Donnerstag, 21.Mai. Eifel. Vatertag. Es gibt Dinge, über die man gerne schreibt. Am 1.Mai – absichtlich am „Tag der Arbeit“, dem Feiertag der Gewerkschaften – schrieb ich was über die Partei Widerstand2020, eine Spontangründung im Internet, die innerhalb kürzester Zeit 106 000 Anmeldungen im Internet aufwies. Programm war so großartig keins da, es sollte ja auch eine „Mitmachpartei“ werden, eine basisdemokratische Partei, die anders sein wollte als die anderen. Es gab nur eine grobe Skizze über den Umgang miteinander und über den Umgang mit Problemen: der Wert „Empathie“ stand ganz groß im Vordergrund. Wer die Schriften von Arno Gruen kennt (z.B.: „Dem Leben entfremdet, warum wir wieder lernen müssen, zu empfinden“), weiß, dass dies leicht dahergesagt aber ein großer zivilisatorischer Wurf ist, der sich quer durch alle Themenbereiche zieht, ein Wert, dessen Abwesenheit für sämtliche Probleme des modernen gesellschaftlichen Lebens verantwortlich ist – inklusive Konzentrationslagern, Weltkriegen, Umweltvernichtung und was einem sonst noch so den Tag vermiest. Gruen zeigt dies anhand vieler Beispiele auf, die hier nicht wiedergegeben werden können (einfach mal das Buch lesen), bezieht sich auf die Studienergebnisse vieler Anthropologen und überzeugt vor allem dadurch, dass er aufzeigt, dass eine empathische Kultur nicht nur in ferner Zukunft möglich ist, sondern sogar schon längst etabliert und erfolgreich gelebt wird – und zwar seit Jahrtausenden. Die „primitiven“ Kulturen sind es, in denen Empathie als oberster Wert gelebt wird – und schnell merkt man: die brauchen dann auch gar keine tausende von Gesetzen (2003 hatten wir laut Wikipedia 2197 Bundesgesetze mit 76382 Artikeln und Paragraphen) um überhaupt durch den Tag zu kommen – die schaffen das so.
Ab dem 3.Mai war Widerstand2020 schon vorbei: massive Hackerangriffe von Anonymus (gab ein Bekennervideo mit diesen Namen) sorgten dafür, dass die Anmeldewelle nicht mehr fortgesetzt werden konnte, die Mitmachpartei von Bürgern für Bürger war … vorbei. Unglaublich, was seitdem medial gegen die Bewegung geschossen wurde: selbst ein Herr Höcke, den man ja offiziell „Faschist“ nennen darf, kommt in den Medien deutlich besser weg als eine Bewegung, die einen verständnisvollen Umgang miteinander zur Grundlage hat – und man sieht: Arno Gruen hatte gar nicht so Unrecht mit seinen Beobachtungen: eine Bewegung, die unsere Gesellschaft in Richtung eines empathischen Gemeinwesens umbauen möchte, gefährdet alle Diätenparteien im Land – und das ganze kapitalistische Geschäftsmodell. Diätenparteien? Nun – so nenne ich mal die große Allianz der im Bundestag vertretenen Parteien, die neben den Diäten noch eine große Gemeinsamkeit haben: sie alle finden den Raubtierkapitalismus im Prinzip gut – würden die Beute nur gerne anders verteilen: die einen finanzieren lieber Drogenhandel und Bordelle, die anderen Schlägertrupps und Windkrafträder. Und natürlich in erster Linie: sich selber. Der große Plan von Deutsche-Bank-Chef Ackermann bezüglich des Bundestages ist hervorragend aufgegangen: wenn man alle Abgeordneten einfach mit Geld überschüttet, produziert man ohne große Mühe loyale Anhänger des Neoliberalismus. Wer auf der Strecke bleibt? Nun – der normale Bürger, jene 98 Prozent der Bevölkerung, die zwar politisch aber nicht als Parteisoldaten in geschlossenen Verbänden aktiv sind. Das sind auch die, die jetzt bezahlen sollen, weil sie immer alles bezahlen.
Es wäre also dringend notwendig, das alte, überkommene, verbrauchte und festgefahrene verkrustete Parteiensystem durch etwas Neues zu ersetzen, denn: dieses System ist nicht länger finanzierbar, braucht immer mehr Geld, um sich über Wasser zu halten und alle gierigen Münder zufriedenzustellen, Münder, die sich vor allem in Form von Lobbyisten der großen Konzerne in Massen im Bundestag tummeln und so für eine Dimension der offenen Korruption sorgen, die uns zu einer perfekten Bananenrepublik macht. Die Notwendigkeit einer radikalen Kurskorrektur – weg von der Rendite, hin zum Menschen – zeigt sich in diesen Tagen sogar noch deutlicher, denn: die Wirtschaft befindet sich in freiem Fall. Nun – nicht die Finanzwirtschaft, nicht die Superreichen, aber die Menschen diesen Landes, die den „Shutdown“ nicht überstanden haben. Wie viele das sind? Nun – 10 Millionen Kurzarbeiter (siehe Tagesschau), von denen mindestens 2 Millionen entlassen werden (siehe IFO), 2 Millionen Soloselbständige, die die Krise nicht überstehen werden (siehe Welt) plus 7,5 Millionen Minijobber, die als erste gehen durften (das war nur eine Radiomeldung, da 3,5 Millionen Minijobs als Zweitjobs laufen – siehe Statista – wird es hier schwer, die konkreten Zahlen zu bestimmen): wir stehen dicht vor der größten Massenarbeitslosigkeit der Geschichte der Bundesrepublik. Während Millionen Existenzen vernichtet werden, geht es den Konzernen blendend: hat man in guten Zeiten die Gewinne steuerschonend auf Steueroasen in Sicherheit gebracht (siehe Manager-magazin), wird in schlechten Zeiten der Steuerzahler zu Hilfe gerufen. Stellen Sie sich mal vor, Sie dürften das auch: im Casino spielen, die Gewinne behalten, die Einsätze (die Verluste also) zahlt der Staat – ein Traum, oder? So wird am Roulettetisch jeder irgendwann Millionär. Oder – anders gerechnet: Sie geben Ihr Gehalt (im deutschen Durschnitt 4000 Euro Brutto, siehe Welt) einfach in der ersten Woche des Monats aus – und für den Rest des Monats kriegen sie dann staatliche Hilfe! So ließe sich doch leben, oder?
Nun – so leben viele, dass ist das Leben der „Leistungsträger“, wie sie sich selber gerne nennen, jener kleinen Kaste, die sich als Speckgürtel und Erfüllungsgehilfen um das große Kapital versammeln, um das Geld ihrer Meister und Herren stetig zu vermehren – auf Kosten der anderen (das sind auch die, wegen denen das Durchschnittseinkommen so hoch ist – nur, falls sich einer wundert, warum er selbst so weit unter dem Durchschnitt liegt). Dass das System so weiterlaufen soll, hat der Ex-Black-Rock-Master Merz nun angekündigt: alle staatlichen Leistungen sollen auf den Prüfstand (siehe z.B. Ärzteblatt) – und viele haben ja schon während der Corona-Krise neue Argumente gelernt: wieso eigentlich Rente zahlen, Menschen mit durchfüttern, sie sowieso bald sterben? Wieso Arbeitslose und Behinderte mit durchziehen, die auch nur irgendwann sterben? Corona hat – bedauerlicherweise – einen enormen Abgrund von Unmenschlichkeit offenbart, der sich durch das Land zieht und nur auf einen Führer wartet, der endlich Schluss macht mit den „Parasiten“ (Wirtschaftsminister Clement 2005 über Arbeitslose, siehe Stern). Die echten Parasiten jedoch – füllen sich die Taschen wie nie zuvor: 40 Prozent aller staatlicher Hilfe, die bisher geflossen ist, gehen an 19 (in Worten: neunzehn) Konzerne (siehe ntv bei Xing), manche offenbaren ihre Pläne mit enormer Dreistigkeit wie die Deutsche Bahn, die 5 Milliarden Euro Hilfen will – und dafür sofort 10000 Arbeitsplätze abbaut (siehe Spiegel). Wäre es da nicht mal schön, wir würden mit den wirtschaftlichen Megaverbünden einfach so verfahren wir mit echten systemrelevanten Berufen … und einfach mal Abends auf dem Balkon für Deutsche Bank, Lufthansa und Addidas klatschen anstatt stetig zu zahlen?
Nun ja, Widerstand2020 – ich komme vom Thema ab … obwohl es ja wichtig ist, zu belegen, wie dringend die Notwendigkeit bürgerlicher Selbstorganisation in diesen Zeiten ist. Am 1. Mai 2020 waren es 106 000 Mitglieder der Partei, heute, am 21. Mai, sind es 50 (in Worten: fünfzig). Richtig gelesen. Fünzig im Geheimen ausgewählte unbekannte Menschen wurden von wem auch immer ausgewählt, Mitglieder der Partei zu sein – verifizierte Mitglieder der Partei. Klar, bei der Online-Anmeldung war es zu unredlichen Akten gekommen: ein AfD-Funktionär hatte sein Huhn angemeldet (was auf mich den Eindruck machte, dass man bei dieser Partei wohl der Meinung sei, dass selbst Hühner Politik gute AfD-Politik machen können – genau genommen hat sich allerdings ein AfD-Funktonär unter falschem Namen … dem seines Huhnes … angemeldet, denn Hühner können bekanntlich keine E-Mails verschicken), andere behaupten, sie hätten ihren Kühlschrank angemeldet. Klar gibt es Betrüger, aber nur weil es Betrüger gibt, ist nicht alles gleich Betrug. Klar ist man überwältigt von 100000 Anmeldungen, dann schmeißt auch noch einer der drei Vorstände hin, die Vorstand an sich wird handlungsunfähig – alles ungute Fügungen, die nicht glücklich stimmen und für die man viel Verständnis hat, ganz abgesehen von dem massiven Druck der Diätenparteien im Deutschen Bundestag und dem Druck einer geschlossenen Phalanx der deutschen Millionärsmedien, deren Inhaber verdutzt zur Kenntnis nehmen mussten, dass diese neue Partei wirklich Parteispenden wieder zurückschickt, wenn sie zu groß sind: wie will man denn da als Millionär Einfluss kaufen – das geht ja gar nicht.
