Krise

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Wirtschafts-Experte Dr. Markus Krall: Die große Krise hat erst begonnen

Geldentwertung, Massenarbeitslosigkeit, Armut und das Digitalgeld als vermeintliche Rettung. Im September vor einem Jahr sprach Elsa Mittmannsgruber mit dem Wirtschafts- und Finanzexperten Dr. Markus Krall genau über diese Abwärtsspirale, die damals schon nicht mehr aufzuhalten war. Wo aber stehen wir derzeit? Wann bricht alles zusammen? Oder wird es doch nicht so weit kommen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Elsa Mittmannsgruber in der aktuellen Sendung Elsa AUF1 mit dem bekannten Ökonomen, Publizisten und Manager des Degussa-Edelmetallhandels. Eines kann bereits vorweggenommen werden: Die Aussichten sind genau so düster, wie sie es bereits vor einem Jahr waren. Die Preise werden weiter steigen und früher oder später auch die Zinsen. Für Kreditnehmer wird das schlimme Folgen haben. Wir müssen uns auf harte Zeiten einstellen.

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Was die verallgemeinerte Quantentheorie zur Krise sagt – Interview mit Dr. Dr. Walter von Lucadou

Unsere Welt ist in einer nie dagewesenen Krise – doch was wir derzeit erleben, ist nur die Spitze des Eisbergs. Es droht ein wirtschaftlicher Zusammenbruch auf lokaler und globaler Ebene. Gleichzeitig steckt die Politik in einer Vertrauenskrise. Die ganze Art und Weise, wie wir leben, steht auf dem Spiel. Da lohnt es sich doch mal sich zurückzulehnen und das ganze von Oben zu betrachten: Wie steht es um die Menschheit, was können wir tun, um da wieder herauszukommen und welche Rolle spielt jeder Einzelne dabei? Darüber spricht Robert Fleischer mit dem Psychologen und Physiker Dr. Dr. Walter von Lucadou.

Die Geld- und Schuldenblase: „Es wird kein Zurück zu den Jahren vor 2020 geben“

Die Weltwirtschaft ist 2020 so stark eingebrochen wie noch nie seit 1945. Das Welt-Sozialprodukt ging um etwa 4,4 Prozent auf ca. 84 Billionen US-Dollar zurück. Gleichzeitig sind die Schulden um etwa 20 Billionen auf ungefähr 277 Billionen Dollar Ende 2020 gestiegen. Was rollt da auf uns zu?

Lockdown im Kopf: Massive Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die Psyche

Wir befinden uns im so genannten Soft-Lockdown, auch Wellenbrecher genannt. Die Veranstaltungsbranche, Gastronomie, nahezu alle Einrichtungen des Freizeitvergnügens mussten schließen. Die Corona-Maßnahmen bedeuten für jeden von uns eine psychische Belastung. Laut Experten leiden vor allem ältere und einsame Menschen massiv.

Virologie ist die neue Theologie

Dr. Karin Kneissl zur aktuellen Wirtschaftslage in Europa

Die ehemalige österreichische Außenministerin Dr. Karin Kneissl sagte in einem Interview mit RT, dass man die Folgen der pandemiebedingten Wirtschaftskrise erst aufgrund der großen Verwerfungen am Arbeitsmarkt sehen werde. Das Schlimmste sei noch nicht vorbei. Man solle den Menschen keine Angst einjagen, dass in drei bis vier Monaten eine neue Viruswelle ausbrechen könne. Es gehe letztendlich darum, Vertrauen zu schaffen. „Dieses Vertrauen kann man nicht durch Rettungspläne kaufen“, so die Ex-Außenministerin.

Das neue Biedermeier: Wie man in einem Shithole den Shitstorm überlebt

201_Das neue Biedermeier


(Foto: pw/nachrichtenspiegel.de)

Als ich gerade in meinem virtuellen Papierkorb stöberte, musste ich stutzen: Da hatte ich kurz vor Ausbruch der Corona-Krise, als man das Wort Corona noch arglos mit Trendbier und Party assoziierte, doch tatsächlich einen Text geschrieben, bei dem ich mich frage, ob mich dabei der Geist von Nostradamus inspiriert hat. Von einem hochinfektiösen Virus schwadronierte ich, von einem neuen Biedermeier, in das wir uns deswegen zurückziehen werden müssen und in dem wir entweder vollends zum homo konsumens/demens degenerieren werden oder es dazu nutzen, um uns aus der drohenden Vermassung zu emanzipieren und ein von der medialen Meinungsmaschinerie vollkommen unabhängiges, individuelles Denken zu entwickeln.

Es wird mir womöglich mancher nicht glauben, dass ich diesen Text schon vor der Jahreswende zu 2020 geschrieben habe. Manche darin vorkommende Formulierung mag aus heutiger Sicht des Corona-Shutdowns auch politisch unkorrekt und zynisch erscheinen. Ich habe den Text trotzdem unverändert belassen. Einzig den fehlenden Titel habe ich neu hinzugefügt.


 

Nennt mich ruhig Klugscheißer, aber als Parkwächter kann ich mich leider nicht meiner Pflicht entschlagen – ich muss arglose Spaziergänger warnen, wenn auf den Grünflächen, auf denen sie ihre Zeitungen zu lesen pflegen, gerade hochinfektiöse Tuberkulose-Hundewürste zum Himmel stinken. Wobei ich den Hundewürsten bislang immer noch Herr geworden bin. Gegen den endemischen Rinderwahnsinn, der sich jetzt gerade wie ein Lauffeuer Bahn bricht und – ausgehend vom dunkeltäuschen Qualitätsjournalismus ganz Europa dahinraffen möchte, kann ich allerdings mit meinen bescheidenen Mitteln (Plastiksäckchen und Schaufel) kaum noch etwas ausrichten.

