Dienstag, 23.12.2014. Eifel. Heute morgen erhielt ich überraschend eine Mail, die mich verblüfft hatte. Geschieht sehr selten so etwas. Ich gestehe: mit Pegida konnte ich bislang nichts anfangen, obwohl ich ihr Erscheinen vorausgesagt habe. Ja – ich weiß: selbstverliebte Leser stört das sehr, wenn sich Leute auf´s Podest stellen und rufen „Hab´ ich´s nicht gesagt“ … es stört da einfach, dass man nicht selbst den Mumm hatte, sich auf der verminte und risikoreiche Feld der Zukunftsprognosen zu wagen. Es wird auch immer schwieriger, in dieser unglaublich dynamischen und hauptsächlich vom menschlichen Willen gesteuerten Welt Aussagen über die Zukunft zu machen.
Halt – von menschlichem Willen gesteuerte Welt? Riecht das nicht wieder nach Verschwörungstheorien?
Natürlich.
Das nackte, reine Faktum, dass unser Alltag inzwischen (vom Wetter mal abgesehen und Klimakatastrophe herausgerechnet) zu EINHUNDERT PROZENT von Entscheidungen anderer Menschen bestimmt wird, wird heute nicht mehr diskutiert. Wir stehen auf zu einer Uhrzeit, die uns der Arbeitgeber das Jobcenter oder die Schule diktieren, putzen uns die Zähne mit Bürsten und Zahnpasta, die gezielt von Menschen zu diesem Zweck entwickelt wurden, frühstücken, was uns die Werbung (und die Tradition) als erstrebenswert anzeigt, nehmen unsere Tagesmalzeiten Deutschland weit alle zur gleichen Zeit ein und finden uns am Abend vor dem sprechenden, von Menschen gemachten Bild wieder, dass uns weiter detalliert instruiert, wofür wir unser Geld ausgeben sollen: nicht für die Altersicherung, die Ausbildung der Kinder, den Schutz vor Lebensrisiken und der ständigen Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen, sondern für Autos, Schmuck, Mode und Urlaub – alles Tätigkeiten, die unsere Klimabilanz enorm belasten und die Ressourcen unsere Kinder sinnlos verschleudern.
Wir haben uns zu einer insektoiden Kultur entwickelt, einer gleichgeschalteten Kultur, wo jeder herausfliegt und mit tiefster Verachtung bestraft wird, der nicht genug Geld erwirtschaftet, um dem neuen Gott zu huldigen.
Es ist sehr bezeichnend – wenn auch weitgehend von der Presse ignoriert – dass das neue Oberhaupt der katholischen Kirche (immerhin eine Milliarde Menschen könnten ihm da theoretisch folgen) die Menschheit vor einem neuen Gott warnt (wie es schon der Sohn des alten Gottes sehr konsequent getan hat): GELD ist an die Stelle Gottes getreten (oder, um es mit unreligiösen Worten für Atheisten zu sagen: Profit aus Ausbeutung triumphiert über Ethik, Moral und die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte).
„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ – so die Meinung der Kirche. Wikipedia beschreibt seine Realität treffend:
Mammon ist ursprünglich ein unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum, wenn er etwa zur lebensbestimmenden Maxime wird.
Gibt es nun Bewegungen für den Erhalt des christlichen Abendlandes, die sich gegen den Mammon wenden? Tausende ausgestorbene Tierarten, ein täglich weiter verwüsteter, zubetonierter Planet, sterbende Meere, Flüsse, Wälder und Seen, eine zunehmende Unmenschlichkeit im Umgang miteinander (die, wenn sich niemand besinnen wird, dazu führen wird, dass die Alten in betriebswirtschaftlich profitable Entsorgungslager gepfercht werden – der asoziale Umgang mit Arbeitslosen ist hier nur das Vorspiel … versprochen!), steigender, kannibalistischer, selbstvernichtender Wahn in der Finanzwirtschaft, die die Realwirtschaft schon längst an Bedeutung überholt hat und ganze Staaten dirigiert und ruiniert: reicht das nicht, um zu sehen, dass wir gar nicht finster genug über den „Dämon“ reden können, der gerade von Menschen auf den Thron der Welt gesetzt wird … und genau die Macht präsentiert, der Jesus Christus (ob nun nur Mythos oder Gottes Sohn spielt bei der Geschichte überhaupt keine Rolle) erfolgreich widerstanden hat?
Ja, selbst das Fest zur Weihnacht ist eine hochmütige Ehrerbietung gegen über dem neuen Gott, der alles beherrscht, dem jeder Rechenschaft schuldig ist und der unseren Alltag dirigiert wie noch nie eine Relgion zuvor. Ja, es ist eine Religion – eine neue Religion, die ihre Herrschaft über die ganze Welt ausbreitet und in ihrer Unmenschlichkeit sehr einer anderen Religion gleicht – der Religion des Nationalsozialismus mit ihrem Glauben an einen vom Schicksal gesandten Führer und einen von Gott auserwähltem deutschen Volk, dessen oberster SS-Kommandant auf der Wewelsburg religiöse Rituale abhielt, um mit dem Geist der Ahnen Kontakt aufnehmen zu können.
Wir haben aber noch gar nicht verstanden, dass die Macht des damaligen Systems über die Menschen so intensiv war, weil es eine Religion war – und deshalb können wir uns auch gegen die neue Religion nicht wehren. Wir haben schlichtweg die Denk-Kategorien verloren – oder zu wenig eingeübt – um zu erkennen, wann ein System einen perversen, religiösen Charakter hat … und nur noch wenige können sich an eine Zeit zurückerinnern, als ein Gott herrschte, der Nächstenliebe angeordnet hat, Königtum verachtete, Geldherrschaft dem Reich der Dämonen zuordnete und die Abkehr vom Dienst am „Herrn der Welt“ predigte.
Ja – wir selbst – die „Retter des Abendlandes“ – prangern die Kirche wegen jeder kleinen Sünde an, dabei verlieren wir völlig aus den Augen, wofür sie da ist: ein Verein, der die Botschaft der Nächstenliebe durch die Zeiten tragen soll. Mehr nicht. Natürlich verfehlen ihre menschlichen Diener, wie auch Männer, Brillenträger oder Wehrdientsverweigerer versagen können – doch wir haben verlernt, menschliche Fehler den Menschen zuzuschreiben und benutzen sie, um eigene Ziele zu verfolgen. Niemand denkt sich heute etwas dabei, das er Christus verrät, in dem er das Lichterfest zu seiner Geburt zum ultimativen Konsum-Gang-Bang degeneriert, alle beweisen ihre enorme Konsumkraft durch Berge an unnützem Müll, die auf dem Gabentisch liegen – alle demonstrieren ihre Ergebenheit gegenüber dem neuen Gott, den man an die Stelle des alten gesetzt hat.
Reicht das nun, um eine weite Protestbewegung zur Rettung des Abendlandes zu starten? Zur Rettung jener Werte, für die die ersten Christen vom römischen Imperium zur allgemeinen Belustigung in Stücke gerissen oder als menschliche Fackeln gebraucht worden sind?
Nein, das reicht nicht. Erst mussten die tragenden Medien der systemtragenden Konzernherrschaft (Korporatokratie) sich einen Feind ausdenken … einen Feind ihrer Religion, einen Feind des Mammon, einen Feind des Gottes der Konsumzombies. Natürlich gibt es fehlerhafte Menschen im Islam, die schreckliches anrichten. Es gibt aber auch fehlerhafte Menschen in Karnevalsvereinen, Dörfern und Gemeinderäten: wollen wir deshalb gegen Karnevalsvereine zu Felde ziehen? Klar gibt es Menschen in der Kirche, die Kinder missbrauchen – doch der häufigste Missbrauch findet in der Familie statt! Wollen wir deshalb gegen „Familie“ zu Felde ziehen?
Mammon, unseren neuen Gott, dessen größten Triumph wir morgen abend feiern, wo blinde Einkaufsorgien über den Gedanken der Nächstenliebe triumphieren, würde das sehr freuen: er mag keine Familien, „Vater und Mutter ehren“ ist ihm ein Gräuel, nicht zu töten, zu lügen, zu stehlen, kein Vertrauen zu missbrauchen ist ihm völlig fremd – aber er will ebenfalls keinen Gott neben sich dulden. Auch keine Allah.
Das gebildete, westliche Menschen (ja, auch der reindeutsche Arier) sich vor diesem neuen Gott der Konsumzombies, dem unersättlichen Moloch der Moderne in den Islam flüchten, ist jenen, die über hinreichend Bildung verfügen („Herzensbildung“ reicht da völlig aus, dass Auswendiglernen von Formen zur Erlangung guter Benotung durch andere Menschen hilft da wenig, auch wenn man das sehr gut kann).
Natürlich hat auch die Kirche versagt, ist von dem neuen Gott hinweggefegt worden, bestochen, verführt und ins Abseits geschickt, weil sie ganz vergessen hat, dass nicht Machterhalt des feudalen Systems ihr Hauptauftrag war, sondern die Verkündigung einer mehr als dreitausend Jahre alten frohen Botschaft, die durch viele Übersetzungen so verfremdet wurde, dass sie mit der menschlichen Lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun hatte.
Welcher Pfarrer, Priester und Theologe kann sich denn noch daran erinnern, dass die „Zehn Gebote“ einst eine Befreigung waren? Eine Befreiung vom Joch der imperialen Machtelite, die man an Babylon gut studieren konnte. Kaum jemand, dass kann ich Euch sagen. Es ist sprachlich in der Tat unkorrekt, von „du sollst nicht“ zu reden, korrekter wären ander Formulierungen:
In Wirklichkeit brauchst Du nicht töten.
