Marktwirtschaft

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Die Vernichtung der Welt durch „Arbeit“ – eine Zwischenbilanz menschlicher Freiheit vor dem nächsten Crash

Dienstag, 9.1.2018. Eifel. Wunderbare Welt, in der wir leben, oder? Doch: wunderbar. Sehen Sie: da gibt es zum Beispiel diese Engländerin, die Parkinson riechen kann – Jahre, bevor die Ärzte in der Lage sind, ihn zu diagnostizieren (siehe Grenzwissenschaften). Nur ein Beispiel von vielen – aber ein einziges reicht doch aus um zu sagen: was für eine wunderbare Welt! Was für Potentiale Menschen doch haben! Was könnte das doch für eine Welt sein, wenn: ja wenn alles einfach besser laufen würde.  Stattdessen leben wir in einer Welt, in der Menschen bestraft werden sollen, die Flaschenpfand sammeln. Ja – schauen Sie sich diesen Irrsinn doch einfach mal an (siehe Saarbrücker Zeitung):

„Im Oktober 2016 angelte ein Ehepaar aus München, von Beruf Rentner und Reinigungskraft, mithilfe eines Greifarmes Flaschen aus einem Altglascontainer. Die beiden hatten vor, anschließend das Pfand für die Flaschen einzulösen. Bei der Sammelaktion wurden sie von Anwohnern beobachtet und der Polizei gemeldet. Die Polizei wurde aktiv. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein und beantragte schließlich für beide Eheleute beim Amtsgericht München Strafbefehle wegen Diebstahls.“

Irre, oder? Gut, dass der Richter als allerletzte Bremse aktiv wurde – mit einer überraschenden Begründung:

„Mit dem Einwurf der Glasflaschen in den Container geht das Eigentum an den Flaschen auf den Betreiber der Altglascontainer über.“ Von ihrem Eigentümer würden solche Pfandflaschen aber nicht aussortiert sondern mit den anderen Flaschen eingeschmolzen. Maßgeblich für die Berechnung ihres Wertes sei deshalb der Wert, den die insgesamt 18 entwendeten Glasflaschen für diese Recycling-Firma haben. Dieser Wert des eingeschmolzenen Glases sei jedoch „so minimal“, dass er im konkreten Fall gar nicht habe geklärt werden können. Es sei deshalb unklar geblieben, welchen Wert die 18 Flaschen im Rahmen des Recyclingprozesses am Ende überhaupt haben“

Damit gab sich die Staatsanwaltschaft natürlich nicht zufrieden, sie … ging in die nächste Instanz. Lesen Sie selbst nach, wie das endete: in München, einer der reichsten Städte in Deutschland. Erklärt mir gut, warum ich diese Stadt nicht mag. Ich würde gerne mal dagegenrechnen, wie viel Schaden dem Steuerzahler durch diese Aktion entstanden ist – und die Kosten den Beteiligten vom Lohn abziehen – oder den „guten Bürgern“ als Strafe für asoziales Verhalten aufbrummen – aber asoziales Verhalten ist ja nicht strafbar, obwohl es Schäden in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro verursacht … würde Jahre dauern, das alles nachzurechnen, die Zeit habe ich nicht. Denken Sie nur an den letzten Börsencrash 2008 (die Lehmannpleite – nach Angaben von hier schon oft zitierten Experten nur ein kleines Vorbeben dessen, was noch auf uns lauert): da haben Sie schon Schaden genug.

Wie – das wissen Sie nicht? Müsste doch eigentlich jeden Tag in der Tagesschau kommen, was da an „Vermögenswerten“ vernichtet wurde – durch Taschenspielertricks, Lügen und hinterlistigsten Betrug – nicht zuletzt aber auch durch Gier, Dummheit und schlampige Arbeit. 50 Billionen sind da vernichtet worden (siehe FAZ) … das sind 50 000 Milliarden: die meisten Menschen verstehen diese Zahlen gar nicht mehr mangels Bildung. Knapp 200 Jahre den deutschen Staatshaushalt finanziert: das wäre drin gewesen. Die Armut auf der ganzen Welt ausgelöscht: man denke nur, dass auf jeden Menschen rein rechnerisch 7000 Euro entfallen wären – für Menschen, die von zwei Euro am Tag leben, wäre das das Einkommen für zehn Jahre gewesen. Denen das einfach mal so geschenkt: was wäre das für ein Fest geworden!

Sogar in den reichen Ländern hätte sich jeder Bürger über das kleine Geldgeschenk gefreut: eine Familie mit zwei Kindern hätten schon 28000 Euro mehr gehabt – es sei denn, sie bezögen Harzt IV, dann hätte ihnen der Staat das sofort wieder weggenommen … genau wie das Kindergeld. Kindergeld gibt es nur für Reiche in Deutschland, die Armen sollen sehen, wo sie bleiben. Auch asozial, oder?

Bitte? Doch: das ist doch die Philosophie, die dahintersteckt! Oder glauben Sie etwa, es würde sonst Sinn machen, Menschen, die Flaschenpfand sammeln, mit der ganzen Härte des Gesetzes, mit Polizei und Staatsanwaltschaft zu verfolgen – und dem „gerechten“ Zorn der gelangweilten dekadenten Anwohner wenn es nicht um eine ganz wichtige Sache ging?

Habe nicht in Erinnerung, dass wir tausende von Finanzspekulateuren verfolgt haben – obwohl die meisten wussten, was da für seltsame Schuldverschreibungspakete geschnürt wurden – die nur für irrsinnige, kriminelle und absolut dissoziale Charaktere Sinn machen. Dafür habe ich aber gelesen, dass das Kasino wieder brummt: die Wirtschaftszeitungen sind voll von diesen Nachrichten – und wir haben ja ein neues Casino: Bitcoin. Erhalte täglich ein Dutzend Angebote von Menschen, die mich mit Bitcoin reich machen möchten.  Richtig reich. Habe ja auch von einem gelesen, der hatte 20 Bitcoin für drei Euro gekauft – wenn die Prognosen stimmen, dass der Bitcoin Ende 2018 bei 100 000 Euro liegt (für EINEN), dann ist dieser Mensch Millionär. Also: wenn er seine Luftwerte rechtzeitig verkauft – an andere, die dann den Schaden haben, wenn die Blase wieder platzt.

Ja: das sagt einem keiner bei diesen Erfolgsgeschichten, oder? Auch an dem Finanzcrash haben viele Menschen irrsinnige Summen verdient: mit Geld, das gar nicht existierte. Mit Optionen auf Möglichkeiten, die nie real waren. Kein normales, soziales mit Vernunft begabtes Wesen würde auf diese Art und Weise wirtschaften wollen: um über den Winter zu kommen, brauchen wir reale Nahrung, echtes Wasser, in Grad messbare Heizmöglichkeiten – und keine Versprechungen von Zauberkünstlern. Diese Art von Wirtschaft erinnert ein wenig an die Ursprünge des Ärztekultes im Westen: jenen Mann im Planwagen, der durch die Dörfer zog und Erdöl in Flaschen (ohne zu wissen, was es eigentlich war) als Allheilmittel gegen alles verkauft hat – und regelmäßig ganz schnell das Städtchen verlassen musste, wenn die Nebenwirkungen seiner Therapie sichtbar wurden. Ja: das ist das Geheimnis großen Reichtums, der nicht durch Arbeit erworben werden kann – den Sie niemals erwerben werden können, wenn Sie jeden Tag brav in die Firma gehen. Gigantischer Reichtum ist nur möglich, wenn sie skrupellos anderen was wegnehmen. Nehmen Sie einem Menschen 80 Millionen, dann ist das Diebstahl – und sehr schwer. Nehmen Sie aber von 80 Millionen Menschen nur einen Euro – merkt es keiner, Sie haben aber die gleiche Summe auf dem Konto.

So funktioniert unser System – und als Mittel, uns das Geld aus den Taschen zu ziehen, wurde der Konzern erfunden: gigantische, kaum noch durchschaubare Konstrukte, die selbst gewiefte Steuerprüfer ins Leere laufen lassen aber hervorragend als jene Maschinen funktionieren, die Milliarden Menschen Euros und Dollar aus der Tasche ziehen, um einigen wenigen Milliarden in die Kasse zu spülen. Kein Wunder, dass das niemand mehr Kapitalismus nennen mag – und mit Marktwirtschaft hat das alles überhaupt nichts mehr zu tun.

Wissen Sie noch, wie das mal anfing? Der Kapitalismus hat ja so ein schönes Bild dafür geschaffen: den Markt … jene Flecken, aus denen später Dörfer wurden, dann Städte. Dort treffen sich die Schweinezüchter mit den Weizenpflanzern, die Weinbauern mit den Möhrenfürsten, die Künstler und Dichter, die Ärzte und Rechtsanwälte und alle tauschen ihre Waren und Dienstleistungen aus, bis alle satt, zufrieden und glücklich nach Hause fahren. So – das Ideal. Dort … treffen sich freie Menschen zum freien Austausch ihrer Überschüsse. Die Praxis ist: 99 Prozent der Dorfbewohner haben kein Land mehr. 99 Prozent der Dorfbewohner wurden mit staatlicher Gewalt von den bislang freien und geldlosen Zugängen zu Nahrung, Wasser, Obdach und Wärme abgeschnitten – sie sind schon hoch verschuldet, wenn sie nur zur Welt kommen. Ja: nun schauen Sie nicht so. Essen wächst überall umsonst – von ganz alleine. Es ist ein bewusster Willensakt zu sagen: das ist jetzt alles MEINS. Und ihr anderen … müsst jetzt dafür BEZAHLEN, um essen zu dürfen. Macht ihr das nicht – müsst ihr eben hungern. Die Äcker wurden dereinst zusammengelegt, weil sie so wirtschaftlich effektiver waren. Das befahl dereinst der Staat. Ist wie mit der Industrialisierung: auch die wurde staatlich (also: mit unseren Steuergeldern) reichlich gefördert, wir bauten Straßen, Schienen, begradigten Flüsse, damit die Firmen an ihre Rohstoffe kamen und ihre Waren weiterleiten konnten, wir haben in hundert Jahren das ganze Land komplett zugebaut, damit die Firmen effektiver Gewinn machen können … aber nur noch für sich. Durch die Zusammenlegung von Grundstücken (für die eine kleine – heute völlig unbedeutende – Entschädigung gezahlt wurde) gab es einen gigantischen Produktivitätsgewinn – und aus den Bevölkerungen der Länder wurden abhängige Sklavenkulturen, die jederzeit fürchten mussten, dass der Wert ihres Geldes von heute auf morgen absackte, weil gewiefte Spekulanten wieder asoziale Spielchen gespielt hatten. Das haben wir schon mal drastisch erlebt – und bewegen uns wieder darauf zu.

Heute: gehört alles anonymen Megamächten. 99 Prozent der Bevölkerung sind in eine große Maschine eingebunden – und die anderen Völker sollen mit Frondiensten in dieser Maschine beglückt werden, wenn wir ihnen erstmal die „Demokratie gebracht haben“ – was ja der große Kreuzzug des 21. Jahrhunderts ist: den Menschen „die Demokratie bringen“. Ja: so sieht unser Dorf heute aus: rund um den Markt – der eine Megastadt geworden ist – stehen große Werke, die die völlig verarmte Stadtbevölkerung mit dem Notwendigsten (und meist qualitativ minderwertigem) versorgen. Jederzeit werden die Preise erhöht, um mehr und mehr aus der Notsituation abschöpfen zu können, gleichzeitig werden die Ärmsten der Armen gejagt – ganz nach dem Motto: 0hne Hungertod keine Motivation. Die Arbeitsbienen sollten ja wissen, warum sie täglich mehr strampeln – sie sollen wissen, wovor sie davonlaufen müssen: vor der Hartzhölle, die eine ewige, die Seele zerfetzende Demütigung ist, begleitet vom Hohnlachen der Mitmenschen – jene Typen, die auch Pfandflaschen mit ihrem Leben verteidigen und für 1,44 Euro Altglas die gesamte Staatsmacht entfesseln … aber das jonglieren mit Billionen gelassen hinnehmen.

Völlig verarmte Stadtbevölkerung? In einem Land, dem es niemals zuvor in seiner Geschichte besser ging?

Das überrascht jetzt, oder? Sind wir nicht alle superreich – im Vergleich zu jenen Millionen, die in Afrika verhungern? Ist nicht sogar der verharzte Mensch reich zu nennen im Vergleich zu jenen Hunderttausenden, die in der Wüste verrecken auf dem Weg in unser gelobtes Land?

Nimmt man das als Maßstab, was uns tagaus tagein gepredigt wird: dann ja. Denkt man aber an jenen Begriff der Freiheit, der jahrtausendelang Wunschtraum der Menschen war: dann – ganz klar und eindeutig – nein.

Ein freier Mensch hat die völlige Souveränität über seine Nahrungsversorgung, die die Natur in übergroßer Fülle bereit hält. Er hat die völlige Verfügungsgewalt über seine Wasserversorgung – jenes Wasser, das völlig umsonst vom Himmel fällt und völlig umsonst die Bäche und Flüße herunterfließt. Er kann sein Obdach mit seinen eigenen Händen bauen aus jenen Materialien, die völlig umsonst wachsen – und in großer Zahl nachwachsen. Er kann essen, bis er satt ist, trinken, bis der Durst gewichen ist … und schlafen, bis er ausgeschlafen ist. Ja: ausschlafen ist wichtig. Für die Gesundheit, die Laune, die Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer. Schlafentzug … ist Folter. Fragen Sie mal in Guantanamo nach – die arbeiten professionell damit. Auch die RAF-Häftlinge in Stammheim wurden dieser Folter unterzogen – leider hat die entsprechende Arbeit von Amnesty International hierzu noch keinen Einzug ins Internet gehalten, lediglich bei Wikipedia findet sich ein Hinweis dazu (siehe Wikipedia).

Und Sie? Werden jeden Morgen von einer Maschine aus Morpheus Armen gerissen, um ihr Werk zu tun, bzw. das Ihrer Herren. Gut, dass wir noch gar nicht wissen, was Schlaf eigentlich ist, wozu er gut ist, was er alles bewirkt: wir haben bislang nicht mehr als Verschwörungstheorien zum Schlaf – besser gesagt: Hypothesen. Und Verschwörungstheorien sind ja das Werk des Teufels, wie wir alle wissen … sollen.

Ja, sicher: wir haben SUV´s, Flugzeuge, Flachbildfernseher, Smartphones, Staubsauger, steigende Krebsraten und wachsende Zahlen an Burn-Out-Fällen – das hat der freie Mann in den Wäldern nicht. Erinnert mich an die Vernichtung der Kultur der nordamerikanischen Indianer: die bekamen Glasperlen und Alkohol … unsere Glasperlen laufen mit Strom und glitzern deshalb noch mehr – aber sind wir deshalb „frei“?.

