Ein Standpunkt von Marcus Zeller.
Der Transhumanismus wird als Weg in die Zukunft angepriesen — doch mit diesem verwandelt sich der aufgeklärte Mensch in ein Objekt der Verwertung.
„Trans“ bedeutet „über etwas hinaus“. Jahrhundertelang träumten Philosophen und Wissenschaftler von optimierten Exemplaren unserer als unzureichend empfundenen Spezies. „Der Mensch ist etwas, das überwunden werden muss“, sagte Nietzsche. Aber: Wenn die Entwicklung über den Menschen hinausführt, wo geht sie hin? Wäre es auch denkbar, dass wir dann schrumpfen, anstatt zu wachsen? Die Ideologie des Transhumanismus will uns von Fehlern befreien, von Krankheiten, im äußersten Fall gar von der „Zumutung“ der eigenen Sterblichkeit. Diese Aversion gegen unsere Fehlerhaftigkeit ist aber vielleicht der größte Fehler überhaupt. Er macht unser Sosein obsolet, erschafft inhumane Funktionstüchtigkeit nach dem Gusto von ein paar „Visionären“ mit Größenfantasien, die niemand von uns gewählt hat, knüpft unser weiteres Schicksal gar an Algorithmen, also an mechanische Entscheider. Dass die neue Welt, die daraus hervorgeht, wirklich eine schöne sein wird, erscheint unwahrscheinlich.
Den vollständigen Tagesdosis-Text (inkl. ggf. Quellenhinweisen und Links) finden Sie hier:
https://apolut.net/die-dummheit-der-massen-von-ruediger-lenz
Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.
Das, was mir Angst macht, das sind nicht so sehr die Maßnahmen der Politiker, sondern die Menschen, die alles Mitmachen und jedwede Aufklärung für Schwurbelei halten. Diese Menschen machen mir Angst, denn ich befürchte, dass die noch viel mehr mitmachen würden, wenn die Politiker sie dazu anstachelten.
Die gefährlichste Religion
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein
Der gesetzestreue fromme Wähler ist eine größere Bedrohung für die Menschlichkeit als der zügelloseste Gras rauchende Hippie. Warum? Weil der Hippie bereit ist, andere frei sein zu lassen und der brave Bürger nicht. Der Schaden an der Gesellschaft durch schlechtes Benehmen und niedere Moral Einzelner ist nichts gegen den Schaden, den selbstgerechte Gewalt verübt, im Namen des Gesetzes …
Der Unterschied zwischen euch und einem normalen Dieb ist, dass der Dieb selbst stiehlt, während ihr nach der Regierung jammert, damit sie für euch stiehlt. Der Unterschied zwischen euch und einem Straßenschläger ist, dass er Gewalt für seine Zwecke selbst anwendet, während ihr eure Mitbürger durch Zwang vom Staat beherrschen lasst. Die Verbrecher an der Regierung sind eure Repräsentanten, aber ihr übernehmt keine Verantwortung für das Böse, das sie in eurem Namen begehen. Diebstahl, Nötigung, Körperverletzung und sogar Mord. Wie bequem, andere für alles verantwortlich machen zu können. Jenny Friedheim, eine Friedensfreundin, hat hier Larken Rose aus seinem Buch „Die gefährlichste aller Religionen“ zitiert.
Folge niemanden, lebe dich selbst
Für Larken Rose ist die gefährlichste aller Religionen, der Glaube an eine Regierung und deren Staatsapparate. Durch eine Regierung, einen Staatsapparat, seine Parteienlandschaft und seine Wählergünstlinge mutiert die Freiheit der Menschen zur Nutzmenschenhaltung. Der Mensch hat dem System zum unbedingten eigenen Nutzen willfährig zu sein. Dazu wird er durch den Staat in Schule und Erziehung ausgebildet und konformiert. Larken Rose ist wohl der bekannteste Freiheitsrechtler unserer Zeit. Wer seine Reden nicht kennt, seine Bücher nicht verschlingt, der sollte das schleunigst nachholen. Gerade in der heutigen Zeit ein „must learn“ für Aktivisten und Spaziergänger. ..
Habe ich eine Seele oder ist alles nur Materie? Kommt der Mensch schon als beseeltes Wesen zur Welt oder aber wird er erst durch die menschliche Kultur zum echten Menschen, einem Menschen mit Geist und Verstand? Ist Kultur das eigentliche Betriebssystem des Menschen und wer bestimmt dieses Betriebssystem? Wer schreibt es, wer schreibt es vor?
Kann sich der Mensch als Individuum über die Kultur emanzipieren, um sich gegenüber Hierarchien zur Wehr zu setzen oder aber ist Kultur immer schon Hierarchie, die dem Individuum von oben als sog. „Kultur“ untergeschoben wird? Ist Kultur immer auch Leitkultur?
Gunnar Kaiser und Anselm Lenz philosophieren über das Wesen des Menschen an sich, ob Kultur den Menschen eher formt oder befreit und über die Grenzen des Individualismus.
Wie in jeder Folge ist Jens Lehrich als spitzfindiger Fragesteller aus dem Off heraus aktiv und stellt gewissermaßen für den User naheliegende Fragen.
Inhaltsübersicht:
00:00:00 Einführung
00:02:23 Der Mensch ist im Grunde gut
00:04:37 Der Mensch in seinem Urzustand
00:13:24 Pro & Contra des Individualismus
00:15:32 Der Mensch im 21. Jahrhundert
00:17:34 Die Sonderstellung des Menschen in der Natur
00:27:45 Die Gefahr einer höheren Moral
00:31:50 Symbole und Rituale
00:32:41 Braucht der Mensch eine Leitkultur?
00:36:53 Der Verlust Gottes
00:41:21 Wieviel Individualismus verträgt die menschliche Gesellschaft?
Immanuel Kant hat einmal auf die Frage, was ethisches Handeln sei, die simple Antwort gegeben: “Es bestehe darin, einen Menschen stets zu betrachten als Zweck an sich selber und nie als Mittel zum Zweck.” Was zu Lebzeiten Kants, dem Höhepunkt der Aufklärun18198g, unanfechtbar schien, wird heute offen und zynisch in Frage gestellt. Es mehren sich die Trends und Entwicklungen, die die Würde des Menschen angreifen und bestrebt sind, ihn erneut zum Mittel fremder Zwecke zu machen. Das Wort “Transhumanismus”, geboren im Silicon Valley, wo ein Teil der Gegenkultur der 70er Jahre auf die Forschungen des amerikanischen Militärapparats stieß und sich mit ihm verband, entwickelte sich ein neues Menschenbild. Diesem zufolge ist der Mensch in erster Linie ein Mängelwesen, das durch technischen Fortschritt sukzessiv aufgelöst und überwunden werden muss. Damit steht die Würde des Menschen und das Versprechen der Aufklärung gut 200 Jahre nach Kant erneut zur Disposition.
Dr. Daniele Ganser zum Begriff „Menschheitsfamilie“ in Zeiten globaler gesellschaftlicher Spaltung.
Donnerstag, 31.5.2018. Eifel. Armut. Wird ja viel diskutiert in Deutschland. Zu den vielen Telefonaten, die ich in den letzten Tagen geführt habe, gehörte auch eins mit einem Menschen, der in Afrika lebte. Dort, wo Afrika noch Afrika ist, in den Dörfern der Savanne. Auch hier war das Thema „Armut“. Bei jenen Menschen, die höchst einfach leben, keinen Kühlschrank haben, keinen Fernseher, kein Auto, keine Krankenversicherung (ja – überhaupt keine Versicherung), jenen Menschen, die ihr Essen noch selber anbauen und selber erjagen, ist Armut … unbekannt. Es ist schwer mit ihnen darüber zu reden, dass wir sie als arm empfinden – und noch schwerer wird es, wenn man mit ihnen über Deutschland redet. „Miete“ ist für sie ein völlig unbekanntes Konzept, jeder hat seine eigene Hütte, das ist selbstverständlich. Das jemand alle Hütten aufkauft mit Geld, dass Banken ihm leihen und dann mit „wohnen“ ein Geschäft macht, gilt ihnen als völlig irre: wieso sollte man sowas zulassen? Das dies auch für Nahrung und Wasser gilt … und den für uns so wichtigen Strom … führt schon zu der Vermutung, dass der deutsche Mensch in einer Art Gefängnis steckt, wo ihm im Jahr – sofern er noch die Arbeit anderer erledigt und ihre Anweisungen korrekt befolgt – sechs Wochen Hafturlaub im Ausland gegönnt sind.
Schnell kommt auch das Wort von Sklaverei auf. Sicher: Auto fahren kann kindliche Freude hervorrufen – für einen gewissen Moment. Dann jedoch zeigt sich der Perdefuß: man muss über Geld verfügen, sich irgendwie in den Fluss des Geldes – oder in den Dienst des Geldes – stellen, um die Ansprüche, die die Menschen selbst und das Auto an einen stellen, befriedigen zu können. Das war es dann mit der Freiheit, man ist sofort im System … einem System, dass die Vernichtung der Welt als Nebenwirkung … wenn nicht sogar als Ziel hat. Da wundert man sich nicht, dass es mal eine afrikanische Studentin in NRW der siebziger oder achtziger Jahre gab, die mit den Mitteln der Filmstiftung NRW unser Leben in düstersten, abschreckenden Worten schilderte – ganz anders als die Asylwerbefilme der Bundesregierung. Der Buschmensch ist halt reich, die Natur beschenkt ihn ohne Ende. Auch sein Leben hat Herausforderungen, klar – aber er ist sich seiner Kraft bewusst und kann sich diesen Herausforderungen gezielt stellen – und an ihnen weiter wachsen.
Dahingegen ist der weiße Mann wie ein Baby, völlig abhängig von der Gnade fremder Menschen, die – wenn es ihnen danach ist – Preise erhöhen, Gehälter oder gerade mal die Rente kürzen oder Hartz IV absichtlich so klein rechnen, dass Mangelernährung, Depression, Mutlosigkeit und ständiger Mangel logische Folgen dieser ständigen Zermürbungstaktik sind. Ja: mit Hartz IV hat die Lumpenelite im Land der Bevölkerung den Krieg erklärt und mit einem gnadenlosen Blitzkrieg begonnen, dessen Ende noch nicht abzusehen ist, dessen Prinzip aber erkennbar ist: „Alles Geld für „die da oben“, nichts für „die da unten““. Damit unsere Abgeordneten da mitmachen, hat man sie einfach reich gemacht … einen jeden von ihnen … so dass sie automatisch zu „denen da oben“ gehören und sich selbst disziplinieren, dabei bleiben zu dürfen.
Längst haben wir wieder einen Ständestaat. Oben sitzen die, die sich bestens eingerichtet haben, die gute Kontakte zu Banken haben, die sie mit allen notwendigen Geldmitteln ausstatten, um ihre Pläne durchzusetzen. Dann folgen jene 38 Prozent, die noch einen unkündbaren Vollzeitarbeitsvertrag innehaben. Ja – forschen Sie doch selber mal nach: mehr sind es nicht. Damit kreisen 62 Prozent der Deutschen um „Arbeitslosigkeit“ herum, das sind 26 Millionen, von denen bislang auch 14 Millionen auch mit Hartz IV in Berührung gekommen sind. Das ist die Wahrheit im ehemaligen Lande der Dichter und Denker, das – nach einem kurzen Abstecher ins Land der Richter und Henker – zu einem Volk von Tricksern und Täuschern geworden ist, und die größten Trickster und Täuscher sind unsere großen, allseits gefeierten Helden … siehe Dieselskandal oder Riesterrente. Ja, und ganz unten sind die, mit denen beim besten Willen kein Profit mehr zu machen ist, für sie gilt aktuell die alte Wahrheit der Konzentrationslager: so billig wie möglich versorgen … bis weiteres möglich wird und durchgesetzt werden kann. Unmenschlich sein können wir Deutschen immer noch sehr gut, das haben wir nicht verlernt, das haben wir auch durch die Umerziehung nach dem Krieg hindurch gerettet.
Da geht es nicht nur um Hartz IV, da geht es auch um Rente. Ich staunte nicht schlecht, als eine der Anruferinnen mir ihre Rentenhöhe bekundetet: 300 Euro im Monat wird es geben. Da stellt sich nicht die Frage: essen oder wohnen, damit geht beides nicht.
Nun – ich könnte Ihnen noch viele Zahlen präsentieren, doch mir steht der Sinn danach, mal einen jener Armen selbst zu Wort kommen zu lassen. Man muss es einfach immer mal wieder erfahren, was Armut in Deutschland wirklich bedeutet: und diese Armut ist … das sehen wir am Beispiel des afrikanischen Dorfes … nicht „relativ“ sondern vernichtend. Lauschen wir mal einen Menschen, der arm ist. Der Hintergrund ist schnell erzählt: ein Leben lang gearbeitet, dann krank geworden, unheilbar krank. Rücken war verschlissen, da ging nichts mehr, nicht jedenfalls als Krankenpflegerin, wo beständig Patienten hin- und hergehoben werden müssen. Ja, es gab eine Rente: ein Erwerbsminderungsrente. Und mit ihr … kam die Armut.
„Alles was ich die letzten 2 Jahre gelernt habe, man ist allein. Ich kann mich so nicht über Wasser halten. Das ganze ist so erniedrigend, mir alles egal jetzt. Ich will keine Abfallkuebel durchsuchen. Die Zeiten werden nur schlechter. Falls ich wieder einen Job finde, und bei meinem Beruf dürfte es nicht so schwer sein, steige ich wieder ein. Lasse die Rente zurück stellen.
Denen ist das eh genehm. Man muss nur sofort Kontakt aufnehmen mit der Rentenversicherung.
Ich habe mich eben gefragt, auf welche Weise man schneller draufgeht. Wusste nicht, daß Armut ein vehementes Gesundheitsrisiko ist. Weitläufiges Thema. Hab aber keine andere Chance. Selbst meine Kinder haben sich verabschiedet. Am Versagen, wie auch immer, ist man selbst schuld……
Ich will nochmal raus aus dem Klischee verstehst Du. Dabei weiss ich, dass da draußen kein Blumenstrauß zu gewinnen ist, aber mit der Würde ist es so eine Sache. Bin sogar mittlerweile bereit, wieder ins Ausland zu gehen.“
Arbeiten zu gehen mit einem kaputten Rücken heißt für die Zukunft: Rollstuhl. Irgendwann geben die restlichen Bandscheiben nach, sowas kenne ich persönlich. Das ist nicht lustig – doch die Zeiten, wo die Lebensarbeit von Menschen geschätzt wurde, sind vorbei. Sie sind nur noch Ware, die wertlos wird, wenn sie beschädigt ist und sich selbst weiter schädigen muss, um bestehen zu können.
„Und seit ich das begriffen habe, das ich der einzige Mensch bin, der mir helfen kann, werde ich zurück ins Krankenhaus gehen.
Ich habe an Hospiz Arbeit gedacht.
Ich war, und bin traurig aber es wird besser. Ganz einfach deshalb, weil mir fremde Menschen zur Seite stehen, wie schon so oft in meinem Leben. Die Resonanz ist weitgehend positiv, und das bestärkt mich. Ich werde gemocht. Die Familie kann keinen Staat mit mir machen, die sind alle streamline gebürstet.
