Malthusianer

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Die unglaubliche Ohnmacht der Armen … und ihre sukzessive Vernichtung. Und ein paar Gedanken zu ihrer Rettung.

Donnerstag, 22.6.2017. Eifel. „Die Wissenschaft der politischen Ökonomie habe, so hieß es, mit der Gewißheit der Gesetze eines Newton bewiesen, dass wir den Armen nur schaden, wenn wir ihnen zu helfen suchen. Vielmehr müssen wir die leidenden Massen von der irrtümlichen Annahme befreien, dass sie ein Recht darauf hätten, zu leben“. Diesen Satz finden wir im Buch „Profit over People, War aganist People von Noam Chomsyk (Piper, 2. Auflage 2006, Seite 75). Er beschreibt die Erkenntnisse der Geburt des Neoliberalismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts, jener Philosophie des Grauens, die sich nun weltweit anschickt, die Herrschaft zu übernehmen – mit allen unangenehmen Folgen, die Sie in Ihrem eigenen Alltag bemerken – es sei denn, Sie haben das Glück, in Staat oder Wirtschaft Funktionen auszuüben, die es Ihnen erlauben, sich aus der Verwertungsdynamik von Menschenfleisch herauszuziehen – auf Kosten der Steuerzahler, Beitragsleister oder Verbraucher.

Schon letztere Begriff – „Verbraucher“ – zeigt, wie tief das Denken jener Neoliberalisten in unseren Alltag eingedrungen ist, wie umfassend wir im Alltag die Sprache der nationalsozialistischen Mordbrenner verinnerlicht haben – und wie schief dieses Weltbild in Wirklichkeit ist, das Tag für Tag unser Denken, unsere Entscheidungen, unsere Lebensphilosophie bestimmt. Wir haben akzeptiert, dass wir unnütz sind, Subjekte in einer Gesellschaft, deren Zweck nur eins ist: verbrauchen. Luft, Land, Wasser – wir sind nur einen Schritt davon entfernt, bis jemand ausrechnet, wie unsere Blähungen (analog zu den „Kuhpfürzen“) das Weltklima in Gefahr bringen. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen liegen auf der Hand – es gibt auch schon entsprechende Studien zu den Herdfeuern in Indien, Arbeiten, die nahe legen, dass der indische Bauer von der Bildfläche verschwinden muss, wenn wir den Planeten retten wollen.

Planet retten – das hört sich gut an. So edel. So rein. Ein Wert, der über allen anderen Werten zu stehen hat. Muss sich unglaublich gut anfühlen, wenn man meint, zu jener edlen Ritterschaft zu gehören, die sich das höchste Ziel auf die Fahnen geschrieben hat: die Rettung der ganzen Welt. Und das Erstreben jenes Gefühls – selber unglaublich gut zu sein – hat ja auch zu dem Begriff „Gutmensch“ geführt, jener finanziell meist überversorgten Schicht, die ihre materielle Überlegenheit noch gerne mal mit etwas „Gutem“ zieren möchte. Still und leise gehorchen sie aber alle – bis in die tiefsten Schichten des Landes hinein – jenen dunklen Gedanken, die der Neoliberalismus ihnen predigt, jenen Gedanken, die seit Reagan, Schröder, Blair, Thatcher, Kohl und wie sie alle heißen unablässig die Gesetzgebung bestimmt: dass der Arme schlecht sei, ein Schädling, eine Gefahr für die ganze Welt. Nehmen Sie mal die Predigten der Kurfürsten des Neoliberalismus, ersetzen das Wort „Armer“ durch „Jude“ – und erfreuen sie sich über die Paralellen, die Sie erkennen können … die aber weitläufig gemieden werden. Mitten im weltweiten Genozid der Armen redet man nicht mehr über die laufenden Aktionen, die „geistlose Funktionselite“ (siehe den Artikel „Das Gastmahl der Geistlosen“, NZZ) redet lieber über ihre neue Pfeffermühle, den letzten Urlaub in Peru, die Vorteile des neuen SUV oder die Solaranlage auf dem Dach – das Politische wird ausgeklammert, man schaut nicht mehr gerne auf die Straße, wo die Rentner im Müll wühlen, um durch Flaschenpfand ihr Überleben zu sichern.

Die Vernichtung der Armen … die die früheren Ziele der Vernichtung der Armut weitgehend ersetzt hat … ist ein Milliardengeschäft, wie wir aktuell lesen können: 2 Milliarden Euro Profit wurden in den letzten zehn Jahren in Deutschland gemacht – durch „Sanktionen“ gegen die Ärmsten, denen man kurzerhand die komplette Verantwortung für die Folgen der ungebremsten Globalisierung (massenhafter Verlust von Arbeitsplätzen) übertragen hat (siehe Spiegel). Da sind dann schon mal satte Prämien für jene drin, die die Vernichtung organisieren. Man beginnt sogar, einen Volkssturm gegen die Armen zu organisieren, in Hamburg sollen in Zukunft Fahrgäste der S-Bahn als Hilfspolizisten eingesetzt werden, um Bettler und andere unerwünschte Personen zu melden (siehe Hamburger Abendblatt) … die Ältesten unter uns erinnern sich mit Grausen daran, welch´ Bestie nun wieder ihr grässliches Haupt erhebt.