Testen Sie doch mal Ihre Freiheit. Für einen guten Zweck. Machen Sie sich doch einfach morgen mal auf eine Wanderung nach … sagen wir … Jerusalem. Sie könnten daraus ein religiös motiviertes Ding machen, so eine Art Wallfahrt: also etwas, das kulturell noch hoch anerkannt sein müsste. Oder wandern Sie nach Rom. Oder Helgoland – dem „heilig Land“. Oder irgendwo hin, mir egal wo. Und dann beobachten Sie mal ganz genau, wie es um Ihre Freiheit bestellt ist … die in Massen hereinflatternden Rechnungen, die beglichen werden wollen, werden Ihnen zeigen, wie frei Sie sind … bzw. wie sehr sie „in Schuld“ stehen. Es droht Kündigung des Arbeitsverhältnisses … und Sanktionen des Jobcenters. Sie werden auch – trotz Zelt – Schwierigkeiten haben, irgendwo zu nächtigen: denn das ist verboten. Immerhin sind schon zwei Drittel des deutschen Landes in privater Hand – also nicht in Ihrer (siehe Stern) Das Essen entlang ihres Weges … gehört alles jemand anderem, obwohl niemand von den Besitzern dafür sorgen kann, dass es überhaupt wächst … die leben auch nur davon, dass uns die Natur seit  Millionen von Jahren reich beschenkt. Nehmen Sie nur einen einzigen Apfel … die ganze Gewalt des modernen industriellen Staates würde Ihnen ihre engen Grenzen aufzeigen. Sie könnten sich auf Visionssuche begeben, wie es in vielen Traditionen der Menschheit ganz natürlich war – um die Vision, den Sinn, den Zweck für Ihr eigenes, ganz persönliches Leben zu erhalten … bevor Sie, wie die meisten modernen Menschen … auf dem Sterbebett bereuen müssen, dass sie überhaupt kein Leben gelebt haben, sondern nur Vorschriften befolgten und Erwartungen befriedigten.

Ja – lauschen Sie mal den Worten der Sterbenden (siehe Stern):

„Es sind nicht so sehr die großen und kleinen Träume wie Weltreisen, schicke Häuser, mehr Sex oder noch mehr Geld, deren Fehlen die Todgeweihten bereuen, sondern die unerfüllten, zwischenmenschliche Dinge: Auf Platz eins etwa steht der Wunsch „den Mut gehabt zu haben, mein eigenes Leben zu leben“. Viele der Menschen hätten sich darüber beklagt, zu oft den Erwartungen anderer entsprochen zu haben, statt ihren eigenen Wünschen nachzugehen. „Die meisten hätten nicht einmal die Hälfte ihrer Träume verwirklicht“, so die Palliativpflegerin, die jahrelang Menschen in den Tod begleitet und ihre Erfahrungen zunächst in einem vielbeachteten Blog verarbeitet hat.“

Ja – es gibt auch etwas zum Thema „Arbeit“.

„Vor allem Männer bedauerten in ihren letzten Tagen und Stunden, dass sie „zu viel Zeit ihres Lebens in der Tretmühle des Arbeitslebens“ verbracht hätten, wie die Autorin schreibt. Sie grämten sich, sich zu wenig um Kinder, Partner und Freunde gekümmert zu haben. Frauen hätten sich zwar auch über zu viel Arbeit beklagt, aber längst nicht so häufig wie Männer, so Ware: „Sie waren meistens eben nicht die Familienernährer.“ 

Ist das die Abschiedsbetrachtung eines freien Menschen? Die große Maschine der Superreichen (ja: man braucht viel Geld um so eine Maschine zu errichten. Und es sind viel weniger Juden als die reichen, angelsächsischen Protestanten, die dieses Geld in Händen halten – um nebenbei mal mit einer alten Lügengeschichte aufzuräumen, die aber gern von reichen angelsächsischen Protestanten verbreitet wird um aus dem Schussfeld zu kommen und Millionen Mitbürger jüdischer Religion das Leben gekostet hat).

Wissen Sie, was andere von unserem modernen Leben halten – das Lebensinn, Lebensqualität, Lebensinhalte systematisch in großem Umfang vernichtet, das aus dem Tod das grausame Ende eines um alles betrogenen Menschen macht? Ich habe da eine Stimme, die vor allem bei Konservativen und Grünen (ist ja inzwischen dasselbe) gerne gehört wird: Ernst Jünger.

„Der Mensch, sagte Jünger ist „in einer großen Maschine gefangen, die zu seiner Vernichtung entwickelt worden war“ und dazu, ihn zu „foltern“.

„Jünger glaubte, dass nur zwei Wege aus der Folterkammer führen: Verbrechen oder das Dickicht.“ (siehe Preparata, Dunker und Humblott 2015, Seite 209.)

Verbrechen? Lehmann! Das Dickicht? Oh – das muss ich erklären:

„Das „Dickicht“ war für Jünger ein symbolischer Raum der Freiheit welchen sich der Widerstandskämpfer „jenseits der Linie“  wie eine Oase in der nihilistischen Wüste schuf, in der ihn der Leviathan der Technologie nicht erreichen konnte“ (Preparata, a.a.O., Seite 208).

Ein – symbolischer Raum. Früher: der Wald, in den sich die Partisanen und Rebellen zurückzogen. Heute – wären das andere Räume, eher virtueller Natur. Vielleicht ein Grund, warum sich so viele junge Menschen (hauptsächlich: Jungs) angesichts der Welt, die sie erwartet (und angesichts der Folgen der Sklaverei, die sie bei ihren Eltern detalliert beobachten können) erstmal in die Welt der Videospiele zurückziehen, Technik nutzen, um ihr zu entkommen. Ja – darüber kann man meckern bis zum geht nicht mehr, jedoch: vielleicht riechen die jungen Menschen das Ende unserer Zivilisation so wie andere Parkinson riechen können. Und ich rede hier noch nicht mal von der massiven Umweltverschmutzung (da China unseren Müll nicht mehr nimmt (siehe Zeit), werden wir mit unseren 617 Kilo Müll pro Kopf und Jahr (siehe FAZ) bald Probleme bekommen: lagern Sie das mal in Ihrer Wohnung!), über die sich andere schon genug ausgelassen haben … und die unser Ende vielleicht schon in wenigen Jahren bewirkt, wenn mangels Insekten keine Befruchtung mehr stattfindet und … einfach gar nichts mehr wächst. Überhaupt nichts mehr.

Über Jünger – den ich nicht schätze – reden wir später mal länger. Doch seine Perspektive auf unsere Kultur … entspricht den Fakten. Seit längstens 300 Jahren arbeiten wir mit aller Kraft an unseren Arbeitsplätzen an nichts anderem als der Vernichtung der Menschheit – wofür die Haupttäter Glasperlen der Extraklasse erhalten. Auschwitz, Hiroshima: keine Unfälle der Geschichte, sondern logische Erscheinungsformen einer bösartigen Kultur – der bösartigsten, die wir bislang kannten – so bösartig und abartig asozial, dass wir Menschen verfolgen, die Pfandflaschen retten (und damit der Umwelt dienen) – oder Container für Obdachlose verbieten, die ehrenvolle Unternehmer kostenlos bereit stellen (siehe rp-online).

Das ist Ihnen alles zu düster? Die Börse brummt doch, Bitcoin macht alle reich? Ok: eins noch, dann ist für heute Schluss (siehe Spiegel):

„Die Ursachen für diese weltweite Jagd nach neuen Höhepunkten ist bekannt: die globale Liquiditätsflut der Zentralbanken. Seit Jahren werden die Börsen durch die ultralockere Geldpolitik angetrieben und gestützt. Denn wegen der niedrigen Zinsen bringen Anleihen kaum mehr Rendite. Und das viele Geld, das die Notenbanken durch ihr Programm in den Markt pumpen, geben Investoren aus, um Aktien zu kaufen. Das treibt die Kurse nach oben.“

Unser Geld – der einzige Zugang zu Wasser, Nahrung, Wärme und Obdach – wird in gigantischen Massen gedruckt, damit Investoren sich noch mehr Ansprüche ausrechnen können. Ja – Geld: das ist in erster Linie nur Anspruch auf Waren. Selbst: ist es nichts. Und je mehr man davon druckt … umso wertloser wird es. Wer genug davon geschenkt bekommt (ja: das wird VERSCHENKT … ein anderes Wort für „ultralockere Geldpolitik“ … nur IHNEN schenkt man das nicht, nur der Geldadel – der den Blutadel a´la Jünger ersetzt hat – darf sich damit reich rechnen … und mehr und mehr Land kaufen – das einzige von wirklichem Wert), darf sich glücklich schätzen, die anderen … kommen für die Folgen auf. Wenn die Blase platzt … haben wir wieder Weimarer Verhältnisse.

Was das heist?

Nun: ein Brötchen kostet dann … 5 Millionen Euro. Was meinen Sie, warum so viele Menschen in Entscheidungspositionen dem Geld wie die Irren hinterherjagen. Die … schauen in die Zukunft und wollen noch Brötchen.

Und Sie? Arbeiten als kleines Rädchen in einer Maschine, die sich unaufhaltsam und zielgerichtet auf diese Apokalypse zubewegt: die große Leistung unseres Gesamtsystems wird die Verwüstung des ganzen Planeten sein – Ihre „Arbeit“ ist zu einhundert Prozent ein Beitrag zur Vernichtung ihres persönlichen Lebenssinns, der Ökosphäre sowie der Reichtümer der Menschheit, als Dank dafür erhalten Sie jährlich 617 Kilo Müll.

Total schlau.

Wird also Zeit, sich im „Dickicht“ in Sicherheit zu bringen … wenn die neue Megablase platzt (was entsprechend den Gerüchten aus in der Regel gut informierten Kreisen schon dieses Jahr der Fall sein soll) … brauchen wir frische, ausgeruhte Kräfte, die den Wiederaufbau in Angriff nehmen.

 

 

 

Vom Tode der Marktwirtschaft in Deutschland und Europa

Vom Tode der Marktwirtschaft in Deutschland und Europa

Mittwoch, 27.5.2014. Eifel. Kennen Sie eigentlich noch die Legende vom „Markt“? Sicherlich – wie ein goldenes Kalb wird dieses Bild von Wirtschaft und Politik durch die Welt getragen – aber kennen sie auch seine Geschichte? Sollten Sie, denn „der Markt“ ist älter als der Kapitalismus. Viel älter – und viel gesünder. Die Idee hinter dem Markt ist einfach: Wohlstand durch Kooperation. Anstatt, dass jeder einzeln durch die Wildnis läuft, sich von Beeren, Nüssen, Äpfeln und den Kadavern kleiner Tiere ernährt, rodet man einen Wald, legt Felder an, produziert – im günstigsten Fall – Überschuss, den man dann mit anderen Gemeinschaften auf dem Markt austauschen kann. Es ist im Prinzip gar keine Geschichte des „Marktes“, sondern eine Geschichte des Handels an und für sich, eine Geschichte, der die Menschheit ihren ganzen Wohlstand, ihren gesamten Fortschritt und ihre enorme Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse zu verdanken hat.

In der Tat verbringt der Markt Wunder. Er kann Wein in Hühner verwandeln, Gerste in Kleidung, Kühe in Bücher: Dinge, die in der eigenen Wirtschaftsgemeinschaft in Hülle und Fülle vorhanden sind und ansonsten nutzlos in der Ecke liegen würden, kann man dort gewinnbringend eintauschen: so werden alle mit allem versorgt … jedenfalls alle, die Grundeigentum zum wirtschaften haben: das zeigt, wie begrenzt der Markt von vornherein war. Böse formuliert könnte man sagen: hier tauschen Reiche ihren Überfluss. Im Idealfall jedoch denkt man sich bei „Markt“ gleichberechtigte Wirtschaftsteilnehmer: jeder kriegt seinen Arbeitsplatz bzw. seinen Grund und Boden, um sich mit der Kraft seiner Arbeit und dem Wachstum und der Fruchtbarkeit seiner Felder eine Existenz aufbauen zu können … was den Gedanken eines „bedingungslosen Grundeinkommens“ zwecks Aufbau einer Existenz sehr plausibel erscheinen läßt.

Mit der Zeit – lange vor dem Kapitalismus – erfand man auch „Geld“: also – „Tauschmittel“ in Form von Muscheln, Gold, Diamanten oder Anrechtsscheinen. Dieses Geld erlaubte einem, die Angebote des Marktes noch viel effizienter nutzen zu können: Geld konnte „Leistung“ konservieren, war leicht zu transportieren und vor allem: es wurde nicht schlecht, wenn man es lagerte. Geld wurde das „Schmieröl“ für den „Motor Markt“.

In der Tat funktionierte dieses Modell auch, selbst heute noch gibt es Märkte, auf denen Bauern ihre Überschüsse vermarkten. Kleinbauern verkaufen dort „Bio“-Lebensmittel. Von ihnen gibt es nur noch eine Hand voll. Die Mehrheit der – insgesamt nur noch wenigen Bauern – produziert mit der Hilfe von Maschinen ganze Berge von Überschüssen … so viel, dass oft sogar was weggeschmissen wird. Möglich wurde dies dadurch, dass wir die ganzen Minifelder der Gemeinschaften zu gigantischen Feldern vereint haben, um dort Maschinen überhaupt erstmal einsetzen zu können.

Im Prinzip eine gute, vernünftige Sache … gäbe es da nicht einen kleinen Haken.

Im Laufe der Zeit hatte sich gezeigt, dass der Markt Schutz brauchte. Tauschmittel waren ideale Diebesware, Überfälle auf Marktflecken durch Raubritter versprachen maximalen Profit bei minimalem Arbeitseinsatz (der Investmentbanker war erfunden) die Anmarschwege zum Markt mussten gegen Wegelagerer geschützt werden (die ersten Formen des Finanzbeamten) und der Markt selber vor Betrügern, Fälschern und Dieben: der soziopathische Geist egozentrischer Mitmenschen konnte sich übel auf das Markttreiben auswirken – und man sah auf einmal, wie unsicher doch das Markttreiben war, wenn nicht eine große Macht den riesengroßen Rahmen garantierte: der Staat war geboren – und er war eine gute Idee, getragen von einem noch größeren Gemeinschaftsgedanken.

Es gab nämlich ein paar Probleme zu lösen. Der Markt brauchte nicht nur Schutz, er war auch anfällig gegen andere Übel. Gab es eine Missernte, drohte Hungersnot auf den Marktflecken, weil die Bauern keinen Überschuss produzierten – eine Tatsache, die jeden Schneider, Schuhmacher und Hufschmidt dazu anhielt, sich besser nicht zu spezialisieren. Da aber – bei gutem Wetter – der Markt und der Handel eine Lebensqualität produzierten, wie man sie allein auf seinem Hof niemals hätte erwirtschaften können, war es im Interesse aller, dass der Marktflecken auch in Notzeiten erhalten blieb: der Sozialstaat war geboren – samt bedingungslosen Grundeinkommen, das im Prinzip schon als Ausgleich für fremdverteilten Grund und Boden notwendig war, damit der Markt überhaupt noch funktionieren konnte, eine reine Überflussgemeinschaft, die dank vorausschauender Lagerhaltung und Planung immer unabhängiger vom jeweiligen Wetter wurde, aber als Gemeinschaft stärker war als es die bloße Summe ihrer einzelnen Mitglieder je hätte sein können: der Schutzgedanke weitete sich aus, der Gedanke der „Versicherung“ war geboren, der Wohlstand gegen alle Übel (nicht nur Räuber und Betrüger) sichern sollte.

Hier hätte man einen Punkt machen können und sagen: mit großen Einsatz der Gemeinschaft, unter großem Verzicht auf persönliche Rechte und Inkaufnahme enormer Einschränkungen (z.B. der 300 000 Jahre lang gültigen Siedlungsfreiheit) haben wir ein fragiles System erschaffen, dass bei optimaler Funktion allen Mitgliedern der Gemeinschaft ein Leben in Überfluss beschehrt und so allen ermöglicht, sich vom Joch der Arbeit mehr und mehr zu befreien, um sich der Menschwerdung widmen zu können.