Aber es macht mit Mut zu erleben, dass es anderen nicht egal ist, wie es mir geht.
Ich werde öfters von einer Nachbarin zum Essen eingeladen als so manche mit Budget. Habe Überraschungen an der Tür hängen..
Kürzlich hat mir mein Sohn das Wlan weggenommen. Wohne ja hier zur Untermiete, die Wohnung gehört seiner Freundin. Mietvertrag läuft Ende Julei aus. Aber mein Glück hat mich wieder nicht verlassen. Die Baugenossenschaft hat mir eine eigene günstige Wohnung angeboten. Die haben mitbekommen, was hier so abläuft.
Wie gesagt, ich hab nur noch mein altes Handy, ich muss es zum Fenster raus halten, um ein Netz zu finden.
Mein Bruder bemerkte einmal, wer es hierzulande nicht zum Millionär gebracht hat, ist selber schuld. Na gut so.
Ich bin sehr isoliert, und meine politischen Ansichten sind anstößig. Weisst Du lieber Freund, alles habe ich verloren.
Die Menschen, die mir mit Sicherheit geholfen hätten, sind allesamt verunglückt.
Eltern, Bruder, Ehemann.“
Die Kranken müssen wieder arbeiten gehen. Wie in den Lagern der NS-Zeit. Ansonsten heißt es: Mülltonnen durchwühlen. Das ist die brutale Realität in einem Land, das sich nur noch durch Täuschen und Tricksen über Wasser hält – oder durch brutalen Diebstahl des Eigentums der Schwächeren … d.h. durch Verstaatlichung ihrer bisher angesammelten Vermögen wie bei Hartz IV oder der „Grundsicherung“ für Rentner. Und da wundern sich die feinen Herrn Ökonomen, dass die Billionen frisch gedruckten Geldes keinen Run auf Immobilien erzeugt haben – außer bei Investoren. 62 Prozent der Deutschen sind doch auch gar nicht mehr kreditwürdig – und es sind noch mehr, denn zu diesen 62 Prozent muss man jene zählen, die trotz unbefristeter Vollzeitstelle viel zu wenig verdienen, um einen Kredit zu erhalten.Nachdem ich meine Wohnung verloren hatte, musste ich meine Habseligkeiten unterstellen. Alles was wertvoll, mir heilig war, gestohlen.
Und jetzt habe ich auch noch meinen Sohn verloren. Armut macht ihm Angst, und er hat nicht den Mut, sich zu mir zu stellen.
Mein Rücken ist zwar kaputt aber lieber zurück in den Dienst, etwas positives für andere tun. Es stärkt das Selbstbewusstsein und macht Freude.
Entschuldige dass ich soweit aushole, ich möchte Dich nicht mit meinen Privatangelegenheiten belasten. Aber so lange schon lese ich Deine wunderbaren Gedanken und scheue mich daher nicht.
Ich lasse mich nicht unterkriegen.
Telefonieren kann ich nur bei Nachbarn. Zum Glück habe ich ein paar sehr hilfsbereite um mich. Vielen ergeht es wie mir. Drück mir die Daumen.
Ja – ohne die Hilfsbereitschaft von Nachbarn wäre die Armut in Deutschland schon längst viel offensichtlicher. Der Deutsche an und für sich ist wohl kein Lump – nur in seiner „Elite“ tobt sich immer wieder ein Geist aus, den man nur bestialisch nennen kann.
Ich bin nicht mehr die, die ich einmal war. Aber ich möchte mich wegen Geld nicht verlieren. Nicht so. Ich habe akzeptiert, wie die Welt im großen und ganzen um mich herum funktioniert.
Ich bin durch die Hölle gegangen die letzten 2 1/2 Jahre. Vorher habe ich gut funktioniert, alles für alle möglich gemacht. Dann kam der Zusammenbruch.
Ich will kein Mitleid.
Mein Sohn hat sich für 10.000 € ein Motorrad angeschafft. Er hatte einen Unfall. Da er sich gerade versucht, sich selbstständig zu machen, habe ich einige Putz Jobs, er hat einige Objekte, auch ein Café zu betreuen. Nun, da hab ich auch die Toilette geputzt. Er sollte sich schonen. Das abgemachte Entgelt, gab er mir nicht. Obwohl er genau weiß, wie es ausschaut in meinem Portemonnaie. Vor Schmerz hat es mich fast zerrissenen, nun ist es still geworden in mir. Das Amt, bezahlt mir Umzug und Kaution, das sind Genossenschaftsanteile. Immer wieder treffe ich auf Menschen, denen mein Schicksal nicht gleichgültig ist obwohl es gerade den Amtsträgern herzlich egal sein könnte.
Wie ich den kommenden Monat überleben soll, weiß ich noch nicht. Es wird sich finden. Aber dafür habe ich meine Würde zurück.
Du musst Dir vorstellen, welche Dankbarkeit von der Familie der Freundin meines Sohnes erwartet wurde von mir, hier in ihrer Wohnung überteuert mein Dasein fristen zu dürfen. Und verlängert hätten sie den Mietvertrag keinesfalls. Ich bin nicht konform ihren Ansichten gemäß. Darf nicht mehr mit meinem Enkel..
Der Hund meine grosse Freude, darf zur Strafe nicht mehr Gassi mit mir. Es ist der gemeinsame Hund meines Sohnes und mir. Er liebt mich abgöttisch.
Nachdem bekannt wurde, daß ich ausziehen werde, gibt es nur noch Straf-Massnahmen.
Ich bete viel, lese viel, gehe unter Menschen, versuche aufrecht zu bleiben, und es ist schwer manchmal.
Mal sehen, was der Tag schönes bringt heute.
Bis bald. Alles ist im Fluss!Wie beiläufig dieser Satz … in diesem reichen Land. „Wir ich den kommenden Monat überleben soll, weiß ich nicht“.
Was erkennen wir an Armut in dieser Geschichte?
Formen der Armut in diesem Land, die in den von uns so verachteten „ärmlichsten“ Kulturen nicht existieren.
Arm wegen mangelnder Menschlichkeit.Arm wegen mangelnder Würde.
Arm wegen der fehlenden Kontrolle über die Nahrungsmittelversorgung.
Arm wegen mangelnder Gesundheit und Fürsorge
Arm wegen mangelnder Sicherheit – und mangelnder Zukunftsperpektive.
Arm wegen mangelnden Schutzes vor Bestien.
So in etwa hatte das auch jene Filmstudentin in Afrika beschrieben, über die man sich – sogar beim „Spiegel“ – damals fürchterlich echauffiert hatte. Finde den Artikel leider nicht mehr – und den Film hätte ich gerne gesehen. Vergleichen Sie mal die Dimensionen von Armut, denen unser Mitmensch ausgeliefert ist, mit jenen, die in unserem Gedankenbeispiel des afrikanischen Dorfes existieren. Die schützt vor den Bestien der Savanne ein grober Zaun, der sie draußen hält – und dringt der Löwe ein, bekommt er es mit vielen Speeren zu tun.
Und wie stehen wir im Vergleich da?
Wie die Indianer, die sich einst am Glitzern der Glasperlen ergötzt haben, mit denen man ihnen ihr Land abgekauft hat – ohne dass sie überhaupt verstanden, was da geschah. Nur … im Vergleich zu ihren Perlen sind unsere „Geschenke“ giftig, zerstörerisch, mörderisch, lärmend und landschaftsvernichtend, zerstören weltweit die Lebensgrundlagen der Menschen und die Qualität der Lebensmittel, verseuchen Wasser, Erde und Luft und machen uns zu den ärmsten menschlichen Kreaturen der Geschichte – was wir nur nicht so merken, weil uns der Vergleich fehlt. Wir merken es am Ende unseres Lebens, wenn die erschreckende Erkenntnis erfolgt, dass wir … nie „unser Leben gelebt haben“.
Gilt nicht für Sie, meinen Sie? Dann fragen Sie sich mal, was von ihrem eingebildeten Reichtum übrig bleibt, wenn der nächste große Crash kommt – er kündigt sich gerade an (siehe Handelsblatt). Die Verschuldung der Welt, „in der wir gut und gerne leben“, hat neue Rekordwerte erreicht (siehe Heise oder Handelsblatt).
Weiterhin … kaufen wir Dinge, die wie nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht leiden können.
Das es auch anders geht … zeigen die Jungs und Mädels von „geldfreier leben„. Ihr Hauptaktivist hat es auch schon mal in die Medien geschafft (siehe Spiegel)
Vielleicht – ist es noch nicht zu spät für radikale Umkehr. Oder aber – die Bestien haben gewonnen. Doch dann wird es wirklich Zeit, sie mal beim Namen zu nennen – all´ jene, die meinen, nur Millionäre hätten auf dieser Welt noch eine Existenzberechtigung. Nennen wir sie „Bestien“ – wie die Löwen in Afrika. Nur … sie wohnen mitten unter uns, uns schützt weder Zaun noch Speer.
Dienstag, 5.12.2017. Eifel. Erstmal ein persönliches Wort. So langsam entwickeln meine Beiträge hier den Stil von Vorlesungen – ich hoffe, das stört Sie nicht? Ich habe auch nur selten noch Zeit für lange Diskussionen, meine Lebenszeit ist gerade – wegen meiner Krankheit und der meiner Kinder – äußerst knapp. Trotzdem ist es mein innigster Wunsch, den mir möglichen Teil dazu beizutragen, eine bessere Welt aufzubauen. Dafür schaue ich erstmal dahin wo es hakt – bei leichtem Klopfen im Motor oder leerem Tank kauft man sich ja auch nicht sofort einen Neuwagen, sondern schaut erst mal nach, ob es nicht sanftere Lösungen gibt. Das kann manchmal Angst machen – doch ist dies nicht beabsichtigt, noch wäre Angst ein falsches Gefühl, dass sich breit macht. Doch gleich dazu mehr, denn: dieses mal möchte ich einem ganz besonderen Menschen einen Gefallen tun und eine Frage beantworten, die im Vorbeigehen gestellt wurden:
„Du hast die verschiedenen Mythen angesprochen, und ich stimme zu: das Gegeneinander müssen wir irgendwie überwinden. Das grösste Problem ist vermutlich die Angst voreinander. Falls Du mal Zeit hast, kannst Du einmal etwas darüber schreiben? Nicht so sehr aus psychologischer Sicht, sondern aus gesellschaftspolitischer und philosophischer Sicht?“
Ja – den Begriff Mythen … das sei zuvor bemerkt … verwende ich gerne und oft und schon so lange, dass ich ganz vergessen habe, dass er im modernen oft durch den Begriff „Lüge“ ersetzt wird – mein Begriff Mythen enthält tiefe Wahrheiten, die nur auf anderem Wege nicht zu vermitteln sind, unbewiesene Themenkomplexe, die viel Wahrheit enthalten. Natürlich ist die Existenz von Homosexuellen kein Mythos, um mal ein Beispiel zu geben, aber bei der Auseinandersetzung um diese Lebensweise blühen viele Mythen auf – ganz ursprünglich und die Frage: ist das natürlich oder nicht natürlich? Sind wir alle homosexuell und die Homophoben nur viel zu verklemmt – oder ist Homosexualität nur eine Verirrung der Launen, die dazu führen wird, dass alles tierische Leben innerhalb einer Generation aussterben würde? Ich möchte über diesen einen – beispielhaften – Punkt nicht ausführlich diskutieren (auch nicht über die anderen 60 Geschlechter, die Facebook aktuell zur Auswahl anbietet), sondern gleich zu Beginn jene Perspektive benennen, die in all´ jenen Diskussionen zu kurz kommt: wir begegnen uns in diesen Diskussionen nur noch als fragmentierte Wesen, als aufgeteilte Wesen, die auf einen bestimmten Aspekt unserer Lebendigkeit reduziert werden, als wäre dies alles, was uns ausmacht. Viel mehr Frieden hätten wir, wenn wir uns in erster Linie als Menschen begegnen würden.
Nehmen wir einen anderen Mythos, der noch viel mehr Menschen betrifft (ja: in der Tat ist die Gruppe der Homosexuellen verschwindend klein in der Gesellschaft – und es ist schon etwas auffällig, wie viel Zeit und Energie auf die Abhandlung von Sexualpraktiken verwendet wird, die doch – da wird wohl jeder zustimmen – generell Privatsache ist, sofern niemand zu Schaden kommt): der Kampf der Geschlechter, der ewige, große Kampf von Mann gegen Frau – spüren Sie auch beim Lesen dieser Zeilen, wie sich innerhalb von Ihnen schon etwas in Position bringt, wie Sie sich in Reih´ und Glied stellen, um mit „ihrer“ Gruppe in Verteidigungshaltung zu gehen? Sicher – der eine mehr, der andere weniger, aber betroffen davon sind die meisten. Es ist zudem wirklich seltsam, wie manche sich über Transvestiten aufregen, sich aber selbst zu Karneval – da, wo es „erlaubt“ ist – in dümmlichste Gestalten verwandeln, aber nie die Perspektive schaffen, wie heilend das sein kann, Menschen in der Gesellschaft zu haben, die Karneval (also – das ursprüngliche Fest, dass unserer Orgie kontaktloser Geselligkeit vorausging, einem Fest, in dem sich alles umdrehte, was zuvor als normal galt) in den normalen Alltag hineinbringen … wobei es müssig ist zu diskutieren, warum die so sind, wie sie sind: die Freiheit des Menschen ist doch in einer christlichen Gesellschaft höchstes Gut?
Wenn wir uns nur als fragmentierte Wesen begegnen, ist der Konflikt vorprogrammiert: der Arbeiter gegen den Unternehmer und den Arbeitslosen, der Rote gegen den Schwarzen, der Grüne gegen den Gelben, der Christ gegen den Heiden – und nicht zu vergessen: der richtige Christ gegen den Falschen. All´jene – für den anderen jeweils böse Menschen –
Das ist unsere moderne Welt – der fragmentierte Mensch gegen den Rest der Welt, ein Mensch, der sich – ohne großen Widerspruch – als durch einen bloßen Teilbereich seiner Existenzform vollständig beschrieben ansehen läßt – und sich viel zu oft auch als solcher ansieht. Millionen kleiner Inseln, in der jeder für sich … schrecklich einsam ist, dies aber mit dem enormen Getöse kontaktloser Geselligkeit in unterschiedlichsten Formen übertüncht – und sei es durch das hirnlose Blöken politischer Parolen, die er selbst nie hinterfragt hat … hier sehen wir auch umgehend ein Manko der ganzen modernen politischen Welt: anstatt Weise mit eher konservativen oder eher progressiven Visionen, die im friedlichen Dialog den meisten Gewinn für alles Leben herausholen wollen, dabei ihre eigenen Positionen auch stets kritisch hinterfragen und Respekt vor dem Wert des Gegners haben, ist die politische Welt voller Kasperle, die eine seicht geschriebene Rolle im Theater schlecht ausfüllen.