Wer sind diese 50? Wer hat sie ausgewählt? Wo kommen sie her, was machen sie in der Partei? Alles unbekannt. Dabei sollte doch Transparenz so wichtig sein. Nur duch Zufall erfuhr ich von einer Bundespressekonferenz der Partei, die wohl gestern als Liveschaltung lief. Dort konnte man von diesem Geheimbund der 50 erfahren, auch von den 60000 Euro Spenden, von denen man jetzt Mitarbeiter einstellen möchte. 60000 Euro – das reicht gerade mal für 2-3 Leute, für ein Jahr: wenn es Menschen sind, die jetzt einen Job haben, dann kann man denen nur raten: lasst die Finger davon – schaut euch an, was wir wirtschaftlich die nächsten drei Jahre erwarten – da kann jeder froh sein, wenn er irgendwo untergekommen ist. Zugeschaltet zur Pressekonferenz war auch eine Frau Gabi Reiss, der man beim Rauchen zusehen durfte. Sie ist Inhaberin des Reissverlages, der ein lokales Lifestylemagazin für den gehobenen Geldbeutel herausgibt: als was sie dort im Bild zu sehen war, blieb im Rahmen der Pressekonferenz unklar, vielleicht war sie Presse, vielleicht auch Mitglied oder einfach nur zufällig dabei. Hatte mir diese Pressekonferenz angeschaut – was anstregend war, es war kaum ersichtlich, welche Pressevertreter da Fragen stellten, oft wurde nur geschwiegen – und nebenbei im Parteiforum (Widerstand2020-der Parteischwarem, bei Facebook nur zugänglich für registrierte Mitglieder) gelesen, wo die registrierten Nichtmitglieder der Reihe nach aus allen Wolken fielen. Betrugsvorwürfe wurden laut, Austritte wurden angekündigt, Klagen ebenso. Einige versuchten, weiterhin zu Geduld zu mahnen im Sinne von: „wird alles noch ganz toll“ – aber andere waren klar in ihren Vorstellungen, dass es nicht so lustig sei, Geld von Mitgliedern auszugeben, denen man den Mitgliedsstatus verweigert.
Nun – ich habe mir die „Bundespressekonferenz“ nicht zu Ende angeschaut. Mit Mühen habe ich den Namen eines dritten „echten“ Mitgliedes herausgefunden: des Berliner Arztes Fernando Dimeo (siehe Redaktionsnetzwerk Deutschland), ein Arzt gleichen Namens kann man bei Londonspeakerbureau als Referent mieten, der schreibt auch regelmäßig für den Spiegel. Eventuell kenne ich noch ein viertes „echtes“ Mitglied, Sandra Wesolek, nach eigenen Angaben „selbständige Lebenskünstlerin“ (siehe kommwirreisen), die 30 Eu-Länder mit dem Van bereisen wollte aber am Februar keine Berichte mehr schreibt … bin mir aber nicht sicher, ob sie noch dazu gehört. Früher – so kann ich mich erinnern – war sie mal „Scharmbeauftragte“. Warum ich die Pressekonferenz nicht zuende geschaut habe? Nun – weil mein spontaner Eindruck war: das war jetzt das Ende von Widerstand2020. Ist blöd, ja, ich weiß – aber nun mal nicht zu ändern, oder? Es gibt einfach ein paar Dinge, die gehen nicht im Umgang mit Menschen – bei allem Verständnis für die Probleme, die dort aufgelaufen sind. Fünf Minuten Text jeden Tag im Forum schreiben, damit alle wissen, wann und wie es weitergeht, hätten mehr gebracht, als immer wieder neue you-tube-Videos in die Welt zu setzen – wäre meine Meinung als Nichtmitglied gewesen. Einfach mal kurz erklärt, wer warum jetzt von wem ausgewählt wird. Sowas nennt man: Transparenz. Soll toll sein. Was das jetzt an Misstrauen, Frust, Enttäuschung gesät hat, wird man so schnell nicht in den Griff bekommen, mal abgesehen davon, dass ich momentan nicht abschätzen kann, wie die Anzeigen wegen Betruges ausgehen werden – sofern die überhaupt gestellt werden. Vielleicht gehen die Leute auch einfach so und vergessen den Spuk.
Freuen darüber wird sich eine neue, inoffizielle Koalition in Berlin, die sich – auch unter Ausschluß der Öffentlichkeit – still und heimlich in Berlin gebildet hat, eine der neuen Entwicklungen der in der Bundespolitik, die nicht kommentiert werden. Es ist eine de-fakto-Koalition, keine de-jure-Koalition: es gibt also keine Posten dafür noch schriftlich festgelegte Vereinbarungen – soweit man sehen kann: seit TTip wissen wir ja, wie viel da im Geheimen an uns vorbei verhandelt wird, weil wir Bürger einfach zu blöd sind zu begreifen, was gut für uns ist.
Zu den Fakten:
am 14.5.2020 kam es im Bundestag zu einer namentlichen Abstimmung über eine Erhöhung der Grundsicherung: „Beschlussempfehlung 19/19204 zu Corona-Aufschlag in der Grundsicherung das Existenzminimum sichern“. Die Empfehlung lautete: den Vorschlag der GRÜNEN, Hartz IV und verwandte Leistungen der Grundsicherung angesichts der massiven Preissteigerungen von Lebensmitteln um 100 Euro im Monat für Erwachsene und um 60 Euro im Monat für Kinder zu erhöhen, abzulehnen.
Die Erhöhung wurde abgelehnt von:
Allen anwesenden Mitgliedern der CDU: 246 Stimmen
Allen anwesenden Mitgliedern der SPD (abgesehen von einer einzigen Stimme): 152 Stimmen.
Allen anwesenden Mitgliedern der AfD: 89 Stimmen.
Das ist neue neue Supergroko im Bundestag: eine geschlossene Front für die fortschreitende Verarmung wachsender Bevölkerungsschichten, ja, dank Corona sogar massiv (exponentiell) wachsender Bevölkerungsschichten.
Die FDP enthielt sich mit 70 Stimmen (was mich sehr überraschte), allerdings waren 6 für die Erhöhung, Grüne und Linke waren mit allen Anwesenden dafür – kamen aber nur auf 136 Stimmen (siehe Bundestag.de). Eine Beschwerde der Bundeskanzlerin, dass die Abstimmung nicht zu akzeptieren sei (analog zu Thüringen), weil ja die AfD mitgestimmt hatte, gab es nicht. Kippt die FDP auch noch um, hat die aktuelle Supergroko AfD, SPD, CDU/CSU die absolute Mehrheit und kann das Grundgesetz nach Belieben ändern – soviel zur „Alternative“ für Deutschland. Für die Armen – ist es keine Alternative. Die dürfen jetzt beten, dass der Herrgott ihnen den Merz erspare – der war schon früher für massive Kürzungen von Hartz IV: von 132 Euro im Monat kann man ja auch leben wie ein Fürst (siehe Welt). Und wenn Merz Chef der Groko wird, kann der das durchsetzen. Oder Hartz und Rente gleich ganz streichen und das Geld zum Vermehren Black-Rock leihen.
Armut kostet übrigens statistisch genau so viel Lebensjahre wie Corona. Verblüffend, oder? Für Corona hat man die ganze Wirtschaft an die Wand gefahren, weil … nun ja: Merkel und Merz waren auch infiziert. Dafür, dass die beiden – und viele andere – nie Armut erleben brauchen, haben andere gesorgt – und bekommen dafür jetzt Steuergelder ohne Ende.
Wäre schön, wenn wir dagegen mal hätten angehen können. Aber wie die Tagesschau uns ja deutlich erklärte: wer gegen die Diätenparteien angehen will, kann nur ein Spinner sein.
Donnerstag, 22.11.2018. Eifel. Die Kriegsvorbereitungen laufen. Der Krieg selbst auch. Wie immer, wenn der Kapitalismus an sein Ende gekommen ist, braucht er im Land Faschismus und außen Krieg, nach dessen Ende alles neu anfangen kann. Jedenfalls für die, die überlebt haben – was den Reichen recht leicht gelingt. In China wird offen darüber geredet: das südliche Kommando soll sich auf Krieg einstellen (siehe Heise). Hört sich harmlos an weil: ist ja weit weg. Was interessieren uns Kriege im Pazifik. Allerdings: mit Sicherheit wird es wieder so dargestellt werden dass wir die angegriffenen Opfer sind (waren wir immer) und deshalb der Bündnisfall eintritt: Deutsche Soldaten können dann im Pazifik Paderborn verteidigen. Nun schauen Sie nicht so, wir sind genau deshalb in Afghanistan – und darüber berichten die Medien ja nur sehr verhalten. Man würde sie auch bei kriegsähnlichen Zuständen im Pazifik vor der Brutalität des Krieges verschonen, so wie man Sie generell vor der Realität verschont.
Nehmen wir Syrien. Da ist schon Krieg – wir nennen es nur nicht so. Da geht es irgendwie gegen Assad und der ist böse, was man ganz genau weiß. Was man auch wissen kann: erst kürzlich haben amerikanische Flugzeuge 43 Zivilisten getötet, darunter 17 Kinder (siehe Spiegel). Da sind wir auch dabei. Deutschland führt Krieg gegen Syrien (Codename: Counter Daesh – falls Sie noch nicht davon gehört haben) – wir nennen es nur nicht so. Wir können es ja auch so nicht nennen, weil in einem Krieg normalerweise Staaten gegeneinander kämpfen, also auch mal syrische Bomber amerikanische Schiffe im Mittelmeer angreifen müssten – was die nicht tun. Die Hochrüstung der Nato – vor allem der USA – erlaubt mitlerweile wieder Zustände wie zu Zeiten des Kolonialismus: wir schlagen zu – aber die anderen können sich nicht wehren. Und das ist ja dann auch kein richtiger Krieg, das ist … was anderes, worüber man am besten auch gar nicht spricht. Es ist halt normal, dass US-Bomber immer und überall zuschlagen können wo sie wollen, immerhin waren das ja Megaopfer. Doch – denken Sie an „nine-eleven“. Aber bitte nur kurz, die über diesen Anschlag kursierenden amtlichen Verschwörungstheorien halten einer längeren Betrachtung nicht stand: da versagt einem dann doch der Verstand und man betritt schnell das Reich der nicht von der Regierung abgesegneten Wahrheitstheorien, der zum „verbotenen Denken“ gehört.
Der Krieg im Außen kann sich jederzeit schnell und umfassend ausweiten lassen: noch ein „nine-eleven“ – „eindeutig“ von Russland oder China oder beiden zusammen veranlasst: schon sind wir dabei, als Hilfstruppen für ein US-Imperium, das sich gegen jeden Gedanken des Völkerrechts ständig weiter ausbreitet – eine Tatsache, die wir schon als Naturgesetz hingenommen haben und gar nicht weiter hinterfragen. Wo früher das CIA noch hinter den Kulissen finstere Taten stricken musste, wird heute ganz offiziell gebombt, Tausende sind schon gestorben, weitere Tausende werden noch sterben – und wir schweigen.
Die Anzeichen für ein Ende des Casino-Kapitalismus mehren sich – mal wieder (siehe z.B. Handelsblatt). Die „Märkte“ sind am Ende ihrer Existenz angekommen, übrig ist ein System, dass zehn Prozent der Bevölkerung ohne großartige Arbeit immer reicher macht und neunzig Prozent immer ärmer – wobei viele Wissenschaftler sich bemühen, allen vorzurechnen, das wir gar nicht ärmer werden sondern eigentlich superreich sind – verglichen mit den Ärmsten der Welt, von denen gerade schon eine Million auf dem Weg zu uns in der Sahara verreckt sind (siehe Handelsblatt). Also: seien Sie froh, dass die Mächte und Gewalten dieser Welt Sie noch nicht in die Sahara gejagt haben! Wir haben auch gerade einen schönen Einblick darin, wie die Mächte und Gewalten sich selbst sehen: Millionär Friedrich Merz zum Beispiel, der Mann der mächtigsten Vermögensverwaltung der Welt auf dem Weg ins Kanzleramt, sieht sich selbst nur als Mitglied einer gehobenen Mittelschicht (siehe Manager-Magazin). Diese Menschen haben jeglichen Kontakt zur Realität schon lange verloren. Sie fühlen sich nicht reich, sind es aber. Wir sind arm, sollen uns aber nicht so fühlen. Verrückte Welt, oder?