In Wirklichkeit brauchst Du nicht stehlen.
In Wirklichkeit brauchst Du niemanden zu verleumden.
In Wirklichkeit brauchst Du Deine Eltern nicht ausrotten, wenn sie keine hinreichende Arbeitsleistung mehr erbringen können.
Und in Wirklichkeit … brauchst Du auch überhaupt keine Götter.
Merken Sie, wie sich die Botschaft verändert, dem freien Willen Rechnung trägt, in ihrer Urform schon Verständnis hat für die Fehlerhaftigkeit der Menschen? Dies Botschaft stammt aus einer Zeit, in der Völkermord noch Nationalsport war, Sklaverei und Menschenopfer zum guten Ton und jedermanns Alltag gehörte. Sie wurde jedoch – da wollen wir weiter korrekt sein – nicht von einem Gott in Tafeln gemeisselt, sondern vom Volke Israel gelernt … von zwei anderen Nomadenvölkern, die je fünf Gebote zu den zehn Geboten beitrugen. „Lebensweisheit“ war es, die nützlich erschien und durch die Jahrtausende getragen wurde – damals schon.
Wie schön war es, dem babylonischen Jobcentermitarbeiter des Imperiums sagen zu können, dass man sich an der Unterwerfung fremder Völker, der Vernichtung der Umwelt, der Ausbeutung der Menschen, der ständigen Weiterverbreitung asozialen Miteinanders nicht beteiligen möchte, weil einem das ein „Gott“ (immerhin die höchste für menschliche Gehirne denkbare Instanz) gesagt hat, dem man in Treue dient?
Welche Arbeitslose hätte heute noch den Mumm, sich dem universell zerstörerischen System des Mammons entgegen zu stellen mit der Begründung, dass sein Gewissen ihn davon abhält, Götzendienst zwecks Vernichtung von Umwelt und Menschheit zu leisten – und sei es auch nur durch die Produktion von Plastikverpackungen, Benzinmotoren oder neuen Geldanlagen?
Das neue Babylon hätte dafür genauso wenig Verständnis wie das alte.
Zurück nun zu Pegida, den „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“, die während der Amerikanisierung des Abendlandes auch in Zeiten deutlicher Sprache (wie z.B. Frau Nuland mit „Fuck the EU“ oder des NSA-Skandals, der nun langsam unter den Teppich gekehrt wird) brav auf der Couch geblieben sind, sich jetzt aber – welch´ Überraschung – gerne und freudig den Kommandos der Regierung Bush und der Neocons in den USA unterwerfen, die – ohne dass die Leute groß Anstoß daran genommen hätten – sich einen Krieg gegen eine Religion (den Islam) auf die Fahne geschrieben haben. Ich hätte sie gerne auf der Straße gesehen, als die Armut Afrikas zum Normstandard für Europa geworden ist, als „Bussi-Bussi“-Journalisten die Kriegstrompeten gegen Russland bliesen, die „Gesundheitsindustrie“ zum massenmordenden unbezahlbaren Ungeheuer geworden ist … oder Kinder zu Schädlingen wurden – um nur ein paar Baustellen zu nennen, wo es wirklich brennt.
Langsam kommt heraus, das die „Lügenpresse“ über den Organisator direkten Einfluss auf die Demonstrationen hat – und der Organisator (der sich selbst mal als Krimineller nach Südafrika abgeschoben hat) selbst gerne dem Frontblatt der „Lügenpresse“ jene Interviews gibt, die der einfache Mann auf der Straße nicht geben soll und andernorts stolz über seine „enge Zusammenarbeit“ mit dem Axel-Springer-Verlag berichtet (siehe Neopresse), was eigentlich zur Verwirrung eines jeden Menschen beitragen sollte.
Es geschieht, was vorher zu sehen war (und was JEDER hätte vorher sehen können, der bei seiner Bildung nicht nur der Axel-Springer-Presse vertraut): die Massen organisieren sich wie in den zwanziger Jahren, die gewaltbereiten marschieren (zur Begeiserung vieler Frauen) vorne weg, organisieren sich – und wie schon in den zwanziger Jahren, als sie unter dem Banner eines „nationalen Sozialismus“ marschierten, werden sie gelenkt und gesteuert von denen, die gerne unseren ganzen Alltag im Griff haben und nichts dem Zufall überlassen wollen.
Doch was wollen die Menschen, die dort marschieren, wirklich – jenseits der Absichten, die ihnen von der Springer-Konkurrenz gerne unterstellt werden? Hören wir die Meinung eines Freundes, der mir heute morgen seine Meinung präsentierte:
Was soll denn das wieder? „Anti-Islam-Bewegung“? Pegida ist eine PRO-DEMOKRATIE-BEWEGUNG! Wann nimmt das die Presse und die Politik endlich war? Oder möchten diese es nicht wahrnehmen?
Eine Pro-Demokratie-Bewegung?
Ich war selbst verblüfft, als ich das Programm der Pediga las (wobei ich mich frage, wer dies entworfen hat), wir finden es unter anderem beim „Focus„.
Eine Bewegung, die gegen Hassprediger jeder Art ist? Gegen Radikalismus jeder Richtung, egal ob politisch oder religiös? Gegen frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie? Dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen, bedingungslose Aufnahme von Verfolgten, Verbesserung der Betreuung der Verfolgten – schreibt da Amnesty International?
Das Fazit des „Focus“-Journalisten?
Viel Lärm um nichts? Das Pegida-Papier übernimmt in vielen Punkten bekannte und allgemein gültige Positionen. So zum Beispiel im Bereich der Aufnahme von politischen Verfolgten und Kriegsflüchtlingen, Waffenlieferungen, sexueller Selbstbestimmung und der besseren Unterbringung von Flüchtlingen.
Wenig Lärm gibt es dafür um eine Entscheidung der UN-Vollversammlung: (siehe Schweiz-Magazin)
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat am Donnerstag die Resolution gegen die Glorifizierung von Nazismus und gegen die Rassendiskriminierung verabschiedet. Für das von Russland eingebrachte Papier stimmten 133 Staaten. Die VSA, Kanada, die Ukraine und Palau waren dagegen. Die EU-Staaten und die Schweiz enthielten sich der Stimme.
Das stört wenig – aber eine Bewegung, die gegen den Kult Mammons gerichtet wäre, wäre in der Tat gefährlich für die Inhaber der deutschen Fleischtröge. Vieles, was unter dem Siegel der Menschenliebe ins Gesetz gegossen wurde, wurde im Dienste der Globalisierung beschlossen (Hartz IV, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Deregulierung der Finanzmärkte, obszöne Erhöhung von Spitzengehältern, Schaffung eines Niedriglohnsektors) – im Dienste der Globalisierung des Kultes des Mammons und seines obersten Gebotes „Beute Deinen Nächsten aus wie Dich selbst“.
Wer aus der Geschichte gelernt hat – der aus dem 18. und 19.Jahrhundert – der weiß, dass die Selbstorganisation der Bevölkerung unangenehme Folgen nach sich ziehen kann … vor allem für den Status und den Geldbeutel des SUV-fahrenden Neoadels. Besser, man kanalisiert den Zorn … und richtet ihn auf die eigenen Feinde.
So richten sich die „Hunde“ selbst zugrunde, während die Karawane weiterzieht.
Und deshalb macht ein Teil der Presse die Bürgerbewegung zu einer Speerspitze der Neocons in den USA („Anti-Islam-Bewegung“), während ein anderer Teil Einfluss auf ihre Führer nimmt – damit die Kolonnen nicht auf Berlin marschieren.
Hatte ich nicht gehört, dass 50 Prozent der Deutschen die Forderungen von Pegida verstehen – sogar 19 Prozent der Linkenwähler (siehe Wallstreet-Online)?
Wenn man es jetzt nicht schafft, denen den Anti-Islam-Stempel aufzudrücken … was machen die noch?
Was bleibt nach solchen Erwägungen noch üblich für das heilige, alte, nichtchristliche Lichterfest der Europäer?
Vielleicht eins: das es Zeit ist für Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Bewusstheit … für „Bildung“ von Herz, Seele und Hirn, um frei zu werden aus der fremd verschuldeten Unmündigkeit, die heutzutage, in einer Zeit, in der alles und jedes geregelt ist und Abweichungen vielfältig sanktioniert werden, viel bedeutsamer ist als die selbst verschuldete Unmündigkeit.
Dunkel – ist es draußen wahrhaft geworden. Zeit, dass jeder sich anstrengt, selbst ein kleines Licht zu werden, dass die Dunkelheit fern hält.
Gelingt uns das nicht, bleibt nur noch eins, ein Vorschlag, den ich vor Jahren aus den USA hörte und damals noch für absurd hielt: das wir verborgene Klöster errichten, in denen wir heilige Botschaften für die Zukunft bewahren … zum Einen das Gebot der Nächstenliebe als Alternative zum gelebten Götzenwahn, zum anderen die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte, die aus den Erfahrungen einer Zeit resultierte, als schon mal Dunkelheit ein Land erfüllte und das Gebot der Nächstenliebe völlig verdrängte.
Wollen wir es wirklich so weit kommen lassen?
Wenn nicht: dann redet miteinander. Schenkt nur eins zu Weihnachten: Bildung. Kants Kritik der reinen und praktischen Vernunft – zum Beispiel, damit wir uns wieder auf den Weg zum „Ewigen Frieden“ bewegen, anstatt in der Welt endloser Kriege zur verharren.
In diesem Sinne:fröhliche Weihnacht!
PS: weil ich selbst noch den Baum schmücken muss, sind die sicherlich wieder vorhandenen Rechtschreibfehler ein besonderes Geschen: ein Suchspiel gegen Langeweile.
