Kultur

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WAHRHEITSVERSTEHER – 🤡 KUNTERBUNTEBILDERSAMMLUNG 🤡 #221 – 31.05.2023

Democrats Reacting to the Durham Report + Epstein Knew Something We Didn’t – Awaken with JP (Englisch)

Satire

The Durham report is in and the government is scrambling!

In today’s video we take a look at the newly breaking story with Jeffrey Epstein and Bill gates in regards to Gates‘ affair with a young Russian bridge player…

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Basta Berlin (175) – Aktive Sterbehilfe

Satiresendung

Das einst wirtschaftlich starke Deutschland gleicht einem gebrochenen alten Mann. Derweil versucht die Politik, auch das letzte Ersparte der Bürger umzuverteilen. Die Gewinner sind Öko-Lobbyisten und Pharma-Konzerne… #BastaBerlin

Darum geht es heute:

Benjamin Gollme und Marcel Joppa, die Jungs von Basta Berlin, blicken heute nach Deutschland, Österreich und nach Brüssel. Es geht um Krieg und Klima. Doch auch die politische Aufarbeitung der vergangenen drei Jahre spielt eine Rolle – in Österreich setzt man dabei ausgerechnet auf deutsche „Experten“. Derweil knüpft „Pfizer-Uschi“ für die EU neue Verträge, bei denen selbst ein BWL-Erstsemester den Kopf schüttelt.


Wir brauchen euch!!!

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Benjamin Gollme
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Links zur aktuellen Sendung:

Die französische Pfizer-Doku:
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Unser Webtipp: Vince Ebert
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WIR SOLLTEN KEIN ÖL IN RUSSLAND KAUFEN DA ES KRIEG FÜHRT.‼️ DANIELE GANSER HAT DIE PASSENDE ANTWORT

Guten Morgen

NARRATIVE #83 by Robert Cibis | Prof. Carsten Gansel

NARRATIVE #83 Prof. Carsten Gansel Das Prinzip Störung Als ‚Seismograph‘ von Vergangenheit und Gegenwart hat sich Prof. Dr. Carsten Gansel mit der Rolle von Störungen im Prozess von gesellschaftlicher Modernisierung sowie ihrem Einfluss auf die herrschende Meinung beschäftigt. Robert Cibis bespricht mit dem Literaturwissenschaftler und Medienforscher die Funktion von Kultur als Reflexionsorgan sowie Medium der Umverteilung von Erfahrung. Schließlich entscheide sich in gesellschaftlichen Prozessen, welche Narrative im kollektiven Gedächtnis dominierend sind und welche in eine Art „Gegen-Gedächnis“ geraten. Dieser Konflikt sei maßgeblich für die Struktur von Gesellschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eine entscheidende Frage besteht darin, wie eine demokratische Mitsprache für einen jeden gewährleistet werden kann.

 

 

Bücher des Autors: Stile der Popliteratur – https://www.oval.media/product/stile-… Deutschland Russland – https://www.oval.media/product/deutsc… Dokumentarisches Erzählen – https://www.oval.media/product/dokume… Trauma-Erfahrungen und Störungen des ‘Selbst – https://www.oval.media/product/trauma… 1968 – Ost – West — Deutsch-deutsche Kultur-Geschichten – https://www.oval.media/product/1968-o… Erzählen über Kindheit und Jugend in der Gegenwartsliteratur https://www.oval.media/product/erzaeh… Warnung von Büchern – https://www.oval.media/product/warnun… Wir selbst – https://www.oval.media/product/wir-se…

Chinas Jahrhundert der Erniedrigung

Den vollständigen Tagesdosis-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen und Links) findet ihr hier:
https://kenfm.de/chinas-jahrhundert-der-erniedrigung-von-rainer-rupp

Das Trauma der Hundert Jahre Fremdherrschaft und Erniedrigung spielt nicht nur eine prägende Rolle in Chinas jüngerer Geschichte, sondern auch in der aktuellen Politik des Landes. Es erklärt, warum China sich rigoros gegen jede Einmischung in seine inneren Angelegenheiten verwahrt.

Von Rainer Rupp.

Die westliche imperialistische Aggression gegen China war von kolossaler, unerbittlicher und soziopathischer Natur. Die moralische Verdorbenheit der westlichen Eindringlinge ist reichlich dokumentiert. Und die Dokumente führen alle westlichen Ansprüche, eine überlegene Zivilisation zu repräsentieren, ad absurdum. Die meisten dieser Nationen, insbesondere die anglo-amerikanische Allianz, sind immer noch dabei zu versuchen, dem chinesischen Volk durch Drohungen, Zwang und offene Gewalt ihre Vorherrschaft aufzuzwingen.

Wer begreifen will, was heute in China vor sich geht, der sollte sich bemühen, die 3.600 Jahre alte, schon damals schriftlich aufgezeichnete Geschichte der großen Kulturnation China besser kennenzulernen. Erst dann wird voll verständlich, mit welcher Wucht China vom „Jahrhundert der Erniedrigung“ getroffen wurde und welche tiefen Narben diese Zeit im kollektiven Gedächtnis des chinesischen Volkes hinterlassen hat.

Das „Jahrhundert der Erniedrigung“ bedeutete für die Chinesen, im eigenen Land rechtlos kolonialer Willkür unterworfen zu sein und in absolutem materiellem Elend zu leben.

20:IV Live 27.04.21 – Der Kulturtalk mit Dr. Kirsten König – heute mit Gunnar Kaiser

Bildung – ein wichtiger Teil von Kultur. Wie ist es um sie bestellt? Im Gespräch mit dem Lehrer, Schriftsteller, Philosophen und freien Journalisten Gunnar Kaiser.

Alle Brücken zu Russland sollen abgerissen werden: Auch der kulturelle Austausch

Über multiresistente Keime, Kulturtod und emotionale Vulkanausbrüche in neoliberaler Gletscherlandschaft – und Enten, die an Nacktschnecken ersticken

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Foto: Nacktschneckenpaarung CC-BY-SA-3.0 BY rupp.de/wikimedia commons (Quellenlink)   

Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland rund eine Million Menschen mit multiresistenten Krankenhaus-Keimen / MRSA, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft (siehe ARD-Doku „Operation gelungen – Patient tot“). Nach Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene sterben daran ca. 40.000 Patienten. Falls wir Antibiotika in der Tier- und Menschenmast weiterhin so unbedarft einsetzen wie bisher, werden laut neuesten Berechnungen  demnächst mehr Menschen an multiresistenten Keimen sterben als an Krebs (siehe Spiegel). Laut dem „Review on Antimicrobial Resistance“ könnten bis 2050 weltweit zehn Millionen Menschen pro Jahr an nicht mehr behandelbaren Infektionen sterben. „Wenn wir das Problem nicht lösen, steuern wir auf Zeiten wie im Mittelalter zu. Viele Menschen werden sterben“, warnt der Ökonom Jim O’Neill, der die Recherchen zu dem Bericht leitete, gegenüber der BBC (siehe Bericht). Sogar die eisern in neoliberalen Traumgefilden schlafende CDU-Fraktion schlägt inzwischen Alarm.

Als ob diese Art von Infektionen noch nicht schrecklich genug wäre, naht sich uns eine noch viel abgründigere, wenngleich unsichtbare und daher wenig thematisierte Gefahr: Die innere Vermorschung bzw. der geistige Tod. Wenn man die derzeitige Sachlage einige Jahre in die Zukunft extrapoliert, dann wird diese Art des Todes wohl weitaus mehr Menschen dahinraffen als MRSA und die Pest im Mittelalter zusammen.

Eine Vorstufe zum geistigen Tod ist der soziale Tod, wenngleich, wie wir sogleich ausführen werden, der soziale Tod gleichzeitig eine große Chance ist, dem geistigen Tod zu entrinnen –insofern kann das Hartzer-Schicksal bei aller bekämpfenswerten Dramatik womöglich eine großartige Chance darstellen, um der endgültigen Auslöschung seines Menschseins zu entgehen.

Aber alles schön der Reihe nach. Im jüngsten Artikel des Eifelphilosophen (Der soziale Tod – Triumph der Elite, Wille der Regierung, Ende der Gerechtigkeit) wird bereits das drohende Schicksal des fernsehenden Reihenhaus-Sparschweinbürgers skizziert: der soziale Tod. Indem sich bei stagnierenden Haushaltseinkommen und gleichzeitig rasant steigenden Wohnungs- und Lebenshaltungskosten immer weniger Menschen, nicht nur Hartzer,  den Eintritt in eine Theater-, Konzert- oder Sporthalle leisten können – oft sprengt schon der Cafe- und Eissalonbesuch das Familienbudget -, verlieren sie den Anschluss an Kultur und Gesellschaft.

Ohne Zweifel ist das Herausdrängen aus der Kulturteilhabe bzw. die Gefahr des sozialen Tods etwas ungemein Schmerzvolles und zeugt von einem Totalversagen unseres Polit- und Wirtschaftssystems. Das soll jetzt nicht zynisch klingen, aber: Diejenigen, die sich Kulturteilhabe noch leisten können und aus dem Vollen schöpfen, befinden sich ohne dass sie es wissen, in noch viel größerer Gefahr – der Gefahr, dem geistigen Tod bzw. einer Art innerer Vermorschung entgegenzugehen. Denn war die Teilhabe an der herrschenden Kultur in früheren Zeitepochen i.d.R. der Garant und Wegweiser für eine angemessene menschliche Entwicklung, so ist es heute andersrum: Kultur muss individuell begründet werden. Schwimmt man nur mit dem mit, was einem von außen als „Kulturleben“ zugefüttert wird, dann wird man von einem Vakuum angesaugt, geht man langsam aber sicher unter und erleidet eine Art inneren Erfrierungstod (heute salopp als „Burn-out“ bezeichnet – was zunächst flammend und heldenhaft klingt, aber schon bei wörtlicher Interpretation zeigt, dass dieser Zustand gar nichts Flammendes oder Wärmehaftes mehr in sich hat, sondern eben: „Flamme-aus“, also: Kälte).

Die Sache ist leider umso tückischer als diesem geistigen Erfrierungstod jede Menge feuriger Eruptionen und Emotionsfeuerwerke vorangehen, die den Eindruck von wohliger Wärme und Vitalität erwecken. Da diese jedoch den Menschen in Wirklichkeit leer ausgehen lassen, muss die Dosis ständig gesteigert und noch mehr Treibstoff verbrannt werden. Der Designer Ken Garland bringt es auf den Punkt: „Unsere Überflussgesellschaft hat einen Punkt der Sättigung erreicht, an dem der schrille Schrei der Konsumpropaganda nichts weiter ist als bloßer Lärm.“  

Auch wenn das unmittelbare Schicksal hart erscheint: Wer in die Einkaufs- und Wellnesstempel dieser Überflussgesellschaft nicht mehr eintreten kann, sondern notgedrungen daheimbleiben und sich mit karger, aber substanzieller und vitaminreicher Diät in Form von klassischer Philosophie zufriedengeben muss – Marc Aurel, Seneca und Goethe gibt’s beim Trödler schon ab € 1.-, also zum Gegenwert einer Vanilleeiskugel, und der Kenner kann ein ganzes Jahr von einem einzigen solchen Büchlein zehren -, der hat die Chance, die heranrollende kulturelle Pestepidemie zu überstehen und geistig gesund zu bleiben (sofern er auch das Ernährungs- und Heizungsproblem löst, ich weiß).

Ein Hartzer in der Eifel oder im Schwarzwald hat also womöglich weitaus bessere Überlebenschancen, um die kommende geistige Pandemie zu überstehen als ein urbaner Karrierist im SUV. Man nehme nur den Eifelphilosophen: Wäre er nicht geharzt worden, dann triebe er weiterhin in wortmächtiger und überzeugungskräftiger Weise für einen Pharmakonzern sein Unwesen, der aktuell mit Monsanto fusionieren will (demnächst vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt / siehe Netzfauen.org). So aber nutzt er seine Wortmacht und Intelligenz nun dazu, um gerade denjenigen aufgeblasenen Gummikrokodilen einen Stich zu verpassen, denen er früher gedient hat – und hilft damit unzähligen Menschen, in einer zunehmend vergletscherten Gesellschaft nicht an sich zu zweifeln, sondern dem zur Normalität erklärten Wahnsinn die Stirn zu bieten (Hallo Eifel, möchte deinen guten Namen hier nicht verhunzen, aber du bist da einfach ein Paradebeispiel).

Viktor Frankl denkt die aktuelle Situation zu Ende und spricht vom „existenziellen Vakuum“ als größter Herausforderung unserer Zeit:

„Fragen wir uns doch nur, was das Resultat wäre, wenn ein menschliches Wesen sämtliche Bedürfnisse, die es im Zeitquerschnitt haben mag, voll befriedigen vermöchte – was wäre das Resultat: das Erlebnis der Erfüllung? Oder vielmehr das Gegenteil, nämlich die Erfahrung einer abgründigen Langeweile – einer bodenlosen Leere – eben des existenziellen Vakuums? Mit diesem Vakuum werden wir Neurologen ja alltäglich und sprechstündlich konfrontiert …“

Gleichzeitig weist Frankl auch auf den goldenen Mittelweg hin, der gelungenes Leben ermöglicht (und den er zwischen den beiden ebenfalls in uns immanenten Tendenzen nach bloßer Macht und nach bloßer Lust lokalisiert): die Ergründung – und schließlich das aktive Schaffen – von immer mehr Sinn.

 „Aber der ‚Mensch auf der Suche nach Sinn‘ wird unter den gesellschaftlichen Bedingungen von heute eigentlich nur frustriert! Und das rührt daher, dass die Wohlstandsgesellschaft bzw. der Wohlfahrtsstaat praktisch alle Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen imstande ist, ja, einzelne Bedürfnisse werden von der Konsumgesellschaft überhaupt erst erzeugt. Nur ein Bedürfnis geht leer aus, und das ist das Sinnbedürfnis des Menschen – das ist sein „Wille zum Sinn“, wie ich ihn nenne, das heißt, das dem Menschen zutiefst innewohnende Bedürfnis, in seinem Leben oder vielleicht besser gesagt in jeder einzelnen Lebenssituation einen Sinn zu finden – und hinzugehen und ihn zu erfüllen.“

Wird der Sinn des Lebens und des Menschseins geleugnet und werden Mensch und Welt nur als geistlose, kommerziell verwertbare Kohlenstoffhaufen angesehen, so wie dies derzeit in Schulen und Universitäten de facto gelehrt wird, dann gerät der Mensch in innere Verzweiflung.

Aktuell konstatiert Regisseur David Schalko „Perversion als letzten Ausdruck der inneren Verzweiflung“. Plattformen und Übertragungsstätten der inneren Verzweiflung sind nicht nur unsere urbanen Kulturstätten, Arbeitsplätze und Medien, sondern zunehmend auch unsere Bildungsseinrichtungen und Universitäten. In einem jüngsten Interview beklagt der Jenaer Soziologie-Professor Hartmut  Rosa unter Verweis auf die stark zunehmenden Burn-out-Raten und Angsterkrankungen schon unter Studenten, dass die Universität immer mehr zu einer „Entfremdungszone“ werde.  Jede Nacht wachten in unserer beschleunigten, spätkapitalistischen westlichen Welt mehr Menschen schweißgebadet auf als in totalitären Regimen (Quelle: Zeit).

Natürlich wäre es nun keine Lösung, sich von allen diesen entfremdeten Orten gesellschaftlichen Geschehens fernzuhalten. Im Gegenteil, es geht darum, mutig und gut gerüstet mit Humor in diese Räume einzutreten und sie wieder in menschengerechte Lebensumfelder zu verwandeln.

Zurück aber zu unserem eigentlichen Thema, dem drohenden geistigen Tod. Um an die Wurzeln des Virus zu gelangen, der zu dieser Art Tod führt, müssten wir weiter ausholen. Da das Hamsterrad, in dem ich selbst laufe, mir dazu gerade nicht genug Atem lässt, müssen wir ein andernmal darauf zurückkommen. Die nachfolgenden Streiflichter sind in Wirklichkeit vollkommen unwichtige Randerscheinungen, eigentlich gar nicht wert, sie zu erwähnen. Niemand möge sich daher an den Beispielen festbeißen. Sie sind nur oberflächliche Symptome und womöglich sogar autoimmune Heilungsversuche und Rettungsschreie eines zutiefst kranken und daher fiebernden menschlichen Organismus. Wem die Beispiele dekadent vorkommen, dem sei gesagt: Das ist noch gar nichts. Gegen das, was noch auf uns zukommt, sind das nur humoreske Kinkerlitzchen, quasi nur das Wetterleuchten eines Hurrikans, der sich noch hinter dem Horizont verbirgt. So ähnlich wie eine tödliche Infektion sich zunächst als leichte Kopfschmerzen oder Magenkrämpfe äußern kann. Trotz ihres Seifenblasen-Charakters können besagte Symptome aber als erste Annäherung an den eigentlichen Leviathan dienen, der unsere Gesellschaft derzeit durchlöchert wie ein Bandwurm einen Schweizer Käse.

Nachdem Politik und Wissenschaft sich bisher als vollkommen unfähig erwiesen haben, diesen aalglatten und obendrein unsichtbaren Bandwurm zu erfassen, bleibt uns als Barometer des Zeitgeschehens wieder einmal nur die Kunst. Noch der griechische Mensch fühlte sich nur deshalb gesund, weil er regelmäßig durch Kunst und Drama eine Katharsis, eine innere Reinigung erfuhr und sich ihm während des Schauspiels die Perspektive auf begeisternde menschliche Ideale eröffnete. Obwohl sich unsere Kunstszene längst von diesen ihren eigentlichen Möglichkeiten verabschiedet hat (bereits 1972 konstatierte der Nobelpreisträger Oktavio Paz das „Ende der Kunst“), so ist die Funktion der Kunst heute zumindest die eines präzisen Spiegels des herrschenden Zeitgeistes.

Was spiegelt uns also aktuell die Kunst? Auf der Documenta in Kassel, der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst, erfährt man etwa von der früheren künstlerischen Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev (vom Magazin „ArtReview“ zur einflussreichsten Person im internationalen Kunstbetrieb gewählt): „Ich habe kein Konzept.“ – setzt jedoch nach, dass die Documenta immerhin eine „Choreographie“ habe: „Sie ist unharmonisch und frenetisch“; außerdem: „Ich halte Verwirrung für eine sehr gesunde Position.“

Vor einigen Jahren habe ich aus dem Kulturteil einer Tageszeitung folgenden Artikel der Kunstjournalistin Andrea Heinz herausgerissen, weil ich ihn als Kunstliebhaber so ungemein treffend fand:  „Überhaupt scheinen es in dieser zeitgenössischen ‚Crossover-Kunst‘ Selbstbezogenheit und der Rückzug auf das Ich zu sein, die aus der Auseinandersetzung mit der Umwelt resultieren. Die klassische Dreieinigkeit vom Schönen-Wahren-Guten ist ohnehin passe, es geht jetzt maximal um individuelle Wahrheiten. […]  es ist, wenn man so will, die Kunst der Krise. Es sind Kunst-Fluchten, die sich die hochqualifizierte und -gezüchtete Kunstelite von morgen erschafft.“

Der Artikel stammt aus 2011. Inzwischen ist wieder einiges Wasser den Bach hinuntergeflossen und der Kessel, in dem wir sitzen, um ein paar weitere Grad Celsius erhitzt worden. Als ich vorgestern das Programm einer der international anerkanntesten, seit 1927 etablierten Kunstveranstaltungen, der „Wiener Festwochen“ las, wehte mir bereits ein ganz anderer Wind entgegen. Folgender Bericht findet sich dazu als oberster  Leitartikel der Tagesnachrichten im österreichischen Rundfunk ORF (Anliegen der Wiener Festwochen ist es lt. Wikipedia, „Kulturereignisse selbst zu schaffen oder mitzugestalten, die höchstes künstlerisches Niveau mit gesellschaftsrelevanten Inhalten und Zielen verbinden“. Sie verstehen sich als „Angebot zur Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Welten“; ebenso besitzt der ORF einen gesetzlich verankerten Bildungsauftrag). Highlight der Festwochen  ist diesmal eine Inszenierung des Regisseurs Jan Fabre „Mount Olympus“ (siehe Volltext mit Bildern auf orf.at):

„…Diese Akkuratesse braucht es auch, wenn auf der Bühne gekotzt wird, wenn Frauen stehend in Glasgefäße urinieren, Pornoszenen nachgestellt werden und 20 Personen wild um sich schlagen, kreischen und schluchzen, wenn rohes Fleisch und Eingeweide geworfen werden, wenn echtes menschliches Blut fließt … Denn 24 Stunden Chaos – das würde rasch langweilig. Es braucht also eine strenge Dramaturgie – und höchste Konzentration.