Mancher mag es also für übertrieben halten und lachen, wenn ich den Park jetzt sperren und den Passanten nur raten kann, sich tunlichst in den nächsten Luftschutzbunker oder zumindest in den Keller zu begeben. Denn gegen den hochinfektiösen Killervirus, der derzeit flächendeckend über unsere marktkonformen Landstriche versprüht wird, wirkt kein Antibiotikum mehr. [Nachtrag/pw 4.4.2020: Ja, ich weiß, Antibiotika töten nur Bakterien und keine Viren. Ich habe dieses Wort trotzdem belassen, da es auf unsere aktuelle Situation passt: Auch die derzeit von der Regierung verordeneten Maßnahmen sind ja nichts anderes als ein Antibiotikum (bios=Leben, anti-bio-tikum=gegen das Leben gerichtetes Wirkmittel), das gegen den Coronavirus nicht viel ausrichten wird, aber uns selbst erdrosseln und unsere Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor die Wand zu fahren droht. Auch die z.T. der HIV-Medikation entlehnten Virostatika, die derzeit in europäischen Krankenhäusern an Corona-Patienten verabreicht werden, erweisen sich leider nicht als das Gelbe vom Ei. Laut Bericht der französischen Arzneimittelbehörde ANSM wurden bisher 30 schwere Nebenwirkungen bis hin zu möglichen Todesfolgen beobachtet – siehe AFP Pressemeldung in wochenblatt.]

In wen dieser Virus eindringt, um den ist es geschehen. Wer keinen Keller und auch keinen Luftschutzbunker in seiner Nähe hat, der sollte zumindest eines tun, sofern ihm sein Leben lieb ist und er nicht den inneren Vermorschungstod sterben will: Er sollte schleunigst den Fernseher ausstecken und Printerzeugnisse der Rat Media Solutions GmbH meiden wie die Pest. Er sollte umsteigen auf trockene Hausmannskost und auch das Wasser, das er seine Gurgel runterlaufen lässt, vorher gut abkochen. Denn die emotionstriefenden Torten und die aspartamgesüßte Plörre, die man uns derzeit medial serviert, werden uns zwar womöglich vordergründig munden und einen „Kick“ geben, aber demjenigen, der sie unreflektiert runterschluckt unweigerlich seine inneren Organe zerfressen. Viele von uns werden in nächster Zeit vom Rat Media Solutions Virus dahingerafft werden. Denn die wenigsten realisieren, dass das Aufschlagen eines Leitmedienformats derzeit in gewisser Hinsicht nichts anderes ist als Russisches Roulette. Jede umgeblätterte Seite ist für unsre innere Realitätsebene wie das Abdrücken eines an die Brust angehaltenen Revolvers, in dessen Trommel sich mindestens eine Kugel befindet. Mit dem Unterschied, dass der letale Knall zwar ein unhörbarer, aber nichts desto minder verheerender ist.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich gar nicht dieser Scherzbold bin, sondern das was ich sage, trotz aller vorgeschützter Klugscheißerei nahezu wörtlich meine. Also: Thinkabout.

Man sollte in diesem Zusammenhang Michail Gorbatschow nicht vergessen: Seiner Ansicht nach ist die deutsche Presse heute „die bösartigste überhaupt“ (Quelle: DiePresse). Auch Gorbatschow ist kein Scherzbold. Er wägt wohlweislich ab, was er sagt. Und wenn er in einer Welt mit 194 Ländern, unter denen sich zahllose Failed States befinden, in denen reine Korruption blüht und wo brutale Warlords, Oligarchen und meineidige Halunken das Wirtschafts- und Mediengetriebe regieren – wenn er angesichts einer solchen Palette an Trump’schen „Shitholes“ ausgerechnet das Mediengeschehen in Deutschland als das BÖSARTIGSTE auf der ganzen Welt einschätzt, dann kann sich jeder selbst ausrechnen, in welcher Situation wir heute angekommen sind.

Wer diese Rechnung in Ermangelung eines funktionsfähigen Taschenrechners noch nicht durchgeführt hat, dem sei nur das als Richtschnur nahegelegt, was Gerard Depardieu festgestellt hat:  

„Wir haben Orwell bereits hinter uns und sind jetzt in Van Vogts ‚Space Wildlife‘ angekommen, wo niemand mehr etwas versteht.“

In dieser Zeit des zur Normalität erklärten Wahnsinns, in der es erklärtes Ziel unserer Politiker ist, die Menschen mit allen zur Verfügung stehenden technischen, legislativen, ökonomischen, pädagogischen, pharmakologischen und medial-propagandistischen Mitteln zu einer breiigen vegetativen Masse umzuformen, die zu nichts mehr taugt außer zur Gärgasproduktion (ohne eine solche digitale Transformation wäre ja niemand bereit, Politikern heutigen Zuschnitts seine Stimme zu geben) … in einer solchen Situation des vollendeten Drehschwindels, in dem nicht nur Links und Rechts vollkommen ihre Bedeutung verloren haben, sondern wo wir nicht einmal  mehr wissen, wo oben und wo unten und was vorwärts und was rückwärts ist … wo sich der Kompass im Kreis dreht und laut Peter Sloterdijk „der Lügenäther so dicht ist wie zu Zeiten des Kaltem Krieges nicht mehr“ – was soll man da also tun? Wie soll man da noch einen Fuß vor den anderen setzen, ohne sogleich in den Abgrund zu stürzen, der links und rechts von uns gähnt bzw. uns aus einer unauslotbaren, alles verschlingenden Tiefe höhnisch anlacht?

Nun, eigentlich ist es ganz einfach. In einer Zeit, in der auf praktisch allen Ebenen das Kunststück einer vollendeten Umkehrung zustande gebracht wurde – wo uns Krankes als gesund verkauft wird und Gesundes als krank, der Wahnsinn als alternativlos und Alternativen als wahnsinnig, Hässliches als schön und Schönes als hässlich, Böses als gut und Gutes als böse … im einem von Jean Ziegler als „kannibalisch“ bezeichneten System, in dem uns Kriege als Friedensmissionen verkauft werden, in dem Perverses als Norm gefeiert wird, während Normalität und Gesundheit als unprofitable Auslaufmodelle gebrandmarkt werden … in Zeiten, in denen der Mitläufer als „Gutmensch“ und der eigenständig denkende Mensch als gefährlich gilt … Zeiten des Shitstorms, in dem hemmungslos diffamiert, gekratzt, gebissen und rufgemordet wird … Zeiten, in denen der Bodensatz obenauf schwimmt … in solchen Zeiten der vollkommenen Umkehrung  ist es doch eigentlich ganz einfach, das Richtige zu tun und das Falsche bzw. das Desaströse zu vermeiden: Man kann es sich fast schon zur Leitschnur machen, dass man einfach genau das Gegenteil von dem annimmt, was derzeit mit allen zu Gebote stehenden medialen Brechstangen in unsere Köpfe und Herzen eingetrichtert werden soll. Alleine mit dieser Arbeitshypothese wird man bei der Beurteilung des Nachrichtengeschehens vermutlich eine mehr als 90-prozentige Erfolgsquote haben.