An jenem Inselgefühl war auch die Philosophie der Aufklärung Schuld, hat sie uns doch klar gemacht – nochmal, Plato war damit schon vor 3000 Jahren dran – dass wir durch die Beschränktheit unserer möglichen Dankkategorien (nach Kant sind es nur 12 Kategorien, in die wir Umweltreize sortieren können) und die Beschränktheit unserer körperlichen Sinne (was letztlich Descartes zu dem Schluss brachte, dass nur die Tatsache des Denkens selbst uns dazu bringen kann, zu beweisen, dass wir wirklich „sind“) unwissend und blind, taub und gefühllos in einem völlig unverständlichen Universum herumreisen. Es war aber auch die Philosophie, die uns – von vielen kaum bemerkt – da wieder herausholte. Es war Arthur Schopenhauer, der durch längeres Reflektieren des Zustandes „Mitleid“ erkannte, dass Mitleid unser Zugang zur Welt ist: nur durch Mitleid (und nicht Mitgefühl – was wesentlich seichter und distanzierter ist und nicht zu sofortigen Tat auffordert) können wir in direktem Kontakt mit unserer Umwelt treten, weil wir das Leid der leidenden Kreatur (sein Beispiel war ein Pudel, der Schmerzen hat) tief in uns erkennen und somit mit ihm in gleicher Weise mitleiden – und ergo auch so schnell handeln, als hätten wir selbst einen Dorn in der Haut. Das Mitleid ist die Brücke zwischen allen lebendigen Kreaturen – und die edelste und wahrste Eigenschaft des Menschlichen an sich.
Hört sich irre an, oder?
Nitzsche sah das genau so – nur waren seine Schlussfolgerungen anders: durch Mitleid wurde das Leid ansteckend! Nitzsche starb, als er das Leid eines Pferdes nicht mehr aushalten konnte, das vor seiner Tür geschlagen wurde … war also im Alter wieder natürlich menschlich, bewies quasi durch Tat das Gegenteil seiner Philosophie.
Wir können und dürfen diese Zusammenhänge aber auch anders sehen: als freie Menschen dürfen und können wir jeder Zeit Mitleid – ohne jede großartige gedankliche Reflexion – als zentralen Wert unseres Lebens setzen … einfach so. Gleiches gilt natürlich auch für den Sadismus, jene recht neue Form von Ethik, die auf den Marquis de Sade zurück geht, dessen Name überhaupt erst den Begriff in die Welt brachte. Entscheiden sie selbst: welche Welt wäre Ihnen lieber, wo würden Sie sich wohler fühlen: in einer Welt, in der jedes menschliche Wesen sein Mitleid auslebt – oder in einer Welt, in der jedes menschliche Wesen seine eigene Lebensqual aus Rache an einer bösen Welt an anderen Geschöpfen ausläßt?
Nun – sie haben keine Wahl: Sie leben schon längst in einer Welt, die von den letzteren dominiert wird – und gerade das macht ja Angst – womit wir zur nächsten Frage kommen, der Frage nach der Angst. Angst selbst – oft auch als Feind betrachtet – ist einfach ein natürliches Gefühl, somit erstmal gar nicht zu bewerten. Sie ist – wie Schmerz – ein unangenehmes Gefühl, sicher. Doch Schmerz … ist ein Ausnahmezustand der Nerven, eine Überreizung der selbigen – wie viel Spaß wir ohne Nerven an Sexualität hätten, kann sich jeder vorstellen, auch der Badeurlaub mit Wind und Sonne auf der Haut, hellem Licht und betörendem Rauschen der See würde wie der warme, streichelnde Sand unter unseren Füßen völlig bedeutungslos für uns werden, hätten wir keine Nerven – und niemand würde sich wünschen, bloß wegen der Existenz von Schmerzen alle Nerven aus seinem Körper zu entfernen. Schmerz – ist der Preis, den wir für Nerven zahlen müssen … und zwar nur dann, wenn es Sinn macht: spüren wir Schmerzen, werden wir – wie beim Mitleid – zur Handlung aufgerufen, z.B. endlich mal zum Zahnarzt zu gehen und langfristig gesehen den Zuckerkonsum runter zu schrauben. Und für den Masochisten – also jene Sadisten, die ihren Hass auf Leben gegen sich selbst wenden (oder manchmal einfach schon so gefühllos geworden sind, dass sie lieber Schmerzen spüren anstatt das ewige Garnichts weiter ertragen zu müssen) – ist Schmerz sogar was Sinnvolles.
Und die Angst voreinander? Läßt Sie sich hinreichend damit erklären, dass wir über die Existenz von Sadisten, von „bösen“ Menschen wissen?
Ich habe mal die Edda gelesen, jene Sammlung aus alten germanischen Liedern, Sprüchen und Gedichten, in der mir etwas besonderes begegnet ist: die heilige Gastfreundschaft der Germanen. Jeder war als Gast aufzunehmen – und das in den Zeiten, in denen wir außerordentliche Gewalt und chaotische Zustände vermuten und mit Schaudern dran denken: doch als müder, erschöpfter Wanderer konnten Sie sich sicher sein, niemals obdachlos zu werden, schon in den Zeiten vor Christi Geburt gab es Menschen im „bösen“ Deutschland (jetzt mal absichtlich überspitzt formuliert), die „Menschlichkeit“ (also: die Akzeptanz von Mitleid als obersten, nicht zu hinterfragenden Wert) gelebt hatten – wenn auch gepart mit außerordentlicher Vorsicht vor dem Anderen.
Heute, in der aufgeklärten, zivilisierten Gegenwart … erleben wir so etwas nur noch selten. Wer kriegt nicht gleich Panik bei dem Gedanken, einen Fremden in seine Wohnung zu lassen?
Sicher – manches in Ihnen wird jetzt revoltieren, sich empören, sagen: so einfach kann man das doch nicht sagen – und da haben Sie völlig Recht! Nur: wieviel Wörter soll ich in dieser kleinen Vorlesung noch machen, um die größten Fragen der Menschheit zu beantworten? Ich kann Ihnen sagen: es werden hunderttausende sein müssen – die Sie mit Sicherheit nie lesen werden. Sie müssen mir ja auch nicht auf diesem Weg der Sicht der Welt folgen – was mich aber nicht davon abhält, anderen Menschen aufzuzeigen, dass man den Rahmen, in dem man die Welt deutet, auch anders drehen kann … und darf.
Angst ist eine natürliche Reaktion auf Bedrohung – wie Schmerz. Sie ist an sich nicht zu verteufeln – obwohl es passenderweise auch geistige Strömungen im esoterischen Bereich gibt, die Angst selbst – wie andere „dunkle“ Gefühle – als Feind ansehen und sie uns absprechen wollen … ohne zu merken, dass sie uns damit einen großen Teil unserer Menschlichkeit nehmen, die wir auch brauchen: sofern wir nicht in einer Welt voller Liebe und Mitleid leben (und die gab es schon vor der Existenz des Menschen nicht und wird es auch nach seinem Verschwinden nicht geben – die Energieversorgung diese Planeten ist nun mal kannibalisch: einer frisst den anderen – darüber ist auch noch gesondert zu reden) hilft uns die Angst, wachsam zu bleiben.
Warum ist unsere Angst aber um so vieles größer als die Angst der wilden Germanen?
Dazu gäbe es viel zu sagen: das dörfliche soziale Umfeld gibt einem Menschen im Stamm viel mehr Sicherheit, Hilfe wäre jederzeit vor Ort, der einzelne Gast würde ein Attentat (sofern er es im Sinn hat) nicht lange überleben – sowas könnte man anführen, ich jedoch habe anderes im Sinn: machen Sie einfach mal den Fernseher an, was sehen Sie?
Tausend Krimis auf hundert Kanälen. Die beständige Botschaft – unterstützt durch „Nachrichten“ über übelste Verbrechen jeder Art – dass der Feind des Menschen der Mensch ist. Die Folge? Alle bleiben irgendwann in ihrer Wohnung, denn draußen, ja, draußen: da lauert der Feind. In der Nachbarschaft, auf der Arbeit, im Straßenverkehr. Wenn Sie denen dann noch Szenen vorspielen von der Bestialität der IS und eine Million junger Männer aus diesen Lebensräumen nach Deutschland importieren, dann explodiert die Angst – und der Ruf nach dem starken Führer kommt wieder hoch. Ja – sowas kann man steuern … wie auch eine andere Gesellschaft. Schauen Sie sich mal den Film „Free Rainer – dein Fernseher lügt“ an: dort wird ein Experiment durchgeführt – als Schauspiel – das demonstriert, wie man durch Änderung der TV-Botschaft die ganze Gesellschaft umbauen könnte. Vier Stunden am Tag lassen sich die Menschen mit der Botschaft von der bösen Welt einlullen – noch nie in der bekannten Geschichte der Menschheit waren wir in so zeitlicher, fast allumfassender Dichte der Indoktrination ausgesetzt – flankiert von Radio und Zeitung.
Ach ja – das Böse. Haben Sie noch kurz Zeit? Wirklich – ich wollte nur einem sehr großzügigen und edlem Menschen, der Mitleid beispielhaft lebt, eine Frage beantworten, aber Antworten, die erschöpfend sind, kriegen Sie nicht im Twitterformat.
Ein kurzer Exkurs über das Böse – was in uns die tiefsten Ängste auslösen kann – auch weil die Begegnung mit dem Bösen, wie andernorts schon mal ausführlich dargelegt, viel eher ein Gefühl von Entsetzen und Abscheu ist denn ein rationales moralisches Urteil. Kurz gesagt: es gibt drei Formen davon. Die erste Form ist jene, die wir die satanische nennen würden (obwohl der Begriff völlig falsch ist, aber sei´s drum): die Auflösung des Menschen im – um ein Beispiel zu nennen – orgiastischen Opiumrausch, man kann sie bildhaft mit dem Element Feuer darstellen. Die zweite Form ist jene, die Hannah Arendt bei Adolf Eichmann gesehen und als „Banalität des Bösen“ beschrieben hat – während die feurige Form des Bösen die Auflösung des Menschen beschreibt – zur Not in alle Einzelteile – ist diese Form eher eisig, frostig, schön symbolisiert durch Hochhäuser aus Glas und Stahl, in denen jede Lebendigkeit eingefroren und systematischer Massenmord jederzeit möglich wird (aus banalen, betriebswirtschaftlichen Gründen) – und ja, nebenbei haben wir hier jene Aspekte, die zum Drogenproblem der USA führen – eigentlich jede Großstadt ist so gesehen ein Tempel des Bösen in seinen beiden Formen – der extremen Hitze und der extremen Kälte. Nichte Wärme oder Kälte an sich sind schlimm, nicht Chaos und Ordnung an sich, nicht links und rechts an sich, sondern – ihre Extreme. Darum läuft eine Gesellschaft gut, in der progressive Chaoten mit konservativen Schlipsträgern gemeinsam nach Lösungen suchen, mit denen alle gut leben können – und darum laufen Gesellschaften schlecht, in denen eine der Kräfte die Oberhand gewinnt.
Die dritte Form des Bösen ist weniger bekannt, wir finden sie im ersten Satz der Bibel: Und Gottes Geist schwebte über den Wassern. In jenen „Wassern“ finden wir den Leviathan, nicht Wal, sondern eins jener Wesenheiten, die vor der Erschaffung des Universums das Nichts beherrschten – und sich enorm gestört fühlen durch die Sonnen in ihrer Leere. Es ist die schlimmste, vernichtendste Form des Bösen, die Menschen je erkannt … oder ersonnen … oder erfühlt … haben, doch eine, die einem nur höchst selten begegnet. Das chaotische Böse kann gelegentlich mal einen Menschen aus Zorn und Raserei töten – und dabei sogar Lust empfinden, das aus der Vernunft geborene Böse kann jederzeit mal eine Million Menschen auslöschen – ohne jedes Gefühl – die aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein zu großer Kostenfaktor geworden sind die und Bilanz trüben, aber das Böse jenseits der Schöpfung erfreut sich an Schmerz und Leid, fügt es gerne absichtlich zu und trachtet letztendlich nach der völligen Vernichtung allen Seins; es ist Hass pur … und folge ich meinem aktuellen Lieblingsautor Preparata, so wird die intellektuelle Szene der USA gerade von den Anbetern (und ja: einige von denen beten wirklich und richtig auf einsamen Hügeln zu diesen chtonischen Göttern) jener Form des Bösen beherrscht … was uns einige merkwürdige Abweichungen in der Geschichte erklären kann, die – wenn nur rein aus der Vernunft heraus gestaltet – eine planetare Zivilgesellschaft etabliert hätte. Diese Form des Bösen würde auch – theoretisch gedacht – die anderen Formen vernichten, bildlich gesprochen auch den Satan vernichten, wenn es das könnte (und es ihn gäbe).
Es gibt Menschen, die verschreiben sich diesen Formen des Bösen, preisen sie als höchstes Gut. Warum – nun, da kommen wir in psychologische Bereiche, die wir in diesem Format nicht noch zusätzlich erschöpfend abhandeln können, doch die Begegnung mit diesen Menschen kann Angst erzeugen. Einfach gesagt: wenn führende Politiker strunzdämliche Sätze formulieren wie „wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“ oder arbeitslose Menschen als Parasiten und Schmarotzer abgetan werden, wird automatisch flächendeckend Angst erzeugt. Ohne eine gewisse Lust an der Qual von Menschen (Mitbürgern) wäre so ein Gesetzesmonster wie Hartz IV überhaupt nicht denkbar – und alle anderen Formen von Kriegen eben so wenig.
Haben wir nun alle Fragen unserer geschätzten Leserin beantwortet? Ich hoffe: ja. Erschöpfend? Nein – aber ich wollte unbedingt unter 3000 Wörtern bleiben. Einfach mal so – weil diese einfachen Fragen nach der Angst des Menschen vor dem Menschen in Wirklichkeit nicht einfach sind sondern Philosophiegeschichte und Menschheitsgeschichte (was im Prinzip dasselbe ist, bedenkt man, dass Menschen von Werten geleitet werden – leider heutzutage oft völlig unbewusst – die von der Philosophie gesetzt wurden) der letzten dreitausend Jahre betreffen.
Und was man dagegen tun kann?
Nun – manche … tun was dagegen, schaffen eine menschliche Kultur innerhalb des Chaos, jenseits von rechts und links – wie jenes kleine Dorf in Britannien, das sein Schicksal selbst in die Hand genommen hat (siehe: Schlaglichter.at). Das ist möglich, wenn die Menschen den Mythos vom bösen Menschen sein lassen, wenn Konservative sozialistisch werden, um ihr eigenes Dorf zu retten – und Sozialisten aus gleichem Grund mit Konservativen „eine Sache“ machen (und sich effektiver, konservativer Arbeitsorganisation unterwerfen), sich auf ihr Menschsein besinnen und zusammen … ein kleines Wunder schaffen. Und gerade solche Wunder möchten die dunklen Kräfte verhindern und erfinden eine Flut von Kampfbegriffen (wie „Querfront“), um sie im Ansatz zu ersticken. Man wird nicht automatisch rechts, nur weil man mit einem „Rechten“ (der auch von der CDU, der FDP oder den GRÜNEN sowie der SPD …. und aktuell auch den Linken … kommen kann – nicht alle Rechten sind Nazis, in Wirklichkeit ist das nur eine winzige Minderheit) zusammen den Staudamm repariert, der zu zerbrechen und das Dorf zu überfluten droht. Auch hier wird – wie mit den Krimis und Hartz IV – flächendeckend Angst geschürt … vor den bösen, unsichtbaren, überall verborgenen Nazihorden, die nur darauf warten, wieder über die zivile Welt herzufallen.