Welche Sorgen jene Bürger umtreiben, die im Taumel der Vernichtung der Armen ein gutes Geschäft gemacht haben? Wie sie im Urlaub ihr Aktiendepot sichern (siehe FAZ). Es ist zwar kein Urlaub, wenn man sich zwischendurch immer noch um sein „Depot“ kümmern muss – aber wen kümmert das schon in den Kreisen jener Menschen, die durch Staat und Konzern vollversorgt sind? Die Sparmaßnahmen an den Armen sorgen für Massen von Toten auf den Straßen – wie jüngst in England (siehe Frankfurter Rundschau) – während unsere Gedanken darum kreisen, Studien zu veralbern, die vor Gefahren warnen, die durch Handys verursacht werden können (siehe Zeit). Wir – amüsieren uns zu Tode, wie Neil Postman 1985 warnte (siehe zeitgeistlos) … und er meinte nur das Fernsehen:

„Unser Fernsehapparat sichert uns eine ständige Verbindung zur Welt, er tut dies allerdings mit einem durch nichts zu erschütternden Lächeln auf dem Gesicht. Problematisch am Fernsehen ist nicht, dass es uns unterhaltsame Themen präsentiert, problematisch ist, dass es jedes Thema als Unterhaltung präsentiert.“

„Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie.“

„Unsere Abwehrmechanismen gegen die Informationsschwemme sind zusammengebrochen; unser Immunsystem gegen Informationen funktioniert nicht mehr. Wir leiden unter einer Art von kulturellem Aids.“ (Zitate aus Wikipedia)

Postman starb 2003. Die heutige Kultur würde ihn wohl vollends in den Wahnsinn getrieben haben.

Wissen Sie, wer damals die Neoliberalisten aufgehalten hatte?

Die Arbeiterbewegung. „Wenn Dein starker Arm es will, stehen alle Räder still!“ – den Spruch kannte damals wohl jeder. Die Armen hatten gelernt, sich zu organisieren und waren sich ihrer Stärke sehr bewusst. Wollen Sie mal hören, wie einfache Arbeiterinnen damals sprachen? Habe da ein schönes Beispiel (siehe Freitag):

„Wenn du dein Produkt verkaufst, bleibst du trotzdem du selbst. Aber wenn du deine Arbeitskraft verkaufst, verkaufst du dich selbst. Du verlierst die Rechte von freien Menschen und wirst zu einem Vasallen eines gigantischen Apparats der Geldaristokratie, die jedem mit der Auslöschung droht, der ihr Recht zur Versklavung und Unterdrückung in Frage stellt. Diejenigen, die in den Fabriken arbeiten, sollten diese auch besitzen.“

Das forderten 1840 die Lowell Mill Girls, geknechtete Arbeiterinnen in den Textilfabriken der USA“

Eines gewaltigen Apparates der Geldaristokratie , der … die wahre Ursache für die Vernichtung von Welt ist, gerne aber auf „den Verbraucher“ zeigt, der – vorausgesetzt, er hätte jemals die freie Wahl, vorausgesetzt, in den Schulen würden mal effektive Alternativen zu unsere Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen besprochen, jenem „Kapitalismus“, der heute als so alternativlos gilt wie die Sonne am Himmel und vorausgesetzt, man würde ihn jemals fragen … vielleicht ganz andere, humanistischere, menschenfreundlichere Strukturen vorziehen würde. Er hatte sich ja auch schon mal geregt, dieser „Verbraucher“ … der der eigentliche Produzent von allem ist:

„Aber dann tauchte ein unvorhergesehenes Problem auf. Wenn wir nicht das Recht haben zu leben, schlossen die stupiden Massen, haben die Herrschenden nicht das Recht zu regieren. Die britische Armee musste gegen Aufständische vorgehen, und als die Arbeiter sich organisierten, nahm die Bedrohung konkrete Gestalt an. Die Arbeiterbewegung verlangte Arbeits- und Sozialgesetze, die die Proletarier vor dem neoliberalen Experiment schüzten sollten, und stellte noch weitergehende Forderungen. Die Wissenschaft, die glücklicherweise flexibel ist, veränderte sich mit den gewandelten Anschauungen der Elite, die in Reaktion auf die unkontrollierbare Bevölkerung nunmehr entdeckte, daß das Recht auf Leben durch eine Art Sozialvertrag gesichert werden müsse“. (Chomsky, a.a.O., Seite 75/76).

Ja – der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist den Herrschenden nicht umsonst so wichtig, ebenso wie die Umformierung der Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee, da hier schon automatisch eine gewisse Selektion stattfindet, die dafür sorgen kann, dass unsere „Demokratie“ auf auch jeden Fall „marktkonform“ bleibt.

Jener Frieden zwischen Volk und Geld, der vor 140 Jahren geschlossen wurde – auch in Deutschland – löst sich nun auf. Die Bevölkerung ist nicht mehr unkontrollierbar, mit gewaltigen finanziellen Mitteln wurde dafür gesorgt, dass die Massen in ihre mediale Handytrance versinken können, wo sie Zuflucht finden vor einer immer dekadenter werdenden Wirklichkeit, in der sich – mit Bildern, die denen der alten Sklavenmärkte bis aufs Haar gleichen – Menschen nur mit ihren Geschlechtsteilen präsentieren (siehe FAZ) und so der Geldaristokratie brav zeigen, dass sie ihre Lektionen gelernt haben: sie sind das Nutz-, Wahl- und Zahlvieh der Moderne, das selbst begriffen hat, dass es überhaupt keine Würde, keinen Wert, keinen Stolz mehr hat, Vieh, das dankbar für die Gnade ist, am Leben gelassen zu werden, dankbar für die Gnade, dass nicht alle arbeitslosen Physikerinnen umgehend vom Jobcenter in die Pornoindustrie gesteckt werden (…was erstmal nur einer geschah, siehe Berliner Zeitung), dankbar für die große Gunst, als „Verbraucher der Welt“ auf diesem Planeten überhaupt noch geduldet zu werden.

