Wie Nietzsche bereits sagte, will das Untier, das nun den Kopf aus den Fluten hebt und unsere Zivilisation verschlingen möchte, nicht nur eine Masse an Dummen als Gefolgschaft. Es will sich auch mit „Helden“ schmücken, deren „Glanz ihrer Tugend“ und „stolzen Blick“ es sich kauft. Und tatsächlich: Fast alle knien sie vor dem neuen Götzen nieder und bekunden ihm ihre bedingungslose Gefolgschaft: Nicht nur die Dummen und Machtobsessiven wie Söder & Co., sondern auch die Hochgebildeten (Chomsky, Trojanow, Zisek & Co.), die Semigebildeten (Precht, Lobo, Sieber & Co.) und die Viertelgebildeten (Rezo, David Hasselhoff, Uschi Glas, Tilo Jung & Co.). Achselzuckend lassen sie alle ihre Follower ins offene Messer bzw. in die Impfnadel laufen. Halten Brandreden, schreiben Bücher und Pamphlete „Über die Pflicht“, die wir dem Untier schulden. „Das kälteste aller kalten Ungeheuer“ (Nietzsche) will es so und fordert nun seinen Tribut.
Schließlich haben seine Streiter dem Staat ihr hedonistisches Leben zu verdanken. Dass Nietzsche dieses Leben – er würde heute wohl aktualisiert „das gute und gerne Leben“ sagen – als langsamen Selbstmord bezeichnet hat („der Staat, wo der langsame Selbstmord aller – ‚das Leben‘ heißt“), wissen zwar zumindest die Semigebildeten unter den Philosophen. Doch da es unsere Talkshowintellektuellen in Wirklichkeit weniger mit dem Denken, sondern viel mehr mit den Emotionen halten, könnte diese Art von Selbstmord für ihren Geschmack ruhig ein Leben lang andauern.
Die Jungfrauen sind schon gefressen, der Drache giert jetzt nach unseren Kindern, die wir ihm am neoliberalen Altar darbringen sollen. Und unsere Intellektuellen schlichten unverdrossen das Scheitholz. Alle tun nur ihre Pflicht, wollen gute Staatsbürger sein. Hannah Arendt möge uns verzeihen. Sie hat es leider nur in unsere Regale, aber nicht bis in unsere Köpfe geschafft.
„Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: ‚Ich, der Staat, bin das Volk‘ … Vernichter sind es, die stellen Fallen auf für viele und heißen sie Staat … Aber der Staat lügt in allen Zungen des Guten und Bösen; und was er auch redet, er lügt – und was er auch hat, gestohlen hat er’s … ‚Auf der Erde ist nichts Größeres als ich: der ordnende Finger bin ich Gottes‘ – also brüllt das Untier. Und nicht nur Langgeohrte und Kurzgeäugte sinken auf die Knie! … Helden und Ehrenhafte möchte er um sich aufstellen, der neue Götze! Gerne sonnt er sich im Sonnenschein guter Gewissen, – das kalte Untier! Alles will er euch geben, wenn ihr ihn anbetet, der neue Götze: also kauft er sich den Glanz eurer Tugend und den Blick eurer stolzen Augen … Staat, wo der langsame Selbstmord aller – ‚das Leben‘ heißt … Hin zum Throne wollen sie alle: ihr Wahnsinn ist es, – als ob das Glück auf dem Throne säße! Oft sitzt der Schlamm auf dem Thron – und oft auch der Thron auf dem Schlamme … Dort, wo der Staat aufhört, da beginnt erst der Mensch …“
(Friedrich Nietzsche – „Also sprach Zarathustra“, Zitat aus entnommen von H. Mynarek)
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Wir müssen reden. Wenn wir so weitermachen, reiben wir uns in kürzester Zeit auf und die bereits kreisenden Aasgeier können sich über unsere Eingeweide hermachen. Argumente mit Zahlen und Vernunft greifen mittlerweile ins Leere und führen beim Gegenüber meist nur zu noch mehr Verhärtung. Wechseln wir also kurz die Ebene.
