Tobias Riegel
NachDenkSeiten-Podcast
Heute ist der Welttag gegen die Zensur im Internet. Selten war es so wichtig, die Tendenzen zur digitalen Meinungslenkung zu kritisieren, wie in diesen Tagen. Aus diesem Anlass skizzieren wir hier einige der gefährlichen aktuellen Vorgänge.
Titelbild: FGC / Shutterstock
Groteskes und Postfaktisches präsentiert von Markus Fiedler.
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Der Artikel 5 ist konstituierend für die Demokratie. Das hat das Bundesverfassungsgericht in mehreren Rundfunkurteilen immer wieder Gebetsmühlenartig wiederholt.
Es nützt nur nichts. Nachdem in der jüngsten Vergangenheit mehrfach indirekt eine Aushöhlung des Artikel 5 über die Nötigung privater Unternehmen zur Zensur mittels Androhung drakonischer Strafen stattfand, wird jetzt ein direkter Angriff auf den Artikel 5 und die Pressefreiheit gestartet.
Und die Öffentlichkeit schläft währen „KenFM“ und „Tichys Einblick“ zerschlagen werden sollen. Von den Landesmedienanstalten, die jetzt eine seltsame Wandlung durchmachen.
Man fühlt sich an die Reichspressekammer erinnert.
Warum dieser Vergleich mit der NS-Zeit durchaus berechtigt ist, sehen Sie im Video.
Albrecht Müller und Jens Berger
NachDenkSeiten-Podcast
Die Beschlüsse von gestern zeigen: die politisch Entscheidenden im Bundeskanzleramt und in den Landesregierungen nehmen die menschlichen und sozialen und wirtschaftlichen Folgen ihrer Lockdown-Entscheidungen immer noch nicht ernst. Nach wie vor sind die willkürlichen Inzidenzwerte ihre einzige Zielgröße. Anstatt die Risikogruppen gezielt zu schützen, wird lieber das ganze Land stillgelegt – und das für mindestens vier weitere Wochen. Massive soziale, psychische, ökonomische und auch gesundheitliche Kollateralschäden werden dabei billigend in Kauf genommen. Dabei fällt auf, dass Politik und Medien ein Verhältnis unerträglicher Kumpanei eingegangen sind. Die gestrigen Beschlüsse werden nicht kritisch hinterfragt, es werden, vermutlich im Blick auf die kommenden Bundestagswahlen, Politikerinnen und Politiker von CDU und CSU hofiert.
Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.
Die Corona-Krise verschärft die Diskussionen um sogenannte Verschwörungstheorien. Die Zahl der Anhänger wie Mahner wächst. Aber nicht die Existenz solcher Theorien ist neu sondern die Wucht ihres Einflusses auf die Gesellschaft.
Meinungsbildung Verschwörungstheorien waren seit jeher wesentlicher Bestandteil des Stammtischs. Rechthaber, Selbstdarsteller und Besserwisser überboten sich in den wildesten Theorien über die Hintergründe gesellschaftlicher und politischer Ereignisse. Fast jeder gab vor, tiefere Einblicke zu haben in die Geschehnisse, oftmals gar aus erster Hand. Jeder hat eine Meinung zu allem oder glaubt, eine haben zu müssen, auch wenn er vom Thema wenig weiß und noch weniger versteht.
Es handelt sich also bei den sogenannten Verschwörungstheorien keineswegs um neue Erscheinungen, wie die Meinungsmacher der Bevölkerung weismachen wollen. Neu ist vielmehr, dass sich immer mehr Menschen von den offiziellen Darstellungen gesellschaftlicher und politischer Ereignisse abwenden. Neu ist auch, dass eine wachsende Zahl von Bürgern sich eigene Erklärungen schafft zu gesellschaftlichen Vorgängen, auf die sie sich keinen Reim mehr machen können.
Um diese Theorien herum bilden sich Gemeinschaften, in denen Einvernehmen herrscht über die Inhalte dieser Deutungen. Damit entfernt sich ein großer Teil der gesellschaftlichen Meinungsbildung von den Parteien, die bisher den Ort dafür darstellten. Meinungsbildung sucht sich andere Nährböden. Dabei sind die sogenannten Verschwörungstheorien nicht Ausdruck politischer Orientierung. Sie greifen um sich sowohl in den rechten als auch in den linken Kreisen der Gesellschaft.
https://ecmfactory.ch/videos/watch/b3da8910-11a1-4b63-8eb8-ce73eefe0a29
Der Rote Platz #77
Vernunft heißt: diskutieren statt stigmatisieren
Viele, sehr viele Menschen haben am 1. August in Berlin demonstriert: Gegen ein Corona-Regime, das mit dem Virus zugleich demokratische Freiheitsrechte ins Visier nimmt. Alles geballte Unvernunft? Alle wahlweise Nazis, Corona-Leugner oder Idioten? Christiane Reymann und Wolfgang Gehrcke plädieren dafür, endlich (wieder?) Vernunft walten zu lassen.
