„Thinking Vegan“-Interview mit Philip Wollen und anschließendem Video (Unterhalb vom Text)
(Übersetzung: Heike Maria Struwe)
„Philip Wollen“ war der Vizepräsident der Citibank. Heute ist er Philantrop, steht zu allen Lebewesen und setzt sich für die Erde ein.
Wie bist Du zum Veganismus gekommen, was hat Dich aufgeweckt?
Ich kam in die vegane Welt aus der fleischessenden Welt der beendeten Ignoranz. Wer hätte gedacht, dass der Blitz einschlagen würde? Ich war Investmentbanker, spezialisiert auf Unternehmensfinanzierung, Fusionen und Übernahmen. Ich erhielt einen Auftrag von einem Großkonzern und besuchte dessen verschiedene Betriebe, von denen sich einer als ein Schlachthof herausstellte. Es war die schockierendste, schrecklichste und gewaltsamste Erfahrung meines Lebens. Es war der handfeste Beweis für das erbärmliche Versagen des Menschen, Empathie für das Leiden anderer Lebewesen zu entwickeln. Ich glaube, ich verstehe jetzt, was Hannah Arendt in ihrem Werk „Eichmann in Jerusalem“ meinte, wo sie den Begriff „die Banalität des Bösen“ ins Leben rief.
Der schiere Horror an diesem Morgen berührte mich tief. Ich begann, jeden alltäglichen Teil des Alltagslebens durch das Prisma der Grausamkeit gegen Tiere zu sehen. An einem gut besuchten Restaurant vorbeizugehen, und zu wissen, dass es eine Ansammlung von mörderischen Kaufgelegenheiten verbarg. Eine attraktive Frau in einem Ballettheater zu sehen und abgestoßen zu sein beim Anblick ihres Pelzmantels. Zu wissen, dass jede Metzgerei eine Verkaufsstelle für Körperteile von Mordopfern ist; jede Fast-Food-Kette wurde in meinem Geist zu einem gastronomischen Tabakhändler mit dem gleichen tödlichen Resultat.
Ich denke also, der Schlachthof meines Kunden machte mich vom Fleck weg zum Vegetarier. Der Gedanke, dass Milchbetriebe ein genauso elender Gulag für Tiere sind, kam mir nicht. Erst als ich das Gemetzel bei Kälbern sah, die künstliche Befruchtung von Kühen, das Wegnehmen winziger Kälber von ihren Müttern, das gewaltsame Töten ‚unrentabler‘ Kälber, wurden Milchprodukte zu einer weiteren Grausamkeit auf der Liste.
Wie lange dauerte es von diesem Moment der Erkenntnis bis zur Veränderung?
Eine Nanosekunde. Sobald der Groschen gefallen war, gab es kein Zurück mehr. Es war ein so blendender Blick auf das Offensichtliche.
Was hat sich seit dieser Entscheidung in Deinem Leben geändert?
Die wichtigste Veränderung ist, wie ich mich selbst sehe; morgens mit einem reinen Gewissen in den Spiegel schauen zu können. Ich fühle mich involvierter, mehr mit allem verbunden, geerdeter, sensitiver, und lebendiger. Auf einer weiteren Ebene fühle ich mich gesünder, faszinierter von der Welt der Natur, und verantwortlicher für den Schutz machtloser, kostbarer Wesen.
Wie bist Du vom vegan-sein dazu gekommen, im Namen der Tiere zu sprechen?
Paradoxerweise war ich immer ein sehr zurückhaltender Mensch. Ich schätzte immer den preußischen Genaral Moltke, ein Mann, der angeblich das Denken dem Sprechen vorzog, ein Mann, der in 7 Sprachen still sein konnte. Rupert Murdochs Zeitung beschrieb mich einmal als scheu. Und in gewisser Weise ist das wahr. Ich nahm die Einladung zu einer Debatte über die Tierprodukte-Industrie an, weil die Grausamkeit, die sie den Machtlosen zufügen, so ungeheuerlich ist, dass ich sie nicht unbeantwortet lassen konnte. Fast alles, was die Fleischindustrie uns ins kollektive Bewusstsein eingehämmert hat, ist eine Lüge. Schlicht und einfach. Reine Lügen. Die Welt schreit nach nur zwei Dingen. Führung. Und die Wahrheit. Ich habe nicht den Wunsch, irgend jemanden zu führen. Aber ich bin bereit, die Wahrheit auszusprechen.
Bitte erzähle uns vom Kindness Trust [Philips Organisation]. Wie begann es und was ist seine Mission?
Nach meiner Erfahrung im Schlachthof steckte ich all meine Energie hinein, so viel wie möglich über die Not der Tiere zu lernen. Fleisch, Milchprodukte, Jagd, Tierversuche, Mode, Welpenfabriken, Fischerei, Haustiere, Shark Finning [das Abschneiden der Flossen vom Körper eines Hais, um zB Haifischflossensuppe daraus zu machen; die Haie werden anschließend zum Sterben ins Meer zurückgeworfen], eingesperrte Vögel, Aquakultur, Leder, Zirkusse, Hundekampf, Pferderennen, um ein paar zu nennen. Die abscheuliche Grausamkeit des Menschen betraf das gesamte Reich der Tiere. Genau genommen konnte ich keine einzige Spezies finden, die nicht durch den Menschen missbraucht worden war. Nicht eine einzige. Auch konnte ich keinen einzigen Lebensraum finden, der nicht von menschlichen Eingriffen betroffen war.
