Freitag, 6.5.2016. Eifel. Kennen Sie Günter Fröhlich? Wahrscheinlich nicht. Er serviert Kaffee. Wer kennt schon seinen Kellner mit Namen? Günter Fröhlich jedoch sollten Sie kennen: er ist Philosoph, Professor gar. Eigentlich – im Prinzip – ein wichtiger Mensch, gerade in Zeiten, wo wir mit „fragmentierter Information“ überschüttet werden und gut Menschen gebrauchen könnten, die diese Informationen wieder defragmentieren – also ein geschlossenes Bild von der Welt entwerfen, auf grund dessen man gut informiert seine eigenen Entscheidungen treffen kann, anstatt in einem bunten Potpourie von Bröckchen zu ertrinken. Professor Fröhlich ist Privatdozent an der Uni Regensburg – nur bekommt er keinen Cent dafür, weshalb er jetzt den Staat Bayern wegen „Sklaverei“ verklagt (siehe Spiegel). Den Kaffee serviert er, um nicht zu verhungern – oder ins Hartz-Gettho zu kommen, wo nach einem Jahr jede berufliche Qualifikation auf „Hilfsarbeiter“ gesetzt wird. Er trifft dort auch mal seine Studenten – scheint lustig zu sein.
Nun – ich will kein Loblied über die akademische Philosophie singen – ich war schockiert, als ich vor zehn Jahren meine alte Universität besucht habe, um – wie ganz ursprünglich mal vereinbart – meinen Doktor zu machen: das Vorlesungsverzeichnis sah aus wie bei Betriebswirtschaftlern: Philosophie war zum Büttel der Pfeffersäcke verkommen. Ich war erschrocken: woher sollte denn die kritische Selbstreflexion der Menschheit kommen, wenn nicht gerade aus diesen Reihen? Alle anderen Wissenschaften waren doch schon der „Todesmaschinerie“ des Westens untergeordnet, die weltweit Leid und Vernichtung sät – inzwischen sogar mit Waffengewalt und nicht nur indirekt mit raffinierten Verträgen und Finanzmacht.
Gehen wir weg vom Elend der Philosophie, die sich schon im letzten Jahrhundert weit von ihrer Bestimmung entfernt hat, die auch Opfer der Fragmentierung von Wissen wurde: alle Wissenschaften stammen aus ihr, weshalb es sinnvoll wäre, dort alle Wissenschaften wieder zu bündeln, als immer nur mehr aus der Philosophie herauszuschneiden, bis dass nur noch Philosophiegeschichte (also: die narzistische Selbstbetrachtung der Philosophie) übrig blieb – und alle anderen Wissenschaften ziel- und planlos munter vor sich forschen und so nebenbei Atombomben, unaufhaltsame Krankheiten oder besonders effektive Gift entwerfen und als völlig verrückte „Transhumanisten“ sogar an der konkreten küsntlichen Erschaffung des körperlich überlegenen Herrenmenschen arbeiten – ohne sich Gedanken über das Schicksal der dann massenhaft vorhandenen Untermenschen zu machen. Hitlers Träume sollen wahr werden – doch diesmal sind nicht wir Deutschen Heimat des Wahns … könnten aber aus unserer Geschichte heraus wertvolle Informationen über das Ende jener Unternehmung liefern. Wir jedoch: vergessen und verdrängen diese Geschichte lieber, anstatt sie produktiv umzusetzen und die Erfahrungen ernst zu nehmen.
Die USA testen in diesem Zusammenhang gerade das größte unbemannte Kriegsschiff der Welt (siehe Spiegel). Der Traum wird wahr: die gesamte Schifffahrt der Welt wird automatisiert. Nach den Drohnen und den Kampfrobotern werden auch alle Kriegsschiffe automatisiert: vorbei die Zeit, wo die Mannschaften von Kriegsschiffen mit großer Kampfkraft meutern können (wie in Russland oder Deutschland) und diese nicht leicht zu bezwingenen Waffen in den Dienst der Gerechtigkeit stellen (um es mal provokant zu formulieren) – in Zukunft werden ganze Armeen von Donald Trump (oder Nachfolgern ähnlichen Kalibers) persönlich und völlig allein kommandiert werden können. Jeder Despot dieser Welt träumt davon. Zudem werden alle Matrosen der Handelsschifffahrt arbeitslos und konkurrieren mit unserem Philosophieprofessor um die letzten Bullshitjobs – wobei: ein Philosoph passt ganz wunderbar in ein Café – aber auch dort wird der Ausschank zunehmen automatisiert.
Ein Philosoph eignete sich auch gut als Briefträger, mit dem man ein erbauliches Gespräch an der Tür führen könnte – würde er nicht unter unerträglichen Termindruck leiden wie die Postboten der Moderne. Es war übrigens auch Hitler, der den Produktionsdruck für alle enorm erhöhte, in dem der massenhaft kleine – meist jüdische – Betriebe schloss – doch davon muss später mal die Rede sein. Deshalb arbeiten wir ja auch an dem automatischen Auto und LKW (siehe Stern) – und rationalisieren nebenbei alle Postbankmitarbeiter weg, ersetzen sie durch Automaten (siehe Spiegel). Wo bleibt der Platz für Menschen in diesem Zukunftstraum? Nun: Hitler hatte ja schon alles mal vorexerziert: Minderleister und unnütze Esser könnten dann noch als Rohstoffe herhalten. Wir sind jedoch weiter als er, haben gelernt, wie teuer Gas und Lagerhaltung sind: einfach das Essen streichen – der Mensch stirbt von ganz allein. Praktizieren wir gerade in ersten Probeläufen als „Sanktionen“ im Rahmen der Hartz-IV-Gesetzgebung.
Ja – nun glauben Sie mal nicht, „wir“ würden ohne Pläne in die Zukunft starten. Der Krieg „reich“ gegen „arm“ hat in naher Zukunft konkrete Folgen für Sie alle – schon in wenigen Jahren werden 50 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen – und bei den bestehenden wird „Burn out“ mit 35 zur fest einprogrammierten Sollbruchstelle wegen chronischer Überarbeitung in völlig sinnlosen, unnatürlichen Tätigkeiten – jedenfalls für die wenigen, die überhaut noch einen festen, unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen (Voraussetzung dafür wird sein: 1. die Beziehungen der Eltern, 2. Abitur an einer teuren Privatschule. 3. Studium an mehreren teuren, internationalen Universitäten).
Alternativlos, diese Zukunft, oder? Wir leisten uns tausende von fürstlich bezahlten Politikern, die nicht einen – nicht einen einzigen – Schritt zur Lösung dieser Probleme liefern. Sind sie etwa unlösbar? Keineswegs. Gerne erwähne ich mal die Initiative einer Berliner Genossenschaft, die ein perfekt durchdachtes System entworfen hat, mit dem man schrittweise – und ganz friedlich – den Wirtschaftsraum „Welt“ umbauen könnte – zum Nutzen aller (siehe Treeec World Project). Kann sofort gestartet werden – es fehlen nur noch Menschen. Mehr Menschen. Viel mehr Menschen.
Andererseits – gibt es jenseits der Sphären der bezahlten Politik auch ganz normale Menschen, die bescheiden auf kleinstem Raum leben und sich gelegentlich ein paar Gedanken machen. Folgende Gedanken stammen von Christine Schröter, sie hinterließ sie auf meinem Autorenprofil – ich habe die Erlaubnis, sie mal komplett zu zitieren:
„Die Welt liegt in den Händen derer,
die den Mut haben zu träumen
und es wagen, ihre Träume zu leben.
Wer nie jagte und nie liebte, nie den Duft der Blumen suchte und nie beim Klang der Musik erbebte, ist kein Mensch, sondern ein Esel. (aus Arabien)
– Vermögensabgabe für Vermögen ab/über 2 Millionen Euro in Höhe von 10 bis 30 % gestaffelt nach Höhe des Vermögens – leistbar binnen 12 Monaten
-Genossenschaften für Verkehr, Wasserversorgung, Energieversorgung, Gesundheitswesen (alle Sparten die für das Gemeinwohl unabdingbar sind) mit Überwachung der Preisgestaltung und Versorgung durch unabhängige Gremien
– Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenzen in der Krankenversicherung – Ausweitung der Versicherungspflicht auf alle Einkommen – alle Einkommen müssen (gedeckelt) in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen … nur noch Bonusleistungen über private Krankenversicherer (z.B. Chefarzt, Hotelkonfort im Krankenhaus usw)
– Abschaffung von geringfügiger, nicht sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung = Jeder Arbeitsplatz unterliegt der Sozialversicherungspflicht unabhängig davon ob 200 Euro oder 10.000 Euro monatlich „verdient“ werden.
-Einführung einer „Sozialabgabe“ für Betriebe die mit „Maschinen“ Arbeitskräfte freisetzen und keine Abschreibungsmöglichkeit… abgabefrei und abschreibbar sind Maschinen die Arbeit erleichtern zum Wohl des Menschen.
– Einführung Mindestlohn in Höhe von mindestens 10 Euro – mit laufender Anpassung an die Inflation – gemessen an einem „Warenkorb“, der tatsächliche Bedarfe/Bedürfnisse wiederspiegelt
– Abschaffung Kündigungsschutz (ohnehin Makulatur) im Gegenzug tragen die Arbeitgeber/Unternehmen – gestaffelt natürlich – bei Stundenlöhnen unterhalb von 12 Euro anteilig höhere Sozialversicherungsabgaben als die Arbeitnehmer – befreiende Wirkung davon ist möglich bei: betrieblichen Fort- und Weiterbildungen sowie anderen Vergünstigungen für die Arbeitnehmer (geldwerte Vorteile, Entlastung von Arbeitskosten, Kinderbetreuungskosten, betriebliche Gesundheitsfürsorge, gesonderte Altersicherung etc.). Die Arbeitslosenversicherung leisten die Unternehmen ohne die Beteiligung der Arbeitnehmer.