So jedenfalls – die Theorie.

In der Praxis jedoch … entwickelte sich alles etwas anders. Vieles hängt an einem prinzipiell kleinen Fehler, der sich irgendwann in das Denken des Handels einschlich: es gab Menschen, die sich die Oberhoheit über die Tauschmittel sicherten. Angefangen hatte das ganz harmlos: als „Bank“, d.h. als sicherer Ort, wo man seine Muscheln gegen ein kleines Entgelt in einem Tresor lagern konnte, damit man sie nicht dauernd mit sich herumschleppen musste. Diese Bank kam nun irgendwann auf die Idee, das Geld Menschen zu geben, die gar nichts hatten: keine Wolle, keine Musik, keine schönen Worte, keine Hühner, Kühe oder Kartoffeln – sie hatten einfach gar nichts … außer einer gewissen Skrupellosigkeit, Brutalität, Asozialität und Egozentrik und dem Willen zur absoluten Macht.

Das Geschäft war klar umrissen: „Wir geben Dir 1 000 000 Taler – und fordern am Ende des nächsten Jahres 1 100 000 Taler zurück – oder sperren Dich lebenslänglich in den Schuldturm“. Man merkt: der Zins war geboren – und ALDI. Natürlich war der Zins völliger Murks – wenn man mal genauer drüber nachdachte, konnte keine Wirtschaft der Welt garantieren, dass dieser Zins immer erwirtschaftet werden konnte – der Autor Günter Hannich beschreibt das sehr anschaulich:

Hätte jemand beispielsweise im Jahre 1 nur 1 Pfennig zu 5% Zins angelegt (bzw. 1 Pf. Schulden gemacht), würde diese Anlage im Jahre 1466 den Wert einer Erdkugel aus Gold und im Jahr 1990 bereits den Gegenwert von 134 Mrd. Erdkugeln aus Gold erlangt haben

Das heißt: das ganze Geschäftsmodell der Banken funktionierte im Prinzip wie ein Schneeballsystem, an dessen Ende immer ein Zusammenbruch stehen muss (oder die Eroberung fremder Planeten aus Gold) – aber das verstehen nur Menschen mit einem gewissen Bildungsgrad: vor Ort arbeiteten die Banken nämlich auf einmal ganz anders: man bezahlte nicht mehr für die Einlagerung seines Geldes, sondern man bekam die DIENSTLEISTUNG BEZAHLT! Man hätte da stutzig werden können … denn der Wert der Dienstleistung scheint geradezu negativ zu sein, wenn man für die Inanspruchnahmen auch noch bezahlt wird – aber erstmal ist es natürlich ein schönes Gefühl. Es gibt zwar regelmäßige Wirtschaftscrashs, der Sinn von Staat und Markt, gerade vor diesen zu schützen, wird untergraben … aber das merken oft erst die Enkel der Enkel. Eine Zeit lang geht das ganz gut – nur nicht ewig.

Da die Kritik am Zinssystem der Bankenwirtschaft aktuell in Deutschland als „rechtsradikal“ gilt (womit Banken und Linke auf einmal an einem Strang ziehen), wollen wir uns auf einen anderen Aspekt der Entwicklung beschränken: nämlich darauf, was der faule Gauner (ich nenne ihn mal so, weil einfach eine Million für Nichtstun zu bekommen schon eine Gaunerei ist und ich vermute, dass nur extrem arbeitssscheues Gesindel sich auf solche Experimente einläßt) mit seinem Geld anstellt: er geht in den  Markt und kauft alle Ware auf. Viele denken jetzt: „Wie blöde, dass kann der doch alles gar nicht essen?“

Das will er auch nicht. Er kauft die Ware – und damit den ganzen Marktinhalt – und den ganzen Marktplatz mit dem Geld, dass die Bauern auf der Bank deponierten. Die Bauern freuen sich erstmal – erst recht, weil der Soziopath gute Preise zahlt (das Geld landet aber sofort wieder auf der Bank, weil die Bauern es nicht unter ihrer Matratze lagern wollen), sondern weil er auch noch Verträge macht, mit denen er auch zukünftige Ernten aufkauft: der Wohlstand scheint auf ewig gesichert – auch wenn die Preise auf dem Markt plötzlich anfangen zu steigen denn immerhin gab es die Verpflichtung, ohne eigene Arbeit jedes Jahr 100 000 Euro an die Bank abzutreten, Geld, dass die Bank auf braucht, um die Zinsen für das geliehene Geld bezahlen zu können.

Im Laufe der Jahre merken die Bauern nun, das was falsch läuft. Sie merken, dass einer die Zinsen zahlen muss – und das ist nicht der Soziopath. Wer das ist, merken sie, als der Agent des Soziopathen im Mai zu ihnen kommt und ihnen mitteilt: sie bräuchten dieses Jahr nichts liefern, man hätte im Kongo einige Stämme gefunden, die für Glasperlen die doppelte Menge an Essen lieferten – da bräuchte man die lokale Wirtschaft nicht mehr. Die Bauern schauten etwas doof drein: sie brauchten doch das Geld, allein schon die Betriebsgebühren für die Gemeinschaft, die mit Leib und Leben für die Sicherheit der Transportwege  und der Marktflecken sorgt (wir nennen das heute „Steuern“), müssen entrichtet werden … sonst droht Privatkonkurs oder Enteignung.

Natürlich gibt sich der Soziopath großzügig … allerdings nähern sich die Preise immer mehr dem Wert von Glasperlen an – vor allem die Preise für den Wert von Arbeitsleistung, dem Urwert allen bäuerlichen Arbeitens. Wozu auch noch arbeiten? Das Schneeballsystem ernährt seinen Mann! Der Soziopath hat letztlich sogar die ganze Gemeinschaft im Griff, fordert die Begleichung der Bankzinsen durch den Staat selbst – sonst schließt er den Markt und Millionen verhungern. Er ist auf einmal König der Welt … in einer Welt, die Könige schon lange abgeschafft hat.

Der Markt selbst jedoch, der freie, demokratische Ort des Austausches, der Kommunikation, des Miteinanders – ist tot. Der Tod der Märktegemeinschaft (Staat) ist vorauszusehen: ewig wird er die Kosten der „Wirtschaft“ nicht mehr tragen können – einer Wirtschaft, die selbst nur noch als Raubwirtschaft überleben kann – fernab jeglicher ideeler Prinzipien des Marktgedankens hat sie sich auf Straßenräuberei verlegt … die anderen Marktteilnehmern natürlich durch Staatsmacht verboten ist.

Modern hört sich das so an – siehe Wiwo aus einem Interview mit dem Sozialphilosophen Axel Honneth:

Ich habe jedenfalls große Zweifel, dass die heutigen ökonomischen Verhältnisse im Sinne der Gründerväter noch „marktwirtschaftlich“ zu nennen sind. Dafür sind die Machtasymmetrien in den Märkten zu gewaltig. Großformatig gesehen, ist der Markt längst außer Kraft gesetzt. Erstaunlich ist, dass der Markt im kleinen Format, also als Instrument des Warenaustauschs vor Ort, noch immer gut funktioniert.

Gruselt es Sie bei dieser Formulierung? Nein? Ich kann Sie ihnen übersetzen: „Erstaunlich ist, dass die Menschen immer noch was zu essen bekommen„. Oder: es ist ein Wunder, das wir noch nicht alle tot sind. Der Staat selbst – die Gemeinschaft aller Marktteilnehmer – ist in Gefahr:

Die demokratische Willensbildung und ihre Umsetzung in staatliche Entscheidungen ist längst nicht mehr so gut geschützt gegenüber externen Einflussnahmen wie noch vor 50, 60 Jahren. Ich habe im Gegenteil den Eindruck, dass unser ökonomisches Modell von autokratischen Systemen so weit nicht mehr entfernt ist. Sowohl mächtige Banken als auch internationale Konzerne haben inzwischen beängstigend viel Veto-Macht gegen staatliche Entscheidungen. Sie lassen sich von Staaten und Steuerzahlern retten, entziehen sich aber zugleich der Steuererhebung in den Ländern, in denen sie wirtschaften und rekrutieren ihre Arbeitskräfte dort, wo sie am billigsten sind… das alles sind alarmierende Zeichen.

Die Folgen?

Erbärmlich für die Marktteilnehmer – die man korrekterweise besser Marktgestalter nennt.

So wird die Wirtschaftspolitik in Deutschland trotz allen Reichtums immer unsozialer – was sogar die OECD kritisiert (siehe Spiegel), trotz allen Reichtums kann sich jeder zwölfte Marktteilnehmer im superreichen Deutschland kein Essen mehr leisten (siehe Tagesspiegel) – ein Zustand, den die Bundesregierung (bzw. die SPD) noch gerne durch Steigerung der Mehrwertsteuer verschärfen möchte (siehe Focus). Wer aber reich wird, sind jene, deren Vorväter den Großangriff auf die Marktwirtschaft gestartet haben: ihre Tauschmittelsammlungen (bzw. die Versprechen der Banken, im Bedarfsfall so viele Tauschmittel auszuschütten) versprechen durch den Schneeballeffekt der Zinszahlungsversprechen enorm steigenden Reichtum … wodurch der Markt immer weniger Tauschkraft zur Verfügung hat. Wer mitmacht, kann unglaublichen Reichtum ernten, siehe Bert Flossbach im Handelsblatt:

Das Problem ist im Investmentbanking am größten. Dort gibt es reihenweise Leute, die selbst keinerlei unternehmerisches Risiko tragen, aber in unvorstellbare Gehaltssphären vorstoßen. Dort können 30-jährige „Talente“ so viel verdienen, wie ein erfolgreicher Unternehmer am Ende eines langen Arbeitslebens, wenn überhaupt. Der Banker geht Risiken ein, der Unternehmer trägt sie, das ist ein feiner Unterschied.

Man wird reich durch theoretische Tauschmittelvervielfältigung, die praktisch nur noch Wahnsinn ist.

Im Jahre 2012 betrug das Weltbruttoinlandsprodukt 71,7 Billionen Dollar (siehe Statista), die Weltprivatvermögen beliefen sich 2013 jedoch auf 241 Billionen Dollar (siehe Credit-Suisse) – die Verschuldung der Staaten, die für die zerstörten Märkte gerade stehen müssen, belief sich 2014 auf 100 Billionen Euro (siehe Handelsblatt) – um nur ein paar Kennziffern zu nennen, die den Stand des Schneeballsystems 2014 aufzeigen.

Reale Folgen für die ehemaligen Marktgestalter? Katastrophal – siehe Giacomo Corneo im Interview, hier als Warnung vor dem Untergang des Gesamtsystems „Kapitalismus“ bei Wiwo:

Aus ökonomischer Sicht ist die Ineffizienz eindeutig. Es gibt viele Fälle, wo wir Ressourcen verschwenden. Schauen Sie auf die hohe Arbeitslosigkeit in Südeuropa. Das Potenzial von Millionen von Menschen bleibt ungenutzt. Oder schauen Sie in die USA: durch eine lasche Kreditvergabe wurde ein Immobilienboom geschaffen. Nun stehen landauf landab Häuser frei und verrotten. Die Materialen könnten wir an anderer Stelle gut gebrauchen.

Banken wollen nur noch Millionäre als Kunden – die anderen machen zuviel Arbeit (siehe Handelsblatt), die hoffnungslose Jugend sucht ihr Heil in Suff und Selbstmord (siehe Stern) – wobei letzteres eine Erscheinung ist, die in früheren Kulturen extrem selten war. Armut greift auch im schwerreichen Europa um sich – wie es in Staaten mit toten Märkten aussieht, beschreibt der Spiegel:

Coelhos eiserne Reformpolitik hat Portugal zwar die Rückkehr an die Finanzmärkte ermöglicht, aber gleichzeitig das Land in eine historische soziale Krise gestürzt. 2,5 Millionen Portugiesen leben in Armut oder an der Armutsgrenze, das entspricht rund einem Viertel der Bevölkerung.

Das Gesicht der Armut ist vielfältig:

Rund hundert Menschen versorgt das Team täglich mit Essen, gut die Hälfte kennt Duque persönlich. Er wohnt seit 18 Jahren in der Gegend. Als er 2008 anfing, Essen auszuteilen, kamen vor allem Obdachlose; vor drei Jahren kam die Frau eines befreundeten Bauarbeiters, vor zwei Jahren kam ein befreundeter Diplom-Ingenieur, vor einem Jahr die Nachbarin von gegenüber, aus dem Haus mit dem Swimmingpool.

Das Schneeballsystem erreicht seine Grenze – die Marktwirtschaft ist tot – oder liegt in den letzten Zügen, das Schneeballsystem frißt das Schmieröl des Marktes – das Geld – in immer größerer Geschwindigkeit.

Noch funktioniert die Warenversorgung vor Ort – anstatt gute Ware gegen Arbeit zu tauschen, wird die Versorgung durch Verteilung fast abgelaufener Lebensmittel (sprich: MÜLL) aufrecht erhalten. Produktive Arbeit – Grundlage eines jeden Wertes – wird vom Staat unter Androhung von Gewalt zu Billigstpreisen erzwungen (siehe „Hartz IV“ in Deutschland, das Modell für Europa werden soll), während der Staat sich selbst immer weiter verschuldet, um das Schneeballsystem am Zusammenbruch zu hindern: wir weit man mit einem Motor ohne Öl kommt, den man mit Gewalt weiterlaufen läßt, kann sich jeder selbst vorstellen.

Wann es soweit ist, bis der Motor endgülitg tot ist, auch.

Der Soziopath aber: der wird am Ende Berge voller Muscheln in seinem Geldspeicher haben. Dafür zu sterben lohnt sich auf jeden Fall, oder?

 

 

 

 

 

 

Wie Leistungsträger zu Lasten von Steuerzahlern und Arbeitslosen Millionen scheffeln – ganz legal.

Samstag, 29.März 2013. Eifel. Haben Sie sich schon mal für Leistungsträger interessiert? Für die Leute, die das richtig dicke Geld machen? Nein? Sollten Sie aber. Bei ihnen liegt der Schlüssel für die gesamte Weltfinanzkrise, die Staatsverschuldung, die Arbeitslosigkeit, die Ein-Euro-Jobs und die Leiharbeit. Ich bin gestern einem begegnet - beziehungsweise seinen Opfern. Ganz toller Typ - Anstreicher von Beruf. Wie, werden Sie jetzt sagen: ANSTREICHER? Nein, das kann doch nicht sein.  So ein richtiger Leistungsträger hat doch studiert, trägt Anzug und Krawatte, arbeitet bei einer Bank und scheffelt Millionen ohne Arbeit. Nun ja - die gibt es auch. Seltsam, das sich niemand fragt, WOFÜR die eigentlich das ganze Geld bekommen - aber diese Frage würde an die Grundfesten des gesellschaftsprägenden Geldmachtapparates rühren, weshalb Journalisten sie nur einmal im Leben stellen dürfen: kurz vor ihrer Entlassung. Um diese Leistungsträger geht es aber nicht. Solche kenne ich zur Genüge, sie stellen die Funktionselite des herrschenden Systems da, eines Systems, das man kurzerhand "Geldmachtapparat" nennen kann - den Begriff habe ich mir von H.J.Krysmanski geliehen. Darüber möchte ich auch gerne noch etwas schreiben - aber später. Heute geht es um jene Menschen, die Deutschland groß und ihre Taschen voll machen, den sogenannten Mittelstand: den einfachen Malermeister.