Als ich den Horror erst einmal begriffen hatte, war meine Entscheidung unausweichlich. Ich würde ein Aktivist für soziale Gerechtigkeit werden. Ich entschloss mich, alles was ich besaß, mit noch warmen Händen [also: noch zu Lebzeiten] wegzugeben. Und bankrott zu sterben. Und ich gebe zu, bis jetzt bin ich absolut im Budget!
Ich wollte anonym sein. Deshalb kreierte ich den Namen „Kindness“, um meine Identität zu verbergen. Als die Veranstaltungen stattfanden, war meine Deckung aufgeflogen, und nun bin ich sichtbarer, als ich wollte. Wir werden als „Unternehmens-Anleger für wohltätige Dinge“ gesehen. Gerade im Moment unterstützen wir Hunderte von Projekten für Kinder, Tiere, die Umwelt, aufstrebende Jugendliche und für unheilbar Kranke. Die Projekte sind im allgemeinen in Ländern, in denen ich das größte Resultat erhalte. In gewisser Weise messe ich unbewusst, wieviel ich zurückerhalte von den investierten Mitteln, indem ich die Zahl der geretteten Leben in Vergleich setze zu dem eingesetzten Kapital. Darüber hinaus haben Tierrechte in den meisten Entwicklungsländern eine niedrige Priorität. Selbst dort, wo es eine gut etablierte Tradition des Mitgefühls Tieren gegenüber und einen gut gebildeten Kader von Tierrechtsaktivisten gibt wie zB in Indien, ist es innenpolitisch eine riesige Herausforderung [für die dortigen Aktivisten], dort finanzielle Mittel zu beschaffen.
Kannst Du die beiden Bestimmungen mit uns teilen, die in Deinen Finanzierungsvereinbarungen enthalten sind?
Eines meiner ‚ungewöhnlichen‘ Projekte ist das Kindness House [Bürohaus der Stiftung]. Es begann als Experiment, als ‚Inkubator‘ [Brutkasten] für gemeinnützige Organisationen. Der ‚Kindness Campus‘ ist ein Gebäude, das etwa 40.000 Fuß bedeckt. Es steht in einem belebten, bunten, gedeihenden Einzelhandelsbezirk, mitten zwischen Hunderten von peppigen Restaurants, Clubs, Cafés und Geschäften, in gut erreichbarer Nähe des Parlaments und des Finanzzentrums. Etwa 300 sehr gut gebildete, tatkräftige und engagierte junge Aktivisten arbeiten in unserem Gebäude – einschließlich Dutzender wundervoller Gruppen wie Greenpeace, Sea Shepherd, Wilderness Society, Beyond Zero Emmissions, Lawyers for Animals, Wildlife Victoria, National Multicultural Broadcasting Commission, und Vegetarian Victoria, um einige zu nennen. 85 Prozent der Gruppen bezahlen nichts im Gebäude. Alles ist kostenlos für sie. Wir zahlen alle Arbeitskosten wie Gemeindegebühren, Steuern, Wasser, Strom, Klimaanlage, Heizung, Reinigung, Sicherheitsdienste, Reparaturen, Wartung, und Internet. Der ‚Inkubator‘ stellt Büros, Sitzungszimmer, Meeting-Räume, Internet, Küchen, Duschen, Post, Sprechanlagen, Fahrradräume, Kino, eine Meditationsgalerie und einen Kindergarten zur Verfügung.
Wir haben zwei sonderbare Punkte in den Bestimmungen. Erstens, wenn Du in meinem Gebäude Tiere ißt, schmeiße ich Dich raus. Zweitens, wenn Du einen Hund hast, und Du bringst ihn nicht mit ins Büro, schmeiße ich Dich raus. Jeder Hund hat ein Körbchen, eine Matte, Kauspielzeug und einen Napf.
Wie siehst Du die Tierrechtsbewegung? Wo siehst Du uns erfolgreich und was würdest Du uns gern tun sehen, um eine größere Veränderung zu bewirken?
Tierrechte sind die größte Angelegenheit in sozialer Gerechtigkeit seit der Abschaffung der Sklaverei. Sie (die “Sache“ der Tierrechte) wächst, aber noch hat sie nicht die Schallgeschwindigkeit erreicht. Sobald es soweit ist, wird es kein Halten mehr geben.
Unglücklicherweise sind unsere moralisch bankrotten Politiker unter der Kontrolle der industriellen Fleisch- und Milchprodukte-Drogenkartelle. Der Begriff, den ich seit vielen Jahren verwende, ist „der Tierprodukte-Industriekomplex“. Aber dieses kranke Paradigma wird nicht ewig dauern. Ignoranz ist keine unheilbare Krankheit.
Die Tierrechtsbewegung ist größtenteils eine führerlose Bewegung. Glaubst Du, wir brauchen Anführer, und würdest Du zur Verfügung stehen?
Ich sehe es nicht so, dass es der Bewegung an Anführern mangelt. Wenn überhaupt, haben wir eine große Zahl an Anführern, die unterschiedliche Uniformen tragen, jeder verantwortlich für Kolonnen, Divisionen und Brigaden, alle in verschiedenen Einsatzgebieten des Krieges kämpfend. Aber wir haben keine einzelne, einheitliche Armee unter der Führung eines einzelnen Generals. In gewisser Weise ist das die Kraft einer vielköpfigen Hydra. Man kann uns nicht so leicht umbringen – und, gut für uns, es gibt nicht allzuviele Herakles, die es tun könnten.