Natürlich brauchen wir die harte Hand nicht nur im Außen, sondern auch im Inneren. Hier gewöhnen wir uns langsam daran, dass die Nachrichten von erfrorenen Obdachlosen den Winter ankündigen – so wie die von Biggi, 64, Tote Nr. 3 seit Oktober (siehe Hinz und Kunzt). Hinz und Kunzt ist ein Obdachlosenmagazin, dass es schon seit Jahrzehnten in Hamburg gibt – Obdachlose mit eigener Schreibkultur … aber ohne Wohnraum. Berlin möchte nun die Sterberate von Obdachlosen drastisch erhöhen – sie schließen die Bahnhöfe im Winter, die vielen verlorenen Menschen noch Obdach und Schutz boten (siehe Taz): Menschen mit maximaler innerer Kälte jagen Menschen in die äußere Kälte, damit die es auch nicht warm haben. Dortmund beteiligt sich an der Hetzjagd auf die ärmsten der Armen, von denen manche nur gemacht haben, was Volker Pispers in seinen Programmen in Bezug auf zukünftige Rentner mal scherzhaft angekündigt hatte: sich bei der Wahl zwischen Essen und Wohnen halt eher fürs Essen entschieden und aufs Wohnen völlig verzichtet … weil man es sich finanziell nicht leisten kann. Dortmund verteilt jetzt an hunderte Obdachlose Knöllchen, wer nicht zahlen kann (oder will) kommt in den Knast (siehe Welt). „Der Markt“ hat natürlich noch eine andere Verwendung für Obdachlose: sie können für einen bekannten Paketdienst arbeiten. Das Geld reicht zwar nicht für eine Wohnung, aber die können ja im Auto zwischen den Paketen schlafen (siehe WDR). Ekelhaft, ja: aber bringt Traumrenditen. Und: schafft Arbeitsplätze.
Spannend eben auch, dass sich viele brave, ordentliche Bürger an den Anzeigen gegen Obdachlose beteiligen – anstatt mit Suppen, Decken und einem Wurstbrot bewaffnet gegen das Elend zu kämpfen, kämpft man gegen die Armen – und freut sich wohl klammheimlich über die Minusgrade, die uns – ganz ohne Lager und Öfen – von den Ballastexistenzen befreit?
Wieder mal zu böse formuliert? Übernachten Sie mal bei Minusgraden im Freien – nur eine Nacht. Dann reden wir mal darüber, wie böse sich das anfühlt. Und wissen Sie, wie ich das gerne nennen möchte? Einfach, um mal klare Worte in die Welt zu setzen? Ganz einfach: Bürgerkrieg. Den brauchen die Speichellecker des Kapitals dringend, um die Beute in Sicherheit zu bringen. Und ich spreche deshalb auch von Krieg, weil die Sache System hat. Aktuell gibt es in Berlin gerade ein Gerichtsurteil, dass erlaubt, dass tausende von Kranken sofort gekündigt werden können (siehe Deutschlandfunk): die landen dann auf der Straße, weil die Mieten in Berlin sowieso schon kein normal Sterblicher bezahlen kann. Immer mehr Haushalte in Deutschland sind überschuldet (siehe Spiegel), niemand erwartet da eine Trendwende, wenn jetzt Strom – und Heizkosten wieder steigen, werden noch mehr auf der Straße landen. Zudem beteiligen sich ja auch „die Märkte“ begeistert am Krieg gegen die Armen: Vonovia, Dax-Konzern und größter Vermieter Deutschlands plündert laut Presseberichten seine Mieter nach Strich und Faden aus (siehe Spiegel). Was bekommt man eigentlich so als „Gehalt“ als Chef von Vonovia? 5,67 Millionen Euro – 2017 (siehe haufe.de). Ein Jahr arbeiten – schon ist man durch, kann von den Zinsen leben und ewig am Strand in der Sonne liegen, während die Mieter in feuchten, kalten Wohnungen hausen und sich täglich vor neuen Rechnungen fürchten. Muss schön sein, von der Elite erwählter Leistungträger zu ein.
Organisiertes Verbrechen – fällt mir dazu ein. Und das ist ja das, was Gewalttaten in Krieg und Frieden unterscheidet: im Krieg ist die Gewalt perfekt organisiert. Vonovia hält sich Mietsklaven, die noch dankbar sein müssen, dass sie keine Obdachlosen sind: so läuft das System. Jeder, der nicht zum Merz´schen „Mittelstand“ gehört, muss fürchten, bald unter die Räder zu kommen – Möglichkeiten dazu gibt es reichlich: Krankheit zum umpassenden Zeitpunkt reicht schon aus. Schon mal daran gedacht, dass „Sozialstaat“ eigentlich hieß, dass es gar keine Räder mehr gibt, unter die man kommen kann, dass die Gemeinschaft aller alle vor solchen Rädern schützen sollte? Und wie soll man das nennen, wenn manche die Gemeinschaft zu eigenem Vorteil beenden, den Zusammenhalt aufkündigen und gegen die anderen, zeitweise schwächeren vorgehen? Ich würde sagen: wir nennen das Bürgerkrieg. Ende der Beschönigungen.
Auch betroffen vom Krieg gegen die Armen: die Jugend. 3,4 Millionen der unter 25-jährigen leidet inzwischen unter Armut – und werden dafür vom Staat drangsaliert (siehe junge Welt). Wir führen Krieg gegen die Armen. „Low Level“-Krieg, könnte man sagen, um die moderne Sprachverwirrung mal günstig einzusetzen. Natürlich könnte man was gegen die Armut tun – man könnte allein schon was gegen die Obdachlosigkeit tun. Berlin, die gleiche Stadt, die Obdachlose in den Kältetod jagt, hat Massen an leer stehenden Flüchtlingsunterkünften … doch da dürfen die Armen, die das Pech hatten, hier geboren worden zu sein, nicht ´rein (siehe Morgenpost). Die sind vorbehalten für Arme, die aus dem Ausland kommen. Edelarme, sozusagen. Eingeladen von der Elite, die Fahrer für ihre Paketdienste braucht. Wer so handelt, will Radikalität und Ausländerfeindlichkeit schüren – und das klappt ja ganz hervorragend – das klappt so gut, dass Mittelstand-Merz nun sogar das Asylrecht in Frage stellen kann (siehe Spiegel): die strikt logische Folge einer völlig undurchdachten, willkürlichen und teilweise realitätsfremden Willkommenkultur ist, dass jene, die wirklich verfolgt werden, bald einen ihrer letzten Häfen in der Welt verlieren – so wie wir im Taumel des Gefühls der absoluten Überlegenheit unseres „gut seins“ den letzten Rest an Anstand verlieren.
Und wie funktioniert das alles? Wieso kann das alles so weiterlaufen wie es läuft? Haben wir nicht gesellschaftliche Regelmechanismen entwickelt, die uns vor solchen Entwicklungen schützen sollten?
Ja – haben wir. Über diese Mechanismen wachen … die Beamten. Treue Wähler der Groko. Viele von ihnen sind auch Abgeordnete des Bundestages. Und für ihre staatlich angeordnete Treue bekommen die auch Geld. Viel Geld. „Für fünf Jahre Arbeit 1573 Euro Pension“ – so titeln gerade die Medien (siehe Zeit). Treue – ist käuflich – und wer jetzt als erster „Korruption“ brüllt, ist links- oder rechsradikal (entscheidend ist – heutzutage – hier die Frisur: lange Haare: linksradikal, Glatz: rechtsradikal). Die Summe der bisher anstehenden Beamtenpensionen beläuft sich auf 690 Milliarden Euro (siehe Handelsblatt). Schon seit meinen Studienzeiten ist bekannt, dass das niemand mehr wird bezahlen können – und das war in den achtziger Jahren. 35 Jahre lang ist nichts weiter passiert, außer dass man die Kaste der Beamten weiter mit Geld überschüttet hat- und hier natürlich eine gewissen politische Einstellung einkauft. 690 Milliarden Euro … ist ihnen klar, was geschehen wird, wenn wir das auszahlen müssen? Hartz IV kostet den Bund 22 Milliarden Euro. Lesen Sie ruhig mal im Detail, was da an Kosten anfällt – und wie schnell die von Jahr zu Jahr steigen: Ihnen wird übel werden. Wer ein bedingungsloses Grundeinkommen für unmöglich hält, sollte sich einfach mal diese Zahlen zu Gemüte führen … und dabei handelt es sich nur um 600 000 Menschen, die versorgt werden.
Aber man braucht diese Beamten: sie tragen die Politik der „Mittelstandsmerzer“ – und sollen ihren Anteil am Kuchen bekommen. Sie sollen immerhin weiter Sanktionen gegen Arbeitslose aussprechen – oder dafür sorgen, dass die Mitarbeiter mit Zeitverträgen beim Jobcenter Sanktionen aussprechen … und diese bei Weigerung notfalls auf die Straße setzen. In Kriegszeiten brauchen wir Menschen, die hart zupacken können, die bar jeder Sozialromantik wissen, was zu tun ist. Die Pöstchenkultur wird gerade auch aufgeblasen – nicht nur in den Ministerien. Da wird mobilisiert – für eine Zukunft, die nicht mehr zu bezahlen ist. Jedenfalls – von den meisten nicht. Die Unterschicht – seit der Selbsteinschätzung von Friedrich Merz können wir erahnen, wie groß die in Wirklichkeit nach „deren“ Maßstäben ist: für „Mittelstand“ braucht man schon eine Million, darunter herrscht nackte Armut – und über eine Million Deutsche haben es ja geschafft, über zehn Millionen leben ganz gut von den Aufträgen der Millionäre … nur die anderen 69 Millionen faulen, trägen, ständig besoffenen Minderleister machen noch Probleme.
Deutschland ist auf dem Weg in den Krieg. Im Inland und im Ausland. Noch: Low Level. Aber trotzdem – langsam aber unaufhaltsam – für immer mehr Bürger tödlich.
Reden wir doch mal darüber.
Ohne schöne Worte.
