Maschinenkult

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Terror der Plutonomie der USA in Deutschland – Zwischenstandsbericht

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Montag, 27.8.2018. Eifel. Sie würden wahrscheinlich gerne mal wissen, was im Ausland so los ist, oder? Ich jedenfalls würde gerne wissen, wie der Krieg in der Ukraine gerade steht. Haben die überhaupt noch Krieg? Mich würde auch interessieren, wie es dem amerikanischen Bürger geht, dem normalen kleinen Mann. Aber über die USA spricht man ja heute kaum noch, die USA sind reduziert auf „Trump“ – sowie in Russland nur noch ein Putin wohnt. Große Männer machen die Politik, kleine Männer die Arbeit, so scheint es. Klar, wenn es mal einen Waldbrand gibt oder ein bekannter Politiker stirbt, dann schaut man wieder auf die USA, aber sonst? Haben die eigentlich immer noch eine Bürgerrechtsbewegung? Was mach Occupy Wallstreet? Und wie geht es Argentinien gerade?

Nun – wer interessiert sich schon für Argentinien? Für die USA interessiert sich ja eigentlich auch niemand mehr – seit Trump ist das ja Feindesland – oder einfach irgendwie pfui. Gut, wenn mal Hochwasser ist, dann sind die eine Meldung wert (siehe Süddeutsche), aber sonst? Interessant fand ich ja die Meldungen über gerammte US-Kriegsschiffe auf hoher See. Erst die Fitzgerald vor Japan (siehe Spiegel), dann die John S. McCain vor Singapur (siehe Spiegel). Habe mich ein wenig gewundert, dass diese Unglücke so unkommentiert hingenommen wurde – in einer Welt voller Anschläge und Kriege. Schiffe haben ja Radar, die besten Radarsysteme befinden sich auf amerikanischen Kriegsschiffen …. und Schiffe sind – erst recht wenn man sie mit den gigantischen Meeren in Beziehung setzt, auf denen sie unterwegs sind – unglaublich langsam. Auf dem Radar sind sie also früh genug und auf großer Entfernung erkennbar – zudem Kriegsschiffe auch noch von Satellitenaufklärung unterstützt werden, um Ziele in 500 Kilometern zu bekämpfen. Und da gibt es auf einmal Auffahrunfälle? Im gigantischen Pazifik?

Nun ja – kann ja mal passieren. Die Stuttgarter Nachrichten haben diesem Phänomen auch einen Artikel gewidmet (siehe Stuttgarter Nachrichten) – und gleich eine Warnung ausgesprochen: Nachdenken über dieses Phänomen führt zur Anklage wegen „Bildung einer Verschwörungstheorie“, entsprechend schwer zu werten wie früher mal „Bildung einer terroristischen Vereinigung“. Noch haben Anklagen dieser Art keine strafrechtliche Relevanz, aber sozial kann man dadurch schon ordentliche Nachteile haben, allein durch eine Flut demütigender und entwürdigender Kommentare selbsternannter Blockwarte und Hüter des wahren Wissens, die man zu ertragen hat, obwohl doch in diesem Land die Würde des Menschen unantastbar sein sollte.

Ich interessiere mich hingegen schon mal für die „Leitkultur“ des Westens, dessen „Werte“ ja in schöner Regelmäßigkeit beschworen werden, für dessen Werte ja sogar wir Deutschen in den Krieg ziehen – obwohl wir Krieg nicht mehr so nennen. Wir vernebeln gerne Fakten – wohl auch ein Wert des Westens – weshalb völkerrechtlich absolut verbotene Angriffe auf die Zivilbevölkerung jetzt „Kollateralschäden“ sind. Kollateralschäden sind nie ausdrücklich verboten worden, als man sich über zivilisiertes Verhalten im Kriegsfalle Gedanken machte, gab es dieses Wort noch gar nicht. „Ausgetrickst“ – könnte man jetzt sagen … und „austricksen“ ist ja der eigentliche Megawert des Westens, hinter den alle anderen zurückfallen, denn: „austricksen“ ist die führende Qualität unseres westlichen Wirtschaftssystems. Wer gut trickst, macht gute Profite, der ehrliche Kaufmann hingegen bleibt auf der Strecke. Gute „Trickster“ genießen auch einen vorzüglichen Ruf in der Politik – anders als Arbeitslose, die einfach nur ehrlich gute Arbeit abliefern wollten aber vom Trickster wegrationalisiert wurden.