Samstag, 29.März 2013. Eifel. Haben Sie sich schon mal für Leistungsträger interessiert? Für die Leute, die das richtig dicke Geld machen? Nein? Sollten Sie aber. Bei ihnen liegt der Schlüssel für die gesamte Weltfinanzkrise, die Staatsverschuldung, die Arbeitslosigkeit, die Ein-Euro-Jobs und die Leiharbeit. Ich bin gestern einem begegnet – beziehungsweise seinen Opfern. Ganz toller Typ – Anstreicher von Beruf. Wie, werden Sie jetzt sagen: ANSTREICHER? Nein, das kann doch nicht sein.  So ein richtiger Leistungsträger hat doch studiert, trägt Anzug und Krawatte, arbeitet bei einer Bank und scheffelt Millionen ohne Arbeit. Nun ja – die gibt es auch. Seltsam, das sich niemand fragt, WOFÜR die eigentlich das ganze Geld bekommen – aber diese Frage würde an die Grundfesten des gesellschaftsprägenden Geldmachtapparates rühren, weshalb Journalisten sie nur einmal im Leben stellen dürfen: kurz vor ihrer Entlassung. Um diese Leistungsträger geht es aber nicht. Solche kenne ich zur Genüge, sie stellen die Funktionselite des herrschenden Systems da, eines Systems, das man kurzerhand „Geldmachtapparat“ nennen kann – den Begriff habe ich mir von H.J.Krysmanski geliehen. Darüber möchte ich auch gerne noch etwas schreiben – aber später. Heute geht es um jene Menschen, die Deutschland groß und ihre Taschen voll machen, den sogenannten Mittelstand: den einfachen Malermeister.

Wie üblich darf ich keine Namen nennen. Die Zeugen befinden sich in einem Abhängigkeitsverhältnis – das muss berücksichtigt werden. Deshalb muss ich auch um den heißen Brei herumreden. Da ich kein bezahlter Journalist bin, darf ich das. Zudem sind Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sowieso rein zufällig.

Nun – wie wird man jetzt Leistungsträger in Deutschland, wenn man nichts weiter hat als einen kleinen Handwerksbetrieb, der einem einen 12-Stunden-Tag abverlangt – manchmal auch am Wochenende – und das ohne vollen Lohnausgleich? Man braucht eine Immobilienmaklerin aus Spanien. Dort haben fast 90% aller Einwohner Wohneigentum, dort kennt man sich aus mit windigen Immobiliengeschäften, weshalb es dem Land ja auch fürchterlich dreckig geht – und den Banken erst recht.

Mit Hilfe dieser Immobilienmaklerin kauft man sich erstmal ein Haus. Ein altes, heruntergekommenes Mietshaus, wie man es in vielen deutschen Städten momentan kaufen kann.

Der Preis – ist völlig egal. Man kauft die Dinger ohne sie gesehen zu haben – denn damit macht man keinen Gewinn. Was man noch braucht, ist: einen guten Kontakt zu einem Bankier. Einen davon braucht man – aber: solche Leute sind schnell zu finden. Einfach mal deren Haus umsonst renovieren … oder andere kleine Gefälligkeiten erweisen, dann klappt das schon.

Jetzt steht das Haus da – und das Geschäft geht los. Erstmal: ab zum Arbeitsamt – ein ebenfalls sehr wichtiger Schritt. Dort holt man sich Ein-Euro-Jobber, die erstmal die ganze Bude ausräumen und renovierungsbereit machen. Dann kommt der Chef mit seiner Firma, malt alles neu an – und stellt die gesamt Arbeitsleistung seiner Frau (bzw. deren Immobilienfirma) in Rechnung: nicht nur die zehn Stunden, die er selbst gepinselt hat, sondern auch noch die dreissig Stunden, die die vorbereitenden Arbeiten der Arbeitslosen ausmachen. Vierzig Stunden zum Meisterlohn – das macht einen satten Gewinn. So läuft es im Prinzip auch im ganzen Leiharbeitssektor.

Die Bilanzen des kleinen Handwerkers sehen auf einmal prächtig aus … Grund genug, das nächste Haus zu kaufen. Wieder das gleiche Spiel: erst die Sklaven vom Amt, die sehnsüchtig auf eine Festanstellung hoffen und deshalb doppelt so fleissig schrubben, dann der Meisterpinsel, die Rechnung …  und wieder verbessert das die Bilanzen.

Währenddessen erhöht die Immobilienfirma die Mieten – immerhin ist frisch gestrichen worden, die Wohnungen gelten als „grundsaniert“, dafür will man schon etwas Geld sehen – über den Einsatz professioneller „Entmieter“ will ich hier gar nicht reden, weil ich davon auch nichts gehört habe … gehört andernsorts aber zum Geschäftsmodell.

So geht es weiter – Haus für Haus. In dem mir bekannten Falle sind es schon über fünfzig Häuser … der Leistungsträger fährt mitlerweile Porsche, der Handwerksbetrieb hat sich zu einer Goldgrube entwickelt.

Geht es jedoch um Reperaturen – so sieht es mau aus, eine Erfahrung, die alle Mieter von modernen Unternehmen machen – zum Beispiel jene, die von „Investoren“ aufgekauft worden sind. „Investoren“ wollen Geld sehen. Reperaturen sind teuer.

In unserem Fall werden die Reparaturen vom Malermeister noch selbst gemacht – was bei Elektrik, Klempner- und Maurerarbeiten zu teils lustigen Ergebenissen führt. Die Immobilienfirma der Frau (die selbst als Geschäftsleiterin ein Spitzengehalt bezieht – immerhin nennt sie nun fünfzig Häuser ihr Eigentum) läuft nicht ganz so gut, aber da zahlt es sich aus, das man den Banken, von denen man die Kredite bekommt, die Häuser zu Preisen abgekauft hat, die sonst am Markt nicht zu erzielen gewesen wären. Hätte man lange verhandelt, echte Preise erzielt, wären die Banken nicht  so großzügig – so aber bieten die von sich aus noch weitere Schrottimmobilien an – und unsere Firma kauft fleissig.

Man baut sich mittlerweile einen eigenen Palast – außerhalb der Stadt, wo der Pöbel nicht wohnt … und kauft weiterhin Häuser nach dem bewährten Modell – wobei man den Gewinnfaktor „Arbeitsloser“ nicht unterschätzen darf. 14,41 Euro die Stunde bekommt ein Malergeselle, ein Euro der Hartz-Sklave: macht 13, 41 Euro Gewinn: das sind 13 000 Euro im Monat – bei nur vier Gesellen. Nach nur sieben Jahren hat man die erste Million zusammen.

Natürlich funktioniert das System nicht ewig – aber darauf ist es auch gar nicht ausgelegt. Der Plan ist, sich irgendwann mit einem dicken Bargeldpolster in Spanien zur Ruhe zu setzen: immerhin geht es um ein arbeitsfreies Leben. Das ist für die Mehrheit der Bevölkerung absolutes Tabu, für den Leistungsträger aber ein seriöser und völlig akzeptabler Lebensplan, für den man in der „Yellow Press“ einschlägig gefeiert wird – mit Großbild.

Wann kippt das System?

Wenn die Mieter auf die Barrikaden gehen und Gerichte Reperaturen anmahnen, die der kleine Handwerksbetrieb nicht leisten kann. Auf einmal merkt man, das man Reperaturrücklagen hätte leisten müssen – als solche hatte man bislang immer die Arbeitsleistung des Ehemannes angeben können. Nach dem hundertsten Pfusch aber … drängen Gerichte auf Reperatur. Unser Maler ist fein ´raus – als Maler. Er hat nur – aus Freundlichkeit – einige Arbeiten für das Unternehmen seiner Frau ausgeführt.

Die hatte anstelle von Rücklagen (mit denen man auch an der Börse spekulieren kann) ihr Gehalt aufgebessert und dicke Bonuszahlungen erhalten: immerhin hat sie aus dem Nichts heraus ein Immobilienimperium aufgebaut.

Mit etwas Glück findet man einen Investor, der das Gesamtpaket kauft und neue Mieten durchdrückt.

Hat man Pech, geht eben die Firma der Frau bankrott – wen stört´s?

Die Banken haben fette Gewinne gemacht, weil die Häuser zur Spitzenpreisen abgegeben wurden. Zudem verdiente man gut an den Zinsen. Die Frau – hat ihre Boni privat in Sicherheit gebracht: dafür gründet man ja immerhin eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Malermeister hat ein fettes Geldpolster – und immer noch seinen kleinen Malerbetrieb, der jetzt vielleicht ein paar Aufträge weniger hat, ein paar Leute entlassen muss – aber er steht ja gut da, weil er vielen Ein-Euro-Jobbern eine zweite Chance gegeben hat. Ach ja … die Kredite. Die kann man bündeln und weiterverkaufen, bis sie sich irgendwo in einer solch´ immensen Höhe anhäufen, das der staatliche Rettungsschirm greift.

So wird man in Deutschland Leistungsträger – ganz legal. Persönliche Qualitäten? Skrupellosigkeit, Verantwortungslosigkeit, den Willen zum gezielten Vertragsbruch und eine gewisse Menge an krimineller Energie, mit denen man die Lücken im System maximal ausnutzt, ohne sich wirklich einer konkreten Strafverfolgung auszusetzen. So etwas fördert man in Deutschland gerne – mit Millionenboni.

Die Folgen für Deutschland?

Der Niedriglohnsektor beweist sich als unverzichtbar für den Aufschwung – das sieht man eindeutig.

Die Banken werden irgendwann selbst zum Sozialfall, wenn die faulen Kredite ausfallen … und gehen dann zum Steuerzahler. Das ist gerade wieder der Fall, siehe Handelsblatt:

Reyal Urbis verwaltet Immobilien, darunter große Flächen noch ungenutztes Bauland. Diese waren Mitte 2012 mit 4,2 Milliarden Euro bewertet. Dem standen per Ende September Schulden von 3,6 Milliarden Euro gegenüber. Üblicherweise gilt ein Verschuldungsgrad von mehr als 60 Prozent als Grund zur Sorge.

Das ganze System in Spanien lief ähnlich wie das unseres Malermeisters mit seiner spanischen Frau – doch haben wir daraus gelernt?

Nein. Ein Millionenheer von Selbständigen versucht gerade in diesem Moment, dieses Land mit seinen  „Geschäften“ und „Konstrukten“ auszuplündern – alles weitgehend legal. Die Mieten explodieren wie die Arbeitslosigkeit – auch wenn man letztere mit einem Endsiegaufgebot an statistischen Tricks in unauffällige Einzelposten aufteilt, dafür hat das Arbeitsamt hochpreisige Experten aus dem Immobiliensektor angeworben, denke ich mir mal.

Zur spanischen Immobilienkrise gibt es eine nette Fotostrecke in der FAZ mit beeindruckenden Bildern, hier haben Leistungsträger ganze Arbeit geleistet.

In Deutschland sind sie noch in der Aufbauarbeit.

Weg nun von unserem Kleinunternehmer, der nichts anderes macht als hundert andere „Immobilienentwickler“ auch – Staat und Volkswirtschaft zum eigenen Vorteil hemmungslos auszuplündern – hin nun zu den wirklich Großen im Geschäft mit der Wohnung, in Deutschland macht da die „Deutsche Annington“ von sich reden, allerdings in ganz anderen Dimensionen. Hier sind es schon 210 000 Wohnungen, die man im Laufe der Zeit gesammelt hat. Auch hier spart man an allen Ecken, um Gewinn zu machen, siehe Wikipedia.

Der Deutsche Annington wird vorgeworfen, aufgrund ihres ausgeprägten Gewinnstrebens berechtigte Interessen der Mieter zu vernachlässigen. Annington wird regional und überregional verschiedentlich von Mietervereinen eine mangelnde Instandhaltung der Wohnungen vorgeworfen. Die Nebenkostenabrechnungen der DAIG werden als nicht nachvollziehbar und intransparent kritisiert und vom Deutschen Mieterbund überprüft.

„Mieter-Kontra-Annington“ veröffentlicht einen Brief der Hasseler Mieterinitiative an den Vorstand der deutschen Annington, der treffend beschreibt, was geschieht, wenn „Investoren“ sich in den Wohungsmarkt einmischen:

Anlass der Gründung der HAMI waren untragbare Missstände, die sich seit Übernahme der ehemaligen Viterra-Wohnungen durch die Deutsche Annington weiter deutlich  verschärft hatten. Im Focus stehen die Steigerung der Kaltmieten bei zunehmender Verschlechterung  der Wohnqualität. Ihre Mitarbeiter sprechen gerne von der Pflicht zur regelmäßigen, unaufgeforderten Erfüllung der Instandsetzung. Die Mieter fragen sich allerdings, wo dieser Pflicht denn tatsächlich nachgekommen wird. Nicht länger hinnehmen wollten und wollen die Mieterinnen und Mieter undichte Fenster, mangelhafte Wärmedämmung,Schimmel in zahlreichen Wohnungen, die explodierenden Neben- v.a. Heizkosten die in einzelnen Fällen bereits höher sind als die Kaltmiete, ungepflegte Außenanlagen, Vertröstungszusagen unqualifizierten Personals sowie unverständliche, z.T. fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen. Das Desaster der Abschaffung des Vorortservices, die Einführung des Callcenters und das Erheben von Gartennutzungsgebühren bei nicht vorhandenen Gärten hatten die Probleme auf die Spitze getrieben. Sie wurden nur noch getoppt durch das Auftreten des Annington eigenen Inkassounternehmens im Wohngebiet, dessen Mitarbeiter in Rambo-Manier vermeintliche Mietrückstände eintrieben.

Auffällig bei der Annington ist, das die „Einstiegsmieten“ oft auf Hartz-IV-Niveau sind – dafür greift man dann bei den Nebenkosten (die ebenfalls die Behörde übernimmt) richtig zu: wieder mal wird der Arbeitslose zum Lastesel der Leistungsträger, hier aber auf wesentlich höherem Niveau. Neben dem eigenen Entmietungsservice haben die auch einen eigenen TV-Anbieter, der jetzt den Mietern nebenbei aufgedrückt wird – von solchen Geschäftsmöglichkeiten kann unser Malermeister nur träumen.

Irgendwann ist es dann soweit, das Kartenhaus stürzt zusammen, und man merkt wieder: Menschenrechte und freie Marktwirtschaft können nebeneinander nicht bestehen, sogar der Staat bekommt massive finanzielle Probleme, wenn er seine „Leistungsträger“ nicht im Zaum hält.

Anhand des kleinen Beispiels (das ja auch erfunden sein könnte) zeigt sich jedoch: das geht in Deutschland immer noch – und mir wird schwindelig, wenn ich hochrechne, wie groß der wirtschaftliche Schaden ist, den diese Lumpenelite anrichtet.

Die deutsche Annington hat wirtschaftlich übrigens Schwierigkeiten – die Kredite laufen nicht mehr so gut.

Dafür kann man bei Wikipedia heute noch nachlesen, wie man solche Geschäfte im Prinzip angeht:

Auf dem deutschen Markt erhofft sich die Deutsche Annington eine hohe Rendite, weil deutsche Immobilien im internationalen Vergleich meist in einem relativ guten baulichen Zustand sind, die Preise und Mieten (aufgrund der öffentlichen Förderung) niedrig sind und der Anteil des Wohneigentums in Deutschland bislang vergleichsweise gering ist.