Wenn also die Qualitätsjournalisten im Relotius-Narrenspiegel oder der Südtäuschen Zeitung (laut dem ehem. ARD-Redakteur Volker Bräutigam mittlerweile „glattweg Bellizisten-/Kriegszeitungen“), die sich über alle wirklichen Verbrechen ebenso ausschweigen wie über Uranmunition … wenn diese „hochbezahlten Edeltrolle“ (© Wolf Reiser) wieder einmal Friedensaktivisten und Personen zerreißen,  die dem kannibalischen System als „politisch unkorrekt“ gelten und wenn die Südtäuschen Bezahlschreiber  in suizidaler Sehnsucht nach dem großen Knall gegen Russland geifern, da sie ihr sinnloses Leben und ihre innere Verödung trotz maximal hochgefönter Entertainmentscheiße in ihrem tankstellenkloförmigen Smart Home-Kubus kaum noch ertragen können – dann braucht man nur kurz innehalten und das Ganze um 180° umdrehen … und man wird meistens goldrichtig liegen. Paradox denken, invertiert denken – das ist es also, was uns in der derzeitigen schwarzroteitergelbgrünen Giftmelange das Leben bzw. die psychische Gesundheit retten kann: Einfach vom exakten Gegenteil ausgehen und in die entgegengesetzte Richtung von dem Wind gehen, in den uns der Meinungsmache-Ventilator des Manufacturing Consent blasen will.

Überhaupt das Denken nicht zum vorschnellen Urteilen benutzen, sondern ein Urteilen so lange wie möglich suspendieren. So wie es Goethe gesagt hat: Unser Denken dient gar nicht dazu, um sofort aus Sympathie und Antipathie heraus zu urteilen, so wie das heute beim Auftauchen von Nachrichten oder sonstigen Eindrücken ja fast schon reflexartig der Fall ist. Stattdessen das Denken nur dazu benutzen, um von verschiedenen Seiten um einen Sachverhalt der Betrachtung zu kreisen, die Perspektiven wechseln und unterschiedliche Blickwinkel einnehmen … – man wird sehen, was für eine ungewohnte Ruhe und Unerschütterlichkeit im eigenen Inneren eintritt, wenn man solch ein Herangehen pflegt. Und man wird merken, dass sich bei genügend langer Betrachtung allmählich der Kern jeder Sache offenbart (unter Enthaltung des vorschnellen Urteils, das ja immerzu hochpeitschen möchte, das aber in Wirklichkeit niemals der Realität gerecht wird, die gerade vor uns steht, sondern meist nur Aufgespeichertes und mittlerweile schon Obsoletes ist. – Aufgespeichertes, das bei genauerer Betrachtung oft sogar herzlich wenig mit dem originären inneren Anliegen unserer Individualität zu tun hat, sondern das von äußeren Autoritäten („Experten“, Politikern, Lobbyisten, Lehrern, Schulen, Unis, Kirchen, der „herrschenden Meinung“ und eben den Medien) in uns hineinprojiziert wurde.

Wer sich von dieser Überfremdung auch nur einigermaßen befreien kann, wird merken, dass er inmitten allen uns umgebenden Irrsinns, über den man eigentlich nur noch den Kopf schütteln kann, ein kaum erklärbares  Gefühl der Stimmigkeit und des inneren Glücks erfahren kann. Er wird zu seinen Möglichkeiten finden, die einem das „kannibalische“ System niemals nehmen wird können, selbst gesetzt den gar nicht mehr so unrealistischen Fall, dass wir uns angesichts eines erodierten Rechtsstaats mit neofeudaler Gesinnungsdiktatur schon demnächst in ein neues Biedermeier zurückziehen müssen. Für die Kultur, die dann in diesen Biedermeierstuben stattfindet, ist jeder selbst zuständig. Ich kenne mehrere Menschen, die im ehemaligen Ostblock, z.B. in Rumänien unter dem Ceaucescu-Regime, solche Biedermeierphasen unter äußerer Repression in höchst konstruktiver Weise zu nutzen wussten, in dieser Zeit notgedrungenen Rückzugs unheimlich belesen wurden und sich zu herzlichen, tiefsinnigen und rückgratstarken Menschen entwickelt haben, wie sie es ohne diesen äußeren Druck in einer DSDS-Spaßkultur womöglich nur schwerlich geworden wären. Manche haben in dieser Zeit ihr musikalisches, malerisches oder bildhauerisches Talent ausgebildet, sind tief in Literatur und Philosophie eingetaucht. Vielleicht haben wir eine solche äußere Verdüsterung und Drucksituation auch notwendig, um uns aufzuraffen und nicht vollends zum homo konsumens/demens zu degenerieren.

Wir müssen uns aber möglichst unvergiftet in diese Biedermeierstuben der Zukunft schaffen. Wenn wir uns jetzt aus Unbedachtheit – z.B. durch das gedankenlose Blättern in den „Leitmedien“ – Viperngift injizieren lassen, dann wird es uns in besagten Biedermeierstuben (die übrigens alles andere als langweilig sein müssen) nicht gut ergehen. Beides ist also möglich in diesen Stuben der Zukunft: Man kann menschlich aufblühen oder man kann innerlich vermorschen und sein gesamtes Menschsein verspielen.