Unsere Fakten stützen sich auf: Das Gehorsamkeits-Experiment – Ein Interview mit dem Psychoanalytiker Prof. Dr. Klaus-Jürgen Bruder: https://www.youtube.com/watch?v=emd69…
Dr. Daniele Ganser und Jens Lehrich
Ein Gespräch mit Jens Lehrich über die Informationsrevolution und den Umgang mit der Informationsflut in den herausfordernden Corona Zeiten.
Über unseren Geist, unsere Seele, echte Meinungsfreiheit und ein wahrhaftiges Leben in echter Verantwortungsbereitschaft
(Aufsatz von W. Oesters; – am 27. Juni 2015 erstmals erschienen auf der zeitkritischen Website „achtgegeben.de“)
Seit mehr als einhundert Jahren tritt auf allen möglichen Gebieten etwas in Erscheinung, was ich nur als eine immer wieder aufs Neue kollektiv organisierte Engstirnigkeit bezeichnen kann, nämlich eine auf die inzwischen unzähligen technischen Erfindungen (manche sind zweifellos genial und auch sehr nützlich) immer wieder geradezu fanatisch reagierende Hysterie, die andererseits aber auch – eine kollektive Blindheit für die zahllosen Gefahren in sich birgt, denen die Menschheit seither in zunehmendem Maße ausgesetzt ist bzw. sich nahezu widerspruchslos aussetzen läßt. Nicht nur meine Website, sondern auch viele andere Websites, Fernsehsendungen, Radioessays, Bücher usw. sind längst voll und werden immer doch immer voller von den Beschreibungen der vielfältig zunehmenden Gefahren, die inzwischen längst nicht nur unsere Zivilisation selbst, sondern auch unseren gesamten Lebensraum betreffen, aber kaum etwas ändert, kaum etwas bessert sich bisher. Nein, Vieles droht sich auch derzeit noch weiter zu verschlechtern, zunehmend mehr Menschen sind längst nun auch hier in den reichen westlichen Ländern vom Abrutschen in buchstäbliche Armut bedroht, die Umweltverschmutzung nimmt trotz vieler technischer Verbesserungen weiter drastisch zu, auch der Krieg soll nun auch wieder einmal in Europas Osten der Ukraine geradezu unausweichlich sein und wird daher von vielen Medien auch schon wieder als „geradezu unausweichlich diskutiert“; die Liste von eigentlich haarsträubenden Ungeheuerlichkeit ließe sich noch lange fortsetzen, und all dies wird der Öffentlichkeit offensichtlich mit einer fatalistisch begründeten Selbstverständlichkeit hingenommen, als handelte es sich dabei um unabweisbare Naturgesetze, die sich immer wieder und wieder ereignen müssen. So zivililisiert sind die heutigen Zivilisationen also, daß alle möglichen Barbareien und auch die fortschreitende Selbstzerstörung in Sachen Umwelt bereits als „unabwendbar“ und somit „alternativlos“ gelten, um hier einmal das berühmte Wort der ebenfalls entsetzlich engstirnigen Maggie Thatcher zu gebrauchen!!! – Warnende Stimmen gab es dabei im vergangenen Jahrhundert wahrlich oft genug und es gibt sie auch bis heute, und bis heute finden sie noch immer nur bei Wenigen Gehör; aber – warum ist das so, warum verhält sich die Weltbevölkerung insgesamt bis heute so uneinsichtig, daß man als klar denkender Mensch längst völlig zurecht von einer partiellen Massenverblödung sprechen kann?