Die Archetypenlehre C.G. Jungs wäre ebenso wie der von Freud postulierte Todestrieb „Thanatos“ etwas, was wir in den letzten Jahrzehnten leider versäumt haben zu vertiefen. In der derzeitigen Situation würden wir ein Verständnis dieser unbewussten Dynamiken dringend brauchen. Erst dann werden rational nicht fassbare Dinge wie der Corona-Wahnsinn erklärbar.
Womit wir es zu tun haben, ist in Wirklichkeit keine bloße Verschwörung äußerer Personen und Interessensgruppen (obwohl diese Gruppen Corona natürlich ebenfalls nutzen, um ihre menschenverachtende Agenda nach Kräften voranzubringen). Das heißt nicht, dass es keine Verschwörung gäbe. Die willfährige Hörigkeit bzw. „Verschwörung“, wenn man das so nennen will, ist eher kollektiv unterbewusster Art. Mit anderen Worten: Der „Feind“ sitzt einerseits in uns selbst und schließt sich andererseits mit gleichen Entitäten, die in unseren Mitmenschen ihr Unwesen treiben, kurz. Es sind nämlich nicht nur der Aggressionstrieb oder der Sexualtrieb, die wir als Menschen zwar jeweils in individueller Ausprägung, aber hinsichtlich ihres Grundmotivs eben doch im Wesentlichen in gleicher Weise gemein haben. Es gibt auch noch andere, durchaus fatalere Impulse, die am Boden unseres Unbewussten wesen.
Und das nicht erkannte Zusammenwirken dieser archetypischen Dynamiken ist viel schlimmer, als wenn es nur ein äußerer Machtelitenzirkel wie das World Economic Forum, der PNAC oder Bill Gates wären, die die derzeitige globale Agenda orchestrieren. Denn diese könnte man im Lichte der Vernunft leicht enttarnen. Das sich in den Tiefen unseres Unbewussten abspielende Geschehen kann man hingegen nur mit viel Mühe und nicht ohne Bereitschaft zur Aufopferung des bisherigen Selbstverständnisses ergründen. Und es ist leider eine sehr viel toxischere und explosivere Mischpoke, die hier am Grunde unseres Unterbewusstseins schlummert – bzw. jetzt ja nicht mehr nur schlummert, sondern sich wie ein Leviathan erhebt, uns in eine suizidal anmutende Dynamik und in eine regelrechte Auflösung des Menschseins und sinnlose Zerstörung führen möchte. Wodurch diese Dynamik getriggert wurde, wäre eine eigene Ausführung wert und wollen wir vorerst beiseite lassen. Es wäre bereits viel gewonnen, wenn wir nur einmal das faktische Bestehen einer solchen Dynamik jenseits der rationalen Vernunft realisieren. Dann können wir uns auch wieder aus ihrem Würgegriff befreien.
In dieser Hinsicht haben wir mit der Coronakrise bereits schwere Schlagseite erlitten. Nicht nur unsere Kinder, die in der synthetisch mumifizierten „Neuen Normalität“ aufwachsen müssen, werden systematisch pathologisiert. Auch wir Erwachsenen, die noch relativ unbekümmert aufwachsen konnten, wurden dem gesunden Leben und Selbstverständnis in den letzten Monaten ein großes Stück weit entfremdet, während sich die Irrationalität sogar immerzu noch weiter steigert. Bei nüchterner Betrachtung dieser Dynamik ist für die gesundheitliche Situation des Menschen in näherer Zukunft leider nichts Gutes zu erwarten. Die gesundheitliche Katastrophe, die man sich von Corona erwartet hat, schickt sich an, nun tatsächlich einzutreten, allerdings auf ganz anderen Wegen als über das Sars-Cov-2 Virus.