Um in der regelrechten Schlangengrube, durch die wir uns beim Medienkonsum täglich einen Weg bahnen müssen, ein Gebissenwerden zu vermeiden, kann einem die vorgeschlagene Richtschnur helfen: nichts sofort glauben, sondern als Arbeitshypothese sogar ruhig das direkte Gegenteil von dem annehmen, was einem die Meinungsmacher suggerieren wollen. Sich dabei zwischendurch auch ruhig ein subversives Schmunzeln oder sogar ein schallendes Lachen einräumen – denn nichts ärgert die Meinungsmacher und Inquisitoren der herrschen Lehre mehr, als wenn ihre Meinungsmache nicht greift und ins Leere läuft. Wenn man genau das Gegenteil von dem glaubt, was sie einem krampfhaft einhämmern wollen.

Da Depardieus Direktive (mit Orwell und Van Vogts ‚Space Wildlife‘)  in diesem Zusammenhang zugegebenermaßen wenig hilfreich und vielleicht sogar etwas zynisch erscheinen mag, so kann denn der arglose Parkschlenderer und Entenfütterer vielleicht auch einen Wahlspruch von Lothar Zanetti zur Hand nehmen – mit diesem kann man sich aus dem Würgegriff der scheinbar übermächtigen Riesenschlangen des massenmedialen Konsensmolochs jederzeit spielend befreien:

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus.
Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus.

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.

Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht.

Trust the plan? – Franz Hörmann bei SteinZeit

Trotz aller Panik in Öffentlichkeit und Medien sieht der ordentliche Professor für Rechnungswesen an der Wirtschaftsuni in Wien, Franz Hörmann, die Weltlage recht entspannt, denn es seien große Veränderungen im Gang, die sich unbemerkt im Hintergrund der Weltmächte abspielen. Nach Abtreten dieses sich selbst überlebten Wirtschaftssystems böte sich jetzt der Raum für ganz neue gesellschaftliche Konzepte, deren Pläne auch schon lange in den Schubladen liegen würden.

#Coronavirus: Kommt jetzt die ganz große Krise?

Unser aller Leben wurde in den vergangenen Wochen auf den Kopf gestellt. Die einen haben noch mehr Stress, arbeiten unter hohem persönlichen Risiko weiter, um die Gesellschaft am Laufen zu halten. Andere sitzen unfreiwillig zu Hause. Kitas und Schulen haben geschlossen, das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Ganze Branchen stehen vor einer Katastrophe, viele haben ihre Jobs verloren und existenzielle Ängste.
Und wir stehen erst am Anfang der Krise. Wir wissen noch nicht, ob uns hier auch Zustände wie Italien oder Spanien bevorstehen, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird. Die härtesten Einschränkungen werden früher oder später aufgehoben, wenn sich die Verbreitung des Coronavirus verlangsamt. Bleiben werden – neben den natürlich an erster Stelle stehenden menschlichen Verlusten – auch massive wirtschaftliche Schäden, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist.

Eilmeldung: Wirtschaft auf Kriegskurs – wie 1933

Digital StillCamera

Mittwoch, 26.8.2015. Eifel. Ja, ich weiß: eine knackige Überschrift gehört dazu. So eine wie die hier. Und glauben Sie mir: diese wird Sie nicht enttäuschen, sondern Sie mit Informationen versorgen, die Sie hoffentlich sehr nachdenklich machen werden, so wie sie mich nachdenklich gemacht haben. Wie immer gehört dazu eine etwas längere Vorrede, da es – um den Wahrheitsgehalt der Überschrift zu beweisen – notwendig ist, den Rahmen gewisser Informationen etwas zu verrücken, bzw. einer Reihe von öffentlichen Informationen einen anderen Rahmen zu geben. Die Informationen entnehme ich – wie üblich – hauptsächlich den „Qualitätsmedien“ – die ich selbst gerne mal „Oberschichtsmedien“ nenne, weil sie in erster Linie die Meinung der Geldgeber vertreten und erst im Nachgang der Wahrheit verpflichtet sind. Holen wir also erstmal ein wenig aus – mit der „Titanic“.

Ich hoffe, Sie kennen die „Titanic“? Nein, nicht die brilliante Satirezeitung, sondern das Schiff. Unsinkbares Produkt einer unbesiegbaren, perfekten Wirtschaft und unüberwindbaren, allmächtigen Technologie, die auch heute noch unser Denken, unseren Alltag und unsere Werte bestimmen. Ist gesunken – was viel über die Versprechen unserer „Leistungselite“ aussagt. Nun – vielleicht haben Sie ja auch den Film gesehen, das reicht völlig, denn dort lernen Sie den den wichtigen Leitspruch der Seefahrt in Krisenzeiten kennen: „Frauen und Kinder zuerst!“. Jedenfalls – zuerst in die Rettungsboote, weil das Überleben von Frauen und Kindern der Menschheit schon immer am Wichtigsten war: sie bedeuten Zukunft, sie stehen für das Überleben der Kultur, der Gesellschaft, der ganzen Menschheit.

Frauen und Kinder galten schon immer als besonders schützenswert – umso mehr verdutzt es, dass die aktuelle Flüchtlingswelle hauptsächlich aus Männern besteht – bis zu 77 %, berichtet die Süddeutsche Zeitung (siehe Süddeutsche), die auch gleich viele vernünftige, wirtschaftliche Gründe nennt, warum die kräftigen, jungen Männer auf die gefahrvolle Reise geschickt werden: sie haben die höchste Überlebenschance. Das galt übrigens auch zu Zeiten der „Titanic“ – auch hier hätte man die jungen Männer als kräftige Ruderer gut in den Rettungsbooten gebrauchen können, doch galten hier noch andere Grundsätze.

Brutal äußerst sich hierzu das Lifestylemagazin „Vice“ (siehe Vice): Alte, Frauen und Kinder überleben den gefährlichen Fluchtweg wohl nicht. Für Christen sieht es auch schlecht aus, die werden von ihren muslimischen Kameraden gerne mal brutal entsorgt, damit das Boot leichter wird (siehe Zeit). Ich weiß: darüber dürfen wir nicht so reden, weil die Angelegenheit für den deutschen Wohlstandsbürger sonst zu kompliziert wird und ihn in seinem Wohlfühlen stört – aber Fakt ist: da kommen nicht nur Engel ´rüber – und einige kommen sogar auf Befehl des bestialisch auftretenden „Islamischen Staates“ (wir berichteten).

