Lärm

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Hörgerät ausschalten und Hirn einschalten

Deutschland findet sich auf Platz 13 bei der Beurteilung von Kinderfreundlichkeit in Europa wieder!

Einfach mal das Hörgerät ausschalten und das Hirn einschalten

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung, eine geplante generelle Zulassung von Kindertageseinrichtungen in Wohngebieten festzuschreiben, ist eine der wenigen guten geplanten Gesetzen von Schwarz-Gelb. Es soll verhindern, dass Kindertagesstätten schließen müssen und aus Wohngebieten verschwinden. Der Hintergrund sind Klagen gegen Kindereinrichtungen in ausschließlichen Wohngebieten und der damit verbundene „Lärm“.

Das wiederum findet die CDU-Seniorenorganisation und deren stellvertretender Bundesvorsitzender Leonhard Kuckart nun gar nicht akzeptabel, nein einige dieser senilen Sparte der CDU/CSU finden das geplante Gesetz für verfassungswidrig. Schlimmer als das –  die Verfassungswidrigkeit von Gesetzen hat die CDU ja noch nie gestört:
Man fürchte sogar, das dies den Zusammenhalt der Generationen gefährden könne!

Einen Dauerpegel von 90 Dezibel, wie er häufig in Kitas anzutreffen ist, bleibe „eine unzumutbare Lärmbelästigung“, so Kuckart, der auch Bundes-Vize der CDU-Seniorenorganisation ist. Dabei ist es „egal, ob die Quelle nun sympathisches Kindergeschrei ist oder das Hämmern eines Presslufthammers“.
(Hamburger Morgenpost)

Spielende Kinder mit einem Presslufthammer zu vergleichen zeigt, welche Wertschätzung diese CDU-Seniorenorganisation gegenüber Kindern hat. Diese CDU–Senioren würden es wohl begrüßen, wenn Kinder einen Maulkorb tragen und unbeweglich irgendwo in der Ecke sitzen, um ja nicht die Senioren der CDU beim lesen der Rentner-Bravo (Apotheken-Umschau) zu stören. Oder ist es nur der Neid, daß sich die Kinder noch ohne Rückenschmerzen bewegen können und ihre Zukunft noch vor sich haben?

Natürlich reagiert der Deutsche Kinderschutzbund empört. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, dass solche Äußerungen die Folge einer kindentwöhnten Gesellschaft seien. „Vor 50 Jahren wäre so etwas nicht vorgekommen“, sagte Hilgers, „jetzt werden die Kinder bei uns ausgegrenzt“.

Der Chef der Jungen Union in NRW, die Geistig (aber nicht körperlich) dem Kindergarten ansonsten immer noch sehr nah ist, geht selbstverständlich sofort auf Konfrontationskurs, auch um mal wieder in der Presse aufzutauchen:

„Wir fordern angesichts der demografischen Entwicklung mehr und nicht weniger Kinderlärm.“

Die Bravo und die Anitas der Jungen Union werden da schon mithelfen.

Zurück zum eigentlichen Thema.

Fakt ist:
Die Interessen der Kinder und Jugendlichen spielen in Deutschland noch immer eine Nebenrolle.
Die Bundesregierung, der Bundestag und der Bundesrat müssen nun endlich die Rechte der Kinder im Grundgesetz verankern. Auch auf die Gefahr hin, dass sich einige Senioren bei der nächsten Wahl daran erinnern könnten.

Frank Ullrich (Dresdner Sozialwacht), Regenbogenbieger

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