Ausgetrickst wurden ja auch die Ureinwohner, denen wertvollstes Land gegen billigste Waren (und Alkohol, den sie gar nicht vertragen) abgeluchst wurde: das ist ja der wahre Gründungsmythos der USA. Schöne Geschichte übrigens, nachzulesen in dem Werk „500 Nations“ – das es mit Kevin Kostner als Kommentator auch als Film gibt. Interessant zu erfahren, dass die Verfassung der USA – das Kernstück aller westlichen Werte – von den Irokesen übernommen wurde, die damit die Stammeskriege beendet hatten. Auch interessant: die ersten Flüchtlinge aus dem fernen Westen, die auf der Flucht vor ihren Verfolgern waren, bekamen noch Asyl von den Ureinwohnern, es gab fruchtbare und konstruktive Handelsbeziehungen. Änderte sich später, als ethisch anders gesinnte Europäer den Kontinent überschwemmten, auf der Suche nach Gold und Skalps (für die man dann auch Gold bekam). Auch so ein Genozid, über den man aber ebenfalls nicht reden darf, weil: was Genozid ist oder nicht, bestimmen die Sieger, in diesem Falle die USA.

Arthur Schopenhauer fand die USA ja toll, gerade wegen der Vermischung der Rassen, er hatte die Vision, dass sich dort die verschiedenen Völker der Erde vereinen und jedes dort zum Wohle aller seine besten Qualitäten einbringt – das war zu jener Zeit, als Anarchisten noch Loblieder über die USA sangen. In der Tat: Spuren von Anarchismus (so eine Art urdemokratische politische Spielerei, die davon ausgeht, dass kein Mensch über einen anderen Menschen Herrschaft ausüben soll – nicht durch körperliche Kraft, politische Gewalt oder wirtschaftliche Macht, weil eben die Würde des Menschen absolut unantastbar ist) finden wir noch heute in den kleinen Gemeinden … wo der Sheriff von den Bürgern gewählt wird, während er zum Beispiel bei uns Teil des staatlichen Beamtenapparates ist.

Nun: Schopenhauer war nie in den USA, sonst hätte er schnell gemerkt, dass seine Träume von der kooperativen Gemeinschaft der Völker wirklich nur Träume waren, die nie Realität werden sollten – die US-Gesellschaft ist keine homogene Struktur, sondern eine willkürliche, sich gegenseitig gegeneinander abgrenzende Zusammenballung von Nationalitäten aller Art. Das gefällt den Großgrundbesitzern: wenn die Iren gegen die Italiener marschieren, macht sich keiner mehr darüber Gedanken, warum das Brot gerade so teuer ist.

Großgrundbesitzer: ja. Da sind wir bei einem heiklen Thema, dass Anarchisten und Indianer vereint: der sichere, unumstössliche Entschluss, das Land niemals Privateigentum sein kann und darf – weil dann alles schief läuft. Gerade den Indianern war der Gedanke völlig fremd (weshalb ich auch vermute, dass sie anfangs gar nicht verstanden, was sie für die Hand voll Glasperlen eigentlich verloren hatten): Land war heilig. Gehörte sich selbst. War ja schon da, bevor der Mensch kam – und wird noch da sein, lange nachdem er wieder verschwunden ist.

Doch bleiben wir erstmal bei den USA, dem Mutterland der westlichen Werte, in dem Privatmenschen Farmen besitzen, die so groß wie Berlin sind. Über zweihundert Jahre leben die nun ihre Werte, was ist das Ergebnis? Das Land hat eine massiv steigende Selbstmordrate (siehe Spiegel). Und nicht nur das: auch die Zahl der Empfänger von Lebensmitttelmarken erreichte im Oktober 2017 wieder die 45 Millionen-Marke (siehe: fns). Die Staatsverschuldung der USA stieg in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent (siehe Statista), von 10 Billionen Dollar 2008 stieg sie auf 22 Billionen Dollar 2018 an (siehe Statista). Sorgen Sie sich nun nicht um die unterschiedlichen Prozentsätze, die sich augenscheinlich ergeben, die Unterschiede entstehen dadurch, dass die erste Studie die Wachstumsraten in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt darstellt, während die zweite Studie nur Dollarberge benennt – die fehlen.

Was können wir feststellen? Vom Wirtschaften haben die scheinbar keine Ahnung. Tricksen und Haushalten haben halt nichts miteinander zu tun.

Die Netzfrauen haben da einige interessante Zahlen zusammengetragen (siehe Netzfrauen): das Land mit den meisten Milliardären hat auch die größte Kinderarmut. Ob es da Zusammenhänge gibt? Tricksen Milliardäre Kinder aus, um an ihr Geld zu kommen? Harter Tobak – aber im Prinzip ist es genau so. Vielleicht auch ein Grund, warum von den USA jetzt gerade eine Offensive gegen das Stillen von Babys ausgeht (siehe Süddeutsche), nach dem Islam gehört nun auch Muttermilch zum Reich des Bösen.