… 24 Stunden, in denen Fabre sein Publikum gemeinsam mit den Darstellern immer weiter bergab führt in die Untiefen des Unbewussten, wo Tagesreste, Ängste, Begierden und Traumfetzen einen wabernden Morast bilden.

… Dem Zuschauer wird gleich zu Beginn empfohlen, sich auf das Geschehen einzulassen und dabei nicht rational zu denken. Den körperlichen Einstieg macht Regisseur Fabre leicht: Während einer Drum-and-Bass-Nummer mit halbnackt twerkenden Darstellern fahren einem die Beats in alle Glieder. Ein überdrehter Dionysos schüttelt als „Master of Ceremony“ die üppig vorhandenen Speckfalten und verspricht, den ganzen Saal in den Wahnsinn zu treiben.

… Im Laufe der Nacht stellte sich, wie geplant, kollektive Trance ein, die sich im Lauf des Sonntags noch steigerte. Langsame, behutsame Bewegungen im Zuschauerraum, eine eingeschworene Community bildete sich hinter, auf und vor der Bühne. Es breitete sich ein wohliges Gefühl der Verbundenheit aus. Ein Erfahrungsraum war geöffnet, in dem nichts obszön wirkte oder flach. Jetzt hatte Fabre das Publikum dort, wo er es wollte, und konnte sein Bestiarium in all seiner Brutalität, Geilheit, Verzweiflung und Lächerlichkeit vorführen.

… Das Publikum dankte dem Regisseur und den Darstellern für diese intensiven Erfahrungen mit einem intensiven 15-minütigen Applaus.

… Fabre teilt seine körperliche Interpretation dessen, was dem menschlichen Handeln zugrunde liegt: Status wollen. Bestimmen wollen. Und gleichzeitig: alle Zügel fahren lassen wollen, mit jedem ficken wollen, vor Schmerz losschreien wollen, jemandem die Gedärme herausreißen wollen, mit dem man eine Rechnung offen hat. Er zeigt das ganze Spektrum des Scheiterns und Reüssierens in einer Welt, die nur vermeintlich auf Vernunft aufgebaut ist.“

Fabre drückt durch seine Kunst in Wirklichkeit exakt das Gleiche aus, was heute auch von streng wissenschaftlicher Seite konstatiert wird: Dass der Mensch nur ein geistloser, nervendurchzuckter Kohlenstoffhaufen, ergo alles Wurst und daher nach Willkür des Geschäftstüchtigen verwertbar ist. Laut neuester Erkenntnis der Biotechnologen (unwiderlegbar ersichtlich im Rasterelektronenmikroskop) ist der Mensch nur eine Art Ratte (siehe Nachrichtenspiegel: Rat Race and Rape Culure Club Köln). Mit einem Wort: Die humanistische und grundgesetzlich verankerte Auffassung, dass der Mensch eine Würde und damit ein Schutzbedürfnis besitzt, befindet sich in akuter Erosion. Der entsprechende Paragraph des Grundgesetzes wird im Falle einer vollendeten Durchsetzung des technokratisch-naturwissenschaftlichen Weltbildes womöglich nicht mehr lange haltbar sein. Und während wir heute nur Ratte spielen und uns auf Festspielen am Rattenleben ergötzen, so werden die Kinder, denen wir beibringen, dass der Mensch nur eine etwas raffiniertere Ratte ist, schon bald beginnen, mit dieser Weltanschauung Ernst zu machen und auch ihr gemäß zu leben.

Um sich auf diese neue Realität einzustimmen, bedarf es einer fachmännischen Konditionierung und Taktung des Bürgers. Regisseur Fabre macht uns den Gefallen, dass er in einem Interview ausspricht, wie diese Konditionierung abläuft (im täglichen Fernsehprogramm, mit dem der Bürger allabendlich abgefüllt wird, läuft übrigens exakt dieselbe Konditionierung ab, ohne dass es ausdrücklich erklärt wird; womit auch selbstredend klar ist, dass diejenigen Ausgebooteten und Harzer, die ihre Ausgrenzung von der kulturellen Teilhabe nicht für die Lektüre von Marc Aurel & Co. nutzen, sondern für „Fernsehen“, in keiner Weise vor der kommenden Pandemie bzw. dem geistigen Tod geschützt sind):

>> In „Mount Olympus“ will er … eine Art programmierter Überforderung erzeugen, das betrifft sowohl Publikum als auch Ensemble. „Es ist sehr, sehr fordernd für alle Beteiligten. Nach jeder Vorstellung sind wir für ungefähr eine Woche völlig aus dem Takt. Die biologische Uhr ist völlig durcheinander.“ Er habe schon oft von Zuschauern gehört, dass sich im Laufe der Performance die Perspektiven verschieben: Wenn man zwischendurch hinausgeht und zurückkommt, empfinde man die Vorstellung als Realität.<<

Ich blättere weiter im Kulturteil der Nachrichten und stoße auf ein Megakonzert, das letzten Donnerstag trotz miserablem Wetter 50.000 Menschen in ein Fußballstadion der Festspielstadt lockte: Die Rockband AC/DC gab ein Stelldichein. Da man heute gesteinigt wird, wenn man gegenüber Rockheiligenikonen wie Angus Young & Co. nicht bedingungslose Wertschätzung bezeugt, vorneweg mein Disclaimer: Es geht mir überhaupt nicht um AC/DC oder sonst irgendeine bestimmte Band,  die AC/DC Leute haben sich für ihre Verdienste als Bahnbrecher des Heavy Metal nach ihrem Ableben  wohl zweifellos den Eintritt in den siebenten Hardrockhimmel gesichert. Auch die Motive der unzähligen Fans, die in solche Konzerte strömen, kann ich vollständig nachvollziehen. In einer Arbeits- und Alltagswelt, die inzwischen trotz Dauerbespaßung weitgehend unlustig geworden ist, sind Gelegenheiten, sich den Dynamoeffekt und die 100.000 Volt Hochspannung eines Konzertkessels zunutze zu machen um die vergletscherte Kruste des schnöden technokratischen Alltagsfaschismus zumindest kurzfristig zu sprengen, natürlich sehr willkommen.

Der Name der stadionfüllenden Band sei an dieser Stelle also vollkommen egal, es gibt deren unzählige für jeden Geschmack. Es soll damit nur ein weiteres, in Wirklichkeit vollkommen nebensächliches Kultur-Streiflicht angeführt sein, man könnte sicher dasselbe Szenario anhand eines Konzertes von Madonna, den Stones oder Bushido berichten. Auch in einem Bierzelt mit Heino, den Original Fidelen Uasprung Spatzen Brunnzer Buahm oder sonstigen Globetrottern  könnte man im Prinzip genau dasselbe gespiegelt finden wie beim jüngsten AC/DC Konzert. Ein Ausschnitt dazu aus dem Konzertbericht des öffentlichen Rundfunks (siehe orf.at):

„Teufelshörner dominierten nicht nur die bombastische Bühne mit den zwei Videowalls. Man möchte jene Person sein, die den Gewinn des Verkaufs von Plastikteufelshörnchen an diesem Abend einstreifen durfte. Das ganze fast restlos gefüllte Stadion blinkte und leuchtete rot. (…)

„If You Want Blood You’ve Got It“ („Highway to Hell“, 1979) – die Bühne wurde rot beleuchtet, das Blut war allerorten in Wallung, vor allem bei Angus Young. Er schüttelte seine letzten Locken und war in seiner Angus-Young-Trance, der Mund beim Gitarrespielen weit offen. Rose und er interagierten auf der Bühne nicht wirklich. Hier war jeder in seinem eigenen Film der Hauptdarsteller. Die Bühne war groß. Da war Platz für zwei Egos, selbst von dieser Dimension (…)

Das Publikum war bester Laune und jubelte frenetisch mit (…) „I gonna take ya to hell“ – und jeder wollte sich allzu gerne mitnehmen lassen. Angus Young führte die Pilgerschar Richtung Hölle im Trippelschritt an (…)

Angus Young stellte seine Ohren auf und bekam, was er wollte: ein lautes Liebesgrölen von 50.000 Menschen, die sich gerade sehr wild und sehr böse fühlten und jede Menge Spaß dabei hatten.

Auch der FM4-Redakteur Boris Jordan war live dabei. Am Ende seines im Wesentlichen gleichlautenden Konzertberichts zieht er sein persönliches Resümee: „Irgendwie hat das dann etwas von einer selbstvergrößernden, lebenströstenden Macht, einem unernsten Stück Scheißegal-Zuversicht, das man nicht ohne weiteres überall bekommt.“

So wie im Leben nie etwas umsonst ist und man überall etwas Nützliches lernen kann, hatte ich spätestens hier ein Aha-Erlebnis. Vielleicht ist ja gerade das das missing link, das uns Philosophen fehlt, damit wir nicht zu sauertöpfisch werden: ein unernstes Stück Scheißegal-Zuversicht. Angesichts der momentanen Weltlage gehört diese Ingredienz eigentlich in jeden Wanderrucksack, oder noch besser: als App aufs Smartphone.  Auch unseren Kindern würde solch ein unernstes Stück Scheißegal-Zuversicht womöglich nicht schaden, man könnte z.B. den unnützen Bastelunterricht streichen und stattdessen eine Stunde Hardrock mit Headbangen einführen.

So, genug für heute, es ist schon dunkel. Höchste Zeit, dass ich meine Enten einsperre, bevor der Marder kommt. Überhaupt werde ich auf meine Enten dieses Jahr gut aufpassen und ihnen reichlich frisches Wasser bereitstellen müssen. Die alljährliche Nacktschneckeninvasion beginnt wieder. Letztes Jahr habe ich im Sommer die Hälfte meiner Jungenten verloren. Die Tiere hatten einen solch unbändigen Appetit auf Nacktschnecken, dass sie den Hals nicht voll davon kriegen konnten. Sie sind an den schleimigen Kriechtieren elend erstickt.

 

Gemeinsam gegen den Terror – „Je suis Death Metal“

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Death Metal Konzert – By Mo123 CC BY-SA 3.0 Fotolink

„Wir werden schonungslos sein.“ Diese heroisch-martialische Ankündigung des französischen Staatspräsidenten François Hollande prangte nach den Pariser Anschlägen auf den Titelseiten auch der deutschen Leitmedien. Postwendend wurde als Rache der westlichen Wertegemeinschaft die nordsyrische Stadt Al-Rakka mit über 40 Luftschlägen bombardiert.

Wieviele Opfer die Bombardements unter der syrischen Zivilbevölkerung gekostet hat, wieviele Kinder zerfetzt oder zu lebenslangen Invaliden verstümmelt wurden, interessiert die Leitmedien nicht. Genauso, wie es in den Kollateralschadensmeldungen der Zeitungen untergegangen ist, dass nach dem Ausbomben eines Spitals samt Belegschaft der „Ärzte ohne Grenzen“ in Kunduz/Afghanistan nun ein weiteres Spital der Ärzte ohne Grenzen im Jemen durch Bombenangriff dem Erdboden gleichgemacht wurde. Denn was ist das schon? – Angesichts von einer Million Todesopfern, die die USA mit uns im Marschgepäck im „Kampf gegen den Terror“ (siehe Statistik der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges /IPPNW) zu verantworten haben, ja nur ein Klacks.

Jedenfalls braucht es uns nicht zu verwundern, dass man in den bei uns ankommenden Flüchtlingsströmen aus den dauerbedrohnten und bombardierten Ländern auch immer wieder Rollstuhlfahrer und Invalide sieht, obwohl die lebensgefährliche Reise über die Balkanroute für dermaßen gehandicappte Menschen ja eigentlich ein Wahnsinnsakt ist.

Wie auch immer, wir wollen Rache an der Rache. Denn man hat uns ins Mark unseres Selbstverständnisses getroffen. Und beim Auswählen ihrer Terrorziele im Westen sind scheinbar nicht nur dumme Mullahs am Werk, sondern durchaus kühl kalkulierende IS-Strategen – die wissen, dass man ohne professionelles Marketing am heutigen Weltmarkt der marktkonformen Demokratien keinen Erfolg hat. Und deswegen sind bei der IS natürlich auch ein paar ausgekochte Marketingspezialisten mit an Bord. Die vom Terror getroffenen Ziele dürfen bei ihrer Stammklientel nicht für Empörung sorgen, sondern sollen bei der zivilen Bevölkerung in den vom IS okkupierten Ländern Applaus bewirken. Zustimmung dazu, dass die IS-Mordbrennerbande einen Kampf für die gute Sache führt – gegen eine verachtenswerte westliche Kultur, die sich vollkommen dem Teufel geweiht hat.

Wenn uns die IS richtig viel Schaden zufügen wollte, dann gäbe es genug sensible Ziele, um das auf schnelle und effektive Weise zu erreichen. Derzeit gibt es z.B. in den Industriestaaten 438 Atomkraftwerke (siehe Statistik-Portal), die wenigsten davon sind von einem Ring an Militärschutzpersonal mit Flugabwehrgeschützen umgeben, sondern die meisten stehen wie einsame Pilze in der Gegend herum. Würde man nur ein oder zwei dieser Pilze „pflücken“, dann hätte die westliche Wertegemeinschaft keine Zeit und Ressourcen mehr, um in den Heimatländern der Mullahs Häuser und Spitäler zu bombardieren, sondern wir wären wie ein aufgestocherter Ameisenhaufen nach einem Sturm damit beschäftigt, Müll aufzuräumen und das eigene Überleben zu sichern. In einer Zeit, in der man Drohnen schon ab 65 Euro im Hobbyartikelversand bekommt und in der es am Schwarzmarkt anscheinend auch gar nicht so schwer ist, an Sprengstoff ranzukommen, erscheint so ein Attentat auch gar nicht mehr so utopisch wie noch vor wenigen Jahren.

Wäre aber auch richtig fies, so etwas zu machen. Das käme bei jedem Normalbürger, der noch nicht vollkommen fernsehverblödet ist – auch in der eigenen muslimischen Bevölkerung – genauso schlecht an wie das Bombardieren von Krankenhäusern. Wer so einen Akt befiehlt, würde wie ein Monster wider die Menschheit dastehen. Hingegen kann man monsterhafte Schandtaten sehr leicht rechtfertigen, wenn man vorgibt, gegen ein noch teuflischeres Monster zu kämpfen als man selbst ist. Die IS Ideologen dürften insofern bei Josef Goebbels in die Schule gegangen sein bzw. dessen Propagandareden studiert haben (dazu braucht man ja heute keine Bücher mehr, kann jeder Wüstenbeduine über YouTube auf seinem Smartphone studieren, während er sein Kamel füttert).

Die Anschlagsziele wurden also folgerichtig ausgewählt:

Nach den Twin-Towers in New York, einem Synonym für hemmungslosen Raubtierkapitalismus/Neoliberalismus, der Mensch, Umwelt und Ressourcen scheibchenweise verschlingt, erfolgt nun ein Schlag gegen ein Synonym desjenigen Sounds, der die Hintergrundmusik für besagten Raubtierkapitalismus abgibt: gegen den Hardrock bzw. gegen die noch tiefer gesunkene, etwas morbide Spielart des bereits senkbleischweren Heavy Metal: den „Death Metal“.

Obwohl die IS Attentäter schlecht recherchiert hatten und beim in Paris attackierten Konzert der US-amerikanischen Band „Eagles of Death Metal“ gar kein Death Metal im engeren Sinne zum Besten gegeben wurde, sondern bloß vergleichsweise harmloser „Stoner-/Garage-Rock“. Absolut jugendschutzfreie Musik jedenfalls, wie sie bei uns schon Grundschulknirpse in der Pause auf ihren Ipods hören (siehe Konzertausschnitt von ZDF-KULTUR).

Aber egal, die sonstigen Parameter des Anschlags haben dafür umso exakter gepasst: Als der Leadsänger Jesse Hughes, genannt „The Devil“, zum 6. Lied des Konzerts mit Titel „Kiss the Devil“ das Publikum zum Küssen des Teufels aufforderte, ging es mit den Kalashnikov-Salven los und die Teufelsanbeter erhielten das, was ihnen aus Sicht orthodoxer Muslime zusteht.

Während wir also angesichts des Massakers an den Konzertbesuchern zutiefst geschockt sind und auch unsere Medien nur Bilder von verzweifelten, verstörten Menschen bringen (repräsentativ dazu hat Popstar Madonna einen Tag nach den Anschlägen auf der Showbühne Tränen vergossen: „Warum soll ich zulassen, dass sie mich und euch davon abhalten, Freiheit zu genießen? An den Plätzen, an denen die Attentäter Menschen umgebracht haben, sind Menschen zusammengekommen, um Spaß zu haben. Niemand auf der Welt sollte uns davon abhalten, das zu tun, was wir lieben.“), so wird das von Millionen Menschen in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens ganz anders gesehen. Unsere Medien berichten zwar nicht davon, aber dort vergießt kaum jemand eine Träne um die spaßsuchenden Hardrockfans, sondern dort wird applaudiert. Dort hasst man uns dafür, dass wir uns einen Dreck um das derzeitige Elend des Rests der Welt scheren, obwohl wir die Intelligenz und die technischen Ressourcen hätten, um die globalen Verhältnisse zum Guten zu wenden. Stattdessen beuten wir weiter die Ressourcen ihrer Länder aus, bombardieren und bedrohnen sie und in unserer Freizeit huldigen wir einem hemmungslosen Hedonismus. Jean Ziegler hat bereits 2008 in seinem mit dem Literaturpreis für Menschenrechte ausgezeichneten Buch „Der Hass auf den Westen“ auf den wachsenden Hass der Armen und Entrechteten und die Folgen dieses Hasses für die globale Friedenspolitik aufmerksam gemacht).

Wenn wir den orthodoxen Muslimen aus Sicht unserer westlichen Hardrock-Kultur erklären würden, dass das, was dort im Konzertsaal gerockt wird, ja gar nicht so gemeint ist, sondern die vom Job frustrierten Menschen hier am Wochenende „einfach nur Schpaß haben“ wollen, dann wird das orthodoxe Muslime nicht ganz überzeugen. Die werden sagen: Ich weiß, was meine Augen sehen und meine Ohren hören und das, was ihr betreibt, ist eindeutig teuflisch.

Und selbst wenn dort ein etwas kritischerer Bürger Zweifel daran hätte, dass bei uns alle den Rinderwahnsinn haben und deshalb notgeschlachtet gehören, bevor wir den Rest der Welt anstecken, dann braucht ein radikaler Jihadisten-Führer seinen Landsleuten nur sagen: „Ihr glaubt mir nicht? Gut, dann schaltet einfach einen der zigtausend westlichen Fensehsender ein und schaut, was die Westler so treiben.“ Nachdem die Männer im arabischen Raum noch etwas mehr Muße haben und in ihren Kaffehäusern heute genausoviel am Smartphone wischen wie sie früher in den Zeitungen geblättert haben, dauert es auch nicht lange, bis sie bei Bildern vom RTL-Dschungelcamp oder auf Tierpornoseiten landen oder eben auf Hardrockfestivals, wo riesige Areale bis zum Horizont mit jungen und älteren Menschen vollgestopft sind, die zu teuflisch fetzigen Hardrocksongs wie „Kiss the Devil“ frenetisch ausflippen – Hardrocksongs, wie sie auch den US Panzerpiloten in ihre Kabinen eingespielt wurden, damit sie mit dem passenden Sound im Ohr während der Irak-Invasion einen hohen Kill-Score erzielen und alles, was ihnen ins Visier kam, gnadenlos niedermetzeln konnten. „Let the bodies just crash down…!“ (Lass die Köper einfach aufprallen…!), war einer der ständig wiederholten Textfetzen aus dem Hardrock / Death Metal – Repertoire der US Army, wie Panzerveteranen aus dem Irak-Krieg berichten.