Zwei Männer haben innerhalb der letzten hundert Jahre ganz deutlich aufgezeigt, wie es bis heute zu einem solchen Verhängnis kommen konnte; der eine war Herbert Marcuse, der dies freilich zumeist auf solch‘ abgehoben-intellektuelle Art und Weise tat, daß selbst viele Intellektuelle ihre Mühe hatten/haben, ihm auf seinen abstrakten Gedankengängen zu folgen (und das sogenannte gemeine Volk daher weit außen vor blieb), der andere war Albert Schweitzer, vom Volk zwar als großer Humanist und Friedensnobelpreisträger gefeiert, aber offenbar kaum je richtig verstanden wurde. Seine Ideen vom Leben, auch in seinen Büchern immer wieder auf auch für einfache Menschen ganz klar und gut verständlich ausgedrückt, hätten – wenn diese von vielen Menschen auch gelesen worden wären – schon längst sehr sehr Vieles an Leid mit verhindern können. So Vieles an gutem und somit auch äußerst wertvollem Samen hat Schweitzer zum Beispiel in seinem Buch „Kultur & Ethik“ verstreut, daß ich im Folgenden Einiges davon zitieren will, damit endlich einmal klar wird, warum so viele gute Bemühungen um Frieden, um Freiheit, um Gerechtigkeit und nicht zuletzt auch um echten Umweltschutz im weitesten Sinne in unserer Weltgemeinschaft bis heute so oft – auf taube Ohren und – verschlossene Herzen stoßen:
„Politische, religiöse und wirtschaftliche Gemeinschaften sind heute bestrebt, sich so zu gestalten, daß sie größtmöglichste innere Geschlossenheit und damit den höchsten Grad von Wirksamkeit erlangen. Verfassung, Disziplin und was sonst noch zum Technischen gehört, werden auf eine früher unbekannte Vollkommenheit gebracht. Das Ziel wird erreicht. Aber in dem selben Maße hören alle diese Kollektivitäten auf, sich als lebendige Organismen zu betätigen und treten immer mehr in Analogie zu vervollkommneten Maschinen. Ihr inneres Leben verliert an Reichtum und Vielgestaltigkeit, weil die Persönlichkeiten in ihnen notwendig verkümmern.
Unser ganzes geistiges Leben verläuft innerhalb von Organisationen. Von Jugend auf wird der moderne Mensch so mit dem Gedanken der Disziplin erfüllt, daß er sein Eigendasein verliert und nur noch im Geiste einer Kollektivität zu denken vermag…“
Einige Zeilen weiter schreibt er dann: „Für sich und die Anderen setzt der Einzelne voraus, daß mit der Nationalität, der Konfession, der politischen Partei, dem Stande und der sonstigen Zugehörigkeit jedesmal so und so viele Anschauungen in Voraus und und unbeeinflußbar feststehen. Sie gelten als Tabu und sind nicht nur von aller Kritik, sondern auch von der Unterhaltung ausgeschlossen. Dieses Verfahren, in dem wir uns gegenseitig die Qualität als denkende Wesen absprechen, wird euphemistisch als Respekt vor der Überzeugung bezeichnet, als ob es ohne Denken eine Überzeugung geben könnte.
In einzigartiger Weise geht der moderne Mensch so in der Gesamtheit auf. Dies ist vielleicht der charakteristischste Zug an seinem Wesen. Die herabgesetzt Beschäftigung mit sich selbst macht ihn ohnehin schon in einer krankhaften Weise für die Ansichten empfänglich, die durch die Gesellschaft und ihre Organe (bereits) fertig in Umlauf gesetzt werden.“
Wieder ein paar Zeilen weiter schreibt Schweitzer dann noch etwas deutlicher Folgendes über den modernen Menschen: “Die Gesamtheit verfügt über ihn. Von ihr bezieht er als fertige Ware die Meinungen, von denen er lebt, ob es sich nun um die nationalen und die politischen Gemeinschaften oder die des Glaubens oder Unglaubens handelt. Seine abnorme Beeinflußbarkeit kommt ihm nicht als Schwäche zu Bewußtsein. Er empfindet sie als Leistung. In der unbegrenzten Hingabe an die Kollektivität meint er die Größe des modernen Menschen zu bewähren. Mit Absicht steigert er die natürliche Geselligkeit ins Gewaltsame.Weil wir so auf die Urrechte der Individualität verzichten, kann unser Geschlecht keine neuen Gedanken hervorbringen oder vorhandene in zweckmäßiger Weise erneuern, sondern es erlebt nur, wie die bereits geltenden immer größere Autorität erlangen, sich immer einseitiger ausgestalten und sich bis in die letzten und gefährlichsten Konsequenzen ausleben.“
Wieder ein paar Zeilen weiter schreibt Schweitzer schließlich: „Die Überorganisierung unserer öffentlichen Zustände läuft auf ein Organisieren der Gedankenlosigkeit hinaus … – … Mit der eigenen Meinung gibt der Mensch auch das sittliche Urteil auf. Um gut zu finden, was die Kollektivität in Wort und Tat dafür ausgibt, und zu verurteilen, was sie für schlecht erklärt, unterdrückt er die Bedenken, die in ihm aufsteigen … – … Unbewußt schränken die meisten Angehörigen unserer kulturlosen Kulturstaaten ihr Überlegen als sittliche Persönlichkeit ein, um mit dem Gemeinwesen nicht fortwährend in innere Konflikte zu geraten und über immer neuer Anstöße hinwegkommen zu müssen.