Aber vielleicht brauchen wir neue Arten von Anführern, damit man sich zu der Bewegung hingezogen fühlt. Ich wünschte, sie alle bemühten sich, ‚mitzusingen‘, wenn nicht die gleiche Hymne, dann vielleicht zumindest im gleichen Notenschlüssel… der gleichen Tonart. Leider sind so viele Gruppen so auf ihren eigenen Kampagnen konzentriert, dass sie dazu neigen, sich von Kampagnen zu isolieren, die von anderen Aktivisten gemacht werden. Wie oft beispielsweise siehst Du einen Wald-Aktivisten bei einer Zusammenkunft gegen Walfang, Milchindustrie, Hundefleisch, Jagd, Nutztierhaltung, Welpenfabriken, Hunde- und Hahnenkampf, Bärenjagd, Zirkus oder Tierversuche? Die Wald- und Ozean-Aktivisten sind auch Interessenvertreter im Kampf gegen die Fleisch-, Milch-, Geflügel- und Jagd-Industrie.
Wir sind alle Mitglieder einer großen Gemeinde. Jeder ist willkommen. Wir müssen miteinander kooperieren und die gemeinschaftliche Botschaft der Solidarität überall hörbar machen. Trix und ich ermutigen Gruppen, andere nicht als Konkurrenten für knappe Spendenmittel zu sehen, sondern als Reisekameraden auf dem gleichen Zug der Güte; den Zug miteinander zu teilen, die Lokomotive, die Gleise und die letzliche Richtung. Das ist zum Teil der Grund, warum wir uns nicht so sehr an den Details der Gruppen, die wir unterstützen, beteiligen. Wir versuchen, ruhig etwas abseits zu stehen, nur aufzutauchen, wenn wir auf handfeste Art helfen können.
Eine der erfreulichen Erfahrungen im Kindness House ist, zu sehen, wie die verschiedenen Gruppen einander ohne großes Aufhebens helfen – selbst mit einfachen Dingen wie dem Teilen von Computerkenntnissen oder dem Talent, Filme zu erstellen, dem Sammeln von Lieferungen von Kurieren, der Teilnahme an Kinoabenden zur Spendenbeschaffung in unserem Kino, oder bei gemeinsamen Mahlzeiten an Freitagabenden. Natürlich gab es auch einige Romanzen zwischen Menschen aus verschiedenen Gruppen im Kindness House, ich denke, das ist unvermeidbar! Es ist sehr erfreulich, zu sehen, wie viele junge Anführer aus dem Kindness Campus hervorgehen.
Wie definierst Du Deine Tierrechts-Philosophie?
Da wir alle Tiere sind, sehe ich Tierrechte als untrennbar verbunden mit Menschenrechten. Dostojewski fragt in „Die Brüder Karamazov“, „Ist das Leiden eine Kindes all den Wohlstand in der Welt wert?“ Und er antwortet mit einem empathischen „Nein“. Aber, was wenn das Kind das Kind eines Affen ist? Für mein Gefühl würde das überhaupt keinen Unterschied machen. Tatsächlich sehe ich es noch absoluter: Von einem Mitglied Deiner eigenen Spezies gefoltert zu werden ist schon schlimm genug. Aber von einem Mitglied einer mächtigeren Spezies gefoltert zu werden, zu einem Zweck, den Du nicht ergründen kannst, ist entsetzlich. Für mich geht es um mehr, als zugunsten der Rechte von „Tieren“ zu sprechen. Es geht auch darum, sich gegen das Falsche, das Menschen tun, auszusprechen.
Wie siehst Du Wohltätigkeit oder zurückhaltende Reformen? Glaubst Du, das hilft der Befreiung der Tiere oder behindert sie? Glaubst Du, dass die Abschaffung dieser Sklaverei durch Wohltätigkeit erreicht wird?
Die Tierrechts-/Tierschutz-Bewegung ist sehr gespalten. Und diese Schwäche wurde durch die Tierprodukte-Industrie ausgenutzt. Unglücklicherweise gibt es eine Anzahl von Gruppen, die von der Industrie verführt wurden. Sie haben ihren „Schritt-für-Schritt“-Zugwagen an das Geschäftsmodell der Industrie angehängt, und in diesem Prozess wurden die Tierrechtsgruppen beiseite gedrängt. Um einen technischen Begriff zu verwenden, die Tierrechtsaktivisten wurden verdrängt von den größeren, besser finanzierten Gruppen, die behaupten, dass größere Käfige dazu führen, dass es eines Tages keine Käfige mehr geben wird, und dass schnellere Tötungen dazu führen, dass es eines Tages keine Tötungen mehr geben wird. Wir alle wissen, das ist eine lächerliche, unlogische Schlussfolgerung. Jeder, der sagt, es gebe so etwas wie „humane Schlachtung“, sollte mich kontaktieren – ich sehe eine wundervolle Gelegenheit, ihm aufgrund seiner Leichtgläubigkeit auch die Hafenbrücke von Sydney zu verkaufen. Ich frage mich ernsthaft, wie sie das Wort „human“ definieren. Es ist ein zuckersüßes Wohlfühlwort, geschaffen um bequemerweise einen entsetzlichen Akt der Barbarei zu verdecken. Und es gibt Konsumenten das selbstzufriedene Gefühl, dass es im Grunde doch ethisch ok ist, Tiere zu essen. Ein entsetzlicher Betrug – ein Betrug der schlimmsten Sorte.