– Sozialleistungen erfolgen unter einheitlicher Bezeichnung durch eine Behörde in einheitlicher Höhe (Messlatte ist ein noch anzupassendes Existenzminimum auf der Grundlage Miete/Kultur/Lebenshaltung/Energie – Warenkorb
– stufenweise Arbeitszeitverkürzung (bei annähernd vollen Lohnausgleich) für alle (!) Beschäftigungsverhältnisse auf zunächst 6 Std. später 4 Std., Unternehmen, die mehr als den Mindestlohn leisten und eine Anzahl Mitarbeiter X (gemessen an Betriebsgröße und Gewinn) einstellen (und halten), werden anteilig von steuerlichen Verpflichtungen befreit (Bekämpfung der Arbeitslosigkeit)
-Kürzung Verteidigungshaushalt
-Aufstockung Bildungshaushalt
-Verbesserung der Pflege durch gesetzliche Pflegebeiträge für alle Einkommen
– Flexibilisierung der Arbeitsleistung – verteilt über den Tag, Förderung von Tätigkeiten, die nicht an das Unternehmen gebunden sind (Homeoffice etc.) – realisierbar über Arbeitszeitkonten, die von den Unternehmen abgesichert sein müssen für den Fall der Insolvenz.
– Ehrenamtliches Engagement, Tätigkeiten für Umwelt- und Tierschutz nach der regulären Arbeitszeit wird mit einer Erhöhung des Existenzminimums belohnt – ggf. darstellbar über eine negative Steuer
– Unternehmen – insbesondere Klein-, Kleinstbetriebe werden von hemmenden Auflagen befreit (Meisterzwang etc. ) – sie leisten in den ersten 5 Jahren geringere Abgaben/Steuern… Zwangsmitgliedschaften entfallen für die ersten 5 Jahre nach Existenzgründung
– Die Umsatz/Mehrwertsteuer wird einheitlich auf 15% festgesetzt – Einkommen unter 1500 Euro monatlich leisten keine Einkommensteuer/Lohnsteuer – nach oben hin erfolgt eine Staffelung nach Leistungsfähigkeit/Höhe des Gehaltes. Steuererleichterungen nur für soziales Engagement je nach Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen
-Einführung der Vermögenssteuer
-Spitzensteuersatz von 49%
– Abschaffung von Riester, Rürupp etc. pp – ein einheitliches Rentenkonto für alle – private Absicherung erfolgt über Ersparnisse, die nicht auf ggf. notwendige Grundsicherung im Alter angerechnet werden (!) Es wird eine Mindestrente in Höhe des jeweils geltenden Existenzminimums eingeführt und geleistet – ohne Wenn und Aber… ohne gesonderte Anträge.
– Erziehungsarbeit wird in Höhe des Existenzminimums gewürdigt – stufenweise Wiedereingliederung in den Beruf erfolgt nach Einschulung des Kindes, Zwischenlösungen über Heimarbeit etc. werden gesondert gefördert. Ab dem 3. Lebensjahr besteht ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für 4 Std.
– auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen greift während der Schwangerschaft der Frau Kündigungsschutz – Frauen erhalten eine feste Wiedereinstellungsoption in das alte Arbeitsverhältnis. Die Rahmenfristen für das Arbeitslosengeld werden entsprechend angepasst. Elterngeld entfällt – hierfür gibt es eine Sicherung in Höhe des Existenzminimums.
– Pflegeleistungen innerhalb der Familie werden unterstützt – das Arbeitsverhältnis bleibt erhalten, die Stundenzahl wird reduziert, es erfolgt eine Sicherung in Höhe des Existenzminimums.
– Hauptschulen werden komplett abgeschafft – jedes Kind wird insoweit gefördert, dass es seinen Realschulabschluss mit mindestens befriedigender Benotung – und somit eine angemessene Bildungsgrundlage erhält – das Bildungswesen wird nach bundeseinheitlichen Kriterien vereinheitlicht. Lehrer müssen sich zwingend weiterbilden und regelmäßige Tests absolvieren/bestehen.
– Förderung des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs , Anbindungen werden ausgebaut – Familien, die sich mit anderen ein KfZ teilen, werden steuerlich entlastet. Fahrradwege werden umfassend ausgebaut
– Landwirtschaftliche Kleinbetriebe werden gefördert – ebenso Wochenmärkte, Tante-Emma-Läden eine Art Landwirtschaftsumsatz und Mehrwertsteuer von 7% damit nicht auf Sonderangebote der Discounter zurückgegriffen werden muss – Massenhaltung von Tieren zur Fleisch- und Lebensmittelerzeugung wird mit 25% besteuert. EU-weite Transporte von Tieren werden verboten – Schlachtungen finden standortnah statt.
– Keine Subventionen für Raps und andere pflanzliche „Energiegewinner“ – Beschränkung der dafür ausgewiesenen Flächen inkl. Verpflichtung zur Wiederaufforstung – alternativ Anbau von Obst- und Gemüse.
– Einführung einer Transaktionssteuer
– Warentermingeschäfte werden unter Strafe gestellt
– keine üppigen Pensionen der Staat ist der einzige Arbeitgeber der „aus den Vollen“ des Steuersäckels schöpft selbst keinerlei Vorsorge trifft
– Abschaffung der „Selbstbedienung im Bundestag“ das Volk entscheidet über Diätenerhöhungen (könnte gleichzeitig mit Wahlen erfolgen und gilt für eine Legislaturperiode …
erträumt von Christine Schröter … in vielen schlaflosen, nachdenklichen Nächten
Unser Innenminister holt sich Berater für Beträge ins Haus, die seinem ganzen Personalbudget entsprechen (siehe FAZ), das Ergebnis der Beratungen? Vermögen des Bürgers wird an Menschen verteilt, die „Arbeit nur spielen“. Ja – eine Beobachtung, die ich leider selbst im Berufsalltag machen musste: wer einen coolen Job mit viel Geld hat, arbeitet quasi gar nicht mehr, man verbringt seine Zeit in „Meetings“, die so überflüssig wie ein Kropf sind (siehe Süddeutsche), das weiß auch jeder, der in so einem „Bullshitjob“ sitzt: aber ein sechsstelliges Jahresgehalt ist Geld genug, um zu schweigen (und beständig über die hohe Arbeitsbelastung zu klagen).
Vermeiden Sie bei der Betrachtung von Christines Träumen bitte den antrainierten Reflex, zu schauen, ob man die formulierten Positionen einer politischen Partei zuordnen kann. Konzentrieren Sie sich bitte nur darauf, ob diese Positionen geeignet sind, der Menschheit Zukunft zu bringen. Sie werden überrascht sein, wieviel Utopie in den wenigen Worten steckt, die viele viele Probleme heute lösen, die uns morgen erschlagen – und vernichten werden. Fragen Sie sich lieber, warum solche Ideen nicht aus den parteiunabhängigen (und teuren) Expertengremien des Bundestages kommen, die ohne zu zögern hinnehmen, dass wir mit irrsinnigen Summen Banken retten – anstatt Menschen (siehe Spiegel) – jene Banken, die die private steuerbegünstigte Forschung an der Wegautomatisierung menschlichen Lebens mit Krediten ausstatten, die sich auf Kosten der Griechen eingefahren haben.
Stellen Sie sich einfach mal vor, wie das Leben wäre, wenn wir einfach mal alle „Träume“ von Christine in die Tat umsetzen würden – einfach aus dem Grund, weil der bisherige Kurs uns nur direkt in die unaufhaltsame Apokalypse führt – wovon wir in Deutschland noch am Wenigsten mitbekommen, weil wir hier sozusagen behütet an des Kaisers Hof verweilen und durchgefüttert werden, bis man unserer überdrüssig wird. In Afrika, Asien und Mittelamerika jedoch sind die Folgen dieser Lebensweise schon heute zu erkennen – dort verhungern die Menschen (allein 30000 Kinder – jeden Tag), während wir uns 20 Millionen fleischfressende Haustiere halten (siehe statista) … gleichzeitig aber die Triumphe unserer „veganen“ Lebensweise feiern – und aus Mangelernährung ein politisches Programm machen (hierzu – vor allem auch zu den Geldgebern dieser Bewegung – später mehr).
Wir jedoch leben eine politische Herrenmenschenphilosohie, in der „die da oben“ die große Ahnung haben (allerdings völlig ohne konkrete problemlösende Ergebnisse), während „die da unten“ zu blöd für eine politische Beteiligung in Form einer Volksabstimmung sind – jedenfalls nach Meinung des Bundespräsidenten (siehe z.B. Welt).
Mir jedoch kommt es so vor, als wenn die problemlösende Kompetenz bei Normalbürgern (die einfach viel näher an den Probleme leben als fürstlich bezahlte Politiker, die reflexartig die Quellen ihrer Fürstenhonorare decken) deutlich höher ist als bei „Fachleuten“, die den Elfenbeinturm für selbstverständliche Norm halten. Hieraus kann man auch eine weitere, ergänzende politische Forderung ableiten: mehr Normalverdiener als Kontrollgremium in den Bundestag – in Form von „Geschworenen“, die Gesetze letztlich absegnen müssen. Außerdem: die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens (in Form einer Negativsteuer – um ein Beispiel zu nennen), um dem Souverän des Landes unabhängig von den Kommandostrukturen der „Wirtschaft“ zu machen … und ihm Zeit die geben, die intensiv fragmentierten Informationen wieder zusammen zu fügen: dann kann er auch souverän bei Volksabstimmungen mitentscheiden.
Man stelle sich vor, was ein Volk voller „Christines“ bewirken könnte … wenn man sie nur lassen würde, wie es in einer Demokratie Norm sein sollte.
Stattdessen … arbeiten wir lieber mit der faschistischen Weltsicht von „Herrenmenschen“ und „Untermenschen“. Gibt es da noch irgendwen, der glaubt, dass dieses „Experiment“ – nun weltweit durchgezogen – anders enden wird als der erste Feldtest in Deutschland? „Bevölkerungsreduktion“ ist für den Herrenmenschen halt lebenswichtig. Überlebenswichtig.
(Vielen Dank an Christine Schröter für die Leihgabe ihrer „Träume“)
Donnerstag, 14.1.2015, Eifel.
Liebe Frau Merkel, entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte mich angesichts der Zuspitzung der Lage im Land einfach mal bei Ihnen melden. Ich denke, es ist mal wieder Zeit. Wer ich bin? Ach – das wissen Sie gar nicht? Also: ich bin der Souverän dieses Landes. Das Staatsvolk. Also – der Boss. Nein, Frau Merkel – dass sind nicht Sie, dass bin ICH. Sie sind eine Verwaltungsangestellte mit Führungsrang, Sie vertreten mich, weil ich aus 80 Millionen Individuen bestehe, die schlecht alle immer zu allem ihre Meinung sagen können. Ja, ich weiß: dank Internet ändert sich das. Nicht mehr lange, und wir bekommen eine flüssige Form der Demokratie, die ihren Job den den ihrer Minister überflüssig macht, dann kann und darf das Volk wieder selbst über sich bestimmen.