Mit diesem Hardrock / Death Metal Sound im Ohr haben sie in bester Laune mit Uranmunition einen Teppich des Todes über das Land gebreitet. Bereits in Wikipedia erfährt man, dass der Irak das am stärksten durch Uranwaffen kontaminierte Land ist. Die erbgutschädigende und hochtoxische Uranmunition wurde von den USA und seinen Bündnispartnern auch in Afghanistan, Libyen, Libanon, Bosnien, Kosovo und Somalia eingesetzt. Lt. einer Studie der britischen Atomenergiebehörde, welche der Londoner Redaktion des Independent zugespielt wurde, besitzen bereits 40 Tonnen verschossenes Uran-238 ein tödliches Potential für bis zu 500.000 Menschen. Alleine im Golfkrieg wurden nach Schätzungen von NGOs 330 Tonnen U-238 über Stadt und Land gepfeffert. Die Folgen des Einsatzes von Urangeschossen schildert der WDR-Filmemacher und Journalismus-Preisträger Frieder Wagner z.B. in diesem Interview: „Die Geburtsklinik von Basra war ein Blick in die Hölle“.

Death Metal ist also quasi ein Synonym für all das Elend, das die ausgebeuteten und infrastrukturell in die Steinzeit gebombten Menschen in ihren Heimatländern heute erleben müssen. Ein Synonym für das US-Frackingprinzip („Put in poison, get out money“), das derzeit zum state of the art erklärt wird und als Leitmotiv der Globalisierung dient. Und wenn nun ein paar irre Jihadisten gegen „Death Metal“ Attentate verüben, dann kann man sie bei der bildungsarmen Bevölkerung leicht als Helden verkaufen.

Dabei haben sich die Jihadisten vollkommen in der Adresse geirrt. Denn die Death Metal Rocker sind eigentlich höchst geniale Kerle, denen man den europäischen bzw. amerikanischen Kulturpreis und ein paar Ehrendoktorate verleihen sollte. Die Musiker haben es nämlich geschafft, unserem Polit-, Wirtschafts- und Finanzgeschehen DEN passenden Hintergrundsound schlechthin zu verleihen. Genauso wie auch Barock und Renaissance die passende Musik zu Ihrer Kultur hatten. Genauer gesagt ist es den Hardrockern gelungen, das, was sonst unhörbar in der Luft gelegen hat und das derzeitige Tagesgeschehen bestimmt, in eine akustische Klangwolke samt passenden visuellen Bühnenimpressionen zu transformieren und dadurch auch dem Fußvolk verständlich und anschaulich zu machen.

Nach den Attentaten in Paris wäre es daher konsequent und folgerichtig, wenn wir nun Sticker und Armschleifen mit dem Aufdruck verteilen: „Je suis Death Metal.“

Über Bevölkerungspyramiden und Demografen – warum die Politik unsere Städte und Werkhallen mit Migranten auffüllen will

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Fotolink (PD)

Wer derzeit nur kopfschüttelnd die Immigrationspolitik von Merkel & Co. verfolgt und auch aus den zahllosen Polit-Kolumnen rund um das Thema „Flüchtlinge“ nicht schlau wird, der hat vermutlich noch nie mit einem Demografen geredet.

Womit sich solche Grafen beschäftigen? Nun, wie der Name schon sagt, eben mit dem Volk (von gr. „demos“) bzw. der Prognose (von gr. gráphein – „schreiben“) zukünftiger Bevölkerungsentwicklungen.

So verstaubt das Wort Demografie klingt, so brandaktuell und evident sind jedoch die Forschungsergebnisse dieser Zunft. Ich durfte vor Jahren einmal auf einem Universitätskongress einem solchen Grafen dabei lauschen, was er so über unsere nächste Zukunft zu sagen hat. Schon kurz nachdem er seinen Vortrag begonnen hatte, war alle soeben noch bestehende Müdigkeit verflogen und alle Anwesenden waren hellwach. Denn was der Graf da vom Stapel ließ, war ausnahmslos starker Tobak. Dazu muss man vorausschicken, dass Demografen ihre Kunst nicht bloß zum Zeitvertreib betreiben so wie Briefmarkensammler, sondern dass ihre Berechnungen und Prognosen als „hard facts“ der Politik zugefüttert werden, damit die Regierenden rechtzeitig entsprechende infrastrukturelle, soziale und arbeitsmarkttechnische Maßnahmen ergreifen können.

Denn auch wenn der fernsehende Bürger vielfach den Eindruck hat, dass Politiker heute einfach nur„Management by Chaos“ betreiben – der Schein trügt, hinter den Kulissen arbeitet eine Heerschaar akademischer Berater und Analysten, die über messerscharfen Intellekt und alle denkbaren nachrichtendienstlichen und technischen Ressourcen verfügen. US-Präsident Franklin D. Roosevelt hat es einmal ganz offen ausgesprochen: „In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, dass es auf diese Weise geplant war!“

So kratzt sich auch der ehemalige Staatssekretär und Bundestagsabgeordnete Willy Wimmer in einem jüngsten Artikel („Die Merkel-Regierung gehört auf den Blocksberg“) auf seinem Kopf und stellt die Frage:

„Wir werden seit Jahren als Bürger dieses Landes in einer Weise unter Mitwirkung der eigenen Sicherheitsorgane nachweislich in einer Weise ausgespäht, wie es bei Gestapo und Stasi nicht besser hätte sein können. Man will von uns alles wissen und Regierung und private Konzerne erfahren es auch. Alles richtet sich in diesem Land gegen die eigenen Bürger und diese Regierung will von der Million Migranten erst aus der Zeitung erfahren haben?

Er stellt bei dieser Gelegenheit noch eine weitere wichtige Frage, die uns aber hier zum Abschweifen führen würde und die wir daher ein andernmal behandeln wollen:

„Warum legte der wichtigste „Bündnispartner“ die Welt in Schutt und Asche und wir halten ihn nicht an, mit diesem verbrecherischen Tun aufzuhören und gefälligst die Folgen alleine zu tragen?“

Zurück also zu unserem Demografen und der Frage, warum Mutti nun eine Einladung an Migranten aller Welt in unser Land der Dichter und Denker ausgesprochen hat – zumindest an alle, die kräftig genug sind oder die genug Geld haben, es hierherzuschaffen.

Besagter Graf, der vor uns seine Powerpointfolien ausbreitete, hat sich seinen akademischen Titel auch keines keineswegs in Guttenberg’scher Manier erworben, sondern war ein richtiges Original. Seine Analysen waren so bestechend, dass ihn sogar die Regierung als Festangestellten zu sich geholt hat, um sich bei ihm exklusiven Rat für die Zukunftsplanung zu holen.

Und was er uns vortrug, war erschütternd. Er zeigte uns auf seinen Folien mehrere mögliche Zukunftsszenarien. Sie waren noch nicht gewiss und unterschieden sich durchaus, hatten aber eines gemeinsam: ausnahmslos alle zeigten eine fatale demografische Entwicklung. Die nach Alter, Leistungsfähigkeit, Berufen und sozialen Schichten gegliederten und über eine Zeitachse in die Zukunft extrapolierten Pixelmassen wirkten selbst für einen Menschen mit nur laienhafter Kenntnis der Statik wie Konstrukte, die demnächst wohl oder übel zusammenbrechen müssen: Auf dem Kopf stehende Pyramiden, Wasserkopfformen mit abgeschnürtem Hals … oder ganz einfach vollkommen fragmentierte Konstrukte.

Die Gründe für diese Fragmentierung und Ungewichtung der Bevölkerung sind vielschichtig, als einer der wichtigsten Parameter wird nach herrschender demografischer Lehre jedoch das Verhältnis Alt/Jung angesehen. Im Klartext: Wieviele leistungskräftige, das heißt steuerzahlende, das Bruttoinlandsprodukt und die Marktfähigkeit steigernde Zweibeiner hat das Land und wieviele versorgungsbedürftige/verrentete/minderleistende Zweibeiner befinden sich auf der anderen Seite der Waage?

Wenn man diese darwinistische Rechnung aktuell betrachtet, dann sieht man, dass sie immer mehr zur Ungleichung wird. Gab es zwischen 1947 und 1971 in Deutschland mehr Geburten als Sterbefälle, so hat sich das Verhältnis nun umgedreht. Und während es in unterentwickelten Ländern ein akutes Überbevölkerungproblem gibt, so gehen hierzulande lt. statistischem Zentralamt aus einer Frau bzw. aus einem zeugungsfähigen Paar nur 1,4 Kinder hervor. Das heißt, die deutsche/mitteleuropäische Bevölkerung schrumpft drastisch, und dies bei gleichzeitiger Überalterung und steigendem Verbrauch an Hochglanzressourcen und individuell beanspruchter Wohnfläche pro Kopf.

Dies alleine wäre noch nicht das Schlimmste, mit etwas Kreativität und menschlicher Gestaltungskraft der nachwachsenden Generation wäre das durchaus zu kompensieren. Nur leider wird der Verfassung dieser nachwachsenden Generation ein sehr ernüchterndes Zeugnis ausgestellt: Viele Schul- und Universitätsabsolventen leiden bereits bei Arbeitsantritt an kulturell/sozial/unterhaltungselektronisch bedingten Degenerationserscheinungen, aufgrund derer sie für den Arbeitsmarkt als unbrauchbar angesehen werden bzw. selbst therapiebedürftig sind. Und das betrifft nicht nur die psychische Verfassung (lt. WHO Statisik werden im Jahr 2030 in unseren fortschrittlichen Industrienationen Depressionen die Volkskrankheit Nr.1 sein), sondern sogar die physische (lt. einer Studie der Allianz-Versicherung aus 2012 weisen 39 % der 14- bis 24-Jährigen eine oder mehrere chronische Erkrankungen auf, die das Leben und somit die Arbeitsfähigkeit „wesentlich beeinträchtigen“).

Um bei dieser düsteren demografischen und sozio-kulturellen Entwicklung den gewohnten Lebensstil des Wohlschands und die etablierten Machtstrukturen aufrechterhalten zu können, muss man also etwas tun. Mit einem Wort: das gesamte System – genauer gesagt: diese Art von Lebensstil – ist unfinanzierbar geworden und würde bei weiterer Fortsetzung in einem Kollaps enden.

Die Syrer, Afghanen, Iraker und Somalier kommen also gerade recht. In einer Zeit, wo man mit Humanressourcen ohnehin nur noch betriebs- und volkswirtschaftlich umgeht, wird man ihnen diejenigen Plätze in der Tretmühle zuweisen, die wir selbst nicht mehr bewältigen können. Und während die meisten von uns bereits jobmüde und frustriert sind (siehe bullshitjobs), so ist die neue Armee an Arbeitswilligen hochmotiviert, Tag und Nacht alles zu geben, um sich die ersehnte Wohnung samt Waschmaschine und Flachbildschirm zu erarbeiten.

Im besten Fall kann das eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden“, schwärmte Daimler-Chef Dieter Zetsche diese Woche über die Zuwanderung.

Bundespräsident Gauck ist schon im April auf der Mittelmeerinsel Malta beim Besuch der dortigen Flüchtlingslager vor laufenden Fernsehkameras zur Erkenntnis gekommen, dass die jungen Migranten über eine bei uns schon fast unbekannte Arbeitswilligkeit verfügen: „Das stellt uns dann die Frage: Wollen wir die alle zurückschicken? Oder brauchen wir nicht einen Teil dieser, äh, Menschen, die eine ganz große Energie haben? Sonst hätten sie es nicht bis hierher geschafft.“

Nachdem sich dieser „Teil“ mit der „ganz großen Energie“ also im darwinistischen Kampf ums Dasein bewiesen habe, ist seine ökonomische Brauchbarkeit evident. Und diejenigen, die eigentlich wirklich unsere – und zwar bedingungslose – Hilfe bräuchten: die Kranken, Alten, Gefolterten, durch Bürgerkriege und deutsche Waffen Invalide, die schaffen es meist ohnehin nicht bis hierher und werden unser Budget nicht belasten.

Auch andere schlaue Köpfe fangen zu rechnen an. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sinniert bereits über eine bundesweite Senkung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro, da dieser die Einbindung der Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt erschwere. „Um die neuen Arbeitskräfte in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren, wird man den gesetzlichen Mindestlohn senken müssen, denn mehr Beschäftigung für gering Qualifizierte gibt es unter sonst gleichen Bedingungen nur zu niedrigerem Lohn“, schreibt Sinn in einem Beitrag für die WirtschaftsWoche.

Indes kündigte Daimler-Chef Dieter Zetsche an, in Flüchtlingslagern nach Mitarbeitern suchen zu wollen. Auch die Chefs von Porsche und der Post hofften öffentlich auf frisch motivierte Kräfte und überboten sich im Chor mit den global denkenden Vertretern anderer Industriesparten im Lob auf die Vorteile der Migration für den Wettbewerbsstandort Deutschland.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert in einem Positionspapier (siehe DGB) alle Landesregierungen auf, Konzepte und Rahmenbedingungen für Zugänge der jungen Migranten zu Bildung, Ausbildung, Studium und Qualifizierung zu schaffen. Die deutsche Bundesregierung rechnet allein in diesem Jahr mit 800 000 neu einreisenden Asylsuchenden. Insbesondere eine Investition in syrische Humanressourcen erscheint lohnend. Syriens Jugend zwischen 15 und 24 Jahren weist laut UN-Statistik eine Alphabetisierungsrate von 96,4 Prozent auf, praktisch westliches Niveau – und somit beste Voraussetzung für Spracherwerb und Lernerfolg.

Auch die Bauindustrie darf sich freuen. Bundesweit fehlten inzwischen mindestens 770.000 Wohnungen, heißt es in einer Studie des auf Stadtentwicklung spezialisierten Pestel-Instituts. Unter dem Titel „Deutschland muss bauen, bauen, bauen“ berichtet die Berliner Zeitung, dass bis 2020 pro Jahr rund 400.000 Wohnungen neu gebaut werden müssten, um bundesweit den Bedarf zu decken.

Nun kommen sie also, die Zuwanderer. Muttis Ruf in die marktkonforme Demokratie hat sich in Windeseile auf allen Smartphones des Nahen/Mittleren Ostens verbreitet – und Smartphones besitzen lt. neuester Erhebung de facto alle der jungen Migranten. Die Regierung will ihnen so schnell wie möglich Sprach-Apps zum Deutschlernen auf ihre Geräte laden, damit sie die Zeit in den Wartezimmern der Erstaufnahmezentren schon mal gut nutzen können.

Sogar die Soldaten der irakischen Staatsarmee und der Polizei finden den Ruf Merkels nach Deutschland verlockender als die Aussicht, im Grabenkampf mit der IS ihr Leben zu riskieren und desertieren daher scharenweise nach Europa (http://www.haaretz.com/news/middle-east/1.676816 ). Kann man es ihnen verübeln, dass sie lieber vorm Fernseher einer Wohlschandsgesellschaft mit Bier und Weisswurst in der Hand bei der kommenden Fußball-EM mitfiebern wollen, als dagegen zu fiebern, dass die IS ihren bereits infrastrukturell in die Steinzeit gebombten Heimatboden einnimmt?

Wir haben Ihnen täglich über Fernsehen und Internet die Bilder in den Kopf gesetzt, wie luxuriös und mühelos das Leben hier in Europa ist. Ein französischer Schriftsteller hat einmal die Vermutung angestellt, dass in Wirklichkeit Katzenfutter-Werbung der Grund für die magnetische Anziehungskraft Europas auf Migranten sei. Jeder kennt wohl den Sheba-Werbespot: Eine schöne Frau in geschlitztem Abendkleid kuschelt auf einem luxuriösen Sofa mit ihrer grauen Katze, serviert ihr auf einem Teller eine feine Pastete, die sie zuvor noch liebevoll mit einer Gabel in der Mitte teilt und Stück Dille dazwischen legt. Da käme unweigerlich die Vorstellung auf: Wenn in Europa sogar die Katzen ein so schönes Leben haben, wie gut muss es dort erst den Menschen gehen?

Aber was werden wir mit dem Katzenjammer machen, wenn die jetzt nach ihrer Überfahrt ins gelobte Land noch euphorisch strahlenden Migranten feststellen, dass die Realität eine ganz andere ist? Dass selbst die deutschen Staatsbürger einem eiskalten Existenzkampf unterworfen wurden, in dem immer mehr Menschen auf Gratis-Essen bei der Tafel angewiesen sind (laut Jahresbilanz des Bundesverbandes Deutsche Tafel essen dort bereits über 1 Million deutsche Bürger, Tendenz stark steigend). Ein gelobtes Land, in dem lt. Bundesagentur für Arbeit/BA jedes sechste Kind in einer Hartz-IV-Familie lebt, in der Bundeshauptstadt ist es bereits jedes dritte Kind (Quelle: Focus Online). Ein gelobtes Land, in dem man als Mensch nicht mehr einfach alt werden kann so wie früher, sondern in dem man gefragt wird : „Kannst du es dir überhaupt leisten, alt zu werden?“ (so gesehen wörtlich auf einem Plakat einer deutschen Bank)

Was also, wenn sich unter den Migranten demnächst die große Ernüchterung breit macht? Wenn sie erkennen müssen, dass ihnen die Konsumgüter und Statussymbole, die sie haben wollen, doch nicht zugänglich sind? In Röszke/Ungarn zeigte sich bereits, wie schnell die Aggressivität junger, entwurzelter Männer hochkochen kann, wenn man ihnen verwehrt, was sie haben wollen (siehe Spiegel Online Video).

Bevor sie nach Europa gekommen sind, haben sie bereits via YouTube internalisiert, was man sich hier so an Statussymbolen zulegen muss, damit man sich vor der Sippschaft dann als richtiger Kerl anschauen lassen kann: 5 Sterne am SUV, denen Bushido hier eine Hommage singt, sollten es mindestens sein.

(Warnung: Der Sinn des Textes dieses Songs bleibt selbst einem philosophisch geschulten Kopf weitgehend verborgen und wird sich wohl erst im Jenseits erschließen. Der Rhythmus des Songs ist allerdings ein Ohrwurm, der sich bereits beim einmaligen Hören für längere Zeit festbeißen und sich bei nochmaligem Hören tief ins Holz bohren kann. Wer also SUVs bisher verachtet hat, der sei gewarnt: Wenn er den Song mehr als 1x hört ist es möglich, dass er ab nun selbst vom SUVismus besessen wird.)

 

 

(Ironie am Rande: das soeben gesichtete jüngste Posting nach ca. 14,5 Millionen Hörern dieses Songs auf YouTube stammt von User Fabian Bedoya und lautet: „Weis irgendwer woher shindy das shirt hat?“ … User Zillox IV antwortet: „Vielleicht von Criminal Damage…“)

Leider wird sich mit dem gesetzlichen Mindestlohn in Dtld. und dem Hartz IV Satz ein SUV bis ans Lebensende nicht ausgehen, oft nicht einmal ein hippes Marken T-Shirt von „Criminal Damage“, mit dem man dann zumindest am Facebook-Selfie demonstrieren könnte, dass man es zu etwas gebracht hat und in der gleichen Liga wie Bushido mitspielt.

Hingegen reicht der sauer erarbeitete Lohn heute meist gerade mal für Wohnen, Essen, Matschphone und ein paar Energy-Drinks aus dem Budget Regal des Supermarkts. Auch den sonstigen Lifestyle, wie er auf dem Album „FuckBitchesGetMoney“ breitenwirksam gepredigt wird – dem auch der Gassenhauer „5 Sterne am SUV“ entnommen ist -, wird sich der wohlstandshungrige Migrant mit einer Stelle als Kühlregalschlichter bei Lidl in der Regel wohl abschminken müssen.

Bevor er jedoch vor seinen Freunden und seiner Familie als Loser dasteht, wird er also andere Wege finden müssen, um sich die begehrten Dinge zu beschaffen. Wozu hat er denn sonst die Überfahrt über das Meer und seinen Kopf und Kragen riskiert? Etwa, um dann hier als Underdog auf einer Tafel sein Dasein zu fristen? In einer Zeit, in der man seinen Freunden täglich über Facebook ein Update gibt, was man gerade Tolles treibt und isst und wo sich jeder als superschlauer Selfmademan, Partylöwe und gut geölter Geschäftsmann gibt? – Nein, das geht gar nicht.