In Australien hat die Fleischindustrie schon begonnen darüber zu sprechen, ihre eigenen „Tierschutz“-Organisationen zu gründen, um „ihre Seite der Geschichte“ zu erzählen. Zweifellos werden sie Mitglieder aus der Gruppe der Tierschützer anwerben. Die Nutztier-Industrie hier ist schon so weit gegangen, dass sie die Domain-Namen sehr angesehener Tierschutzgruppen gestohlen haben, indem sie andere unregistrierte Domains wie .org oder .edu beanspruchen.
Andererseits bin ich dafür, das Wohlergehen der Tiere im derzeitigen System zu verbessern. Aber lasst uns ganz deutlich feststellen, dass dies ein Zwischenschritt ist im schnellen Marsch auf das Ziel, die Ausbeutung der Tiere komplett zu beenden. Wie Palliativpflege [lindernde Pflege] in einer Krebsstation; den Leidenden helfen, während man hart daran arbeitet, ein Heilmittel zu finden, das diese Krankheit überall beseitigt. Keine Illusionen. Keine Täuschungen. Mein Haupt-Anliegen ist, dass die Tierprodukte-Industrie aufhört, überhaupt zu existieren. Meine Vorstellung vom Himmel. Ein bisschen wie die alte Sowjet-Union: Wir wachen eines Morgens auf, und weg ist es.
Was denkst Du über direkte Aktionen?
Ich frage mich umgekehrt, was ist mit indirekter Aktion gemeint? Einen Brief an einen Politiker zu schreiben, an die Zeitung, oder einen Radiosender anzurufen? Klar, tut das, auf jeden Fall! Ich bin für jede ‚indirekte‘ Aktion, solange sie auch eine effektive Aktion ist. Aber es gibt Zeiten, da genügt das einfach nicht. Wir scheinen uns selektiv die Angelegenheiten herauszupicken, wo direkte Aktion akzeptabel ist. Ein Eingreifen, um einen Akt der Grausamkeit an einem Welpen oder einem Kätzchen zu beenden, wird Beifall finden. Vielleicht sogar, wenn jemand eingreift, um einen kommerziellen Hundekampf zu beenden? Aber wie ist es mit der Grausamkeit, wenn ein Tier für ein religiöses Festival auf der Straße getötet wird? Oder wie sieht es mit dem Eingreifen aus, wenn ein Jäger ein Reh mit Pfeil und Bogen tötet? Oder wenn weibliche Kängurus für Haustierfutter getötet werden und winzige Kängurukinder sterbend zurückgelassen werden? Und, ich wage es zu sagen, was ist mit der allgegenwärtigen Massentierhaltung? Sich in diese ‚heiligen‘ Dinge einzumischen kommt ja fast der Verbrennung der Landesflagge gleich. Ich folge dem AHIMSA-Prinzip der Gewaltlosigkeit so sehr ich nur kann, aber Gandhi hat uns gelehrt, dass passiver Widerstand, Gewaltlosigkeit und ziviler Ungehorsam erfolgreich sein kann für einen moralischen Fortschritt.
In Interviews sprichst Du darüber, wie das Wort ‚vegan‘ von der Industrie geraubt wurde. Kannst Du darüber etwas sagen, und ich frage mich auch, wie Du über diejenigen aus der Tierrechtsgemeinde denkst, die, um der Öffentlichkeit nicht auf den Schlips zu treten, nicht das Wort ‚vegan‘ benutzen, sondern lieber das Wort ‚vegetarisch‘. Glaubst Du, dass es wichtig ist, auch in der Sprache ehrlich zu sein?
Ich finde, ‚vegan‘ ist ein wunderschönes Wort. Es ist mehr als eine Beschreibung unserer Ernährungsweise. Ich sehe es als sichtbare Leitlinie für ein ethisches, gesundes, mündiges und vernünftiges Leben. Denn es beschreibt unseren Charakter. Es besagt, wir nehmen nicht einem anderen Lebewesen das Leben, um unsere Wünsche zu befriedigen.
Sprache wird oft ‚geraubt‘ für die abscheulichen Zwecke der Missbraucher. Das Wort ’schwarz‘ (negro) kommt aus dem dichterischen Latein, ’niger‘. Bald schon wurde daraus der beleidigende Ausdruck ‚Nigger‘. Das Wort ‚human‘ wurde gepaart mit ‚Schlachtung“ und wurde zu ‚humaner Schlachtung‘. ‚Genozid‘ (Völkermord) wurde bereinigt in ‚ethnische Säuberung‘. Die Japaner töten Wale, die sie nicht brauchen, in Gewässern, die ihnen nicht gehören, für Fleisch, das sie nicht verkaufen können, für einen Geschmack, den sie gar nicht mögen, und sie nennen es ‚Forschung‘. Das Zeichen des Kreuzes wurde 1.000 Jahre vor Christus in Asien und Europa verwendet und bedeutete Gutes tun oder Segen. Jetzt ist es an öffentlichen Plätzen verbannt, weil Hitler es raubte und es Hakenkreuz nannte. Ebenso wird die vegane Philosophie nun als höhnischer Ausdruck missbraucht.