Warum ich mich mal wieder melde? Nun, Frau Merkel: ich war beschäftigt. Es gab wichtige Dinge zu tun: Nahrung musste angebaut werden, Häuser errichtet, Trinkwasserversorgung eingerichtet, wir brauchten Stoffe für Kleidung und Holz für Möbel, Heizung musste organisiert werden, es wurden Kinder gezeugt und erzogen, der Sinn des Lebens gesucht, die Frage nach letzten Wahrheiten erforscht und sich mit der Sterblichkeit auseinandergesetzt: so etwas kostet Zeit, und damit wir dafür Zeit haben, haben wir Sie ja angestellt. Sonst – Frau Merkel, dass können Sie mir glauben – bräuchten wir Sie nicht. Sie sind nur ein Auswuchs der arbeitsteiligen Gesellschaft, beliebig austauschbar, jederzeit ersetzbar und nur für den reibungslosen Ablauf der Alltagsgeschäfte zuständig, damit wir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens haben: Zukunftsgestaltung, um nur ein Beispiel zu nennen. Nein, dass meine ich jetzt nicht so drastisch wie es sich vielleicht anhört – ich wollte nur mit Nachdruck bestätigen, dass SIE nicht der CHEF sind – jedenfalls nicht MEINER.
Ich melde mich ja nur selten zu Wort, deshalb kann ich es Ihnen verzeihen, dass Sie mich vergessen haben. Nun ja – Sie haben ja auch eine andere Sozialisation als ich: bei Ihnen hat die Partei bestimmt, wer Volk war und wer nicht. Deshalb sind ja gerade die Leute in Ihrer alten Heimat so nervös: sie haben Angst, dass die Regierung sich jetzt einfach ein neues Volk ins Land holt, weil das alte falsch wählt und denkt. Vielleicht sogar aus Rache für den Mindestlohn, der vielen Ihrer Parteikollegen den Gewinn schmälert: holen wir uns einfach mal Leute aus der Welt, die glücklich für 1 Euro arbeiten und schmeißen die ganzen deutschen Nörgler einfach ´raus. Schaue ich mir die Entwicklung in der deutschen Wirtschaft (denke da gerade an so was wie VW und Deutsche Bank, um nur zwei zu nennen) an, dann muss ich sagen: kriminelle Energie ist inzwischen genug bei denen vorhanden, da kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die überhaupt noch eine Grenze akzeptieren. Na ja, das wird die Zukunft zeigen.
Zuerst muss ich sagen: ich gehöre nicht zu denen, die jetzt große „Merkel muss weg“ skandieren. Bin ja nicht blöd, sondern der Boss. Wie gesagt: Sie sind beliebig austauschbar, deshalb ist es völlige Energieverschwendung, sich jetzt auf Sie als Person zu konzentrieren. Sie sind ja keine Königin, sondern nur eine kleine Angestellte in einer großen, immer unüberschaubarer werdenden Welt – einer Welt, die sich in nächster Zeit gravierend ändern wird. Doch doch, fragen Sie mal ihre Philosophen – ja, ein paar davon haben den Umbau der philosophischen Fakultät zur Dienstmagd der Betriebswirtschaft überlebt. Sie kriegen dort eine passende Antwort – dafür sind die Leute doch da, dafür haben wir sie ausgebildet (siehe Spiegel):
„Wir sind am Ende der zentralen Lebenslüge einer ganzen Generation von Europäern angelangt. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Wie viele andere habe ich mir vorgemacht, das konkrete Leid, das in den Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas den Alltag von Milliarden Menschen prägt, ließe sich für die kommenden Jahrzehnte lebensweltlich auf Distanz halten. Wir hegten die Illusion eines Kerneuropas als mauerloser Paradiesgarten in einer Welt des Elends. Damit ist es vorbei.“
Sehen Sie Frau Merkel: der ist noch lieb mit Ihnen, hat noch nicht darauf hingewiesen, dass wir (und damit vor allem: SIE und IHR AMT) für das konkrete Leid in den Ländern ursächlich mitverantwortlich sind: seit Jahrhunderten schon. Wir stehlen ihre Rohstoffe, wir beuten ihre Kinder und Frauen aus, wir versauen ihre schönsten Strände mit unseren Clubmauern, wie schicken ihnen unseren ganzen Müll, geben ihren Diktatoren dicke Kredite, damit die sich deutsche Luxusautos kaufen können – oder goldene Wasserhähne – und lassen dann die Völker für die Abzahlung knechten. Ja – unverschämt überfallen wir Jahr für Jahr ihre Länder und halten Ihnen unseren überbordenden Wohlstand vor die Nase, den wir nur dank ihrer Sklavenarbeit haben: unser Fleiß wäre nichts wert ohne Abnehmer in aller Welt.
Nein – ich will jetzt keine Moralpredigt halten, zudem schaue ich in die Zukunft: was vorbei ist, ist vorbei – darum melde ich mich ja jetzt mal persönlich. Ich weiß: Bürger, die sich Sorgen machen, sieht man nicht gerne in diesem Land. Hier herrscht die Parole: „Deutschland geht es gut“ – und wer sich Sorgen macht, ist ein Staatsfeind des mauerlosen Paradiesgartens. Ja, diese Philosophen immer: ständig schauen sie über den Tellerrand, doch bleiben in ihrem Elfenbeinturm der staatlichen Subventionierung, den man sicherlich als Paradiesgarten bezeichnen kann. Außerhalb sieht der Garten nicht so schön aus (siehe junge Welt):
„Jugendliche ohne Obdach, ohne Ausbildung, ohne Hilfe, die in Parks und an Großstadtbahnhöfen betteln: Dass mindestens 50.000 unter 27jährige, darunter etwa 21.000 Minderjährige, in Deutschland davon betroffen sind, schätzte im Juni das Deutsche Jugendinstitut in einer Studie.“
Ja, das ist eine linke Zeitung. Aber: eben deshalb dürfen die ja solche Geschichten veröffentlichen. Auch die des Julian K., der vom Jobcenter verurteilt wurde, bei seiner Mutter wohnen zu bleiben, um mit seinem Lehrlingslohn die Reduzierung staatlicher Leistungen für Mutter und Tochter möglich zu machen. Ja – das gibt es in Deutschland. Können Sie aber auch in der Millionärspresse lesen (siehe Spiegel):
„Innerhalb nur eines Jahres ist die Armut insgesamt von 15 auf 15,5 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht, der sich auf das Jahr 2013 bezieht. Insgesamt gelten 12,5 Millionen Menschen in Deutschland als arm – und das Land zerfällt in wohlhabende und mittellose Regionen.“
Ja, Frau Merkel: so geht es dem Souverän. Deshalb wendet er sich von der Politik ab – die ohne ihn nur noch eine Hülle ohne Sinn und Verstand ist, in der man aber immer noch supergut viel Geld abgreifen kann. Schauen Sie sich die Zahlen mal an: die Wahlbeteiligung sinkt, die Parteien leiden unter massiven Mitgliederschwund und massiver Überalterung (siehe Spiegel) … kurzum: die Parteiendemokratie stirbt gerade aus. Auch hier: das Ende einer Lebenslüge.
Mit dieser Parteiendemokratie sterben auch ihre Netzwerke: d.h., viele Journalisten, die ihre Luxuseinkünfte wegen „guter Kontakte“ haben, stehen vor dem Nichts – und kriegen Panik. Nun – Panik haben die sowieso, weil die Jobs immer knapper werden – auch beim „Spiegel“. Vielleicht dreschen die deshalb wie die Irren auf den Souverän ein, der ihnen irgendwie minderwertig vorkommt – wie alles, was die Preise im Cafe Einstein nicht bezahlen kann. Ja, wir sprechen derzeit so oft von dem bösen Rassismus, der … lange Zeit als sehr schick galt. Nun, das war noch vor Ihrer Zeit, aber ich möchte kurz daran erinnern: aus Bürgern wurden „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die „Druck“ brauchten, weil es kein „Recht auf Faulheit“ gab – aber einen Zwang zur abhängigen Lohnarbeit zu jedem Preis. Für „die da unten“ ist das gut genug.
Auch in Ihrer Amtszeit setzte sich dieser Rassismus der Reichen und im Reichtum als schreibendes Dienstpersonal etablierten Mobs fort: die „bildungsfernen Schichten“ wurden erfunden und mit Adjektiven unterlegt: schmutzig, dreckig, verschwitzt, ständig rauchend und saufend, in Lumpen gekleidet (wenn überhaupt), reich an dicken doofen Kindern, völlig hingerissen von niedersten TV-Formaten (die allerdings selbst nicht von bildungsfernen Schichten produziert wurden – seltsamerweise), dementgegen stand das „wir“, der Herrenmensch mit Staatsexamen und staatlicher Festanstellung, der angepasste dienstbare Streber im System, der – dank Finanzkraft – sehr zur Förderung von Drogenhandel und Zwangsprostitution im Lande beitrug.
Ja, Frau Merkel, Sie vermuten richtig: ich vertrete die Meinung, dass der Fisch immer vom Kopf her stinkt – und das unsere gesellschaftliche Elite (genauer gesagt: die Lumpenelite der skrupellosen Absahner) den Rassismus in Deutschland erst eingeführt hat. Wenn Sie noch mehr Belege dazu wollen: nur zu, Material für viele Bücher ist vorhanden. Es ist sehr wichtig, dass Sie verstehen, auf welcher Grundlage die neuen Entwicklungen in Deutschland beruhen – und warum bei so vielen Menschen der Flüchtlingshype als purer Rassismus ´rüberkommt. Ja: die Menschen, die bislang unverblümt als „Minderleister“ in den Untermenschensektor verbannt wurden, weil ja kein Geld da war, schauen sehr verblüfft drein, dass es nun eine große Zahl von Fremden gibt, die mit offenen Armen aufgenommen werden. Sie dürfen sich über ihre Beobachtungen aber noch nicht mal beschweren, weil Sie sonst einfach nur „Nazis“ sind – und Nazis gehören erschossen, hingerichtet, lebenslänglich eingesperrt; sie sind das moderne Pseudonym für den Teufel höchstpersönlich und ersetzen in der Moderne den Begriff „Hexe“ oder „Jude“. Ja, Frau Merkel: das geschieht, wenn eine Kaste zur Sekte wird. Darf ich nochmal den Philosophen zitieren? Der erklärt uns, was eine Sekte ist (siehe Zeit):
„Und zwar mit allen klassischen Attributen: Artikulationsverbote, totale Gemeinschaftssuggestion, unbedingter Erlöserglaube“
Totale Gemeinschaftssuggestion? „Wir schaffen das“. Artikulationsverbote? Wagen Sie es mal, öffentlich Kritik an der Flüchtlingspolitik zu äußern, ihre Hinrichtung wird sofort gefordert („NAZI!!!“). Unbedinger Erlöserglaube? Das ist doch die Grundlage der Flüchtlingslegende: die werden unsere Wirtschaft erlösen, unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, uns von unserer eigenen erbärmlichen Mittelmäßigkeit erlösen … Annahmen, die oft formuliert wurden, für die es aber rational gar keine belastbaren Argumente gibt, wie unsere „Experten“ gerade mal wieder zugegeben haben (siehe Spiegel).