Mittwoch, 6.11.2013. Eifel. Letztens hatte ich ein eindrucksvolles Erlebnis: ich konnte den Klang der Erde hören. Hört sich an wie „Ommmm…“ – was ja in gewissen Kreisen schon mal gesungen wird, um Gott zu preisen. Es erinnerte mich an die Nahtodeserfahrung des Dr. med. Eben Alexander, der im Jenseits ebenfalls diesen Ton, diesen Klang als Erscheinungsform Gottes pries. „Alles ist Klang“ – das habe ich früher mal gelernt. Gott – der große Klang, in den wir alle zurückkehren, wenn unsere Privataufführung endet? Welch´ erbaulicher Gedanke … der schnell wieder vergeht, wenn wir uns unsere Götter anschauen. Einer ist mir jetzt mehrfach über den Weg gelaufen: Uli Hoeneß. Beruf? Gott. Fußballgott, wohlgemerkt. Wie er klingt, weiß ich nicht – aber seit gestern weiß ich, dass seine Anhänger das mit dem „Gott“ ernst meinen – und kein Atheist hat bis heute dagegen geklagt: dabei meinen die das todernst. Ja – wirklich. Gestern habe ich im Vorübergehen die Schlagzeile irgendeines Schmierblattes gelesen, in dem der Staatsanwalt abgelichtet wurde, der Hoeneß („unseren Fußballgott“) jetzt hinter Gittern bringen will – da wird schwadroniert, als ob jemand wahrhaftig in den Kölner Dom gekotet hat – im übertragenen Sinne. Alle regen sich über die Kirche auf, über ihre seltsamen Rituale, komischen Klamotten, verstaubten Ansichten und ihre Unfähigkeit, ihre Überzeugungen in einfachen, klar verständlichen Worten an den Mann/die Frau zu bringen – aber wenn ein leibhaftiger Wurstfabrikant zum Gott erklärt wird … dann ist das ok, da jubelt man selber mit, weil es um Fußball geht.
Dabei geht es gar nicht um Fußball. Es geht um Politik und den öffentlichen Übergang einer Demokratie in einen Feudalstaat mit Gottkönig. Wie das funktioniert? Nun – mit Geld. Dazu ein Beispiel.
1991 verkaufte Thyssen 37 Panzer an Saudi-Arabien. Da sie nicht genug Panzer hatten, half die Bundeswehr mit Altfahrzeugen aus. Alles zusammen zahlten die Saudis 446 Millionen Mark, davon entfielen 47 Prozent – als 220 Millionen Mark – auf „Provisionen“ … sprich: Schmiergeldzahlungen, kurz auch Bestechungsgelder. Thyssen machte die als Betriebsausgaben geltend und sparte so 150 Millionen Mark an Steuern.
Wo ging das Geld hin?
Das weiß keiner. Nur ein paar Bröckchen sind aufgetaucht. 26 Millionen Mark hatte der Herr Schreiber erhalten, der wiederum eine Million Mark via Leisler-Kiep und den Wirtschaftsprüfer Weihrauch an die CDU übergab, 3,8 Millionen gingen an den beamteten Staatssekretär des Verteidigungsministeriums Holger Pfahls. (aus: Das System, von Armin, Droemersche Verlagsanstalt 2001, Seite 175). Alles – wie man sehen kann – Steuergelder, durch den Konzern Thyssen abgeräumt.
Was das nun mit dem Hoeneß zu tun hat – mit dem Fußballgott? Einfach mal die Welt lesen, die sich über „Oberschichtenkriminalität“ ausläßt:
Die rechtsstaatliche und moralisch-ethische Ignoranz dieser Spitzenmanager schlägt dem Fass den Boden aus“, sagte Poß dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Blick auf die Aufsichtsratsmitglieder. „Ich habe jedenfalls andere rechtsstaatliche und moralische Vorstellungen als diese hochmögenden Herren. Das verschlägt einem schon gelegentlich die Sprache.“ Hoeneß sei zur „Symbolfigur der Oberschichtenkriminalität geworden – der Oberschichtenkriminalität mit Namen Steuerbetrug“, fügte Poß hinzu.
Im Aufsichtsrat des Klubs sitzen unter anderem Audi-Chef Rupert Stadler, VW-Chef Martin Winterkorn, Adidas-Boss Herbert Hainer und der künftige Chef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges. Das Gremium hatte am Montag ein ausführlich schriftliche Stellungnahme abgegeben, in dem es Hoeneß seine Solidarität bekundete.
Ohne diesen Steuerbetrug gäbe es keine Vereine, keine Bundesliga, keine Fußballgötter. Was leistet schon so ein Balljongleur, dass 30 Millionen Euro im Jahr wert ist?
Gar nichts.
Aber die politische Dimension der Bundesliga ist gewaltig: die gesamte Leidenschaft und Energie, die Menschen 1789 noch für Werte wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit aufgebracht haben, wird kanalisiert und für Schalke 04, Borussia Dortmund und Bayern München aufgezehrt. Wann immer der deutsche Mann Ungemach empfindet über Kultur, Gesellschaft und Politik geht er ins Stadion und reagiert sich ab. Siegt „seine“ Mannschaft durch den unermüdlichen Einsatz „seiner“ Fussballgötter, sinkt er Abends zufrieden ins Bett – und deshalb werden irrsinnige Summen unterschlagener Steuergelder in den Fußball gesteckt, damit man auch weiter ungestört unterschlagen kann und dafür angehimmelt wird.
Natürlich müssen die Spieler finanziell entsprechend ausgestattet werden, damit sie in punkto Haus, Auto, Kleidung ein Niveau erreichen, dass sie weit über die niederen Klassen ihrer „Fans“ erhebt: hinauf in den Olymp der Reichen, wo Atheisten sich selbst als Götter feiern. Der Klang dieser Götter ist jedoch nicht das sanfte Om, sondern eher das nervzermürbende Gekreische der Fan-Trompete.
Eine feste Allianz von Unterweltoberschichtgrößen steht hinter ihrem Fußballgott und pfeift auf die rechtsstaatlichen und moralischen Vorstellungen ihrer Untergebenen, sie selbst dünken sich über alle Zweifel erhaben – sie können es sich auch leisten. Minimal 2 Billionen (also: unsere Staatsverschuldung) steckt in den Taschen dieser Lumpenelite – und damit kann man sich in unserer „Demokratie“ alles kaufen … vor allem Wohlfühl-Propaganda auf allen Kanälen. Selbst politische seriöse Magazine beteiligen sich inzwischen an den kultischen Verehrungen der Fußballgötter – wie Bayern München gespielt hat, verdrängt als Meldung schnell die nüchterne Mitteilung über die Praktiken, mit denen das Geld für die Fußballgötter ergaunert wird, siehe Handelsblatt:
Weltweit arbeiten Finanzaufseher an der Aufdeckung eines Devisenskandals. Dabei durchforsten sie Mails und Chats von Bankmitarbeitern und verhängen womöglich Milliardenstrafen. Im Visier sind auch HSBC und Deutsche Bank.
Wer zahlt die Zeche für die Manipulationen?
Wir.
Und zwar NUR wir!
Weil die Manipulationen zwar viele junge coole Broker sehr reich gemacht haben, in Wirklichkeit aber nur ein räuberischer Akt waren, wurden keine echte Werte geschaffen … was letztlich dazu führt, dass die Banken gerettet werden müssen. Das das geschieht – dafür sorgen die Parteien, die über von der Steuer absetzbare Parteispenden (siehe Thyssen-Deal) an den Manipulationen gut verdienen. Immerhin muss man Banken pflegen – sie sind die größten Parteienfinanzierer (siehe Zeit) und ließen sich sogar in Zeiten der großen Bankenkrise nicht lumpen (siehe FAZ).
Wo das ganze Geld für die großzügige Spenderei herkommt?
Na – vom Steuerzahler. Damit man das nicht merkt, wird ja auf Arbeitslosen herumgedroschen, bis der Arzt kommt (obwohl die sich selber weder entlassen noch aus der Arbeitslosenversicherung geschmissen haben) – aber der Hoeneß wird zum Gott erklärt, der einfach per se unantastbar ist … wie all´ die neuen kleinen Götter auf unseren Altaren.
Nun kann man ja sagen: „Schlimm, aber: was geht mich das alles an? Ich habe einen Job, mache meine Arbeit, zahle meine Steuern und liege niemandem auf der Tasche!“.
Ja – stimmt. Das alles machen Sie ganz fein. Aber: Sie können gar nicht so viel zahlen, um den Bedarf der Fußballgötter und ihrer Förderer auch nur halbwegs zu decken. Sie sind einfach zu arm dafür – egal wie viel sie jetzt verdienen.
Die Wahrheit ist sogar: Sie kosten mehr, als sie einbringen.
Und das werden Sie jetzt merken. Dafür sorgen in dem System immer die Sozialdemokraten, sie zehren seit hundert Jahren von dem Ruf und der Hoffnung, jetzt endlich mal links zu sein, während sie rein pragmatisch stramm rechte Politik verkaufen. Das ist ihr Job in dem Theater, dafür erhalten sie die Spenden von „der Wirtschaft“, dafür werden ihre Spitzenleute regelmäßig mit Honoraren versorgt – damit der Rubel auch weiterhin wie geschmiert rollt.
Das schlimme an Göttern, die nicht nur Ton sind, ist, dass sie regelmäßig Leichen sehen wollen. 40 000 Herzen, herausgerissen aus lebendigen Leibern: da werden sie richtig froh und glücklich. Unser letzter Messias (Adolf Schicklgruber aus Braunau am Inn) brachte es sogar auf 6 Millionen, die ihm zu Ehren vergast wurden.