Ich weiß nicht, warum ethische Menschen das Etikett ‚vegan‘ fürchten sollten. Letztlich ist es der Fleischesser, der beschämt sein sollte. Ohne überhaupt danach zu suchen, ist der Veganer moralisch im Recht. Es ist der Veganer, der sich auf der rechten Seite der Geschichte befindet. Ich möchte eine simple Frage stellen. Stell Dir zwei Menschen vor, die in jeder denkbaren Hinsicht identisch sind – außer in einem. Einer ist Veganer und der andere ist Fleischesser. Alles sonst ist gleich. Welches Individuum ist ethischer? Der Veganer oder der Fleischesser? Die Antwort ist blendend klar für jeden. Daher, um Deine Frage zu beantworten, glaube ich selbstverständlich, dass wir in unserer Sprache ehrlich sein sollten. Es ist moralisch feige, zu beschönigen. Die armen Tiere in diesen Höllenlöchern verdienen wenigstens unsere Ehrlichkeit, findest Du nicht?
Wie findest Du Kampagnen, die sich nur auf eine Sache konzentrieren? Glaubst Du, dass Kampagnen, die z.B. gegen Pelz kämpfen, gegen Stopfleber, für das Verbot von Wildtieren in Zirkussen, effektive Kampagnen sind in unserem Wunsch, die Tiere zu befreien?
Sicher. Jede Grausamkeit, die beendet wird, ist eine Zerstörung weniger auf dieser Erde. Außerdem habe ich festgestellt, dass Erfolg … Erfolg hervorbringt. Wenn Aktivisten in einer Arena ihr Ziel erreichen, ziehen sie sich nicht in einen Kokon zurück und verschließen ihre Augen und Ohren vor dem Leiden anderer Spezies. Ein Aktivist, der erfolgreich gegen die Jagd kämpfte, wendet seinen Blick nun vielleicht auf den Walfang, die Fischerei oder Springrennen, oder allgemeine Bildung in Tierrechten. Wir haben sich auf eine Sache konzentrierende Aktivisten im Kindness House, die für die Wälder arbeiten, gegen Klimaerwärmung, für Flüchtlinge aus Kriegsregionen oder für kranke Menschen – und die aber auch auftauchen, um Spenden für Sea Shepherd, die Wilderness Society, Edgar’s Mission und Beyond Zero Emissions zu sammeln. Und umgekehrt. Ich finde es beruhigend, und vollkommen vorhersagbar, dass ein Mensch, der Tierrechte unterstützt, auch Amnesty International unterstützt oder Kampagnen gegen häusliche Gewalt oder gegen Plastik auf den Straßen.
Wie gehst Du mit Verzweiflung um? Wie schaffst Du es, nicht von dem ungeheuerlichen Ausmaß der Ausbeutung von Tieren überwältigt zu werden?
Ich glaube, jeder in der Tierrechtsbewegung leidet mehr oder weniger an einer „Mitgefühlsüberlastung“. Im meinem Fall zB sind die meisten meiner Gruppen in anderen Ländern und anderen Zeitzonen. Wenn es also Notsituationen gibt, die kritisch für das Projekt werden könnten, klingelt das Telefon in Australien zu seltsamen Zeiten, was ununterbrochenen Schlaf zu einem Luxus macht. Selbst wenn das Telefon nicht klingelt, rast der überaktive Geist durch die Nacht und man wacht mit den Geistern vergangener Alpträume auf. Ich habe das Glück, eine außergewöhnliche Frau zu haben, Trix. Ohne sie wäre ich verloren. Es ist ein großer Trost, zu wissen, dass ich immer einen sicheren Ort habe, wenn ich emotional abgleite.
Hast Du einen Rat für Aktivisten? Wie man nicht ausbrennt?
Immer wenn die Dinge für uns schlimm werden, denke ich daran, wie schlimm es für die machtlosen, unschuldigen Tiere in diesen entsetzlichen Gulags der Verzweiflung ist. Das rückt meinen Schmerz in die richtige Perspektive. Und ich erinnere mich selbst daran, dass ich aus freiem Entschluss an diesem Platz bin. Die Tiere nicht.
Ich bitte Aktivisten dringend darum, auf ihre Gesundheit zu achten. Ihren Familien und denen, die sie lieben, nahe zu sein. Seid sanft miteinander. Und habt etwas Humor. In letzter Zeit habe ich begonnen zu meditieren und das war mir eine große Hilfe. Ich empfehle außerdem, viel Wasser zu trinken, Sport zu machen, wenigstens eine Sportart, Musik zu hören, viel zu lesen und mindestens einmal am Tag herzlich zu lachen.
Stress gehört einfach dazu. Aktivisten leben intensivere, sensitivere und aufmerksamere Leben als andere. Sie sind per definitionem verletzlicher gegenüber der allgegenwärtigen Grausamkeit. Aber, müsste ich zwischen beidem wählen, ich würde lieber ausbrennen, indem ich ein mitfühlendes, authentisches Leben lebe, als vor mich hin zu rosten, während ich ein brutales, nicht-hinsehendes Leben lebe. Ich bereue nichts.
Es gibt kein Zurück.