Die DAIG kauft, wie andere internationale Private Equity-Gesellschaften auch, Immobilien mit vergleichsweise geringem Eigenkapitaleinsatz. Aufgrund des sogenannten Leverage-Effekts ermöglichen der Zugang zu günstigem Fremdkapital und sichere Mieteinnahmen die Refinanzierung der Käufe und eine hohe Eigenkapitalrendite. Das Management hält weitere Rendite-Steigerungen bei einem Wohnungsunternehmen dieser Größenordnung durch Veränderungen der Wohnungsbewirtschaftung – etwa durch Personalabbau, die Verringerung von Leerstand-Quoten, Mieterhöhungen und die Auslagerung von Leistungen –, durch die Veräußerung von Forderungen, Verbriefung, Portfolio-Umschichtungen und die Privatisierung von Wohnungen möglich.

Es lohnt sich, die Berechungen des „Leverage-Effektes“ bei Wikipedia durchzulesen und zu verstehen, wie schnell man durch „Hebelwirkungen“ (die auch unser Finanzminister mal für den ESM angemahnt hat) eine Eigenkapitalrendite von 18 % erzielt … womit unser kleiner Malermeister auch ganz schnell einen Tipp erhalten hat, was er mit seinem ganzen Geld jetzt schnell tun sollte: in noch mehr Immobilien investieren.

Nach einigen Jahren haben diese „Leistungsträger“ dann das Mietpreisniveau in die Höhe getrieben (und sei es über „Nebenkostenabrechnungen“), der bauliche Zustand nähert sich dem Rating „sanierungsbedürftig“ – und dann kann man sich mit einem großen Knall aus dem Geschäft verabschieden – wie andere Leitungsträger auch.

Oder man bietet den völlig entnervten Mietern die Wohnungen billig zum Kauf an.

Schlimm?

Nein, toll.

Unsere ganze Politik findet solche Geschäftsmodelle ganz toll – was eigentlich nur zeigt, wir schrecklich blöde unsere Politiker sind.

Blöde?

Nein, das sind auch echte Leistungsträger, wie Wolfgang Clement, siehe Wikipedia:

Ebenso wird kritisiert, dass die Genehmigung des umstrittenen Braunkohletagebaus Garzweiler II in die Amtszeit Clements fiel, und Clement anschließend einen Aufsichtsratsposten beim Tagebaubetreiber RWE Power AG antrat.

Wolfgang Clement trat bereits in seiner Amtszeit als Bundesminister für weit reichende Veränderungen der gesetzlichen Bestimmungen für Arbeitnehmerüberlassung zugunsten der Zeitarbeit ein. Seine Tätigkeit im Aufsichtsrat der DIS AG, einer Tochter von Adecco, wurde daher kritisiert.

Leistung soll sich wieder lohnen – das hat Helmut Kohl versprochen.

Und das wird jetzt gnadenlos durchgezogen.

Und wer da nicht mitzieht – muss eben bezahlen. Mehr und mehr.

Deutschland 2013 – eine marktwirtschaftliche Leiche, regiert von sozialistischen Leichen

Freitag, 18.Januar 2013. Eifel. Es geht uns gut, oder? Uns als Gesellschaft, meine ich. Der DAX steigt unaufhörlich und unsere Wirtschaft bricht völlig zusammen: wir fühlen uns toll. Wir haben sogar die Muße, uns täglich auf Spiegel-Online Berichte über aktuelle Ereignisse in Fernsehformaten des Primatenfunks (man nennt das Format "Dschungelcamp", eine Wiederholung des alten Circus in Rom mit Mitteln der Moderne) anzusehen, die gleichberechtigt neben anderen Meldungen stehen:

Die Krise auf dem europäischen Automarkt verschärft sich massiv. Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember um 16,3 Prozent gefallen. Im gesamten Jahr 2012 wurden so wenige Fahrzeuge verkauft wie zuletzt 1995.

Freitag, 18.Januar 2013. Eifel. Es geht uns gut, oder? Uns als Gesellschaft, meine ich. Der DAX steigt unaufhörlich und unsere Wirtschaft bricht völlig zusammen: wir fühlen uns toll. Wir haben sogar die Muße, uns täglich auf Spiegel-Online Berichte über aktuelle Ereignisse in Fernsehformaten des Primatenfunks (man nennt das Format „Dschungelcamp“, eine Wiederholung des alten Circus in Rom mit Mitteln der Moderne) anzusehen, die gleichberechtigt neben anderen Meldungen stehen:

Die Krise auf dem europäischen Automarkt verschärft sich massiv. Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember um 16,3 Prozent gefallen. Im gesamten Jahr 2012 wurden so wenige Fahrzeuge verkauft wie zuletzt 1995.

Automobilindustrie ist unser größter Industriezweig – eine von vier Säulen der Industriegesellschaft, siehe Statista:

Für die deutsche Industrieproduktion sind vier Industriezweige von besonders großer Bedeutung. Bei denUmsatzanteilen der größten Industriezweige in Deutschland im Jahr 2009 führte die Automobilindustrie mit insgesamt rund 18,7 Prozent. Dahinter folgte der Industriezweig Maschinenbau mit etwa 14,6 Prozent, die Elektroindustrie mit circa 13,3 Prozent und die Chemische Industrie mit knapp 10,4 Prozent Umsatzanteil. DerUmsatz im Verarbeitenden Gewerbe betrug in Deutschland im Jahr 2008 insgesamt knapp 1,36 Billionen und im Jahr 2009 rund 1,09 Billionen Euro.

Der Niedergang ist seit Jahren beobachtbar – die Aussichten sind so düster, das nur noch göttlicher Beistand helfen kann, siehe deutsche Wirtschaftsnachrichten:

„Für den europäischen Automarkt kann man nur beten!“, sagt der Chef von Volvo, Håkan Samuelsson.

Es drohen neue Verwerfungen in der Gesellschaft, die Industriegesellschaft selbst stirbt – und was unternimmt die Politik dagegen? Sie erhöht den Druck auf Arbeitslose. Deutschlands Antwort auf die Auflösung der Industriegesellschaft ist: Hartz IV.

So lächerlich hat sich Politik in der Geschichte selten gemacht – und selten hat sie sich so hilflos gezeigt. Welches Geld sollen wir ausgeben, wenn nicht das, das wir durch die Industrie generieren? Die gleiche Hilflosigkeit zeigt sich bei den Alternativen: so schön und vielversprechend die Visionen von einem Grundeinkommen auch sind – wir reden hier real über die Ausgestaltung eines Betriebskindergartens in einer insolventen Firma!

Schauen wir noch ein wenig über den Tellerrand, bevor wir zu den Lösungen kommen, die die Krankenkassen schon längst praktizieren:

Aktuell droht den Eigentümern des Adlon-Hotels ein Totalverlust, siehe Spiegel. Eins der teuersten und beliebtesten Hotels in Deutschland steht vor dem Aus, weil … das Haus einem Fonds gehört, der ausgeplündert wird. Fünfzig Prozent des Wertes sind schon futsch, der Rest folgt. Einige Anleger aber werden sich freuen.

Wie „Fonds“ „zocken“, sehen wir gerade bei dem Kampf um Herbalife (siehe Spiegel), dessen Ergebnis jetzt schon feststeht:

Fest steht nur eins: Ackman und Loeb können nicht beide gewinnen. Einer von ihnen wird eine Menge Geld verlieren – und Herbalife möglicherweise seinen Ruf und seine Zukunft.

Während man hier noch zufrieden lächelnd im Sessel sitzen bleiben kann, weil das ganze Gezeter als fernsehreifer Zeikampf dargestellt wird, bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man den größeren Rahmen betrachtet, siehe Handelsblatt:

Heute sind die Menschen an der Börse nur noch Kulisse, fürs Fernsehen und für die Fotografen. Der Handel wird beherrscht von Maschinen. Sie kaufen und verkaufen in Millisekunden, handeln selbstständig nach den Algorithmen, mit denen man sie gefüttert hat. Ein Mensch kommt da nicht mehr mit. An der Deutschen Börse steuert der sogenannte Hochfrequenzhandel nach Schätzungen knapp die Hälfte des Handelsvolumens bei, an den US-Börsen liegt der Anteil bei 70 Prozent.

Die Kritik daran ist offensichtlich – und auch ohne Doktortitel in Mathematik zu verstehen:

Dirk Müller, der ehemalige Börsenhändler, kann das alles nicht nachvollziehen. „Was für einen Sinn ergibt es, eine Aktie für nur eine Nanosekunde zu halten?“, fragt er. Die Börse entferne sich immer mehr von ihrem eigentlichen Auftrag, nämlich Unternehmer, die eine Idee haben, zusammenzubringen mit Investoren, die Geld haben. „So entwickelt sich die Börse hin zum reinen Casino“, sagt Müller.

Die tanzen dort auf dem Vulkan, vernichten die Zukunftsfähigkeit der Firmen, die wir als Alternative zur Automobilindustrie dringend brauchen – und was macht die Politik?

Erstarrt angesichts der Marktmacht der Banken, die im Handelsblatt dargestellt wird:

Goldman Sachs verdreifacht im vierten Quartal den Gewinn fast. Das Nettoergebnis klettert auf 2,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum war es eine Milliarde Dollar. Das Geldhaus verbucht im vierten Quartal Einnahmen von 9,24 Milliarden Dollar, während Analysten im Schnitt nur von 7,91 Milliarden ausgegangen waren. Im gesamten Jahr erzielt die Investmentbank einen Nettogewinn von rund 7,5 Milliarden Dollar und einen Umsatz von 34,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn klettert um 68 Prozent. Die Bank übertrifft damit die Erwartungen der Analysten. Die Aktien legten um 1,9 Prozent zu.

Gewinnsteigerung um 68 %. Da kommt die Realwirtschaft nicht mit. Vorbei die Zeiten, wo man als Unternehmer dankbar war, wenn man 10 % Gewinn hatte, die Leute beschäftigen und die Kredite bezahlen konnte. Was aber geschieht mit den Menschen, die die Realwirtschaft nicht mehr versorgen kann, geschweige denn beschäftigen? Wer investiert eigentlich noch in bessere Infrastruktur, Bildung, neue Ideen, neue Produkte, eine Verbesserung der Lebensqualität oder schlichtweg in Zukunft und Fortschritt, wo doch Banken aus dem Nichts heraus Supergewinne einfahren? Wozu braucht man noch ein Hotel, wenn man doch mit Spekulationen um die Idee eines Hotels enorme Gewinne erzielen kann?

Vorsitzende von Kreissparkassen erhalten inzwischen Gehälter, von denen ein Bundeskanzler nur träumen kann (siehe Handelsblatt) – und das völlig ohne gesamtgesellschaftlichen Nutzen, ohne unternehmerisches Risiko und ohne persönliche Überarbeitung … von „Burn out“ bei der Kreissparkasse hört man selten, dafür hört man aber sofort Warnungen vor der „sozialistischen Gefahr“, wenn es um Preisfestsetzungen bei Mieten und Zinsen geht, siehe Handelsblatt, hier als „Leiche der Sozialisierung“ bezeichnet.

Währenddessen hat das „System“, das gerne als alternativlos bezeichnet wird, schon Methoden entwickelt, die anfallenden Probleme zu lösen. Die Jubelmeldungen über Absatzrekorde bei VW können Kenner der Wirtschaft nicht davon ablenken, das unser Staatsdampfer (oder Staatengemeinschaftsdampfer) mit dem Eisberg der Globalisierung zusammengestoßen ist – die Meldung, das einige Passagiere der ersten Klasse ganz oben auf dem Schiff noch trockene Füße haben, beruhigt niemanden, der noch alle fünf Sinne beisammen hat.

Und wie auch bei der Titanic erwischt es jene, die unten im Schiff wohnen, zuerst – und nicht nur jene 94-jährige Frau, die unlängst in Frankreich aus einem Altenheim herausgeschmissen wurde, weil ihre Rechnungen nicht bezahlt wurden (siehe Yahoo), sondern alle Armen in Deutschland, die de fakto von effektiver medizinischer Behandlung ausgeschlossen worden sind.

Ich habe da heute ein Informationsblatt einer Krankenkasse erhalten, das mich äußerst verwundert – und natürlich enthält es auch eine Rechnung. Ein Notarzt hatte mich mal wieder ins Krankenhaus eingewiesen und einen Rettungswagen angefordert.

Für diese Fahrt darf ich jetzt 10 Euro bezahlen … die „Leiche der Sozialisierung“ wird hier aber nicht kritisiert. Es gab noch mehr soziale Leichen:

Arzneimittel: mindesten 5 Euro pro Rezept.

Haushaltshilfe: 10 Euro pro Leistungstag

Soziotheraphie: 10 Euro pro Leistungstag

Häusliche Krankenpflege: 10 Euro pro Leistungstag

Heilmittel: 10 Euro pro Verordnung

Krankenhausbehandlung: 10 Euro pro Kalendertag

Anschlussrehabilitation: 10 Euro pro Kalendertag

Rehabilitation: 10 Euro pro Kalendertag.

Welch´ differenzierte und nachvollziehbare Preisgestaltung: hier wurde mit viel Mühe und Einsatz hochqualifizierter Experten ein fein ausgewogenes Zuzahlungssystem entwickelt, das eine weitere Expertenkommission sofort wieder begrenzte (siehe bmg).

Frage an mich: wofür bezahle ich eigentlich eine Krankenversicherung? Nun: um einige hundert Verwaltungen am Leben zu halten und vielen Vorständen ein sechsstelliges Jahreseinkommen zu sichern – das freilich nur ein Drittel der Bezüge eines Sparkassenchefs erreicht (siehe Krankenkassen.de).

Niemand wittert da irgendwelche sozialistischen Leichen … obwohl es doch gerade ein Zeichen des real existierenden Sozialismus war, das die Funktionäre ein klein wenig „gleicher“ als der Rest waren.

Die Leiche der Sozialisierung hat bei den Krankenkassen voll zugeschlagen … doch es erfolgt keine Kritik von Seiten der Hüter der Marktwirtschaft: sie kommen nur aus ihren Löchern, wenn Zinseinkünfte in Gefahr sind, dabei haben wir hier Sozialismus pur: einfach mal grundlos auf Allem 10 Euro mehr draufschlagen. Hier zeigt sich auch, wie sehr Politik inzwischen differenzieren kann: gar nicht mehr. „Überall einfach mal zehn Euro drauf!“ war die Devise: dümmer, bequemer und einfallsloser geht es kaum noch.

Der Regelsatz für Arme betrug zu dem Zeitpunkt 359 Euro. Hiervon sind sozialistische Preissteigerungen bei Strom und Telefon zu bezahlen, ebenso die Preissteigerungen bei Benzin (bzw. Transportkosten), Nahrungsmitteln und Kleidung. 10 Euro pro Kalendertag mehr wäre hier aber nie denkbar.

Wo bleibt hier die mahnende Stimme, die vor der  Leiche der Sozialisierung warnt?

Und wer warnt davor, das die Sozialisierung von 68%-Gewinnen schon längst erfolgt – ohne das der Kunde ein Möglichkeit hat, dort einzugreifen?

Kriege ich eigentlich mein Geld zurück, wenn ich mit der ärztlichen Behandlung unzufrieden bin?

Kann ich Rechnungen an Arzt und Krankenhaus stellen, wenn die mich über Gebühr lange einbehalten haben und so meine Lebenszeit raubten?

Kann ich irgendwo sagen: „Nein, das ist mir zu teuer, dafür würde ich nur die Hälfte geben?“

Kriege ich Geld zurück, wenn das Medikament nicht wirkt … oder mir schlecht davon wird (an Schadensersatz will ich da gar nicht denken).