Auch die Fußballgötter wollen Opfer sehen – allerdings eher im Kleinen. Heutzutage ist – wenigstens eine Weile noch – das indirekte Opfer angesagt. Man entläßt einfach mal eine Million Leute, streicht ihnen das Arbeitslosengeld, stempelt sie gesellschaftlich zu Parias, Schmarotzern und Versagern ab und schaut genüßlich zu, was dann passiert.
Einige werden schon dabei draufgehen – zur Not sorgt der Mitmensch dafür, dass man die Freude am Leben verliert.
Die bleiben aber nicht bei den Arbeitslosen stehen, denn die wollen auch ganz konkret SIE angehen – einfach, weil Ihre Armut die neuen Götter ganz gewaltig ankotzt. Sie wohnen billig, sie essen billig, sie reisen billig sie leben billig – Sie sind billig – und deshalb ein Produkt minderer Qualität, dass nun aussortiert wird.
Die große Koalition schickt sich schon an zum nächsten Vernichtungsschlag. Während Hartz IV sich noch als Vernichtungsmaschine austobt, (alleine jeder dritte leidet ob der freundlichen Behandlung durch Staat, Medien und Wirtschaft an psychischen Problemen – siehe Focus), wird die Vernichtung der nächsten unnützen Elemente vorbereitet, ebenfalls Focus:
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach macht sich im Koalitionsgespräch dafür stark, Kliniken zu schließen. Die Versorgung würde dadurch nicht verschlechtert, sagt er. Denn: Viele Patienten würden wegen Geldmacherei operiert, lautet seine These.
Was bedeutet das real?
Die Aussortierung und Hinrichtung (ich gebrauche dieses Wort mal, weil es sich um einen bewußten Akt handelt) der Kranken. Wir hier auf dem Land haben das mit unserem Krankenhaus schon mal durchdacht – es stand kurz vor der Schließung, weil die Gemeinschaft der Versicherten bei einer Steigerung der Arzthonorare von 17% in vier Jahren im niedergelassenen Bereich kein Geld mehr für jene Anstalten hat, in denen Krankheiten nicht nur erkannt sondern auch effektiv behandelt werden.
Natürlich hat Karl Lauterbach recht: unser Gesundheitssystem ist zur reinen Geldschneiderei verkommen. Aber was macht denn der reiche, niedergelassene Hausarzt, wenn er mal einen echten Kranken in der Praxis entdeckt?
Er schickt ihn in die Klinik – sofern eine da ist.
Koronarpatieten müssen jedoch schnell versorgt werden, ein frischer Herzinfarkt toleriert keine Weltreise mehr. Ist die rettende Klinik fort … dann ist der Patient schlicht und ergreifend tot. Schließt man Krankenhäuser flächendeckend, begeht man Massenmord.
Das ist aber alternativlos. Wie der Artikel erwähnt, schreiben ein Drittel der Krankenhäuser rote Zahlen, d.h.: sie werfen keinen Gewinn ab. Dazu sind Krankenhäuser aber auch gar nicht geschaffen: sie sollen LEBEN retten, keine Rendite. Da die Superultraluxusversorgung der Fußballgötter durch Staatsmittel aber auf keinen Fall in Gefahr geraten darf, werden wir die Krankenhäuser schließen müssen, was den tausendfachen Tod der Infarktpatienten nach sich ziehen wird. JEDER, der wirklich ernsthaft krank wird, gerät automatisch in Lebensgefahr, da der Haus- und Facharzt bei echten Erkrankungen schnell mit seinen Mitteln am Ende ist (- aber natürlich nicht am Ende seiner Abrechnung … da geht immer noch ein wenig mehr).
Wir werden aber Weltmeister im „behandeln“ von Bagatellerkrankungen zu Luxuspreisen – weshalb ich der Meinung bin, dass die Kosten für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen zu 100 % vom Arbeitgeber zu tragen sind – und nicht von der Gemeinschaft der Versicherten. Den Hausarzt samt seines Anhanges (bis zu 10 Helferinnen pro Praxis) brauchen wir nur wegen dieser Bescheinigungen.
Das wird aber nicht geschehen – „Arbeitgeber“ sind die neuen Büttel der Finanzbarone, sie treiben die Gelder ein (siehe Thyssen), mit denen man das System finanziert und die Demokratie zu einem neuen Feudalstaat umbaut.
Schritt für Schritt macht uns dieser neue Feudalstaat klar, dass er viele Menschen nicht mehr braucht und es mehr und mehr ablehnt, für „unwertes Leben“ Geld auszugeben.
Der erste Schritt (die Arbeitslosen) wurde erfolgreich vollzogen, wichtigste Menschenrechte wurden erfolgreich zerschlagen.
Der zweite Schritt lief parallel dazu: die Derugulierung der Finanzmärkte, die so die Realwirtschaft übernehmen und ausschlachten konnten.
Der dritte Schritt wird nun gegen die Kranken laufen – und er wird deutlich mehr Menschenleben kosten als die ersten beiden Schritte. Die Ärzteschaft wird ruhig bleiben – dafür erhält sie ja ihre Traumhonorare aus unseren Beitragsgeldern, die zur Not mit Bundesmitteln (wieder unsere Beitragsgelder) aufgestockt werden.
Was wir dagegen tun können, fragen Sie?
Tja – auch wenn Ihnen jetzt sehr mulmig geworden ist, so ist die Antwort wenig tröstlich: diese Zukunft ist alternativlos. Solange an den Wochenenden 100 000 Leute ins Fußballstadion gehen anstatt vor Hoeneß´ Wurstfabrik über die asoziale Abzocke der neuen Barone des Mammon zu protestieren, wird sich nichts ändern.
Da hilft nur noch beten – dass man nicht krank wird, arbeitslos oder … alt.
Die Vernichtung der Rentner wird Schritt vier sein, die neuen Götter wollen kein Gammelfleisch auf der pay roll haben. Sie brauchen alles Geld dafür, sich selbst zu verwirklichen – in immer neuen Formen und Posen.
Aber – wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt, während Sie mit Ihrer frischen Blinddarmentzündung in der überfüllten Notaufnahme der überlebenden Krankenhäuser elendig und sehr schmerzvoll verrecken: vielleicht hilft ja ein wenig OM summen? In Schützengräben findet man ja immer schnell zu Gott zurück, habe ich mir sagen lassen.
Und Schützengräben – in moderner Form – werden unsere Zukunft sein … die Zukunft, in die unsere neuen Götter uns führen wollen. 7 Billionen Euro indirekte Staatsverschuldung lassen gar keine andere Zukunft zu.
Sonntag, 8.4.2012. Ostern. Glaube ich jedenfalls, ich bin mir nicht mehr sicher. Der Kalender sagt, es sei Ostern, aber die Medien sagen etwas anderes. Schauen wir uns doch heute mal um: imSpiegel fordert der Westen die Schließung iranischer Atomanlagen. Das ist nichts Besonderes. Im Handelsblatt ist das erste Thema Wutbürger, die das Wachstum ausbremsen. Ist auch nichts Neues: wie schön wäre die Welt ohne Bürger, was hätten wir für ein tolles Wachstum, wenn wir nicht noch zwischendurch Menschen mit durchfüttern müssen – vor Allem Arme, Alte, Kranke, Kinder und Behinderte stören da enorm. Wenn die dann noch anfangen, die tollen Großprojekte zu blockieren, an denen so viele Leistungsträger so gut verdienen, dann gehören die erst recht abgeschafft, diese Bürger. Die Welt präsentiert gerade eine Auseinandersetzung zweier „Literaten“ ganz oben – kaum jemand weiß, worum es eigentlich geht, das Manager-Magazin informiert über den Neubeginn der Wettkultur auf dem US-Häusermarkt. Das ist schlimm, weil es die nächste Krise ahnen lässt – aber was hat das alles mit Ostern zu tun? Immerhin: wir leben in einer christlichen Gesellschaft, wir sind so christlich, wie wir demokratisch sind.
Vor einem Jahr hatte ich etwas mehr Zeit und mir erlaubt, zu Ostern die vier Evangelien zu lesen, die apokryphen Texte hatte ich mir für später aufgehoben – nächstes Jahr hätte ich da wieder etwas mehr Zeit. Es war eine überraschende Erfahrung – diesmal las ich sie aus einem Blickwinkel, den C. S. Lewis vorgab. Wunderbar – auf einmal ergab alles einen Sinn … ich fragte mich nur, warum ich diese Form von Christentum niemals von der Kirche zu hören bekam. So viele Jahre hatte ich christliche Texte gelesen und nicht verstanden, was sie eigentlich von mir wollten – nun wurde alles klarer.
Die überraschendste Erfahrung war allerdings die Erkenntnis, das ohne Wunder nichts läuft. Schaut man sich die evangelischen Texte in ihrer historischen Einbettung an, so gibt es für mich nur eine Erklärung: die Geschichte funktioniert nur mit Wundern. Die Sprüche an sich sind wirr, die Gleichnisse oft eine Zumutung und die Konkurrenz Christi war damals sehr groß. An jeder Ecke gab es „erleuchtete Prediger“ – genau wie heute, wo sich generell unter dem falschen Etikett „Esoterik“ verkauft werden … was ja auch ihr ganzer Sinn ist: gut verkauft zu werden. Zusätzlich zu diesen Predigern gab es die gesamte Schule der griechischen Philosophie, sprachlich angenehm und von einer bis heute unübertroffenen gedanklichen Schärfe. Wer sich zu dieser Zeit für Transzendenz interessierte, für das, was im Alltag manchmal an Jenseitigem hindurchschimmert, hätte viele interessante und verständliche Angebote gehabt – und angenehmere Wahrheiten als die, die dieser Christus von sich gab.