Danke für das schöne Interview…
Liebe Grüße, die PHO
So, ich denke, ein Eimer neben dem Monitor für das bereits gegessene könnte Hilfreich sein
Mit deutschen Untertiteln, die Downloadlinks in der Videobeschreibung funktionieren nicht mehr. Wer weiß, wo es den Film in HD gibt, sagt bitte Bescheid.
„Earthlings“ ist eine Dokumentation in Spielfilmlänge über die absolute Abhängigkeit der Menschheit von Tieren (als Haustiere, Nahrung, Kleidung, zur Unterhaltung und in der wissenschaftlichen Forschung), veranschaulicht aber auch unsere Geringschätzung gegenüber diesen sog. „nicht-menschlichen Versorgern“. Sprecher des Films ist der Oscar-nominierte Joaquin Phoenix („Gladiator“), die Filmmusik schrieb der mit Platin ausgezeichnete Künstler Moby. Der Film bietet detaillierte Einblicke in Tierhandlungen, Welpen-Fabriken und Tierheime sowie Massentierhaltungen, den Leder- und Pelzhandel, die Sport- und Unterhaltungsindustrie und schließlich den medizinischen und wissenschaftlichen Beruf. „Earthlings“ verwendet versteckte Kameras und vorher nicht gezeigtes Filmmaterial, um die täglichen Praktiken einiger der größten Industrien der Welt aufzuzeichnen, deren aller Profit vollständig auf Tieren beruht.
Es gibt ja Bücher, bei denen sollte eine Leseempfehlung stehen: nur ab 18, nur in Begleitung der Eltern, niemals mit gesundheitlichen Einschränkungen, auf gar keinen Fall mit Herzproblemen … denn die Lektüre kann tödlich enden. Für Filme gibt es so etwas, aber für Bücher?
Dabei können Bücher genauso gefährlich sein – wie z.B. die von Thomas Wieczorek. Das sind so Werke, da greift man schon während der Lektüre nach der Muskete und will nach Berlin marschieren (…bis man merkt, das es zu Fuß ziemlich weit ist und Musketen im Flieger verboten sind) – wobei man ja in guter Gesellschaft wäre, denn Amerikaner, Russen, Engländer, Franzosen, Belgier, Holländer, Australier, Griechen, Polen, Neuseeländer, Marokkaner und viele andere mehr sind ja auch schon mal nach Berlin marschiert. Die hatten aber Panzer und eigene Flugzeuge.
Viele halten ja Thomas Wieczorek für einen Linken. Er selber nicht, wie er auf „gute-Frage-net“ beschreibt:
Lieber Canifex, ich bin dieser Thomas Wieczorek und verstehe mich keineswegs als „Linken“, schon gar nicht im Sinne von Rot-Grün oder Linkspartei“, sondern als „radikalen Humanisten“ – sogar mit teilweiser Anlhenung an die „Bergpredigt“. Meine aktuellen Lieblingspolitiker sind Uwe Schummer (MdB) und Heiner Geißler – also CDU-Leute. Nun wird man natürlich gerade von den Leuten, deren Partei oder politisch-moralische Einstellung man angreift, als „linksradikal“ beschimpft – aber da muss man durch. Jedenfalls bemühe ich mich, anders als vielleicht Deine Lieblingsautoren – meine Aussagen möglichst akribisch zu belegen. Schöne Grüße Thomas Wieczorek Mail: wieczo72@t-online.de
Man kann ihm also auch persönlich schreiben und seine Meinung sagen. Was sich der gute Mann da alles anhören muss, möchte ich allerdings gar nicht wissen. Leute wie er leben gefährlich … er war mal bei der Bildzeitung. Und hält die Republik für so verblödet, das er sogar ein Buch darüber geschrieben hat:
So wenig Niveau war nie! Selbst Qualitätsmedien berichten ausführlich und mit Hingabe vom Dschungelcamp oder Deutschland sucht den Superstar. Gleichzeitig dürfen von der Wirtschaft finanzierte Professoren auch in der Tagesschau dreist als unabhängige Experten auftreten. Ihre Phrasen werden uns als alternativlose Wahrheiten verkauft – während kritische Politsendungen im Nachtprogramm verschwinden. In seinem neuen Buch deckt Thomas Wieczorek die Auswüchse der allgemeinen Massenverblödung auf. Und er geht der Frage nach: Wird sie bewusst betrieben? Und von wem? Und mit welchem Ziel? Das Ergebnis seiner Recherchen ist Aufklärung im besten Sinne.
Quelle: Buchredaktion
Ich brauche das Buch nicht zu lesen um zu wissen, das die Verblödung bewusst betrieben wird. Wer offenen Auges durch diese Republik zieht, sieht, das eine Superreichenelite und ihre Anhängsel gezielt politische Rückbildung auf breiter Front betreiben – mit Erfolg. Und das Volk jubelt. Fühlt sich bestens unterhalten. Römische Verhältnisse waren halt für die Zuschauer im Kolosseum ein Riesengaudi. Da wurden Langzeitarbeitslose noch von Löwen aufgefressen, da durfte man noch sagen: Das haben die verdient!
Heute macht man das subtiler….manche Dinge ändern sich eben. Wir bauen ja auch keine Belagerungstürme mehr, um damit Burgen zu erobern. Heute kommen die Opfer nicht ins Kolosseum, sondern ins Fernsehen, wo Supernannys, Superputzfrauen und Superidioten sie in aller Öffentlichkeit bloßstellen, ebenso wie die verbrauchten Aussortierten der Unterhaltungselite nochmal im Dschungelcamp verheizt werden … und sich verheizen lassen um bloß noch ein einziges Mal im Rampenlicht stehen zu dürfen – wohl eine Sucht, die nur Medienmenschen verstehen können.