Kurzum: wirkt da irgendwo noch Marktwirtschaft?

Bin ich noch irgendwo frei – als Kunde?

Um beispielsweise zu sagen: „Nein, also für solch eine Gurkenstaat zahl ich keine Mehrwertsteuer mehr – die sollen erstmal was leisten für ihr Geld.“

Und den Flughafen in Berlin … sollen sie gefälligst selber zahlen.

Werden sie aber nicht, denn hier gilt das Prinzip des Sozialismus: wir stehen alle füreinander ein. Jedenfalls: wenn es um die Kosten geht.

Wenn es aber um Gewinnsteigerungen von 68 % geht … dann vergessen die Kriegsgewinnler gerne die Vorteile des Sozialismus – bzw. die Pflichten, die sich aus einer Solidargemeinschaft ergeben.

Wenn ihre Maschinen dem Markt einen solchen Gewinn abgerungen haben (mit Methoden, die kaum noch ein Mensch verstehen kann), dann werden sie auf einmal ganz schnell … Räuber.

Sie gleichen jenen entsetzlichen Gestalten, die dem Dorf die Ernte der Jahresarbeit aus dem Speicher stehlen … oder sie mithilfe von Gauklerstricks und Spielerkünsten darum betrügen.

Einige wenige Unternehmer wehren sich dagegen … und zeigen, was es heißt, in einer demokratischen christlich geprägten Sozialgemeinschaft zu leben:

Ein Bau-Unternehmen in Carlet (Provinz Valencia) hat heute dem Bürgermeisteramt 27 Wohnungen zur Verfügung gestellt. Darin sollen diejenigen Familien aus der Umgebung untergebracht werden, die durch Zwangsräumung ihre Behausung verloren hatten. Für eine symbolische Miete von monatlich 50 Euro werden die Appartements zunächst für zwei Jahre zur Verfügung stehen (siehe: Uhupardo).

Was wären wir für eine unschlagbare Sozialgemeinschaft, wenn wir uns alle so verhalten würden. Keine Krise könnte uns bezwingen, kein Staat uns mit „Sanktionen“ niederringen.

In Deutschland sind es Unternehmer, die mit Tauschplattformen den „Kapitalismus unterwandern“ wollen (siehe Spiegel): dabei unterwandern sie eigentlich einen herrschenden Preissteigerungssozialismus, in dem immer mehr Menschen für immer mehr Arbeit immer weniger Lohn bekommen, damit immer weniger Menschen mit immer weniger Arbeit immer mehr Geld erhalten.

Man denkt, man lebt in der alten DDR.

Auf einmal merkt man, woher die Kanzlerin ihre Visionen beziehen könnte.

Wie sind wir eigentlich dahingekommen?

Die Antwort ist ganz einfach: der Untergang unserer Industrie ist ihren Kapitänen bewusst – und in Zeiten der Not erinnert man sich gerne daran, das es noch den Staat gibt, der mit „Befehlspreisen“ (in Form von Mehrwertsteuer oder Zuzahlungen bei medizinischen Leistungen) für alles eigene Fehlverhalten gerade steht, damit die eigenen Wunschträume vom Superreichtum nicht im Nichts zerrinnen, siehe (um beim Beispiel Medizin zu bleiben)Finanzen.net:

Anfang Oktober wurde für Kassenärzte eine Erhöhung der Ärztehonorare von einer Milliarde Euro ab 2011 festgelegt. Da Bayern sich für eine weitere Anhebung ausgesprochen hatte, wurde dieser Betrag nun um weitere 120 Millionen Euro erhöht. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung hat dies heftig kritisiert. Die gesetzlich Krankenversicherten seien wieder einmal die Leidtragenden, da auf sie im nächsten Jahr Beitragserhöhungen zukommen werden. Der allgemeine Beitragssatz wird von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht und die Zusatzbeiträge dürfen künftig beliebig hoch sein. Laut dem Spitzenverband leeren sich somit die Geldbörsen der Versicherten, während die gut verdienenden niedergelassenen Ärzte immer mehr Geld erhalten. Die Honorare steigen allein in Thüringen um ganze 24,1 Prozent.

Wie erfolgreich die „behandeln“, wird nie diskutiert. Ist das Demokratie oder Marktwirtschaft? Fragt uns jemand, wieviel Zinsen wir für Geld zahlen wollen, das uns als Gemeinschaft eigentlich selbst gehört, weil wir dieses Tauschmittel für uns geschaffen haben – für uns, und nicht für Gaukler und deren Taschenspielertricks.

Was ist eigentlich alles schiefgegangen, das wir unsere Marktwirtschaft (samt Demokratie) zugunsten von etwas verloren haben, das wir längst als tot wähnten: den Sozialismus?

Und wie kann es eigentlich sein, das etwas, das als soziale Bewegung gestartet ist, in einen „Sozialismus“ ausartet, der Menschen genauso ausbeutet wie ein Industriebaron seine Leibeigenen?

Wann haben wir konkret unsere finanzielle Souveränität an Handelsmaschinen abgegeben, denen nun die ganze Weltwirtschaft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist?

Und warum reden wir eigentlich nicht mal darüber, ob es nicht noch Alternativen zu einer marktwirtschaftlichen Leiche gibt, die gerade von sozialistischen Leichen ausgeplündert wird? Immerhin: welche Zukunft für uns übrig bleibt, wenn sogar schon die Leichen Leichen plündern, können wir uns unschwer ausmalen.

Was wäre wenn wir einfach morgen einen neuen Versuch starten – einen Versuch, der nicht die Sozialisierung von Rendite in den Mittelpunkt staatlicher Aufmerksamkeit bringt, sondern einen ganz einfachen Begriff wie … GERECHTIGKEIT.

Jakob Augstein hat dafür schon mal im Spiegel geworben:

Warum werden die Reichen reicher und die Armen ärmer? Das ist eine Kinderfrage. Aber sie liegt am Grunde der Politik. Und wir sollten sie uns nicht ausreden lassen. Das drängendste Problem in Deutschland ist die wachsende Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Gesellschaft. Es ist ganz gleich, welche Statistik man zur Hand nimmt, die Ergebnisse weisen alle in die selbe Richtung: Die Republik hat sich verändert. Die Deutschen müssen sich fragen, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. 2013 haben sie die Gelegenheit zu einer Antwort. Sie sollten das Jahr der Bundestagswahl zum Jahr der Gerechtigkeit machen.

Wo allerdings muss ich mein Kreuz machen, wenn ich Gerechtigkeit will?

Momentan kommt es mir so vor, als könnte ich nur entscheiden, welche sozialistische Leiche mehr von der marktwirtschaftlichen Leiche knabbern darf.

In meinen Augen ist das … eigentlich keine Wahl mehr.

Das ist „real existierender Sozialismus“ … mit kapitalistischen Parolen.

Und das kann man nur verstehen, wenn man sich dem Primatenfunk konsequent entzieht – kein Wunder, das für diese Formate überall Werbung gemacht wird.

Sonst würden mehr Menschen verstehen, das unsere Titanic keinen neuen Kapitän braucht (und erst recht keinen professionellen Hilfsreferenten): wir brauchen ein ganz nagelneues Schiff!

Dann können wir uns die Rettungsboote für die Reichen auch sparen.

 

 

 

 

 

 

Wie „die Märkte“ als „Staatsfeind Nr. 1“ Deutschland und Europa ausplündern und die Politik versagt

Na, Bürger. Nase voll? Geht mir auch so. Schon lange. Jedenfalls - wenn ich mich politisch so umsehe. Das einst so schön austarierte Gleichgewicht von Arm und Reich, Links und Rechts mit Hütern der Bürgerrechte in der Mitte ist aus dem Ruder gelaufen, "soziale Marktwirtschaft" weicht alternativlos einem System, das noch keinen Namen hat, aber in einer Diktatur großer Geldhaufen ausartet. Wer die Richtung des Geldflusses bestimmt, bestimmt die Politik - in Zeitaltern großer anonymer Fonds sind das noch nicht mal imner die Eigentümer. Deshalb fällt es so schwer, ein Feindbild zu entwickeln, das die Opfer zur Gegenwehr vereint - vor allem, weil es eigentlich um einen Kampf zwischen "oben" und "unten" geht - und alle gewählten Volksvertreter automatisch "oben" ankommen. Dort werden sie dann von der Politikprominenz empfangen und eingesponnen wir aktuell die Piraten in Berlin, die offensichtlich den Methoden der Politikprofis - ganz zur Belustigung anwesender Pressevertreter - hilflos ausgeliefert ist:

Na, Bürger. Nase voll? Geht mir auch so. Schon lange. Jedenfalls – wenn ich mich politisch so umsehe. Das einst so schön austarierte Gleichgewicht von Arm und Reich, Links und Rechts mit Hütern der Bürgerrechte in der Mitte ist aus dem Ruder gelaufen, „soziale Marktwirtschaft“ weicht alternativlos einem System, das noch keinen Namen hat, aber in einer Diktatur großer Geldhaufen ausartet. Wer die Richtung des Geldflusses bestimmt, bestimmt die Politik – in Zeitaltern großer anonymer Fonds sind das noch nicht mal imner die Eigentümer. Deshalb fällt es so schwer, ein Feindbild zu entwickeln, das die Opfer zur Gegenwehr vereint – vor allem, weil es eigentlich um einen Kampf zwischen „oben“ und „unten“ geht – und alle gewählten Volksvertreter automatisch „oben“ ankommen. Dort werden sie dann von der Politikprominenz empfangen und eingesponnen wir aktuell die Piraten in Berlin, die offensichtlich den Methoden der Politikprofis – ganz zur Belustigung anwesender Pressevertreter – hilflos ausgeliefert sind:

Am Ende bekam Wowereit von seinen Gastgebern – wohlgemerkt eine Oppositionspartei – Applaus.

Welche Eigenschaften ein Politiker heutzutage haben muss, zeigt gerade Wowereit deutlich, wie das Handelsblatt berichtet:

„Ich kann mir nicht vorstellen, mit der CDU eine innovative und fortschrittliche Politik für Berlin hinzukriegen.“

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit am 11.9.2011

Wie schnell sich doch die Vorstellungskraft von SPD-Mann Klaus Wowereit entwickelt hat. Nach einer erfolgreichen Koalitionsvereinbarung mit den Christdemokraten stellen die Berliner Konservativen nicht nur – ebenso wie die SPD – vier Senatoren in der Hauptstadt. Die CDU erhält sogar das neue „Zukunftsressort“, das die Bereiche Wirtschaft, Technologie und Forschung umfasst. Wowereits SPD begnügt sich mit den Ressorts Finanzen, Stadtentwicklung, Bildung und Arbeit. Innovation und Forschung sind nach Wowereits neuester Erkenntnis bei der CDU in besten Händen. Wahlsiege, die so knapp ausfallen wie seiner, können offenbar demütig machen.

Na- wie schnell sich so eine Meinung ändern kann, wenn man nur erst „oben“ ist. Da sind dann Kooperationen mit dem politischen Gegner zur Rettung der eigenen Pfründe im engen Schulterschluss gegen den Bürger, gegen das eigene Land, die eigene Stadt und gegen den demokratischen Geist des Landes ganz schnell selbstverständlich. „Gemeinsam sind wir stark“ – das ist die Botschaft, die Lobbyisten seit den neunziger Jahren unter Politikern verbreiten – und diese Gemeinsamkeit führt dazu, das es Bürgern und Gemeinden immer schlechter geht, während Politiker und Lobbyisten immer mehr verdienen und die Schuld dafür „den Märkten“ in die Tasche schieben.

Es sind so kleine Meldungen am Rande, die die wirkliche wirtschaftliche Situation Deutschlands demonstrieren, siehe Welt:

Der preiswerte Häuserkauf zahlreicher Niederländer in der deutschen Grenzregion stößt manchem in Holland übel auf. Als Parasiten hat Stadtrat Bouke Arends in Emmen Landsleute beschimpft, die zwar im Emsland oder in Westfalen wohnen, aber weiter holländische Schulen und andere Einrichtungen in Anspruch nehmen. 

Den „preiswerten Häuserkauf“ in Deutschland erleben wir in der Eifel deutlich. Häuser über 350000 Euro gehen ganz schnell weg – wenn ein Holländer sie kaufen möchte. Überraschend ist nur, wer die Häuser kauft. Ganz normale Leute – Lehrer, Beamte, Arbeiter. Für normale Deutsche sind deutsche Häuser inzwischen unerschwinglich – aber darüber redet man wohl in Deutschland nicht gern.

Wie kann es eigentlich sein, das wir wirtschaftliche Kolonie der Niederlande werden, wo wir doch im Ranking der Bruttosozialprodukte auf Platz 5 landen, während die Niederlande fernab auf Platz 21 liegen? Offensichtlich machen die irgendetwas richtig, was wir falsch machen.

Nun – wo die Niederländer offensichtlich einfach mehr Geld bekommen, bekommt der Deutsche mehr Versprechen, siehe Spiegel:

Seit Jahren können sich die Deutschen von ihrem Einkommen immer weniger leisten – nun könnte es eine Trendwende geben: Experten erwarten für 2011 und 2012 steigende Reallöhne. Auch die Rentner sollen in den nächsten Jahren spürbar mehr Geld bekommen.

Mit „Versprechen“ sind Wirtschaft und Politik (die man in Deutschland wegen zunehmender Vernetzung als „Politikschaft“ zusammenfassen kann) immer sehr großzügig – leider zeigt die Erfahrung der Zeit, die Politikschaft sich bei ihren Versprechungen nur versprochen hat und sich lediglich der politischen Internationale verpflichtet sieht: „Politiker aller Länder vereinigt euch!“ ist ihr Motto, unter dem sich gemeinsam und vereint die Staatskassen ihrer Länder ausplündern.

Natürlich bekommen die Bürger nicht mehr Geld, das kündigt das gleiche Magazin, das uns die Lohnerhöhungsberuhigungspille hinlegt umgehend mit an:

Die Euro-Zone steckt in der Doppelkrise: Investoren ziehen ihr Geld sowohl von Staaten als auch von Banken ab – dabei brauchen die es gerade jetzt dringend. Ohne ein radikales Signal der Politik droht eine Abwärtsspirale aus Angst und immer neuen Schulden.

Also – bevor die Lohn- und Rentenerhöhung sicher ist, brauchen wir dringend ein „radikales Signal“.

Welches sollte das wohl sein?

Massenerschiessungen von Arbeitslosen in Deutschland, damit die Niederländer noch mehr billige Häuser in einer offensichtlich ziemlich verarmten Industrienation aufkaufen können – so wie die Deutschen früher Häuser in Belgien, Spanien und Italien gekauft haben?

Nein, natürlich wird es nicht zu Massenerschiessungen von Arbeitslosen kommen. Schon Hitler wusste, das diese Methode der Bürgerentsorgung zu kostspielig ist, selbst Gas ist eigentlich zu teuer. Die renditenfreundlichste Methode ist immer noch: wir lassen ihn verhungern. Das Modell – in Deutschland als „Hartz IV“ bekannt – setzt sich international immer weiter durch, es wird – neben BMW und Mercedes – zu DEM deutschen Exportschlager schlechthin und beweist wieder einmal, das „der Tod ein Meister aus Deutschland ist“.