Die Gesamtmeinung ist ihnen dabei behilflich, insofern sie ausstreut, die Handlungen des Gemeinwesens seien nicht so sehr nach den Maßstäben der Sittlichkeit, als nach denen der Opportunität zu messen. Aber sie leiden Schaden an ihrer Seele …“ (Zitatende)
Schweitzer liefert in diesem Buch noch so viele weitere äußerst wertvolle Hinweise, daß ich hier nun nicht weiter auf all das eingehen will, was er dort niedergeschrieben hat, sondern allen interessierten Lesern einfach nur empfehlen will, sein Buch doch selbst im Ganzen zu lesen. – Hier an dieser Stelle will ich nur noch Folgendes sagen:
Schweitzer liefert gegen Ende seines Buches aber auch – die Lösung für all die Probleme, die aus den oben geschilderten verhängnisvollen Gesellschafts-Mechanismen (Sie lesen richtig: Mechanismen!!!) für die heute so maschinell-mechanisch orientierte Menschheit resultieren, denn er sagt mit einem ganz leicht verständlichen Satz: „Ich bin Leben, das leben will; inmitten von Leben, das (auch) leben will.“ Würde diese eigentlich ganz einfache aber unendlich tief bzw. weit reichende Lebensweisheit von uns allen auch wirklich gewürdigt und daher dann auch immer wieder aufs Neue im Alltagsleben angewandt werden, gegenseitiger Respekt würde dann auf einmal wieder zu seiner alles umfassenden und damit wahren Bedeutung gelangen und unzählige Probleme würden ohne viele Umstände bald der Vergangenheit angehören!
Aber, – wir können „natürlich“ auch noch einige Zeit länger so weitermachen wie bisher, und uns nur als die Angehörigen von irgendwelchen gesellschaftlichen Machtapparaten verstehen, die sich – seien sie nun groß oder klein, staatlich oder privatgesellschaftlich organisiert gegenseitig immer erbitterter, ja womöglich auch noch bis hin zur buchstäblichen Vernichtung bekämpfen. Für diesen Fall wünsche ich dann allen daran Beteiligten ein „fröhliches“ gegenseitiges Abschlachten, – ich selbst werde mich auch in Zukunft an solch‘ barbarischem und letztlich schwachsinnig-verantwortungslosem Handeln – nicht beteiligen.
Ein wichtiger Nachtrag:
Vielleicht wird durch diesen Aufsatz hier nun einmal auch ganz deutlich, daß es nicht Egomanie ist, die mich meine Aufsätze immer wieder in Ich-Form schreiben läßt, sondern vielmehr meine persönliche Betroffenheit von all dem zeigen soll, sowie auch meine persönliche Überzeugung für die ich immer auch geradestehe, und dies steht ganz im Gegensatz zu den heute vielfach gebrauchten Redewendungen wie „man tut das nicht“ oder „wir haben uns darauf geeinigt, daß …“, die für mich oft als Leerformeln gelten, weil das jeweilige Gegenüber dabei für mich nur allzu oft – gar nicht mehr als eigenverantwortliches weil selbständig denkendes und handelndes Individuum erkennbar ist, sondern sich vielmehr hinter einer anonymen Masse zu verstecken scheint. – „Corporated identity“ nennt man dieses Massenphänomen heute auf neudeutsch-beschönigende Weise; ich aber meine, daß dieser neumodische bullshit und sein fortwährend gedankenloses Nachplappern letzten Endes wohl eher auch schon den Anfang von Ende der Menschheit bedeuten würde. – Ich mag solche Versteck-“Spiele“ überhaupt nicht; sie sind für mich nur deutliche Anzeichen von gesellschaftspolitischer (und somit nicht zuletzt auch demokratischer) Drückerbergerei, was meines Erachtens somit ganz offensichtlich sowohl menschlicher wie auch politischer Unreife gleichkommt.
Die in unserer Gesellschaft nun so weitverbreitete „Corporated-Identity“-Sichtweise scheint mir dabei längst schon wie ein regelrechtes Gift zu wirken, daß nun auch in mich selbst schon soweit eingedrungen ist, daß auch ich nun mitunter schon den Impuls verspüre, mich vor der Öffentlichkeit dafür „rechtfertigen zu müssen“, daß ich es „wage“, entgegen den allgemeinen Gepflogenheiten ganz offen meine eigene persönliche Meinung zu äußern; – es soll daher das letzte Mal gewesen sein, daß ich zu meinem immer wieder bewußt ganz persönlichen Auftreten hier noch einmal sehr deutlich – meine Meinung sage!