Was kann man also tun, um in dieser pathologischen, irre zu werden drohenden Atmosphäre gesund zu bleiben? Dazu müsste man jetzt weiter ausholen. Vorerst ist es jedenfalls das, was vielen am meisten Mühe macht und sie dies daher lieber an „Experten“ abgeben möchten: das eigenständige Durchdenken der Dinge und des Zeitgeschehens. Denn wer dies nicht macht, für den wird gedacht. Durch ihn fluten dann nur die Manufacturing Consent-Spasmen der regierungsdominierten („öffentlich-rechtlichen“) oder der konzernwirtschaftlichen („privaten“) Medien. Man macht sich durch den bloßen Konsum dieser Medien selbst zu einem Multiplikator und einer Zentrifuge für ebendiese Spasmen des herrschenden Zeitgeists. Welcher wiederum gleichbedeutend mit dem vorgenannten Leviathan ist, der uns in Richtung Zersetzung des menschlichen Geistes und Beziehungsunfähigkeit zu unserer menschlichen und natürlichen Umwelt führt. Wir steuern damit auf das zu, was Elias Davidsson als „Homo Caninus“ (von lat. caninus – Hund) bezeichnet.
Ein Mensch, der auf individuelle Weise eigenständige Inhalte pflegt, ist vor dem Zugriff dieser Spasmen weitgehend geschützt. Viktor Frankl hat den Menschen diesbezüglich mit einer Flasche verglichen: Diese könne leer oder gefüllt sein. Wenn sie leer sei, würde dies unweigerlich allerlei Ungeziefer, Einsiedlerkrebse, Krabben und Spinnen anziehen, die sich dann darin einnisten und alles verspinnen würden. In einer – mit kulturell hochwertigen Inhalten – gefüllten Flasche sei hingegen kein Platz für Ungeziefer.
Es schadet also nicht, wenn man sich in einer ruhigen Minute, z.B. abends in der Badewanne einmal frägt, ob und welche Inhalte abseits des vorgegebenen Tittytainments man pflegt. Wer nach dieser Frage einen leisen Schrecken verspürt, der kann umgehend etwas unternehmen. Z.B. zum Bücherregal gehen und sich ein Buch herausfischen, das nicht gerade die Autobiographie von Dieter Bohlen ist. Wenn er mehrere Tage über einen Gedanken aus einer niveauvollen Lektüre nachsinnt, wird er schnell merken, wie seine durch die Corona-Krise entleerte Flasche wieder mit gutem Öl gefüllt wird – und die heranrückenden Spinnen draußen bleiben müssen.
(Anmerkung: Ich weiß, dass man im Sinne von Jung, Freud, Adler und anderen Pionieren der Psychologie bzw. Psychoanalyse mit guten Gründen zwischen „Unbewusstem“ und „Unterbewusstem“ unterscheiden könnte, habe auf eine solche Differenzierung jedoch bewusst verzichtet. Die Wissenschaft über die Psyche ist im Übrigen eine vergleichsweise junge Wissenschaft. Vieles davon ist unausgegoren, oberflächlich und falsch. Sigmund Freud selbst hat z.B. vor seinem Tod wesentliche Teile seines Menschenbildes widerrufen, ohne dass dies von seinen Anhängern zur Kenntnis genommen wurde.)
Foto: Herakles (Pixabay / CC0)
Freitag, 21.11.2014. Eifel. Immer mal wieder treffen sich die „Entscheider“ dieses Landes aufgrund der Einladung von Unternehmensberatern (wer hat die eigentlich erfunden, wann und zu welchem Zweck?) und debattieren über unsere Zukunft, aktuell läuft irgendwo in Deutschland ein Projekt, dass sich dem Jahr 2064 widmet: ein Wahnsinn, denn wir können noch nicht mal voraussehen, was nächstes Jahr passiert – ja, noch nicht mal das laufende Jahr läßt sich sicher vorhersagen. Bekommen wir die aktuellen (und im Prinzip völlig irrationalen) Verwerfungen auf dem politischen Parkett nicht hin, ist Deutschland 2064 eine von taktischen Nuklearraketen verwüstete Sonderzone: die russischen Panzerarmeen werden von den taktischen Nuklearraketen der US-Armee völlig nach Plan am rechten Rheinufer vernichtet, während russische Nuklearsprengköpfe die Abfangstellungen jenseits des Rheins auslöschen. Deutschland wird als Staat aufhören zu existieren, unser Gesellschaftsmodell wird dem der Sahelzone gleichen. Kein Gejammer bitte, dass ist alles nicht neu: schon während der letzten Jahrtausende war Deutschland Schlachtfeld der Großmächte, das hat allen (außer den Deutschen) gut gefallen: es ist weise, Kriege weit weg zu veranstalten, da hat man selber mehr davon.