Und – um ein klares Wort zu sagen: der NS-Staat war ein Staat, der die eisige Form des Bösen bis zum Exzess ausgelebt hat, so wie die IS die chaotische Form des Bösen auslebt (sofern ich den aktuellen Berichten trauen darf); die von der (nichtjüdischen!) Plutonomie gesteuerte Zivilisation jedoch … nun, gehorcht nach Preparata eher der dritten Form des Bösen, die absolute Vernichtung im Sinn hat. Wenn man de Sade verstanden hat, versteht man auch warum: aus Zorn über eine Welt, in der der Tod den eigenen materiellen Reichtum vernichtet.
Und jetzt … habe ich doch über 3000 Wörter gemacht.
Sorry.
Wolfgang Clement seines Zeichens Filzlaus und ehemaliger SPD-Politiker, der bis im Jahr 2005 das Amt eines Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit innehatte, heute tätig als Journalist, Manager sowie Lobbyist und aktuell Vorsitzender der arbeitgebernahen Initiative Neuen Sozialen Marktwirtschaft, Aufsichtsrat der RWE Gruppe, Aufsichtsratsmitglied der Landau Media AG, Aufsichtsrat der Dussmann-Gruppe, Vorsitz des Informationsdienstleisters Wolters Kluwer Deutschland GmbH, Aufsichtsrat des viertgrößten deutschen Zeitungsverlag DuMont Schauberg, Mitarbeit bei der Citigroup Global Marktes Deutschland der Citibank, Mitarbeit bei dem Beratungsbüro Deekeling Arndt Advisors, Aufsichtsrat der Versatel AG, stellvertretender Vorsitzender der Daldrup & Söhne AG, Aufsichtsrat des russischen Beratungsunternehmens Energy Consulting, Aufsichtsrat der neuen Investmentgemeinschaft Berger Lahnstein Mittelhoff & Partners LLP, Beiratsvorsitzender der Einkaufsgruppe Kloepfel Consulting, Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen „last but not least“ Aufsichtsrat der größten Leiharbeitsfirma in Europa der Adecco.
Und dieses Wesen hat maßgeblich mit daran gestrickt, dass die Leiharbeit zudem wurde, was sie heute ist – nämlich ein Sklavenmarkt. Einst gedacht, um Produktionsspitzen abzufangen, heute ein Instrument um ein paar wenige – über eine hart arbeitende Bevölkerung ein leistungsloses Einkommen zu generieren – mit dem Hinweis: Besser Arbeit als keine Arbeit.
Das Bundesarbeitsgericht hat noch nicht einmal den Anstand, dieses „Verbrechen“ dahin zu rücken, wo es hingehört – nämlich in die Tonne. Leiharbeit darf ausschließlich nur zu dem Zweck, des abfangen von Produktionsspitzen eingesetzt werden – unter der Voraussetzung, der besseren Bezahlung – als die Stammbelegschaft. Die Oligarchen arbeiten Hand in Hand – selbst mit dem Bundesarbeitsgericht. Gerne würde ich Euch zurufen: Schämt Euch – doch das ist „Wasser in den Main geschüttet“ – denn Ihr habt kein Schamgefühl mehr. Doch eines kann ich Euch ins Gesicht sagen – denn sicher, dass ich dafür keine Anzeige bekomme – Ihr widert mich an …
Sonntag, 10.2.2013. Eifel. Sonntag ist ein schöner Tag, finde ich. Eine gute Idee der alten Kirche: ein ganzer Tag zum herumhängen, herumsinnen, wandern, reden, lieben, genießen. Sicher: das stört den König und den feudalen Adel – immerhin verlieren sie durch diesen Tag 1/7 ihrer Arbeitsleistung, aber manchmal müssen sich auch Könige Gewalten beugen, die größer sind als sie. Sonntag war mal ein schöner Tag, um mal über den Tellerrand zu schauen, einen Blick von ganz weit draußen auf die Welt zu wagen und zu sehen, wie sie sich doch in eine letztlich positive Zukunft entwickelt. Das war früher.
Seit einiger Zeit geht das nicht mehr so leicht – eigentlich geht es gar nicht mehr. Wann trat diese Änderung ein? Manche meinen: mit der Dominanz des Mannes über die Frau. Vor 6000 Jahren soll es am schwarzen Meer matriarchiale Gesellschaften gegeben haben, die keine Waffen kannten – sie stellen die Grundlage für die weitläufig bekannten Mythen und Legenden vom „Goldenen Zeitalter“ dar, so las ich mal. Andere meinen, es sei die Erfindung der Dampfmaschine gewesen, die den Menschen ihre Zukunft beraubt hat. Durch sie ist alles was er konnte nutzlos geworden – bald werden modernste Dampfmaschinen auch das Denken komplett übernehmen und eine neue Welle von Arbeitslosigkeit (auch bei Spitzenakademikern) wird durch die westliche Welt fegen.
Neu für mich ist die Meinung, es sei der Zweite Weltkrieg gewesen, der ganz neue Maßstäbe im menschlichen Miteinander setzte und damit eine Entwicklung einleitete, die letztlich das Ende der Menschheit, der Demokratie und der Zivilisation bedeuten würde. Nun – zumindest war der Zweite Weltkrieg der erste Krieg, in dem die Massenvernichtung von Zivilbevölkerung erklärtes Kampfziel auf beiden Seiten der Front war: vor allem die demokratischen Alliierten hatten da ein riesengroßes Vergnügen dran. Sicher, Hitler hatte Coventry zerstört …. aber bitte: das war HITLER. Der hat auch Konzentrationslager gebaut, das deutsche Volk bis aufs Blut gequält und von der hohlen Erde geträumt: das muß man doch nicht nachmachen.
Hat man aber – jedenfalls was die Massenvernichtung von Zivilbevölkerung betraf. Für mich persönlich stellt so etwas ein Kriegsverbrechen dar. Niemand hat die USA gezwungen, ihre Atombomben auf Großstädte zu werfen: bei der Sprengkraft hätten sie ihre Wirkung (den Frieden herbeizubomben) auch auf dem flachen Land gehabt – oder auf hoher See. Die Entscheidungen sind aber anders getroffen worden – obwohl die Japaner selbst keine Stadt in den USA zerbombt haben. Die Ausrede „Coventry“ funktioniert hier also gar nicht.
Dabei waren es die USA, die diesen Krieg zu einem ganz großen kulturellen Krieg hochstilisiert haben, zu einem ganz großen Krieg zwischen LICHT und DUNKEL, dem REICH DES GUTEN und dem REICH DES BÖSEN. Lauschen wir mal ihrem Präsidenten, hier am 6.1.1941 in seiner Rede vor dem Kongress (Wikipedia):
Die vier wesentlichen Freiheiten des Menschen – dafür sind die GI´s dann in den Krieg gezogen. Jedenfalls hatte man ihnen das gesagt. Der endgültig letzte Krieg aller Kriege, jener Krieg, der im Namen der Zivilisation alle Kriege für immer ausmerzen soll.
72 Jahre nach dieser Rede (und einem im Namen der vier Freiheiten gewonnenem Weltkrieg) – wie steht es da mit den vier Freiheiten?
Die Freiheit der Rede und des Ausdrucks scheint jene zu sein, die in dieser Welt noch am Ehesten zu leben scheint. In der Bundesrepublik Deutschland jedenfalls kann ich alles schreiben was ich will – nun, jedenfalls: fast alles. Alles sehen kann ich jedoch nicht, siehe Süddeutsche Zeitung:
Eine jetzt veröffentlichte Übersicht der eintausend populärsten Youtube-Videos zeigt ein bemerkenswertes Bild: 61,5 Prozent der Clips sind in Deutschland gesperrt.
Ein Archiv der Popkultur entfaltet sich da – aber nicht für Deutschland. Was sollen wir auch mit Popkultur, bei uns hat schon immer der Staat vorgeschrieben, was Kultur ist und was nicht. Was darf ich noch nicht? Nun – kritische Fragen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges stellen. Das Verbot existiert mit gutem Recht, denn immerhin gibt es auch aktuell in Deutschland noch eine große Menge von Menschen, die lieber heute als morgen alle Juden ausrotten wollten. Doch, ja: die habe ich im Internet schon gefunden, die lesen jetzt auch diese Zeilen hier, werben aktuell für Vegetarismus, Abschaffung von Hartz IV, Grundeinkommen oder die Illegalität der BRD an sich, um wieder in die alten Machtpositionen zu kommen und die Arbeit des Führers weiter fortführen zu können: Menschenmassenvernichtung. Aber Tiere hat man lieb, keine Frage. Es ist schade, das in Deutschland keine konsequente Politik gegen Führers Urenkel geführt wird (die wahrscheinlich sogar insgesamt nur eine Erfindung des Verfassungsschutzes im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogrammes sind), denn solange die aktiv sind, können wir einige Fragen eben nicht so laut stellen – wie zum Beispiel die nach dem Sinn des Abwurfs von Atombomben auf Zivilpersonen.
Die zweite Freiheit ist jene, die mir seit einigen Jahren am Übelsten aufstößt, weil ich religiöse Menschen zunehmend als verfolgte Minderheit wahrnehme. Verfolgte Minderheit? Einfach mal um diese Uhrzeit an einem Sonntag in die Kirche gehen, dann sieht man, was ich meine. In den USA hat nun jemand seinen Job hingeschmissen, weil er die 666 (das Zeichen des Antichristen, das nach anderer Auslegung 616 lauten müsste) auf seinen Steuerunterlagen fand – so etwas findet sich bei Yahoo unter „Unterhaltung“, ohne das jemand noch merkt, wie diskriminierend das ist. Dabei hat Walter Slonopas etwas sehr Großes getan: er hat für seine Ideale gekämpft und sich nicht dem Druck des Geldes gebeugt. „Gott ist mehr wert als Geld“ … wer traut sich heutzutage noch, eine solche Entscheidung zu treffen? Lieber arbeitslos als gottlos – dürfte man das in Deutschland 2013 auch sagen … ohne gleichzeitig eine 100%-Sanktion des Arbeitslosengeldes zu riskieren?
Ja, ich weiß, Kirche ist ganz übel. Das höre ich fünfmal am Tag – und früher sagte ich das selber mal, bis mir auffiel, das hier in breiter Front viele Vorurteile wirksam waren – sogar bei der Hexenverbrennung, einem der übelsten Kapitel der Menschheit. Irgendwann hatte der Vatikan mal seine Archive geöffnet – und siehe da: es war das gemeine Volk, das die Hexen brennen sehen wollte, nicht die Priester. Für Köln gibt es da schöne Beispiele. Meiner Überzeugung nach würde das heute genauso geschehen, immerhin waren die Hexenverbrennungen kein Bestandteil des finsteren Mittelalters, sondern Teil der „Neuzeit“, siehe Wikipedia:
Hexenverfolgungen fanden in Mitteleuropa vor allem während der Frühen Neuzeit statt und sind aus globaler Perspektive bis in die Gegenwart verbreitet.
Grundlage für die gegenüber dem Mittelalter deutlich verstärkte massenhafte Verfolgung in einigen Regionen war ein anderer Umgang mit Magie. Das Hexenbild des späten Mittelalters sowie das der frühen Neuzeit war eine Konstruktion von Intellektuellen, die volkstümliche Zaubereitraditionen und -merkmale mit der Lehre vomTeufelspakt verband und zusammen mit den Straftatbeständen der Apostasie und der Häresie als „Superverbrechen“ verfolgte. Hexenprozesse waren keine notwendige Folge eines magischen Weltbildes, das lange zuvor den Glauben an den Teufelszauber der Hexen ebenso umfasste wie tatsächlich geübte Volksmagie. Erst als einzelne Aspekte des Magieglaubens in das Strafrecht der frühmodernen Staaten übertragen wurden, kam es zur massenhaften Verfolgung.
Ein Konstrukt von „Intellektuellen“ … das ultimative Superverbrechen. Gab es schon häufiger. Jude sein oder arbeitslos – auch „Superverbrechen“. Oder Islamist … oder gläubiger Katholik (mit vollem Programm: Jungfrauengeburt inklusive): das Volk murrt schon jetzt. Wenn ich nur denke, welche mediale Wellen der Kindesmißbrauch der Kirchendiener nach sich zieht … und wie ruhig es um den Kindesmissbrauch durch Politiker in Belgien, Deutschland oder Portugal ist: das kommt doch nicht von ungefähr. Stirbt ein Mädchen im Rahmen eines Exorzismus an Auszehrung, gibt es ein Riesendrama in der Republik – ich verweise hier einmal auf den Fall Anneliese Michel, der sich nebenbei dadurch auszeichnet, das die Exorzisten zwar wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt wurden, aber die Psychiater gegenüber den geschilderten Beobachtungen ebenfalls völlig hilflos waren … aber sich nebenbei in eine gefährliche Richtung vorwagten und „Religiösität“ fast selbst als Krankheitszustand definierten. Auch der Aufschrei der Ärzte war damals riesengroß. Bringt die Pharmaindustrie aber hunderte von Menschen jedes Jahr um, dann tut sich … nichts. Nein, das ist nicht ganz richtig: man fordert kleinere Packungen, siehe Spiegel:
Eine Überdosis Paracetamol kann tödlich sein. In Deutschland gibt es deswegen nur kleine Mengen des Schmerzmittels frei zu kaufen. Britische Forscher haben jetzt nachgewiesen: Nach der Begrenzung der Packungsgröße sind dort weniger Menschen an Vergiftungen gestorben.
Das Paracetamol tödlich ist, weiß ich seit 1992. Einundreissig Jahre später ist es immer noch tödlich – aber frei verkäuflich.
Als besonders kritisch gilt das Schmerzmittel Paracetamol: Nach Alkohol belegt es Platz zwei auf der Liste der häufigsten chemischen Vergiftungsursachen, die zwischen 2002 und 2012 beim deutschen Giftinformationszentrum Nord eingegangen sind. Um das Leben der Betroffenen zu retten, hilft im Extremfall nur eine Transplantation der Leber.
Hunderte Tote jedes Jahr, über dreissig Jahre hinweg – macht: ein ganze World Trade Center. Andere Länder führen für diese Leichenmenge Kriege – und wir? Wo sind die Kampagnen der Ärzteschaft für eine bessere pharmazeutische Ausbildung der Bürger, wo die Klagen gegen die unverantwortliche Pharmaindustrie angesichts vieler tausend toter Menschen … und angesichts vieler Millionen von Paracetamolpackungen, die noch in deutschen Haushalten liegen? Zwölf Tabletten können schon ausreichen und die Leber stellt ihre Funktion ein.
Massenvernichtung von Menschen stellt kein Problem dar – wenn es für den richtigen Gott ist, nicht wahr? Eine Tote bei religiösen Handlungen zum Schutz der Person vor nachweislich auch für Psychiater unerklärlichen Zuständen: ein weltweiter Skandal mit Spielfilmen. Tausende Tote bei moderner Pharmazie? Eine Notiz am Rande. Und wir haben Angst vor islamistischen Gotteskriegern – was für ein Witz.