Man braucht auch die verblödete Republik um die Macht zu übernehmen. Sowas macht man heutzutage ja auch anders als früher. Früher marschierte man mit Musketen gegen Berlin, heute …. kauft man Medien. Wir leben in einer Demokratie, man braucht den König nicht mehr zu erschiessen, man kann ihn abwählen. Ist insgesamt auch kostengünstiger und man kommt dafür nicht ins Gefängnis, wenn´s mal schiefgeht.
Nur in einer blöden Republik kann ein Verbund von Putschisten offen eine andere Republik fordern und mit beispiellosen Medienoffensiven und Wortverdrehungen Mehrheiten für sich aufbauen … Mehrheiten, die gar nicht mehr wissen, wofür sie da eigentlich stimmen.
Die INSM verfügt über eine breite Medienbasis, sogenannte „Medienpartnerschaften“:
Die INSM unterhält Medienpartnerschaften. Bisher gab es Medienpartnerschaften zwischen der INSM und der Financial Times Deutschland, der Wirtschaftswoche, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dem Focus, dem Handelsblatt und der Fuldaer Zeitung. Im Handelsblatt erschien zeitweise eine regelmäßige Kolumne des Kuratoriumsvorsitzenden der INSM, Hans Tietmeyer, und des KuratoriumsmitgliedsOswald Metzger.
Die Kooperation mit den Medien funktioniert ja auch aus Kostengründen sehr gut:
Die ARD-Sendung Monitor moniert „kritisch-selbstkritisch“ ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Journalismus und Public Relations (PR). [3] Der Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg sagte in dieser Sendung:„Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist höchst erfolgreich, weil es ihr gelungen ist, so einen neoliberalen Mainstream in den Medien durchzusetzen. Und das konnte auch leicht gelingen, weil die Medien kostengünstig produzieren müssen. Sie sind sehr darauf angewiesen, dass ihnen zugeliefert wird, hier gibt’s eine Lobby, die sehr wohlhabend ist. Das ist natürlich eine sehr, sehr problematische Geschichte, weil die Medien nicht das tun, was sie tun sollen. Die Journalistinnen und Journalisten fallen sozusagen aus der Rolle, weil sie nicht kritisch kontrollieren, weil sie die Interessen nicht transparent machen.“
Quelle: Wikipedia
So kann man also Meinungen kaufen … und das ohne große Anstrengung. Dabei ist das Ganze nicht ungefährlich, denn: es sterben Menschen dabei. In der Tat … Hartz IV überlebt nicht jeder. Das muß man in diesem Land noch sagen dürfen. Manche verhungern, manche halten den Druck nicht aus, manche die Verachtung. Es gibt noch keine Leichenberge … aber um die zu verhindern, haben wir ursprünglich die ganzen Geisteswissenschaften geschaffen. Weiß auch kaum noch einer. Kriege … können im Handumdrehen alles vernichten was wir aufgebaut haben.
Die Väter des Grundgesetzes haben noch einen erlebt, sie wußten, wovon sie sprachen. Sie wußten auch, wie gefährlich ein verblödetes Volk ist – und haben deshalb sie Volksabstimmungen nicht vorgesehen. Aber je blöder das Volk wird, umso lauter wird der Ruf nach Volksabstimmung.
Tödlich können auch die Forderungen des Oswald Metzger werden, die er momentan bei der INSM verbreiten darf.
Über Oswald Metzger habe ich ja schon mal was geschrieben, da möchte ich mich nicht wiederholen. Er ist so eine Art politischer Wanderpokal, von dem ich erwarte, das er bald bei der Piratenpartei auftaucht, weil ihn sonst keiner mehr haben will. Ein Mann ohne abgeschlossene Berufsausbildung auf der ständigen Suche nach leistungslosem Wohlstand auf Kosten des Steuerzahlers, wäre er nicht bei der INSM, wäre er ein Fall für die ARGE und den allseits beliebten Gabelstaplerfahrerschein.
Doch lauschen wir Metzger und dem INSM:
Die Demokratien in Europa befinden sich in einer Verschuldungsfalle – auch wir in Deutschland. In dieser Dekade muss Staatsverschuldung strukturell überwunden werden. Aber: Lassen Lobbys, Medien und wir Wählerinnen und Wähler es in der Demokratie überhaupt zu, öffentliche Leistungen einzuschränken, soziale Besitzstände zu reduzieren? Für die dringend notwendige nationale Konsolidierungsstrategie muss die Politik von einigen Lebenslügen Abstand nehmen, schreibt Oswald Metzger in einem Beitrag für den ÖkonomenBlog der INSM.
Schon diese Einstiegsformulierungen sind … ungeheuerlich. Die gute wirtschaftliche Vernunft auf der einen Seite … die bösen Medien, Wähler und Wählerinnen auf der anderen Seite – heißt im Klartext: schafft die Demokratie ab. Sagen die ganz offen, ohne das die Polizei kommt. Darum ist Verblödung zu wichtig für die. Doch kommen wir zu Oswald selbst. Was ist zu tun?