Die Widerstandsfrage ergibt sich nicht mehr, seit vierzig Jahren werden gezielt Idioten gezüchtet, man ist stolz auf sein „kulturelles Aids“, präsentiert sich damit brav auf Facebook und Instagram: die Umwertung aller Werte gelangt in ihr letztes Stadium … und das große neoliberale Experiment kann umgehend fortgeführt werden, das „I-Phone“ der Firma Apple hat dafür gesorgt, dass sich der Irrsinn milliardenfach multipliziert und jedes Individuum seine eigene kleine Wirklichkeitsblase erzeugen kann, in der es fantasierend dahinvegetiert bis es an die Grenzen seiner Nützlichkeit gestoßen ist – seiner Nützlichkeit für die Geldaristokratie.

Und dann?

Wird das Recht der Armen auf Leben Schritt für Schritt abgeschafft. Hier wie in Afrika, Asien und Südamerika.

Es fängt klein an – beim Geld. Vor 140 Jahren noch nicht so wichtig, denn: auch Arbeiterhaushalte hatten Zugriff auf eigene kleine Gärten, eine gewisse Grundversorgung war immer gewährleistet. Geld war Zusatz, Luxus, Überfluss. Heute jedoch … ist Geld ALLES. Essen, trinken, Obdach. Und wird für den kleinen Mann in großen Zügen vernichtet: 436 Milliarden Euro kostete die aktuelle EZB-Politik bisher den „kleinen Sparer“ (siehe FAZ) und vernichtete so seine Möglichkeit, eigene Sicherheitsreserven aufzubauen, Überschuss zu erwirtschaften und politische Bewegungen zu unterstützen, die sich gegen die Ausplünderung der Gemeinschaftskassen wenden – jene Ausplünderungen, die in den „Cum-Ex“-Geschäften aktuell wieder im Gespräch sind und Milliardenschäden verursachen – völlig zu Lasten jener, die bequemerweise kein Recht auf Leben haben … weshalb man sie logischerweise auch problemlos ausplündern darf. Kriminalität ist für die „Herren des Geldes“, die unser ganzes Leben bis ins kleinste Detail regieren, die bestimmen, welche Informationen gefördert werden, welche Frisuren „in“ zu sein haben, welche Kleidung wir tragen, was wir essen, wie wir uns einrichten, welches Wissen unsere Kinder erhalten, ja, selbst wie wir zu riechen haben, schon längst Alltag geworden: die Firma „Toll Collect“ liefert da aktuell wieder ein Beispiel für (siehe Süddeutsche Zeitung). Ja, sicher: der Staat nimmt dadurch Milliarden ein … aber wer zahlt die letztlich? Diese Milliarden, die Milliarden, die durch die Maut auf Bundesstraßen fließen werden oder jene Milliarden, die die Autobahnmaut einbringen soll? Nun – Sie. Und zwar Sie allein.

Die anderen organisieren sich inzwischen wieder ganz offen, bauen ihre „geheimen Machtzentralen“ (siehe FAZ), weben ihre geheimen Machtzirkel, um ja nichts dem Zufall zu überlassen: die Regentschaft der „unsichtbaren Hand des Marktes“ soll selbstverständlich an ihnen spurlos vorbeigehen, geht was schief – springen Sie ja wieder ein, mit Ihrem Geld, während Sie nackig in einer Kabine stehen und sich anpreisen mit allem, was sie haben. Wissen Sie noch, wie viel Geld Sie in die Bankenrettung gesteckt haben? Wo das gelandet ist? Was es bewirkt? Wollen wir mal Experten dazu hören? Den ehemaligen UN-Sonderberichterstatter Jean Ziegler? Bitte schön (siehe Junge Welt)

„Wir leben in einer kannibalischen Weltordnung, diktiert von Finanzoligarchen. Die 85 reichsten Milliardäre besitzen so viel wie die 4,5 Milliarden ärmsten Menschen, das müssen Sie sich einmal vorstellen. Die 500 größten Konzerne der Welt beherrschen fast 53 Prozent des jährlichen Weltsozialprodukts. Diese Oligarchen haben eine Macht, wie kein König, kein Kaiser und kein Papst sie je hatte.“

Noch nie sah sich die Menschheit einer solchen Gewalt, einer solchen Macht gegenüber. Und noch nie war sie so schwach, weil die kannibalistische Elite uns im Innersten getroffen hat, damit nie wieder eine Gegenbewegung entstehen kann, hat vernichtet, was im Inneren unseres Selbst die Quelle aller Würde ist (die der Gesetzgeber 1949 nicht umsonst als besonders schützenswert dargestellt hatte):

„Die Entfremdung unseres Identitätsbewusstseins. Die neoliberale Wahnidee will uns eintrichtern, dass sich der Markt selbst reguliert, dass er Naturkräften folgt und der Mensch nichts anders tun kann, als sich diesen Marktkräften zu unterwerfen. Dadurch wird der Mensch seiner historischen Subjektivität und Singularität beraubt. Er verhält sich nur noch so, wie ihm die Warengesellschaft das diktiert.“

Und wenn etwas diktiert wird, nennt man das politisch … Diktatur. So einfach ist das.

