Dienstag, 6.1.2015. Eifel. Hans Ulrich Jörges, einer der bekanntesten deutschen Journalisten, der recht häufig sehr konstruktive Meinungen im „Stern“ veröffentlicht, meinte mal sinngemäß, dass man heutzutage mit viel Mühe Nachrichten durchsuchen und Bruchstücke selbst zusammenfügen muss, um der Wahrheit nahe zu kommen. Er bezog sich auf Wirtschaftsnachrichten – und das Ergebnis, zu dem er durch seine Methode kam, war beängstigend: wir stehen dicht vor der gigantischsten Wirtschaftskatastrophe der Menschheit. Erwähnt hat er das in dem Interview zu dem Buch von Dirk C. Fleck „Die vierte Macht“.
Wir wissen, warum das so ist. Wir sind die Schäfchen, die Regierung ist der Hirte, die Medien die Schäferhunde. So muss man das sehen, seitdem Angela Merkel am 8.10.2010 erfolgreich die Medien auf ihre Seite gezogen hat – in Wirtschaftsfragen. 2014 haben wir einen unheimlichen, monotonen Gleichklang aller Medien bei der Verurteilung Wladimir Putins erleben dürfen – ein Vorgang, der einer Demokratie unwürdig ist: wir urteilen in aller Regel fairer und weiser – es sei denn, es stimmt was nicht im Staat.
Das was nicht im Staate stimmt, konnte unter anderem in Japan beobachtet werden. Ja – genau: als ein Tsunami das Atomkraftwerk Fukushima zerschmetterte und eine Katastrophe nach der anderen passierte. Die Leitung des zuständigen Konzerns log, dass sich die Balken bogen – sie machte also die Arbeit, zu der sie US-Gesetze verpflichteten: sie hielten Schaden von den Anlegern fern. Ein zerstörtes Atomkraftwerk ist schlimm für die Wirtschaftsordnung dieses Planeten, schlimmer jedoch wird der mögliche Verlust von Rendite bewertet: dieser GAU von Fukushima wird bislang in der Öffentlichkeit noch wenig diskutiert.
Die Lügen von Tepco sind inzwischen gut dokumentiert, auch das ZDF hat sich dem gewidmet (siehe Phoenix.de)
ZDFzoom geht der Frage nach, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte und wie Japans Atombosse und die Regierung damit umgingen.
Die Recherchen zeigen: Es gab schon vor der Katastrophe ein Netz aus krimineller Energie, Ignoranz und Vorteilsnahme, das die japanische Gesellschaft seit Jahrzehnten immer mehr durchdrungen hat.
Kei Sugaoka, ein ehemaliger Wartungsingenieur, spricht über die kriminellen Praktiken des Betreiberkonzerns TEPCO. Über Jahre habe dieser immer wieder in Kauf genommen, dass Millionen Menschen radioaktiv verseucht werden.
Politiker, ehemalige Behördenmitarbeiter und Medienleute erklären das korrupte Netzwerk aus Atomindustrie, Politik, Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Medien. Es gibt dafür in Japan sogar einen eigenen Namen: „Atomdorf“. Und das scheint bis heute intakt.
Über so ein Atomdorf hatte man derzeit auch in Deutschland spekuliert. Schauen Sie sich mal an, wie sehr die Öffentlichkeit seit den 50er Jahren in Deutschland manipuliert wurde – unter Mitarbeit namhafter Werbeagenturen (siehe atmokraftwerkeplag): man findet dort schöne Beispiele, wie sehr die Herde über die Hügel gescheucht wurde. Nehmen Sie das bitte mal zur Kenntnis:
„Als die Demonstrationen der Anti-AKW-Bewegung ab Mitte der 1970er Jahre einen Höhepunkt erreichten, gründeten Gewerkschaftsmitglieder, unterstützt von der Atomindustrie, eine Reihe von Bürgerinitiativen „engagierter Bürger“, um das ramponierte Ansehen der Atomkraft zu verbessern. „Zum Mißfallen der IGM-Spitze machen die Interessenvertreter mit Demonstrationen, Anzeigenkampagnen und gezielter Ansprache von Politikern für den zügigen Ausbau der Kernenergie Stimmung — und liegen damit nicht mehr auf Gewerkschaftskurs.“ Der „Spiegel“ deckte 1978 auf, dass es sich um Bürger handelte, die auf der Gehaltsliste der Atomkonzerne standen, und beschrieb die Arbeitsweise dieser Bürgerinitiativen. Die Idee für solche verdeckten Lobbyorganisationen hatte laut „Spiegel“ Günter Hartkopf, Staatssekretär im Bonner Innenministerium, schon Jahre zuvor entwickelt“
Gewerkschaften und Industrie bilden verdeckte Lobbyorganisationen nach Ideen der Politik – schon in den siebziger Jahren? Das allein ist ein Mega-Gau deutscher Politik. Wenn Sie diese Entwicklung jetzt ins 21. Jahrundert verlängern, davon ausgehend, dass diese Netzwerke sich weiter entwickelt haben, weiter vertieft wurden, weiter ausgebaut – dann werden Sie verstehen, wie groß die Chance ist, dass wir zu allen Themengebieten in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik nur noch Konzernmeinung präsentiert bekommen – oder Parteimeinung.