Der Gefängnispsychologe Götz Eisenberg hat daher in einem jüngsten Essay (siehe Nachdenkseiten) auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass für die Neuangekommenen in unserem Land Bindung entstehe – mir gefällt das Wort „Beziehung“ besser, andernfalls die hier entwurzelten jungen Menschen außer Rand und Band geraten könnten und wir später umso mehr Geld für Gefängnisbau und Polizei ausgeben müssten:

„Die Masse der jungen Männer, die nun zu uns kommen, könnten sich unter diesen Bedingungen zu einer zeitgenössischen Form dessen entwickeln, was man früher „gefährliche Klassen“ genannt hat. Viele von ihnen sind entwurzelte, oft sogar traumatisierte junge Männer zwischen Pubertät und Eheschließungsalter, für die keine verbindlichen oder wirksamen Regeln und Schranken des Verhaltens bestehen, die sich nichts und niemandem verpflichtet fühlen. Weder Arbeit – sie haben meist keine – noch stabile Liebesbeziehungen, die dem schweifenden Trieb Dauer und Form verleihen, indem sie ihn an ein Objekt fest binden, verorten sie in der Gesellschaft und halten sie von Regelverletzungen zurück.

Man hat ihre Köpfe via Fernsehen und Internet mit Bildern einer Welt des Luxus und der Mühelosigkeit versorgt, zu der man ihnen gleichzeitig den Zutritt verwehrt. Man hat in ihnen Wünsche geweckt, deren Erfüllung sie zu Mitgliedern dieser Gesellschaft machen könnte, gleichzeitig fehlen ihnen aber die Mittel dazu, diese sich auf gesellschaftlich lizenzierte Weise erfüllen zu können. So leben sie in einem Zustand permanenter Frustration und fürchten, mangels vorzeigbarer Statussymbole und demonstrativen Konsums aus der Gemeinschaft der Gleichaltrigen und der durch sie repräsentierten Gesellschaft herauszufallen oder gar nicht erst in sie hineinzukommen. Die Versuchung ist groß, sich die begehrten Dinge auf anderen, das heißt kriminellen Wegen zu besorgen. Wenn jetzt an den notwendigen emotionalen und finanziellen Mitteln gespart wird, werden wir später viel Geld für Polizei und Gefängnisse ausgeben müssen.“

Derzeit gehen Fotos unserer „Willkommenskultur“ um die Welt. Deutsche WohlstandsbürgerInnen in glänzenden Shopping Mall-Tempeln bilden mit vollgefüllten Einkaufswägen ein Spalier, durch das neuangekommene Migranten hindurchgehen und links und rechts nach geschenkten Waren greifen können. Migrantenkinder bekommen Teddybären und Plüschgiraffen in die Hand gedrückt und vergießen Tränen, sind erleichtert. Wenn man diese Bilder sieht, dann drücken solche Szenen unweigerlich auch bei einem selbst auf die Tränendrüse und gehen einem ans Herz, das ist auch mir nicht anders gegangen. In einer weitgehend technokratisierten Welt sieht man solch herzenswarme Bilder, wo Menschen einmal nicht für sich raffen, sondern etwas miteinander teilen, selten. Aber haben wir das Ganze auch zu Ende gedacht? Haben wir bedacht, was diese Bilder, die über Fernsehen und Smartphone nun rund um die Welt und auch in die mit Millionen Menschen gefüllten Flüchtlingslager in Jordanien, Libanon und in die Türkei gehen, bei den Menschen dort an Hoffnungen wecken, die wir niemals erfüllen werden können? Wieviele hunderttausende Menschen werden sich aufgrund dieser Bilder nun ebenfalls auf den Weg zu uns machen, und wieviele Zigtausende werden dabei umkommen?

Ich meine nun nicht, dass man das Helfen lassen solle, das liegt mir fern. Das Chaos und die Not, vor der wir bisher weggeschaut haben, steht nun vor unserer Tür und natürlich geht es darum, jetzt das Beste daraus zu machen und nicht unmenschlich zu reagieren. Und es ist ganz natürlich, dass Menschen begeistert sind, zu helfen, da sie oft das erste Mal in ihrem Leben die Erfahrung machen, wie es ist, eine Arbeit/Handlung auszuführen, die nicht sinnlos ist, so wie man das in seinem Job gewohnt ist (siehe bullshitjobs). Aber man kann auch diskret helfen, ohne dass es gefilmt und auf Facebook/Twitter verbreitet wird. Noch wirkungsvoller wäre es, dorthin zu spenden, wo diese Menschen herkommen, anstatt ihnen hier gönnerhaft Konsumprodukte in die Hand zu drücken.

Aber vor allem täten wir gut daran, uns Gedanken darüber zu machen, was wir den Migranten kulturell entgegenbringen, denn wenn wir sie nur nach ökonomischer Verwertungslogik integrieren wollen, dann ist ein Fiasko vorprogrammiert. Dazu müssten wir uns einmal fragen, was wir denn überhaupt selbst unter Kultur, Menschsein und Sinn des Lebens verstehen, welche Werte wir vertreten und wie wir nach außen in die Welt wirken wollen. Denn falls die neu ankommenden Menschen merken sollten, dass wir solche Werte überhaupt nicht mehr haben, und sich hinter dem glänzenden Schein unserer technisierten Wohlstandswelt nur gähnende Leere verbirgt, dann … könnte es uns vielleicht so ergehen wie den alten Römern gegenüber Odoaker und seinem Söldnerheer.

Das derzeitige Chaos mit seinen demografischen Umwälzungen wäre also eine gute Gelegenheit, uns selbst zu reflektieren.

Apropos Demografie. Lassen wir unsere Sorgen um die Zukunft zum Abschluss einmal kurz beiseite. Aus der Demografie gibt es auch etwas zu berichten, was Anlass zur Hoffnung gibt. Der eingangs erwähnte Demograf hat nämlich auch von einer empirischen Studie erzählt, über deren Ergebnis er und seine Kollegen selbst vollkommen überrascht gewesen seien:

Eine Analyse der gemeinhin als Karrieristen oder „Yuppies“ geltenden jungen und wohlhabenden Generation hat nämlich ergeben, dass es dieser Generation nicht nur wie erwartet um Profitsuche, Entertainment und egoistische Selbstoptimierung gehe (dieses Motiv nach „5 Sternen am SUV“ fand sich jedoch ausgeprägt bei der sogenannten „Unterschicht“) , sondern überraschend stellte sich heraus, dass ein beträchtlicher Anteil der jungen Menschen aus gebildeteten Schichten des materialistischen Lebensstils und der damit einhergehenden Zerstörung der Zukunft bereits überdrüssig ist und sich zunehmend mit dem Sinn des Lebens, mit Nachhaltigkeit, Spiritualität und mit altruistischen Tätigkeiten im Bereich Ökologie, Umweltschutz, Tierschutz, Slow Food Bewegung und dgl. beschäftigt. Obwohl sie äußerlich oft noch vom Mammon geknebelt sind, haben sie ihm innerlich bereits abgeschworen.

In der jährlichen Jugendstudie des Ölmultis Shell, in der Werbung und in den Zeitungen erfährt man von diesem stillen Generationenwandel freilich nichts. Das wäre ja auch eminent konsumschädigend und stellte das gesamte System, dem Shell, die Werbung und die Zeitungen dienen, in Frage. Aber der Demograf wusste, wovon er redet. Es besteht also noch Grund zur Hoffnung…

 

Nachsatz: Nach dem Hinweis, dass das Bushido-Video die schöne Schlussperspektive des letzten Absatzes wieder zunichte macht, hier also ein passenderer Schlusspunkt bzw. Ausblick, in welchem Thomas D der vom Demografen angesprochenen neuen Generation seine Worte und seinen Sound leiht (Anm: in DE eventuell nur mit Proxy erreichbar, z.B. Firefox Addon https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/hidemyass-free-web-proxy/    oder  https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/proxtube/)

 

Nachsatz II:

@Bushido: In einer Analyse der Songstexte auf http://www.annotazioni.de/post/1658 wird nachgewiesen, wie Bushido & Co. perfekte Werbeträger für die neoliberale Ideologie sind und wie sie in ihren Songtexten sozial Schwache, Hartz IV Empfänger u.a. zynisch ausgrenzen:

>> Die Künstler zeigen mehr unbewusst als bewusst, wie die neoliberale Ideologie sich in den „gesunden Menschenverstand“ eingeprägt hat. Sie inszenieren sich als neoliberale Subjekte, die „marktkonform, wettbewerbsfähig, selbstdiszipliniert, anpassungsbereit, flexibel, egoistisch, aktiv und unternehmerisch“ (ebd.) sind und entsprechend handeln. In ihren Texten zeigen sie sich als Menschen, die sich gerne selbst thematisieren, sich selbst optimieren sowie selbst darstellen. So können die Texte der Künstler als herrschaftsstabilisierend angesehen werden. Sie propagieren eine neoliberale Moral,  gesellschaftskritische Momente hingegen sind so gut wie nie vorzufinden.<<

Es ist also kein Wunder, warum Bushido, Sido & Co. täglich in den Zeitungen prangen und ihre Songs gehypt werden. Hingegen werden Rapper, die die Gangstarap-Texte doof finden und sinnvolle / der wirklichen gesellschaftlichen Not entsprechende Inhalte transportieren wollen (ja, solche gibt es auch, man hört nur nichts von ihnen), von der Musikvertriebsindustrie eisern boykottiert und von den Medien totgeschwiegen. Gegenüber diesem jungen Rapper im u.a. Video wurde sogar erreicht, dass ein Eintrag seiner Person auf Wikipedia „mangels Irrelevenz“ wieder gelöscht wurde. Dabei hat der junge Mann sowohl lyrisch als auch musikalisch wirklich etwas auf dem Kasten (er engagiert sich bei der Friedensbewegung, ist einer der bekanntesten Musiker der Montagsdemos und Friedensmahnwachen und erreicht über seinen Youtube Kanal eine Zigtausendschaft an Fans):

oder auch: „Die Welt von Morgen“  https://www.youtube.com/watch?v=ddvDp8XovsA

 

 

Der Tod von Phillip Mißfelder – ein Grund zur Freude?

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Mittwoch, 15.7.2015. Eifel. Nun gut – Gestern habe ich ja schon was zu dem Fall Mißfelder geschrieben. Eine Lungenembolie zu diagnostizieren ist nicht leicht (siehe Omneda). Sicher – seine Frau war Herzspezialistin und war bei seinem Tod anwesend (siehe Focus) – doch ohne Röntgenblick am nächsten Tag schon eine endgültige Diagnose zu stellen, ist auch für Spezialisten mutig. Überblick darüber kann eine Autopsie geben, doch die wird in Deutschland in den seltensten Fällen durchgeführt – weshalb viele Verbrechen unerkannt bleiben (siehe Stern). Mir geht es heute nicht darum, die Verschwörungstheorie auszuweiten – das können andere viel besser als ich. Ich wurde heute gefragt, ob der Tod von Phillip Mißfelder ein Grund zur Freude sei – angeblich kommen die Löscher in den öffentlich-rechtlichen Medien ihrer Aufgabe kaum noch nach, gehässige Kommentare zu entfernen, weil Phillip Mißfelder – als Bekämpfer des Sozialstaates – nicht sonderlich beliebt war.

Sicherlich müssen wir uns zur Beantwortung der Frage zuerst einmal dem Tod zuwenden. Wie sicher schon bemerkt, hat man als Philosoph keine Scheu, sich mit dem Thema nüchtern distanziert auseinanderzusetzen – jedenfalls sollte man da keine Scheu haben, da es sich um eine von drei zentralen Fragen der Philosophie handelt: wo gehen wir hin?

Wir als Kultur der Maschinenmenschen haben ein sehr gebrochenes Verhältnis zum Tod – wir haben ihn aus dem Leben desintregriert, er ist für uns kein Bestandteil eines gelungenen Lebens – weshalb unsere Lebensentwürfe grundsätzlich mißlingen: wir leben zwar als Maschinenmenschen (d.h. haben schon einen hohen Grad an Symbiose mit unseren Lebenskrücken: Autos, Radio, Fernsehen, Heizung, Herd, Lampen etc, ohne die wir gar nicht mehr überlebensfähig sind), sind aber doch grundsätzlich für immer und ewig natürliche Geschöpfe, die durch Geburt in eine Welt kommen, die man durch den Tod wieder verläßt.

Blendet man den Tod aus – wie es bei uns weitläufig aus Gründen der Konsummaximierung und der Widerstandsminimierung geschieht – so gibt es keine naturgemäßen Lebensphilosophien, denn der Tod gehört zu unserer Existenz unverbrüchlich dazu  – und es wäre schlimm … im Sinne von „unnatürlich“ … wenn dies nicht zu wäre. Stirbt also ein Mensch, so ist es nicht unbedingt ein Grund zur Trauer (außer für die Kultur der Maschinenmenschen, die den Vorgang gar nicht mehr verstehen) – einmal abgesehen davon, dass der Vorgang des Sterbens nicht angenehm ist und für uns selbst eine Quelle von Liebe, Freude und Kommunikation aus dem Leben entfernt wird – ein Vorgang, der „Todesangst“ mehr als erschöpfend erklären kann.

Todesangst nun – ist nicht unbedingt natürlich … was Maschinenmenschen schwer verstehen. Manche halten sie verrückterweise für die größte aller Ängste, auf die alle anderen zurückzuführen sind – und blenden dabei die Lebensphilosophien aller Krieger- und Abenteurerkulturen völlig aus – Kulturen, die älter und bislang langlebiger waren als unsere eigene. „Lever düd üs slav“ stand als Wappenspruch unserer Familie auf einem Wandteller – lieber tot als versklavt: Jahrtausendelang ein Wahlspruch von wahrhaft freien Menschen, die Wichtigeres kannten als Todesangst, Menschen, die lieber ihr Leben gaben als morgen wieder ihren Platz in der Kundenbetreuung der Allianz, im Riskmanagement der Deutschen Bank oder an der Kasse bei Aldi einzunehmen. Andere blickten dem Tod aus reiner Neugier kühl ins Auge – um Amerika zu entdecken oder Handelsrouten nach China zu erforschen … oder um der schnellste Rennfahrer der Welt zu werden.

Je länger man das Thema „Tod“ dreht und wendet, es aus anderen Kulturen und Lebensphilosophien betrachtet, je mehr verliert es seinen Schrecken, den er vor allem massiv im Reich der Maschinenmenschen hat. Natürlich darf es Trauer geben – aber ich gebe auch einen Satz zu bedenken, der dem Spartakus zugeschrieben wird: der Reiche muss den Tod fürchten, denn er verliert dort mit Sicherheit seinen Reichtum – der Arme aber verliert dort sein Leid, seine Schmerzen, seine Ohnmacht: im Prinzip ein Grund zur Freude. Doch auch dort darf es Trauer geben – weil ein Mensch aus dem eigenen Lebensbereich verschwindet. Je größer die Liebe ist, umso größer die Trauer, je länger der Geliebte fort geht, umso schlimmer der Schmerz – geht er für ewig, ist die Trauer deutlich größer als würde er nur für drei Jahre in die USA ziehen – doch das macht den Tod an sich nicht schlimm – sondern nur für die Hinterbliebenen, was eine recht subjektive Betrachtungsweise ist.

Natürlich kann man sich auch über den Tod freuen: „er hat es hinter sich“ – hört man in der eher armen Eifel häufiger. Erbschleicher freuen sich regelmäßig über den Tod – oder Menschen, die so viel Hass in sich tragen, soviel Zorn, soviel Wut, soviel gelebte und erlebte Ohnmacht, dass sie den Tod eines Tyrannen als Glückstag erleben – dort, wo der Liebende trauert, freut sich der Hassende.

Doch – das möchte ich zu bedenken geben – was braucht die Welt eher? Liebende – oder Hassende?

Was die Hassenden anrichten, erleben wir tagtäglich. Mord, Raub, Vergewaltigung, Kriege und Bürgerkriege, Betrug, Verrat, Erniedrigungen, Demütigungen – Zustände des Bösen (wie ich es jetzt mal nennen möchte), die als Agenda 2010 sogar Gesetz in diesem Land werden konnten – und Herr Mißfelder galt als einer der Hauptträger dieser Welle der Kälte und Unmenschlichkeit, eine Symbolfigur des Bösen für manche, die unter dem Joch einer erkaltenden und entmenschlichenden Gesellschaft leiden.

Aber … brauchen wir wirklich viel mehr Hassende? Menschen, die hämisch lachen, wenn Kindern ihr Papa brutal genommen wird und sie als Halbwaisen aufwachsen müssen – was nicht leichter wird, nur weil die Ehefrau Phillips aus der Kanzlerfamilie Brüning stammt.

Zu Zeiten, als es noch kein Internet gab, durfte ich kurz einem französischen Philosophen zuhören – er kommentierte im Fernsehen seine Abneigung gegen Linke. Damals dachte ich, dass ich selber einer wäre – doch damit war es schnell vorbei. „Linke“ – so sagte er – „sind in keiner Art und Weise besser als Rechte. Sie unterscheidet nur eins: die Linken wollen das haben, was die Rechten schon längst besitzen. Erreichen sie ihr Ziel, werden sie schnell zu Rechten – oder sind von ihnen nur noch durch die Art der Wortwahl zu unterscheiden“. Das hätte man den Grünen tausend mal vorspielen sollen, bevor sie zur Rechtspartei wurden.

Ich merkte: das konnte nicht mein politisches Ziel sein – Baron zu werden anstelle des Barons. Darum scheitern auch linke Bewegungen in Deutschland recht schnell – die schaffen es nicht, die pseudolinken Elemente zu erkennen und aus der Gemeinschaft zu entfernen. Es sind aber gerade diese Elemente, die jede im Herzen gut gemeinte Bewegung im Keim ersticken und vernichten bzw. in ihr Gegenteil verwandeln: sind sie erstmal „Kommissar“, sind sie vom handelsüblichen Feudalarsch kaum zu unterscheiden.

Doch kommen wir – nach der Betrachtung des Todes an sich zur Kernfrage: darf man sich über den Tod von Phillip Mißfelder freuen?

Nun – auch hier müssen wir erstmal sagen: dies ist ein freies Land – jeder darf sich darüber freuen, worüber er sich gerade mal nur irgendwie freuen kann … es sei denn, er schadet dadurch sich und anderen – womit die Frage eigentlich schon beantwortet wäre.

Woher stammt der Hass auf Phillip? Nun – er war vermeintlich ein Unterdrücker, ein Menschenhasser, ein asoziales Objekt.

Was aber macht es aus mir, wenn ich mich darüber freue, dass er vor der Zeit aus dem Leben entfernt wurde – wie auch immer? Werde ich nicht in dem Moment, in dem der Hass meinen Triumph über den Tod des Papas von Phillips Kindern hinausbrüllt, selber zu einer Hassfigur … die selber in dem Moment Menschen ins Gas schicken würde, wenn sie es nur „verdient“ hätten? Was unterscheidet „uns“ dann eigentlich noch von „denen“, die mit nüchterner Sachlichkeit und sadistischem Humor Millionen ins Gas schicken konnten? Eigentlich nur eins: wir haben NOCH nicht die Macht, unsererseits Millionen ins Gas zu schicken.

Unangenehm, oder? Ja – so leicht, verlockend und verführerisch ist die dunkle Seite der Macht (um mal einen modernen Mythos zu zitieren), so schnell stößt man seine eigene Seele in die Finsternis.

Natürlich darf man sich über den Tod von Phillip freuen – es gibt kein Gesetz (außer das „sozialromantische“ Gesetz des Anstandes), dass uns Freude verbieten kann – und sei sie auch noch so dunkel. Empfehlenswert jedoch – ist das nicht. Zum einen nicht für die Gesellschaft: Freude über den frühzeitigen Tod eines Menschen ist die Grundlage jeden Mordes – das sollte einem klar sein. Mag sein, dass der Mord sogar manchmal aus humanen Gründen geschieht, um einer leidvollen Existenz ein Ende zu bereiten: doch sind wir hier auf dem ersten Schritt zur Gaskammer, wo z.B. Menschen die von ihnen so verachteten oder mitleidig betrachteten Armen per Genickschuss von ihrem Elend erlösen – und sich noch freuen, eine gute Tat getan zu haben. Wir übertreten hier eine Grenze, die schon hunderte von Millionen Menschen das Leben gekostet hat – erst Recht im Reich der Maschinenmenschen, in dem das menschliche Leben so wenig Wert hat wie nie zuvor (auch wenn täglich anderes gepredigt wird – bevor man aus politischen Gründen wieder mal eine Million Iraker umbringt).

Zum anderen tut man sich selbst damit nichts Gutes – man füttert durch solche Freude genau jene dunkle Seite in sich, die man beim anderen zu Recht kritisierte – und man tötet im gleichen Moment den menschlichsten und heiligsten aller Wesenszüge in uns: das Mitleid.