Alles also hoffnungslose Ohnmacht? Keine Alternative zur Vernichtung der „Verbraucher“, jenem Begriff, der dem alten Begriff des „unnützen Essers“ so nahe kommt?

Nun – schauen Sie sich mal dieses Dorf an: ein US-Unternehmer hat es entwickelt – ein völlig autarkes, von allen Konzernen unabhängiges Dorf, dass sein Essen und seine Energie selbst produziert (siehe Utopia). 25 Wohnhäuser auf 15000 m2, 300 m2 pro Mensch – eventuell sogar weniger. Selbst wenn wir 1000 m2 pro Mensch annehmen würden: die Menschheit könnte selbstversorgend auf der Fläche von Australien Platz haben – Asien, Afrika, Amerika und Europa könnten komplette Biotope werden. Technisch kein Problem. Die meisten Menschen dieser Erde hätten einen Luxus, von dem sie nie hätten träumen können – alles wäre möglich- auch die Reduktion der Arbeitszeit auf 4 Stunden pro Tag (inkl. Einkauf und Hausarbeit). Gigantische politische Bewegungen wären zur Realisierung dieser Utopie nötig – und obwohl wir so alle Umweltprobleme lösen könnten, greifen politische Parteien lieber Randthemen wie die Homoehe auf (siehe Zeit).

Und die Linke? Mehr ein neoliberales Feigenblatt (siehe scharf-links):

„Lediglich diejenigen, die seit 2005 MandatsträgerInnen und hauptamtlich Beschäftigte geworden sind, haben durch die Partei DIE LINKE eine positive Veränderung ihrer Lebensumstände erfahren. Sie erleben einen Bedeutungszuwachs und soziale Sicherheit. Ihre Wählerinnen und Wähler warten darauf noch.“

Was uns unterscheidet von den Arbeiterinnen und Arbeitern des 19. Jahrhunderts?

Überlegen Sie mal selbst.

Ich helfe Ihnen durch ein kleines Experiment. Ganz kostenfrei.

Wir haben 7 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Rufen wir sie zum Sparen auf – auch die Kinder, denn die Ökodörfer beschreiben ihre Zukunft, nicht unsere. Ein Jahr sollen sie sparen, jeden Monat 8,33 Euro. Das geht, ich habe es selbst schon mal versucht, bin auch nicht verhungert. Dann … legen wir alle die hundert Euro in einen großen Topf – und haben auf einmal eine Kriegskasse mit 700 Millionen Euro. Und damit … machen wir Meinungsbildung. Wahlkampf – nicht für eine Partei (der droht schnell das Schicksal der Linken), sondern für eine Zukunft ohne kannibalistische Wirtschaftsordnung.

Wissen Sie, wie hoch das Wahlkampfbudget der SPD  2013 war? 23 Millionen Euro, alle anderen hatten weniger, die Grünen nur 5,5 Millionen (siehe Welt).

Können Sie langsam erahnen, wieviel Macht die Armen immer noch haben? Welche professionelle Werbeleistungen sie sich kaufen könnten – in den teuersten Medien dieses Landes?

Gäbe es Botschaften, die man versenden könnte – außer Bilder von einem schönen Dorf?

Ich hätte da eine für Sie. Lernen Sie sie bitte auswendig. Kommt von einem Nobelpreisträger für Wirtschaft, es geht um wirksame Staatsausgaben:

„Wirksamkeit bedeutet, dass jeder ausgegebene Dollar die Beschäftigung und die volkswirtschaftliche Produktion stark erhöhen sollte. Der Betrag, um den sich das Nationaleinkommen für jeden Dollar erhöht, heißt Multiplikator: Der gängigen keynesianischen Berechnung  zufolge erhöht ein Dollar an Staatsausgaben die volkswirtschaftliche Gesamtproduktion um mehr als einen Dollar. Wenn die Regierung Mittel in ein Bauprojekt investiert, geben die Arbeiter ihren Lohn aus, um Waren zu kaufen, und wieder andere geben deren Geld aus. Jede Stufe in der Kette steigert das Volkseinkommen weit mehr als der ursprüngliche Betrag, den die Regierung ausgegeben hat. Im Durchschnitt beträgt der durchschnittliche Multiplikator der US-Wirtschaft etwa 1,5. Wenn die Regierung heute eine Milliarde ausgibt, wird sich das BIP in diesem Jahr um 1,5 Milliarden Dollar erhöhen. …

Ausgaben haben nicht alle denselben Multiplikator: die Ausgaben für ausländische Auftragnehmer, die im Irak arbeiten, haben einen niedrigen Multiplikator, weil ein Großteil ihres Konsums außerhalb der Vereinigten Staaten stattfindet; das gilt auch für Steuersenkungen für Vermögende – die einen Großteil dessen, was sie mehr bekommen, sparen. Ein erhöhtes Arbeitslosengeld hingegen hat einen hohen Multiplikator, weil diejenigen, die plötzlich Einkommenseinbußen erleiden, fast jeden Dollar ausgeben, den sie erhalten“ (aus: Joseph Stieglitz, Im freien Fall, Vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Weltwirtschaft, Pantheonverlag 2011, Seite 95)

Kurzum: die sinnvollsten Ausgaben eines Staates wären die massive Erhöhung der Arbeitslosengelder – sprich: Hartz IV. Danach sprudelt die Wirtschaft wieder wie verrückt – und das Ökodorf kann umgehend Realität werden.