Donnerstag, 8.11.2018. Eifel. Tja – was ist nur los in diesem Land? Wir hatten ja jetzt Wahl. Nicht überall – aber in Bayern und in Hessen. Die Groko hat zweistellig verloren, in der Heute-Show war zu hören, dass 64 Prozent der Wähler gar nicht mehr wissen, wofür die SPD eigentlich steht (das weiß aber der Spitzenkandidat auch nicht – siehe Spiegel) Ich hätte da eine Antwort gehabt: SPD – das sind die Menschen, die in Firma, Behörde und Verwaltung wegen mangelnder Kompetenz immer in zweiter Reihe stehen und sich dafür bitter rächen wollen, in dem sie ganz rebellisch wählen … und dafür sogar in einer Partei sind. Diese Menschen haben keinerlei Verständnis mehr für die wachsenden sozialen Missstände im Land, weil sie einfach nur Verständnis für sich selber haben: das große Problem, weshalb sie doch eigentlich ganz toll sind (jedenfalls fühlen sie sich so) aber sie trotzdem keiner bewundert noch jemand sie zum Millionär macht. Höre ich dann eine Andrea Nahles, die nach den Wahlen meinte, es läge daran, dass man die eigene Politik zu schlecht verkauft habe, dann weiß ich, in welch´ falschem Film die leben. Manchmal soll es in der Tat so ein, dass sich Sachen schlecht verkaufen, weil sie einfach schlecht sind – nicht nur, weil die Verkäufer nichts taugen. Kandierte Hundeköttel zum Beispiel: brandneue Idee – will aber keiner haben. Auch absolute Topverkäufer werden damit scheitern, obwohl die Gewinnmöglichkeiten sehr groß sind.
Was macht nun die Groko aktuell, nach der Niederlagenserie – die sich nur deshalb nicht fortsetzt, weil gerade keine Wahlen sind? Nun – sie bläst erstmal ihre Behörden auf. Das ist so eine Art Stinkefinger fürs Wahlvolk: wenn ihr uns nicht mehr lieb habt, geben wir eben noch mehr von eurem Geld für unsere Leute aus. Von bis zu 2000 Stellen ist erstmal die Rede (siehe Spiegel): möglicherweise alles Pöstchen für jene Genossen und Kameraden, die aufgrund der Wahlniederlagen jetzt „unversorgt“ in der Landschaft herumstehen. Es handelt sich – ich denke, dass darf man annehmen – wohl auch nicht um Jobs im Niedriglohnsektor. Das ist die eine Seite der Republik: skrupellose, amoralische Netzwerke, die sich den Bankensektor zum Vorbild genommen haben und abräumen, wo sie nur können – soll doch der IWF weiter meckern, dass der deutsche Staat über seine Verhältnisse lebt (siehe Welt): uns gehört die Welt, uns kann niemand bremsen … jedenfalls nicht uns Funktionäre an der Spitze, fest verankert und verbrüdert mit den Kameraden in Banken und Industrie.
Wir leben in einer Welt, in der Maschinen bald mehr Arbeit leisten als Menschen (siehe Spiegel): was will man da noch mit einer Arbeiterpartei? Nun ja – es gäbe da schon einiges zu tun: eine Maschinensteuer zum Beispiel, die Ersatz schafft für die ausfallenden Löhne – Löhne, die die Basis für unseren Sozialstaat bilden. Keine Löhne – kein Sozialstaat. Keine Rente, kein Arbeitslosengeld, keine Krankenbehandlung … jedenfalls nicht für die, die das nicht selbst bar bezahlen können. Sieht man deutlich an dem „Märchen der teuren Alten“ (siehe Taz): nicht die Alten wurden so teuer – die Arbeitslosigkeit machte das Geld knapp. Und Maschinen zahlen keine Beiträge in die Versicherungen. Gäbe auch Widerstand von der Allianz der Habgieriegen, die jeden Cent aus dem Land herauspressen wollen – wobei es bei jenen, aus denen was herausgepresst wird, um das nackte Überleben geht, während jene, die pressen, ein paar Millionen mehr weniger auf dem Konto haben und in ihrem Alltag schon lange keinen Unterschied mehr dabei merken, weil die Vermögensverwalter ihnen alle Arbeit abnehmen.
Die Antwort der Schröder-SPD (und der Bertelsmannmaschine im Hintergrund) war damals klar: Schuld an der Arbeitslosigkeit ist vor allem der Arbeitslose selbst. Jeder kann Millionär werden, wenn es sich nur richtig Mühe gibt, wenn er sich gut kleidet, gut aussieht, gut denkt und gut lebt. Sie stören sich an diesen Aussagen wahrscheinlich nicht, weil man sie oft hört, aber: ist ihnen schon mal klar geworden, dass das Wort „gut“ eine moralische Kategorie ist? Und das Socken – um mal bei Bekleidung zu bleiben – nie moralisch handeln können? Vom „guten Geld“, dss man verdienen kann (gemeint ist eigentlich dann: viel Geld) ganz zu schweigen.
Flankiert wurde diese Offensive – oder sagen wir es offener mit den Worten von Arno Luik: dieser „Putsch von oben“ (siehe z.B. Tacheles) – von einer ganzen Reihe von Maßnahmen auf breiter Front, die zu beschreiben schon ein Buch wert wäre. Ja – es gab einen Putsch vor vierzehn Jahren – und mir kommt es so vor, als sei dies der letzte freie Artikel eines freien Journalisten gewesen, denn danach hörte man solche strengen Worte selten.
Lesen Sie das ruhig nochmal durch, was Arno Luik damals schrieb – und nehmen Sie das bitte ernst. Eine kleine Gruppe von Putschisten hatte damals in einem von sehr langer Hand vorbereiteten Coup die Herrschaft über das Land übernommen, sie kamen – das war der besondere Überraschungseffekt, der das Land völlig lähmte – in linkem Gewande daher mit breiter Unterstützung der gesamten Medienlandschaft – die zur Jagd auf den Volksfeind Nr. 1 aufriefen: den faulen Arbeitslosen. Es war die Zeit, wo Deutschlands „Unterschicht“ entdeckt wurde, die „bildungsfernen Schichten“. Natürlich wurde sie nicht entdeckt: sie wurde erfunden und dann ausgerufen. Wir brauchten wieder Juden, die an allem Schuld waren: die Mächtigen im Land konnten für die Misere ja nicht verantwortlich sein, denn die waren ja immer und überall supergut. Nun waren Juden alle – also nahm man einfach die Opfer der Globalisierung und stellt sie an den Pranger, bediente sich dabei altbewährte Methoden aus dem Nazi-Reich, in dem man sie als entartete Untermenschen – biertrinkend, rauchend, im fleckigen Unterhemd vor dem Fernseher sitzend – beschrieb, wo sie alles konsumierten, was RTL so produzierte. Keiner kam mehr auf die Idee, dass möglicherweise RTL für den Ramsch verantwortlich war, der da über die Kanäle lief: immerhin hätte es ja sein können, dass die sich Gedanken bei dem machen, was sie da so in die Wohnzimmer fluten.
Der Putsch war hervorragend geplant und wurde breit flankiert, in dem man sogar die Ausweichpositionen blockierte, dass „Opium fürs Volk“. Ja – zeitgleich mit der Politik überschwemmte eine Welle von Pseudoesoterik das Land, getragen von erstaunlich vielen Job-Coaches und Unternehmensberatern, die einem einredeten, dass man nur richtig denken müsse für die erste Million – dann würde das schon ganz automatisch klappen. Das war sehr verheerend, weil hier die Orte der „inneren Emigration“, wo es „Opium für das Volk“ gab, eingenommen wurden um die Fluchtwege zu blockieren, in denen sich der gesunde Geist hätte flüchten können auf der Flucht vor dem ausbrechenden nationalen Arbeitsfetischwahn. Ja – da gibt es Studien drüber: religiöse Menschen können mit Arbeitslosigkeit wesentlich besser umgehen als unreligiöse Menschen, die Anbindung an ein Jenseits stabilisiert ungemein – und macht freier gegenüber den Mächten und Gewalten der Welt- was wiederum Raum gäbe für Widerstand. Doch diesen Raum, diesen Ort der Kraft hatte man vorsorglich zuvor verschlossen.
„Bildungsferne Schichten“ ist natürlich nur ein Kampfbegriff – es mag ohne weiteres sehr viel Bildung bei Arbeitslosen vorhanden sein, aber unter „Bildung“ versteht man ja in erster Linie die kritiklose Aufnahme der Parolen der Putschisten – nicht die Tatsache, dass man sich einen weiten geistigen Horizont und eine wendigen Geist erarbeitet hat, der viele Positionen – auch die der Gegenseite – verstehen kann. Gleichzeitig mit der Verseuchung der inneren Welten durch Pseudoesoterik kam auch die Inquisition wieder: im Gewande der „Wissenschaft“. Sie nennen sich „GWUP“ und „Psiram“, verfolgen alles und jeden, sitzen irgendwo im Ausland, finanziert durch weitgehend Unbekannte – und verleihen jedes Jahr den „Goldenen Aluhut“ … was wohl irgendwie lustig sein soll. Ich weiß nicht, wer diesen Hut dieses Jahr bekommt, noch weiß ich, wer bislang Preisträger war – ich weiß aber, welche Weltsicht diese Gralshüter der Putschisten verbreiten, denn die haben sie öffentlich gemacht (siehe wired):
„Es gibt Gründe, warum Menschen so etwas glauben wollen. Sie möchten sich die Welt erklären, obwohl sie vieles nicht verstehen. Anstatt manchmal zu akzeptieren, dass die Welt scheiße ist und es Kriege und Krankheiten gibt — und es dafür keinen Grund gibt —, werden Verschwörungstheorien erfunden.“
Natürlich kann man sich leicht lustig machen über Menschen, die an eine flache Erde glauben – oder die Lichtenergie von Einhörnern gebrauchen. Sie verstoßen ja gewaltig gegen das herrschende Narrativ (also: die Erzählweise unseres aktuellen Putschistenglaubens), nur: sich über Menschen lustig zu machen, die von ihrem Recht der freien Meinungsbildung Gebrauch machen ist schon ziemlich unterirdisch. Es gab mal Zeiten, da hat man sich über Menschen lustig gemacht, die meinten, dass Neger Menschen wären, das Juden Deutsche seien oder Kommunisten urchristlich orientert – heute sind das Wahrheiten, über die niemand mehr lachen würde. Dafür gibt es Grund, sich vor den infantilen Vorstellen der Frau Silberberger zu fürchten, die nichts weiter im Sinn hat, als das Bewusstsein der Menschen zu zerrütten. Die Lichtenergie von Einhörnern richtet wenig Schaden an – außer finanziellem … in sehr geringem Rahmen, wenn ich das mit „Cum-Ex“ vergleiche … aber die Vorstellungen, dass Kriege „einfach passieren“, dass „die Welt scheiße ist“ und sowohl Kriege als auch Krankheiten ohne Grund auftreten … sind brandgefährlich. Man darf nicht übersehen, was da gepredigt wird, welche Religion sich dort in tumben „Spaß“ entfaltet: ein Glauben, der einem … quasi nebenbei … erklären will, dass Kriege einfach so ohne Grund entstehen … das gilt noch nicht mal für die allermeisten der Krankheiten. Ginge es nach Frau Silberberge – wir könnten die ganze Medizin seien lassen. Krankheiten gibt es halt – Punkt. Muss jeder selber mit klar kommen, hat nichts mir Umwelt- und Lebensbedingungen zu tun. Und Kriege? Die erst recht.