Das Ausland reagiert entsprechend, siehe Olaf Henkel im Handelsblatt:

Dass der Euro die Völker Europas zusammenführt, kann nur noch jemand behaupten, der seinen Kopf in den Sand steckt und die täglich sich neu auftuenden Risse innerhalb der Eurozone ignoriert. Vor der Krise war die deutsche die beliebteste Nation in Griechenland, heute sind wir dort die am meisten verhasste. Und wie sehr innerhalb der EU der Euro den Graben zwischen den Ländern mit und denen ohne Euro vertieft, zeigte soeben das Treffen zwischen dem britischen Premier und unserer Kanzlerin.

Wie kann das eigentlich sein, das die Griechen (deren Küche wir im letzten Vierteljahrhundert so schätzen gelernt haben) uns inzwischen so hassen, obwohl wir doch soviel Geld in die „Rettung“ Griechenlands investieren?

Wissen die mehr als wir?

Wissen die eigentlich, das wir Deutschen für die Niederländer inzwischen Dritte-Welt-Land sind, dessen Immobilien man zu Ramschpreisen bekommen kann?

Offensichtlich gibt es da irgendwelche Verzerrungen in der Kommunikation, Verzerrungen, die es nicht gibt, wenn die „Herren der Welt“ zum Volk sprechen, siehe Ackermann im Handelsblatt:

Die Euro-Staaten forderte Ackermann erneut auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. „Eines der Probleme ist, dass man in der ganzen Welt nicht mehr das Gefühl hat, dass wir die Kraft haben, diese Probleme zu bewältigen.“ Es müsse gelingen, Griechenland so zu restrukturieren, dass es seine Schulden tragen könne. Auch die anderen Länder müssten ihre Haushalte entschulden, um wieder glaubwürdig zu werden.

Was dieses „entschulden“ heißt, kann man sich vorstellen, Griechen, Spanier, Deutsche, Portugiesen und Italiener erleben es gerade: der Bürger als Kostenfaktor muss eleminiert werden, nur dann wird „Politik“ für „die ganze Welt“ wieder „glaubwürdig“.

Die Wirtschaft verlangt einen akademisch voll ausgebildeten, völlig gesunden, psychisch äußerst belastbaren Bürger, der ihr vom zwanzigsten bis ins vierzigste Lebensjahr kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Dort darf er dann eine Weile beim großen Spiel mitspielen – und wenn er gut funktioniert (möglichst asozial), wird er Millionär. Wie die Bürger akademische Bildung erlangen, auf welchen Straßen die Kinder in die Schulen kommen sollen, wie die Lehrer finanziert werden sollen, wer sich im Falle von Krankheit oder Alter um diese Menschen kümmert – das alles ist der Wirtschaft („den Märkten“) egal, Hauptsache, die Politik stellt die völlige Ausbeutbarkeit ihrer Bürger bis zum vierzigsten Lebensjahr sicher und entsorgt den Biomüll anschliessend möglichst kostengünstig.

So formuliert hört es sich brutal an – aber es trifft den Geist, der hinter sich hinter Ackermanns freundlicher Sprache versteckt: die „Kraft“ die sich beweisen muss, um das Vertrauen der Märkte zu gewinnen, ist die Kraft, die es schafft, den Bürger bei maximaler Ausbeutung seiner Arbeitskraft hungern zu lassen.

Je besser das der „Kraft“ gelingt, umso höher die Rendite, umso mehr Geld steht zur Subventionierung der Mißwirtschaft des Systems bereit, siehe Spiegel:

Der Aktienkurs der Commerzbank ist auf ein Rekordtief abgerutscht. Grund ist ein Bericht über massiven Kapitalbedarf: Laut Nachrichtenagentur Reuters benötigt das Geldhaus fünf Milliarden Euro. Das Institut selbst schweigt.

Wetten, die bekommen ihr fünf Milliarden? Dafür werden wieder einige zehntausend Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst abgebaut, eine Straßen und Schulgebäude verfallen gelassen und Nullrunden bei Gehältern und Renten gefahren, was bei steigender Inflation zur weiteren Verarmung einer Solidargemeinschaft führt, die als Dank für ihre finanziellen Opfer zunehmend von ganz Europa gehasst wird.

Eigentlich … sollte ist es die Aufgabe europäischer Politiker, diesen Hass zu verhindern. Politik soll vermitteln – zwischen Arm und Reich, Links und Rechts, Deutschland und Europa.

Wo Politik versagt, plündern Räuber straflos den Reichtum der Länder, wächst der Hass zwischen Menschen, blühen Kriege zwischen Staaten auf.

„Die Märkte“ werden zum Staatsfeind Nr. 1 – jedenfalls ist das die zweite Botschaft, die hinter der ersten steckt und den Widerstand lenken soll – dabei ist es in jedem Dorf der Markt, der Wohlstand verteilen kann und Überschuss erwirtschaftet. Das der Markt eigentlich schon lange tot ist, wird nicht mehr diskutiert – dieser Zustand wird als alternativlos hingenommen.

Wohin die Reise geht?

Neue, nationalistische Bewegungen werden sich erheben, weil „Nation“ die einzige Gewalt scheint, die vor den unsichtbaren Gewalten der „Märkte“ schützen kann. Mehr Staat wird mehr Geld brauchen – und noch mehr Armut produzieren, noch mehr Hass, noch mehr Gewalt, noch mehr Ungerechtigkeit – was wiederum in mehr Hass enden wird. Diese Entwicklung haben wir schon einmal durchgemacht – ist also leicht, ihre Unausweichlichkeit vorherzusagen.

Es sei denn – wir lernen aus der Geschichte.

Regierungen der industriellen Welt, Ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft bitte ich Euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Laßt uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Wo wir uns versammeln, besitzt Ihr keine Macht mehr.

Wir besitzen keine gewählte Regierung, und wir werden wohl auch nie eine bekommen – und so wende ich mich mit keiner größeren Autorität an Euch als der, mit der die Freiheit selber spricht. Ich erkläre den globalen sozialen Raum, den wir errichten, als gänzlich unabhängig von der Tyrannei, die Ihr über uns auszuüben anstrebt. Ihr habt hier kein moralisches Recht zu regieren noch besitzt Ihr Methoden, es zu erzwingen, die wir zu befürchten hätten.

So John Perry Barlow in der „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“ in der Übersetzung von Stefan Münker bei Heise .

Sie haben aber Methoden. Der Geist braucht Körper, um sein Reich zu entfalten, der Körper braucht Wärme, Essen, Flüssigkeit. Deshalb wurden die allgemeinen Menschenrechte formuliert, deshalb gehört ein bedingungsloses Grundeinkommen zu den unabdingbaren Grundsicherungsmassnahmen einer jeden sozialen Gesellschaft – ebenso wie die absolute Dominanz des Souveräns über die „Märkte“.

Der Souverän jedoch, der König des Landes, der Bürger – unterliegt gerade den „Märkten“ … womit eigentlich nicht die soziale Marktwirtschaft, sondern die „Politikschaft“ gemeint ist … jener „Politikschaft“, der die Piratenpartei nun Beifall zollt.

Der Mensch an sich erweist sich als zu schwach für die Bedingungen, die „die Märkte“ an ihn stellen – und ist wird zunehmend Aufgabe der Politik, durch radikale Massnahmen diese Schwäche auszumerzen.

Wir haben nur noch die Wahl zwischen bedingungslosem Grundeinkommen (was – genau genommen – eine Grundvoraussetzung eines jeden gesunden Marktes ist) und der Barbarei (die die Grundvoraussetzung eines jeden Sklavenmarktes ist).

Barbarei soll angeblich gerade die Mehrheit haben.

Aber nur … unter Politikern – und anderen Versagern.

 

 

 

 

Staat abschaffen, Banden bilden?

Philosophen sind ja zuständig für Grundsatzfragen. Sie dürfen die dümmsten Fragen der Welt stellen und müssen diese auch selbst beantworten, weil sich in der Regel kein Normalmensch für dumme Fragen interessiert. Wozu auch. Nur selten mal lehnt man sich zurück und fragt: gibt es dazu Antworten in der Philosophie?

Bei Staatsgründungen wird gerne mal auf Philosophen Rücksicht genommen, dort, wo es um Recht und Gerechtigkeit geht, um Ethik und Moral werden sie gerne mal in eine Talkshow geladen. Ansonsten stören sie nur, weil sie sich dem modernen "Meinungswissen" schon vor Jahrtausenden verschlossen haben. Das moderne "ich glaube dieses aber jenes nicht" fand schon in der Philosophie der Antike keine Begeisterung und man wähnte es überwunden. Dann kam das Privatfernsehen und belehrte einen eines Besseren: Meinung verdrängte wieder Wissen.

Nun kann man natürlich die Frage nach dem Staat rückwärts stellen: wozu brauchen wir ihn eigentlich noch?

Philosophen sind ja zuständig für Grundsatzfragen. Sie dürfen die dümmsten Fragen der Welt stellen und müssen diese auch selbst beantworten, weil sich in der Regel kein Normalmensch für dumme Fragen interessiert. Wozu auch. Nur selten mal lehnt man sich zurück und fragt: gibt es dazu Antworten in der Philosophie?

Bei Staatsgründungen wird gerne mal auf Philosophen Rücksicht genommen, dort, wo es um Recht und Gerechtigkeit geht, um Ethik und Moral werden sie gerne mal in eine Talkshow geladen. Ansonsten stören sie nur, weil sie sich dem modernen „Meinungswissen“ schon vor Jahrtausenden verschlossen haben. Das moderne „ich glaube dieses aber jenes nicht“ fand schon in der Philosophie der Antike keine Begeisterung und man wähnte es überwunden. Dann kam das Privatfernsehen und belehrte einen eines Besseren: Meinung verdrängte wieder Wissen.

Nun kann man natürlich die Frage nach dem Staat rückwärts stellen: wozu brauchen wir ihn eigentlich noch? Wozu bezahlen wir eine Armee von schmarotzenden Staatsdienern, die uns mit ihrem geistlosen, ungebildeten und sprachlich primitiven Gewäsch jeden Tag aufs Neue versuchen, das Geld aus der Tasche zu ziehen?

Die Frage nach dem Staat ist schon ziemlich alt. Manche halten sie geradezu für den ersten echten Sündenfall: den Versuch, ein Gebilde zu schaffen, das größer ist als Gott … Babylon war da schon so ein Problemfall. Andere jedoch hielten ihn für ziemlich sinnvoll, z.b. Platon:

Der ideale Staat hat den Zweck, die Idee des Guten auf der physischen Ebene zu verwirklichen; mit der Umsetzung der Gerechtigkeit soll eine Voraussetzung für das gute Leben jedes Bürgers geschaffen werden. So wie im Kosmos und in der Seele soll auch im Idealstaat eine harmonische Ganzheit verwirklicht werden. Zwischen dem Individuum und dem Staat besteht für Platon eine Analogie, denn so wie sich Gerechtigkeit im Einzelnen als bestimmter innerer Ordnungszustand entfaltet, so macht eine bestimmte Ordnung der Polis diese zu einem gerechten Gemeinwesen. Daher hat jeder Stand und jeder Bürger die Aufgabe, zum gemeinsamen Wohl beizutragen, indem er sich auf angemessene Weise harmonisch in das Ganze einfügt und ihm dient.

„Harmonische Ganzheit durch Umsetzung der Gerechtigkeit als Voraussetzung für das gute Leben eines jeden Bürgers“ … hört sich schön an. Die scheinen nicht uns zu meinen.

Bei uns ist das anders organisiert, siehe Bundeszentrale für politische Bildung:

In einer marktwirtschaftlichen Volkswirtschaft, auch in einer Sozialen Marktwirtschaft, ist der Markt das Koordinationsinstrument der ersten Wahl. Die Einzelnen koordinieren ihre Handlungen über Märkte, und nur wenn diese Koordination zu unerwünschten Ergebnissen führt, soll der Staat eingreifen.

Das macht unser Staat dann auch – um unerwünschte Ergebnisse zu vermeiden. Zum Beispiel … wenn er merkt, das er zu viele Bürger hat, dann greift er ein. Auch darüber informiert die BpB:

Die Umprogrammierung des Gerechtigkeitsprinzips von Verteilungsgerechtigkeit auf Chancengerechtigkeit im aktivierenden Staat steht damit im Zusammenhang. Gefördert werden sollen zukünftig vorrangig Maßnahmen, die zur Teilnahme qualifizieren; nur Teilnahme gewährleiste Teilhabe, so die neue Lehrmeinung, und dies sei im Übrigen Gebot von Art. 1 GG. Eine Schlussfolgerung wäre demnach: wer nicht teilnehmen will, dem droht zuerst Druck, dann Zwang und bald Ausschluss (z.B. von Sozialleistungen) durch den aktivierenden Staat.“

Kurzum: wer als Blinder, Alter oder Kranker nicht am Marktgeschehen teilnehmen kann, wird … entsorgt.  Krüppel und Gammelfleisch können wir nicht ewig durchfüttern. Wenn der meint, nicht sehe zu können, dann gibt es zuerst Druck, dann Zwang, dann Ausschluss … und dann?

Nun – Tod. Ohne Essen und Obdach stirbt man sehr schnell. Das ist die Todesstrafe bei konsequenter Marktteilnahmeverweigerung. Das sagt noch keiner so deutlich – es ist aber meilenweit entfernt von der „Harmonischen Ganzheit zur Umsetzung der Gerechtigkeit“. Wer stark genug ist, jung, gesund und reiche Eltern hat, dem gehört die Welt. Wer als Autist bei Arbeitslosen zur Welt kommt, wird an die Wurstverwertung weitergereicht. Hört sich böse an, aber Philosophen sind für das Prinzip da – nicht für die Stufen, in denen es ausgelebt wird. Das beschließen letztlich Politiker. Ganz sicher beschließen sie Diätenerhöhungen, finanziert durch Regelsatzkürzungen bei Kindern. Alles andere ist verhandelbar.

In der Realität zeigt sich, das der aktivierende Sozialstaat ein Ungeheuer der besonderen Art ist, Nachrichten wie diese werden aber gerne an den äußersten Rand gedrückt, weil sie der herrschenden Selbstbeweihräucherungsmentalität von Staat und Wirtschaft nicht ins Konzept passen. Die Welt erlaubt sich hier gerne mal einen Ausrutscher:

Die Hälfte aller Teilzeitbeschäftigten in Deutschland will gerne länger arbeiten. Würden alle Verlängerungswünsche berücksichtigt, würden in Deutschland pro Jahr 40,5 Millionen Stunden mehr gearbeitet, schreibt die Autorin der Studie, Susanne Wanger. Das entspräche dem Arbeitszeitvolumen von rund einer Million zusätzlichen Stellen. Allerdings sei fraglich, ob sich die Wünsche in den Firmen der Betroffenen überhaupt umsetzen lassen.

Eine Million Arbeitsplätze zu Zeiten der allgemeinen Grenzöffnung? Da versagt unsere Marktwirtschaft ganz schnell, weil wir sowieso schon zu viele Menschen haben, wenn wir den unersättlichen Ansprüchen der Funktionäre von Politik und Wirtschaft Tribut zollen sollen.

Fraglich ist auch, wo dann die von aktivierenden Maßnahmen betroffenen Arbeitslosen ihre Stellen finden sollen. Manche haben eben nur einen IQ von 85 samt mittelmäßigem Hauptschulabschluss. Die Situation bessert sich auch nicht durch eintausend Bewerbungen. Andere sind gesundheitlich eingeschränkt, pflegen Familienangehörige oder sind einfach faul. Sowas gibt es auch. Ja, die leben auf Kosten anderer, genauso wie Ärzte, Politiker, Verbandsfunktionäre, Lobbyisten, Rentner oder Bürgermeister. Die einen dürfen sich jedoch die Diäten selbst erhöhen, damit die Lust auf Steuererhöhungen nicht gemindert wird, die anderen werden zum Verhungern frei gegeben. Läßt sich da nichts mehr aktivieren, regiert nicht Milde oder Gnade sondern der Hungertod. Gnadenschuss wäre da sozialer.