Verstanden?

Oder wollen sie lieber nackt im Fernsehen in einer Glaskabine landen?

Oder zukünftig in einem Lager für nichtsnutzige Verbraucher?

Denken Sie mal in Ruhe drüber nach … dann können wir über die Organisationsformen sprechen – und die Lösung der anstehenden Personalprobleme. Die werden kommen, denn: wir brauchen Organisatoren, die weitgehend ehrenamtlich arbeiten und nicht reich werden durchs Geld- und Pöstchensammeln.

Und stellen Sie sich mal vor, wir könnten jeden Abend Werbespots über unser Dorf, unsere Wirtschaft, unser neues Leben senden … wir hätten schnell noch die Niedriglöhner, Zeitarbeiter, Halbtagskräfte und Leihsklaven auf unsere Seite – und alle Menschen, die noch menschlich geblieben sind.

Noch ein Wort zum Schluss?

Sich selbst regieren macht unglaublich viel mehr Spaß als regiert zu werden.

Wäre das nicht mal eine Überlegung wert?

Die Malthusianer, der CIA, der 11. September, Hartz IV und die anderen Überflüssigen

Freitag, 12.10.2012. Eifel. Der 11. September 2001 war ein ganz besonderer Tag. Es jährte sich nicht nur der Tod des Militärputsches gegen Allende, es war auch jener Tag, in dem in Frankfurt ein ganz besonderer Vortrag stattfand. Henry Kissinger referierte dort über die "Auswirkung der Globalisierung auf die Weltbevölkerung".  Am gleichen Tag geschah ebenfalls noch etwas sehr bemerkenswertes, siehe Wikipedia:
Am 28. Jahrestag des Putsches in Chile, dem 11. September 2001, reichten Anwälte einer chilenischen Menschenrechtsorganisation deswegen Klagen gegen Kissinger,Augusto Pinochet, Hugo Banzer, Jorge Rafael Videla und Alfredo Stroessner ein. Gleichzeitig erfolgte beim Bundesgerichtshof in Washington, D.C. eine Zivilklage gegen Kissinger und den damaligen CIA-Chef Richard Helms von Angehörigen General Schneiders, Hintergrund waren die CIA-Aktivitäten im Vorfeld des Putsches.

Freitag, 12.10.2012. Eifel. Der 11. September 2001 war ein ganz besonderer Tag. Es jährte sich nicht nur der Tod des Militärputsches gegen Allende, es war auch jener Tag, in dem in Frankfurt ein ganz besonderer Vortrag stattfand. Henry Kissinger referierte dort über die „Auswirkung der Globalisierung auf die Weltbevölkerung“.  Am gleichen Tag geschah ebenfalls noch etwas sehr bemerkenswertes, siehe Wikipedia:

Am 28. Jahrestag des Putsches in Chile, dem 11. September 2001, reichten Anwälte einer chilenischen Menschenrechtsorganisation deswegen Klagen gegen Kissinger,Augusto Pinochet, Hugo Banzer, Jorge Rafael Videla und Alfredo Stroessner ein. Gleichzeitig erfolgte beim Bundesgerichtshof in Washington, D.C. eine Zivilklage gegen Kissinger und den damaligen CIA-Chef Richard Helms von Angehörigen General Schneiders, Hintergrund waren die CIA-Aktivitäten im Vorfeld des Putsches.

General Schneider war ein wichtiges und populäres Opfer der us-amerikanischen Aussenpolitik:

Bereits seit 1963 hatte die CIA in Chile eine Reihe verdeckter Operationen mit dem Ziel durchgeführt, die Wahl des Sozialisten Salvador Allende zum Staatspräsidenten zu verhindern. Nachdem diese Aktionen erfolglos geblieben waren und Allende 1970 Präsident wurde, waren die USA zu massiven Geheimdienstoperationen übergegangen, mit dem Ziel, die chilenische Regierung zu destabilisieren und die Voraussetzungen für den Militärputsch vom 11.September 1973 zu schaffen. Im Zuge der CIA-Operationen kam es zur Ermordung des verfassungstreuen und zu Allende loyalen Generalstabschefs René Schneider. Die Verschwörergruppe war zuvor von der CIA mit Maschinengewehrenund Tränengasgranaten ausgestattet worden.

Ja, so etwas machen die USA – und so etwas macht vor allem Henry Kissinger, weshalb man ihn ja weltweit an verschiedenen Orten mal gerne vor ein Gericht geladen hätte. Gut, das ist alles lange her. So lange, das viele, die das hier lesen, gar nicht geboren waren. Und heute – da sind wir uns ja alle einig – würden die Geheimdienste der USA niemals mehr so weit gehen wie damals. Das predigen uns jedenfalls die Medien und die Parteien.

Ach ja – Medien und Parteien: die waren in der Tat der Hauptansatzpunkt des Geheimdienstes bei der Umsetzung der US-Politik in Übersee, hier in Chile (siehe: Wikipedia):

In einem Memorandum des US-Geheimdienstes hieß es später, dass El Mercurio und andere chilenische Zeitungen, die von der CIA finanziell unterstützt wurden, eine wichtige Rolle dabei gespielt hätten, die Voraussetzungen für den späteren Militärputsch zu schaffen.