Es liegt mir auch fern, nun Wasser auf die Mühlen von altrechten Junggermanen zu schütten – mir geht es vor allem um die Frauen und Kinder. Es ist gar keine Frage, dass wir Flüchtlinge aus dem Irak, aus Syrien, aus Libyen und Afghanistan aufnehmen, immerhin war es „der Westen“ – zu dem wir uns stolz und mit Überzeugung bekennen – der ihre Staaten in den Boden gebombt hat. Gesetz und Menschlichkeit gebieten diese Aufnahme – ich bin allerdings verblüfft, dass in diesem Zusammenhang noch nie das Wort „Sozialromantik“ von entsprechender Seite gefallen ist, jenes Wort, dass oft fällt, wenn es darum geht Not in Deutschland und Europa selbst zu lindern. Wir – als „der Westen“ – haben die direkte Verantwortung für die Taten und Toten in jenen Ländern, wir haben auch die direkte Verantwortung für die Zusammenrottung jener dort grassierenden kriminellen Banden, die in funktionierenden Staaten nie hätten gebildet werden können. Ich nenne diese Banden auch nicht „islamistisch“, weil ich nicht erkennen kann, in wie fern sie das Recht haben, sich auf diese Religion zu berufen – ich kann nur erkennen, dass sie ihre Symbole für ihre brutalen Raubzüge missbrauchen.

Ich frage mich auch gelegentlich, warum es in Deutschland unter den vielen Helfern nicht langsam eine Front gibt, die das tut, was wirklich notwendig ist: die „Traumschiffe“ von gelangweilten Wohlstandsbürgern befreien und vor den Küsten Libyens, Syriens und des Irak als schwimmende Aslybüros zu verankern, um die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer drastisch zu reduzieren – und vor allem Frauen und Kindern eine Chance zu geben, die vom „Westen“ verheerten Gebiete verlassen zu können anstatt dort zwischen Bomben und Granaten ausharren zu müssen, bis die jungen Männer Carepakete schicken können – an Menschen, die dann womöglich schon gar nicht mehr leben. Ebenso gehören die Botschaften geöffnet, um schnell jene aufzunehmen, die unsere Hilfe am Dringendsten brauchen: die Alten und die Kleinen samt ihren Müttern. Doch das geschieht nicht, wird noch nicht mal angedacht.

Warum?

Hier brauchen wir nicht zu spekulieren, Johannes Pennekamp vom Wirtschaftsteil der FAZ klärt uns in wenigen Worten darüber auf, warum das nicht geschieht (siehe FAZ):

„Deutschland braucht Arbeitskräfte aus dem Ausland. Wenn Flüchtlinge schnell und ohne große bürokratische Hürden in den Arbeitsmarkt integriert werden, ist das gut für alle.“

Wir wollen keine Alten, keine Kranken, keine Kinder, keine traumatisierten Frauen – wir wollen Arbeitskräfte. Ist uns ganz lieb, wenn das ganze Gesochse den Weg nicht übersteht, wie machen unsere eigenen „Flüchtlingsspiele“: wer das Mittelmeer überlebt, wer sich im harten Kampf mit der Umwelt als überlegen gezeigt hat, hat sich einen Platz bei uns verdient. Wer verreckt, hat verloren. Brutal und gemein, oder? Da schaut nur keiner richtig hin, wir denken nur noch schwarz-weiß, was anderes lassen die Oberschichtsmedien gar nicht mehr zu: „Bist Du für Flüchtlinge oder dagegen?“ – das ist alles, wozu der demokratische Diskurs im Jahre 2015 noch fähig ist … und demokratisch ist diese Frage, die von beiden Seiten („guten“ wie „bösen“) genau so formuliert wird, überhaupt nicht.

Doch nicht nur der junge Herr Pennekamp ist für die Flüchtlinge.

Ebenfalls „für Flüchtlinge“ ist der Chef des Evonik-Konzerns (siehe Spiegel):

„Fachkräftemangel:Konzernboss will abgelehnte Asylbewerber in Deutschland halten“

Evonik? Ja, das ist dieser Konzern (siehe Handelsblatt):

„Der Einbruch in der Chemie trifft das nächste Unternehmen. Evonik will ab 2017 bis zu einer Viertel Milliarde Euro im Jahr sparen. Viele Stellen sollen gestrichen werden – von bis zu 1000 Betroffenen ist die Rede.“

Was will der Konzernboss eigentlich mit 500000 jungen Männern (oder mehreren Millionen, denn der Flüchtlingsstrom wird die nächsten Jahre nicht abreißen), wenn er noch nicht mal Platz für 1000 Eingeborene hat? Nun – die einfache Antwort wäre: Lohnkosten drücken, Gewerkschaften schwächen, brave Gefolgsleute importieren, die für die „richtigen“ Menschen stimmen – so hat das die CDU mal mit den „Russlanddeutschen“ gemacht. Jener „Boss“ hat ja auch eine sehr eigene Meinung zur Demokratie, die er als Vorsitzender des Kuratoriums der „Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik“ gern kundtut – hier in der Broschüre „Mehr Argumente wagen:

„Besonders in den Industrie-, aber auch in den Schwellenländern ist das Wachstum seit 2009 deutlich zurückgegangen, in Einzelfällen sogar auf null. Eine Hauptursache ist die Tatsache, dass es demokratisch gewählten Regierungen nur noch selten gelingt, die Schuldenproblematik in den Griff zu bekommen und zugleich saubere ornungspolitische Bedingungen für Wachstum zu schaffen.“

Er weiß auch, was dagegen zu tun ist:

„Doch gerade dann, wenn es darum geht, die Expertise aus der Wirtschaft in die politische Arbeit einzubringen, brauchen wir dringend mehr erfahrene Unternehmer in den Parlamenten. Das gilt regional und national – und erst recht auf europäischer Ebene.“

Er sagt „Unternehmer“ … meint jedoch Verwaltungsfunktionäre. Echte „Unternehmer“ gibt es kaum noch in Deutschland, erst recht nicht in großen Konzernen wie Evonik. Die haben auch keine Zeit für Politik, die müssen ein Unternehmen führen. Das zu einer Demokratie gehört, dass wir mehr Altenpfleger, Müllwerker und Putzfrauen, Rentner, Niedriglöhner und Arbeitslose im Parlament bräuchten, kommt ihm gar nicht mehr in den Sinn.