Schaffen wir es, die Kriegsgefahr zu umschiffen, wartet noch ein weiterer Hammer auf uns: wir haben eine auf Öl aufgebaute Industrie – und Öl ist bald alle. Wissen wir auch. Da der Euro immer wertloser wird, werden wir schon recht bald aus dem Kreis der potentiellen Ölkäufer ausscheiden müssen, in 50 Jahren jedoch dürfte der letzte Tropfen durch das SUV gejagt worden sein. Haben wir uns dann auf Fracking verlassen, ist unser Wasser knapp: die Felder verrotten, Hunger droht. Im günstigsten Falle haben wir Verhältnisse wie in Griechenland, Portugal oder Spanien – möglich sind aber auch Szenen wie im Sudan. Schnee wird es nicht mehr geben – dafür sorgt der Klimawandel. Oder aber die andere Seite hatte recht und eine kleine Eiszeit versenkt Europa unter einer dicken Eisdecke.
Über Seuchen wollen wir gar nicht reden, die kommen als Bonbon oben drauf – wir brauchen sie aber auch nicht, denn wir haben noch eine dritte Schockwelle, die unsere Gesellschaft überstehen muss: den Neofeudalismus der monetären Gesellschaft, in der das Konto über die Stellung in der Gesellschaft entscheidet. Aktuelle Nachrichten illustrieren den Trend (siehe Spiegel)
Deutschland hat nach den USA weltweit die zweitmeisten Multimillionäre – im Fachjargon der Banker „Ultra High Net Worth Individuals“ genannt. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf rund 19.000. Zusammen verfügen diese besonders reichen Deutschen über ein Vermögen von gut 2,5 Billionen Dollar – zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Nur die besonders reichen Menschen (über 30 Millionen Euro Vermögen braucht man schon dafür) allein haben mehr Geld als Deutschland Schulden hat. Woher stammt das Geld? Nun – direkt vom deutschen Steuerzahler (siehe Christoph Butterwege bei Wiwo):
Inzwischen gibt es konstant 1,3 Millionen Aufstocker. Dafür gab die Bundesregierung seit 2005 allein 75 Milliarden Euro aus. Das sind Subventionen vom Staat, die Unternehmer belohnen, die Lohndumping betreiben und Löhne zahlen, die nicht existenzsichernd sind.
Ja: die Ursache für die drastische Massenproduktion von Neureichen liegt in der „Sklavenhalterideologie“ (so Butterwege) des Neofeudalismus, den man heute fein Neoliberalismus nennt, was aber im Prinzip das Gleiche ist: der Staat soll einer kleinen, wachsenden Oberschicht die Gewinnung enormer Renditen auf Kosten immer ärmer werdender Massen garantieren: die Starken wollen bei der Ausplünderung der Armen keine gesetzlichen Schranken mehr sehen.
Die Schattenseiten der Umverteilung sieht man auf der anderen Seite der Straße (siehe Junge Welt):
Flüchtlinge, Obdachlose, Hartz-IV-Bezieher, aufstockende Rentner, arme Kinder: Die Schlangen an den Lebensmittelausgabestellen der Tafeln in Deutschland werden immer länger. Angebot und Nachfrage driften auseinander, der Kampf um die Reste der Wegwerfgesellschaft tobt längst. Die Mangelverwalter reagieren auf die wachsenden Probleme mit strengerer Zuteilung, Aufnahmestopps oder gar Sperren.
Ja – die künstlich per Gesetz zwecks Motivation Armut ist inzwischen so groß, dass auch um die Reste der Wegwerfgesellschaft erbittert gekämpft wird.