Sicher freut man sich, wenn einer der Unterdrücker weniger unterdrücken kann – daran ist im Reich der Armen und Geknechteten erstmal nichts Übles … doch sich über seinen frühen Tod freuen, macht uns zu neuen Mißfeldern (wenn er denn wirklich je so übel gewesen ist, wie er – auch von mir – dargestellt wurde).

Brauchen wir davon wirklich mehr?

Nun – ein Nützliches hat es schon: man kann sofort erkennen, welchem Menschen man nie Macht geben sollte – auch wenn er noch so schön links tut. Anderen aber – möge dieser Text einmal zum Nachdenken anregen, ob wir eine bessere Welt wollen … oder nur eine andersrum schlechte.

Ich selbst … habe mich keine Sekunde gefreut. Aber auch nicht getrauert – weil er mir nicht fehlen wird.

 

 

Die Verteidigung der westlichen Werte bis zur letzten Patrone

Wir leben nicht mehr demokratisch, sondern vielmehr hat sich diese durch den Zusammenschluss von Politik, Wirtschaft sowie Hochfinanz zu einem Faschismus entwickelt. Ja – Faschismus …

Öffentlich-rechtliche Medien tun alles, uns eine repräsentative Demokratie vorzugaukeln. Geheime Netzwerke gegründet von der Wirtschaft sowie der Hochfinanz scheuen vor Mord und Folter nicht zurück um ihre Interessen durchzudrücken. Politikgauner, rhetorisch geschult – sitzen an allen strategisch wichtigen Schlüsselpositionen, um dem Wähler Sand in die Augen zu streuen – und was ganz wichtig ist – eben die demokratische Basis auf ihren Kurs zu peitschen.

Dieses ganze Geschwätz von Demokratie ist nur dazu gedacht um dem Bürger sein Gewissen zu beruhigen, denn Uranmunition, Splitterbomben, Tretminen werden etwa nicht eingesetzt um sich zu bereichern – nein … um eben die westliche Wertegemeinschaft zu schützen und den wahhabitischen Halsabschneidern vor allem Demokratie, Frauenrechte, Kinderrechte, Religionsfreiheit usw. in ihre Länder zu bomben. Die kleine Schicht der Oligarchen – stecken die ganze Welt in Brand, um ihre Interessen knallhart vorbei an allen rechtstaatlichen demokratischen Institutionen durchzudrücken, wobei das Europaparlament, NATO, Weltbank, Gladio, Geheimdienste ihr Werkzeug sind.

Wer sich in den Weg stellt, dem zieht man die zwei vorderen Schneidezähne; und löst ihn anschließend in Batteriesäure auf – so geschehen mit Patrice Lumumba, der erste demokratisch gewählte Präsident des unabhängigen Kongo. Terroranschläge werden ganz gezielt inszeniert, um der politischen Gegenmeinung jeden Wind aus den Segeln zu nehmen. Und wenn die Bande der Meinung ist, dass man jetzt einen Anschlag auf eine Moschee oder eine Synagoge braucht – weil der Zeitpunkt es gebietet, um aus der Strategie der Spannung ein Flächenbrand entstehen zu lassen – dann wird dies umgesetzt, ohne Wenn und Aber …

Und wehe dem der Michel erwacht und erkennt diese Strategie, die ihm lange Zeit an eben diesen Ring hat durch die Arena ziehen lassen – schießt das Establishment mit all seinen bezahlten Schreiberlingen sowie erpressbaren Persönlichkeiten aus allen Rohren – und machen aus diesen Menschen gemeingefährliche Verschwörungstheoretiker, die mit allen Mitteln zu bekämpfen sei, denn sie gefährden die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Wenn dann noch eine Bundeskanzlerin in den öffentlich-rechtlichen Anstalten in ihrer Neujahrsansprache vor der „PEGIDA“ warnt – wohl wissentlich, dass dies ein Kind eben dieser gemeingefährlichen Rhetorik, die von der Politik – die bis zur letzten Patrone ihre Werte verteidigen will, in Zusammenwirken, mit der vierten Gewalt gezeugt wurde – dann klingeln bei mir alle Alarmglocken.

Wird es nicht langsam Zeit, auch für die Gesinnungswächter die Augen aufzumachen um diese strukturelle Gewalt, die uns lenkt, beeinflusst, entmündigt, entrechtet usw. den Garaus zu machen? Anstatt Jagd auf angeblich gemeingefährliche Verschwörungstheoretiker oder Pegida-Anhäger hier auf Facebook zu eröffnen, wobei ich auch kein Freund von Letzterem bin. Merkt denn keiner, wie man Euch ganz geschickt von den eigentlichen wahhabitischen Halsabschneidern ablenkt?

Wenn nicht – führt weiter diesen Kleinkrieg und löscht aus Euren Freundeslisten die Mahnwachen-Anhänger und Pegida-Anhäger – vielleicht klappt es ja dann mit der Demokratie. Aber eine Bitte hätte ich noch – setzt diesen Maßstab auch an SPD, FDP, CDU/CSU und Grüne an … Denn durch diese Politik, die mit Sanktionen und Bombenteppiche immer wieder aufs Neue, Eltern kinderlos und Kinder elternlos macht – denen haben wir den ganzen Schlamassel zu verdanken. DANKE!

Träumer fordern Krieg gegen das Auto: Aufstand gegen Rom

Träumer fordern Krieg gegen das Auto: Aufstand gegen Rom

Sonntag, 17.11.213. Eifel. Schon gehört? Entgegen ihrer anderslautenden Beteuerungen setzen die USA doch Drohnen über Deutschland ein. Ich verzichte mal auf den Link – Selbstverständlichkeiten sind es nicht wert, besonders belegt zu werden. Außerdem ist heute Sonntag, seit alters her der Tag für Dinge, die jenseits des Alltags liegen. Solche Tage gibt es weltweit, die religiöse, spirituelle, geistige Anbindung an Existenzen, Dimensionen, Anschauungsformen, die in krassem Gegensatz zum genormten Wirklichkeitsbild des Imperators stehen, findet man in allen menschlichen Kulturen … außer in der des weißen Mannes, der sich eine Kirche hält, um diesen Zustand der menschlichen Existenz zu kanalisieren und unter Kontrolle zu halten. Ein anderes leises Echo finden wir im Feiern von Karneval – eigentlich jener Tag, an dem jene Anderweltkräfte die Herrschaft über die Alltagswirklichkeit erlangen. Aus früheren Zeiten – wo das Narrenschiff noch durch die Aachener Lande gezogen wurde – liegen Berichte über ekstatische Orgien vor, die das Volk an die Grenzen der Raserei brachte aber außerordentlich glücklich machte. Ja, sicher, wir haben heute auch Sex – überall und an jeder Ecke – doch auch hier hinkt der Vergleich gewaltig. Wir gleichen Menschen, die einem fünf-Sterne-Koch entgegnen, man würde auch essen, weil man sich jeden Tag eine Hand voll in Mehl getauchten Reis gönnt – was auch Essen genannt werden kann. Schnell hat man vergessen, wie wenig Essenz vorhanden ist, wenn die Seele nicht daran beteiligt wird.

Aber wir haben ja keine Seele mehr, wir gelten als aufgeklärt, jede Form von Religion gilt uns als Krankheit des Geistes, die geheilt werden sollte, eine starke Front wohlhabender Aktivisten will auch jedes Denken über „Gott“ (eine von der Kirche vorgegebene Form des Redens über Transzendenz) verbieten, gerade bei „Linken“ hat man manchmal den Eindruck, dass die Auslöschung der Kirche der höchste Triumph sozialer Bewegungen ist – völlig verdrängend, dass der soziale Gedanke erst duch Jesus Christus in unser Bewusstsein gedrungen ist. In meinen Augen wäre die Entfernung dieses letzten moralischen Impulses aus der westlichen Welt ein gewagtes Experiment, dessen Ende ich schon voraussehen kann. Das ist nicht schwer: einfach mal ins alte Rom schauen, der Mutter unserer imperialen, westlichen Kultur, die heute noch von vielen verehrt wird, weshalb sie auf die tote lateinische Sprache nicht verzichten wollen – gerade Naturwissenschaftler und Ärzte sind völlig begeistert vom Lateinischen und verneigen sich tagtäglich durch ihren Gebrauch vor dem Geist des alten Imperiums.

Wir wollen jetzt nicht die linke Kritik an Imperium generell wiederholen, sondern heute einfach mal beim Alltag bleiben – einem Alltag, der durch massiven Einsatz aus den Räumen des „Jenseits“ (oder der keltischen „Anderswelt“) aufgehalten wurde.

Der römische Alltag ist ein Spiegel unseres modernen Alltags, die Großstadt mit Mietskasernen ist eine Erfindung Roms – ebenso die Autobahnen (auf denen früher nur Legionen marschierten). Wichtiger Bestandteil dieses Alltages war, Menschen zu tödlichen Kämpfen in die Arena zu schicken, Menschen massenhaft zu versklaven (sonst ließe sich ja auch gar kein Reichtum produzieren), sie mit Öl anzustreichen und öffentlich als menschliche Fackeln zu präsentieren. Gerne hat man sie auch an wilde Tiere verfüttert – zur Unterhaltung des Pöbels, der in Massen in die Arena strömte.

Wie gut, dass die Goten kamen und dem Treiben ein Ende bereiteten.

Streichen wir Jesus Christus aus der Genese der moralischen Vorstellungen der Menschheit, dann sind wir sofort wieder im alten Rom … man schaue nur, wie zunehmend entwürdigend Menschen in der aktuellen Milliardärspresse vorgeführt werden, dann hat man schnell eine Ahnung davon, wo das enden würde, wenn man hier die natürliche Entwicklung nicht stoppen würde. Je leerer die Kirchen, umso niedriger die Hemmschwelle zu Gewalt und Kriminalität – könnte man jedenfalls aufgrund der Erfahrungen der letzten hundert Jahre meinen, in denen zivilisierte Staaten Gewalt in einem Ausmaß anwendeten, das jedem Goten die Sprache verschlagen hätte.

Nun möchte ich keine Werbung für Kirchen machen: Christus selber hätte sie nicht gewollt. Man sollte ja leise zu hause beten: das bringt´s, nicht das laute Getöse der Kleriker.

So leise sind auch die Schamanen, denen John Perkins begegnet ist. Sie kennen ihn hoffentlich? Er ist ein „Economic Hit Man“. Hat das neue Imperium ein Problem mit Ihnen, kommt erst der EHM, redet freundlich mit Ihnen, bietet Geld. So hat man in Deutschland die Grünen umgedreht – doch das ist eine andere Geschichte. Nehmen Sie das Geld nicht, hat man schon mal schnell einen Unfall mit Auto oder Fallschirm, auch die Suizidneigung in schweizer Badewannen nimmt zu. Ist auch das erfolglos, kommt das Militär – wobei wir wieder bei den US-Drohnen in Deutschland sind, die heute kein Thema sein sollen.

Perkins hatte Begegnungen mit Schamanen in Ecuador, organisiert Reisen und Vorträge zu ihnen, um ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Er hat die Botschaft der noch lebenden Propheten des Jenseits verstanden und akzeptiert, dass  sie die einzige Möglichkeit sind, die völlige Vernichtung der Menschheit auf diesem Planeten zu verhindern. Die Menschen, die am Rande der Transzendenz leben, führen ein äußerst diszipliniertes, folgerichtiges und konsequentes Leben, was jene Europäer deutlich erfuhren, die den Regenwald durch Einnahmen aus Pornofilmen retten wollten: was waren die Gesichter lang, als die eingeborenen Regenwaldbewohner das solcherart gewonnene Geld nicht wollten. Wir wollen auch gar nicht weiterdenken, merkt doch gerade Alice Schwarzer, welche Hemmungen in diesem Lande alle fallen, wenn man unsere tatsächlich gelebte römische Dekadenz anprangert: es öffnen sich Abgründe menschlicher Abartigkeit, wenn man mit Menschen für Geld nicht alles tun kann, was man will – da tritt der alte römische Geist wieder an die Öffentlichkeit, der seinen Anspruch auf die Benutzung von Sklavenmenschen in Gefahr sieht.

Überraschend ist die Botschaft des Schamanen für die westliche Welt: sie handeln von Träumen. Träume werden von unserer Kultur der perfektionierten römischen Dekadenz, die in der Tat dem Wahn verfallen ist, man könne eine Volkswirtschaft erfolgreich betreiben, in dem man „sein Geld für sich arbeiten läßt“, als „nicht real“ definiert, schlichtweg als bedeutungslos. Das einige der erfolgreichsten Erfindungen und tiefgreifendsten Erkenntnisse durch Träume vermittelt wurden, ignorieren wir im Rahmen der vorgegebenen Definition, dass jeder Erfindung, jeder Expedition, jeder gesellschaftlichen Utopie (oder – wie im Falle des Nationalsozialismus – gelebten Dystopie) ein Tagtraum zugrunde liegt, wissen wir zwar, wir verdrängen es aber.

Dass unsere gesamte Kultur nur die Verwirklichung der Träume mächtiger oder wirkmächtiger Menschen darstellt, ist eine Wahrheit, die unsere mittelmäßige Elite schon gar nicht hören will – es stört den schönen Traum der auf ewig perfekt verwalteten Welt, die das Höchstmaß ihrer Phantasie darstellt.

Es sind Entscheidungen, genau diese Träume zu verwirklichen. Das unterscheidet unsere Kultur von anderen. China kannte das Schwarzpulver schon zuvor, hat sich aber dagegen entschieden, es zu Vernichtungszwecken zu perfektionieren. China war mal absolut überlegene Weltmacht … hat sich aber dagegen entschieden, weltweil Kolonien zu gründen. Sie hatten andere Träume – Träume, die die ´68er sehr inspirierten und motivierten.

Es gab aber auch eine ganz konkrete Botschaft der Schamanen: den ersten Dämon, den wir zu besiegen haben, ist das Auto.

Welch´ ungeheurer Frevel!

Nicht der Geist des römischen Imperium, nicht die Pervertierung der christlichen Botschaft durch Kirchenpolitiker, nicht der unmenschliche Kapitalismus mit seinen vernichtenden Nebenwirkungen für Mensch, Tier und Natur sind der Feind, sondern … das Auto.

Andererseits auch schön: der Kampf gegen große, böse Geister gelingt nur selten gut, aber ihre Tentakel, die sich zerstörend in unseren Alltag schieben: denen können wir begegnen.

Wie sehr sind wir eigentlich dem Auto schon hörig? Fällt nur ein Wolf ein Kind an, rufen wir sofort nach der Polizei, den Jägern und den Hubschraubern der Bundeswehr zur Jagd – vernichten aber Autos tausende von Leben und zehntausende von Existenzen im Jahr, bemühen wir uns zwar, den Schaden zu verringern – aber mit 4000 Toten im Jahr können wir gut leben. Schon längst dienen wir dem Auto, dessen Garage in der Regel mehr Platz verbraucht als wir Kindern in ihren Zimmern gönnen. Nahezu unsere gesamtes natürliches Umfeld wurde durch Autos vernichtet, in Landbereichen ist ein Leben ohne Gefährt nahezu undenkbar.

Wie einfach wäre es, alle Autos aus dem Alltag zu verbannen: man könnte sofort jährlich mehr Menschenleben retten, als die Anschläge vom 11.9.2001 vernichtet haben. Was wäre das für ein kultureller Impuls: unsere Lebensstruktur würde automatisch wieder regionaler werden, die Menschen würden wieder Nahversorungsstrukturen aufbauen müssen und könnten die Zeit, die sie für Autopflege aufwenden, für ihre Kinder verwenden: die würden dankbar sein. Vielleicht hätten wir auch wieder mehr Kinder: wir müßten nicht mehr für das Auto und seinen Unterhalt leben.

Was wäre das für ein Aufstand gegen Rom! Wir würden tausende von kleinen unbeugsamen gallischen Dörfern gestalten, jedes für sich einzigartig und völlig individuell. Deutschland würde sehr schön werden – überall. Nein?

Doch. Ich habe einen seltenen Reisebildband von 1926 bei mir stehen: keine einzige Autobahn zerschneidet dort Landschaften. Deutschland war mal wunderschön – und was wäre das für ein mächtiger Traum, wenn wir für uns diese Schönheit zurückerobern würden.

Leider …. haben wir zu wenig Träumer unter uns.

Die großen Erfinder, Gestalter, Abenteuerer und Entdecker von einst gelten unserem perfektioniertem Mittelmaß als unerwünschte Konkurrenz, wir bekämpfen sie schon in der Schule, sortieren sie in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gründlich aus um die Arbeit an der Neueinführung des römischen Systems nicht gefährden.

Na, es ist Sonntag. An einem solchen Tag sollten wilde Gedanken erlaubt sein, dafür ist er seit hunderttausenden von  Jahren da – in verschiedener Form. Natürlich weiß ich, dass alle Träume vom Kampf gegen das wiederkehrende römische Imperium albern und vergebens sind – ebenso der Kampf gegen das Auto als gefährlichstes Raubtier der Neuzeit: nichts ist uns so heilig wie unsere mörderische Blechkuh.

Aber am Sonntag sollten solche Gedanken doch wenigstens mal gedacht werden dürfen – oder?

Zumal sie in Wirklichkeit zutiefst politische Gedanken sind …. Gedanken darüber, welchen Sinn wir unserem kurzem  Leben auf diesem Planeten eigentlich geben wollen.

PS: die Geschichte von John Perkins in den Schamanen findet man in seinen Buch „Und der Traum wird Welt“. Ich habe es vor ein paar Monaten in einem meiner Bücherregale gefunden, deutsche Erstausgabe von 1995 von Integral. Mit absoluter Sicherheit kann ich sagen: diese Buch habe ich nie gekauft. Ich weiß nicht, wie das in meine Sammlung gelangt ist – aber es kam gerade richtig. Aber: auf genau solche Art sollen sie ja wirken, die guten Geister der Welt, die dem Menschen so wohlgesonnen sind … sagen jedenfalls die Schamanen.

 

aCAMPada – Alex 11 … Widerstand gegen den geplanten Rentnergenozid – und den drohenden Weltuntergang

Es ist in diesen Zeiten leicht, Gruselgeschichten zu schreiben, die wirklich Angst machen. Während man früher Monster, Geister und Dämonen herbeizitieren musste, reicht heute ein Blick in die Pläne der Regierenden - wie hier in der Presseerklärung der Hartz IV-Plattform vom 5. Oktober 2011 (für die ich leider keinen Link habe - ihr müsst mir hier mal vertrauen, das ich das nicht selbst gebaut habe

Es ist in diesen Zeiten leicht, Gruselgeschichten zu schreiben, die wirklich Angst machen. Während man früher Monster, Geister und Dämonen herbeizitieren musste, reicht heute ein Blick in die Pläne der Regierenden – wie hier in der Presseerklärung der Hartz IV-Plattform vom 5. Oktober 2011 (für die ich leider keinen Link habe – ihr müsst mir hier mal vertrauen, das ich das nicht selbst gebaut habe):

Jetzt kamen die Elder Statesmen auf den Plan. Im Namen beider stellte 

Henzler eine „Systemveränderung“ des Sozialstaates vor. Wenn so einer
das – in seinen Kreisen eher geschmähte – Wort „Systemveränderung“ in
den Mund nimmt, spätestens dann sollte man genau hinhören, um nicht
später sagen zu müssen, man habe nichts gewusst. Auch dem McKinsey-Mann
schwebt ein Drei-Säulen-Modell vor. Das erinnert fatal daran, dass seine
Unternehmensberatung maßgeblich an dem Hartz IV-Modell mit
Sanktions-Druck auf Existenzverlust beteiligt war, ebenso dem System der
„Tafeln“ – und vermutlich auch an dem Diskriminierungs-Vorhaben für
Kinder armer Eltern, genannt Bildungspaket. Henzlers angebliche Rettung
des Sozialstaats besteht aus:

1.Sozialem Pflichtjahr zwischen 16 und 21 Jahren.
2.Anhebung des Renteneintrittsalters.
3.Zeitkonto anlegen, auf dem zwischen 60 und 75 Jahren mittels
„ehrenamtlicher“ Arbeit was für die Pflege angespart werden kann. Ist
das Konto aufgebraucht – ist Sense!

Ruhe-Stand war gestern: In Muttis Euro-Banken-Rettungs-Land wird malocht
bis dass der Tod uns scheidet.