Wissen Sie eigentlich, was in Fukushima geschehen ist? Die „Zeit“ zitiert eine Kommunikationswissenschaftlerin aus den USA zu diesem Thema – siehe Zeit:
„An den ersten Tagen erhielten die Arbeiter keine Dosimeter, um die Strahlung zu messen, der sie ausgesetzt waren. Das von den Arbeitern genutzte Kontrollzentrum stellte sich nach und nach selbst als verseucht heraus, wodurch möglicherweise Tausende Arbeiter radioaktive Partikel aufgenommen haben. Ein Arbeiter watete durch radioaktives Wasser und wurde verbrannt, weil er nicht den nötigen Schutz trug. Arbeiter waren nicht verpflichtet, wasserfeste Schutzkleidung zu tragen, obwohl bekannt ist, dass durch Regenwasser auch radioaktive Verschmutzung aus der Luft auf den Boden gelangt.“
Schlimm für die Arbeiter – doch darum geht es gar nicht. Wichtig ist, sich zu merken, dass Fukushima auch die Luft verschmutzt hat. Durch die Explosion wurden Unmengen an kontaminiertem Material in die Atmosphäre geblasen … und befinden sich nun im Wasserkreislauf. Es wird täglich mehr – wenn man den Angaben der Betreiberfirma glauben darf (siehe FAZ):
„Nach Angaben von Tepco, die nach der Mitteilung der Regierung zu optimistisch sein dürften, dringen derzeit täglich rund 400 Tonnen Grundwasser in die Gebäude mit den Reaktoren ein, in denen sich im März 2011 eine Kernschmelze ereignet hatte. Hinzu kommen rund 300 bis 400 Tonnen Wasser, mit denen die Brennstäbe in den havarierten Reaktoren gekühlt werden.“
Und das ist noch nicht alles – enorme Mengen sind schon gesammelt worden:
„300.000 Tonnen belasteten Wassers lagern derzeit in Hunderten von Containern auf dem Betriebsgelände in Fukushima. In den kommenden zwei Jahren will Tepco die Kapazität auf 700.000 Tonnen erhöhen.“
Wir werden uns um diese Zahlen später noch kümmern.
Momentan beruhigen uns die Wissenschaftler – immerhin werden sie genau dafür bezahlt. „Alles halb so schlimm“ – das hören wir nahezu täglich seit der Katastrophe. Es soll überhaupt keine Gefahr bestehen, sagen die Wissenschaftler, die Radioaktivität im Pazifik sei nur sehr gering gestiegen – so berichtet aktuell die Welt. Gemessen haben sie an den Küsten Nordamerikas.
Kaufen Sie sich mal einen Weltatlas und schauen Sie, wie viel Wasser zwischen der Küste Japans und der Küste Nordamerikas liegt, dann können Sie erahnen, wie gigantisch die Verseuchung des Pazifik wirklich ist. Wenn ich jetzt lese, dass die Radioativität im Regenwasser ist … kann ich dann davon ausgehen, dass die gesamte japanische Insel verseucht ist – und die Verseuchung sich langsam weltweit ausbreitet?
Dank der Verharmlosungsstrategien der Atomlobby haben wir schon längst keine Ahnung mehr davon, wie gefährlich nukleare Strahlung wirklich ist.
Kümmern wir uns mal um andere Verstrahlungen. Es gibt seriöse Quellen dazu – die IPPNW, die Friedensbewegung der deutschen Ärzteschaft. Die haben sich einmal damit auseinandergesetzt, wie viele Menschen wohl durch die Nukleartests auch demokratischer Regierungen zu Tode gekommen sind. Die Zahlen sind erschreckend – bis zu 60 Millionen Menschen starben durch die Folgen dieser Tests (siehe Archiv.IPPNW):
„Laut ICRP sind zwischen 1945 und 1989 bislang 1,2 Millionen Menschen an Krebs aufgrund radioaktiver Einflüsse gestorben. ECRR geht hingegen von 61,7 Millionen Toten aus sowie 1,5 Millionen Kindern und 1,9 Millionen Babys, die bereits im Mutterleib sterben.