Die Sogwirkung des Neufeudalismus ist gigantisch: aufgrund der räuberischen Kraft des Zinseszinses werden Besitzende von Kapitalhaufen ohne Arbeit oder Leistung immer reicher. Ja, machen Sie sich das mal ruhig klar: wenn man ein Weltsuperreichenvermögen von 30 Billionen Dollar (2007 betrug des Weltbruttosozialprodukt 54 Billionen Euro – mal zum Vergleich, siehe BpB) mit nur 7,2 Prozent Rendite versehen möchte (Ackermann versprach derzeit 25 %), dann muss man denen jedes Jahr über 2 Billionen dazu buttern … und im nächsten Jahr sind es dann schon 32 Billionen, die nach Zinsen schreien.
Das wird niemals jemand bezahlen können. Zwar könnte man sich jetzt als Mitglied des Monetenadels eine schöne Zukunft erträumen, eine Welt, in der die Armen in den häßlichen, toten Industriebrachen verbannt werden und man selber mitten in Deutschland in teuersten Luxusressorts haust, aber leider macht das die Weltwirtschaft nicht mit: soviel Geld, die die Ultra High Net Worth Individuals für sich brauchen, kann man gar nicht drucken. Darum kann man man heute schon nachlesen, dass das „UHNWI“-System völlig gescheitert ist (siehe Nobelpreisträger Stieglitz in der Handelszeitung):
Egal, wie stark das BIP wächst: Ein Wirtschaftssystem, das es nicht schafft, dass Wohlstandsgewinne der Mehrheit seiner Bürger zugutekommen, und in dem ein wachsender Anteil der Bevölkerung steigender Unsicherheit ausgesetzt ist, ist in einem grundlegenden Sinne ein gescheitertes Wirtschaftssystem.
Die Luxusverzinsung toter Kapitalhaufen produziert Armut in Massen – schon seit einem Vierteljahrhundert:
Inflationsbereinigt verharrt das mittlere Haushaltseinkommen unter seinem Stand von vor 25 Jahren.
Das von Stieglitz so genannte „Zeitalter der Unsicherheit“ betrifft nicht nur den Mittelstand und kleine Familienunternehmen, sondern das gesamte Wirtschaftssystem – das wird auch ganz offen zugegeben: der IWF hat keinerlei Ideen mehr, wie man der grassierenden Wirtschaftskrise begegnen kann (siehe Focus) – und diese Krise ist an den Finanzmärkten wieder sehr aktuell (siehe Welt).
Es ist klar: wenn eine kleine, monetäre Oberschicht sich zum Ziel setzt, 30 Billionen Dollar jährlich um 25 % zu vermehren, dann wird überall woanders das Geld knapp, dann braucht man Niedriglohnsektoren in Massen und eine völlig Auflösung des Staates als Solidargemeinschaft: das Geld für Renten, soziale Hilfen, Infrastruktur wird gebraucht, um die feuchten Träume von Kapitalhaufen zu befriedigen. Deutschland hat da eine traurige Vorreiterrolle, wir sind quasi das Experimentierfeld der neuen Sklavenhalterideologie (siehe C. Butterwege im Deutschlandradio):
In keinem anderen Industriestaat wucherte der Niedriglohnsektor so krebszellenartig wie hierzulande. Viele Berufstätige haben kein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mehr, das ihnen Schutz vor elementaren Lebensrisiken bieten würde. Wenn dieser jedoch gegeben ist, leisten sie vielfach Leiharbeit oder Zwangsteilzeit.
Um ihre Zinseszinsen erwirtschaften zu können, erwarten uns völlig neue Abgreifmethoden: wer spart, wird bestraft, das kündigte ein führender Mitarbeiter der Vermögensverwaltung der Deuschen Bank an (siehe Spiegel): Strafzinsen für Sparguthaben werden eingeführt, „die Wirtschaft“ (die im Prinip weltweit nur noch aus 147 Konzernen besteht) braucht jeden Cent (nicht nur die Erlöse aus den Enteignungen von Millionen von Arbeitslosen und der Entwertung der Arbeit von noch mehr Millionen Beschäftigten) für die Millionärsmast an der Spitze … zu denen sämtliche führenden „Entscheider“ ganz schnell gehören.