Über die systemverändernde Arbeit von Unternehmensberatungen wird selten geschrieben – wie generell über alle Themen, die wirklich machtrelevant sind. Wir dürfen über das Sexleben unserer Politiker reden, über das Parlamentstheater der Systembüttel (womit ich hier ausdrücklich … nicht den Menschen meine, sondern die ressourcenvertilgende Rolle, die er im System einnimmt), wo ausgeklüngelt wird, wer mit welchen Argumenten und welchen Methoden in welchen Koalitionen die nächsten Kürzungen an Lebensqualität zugunsten der Bankenrendite vornehmen wird oder darüber, welcher Fussballverein den besten Trainer hat, aber wer in diesem Land reale Macht auf welche Art und Weise ausübt – das ist tabu. Erst recht wird nicht darüber gesprochen oder geschrieben, das „wir“ bis ins hohe Alter hinein arbeiten müssen um einen Gegenwert für die leistungslosen Einkommen von Investmentbankern, Politikern, Konzernvorständen und Unternehmensberatern zu erwirtschaften.

Als jemand, der in diesem Millieu zu Hause war, kann ich euch versichern: „Tagungen“ und „Meetings“ sind KEINE ARBEIT, in warmen und trockenen, zur Not klimatisierten Räumen auf weichen Polstern sitzend Kaffee zu trinken, Kekse zu essen, Vorträgen zu lauschen und diplomatisch zu plaudern ist eher erholsam als anstregend. Man behauptet aber gerne, das das sehr schwer wäre und locker 10000 – 1000000 Euro im Monat wert ist – es gibt halt immer irgendwo Menschen mit viel Phantasie und enormer krimineller Energie.

Die Konsequenzen aus der Gier für die, die wirklich arbeiten sind klar – und äußerst grausam: während andere zufrieden Kekse kauen, malochen sie sich zu Tode. Für Berufspolitiker kaum vorstellbar: sie halten die Kaffeekränzchen, die sie für Arbeit halten, locker bis 90 durch. Das sollte doch für LKW-Fahrer, Altenpfleger und Baurabeiter auch möglich sein – immerhin ist deren Job nur halb so anstrengend wie ihr eigener … aus ihrer Sicht.

Wir marschieren offenen Auges in einen Rentnergenozid, an den nur die nicht glauben, die das DRITTE REICH völlig aus ihrem Gedächtnis gestrichen haben oder es für einen einmaligen UNFALL in der Geschichte halten, der sich nie wiederholen kann – anstatt für die vernünftige, rationale und deshalb alternativlose Abwicklung eines Gedankengutes, das im Kern asozial und deshalb kriminell ist. Faschismus ist keine Meinung und kein Unfall, sondern ein rationales, bewußt begangenes Verbrechen, das sich jederzeit und überall wiederholen kann – und unter gewissen gesellschaftlichen Prämissen alternativlos ist.

Widerstand gegen dieses System, das sich langsam aber sicher wieder alternativlos ausbreitet, formiert sich weltweit. Es ist eine technische Errungenschaft, die der Masse Macht gibt: das Internet. Früher waren es Schusswaffen, die es jedem Bürger möglich machten, die technische Überlegenheit der gepanzerten Ritter auszugleichen, dann kam der Buchdruck, der es möglich machte, Gedanken zu vervielfältigen – und nun ist es ein fast zufällig entstandenes Netzwerk, das Bewußtseinsbildung, Meinungsaustausch und Information weltweit auf ein kulturell nie dagewesenes Niveau hebt.

Wo man früher mit schwarzen, roten und bunten Fahnen auf den Straßen gestanden hatte, kann man heute auf einem virtuellen Platz stehen und ganz neue Formen des Miteinanders erleben, eines Miteinanders, das in der Aktion „aCAMPada Berlin“ (aktuell „Alex 11“ genannt) einen bemerkenswerten Kumulationspunkt findet. Wer nun wirklich ein Interesse hat, der Systemveränderung entgegen zu wirken, dem sei der Weg nach Berlin gewiesen. Nirgends sonst macht es soviel Sinn, den Protest auf auf die Straße zu tragen – und selten findet man soviel Weisheit in einer Bewegung, die keine anderen Antworten hat als den Wunsch, sich gemeinsam eine neue Zukunft zu erträumen, weil die alte Welt, das alte System direkt wieder alternativlos in die Massenvernichtung führen wird.

Was leider viel zu viele Bürger noch nicht verstehen: in dem alten System gibt es viel Geld für Bankenrettung (aktuell macht die Kanzlerin ihre Börse ja wieder ganz weit auf), es gibt Geld für Staatsdiener (damit die noch eine Weile ruhig bleiben, bis sie merken, das sie so unkündbar sind wie griechische Beamte) und noch viel mehr Geld für Banken, das die dann via „Beraterverträge“ an die Unternehmensberatungen ausschütten, die seit zwanzig Jahren unser System hemmungslos umbauen … aber es gibt immer weniger Geld für Bürger. Schon jetzt lebt JEDER FÜNFTE RENTNER unter dem Sozialhilfeniveau … und bei Frauen sieht es noch düsterer aus, siehe N-TV. Diese Bewegung in die Zukunft verlängert – mit den Plänen der Unternehmensberater im Hinterkopf – finden wir uns wieder in Organisationsformen, die die Massenvernichtung von Menschen aus Kostengründen (gestützt durch den ideologischen Unterbau der „Parasitenvernichtung“, der in unserem Land ja aktuell schon gepflegt wird) nicht nur denkbar sondern sogar wahrscheinlich werden lassen.

Hier ist es eine große Leistung, sich erstmal hinzusetzen und zu sagen: Nein, da gehe ich nicht mit – auch wenn der Weg alternativlos ist und viele Systembüttel daran gut verdienen und die Botschaft der Alternativlosigkeit gerne weitertragen. Wege zu finden aus einem alternativlosen Kurs eines Millionenvolkes ist schwer – und scheint im ersten Moment unmöglich. „Grüne“ und „Linke“ sind wie „SPD“ und (ja, die waren mal Bürgerrechtspartei:) „FDP“ gnadenlos daran gescheitert, sogar Kirchen haben da grandios versagt (auch wenn ich momentan die Hoffnung hege, das Katholiken verstanden haben, das jetzt die Zeit der Entscheidung gekommen ist, wo sie sehen, das sie entweder das übergewichtige weltvernichtende System weiter füttern … ober aber ihre Religion einfach mal ernst nehmen).

Das das System alternativlos ist, weil wir alle Teil von ihm geworden sind, ist die erste wichtige Erkenntnis der Bewegung von Alex11:

Freie Meinungsbildung müssen wir neu erlernen, weil wir alle massiv geprägt sind vom spalterischen Konkurrenzverhalten unserer Gesellschaft.

Es zeugt davon, das man sich der historischen Herausforderung bewusst stellt – und deshalb Zukunft hat, weil man eine neue Kultur lebt, radikale Lösungen anstrebt, die sich nicht in lauten Worten und harten Taten gegen „den Staat“ erschöpfen sondern in der viel härteren (aber auch beglückenderen) Arbeit des Aufbaus einer neuen Kultur.

Das ist – nicht mehr oder weniger als ein großer historischer/kulturhistorischer Schritt, der selber für die Menschheit als solche noch „viel alternativloser“ ist als die alternativlose Rettung der Pleitebanken.

Es liegt viel Weisheit in der Erkenntnis, das die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts völlig urdemokratischer Natur sein wird, das nirgendwo neue Führer aufstehen werden, die das Volk in eine goldene Zukunft führen werden (obwohl das ja so schön bequem wäre – und eine tolle Show fürs TV), sondern das man gemeinsam an einer neuen Kultur arbeiten muss, weil die alte Kultur, das alte System ein sterbendes, kannibalistisches System ist, das mehrere Erden bräuchte, um seine Gier zu befriedigen.

Da wir nur eine haben, ist das Ende jetzt schon vorprogrammiert … und vor dem Ende, dem totalen Kollaps aller sozialen, politischen und natürlichen Systeme wird das System noch einige unglaubliche Gräuel produzieren, die wir am Beispiel des DRITTEN REICHES schon mal detalliert studieren können – wenn wir wollen. Das VIERTE REICH wird dann aber nochmal die Grausamkeiten potenzieren.

Insofern ist aCAMPada Berlin – bis jetzt – ein kulturhistorischer Impuls, der jenem gleichkommt, der durch Jesus Christus (oder Gautama Buddha – neben vielen vielen anderen) vor 200o Jahren gesetzt wurde – ohne, das wir da jetzt neue Töchter und Söhne Gottes beschwören wollen. Hier besteht die Chance, das eine Bewegung wächst, die in der Tat die ausweglose Alternativlosigkeit des sich selbst vernichtenden Altsystems durchbrechen kann, weil sie in der Lage ist, all jene abgespaltenen Elemente, die bislang gegeneinander kämpfen, zusammenzufügen.

Das die Polizei vor Ort ihre Arbeit macht, sollte niemanden beunruhigen – einerseits machen sie einen sinnvollen Job in einer Gemeinschaft, andererseits hat das kannibalistische Altsystem für sie bald auch kein Geld mehr, wie der Spiegel berichtet:

Benzin ist rationiert, Außenstellen werden geschlossen – bei der Bundespolizei regiert der Sparhammer. Ein bitterböser Brief eines Beamten zeigt, wie dramatisch die Situation ist: Im Ernstfall solle man ein Auto ausschneiden und aufstellen, im Kreis herumlaufen und „Tatütata“ rufen.

Ich möchte gerne energisch dafür plädieren, die Bewegung von aCAMPada Berlin/Alex 11 sehr ernst zu nehmen – und die einmalige Chance zu sehen, die sich dort bietet. Wer noch Zweifel hat, das es sich lohnt, einfach mal NEIN zu sagen, der mache sich klar, das ab 2030 das „sozialverträgliche Frühableben“ der „Parasiten“ alternativloser Standard sein wird – und ab 2100 die Erde nur noch ein zubetonierter Staubklumpen im All – allerdings mir enormen virtuellen Werten an Euro, Dollar und Renminbi auf den dysfunktionalen Festplatten der Systemrechner.

Es wird in Deutschland schwerer sein den Widerstand zu organisieren als anderswo, weil wir hier an der Vernichtung der europäischen Sozialsysteme erstmal gut verdienen – und somit eine hohe Dichte an Systembütteln haben. Zudem sind wir die ausführende Zentralmacht des Bankenclans in Europa, weshalb man hier mit besonders viel Gegenwind zu rechnen hat.

Andererseits – tun wir ja nur und gerade unsere Pflicht, siehe Wikipedia:

Das in Art. 20 Abs. 4 GG gewährte Recht zum Widerstand ist Bestandteil der freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland und gilt als grundrechtsgleiches Recht.[1] Dieses Recht – 1968 im Zuge der Notstands-Gesetzgebung eingefügt – lautet in seinem Verfassungstext:

„Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

Voraussetzung ist, dass ein staatliches Organ oder auch ein Privater es unternimmt, die in Art. 20 Abs. 1 bis 3 GG verankerte verfassungsrechtliche Ordnung zu beseitigen, soweit diese Ordnung gemäß Art. 79Abs. 3 GG unabänderlich ist.[2] Nach dieser Bestimmung ist eine Änderung des GG, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Art. 1 und Art. 20 GG niedergelegten Grundsätze berührt werden, unzulässig. Dazu gehören die Grundelemente der freiheitlichen demokratischen Grundordnung wie insbesondere der Katalog der Menschen- und Grundrechte (vor allem der Menschenwürde und damit eng verbunden die persönlichen Freiheitsrechte sowie das Gleichheitsprinzip), das Rechtsstaatsprinzip, das Demokratieprinzip, die Volkssouveränität, dieGewaltenteilung, die Verfassungs- und Gesetzesbindung von LegislativeExekutive und Judikative, das Republikprinzip und das Sozialstaatsprinzip

Das Urteil darüber, in wie weit die „Verhartzung“ arbeitsloser Mitbürger, die gezielte Vernichtung ihrer Lebensgrundlage und Zukunft, ihre Entrechtung und Sanktionierung bis hin zum möglichen (und auch schon mal eingetretenen) Hungertod die Menschenwürde und die damit verbundenen persönlichen Freiheitsrechte und das Gleichheitsprinzip verletzen, möchte ich den Betroffenen lieber selber überlassen. Ich denke – es wird eindeutig sein.

Bevor wir uns aber wieder alle gegenseitig erschiessen, sollten wir den historischen Kulturimpuls des Miteinanders aufnehmen.

Wäre doch mal eine sinnvolle Alternative in einer sonst so alternativlosen Welt, oder?

Erst recht, wenn man gewahr wird, das man eigentlich und im Prinzip – nicht nur gegen die Massenvernichtung „unwerten Lebens“ auftritt, sondern gegen den drohenden alternativlosen Weltuntergang selbst … der durch den Widerstand eine gesunde, kreative, lebensbejahende Alternative bekommt, an dessen praktischer Ausgestaltung jenseits aller planbaren Utopien diesmal jeder selbst mitarbeiten darf – und muss, auch wenn es sehr unbequem wird.

 

 

 

 

 

 

EMPÖRT EUCH … aber dann geht´s ab nach Hause. (Achtung, enthält Fäkalsprache)

EMPÖRT EUCH ... aber dann geht´s ab nach Hause. (Achtung, enthält Fäkalsprache)

Es ist ja inzwischen modern geworden, „Empört Euch“ zu rufen. Das ist ganz schick. Es machen ja auch viele. Man stellt sich auf die Straße und ruft ganz laut: „Ich will das alles nicht!„. Dann kehrt man zurück zu seinem VW Golf mit Biodiesel, fährt in seine Eigentumswohnung in Innenstadtlage (inklusive Tiefgaragenplatz), macht sich erstmal ein Getränk von der Firma Tchibo, welches man im weichen Polster eines Sessels aus einem schwedischen Möbelhaus einnimmt und sich dabei von einem Bildschirm der Firma Sony bunte Illusionen vom wirklichen Leben vorgaukeln lässt untermauert von Doby Suround Sound aus dem Haus Bang und Olufson. Die Füsse ruhen ruhig und sicher auf einem handgeknüpften Orientteppich, der Körper wird umschmeichelt von einem Bademantel aus edelster Seide, Zimmerpflanzen aus tropischen Wäldern verschönern den Panoramablick der dreifach verglasten Fenster, Zimmerbrunnen und Salzkristalllampen sorgen für ein behagliches Ambiente auf hohem Niveau, bringen die gerahmten Fotos vom letzten Korsikatripp voll zur Geltung – und das ist auch richtig so.

Wir brauchen als Demokratie den Protest. Gäbe es nicht den Protest, dann wären wir ja keine Demokratie mehr. Dann wären wir ja wie Gaddafi, Saddam Hussein, Kim il Yong oder Adolf Hitler (um mal daheim zu bleiben).  Wären wir aber keine Demokratie, dann könnten wir nicht ruhigen Gewissens Bomben schmeissen … und so nebenbei unsere Finger auf Rohstoffe legen, die wir ansonsten teuer bezahlen müssten. Unsere Bomben sind gute Bomben, Kinder, die von unseren Bomben zerfetzt werden (ja, also … so viele sind das doch wirklich nicht, oder?) können glücklich sein, das es demokratische Bomben sind, die ihrem Leben ein Ende setzen.

Nicht auszudenken, was wäre, wenn es Bomben aus undemokratischen Ländern wären.

Proteste im Inland sind das, was den Bomben erstmal so richtige legitimierte Wucht verleiht – genau genommen macht Bomben werfen erst aus der Demokratie heraus so richtig Spaß … das erinnert etwas an die Behaglichkeit, die man empfindet, während man selber vor dem warmen Ofen sitzt und draußen vor dem Fenster Katzen und Hunde vom Himmel regnen. Ist ja auch ähnlich – man selber sitzt vor dem Rundfunkfenster und anstelle von Katzen und Hunden regnet es Sprengstoff und Napalm.

Was tut man nicht alles zur Förderung der Behaglichkeit des Bürgers.

Doch dann wird es aber auch Zeit, mal die Kirche im Dorf zu lassen. Dann wird es mal Zeit, zu verstehen, wer man wirklich ist – und wo man in der Welt seinen Platz findet.  Immerhin wollen wir doch den geordneten Ablauf der Geschäfte nicht stören. Das Gerede von Demokratie und Freiheit ist ja gut und schön – als Ideal im Rundfunkfenster – aber hinter diesem Fenster gibt es noch eine Realität, die kein Ponyhof ist.  Manchmal scheint die durch, so wie heute – ich zitiere Berlusconi aus der Welt:

 „In ein paar Monaten haue ich ab, um mich nur noch um meinen Kram zu kümmern. Ich haue ab aus diesem Scheißland (paese di merda), in dem mich bald das Kotzen packt“.

Da spricht doch endlich mal ein Politiker aus, was alle denken. Die glauben doch alle, das Bürger nur noch lästige Wurmfortsätze der nationalen Wirtschaft sind, der Blinddarm der Volkswirtschaft, sozusagen.  Gut, man wickelt die noch in die Demokratiedecke ein (100 % Cashmere, versteht sich) … aber was heißt das schon.

Dieser Satz könnte doch auch von einem KT von und zu Guttenberg kommen – der ja jetzt auch das Land verließ, das so rücksichtslos seine Ehre zerstörte, in dem es aufdeckte, das er keine hatte. Oder von Gerhard Schröder. Von Wolfgang Clement. Joschka Fischer. Von all jenen, die noch nicht „ganz oben“ angekommen sind, um uns zu zeigen, wie nichtswürdig, dämlich und erbärmlich wir eigentlich sind.

Man zeigt uns das ja auch gerne – bereitet uns sanft darauf vor, das unser Leben nicht mehr lange so bequem sein wird, das für uns die Komfortzone Demokratie langsam ein luxuriöser Urlaubsort ist, den wir nur noch selten aufsuchen dürfen. Drei Meldungen von unseren Berlusconis? Bitte schön, alle aus der Welt des heutigen Tages. Erstmal – die Rente:

Die staatliche Rente, die einst den Lebensstandard im Alter sicherte, schrumpft in den nächsten beiden Jahrzehnten auf eine bessere Grundsicherung. Das ist politisch gewollt und eine Folge der tief greifenden Rentenreformen der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder.

Babyboomer sind fit für die Altersarbeit“ … einfach mal positiv denken. Wer bis zum Hals in der  Scheiße steckt, der hat doch noch genug Luft zum Atmen – durch Mund UND Nase. Anderen geht es da wesentlich schlechter, manche sind sogar schon tot.

Oder das Essen:

Steigende Energiekosten und die Verknappung der Rohstoffe belasten das Bäckereigewerbe. Die höheren Produktionskosten ließen sich nur schwer intern auffangen und würden vermutlich an die Verbraucher weitergegeben

Wie gut das die Jugend heutzutage dank Berlusconifunk immer weniger von dem Zusammenhang zwischen Bäckerei und Essen weiß, dafür aber zehn SMS in der Minute schreiben kann – so verhindert man, das sie sehr zornig werden.

Nochmal Thema Essen (man munkelt, „essen“ soll für Menschen früher mal sehr wichtig gewesen sein, bevor es MP4-Player, Handy oder Playstation gab), diesmal aus der Sicht von Spekulanten:

Experten rechnen weltweit mit weiter stark schwankenden Lebensmittelpreisen. Auch die Politik könne Spekulanten nicht aufhalten.

Die sind nicht aufzuhalten, diese Spekulanten. Das sind die, die alles richtig machen, die wirklich guten Menschen. Die haben nämlich viel Geld, das sie Parteien spenden können, sie können Pöstchen für Politiker einrichten (viele viele unnütze Pöstchen – Unmengen an unnützer Pöstchen … man könnte es fast schon eine „Pöstchensintflut“ nennen, die für die Wirtschaft den gleichen Weltuntergangseffekt haben wird wie es biblische Sintfluten hatten) und ihnen so helfen, ihr Scheißland endlich hinter sich zu lassen.