Die ECRR kommt zu dem Schluss, dass der Anstieg der Krebserkrankungen eine Folge des radioaktiven Fallouts der Atombombentests der Jahre 1957 bis 1963 ist, dem Höhepunkt des atomaren Testens. Die Wissenschaflter gehen davon aus, dass die Abgabe von Radioisotopen in die Umwelt im Rahmen ziviler Atomkraftnutzung in den letzten Jahren bald für einen weiteren Anstieg von Krebs und anderen Krankheiten sorgen wird.“
Damit hätten die Atomtests mehr Menschenleben gekostet als der Zweite Weltkrieg. Wussten Sie das schon?
Nein, natürlich nicht.
Der Anstieg der Krebsraten seit 1945 wird direkt mit den Atomtests in Verbindung gebracht, das Krebs eine Erfindung der Moderne sei, wird schon länger vermutet (siehe Telepolis). Diese Teilchen halten 50000 Jahre – das heißt: es reicht nicht, wenn die eine Million Leute umgebracht haben. Die Teilchen sind dann nicht weg – sondern gelangen nach Verwesung des Leichnams wieder in die Umwelt. Der radioaktive Level der Welt erhöht sich von Tag zu Tag – und dank Fukushima in ungeahntem Ausmaß.
Wie viel radioaktiv verseuchtes Material haben eigentlich die Atombombenversuche in die Atmosphäre entlassen?
Eine Quelle nennt 715 Tonnen – inklusive der verstrahlten Erde (siehe de.sott.net). Eine spannende Quelle mit einem Artikel aus dem Jahre 2003, der eine sehr interessante Hypothese aufwarf:
„Viele Leute fragen, wie es kam, dass diese rauchenden Mäuse von den tödlichen radioaktiven Teilchen geschützt waren, und erst recht, warum reale Statistiken heutzutage zeigen, dass weit mehr Nichtraucher als Raucher an Lungenkrebs sterben. Professor Sterling von der Simon Fraser Universität in Kanada ist möglicherweise am nahesten an der Wahrheit, wo er Forschungsarbeiten benutzt um zu begründen, dass Rauchen die Bildung einer dünnen Schleimschicht in den Lungen fördert, „welche eine schützende Schicht formt, die jedes Krebs-übertragende Teilchen daran hindert, in das Lungengewebe einzudringen.“
Näher können wir momentan der Wahrheit wahrscheinlich nicht kommen, und es macht wissenschaftlich vollkommen Sinn. Tödliche radioaktive Teilchen, inhaliert von einem Raucher, würden zu Anfangs von der Schleimschicht eingeschlossen um dann vom Körper ausgeschieden zu werden, bevor sie in das Gewebe eindringen können.“
Nun – in eine wissenschaftliche Diskussion über das Thema können wir nicht einsteigen, erst recht nicht über das Thema „Rauchen“. Wir befänden uns in einem unentwirrbarem Durcheinander von Lügen jeder Art: Regierungslügen, Konzernlügen, Medienlügen.
Aber eins muss man sagen: man kann damit rechnen, dass die Anti-Raucher-Kampagnen in der Tat von der Atomlobby (oder ihren Freunden in der Regierung) inszeniert wurde, um von 60 Millionen Toten abzulenken. Leider hat der Artikel zu wenig Quellenangaben, so dass man in die Debatte auch gar nicht einsteigen kann, aber plausibel ist es schon, dass Schleimschichten die Nuklearpartikel auffangen. Nützt nur nichts – denn die, die auf der Haut landen, verursachen dann eben Hautkrebs … der ebenfalls stark zunimmt, obwohl es in der Geschichte der Menschheit wohl noch nie eine Generation gegeben hat, die weniger auf dem Feld gearbeitet hat als wir. Die Daten zu Hautkrebs sind beängstigend (siehe Mycare):
Die Zahl der Menschen, die an Hautkrebs erkranken, steigt systematisch an. Die Auswertung der Statistik von 2012 zeigte eine Steigerung von 60 % im Vergleich zu 2005, bei der bösartigsten Form, dem malignen Melanom. Die etwas weniger aggressive Form, der sogenannte helle Hautkrebs, stieg sogar um 79 % an.