Die wissen, wie man Politik macht: über Medien. Einfach mal oft genug an allen Ecken und Enden den Satz „die Erde ist eine Scheibe“ bringen und schon werden die Leute so unsicher, das sie weniger Kreuzfahrten buchen. So sind die Leute: wenige verfügen über ausreichend Bildung, auf Anhieb in einer Zeitung diejenigen Informationen zu entdecken, die einen Ausblick auf die Zukunft werfen, noch weniger verfügen über profunde Geschichtskenntnisse … wie zum Beispiel Kenntnisse über das Memorandum NSSM 200.  Wir finden im Jahrbuch 2001 einen Kommentar dazu:

Das Programm für die Bevölkerungskonferenz wurde bereits 20 Jahre zuvor entworfen, in einer ungefähr 90 Seiten langen geheimen Studie des Nationalen Sicherheitsrates der USA samt seinen zahlreiche Unterausschüssen. Dort gelangten die vielfach widerlegten Thesen aus dem Schulungsbuch des Thomas Malthus für die Commis der East Indian Company zu neuer, global folgenschwerer Aktualität. Hohe Regierungsbeamte der USA und angesehene Vertreter des Establishments bekannten vor der Öffentlichkeit, sie seien überzeugte Neomalthusianer. Nirgends jedoch zeigte sich die Besessenheit von Malthus`Essay über das Bevölkerungsgesetz so brutal wie im Nationalen Sicherheitsrat.

„Bessenheit“ ist hier das Wort, das wir uns merken sollten – gleichfalls die Tatsache, das hohe Regierungsbeamte und angesehene Vertreter des Establishments sich zum Neomalthusianismus bekennen. Wir wollen diese Aussagen mal im Hinterkopf behalten, während wir uns dem Kernthema nähern: was ist denn das überhaupt, so ein Malthusianer – oder Neomalthusianer.

Die Antwort ist leicht gegeben, in dem wir den Namensgeber der Bewegung, Herrn Pastor Thomas Robert Malthus, 1766 – 1834, persönlich zitieren (siehe Wikipedia):

„Ein Mensch, sagte er, der in einer schon occupirten Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht nötig hat, dieser Mensch hat nicht das mindeste Recht, irgend einen Teil von Nahrung zu verlangen, und er ist wirklich zu viel auf der Erde. Bei dem großen Gastmahle der Natur ist durchaus kein Gedecke für ihn gelegt. Die Natur gebietet ihm abzutreten, und sie säumt nicht, selbst diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.“

Kurz gesagt: wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Obwohl … nein, das ist falsch. Wer seine Arbeit nicht zum Gewinne anderer verkaufen kann, der soll auch nichts essen: so ist das gemeint. Der soll nicht nur nicht essen, der soll „abtreten“ – wenn er denn in eine „schon occupierte Welt“ geboren wurden, in einer Welt also, in der die Ururgroßväter der heutigen Erben erfolgreich Landraub begangen haben, Vermögen mit Sklaven- Waffen- und Drogenhandel anhäuften und dieses mit ein wenig Tricksereien an den Börsen verhundertfachten.

Manche würden meinen: eine Anleitung zum Massenmord.

Das ist im Prinzip Kern des geheimen Memorandum NSSM 200, das die Marschrichtung der USA für die nächsten Jahre vorgab (nochmal Jahrbuch 2001):

Am 24. April 1974, auf dem Höhepunkt der Ölkrise, unterschrieb der Sicherheitsberater des Weißen Hauses ein Memorandum, das die Grundlinien der US-Politik für die nächsten Jahre festlegte. Das „National Security Study Memorandum 200“ trug den Titel „Auswirkungen des weltweiten Bevölkerungswachstums auf die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihre Interessen in Übersee“. Es richtete sich an alle Kabinettsmitglieder, an den Generalstab und die verantwortlichen Leiter der CIA und anderer Dienste der USA. Am 16. Oktober 1975 bestätigte Präsident Gerald Ford auf Betreiben seines Außenministers in einem weiteren Memorandum die Notwendigkeit „amerikanischer Führung in Sachen Weltbevölkerung“. Es bezog sich im wesentlichen auf das geheime Memorandum NSSM 200. Diese Ausführungsverordnung machte zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten den Malthusianismus zur Leitidee der Sicherheitspolitik der amerikanischen Regierung.

Die beiden US-Memoranden argumentierten, das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern, die an die Schwelle zur Industrialisierung heranrückten und in denen wichtige Rohstoffquellen lagen, stelle eine „potentielle Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA“ dar. NSSM 200 warnt davor, daß diese Länder unter dem Druck ihrer wachsenden Bevölkerung von den USA für ihre Rohstoffe höhere Preise und für sie günstigere Handelsbedingungen durchsetzen könnten. 

Da kommt Konkurrenz auf, es droht echte Marktwirtschaft: das darf nicht sein. Ein Zitat aus dem Memorandum belegt, wie man sich die Konkurrenz vom Halse schaffen wollte:

„Um wieviel wirksamer sind Ausgaben für Maßnahmen zur Bevölkerungskontrolle als Investitionen, die die Produktion anheben, zum Beispiel Investitionen in Bewässerungsanlagen, Kraftwerke und Fabriken.“

Das heißt: nicht Wohlstand für alle ist das Ziel, sondern erklärte Beseitigung zukünftiger Generationen, was zur Vergreisung des Landes führt (da können wir Deutschen ein Lied von singen) – mit allen Folgen, die sich skrupellose Profiteure von dieser Situation versprechen. Wir bauen keine Krankenhäuser, verbessern nicht die Anbaumöglichkeiten, steigern nicht die Produktion, sondern vernichten das Volk … natürlich mit guten Worten.