Der Staat muß weg. Bildung, Beamte, Rentner … alle müssen zur Kasse gebeten werden. Vor allem das mit den Rentner geht nicht so weiter:
Hier geht’s um die höchste Einzelausgabe im Bundeshaushalt: 80,8 Milliarden Euro fließen dieses Jahr als Zuschuss an die Rentenversicherung. Die Großzügigkeit“ der Politik muss bezahlt werden von allen Steuer- und Beitragszahlern. Beispiel Rentengarantie. Während die Bruttoeinkommen sinken, bleiben die Renten verschont. Ergebnis: weniger Netto vom Brutto. Auch die Krankenversicherung wird zu einem Fass ohne Boden. Wer hier nicht handelt, treibt die Beitragszahler in die nächste Abgabenerhöhung. Arbeit wird teurer – und der Sozialstaat fetter.
Die Agenda 2010 wurde medial ähnlich vorbereitet. Ein Jahr später wird das dann als „alternativlos“ akzeptiert. Und da soll man nicht meinen, das man in einer verblödeten Republik lebt. Die Bürger werden gerade von einer gewissenlosen Clique verraten und verkauft, während sie den Superstar suchen, schaffen gewissenlose Lumpen ihre Rente beiseite….man muß schon schön blöd sein, um solche Prioritäten zu setzen.
Nun erwähnt Metzger auch, das Kapitalerträge und Erbschaften mehr besteuert werden sollten. Auch das … verwundert nicht. Sind Renter, Jugend und Beamte genügend ausgeplündert, bleibt für das Feigenblatt genug Geld über … falls es dann nicht wieder heißt: Leistung muß sich wieder lohnen. Aber auch ansonsten: kommen die anderen Vorschläge politisch durch, wird die Inflation zurückgefahren und somit das Vermögen derjenigen, die zuviel haben, automatisch geschont.
Also … die Rente ist fort. Das sollte man schon mal überall verkünden. Die Demokratie auch.
Es wird Tote geben … wie schon bei der Agenda 2010 … und diesmal werden es mehr werden. 20 Millionen Rentner, die am Hungertuch nagen?
Was tun wir nicht alles für den Aufschwung … des Oswald Metzgers. Und damit auch alles reibungslos klappt, schaffen wir gleich die Demokratie mit ab, denn … das das Volk zu blöde ist, zu verstehen, was vor sich geht, meint ja neben Wieczorek auch das INSM.
Oswald Metzger hat über die bösen Bürger sogar mal ein Buch geschrieben:
Aufgrund langjähriger Erfahrungen im Politikbetrieb und anhand vieler Beispiele zeigt Oswald Metzger, dass es fast unmöglich geworden ist, in Deutschland notwendige Veränderungen durchzusetzen: weil in den Parteien der Opportunismus regiert und wir Bürger unbequeme Wahrheiten gar nicht erst hören wollen. Eine furiose Kritik an der herrschenden demokratischen Kultur – und ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Verantwortungsgefühl und Augenmaß in der Politik.
Oder der Ruf nach der Diktatur der wirtschaftlichen Vernunft gegen den Egoismus von Bürger und Partei.
Mir scheint, es herrscht Krieg in Deutschland. Bürgerkrieg. Es sterben auch schon Menschen …. obwohl nicht mehr geschossen wird. Es wird entwürdigt und erhungert. Der politische Wille für die Todesstrafe bei Arbeitslosigkeit ist zu erkennen. Und das alles ist … alternativlos.
Die Fronten dieses Krieges laufen allerdings quer durch alle Parteien … dafür ist die moralische Zuordnung einfacher.
Die Guten gegen die Bösen sind diesmal: Humanisten gegen Plünderer. Nochmal Thomas Wieczorek in der TAZ:
Was für ein Bild der führenden Elite haben Sie?
Es ist schwierig, Elite zu personifizieren. Wenn diese Leute erst einmal in einem System drin sind, dann haben sie relativ wenig eigene Entscheidungsmöglichkeit. Es sei denn, sie sind so ein Typ wie Obama. In der Regel arbeiten die Politiker aber für das System, und zwar auf eine Art, wie andere für Lidl jobben.
Sie meinen, die tauchen morgens auf, tun, was ihnen aufgetragen, und wollen am Monatsende ihr Geld aufs Konto?
Ja, und wie bei Lidl müssen sie genau wissen: Was darf ich sagen, um keinen Ärger zu kriegen. Das Hauptproblem ist, dass das meiste Geld bei uns verdient wird durch leistungsloses Einkommen. Die, die die Kohle abgreifen, die arbeiten gar nicht.
Und Ihre Gesamtthese ist: Die führenden Eliten leisten nichts und werden trotzdem bezahlt?
Innerhalb ihres Systems erfüllen sie ihre Pflicht. Die Frage ist, ob das System ein richtiges ist.
Da habe ich jetzt … keine weiteren Fragen, merke nur … das wir vom blutigen Teil des Bürgerkrieges vielleicht gar nicht mehr weit weg sind. Auf der Seite der Armen gibt es ja schon Tote – und eine Riesenzahl seelisch verletzter und durch gezielten Psychoterror emotional verkrüppelter Kriegsopfer, die ihres Lebens nicht mehr froh werden.
Wir sollten es schon jetzt Bürgerkrieg nennen, damit auch dem Blödesten klar wird, das es ernst ist. Wenn´s erst mal richtig brennt, ist´s zu spät für den Rauchmelder.