Finden wir Erklärungen für diesen enormen Anstieg … bei Menschen, die den größten Teil des Tages in künstlichen Höhlen verbringen? Kann eigentlich nicht an der Sonne liegen. Oder hat sich die Sonnenstrahlung verändert?
715 Tonnen verstrahlte Erde töten 60 Millionen Menschen – wieviel Millionen Menschen töten dann 700000 Tonnen verstrahltes Wasser? Selbst wenn es nur ein Million Tote waren, können wir mit einem unglaublichen Massensterben rechnen – in Milliardengröße.
Den Japanern scheint die Gefahr bewusst zu sein, der Schafherde noch nicht. Die bemüht sich, mit dem Rauchen aufzuhören, um Hautkrebs statt Lungenkrebs zu bekommen. Im August 2014 meldete die FAZ etwas sehr Beunruhigendes:
Mehr als drei Jahre nach dem Atomunglück von Fukushima sickert weiter radioaktiv belastetes Wasser ins Meer. Der Kraftwerkbetreiber Tepco wollte das mit einem Eiswall im Boden verhindern. Doch der hält nicht.
Wie hilflos und verzweifelt müssen eigentlich Regierung und Konzernleitung seien, um solche irren Ideen zu vewirklichen – ein künstlicher Eiswall im Boden? Noch beunruhigender: die Methodik der Verantwortlichen:
Regierung und Ministerium bemühten sich gleich nach Tepcos Mitteilung abzuwiegeln.
Das machen die jetzt seit sechzig Jahren. Jeden Tag – JEDEN TAG – werden 720 Tonnen Wasser radioaktiv verseucht, bislang sind es 520 000 Tonnen. Niemand weiß, wohin damit. Vieles fließt immer noch ins Meer und verseucht – wie wir jetzt gesehen haben – den Pazifik bis an die Küste Nordamerikas. Das es dort überhaupt einen Anstieg der Radioaktivität gibt, ist schon ein Super-Gau – und keinesfalls eine harmlose Nachricht. Sicher: Badende werden nicht verbrennen. Aber das Krebsrisiko wird enorm steigen.
Nun werden Sie sich erschrocken zurücklehnen und sich denken: „ach, was weiß der schon über Radioaktivität, dieser Eifelphilosoph„.
Ehrlich gesagt: gar nichts. Ich lese nur – und halte mich an Hans Ulrich Jörges, sammle kleine Bruchstücke – und wenn sie passen, dann beschreibe ich das Bild und veröffentlich es. Ich hätte mich an dieses Thema auch nie herangewagt, die Teile nie miteinander verbunden, wenn ich nicht von unserem geschätzen Leser Falbrand noch ein Stückchen bekommen hätte: auch hier wieder „Wissenschaftler“, die ein besonderes Interesse an alten Schlachtschiffen haben, die in den letzten Kriegen versunken sind.
Lesen Sie mal, was die Welt darüber schreibt:
Wenn Physiker heute sehr kleine Gamma-Strahlungsdosen messen wollen, stört der allgegenwärtige Strahlungshintergrund. Daher müssen Meßkammern mit Metallplatten – etwa aus Stahl – abgeschirmt werden. Doch neuer Stahl ist auch immer schon ein wenig radioaktiv. Daher ist bei Physikern der Stahl alter Schlachtschiffe sehr beliebt, die vor dem Nuklearzeitalter untergegangen sind. Ihr Stahl ist besonders strahlungsarm und läßt sich daher gut zum Abschirmen sensibler Gamma-Detektoren nutzen.
Wissen Sie, was das heißt? Ich formuliere das mal um: sämtlicher Oberflächenstahl ist nuklear so verseucht, dass er sich nicht mehr zum Bau von Instrumenten eignet. Deshalb tauchen die jetzt nach der kaiserlichen Schlachtflotte, um überhaupt noch Stahl zum Instrumentenbau zu bekommen.
Können Sie sich jetzt vorstellen, was Fukushima wirklich aus der Welt macht – jetzt gerade?
Können Sie sich vorstellen, dass die Regierung – die schon in den siebziger Jahren geheime Lobbyistengruppen ersonnen hat – nur gegen die Zigarette wettert, um von der eigentlichen Gefahr abzulenken?
Merken Sie, wie wenig wir wirklich von der Welt wissen, in der wir leben?
Bleiben Sie lieber die nächsten 50 000 Jahre zu Hause. Vor allem, wenn es regnet. Aber auch sonst.