Christus selber gibt es zu: die Wunder waren nötig, um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen. Ohne Wunder wäre er einer von tausend Wanderpredigern und selbsternannten Gottessöhnen geblieben, mit Wundern jedoch fiel seine Geschichte auf einen sehr fruchtbaren Boden, weil es schon tausende von Zeugen gab, die durch die Wunder auf seine Botschaft aufmerksam gemacht wurden. So war es möglich, hundert Jahre nach seiner Auferstehung seine Geschichte niederzuschreiben – eine Ehre, die keinem anderen jener Wanderprediger im römischen Reich zuteil wurde, die allesamt vergessen worden sind.
Kürzt man seine Botschaft auf ein Minimum zurecht, so wird sie sehr phantastisch: er behauptet nicht weniger, als das diese Welt ziemlich im Eimer ist und das man gut daran täte, sich nicht all zu sehr mit ihr einzulassen. Würden wir dieser Aussage wirklich aufrichtig widersprechen können, in einer Welt, in der chinesische Studenten ihre Nieren für ein Ipad verkaufen, deutsche „Hilfspakete“ bzw. deren Auflagen Volkswirtschaften vernichten und die Kirche Christi vor allem ein renditefreundlicher Großkonzern ist? Es scheint verständlich, das der „König der Welt“ deutlich macht, das sein Reich nicht von dieser Welt ist und man gut daran tut, leise und heimlich in seinem stillen Kämmerlein zu beten:
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Hören wir kirchliche Verlautbarungen zum Christentum, fehlt dieser Aspekt völlig. Die machen heute Osteransprache des Papstes, obwohl eigentlich etwas anderes gilt:
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.
Das hätte er mal dem Papst und seinen Bischöfen erzählen sollen. Die haben wohl auch andere Anweisungen nicht verstanden:
Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.
Nun, wir als der „Westen“, der heute dem Iran wieder einmal mit Krieg gedroht hat, haben diesen Satz sehr ernst genommen und uns für einen Gott entschieden: Mammon. Die Kirche findet den wohl auch gut: ohne Mammon keine Kirchensteuer.
Pünktlich zu Ostern findet der Spiegel auch jemanden, der uns das deutlich vor Augen führt, damit bloß keiner einem falschen Glauben anhängen möge:
Geld macht leider glücklich. Jedenfalls in einem Maße, in dem es ein von Existenzängsten freies Leben garantiert, und wo ein Mehr immer noch möglich ist. Die Hoffnung auf mehr Geld ist also ein Garant auf Zufriedenheit, gemeinsam mit den Basisfaktoren Autonomie und Kompetenz, Verbundenheit mit anderen und Selbstwertgefühl.
Was für ein erbärmliches, armseliges Leben – gehalten in Hoffnung auf Geld. Und so etwas kann man heutzutage offen schreiben, ohne das man merkt, was man damit anrichtet: wo wären wir, wenn Luther, Kant, Marx, Eddison, Kolumbus, Gandhi, Albert Schweitzer, die Helden der französischen Revolution sich mit der „Hoffnung auf mehr Geld“ zufrieden gegeben hätten?
Oder … Jesus selbst?
Was hier kräht, ist der erbärmliche Geist des Biedermeier, dessen Krönung in einem neuen Kaffee-Service auf der Oster-Speisetafel zu finden ist. Dabei gäbe es doch mal eine Alternative zu der endlosen Feierei des eigenen Selbst: einfach mal ein paar Tage der Besinnung einlegen – zu Ostern zum Beispiel. Das Fest selbst ist weniger christlich als man glaubt – der Hase, die Eier, der Zeitpunkt: alles deutet auf ein altes Fruchtbarkeitsfest hin. Was aber gefeiert werden sollte, ist: die Überwindung des Todes … durch ein ökologisch und ökonomisch sinnvolles Leben in Freundlichkeit, Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeit und großer Freude.
Sei ein Gewinn für die Menschlichkeit in Deinem Leben und das morphologische Feld der Erde wird Dich speichern, denke nur an Dein Geld, Dein Haus, Deine Rendite und Deinen Ruhm – und Du wirst gelöscht, wenn Dein Lebensweg vorbei ist – das wäre ein Teil der Botschaft, übersetzt in Esosprech.
Netterweise hat uns das morphologische Feld extra diesen Jesus geschickt, um darauf hinzuweisen, das unsere Taten hier Folgen haben – in erster Linie Folgen für unsere eigene Seele, die unter dem Einfluss von Mammon so degenerieren und entmenschlichen kann, das für sie kein Platz mehr im Paradies ist, dem Reich der Ideen, den ewigen Jagdgründen. Die christliche Kirche selbst ist, wie sie heute dasteht (und eigentlich schon immer da stand) ein gutes Beispiel dafür, wie Mammon selbst jene in Besitz nehmen kann, die es eigentlich viel besser wissen müssten.
Was aber jetzt – wenn diese Geschichten „wahr“ sind? Wenn da jemand geschickt wurde, zu uns gefallenen Menschen in eine verdorbene Welt hinein, der uns zeigt, wie wir uns das nachtodliche Leben verdienen können … oder jedenfalls eine bessere Version davon? Sogar einen vergleichsweise einfachen Weg? Was ist eigentlich so falsch daran, sie wenigstens an diesen Tagen einmal darüber Gedanken zu machen? Eine Wissenschaft, die uns klar gemacht hat, das wir eigentlich – berücksichtigt man die Entfernungen zwischen Atomkern und Elektronen – größtenteils aus „nichts“ bestehen, in einem Universum, dessen realer Materieanteil möglicherweise in einen Fussball passt, will uns verbieten, über „Seele“ zu reden und denken – wobei diese „Seele“ gerade jene Kraft sein könnte, die dieses „nichts“ für eine Zeit lang zu einer sinnvollen Erscheinung zusammenfügen kann.
Wir leben ganz real in einer Welt, in der Materie zum großen Teil nur eine Illusion ist. Das wissen wir und können es mit unseren begrenzten Mitteln auch wahrnehmen. Und vor diesem Hintergrund wollen wir allen Ernstes die Möglichkeit ignorieren, das wir in einem Universum leben, das Wunder bereithält, die weit über die menschliche Erkenntnisfähigkeit hinausgeht – wie zum Beispiel Seelen, die mal locker demonstrieren, wie einfach man die menschliche Sterblichkeit überwinden kann?
Wir haben doch schon Probleme damit, zu erklären, warum dieses humanoiden „Nichtse“ nicht einfach durch den Fußboden zum Erdkern hin versinken.
Nun – vielleicht machen die das auch manchmal. Wenn sie nach dem Tode immer noch zu sehr an dieser Erde hängen, immer noch auf noch mehr Geld warten, werden sie vielleicht einfach vom feurigen Erdkern angezogen, während andere mit Lichtgeschwindigkeit ihrem Ursprung entgegeneilen. Da ist dann aber kein finsterer strafender Gott im Spiel, sondern nur menschliche Blödheit – und deren Existenz können wir leider nicht in Zweifel ziehen.
Man merkt – wir sind im Prinzip wenig christlich. In einer Gesellschaft, die genauso christlich wie demokratisch ist, hätte man sich das aber auch denken können. Mammon und Demokratie passen halt auch nicht gut zusammen – auch hier muss man sich für einen Herren entscheiden: das heißt dann „marktkonforme Demokratie„.
Fast könnte man meinen, „Mammon“ wäre kein Sinnbild, sondern ein echter böser Geist, der die Herzen der Menschen versteinern lassen kann. Das würde nun zu weit führen – aber mir reicht schon der Hinweis, das Ostern eigentlich ein schöner Tag ist, um über Dinge nachzudenken, die über den Alltag hinausreichen.
Immerhin: extra dafür hat die Kirche ja diese Tage dem Mammon bzw. den „weltlichen Herren“ dereinst entrissen und sie zu Feiertagen erklären lassen.
Wenn euch Biedermeier da draussen also sonst schon nichts zum Nachdenken anhält, dann vielleicht die Tatsache, das eine Entwürdigung der christlichen Feiertage ganz schnell zur Abschaffung derselben führen kann: Mammon selbst drängt schon lange darauf. Da kann sich jetzt jeder selbst entscheiden, wie „cool“ er das finden würde, Ostermontag wieder arbeiten zu müssen.
Man sieht: es gäbe ganz unesoterische Gründe, sich an diesem Tag mit anderen Themen zu beschäftigen. Warum sich die Presse in breiter Front anders entschieden hat – nun, das kann man sich jetzt selber denken. Es sind halt diese Menschen, die sagen: ich will nicht ewig im Paradies leben, ich will mehr Geld, immer mehr und mehr.
Und wie das Manager-Magazin (siehe oben) zeigt, arbeiten die ja gerade wieder sehr aktiv daran, für sich ganz viel mehr Geld zu kriegen – die hoffen nicht nur, die handeln einfach.
Und das Geld kriegen die dann von denen, die jetzt noch auf mehr hoffen.
Ganz ehrlich: ich würde da lieber auf etwas anderes hoffen.
Gerechtigkeit auf Erden, zum Beispiel.
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit geht auch.
Oder einfach den Nächsten lieben wie sich selbst – dafür soll man ja nach dem Tode sogar weiterleben können … in angenehmster Atmosphäre.
Soll geradezu himmlisch sein.
Es gibt sicherlich Menschen, die angesichts der momentan grassierenden Dummheit verzweifeln. Wie soll das eigentlich alles noch gut gehen? Und wieso tut eigentlich keiner was dagegen? Kennt man denn immer noch nicht die Strukturen, die unser Ende herbeiführen? Sind die ausführenden Mitarbeiter noch nicht bekannt? Bestehen noch Zweifel über ihre Methoden?