So wird Krieg zum Naturereignis, mit dem man leben lernen muss. Die passieren halt, weil die Welt „scheiße“ ist. Da habe ich lieber die Einhörnerlichtmenschen neben mir – die finden die Welt häufig gut – und schützenswert. Wissen Sie, was einem hier untergejubelt wird? Die Philosophie des absoluten Untertanen: „Wir nehmen alles hin wie es ist und stellen keine Fragen“. Das Paradies der Putschisten. Kriege – sind immer von Menschen gemacht, werden gezielt von Menschen geplant, die ebenso gezielt Propaganda betreiben, um die Massen für Kriege zu begeistern. Die einzige Möglichkeit, dies anders zu denken, stammt aus dem religiösen Bereich: wo der Kriegsgott Ares den Blutdurst weckt und die Menschen aufeinander hetzt – oder der Teufel alle in einen Wahn verfallen läßt. Die Alternative unsere „Wissenschaftswächter“ dazu? Einfach gar nicht denken, hinnehmen und gehorchen. Das ist ein abartiger Rückfall in vormittelalterliches Denken primitivster Kulturen, ein Denken, das selbst unter dem Niveau von Schimpansen ist – aber man schafft es damit in die Medien.
Aber wir schweifen wieder ab. Bleiben wir beim Putsch – und seinen Folgen. Sie füllen täglich unsere Schlagzeilen. Im Jahre 14 nach dem Putsch leben 15,5 Millionen Deutsche in Armut (siehe t-online) und man tröstet sich damit, dass es 2016 schon mal schlimmer war -mit 16 Millionen. An die Zeit vor dem Putsch können sich wahrscheinlich viele gar nicht mehr erinnern – darum hier mal Zahlen vor dem Putsch. Auch dort gab es einen messbaren Anstieg zur alten Sozialhilfe … allerdings in ganz anderen Dimensionen: waren 1962 580 000 auf Sozialhilfe angewiesen, so waren es im Jahre 2002 2,76 Millionen Menschen (siehe Spiegel). Bekamen die wieder Arbeit – so der Artikel – waren die ´raus aus der Armut.
Und heute? Haben die Putschisten mit enormer Gewalt – der Androhungen des Entzugs der Existengrundlage Nahrung, Obdach und Krankenversorgung – einen Niedriglohnsektor geschaffen, mit dessen Hilfe sie die Wirtschaften der umliegenden europäischen Länder und der USA angegrifffen und massiv geschädigt haben – wobei viel Geld in die eigenen Taschen floss. Jenes Land, in dem die Würde des Menschen einst sehr hoch angesiedelt wurde, lebt mitlerweile mit 15,5 Millonen Menschen, deren Würde täglich vernichtet wird (siehe Deutschlandfunk). Man kann das ganz offen besprechen, ohne das sich irgendwo – außer bei Einzelnen – Widerstand erhebt: der Putsch war halt perfekt geplant. Zu ihm gehörte halt auch, dass Gehälter massiv angehoben wurden …. Abteilungsleiter, Bischöfe, Bundestagsabgeordnete haben ihren Anteil an der Beute bekommen und sitzen nun satt und zufrieden in ihren Palästen, währen allein 25 Milliarden jährlich durch falsche Berechnung der Hartz IV-Regelsätze in die Staatskasse fließen (siehe Finanznachrichten) – ergaunert von den Ärmsten der Armen. Das ist mehr, als der Staat überhaupt für Hartz IV ausgibt – eine Verdoppelung der Regelsätze wäre also denkbar … und ein Segen für den Binnenmarkt, die kleinen und mittleren Unternehmer – aber was interessiert das schon die Putschisten, wie es dem Land geht. Ihnen geht es gut, dass ist für sei ein Grund zur Freude in dem Land, in dem sie jetzt gut und gerne leben.
Jetzt können Sie auch verstehen, warum sich in der SPD nichts ändert – sie war ja nur der Kellner, der die verdorbene Brühe servieren durfte. Dafür wurden ihre Führer reichlich belohnt. Auch die Grünen. Und jetzt – braucht die niemand mehr. Die durften nur kurz noch mal für Verwirrung sorgen … und dann in die Vergessenheit fallen. Die Inhaber des Restaurantes haben nun andere Kellner, die vor allem für eins sorgen: für allgemeine Lethargie und Sprachlosigkeit.
Jetzt aber: haben wir das Jahr 14 nach dem Putsch und neue Wellen des Umbaus drohen dem Land, neue Geschenke für die Putschisten werden dem Steuerzahler aus der Tasche gezogen: 4 Milliarden Euro für ein Programm für „Langzeitarbeitslose“ – also Menschen, die schon so lange verharzt sind, dass im Prinzip nur noch Rente als Lebensgrundlage denkbar wäre, falls ihre Psyche nicht auch dafür schon aufgrund permanenten Drucks und permanenten Lebens am staatlich gewollten Abgrund der Existenz überhaupt dafür noch geeignet ist. Führende Folterexperten des CIA wissen, dass Menschen an solchem Druck regelmäßig zerbrechen und völlig willenlos werden – hierzulande bleibt diese Erkenntnis wohl noch Geheimwissen von Eingeweihten. Der Clou an dem neuen Plan ist: zwei Jahre lang zahlen die Arbeitsämter das volle Gehalt der Langzeitarbeitslosen – und die Wirtschaft hat ihren Spaß. Es gibt Gratisarbeitskräfte vom Staat – da sind enorme Gewinne denkbar. Möglicherweise hätte man auch einfach mal die Regelsätze ordentlich berechnen können, die Putschistenregierung wurde dazu jetzt von den Vereinten Nationen angeregt (siehe kda), weil sie grundlegende Bedürfnisse des Menschen nicht abdecken. Ich denke, wenn man im Visier des Hochkommissariats für Menschenrechte gelangt, weiß man, dass man in einer Bananenrepublik gelandet ist, die sich immer weniger Mühe gibt, den Schein zu wahren.
Und wenn jetzt – infolge eines geschickt von Rechten eingefädelten Flüchtlingsdramas – ein Friedrich Merz von Blackrock deutscher Kanzler wird (mal ehrlich: wer soll den denn noch verhindern), dann werden die Regelsätze auf 132 Euro sinken (siehe Welt) – und noch mehr Geld in die Kassen der Putschisten fließen lassen. Das hat dann auch Folgen für den Steuerfreibetrrag (für Anlagebetrüger ein völlig unbedeutender Posten, für Nichtmillionäre schon wichtig) – oder für die Berechnung der Grundsicherung der Rente. Muss schon sagen, coole Idee – Mutti läßt erstmal eine Million junger Männer aus fernen Kontinenten ins Land, die mit ihrer fremdartigen Ethik und ihrer Frauenverachtung für viel Trubel sorgen, man heizt so die „rechte Stimmung“ richtig an … und im richtigen Moment drehen die Medien den Kurs, berichten über „ausländische Intensivtäter“ – und dann tritt Mutti ab und präsentiert ihren Nachfolger, der – gefühlt – mehr Aufsichtsratmandate hat als es Firmen in Deutschland gibt.
Aber darüber reden … darf man 2018 nicht mehr. Das Bannwort „Verschwörungstheorie“ verbietet, sich auch nur irgendwelche Gedanken über Absichten, Pläne, Taktiken und Strategien der Mächtigen zu machen, es verpflichtet uns zum absoluten Untertan sein – und irgendwelche jugendlichen Idioten finden das noch lustig. Nun ja – es gab ja auch schäbige Judenwitze über Auschwitz, das ist wahrlich nichts neues.
Der Angriff der Putschisten kam von oben – nicht von links oder rechts, wobei „oben“ früher gleichbedeutend mit „rechts“ war – denn ursprünglich ging es beim linken Denken mal um das Verhältnis von Herr und Sklave, von Hui und Pfui -und nicht darum, ein drittes, biologisch nicht klar determinierbares Geschlecht einzuführen und eine Sprachpolizei zu bilden, die das Wort „Neger“ aus dem deutschen Sprachgebrauch eliminiert (was ich mir, wie man merkt, nicht bieten lassen möchte – auch wenn Facebook Beiträge mit diesem Wort konsequent löscht).
Es geht darum, den Putschisten das zu nehmen, was sie geraubt haben: Geld, Grund, Gebäude und Fabriken. Es gibt in diesen Zeiten auch nur zwei politische Positionen: entweder man ist für die Putschisten – oder gegen sie. Und man wird sie nur fortjagen können, wenn man es schafft, eine zahlenmässig starke, geschlossene Gegenmacht zu etablieren, eine soziale, am Gemeinwohl interessierte Gegenmacht.
Das „System“, vor dem Hans Herbert von Arnim noch kurz vor dem Putsch ausführlich in seinem gleichnamigen Buch warnte, hat die absolute Kontrolle über das Land übernommen, hat Parteispitzen und Medien gleichgeschaltet und schröpft die Bürger bis aufs Blut.
Gleichzeitig … nimmt das niemand ernst. Wir folgen Frau Silberberger, tragen alle goldene Aluhüte und gröhlen lustig geistlos vor uns hin – dafür reichen schon ausreichende Dosen Doppelkorn. Ich nehme mich da nicht aus: oder glauben Sie, ich würde diese Zeilen schreiben, wenn ich davon ausgehen würde, dass das Narrativ vom Putsch ernst zu nehmen wäre? Oder aber … die wissen, dass sich der Untertanenmodus schon so weit verbreitet hat und dass jeder seine Meinung jederzeit frei sagen kann, weil eh´ niemand mehr zuhört … und seinen Gefängnisstacheldraht – frei nach Volker Pipers – nun im eigenen Kopf trägt anstatt nur irgendwo draußen.
Die stellen übrigens inzwischen auch dann den Strom ab, wenn lebenserhaltende Geräte davon betroffen sind (siehe swr), kassieren 20 Euro pro Nacht von Obdachlosen, die auf Parkbänken schlafen (siehe Focus) und verwandeln uns in gläserne Bürger … was man in China noch kürzlich als Auswirkung einer finsteren Diktatur beschrieb (siehe Tagesspiegel). Zehntausende von Pflegekindern – die nicht aus eigener freier Entscheidung dazu geworden sind – müssen derzeit die Kosten für ihre Pflege selbst bezahlen (siehe Spiegel), die letzen Oasen Deutschland – die Schrebergärten – stehen vor der Enteignung (siehe Welt), die Zahl der Schüler, die Beihilfe zum Schulbedarf brauchen, steigt jährlich (siehe Spiegel) während immer mehr Lehrer dicht am Abgrund Hartz IV leben (siehe Zeit), gleichzeitig … trotz Skandale … wachsen die Boni für Aufsichtsräte üppig (siehe Tagesschau).
Also: läuft!
Donnerstag, 1.11.2018. Eifel. Es ist doch schön, in einer Welt voller Wunder zu leben, einer Welt, die ständig neue Offenbarungen bereit hat. So hat man ständig neue Herausforderungen für das Denken – was ja sehr lebendig und jugendlich frisch halten soll. Nehmen wir zum Beispiel mal die Kornkreise. Nein – bitte jetzt noch nicht „Aluhut“ rufen … erstmal ist „Aluhut“ rufen immer und überall ein Zeichen für eine äußerst geringe intellektuelle Belastbarkeit und zweitens ein brutales Vorurteil, das Menschen zur blinden Hexenjagd freigeben soll – und somit Bürgern eines demokratischen Rechtsstaates nicht würdig, nein – auch selbst dann nicht, wenn man sich selbst gerade mal als „links“ und somit „etwas besseres“ definiert hat.