Ich möchte Ihnen aber hier gar keine weiteren Vorwürfe machen, sondern mal ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, die Sie aber durchaus auch als Befehle verstehen dürfen. Kommen wir erstmal zum Kern der Frage: die aktuelle Flüchtlingsdebatte.
Es ist menschlich, human und lobenswert, in einem reichen Land jene aufzunehmen, die von Tod und Folter bedroht werden. Es ist auch menschlich, human und lobenswert, Reichtum vollkommen zum Zwecke der Elendsbekämpfung einzusetzen, dass will ich gar nicht kritisieren. Die Kosten dafür – sollten aber die tragen, die viel zu viel haben, und nicht die, die nicht wissen, wie sie ihre ständig steigenden Rechnungen bezahlen sollen – Rechnungen, die von Reichen geschrieben werden, Rechnungen, deren Beträge im Sinne von Wachstum ja täglich größer werden sollen. Ebenfalls müssen jene zur Begleichung der Kosten herangezogen werden, die für die Ursachen der Völkerwanderung verantwortlich sind: das wird für Sie besonders ungemütlich werden, weil das Ihre großen Freunde im Westen sind.
Dann, Frau Merkel, brauchen Sie aber vor allem einen Plan! Der kann nicht allein darin bestehen, dass Sie die Grenzen weit offen machen, ohne zu wissen, wer da reinkommt. Nein: ich will jetzt nicht das Bild des bösen Moslem an die Wand malen – das hat die Millionärspresse die letzten Jahre schon genug gemacht – sondern Ihnen klar machen, dass das nicht IHR Land ist, über das Sie gerade bestimmen, sondern MEIN Land. Wenn Sie also aus einem der dicht bevölkertsten Länder der Welt mit einem großen Armutsproblem ein Zuwanderungsland machen wollen, dann müssen Sie zuerst den Souverän fragen. Ist eine ganz einfach Volksabstimmung: soll Deutschland Zuwanderungsland werden: ja/nein. Und ich möchte hier Wert auf eine Zweidrittelmehrheit legen, weil es den Charakter des Landes grundlegend verändern wird. Ob das gut ist, sollten die Bürger selbst entscheiden.
Sie werden sehen: es kann eine große Chance in dieser Herausforderung liegen. Eine Chance, nach all den mittelmäßigen Murkselkanzlern zur Jahrhundertkanzlerin zu werden, die gesehen hat, dass Nationalismus nicht die Lösung sein kann – auch nicht der Nationalismus des „Wir schaffen das“. Es ist die Chance, Lösungen zu erarbeiten, die globalen Charakter haben – und nicht versuchen, das Problem der laufenden Völkerwanderungen national zu lösen – weil am deutschen Wesen wieder mal die Welt genesen soll.
Und ich glaube fest: Sie schaffen das!
Montag, 9.11.2015. Eifel. Es weht wieder ein besonderer Wind durch Deutschland: der Wind des Hasses, der Verachtung, der Menschenjagd. Angst geht um: die Angst, seine Meinung zu sagen. Die Angst, eine Meinung zu sagen, die nicht erlaubt ist. Da man nie genau weiß, was gerade erlaubt ist, schweigt man lieber. Zu reden gäbe es genug. Warum zum Beispiel ist der Preis für Sex mit Asylbewerberinnen in Deutschland so viel geringer als in Afghanisten? 40 Euro kostet das in Afghanistan – 10 Euro in Deutschland (siehe BR)? Warum bekommt eigentlich Pegida eine so hohe Aufmerksamkeit, eine so hohe Medienpräsenz (siehe Spiegel), während niemand – wirklich niemand – mehr über die NPD schreibt (die auch die „Asylflut stoppen“ will) und gar keiner seinen Unmut über namhafte Unternehmer ausgießt, die die AfD finanzieren (siehe Spiegel) – eine Partei, die selbst Olaf Henkel als „NPD-light“ ansieht (siehe N-Tv)?
Nun – Pegida hat einen anderen Hintergrund: es sind halt keine prominenten Unternehmer, die sich dort tummeln. Es sind … ich sage es mal deutlich: Aussätzige. NPD, AfD sind wenig in der Kritik – sie haben reale Chancen auf Bundestagsmandate und gehören somit bald „dazu“, ich habe Umfragen gesehen, die sehen die AfD bei 56 Prozent – aber auch bei konservativer Schätzung werden sie mit Sicherheit dem nächsten Bundestag anhören und dann von den Lobbyistenbattalionen eingenordet werden, sie sind somit akzeptabler Bestandteil des Politklüngels – anders als das „Prekariat“.
Es ist eine neue Hexenjagd in Deutschland erkennbar – und sie zerreißt selbst Familien und Freundeskreise. Vorbei die Erinnerung an die Zeiten der NSDAP, als ganz Deutschland sich gegenseitig belauschte und denunzierte, vorbei die Erinnerung an das Ministerium für Staatssicherheit – lange Zeit das Symbol für den diktatorischen Staat, wo Kinder und Ehepaare sich gegenseitig kontrollierten. Ich habe darüber Material gesammelt – das findet man bei Facebook. Eine Atmosphäre des Belauerns und der Angst macht sich breit, jeder könnte jederzeit zum „Nazi“ werden, man muss wieder Angst haben, was die eigenen Kinder den Lehrern in der Schule und den Erzieherinnen im Kindergarten sagen … und man muss sehr vorsichtig sein, was man am Arbeitsplatz sagt … manche trauen sich noch nicht mal mehr, ihnen genehme Beiträge bei Facebook zu „liken“ … was zeigt, wie groß schon die Angst ist, Opfer der modernen Hexenjagd zu werden. Wohl gemerkt: es geht nicht darum, was wirklich gemeint war – es geht nur noch darum, wie etwas gedeutet werden könnte … und die Zahl der hassenden Denunzianten ist wie immer groß im Land.
Ziel dieser Hexenjagd ist allerdings nicht der politisch organisierte Rassismus – wie gesagt, die dafür zuständigen Parteien und Organisationen schaffen es nicht in die Tagesschau oder in die „Leitmedien“, Ziel dieser Hexenjagd ist … die Selbstorganisation des Proletariats. Jedenfalls kann ich mir nur so erklären, dass Pegida mehr Aufmerksamkeit bekommt als die NPD und sich niemand (außer mir vielleicht – siehe Neopresse) über das Gatestoneinstitut aufregt, dass offen fremdenfeindliche Propaganda vom Stapel läßt … aber halt einen ehemaligen US-Botschafter der UN und Mitglied des „Projektes für ein neues amerikanisches Jahrhundert“ im Vorstand hat.
16 Milliarden Euro kostet die Betreuung von 1,2 Millionen Flüchtlingen (siehe Spiegel), weitere drei Millionen werden nächstes Jahr erwartet (siehe Handelsblatt). Wie darüber zu denken ist, erklärt und Georg Diez vom Spiegel (siehe Spiegel):
Thomas de Maizière zum Beispiel. Was ist seine Schuld, ganz unmittelbar und persönlich, wenn er fordert, syrische Flüchtlinge wieder zurückzuschicken zu Fassbomben, Giftgas und Tod an drei verschiedenen Fronten? Wie offensichtlich ist er verantwortlich, wenn Frauen und Kindern, denen er den Nachzug nach Deutschland verbieten will, zerfetzt werden? Und wie würde seine Anklage lauten vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte?
Die Antwort auf diese Frage wäre einfach: hören wir auf, die USA bei ihrem Feldzug gegen 60 Terrorstaaten zu unterstützen, ziehen wir unsere eigenen Truppen aus dem Ausland zurück, hören wir auf, Zivilisten im Ausland mit zu ermorden, hören wir auf, Frauen und Kinder zu zerfetzen und ständig neue Rekorde bei Waffenexporten zu erzielen – schon könnten sich viele Probleme lösen … und viele Ängste beruhigen, die momentan die Menschen umtreiben. Wir könnten auch tausende von Menschenleben retten, die momentan auf den endlosen Wegen nach Europa sinnlos verrecken – doch das ist ja nicht das Ziel.
Ich denke, es ist legitim und legal, zu fragen, warum zur Lösung der Flüchtlingskatastrophe nur eine einzige politische Lösung diskutiert wird: die kritiklose Ansiedlung endloser Flüchtlingsströme im dicht bevölkertsten Kontinent der Erde, der jetzt schon 26 Millionen Jugendliche ohne Zukunftschancen hat – und auf den noch ganz andere Probleme zukommen werden. Allein in Deutschland werden in Zukunft 18 Millionen Arbeitsplätze wegfallen (siehe N 24):
Von den 30,9 Millionen sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten, die in der Untersuchung berücksichtigt werden, würden demnach 18 Millionen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten durch Maschinen und Software ersetzt.