Eigentlich nicht. Eigentlich liegt alles offen vor uns. Im Kern existiert dort ein unheimlicher Moloch, der aus einem großen Haufen blitzschnellem Kapital besteht. Eigentlich ist das nur ein Haufen von vertraglich abgesicherten Ansprüchen, mit denen man theoretisch bald mehrfach die Welt kaufen kann. Da das keiner braucht, vermehrt sich der Haufen einfach weiter. Damit dieser außerirdische Tyrann dies kann (ja, so könnte man es in der Tat beschreiben, es hat nichts menschliches an sich beherrscht aber Denken und Handeln von Milliarden von Menschen jeden Tag) braucht er Anknüpfungspunkte in der realen Welt. Das sind Konzerne, die durch sein Geld (seine abgetretenen Ansprüche) reale Marktmacht ausüben – in erster Form als Banken, letztlich aber auch in jeder Form als Großkonzern.
Die Macht des Moloch wird durch sie heruntergebrochen und bis in die einzelnen Familien vor Ort gebracht. Das Ziel ist einfach: direkte oder indirekte Vermehrung des Moloch durch Abschöpfung der Erträge der Arbeitskraft. In Deutschland sieht das so aus, siehe Zeit:
Denn heutzutage stellt sich die Frage nach dem mütterlichen Arbeitsengagement nicht mehr nur aufgrund von emanzipatorischen Aspekten: Europaweit sind in fast allen Familien zwei Ernährer vonnöten, um über die Runden zu kommen. Insbesondere in Deutschland ist die Reallohnentwicklung seit Langem rückläufig während die Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen sind. Nur wenige Familien können auf das Alleinernährer-Modell zurückgreifen.
Kinder sind nicht ausbeutbar und für den Moloch Konzern nicht von Interesse. Er holt sich zur Not Arbeitnehmer aus dem Ausland. Wollen sie nicht freiwillig kommen, dann geht man eben zu ihnen, siehe Mitteldeutsche Zeitung:
Zehn Tage nach dem Start der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Bürger osteuropäischer EU-Staaten hat die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag eine Niederlassung im polnischen Stettin (Szczecin) eröffnet.
So arbeitet jetzt die Bundesanstalt für Arbeit aktiv daran, den Arbeitsmarkt in Deutschland für Deutsche erneut zu verengen. Das kann man sich erlauben, denn hier hat man es geschafft, im Auftrag der Konzernherren ein Instrument zu installieren, mit dem man den deutschen Bürger problemlos vor sich her treiben kann:
Hartz IV.
Eigentlich – nach offizieller Lesart – zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit geschaffen, versagte das Instrument in dieser Hinsicht völlig. Aber das war ja auch wirklich nicht zu erwarten. Wer mal Personalarbeit gemacht hat, weiß, das Arbeitslose durch Druck nicht jünger, qualifizierter oder gesünder werden. Auf solche Ideen können nur Lehrer und Juristen kommen. Dafür hat Hartz IV andere „Erfolge“ vorzuweisen, siehe „Neues Deutschland“:
Dafür sind die »Reformkosten« ganz erheblich. Dazu zählen die WSI-Forscher »eine Zunahme von sozialer Ungleichheit und Armut, höhere Beschäftigungsunsicherheit sowie Armut trotz Arbeit«. Und diesen sozialen Kosten, so Fehr und Vobruba, stehe »kein Nutzen gegenüber«. Die Frage nach dem Cui bono (Wem zum Vorteil?) können die Arbeitgeberverbände sicherlich besser beantworten.
Natürlich gibt es da einen Nutzen. Die Gewerkschaft ist eleminiert worden, zu einem bloßen Betriebsanhängsel verkommen, der deutsche Souverän rennt nun doppelt so schnell wie vorher für das halbe Geld, um den „Mechanismen der psychosozialen Zerstörung“ zu entkommen.
Gleichzeitig schaffte man eine Superreichenkaste, die das notwendige Funktionspotential für die Zukunft stellt, das sich vor allem durch Gnadenlosigkeit im Umgang mit Mitmenschen auszeichen muss – ein voller Züchtungserfolg steht da vor der Tür, siehe Suedkurier:
Kinder von reichen Eltern haben weniger Einfühlungsvermögen als andere. Das haben Forscher an der University of California in den USA herausgefunden.
Da werden zwei Kasten geschaffen: die emotionsarme Funktionselite der Geldmenschen …. und die „viel zu vielen“ Untermenschen. Geschieht ganz direkt vor unseren Augen. Und doch … scheint es keiner bemerken zu wollen.
Das liegt an der Grundstruktur des Molochs, des modernen Tyrannen. Er ist kein Hitler, kein Stalin, kein Nero … er ist eine Wolke von in Zahlen ausgedrückten Ansprüchen. Nichts anderes sagt die Summe „Eine MILLIARDE Dollar“ aus: ich darf für eine Milliarde Dollar Güter dieser Erde beanspruchen. Ich brauche niemals soviel, könnte aber alles für Bananen ausgeben, wenn ich wollte.
Wäre ich der Papst, würde ich sofort Alarm rufen. Noch niemals in der bekannten Geschichte der Menschheit hat es einen Götzen gegeben, der so direkt antichristliche Werte verbreitete wie diese Kapitalwolke, noch niemals hat eine Religion (außerhalb der katholischen) so direkt den Alltag von Menschen zerstört wie dieser moderne Moloch. Doch der Widerstand gegen diesen antichristlichen Moloch ist erstaunlich gering. Dabei wäre es leicht, ihn zu besiegen. Er ist kein Gott mit Superkräften, der die Erde beben lassen kann (obwohl man das in Fukushima gerade anders sehen kann, aber nicht das Erdbeben allein hat für eine lang anhaltenden Katastrophe gesorgt, sondern der Zwang zur Kapitalvermehrung) oder Feuer vom Himmel regnen lässt (was die Libyer anders sehen könnten), sondern nur ein gedankliches Kostrukt, an dessen Belebung Millionen von Menschen arbeiten und unter dem Milliarden von Menschen leiden.
Wenn wir wollen würden, wenn wir als Menschheit geschlossen und geeint auftreten würde, wäre er morgen fort.
Wir könnten auch geschlossen auftreten. Selbst Superreiche sind Menschen wie Du und ich, Menschen, Durchfall bekomme, unter Heuschnupfen leiden und mit Sicherheit sterben werden, wahrscheinlich einsam und ungeliebt. Es sollte ihnen klar sein, das der Moloch sie selbst auch verschlingen wird, wenn er mit den anderen fertig ist. Wir reden zwar alle über Griechenland, aber gerade ist er davor, seine Heimatnation zu verschlingen, siehe Focus:
Die Weltmacht Nummer eins ist nur noch sechs Tage von einer Staatspleite entfernt: Am kommenden Montag, dem 16. Mai überschreiten die USA die gesetzlich festgelegte Schulden-Höchstgrenze von 14,3 Billionen Dollar
Der Autor beschreibt sehr deutlich, womit man dann zu rechnen hat:
Die staatlichen Angestellten bekämen weniger oder gar kein Gehalt, die Bürger keine Zahlungen mehr von den sozialen Sicherungssystemen und die weltweiten Gläubiger keine Zinsen mehr für ihre US-Staatspapiere. Finanzminister Timothy Geitner warnt: „Die Zahlungsunfähigkeit der USA hätte katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen.“
Ich denke, man kann den Focus nicht als Organ von Verschwörungstheoretikern bezeichnen, oder? Wir stehen einen Schritt vor der absoluten Weltwirtschaftskrise, jenem Moment, wo der Moloch triumphiert und die Welt in ein absolutes Chaos stürzt. Es macht auch den Anschein, als bereite sich die Welt gerade auf eine solche Situation gezielt vor, siehe Lebenshaus Alb:
Am East River in Manhattan beraten seit 9. Mai 2011 UNO-Experten über eine Aufgabe, die zunächst sehr einleuchtend erscheint, sie aber praktisch umzusetzen, erweist sich als äußerst schwierig. Es geht darum, wie die Militärausgaben der Staaten vergleichbar gemacht werden können, um sie anschließend zu reduzieren. Das ist dringend notwendig. Laut UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sind die Rüstungsausgaben der UN-Mitgliedsländer in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent auf 1,5 Billionen US-Dollar gewachsen: „Mit diesem Geld hätten akuteste Entwicklungsprobleme wie Armutsbekämpfung, Vervollkommnung des Gesundheitswesens oder Kampf gegen die Klimaerwärmung gelöst werden können“, beklagt der Chefdiplomat der Weltorganisation. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI errechnet für 2010 sogar die Rekordsumme von 1,63 Billionen Dollar.
Das kann man kaum lesen, ohne zornig zu werden. So sieht also unsere zivile internationale Wertegemeinschaft 66 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges aus: ein hochgerüstetes Schlachthaus kurz vor dem Bankrott.
Das wirkt wie Lunte und Pulverfass.
Und warum das alles? Um einem kleinen, dummen, asozialen Prinzip zu dienen, das sich im Laufe der Zeit zu einer quaisi göttlichen Gestalt entwickelt hat, die nicht mehr hinterfragt werden darf, ein Prinzip, das leise still und heimlich zu einer neuen Art von Diktatur geführt hat. Das alles wird erkannt, siehe „linke Zeitung“:
Sheldon Wolin weist in seinem Buch „Democracy Incorporated: Managed Democracy and the Specter of Inverted Totalitarianism“ (Konzerndemokratie: Gesteuerte Demokratie und das Gespenst des invertierten Totalitarismus, nach, dass die Machtausübung der Konzerne, die er als „invertierten Totalitarismus“ bezeichnet, nicht vergleichbar ist mit einem schlagartigen Machtwechsel, wie er in (Hitlers) „Mein Kampf“ oder im (von Karl Marx und Friedrich Engels verfassten) „Manifest der Kommunistischen Partei“ dargestellt wird. Sie erwuchs, wie Wolin schreibt, aus „einer Reihe von Einwirkungen, die durch Aktionen oder Praktiken entstanden, deren schwerwiegende Konsequenzen man aus Ignoranz nicht erkannte“.