Samstag, 13.9.2013. Eifel. Wissen Sie, dass es vorbei ist? Was? Das Wohlstandsleben. Das, was wir Alltag nennen. Diese Erkenntnis ist nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich habe Dirk C. Fleck gelesen – der Verantwortung des Journalisten in Krisenzeiten (Hoffmann und Kampe, 2012). Eigentlich wollte ich bei der Lektüre etwas über die Medien erfahren – erfahren habe ich aber etwas über den Zustand der Welt. Der einzige glaubhafte Optimist (also einer, der sich nicht auf die bequeme – oder ignorante – Position zurückzog, dass der Zusammenbruch bis heute noch nicht statt gefunden hat) ist einer, der esoterischen Traditionen der Tiefenökologie nahesteht – so weit sind wir schon. Die anderen beschreiben, dass es vorbei ist.
Das Ende kommt von allen Seiten. Die Finanzmärkte – Sachwalter unseres gesparten Reservevermögens, das wir für schlechte Zeiten brauchen – ist immer noch außer Rand und Band, der neue Zusammenbruch ist vorprogrammiert – nicht umsonst will die EZB die unglaubiche Summe von 800 Milliarden Euro investieren, um Banken zu retten, die wahnwitzigen Zockereien zum Opfer fallen. Die Umwelt – hier läuft direkt vor unseren Augen ein Riesengau, dem wir mit Ignoranz und Inkompenz begegnen. Wir Bürger erscheinen da wie Galeerensklaven, die „das Schiff, das sich Gemeinde nennt“ mit größter Anstrengung auf einen Abrund zusteuern – Hauptsache, es laufen weiter spaßige Dinge im Fernsehen: da wird gerudert, was das Zeug hält.
Klimaveränderungen sind allein hier in der Eifel spürbar: die meterhohen Schneedecken der Vergangenheit hat es in den letzten 25 Jahren nicht mehr gegeben. Kann ich selbst bezeugen, wohne mittendrin – und kenne die Aufnahmen von früher.
Natürlich kann man hier „klimaskeptisch“ sein, das ist der bequemste Weg, verantwortliches unbequemes Handeln zu vermeiden – aber können wir uns das wirklich leisten? Ich gebe Ihnen mal eine Information zu Nachdenken auf dem Weg: eine Dokumentation von ARTE deckte unlängst die nächste Katastrophe auf: der Sand wird knapp (siehe Tagesspiegel).
Können Sie sich ausmalen, wie selbstvernichtend unser Verbrauch ist, wenn sogar Sand knapp wird? Sie werden den Sandkasten ihrer Kinder jetzt mit anderen Augen sehen, denke ich mir. Kann sein, dass ihre Altersversorgung darin liegt.
Es ist aber nicht nur der Verbrauch, der uns täglich ein wenig mehr die Luft zum Atmen nimmt, auch die miserable Qualität dreht uns einen Strick: nur in einer Randnotiz erfahren wir, dass dem AKW-Betreiber Tepco die Kontrolle über das haravierte Atomkraftwerk von Fukushima vollständig entgleitet (siehe FAZ): radiaktiv verseuchtes Wasser versickert ungehindert ins Meer. Interessiert Sie nicht?
Dann führen Sie sich mal diese Arbeit von Joe Vials aus dem Jahre 2003 zu Gemüte – wenn Sie den Mut dazu haben. Er führt nachvollziehbar vor, wie groß der Zusammenhang zwischen Radioaktivität und Krebs ist – Radioaktivität, die durch den Menschen künstlich frei gesetzt wird. Und ja: so gesehen kann Rauchen vor Lungenkrebs schützen, weil Raucher eine zusätzliche Schleimschicht bilden, die vor dem Eindringen der strahlenden Mikorpartikel in die Lunge schützt (siehe desott.net).
ALLE Fälle von Lungenkrebs stehen in direkten Zusammenhang mit den Atomtests der Regierung – so Joe Vials. Ebenso der Hautkrebs. Es ist nicht die Sonne – es ist die Luft, die tödlich ist. Bald – dank Fukushima – auch das Wasser. Die Teilchen, die nun ungehindert ins Meer fließen, halten ewig … und marschieren durch den Wasserkreislauf.
Cool, oder?
Die Finanzwirtschaft hat ihre Vernichtungskraft schon bewiesen. Wie sieht es jedoch mit der Realwirtschaft aus?