Schon jetzt offenbart die Meldung eine unglaubliche soziale Schieflage: 43 Millionen Menschen sind allein in Deutschland beschäftigt (siehe statistisches Bundesamt)… aber nur 30 Millionen sozialversicherungspflichtig. Von denen sind 7,5 Millionen geringfügig beschäftigt (siehe statista) … also nur noch 22,5 Millionen haben einen „ordentlichen“ Job (unter anderem aber nur mit Mindestlohn), knapp 5 Millionen sind nur befristet angestellt (siehe statista). Die reale Arbeitslosigkeit in Deutschland ist gigantisch – wenn man strenge Maßstäbe anlegen würde. Lieber jedoch haben wir eine gnadenlose Armenhatz durchgeführt, jammern über Fachkräftemangel, lassen aber 2,5 Millionen Kinder in prekären Verhältnissen verblöden. Natürlich muss die Frage, wie sich bald 4 Millionen Flüchtlinge in dieses Bild einfügen lassen, noch stellbar sein. Die Antwort kann sich auch jeder denken: sie sind es gar nicht. Hierfür braucht man kein Abitur, da reicht schon Grundschulmathematik aus.
Doch dieses Denken ist verboten – bzw. verpönt. Wer sich äußert, wird schnell öffentlich als „sexuell unterdrückt“ gebrandmarkt (so Georg Diez in dem oben zitiertem Artikel) – oder als asozialer Dummkopf hingestellt, dem es am edelsten, höchstem Gut des Deutschen mangelt: der korrekten Rechtschreibung (siehe Huffingtonpost), weshalb man sie öffentlich als „Asoziale“ denunzieren darf. Kein Ausfall ist zu peinlich, keine Arroganz zu billig um sie nicht zum Einsatz zu bringen im Kampf gegen die Selbstorganisation der „Überflüssigen“, die überhaupt nicht mehr verstehen, wo noch Platz für sie im Land (oder in der Welt) sein soll.
Bei aller Ablehnung von Pegida sollte man eins klarstellen: die Rechtsprechung des Islam – wie in Saudi-Arabien zu studieren – ist nicht vereinbar mit der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte, wozu sich die Bewohner der Bundesrepublik verpflichtet haben – es ist somit ein ganz legales Recht deutscher Bürger, klar zu sagen, dass diese Rechtsauffassung hier nicht gewünscht wird, weil sie schlichtweg gegen unsere Verfassung ist. Hier lebende Muslime haben damit auch kein Problem – ganz im Gegenteil. Diese Auffassung mit dem Schlagwort „Nazi“ zu versehen, ist eine unglaubliche Verniedlichung der Verbrechen des Nationalsozialismus … und macht ihn im nächsten Schritt wieder sehr gesellschaftsfähig, wenn man im Umkehrschluß zu merken glaubt, dass „Nazi“ sein ja gar nicht so schlimm sein kann, wenn sogar die Spaziergänger von Pegida diesen Titel tragen können.
Niemand jedoch regt sich auf über das Zitat von „Farin Urlaub“ auf der FB-Seite von Pro-Asyl (siehe Facebook):
»Solange es Leute gibt, die nichts können, nichts wissen und nichts geleistet haben, wird es auch Rassismus geben. Denn auch diese Leute wollen sich gut fühlen und auf irgendetwas stolz sein. Also suchen sie sich jemanden aus, der anders ist als sie und halten sich für besser.«
Armutsrassismus pur. So spricht man leider nicht über die Unternehmer, die die AfD finanzieren. Warum eigentlich nicht?
Weil die Flüchtlingsdebatte nur oberflächlich human ist. Humanität – findet nur innerhalb der deutschen Grenzen statt, hier aber auch nur durch die von transatlantischen Seilschaften und Netzwerken gezogenen Grenzen … denn niemand wettert in den „Leitmedien“ gegen die Morddrohnen der USA, die Ausländer und Flüchtlinge nicht nur ablehnen sondern sie in ihren eigenen Ländern zerfetzen, niemand wettert gegen den Hunger, der sie zur Flucht treibt, gegen die Ausbeutung ihrer Rohstoffe, gegen die erbärmlichen Löhne – warum auch? Die systematische Ausbeutung des Ausländers im Ausland garantiert dem „Spiegel“ enorme Werbeeinnahmen, von denen ein Georg Diez letztlich seine Schriften exzellent bezahlt bekommt … das stört den Nobelvierteljournalismus nicht so, weil die Mieten im Nobelviertel halt bezahlt werden müssen … auch mit dem Blut minderjähriger ausländischer Näherinnen.
Es ist schön zu hören, dass Flüchtlinge nicht nur Nahrung, Kleidung und Unterkunft sondern auch ein wenig Freundlichkeit brauchen (siehe Spiegel) – eine Freundlichkeit, die Millionen von Ausgestoßenen in Deutschland ebenfalls massiv vermissen, ohne das jemand daraus Konsequenzen gezogen hat. Warum eigentlich?
Die Antwort ist schon lange bekannt – und sie erklärt uns auch, warum „reiche“ Rechte wie AfD-Sponsoren und Parteifunktionäre der NPD nicht so ins Visier der „guten“ Menschen geraten wie die armen Sachsen in Dresden, die die Frechheit besaßen, sich ohne korrumpierbares Parteikorsett selbst zu organisieren, um eine Meinung zum Ausdruck zu bringen – eine Meinung, die wie oben beschrieben keinerlei Aufmerksamkeit verdient, weil die bundesdeutsche Rechtsprechung das Köpfen von verurteilten Straftätern sowieso verbieten würde wie auch den Verkauf von Kindern zwecks Zwangsheirat (siehe Jungleworld):
„So kommt die Studie zu dem Schluss, es mit dem »Problem einer rohen Bürgerlichkeit« zu tun zu haben. Die vermeintlichen gesellschaftlichen Eliten setzen sich nicht nur ökonomisch durch, sondern sie verfügen auch über die geeigneten Mittel, diese neue Mentalität über das Fernsehen, Zeitungen und das Internet in einen Konsens zu verwandeln“
Ja – es geht um die Heitmeyerstudie zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, hinter der noch viel mehr steckt: der Kampf gegen die Überflüssigen. Es gab hierzu am 26. 9.2012 einen Artikel in der TAZ, der mir als Kopie zugeschickt wurde, er stellt die Frage, ob die Reichen die Armen abschaffen – oder das Prekariat nach dem Motto „Eat-the-rich“ siegt. Der Artikel des Schriftstellers Ilija Trojanow warnt vor „Sparpaketen der besonderen Art“, in denen die Anzahl der „Überflüssigen“ weltweit um mehreren Milliarden Menschen reduziert werden soll … zum Schutze des Reichtums.
„Überflüssig ist derjenige, dessen Arbeitskraft nicht in den kapitalistischen Kreisläufen profitabel genutzt werden kann. Ein Subsistenz- oder Kleinbauer ist somit extrem überflüssig, auch wenn er um ein Vielfaches nachhaltiger lebt als ein Großstädter“.
So ist die New-York-Tour einer Berliner Schulklasse deshalb zu kritisieren, weil die Kosten von 2000 Euro nicht von den Eltern gezahlt wurden, sondern aus Fördertöpfen (siehe Spiegel):
„Den Zuschuss erhalten Schüler, deren Eltern beispielsweise Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Diese Voraussetzungen erfüllten alle Schüler der Klasse. Mit dem Einverständnis des Schulleiters konnte die Förderung, die in Berlin nicht auf eine bestimmte Höhe gedeckelt ist, beantragt werden.“
Deutsche Arme im Ausland auf „unsere Kosten“ – ein Skandal, auch wenn es der Bildung und Völkerverständigung dient. Deutsche Arme sollten in Paderborner Jugendherbergen Urlaub machen, New York ist für die Reichen vorgesehen. Darf ich da in dem Zusammenhang mal etwas vorrechnen? Wenn wir die 16 Milliarden Euro, die wir für 1,2 Millionen Flüchtlinge ausgeben müssen – Flüchtlinge, die primär auf das Konto der Außenpolitik einer befreundeten Supermacht gehen, die in diesem Land nicht kritisiert werden darf, weil man sonst Karrierechancen verpasst oder als „Antiamerikanist“ beschimpft wird – für unsere Schüler ausgeben würde (denen wir per Gesetz genauso gegenüber verpflichtet sind wie den Flüchtlingen), könnten die drei mal im Jahr nach New York fliegen. Das ist zu teuer – aber 13000 Euro für jeden Flüchtling, das ist drin.
Warum soll man darüber nicht mal diskutieren dürfen? Diskussion ist der Grundbestandteil einer Demokratie – doch davon haben sich die Oberschichtsjournalisten schon lange verabschiedet. Nicht der Kampf „gegen rechts“ treibt sie an, sondern – nach wie vor – die Hexenjagd auf das Prekariat, die Untermenschen, die Parasiten, die Dummen, die Schmarotzer … wobei immer ganz vergessen wird, dass auch der Absolvent einer Sonderschule ein jedem Professor in jeder Hinsicht gleichberechtigter Bürger unseres Rechsstaates ist, ausgestattet mit den gleichen Rechten wie der Oberschichtsjournalist … was nur diesen stört.
Das „Flüchtlingsdrama“ zeigt sich somit von einer besonders häßlichen Seite: als neuer Schachzug der Oberklasse gegen die von ihnen selbst geschaffenen Feinde: die Überflüssigen. Und konsequent fordert diese transatlantisch gut vernetzte Schicht die Bildung einer deutsch-syrischen Brigade (siehe Zeit):
„Die Bundeswehr sollte eine deutsch-syrische Brigade aufstellen. Aus Hilfsbedürftigen würden so Helfer werden. Und aus der deutschen Armee eine bessere Truppe.“
Eine bessere Truppe … so toll, dass man die Integration radikal-islamischer Schläfer ohne weiteres in Kauf nehmen kann:
„Dass IS-Anhänger die Gelegenheit nutzen könnten, sich als Schläfer in die Truppe einzuschleichen, bliebe sehr wohl ein Risiko.“… womit in deutschen Qualitätsmedien wieder einmal – wenn auch verdeckt – zugegeben wird, dass wir wohl mit einigen dieser verrohten Mordgesellen und Frauenschänder im eigenen Land zu rechnen haben, die aber ganz gut zu dem verrohten Oberschichtsjournalismus passen. Der Artikel der Zeit stammt übrigens von Jochen Bittner, jenem Mann, der das ZDF verklagte, weil es über seine Verflechtungen mit transatlantischen Think-Tanks berichtete …. was nun nicht mehr geschehen darf.
Und dann – mit dieser tollen Truppe – kann man endlich gezielt und garantiert unempathisch gegen die dummen Rechtschreibschwachen vorgehen, denen man offen Hass, Verachtung und Rassismus entgegenbringt.