Wie es heißt, wollte der Papst selbst 1991 mit Bill Clinton persönlich darüber sprechen, ob die USA eigentlich immer noch dieses Ziel verfolgen. Christliche Ethik und besessener Malthusianismus einer militärischen Supermacht lassen sich immerhin nicht gut miteinander vereinen:

Ein Teil der heutigen militanten Malthusianer hat für die Armen und Schwachen, die Schwarzen und Indios usw. kaum mehr als Verachtung übrig. Die Gleichheit aller Menschen, das Recht aller auf Freiheit, ihr Zugang zu den materiellen, geistigen und spirituellen Gütern sind für sie nichts als unzulässige Ziele, die es zu bekämpfen gilt. Wenn man sich um die gleiche Würde aller Menschen kümmert, so zerstört man ihrer Meinung nach das naturgewollte Gleichgewicht, das die Besten auswähle und die Schwächsten beseitige oder zumindest den Stärkeren weiterhin Zugang zu materiellem Wohlstand sichert und die Schwächeren in Armut und Not beläßt.

Die „Stärkeren“ … sind die Menschen in den USA – vor allem ihre weiße Oberschicht (siehe Spiegel). Die verdienen auch in der Wirtschaftskrise noch super – und gleichen darin den deutschen Milliardären (siehe Welt).

Nun, wir könnten immer noch denken: och, das ist ja alles Vergangenheit und Geschichte, was soll mich das denn interessieren … allerdings wird Hartz IV-Abhängigen wahrscheinlich schon etwas mulmig, wenn sie diese Zeilen lesen: gehören sie doch zu den Schwächeren, die man in einem superreichen und hoch gebildeten Land bewußt und absichtlich per Gesetz in Armut hält und per Bild-Zeitung sogar zu einer asozialen Untermenschenrasse hochstilisiert. Gerade in Deutschland läßt das häßliche Erinnerungen an die  Zeit von 1933-1945 hochkommen, wo ein „Führer“ der Welt schon mal zeigte, wie man mit unnützen Essern umgeht. Er hatte viele Sympathisanten in der Oberschicht der USA – und wahrscheinlich fanden auch viele seine Methoden recht praktikabel.

Leider können wir diesen Malthusianismus nicht völlig ins Archiv der menschlichen Verirrungen stellen, davon kündet ein aktueller Artikel in der TAZ.

In Kreisen der sogenannten Elite wird seit einiger Zeit ein posthumanitärer Mischmasch aus neomalthusianischen und neoliberalen Positionen zusammengerührt. Schon 1996 erklärte CNN-Gründer Ted Turner der Zeitschrift Audubon:„Eine Bevölkerung weltweit von 250 bis 300 Millionen Menschen, ein Rückgang um 95 Prozent, wäre ideal.“ Im Alter gnädiger geworden, bekannte er sich 2008 beim Philadelphia World Affairs Council zu dem Ziel, die Weltbevölkerung auf 2 Milliarden zu verringern.

Es gibt auch noch mehr Namen aus den Kreisen der Elite: da wird Bill Gates zitiert, russische Zeitungen mit Artikeln über „Länder mit überflüssiger Bevölkerung“ oder auch der US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney.

Wir sehen also: wir haben es nicht mit einem Phänomen der Vergangenheit zu tun, sondern mit einer akuten und aktuellen Bedrohung des demokratischen Rechtsstaates, der – wie bei einem Putsch so üblich – erstmal medial vorbereitet wird. In Deutschland übernimmt das dankbar und gerne die „Atlantikbrücke„, Kenner erinnern sich auch an Ausfälle in der Blödzeitung und anderen privaten Medien, die eine besondere Nähe zu den USA demonstrieren wollen, in England übernehmen diese Arbeit auch gerne Finanzminister, die aktuell Arbeitnehmern empfehlen, ihren Kündigungsschutz zu verkaufen (siehe Welt).

Für den Malthusianer ist der Sozialstaat eine Brutstätte unwerten Lebens, eines Lebens, dem die Natur gebietet, abzutreten.

Und wo die Natur die Kraft dazu nicht mehr hat, kommt eben der Förster.

Erinnern wir uns an das Wort, das die Geistesverfassung der Malthusianer beschrieb? „Besessen“ … das war es.

Völlig unabhängig davon, wie oft Malthus´ Thesen schon wiederlegt worden sind, führen sie ihren Privatkrieg zur Rettung der Welt (und vor allem: zur Rettung ihres Reichtums) weiter. Wäre es so weit hergeholt, wenn man gewisse irrationale politische Entwicklungen, die seit dem 11. September 2001 eingetreten sind, ursächlich jenen Extremisten zuschreibt, die eine Reduzierung der Weltbevölkerung um 95% wünschen? Menschen, die Macht und Einfluss haben sowie Geld im Überfluss – und eine gemeinsame politische-religiöse Überzeugung vom natürlichen Recht des finanziell Stärkeren?