Ja, das war der entscheidende Trick des gesellschaftlichen Umbaus: man versichert sich die Gefolgschaft der gesamten Führungsmannschaft der Bundesrepublik (inklusive der Funktionäre der Kirchen und Parteien), in denen man sie zu reichen Menschen macht: eine Krähe hackt bekanntlich der anderen kein Auge aus.
Keinen Monat nach der Ankündigung der Negativzinsen schreitet die große Commerzbank zur Tat: wer zuviel Geld auf dem Konto hat, wird bestraft (siehe Wall Street Journal) – erstmal nur Großkunden, aber der „kleine Mann“ ist auch schon im Visier. Immerhin wird da ein neues Geschäftsmodell gesellschaftsfähig – warum sollten sich nicht alle daran beteiligen?
Was hier geschieht, geschah zuvor mit den Arbeitslosen: wer nicht mehr schnell genug rennen kann, wird enteignet. Wessen Kapitalhaufen zu klein ist. um für die Banken interessant zu sein (ja: die Strafzinsen für die Großanleger werden individuell ausgehandelt … d.h. klugerweise werden die jetzt dazu animiert, in Aktien zu investieren) wird einfach enteignet. Der Monetenadel braucht das Geld für seine Zinseszinsen – und dafür gehen er und seine Büttel über Leichen – nicht nur bei Spekulationen mit Lebensmitteln, auch durch die Implementierung einer „Kultur der Angst“, die Deutschland fest im Griff hat und für den einen oder anderen suizidalen Abgang sorgt: 40 % der enteigneten Arbeitslosen, die erlebt haben, wie der Staat mit gnadenloser Härte ihr Eigentum verramscht und ihre Lebensarbeitsleistung verhönt, sind psychisch krank – das fällt sogar den Jobcentern auf (siehe n-tv): der Grund für die Erkrankung liegt – euphemistisch gesprochen – in der geringen Wertschätzung, die den Menschen von ihrer Umwelt zum Ausdruck gebracht wird.
Man kann es aber auch anders ausdrücken wie der Philosoph Byung-Chul Han (siehe Zeit):
Ich kenne viele Hartzer, sie werden wie Müll behandelt. In einem der reichsten Länder der Welt, in Deutschland, werden Menschen wie Abschaum behandelt. Ihnen wird die Würde genommen. Diese Menschen protestieren natürlich nicht, weil sie sich schämen. Sie beschuldigen sich selbst, anstatt die Gesellschaft verantwortlich zu machen, anzuklagen. Von dieser Klasse kann man keine politische Handlung erwarten.
Ja: der Neofeudalismus beruft sich wie der alte Adel auf Gott selbst (man nennt das aber „die unsichtbare Hand des Marktes“ – oder einfach „positiv Denken“): wo soviel Kapital auf einem Haufen liegt (in Deutschland oft durch Erbe), da muss schon Gott selbst seinen Segen dazu gegeben haben. Wer also arm ist, darf sich sicher sein, bei Gott selbst in Ungnade gefallen zu sein. Ganz olle Kamellen, werden aber immer noch gern verteilt, weil sie die Widerstandskraft breitester Schichten der Bevölkerung gegen sich selbst richten, für die Arbeitszeiten vn 80 – 100 Wochenstunden wieder zur Norm werden sollen … die man aber gefälligst zu lieben hat (siehe Zeit über die Vorzüge der Selbstausbeutung).
Und da wundert sich die Bundesregierung über den Nachfrageboom bei der Rente mit 63 (siehe Spiegel), dabei sollte allen klar sein: das sind hauptsächlich jene Sklaven, die der Kultur der Angst so schnell als möglich entkommen wollen. Äußerst bedenklich (aber inzwischen schon leider sprachliche Norm): es wird von „explodierenden Kosten“ gesprochen – als sei ein Staat und seine Sozialpolitik jemals unter betriebswirtschaftlichen Kategorien sinnvoll bewertbar … das „Durchfüttern“ alter Menschen ist immer betriebswirtschaftlicher Unsinn, aber ein Staat ist eine Solidargemeinschaft und keine Firma zur Produktion von kostenintensiven Werbegeschenken für Neureiche, die sich ihre Profite zur Not einklagen wie der schwedische Konzern Vattenfall, der für die Stilllegung lebensgefährlicher Atommeiler die Bundesrepublik Deutschland mit großer Aufsicht auf Erfolg zu einer Strafzahlung von 4,7 Milliarden Euro verklagt (siehe Spiegel) während der deutsche Steuerzahler die nächsten Jahrtausende die sichere Verwahrung des von Vattenfall produzierten Atommülles gefälligst kostenfrei zu übernehmen hat … wir sollten uns da mal Gesetze schaffen nach denen wir hier auch mal Entsorgungsgebühren in angemessener Höhe gönnen.