Spekulanten sind unaufhaltsam – aktuell nehmen sie sogar die Banken ins Visier, ohne die sie gar nicht leben könnten. So generieren sie unglaubliche Gewinne, das sie sich Strategien der Machtausübung erlauben können, wie sie Mario Adorf als Generaldirektor Heinrich Haffenloher in Kir Royal einfach mal

ausspricht: sie „scheissen uns zu“ mit ihrem Geld. Parteien, Verbände, Medien, Vereine, Eliten und Experten – alles finanziell zugeschissen. Geld holt man sich zur Not – wie aktuell – bei den Lybiern oder anderen „befreiten“ Völkern. Immerhin sind wir so reich geworden. Glasperlen gegen Jagdgründe – das ist unser Geschäftsprinzip. Einfach mal die Indianer fragen. So wird man Leistungsträger, Elite, Vorbild, so schafft man es ganz nach oben.

Von dort aus kann man dann noch mehr Geld generieren, mit dem man dann noch mehr Menschen zuscheißen kann.

„In freiheitlichen Demokratien müssen die Entscheidungen in den Parlamenten getroffen werden. Denn dort liegt die Legitimation.“ 

Das meint jedenfalls unser Bundespräsident laut Welt, die gerade die Demokratie durch Berliner Diktate  in Gefahr sieht.  So nennt man unser System: „freiheitliche Demokratie“. Zur Erinnerung: der Nationalsozialismus war als germanische Globalisierungsbewegung nicht national, noch würde man ihn zurecht „sozial“ nennen können. Erlebt wurde etwas anderes – und offensichtlich merken immer mehr Menschen, das auch wir etwas anderes erleben, als zu Werbezwecken aufgedruckt wurde.

Darum muss die Botschaft „Empört Euch“ ergänzt werden.

Empört Euch … und dann ab nach Hause.

Und ehrlich: die meisten halten sich dran. Die Legitimation liegt in den Parlamenten, dort sorgen 5000 gut bezahlte Lobbyisten dafür, das der reibungslose Ablauf der Spekulationen nicht gestört wird.

Wir bekommen auch was Schönes dafür.

„Bespoke“ hat Genevieve Bennett ihre Kollektion genannt, die vier verschiedene Wandpaneele mit aufwändigen Floralmustern umfasst. Jedes Stück ist handgefertigt und wird von der Designerin aus feinstem Leder hergestellt. Dabei ist es den Wandpaneelen völlig egal, wo sie eingesetzt werden. Sie machen sich als Wanddekoration gut, sehen aber auch als Verkleidung von Schränken, Türen oder anderen Möbeln schön aus.

Das ist ein Zitat aus „Schöner Wohnen„. Damit beschäftigt sich der Protestbürger, nachdem er seinen Protest abgeleistet hat, um im Sinne der Regierung die Lebendigkeit deutscher Demokratie zu beweisen.  Der Quadratmeter kostet 3700 Euro, macht bei einer 100 Quadratmeter großen Eigentumswohnung mit 3 Meter Deckenhöhe … na, einfach mal selber rechnen. Schränke, Türen und Möbel sind auch auch zu berücksichtigen.

Sowas … sind unsere Glasperlen.

Wie toll und wichtig muss das sein, was wir dafür hergegeben haben.

Was das nur war?

PS: für die Fäkalsprache in diesem Artikel möchte ich mich entschuldigen. Es ist auch privat nicht meine Art, dermaßen derbe Reden zu führen, doch aktuell merke ich, das wohl der Umgang mit europäischen Spitzenpolitikern oder geschauspielerter wirtschaftlicher Elite auf das sprachliche Niveau abfärbt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die deutsche Bestialitätskultur und ihre Förderung durch die Kultur der Arbeitslosigkeit

Es wäre mal Zeit für eine Dankesrede. Für den Dank an die Leser des Nachrichtenspiegels. Seit einem Jahr betreiben wir jetzt dieses Format, um relativ unangreifbar unsere Meinung sagen zu können. Das geht hier. Hier ist das Risiko geringer, das sich enttarnte Altnazis oder beleidigte Politikwürstchen beim Betreiber beschweren können, um Meinungen zu unterdrücken. Es wäre Zeit, für eine große Dankesrede - allein schon von mir persönlich - für die vielen Anregungen und Informationen, die man hier als Autor erhält. Doch diese Zeit ... ist nicht da, denn die Welt dreht sich weiter - in keine schöne Richtung. Es ist mehr das, was im Hintergrund der Nachrichten zu erkennen ist ... oder die Art der Nachrichten selbst, die  beunruhigen sollte.  Zum Beispiel die Berichterstattung über den Kannibalen von Rothenburg - aktuell in der Welt. Ich setze hier keinen Link, noch möchte ich den Artikel zitieren - aus Gewissensgründen verbietet sich mir die Verbreitung einer solchen Nachricht.

Es wäre mal Zeit für eine Dankesrede. Für den Dank an die Leser des Nachrichtenspiegels. Seit einem Jahr betreiben wir jetzt dieses Format, um relativ unangreifbar unsere Meinung sagen zu können. Das geht hier. Hier ist das Risiko geringer, das sich enttarnte Altnazis oder beleidigte Politikwürstchen beim Betreiber beschweren können, um Meinungen zu unterdrücken. Es wäre Zeit, für eine große Dankesrede – allein schon von mir persönlich – für die vielen Anregungen und Informationen, die man hier als Autor erhält. Doch diese Zeit … ist nicht da, denn die Welt dreht sich weiter – in keine schöne Richtung. Es ist mehr das, was im Hintergrund der Nachrichten zu erkennen ist … oder die Art der Nachrichten selbst, die  beunruhigen sollte.  Zum Beispiel die Berichterstattung über den Kannibalen von Rothenburg – aktuell in der Welt. Ich setze hier keinen Link, noch möchte ich den Artikel zitieren – aus Gewissensgründen verbietet sich mir die Verbreitung einer solchen Nachricht. Welchen Sinn macht es eigentlich, diese perversen Phantasien medial zu verbreiten, wie es die „Welt“ aktuell tut? Wer entscheidet sich eigentlich dafür, solchen Verirrungen des menschlichen Geistes mediale Aufmerksamkeit zu schenken … und sie dadurch noch aufzuwerten? Welchen Sinn macht es, den Geschmack und die Konsistenz von Menschenfleisch zu beschreiben?

Ist das … Werbung für eine neue Kultur?

Vielleicht haben viele Menschen diese Kultur schon angenommen. In NRW läßt eine Frau ihren Freund von Junkies verprügeln – und schaut dabei zu. Ein Rentner tötet seine deutlich jüngere Frau, weil sie sich scheiden lassen wollte, ein Vietnamese tötet einen Rentner aus Langeweile, in der Spree schwimmen zerstückelte Tätowierer, im Rhein mit Kopfschüssen hingerichtete Frauenleichen, im Berliner Landwehrkanal findet man auch schon mal ermordete Französinnen.

Alles Meldungen aus einem einzigen Onlineformat von heute.

Wenn ich dann sage: die Kultur der Bestialität scheint zuzunehmen, ja, sie scheint unsere Leitkultur zu sein: wen wundert das?

Es wundert jene, die sich in der Geschichte auskennen. Aktuell taucht im Spiegel wieder der Fall des Folteropfers Elisabeth Käsemanns auf – der eigentliche Horror besteht jedoch nicht nur in dem scheußlichen Martyrium dieser jungen Frau, sondern vielmehr in jenen Zeilen, die die Reaktion der damaligen Bundesregierung beschreibt:

Verbittert bemerkte ihr Vater, der bekannte Theologe Ernst Käsemann, über die mangelnde Hilfsbereitschaft des Auswärtigen Amtes: „Ein verkaufter Mercedes wiegt zweifellos mehr als ein Leben.“ Denn Argentinien und Deutschland machten damals gute Geschäfte. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes etwa verhandelte in Buenos Aires über den Verkauf eines deutschen Atomkraftwerkes für drei Milliarden Mark. Und Bonns Botschafter vor Ort befand zu jener Zeit, Argentinien befinde sich als „Folge der internationalen Terrorsituation“ in einem „Ausnahmezustand“. Die Militärs verfolgten nur ein Ziel, „nämlich die Macht wieder in die Hände der Zivilisten zurücklegen zu können“. 

Das war zu Zeiten der Regierung des SPD-Kanzlers Helmut Schmidt und des FDP-Vizekanzlers Hans-Dietrich Genscher. Wie man sieht: es gibt eigentlich keine Zunahmen an Bestialität. Sie war schon immer da – nur vielleicht früher verborgener. Immerhin galt es, NS-Vergangenheit zu verdrängen, wo Bürger aus anderen Bürgern Lampenschirme gemacht haben. Da wollte man offiziell Vorbild sein, offiziell „mehr Demokratie wagen“, offiziell ein Leuchtturm der Zivilisation sein.

In Wirklichkeit … machte man Geschäfte mit Ländern, die deutsche Frauen folterten. Wundert man sich da, das Verschwörungstheorien für viele Menschen als das einzige Format gelten, das „Wahrheit“ abbilden kann?

Es gibt Charaktere, die …  solche Geschäfte einfach so machen können. Geht ja heute auch noch: wir warnen gerne vor dem Kampf der Kulturen, unterstützen unsere Verbündeten im blutigen Kampf gegen den Terror, der  – natürlich – nur von diesen Kulturen ausgeht und verkaufen locker mal 200 modernste Kampfpanzer ohne Skrupel an gerade jene Nation, die die meisten Attentäter am 11.9.2001 gestellt hat und nebenbei eine Kultur pflegt, die wir zurecht als „barbarisch“ bezeichnen würden.

Es gibt da nun … einen kleinen gemeinsamen Nenner, der diese Nachrichten vereint … und zeigt, worin das Übel liegen könnte, einen kleinen, gemeinsamen Nenner, der die Grundlage der Kultur der Bestialität darstellt und direkt an wirkliche kulturelle Werte anknüpft – und an einer philosophischen Überlegung von Arthur Schopenhauer, demnach der Mensch immer zwischen Not und Langeweile pendelt, die selber eine eigene Form von Not darstellt.

Wer Arbeit hat, hat Not. Das weiß jeder, der echte Arbeit zu erledigen hat. Jeder Bauer, Bäcker, Fleischer, Koch, jede Mutter und Hausfrau, jeder Maurer oder Fabrikarbeiter, kurzum jeder, der aufgrund der Art seiner Arbeit eine Chance hat, mal berufsunfähig zu werden. Wer aber Not hat … kommt selten auf dumme Gedanken. Dazu bedarf es … der Langeweile. Langeweile kann der Mensch nicht aushalten … weshalb die  Langeweile der Arbeitslosen ein tödlicher Zustand und Arbeitslosigkeit tödlich für die Gesellschaft ist.

Wenn wir hier aber über Arbeitslose reden … merken wir schnell, das ein anderer Arbeitsbegriff zu Grunde gelegt werden muss. In der Tat ist der  „Arbeitslose“,der seine Kinder von 2,67 Euro am Tag ernährt, nicht arbeitslos, da diese Wirtschaftsleistung eine klare und eindeutig messbare Arbeitsleistung ist, so wie die Arbeitsleistung der 77-jährigen Rentnerin, die anstelle des jetzt arbeitslosen Gemeindemitarbeiters den Schnee von der Straße schaufeln muss.

Thilo Sarrazin wiederum muss als wahrhaftig arbeitslos bezeichnet werden, da er als Bundesbankvorstand schon am Dienstag mit der Arbeit fertig war und Zeit hatte, ein Buch zu schreiben. Bohlen, Maschmeyer, Ackermann, Merkel … alles Beispiele für Arbeitslose. Die Beschäftigung mit Politik, Gaukeleien, Mauscheleien und schlaue Geschäfte können sich nur Menschen erlauben, die keine Arbeit haben. Es bedarf eines gewissen Wohlstandes und einer gewissen Langeweile,um solche Erscheinungsformen zu kultivieren, eines gewissen Reichtums, um eine Frau Merkel von der Arbeit freistellen zu können, damit sie sich um Regierungsgeschäfte kümmern kann, die ansonsten einfach liegenbleiben würden.

Gut – wir kennen nichts anderes. Deshalb denken wir uns auch nichts dabei, wenn Sendeformate wie DSDS, „Frauentausch“ oder „Supernanny“ eine sadistische Kultur fördern, in der echte menschliche Werte verloren gehen: Werte, die für eine Arbeitskultur unerlässlich sind. Eine sadistische Kultur – eine Kultur der Bestialität – findet jedoch nichts dabei, die kulinarischen Vorzüge von Menschenfleisch zu propagieren, noch macht sie sich sonderliche Gedanken über die Zunahme der Bestialität im Alltag, die sich in Kindergärten oder Schulen beobachten läßt … und letztlich als verstümmelte Leiche im Kanal in Erscheinung tritt.

Der gewaltfördernde Typus ist hier wirklich und wahrhaftig der Arbeitlose: jener, der Zeit hat, alten Menschen komplizierte Anlageprodukte zu verkaufen, die sie letztlich um ihr Vermögen bringen, jener der Zeit hat, ihre Enkel, Kinder und deren Frauen vor laufender Kamera niederzumachen, jener, der Zeit hat, dicke Bücher zu schreiben die zu Fremdenhass animieren oder Kannibalen eine öffentliche Plattform bieten, jener, der Zeit hat, groß die Werbetrommel für sein politisches Amt zu rühren: alles Arbeitslose.  Anlageberater, Politiker, viele Ärzte, Versicherungsvertreter, Abgeordnete, Investmentbanker, Schauspieler, Popgrössen und viele mehr: alles Arbeitslose, die nach Feierabend noch genug Kraft für Unfug haben – was gefährlich ist, wenn sie sonst keine ordentliche Arbeit haben.

So wie der Mensch aus der Not heraus zur Langeweile strebt, so strebt der Mensch aus der Langeweile heraus zur Not – sagt Schopenhauer. So führt die Kameradschaft des Schützengrabens direkt … zum bitterbösen Nachbarschaftsstreit über Gartengrenzen und Äste von Apfelbäumen, nachdem man das Land aus den Ruinen neu aufgebaut hat.

Dort, wo der notgeprägte Kamerad sagt „wir lassen niemanden zurück“ lässt der  Sproß der deutschen Langeweile widerspruchslos deutsche Frauen foltern um den Absatz deutscher Waren in Diktaturen nicht zu gefährden. Er empfindet halt nichts mehr dabei – die Erfahrung von Not sagt ihm nichts.

Und wenn man jetzt noch einen größeren Bogen spannt und sich überlegt, wer eigentlich aus welchen Gründen die Entscheidungen trifft, das viele Formen der Arbeitslosigkeit mit großen Geldsummen belohnt werden, während man andere Formen der Arbeitslosigkeit (trotz ihrer ökonomischen und ökologischen Leistungsbilanz) gering achtet und sogar der öffentlichen Verachtung preisgibt, dann kommt man womöglich zu Menschen, die gezielt eine Kultur der Bestialität fördern wollen.

Gut, das Verschwörungstheorien in unserem Kulturkreis tabu sind. Natürlich gibt es keine Absicht hinter politischen Entscheidungen, weshalb mein jetzt veröffentlichtes Pauschalprogramm zur Vernichtung der Arbeitslosigkeit von allen Parteien gefördert werden wird:

wir beglücken einfach alle Jobcenterkunden mit kostenloser philosophischer Bildung. Dies führt zum einen dazu, das wir uns die sadistische Methode der extrensischen Motivation durch Gewalt (Sanktionen!) sparen können, weil die Kunden die Möglichkeit zur Selbstmotivation erhalten, einen Horizont bekommen, wo sie sich, ihre Position in der Gesellschaft, ihre Pflichten als Bürger und ihre Rechte als Souverän bewußt wahrnehmen und sich selbst produktiv in die Gesellschaft einbringen können – auch als politischer Konkurrent zwecks Belebung der demokratischen Kultur des Landes, als Konkurrent in der Produktion von Zeitungen, Filmen, Theaterstücken, Gemälden oder Versicherungs- und Anlagebetrügern. Im Reflex wird auch das Niveau des Privatfernsehens gesteigert, weil die augenblicklichen Primitivformate keine Zuschauer mehr bekommen. Mit dermaßen geschulten Bürgern könnten wir eine neue demokratische Kultur schaffen, in der echte Arbeit wieder angemessenen Lohn erhält, während man Freizeitvergnügungen wie Schauspiel, Gemeindeverwaltung, kirchliche Arbeit oder Musik weniger mit Milliarden überhäuft.

So bekommen wir Bürger, die bewußt die Gefahren der Langeweile erkennen und aktiv als Gesellschaft dagegen ansteuern zu können, wir können eine Kultur der Vernunft gründen, die sich so von selbst regelt, so wie sich die tausenden von Autos im Straßenverkehr einer Großstadt problemlos und überwiegend harmonisch bewegen können, ohne sich in einer Kultur des Gegeneinanders gegenseitig zu verzehren.

Verzichten wir auf dieses arbeitsintensive Modell … werden wir von den wahren Arbeitslosen aus reiner Langeweile in eine Riesennot getrieben, die kein Rettungsschirm mehr aufhalten kann und in der Kannibalismus Alltag wird.

Das man uns vielleicht vorsichtig genau darauf vorbereitet, weil man aus reiner Langeweile heraus einfach mal Lust auf mehr „Action“ hat … sage ich jetzt nicht.

 

 

 

Armut in Deutschland, die willkürliche Vernichtung des Mittelstandes und seine neuen Götter

Gestern musste ich etwas Zeit im Wartezimmer verbringen - und habe dabei einige Ausgaben des "Stern" gelesen. Geht ja schnell, steht ja eigentlich nichts drin - ausser den Kolumnen von Hans Ulrich Joerges. In einer - es war, glaube ich, jene mit dem Titel "Glaubt nichts! Zweifelt!" schreibt er über jenes Gefühl, das uns alle beschleicht: das Gefühl des drohenden Endes. Ich dachte nur: "Hoppla! Der Mann könnte Blogger sein!".  Jene neue Form des Journalismus, der sich als Bürgernotwehr gegen etablierte Medien gebildet hat, die mit Gewalt ihre rosarote Tittenbrille jedem Menschen zum Zwecke der Leistungssteigerung aufsetzen wollen, bis ... ja bis letztlich die Rechnung kommt. Wir hier draußen merken das recht deutlich ... an den Gemeindefinanzen, die einfach nur noch "katastrophal" zu nennen sind. Bei der Verteilung der Ressourcen fallen wir auch ständig hinten ´runter ... und bekommen jetzt nochmal ein paar Millionen Euro weniger.

Gestern musste ich etwas Zeit im Wartezimmer verbringen – und habe dabei einige Ausgaben des „Stern“ gelesen. Geht ja schnell, steht ja eigentlich nichts drin – ausser den Kolumnen von Hans Ulrich Joerges. In einer – es war, glaube ich, jene mit dem Titel „Glaubt nichts! Zweifelt!“ schreibt er über jenes Gefühl, das uns alle beschleicht: das Gefühl des drohenden Endes. Ich dachte nur: „Hoppla! Der Mann könnte Blogger sein!“.  Jene neue Form des Journalismus, der sich als Bürgernotwehr gegen etablierte Medien gebildet hat, die mit Gewalt ihre rosarote Tittenbrille jedem Menschen zum Zwecke der Leistungssteigerung aufsetzen wollen, bis … ja bis letztlich die Rechnung kommt. Wir hier draußen merken das recht deutlich … an den Gemeindefinanzen, die einfach nur noch „katastrophal“ zu nennen sind. Bei der Verteilung der Ressourcen fallen wir auch ständig hinten ´runter … und bekommen jetzt nochmal ein paar Millionen Euro weniger.

Wer zahlt das? Nun, die, die noch was haben. Hier kommen wir jetzt in Situationen, wo sich die Arbeitslosen entspannt zurücklehnen können: die drastische Erhöhung der Wassergebühren wird bei ihnen vom Amt übernommen (sofern sie angemessen ist, nehme ich mal an).  Die anderen jedoch … trifft es hart, ganz vorne die Witwen mit der kleinen Rente, die im selbstgenutzten Wohnraum wohnen und jeden Tag mit Angst zum Briefkasten gehen: wer in Deutschland Eigentum geschaffen hat, wird bestraft – nicht nur im Falle der Arbeitslosigkeit. Wohneigentum entwickelt sich zu einer Falle im Alter, die finanzpolitisch ausgeschlachtet wird: bei jeder Straßensanierung wird der Anlieger finanziell mit herangezogen: für Witwen mit kleiner Rente das Aus. Sie wollen dann nur noch sterben. Fünfzig Jahre am Haus gewerkelt, und dann vom Gesetzgeber finanziell an die Wand gepresst … da bleibt kein großer Lebenswille übrig.