Doch kommen wir erstmal zur dritten Freiheit – die Freiheit von Not. Wie sieht es aus mit der Not – 72 Jahre nach Roosevelt´s Rede? Armut.de hat die Antwort:
Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Erde leben am Rande des Existenzminimums; rund 30.000 Menschen sterben täglich an Ursachen, die mit Armut und Hunger in Verbindung gebracht werden. Armut ist ein Teufelskreis: Gewisse Lebensumstände und Mangelerscheinungen können Armut hervorrufen, aber umgekehrt ist es die Armut, die zu Mangelerscheinungen, Not und bedrückenden Lebensumständen führt. Oft bedingen Armut und Unwissenheit sich gegenseitig. Wer einmal im Teufelskreis der Armut gefangen ist, findet daraus oft selbst kaum heraus und ist auf Hilfe angewiesen: Hilfe zur Selbsthilfe.
Armut ist vor allem ein Phänomen der Entwicklungsländer, aber sie breitet sich auch zunehmend in den Wohlstandsgesellschaften aus.
30000 Menschen sterben täglich an den Folgen der Armut – inzwischen sind auch Deutsche dabei. So etwas schlucken wir ohne große Probleme. Menschenmassenvernichtung durch Armut: da haben wir kein Problem mit. Unsere Kultur hat erstaunliche Erfolge bei der Produktion von Armut … und übertrifft damit sogar die Folgen von Luftangriffen, siehe Tagesspiegel:
1945, bei der letzten vergleichbaren S-Bahn-Krise, verkehrten die Züge bis zum 25. April, wenige Tage vor der Kapitulation, trotz ständiger Luftangriffe und trotz Artilleriebeschuss.
Am 25. April 1945 waren 75 Prozent der Wagen wegen der Russen nicht mehr funktionsfähig. Heute sind 70 Prozent der Wagen wegen des Managements nicht mehr funktionsfähig.
Zahlen, die verblüffen: unsere neoliberale Marktwirtschaft produziert mehr Not als selbst ein Weltkrieg – aber wir reden nicht darüber. Wie war das nochmal mit der Freiheit der Rede? Nun – ich glaube, die ist gegeben. Aber die Freiheit des Denkens ist sehr eingeschränkt. Hat man die im Griff – dann können die Leute doch reden was sie wollen.
Das ist die große Leistung des Kapitalismus: er hat die Not nach Europa gebracht – und vernichtet dort im Alltagsgeschäft mehr Werte als selbst ein Krieg es könnte. Ich darf dies hier offen schreiben – aber es hat keine Folgen mehr. Niemand steht mehr auf und greift zur Waffe, um die ständige Verschlecherung der Zustände aufrecht zu erhalten – und das hat seinen Grund in der Abwesenheit der vierten Freiheit: der Freiheit von Angst.
Eine Studie des Infocenters der R&V Versicherung beschreibt die Ängste der Deutschen seit 1995. Damals war die Angst vor einer schweren Erkrankung noch die schlimmste Angst der Deutschen (52%), das hat sich gewaltig verändert. 2012 sind die Renner:
steigende Lebenshaltungskosten (63%)
Überforderung der Politiker (55%)
Verschlechterung der Wirtschaftslage (52%)
Naturkatastrophen (52%)
Pflegefall im Alter (50%)
Die schwere Erkrankung ist als Angst ganz weit hinten. Vorher können wir schon unser Essen nicht mehr bezahlen, den Politikern gleitet die Kontrolle über die Entwicklung und Gestaltung der Welt aus den Händen, die Wirtschaft versagt auf ganzer Linie, die Natur wird zum bösartigen Feind (wie die USA aktuell wieder erleben) und alt zu werden kann sich keiner mehr leisten. Die Studien spiegeln das wieder, was schon zuvor beobachtet wurde: die Armut zieht nach Europa ein und niemand kann etwas dagegen tun.
Die vier Freiheiten der Menschheit bildeten den Grundrahmen der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte. Damit ein Mensch ein menschenwürdiges Leben leben kann, braucht er alle diese vier Freiheiten.
Wir haben die Freiheit der freien Rede – und werden oft dafür verspottet, das diese freie Rede sich oft im Jammern äußert – im Jammern auf hohem Niveau zudem.
Aber wir Deutschen sind nicht so dumm wie unsere Politiker hoffen – wir merken das die Armut mit großen Schritten Einzug in unserem Leben gehalten hat. Die Bedeutung der Börsenkurse für unseren Arbeitsalltag erschließt sich uns nicht immer, aber S-Bahn-Wagen können wir zählen. Wer es sich leisten kann, baut sich „Rheinische Trutzburgen“, um sich vor der grassierenden Angst verstecken zu können (siehe Wallstreet-Journal). Was wir aber vor allem verstanden haben, ist: wir als Menschen sind seit 1945 überflüssig geworden. Man braucht uns nicht mehr. Mensch sein ist selbst zu Risiko geworden, essen, trinken, wohnen – unser Bedürfnisse machen uns schwach und angreifbar. Der Staat selbst – unsere einstige Schutz- und Trutzgemeinschaft – ist zum Feind geworden, wobei wir noch hoffen, das es nur die Unfähigkeit der Politiker ist, die uns zu dieser Überzeugung kommen lässt. Insgeheim aber denken wir schon, das Menschen, die Atombomben auf Frauen und Kleinkinder werfen alles zuzutrauen ist.
Wir haben zurecht Angst – wie der aktuelle Zug des deutschen Gewerkschaftsbundes deutlich zeigt, siehe Hintergrund:
Das Verhältnis zwischen der Arbeiterbewegung und den Streitkräften ist seit Gründung der ersten Gewerkschaften objektiv und historisch notwendig ein zutiefst belastetes. Seit Jahren jedoch arbeiten Gewerkschaftsführer und Regierungsvertreter unter Hochdruck daran, es zu versöhnen. Mit dem jüngsten Vorstoß – einem Treffen zwischen dem Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Michael Sommer (SPD) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am vergangenen Dienstag – hat es eine neue Qualitätsstufe erreicht: DGB und Bundeswehr hätten einen „Schulterschluss“ vollzogen, meldete dpa. Die Tageszeitung Neues Deutschland titelte sogar: „DGB jetzt Teil der Truppe.“
Weltweite globale Abrüstung? Die USA selbst sind Rüstungsweltmeister geworden, wer kann, versucht, nach Kräfte mitzuhalten um nicht von „Rebellen“ vernichtet zu werden: das ist politischer Alltag 2013, ein Alltag, bei dem selbst die Gewerkschaften ganz vorne mit dabei sind. Immerhin bedeutet Rüstung Arbeit – und zwar Arbeit mit fetten Tarifabschlüssen. Das freut auch den Gewerkschafter.
Von vier wesentlichen Freiheiten des Menschen können wir in Deutschland gerade noch mal eine leben: die der Rede. Da wir dem beständigen Abbau bzw. der im Zuge der Sparmaßnahmen (und anderer politischer Willensakte) beschlossenen gezielten Zerstörung der anderen Freiheiten (wobei der Wunsch nach konsequenterAusübung der eigenen religiösen Anschauung schon fast in den Bereich der geistigen Krankheiten gerückt ist) hilflos gegenüberstehen und mit einfachen mathematischen Mittel ausrechnen können, wann in Deutschland sudanesische Zustände herrschen, bleibt uns in unserer Hilflosigkeit – verlassen von Politik, Partei und Gewerkschaft – nur noch eins: das Jammern.
Aber ich schätze mal: nicht mehr lange, da werden Artikel wie dieser im Rahmen der Gesetze gegen Wirtschaftskraftzersetzung oder wegen Demokratiegläubigkeitsfrevel unter Strafe gestellt.
Aber sonst können wir über alles reden. Bei Will und Maischberger, wo alles unter Kontrolle ist.
Unterm Strich gesehen scheint also etwas dran zu sein an der Behauptung, das seit dem zweiten Weltkrieg sich das Blatt für die Menschheit zum Schlechteren gewendet hat.
Wo ich die herhabe? Von gläubigen Katholiken aus dem Vatikan, die sich 1945 über die Verrohung der kriegerischen Sitten der Alliierten entsetzten, weil diese nur eine bedingungslose Kapitulation gelten lassen wollten – also Krieg bis zur völligen Vernichtung des Gegners in Kauf nahmen. Aus diesem Eindruck heraus sind dann SS-Männer mit Hilfe der Kirche ins Ausland geflüchtet – ein für uns heute unverständlicher Akt der Menschlichkeit in einer Zeit, in der man eine ungeheure Unmenschlichkeit aufziehen sah … nach dem Kriege, jenem Kriege, bei dem ich mich langsam frage: wer oder was hat da eigentlich gewonnen? Oder, besser gefragt: wenn die GUTEN gewonnen haben: warum sind dann die vier wesentlichen Freiheiten des Menschen heute so sehr in Gefahr – weltweit?
Das aber eine Organisation die „liebet Eure Feinde“ predigt (bzw. predigen muss, ich persönlich denke, das viele von denen selber lieber etwas anderes predigen würden), heute beständig unter Feuer liegt, wundert mich nicht.
Mit Sicherheit stehlen die uns bald auch noch den Sonntag – damit weniger Zeit zum Nachdenken bleibt.
PS: Noch ein Nachwort für die Unfreunde vom äußerst rechten Rand, die vielleicht verlockt sind, diese Zeilen zu kopieren. HITLER war einer der Dämonen, die Anneliese Michel benannte und die von dem Exorzisten vertrieben wurden. Eine Gelegenheit, die gute alte Gleichung USA/Juden=Superverbrecher und Hitler/Deutschland=Supergut gibt dieser Text so wenig her wie die Realität selbst.
„Der Mensch wird immer dümmer.“
behauptet der Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree von der kalifornischen Stanford University. Als wir Menschen noch in Höhlen hausten, war die Intelligenz überlebenswichtig bei der Nahrungssuche, dem Kennen der Tierwelt und dem Einschätzen von Gefahren. Zudem war der gesunde Menschenverstand (GMV) massgeblich an der Entwicklung von Werkzeugen, sozialer Strukturen und dem Entstehen der menschlichen Zivilisation beteiligt. Heute hingegen wird der menschliche Intellekt nur noch selten als „Überlebenswerkzeug“ eingesetzt. Wir benutzen unsere Intelligenz hauptsächlich für das Zurechtfinden in der technisierten Welt, das Filtern von permanent empfangenen „kauf mich“-Botschaften oder das Agieren/Reagieren im sozialen Umfeld. Diese Verlagerung/Verdummung des GMV passierte nicht von selber, sondern hat Methode.
Der Begriff Obsoleszenz stammt aus dem lateinischen (obsolescere) und bedeutet sich abnutzen, alt werden, aus der Mode kommen, an Ansehen, an Wert verlieren. Als der praktische Erfinder der geplanten Obsoleszenz gilt Alfred P. Sloan, welcher in den 1920er Jahren in seiner Funktion als GM-Präsident (General Motors) annuelle Konfigurationsänderungen und Veränderungen an Automobilen einführte und damit Kunden zum vorzeitigen Neukauf animierte. Ein weiteres Beispiel ist das Phoebuskartell. Dieses legte fest, dass Glühlampen eine Lebensdauer von maximal 1000 Betriebsstunden erreichen dürfen. Die ursprünglichen Glühbirnen hielten enorm lange, die Älteste der Welt beleuchtet seit 1901 nahezu ununterbrochen eine Feuerwache in Livermore (US-Bundesstaat Kalifornien). Eine solche Lebensdauer wäre bei vielen anderen Produkten auch möglich und technisch realisierbar.
Grundsätzlich ist gegen verschiedene Produktqualitäten nichts einzuwenden. Der Hobbybastler kauft sich eher selten eine Bohrmaschine für 500 Euro, sondern eine für die Hälfte des Preises oder noch weniger. Diese Maschine reicht völlig für seine Ansprüche aus und hält auch lange, da er sie nur sporadisch benutzt. Der Profi hingegen muss sich auf sein Werkzeug verlassen können, wenn es täglich im Einsatz ist. Er entscheidet sich daher eher für die teure Variante. In diesem Fall machen verschiedene produzierte Qualitätsstufen Sinn, wenn man beim Einkauf die Art, Dauer und Menge der Maschinenverwendung berücksichtigt und aufgrund dessen die Qualität des Produktes auswählt.
Ressourcenverschleudern für’s Prestige
Was bedeutet dies für die Umwelt. Nehmen wir als Beispiel die Handy’s respektive Smartphones. Jedes Jahr kommen neue Modelle auf den Markt ob man will oder nicht. Die Änderungen zu den Vorgängermodellen sind in der Regel minimal und verdienen das Prädikat „neu“ eigentlich gar nicht. Es sind keine innovativen, neuen Technologien vorhanden, sondern einzig diverse Abmessungen variieren im Millimeterbereich, neue Software ist installiert oder das Design hat sich minimal verändert. An den Grundfunktionen hat sich aber nichts getan. Man kann immer noch „nur“ telefonieren, surfen, terminieren, notieren, fotografieren und Daten austauschen. Das konnte man schon vor fünf Jahren. Aber zwischenzeitlich hat man das Gerät jährlich gewechselt, das Fünffache an Ressourcen verschleudert und genauso viel Müll produziert. Dafür glaubt man eine neue technologische Errungenschaft in den Händen zu halten, dabei kann man immer noch nicht mehr mit dem Teil machen wie vor fünf Jahren. Einzig die Anzahl respektive Verfügbarkeit der sogenannten „Apps“ hat sich vervielfacht und bieten Dienste an, die aus normal denkenden,
erwachsenen Menschen schnell verdaddelte, vorpupertäre Teenager machen, die gerne ihr Selbstwertgefühl und Sozialkompetenz anhand der Anzahl Apps auf ihrem Smartphone definieren.
Faulheit als Marketingstrategie
Hier zeigt sich das wahre Ausmass der menschlichen Verblödungstaktik. Der Verbraucher glaubt heute immer noch, wenn auf der Packung „neu“ steht, dass dieses Produkt wirklich neu oder sonst was ist. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es keine Werbung mehr. Würde jeder Konsument seinen Einkauf nach ökologischen Kriterien durchführen und den normalen gesunden Menschenverstand bei der Produkteauswahl gebrauchen, wären Marktstrategen und Werbeindustrie machtlos. Aber sie können sich auf eine menschliche Eigenschaft berufen, die ihnen seit je her immer wieder neue Konsumenten zuschanzt – die menschliche Faulheit. Sie ist die ältere Schwester der Bequemlichkeit und begleitet uns seit Menschengedenken durch unser (Konsum)verhalten. Faulheit ist grundsätzlich nützlich. Unsere Urahnen mit Keulen und Lendenschurz wussten schon mit Hilfe von Faulheit ihre überlebenswichtigen, körperlichen Ressourcen zu schützen. Sie wollten sich nicht unnötigerweise vorzeitig, aufgrund sinnloser Aktivitäten zuvor, auf neue Nahrungssuche begeben und somit neuer Gefahren aussetzen. Also blieben sie so gut es ging inaktiv und schonten ihre Kräfte, wenn der Magen voll war. Diese ressourcenschonende Eigenschaft der Faulheit wird in der heutigen industriellen Welt fast vollständig ignoriert. Ergänzend bleibt zu erwähnen, dass physische Untätigkeit nicht gleichbedeutend mit psychischer Inaktivität ist. Ein bekannter Spruch lautet: Faulheit ist die Quelle grossartiger Ideen. Leider wird dies allzu oft übersehen.