Schauen wir doch mal zu Telekom – die Privatisierung des staatlichen Tafelsilbers war ja ein Hauptanliegen der revoltierenden gesellschaftlichen Elite. Was lesen wir derzeit von Ron Sommer, dem einsamen Helden dieser Aktion? Tja – er hätte halt „Pech gehabt“ mit der Telekomaktie, deren Einbruch Ersparnisse in einem riesigen Ausmaß vernichtet hatte. „Pech“ … ist ein Wort, dass im Rahmen seriösen Wirtschaftens gar nicht vorkommen darf, „Pech“ hat man beim Glücksspiel. Was macht Ron Sommer jetzt? Fluglizenzen, eine nach der anderen, als Hobby: so weich fällt unsere Elite, wenn sie mal Pech hat. Nebenbei erfährt man überraschendes (siehe Handelsblatt):
Wir sind zum Beispiel mit einer Low-Cost-Airline nach London geflogen. Ich kannte das ja gar nicht, bei der Sicherheitskontrolle das Sakko ausziehen zu müssen und abgetatscht zu werden. Das war gewöhnungsbedürftig.
Interessant oder? Es gibt wohl schon auch bei den Airlines ein Zwei-Klassen-System – für Leute mit Anzug und Leute ohne Anzug.
Noch so ein Elitenzauberer der Vergangenheit? Thomas Middelhof, jüngst in die Schlagzeilen geraten (siehe Spiegel):
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Arcandor-Konzerns, Thomas Middelhoff, hat mehr Schulden als bislang bekannt: Middelhoff und seine Ehefrau bedienen seit geraumer Zeit Kredite bei der Sparkasse Köln/Bonn nicht mehr. Die Forderungen des Kreditinstituts belaufen sich derzeit auf gut drei Millionen Euro.
Er leistete sich auch einen besonderen Abgang (siehe Spiegel):
Der „Focus“ meldet unterdessen, dass Middelhoff nach dem Gerichtstermin laut Zeugen auf spektakuläre Weise vor einem Reporter geflohen sein soll. Demnach kletterte der Ex-Manager aus einem Fenster an der Rückseite des Justizgebäudes an einem Regenrohr entlang auf ein Garagendach, sprang aus 2,50 Meter Höhe in ein Parkrondell und entkam.
Das nennt man „Verantwortung übernehmen“ und „sich seinen Fehlern stellen“. Geld scheint er immer noch zu haben – einen achtstelligen Betrag, der Aufgrund von Reibereien mit seiner Bank gerade gesperrt ist (siehe NT-V). Die Bank selbst hat dafür gerade keine Zeit, denn die haben gerade eigene Probleme (siehe Handelsblatt):
Die Kölner Privatbankiers von Sal. Oppenheim haben ihre Unschuld verloren und müssen nun den Staatsanwalt fürchten. Nicht durchgeknallte Fondsmanager oder Investmentbanker haben die Bank hingerichtet, sondern die kleine, aber feine Clique der persönlich haftenden Gesellschafter. Wie Graf Krockow und seine Kollegen die Privatbank verzockten.
Das sind die Leute, die Hartz IV als Allheilmittel für die deutsche Wirtschaft gepriesen haben, die durch die Deregulierung der Finanzmärkte allerschwerste Schäden in Deutschland überhaupt erst möglich gemacht haben, Leute, deren Lobbyisten EU-Rettungsschirme durchdrücken und in immer engere Bande mit der Politik verknüpft sind.
Ja – es rümpft keiner mehr die Nase darüber, wenn ein Entwicklungshilfeminister der Bundesregierung Lobbyist für Waffenkonzerne wird (siehe Spiegel) oder Personal einer Unternehmensberatung (gerade auch noch McKinsey) einfach mal so Staatssekretärin im Verteidigungsministerium wird (ebenfalls: Spiegel). Die Elite unter sich – da erkennt man sich am Jacket und wird selbstverständlich nicht am Flughafen untersucht.
Die Maßnahmen gegen Misswirtschaft, mangelnde Planung, fehlende Zukunftsprojekte haben immer die gleiche Zielrichtung: „Harte Sparmaßnahmen“. Zu deutsch: Massenentlassungen und Qualitätsminderung, zwei Maßnahmen, die kurzfristig Geld bringen, aber langfristig das Unternehmen mangels Wettbewerbsfähigkeit zerstören. Aktuell ist die Speerspitze der deutschen Wirtschaft dran – allen Jubelrufen der deutschen Journallie zum Trotz (siehe Manager Magazin):
Der deutschen Wirtschaft droht eine Abkühlung. Bei Volkswagen kommen ohnehin schwelende Renditeprobleme hinzu. Mit hartem Sparkurs will Konzernchef Winterkorn beide Probleme lösen.