Hand in Hand mit dem guten Syrer gegen das deutsche Prekariat: der Traum der journalistischen Oberschicht? Sehe ich die Verachtung, die nicht-superetablierten Mitbürgern entgegengebracht wird … also den „Überflüssigen“, nicht gewinnbringend zwecks Luxuswachstums vermarktbaren … dann fürchte ich: der Traum kann ganz schnell Realität werden.
Verachtung genug ist da. Und die Katastrophenschutzgesetzgebung Deutschlands macht solche Szenarien möglich.
Montag, 25.5.2015. Eifel. Haben Sie sich schon mal über den Heiligen Geist Gedanken gemacht? Nein? Aber ihm zu Ehren heute auf der faulen Haut liegen: das gefällt Ihnen, ja? Faszinierendes Dingen, dieser Heilige Geist – und eine ganz andere Art der Bibelinterpretation, wie sie im Rahmen protestantischer Theologie zu erfahren ist … und eine Art der Erkenntnisgewinnung, die einige philosophische Autoren hoch schätzen … auch wenn sie sich nicht ganz erklären können: die Eingebung. Kennen Sie vielleicht auch: sie grübeln über ein Problem nach, schlafen vielleicht sogar drüber und dann – ZACK – ist die Lösung auf einmal da. Erstaunlich, oder? Aber auch darüber denken Sie leider nicht nach.
Der Heilige Geist – dessen Herabkunft wir dieser Tage feiern – lüftet uns per Eingebung die Botschaft der Heiligen Schriften, überhaupt ist er das direkteste Bindeglied zwischen Mensch und Gott, dass uns bekannt ist – wahrscheinlich reden wir deshalb so wenig darüber. Machen Sie doch einfach mal ein Experiment: Menschen, die von den Kirchen nicht gerne gesehen werden, empfehlen, gerade mal zu diesen Zeiten die vier Evangelien zu lesen (keine Angst, dauert kaum länger als „Tatort“ gucken) und dann genau darauf zu achten, was die Lektüre mit einem macht, was sie in einem berührt, was sie verändert: auf einmal kann man über einen Abgrund von 2000 Jahren verstehen, was die Hirten Palästinas so verzaubert hatte – ein Gefühl, das reine historisch kritische Textanalyse leider nicht erzeugen kann.
Sie werden sich jetzt wundern, warum ich diese Einleitung gewählt habe, nicht wahr? Nun Sie, der sie diese Zeilen lesen, befinden sich in massiver Gefahr – auch wenn Ihnen das noch nicht bewusst ist. Sie könnten es wissen, wenn Sie mehr Zeit für sich hätten, aber ihr Alltag dürfte dem der Mehrheit der Weltbevölkerung gleichen (siehe Heise):
Viele Menschen haben mit ihren eigenen alltäglichen Problemen zu kämpfen. Menschen gehen arbeiten, oft für wenig Lohn, kommen nach Hause, sind erschöpft, müssen ihre ganze Energie darin stecken, irgendwie sich und ihre Familie bis zur nächsten Lohnauszahlung durchbringen und haben so kaum einen Kopf dafür, ihre Gedanken auf die große politische Ebene auszurichten, um am Abend noch eine Email an einen Abgeordneten zu schicken.
Das Zitat stammt aus einem Interview mit dem Journalisten Harald Schuhmann, der selbst gewagte Thesen vertritt:
Wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung, und damit meine ich 98 Prozent, ihre demokratischen Rechte überhaupt nicht wahrnehmen, z.B. nie mit ihrem Abgeordneten reden, sich nie öffentlich einmischen und die einzige Ausübung ihres demokratischen Rechts darin besteht, dass sie alle vier Jahren zur Wahl gehen, dann sollen sie sich nicht wundern, wenn andere die Macht ausüben, die sich um diese Demokratie wenig scheren. Medien können da nicht stellvertretend für eine massenhaft träge Bevölkerung die Revolution machen.
Ja – andere nehmen die Macht gerne, die der Bürger mangels Ressourcen nicht mehr ausüben kann. Doch wie ist der Bürger in diese Situation gekommen? Tat er das freiwillig, voller Begeisterung? Hat er freiwillig die 50-Stunden-Woche zurückgefordert – ohne Lohnausgleich bei gleichzeitiger Streichung von Urlaubs- und Feiertagen, nur um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben?
Nein.
Ich hoffe, ich verlange nicht zu viel von Ihnen – auf keinen Fall möchte ich einer Verschwörungstheorie Vorschub leisten: wir haben keine Zeit mehr für Theorien, Fragezeichen und Spekulationen. Nehmen wir allein drei Artikel aus dem SPIEGEL der letzten Wochen, die Ihnen aufzeigen sollen, dass Sie Ihren Lebensabend garantiert nicht bei „Tatort“, Bier und Chips verbringen werden – auch wenn man Ihnen das momentan noch vorgaukelt (siehe Spiegel):
Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen der Studie zufolge fast 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. „Dieser Wert liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 50“, teilte die Organisation mit. Die ärmsten 60 Prozent kommen hingegen lediglich auf sechs Prozent des gesamten Vermögens. Zudem sei die Zahl der überschuldeten Haushalte groß.
8 Millionen Menschen besitzen 60 Prozent des Vermögens … und damit enorm viel reale Macht in der Demokratie, Macht, die sie gerne zur Sicherung der Pfründe noch vergrößern, in dem sie der Demokratie jede Lebendigkeit aussaugen uds sie zu einer Oligarchie umwandeln … einer Herrschaft der 8 Millionen über die übrigen 72 Millionen. Ja – das ist die reale Machtverteilung in Deutschland: einer herrscht über neun andere …. über jeweils neun andere. Als Arzt, Rechtsanwalt, Abteilungsleiter, Filialleiter, Büroleiter und was es sonst noch an hierarischen Erscheinungsformen gibt. Ein perfekt durchgliedertes System, dem man sich vor Hartz IV nur noch durch die Flucht in die Sozialhilfe entziehen konnte, ansonsten war man immer in Reichweite der demokratiefeindlichen Oligarchien, die vor allem eins eint: die Sucht nach immer mehr Geld. Dafür braucht man keine Verschwörung, dazu reicht die Absolvierung jedes beliebigen Gymnasiums, wo dieser Elitengeist in großen Eimern ausgegossen wird, geparrt mirt flächendeckender Werbung für Statussymbole jeglicher Coleur: schon marschiert der Elitenmob zu den Fleischtrögen, geeint durch kriminelles, asoziales Einzelinteresse, welches – getarnt als „Freiheit“ – den kleinsten, gemeinsamen Nenner ausmacht. Da ist es egal, dass die politische Gesinnung mal grün, schwarz oder rot war: oben an der Spitze wird sie einheitlich: in Kirche, Partei, Gewerkschaft, Behörde oder Firma.
Zur Steigerung der Vermögens bedarf es noch nicht mal mehr der Arbeit des kleinen Mannes, das Vermögen vermehrt sich ganz von allein (siehe Spiegel):
Um mehr als sieben Prozent sind die Preise zuletzt gestiegen. Nicht im Supermarkt, aber bei Vermögenswerten wie Immobilien, Aktien oder Kunst. Die Entwicklung verläuft schnell – und macht die reicher, die schon viel haben.
Und die so immer mehr haben, während der Arbeitnehmer auf seine Kündigung wartet, während er von seiner Rente träumt. Die Zahl der Menschen, die nur noch hasten, um über die Runden zu kommen, wächst beständig (siehe Spiegel):
Nur ein Viertel der Arbeitskräfte weltweit ist angestellt und bezieht ein festes Gehalt. Die Internationale Arbeitsorganisation warnt vor zunehmender Unsicherheit, auch in Deutschland.
Drei Viertel der Arbeitskräfte in 180 Ländern haben nur befristete oder Zeitverträge, informelle Jobs ohne Vertrag oder gehen einer unbezahlten Beschäftigung in ihren Familien nach. Das geht aus dem Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hervor, der am Dienstag in Genf veröffentlicht wurde.
Wahnsinn, oder? 75 % der gesamten arbeitsfähigen Menschheit wird weltweit von den Herren des Mammons in absolut asozialen Verhältnissen gehalten, damit sie überhaupt nicht auf die Idee kommen, sich zusammen zu schließen, Genossenschaften, Parteien oder Gewerkschaften zu gründen, die massiv gegen die Oligarchie angehen und der Demokratie auch die Macht zurückholen, die sie braucht, um überhaupt atmen zu können.
Und da glauben Sie, dass in Zukunft noch genug Geld erwirtschaftet wird, um ihre Rente zu zahlen?
Was für ein erbärmlicher Träumer Sie doch sind …
Doch ich bin ja nicht hier, um sie zu schelten, dass macht Harald Schuhmann schon zur Genüge. Ich bin hier, um Ihnen zu zeigen, dass es nicht nur Zufall ist – sondern Absicht und Plan. Millionen Menschen in Deutschland arbeiten – ausschließlich zum eigenen Vorteil – an der Errichtung einer Welthandelsdiktatur, an der auch die Funktionäre kommunistischer Parteien gerne teilhaben werden, wenn sie ihre volle Macht entfaltet … so beteiligt, wie Sozialdemokraten in der Bundesrepublik Deutschland.
„Die WTO als Welthandelsdiktatur
Für den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky ist der „Prozess der eigentlichen Schaffung der WTO (…) offensichtlich illegal“. Die WTO sei als „totalitäre, regierungsübergreifende Einrichtung installiert worden, ermächtigt, durch internationales Gesetz die Wirtschafts- und Sozialpolitiken von Ländern „anzupassen“ und souveräne Rechte der nationalen Regierungen zu beeinflussen. Mehr noch, die Artikel der WTO widersprächen nicht nur den bestehenden nationalen und internationalen Gesetzen, sie stünden auch im Widerspruch zur „Universellen Erklärung der Menschenrechte“.“
Auch die Motoren der Entwicklung sind bekannt: Menschen, die erkannt haben, dass man die Demokratie über den Faktor Arbeit bequem aushebeln kann – und die ihre Geburtstage im engsten Führerkreis im Kanzleramt feiern dürfen:
„Hinter dem WTO-Prozess stehen vor allem die Vorstände der größten Banken und Konzerne der Welt. In nichtöffentlichen Sitzungen sowie bei zahllosen internationalen Veranstaltungen schließen Sie sich regelmäßig mit politischen Entscheidungsträgern, dem IWF, der Weltbank und der WTO-Führung kurz.“
Dies war zu lesen in dem Buch von Klaus Werner und Hans Weiss, Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Seite 253/54, Ullstein, 5. Auflage 2009. Zuerst wurde es 2006 veröffentlicht – und hätte alle Alarmglocken der Zivilgesellschaft klingeln lassen sollen, doch was geschah?