Die jüngere Schwester der Faulheit, Namens Bequemlichkeit, verleitet uns manchmal zu sonderbaren Kaufentscheiden. Sehr viele (sinnlose) Produkte zielen darauf ab, uns das Leben einfacher zu machen. Oberflächlich betrachtet mag das stimmen. Schaut man aber den ganzen energietechnischen Aufwand/Prozess eines Produktes an, angefangen bei der Rohstoffförderung, der Herstellung, der Vermarktung und Verteilung, dem Aufwand des Konsumenten das Produkt zu erwerben, das heisst, er musste Arbeitsleistung erbringen um Geld zu verdienen, damit er es sich leisten kann, bis hin zum eventuell benötigten Unterhalt des Artikels, dann schneiden etliche Produkte in der Energiebilanz über Aufwand und Ertrag sehr schlecht ab. Am Ende der Artikellebensdauer wird das (defekte) Produkt weggeschmissen. Dadurch wächst das Müllvolumen und der rohstoffliche Energiewert geht verloren, sofern er nicht einem sinnvollen Recyclingsystem zugeführt wird. Hier kann sich jeder Fragen, ist der energietechnische Aufwand für, zum Beispiel, einen elektrischen Büchsenöffner gerechtfertigt, bei einer Person mit zwei gesunden Händen?
Sollte dieses Gerät als Erleichterung im Leben eines gesunden Menschen angesehen werden, dann ist Leichtgläubigkeit ein ideales Fundament für das Haus der Dekadenz. Als Dach bekommt die Hütte noch ein überbordendes Konstrukt aus Labilität wobei jeder einzelne Dachziegel für mindestens eine erfolgreiche Manipulation der Erzeugnishersteller steht. Es ist erwiesen, dass der Endkonsument über 90% seiner Produkte aufgrund einer Werbe-Botschaft kauft. Sei es Mund-zu-Mund-Propaganda oder die herkömmliche Werbeberieselung. Das gilt auch für Produkte, die schon jahrelang erworben und somit bald als „eigene Entscheidung“ betrachtet werden. Aber das stimmt so nicht. Irgendwann, vor Jahren, vernahm der Konsument eine Botschaft, die ihn zum Kauf animierte oder später animieren wird. Jeder, der zum ersten Mal eine eigene Wohnung bezogen hat und vor dem ersten „Haushaltseinkauf“ stand, orientierte sich an Produkten, die er bei den Eltern kennen lernte und die nächste Generation orientiert sich an deren Eltern undsoweiter undsoweiter. Willkommen in der Markenbindung für’s Leben.
Bedient wird der „Faulzeit-Konsument“ mit den Grossverteilern und Handelsketten. Dort wird man durch alle Erwerbsmöglichkeiten suggeriert und hat am Ende weniger Geld als gerechnet und mehr Artikel als geplant. Das passiert im “Laden um die Ecke“ nicht oder eher selten. Die Preise sind dort oft höher und die Auswahl kleiner. Dafür stammen die Produkte meist aus der Region, haben dadurch kleine Transportwege, der persönliche Kontakt im Laden ist intensiver und man bekommt viel eher die Möglichkeit für den einen oder anderen „Sonderwunsch“. Zudem wird man nicht permanent dem penetranten Dauerwerbebombardement der Supermärkte ausgesetzt, das ziemlich nerven kann. Die kleinen Läden haben höchstens mal farbige Preisetiketten. Hier kauft man viel bewusster ein und hat schlussendlich, energetisch gesehen, die Umwelt sowie das Portemonnaie mit weniger Rohstoffbedarf belastet. Bewusster Konsum ist Arbeit und erfordert Zeit, aber der Gewinn von Lebensqualität gleicht den Einsatz mehr als aus.
Staatsreligion: Materialismus
Ein weiterer Aspekt der Verstandes-Obseleszenz ist die gesellschaftliche Hörigkeit an Prestige und Materialismus. Wie hoch wird der gesunde Menschenverstand bei einer Person bewertet, wenn diese tage- und nächtelang vor einem Shop ausharrt, um einer der Ersten zu sein, die ein neues Produkt erwerben können. Wie hoch ist die Hörigkeit an Materialismus in dieser Person? Jeder hat seine eigenen Dinge, auf die er „wert“ legt. Diese mal öfters zu hinterfragen, ob sie wirklich für das eigene Wohlbefinden nötig und ökologisch wie ökonomisch überhaupt sinnvoll sind, ist eine erfolgreiche Möglichkeit, die Geldbörse, die Umwelt und zuletzt schliesslich sich selbst zu schonen/schützen.
Die Strategen des freien Handels verfolgen mittlerweile ein neues Ziel. Es dauert den Herstellern zu lange und verhindert Umsatz, wenn ein Konsument Geld spart um sich etwas leisten zu können. Geld sparen bedeutet Zahlungsmittel zu horten, respektive eine gewisse Zeit aus dem Markt zu nehmen. Ein potentieller Kunde der kein Geld ausgibt ist ein schlechter Kunde. Also verbrüderten sich die Hersteller noch enger mit den Geldinstituten mit dem Ziel, den Konsumenten früher als sonst zum Kaufen zu animieren. Dies haben sie erfolgreich durchgesetzt. Jetzt kann man die meisten Artikel sofort haben und bezahlt diese erst später. Zwei Fliegen mit einer Klatsche. Einerseits können die Hersteller momentan mehr Produkte verkaufen, weil sie nicht mehr warten müssen bis der Kunde das Geld zusammen gespart hat und andrerseits begibt sich der Endkonsument in die Abhängigkeit der Banken, indem er sich bei ihnen verschuldet. Als „Verdienst-Sahnehäubchen“ können noch zum Kaufpreis die Zinsen, Ratenzahlungsgebühr, Verwaltungskosten und ähnliche Geldbeschaffungs-massnahmen verrechnet werden. So verteuert sich das Wunschobjekt bis zu 30% des ursprünglichen Preises. Dem Kunden wird aber suggeriert, er kauft z.B. einen Fernseher für 99.99 Euro pro Monat. Dass der Konsument dies bis zu 48 Mal machen muss ist ihm meist nicht richtig bewusst. Zeit kann sich der Mensch nicht vorstellen, höchstens spüren anhand der inneren Uhr. Er kann sie sonst nur messen und berechnen. Daher sind sich die meisten gar nicht bewusst was es heisst, sich für viele Jahre einer oder mehreren Banken auszuliefern. Man sieht nur die 99.99 Euro. Solange alles gut geht und man regelmässig bezahlt hat man seine Ruhe und die Bank kann reale Werte abschöpfen. Zahlt man nicht mehr, werden Konsequenzen möglich, wie sie zur Zeit in Spanien an der Tagesordnung sind – ca. 500 Zwangsräumungen…täglich. Also auch hier stellt sich die Frage, ist es nötig, sich mit
dem neuen Fernseher oder sonst was auf Jahre zu verschulden und somit ein Stück Freiheit abzugeben? Für ein Gerät, das vermutlich nicht mal die 48 Monate durchhält?
Leider hat auch hier die kontrollierte Obsoleszenz des Verstandes schon erschreckende Ausmasse erreicht und es werden mehr Krediteinkäufe getätigt, als sich der Mensch leisten kann. Würde hier der gesunde Menschenverstand gute Arbeit leisten können, wären die Banken sehr schnell, sehr viele „Kunden“ los. Aber die Dauerberieselung trägt Früchte und der Konsument braucht immer weniger seinen Verstand zum Einkaufen. Hier kommt wieder die Faulheit oder Bequemlichkeit ins Spiel. Er lässt sich viele Entscheidungen abnehmen, weil es auf Dauer einfach zu mühsam, schlicht unmöglich ist, sich ständig gegen das Angebotsbombardement zu wehren. Zahlen Sie bar oder mit Kreditkarte?
Soziale Obsoleszenz
Der Mensch ist von Natur aus ein mitfühlendes, sensibles Wesen. Aber in der suggestiven Medienwelt wird oft das Gegenteil gezeigt. Jeden Abend werden Menschen in gewaltverherrlichenden Szenen dargestellt. Dies wird gesellschaftlich als „Unterhaltung“ angesehen. Auch wenn im Fernsehen alles (meistens) gestellt ist, so ist die Symbolik des Tötens gleichbedeutend mit dem echten Töten. Das Gehirn kann nach 12 Minuten nicht mehr unterscheiden, ob eine Szene echt oder gestellt war. Nur der Verstand kann dies noch. Also ist die synaptische Verbindung einer „Tötungserinnerung“ vorhanden und wird, zum Glück in den meisten Fällen, vom Verstand verwaltet. Wenn viele solcher Verbindungen, aufgrund regelmässigen Gewaltkonsums, entstanden sind, färbt das automatisch auf die Persönlichkeit ab und man sieht die Gewalt immer mehr als „normal“ an. Wenn der GMV sozial verträglich arbeitet, wird der Gewaltkonsum nicht lebensbestimmend oder bedrohlich für das Umfeld. Doch leider hört man immer wieder von tragischen Ereignissen, bei denen der GMV scheinbar nicht mehr „normal“ funktioniert. Bei einem Mörder muss im Vorfeld seiner Tat die persönliche Hemmschwelle für Gewalt entsprechend heruntergesetzt worden sein. Wann, wo und wie lässt sich meist nur mit intensiver Persönlichkeitsarbeit ermitteln.
Das Phänomen der gesellschaftlichen Verrohung entstand nicht einfach so. Viele Staaten hatten seit Generationen keinen Krieg im eigenen Land. Die ältere, kriegserfahrene Generation stirbt langsam aus, was einen hohen Verlust an sozialer Kompetenz und Erfahrung darstellt. Ein Kriegsveteran wird eher kein Computerspiel benutzen, bei dem er in fast fotorealistischer Umgebung, an identischen Schauplätzen seiner Einsätze die Grausamkeiten eines Krieges nachspielen kann. Auch andere Menschen, die Gewalt persönlich in irgendeiner Form erlebt haben werden kaum etwas Mediales konsumieren, welches sie an das Erlebte erinnert. Die jungen Generationen haben keinen Krieg erlebt und kennen diesen höchstens virtuell aus Nachrichten und Computerspielen. Es ist also kein echter Realitätsbezug/Erfahrung vorhanden, der den Gewaltkonsumenten schützen könnte. So „amüsiert“ er sich in virtuellen Kriegsschauplätzen oder sonstige Metzeleien und hat immer weniger moralische Bedenken in seinem Tun.
Die Gewaltpropagierung durch die Medien hat die Konsumenten schon entsprechend dorthin manipuliert, wo sie sie haben wollen. Das Ausweiden eines Menschen wird mit einer Packung Popcorn genossen und beim Anblick nackter Brüste schickt man die Kinder auf’s Zimmer.
Wenn ein Geschlechtsteil auf der Mattscheibe zu erkennen ist, schlagen die Wogen hoch und alle Welt ist entrüstet. Haben diese Menschen vergessen, dass gewisse Körperteile dazu da sind, freudige Gefühle zu empfinden und Leben zu schaffen. Man spricht nicht umsonst von fast einem göttlichen Akt. Das ist die eigentliche Natur des Menschen. Nicht das Töten.
Das Verwenden von Gewalt zum Erreichen seiner Ziele ist wieder gesellschaftsfähig geworden. Dies wird politisch schon lange praktiziert und im Sport symbolisch wie auch tätlich eingesetzt. Man schaue sich Boxen, Fussball, Eishockey usw. an. Würden die Massenmedien nur auf das Positive der Menschen reagieren, wäre die gesellschaftliche Hemmschwelle für den „legitimen“ Einsatz von Gewalt deutlich höher. Kein Staatsmann könnte noch einen Krieg anzetteln – keiner ginge hin. Aber auch hier trägt die Dauerberieselung von Gewalt Früchte und der Einzelne verliert immer mehr die Anteilnahme und Mitgefühl zu seinen Mitmenschen. Die Kriegs- und Gewaltbereitschaft steigt, was den Verteidigungsministern viele neue Rekruten verspricht. Zudem schürt das permanente Ausstrahlen von Gewalt die Angst. Unsichere Menschen sind leichter manipulierbar. Profiteure der „Bevölkerungsangst“ sind die Versicherungen, Banken, Rüstungs- und Sicherheitsindustrie, Politiker mit ihren Wahlversprechungen und schlussendlich die staatlichen Gewaltorgane wie Militär, Polizei und Geheimdienste. Man sieht, dass die Gewaltverherrlichung in den Medien durchaus Ziele verfolgt, wie Macht- und Konsumsteuerung, und deshalb nicht dem Zufall überlassen wird.
Wie weit die soziale Obsoleszenz bei einem fortgeschritten ist, kann jeder ganz einfach selbst überprüfen: Wann haben Sie zum letzten Mal aus reiner Selbstlosigkeit etwas Gutes getan?
Und nun die Wettervorhersage…
Das moralische Hochdruckgebiet der menschlichen Gesellschaft verlagert sich langsam und macht einem grossen obsoleten Tief Platz, dass vermutlich in der nächsten Zeit wetterbestimmend sein wird. Dies kann zu lokalen Entladungen führen in Form von sintflutartigen Wutausbrüchen des Volkes, welche die betroffenen Behörden in den Regionen schnell an ihre Leistungskapazität bringen werden. Die Bevölkerung ist aufgerufen Ruhe zu bewahren und mit Hilfe des GMV wieder Ordnung und Normalität in den betroffenen Gebieten herzustellen. Alle Nichtbetroffenen werden gebeten sich solidarisch zu zeigen, indem sie ihren Mitmenschen Güte und Mitgefühl schenken. Mit diesen Massnahmen sollte die obsolete Schlechtwetterfront nur geringe gesellschaftliche Schäden anrichten können. Zusätzlich ist jeder Einzelne für eine zukünftige Sturmfront besser gewappnet.
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Mit Dank an Zigorio.
Wir sind Affen.
Darwin hatte Recht, aber wissen wir auch wie sehr er Recht hatte?
Wissen wir, welche Facetten unseres Menschseins tatsächlich menschlich sind und welche denen der Primaten die keine Häuser bauen gleich sind?
Wir sind Affen.
Legt endlich eure Überheblichkeit ab. Natürlich ist innerhalb der Vielfalt an Arten das Bewusstsein für die eigene abgehoben, man kämpft ja auch um Lebensraum.
In diesem Prozess des Lebens, dem wir angehören kann man sich keine Schwächen leisten.
Nun ist das der hier zuerst aufgezählte Punkt unserer Menschlichkeit:
Wir haben uns eine Position erschaffen, in der wir nicht mehr um Lebensraum mit anderen Rassen kämpfen – müssen.
Wir Menschen halten uns für klüger, bewusster und wichtiger als Tiere; dies ist im Sinne des Systems, in welchem sich der Mensch im jetzigem Abschnitt des Lebens-Prozess befindet, der Grund, weshalb wir dazu neigen bei dem Wort „Rassen“ an Diskriminierung zu denken. Sobald angefangen wurde andere Menschen in besser oder schlechter zu kategorisieren, führte dies zu einer Übernahme gleichen Verhaltens gegenüber anderen Lebensarten.