Kornkreise beobachte ich seit den neunziger Jahren. Habe einen Arzt kennengelernt, der regelmäßig nach England fuhr um endlich mal bei der Entstehung eines solchen Kreises dabei zu sein. Damals gabe es phantastisches Filmmaterial dazu, über faustgroße fliegende Silberkugeln über den Feldern (warte bis heute noch darauf, das mir „die Wissenschaft“ dieses Phänomen mal erklärt). Mich faszinierten vor allem diese Muster, die immer komplizierter wurden. Was für eine Harmonie, was für eine Schönheit. Ich würde so etwas noch nicht mal auf einem Blatt Papier hinbekommen, geschweige denn mitten in der Nacht ohne Licht in einem Kornfeld – was, nebenbei bemerkt, immer Sachbeschädigung ist. Nun – Kornkreise … so befahl der Mainstream damals … seien grundweg nur von Menschenhand gemacht. Andere meinten, es gäbe sehr auffällige messbare Anomalien in den Kreisen, die dem widersprechen. Ich dachte: warte mal ab. Fast vierzig Jahre später gibt es sie immer noch, inzwischen haben sie sich ausgeweitet, sind in ganz Europa zu finden. Ich wüsste immer noch gerne, was dahintersteckt, bin da sehr neugierig. Ist es die Intelligenz der Erde selbst, die anfängt, zu kommunizieren? Sind es Außerirdische, die mittels Pflanzen zu uns kommunizieren wollen (nein, nicht völlig daneben gegriffen: in der Tat wurde im Rahmen der Forschungen zur Gefühlen von Pflanzen in den siebziger Jahren vermutet, dass man Pflanzen in der Tat dazu nutzen könnte, weil man davon ausging, dass die über ein unglaubliches Potential verfügten – lange vor den ersten Kornkreisen, ein sehr weites und komplexes Thema). Oder gibt es einen wachsenden unerkannten Kult von menschlichen Kornkreismachern (also: aufgrund einiger der Bilder – zum Beispiel die mit dem Alienkopf – mag ich auch das nicht ausschließen), die Methoden gefunden haben, nachts ohne Licht zum Ärger der Bauern wundersame Gemälde ins Korn zu legen (ja – legen, die Halme werden bei der Technik ja nicht geknickt)? Alles wäre gleich wundersam. So wundersam wie die Wendungen in der deutschen Politik, so wundersam wie die unheimliche Rückkehr des Friedrich Merz, jenes Mannes, der auszog, die Reichen noch reicher zu machen und selbst nie wieder in die Politik zurückkehren wollte (siehe Heise), jener Mensch, der einen Hartz IV-Regelsatz von 132 Euro im Monat für völlig ausreichend hielt.
Ja – es gibt diese Wunder auch in der Politik. Wir wissen alle davon – wir haben uns nur daran gewöhnt. So sehr, wie sich die europäischen Bauern an Kornkreise gewöhnt haben: da wird einfach jedes Jahr Ernte in großen Mengen vernichtet, vieles wird danach von Touristen zertrampelt, ohne dass staatliche Stellen sich darum kümmern (also: um den Schaden am Eigentum, in England wurden schon mehrfach Militärhubschrauber über diesen Kreisen beobachtet, ein Fall wurde filmisch dokumentiert, wo diese Hubschrauber Forscher verjagen wollten – was aber das Militär so an menschengemachten Kornkreisen faszinierte, bleibt ebenfalls ein Geheimnis).
Nehmen wir nur Deutschland. Ein reiches Land. Eins der reichsten Länder der Erde. Exportweltmeister – verkauft jeden Mist gutgläubigen Menschen aus dem Ausland mit Riesengewinnen. Ein Land, in dem Millionen Kinder in finsterer Armut groß werden, ohne je eine Chance auf ein selbstverwirklichtes Leben in sozialer Verantwortung zu haben. Ein Land, in dem Essensreste flächendeckend via Tafel an Arme ausgegeben werden. Ein Land, in dem Menschen ohne Arbeit – also Menschen, die gerade einen brutalen Gewaltakt gegen sich selbst erleben – von der harten Hand des Staates bestraft werden, weil: Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit ist nicht die unsichtbare Hand des Marktes – die ja alles wundersam heil machen soll – Schuld ist nicht die Politik, die eigentlich im Prinzip nur dafür bezahlt wird, dass solche Undenkbarkeiten nicht Realität werden, Schuld ist – einzig und allein – der Arbeitslose selbst. Er denkt falsch, lebt falsch, ernährt sich falsch, glaubt falsch – ach – er ist einfach grundsätzlich falsch. Deshalb – weil er so durch und durch unausstehlich aussätzig ist, wird er auch schikaniert … selbst wenn er zuvor mal bekannte Schauspielerin war (siehe Schwäbische Allgemeine). Nun – die Zeitung entwertet ihren eigenen Artikel gleich wieder: die Frau hat ja jetzt geheiratet, ist gesund geworden, kann wieder arbeiten – ist also aus dem gröbsten ´raus. Andere haben weniger Glück, sogar Millionen davon.
Die Liste mir den Wundern, mit denen wir leben müssen, läßt sich schier endlos verlängern. Ich möchte noch mal ein paar Beispiele nennen: während die einen abgelaufende Lebensmittel bei der Tafel erbetteln müssen, werden Winzer dazu verpflichtet, ihre Trauben verdorren zu lassen – anstatt mal die Armen einen Tag zur Ernte auf den Berg zu lassen (siehe: Allgemeine Zeitung). Oder die Glühbirne – wissen Sie noch? Als staatliche Gewalt eine neue Erfindung mit Gewalt in den Markt drückte – obwohl die für Mensch und Umwelt enorm schädlich war (siehe gluehbirne). Vorgestern meldeten die Zeitungen die erste Kältetote in diesem Jahr – eine Frau, die erst 43 Jahre alt war (siehe Mopo). „Der Winter kommt, die ersten Obdachlosen erfrieren“ – wir gewöhnen uns an ganz wunderbare Dinge, auch daran, wie Zeitungen die Realität immer brutaler schön schreiben und uns darüber aufklären, dass es Wohnungslosen überhaupt nicht so schlecht geht, wie viele denken (siehe HAZ): die würden auch im Konzentrationslager noch Jubelmeldungen herausgeben, dass die Leute wenigstens ein Dach über dem Kopf haben.
Reicht´s schon?
Mir nicht. Schauen wir zum Beispiel mal das Dieseltheater an. Erst wollte man ihn mit dem Thema Feinstaub madig machen – war aber schlecht recherchiert gewesen. Dann mussten die Stickoxide her, doch auch da zeigt sich jetzt: wer immer sich das ausgedacht hat, hat immer noch nicht gründlich genug nachgedacht. Erstaunliche Zahlen werden da aktuell präsentiert: der aktuelle Grenzwert für Stickoxide liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter – und soll noch zu hoch sein. Wissen Sie, was so ein Raucher – mit nur EINER EINZIGEN Zigarette so an Stickoxyden zu sich nimmt? 200 000 Mikrogramm pro Kubikmeter (in Worten: zweihunderttausend – nicht dass Sie denken, ich hätte mich vertippt, siehe SWR). Wieder mal … verarscht worden. Jeder Raucher müsste tot umfallen, wenn Stickoxide so schädlich werden – er … und alle die mit ihm in einem Raum waren.
Noch erstaunlicher als das Totalversagen von Wissenschaft und Politik in dieser Diskussion ist die Reaktion „der Wirtschaft“ – jenem Koloss im Lande, der immer frecher wird, je mehr Macht er erlangt: da drohen die doch dem Land, das sie ausbeuten, mit dem Abbau von 100 000 Arbeitsplätzen, sollte die Debatte um Grenzwerte nicht endlich enden (siehe Tagesschau). Das sind so SS-Methoden: erschießt ihr einen von uns, erschießen wir hundert von euch – auch Frauen und Kinder. Ich würde einen solchen Menschen sofort verhaften und einsperren lassen, einfach mal als warnendendes Beispiel für die anderen finsteren Gestalten, die sich an die Spitze der Wirtschaft gemogelt haben: damit sie sehen, dass es Grenzen gibt dabei, was der Souverän des Landes mit sich machen läßt und was nicht. Immerhin müssen wir schon aushalten, dass diese „Wirtschaft“ uns ein System beschehrt, in dem die nutzlosesten Berufe mit Geld überschüttet werden, während jene, die wirklich wertvolle Arbeit leisten, grundsätzlich sehr gering entlohnt werden (siehe Heise).
Ich merke, ich sorge langsam für schlechte Laune. Wenn ich Ihnen jetzt noch sage, dass Firmen bewusst und absichtlich in breitem Maße gesundheitsgefährdende Substanzen in unser Leben einschleusen und Kontrollen unterlaufen (und so Probleme hervorrufen, gegen den die Dieselabgase auf einmal winzig klein aussehen, siehe Süddeutsche), ist Ihr Tag vollends im Eimer – und das möchte ich ja nicht. Ich möchte ja, dass es Ihnen gut geht.
Wissen Sie, wann es Ihnen – besser gesagt, ihrem Gehirn – nicht gut geht? Wenn es mit Informationen gefüttert wird, die sich widersprechen. Das gibt dann richtig Krieg im Gehirn, den man zwar mit Alkohol und TV-Massenware dämpfen kann, aber das lähmt es, belastet es, blockiert die Funktion seines Arbeitsspeichers. Das kann richtig weh tun – und deshalb greifen die geistig Fitteren unter uns lieber zu dem Mittel, sich selber Gedanken darüber zu machen, um den geistigen Stress abzubauen. Zum Beispiel nine-eleven. Welche Verschwörungstheorie da jetzt die richtige ist – ob die mit Osama bin Laden und seinen vierzig Räubern oder die mit den Geheimdiensten – kann uns in Paderborn, Bad Münstereifel, Husum, Grevesmühlen oder Sonthofen doch egal sein. Aber die Tatsache, dass zwei Flugzeuge drei Türme zum Einsturz gebracht haben sollen, widerspricht den elementarsten Grundansprüchen des menschlichen Verstandes an Plausibilität – und deshalb sucht er nach Geschichten, die ihm das erklären können. Die Osama-Theorie reicht dafür einfach nicht aus – was man an den wuchernden Hypothesenbergen der Regierung sieht, die nur noch mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. Doch das war ein blödes Beispiel: ist ja auch ein verbotenes Thema.