Wenn diese „Unternehmer“ sich die Mitarbeit einer Million junger Männer sichern, die sie in ihren eigenen Konzernen gar nicht brauchen, darf man doch mal fragen: warum eigentlich? Was wissen die, was wir nicht wissen?

Vielleicht geben folgende Überlegungen Aufschluss darüber.

Am 8.10.2013 gab es einen Expertenlunch im BAPP. Russel Mead erläuterte den Anwesenden die zukünftige Außenpolitik der USA, die vor allem im Nahen und Mittleren Osten einen Schwerpunkt setzt (siehe BAPP), man sieht: hier verfügt man über ein ganz anderes Wissen als der Normalbürger- und weiß vielleicht auch, warum man sich eilig dransetzen muss, die losgetretende Flüchtlingswelle – nach erfolgreicher Selektion der Schwachen – in Europa zu empfangen.

Wer mehr Hintergründe will … muss jedoch weiter in die Vergangenheit gehen, in das Jahr 1933, August, um genau zu sein. Ja, ich weiß: hier wird es jetzt haarig, weil wir unsere „Dritte-Reich-Parolen“ auswendig lernen mussten: „Hitler kam 1933 mit zehn Millionen SS-Nazi-Zombies auf die Erde, überfiel Deutschland, unterdrückte es rücksichtslos, bis die Aliierten ihn vertrieben und seine außerirdische Gefolgschaft sich in Luft auflöste“ – so – oder wenigstens so ähnlich – kommt es einem vor, wenn man das Tabu der Moderne bedenkt, alle filigranen Hintergründe der Machtergreifung und der Kriegsvorbereitung genauer zu betrachten. Warum das Tabu besteht, ist recht klar: man findet neue Täter, die auch heute wieder an den Hebeln der Macht sitzen.

Was geschah im August 1933?

Führende deutsche Konzerne (Krupp, Siemens, Georgmarienhütte, Rheinmetall -nach wie vor große „Player“ in Deutschand) gründeten die MEFO, deren Wechsel (siehe Mefo-Wechsel) die Aufrüstung finanzierten – und zwar schon im August 1933.

„Die Mefo-Wechsel waren das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen den wirtschaftlichen Oberherren und dem finsteren Rittertum, zwischen den höchsten deutschen Dynastien und den Nazis“ – jenen Nazis, die einen Krieg versprachen, einem Krieg, aus dem alle Gewinn ziehen wollten (siehe: Preparata,“Wer Hitler mächtig machte“, Perseusverlag, 3. Auflage, September 2012, Seite 299).

Und wie wollte man die Schulden zurückzahlen? Wie sollte der Gewinn erwirtschaftet werden? Hitler selbst gab nach Kriegseintritt einen Einblick in die Versprechungen an die deutsche Wirtschaft:

„Die Rückzahlung der Schulden stellt (…) kein Problem dar. Erstens stellen die Territorien, die wir mit Waffengewalt erobert haben, einen Zuwachs an nationalem Reichtum dar, der die Kriegskosten bei weitem übersteigt; zweitens erbringt die Integration von zwanzig Millionen Ausländern zu billigen Löhnen in das deutsche Industriesystem eine Ersparnis, die wiederum die vom Staat eingegangenen Schulden bei weitem übertrifft“ (siehe Preparata, a.a.O. Seite 299-300).

Das sollte man den altrechten Junggermanen mal zum Auswendiglernen mit auf den Weg geben: Hitler wollte mehr Flüchtlinge in die deutsche Wirtschaft integrieren als jeder deutsche Politiker zuvor oder danach. Jene 20 Millionen hat er auch erreicht – ohne das Nazis oder Junggermanen mit „Ausländer-raus“-Parolen reagierten. Nun – die waren auch alle an der Front. Mit welcher Front müssen wir nun eigentlich rechnen, die einen Import von Millionen junger Männer zu billigen Löhnen in den deutschen Wirtschaftsraum nötig macht? Wer will alles an einem neuen Krieg gewinnen, wer hat Vorteile dadurch?

Nun – viele, die auch heute noch ungenannt bleiben wollen, weshalb Preparata nach Veröffentlichung seines wissenschaftlichen Werkes keine Professur mehr in den USA bekam und nach Kanada ausweichen musste. Widmen wir uns noch einmal einem der Zitate, die er so fleißig gesammelt hat, diesmal vom Auslandskorrespondenten des Manchester Guardian, der 1934 bestätigte:

„Hitler standen umfangreiche Geldmittel zur Verfügung, die nicht nur aus deutschen Quellen stammten. Er bekam von gewissen kapitalistischen Interessengruppen im Ausland Geld, die von seiner Feindschaft gegen Russland oder seiner Politik, welche die Nachfrage nach Waffen verstärkte, angezogen wurden. (…). Die internationale Hochfinanz schien dem Naziregime nicht ungewogen zu sein.“ (siehe Preparata, a.a.O., Seite 267).

Nun – der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass diese Gruppen auch antisemitisch waren – es verwundert deshalb nicht, dass man nach 1945 die Überlebenden des Holocaust in einen neuen Dauerkonfliktherd namens Israel exportiert hat. Was gegen Juden geht, ist nach wie vor gesellschaftsfähig – doch wir wollen ja nicht abschweifen.

Können Sie sich denken, von welchem neuen Krieg sich „kapitalistische Interessengruppen“ derzeit am meisten versprechen? Schauen Sie mal nach Berlin, der Milliardär Poroschenko erklärt dort gerade allen Anwesenden, wer – wie 1933 – mal wieder der Feind zu sein hat: Russland (siehe Spiegel), diesmal jedoch unter demokratisch gewählter Führung (was gerne übersehen wird, aber auch allen egal ist) – aber immer noch mit viel Land, vielen billigen Arbeitskräften und vielen Rohstoffen. Gäbe es einen Krieg mit Russland – ja, dann könnten wir viele Millionen „Fremdarbeiter“ in den Fabriken gebrauchen (aber keine „minderwertigen“ Flüchtlinge wie Alte, Kranke, Frauen und Kinder – die können wir ja schon bei den Einheimischen kaum tolerieren), weil wir ja auch mal wieder viele Millionen Eingeborene an den Fronten verheizen wollen. Ist ja auch nicht wirklich schlimm, so ein Krieg – auch nicht, wenn er nuklear geführt wird … oder was meinen Sie, was hinter der Kampagne steckt, die aktuell Hiroshima und Nagasaki als wieder blühende Städte präsentiert (siehe u.a. Yahoo.de)?