Sie lachen jetzt, ja? Sie unterschätzen gewaltig den Einfluss, den die USA auf Ihren Alltag haben. Kleidung, Nahrung, Filme – schauen Sie sich ihr eigenes Leben mal richtig an … ihre Jeans, ihre Burger, ihre Blockbuster – und sehen Sie selbst, wie sehr Sie schon US-Kultur leben. Aber nicht nur dort: die ganze Philosophie des Workfare (kurz gesagt: Sozialhilfe nur noch gegen Gegenleistung in Form von … z.B. Ein-Euro-Jobs) wurde dort in den neunziger Jahren entwickelt, die Verantwortung für „Beschäftigung“ wurde von Staat und Wirtschaft auf den einzelnen Bürger übertragen, der gefälligst selbst zusehen sollte, wie er seinen Job erschafft. Hartz IV ist kein Kind von Peter Hartz, sondern ein Kind der Milliardärskaste in den USA. Sagt man uns nur so nicht – war aber damals oft im Gespräch.

2011 konnte man noch lesen, wie sehr Amerika in der Krise steckte (siehe Süddeutsche), ein Prozent der Einwohner kontollieren 90 Prozent des Vermögens – wofür der Begriff „Plutonomy“ geschaffen wurde, eine Wirtschaftsform, die die Zukunft der Welt bestimmen wird – auch unsere europäische … und unsere deutsche. Kurz gesagt: man braucht die Bevölkerung nicht mehr. Weite Teile von ihr sind überflüssig in der Plutonomy, sie spielen wirtschaftlich nur noch als Kostenfaktor eine Rolle – als „Kosten auf zwei Beinen“. Sie sind die neuen „Indianer“, die keinen Nutzen mehr bringen und gefälligst in unwirtlichen Reservaten (wie Gelsenkirchen, Dortmund und Duisburg) vor sich hindämmern sollen, damit sie den Herrenmenschen nicht mehr im Wege stehen.

Aber: das wissen sie ja schon. Das merken Sie täglich – wenn Sie erstmal ihre Aufmerksamkeit darauf richten. Die Amerikanisierung der Bundesrepublik schreitet Jahr für Jahr voran. Wurde von Jahrzehnten schon vom „Spiegel“ prophezeit, weil man jenseits des „großen Teiches“ ganz offen darüber geredet hat: unser Rentensystem, unser Sozialstaat, unser soziales Miteinander war der Nation von Trickstern und Räubern ein Dorn im Auge … und sie fanden hier viele Agenten, die bereit waren, die Leitmotive von „God´s own country“ auf breiter Front durchzusetzen, es gibt dafür sogar diverse Vereine, die sich ganz offen diesem Ziel verschrieben haben – schauen Sie sich doch zum Beispiel einfach mal die „Atlantikbrücke“ an … und welche namhaften Politiker dort auftauchen. Schon hammerhart, diese Namensliste – inklusive Nachwuchsorganisation, die einen Baron von Guttenberg ebenso aufnimmt wie einen Cem Özdemir.

Plutonomy – ist inzwischen Regierungspartei in Deutschland, egal mit welchen Buchstabenkombinationen sie sich tarnen. Sie haben die absolute Mehrheit, egal wie gewählt wird.

Wie Plutonomy regiert, können Sie aktuell auch mal – ausnahmsweise – in den Plutonomymedien nachlesen. Was soll´s auch: Plutonomy sitzt so fest im Sattel, dass sie keinerlei Widerstand mehr zu fürchten braucht: sie beherrschen Medien, Parteien, Großkonzerne, können das ganz große Rad drehen – und niemand kann dagegen etwas tun. Ist ja schon schwierig, überhaupt darüber zu reden, aber lesen Sie einfach mal den Artikel über die Koch-Brüder (siehe Zeit) – bitte ruhig und gründlich – dann können Sie erahnen, wie unendlich groß die Macht der Plutonomie inzwischen ist. Und gäbe es jetzt nicht diesen Anti-Trump-Hype in Deutschland – der Artikel wäre gar nicht geschrieben worden. Ist ja auch – seien wir mal ehrlich – eine Verschwörungstheorie … als könnten wirklich zwei Brüder massiven Einfluss auf das Mutterland der Demokratie ausüben.