Ebenso erzeugt es Streß, wenn wir die Kolonnen an Missständen im reichen Deutschland an uns vorbeiziehen lassen und keine Opposition gegen diese Zustände bemerken, die uns selbst auf die Barrikaden bringen würden. Ja, gut: wir wählen schon mal anders als vom Kapital gewünscht – SPD, Grüne, Linke oder was ganz abstruses – aber es ändert sich nichts. Die letzte SPD-Regierung hat sogar alles noch viel schlimmer gemacht: sie hat Deutschland wieder zum kriegführenden Land gemacht, eine Hetzjagd auf Arme, Alte und Kranke eröffnet und alle Schutzmaßnahmen gegen Hedgefonds und Kapitalheuschrecken niedergerissen – kein Wunder, dass die Menschen politikverdrossen werden.
Allerdings erzeugt das auch Streß (und in Folge: mehr Alkohol- und RTL-Konsum) – sofern man keine Erklärung für die Tatsachen hat.
Es gibt aber eine. Sie ist auf jeden Fall wahr – ich weiß nur noch nicht, ob sie die einzige für das Versagen der Linken in Deutschland ist.
Die Erklärung ist ganz einfach: Linke Regierungen sind wegen des besonderen Status dieses Landes und seiner geographischen Lage verboten. Das ist das, was führende linke Politiker lernen, sobald sie hoch genug in der Hierarchie sind. Und sobald sie das wissen, sagen sie „aha“ … und machen was anderes. Bleibt ihnen eh´ nichts anderes übrig. Eine sehr plausible Erklärung.
Nein – ich komme jetzt nicht mit der „Kanzlerakte“ – einem jener unendlich vielen Hoax, mit denen uns gewissen Kreise ständig an der Nase herumführen wollen – und viele auch erfolgreich herumführen.
Ich komme mit einer ganz anderen Geschichte … die mich selbst verblüfft hat, aber den Stress in meinem Gehirn abbauen half … einer Geschichte aus den fünfziger Jahren.
Ich habe sie aus dem Buch von David Talbot, einem New York Times Bestseller mit dem Titel: „Das Schachbrett des Teufels, Die CIA, Allen Dulles und der Aufstieg Amerikas heimlicher Regierung“ (Westendverlag, Frankfurt, 2016), ein Buch, das einen wahren Segen für mein Gehirn darstellt, weil es viele Unebenheiten aus dem Weg räumt. Dort ist ein Kapitel dem Wirken des Reinhard Gehlens gewidmet, erster Chef des BND, der … die Demokratie in Deutschland gewaltsam beseitigt hätte, wenn es hier zu einer echten linken Regierung gekommen wäre (Seite 249). Dazu hatte er auch genug Leute, ohne sein Wissen hatte der CIA schon längst eine Nazi-Geheimarmee in Deutschland errichtet – unter anderem eingestellt vom Kriegsverbrecher Klaus Barbie (siehe Wikipedia).
Nun – der „große Bruder“ jenseits des Teiches mag keine echten Linken. Wer Arbeitsverhältnisse vermenschlichen will, wer für eine preiswerte aber effiziente Gesundheitsversorgung ist, für eine solide Schulausbildung, für demokratische Gleichheit unter den Menschen, für finanzielle Hilfe von Verlierern das kapitalistischen Systems, für Frieden auf der Welt, Selbstbestimmung der Völker und Menschen, für Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz … der passt in ihren Augen nicht auf diesen Planeten.
Gut, wird man sagen: das war früher. Doch hat der Herr Gehlen ja auch Leute eingestellt (unter anderem Dr. Franz Six, Leiter von Todesschwadronen), andere geschult – und so dafür gesorgt, dass ein Geist im Dienst lebendig war. So ist es kein Wunder, dass wir mit der Tatsache leben müssen, dass deutsche Beamte deutsche Gefängnisse in die Luft sprengen, um die Tat „Linken“ in die Schuhe zu schieben (siehe NDR) … die es gar nicht gegeben hat. Das sogar Teile der RAF nur ein Phantom waren, ist ja schon mal geschildert worden (siehe: das RAF-Phantom).
Da lebt ein unheimlicher Geist in den Diensten fort – und wird jenseits des Teiches mit großer Bewunderung akzeptiert. Und finanziert. Jetzt versteht man auch, warum die NSU-Akten so lange unter Verschluss bleiben: es handelt sich bei den Herren immerhin um Kameraden.
So jedenfalls … werden viele Wirren der Politik der letzten Jahrzehnte auf einmal plausibel. Vielleicht legt man führenden linken Politikern – sobald sie in die Nähe realer Macht rücken – einfach die Todeslisten des „Bundes Deutscher Jugend“ vor (die hatten sogar eine bewaffnete Abteilung, den „Technischen Dienst“) … oder aktuellere Listen anderer Gruppierungen. Es gab seit Gehlen (und seinem Förderer Allen Dulles) weder in Deutschland noch in den USA eine Revolution, die die Dienste von finsteren Gestalten gereinigt hätte – und Gehlen war ja nicht allein, er hatte viele alte Nazischergen in den Geheimdienst übernommen. Fanden nicht alle Amerikaner gut – aber die Entscheider schon.
Und die Meister der Dienste arbeiten ja weiter an allen möglichen Verwirrungen, beständig, über 20000 allein im Pentagon – und ich denke, das erklärt auch, warum eigentlich kritische Teile der heutigen Bevölkerung auf einmal in Links-Grün den bösen marxistischen Feind sieht, der die Welt beherrscht – nachdem die neoliberalen und überhaupt nicht marxistischen Reagannomics fast vierzig Jahre ungebremst geherrscht haben. Das ist der Meisterstück der „Dienste“: die Darstellung der Welt, als hätten die Antikapitalisten gesiegt und würden uns alle unterjochen – eine Spaltung, wie sie auch der unreflektierte moderne „Kampf gegen Rechts“ darstellt (siehe Heise). Denke: deshalb denken auch immer mehr, dass die Erde wieder eine Scheibe sein.
Und eine wirklich linke Regierung, die Erleicherung für den „kleinen Mann“ schafft, eine soziale Regierung, die den Begriff auch verdient und mit erkennbarem Inhalt ausfüllt – nun, die ist für Deutschland einfach nicht vorgesehen. Da können Sie wählen was Sie wollen. Und wenn Sie wirklich mal was ganz falsches wählen … werden Sie überrascht sein, wie schnell das Experiment Demokratie in Deutschland abgestellt wird. War ja sowieso nie selbst erarbeitet, sondern geschenkt worden.
Vielleicht auch nur für eine Zeit geliehen.
Oder?
Mit großem Lärm feiern wir gerade unseren Aufschwung XL von dem leider keiner etwas haben wird weil er … so groß dann doch nicht ist. Aber wir müssen feiern und das muß laut zugehen, damit wir nicht merken, was wirklich um uns herum vor sich geht: die Amerikanisierung der Verhältnisse, denn das würde uns gar nicht gefallen:
„Und tschüs, Mittelklasse“ titelte bereits die „New York Post“ und präsentierte ihren Lesern „25 Statistiken, die belegen, dass die Mittelklasse in Amerika systematisch zerstört wird“. Die führende Online-Kolumnistin Arianna Huffingtonwarnte vergangene Woche geradezu apokalyptisch: „Amerika läuft Gefahr, zu einem Dritte-Welt-Land zu werden.“
Rechnet man die Menschen hinzu, die bereits die Suche aufgegeben haben oder sich nur mit einem Teilzeitjob für wenige hundert Dollar im Monat über Wasser halten und derweil alte Reserven aufzehren, liegt sie bei über 17 Prozent.
Das Landwirtschaftsministerium spricht in seinem aktuellen Jahresbericht von zunehmender „Ernährungsunsicherheit“. 50 Millionen Amerikaner hatten zeitweise nicht genügend zu essen. Jeder achte erwachsene Amerikaner und jedes vierte Kind leben mittlerweile von staatlichen Essenmarken. Es sind fast unglaubliche Zahlen für das reichste Land der Erde.
Quelle: Spiegel-online
So ganz in der Ferne dämmert uns schon, das es schon jetzt Paralellen gibt. Zum Beispiel ist das Studieren in den USA ja richtig teuer.
Wer hier einmal genommen wurde, wird den begehrten Abschluss Master of Business Administration (MBA) auch bekommen – und damit Aussichten auf eine Top-Karriere. Was angesichts der hohen Studiengebühren – rund 100.000 Dollar für den MBA und bis zu 150.000 Dollar für die auf erfahrene Manager zugeschnittenen Executive-MBA-Programme – und der Hürden auf dem Weg in die Top-Wirtschafts-Unis nötig ist.
Quelle: Karriere.de
So etwas gibt es ja auch schon bei uns: Studiengebühren. und Eliteunis. Mit maßgeblich verantwortlich dafür: Edelgard Buhlmann, die … eine sehr denkwürdige Vergangenheit hat:
Viele Young Leaders machen später Karriere: Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner, EADS-Vorstand Thomas Enders, Stahlunternehmer Jürgen Großmann und Bildungsministerin Edelgard Bulmahn wurden in jungen Jahren für die Atlantik-Brücke entdeckt.
Quelle: Manager-Magazin
„Young-Leaders“ ein Programm der „Atlantik-Brücke“, eines dubiosen Vereins mit noch dubioseren Zielen, Mitgliedern und Methoden. In diesem Programm hält man Ausschau nach Menschen, die in Zukunft die Amerikanisierung der Verhältnisse vorantreiben können: Ausplünderung der Mittelschicht zwecks gezielter Millionärszüchtung. Und wie wir an unserer gesellschaftlichen Entwicklung sehen, schaffen die das mitlerweile sehr gut, auch wenn die Bürger selber ja lieber was anderes hätten. Aber wer fragt uns schon – wir sind zum zahlen da.
„Die Atlantik-Brücke e.V. (gegründet 1952) ist einer der in Deutschland seltenen Versuche, von privater Seite in den politischen Raum hineinzuwirken, sympathiebildend, kontaktvermittelnd, katalysatorisch“ (FAZ)http://www.atlantik-bruecke.org/
„Die USA wird von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben“, sagt der Vorstands-Chef der Atlantik-Brücke, Arend Oetker. Um Probleme effizient zu lösen, ist es eben hilfreicher, wenn sich die Entscheidungsträger persönlich kennen. Ein Missverständnis kann schnell mit einem Telefonanruf ausgeräumt werden – größere transatlantische Probleme, wie die US-Zölle auf Stahl, sorgen zwar auch innerhalb der Atlantik-Brücke für Stirnrunzeln. Die Freundschaft aber können sie nicht trüben.“ Mehr: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0417/politik/0031/
Im Jahre 1993 stifteten die Atlantik-Brücke und das deutsch-jüdische Armonk Institute den Vernon A. Walters Award, der einmal jährlich an eine deutsche oder amerikanische Persönlichkeit in Anerkennung ihrer hervorragenden Verdienste um die deutsch-amerikanischen Beziehungen verliehen wird. Der Preis ist benannt nach dem US-Botschafter zur Zeit der Maueröffnung.