Wir kämpfen nicht um Lebensraum mit anderen Tieren, wir kämpfen gegen unsere eigene Art um eine Unterdrückung aufrechtzuerhalten, auf die unser Wirtschaftsystem angewiesen ist.
Das wiederum ist kein menschlicher sondern ein urtierischer Aspekt unseres Daseins; Survival of the fittest lässt grüßen. Dabei gibt es grade zu diesem Punkt viele, viele Menschen die ihren Lebenssinn durch eine hervorpalaverte, genetische Trennung zu erklären suchen.
Zurück zum ersten Punkt. Wir kämpfen nicht um Lebensraum mit anderen Rassen. Nichtsdestotrotz ist die uns anerzogene Überheblichkeit der Eltern unserer Eltern unserer Eltern (10000b.C.) gegenüber anderen Tieren eine unserer grundlegendsten Verhaltensweisen. Dies führt dazu, dass Straßen durch Wälder gebaut werden, ungeachtet der vielen Nester so vieler Vogelarten, dass wir unseren Nahrungsbedarf in Nahrungskonsum umwandeln, bei dem wir Tierarten jämmerlich in engen Käfigen mit Hormonen aufpumpen und mit Schleppnetzen das Gleichgewicht im Ursprung allen Lebens zerstören; und die die sich dafür schämen werden belächelt und als Vegetarier, sowie Veganer unverstanden gelassen in ihrer Enthaltsamkeit.
Wollen wir nicht – endlich – Menschen sein? Das Bild des dummen, machtbesessenen, ehemaligen Präsidenten Bush stellt wunderbar die Charakteristik beinahe aller Individuen in unserer Gesellschaft dar.
Wir erschaffen einen Abstand zu den Tieren um frei von Gefühlen morden zu können.
Wir erschaffen einen Abstand zu anderen Menschen, die wir zu anderen Rassen zu zählen beginnen, um frei von Gefühlen mit ansehen zu könnnen wie sie, nicht unverschuldet von unserereins, jämmerlich verrecken.
In der Tierwelt sieht man ähnliches. Wollen wir nicht Menschen sein?
Es wäre jedem Teilnehmer unserer Gesellschaft ein leichtes seine Verantwortung zu erkennen, wenn solch ein Denken in irgendeiner Weise irgendwie gefördert würde.
Verantwortung nicht nur für unserer Tun, Abschaltung AKW’s, Beendigung Massentierhaltung, Stop Diskriminierung, sondern auch für den Horror unserer Vorfahren.
Afrika ist in unzählige Tribes geteilt, ein Feuer welches unsere Ahnen, die Sklavenhändler größtenteils mit angefacht haben. Inzwischen sind die Völker schon unzählige die wir auf dem Gewissen haben und es werden mehr.
Völker, damit meine ich nicht nur jene die in unserer Historie verzeichnet wurden.
Es macht keinen Unterschied ob man Fleisch vom Pferd, der Kuh oder vom Menschen isst. Es gibt keinen Kannibalismus; und wenn es ihn gäbe wäre jeglicher Fleischverzehr ein so benannter Akt.
Mit freundlicher Genehmigung von Megzs
Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der ständigen Mitarbeiter dieser Internet-Seite wieder. Aber wir freuen uns darüber.
Mit Ruanda habe ich mich beschäftigt, um einen Blick auf die Dimensionen menschlichen Fehlverhaltens zu erhalten. Ich wollte wissen, ob da – soweit wir überhaupt so urteilen können – eine neue Qualität Raum greift. Ein abschließendes Urteil ist mir noch nicht möglich – vor allem weil ich abgelenkt wurde. Abgelenkt durch die Frage der Schuld, durch die Frage nach der Medienmanipulation und durch die Schlußfolgerung meines Augenzeugen, General Romeo F. Dallaire.
Die Schuldfrage ist recht eindeutig. Ohne Weltbank, ohne Frankreich und die USA hätte es diese Massaker nicht gegeben. Ohne Europa gäbe es gar keine Hutu oder Tutsi, die würden noch Jahrtausende ruhig und friedlich nebeneinander leben können. Frankreich hat die Mörder ausgebildet und sie nachher in Sicherheit gebracht, die USA haben verhindert, das die UNO, die ja schon mit Truppen vor Ort war, stark genug wird, um die Massaker zu verhindern. Insgesamt aber … ist es ein Versagen der Weltgemeinschaft, denn die hatte versprochen, das es nie wieder ein Ausschwitz geben würde. Ruanda war schlimmer, die Auswüchse an Bestialität vor allem gegen Kinder übertreffen das, was ich an Schilderungen aus dem KZ kenne deutlich.
Die Medien berichten über Ruanda bis heute, was ihnen in den Sinn kommt. Eine Erklärung für das Massaker haben sie alle nicht. Eine Erklärung für die Morde schon … aber keine Erklärung für den Grad der Bestialität, für die Sucht nach körperlicher und seelischer Folter der Opfer. ´
„Das globale Dorf erlebt einen raschen Niedergang, das nährt die Wut der Kinder dieser Welt. Es ist jene Wut, die ich in den Augen der jugendlichen Interahamwe-Milizionäre in Ruanda sah und in den Herzen der Kinder von Sierra Leone spürte, es ist die Wut, die mir in Massenversammlungen gewöhnlicher Bürger in Kigali entgegenschlug und die Wut, die zum 11. Semptember führte. Die Menschen, die keine Rechte haben, keine Sicherheit, keine Zukunft, keine Hoffnung und keine Mittel zum Überleben sind eine verzweifelte Heerschar, die Verzweiflungstaten begeht, um sich zu nehmen was sie brauchen und zu verdienen glauben“.
So General Dallaire in seinem Buch Handschlag mit dem Teufel, Seite 765. General Dellarie ist als Chef der UNO-Mission Augenzeuge der Massaker gewesen – von Anfang bis zum Ende. Liest man seine Berichte, versteht man, warum seine Mitarbeiterin sich das Leben nahm, bevor es ganz fertig gestellt war.
„Dieses neue Jahrhundert muß zu einem Jahrhundert der Menschlichkeit werden, wenn wir uns als Menschen über Volkszugehörigkeit, Glaube, Hautfarbe, Religion und nationale Eigeninteressen erheben und das Wohl der Menschheit über das Wohl unseres eigenen Stammes stellen“. (a.a.O. S 767)
Und was geht uns das an? werden sich viele fragen. Afrika ist weit weg, wir haben Aufschwung, uns geht es gut.
Ruanda wurde einst die Schweiz Afrikas genannt. Ein wunderschönes, reiches kleines Land … mit ein paar Konflikten, die man aus der Kolonialzeit geerbt hat und dem üblichen Problem, das die Kolonialherren einem eine Monokultur aufgezwungen hatten, mit der man nicht überlebensfähig war.
Ruanda ist von Deutschland nicht so weit entfernt, wie man denkt. Winnenden, Erfurt und ähnliche Erscheinungen sind keine Erfindungen von Krimiautoren.
Es kocht auch in Deutschland und viele schüren das Feuer.
Die deutsche Wirtschaft boomt – und auch das Geldvermögen der Bundesbürger wächst rasant. Die Verluste aus der Finanzkrise sind laut einer DIW-Studie inzwischen komplett ausgeglichen. Davon profitieren besonders die Reichen: Noch nie gab es hierzulande so viele Vermögensmillionäre.
Quelle: Spiegel-online
Da wissen wir ja jetzt, wofür wir uns so verschuldet haben. Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen, denn nicht nur die Bankenrettung war überflüssig:
Im Nachhinein zeigt ein Blick auf die Rettungsaktion für den Euro: Die Währung war nie in geringster Gefahr. Und: Es hätte eine Alternative zum gigantischen Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro bestanden.
Quelle: Baseler Zeitung
Zusätzlich macht man noch ein paar Euro mit Spekulationen auf Grundnahrungsmittel und schon ist man ein gemachter Mann.
Weizenpreise und Nahrungsmittelpreise insgesamt steigen derzeit weltweit mit starkem Tempo: innerhalb eines Jahres um 64,2 % bzw. 15,1 % (Abb. 16145). Einige Nahrungsmittel, wie Gerste, Mais und Reis verzeichnen ebenfalls Preissprünge
Quelle: Jahnke.net
Die Quittung dafür kriegen wir aber inzwischen schon im eigenen Land – nicht nur in Form von Amokläufen und steigender Brutalität:
Pflastersteinwerfer, Böllerschüsse, brennende Barrikaden: Das Hamburger Schanzenviertel wurde im Anschluss an ein Stadtteilfest von schweren Krawallen erschüttert. Mehrere Personen wurden festgenommen, zwei Polizisten leicht verletzt. Der S-Bahn-Verkehr musste eingestellt werden.
Quelle: Spiegel-online
Wer aber nun denken sollte: gut, es ist ja wieder genug Geld da, da können wir ja Schulden abbezahlen, der hat nicht mit der Asozialenallianz West- Deutschland (AWD) gerechnet. Die zahlen nichts, das sollte schon von vornherein klar sein.
Das Sparpaket der Bundesregierung schürt Unmut bei den Unternehmen. Jetzt protestieren Chemie- und Stahlproduzenten vehement gegen die Kabinettsbeschlüsse. In einem Brief an Angela Merkel fordern sie den umgehenden Stopp der geplanten Steueränderungen.
Quelle: Spiegel-online
Und wir bereiten uns auch schon mal darauf vor, den Weg Ruandas in Deutschland weiterzuverfolgen:
Die turbulente Integrationsdebatte verändert die politische Stimmung in der Republik: Fast jeder fünfte Deutsche würde einer Emnid-Umfrage zufolge eine neue Protestpartei wählen – vorausgesetzt deren Chef hieße Thilo Sarrazin.
Besonders viel Zuspruch bekäme eine Sarrazin-Partei bei Anhängern der Linkspartei (29 Prozent). Auch 17 Prozent der Unionswähler würden eine Sarrazin-Partei wählen. Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner sagte dazu: „Für sie ist Sarrazin jemand, der endlich ausspricht, was viele denken.“
Quelle: Spiegel-online
Nun, „Juden ´raus aus Palästina“ heißt auch „Türken ´raus aus Deutschland“, das werden die meisten wieder nur zu spät merken. Und die alten SED-Kader werden mit der weichen Hartz-IV-Politik nie so richtig einverstanden sein, ohne Arbeitslager und den alten „Rasenkantenasi“ wird das alles nichts.
Eine Partei der Unmenschlichkeit bekommt im Deutschland es Jahres 2010 locker 20 Prozent der Wählerstimmen. Im gleichen Jahr präsentiert uns das reichste Land der Welt seinen künstlich gezüchteten Hunger:
Es sind Zahlen, die an ein Armutsland erinnern – doch sie kommen aus den USA: Fast 50 Millionen Amerikaner haben nach Angaben von Forschern keinen sicheren Zugang zu regelmäßiger Nahrung. Die Experten warnen vor einer Verschärfung von Gesundheitsproblemen.
Quelle: Spiegel-online
Gleichzeitig … baut es seine Infrastruktur ab – oder teilt sie auf in „reich“ und „arm“.
Die kriselnde Wirtschaft stürzt US-Kommunen in die Krise. Um die Finanzlöcher zu stopfen, kommen Behörden auf abenteuerliche Ideen: Manche entlassen sämtliche Polizisten, andere knipsen Straßenlaternen aus. In Nevada will ein Politiker Autofahrern das Rasen erlauben – gegen Tagesgebühr.
Quelle: Spiegel-online
Währenddessen hält uns die Leistungselite der Welt den Stinkefinger hin:
Diplomat und früherer UNESCO-Botschafter, Jorge Ritto, saß ebenfalls auf der Anklagebank sowie ein zur damaliger Zeit sehr bekannter und erfolgreiche Showmaster Carlos Cruz. Offensichtlich scheint der Kindesmissbrauch ein Hobby der Oberschicht zu sein. Internet-Pädophilie ist wohl eher ein Nebenprodukt, des real betrieben Kindesmissbrauch. Sind wir doch ehrlich, nicht die Klicks bringen Geld, sondern die Reichen, die für diese verbotene Vergnügen gut bezahlen. Doch dieser Tatsache schenkt die Politik und auch die Polizei für meine Auffassung ein zu kleines Maß an Aufmerksamkeit.
Ganze sechs Jahre dauerte der Prozess gegen die sieben Angeklagten und nur der Fahrer des staatlichen Kinderheimes „Casa Pia“, gestand seine Schuld ein. Alle anderen schwiegen. Die Staatsanwaltschaft sprache Haftstrafen von sechs bis 18 Jahre aus. Die einzige Frau, die mit angeklagt war, wurde dagegen zu keiner Haftstrafe verurteilt.
Bei den Opfern handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um mindestens 32 Minderjährige des staatlichen Waisenhauses „Casa Pia“ in der portugiesischen Hauptstadt
Quelle: Politikprofiler
Und während unsere „Prominenten“ in Portugal die gleichen schmutzigen Spiele spielen wie in Belgien (was mich langsam zu der Frage bringt: ab wieviel Millionen wird man eigentlich pädophil?) , geht der Rest des Planeten auf der Jagd nach dem Geld den Bach ´runter:
Dem Planeten Erde steht ein Artensterben bevor, dessen Ausmaße größer sein könnten als beim Aussterben der Dinosaurier. Dies zeigen neue Forschungen des amerikanischen Paläobiologen John Alroy an der australischen Macquarie Universität in Sydney, die im „Science“-Magazin veröffentlicht wurden. Der Wissenschaftler stellte Daten von beinahe 100.000 Fossiliensammlungen zusammen, um Aufschluss über das Schicksal von Meerestieren zu erlangen, die vor 250 Millionen Jahren ausgestorben waren.
Alroy gelangte zu der Erkenntnis, dass momentan eine Welle des Aussterbens in Gange sei, die schwerwiegender als jedes vergleichbare Ereignis in der Geschichte sein könnte. Der Forscher befürchtet dramatische Veränderungen am Meeresboden, da die Balance der dominierenden Arten schwer gestört werde. Er macht die menschlichen Einflüsse wie Düngemittel, Pestizide, Schadstoffbelastung und Abholzung der Wälder dafür verantwortlich. „Die Menschheit betreibt ein gigantisches Experiment mit der Natur“, so Alroy.
Quelle: Finanznachrichten
Wie gut das wir dann in unseren Einfamilienhäusern sitzen können um die besten Arten noch auf Blue-ray archiviert am Plasmabildschirm zu genießen.
Kann sein, das das unseren Kindern zu wenig sein wird.
Noch ein Wort des kanadischen Generals Dellaire?
„Als Soldaten sind wir es gewohnt, Berge zu versetzen, um die Souveränität unserer Staaten und unseren way of life zu verteidigen. In Zukunft müssen wir bereit sein, Berge zu versetzen um über unsere nationalen Interessen hinauszuwachsen und unsere Ressourcen für die Menschlichkeit einzusetzen – und unser Blut für sie zu vergießen. “ (Dallaire, a.a.O. S. 776).
So oder so … Blut wird vergossen werden. Ich schätze mal: auch in Deutschland werden bald nicht mehr nur Autos brennen, sondern auch ihre Fahrer. Der Hass auf die Asozialität der Leistungselite wird Tag für Tag größer, dabei sind ihre Kritiker selten besser.