Ein sehr lesenwerter Artikel aus dem Heimatland der Demokratie. Er beschreibt auch den Prozess der Herrschaftsaneignung im Detail:
Wenden wir uns den Präsidenten Ronald Reagan, Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama zu. Diese Staatsoberhäupter waren und sind wie unsere gewählten Repräsentanten im Kongress eigentlich völlig irrelevant. Lobbyisten formulieren die Gesetze. Lobbyisten sorgen dafür, dass sie auch verabschiedet werden. Lobbyisten sichern Kandidaten, die gewählt werden sollen, durch Finanzierung ihres Wahlkampfes ab. Lobbyisten verschaffen ausscheidenden Amtsträgern passende Posten. Die Staatsmacht liegt in Wirklichkeit in den Händen der winzigen Elite der Konzernmanager.
Das kennen wir auch in Deutschland. Aber hier wie in den USA gilt:
Hacker und Pierson zeigen auf, dass diese massive Umverteilung des Reichtums nur dadurch möglich wurde, dass ausschließlich Abgeordnete und Regierungsvertreter ausgesucht und gefördert wurden, die das zuließen. Dazu war kein Komplott erforderlich. Diese Entwicklung verlief völlig transparent. Es war noch nicht einmal die Gründung einer neuen Partei oder einer politischen Bewegung notwendig. Diese Entwicklung ist das Ergebnis der Trägheit unserer Politiker und Intellektuellen, die entweder selbst vom Machtzuwachs der Konzerne profitierten oder einfach wegschauten. Die Armeen von Lobbyisten, die unsere Gesetze formulieren und Wahl- und Propagandakampagnen finanzieren, sind auch in der Lage, die Wähler zu manipulieren.
Chris Hedges konfrontiert uns mit einer unangehmen Wahrheit, die viele allerdings vielleicht schon instinktiv erahnen: es gibt keine Alternative. Der Grund, warum die „soziale Frage“ für so viele Deutsche so uninteressant ist, ist der, das sie wissen, das sie keine Chance mehr haben. Wenn sie in Massen demonstrieren, werden die Firmen sie in Massen entlassen, während die Gewerkschaften höhere Löhne für diejenigen erstreiten, die noch bleiben durften.
Direkte Aktionen gegen eine solche Schattenmacht sind sinnlos – sie ändert schneller ihre Form als wir „Hurra!“ schreien können, kauft schneller erfolgreiche Aktivisten auf, als das sie nachwachsen könnten. Wer kann schon einem Beraterhonorar von 10000 Euro widerstehen, erst recht, wenn es jeden Monat mehrfach kommt?
Die Burg unserer Demokratie wurde nicht durch die Horden faschistischer Schläger eingenommen, sie wurde durch Zugriff auf unsere Lebensmittel, unser Geld gestürmt. Belagerungen waren schon immer sehr erfolgreich … und wenig dramatisch. Im Hunger stirbt ein Volk leise – und die Jobcenter sorgen dafür, das der Hunger gezielt die trifft, die nicht aufgeben.
Chris Hedges empfiehlt darob eine andere Strategie, sie seltsam religiös anmutet:
Hoffen Sie nicht darauf, dass sie auf uns Rücksicht nehmen werden, wenn alles zusammenbricht. Wir werden auf uns selbst aufpassen müssen. Wir werden kleine, klösterliche Gemeinschaften bilden müssen, um überleben und uns ernähren zu können. Wir werden unsere geistigen, kulturellen und moralischen Werte, die der Staat der Konzerne auszulöschen versucht hat, am Leben erhalten müssen. Wir müssen es versuchen, wenn wir nicht zu Drohnen oder Sklaven unter einer globalen Schreckensherrschaft der Konzerne werden wollen. Wir haben keine andere Wahl, aber wenigstens bleibt uns noch diese.
Dabei ist diese Form des Überlebens gar nicht so befremdlich. Wir sollten uns wirklich mal Gedanken darüber machen, wie die Vorstellung von „Allgemeinen Menschenrechten“ eigentlich für die nächsten zehn Generationen erhalten bleiben soll.
Schon heute werden Menschen, die sich auf sie berufen, gerne als … „Sozialromantiker“ geoutet, ohne das das großes Erschrecken im Kreise der Wohlstandsbürger hervorruft. Diese Idee in einem Kloster zu behüten wie einen kleinen Funken in einem großen Orkan ist nicht die verkehrteste – damit das Feuer nicht ganz ausstirbt.
„Nur Stämme werden überleben“ … so der Rat der Oglala für die Bürger des Westens. Ende der siebziger Jahre habe ich zuerst davon gehört.
Wie es aussieht, werde ich noch erleben, das der Autor recht hat.
Wir hier in Deutschland sollen ja jetzt alle mehr Insekten essen. Viel mehr. Meint jedenfalls der Herr Arno van Huis von der Welternährungsorganisation FAO.
Geht es nach dem für die UNO-Welternährungsorganisation (FAO) tätigen Experten Arnold van Huis, sollen künftig auch in den westlichen Industrienationen Insekten verstärkt auf den Speiseplänen zu finden sein. Angesichts der sprunghaft steigenden Weltbevölkerung stehe laut einer aktuellen Studie demnach außer Frage, dass es künftig ressourcenfreundlichere Alternativen zu Fleisch geben müsse.
Quelle ORF
Leider erfährt man nicht, ob dieser freundliche Herr selbst schon mal gekostet hat und mit gutem Beispiel vorangeht, auf jeden Fall hat er schon mal ausgerechnet, das für uns hundert Gramm Würmer am Tag reichen werden. Ich weiß nun nicht, ob diese Nachricht absichtlich lanciert wurde, während wir intensiv über die Hartz IV-Regelsätze diskutieren, gehe aber erstmal nicht davon aus, da es sich um eine Nachricht des ORF handelt.
Im Zusammhang mit der Diskussion um die Regelsätze versucht sich ja jetzt auch die Kirche sich in einem neuen Licht darzustellen:
Zollitsch begründete seine Forderung nach höheren Hartz-IV-Sätzen mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Regierung zu der nun anstehenden Reform verpflichtet hatte. „Es hat uns wieder neu ins Bewusstsein gerufen, dass der Staat aus Verfassungsgründen ein Existenzminimum zu gewährleisten hat“, sagte er. „Eine Anhebung des Regelsatzes ist hierzu ein wichtiger Schritt. Wir haben eine Verpflichtung, uns für ein menschenwürdiges Leben einzusetzen. Ich warne vor sozialem Kahlschlag und fordere soziale Ausgewogenheit.“
Gibt es denn so was? Da hatte der Bischof … und alle anderen auch … doch glatt vergessen, das wir eine Verfassung haben, die die allgemeinen Menschenrechte schützt. Wie gut, das das Verfassungsgericht uns an diese für viele Bürger vollkommen unbedeutende und unbekannte Tatsache erinnert hat: wie sind keine Sado-Maso-Bude, obwohl ich bei vielen Journalisten von Vier-Buchstaben-Blättern schon den Eindruck habe, das so ein bischen Sadismus gern gesehen werden würde. Schwache quälen … ist inzwischen gesellschaftlich akzeptabel, wenn die arm sind.
Das der Bischof so etwas vergessen hat, wundert mich besonders, da die Geschäftsbedingungen seines Unternehmens weit über die allgemeinen Menschenrechte hinausgehen: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Na, das hatte er wohl auch vergessen. Darum sage ich das jetzt hier nochmal: Gott liebt die Armen besonders und sein Bodenpersonal tut gut daran, dies nicht nur mit Worten zu achten:
Die Option für die Armen ist ein theologisches Prinzip, das eine besondere Parteinahme für die Armen betont und in den 1960er und 70er Jahren in den von der Theologie der Befreiung geprägtenlateinamerikanischen Kirchen wiederentdeckt wurde.
Das Prinzip wird auf biblische Wurzeln bezogen, z.B. die Seligpreisungen der Bergpredigt und das Welt- und Heilsethos, welches in Jesu Worten und Handlungen zum Ausdruck kommt. Gott selbst hat demnach eine Entscheidung zugunsten der Armen getroffen.
Die klassische katholische Soziallehre kennt das Prinzip der Solidarität, formuliert aber keinen expliziten Vorrang der Armen. Stärker der Fall ist dies in einzigen Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils, u.a. in Gaudium et Spes 1 und Lumen gentium 8. Diese Texte wurden in Lateinamerika spezifischer ausgelegt. Ausgangspunkt ist die reale Erfahrung des Lebens der Armen in einer von Ausbeutung und Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft. Darauf reagiert die Gestaltung christlicher Praxis in den Basisgemeinden, wobei eine direkte Parteinahme für die Armen sichtbar wird.
Quelle: Wikipedia
Sehe ich den Einsatz von Ein-Euro-Jobbern in kirchlichen Bereichen, so frage ich mich, ob DER HERR das so gerne sieht. Zum Beispiel hier, in Bergisch-Gladbach, da wird richtig angepackt:
Die Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach will Zeichen setzen und geht deshalb richtig ran: Für insgesamt 60 Arbeitslose schafft sie 1-Euro-Jobs in fast allen Arbeitsfeldern von Kirche und Diakonie. „Mensch & Arbeit – Förderinitiative RheinBerg“ heißt das Projekt, das seit 25. Oktober läuft und sich durchaus noch personell ausweiten könnte.