Momentan noch redet sich die Regierung die UN-Kritik schön, die eigentlich für jeden tagesaktuell gebildeten deutschen Politiker nicht neu sein sollte. Schon im Februar 2010 meldete der Spiegel: die Zahl der Armen in Deutschland wachse rasant, die Bundeszentrale für politische Bildung bestätigt den Trend schon zuvor:

Im Jahr 2008 waren in Deutschland 15,5 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet (2005: 12,7 Prozent).Zehn Jahre zuvor waren es noch 9,1 %.

Armutsfaktoren sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung oder … Kinder, „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ führte nur bei 8,5 % der überschuldeten Haushalte in die finanzielle Katastrophe, d.h. die handelsübliche Beschimpfung der Armen als „selber schuld“ trifft hier nur eine kleine Minderheit, bei 91,5 % griff die Regel: „Arm durch das System“ – also Armut per Gesetz oder politischem Willen. Wie das praktisch aussieht, berichtet der Stern aktuell in einem Extra über Armut: spendet eine gute Seele für ein hartz-abhängiges Kind, wird umgehend der Regelsatz gekürzt und der Staat steckt sich die Spende in die eigenen Tasche. Ähnlich verfahren auch Diktatoren in Entwicklungsländern mit Entwicklungshilfe – und aus der Perspektive heraus versteht man vielleicht auch die Kritik der UN besser: hier geht es um ein menschenfeindliches Prinzip, das die – oft selbst auf Entwicklungsländern stammenden – hochkarätigen Fachleute auch dann erkennen, wenn es im Armani-Anzug daherkommt.

Sozialstaat heißt Sozialstaat, weil er ein Bündnis von Menschen gegen die Unbillen des Lebens darstellt. Alter, Krankheit, Tod von Angehörigen, Kinderversorgung: alles Lebensrisiken, die in frühen dörflichen Gemeinschaften den Einzelnen bedrohten und mit noch soviel Fleiß nicht aufgehalten werden konnten. So entstanden die ersten Sozialkassen. Mit der Vernichtung der dörflichen Lebensstruktur und ihrer Verengung auf den „Arbeitsplatz“ kam „Arbeitslosigkeit“ als Ersatz der „Missernte“ und der „Krankheit“ hinzu: auf einmal konnte man nämlich mitten im Reichtum trotz eigener Gesundheit und Rekordernten vom Hunger bedroht werden: die Not war nicht getilgt worden, sie hatte ihre Gestalt geändert. Es sah aber so aus, als würden wir sie in den Griff bekommen, bis … ja bis das Großkapital den europäischen Sozialstaat sah. Erste Berichte über diesen gierigen Blick auf die europäischen Sozialstaaten tauchten Anfang der achtziger Jahre auf – kaum jemand hatte sie groß ernst genommen. Man wollte diesen dicken Kuchen für sich haben, entwickelte Strategien, förderte gewisse Politiker, Moden, Strömungen bis letztlich die Saat aufging: die Sozialkassen standen zur Plünderung bereit. Hauptsächliches Mittel war: die künstlich produzierte Arbeitslosigkeit, hauptsächliches Instrument: der angestellte Manager.

Sofort folgten Kündigungswellen nach Kündigungswellen, auch Bund, Länder und Gemeinden folgten dem Beispiel. Jeder Manager, der Superboni wollte, schmiss erstmal Leute ´raus, was sich kurzfristig immer gut in den Bilanzen macht – dafür durften die Überlebenben dann mehr schuften. Der Sozialstaat wurde dadurch unbezahlbar, die Macht der Gewerkschaften gebrochen, Mangel und Furcht machten sich in den Industrieländern breit während die Tätergehälter perverse Entwicklungen durchmachten.  Man wurde halt gut bezahlt für die Vernichtung von Volkswirtschaften. Den Täter war klar, was ihnen blühen würde, wenn die Völker merken würden, wohin die Reise ging.

Die Medien unterstützten diese Entwicklung durch die Etablierung neuer Menschenbilder: junge, nie alt oder krank werdende kinderlose hübsche Karrieremonster bevölkerten die Zeitungen und Fernsehsendungen nach Vorbildern der alten griechischen Göttersagen – so konnte man werden, „wenn man es geschafft hatte“.  Und die Menschen glaubten diese Märchen, sie glaubten, es seien Naturgesetze im Spiel, wenn „Models“ oder „Tennisprofis“ auf einmal mehr Geld bekamen als jene Menschen, die fünfzig Jahre lang deutsche Autobahnen reparierten.

Es waren aber keine Naturgesetze, sondern menschliche Entscheidungen, die auf höchster Ebene getroffen wurden – wie alle Entscheidungen, bei denen viel Geld verteilt wird. Schritt für Schritt hat man uns dazu erzogen, gegenüber den medialen Göttern bescheiden zu sein, unser eigenes Leben gering zu schätzen und glücklich darüber zu sein, das wir via Bildschirm über die aktuellen Entwicklungen im Olymp informiert werden. Das die Götter dadurch Götter wurden, das jemand bewußt entschieden hat, für das Hobby  Fussballspielen jetzt einfach mal zwanzig Millionen an den Spieler zu bezahlen, dreissig Millionen für ein Model oder fünfzig Millionen für einen Schauspieler, das wurde uns nicht gesagt. Für uns … war das auf einmal einfach so.

Was wir aber merkten, war, das für die Maurer, die Altenpfleger, die Kindergärtner, die Bauern, Bäcker, Lehrer und Bergarbeiter kein Geld mehr da war. Klar, die Geschichte beweist eindeutig: Nationen werden durch ihre Fussballer, Models und Komödianten groß. Babylon, Rom oder das britische Weltreich wären undenkbar ohne die Leistungen ihrer Sänger, Turner und Gaukler – oder? So erobert man Imperien: durch Comedy und Modeschauen.

So haben wir uns wertlose Werte verkaufen lassen, denen wir heute noch folgen ohne es groß zu merken. Wir bemerken aber die Folgen des Wertesystems, das – schätze ich mal – gezielt von Werbepsychologen analog zum griechischen Götter- und Halbgötterhimmel entworfen wurde. Wir waren so etwas halt gewohnt, das Bilderverbot des Christentums kam uns schon immer etwas langweilig vor.

Der Mittelstand, die Bastion von Demokratie, Zivilisation, Wohlstand und Fortschritt wurde fortlaufend zerstört … der Stern berichtet gerade aktuell über die neuen Sargnägel.

Mehr und mehr Volksgruppen werden selektiert und zum Abschuss freigegeben – und mit jedem Abschuss werden neue Milliarden frei, die direkt auf die Konten der neuen Götter fließen. Die Bankvorstände ersetzen Zeus persönlich, der mit seinen Zinsblitzen über das Theater wacht. Nach den Arbeitslosen sind jetzt die Hausbesitzer dran, die Rentner und die Kranken werden die Nächsten sein … denn die neuen Götter haben nicht nur die Sozialkassen im Visier.

Da gibt es auch noch viel Erspartes im Mittelstand – sehr viel. Darum ist schon jetzt abzusehen, das der Mittelstand zur aussterbenden Art wird … während er aufmerksam, brav und folgsam den Abenteuern von Paris Hilton, den Modeschauen des Tennisprofisohnes oder den Pufforgien der Fussballgötter folgt. Nach seinen eigenen Werten befragt, offenbart der Mittelstand seine Nützlichkeit: Rechnungen pünktlich bezahlen, bescheiden und sparsam wirtschaften, das Glück im Kleinen suchen und an die Zukunft seiner Kinder denken … Werte, die direkt in die Armut führen.

Jedenfalls in dem System der neuen abscheulichen Mediengötter.

Merkt niemand, wie sehr unsere modernen Society-Geschichten jenen Geschichten ähneln, die sich die Heiden über ihre Götter (und ihre Affären mit Menschenfrauen) erzählt haben … und wie sehr wir uns dadurch wieder von dem Idealbild des aufgeklärten Bürgers entfernt haben? Früher waren die griechischen Götter die einzigen „Promis“, über deren Abenteuer man in jeder Stadt sprechen konnte. Schaue ich mit die „Promikultur“ und ihre gezielte Förderung durch Medien und Wirtschaft an, so denke ich mir: so würde ich es auch machen, wenn ich dem Mittelstand erstmal das moralische Rückgrat brechen möchte: ich demonstriere ihm, das schön aussehen ausreicht, um mehr Geld zu verdienen als er es jemals mit der Reparatur von Autobahnen, der Reparatur von Autos oder der Pflege von Menschen verdienen kann. Hat er das erstmal als normal anerkannt, ist er sich seiner Minderwertigkeit bewusst, die ich ihm via Privatfernsehen nochmal täglich vorführe … zur Not mit der Supernanny im eigenen Haus … dann hole ich mir sein Geld, indem ich ihn dort packe, wo er nicht nein sagen kann: ich erhöhe die Unterhaltskosten für sein Eigenheim, die Kosten für Benzin … und fürs Essen.

Preise sind geduldig. Bis er merkt, das nicht sein Gehalt zu niedrig sondern die Preise zu hoch sind, ist er pleite … und kann sich keine Gedanken mehr darüber machen, das es konkrete Menschen waren, die sich zusammenrotteten um sein Geld in ihre Geldspeicher zu pumpen.

Und Kraft zum Widerstand wird er nicht mehr haben, denn er hat vor allem eins gelernt: er ist minderwertig und kann dankbar sein, wenn die neuen Götter seine Opfergaben annehmen … und vielleicht gibt es ja sogar mal via E-Bay ein Autogramm als Gunst- und Gnadenbeweis.

Dagegen zu predigen ist so sinnlos wie der Versuch der griechischen Philosophen, ihre Mitmenschen die nutzlose und teure Anbetung ihrer Götter auszureden – und doch bleibt es die moralische Pflicht der Philosophie, ab und zu mal ein Licht auf das Desaster zu werfen. Es mag dem einen oder anderen helfen, sich von dem System zu emanzipieren und nicht mehr nur  Zahl- und Wahlvieh zu sein.

Und vielleicht … inspiriert es ja auch manch einen, mal zu hinterfragen, warum Schauspieler, Musiker und Profisportler die Spitzenverdiener unserer Kultur sind, während Koch, Altenpfleger und Kellner mit Zahnarzthelferinnen und Friseuren ums Überleben kämpfen.

Ein Tipp: das ist kein Zufall – noch hat es irgendetwas mit „Markt“ zu tun … aber viel mit „Marketing“.

 

 

 

 

 

 

China kauft Deutschland: alles wird gut! Über Sklaverei, Hierarchie und Hasskultur …

Es gab eine Zeit, da wussten wir noch, warum die "Allgmeinen Menschenrechte" wichtig sind. Es gab eine Zeit, da wurde in der Schule noch vermittelt, warum "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" wichtige Werte für das menschliche Zusammenleben sind. Das war auch kein Wunder - als diese Werte die bundesdeutsche Gesetzgebung beeinflussten, lag noch Verwesungsgeruch über dem Land. 

Das alles ist lange vorbei.

Es gab eine Zeit, da wussten wir noch, warum die „Allgmeinen Menschenrechte“ wichtig sind. Es gab eine Zeit, da wurde in der Schule noch vermittelt, warum „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ wichtige Werte für das menschliche Zusammenleben sind. Das war auch kein Wunder – als diese Werte die bundesdeutsche Gesetzgebung beeinflussten, lag noch Verwesungsgeruch über dem Land.

Das alles ist lange vorbei.

Das heißt: Verwesungsgeruch haben wir heute auch noch. Der alleinstehende Rentner von nebenan, der seit 2009 unentdeckt in seiner Wohnung liegt – Tendenz steigend. Aber das wollen wir mal nicht so hoch hängen. Uns sind mitlerweile andere Dinge wichtig. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit interessieren uns nicht mehr. Wir wissen einerseits gar nicht mehr, was das eigentlich ist, andererseits hört sich das langweilig an. Sklaverei, Hierarchie, Hasskultur – das sind die Werte der Moderne. Die feiern wir Tag für Tag. Deshalb haben wir kein Problem damit, Verträge mit jener Nation abzuschließen, die weltweit die meisten Hinrichtungen verzeichnet. Im Gegenteil: wir freuen uns wie die Schneekönige, vor allem, wenn wir feststellen, das wir am gleichen Tag Kabinettsitzung haben: wahrlich ein historisches Treffen.

Es war ja auch mal Zeit, die substantiellen Gemeinsamkeiten beider Länder gezielt herauszuarbeiten. Die sind größer, als man denkt. Beide Systeme haben sich von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verabschiedet um einem neuen Dogma Platz zu machen: dem bedingungslosen Wachstum der Wirtschaft. Zwischen Tür und Angel habe ich gestern Vormittag einen Kommentator auf WDR 5 vernommen, der nebenbei erwähnte, das es Kreise im Westen gäbe, die das „Chinesische Modell“ als Zukunftsmodell für Europa in Erwägung zögen: politische Diktatur bei wirtschaftlicher Freiheit. Ob man sich bei Daimler schon für die Herstellung der Todesbusse beworben hat, ist mir nicht bekannt, ebensowenig weiß ich, ob bei dem anstehenden Airbusauftrag auch die ersten Todesflieger mit auf dem Programm stehen.

Dort, wo Wirtschaft bedingungslos wachsen soll, da stehen kritische Stimmen im Wege. Schön, wenn man ein Hinrichtungsmobil hat, der einem diese Probleme still und ohne großen Aufwand aus dem Wege räumt. Den Nachbarn wird das nicht interessieren – man interessiert sich ja auch nicht für Hartz IV.

Wir haben andere Interessen: was ziehen wir heute zum Grillen an, was kommt im Fernsehen, wer wird deutscher Meister. All das können wir auch ohne Demokratie leben – problemlos.  Das deshalb die Medien Sklaverei, Hierarchie und Hasskultur kultivieren, das unsere deutsche Kultur absichtlich umerzogen wird um ihr die alten demokratischen Werte auszutreiben – wer würde das schon noch behaupten wollen? Das ist der Gang der Natur – und der ist alternativlos wie unsere Politik.

Wir regen uns doch kaum noch darüber auf.

Das Wirtschaftswachstum hat in China oberste Priorität, zweitrangig sind Menschenrechte, Kinder und Umwelt.

So klagen Menschenrechtler.

Das Wirtschaftswachstum hat in Deutschland oberste Priorität, zweitrangig sind Menschenrechte, Kinder, Umwelt.

Darüber beklagt sich kaum einer.

Darum regen wir uns auf, das Sony verurteilt wird, weil sie eine schwangere Frau bei der Beförderung übergangen hat: um Himmel willen – das ist doch nur eine FRAU, Frauen kriegen KINDER  – solchen Wesen kann man doch keine Führungsverantwortung übergeben. Als ob es nicht eh schon zu viele Menschen auf der Welt gäbe. Da muss mal Schluss sein mit der Gleichheit … zumal wir uns ja auch ansonsten eher für Ungleichheit entscheiden: wirtschaftliche gesehen haben wir ein System das alle Menschen aufs Feinste differenziert und ihnen ein Preisschild anklebt: Jack Wolfskin kontra „Takko-Lord„:

Als „Takko-Lord“ kann man Personen bezeichnen die nur Billigkleidung tragen und diese bevorzugt bei Discountern kaufen.

Wir mokieren uns über das Schicksal zwangsversetzter griechischer Lokführer, die nun in Krankenhäusern zu Billiglöhnen den letzten Dreck beseitigen müssen: was soll das denn? Der Grieche muss wissen, wo in Zukunft sein Platz ist: er hat halt einfach zu wenig Geschäfte mit China gemacht. Ausserdem ist Griechenland die Wiege der europäischen Kultur, als solches stören die sowieso nur in der neuen Weltordnung, in der andere  Regeln gelten und wieder manche zum Herrschen geboren sind aber viele nur zum Sklaven bestimmt.

Darum leben wir auch jetzt schon eine Hasskultur, die ungeniert Mitmenschen an den Pranger stellt, die ungeniert abkassieren – natürlich wieder Griechen, wer hätte das anders erwartet. Der Pickel am Hintern der EU – jedenfalls, wenn man der Presse glauben darf. Ein Volk von Mimosen, Betrügern und Laumalochern. Wird Zeit, das ein paar Eu-Beamte und ein paar Todesbusse da mal einschreiten und das Volk wieder auf Kurs bringen. Noch ein paar dieser Berichte … dann hat man dafür eine Mehrheit.

Ganz anders jedoch die Wirtschaft. Die Dominanz wirtschaftlicher Macht über die Politik zum Zwecke der Plünderung der Steuerkassen nimmt inzwischen Dimensionen eines absurden Theaterstückes an – aber keinen interessierts. Banken plündern ungeniert die Staatskassen, erhalten momentan Subventionen von 4500 Millionen Euro – und alle jubeln. Aber das sind ja auch nur Peanuts, wenn man sich anschaut, was die EU in den nächsten Jahren ausgeben möchte:

über EINTAUSEND MILLIARDEN EURO werden da für die nächsten Jahre veranschlagt. Ein Anstieg von fünf Prozent … finanziert durch brandneue Steuererhöhungen. Wo das Geld bleibt? Nun – einen Kanal zeigt gerade der neue Korruptionsskandal in NRW auf, Berichte, die uns auch nicht weiter erschüttern. Im Grund genommen wissen wir doch, das durch Lohnarbeit keiner mehr reich wird – also: woher kommen die vielen neuen Millionäre? Woher nochmal genau?

Durch Sklaverei, Hierarchie und Hasskultur – anders geht es nicht. Durch kriminellen Betrug, Korruption und blanken Diebstahl – Unsittlichkeiten, die nur noch Empörung hervorrufen, wenn sie auffallen. Ist der Raubzug geschickt getarnt, gibt´s das Bundesverdienstkreuz.

Kein Wunder, das die Wirtschaft und Merkel jubeln, das die Chinesen jetzt unbegrenzt mit Geld helfen wollen. Grilltime, Fernsehabend und Fussballevent sind auf lande Zeit gesichert.

Mehr wollen wir doch nicht.

Das in Griechenland infolge der Bargeldknappheit die Wirtschaft implodiert, nehmen wir höchstens mal am Rande wahr. Das ist der gierige Grieche, der hat das nicht anders verdient.

Zehn Millionen Afrikaner stehen vor dem Hungertod?

Was soll´s: wir haben Wurst auf dem Grill.

Die Griechen könnten auch verhungern? Nun – wenn sie nicht gehorchen wollen? Warum sollte es ihnen besser gehen als den deutschen Arbeitslosen?

Wir brauchen halt ein unten, damit wir oben sein können.

China baut die militärische Zusammenarbeit mit Slowenien aus?

Ist doch klasse, wenn unsere neuen Eigentümer sich auch militärisch innerhalb der EU engagieren. Da sind sie dann schon vor Ort, wenn man sie braucht.

Merkt man, das sich eigentlich niemand mehr daran stört, das hier ein kommunistisches Land innerhalb der kapitalistischen Nato militärische Kooperationen einplant? Wo ist eigentlich der Aufschrei der antikommunistischen Liga, die per Extremistenerlass noch jeden antikapitalistischen Lehrer in die Arbeitslosigkeit treiben wollen? Haben wir etwas verschlafen? Kürzlich gab es noch ein „Reich des Bösen“ – das böse war, weil dort der Kommunismus herrschte. Wer heute eine SED-Vergangenheit hat, darf sich ebenfalls nicht an die Öffentlichkeit wagen, weil … ja, Kommunismus ja böse ist. Und wenn Linke es wagen zu sagen: Kommunismus ist vielleicht doch gar nicht so verkehrt werden sie von der etablierten Presse durchs Dorf gejagt und können froh sein, mit dem Leben davon zu kommen.

Aber all die Stimmen verstummen, wenn … der Kommunist mit Geld winkt.

Das sollte sich die LINKE in Deutschland mal merken.

Wenn das Geld stimmt, tauschen wir Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gegen Sklaverei, Hierarchie und Hasskultur. Wir nennen es Leiharbeit, Leistungsträgerdominanz und Entertainment – damit der Übergang  nicht so brutal ist. Und moderne Hinrichtungsbusse ersparen uns den Verwesungsgeruch, der uns einst auf die Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit brachte, weil wir den Hunger, die Gier der Regierung und die Ungerechtigkeit nicht mehr ertragen wollten.

Damit ist sichergestellt, das die Allgemeinen Menschenrechte als Irrweg der Geschichte im Museum landen – zugunsten der Bratwurst, die nun der Chinese bezahlt.

 

 

 

 

 

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