Diese Gesetze jedoch werden wir nicht bekommen: die Anwärter auf die Aufnahme in den Monetenadel verkaufen ihre politische Macht gerne an den Meistbietenden (siehe z.B. der Fall Mißfelder bei Lobby-control), selbst niederste Büttelposten motivieren die auf Kosten der Steuerzahler in Saus und Braus lebenden Funktionäre des Staates zu äußerst devoten Bücklingen, wie sie in Zeiten des Feudalismus ebenfalls schon Alltag waren.
Wie sieht es derweil beim Volk aus? Schon jetzt – und nicht erst in fünfzig Jahren – ist die normale Familie eine Minderheit in Deutschland (siehe Spiegel), deren Kinder von staatlichen Behörden auch gerne als Druckmittel benutzt werden: da arbeiten neuerdings Jobcenter und Jugendamt Hand in Hand, die Enteignung in einer Sklavenhaltergesellschaft erreicht auch hier wieder die Feudalnorm: das Kind gehört dem Lehnsherren (siehe junge Welt):
Alles zum Wohl des Kindes? Für den Nachwuchs von unbequemen Hartz-IV-Beziehern gilt das offenbar nicht. Die Linke-Fraktion im Kreistag Rhein-Sieg (Nordrhein-Westfalen) hat Hinweise darauf, dass das Jobcenter Kontakte zum Jugendamt augenscheinlich dafür nutzt, Eltern unter Druck zu setzen.
Währenddessen arbeiten die juristischen Büttel des Monetenadels gezielt an der Enteignung von Arbeitsplätzen, wodurch jede Familienplanung mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem desaströsen Fiasko endet (weshalb man sie auch zunehmend unterläßt) – siehe Spiegel:
„Aus rein strategischen Gründen empfiehlt es sich manchmal auch bei nicht so erheblichen Pflichtverletzungen im Verhaltensbereich eine fristlose Kündigung, hilfsweise ordentliche Kündigung auszusprechen.“ Übersetzt heißt das: Man kündigt einfach einmal drauf los, hofft, dass der Mitarbeiter verschreckt einer Abfindungszahlung zustimmt und das Gericht damit nicht weiter prüft.
So werden die Müllmenschen beliebig in Serie produziert: man kann sich als Jungmanager gut für die Beförderung profilieren, in dem man es schafft, massenhaft ältere, teuere Familienväter zu entsorgen und sie durch williges und billiges Jungvolk zu ersetzen.: das spart Kosten, maximiert die Rendite und die jungen Mädels sehen zu dem auch besser aus als die alten Säcke.
Wir sehen: wirtschaftlich ist schon die Gegenwart äußert desolat – nur hören wir das nicht so konzentriert, weil die Medien (wie immer bei einem gewaltsamen Putsch) völlig in den Händen der Nutznießer des Neofeudalismus sind … und die berichten über sich selbst selbstverständlich nur Gutes, alles andere ist Verschwörungstheorie (deren Methodik in der Philosophie noch ganz normal „Wahrheitstheorie“ genannt wird) oder Sozialromantik (was früher als christlicher Grundwert der Nächstenliebe der Grundpfeiler unserer modernen Kultur war, der sich erst nach vielen Jahrhunderten mühevoll über die egomanen Werte des Feudalismus erheben konnte).