Schauen wir genauer hin, was denn die Kirche so antreibt, diese Leute einzustellen:
„Es ist erschreckend, wie viele qualifizierte Leute auf der Straße stehen“, sagt Thomas Werner.
Stimmt, da ist viel Berufserfahrung und Engagement vorhanden … und das kriegt man jetzt total billig!
Die Überzeugung: „Je größer und gründlicher man die Maßnahme anlegt, desto stabiler läuft sie.“ Nicht kleckern, sondern klotzen. Wenn schon, denn schon. „Wir würden auch 300 nehmen.“ Gemeinsam mit der Bergisch Gladbacher Agentur für Arbeit wurde ein Konzept gestrickt, das 20 Jugendliche, 20 Frauen und 20 weitere Erwachsene im Rahmen der 1-Euro-Jobs in den Gemeindedienst stellt. Das Willkommen mit Kaffee und belegten Brötchen war Ehrensache und das Team stellte fest: „Die Leute sind total motiviert.“ Etwa die Hälfte der neuen Kräfte arbeitet im Evangelischen Krankenhaus (EVK) Bergisch Gladbach in den Bereichen Betreuung, Pflege, Garten und Hausmeistertätigkeiten. Die übrigen 30 sind an verschiedenen Standorten tätig: Die sechs Kindereinrichtungen der Kirchengemeinde können auf je zwei Mitarbeiter zählen, das Q1 Jugend-Kulturzentrum sowie die Gnadenkirche mit Friedhof und altem denkmalgeschützten Gräberareal auf je vier.
Ganz viele arme Menschen, die billig helfen, kirchliche Vermögen aufzubauen und aufgebautes Vermögen zu schonen. Nein, was sind das edle und gute Menschen. So selbstlos. Ganz im Sinne des HERRN.
Es handelt sich dabei wohl um neue Protestanten, die sich wieder von der Linie des Karl Barth entfernen:
Die evangelische Theologie hält eine Soziallehre aber nicht mehr mit Hinweis auf die Fortwirkung der Ursünde in allen gesellschaftlichen Sphären für unmöglich. Sie hat also sowohl ihren Quietismus als auch das Bündnis von Thron und Altar verlassen. Vor dem Ende des 1. Weltkriegs galt der Protestantismus in Deutschland nämlich als strikt monarchistisch, also in diesem Sinne als politisch ungefährlich, im Gegensatz zum Katholizismus wandten sich nur Minderheiten der sozialen Frage und den Problemen der Arbeiterklasse zu.
Der Begründer des Christlichen Sozialismus in Deutschland war der evangelische Theologe Christoph Blumhardt (1842-1919), in der Schweiz Leonhard Ragaz. Auch der Schweizer Theologe Karl Barth, wohl der bedeutendste Erneuerer des Protestantismus im 20. Jahrhundert, vertrat einen religiösen Sozialismus, er wies auch auf Gemeinsamkeiten zwischen der biblischen Überlieferung der Lehre Jesu Christi und dem den meisten Kirchenleuten verhassten Marxismus hin.
Quelle: Wikipedia
Womöglich wird hier das Bündnis von Thron und Altar erneuert. Natürlich war Gerhard Schröder NICHT Beifahrer von Margot Kässmann, denn wäre das so gewesen, würden sich hier Abgründe auftun, die für das Gemüt des Deutschen unerträglich wären. Wie gut, das der Anwalt, der dies aus vertraulicher Quelle erfahren haben will, seine Aussage nun zurückgenommen hat:
Die hier befindliche Passage wurde durch eine am 06.04.2010 zugestellte einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg, 325 O 100/10, untersagt.
Da wurde ja ziemlich viel Wind gemacht, der – wie üblich – den Verdacht erst nochmal richtig anheizt, erst recht, wenn man sieht, wie sonst noch gegen den Geheimnisverrat vorgegangen wird. So berichtet der Fokus über Ermittlungen gegen Polizeibeamte:
Nach der Alkoholfahrt von Margot Käßmann sind bei der Staatsanwaltschaft Hannover drei Strafanzeigen wegen Geheimnisverrats eingegangen. Unter Verdacht stehen offenbar Polizeibeamte.
Die Justiz soll klären, wie die Alkoholkontrolle der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD) binnen kurzer Zeit an die Öffentlichkeit gelangte und ob Polizisten vertrauliche Informationen weitergegeben haben.
Das Ziel dieser Anzeige bleibt mir schleierhaft. Soll in Zukunft die Prominenz unerkannt besoffen durch Hannover fahren dürfen? Bei aller Liebe zum Datenschutz: als Person des öffentlichen Lebens sollte man da auch gegen Polizisten tolerant sein.
Aber … so ist sie halt, die deutsche Oberschicht. Man bleibt gerne unerkannt unter sich. Da läßt sich auch besser mauscheln, so jedenfalls die Aussage einer „Sinus-Studie“, zitiert im Manager-Magazin:
Neben allen Unterschieden gibt es auch einige Gemeinsamkeiten, die die Sinus-Forscher in allen Oberschichtmilieus ausgemacht haben. Da wäre zum Beispiel die ungewohnt starke Familienorientierung aller reichen Deutschen. Die Oberschicht denkt in geradezu dynastischen Kriterien: Es gehört zu ihren wichtigsten Anliegen, das Unternehmen, den Immobilienbesitz oder die Kunstsammlung wohlbehalten an die nächste Generation zu übergeben. Eigene, zahlreiche und möglichst wohlgeratene Kinder zählen deshalb zu den wichtigsten Statussymbolen.
Eine weitere Besonderheit: Alle Reichen verkehren am liebsten in Netzwerken mit ihresgleichen oder aber mit alten Freunden. Dieses Netzwerk mag für manche der Golfclub sein, die Nachbarschaft in einem elitären Villenviertel oder aber der Kreis alter Schulkameraden, die einen schon mochten, als man noch kein Geld hatte. Ob bewusst oder unbewusst: So wollen sich viele Reiche davor schützen, dass andere Menschen sie um ihres Geldes willen ausnutzen. Eine Urangst, die bekanntlich schon Dagobert Duck zu schaffen machte.
Und wie man reich wird? Ganz einfach: man nimmt von vielen wenig und hat dann selbst viel zu verteilen. Einige tausend Helfer bezahlt – schon läuft der Geldspeicher über.
Die Stromkonzerne werden ihren Kunden in diesem Jahr einer Studie zufolge rund eine Milliarde Euro zu viel in Rechnung stellen. Die Preise im Stromeinkauf seien zuletzt um 30 bis 40 Prozent gesunken, die Preise für Stromkunden aber im Schnitt um sieben Prozent gestiegen, heißt es in der Untersuchung der Grünen-Bundestagsfraktion. Laut Strombranche steigen die Preise voraussichtlich auch 2011 weiter.
Quelle: Yahoo
Irgendwann akkumuliert die Beute natürlich, die in der Familie gehortet wird. Während man dem Volk das Glück des konsumfreudigen Singledaseins predigt und jene, die auf die Predigten hereingefallen sind als alleinerziehende Ein-Euro-Jobber weiter ausbeutet, achtet man selber fein darauf, mehr und mehr und mehr zu machen – über Generationen hinweg.
Für die Erben als solche … auch kein Zuckerschlecken, denn anstatt ein eigenes Leben kriegen sie mit Geburt den Beruf „Sohn“ selbst wenn sie lieber Koch geworden wären. Auch bei der Wahl des Ehepartners reden die Eltern gerne schon mal ein Wörtchen mit, STATUS ist weit wichtiger als LIEBE. Für das Volk …. der Anfang vom Ende, denn irgendwann gibt es nichts mehr zu verteilen, es sei denn, der Staat vertuscht diese Tatsache durch steigende Verschuldung.
Darf ich den geneigten Kirchenmenschen noch etwas erzählen? Jenseits des Opiums, das sie ans Volk verteilen? Zwei kleine Dinge nur, damit es später nicht wieder heißt: Ach, hätten wir das nur gewußt … das haben wir ja TOTAL VERGESSEN!
Jesus kritische Haltung gegenüber den Reichen findet sich auch an anderen Bibelstellen wie jene über den Mammon:
„Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.“
14Er fand dort im Tempel die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler sitzen. 15Da flocht er sich eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle samt ihren Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, verschüttete den Wechslern das Geld und stieß ihre Tische um 16und rief den Taubenhändlern zu: ‚Schafft das weg von hier! Macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Kaufhause!‘“
– ‚Die Heilsbotschaft nach Johannes‘ 2,13-16 übersetzt von Hermann Menge[1] (Einheitsübersetzung siehe: Joh 2,13-16 EU)
Quelle: Wikipedia
Und ich persönlich kann nur sagen: wenn da mal der HERR wirklich wiederkommt – was die ja glauben – gibt das richtig dicken Stunk. Aber mal ehrlich. so wie die leben, glauben die doch selber nicht dran. Sie leben von ihrem Gott wie andere von der Philosophie. Wie tröstlich zu wissen, das er trotz aller Unkenrufe … doch wiederkommen könnte. Das wird dann ein lustiges Geschrei geben: auf einmal sind alle so schwach und menschlich gewesen, auf einmal wird nach Gnade geschrieen … die sie den Ärmsten unter sich nicht gewähren wollten – weil sie es einfach vergessen hatten. Hat der aber nicht auch gesagt: was ihr den Ärmsten unter euren Brüdern antut, das …. ach, lassen wir das. Man will ja keinem Angst machen in der Spaßgesellschaft, sonst ist ja schnell Schluß mit lustig und Frau Käßmann wird ganz nüchtern.