Schluß also mit der „corporated identity“ in ihren heute inzwischen geradezu unendlichen Variationen, diesem insgesamt schon längst immer verlogener werdenden Versteck-„Spiel“ und seinen spätestens am Ende auf deutlichste Weise so mörderisch zusammenwirkenden Befehls-Ketten (!&!&!&!&!) in den nun längst immer mehr hochgerüsteten Armeen dieser Welt; – zeigen wir uns stattdessen lieber als das, was wir in Wirklichkeit sind, nämlich als ganze und somit allerorts und jederzeit uneingeschränkt auf ihre unversehrte Vollständigkeit beharrende FREIE & FRIEDLIEBENDE MENSCHEN!
Ich rufe somit auch nicht etwa zur Gewalt auf, sondern sage im Gegenteil vielmehr:
Zerbrechen wir endlich diese vielfachen, letztlich längst so oft immer wieder nur zu neuer Barbarei führenden Befehls-Ketten der Unmenschlichkeit, vor allem immer wieder gerade auch da, wo wir sie – an uns selbst entdecken, denn – ein persönliches Gewissen und persönliche Urteilskraft sind kein Luxus, den „man sich (angeblich) auch leisten können muß“, sondern Beide bilden zusammen einen außerordentlich wesentlichen, wichtigen (und in Wahrheit obendrein auch unveräußerlichen!!!) Teil des grundsätzlich freien Daseinsrechts eines jeden Menschen auf dieser Welt!!!
Ich meine, es wäre gut, wenn alle Menschen – hierzulande wie auch auf der gesamten Welt hierüber einmal – etwas gründlicher nachdenken und dann auch selbst – womöglich erstmals völlig frei – darüber entscheiden würden.
Post Skriptum vom 30. Juni 2015:
Damit durch meinen Aufsatz oben keine Mißverständnisse entstehen: Es gibt heute auch eine ganze Reihe von „Befehls“-Ketten die selbstverständlich Sinn machen und somit auch ihre Berechtigung haben; bei der Feuerwehr beispielsweise, bei der medizinischen Versorgung im Krankenhaus und auch sonst in allen möglichen Bereichen der Arbeitswelt ist ein gewisser Grad von Organisation nicht nur „durchaus“, sondern sogar sehr sinnvoll (und beispielsweise ein Bäckerlehrling ist auch gut beraten, wenn er auf seinen Gesellen oder den Bäckermeister hört). Wogegen ich mich in meinem Aufsatz oben wende, ist das blinde Befolgen jeglicher Anordnungen, sowie jegliche Art von Bandenbildung (darüber habe ich auch schon in einem anderen Aufsatz geschrieben), bei der sich heute inzwischen oft auch im gewöhnlichen Berufsleben Menschen nur des kurzsichtigen eigenen Gewinns wegen (gerade auch Karrierechancen zählen hierzu) auf mehr oder weniger konspirative Weise gegen Andere zusammenschließen. – Solche Arten von Befehlsketten haben, spätestens wenn sie immer mehr Mitglieder oder gar Nachahmer finden und die Bevölkerung immer mehr schädigen auf Dauer einen geradezu mörderischen Charakter und solche Ketten zu sprengen ist daher auch ein Gebot sowohl von Mitmenschlichkeit als auch von Klugheit.
(Dieser Aufsatz darf, ja soll möglichst viel Verbreitung in möglichst allen Teilen der Welt finden!)
5. September 2013. Eifel. Ein wunderschöner Sonnentag erwartet uns heute. Viel zu schön, um arbeiten zu gehen. In England hatte man dafür mal Verständnis: ging die Sonne in London auf, durften die Menschen ihre Arbeitsplätze verlassen. Sonne ist selten in der Hauptstadt britischen Nebels – und man pflegt gerne auch Menschliches. In der Berliner Republik hingegen erfährt man in erster Linie davon, dass es für Arbeitnehmer kein Hitzefrei gibt. Hier herrscht ein Arbeitsgeist wie in einem Arbeitslager: Arbeit ist Zwang, Pflicht, Strafe, Lebenssinn, Existenzzweck. Wer diesen nicht erfüllt, ist ein Parasit. Ekelerregend, oder? Außer man gehört zur Leistungselite – die darf sich millionenschwer bereichern, ohne auch nur einen Finger zu krümmen. Ich empfehle hierzu einfach mal die Arbeit über die Dimension der Parteienfinanzierung in Deutschland: „Die Elefantenmacher„. Wer das liest, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus – da fließt Bakschisch in Strömen in die Tasche gehorsamer Politiker … aber das will in Deutschland niemand wahr haben. Dies Diskrepanz zwischen einer durch und durch kriminellen, skrupel- und gewissenlosen Oberschicht (1%) und einer Unterschicht (99%), die immer mehr nach dem Motto „Panem et circenses“ (Brot und Spiele, heute: Bier und Fussball) lebt, führte zu einer informellen und informativen Gegenkultur, der bewusst ist, was es bedeutet, wenn ein Kanzler nach sechzehn Regierungsjahren seinem Ehrenwort mehr Bedeutung zumisst als dem Gesetz: es gibt Mächte in Deutschland, die können sogar einen Bundeskanzler dirigieren, weshalb das Ergebnis der Wahl heute schon feststeht (siehe Eifelphilosoph bei Neopresse). Doch anstatt Aufklärung zu betreiben, treiben wir 15 Jahre nach diesem GAU immer noch im Dunkeln – was die Leistungsfähigkeit der deutschen Medienkultur deutlich zur Schau stellt.