Die Industrie und Wirtschaft, deren Kraft dringend benötigt würde, um den überlebensnotwendigen Umbau zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu bewerkstelligen, erschöpfen ihre Kraft darin, Luxusautos aus edelsten Stoffen zu erschaffen (siehe Spiegel) anstatt Alternativen zum Autowahn voranzutreiben. Dafür ist Geld da. Für Mitarbeiter jedoch – oder für Steuerzahlungen – fehlt es an allen Ecken und Ende. Nur für Selbstbereicherung durch Boni (oder Diäten) ist immer eine Milliarde übrig.
Das gilt nicht nur für Deutschland, das gilt für ganz Europa – wenn man dem Nobelpreisträger Edmund Phelbs trauen darf (siehe Welt):
Europa hat seinen ökonomischen Schneid verloren. Der Kontinent scheint nicht länger in der Lage oder willens zu sein, neue Sachen zu entdecken, unbekannte Territorien zu erobern, innovative Dinge zu kreieren und nach dem eigenen Glück zu streben. Was ich hier sehe, ist alarmierend und macht mich traurig.
Ja – neben Ökozid (dem Völkerselbstmord der industriellen Revolution), dem Finanzcrash (dem ökonomischen Suizid der Zahlenzauberer) müssen wir uns auch der Tatsache stellen, dass unsere Elite nur aus Deppen besteht, die keinerlei zukunftsfähigen Projekte mehr anstoßen können.
Europa lebt von seiner Substanz. Sie dürfen nicht in die Vergangenheit schauen, sondern in die Zukunft. Und da ist der Kontinent intellektuell und gemessen an seinem Ideenreichtum bankrott.
Was für VW gilt, gilt inzwischen für den ganzen Kontinent. Und unsere Elite weiß das ganz genau. Sie reagiert ja auch dementsprechend (siehe Zeit):
Je weiter oben eine Führungskraft ist, desto einsamer wird es in der Regel. Ehrliches Feedback bleibt aus, Stress sowie Druck nehmen zu. Immer wieder hört man von Führungskräften, die das mit Drogen kompensieren.
Das gilt nicht nur für Führungskräfte aus der Wirtschaft. Auch im deutschen Bundestag wird kräftig gekokst (siehe Tagesspiegel):
Das Thema Kokain hat am Mittwoch den Bundestag erreicht. Einem Fernsehbericht zufolge wurden Spuren der Droge auf Toiletten des Reichstages und des Abgeordnetenhauses gefunden. In 22 von 28 Toiletten des Reichstages seien Reste des weißen Pulvers nachgewiesen worden, berichtete Sat 1 in „Akte 2000“. Es handele sich teilweise um Mengen, „bei denen ein Drogenhund anschlagen würde“, sagte Moderator Ulrich Meyer dem Tagesspiegel.
22 von 28 Toiletten – darf man das prozentual auf Abgeordnete übertragen?
Gut – die Nachricht ist etwas älter, ein Cem Özdemir, der ungeniert neben einer Rauschgiftplanze posiert, ist ganz aktuell in den Schlagzeilen. Die Immunität des Bundestages wird hier wohl auch weitergehende Ermittlungen verhindern. Wer sich über den Kokaingebrauch in Deutschland und Europa näher informieren will, der sollte die Neckarchronik lesen:
Vor ein paar Jahren fanden Nürnberger Forscher Spuren von Kokain auch in Wasserproben des Rheins. Ihre Ekenntnis: Knapp elf Tonnen reines Kokain verbrauchen allein die rund 38,5 Millionen Menschen pro Jahr, deren Abwässer der Rhein bei Düsseldorf enthält.
Und das sind mit Sicherheit keine armen Leute.
Kokain verändert den Menschen. Wie sehr, das hat der Autor Helge Timmerberg in seinem Buch „Tiger fressen keine Yogis“ beschrieben – Gundlage des Erkenntnisse war ein Selbstversuch, auf Grund dessen er die Typologie der Tätercharaktere (Opfercharaktere verhalten sich unter Koks anders) beschreibt (siehe Helge Timmerberg, Tiger fressen keine Yogis“, Solibroverlag 2011, Seite 214).