Ach ja: „God´s own country“. Das Land Gottes. So nennt die Plutonomie sich selber. Eine Plutonomie, die 1890 beschloss – nach der vollständigen Eroberung der Territorien der 500 indianischen Nationen – die Weltherrschaft zu übernehmen, ein Imperium zu werden (wir berichteten). Hundert Jahre später waren sie soweit: der große Widersacher Sowjetunion war zerschlagen. Stellen Sie sich mal vor, die Deutschen würden ihr Deutschland das Land Gottes nennen – alle würden durchdrehen. Macht das der Amerikaner … herrscht Schweigen im Blätterwalde. Ist ja auch die Wahrheit: finanziell gesehen sind das die Götter.

Ja – und hier kommen wir zum Kernpunkt europäischer oder deutscher Politik, zur Antwort auf die Frage, warum wir wählen können was wir wollen aber trotzdem immer dasselbe bekommen: alle Politik – weltweit – ist abhängig von Ratingagenturen, die – bestens verflochten mit der Plutonomy – willkürlich festlegen, wieviel Zinsen ein Land zu bezahlen hat. Ja, wirklich: schauen Sie mal bei der Bundeszentrale für politische Bildung vorbei ( – auch so eine verschwörungstheoretische Seite, siehe bpb), neben der Information über die „neoliberale Revolution“ (sonst noch nie gehört, oder?) finden Sie dort auch die Erklärung, wie diese Agenturen zu ihrer Macht gekommen sind. Sie „dominieren“ auch das „kontinentaleuropäische Wirtschaftssystem“ … und bestimmen damit unsere Politik. Führen Sie als Kaiser von Deutschland (um mal ganz extrem zu denken) nicht das durch, was die Exekutive der Plutonomy von ihnen verlangt, ja dann: gibt es ein C-Rating. Bedeutet für Ihre Rente, dass auf dem Bescheid (wenn´s gut läuft) eine Null steht – oder (wenn´s schlecht läuft) ein „zu zahlender Betrag“ genannt wird.

Ich denke: das weiß auch unsere Kanzlerin. Und wenn die Plutonomy will, dass amerikanische Verhältnisse in Deutschland herrschen, denn wird Deutschland eben ohne jede politische Diskussion zum Einwanderungsland – und die ganze Atlantikbrücke klatscht euphorisch. Insofern ist es auch völlig egal, ob Sie „Linke“ wählen oder „AfD“. Sie dürfen noch den Kellner mitbestimmen, aber was serviert wird – Sozialstaatsabbau, Privatisierung, Lohn- und Rentenkürzungen – das bestimmen die, die in Gottes eigenem Land wohnen. Also …. dieses eine Prozent dort.

Verstehe langsam, wie Leute Lust bekommen, wenigstens Beulen in US-Kriegsschiffe zu machen – einfach aus Frust über die eigene Hilflosigkeit.

Mehr ist halt nicht drin.

Der Widerstand gegen die neoliberale Revolution kann erfolgreich auch eigentlich nur in den USA selbst beginnen. „Occupy Wallstreet“ war ja ein sinnvoller Anfange. Endete wie? Nun – die Aktivisten wurden in die Nazi-Ecke gerückt, dann war Ruhe. Kennt man irgendwie, die Strategie.

Und die Zukunft?

Nun – liegt offen vor uns.

Die Plutonomie schafft den Menschen ab, träumt davon, mit Maschinen zu verschmelzen und unsterblich zu werden, als Geist in einer Maschine. Hört sich an wie eine Horrorstory, ist aber – leider – Realität. Eine neuer Religion hat sich etabliert (mit eigener Kirche), ein „Maschinenkult“ führt die Plutonomy zu noch größerer, zu endgültig göttlicher Macht an (siehe Wiwo). Irrsinn in diesen Dimensionen vor dem Hintergrund der völligen Verelendung der absoluten Mehrheit der Menschen jenes Landes kann man dem durchschnittlichen Tagesschau-Zuschauer auch nicht zumuten, da gilt es, den Erziehungsauftrag der Medien zu berücksichtigen. Wir wollen ihn ja auch nicht beunruhigen, diesen Bürger, dessen Ackerland gerade – mit immensen Subventionen durch Steuergelder – massiv konzentriert an Investoren verkauft wird (siehe Zeit).

Was sollte er auch machen, dieser Bürger: mit seinem irrationalem, menschlichen Verhalten gefährdet er nachher noch das Rating!

Darum sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie sich solchen Experimenten wie „aufstehen.de“ anschließen.

Erfolgreicher Widerstand gefährdet das Rating.

Können wir uns wirklich leisten, das zu riskieren?

 

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