Diese informative Gegenkultur arbeitet unter katastrophalen Bedingungen: kein Geld, kein Personal, keine Ressourcen, alles muss mühsam per Gedankenarbeit erschlossen werden. Das alles ist nur möglich dank des Internets, welches die Kosten für die Veröffentlichung von Meinung drastisch reduziert hat: das Monopol der Oberschicht, der Unterschicht durch qualifizierte Schreiber ihre Meinung zu sagen, war gebrochen. Gleichzeitig verfügt jeder Leser und jeder Autor dank Internet über eine Bibliothek, die ihresgleichen sucht – wenn man diszipliniert arbeitet und nicht gleich jeder Sensationsmeldung hinterherläuft, ist hier wissenschaftliches Arbeiten auf höchstem Niveau möglich (was aber dann erstmal ohne Aufbereitung nur wenig Leserzahlen bringt).
Diese Gegenkultur, erwachsen aus den ersten privaten Blogs, stellt inzwischen eine ernst zu nehmende Gefahr dar, weshalb man sie genauer unter die Lupe nehmen möchte. Man schätzt, dass schon 33% der Bürger bei der politischen Meinungsbildung auf freie Medien zurückgreifen: diese Menschen entziehen sich bewusst der Meinungsbildung durch eine Oberschicht, die auch Kanzler dazu bringen kann, ihr „Ehrenwort“ höher zu schätzen als den Souverän des Landes: den Bürger.
Aus dieser Perspektive heraus haben wir eine Warnung herausgeschickt und vor der Teilnahme an einer Studie gewarnt, die die politische Macht der informellen informativen Medien ausleuchten soll, um „Zensur“ und „Gegenmaßnahmen“ gezielt einsetzen zu können – was im Umfeld der Studie schon von nicht genannten Politikern (= Oberschicht) geäußert wurde.
Diese Warnung hat nur ein paar tausend Leser erreicht … aber unter anderem auch die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die sich jetzt bei uns gemeldet hat. Wie es üblich ist, möchten wir diese Gegendarstellung hier veröffentlichen – und kommentieren.
Sehr geehrter Herr XXX,
meine studentische Hilfskraft informierte mich über Ihre deutliche Ablehnung gegenüber einer Weiterverbreitung der Einladung zu unserer Studie zur Bundestagswahl. Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich Ihnen erst heute schreibe, aber die Vorbereitung der Studie und auch andere Tätigkeiten hinderten mich an einer früheren Rückmeldung.
Wir freuen uns trotzdem sehr über diese höfliche, nicht erwartete Geste.
Der Gegenwind der unserer Studie durch Ihren Post vom 21.08 entgegen bläst ist gewaltig.
Es ist nie erfreulich, zu lesen, dass die eigene Arbeit die Arbeit anderer Menschen behindert – doch diesmal war dieser Schritt unausweichlich. Insofern freuen wir uns, dass unser Post trotz durchschnittlicher Leserzahlen offenbar größeren Einfluss genommen hat. Das war in der Tat beabsichtigt.
Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Forschung dazu in der Lage wäre.
Nun – Ihre Forschung ist nicht gerade als „politisch neutral“ zu bewerten – vor allem nicht, wenn gewisse Kreise schon im Vorfeld angekündigt haben, dass Gegenmaßnahmen bis hin zur Zensur zu erwarten sind.
Sicher könnte ich jetzt versuchen, das Verständnis unserer Forschung zu korrigieren, was auch an vielen Stellen Ihrer Auslassungen notwendig wäre.
Nun – unsere Auslassungen sind nicht perfekt. Wir haben auch gar nicht den Anspruch an Perfektion, dies geben unsere Ressourcen gar nicht her. Unsere Perspektive ist aber auch eine andere: wir sehen Ihre Forschung in einem gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang: etwas, was „Wissenschaft“ meines Erachtens nach viel zu selten macht.
Ich will nur zwei Beispiele herausgreifen, die aus meiner Sicht eine Richtigstellung bedürfen.