Hören wir uns doch noch mal den Herrn Schuhmann aus dem oben zitierten Artikel bei Heise an:
Im Zuge der Aushandlung von Kreditverträgen mit den Schuldenstaaten wurden Delegationen von Beamten aus den drei beteiligten Institutionen EZB, IWF und EU-Kommission gebildet, die diese Verträge und die damit einhergehenden Auflagen für die kreditnehmenden Ländern und Regierungen ausverhandelt und formuliert haben.
Die Art und Weise, wie diese Verträge formuliert wurden, welche wirtschaftspolitische Konzeptionen diesen zugrunde lagen und vor allem, wie sie dann hinterher im Detail ausgeführt wurden, wurde komplett an anonyme Technokraten ausgelagert, die keiner demokratischen Kontrolle unterliegen. Und das hat zu kontraproduktiven Programmen geführt, die die Länder noch viel tiefer in die Verschuldung reingeführt haben, anstatt sie herauszuholen und dort der Wirtschaft massiv geschadet haben. Das gilt insbesondere für Griechenland und Portugal, aber in Teilen auch für Irland, Zypern und Spanien. Und der zweite wichtige Punkt ist: Einige der beteiligten Beamten haben erheblichen Machtmissbrauch betrieben.
Sie haben sich selbst Regierungsgewalt angemaßt, indem sie gesagt haben, entweder ihr tut dieses oder jenes oder die nächste Kredittranche wird nicht freigegeben, dann ist euer Land insolvent.
Das ist eine ganz klare Anmaßung von Macht durch ungewählte Technokraten, die keinem Parlament und keinem Rechnungshof rechenschaftspflichtig sind.
Nur neun Jahre nach dem Erscheinen des Schwarzbuch Markenfirmen, wo viele zum ersten Mal von der Welthandelsdiktatur hörten, sehen wir sie mit brutaler Gewalt über europäische Länder herfallen und Verwüstungen anrichten, wie wir sie sonst aus Kriegszeiten kennen. Deutschland fungiert hier als zentrales Exekutivorgan der Plutokratie in Europa (der Herrschaft der reichen Oligarchen des Westens), wie man sieht, zurecht: nirgendwo in Europa ist der Prozess der Spaltung des Volkes in Superreiche und Bitterarme so erfolgreich ausgeführt worden wie hier, hier kann man sich auf ein Heer von 8 Millionen Nutznießern des Systems verlassen, die für ihre Biokartoffel, ihren meditativen Wüstentripp, ihren Allrad-SUV der Firma Porsche jeden Arbeitslosen gerne der Winterkälte opfern.
Hart und brutal greift die Wirtschaftsdiktatur im Jahre 2015 durch, zerschlägt Länder, vertreibt Regierungen, schickt Millionen als Arbeitslose auf die Straße … und wir warten jeden Montag darauf, wie der SPIEGEL den letzen TATORT fand, welche Promifrau sich wo „Busenblitzer“ erlaubte und wie die uns zugeteilte Lieblingssportmannschaft gespielt hat.
Solch´ harte Worte zu Pfingsten?
Hätte ich nicht was Erbaulicheres schreiben sollen, etwas zum Wohl fühlen?
Klar, kommt noch.
Erstmal … ein Einblick darin, dass es ohne Weiteres Sinn macht, sich mit außer- und übersinnlichen Realitäten zu beschäftigen, auch wenn die durch primitiv-sinnliche Erfahrung nicht zu „beweisen“ sind: Religiösität an sich schützt – unabhängig vom „Anbieter“ – vor äußerst hässlichen Folgen der Welthandelsdiktatur (siehe grenzwissenschaften.de):
Bildet man einen Tagesdurchschnitt, dann schwanken die Angaben zwischen zwei und sechs Stunden – und da ist die Hausarbeit schon mit drin.
Was ist da eigentlich schief gegangen? Christoph Drösser – der Autor des Artikels – beschreibt die Zustände deutlich:
Die industrielle Revolution, in der die Arbeitskraft zur Ware wurde, forderte den Arbeitern unmenschlich lange Arbeitszeiten von mehr als zwölf Stunden pro Tag ab, außer den Schlafpausen blieb nicht viel übrig. Auch Sklaven und leibeigene Bauern wurden von ihren Herren quasi als Arbeitsmaschinen gehalten.
Diese „Arbeitsmaschinen“ werden auch heute noch gern gesehen. Mit einer Massenarbeitslosigkeit von FÜNFUNDSIEBZIG PROZENT weltweit (Tendenz: steigend) hat man den Menschen ihre wirtschaftliche Basis entzogen, mit den laschen Legenden des Atheismus die letzten Fluchtpunkte eliminiert.
Und das ist FORTSCHRITT?
Fortschritt wäre, wenn man diese Arbeitskraft in die Organisation eines Lebens stecken würde, in dem man den Fortschritt der Industrialisierung an die Menschen abgibt, so dass sie täglich 8-12 Stunden über den Sinn des Lebens – vor allem den Sinn ihres eigenen Lebens – nachsinnen können, mehrere Nachrichtenformate studieren können, um einen Blick für die Entwicklung der Menschheit zu bekommen, Zeit haben, ihren Kindern ihre Erkenntnisse spielerisch mitzuteilen, sich für die Schwachen, Armen und Kranken und den Erhalt der natürlichen Umwelt einsetzen können und so ein „gottgefälliges“ Leben zu leben … anstatt sich im gelebten Gegenteil vollkommen zu verschleißen.
Und damit wird die 15-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zur einfachen, logischen Forderung zur Rettung der Demokratie und der in ihr lebenden Menschen vor dem Vernichtungsprogramm der Welthandelsdiktatur.
Gut, dass es Pfingsten gibt – ein Fest, das solche Gedanken möglich macht.
Mir jedenfalls hat der Heilige Geist heute eine Eingebung gegeben, die die Demokratie retten kann: den rücksichtslosen Einsatz des technologischen Machtapparates zur maximalen Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf maximal 28 Stunden bei vollem Lohnausgleich für jedermann (inklusive Haus- und Erziehungsarbeit)!
Das entspräche einer „fremdbestimmten“ Arbeitswoche zur Sicherung des Lebens von maximal 15 Stunden.
Das – so sagt mir der Heilige Geist – war seit hunderttausend Jahren der Wille Gottes.
Wer wagt es schon, dem zu widersprechen?
Donnerstag, 19.9.2013. Eifel. Bald ist ja Wahl. Schicksalswahl, wenn man so will. Immerhin ist eine Partei angetreten, die Deutschland aus dem Euro ´rausholen will, eine Anti-Euro-Partei, sozusagen. Na – in Wirklichkeit ist das natürlich eine Lüge. Niemand will ernsthaft aus dem Euro heraus. Das da ein wenig Mediengetöse gemacht wird, ist die eine Seite. Die andere Seite ist: wir können es uns gar nicht mehr leisten, den Euro zu verlassen. Das weiß auch die AfD – und wenn man mal nicht den Parolen folgt sondern sich um die „Fragen und Antworten“ zum Euro kümmert, dann wird man sehen, dass das Thema „Deutschland ´raus aus dem Euro“ gar nicht mehr so aktuell ist. Hören wir die AfD selbst:
Ein sofortiger Euro-Austritt Deutschlands wirft erhebliche Schwierigkeiten rechtlicher, technischer und ökonomischer Art auf. Bei realistischer Einschätzung ist eine Euro-Auflösung besser durch einen Austritt der Südländer und durch eine anschließende Schrumpfung des Euro-Währungsgebietes als durch einen Euro-Austritt Deutschlands zu bewerkstelligen.
Überraschung! Die Anti-Euro-Partei hat mitlerweile ihre Hausaufgaben gemacht und weiß, dass sie ohne den Euro dieses Land in den absoluten Ruin treiben würden. Darum: Euro-Ausstieg light. Nicht Deutschland, sondern Griechenland soll heraus aus dem Euro – und vielleicht auch noch andere Südstaaten. Wen verwundert das: die Partei wird geführt von Ökonomen – die sind in der Regel so seriös wie Hütchenspieler.
Aber sie können wenigstens denken und lesen. Zum Beispiel das Handelsblatt:
„Da bei einem geordneten Ausstieg viele Länder – Südeuropa einschließlich Frankreichs – aussteigen, muss Deutschland damit rechnen, dass die in extremer Weise auf den Export ausgerichtete Produktionsstruktur – mit einem Anteil des Exports von mehr als 50 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) -, die sich in den Jahren der Währungsunion gebildet hat, einer harten Anpassung unterzogen wird.“
Wir sprechen hier von einem geordneten Ausstieg – der eine gewaltige Rezession nach sich ziehen würde. Der Grund ist einfach: der Euro war der Knaller für die deutsche Industrie. Je schwächer er wurde, umso besser war das für den Export. Hören wir zu dem Thema einfach mal den Nobelpreisträger Joseph Stieglitz, der die US-Sicht des Euro beschreibt:
In dem Maße, wie sich die Märkte auf die Probleme in Europa konzentrierten, sank der Wert des Euro, von einem Höchststand von 1,60 Dollar im August 2009 auf 1,20 Dollar im Juni 2010. Die Folgen für die amerikanische Exporte und die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft sollten klar sein: Da der Wert des Euro um 25% sank, wurden die europäischen Produkte in kürzester Zeit erheblich billiger. Die amerikanischen Firmen konnten, zumindestens kurzfristig, nicht angemessen darauf reagieren, etwa durch Steigerung der Produktivität oder Lohnkürzungen. In den meisten wettbewerbsintensiven Branchen würde sich schon ein viel geringerer Preisverfall die Unternehmen in die Insolvenz treiben.
(Stieglitz, „Im freien Fall“, 2011, Pantheon, Seite 386).
Das ist das Geheimnis unseres Erfolges! Der Euro hat die Waren der deutschen Wirtschaft konkurrenzlos billig gemacht. Dazu kam, dass in Deutschland Billiglöhne Standard wurden und durch Hartz IV eine indirekte Arbeitspflicht eingeführt wurde: Deutschland orientierte sich am Modell China – sehr zum Schaden der US-Wirtschaft. Aber auch innerhalb Europas wurden deutsche Waren konkurrenzlos günstig, vernichteten einheimische Wirtschaftsstrukturen und erzeugten eine hohe Abhängigkeit vom System Euro.