Nochmal zurück zu dem Artikel der TAZ, der bezeichnenderweise „Die Überflüsssigen“ heißt.  Der Autor berichtet hier auch von persönlichen Erfahrungen:

Einige Tage später sprach ich mit einer Investmentbankerin, die mich süffisant fragte, wie ich denn meine sozialen und ökologischen Überzeugungen mit der Tatsache in Einklang bringe, dass es zu viele Menschen auf der Erde gebe.

Investmentbanker und ihre Ethik: das wäre ein ganz neues Thema, andererseits zeigt das gut, wie sehr dieses krankhafte Denken schon in der Gesellschaft vorgedrungen ist – und natürlich kann man den Überflüssigen bedenkenlos jeden Anlageramsch verkaufen: sie sind eh´ nur Abfall, Gammelfleisch, Biomüll – oder Giftmüll, bedenkt man, was die Pharmaindustrie alles in sie hineinstopft.

Die „anderen“, die nicht überflüssigen Menschen, die „Leistungsträger“, die „Säulen der Gesellschaft“, dürfen das. Sie sind per Definition gerade mal die Stärkeren – erst im Alter werden sie merken, das diese Illusion von Stärke sehr relativ war.

Für uns, als demokratische Gesellschaft, die sich per Grundgesetz der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte verpflichtet hat, ergeben sich aus den oben genannten Fakten ein paar Fragen:

Inwieweit ist die deutsche Presse schon von Agenten der Malthusianer unterwandert?

Inwieweit ist die Landschaft deutscher Arbeitgeber von Agenten der Malthusianer unterwandert?

Wer außer Schröder, Fischer, Clement und Müntefering ist noch von Agenten der Malthusianer beeinflusst worden?

Welche Gegenmaßnahmen unternehmen die deutschen Geheimdienste, um Einflüsse des malthusianischen Geistes auf die deutsche Gesellschaft abzuwehren?

Man wird um die Beantwortung dieser Fragen nicht herumkommen, wenn man den aktuellen Umbauprozess der bundesdeutschen Zivilgesellschaft in eine Sklavenhaltergesellschaft nach US-Vorbild stoppen will. Noch ist es Zeit dafür – wenn erst die Mehrheit der Deutschen erfährt, das ihre Medien, ihre Politik und ihre Wirtschaft schon längst von US-Geldern geflutet wird mit dem Ziel der kompletten Abschaffung der überflüssigen deutschen Gesellschaft, deren unvernünftige Sozialpolitik das mühsam am Leben erhält, was schon längst vergast gehört.

Das ist nicht persönlich gemeint: 95% der Weltbevölkerung sollen ebenfalls vergehen, um weiterhin eine Kultur zu ermöglichen, in der ein Mann wie Mitt Romney persönlich den gleichen Energieverbrauch hat wie eine Stadt in Afrika.

Sieht man die europäischen Aktivitäten von Goldman Sachs in diesem Lichte, wird verständlich, warum die überhaupt immer noch in der Welt agieren dürfen: wie McKinsey dürften sie einfach modernere Formen der Einflussnahme auf fremde Kulturen darstellen – die Zeiten, wo das CIA Gestalten wie Schröder, Clement, Fischer und Müntefering mit Maschinenpistolen und Tränengasgranaten ausgestattet hat, sind eindeutig vorbei. Heute gelten andere Gesetze, heute gibt es ganz andere Möglichkeiten, eine Gesellschaft zu unterwandern: Disney, Coka Cola und McDonalds stehen neben vielen anderen „Agenten“ stellvertretend für den weltweiten Export der malthusianischen Kultur – einer Kultur der gewollten Massenvernichtung. Hunger als Waffe wird aber auch schon gegen deutsche Arbeitslose bedenkenlos eingesetzt: selten zeigt sich die Degeneration einer Kultur so deutlich wie an diesem Tatbestand.

Im Prinzip haben wir es mit einer Wiedergeburt der faschistischen Kultur zu tun, der Geist des Adolf Hitler feiert in den USA neue Triumphe: der Begriff  „unwertes Leben“ hat wieder Hochkonjunktur, die „Leistungsträger der Kultur“ überschlagen sich in Maßnahmen zur Erzeugung beständig neuer überflüssiger Menschen – wie zum Beispiel Mitt Romney (nochmal aus der TAZ):

Als international erfolgreicher Geschäftemacher weiß er, dass es angesichts fortschreitender Globalisierung und Automatisierung unmöglich sein wird, für den allergrößten Teil dieser Menschen Arbeit zu schaffen (der von ihm gegründete Bain Capital Equity Fund schließt dieser Tage den profitablen Automobilzulieferer Sensada in Freeport, Illinois, um die Produktion nach China zu verlegen). Mit anderen Worten: diese Menschen sind überflüssig.

Früher waren arische Atribute gefragt,  heute zählt das Geld: ab einer Milliarde aufwärts gehört man zu den Gottmenschen der Moderne.

Als wüßten wir nicht aus der Geschichte, wie unermesslich schädlich diese Gottmenschen für die menschliche Gemeinschaft sind – deshalb waren sie ja lange Zeit auch abgeschafft … jedenfalls bis Hitler kam.

Jetzt werden sie in Serie produziert und merken kaum noch, das sie angesichts der ökologischen und ökonomischen Grenzen dieses Planeten die „Überflüssigen“ sind. Sie sind nicht nur „überflüssig“ – sie sind aus dieser Perspektive (die eigentlich ihre eigene ist) sogar echte Schädlinge.

Man kann sich ausrechnen, wie lange das noch gut geht.

Gar nicht.

 

 

 

 

 

 

 

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