Der Täter ist ein anderes Kaliber: Er zerbricht nicht an der Verzweiflung, er hält sie aus und bezieht sein Selbstbewußtsein mehr und mehr daraus, dass er durch die Hölle gehen kann, keine Liebe braucht, keine Freundschaft, keine zwischenmenschliche Wärme. Und auch die Angst vor dem Tod wird ihm fremd. Er macht Sachen, die man für mutig halten könnte, in seinem Fall aber drücken sie Verachtung gegenüber dem Leben aus und gegenüber den anderen, die er für naiv hält. Hat er Humor, wird er ein Zyniker, ist er intelligent, beginnt er zu manipulieren. Versteht er was von Magie, wird er zum bösen Zauberer. Ein solcher Mensch in Führungspositionen quetscht seine Leute aus. Steckbrief: kalte Augen, harter Mund, leichte Einbeulungen an der Stirnaußenseite.
Merken Sie, wie das verschrobene Weltbild deutscher Sozialgesetzgebungen direkt aus den Nebenwirkungen von Drogenmissbrauch abzuleiten ist?
Unsere Elite: ein Trauerspiel. Kein Wunder, dass Europa intellektuell bankrott ist. Zudem kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: der Boss-Effekt (siehe Wiwo):
Macht verändert den Charakter, verführt zum Lügen und zu Sadismus. Diese dunklen Seiten kommen zutage, wenn wir plötzlich der Chef sind.
Lügen und Sadismus – begleiten uns jeden Tag.
Wissen Sie, was EU-Berater gerade – luxuriös versorgt mit Steuergeldern, die die Staatsschulden allein in Deutschland aktuell auf über 2,3 Billionen Euro getrieben haben – den Regierungen nahelegen? Lesen Sie sich das mal gut durch – und denken Sie dabei immer, dass Sie es mit gewissenlosen Koksern zu tun haben (siehe WSWS):
Experten eines EU-Think-Tanks fordern, dass sich die Europäische Union darauf vorbereiten müsse, Aufstände und Streiks militärisch niederzuschlagen. Diese würden infolge der immer stärkeren sozialen Ungleichheit in der globalisierten Wirtschaft und wachsenden kriegerischen Konflikten auch innerhalb der EU-Grenzen unweigerlich zunehmen.
Wovon träumt die koksende Lumpenelite noch? In breiter Front von massiven Außeneinsätzen der Bundeswehr (siehe Junge Welt):
Neue Abschreckungspolitik gegenüber Rußland: Mit dem Projekt »Review 2014« bewirbt das Berliner Außenministerium ein aggressiveres Auftreten Deutschlands in der Welt
Damit hätten wir neben dem Klima, der Ressourcenknappheit, der Realwirtschaft, der Finanzwirtschaft das fünfte apokalyptische Bedrohungsszenario, das unsere Elite bewältigen muss – vor dem sie uns schützen sollte: eine plötzlich und überraschend neu aufgetauchte Kriegsgefahr (ganz aktuell in der Ukraine … oder in Fergusson, USA). Doch die „zugekoksten, verlogenen, sadistischen Dummbeutel“ (um mal die Aussagen über unsere Elite zu einem Schlagbegriff zu bündeln) haben andere Probleme. Sie gehen das Übel an der Wurzel an: bei der Information (siehe Spiegel):
Der britische Geheimdienst GCHQ kann mit eigenen Programmen Inhalte im Internet beeinflussen. So besitze die Organisation etwa die Fähigkeiten, Online-Abstimmungen und Klickzahlen zu manipulieren, das Netz mit Propaganda zu fluten sowie Inhalte auf Videoplattformen zu zensieren. Das berichtet der US-Journalist Glenn Greenwald auf seiner Plattform „The Intercept“ unter Berufung auf Unterlagen des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.
So wird Meinungsbildung beeinflusst … und viele unabhängige Blogger werden blöd aus der Wäsche schauen und entmutigt die Segel streichen, wenn der Geheimdienst ihre Leserzahlen auf Null setzt oder sie unversehens von einem Batallion bezahlter Elitenblogger mit Minilöhnen (siehe homment.com) mit einem Jauchetornado überzogen werden.
Die Elite löst keine Probleme mehr – sie verschleiert sie.
Sie ist das Kernproblem der laufenden Apokalypse geworden: wir verrecken an ihrer Unfähigkeit, Probleme zu lösen … und sie flüchten vor dieser Unfähigkeit in den Drogenrausch.
Wäre also im Prinzip genau der richtige Augenblick, um uns von den Galeerenbänken zu erheben und nach dem Rechten zu schauen, bevor die zugekokste Führungscrew unserer Zukunft in apokalyptische Szenarien verwandelt. Ich denke aber … wir entscheiden uns kollektiv für Bier und Hanf, jene Drogen, mit denen man die Taten zugekokster Leistungsträger am Besten ertragen kann – jedenfalls, solange gleichzeitig der Fernseher läuft.