Ist es wirklich nur Gier, die Grund zum Krieg gibt?

Blicken wir doch einfach mal – auf der Suche nach einer Antwort – in eins der führenden deutschen Politikmedien, den „Spiegel“, wo uns die hoch geschätzte Sybille Berg die Welt erklärt (siehe Spiegel):

„Atomkraftwerke, Waffendeals, Umweltverschmutzung: Die herrschende Klasse riecht ihren nahenden Untergang – und will noch rasch möglichst viel Unheil anrichten.“

Die herrschende Klasse bzw. ihre Wirtschaftsordnung braucht dringend frischen Wind, sie verliert das Spiel und muss mal wieder die Figuren auf dem Feld durcheinander bringen – der Kapitalismus hat sein Ende erreicht (siehe Spiegel):

„Leider scheint dieses Modell nicht mehr zu funktionieren: Die Unternehmen investieren immer weniger in neue Anlagen und Produkte. Stattdessen schütten sie große Teile ihrer Gewinne an die Aktionäre aus. Wohlstandszuwächse für die große Mehrheit der Bürger gibt es kaum noch. Die große kapitalistische Umwälzpumpe läuft leer.“

25 Prozent Verlust hat der DAX seit April erleiden müssen (siehe Spiegel), selbst „Experten“ mit äußerst positiven Erwartungen machen mit seltsamen Aussagen auf sich aufmerksam (siehe Spiegel):

„Der Absturz an den Märkten beruht nicht auf fundamentalen ökonomischen Veränderungen, sondern auf dem Zusammenbruch des normalen Marktmechanismus“

Das es da jemanden gab, der den Startschuss zur aktuellen Entwicklung gab, wird gerne übersehen – selbst wenn das mal eine Schlagzeile wert war (siehe Spiegel)

„Weltwirtschaft in der Krise: Investoren ziehen eine Billion Dollar aus Schwellenländern ab“

Und da soll es keinen Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der chinesischen Börse geben … wo eine ganze Weltwirtschaft aufgrund des Verhaltens einiger weniger Investoren in eine Krise gerät?

Nun – erklären kann ich mir das kaum – außer, dass die Wirtschaft wieder auf Kriegskurs geht, weil das Wirtschaftssystem, das seine „Leistungselite“ so generös bereicherte, in den letzten Zügen liegt. Bevor nun der Neomarxismus sich ausbreitet – wie das britische Militär in einer Studie als große Gefahr erkannte (wir berichteten) – gilt es, mal wieder alles abzuräumen, umzustürzen und zu „reformieren“: so läßt sich der Unmut der Menschen in den Ländern am Besten kontrollieren und in für die Geldelite ungefährliche Bahnen lenken.

Nun – verwirrt genug? Passiert heutzutage schon mal, wenn man versucht, Antworten auf Fragen zu finden, die sonst keiner mehr stellt.

Kurz gesagt: die Hochfinanz braucht zur Rettung ihrer Pfründe eine neue Welt – und die schafft sie sich … wie üblich … mal wieder durch einen neuen vernichtenden Krieg, vor dem Egon Bahr schon 2013 gewarnt hatte (siehe Rhein-Neckar-Zeitung).

Wollte damals nur keiner hören.

PS: für die hoffentlich nicht mitlesenden altrechten Junggermanen noch eine Erläuterung: die „Hochfinanz“ ist nur zu einem geringen Teil jüdisch, aber – wie man bei Preparata nachlesen kann – mit Judenwitzen sehr zu erfreuen. Die sind halt wie alle anderen auch.

PS 2: für die Junglinken – der Boss von Evonik ist nicht persönlich für die geschilderte Entwicklung verantwortlich, noch wüßte ich, dass er persönlich Krieg im Sinn hat. Er sollte aber mal erkären, wie er die Million Flüchtlinge unterbringen will, wo er doch selbst – trotz all´ seiner Macht – für tausend Leute keinen Platz hat.

 

 

 

 

 

 

Wie Hartz IV Europa zerstörte und zum Staatsbankrott führte.

Donnerstag, 19.12.2013. Eifel. Inge Hannemann hat erfolgreich eine Petition in den Bundestag eingebracht. 80 000 Unterschriften sind gegen die unmenschliche Sanktionspraxis im Rahmen der Sozialreformen, die von den deutschen Medien fast durchgängig als Riesenerfolg bezeichnet werden. Nun - das war Hartz IV ja auch: ein Riesenerfolg. Man denkt nur viel zu selten darüber nach, für wen das eigentlich erfolgreich war.

Donnerstag, 19.12.2013. Eifel. Inge Hannemann hat erfolgreich eine Petition in den Bundestag eingebracht. 80 000 Unterschriften sind gegen die unmenschliche Sanktionspraxis im Rahmen der Sozialreformen, die von den deutschen Medien fast durchgängig als Riesenerfolg bezeichnet werden. Nun – das war Hartz IV ja auch: ein Riesenerfolg. Man denkt nur viel zu selten darüber nach, für wen das eigentlich erfolgreich war.

Nun – zuerst mal war es ein Erfolg für die Medien. Die reden ja dauernd davon.  Die hatten mal wieder jemanden, auf den man sich richtig hemmungslos ´draufhauen konnte – was man sich bei Juden, Ausländern und Alten noch nicht so richtig traute, war da auf einmal möglich: es wurde ein Feindbild aufgebaut, dass der Kriegspropaganda der Weltkriege entsprach – der Arbeitslose als untermenschliche Existenz, der rattengleich das Land durch seine bloße Existenz bedrohte. Er schaute die falschen Programme im Fernsehen, das wusste man genau. Wer die Programme plante, gestaltete, finanzierte und sendete – darüber dachte  man lieber gar nicht nach.