Auch wenn man mich nun eine rechte Unke nennen wird: in fünfzig Jahren werden es keine Deutschen mehr sein, die über Deutschland entscheiden. Der im Vergleich zum Neofeudalismus soziale Islam wird – trotz drakonischer Strafen und vorsintflutlicher Sitten – als Gegenkraft Jahr für Jahr für immer breitere Schichten attraktiver (nicht nur für Ausländer) und allein schon dank des aussterbenden Sklavenvolkes zahlenmäßig den leer werdenden Raum ausfüllen – und wir brauchen diese Menschen auch, um allein unseren aktuellen Pflegenotstand (siehe Deutschlandfunk) in den Griff zu bekommen ( Bevor nun jemand Panik bekommt: das war in Deutschland auch schon die letzten Jahrtausende so, wir liegen halt recht zentral am Weg – und viele machen auf dem Weg hier Pause und bleiben).
Normal ist auch, dass es wieder einen starken Führer geben wird, einen Monarchen, der dem Neofeudalismus Schranken setzt, weil die Demokratie mal wieder zu schwach war, sich gegen die Finanzbarone zur Wehr zu setzen: das ist nicht „rechts“ sondern das Ergebnis historischer Forschung – oder philosophischer Erkenntnis, Hobbes hat dazu ein ganze Buch geschrieben: den Leviathan: dort, wo der Mensch des Menschen Wolf ist, kann nur ein absoluter Herrscher (nennt man heute „Diktator“) für Frieden sorgen und dem Chaos ein Ende setzen: die christliche Urbestie „Leviathan“ wird so Sinnbild des absoluten Weltherrschers, der mit eiserner Gewalt den Neofeudalismus im Zaum hält .. und für den wird Deutschland nur eine Müllkolonnie sein, sozusagen das Gelsenkirchen Europas.
Jetzt haben wir doch einen Ausblick auf die Zukunft.
Sagte ich nicht, es sei Wahnsinn, einen solchen Ausblick zu versuchen – in einer Welt, in 421 Millionen Vögel weniger leben als in den letzten 30 Jahren (siehe Spiegel)? Mir kam es sogar so vor, als seien es dieses Jahr – trotz des zuvor milden Winters – auch besonders wenig Insekten gewesen: die Fliegenfänger in unserer Wohnung erzählen davon eine ganz besondere Geschichte: aber das ist eine weitere Front, der wir uns gegenüber sehen – die Umwelt wird zunehmends bedrohlicher.
Könnte es auch anders gehen?
Klar. Wir müssen nur das asoziale Menschenbild des Neofeudalismus zum Teufel jagen („der Mensch ist schlecht und von Natur aus böse“) und wieder zum Miteinander finden – jenem Miteinander, das einst wehrhafte Städte gründete, die den Söldnerhaufen der Feudalherren die Stirn bieten konnten. In Wirklichkeit – ist der Deutsche an sich ein sehr soziales Wesen, auch wenn die Bücklinge des Neofeudalismus hier gern ein anderes Bild zeichnen (siehe Spiegel):
Zwar hat nicht einmal ein Viertel der Befragten jemals eine digitale Tauschbörse oder eine Mitfahrgelegenheit genutzt, doch die Versprechungen der Share Economy kommen gut an. Mehr als 77 Prozent aller Befragten finden, dass „Leihen statt kaufen“ ein nachhaltiger Ansatz ist. Bei den Jüngeren ist die Zustimmung sogar noch höher.
Anders als die Überschrift des Artikels suggeriert, ist die Bereitschaft zu einer konstruktiven Solidargemeinschaft sehr hoch. Kriegen wir hier die Kurve, dann droht uns eine andere Zukunft – voller Freude, Kreativität, Glück und Zufriedenheit … und ohne große anonyme Kapitalhaufen, die sich automatisch selbst vermehren und immer mehr Parasiten anziehen, die sich an ihnen ohne jede Leistung bereichern wollen.
Die Zukunft Deutschlands … liegt also in unseren Händen.
Nur werden wir was tun müssen, um sie zu gestalten.
Wenn wir es nicht tun – machen es andere für uns und das Recht der ersten Nacht wird wieder Standard für den ortsnahen Feudalpöbel, der gerne die frisch vermählten Mädels des Landkreises „beglückt“.