Wir helfen gerne dabei, diese Richtigstellung im Adressatenkreis zu verbreiten.
Sie schrieben „“Urteilsunsicherheiten” durch Blogkonsum meint: wie sehr Herrschaftsmeinung erfolgreich hinterfragt wurde….“Artikulationsbereitschaft” zeigt den Grad der Aufwiegelungsmöglichkeit der Massen.“ Mit Urteilssicherheit verstehen wir eigentlich nur die Sicherheit, mit der Menschen in der Lage sind, die öffentliche Meinung wahrzunehmen.
Es war uns klar, dass Sie das damit meinten. Wir meinen das auch. Wir aber haben eine andere Perspektive – und betten Ihre Arbeit gerne in einen größeren Zusammenhang ein. Die „öffentliche Meinung“ ist – auf der Basis der Theorie der Schweigespirale – jene Meinung, die von einem kleinen Kreis von Meinungsbildnern geprägt ist. Unserer Meinung nach hat dieser Kreis vollkommen versagt (siehe unter anderem: Parteispendenskandal), weshalb wir begründete Gegenmeinungen formulieren. Diese begründeten Gegenmeinungen erreichen irgendwann einen Grad der Relevanz, dass sie in der Lage sind, bestehende Urteilssicherheit ins Wanken zu bringen: nichts weiter ist gemeint mit der Aussage, dass Herrschaftsmeinung erfolgreich hinterfragt wird.
Mit Artikulationsbereitschaft meinen wir die hypothetische Bereitschaft, sich in der Öffentlichkeit mit einer konträren Meinung zu äußern.
Wir auch. Die Bereitschaft zur Artikulation von Gegenmeinungen (dem Durchbruch der Schweigespirale, sozusagen) zeigt aber gleichzeitig auch, wie groß der Einfluss freier Onlinemedien auf die Bevölkerung ist – kurz gesagt: wie sehr sie Volk gegen Herrschaftsmeinung aufwiegeln können.
Wir halten die Artikulationsbereitschaft normativ gesehen für sehr wichtig.
Wir auch. Umso wichtiger ist es, dass es Alternativen zur parteipolitisch dominierten Einheitsmeinung gibt, die dem Menschen Sicherheit gibt, sich jenseits der Schweigespirale zu artikulieren.
Demokratien, in denen die – häufig kritische Meinungen – nicht ausgesprochen würden, müssten Gefahr laufen, politische Probleme nicht rational und von mehreren Perspektiven geleitet zu lösen und alle gesellschaftlichen Gruppen am Lösungsprozess integriert zu haben. Um es mal ganz deutlich zu machen: Ein kritischer Diskurs von sozial relevanten Themen ist für unsere Gesellschaft unabdinglich und unsere Forschung soll nicht dazu beitragen „kritische Massen“ zu identifizieren um deren Eindämmung politisch vorzubereiten.
Nun – diese Absicht würden wir auch niemandem unterstellen wollen. Nur sehen wir „Wissenschaft und Forschung“ bei weitem nicht mehr so neutral oder positiv an. Die Identifizierung der kritischen Massen erfolgt auch nur als Nebenwirkung. Der Grund für dieses Vorhaben ist aber klar erkennbar: die kleinen, armen, freien Medien erreichen einen stetig größeren Einfluss, der sich der Beherrschbarkeit durch Wirtschaft und Partei entzieht.
Ich kann Ihnen versichern, dass unsere Forschung nicht von den Interessen Dritter geleitet ist.
Ich kann Ihnen versichern, dass Ihre Forschung für Dritte von höchstem Interesse ist.
Wir arbeiten unabhängig und ohne Deutungsvorgaben Anderer.
Das wollen wir gar nicht in Zweifel stellen. Wir schauen nur mehr auf die langfristige Wirkung einer solchen Studie – und den Nutzen einer solchen Studie einfährt. Für uns kleinen Blogger ist das ziemlich egal – für Menschen, denen die Deutungshoheit über die Schweigespirale wichtig ist, aber nicht.
Unser Forschungsgegenstand ist der Mensch – und daneben auch die Medien. In Zeiten einer großen Sensibilisierung für Datenschutz – maßgeblich bedingt durch die Ausspähpraktiken internationaler Geheimdienste – kann ich gut nachvollziehen, dass gerade jetzt das Thema in ihrem Blog kritisch hinterfragt wird. Hier kann ich nur deutlich machen: Informationen, die der Identifikation unserer Befragten dienen werden nicht öffentlich gemacht. Da unterscheiden wir uns übrigens nicht von dem übergroßen Teil mir bekannter wissenschaftlicher Forschung.