Was geschehe denn, wenn wir gemäß des ökologischen Fußabdrucks den Verbrauch in Deutschland um über 50% senken müßten? Sprich: Renten, Löhne und Hartz IV-Bezüge um 50 % senken? Und wenn wir den Verbrauch nicht senken, müssen wir weiterhin den anderen Bürgern dieser Welt ihr Land und ihre Ernte mit Gewalt wegnehmen – wie schon bisher. Ich sehe die Grünenwähler jetzt schon zu ihren Bombern laufen, damit sie ihre luxuriösen sonnenenergiebeheizten Einfamilienhäuser inkl Rasenmähroboter gegen die Asiaten verteidigen können, die einfach nur eine Hand voll Reis wollen.
Nun – und wir Deutsche ohne Hotel, ohne Staats-, Kirchen- und Konzernpöstchen werden uns auch wieder neue Einnahmequellen überlegen müssen, die öffentlichen Kassen werden zunehmend von der Leistungselite leergesogen. Vielleicht hilft ja auch hier ein Blick nach Afrika:
Mohammed Garfanji, einer der am meisten gefürchteten Piraten Somalias, geht die Bildergalerie seines Handys durch. «Sehen Sie das da?», fragt er und zeigt das Foto eines Thunfischfangbootes. «Das ist nur ein paar Monate her, 20 Meilen vor Hobyo. Und das da, ein grosses spanisches Schiff.» Er hebt erwartungsvoll die Augenbrauen. «Ihre Armeen schicken Kriegsschiffe, damit Sie weiter unseren Fisch fangen können!»
Der kaum 30 Jahre alte Garfanji und seine Gesellen verbreiten im Indischen Ozean Angst und Schrecken und haben die mächtigsten Nationen der Welt herausgefordert. Sie kapern vor der Küste Somalias Frachter, bringen die Besatzung in ihre Gewalt und verlangen Lösegeld. Ein höchst lukratives Geschäft – und weil vor der Küste ihres Landes illegal gefischt und damit die Lebensgrundlage zahlreicher somalischer Fischer gefährdet wird, sehen sie ihr Handeln als rechtmässige Einkommensquelle an.
Quelle: Bernerzeitung
Ein Jahrhundert der Menschlichkeit? Es wird – wenn der Kurs beibehalten wird – DAS Jahrhundert der Unmenschlichkeit. Jeder gegen jeden – überall auf der Welt. Und an der Spitze eine kleine wachsende Gruppe von Superreichen, die überall gleichzeitig und gleichzeitig nirgends sind, aber an der ganzen Vernichtungsmaschinerie ausgezeichnet verdienen und ihre Leistungselite gut für die geleisteten Dienste bezahlen.
Die gezielte Vermehrung von Hunger in der Welt, das gezielte Verbreiten von Ungerechtigkeit selbst in schwerreichen Ländern läßt mich nichts Gutes für die Zukunft hoffen … es sei denn, wir ändern sie einfach. Aber dafür wird man keine Mehrheit kriegen, schätze ich mal.
Manche Diskussionen sind ja sehr motivierend. Diskussionen beispielsweise über die FDP oder über Israel.
Klar, der Nahostkonflikt ist häßlich. Und wie in jedem Krieg geschehen dort häßliche Dinge. Im echten Krieg gibt es keine Heiligen und Teufel, sondern nur Menschen, deren Aufgabe es ist, sich gegenseitig umzubringen. Sieger ist, wer wenig von den anderen übrig läßt. War schon immer so. Deshalb meinen manche ja, Krieg sei Mist und unter allen Umständen zu verhindern.
Auch israelische Soldaten machen im Krieg Mist … es wäre ein Wunder, wenn sie es nicht machen würden, denn dann wären sie schon ziemlich heilig. Und solchen Mist prangert man zurecht an … jedoch sollte man nicht vergessen, das der Krieg die Ursache der Häßlichkeiten ist … und nicht der Jude. Manche nutzen die Gunst der Stunde, die kleine aber feine Differenzierung, die beim „Deutschen Soldaten“ jederzeit leicht gelingt, hier einfach mal zu vergessen.
Gestehen wir jedoch aller Kritik an Israel für diesen Moment … ohne Rücksicht auf Geschichte, die Psyche von Verfolgten, die automatische Häßlichkeit von Kriegen, die aus vielen normalen Menschen scheußliche Psychopathen machen können, ohne all jene Ergebnisse wissenschaftlicher Konfliktforschung …
ihre volle Rechtfertigung zu.
Machen wir einfach mal. Palästinenser gut … Israel böse. Die ganz einfache Gleichung der Propaganda.
Wir tun einfach mal so, als wäre es genau so. Palästinenser gut … Israel böse.
Und jetzt?
…
Ja, und jetzt?
…
Ja, was genau ist denn jetzt zu tun? Nehmen wir einfach mal an, es gelingt, zu Beweisen (ich persönlich glaube, das das ziemlich unmöglich ist, aber ich kann ja irren), das der Staat Israel die Inkarnation des Urbösen ist … was machen wir denn dann? Letztlich wird doch viel Kritik an Israel unternommen, um genau so etwas zu beweisen. Israel, Usrael oder wie immer da genannt wird, ist schlecht, böse und vernichtet das gute palätinensiche Volk, das in einem verzweifelten Kampf ums Überleben ringt.
Ja …und nun. Was machen wir dann? Israelische Botschaften in Deutschland überfallen? Und freiwillig melden zur Hamas? Welche konkreten Konsequenzen sollen denn jetzt gezogen werden? Ich will hier nicht darüber diskutieren, wie böse genau jetzt Israel ist, das ist mir zu müßig. Soll das Schlimmste angenommen werden, das die antiisraelische Propaganda der Wahrheitsbewegung gerade aufzufahren hat – inklusive der Tatsache, das alle israelischen Krankenhäuser alle Palästinenser ausschlachen, um alle Juden mit neuen Organen zu versorgen.
Was … machen wir dann?
…
Ich warte jetzt auf Vorschäge, wie das Problem gelöst werden soll. Gerne können wir auch darüber diskutieren, das Israel etwas weniger böse ist als angenommen – aber nur wenn konkrete Vorschläge zur Lösung vorgebracht werden.
Sollen die Israelis jetzt das Land verlassen? Sollen sie in Lager gesperrt werden, wo man diesen Fluch der Menschheit endgültig beseitigt? Oder werden sie (wie schon mal angedacht) nach Uganda exportiert?
Gibt es eigentlich eine andere Lösung … als jeden Israeli vollkommen auszulöschen? Vielleicht alle nach Mecklenburg-Vorpommern überstellen, wo sie in zivilisierter Umgebung ganz neu anfangen können? Wir brauchen doch Ausländer zum Überleben – und die Palästinenser hätten dann Ruhe. Also … wie wäre es denn mit dieser Lösung? Die haben sogar eine Armee, die uns dann hinsichtlich der Rüstungskosten entlasten könnte. Und sogar Atombomben. Deutschland wäre wieder wer.
Eine gelungene Lösung, will ich meinen. Aber nur, wenn der Jude nicht Urböse ist. Ist er Urböse, geht das natürlich nicht.
Aber ich warte mal auf Antworten, wie wir mit dem Juden, dem Israeli verfahren sollen. Also … ich könnte mir schon vorstellen, sie aufzunehmen. Oder eben die Palästinenser. Einfach nur, damit da Frieden ist … und ich denke, es wird ja hauptsächlich FÜR DEN FRIEDEN argumentiert, oder?
Ebenso die FDP. Auch hier die Frage … ist die das URBÖSE? Gilt eigentlich für alle Parteien.
Ein homosexueller Guido Westerwelle hat das gleiche Problem wie ein behinderter Wolfgang Schäuble.
Kommen gewisse nationaldeutsche Kräfte an die Macht (die übrigens auch ein links anmutendes Gewand tragen können), kommen die ins Lager oder gleich auf den Müll.
Dort treffen sie dann zusammen mit den Hartz-IV-Empfängern, die als Arbeitsscheue ja ebenfalls minderwertige Untermenschen sind. Und Angela Merkel muß als Frau zurück an den Herd und ihrem Mann dienen.
So will es das natürliche Gesetz.
Und auf einmal sitzen alle in dem gleichen Boot.
Ist die offene Gesellschaft erstmal torpediert worden, werden sich viele wundern, was auf einmal alles möglich ist unter einer Diktatur. Und wer meint, es sei ein Gewinn, eine Poltikdiktatur anstelle einer vermeintlichen Wirtschafts- und Konzerndiktatur zu setzen, der hat im Geschichtsunterricht nicht aufgepaßt, denn der wähle anstelle der Massentierhaltung den Schlachthof.
Doch auch hier gilt: wenn das SYSTEM in dem wir leben (und an dem auch ich so einiges auszusetzen habe)
das URBÖSE ist … wo sind die Lösungen dafür?
Klar, es gibt eine Wahrheistbewegung von Infokriegern, die den lieben langen Tag nichts anderes tun als schreckliche Dinge anzuprangern. Das ist in Ordnung und richtig so. Manche geraten vor lauter Anklagewut auf äußerst rechte politsche Gleise … auch das kann passieren.
All das ist jedoch unbedeutend, denn meine offene Frage gilt auch für die Freunde der NPD, die offen vor dem Linksfaschismus warnen (ja, so was gibt´s, müßt ihr aber selber suchen):
WAS SOLL JETZT KONKRET GETAN WERDEN?
Was geschieht denn in der Welt, in der die Infokrieger endlich gewonnen haben, mit dem Herrn Westerwelle?
Was mit FDP, CDU, SPD, CSU und Grünenmitgliedern? Oder den LINKEN?
Wie genau stellt man sich die Methoden des Sieges gegen Parteien vor, die immer noch zusammen mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung repräsentieren?
Und wie will man jene fünfzig Prozent, von denen mehr als ein Drittel CDU/CSU wählen, berücksichtigen bei der Machtergreifung? Und wie werden die danach behandelt? Entzug des Wahlrechtes?
Es gibt in Deutschland immer noch ältere Damen, die wählen Politiker nach ihrem Aussehen. Das dürfen die momentan noch. Kriegen die dann kein Wahlrecht mehr?
Es gibt in Deutschland Menschen, die finden die USA gut. Einfach so, ohne Grund. Darf man das dann noch?
Momentan ja, aber dann?
Ebenso Israel … es gibt Menschen, die sehen dort die moderne Form des Kampfes David gegen Goliath … und sympathisieren mit dem kleinen Land in einem Meer von Feinden. Ist das dann noch erlaubt?
Es gibt in Deutschland ein Recht auf freie Meinungsbildung … aber keine Pflicht, dies gründlich und differenziert zu tun. Gibt es in Zukunft dann eine Behörde, die dies organisiert? Einen Meinungsberechtigungsschein, der die Fähigkeit zu einer „guten Meinung“ bescheinigt, die dann auch offiziell geäußert werden darf?
Es gibt in Deutschland Atheisten, die mit Visionen, inneren Stimmen, dem Geist der Nation und dem heiligen Status Deutschlands nichts anfangen können. Dürfen die das dann noch? Wenn die nicht an den Teufel glauben, der hinter den Weltverschwörern steckt, kommen die dann ins Lager?
Manche sind Christen – sogar hauptberuflich – und wählen deshalb CDU, weil das die Partei ist, die noch einen Funken Religion respektiert. Ist das in Zukunft noch erlaubt?
Und überhaupt … die Moslems. Sind die dann zu begrüßen, weil die ja mit ihrer Definition der USA als Reich des Bösen recht hatten … oder muß man sich vor ihnen fürchten, weil man doch insgeheim eher der Definition der USA glaubt, das der Islam die Bedrohung der Zukunft ist?
So viele Fragen. Es könnten noch viel mehr werden. Aber die sollten jetzt erstmal reichen.
Ich warte einfach mal auf die Antworten guter Infokrieger. Ganz unvoreingenommen übrigens. Und werde alles unkommentiert stehen lassen. Fast alles.
Eine Supergelegenheit eigentlich … nun kann man mal dazu übergehen, die Zukunft, die ideale Gesellschaft, das verlorene Paradies schon mal per Plan zu gestalten. Ganz konkret.
Also … worauf noch warten?
PS: ein Nachtrag noch.
Mao, Stalin, Hitler, Bush, Cheney, Julius Cäsar, Napoleon, Kohl etc. … sie alle fanden sich grenzenlos GUT.
Kohl ist sogar mal ausgerastet, als irgendein OSSI andere Meinung war. Wie konnte der auch nur…
Und Bush spricht jeden Tag mit „Gott“ und läßt sich bestätigen, das er GUT ist. Wie können da noch Zweifel aufkommen …
Natürlich ist das die einzige Gemeinsamkeit, die die genannten Herrn haben. Ich möchte Helmut Kohl nicht mir Napoleon Bonaparte gleichsetzen … oder sonstwen.
freitag. ein guter tag für einen wochenrückblick. und… für diese woche werden 1000 zeichen hass nur schwerlich reichen. was hatten wir? genau. die junta musste einen neuen el presidente einsetzen. drei mal musste das wahlfrauen/männervolk an die urnen gepeitscht werden, bis endlich DER el presidente presidente war, der der junta passte.
unerträglich? nun ja. nicht so unerträglich, wie das, was in den wahlpausen so alles vom stapel gelassen wurde. auf pressekonferenzen wurde dazwischengepöbelt, die einzige partei, die eine klare linie vertrat und weder el presidente von cdu/fdp oder el presidente von spd/grünen haben wollte, durfte sich z.b. von frau renate künast folgendes anhören:
“ die linke hätte erkennen müssen das es nur 2 relevante kandidaten um dieses amt gibt. und sich fragen müssen ob ihr ein konservativer cdu´ler lieber ist…“
was frau künast hätte ergänzen sollen, hat sie (vielleicht wissentlich?) weggelassen…
ein weiteres zitat. das ich in diesem zusammenhang gerne einspielen möchte kommt von herrn wirtschaftsminister brüderle:
so, da wird jetzt also so lange gewählt, bis der herr wulff bundespräsident ist! er wird ein guter präsident, alles andere* ist nur eine fußnote
*gemeint waren hier wohl die erforderlichen drei wahlgänge trotz cdu/fdp mehrheit in der bundesversammlung.
ein politiker, der so etwas in laufende fernsehkameras sagt hat nach meinem persönlichen empfinden nichts, aber auch gar nichts im deutschen bundestag verloren. diese töne… würde ich eher irgendeiner bananendiktatur in mittellateinsüdostamerika zuordnen.
ein weiteres beispiel dafür, wie diese republik inzwischen funktioniert war dann noch schlussendlich der herr solms, fdp, der lt. eigenen angaben „innerhalb der parteiräson“ wählte (und ich werde immer mißtrauisch, wenn sich jemand auf irgendwelche richtlinien beruft, um eine handlung zu begründen) – also seine stimme für wulff abgab.
das – obwohl ich immer dachte, ein bundestagsabgeordneter… müsse zu allererst mal seinem gewissen verpflichtet sein
und so abstimmen, wie er es mit seinem gewissen vereinbaren kann. sonst nichts.
wenn eine demokratie an einem solchen punkt angekommen ist, sollte das gesamte konzept überdacht werden – oder aber… die leute, die an der spitze dieser demokratie stehen… abgewählt werden.
in diesem sinne!
grübelnder gruß von der dreckscheuder