Bisherige Preisträger:
Quelle: Bildung-schadet-nicht
Also, nicht das das jetzt einer als neoliberale Terrorzelle bezeichnet, aber al Kaida baut sich nach dem gleichen Prinzip auf – ein Netzwerk nach dem anderen, Bilderberger, CRF, Trilaterale Kommission … und so wirkt man halt sanft auf allen Richtungen auf eine Gesellschaft ein, mit harten Folgen für selbige. Wer allerdings von denen eingeladen wird, hat Glück gehabt:
In diesen Tagen wird die Atlantik-Brücke e. V. 50 Jahre alt. Ich zähle zu den vielen Deutschen, die – aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur – in den vergangenen Jahrzehnten von dieser „Brücke über den Atlantik“ immer wieder Gebrauch gemacht und daraus für das berufliche Wirken großen Nutzen gezogen haben.
So Volker Rühe in der Welt. Volker Rühe, ehemaliger Verteidigungsminister und Oberstudienrat arbeitet ja jetzt als „Berater“ für Cerberus in den USA:
Cerberus Capital Management ist ein Investmentfondsmanagementunternehmen mit Firmensitz in New York City, das 1992 von Stephen Feinberg gegründet wurde. Es beteiligt sich an Unternehmen und veräußert sie nach einer Umstrukturierung weiter. Feinberg wurde 1999 von Fortune als einer der 40 reichsten Amerikaner unter 40 Jahren aufgelistet. Seit 2006 ist der frühere US-Finanzminister John W. Snow CEO des Finanzfonds. Zum Vorstand gehört außerdem der ehemalige US-Vizepräsident Dan Quayle.
Ob er außer „Atlantik-Brücke“ noch andere Qulifikationen für Beratungen von Finanzfonds hat, konnte ich nicht erkennen.
Qulle: Wikipedia
Ehrenvorsitzender in Deutschland ist Walter-Leisler Kiep, bekannt in Film und Funk durch die CDU-Spendenaffären und anderer Delikte:
Am 4. Januar 1982 berichtete die Presse (u. a. Stern und NRZ) über eine Parteispendenaffäre der CDU, in der der Schatzmeister Kiep spendenbereite Unternehmer derIndustrie zur Steuerhinterziehung angestiftet haben soll. Im Mai 1990 wird Kiep schließlich in Düsseldorf wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in mehreren Fällen angeklagt und verurteilt. 1992 wurde das Urteil gegen ihn allerdings vom BGH wegen Rechts- und Verfahrensmängeln aufgehoben.
Am 5. November 1999 wird Kiep erneut verhaftet. Die Staatsanwaltschaft Augsburg verdächtigt ihn 1991 von Karlheinz Schreiber eine Million Mark im Zusammenhang mit der Lieferung deutscher Panzer nach Saudi-Arabien erhalten zu haben. Der Vorgang führte zum Spendenskandal um Altkanzler Helmut Kohl. Das Geld von Schreiber war an die CDU geflossen, allerdings nie im offiziellen Rechenschaftsbericht der Partei aufgetaucht. Die Ermittlungen führen zur Entdeckung des Kontensystems von CDU-Finanzberater Horst Weyrauch im Zusammenhang mit verschiedenen verdeckten Parteispenden an die CDU in erheblicher Höhe.
2004 wurde Walther Leisler Kiep wegen Falschaussage in der CDU-Spendenaffäre rechtskräftig verurteilt.[7][8] Bereits im Jahr 2001 wurde Kiep vom Landgericht Augsburg zu einer Geldstrafe wegen eines privaten Steuerdelikts verurteilt.
Quelle: Wikipedia
Man merkt: hier wirkt ein gesetzestreuer Bürger. Genau der richtige Mann für die Atlantikbrücke. Ebenso wie Friedrich Merz, der bis Juni 2010 Vorsitzender der Atlantik-Brücke war:
Merz setzte sich des Weiteren für verschiedene Deregulierungen und Privatisierungen ein. Weiter plädierte er für Kürzungen von Sozialleistungen und befürwortete Gentechnologie und Kernkraft.[7] Er wandte sich außerdem gegen die Mitbestimmung von Arbeitnehmern in Unternehmen, bzw. wollte diese einschränken, so sollte etwa die Vorstandsbestellung den Arbeitgebervertretern überlassen sein.[8]
Merz war es auch, der den Begriff der „deutschen Leitkultur“ im Jahre 2000 ins Gespräch brachte. Er kritisierte in dem Zusammenhang besonders traditionelle Bräuche bei Muslimen und forderte, sie müssten „unsere Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten akzeptieren“.[9]
Friedrich Merz legte im Jahr 2006 mit acht weiteren Abgeordneten des Deutschen Bundestags beim Bundesverfassungsgericht Klage gegen die Offenlegung ihrer Nebeneinkünfte ein.
Anfang Januar 2010 wurde er in den Verwaltungsrat der Bank HSBC Trinkaus berufen, wo er die Nachfolge des verstorbenen Otto Graf Lambsdorff einnahm. Nach Auskunft der Bank soll er im Verwaltungsrat den Vorsitz einnehmen.
Quelle: Wikipedia
Netzwerke und ihr Einfluß … darüber reden wir in Deutschland nicht gern. Daraus wird ganz schnell „Verschwörungstheorie“ und die ist bei uns sehr verpönt wenn nicht sogar verboten. Nur selten verlieren wir mal ein Wort darüber, das es so etwas überhaupt gibt:
Regierungssprecher Bela Anda duzt sie und Bild-Chefredakteur Kai Dieckmann auch. Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl lässt sich gerne mit ihr fotografieren und der frühere US-Präsident George Bush, der Ältere, nennt sie verbindlich „Dear Beate“. Beate Lindemann ist keine Politikerin, sie führt kein Wirtschaftsunternehmen und ist keine Verlegerin, und dennoch steht sie häufig an der Seite der Mächtigen: Beate Lindemann ist die geschäftsführende stellvertretende Vorsitzende eines der einflussreichsten Netzwerke dieser Republik, der Atlantik-Brücke.
Quelle: Berliner Zeitung
Ist doch schön oder? Alles wie eine riesengroße Familie, die sich lieb hat. Sogar Bush senior hat freundliche Worte dazu:
It is a story as impressive as the emergence of Germany as a unified country with no greater ambition than to lead a uniting Europe to peace and prosperity while remaining a solid and reliable partner of the United States.
Quelle: Atlantik-Brücke
Deutschland als Führungsmacht in einem vereinten Europa? Ob die anderen das so gerne hören? Häßlich auch, das manche in Deutschland gleich mit Dreck werfen müssen:
Auf ihrer Netzseite verweisen die Autoren dann auf Parallelen zwischen der von der CIA gesteuerten italienischen Geheimloge P 2 und der „Atlantik-Brücke“: In ihr sei die gesamte wirtschaftliche, politische und publizistische Führungsschicht der Bundesrepublik versammelt. Und sie diene der USA als politisches Steuerungsinstrument in Deutschland, weil sie direkt an den amerikanischen Außenpolitik- und Geheimdienstapparat angebunden sei, und zwar über die beiden Einflussgruppen Council on Foreign Relations (CFR) und American Council on Germany
Aber es kommt noch dicker: Denn auch die Kohl-Spendenaffäre wurde angeblich von der „Atlantik-Brücke“ angezettelt und letztlich mit dem vorzeitigen Abgang der CDU-Führung gelöst. Fast alle Schlüsselfiguren des Parteispendenskandals sind nämlich tatsächlich in dem Verein organisiert, neben Walther Leisler Kiep auch der Waffenhändler Karlheinz Schreiber und Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein. „Der Wirtschaftsprüfer Horst Weyrauch durfte der Satzung der Atlantik-Brücke den letzten steuerrechtlichen Schliff verpassen. Dass diese Personen, insbesondere Karlheinz Schreiber, nun alle ganz zufällig immer neue verbale Sprengsätze in Richtung CDU schleudern, ist mit Sicherheit kein Zufall.“
Quelle: Heise
Der Filmemacher selbst berichtet von Morddrohungen gegen seine Person, aber lebt offensichtlich noch. Wir leben hier immerhin noch in Deutschland … und das ist anders als andere Länder:
Die Journalistin Regine Igel hat für ihr Buch Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien italienische Justizakten gesichtet und Interviews mit Richtern und Staatsanwälten geführt. Sie vertritt die Auffassung, dass die RAF schon früher als von Wisnewski behauptet von Geheimdiensten unterwandert und instrumentalisiert worden sei, was im Fall der italienischen Roten Brigaden bewiesen sei.[12] Dies stützt sie unter anderem auf Ermittlungsergebnisse der italienischen Justiz, die auf eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen bei der Entführung von Aldo Moro schließen lassen. An der Entführung waren laut der Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker des italienischen Senats und Erkenntnissen der italienischen Justiz mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Geheimdienste beteiligt.[12][13] Die Tatsache, dass die Zusammenhänge zwischen der RAF und Geheimdiensten in Deutschland praktisch unbekannt seien und nie offiziell untersucht wurden, begründete Igel mit der gesetzlich festgelegten Weisungsgebundenheit der deutschen Staatsanwälte durch die Politik. Anders als in Italien würde auf diese Weise die Untersuchung der Verwicklung staatlicher Stellen in den Terrorismus blockiert.[12][14]
Bei uns untersuchen Staatsanwälte halt nur das, was die Politik wünscht. Und das wird zuvor in der Atlantik-Brücke besprochen?
Wie gut, das Cem Özdemir jetzt auch von denen eingeladen wurde.
Denn Özdemir hat mächtige Förderer in Kreisen der Wirtschaft und Medien. Bereits 2002 wählte ihn das World Economic Forum zum „Global Leader of Tomorrow“. Wenn Özdemir kein grober Schnitzer unterläuft, wird er bald mühelos in die großen Schuhe schlüpfen können, die man ihm schon lange zurechtgenäht hat.
Als Transatlantic Fellow des vom deutschen Steuerzahler finanzierten German Marshall Fund of the United States bekam er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten den letzten Schliff als Profipolitiker und Anwalt US-amerikanischer Interessen für Europa.
Wieder zurück in Europa, fand Özdemir herzliche Aufnahme im proamerikanischen Honoratiorenklub Atlantikbrücke, dem alle prägenden Perönlichkeiten aus Politik, Medien, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur angehören. Özdemir als „Young Leader“ neben alten Hasen wie Bild-Chef Kai Diekmann, Altbundeskanzler Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Airbus-Chef Thomas Enders – um nur ein paar erlauchte Namen dieser halbgeheimen Nobelrunde zu nennen.
Özdemir ist derart eingebunden in industriefreundliche Netzwerke, dass ihm vermutlich nicht mehr viel Zeit bleibt, sich mit dem gewöhnlichen Volk zu beschäftigen.
Quelle: Heise
Ich warte nur darauf, das wir an den Eingangsschildern zu dieser Republik das Wörtchen „Demokratie“ streichen und durch „Ökokratie“ ersetzen. Ehrlich wäre es, damit es keine Enttäuschungen gibt. Hier herrscht die Wirtschaft, die Ökonomie. Und die Grünen, die mit Katrin Göring-Eckhard schon jemanden im Vorstand der Atlantik-Brücke haben, wären auch glücklich, weil ja Öko drin ist.
Wie gut nur, das es keine Verschwörungen gibt. Jedenfalls nicht in Deutschland oder den USA. Ich wäre sonst echt beunruhigt.