Wir interessieren uns weniger für die sicherlich bedeutsame Sphäre des Datenschutzes. Der Autor dieser Zeilen ist sich bewusst, dass jeder seiner Worte gespeichert, analysiert und gedeutet wird: das gebietet allein das Dogma des „Kampfes gegen den Terrorismus“. Immerhin könnte sich hinter jeder gesellschaftskritischen Äußerung ein Moslem verbergen. Ausschließen kann man das nicht. Oft genug sind auch Rechtsradikale (mit erschreckender Entschlossenheit bezüglich der völligen Vernichtung des jüdischen Volkes) Urheber harscher Kritik, weshalb man eine kritische Durchleuchtung der Bloggerszene seitens der Geheimdienste als Demokrat sogar begrüßen muss.
Es ist auch nicht die Sorge um den Umgang mit Daten, die uns umtreibt, dringlich vor der Teilnahme an dieser Studie zu warnen, sondern die Sorge um das, was kommen wird, wenn der Politik bewusst wird, dass sich inzwischen schon 33% der Wähler von der Deutungshoheit der „Leitmedien“ verabschiedet haben und sich so der direkten Einflussnahme durch entsprechende Kreise entziehen. Wir sind uns bewusst, wie schwach unsere Position im gesamtgesellschaftlichem Kontext ist, wie angreifbar wir mangels finanzieller Ressourcen sind – und wie wichtig unser Beitrag bei der politischen Meinungsbildung ist. Es freut uns zu sehen, dass dieser Beitrag auch von Ihrer Seite aus geschätzt wird.
Wir betten ihn aber nicht in ein neutrales Umfeld, sondern in eine gesellschaftspolitische Realität, die geprägt ist durch das Wissen von Souveränen hinter dem Souverän, siehe Bundesdrucksache 14/9300
“Der Ausschuss hat grundlegende Zweifel, dass die deutschen Geldspender Dr. Kohls tatsächlich existieren und Dr. Kohl jemals sein Ehrenwort gegenüber Geldgebern abgab. Nach Überzeugung des Ausschusses ist es sogar wahrscheinlicher, dass Dr. Kohl diese Spender frei erfunden hat, um im Wege dieser Legende weiteren Fragen des Ausschusses oder der Öffentlichkeit nach der wahren Herkunft der Gelder zu begegnen. Indem Dr. Kohl in Kauf genommen hat und weiter in Kauf nimmt, dass durch das Verschweigen seiner Geldgeber sein persönliches Ansehen und seine Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit Schaden nehmen und seiner Partei erheblicher finanzieller und politischer Schaden entsteht, ist davon auszugehen, dass der Ansehensverlust für ihn und der Schaden für seine Partei erheblich größer sein muss, wenn Ausschuss und Öffentlichkeit die wahre Herkunft der Millionenbeträge erfahren. Diese Überlegung führt zu berechtigten Spekulationen über Namen der Spender, Grund und Herkunft der Zahlungen”
Diese „berechtigen Spekulationen“ stellen die alternativen Medien an und sind sich dabei bewusst, dass sie sich dabei nicht nur Freunde machen. „Dort oben“(1%) herrscht ein anderes Verständnis von Rechtsstaatlichkeit als hier unten (99%) – hierzu verweise ich stellvertretend auf die Aussage von Dr. Klenk, die hinreichend das Umfeld demonstriert in dem wir uns bewegen:
Der ehemalige Chef der Rechtsabteilung von Thyssen, Dr. Hans Joachim Klenk, wies als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss auf die Alltäglichkeit von Korruption hin: „Wir unterhalten uns ja hier nicht zwischen Jungfrauen. Ich denke einmal, das ist ein Thema, das jedem verständigen Deutschen geläufig sein müsste“ (Vernehmung Dr. Klenk, 12. Oktober 2000, S. 6).
Wir halten uns für verständige Deutsche, wollen nicht als Jungfrauen erscheinen, obwohl uns das Geld zur „politischen Landschaftspflege“ fehlt. Da wir uns nicht als Jungfrauen verstehen, sehen wir auch die Dimensionen, die das Ergebnis Ihrer Studie erreichen kann, und welchen Gegenwind interessierter Kreise dies entfachen könnte.
Diesen Waldbrand halten wir gerne gleich bei der Entstehung auf, bevor er unkontrollierbare Ausmaße erreicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Pablo Porten-Cheé
Pablo Porten-Cheé, M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Kommunikations- und Medienwissenschaft III
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Mit freundlichen Grüßen zurück: Reiner August Dammann, freier Eifelphilosoph, Redakteur Nachrichtenspiegel (oder Chefredakteur? Stehe irgendwo als Hauptverantwortlicher für den Inhalt)
Wir warnen wiederholt eindringlich vor der Teilnahme an dieser Studie.