Was würde nun geschehen, wenn Deutschland austreten würde?
Nun – zuerst einmal wären da die direkten Kosten. Die sollte man nicht übersehen. Die FAZ hat – zu Zeiten, in denen die AfD noch den Euroausstieg wollte – ein bischen nachgerechnet:
Die hohen Kreditforderungen sind Teil der Auslandsvermögen der Unternehmen und Bürger, die nach den jüngsten Zahlen 1,2 Billionen Euro betragen. Zudem stehen in der Bundesbank-Bilanz Währungsreserven von gut 200 Milliarden Euro sowie Forderungen an die anderen Euro-Zentralbanken (Target-Salden) von zuletzt knapp 600 Milliarden Euro.
Was wären die wohl noch Wert, wenn der Euro nach dem Ausstieg Deutschlands wertlos werden würde? Doch das ist ja noch nicht alles:
Bei einem einseitigen Euro-Ausstieg ergäben sich aus deutscher Sicht einmalige Kosten von 295 bis 390 Milliarden Euro – durch die Kosten der Bargeldumstellung (20 Milliarden Euro), Vermögensverluste (143 bis 237 Milliarden Euro) und Abschreibungen auf bisherige Hilfskredite.
Hilfeskredite? Ja, die haben wir gewähren müssen, um unsere Exportrekorde künstlich hoch zu halten:
Ulrich Blum, der frühere Chef des IWH-Forschungsinstituts, weist das Argument zurück, dass Deutschland vom Euro stark profitiert habe. „Einen großen Anteil des Exports verschenken wir de facto, weil die Abnehmerländer in Südeuropa es gar nicht mehr bezahlen können und auf Kredit gekauft haben.“
Das hindert die Regierung aber nicht daran, ständig neue Jubelchöre über den deutschen Export anzustimmen. Immerhin: Handelspartner Nr 2 (nach Frankreich) sind die USA. Stimmt – die sind ja auch aktuell mit 17 Billionen verschuldet, um sich deutsche Sportwagen leisten zu können. Mit Euro geht das noch, wird aber die D-Mark wieder eingeführt, rechnet man mit einer drastischen Aufwertung, siehe FR-online:
Der Anstieg der D-Mark könnte so stark sein, „dass Unternehmen Arbeitsplätze massiv ins Ausland verlagern müssten“, so Schmieding. Gleichzeitig käme es zu Wirtschaftseinbrüchen in den anderen Euro-Staaten. Folge wäre „eine tiefe und langanhaltende Rezession, die nicht nur auf Europa beschränkt bliebe“, prognostiziert Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz.
Im ersten Jahr könnten die deutschen Exporte um 15 Prozent sinken, kalkulieren die Ökonomen der Bank M.M. Warburg. Bei einer Aufwertung von 25 Prozent rechnet die Bank Natixis, dass der Rückgang der Exporte Deutschland knapp vier Prozent seiner Wirtschaftsleistung kosten könnte – jedes Jahr.
Bei einem Exportanteil von 50% am BiP gleicht des einem Suizidversuch. Die Folgen? Massenentlassungen, Lohnkürzungen, Rentenkürzungen, Wegfall aller sozialen Sicherungen.
Natürlich gibt es Stimmenfänger wie die FPÖ, die von enormen Profiten träumen. Ein bekannter deutscher Eurokritiker hat dies mal für sie begutachtet, siehe DiePresse:
Österreich und Deutschland sollten aus der Eurozone austreten, „zwingend, am besten beide zusammen“: Das empfiehlt der deutsche Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider. Österreich würde damit einen enormen Kaufkraftgewinn für seine Bürger erzielen, heißt es in einem Gutachten, das der Euro-Gegner im Auftrag der FPÖ erstellt hat.
Außerdem rechnen Strache und Schachtschneider mit „35 Prozent Kaufkraftgewinn“ durch verbilligte Importe – wenn auch „nicht von heute auf morgen“.
Nun – natürlich macht eine starke Mark Importe billiger, was die Kaufkraft stärken könnte. Aber nur, wenn die Einkäufer der großen Konzerne die Gewinne – sozialromantisch wie sie nun mal veranlagt sind – an den Kunden durchreichen. Tun sie das aber nicht – wie bei den bisherigen Exportgewinnen – dann hat der kleine Mann vor Ort außer Arbeitsplatzverlust nichts von dem Euroausstieg … außer den zusätzlichen Kosten, die die dann zunehmende Staatsverschuldung mit sich bringt.
Leider erweist sich Herr Schachtschneider auch sonst als wirtschaftlich weniger gebildet – „Ich fahre ein Auto aus Stuttgart, da ist nicht ein Bauteil aus Deutschland“ meint er im oben zitierten Artikel und übersieht dabei, dass der Preisdruck bei den Autozulieferern schon aktuell 20 000 Jobs gefährdet (siehe Manager Magazin). Kommt die starke Mark, sind noch mehr weg vom Fenster.
Merkt man, warum Herr Lucke und die AfD sich klammheimlich von Deutschlands Euroaustritt verabschiedet haben? Immerhin: könnte ja sein, dass sie am Sonntag 50% der Stimmen bekommen – dann wären sie in der Lage, ihre Träume zu verwirklichen.
Das Deutschland das niemals stemmen könnte, steht auf einem anderen Blatt.
Es gibt natürlich eine Gruppe, die trotzdem von einem sofortigen Ausstieg profitieren würde. Vielleicht sind sie es, die der AfD ihre aktuelle Rekordspende verdankt. „Rotstehtunsgut“ hat diese Gruppe fest im Blick:
Würde Deutschland aus dem Euro aussteigen und die Deutsche Mark wiedereinführen (oder einen „Nord-Euro” etc.), würde die neue Währung Deutschlands wegen der hohen deutschen Bonität massiv aufwerten. Internationales Kapital würde massenhaft nach Deutschland fließen. Die Exporte ins Ausland würden einbrechen, da die deutschen Produkte im Verhältnis zu teuer wären.
Wer also kein Interesse am Euro-Ausstieg haben kann, sind alle, die ihr Geld mit Export und Handel verdienen: Ergo alle Großkonzerne, ihre MitarbeiterInnen und ihre Zulieferer. Und der exportorientierte Mittelstand nicht minder. Denn dort würden zwangsläufig massenhaft Jobs wegfallen.
Gleichzeitig wäre das Geld auf einen Schlag viel mehr wert.
Und es gibt nur eine Berufsgruppe, die ihr Gehalt immer bekommt und unkündbar ist: BeamtInnen. (Selbst Renten können sinken.)
Herr Lucke selbst – und die Professoren die ihn unterstützen – hätten auf einmal ganz viel Kaufkraft mehr … für Auslandsreisen, Maserati und teure Schuhe aus Italien.
Ist das nun alles? Haben wir damit die Folgen eines deutschen Euroausstieges genug beschrieben – in dem Rahmen, den ein kleines, unbedeutendes Nachdenkmagazin leisten kann?
Nein.
Es gibt noch mehr dazu, doch dafür muss man länger suchen.
Einem Investmentberater ist die Studie der UBS nicht entgangen – siehe Gevestor:
Dies wären die finanziellen Kosten, doch wie steht es um die gesellschaftlich-politischen Kosten? Diese würde der UBS nach den wirtschaftlichen Preis einholen.
Zunächst würde Europa seinen „soft power“-Bonus einbüßen müssen (Bei „soft power“ ist in erster Linie die Attraktivität eines Landes, einer Nation oder einer Kultur gemeint).
Des Weiteren würde das jeweilige Land inneren Ausschreitungen, wenn nicht bürgerkriegsähnlichen Zuständen, nur entgehen können, wenn die demokratische Führung durch eine militärisch-autoritäre ersetzt werden würde. Die Geschichte hat bislang keine große Auswahl an Alternativen zu diesen Szenarien gezeigt.
Nun – einer militärisch-autoritären Führung nähern wir uns ja schon an. Nichts weiter ist gemeint, wenn man von „alternativloser Politik“ redet: die gibt es nämlich nur in Diktaturen.
Die UBS hat auch noch eine weitere Studie gemacht. In ihr geht es darum, wer vom Euro wirklich profitiert hat. Findet man einfach bei t-online:
Laut dem Analysten-Team um Paul Donovan haben demnach Griechenland, Portugal und Spanien am meisten vom Euro profitiert. Aber auch Finnland gewann. Dagegen hätten Deutschland, Irland, Italien und Frankreich einen sinkenden Lebensstandard hinnehmen müssen.
Auf den zweiten Blick ist die Sache allerdings nicht mehr ganz so eindeutig. Denn auch die niedrigen Einkommensgruppen in den Kernländern mussten einen Rückgang im real verfügbaren Einkommen hinnehmen. Die Reichen in den Kernländern konnten dagegen mehr Geld ausgeben. In anderen Worten: Die Armen wurden ärmer – die Reichen wurden reicher, wie sich unten am Beispiel der Niederlande zeigt.
Die Reichen – die eigentlichen Nutznießer des Euros. Nicht die Griechen, die Portugiesen oder die Spanier – sondern die Reichen.
Wie löst man also die Eurokrise am Besten?
Nicht in dem man den Reichen noch mehr Milliarden Steuergelder zufließen läßt, die Richtung Griechenland geschickt werden aber nur bis zur Deutschen Bank kommen.
Insofern … wäre „umfairteilen“ wirklich die einzig vertretbare Maßnahme. Würde auch die Binnenkonjunktur in Deutschland weniger exportabhängig gestalten, so dass wir überhaupt erstmal in der Lage wären, einen Euroaustritt in fernster Zukunft ins Auge zu fassen.
Da dies aber einer konzertierten Aktion der Reichen bedarf (nicht vergessen: auch die Bundestagsabgeordneten gehören dazu), wird es wohl eine Weile dauern – oder nie geschehen.
Vielleicht bräuchten wir aber auch gar nicht über einen Euro-Ausstieg nachdenken, wenn reiche Deutsche nicht reiche Griechen mit deutschen Steuergeldern „oben“ halten würden. Seltsamerweise: in den Sphären wirkt internationale Solidarität. Das haben die Reichen von den Linken gelernt.