So kann der Staat schnell böse werde, das „kälteste aller kalten Ungeheuer“, wie Nietzsche meint.

Wenn ein Staat aber böse wird, wenn er für Mitmenschen lebensgefährlich wird … dürfen wir dann nicht auch mal die Frage stellen, ob wir den nicht einfach abschaffen dürfen?

Wir Menschen sind soziale Wesen, das stimmt schon. Auch die Vernunft hält uns dazu an, unsere Arbeitskraft zu teilen, weil wir so unglaubliche Überschüsse erwirtschaften können und erwirtschaftet haben. Aber wenn der Staat das (schon einmal dagewesene) Potential zu einer tödlichen Maschine entwickelt … kann man da nicht einfach mal „Nein danke“ sagen, erst recht, wenn der Staat auf eine Riesenpleite im Dienste des Kapitalismus zusteuert?

Wir könnten Banden bilden. Reichtum ist genug vorhanden, das Land ist komplett verteilt – wir müssten Banden bilden, da geht kein Weg dran vorbei. Die Räuberbande als Gesellschaftsform der Zukunft als Alternative zum Räuberstaat, der nur noch wenigen einen Vorteil verschafft. Innerhalb der Bande könnte man nach Piratenart auch Strukturen schaffen, die Platon glücklich machen würden:  eine harmonische Ganzheit schickt sich gut für eine Räuberbande, Gerechtigkeit ebenfalls – das hilft, den Wunsch nach ungestörter Nachtruhe zu verwirklichen.

Allerdings … schaut man genauer hin … dann hat man schon Banden. Parteien, Verbände, Gewerkschaften, Vereine … das alles sind im Kern eigentlich … Räuberbanden, die sich ganz offen um die Verteilung der Beute streiten. Wer gewinnt, darf Kanzler werden oder Rekordboni abziehen – oder beides.

Da haben wir den Staat also eigentlich … schon längst abgeschafft?

Warum sagt mir das eigentlich keiner?

Das erklärt die aktuelle Sozialpolitik doch erschöpfend! Wer keiner Bande angehört und auch keiner angehören möchte, wird umgebracht. Basta!

Können wir denn dann nicht auch aus Kostengründen erstmal die Regierung abschaffen? Belgien hat schon über ein Jahr keine mehr. Ich war letztens noch da – ganz ehrlich, das Land sieht genauso aus wie vorher. Die fehlt denen kein bischen, die Regierung. Wieso sollte uns eine fehlen?

Es sei denn, sie würde jetzt eingreifen und erstmal fünf Millionen neue Arbeitsplätze schaffen, finanziert durch Sonderabgaben der bisherigen Kriegsgewinnler. Immerhin – hier versagt der Markt, ein Eingriff wäre dringend notwendig. Wir rufen lieber – im Prinzip – Todesstrafe auf Arbeitslosigkeit aus in der Hoffnung, das das irgendetwas bringt. Vielleicht finden ja die Leute mit dem IQ von 85 die Lösungen für ihre Probleme, die von den Politikern nicht gefunden wurden (was jetzt nicht heißt, das ich bei denen jetzt generell einen höheren IQ vermuten würde … nein, wirklich nicht. Ich lese dazu zuviel Nachrichten).

Wir sind schon lange keine soziale Marktwirtschaft mehr, in der der Staat für Ausgleich sorgt, sondern eine asoziale Raubwirtschaft, in der große mafiöse Banden um den Zugriff auf die Staatsfinanzen und das Volksvermögen kämpfen. Nur die Bürger selbst dürfen keine Banden bilden. Für Sklaven gilt anderes Recht.

Wenn man da an Platon denkt … könnte man neidisch werden. „Die Idee des Guten auf physischer Ebene zu verwirklichen“ … das waren noch Zeiten. Die hatten noch Träume. Wir fortschrittlichen Menschen der Neuzeit hoffen hingegen, das wir die Errichtung des Reiches des Bösen auf physischer Ebene überleben dürfen.

Und das nennen wir dann „Fortschritt“ und „Wachstum“. Fragt sich nur: Fortschritt wohin und Wachstum von was …

 

 

Deutschland 2011: Zwangsarbeit für alle … und die Rückkehr des kommunistischen Ideals

Philosophen sind Freunde von Prinzipien. Das ist ihre Welt. Sie gehen gerne zurück zu den allerersten Ursprüngen und einfachsten Dingen. Kehren sie von ihren Reisen zurück, sind ihre Berichte dann oft so umfangreich, das sie niemand mehr hören mag. Dabei ist die Welt der Prinzipien lebenswichtig – am Anfang jeder Menschenmassenvernichtung steht ein Prinzip, für das man sich entscheidet. Wie lange es zeitlich dauert, bis das Prinzip – in einigen wenigen Hirnzellen verankert – sich bis zum Massengrab entwickelt hat, hängt sehr von äußeren Umständen ab. Je früher es erkannt wird, umso größer sind die Chancen, den Massenmord gewaltfrei abzuwenden. Wartet man länger, brauchts wieder einen Weltkrieg dazu.

Zur Neujahrsansprache hatte ich eine kleine Anekdote erwähnt, die ich selber kaum glauben konnte: die Bürger einer kleinen Ruhrgebietsstadt waren aufgefordert worden, 2011 die Nebenstraßen der Gemeinde selbst von Schnee und Eis zu befreien. Nicht nur die Gehsteige, wie bisher, sondern auch die Straße. Ob nun Alte, Kranke, Behinderte dort wohnen, war egal: jeder muß ´ran in der Winterarbeitsschlacht gegen den Schnee.

Ich hatte es für eine Provinzposse gehalten. Ich hielt es für undenkbar, das ein demokratischer Staat, ausgestattet mit teuren, vom Bürger bezahlten Räumfahrzeugen die Gesundheit der Bürger gefährdet, in dem er sie mit Schaufeln bewaffnet auch im hohen Alter auf die Straße schickt – doch ich wurde … wie einst auch bei der Agenda 2010 … eines Besseren belehrt.  DIESER Staat macht das … und zwar diesmal laut Welt mit SPD und LINKEN als Speerspitze:

Während der Deutsche Städtetag erklärt, es sei fraglich, ob die Kommunen ihren Winterdienst in der bisherigen Qualität leisten können, werden gleichzeitig die Forderungen an die Haus- und Grundbesitzer erhöht. Sie sollen das leisten, was die öffentliche Hand nicht schafft.

Ganz vorne dabei ist der von SPD und Linkspartei geführte Berliner Senat. Sein neues Gesetz zur Schneeräumpflicht ist ein bemerkenswertes Dokument. Es verlangt schlicht und absolut eine „Beseitigung“ der Winterglätte, wo bisher nur von „Bekämpfung“ die Rede war. Es verlangt auch ein unverzügliches Handeln, wo die Rechtsprechung in Deutschland durchaus eine Wartezeit akzeptiert, wenn mitten in einem starken Schneefall ein sofortiges Räumen keinen Sinn hat.

Wie die alten Omas das in meiner alten Heimat alleine schaffen sollen, weiß ich nicht. Würden sie es versuchen, würde es, denke ich, Tote geben.

Der Autor der Welt versucht in diesem Artikel, die Prinzipien der „freien Marktwirtschaft“ gegen linke Dogmatik zu wenden, was ihm nur mühsam gelingt. Was er übersieht ist: die Prinzipien werden umgedreht. Der Berliner Senat befiehlt Arbeitseinsatz für alle … und man braucht nicht weit zu denken, um zu sehen, das wohl drastische Strafen folgen werden, wenn man dem Befehl nicht Folge leistet, weil man zum Beispiel gerade zur Arbeit oder im Urlaub ist.

In unserem kleinen Ruhrgebietsstädtchen räumt noch keiner. Die Eisplatten kriegt ja auch keiner ohne Werkzeug weg. Viele glauben noch nicht mal, das es wahr ist und wollten zornentbrannt den Bürgermeister sprechen … der nicht ans Telefon zu kriegen war.

Dabei ist diese Verpflichtung zur freiwilligen Bürgerarbeit schon lange üblich – und mit dem Gesetz nicht zu vereinbaren, wie erst kürzlich laut Märkische Allgemeine entschieden wurde:

Es geht um die so genannte Reinigungspflicht für Gehwege und öffentliche Grünstreifen zwischen Straßen und Wegen, die von Gemeinden mittels Satzung auf die Anwohner übertragen werden kann. Fast überall ist das so. Und ebenfalls ist die Straßenreinigungspflicht, wo es Fahrwege ohne Gehsteig gibt, fast überall auf die Bürger übertragen. Die Anwohner müssen hier die Straße von ihrer Grundstücksseite aus bis zur Mitte fegen.

Nachdem ein Bürger deswegen gegen eine Gemeindesatzung geklagt hatte, wurde diese vom Verwaltungsgericht Potsdam für rechtswidrig erklärt. Wenn das Urteil rechtskräftig wird – die Gemeinde, gegen die das Urteil erging könnte Berufung einlegen – besteht die Gefahr, dass auch in anderen Gemeinden Anwohner gegen die Satzungen klagen – und Erfolg haben.

Spannend ist die Reaktion des betroffenen Bürgermeisters:

Das Urteil ist nicht nur auf die Schneeräumpflicht auf Straßen ohne Gehweg anzuwenden. Auch auf die in Satzungen oft verankerte Bürgeraufgabe, die öffentlichen Grünstreifen zwischen Straßen und Gehwegen zu pflegen, wird in dem Richterspruch verwiesen. „Das hätte einschneidende Konsequenzen“, sagte Roy Wallenta. „Nicht nur in Premnitz sind das Dinge, an die sich die Bürger gewöhnt haben und die sie erledigen.“

Da haben wir die Bürger so schön an Gratisarbeit gewöhnt … da wollen wir die doch jetzt nicht aufwecken, oder?

Nein, stattdessen schalten wir lieber einen Gang hoch und lassen die die Straßen auch noch räumen … und zwar blitzblank und sofort!

Das ist im Prinzip der Anspruch auf  Zwangsarbeit im Dienste der Infrastruktur … die Alternative wäre, den „Schneeurlaub“ einzuführen und zu sagen: wenn Winter ist, kann es mal sein, das keiner zur Arbeit kommen kann. Dann bleiben mal alle einfach zu Hause (was in diesem Winter vielen das Leben gerettet hätte) – denn dafür ist „Zuhause“ ja auch mal geschaffen worden: um vor der Witterung zu schützen.

Stattdessen ordnet die Gemeinde Zwangsarbeit an. Gut, das Prinzip kennen wir schon. Es ist allseits bekannt als „Hartz IV“ und wurde dort auch mit vielen guten Gründen eingeführt. „Gute Gründe“ gibt es aber für alles, auch für die Vernichtung des kurdischen Volkes, die Ausrottung des „Roten Mannes“, der Juden oder der Intellektuellen – und seit Rom ist Zwangsarbeit der absolute Garant dafür, das irgendwo am anderen Ende der Wertschöpfungskette enorme Gewinne anlaufen. Das ist schlichtweg der Grund, weshalb die Gier nach Zwangsarbeit besteht … und weshalb so ein einfaches Gesetz (das wohl nun auch in anderen Gemeinden umfangreich in diversen Formen zum Tragen kommt) im Prinzip so weitreichende Folgen haben kann.

Andererseits sind dies natürlich auch die Formen eines zerfallenden Gemeinwesens. Wir Bürger liefern gut 50 % unseres Einkommens zur Finanzierung des Gemeinwesens ab … und bekommen dafür immer mehr Arbeit aufgedrückt, weil unsere Einkommen den Ansprüchen von Staat, Wirtschaft, Gesundheitswesen und Politik nicht mehr genügen. Da es aber gerade diese Fraktionen sind, die im Schulterschluß unser Leben und unsere Einkommen bestimmen, stehen wir ziemlich hilflos vor dem Problem, das die mehr Geld von uns wollen als sie uns zahlen … und uns zur Zwangsarbeit verpflichten, wenn wir nicht mehr zahlen können.

Andererseits kann man die Entwicklung natürlich auch begrüßen, denn es ist die Rückkehr des kommunistischen (bzw. anarchistischen) Ideals der selbstorganisierten Gemeinde als oberster Autorität im menschlichen Leben. Alle arbeiten zum Wohle der Gemeinschaft (was im Marxismus schnell „zum Wohle der Spitzenfunktionäre der Partei“ degeneriert, eine natürliche Folge der Etablierung des Prinzips „Lumpenproletariat“, denn wo es ein klar definiertes UNTEN gibt, da gibt es auch ein OBEN“) … aber dann sollten auch alle was dafür bekommen, oder?

Nichts dagegen, das wir die Arbeit verteilen … aber dann sollten wir auch das Geld verteilen. Oder ab morgen für null und nichtig erklären und mit einer ganz neuen Währung einen ganz neuen Wirtschaftskreislauf starten, bei dem wir aber von vornherein darauf achten, das Geld als Werkzeug dem Markt erhalten bleibt und nicht als Anlage und Spekulationsobjekt mißbraucht wird, um kriminellen und asozialen Elementen ein arbeitsfreies Leben in Luxus und Überfluß garantieren zu können.

Verteilt man Arbeit und Geld – hat man freie Marktwirtschaft. Verteilt man nur noch Arbeit und zieht das Geld ein, hat man Sklavenwirtschaft, auch wenn man dieses Prinzip mit vielen vielen Worten hinter feinen Fassaden versteckt, so bleibt es in der Wirkung vor Ort für den einzelnen Bürger dassselbe: man arbeitet für nichts und wieder nichts.

„Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung.“

So wird die Parteichefin der LINKEN in der ZEIT zitiert, was in diesem Land und sogar in ihrer Partei für viel Aufregung gesorgt hat.

Das wiederum verstehe ich nicht, denn letzlich leben wir doch in einem demokratischen Land mit christlicher Leitkultur. Beide Kulturen bewegen sich auf eine kommunistische Gesellschaft zu (jedenfalls in ihrer prinzipiellen Reinkultur, der Papst sieht das natürlich anders) – und von einer linken Partei würde ich als Bürger erwarten, das sie gerade das ganz offen macht. Die demokratische Gesellschaft in ihrem Endzustand braucht eine wirtschaftliche Gleichheit der Souveräne, damit niemand mit Wirtschaftskraft Stimmen kaufen kann … das sollte jeder Staatstheoretiker im ersten Semester gelernt haben.

Raubkultur gegen Gemeinschaftskultur …. das ist die Wahl, die unsere Gesellschaft gerade hat. Demokratie, Christentum, Kommunismus sind im Prinzip gegen Raubkultur, obwohl ihre realen Erscheinungsformen alle räuberisch geworden sind. Raubkultur ist jedoch eine abhängige Kultur mit vielen negativen Begleiterscheinungen für die Bewohner … und es ist eine endliche Kultur, sobald es nichts mehr zu rauben gibt.  Gemeinschaftskultur ist eher unendlich … aber entwickelt kaum Millionäre und großer Zahl.  Ich persönlich finde … das Risiko sollten wir eingehen, wenn wir jetzt alle sowieso wieder zusammen Seite an Seite mit der Schaufel in der Hand die Trümmer des Kapitalismus beseitigen müssen.

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