Er aß auch das Falsche. Wer das Essen finanzierte, plante, produzierte und auslieferte – darüber dachte man lieber gar nicht nach.

Er wohnte auch falsch, zumeist zusammengepfercht wie Vieh in großen verwahrlosten Plattenbauten oder endlosen billigen Mietskasernen. Wer die Bauten errichtete, wer sie aufkaufte und verwahrlosen ließ – darüber redet man nicht gern.

Doch doch – ich habe das alles im Fernsehen gesehen. Der Arbeitlose war auch immer unrasiert, hatte lange Haare, trug billige Brillen und faselte von sozialer Gerechtigkeit – wie John Lennon.

Und den hat man auch erschossen.

Man kann nur froh sein, dass wir kein Geruchsfernsehen hatten, denn … der Arbeitslose roch sicher auch ganz fürchterlich.

Natürlich richtete er sich fürchterlich ein, lebte wie ein Schwein und vernachlässigte seine Kinder. Gäbe es die Medien nicht, die ihm die Supernanny, die Putzkolonne und die Tapezierbrigade auf den Hals jagten – bei laufender Kamera – würde der Arbeitslose unter dauerndem Befall mit Pilzen und Läusen leiden.

Ich bin froh, dass die Medien uns bislang von Bildern verschonten, wo der Arbeitslose auf den Teppich kotet, weil er zu faul ist, aufs Klo zu gehen.

Der Arbeitslose ist auch kein Demokrat – das haben Wahlforscher jetzt herausgefunden: ist mal Wahl, kann er endlich mal etwas beitragen zum Gemeinwohl, geht er gar nicht hin. Zeit, ihm das Wahlrecht – und die Kinder – zu entziehen.

Kein Wunder das solche Gestalten oft psychisch krank sind. Das wäre ja jeder, wenn er so leben müßte.

Ich hoffe, ich habe keinen Aspekt der Medienhatz vergessen. Wenn ja: bitte nachreichen.

Wir haben uns an die Darstellung des Arbeitslosen durch die Medien schon gewöhnt. Natürlich müssen – ganz folgerichtig – diese Untermenschen durch Herrenmenschen ordentlich erzogen und kontrolliert werden, das ist gar keine Frage … und vor allem die Argumentation eines jeden Gewaltadels, der jemals meinte, besser zu sein als der gewöhnliche Mensch. Wie üblich stößt er seinen Mitmenschen in den Dreck, um sich dann darüber lustig zu machen, wie schwach und schmutzig er aussieht und seiner Eigenverantwortung nicht gerecht wird.

Das alles war ein Akt grauenvoller psychischer Gewalt, der sich mitten in Deutschland Bahn brach, so als hätte es niemals ein Drittes Reich gegeben, das man nicht nochmal auf Erden erleben wollte.

Wie viele hätten wohl Inge Hannemanns Aufruf unterschrieben, wenn sie die Wahrheit über Hartz IV gewusst hätten – das Hartz IV ganz allein verantwortlich ist für die große Krise in Europa?

Für diese Erkenntnis brauchen Sie nun keine besondere Ausbildung, noch „geheimes Wissen“ aus „okkulten Quellen“, hierzu müssen Sie nur Nachrichten lesen und zusammenfügen … das machen die Medien leider nicht mehr für uns.

Gehen wir das mal eben Schritt für Schritt durch.

Was hat die große Krise ausgelöst?

Die wirtschaftliche Schwäche des Südens.

Wodurch wurde sie verursacht?

Die Deutsche Industrie wurde Exportweltmeister – Hauptkunde: Europa.

Wie konnte die das werden?

Durch radikale praktische Lohnkürzungen.

Wie war das möglich?

Durch die Abschaffung des Sozialstaates und die staatliche Einführung eines Abscheu erregenden Prekariats, dass beständig mit vollständiger Streichung aller Leistungen bedroht wurde. Den Effekt hatte man vom Dritten Reich gelernt, wo die Schaffung eines Arbeitslagerprekariats zu einer enormen Motivation der Bevölkerung geführt hatte: wer nicht spurt, wird eingesperrt, arbeitet fortan unter Schlägen umsonst und wird vergast, wenn er nutzlos geworden ist – diese Lektion hatte gesessen, daran hatte sich die deutsche Industrie gut gesättigt.

Natürlich können wir das Dritte Reich nicht wieder auferstehen lassen – aber im Zeitalter der Totalüberwachung brauchen wir auch keine Lager: wir können die eigene Wohnung zum Lager machen, beständig per Telefon überwachen, ob sich der Arbeitslose auch an Hausarrest und Reiseverbot hält.

Wenn nicht, streichen wir ihm Essen und Miete, dann erledigt sich das Problem von selbst. Mitleid für diese Kretins wird niemand empfinden – dafür haben die Medien gesorgt.

In Folge dieses drastischen Gewaltaktes wurden die Löhne gedrückt, sank der reale Binnenkonsum, wuchs die Staatsverschuldung ins Unermessliche (ja – ohne Löhne keine Steuern: hat der Schäuble kürzlich erst festgestellt. Welch´ Überraschung) … ABER: die deutschen Luxuswaren wurden für das Ausland dank Euro ENORM BILLIG!

So konnte dank Lohnverzicht Hochleistungsware auf Kosten des deutschen Volkes im Ausland verramscht werden, was enorme Gewinne für ein paar Millionen Bürger nach sich zog: die Masse macht es allein. Da diese Millionen Bürger aber im Parlament saßen, in den Wirtschaftsgremien und Parteispitzen, den Chefredaktionen und Ärzteverbänden, den Kirchen und Gewerkschaften, wurde niemand unruhig. Geld stinkt nicht – erst recht nicht, wenn man all´jenen, die gesellschaftliche Macht steuern könnten, den Arsch vergoldet – man entschuldige hier die drastischen Worte, die einfach nur schön bildhaft die Realität widerspiegeln.

Was geschah mit den Wirtschaften im europäischem Ausland?

Die konnten mit ihren qualitativ minderwertigeren Produkten – geschaffen für einen Markt, der sich sonst die teure deutsche Qualitätsarbeit nicht leisten konnte – nicht mehr mithalten. Auf einmal gab es Steaks für alle zum Preis von Hühnchenleber: war klar, wohin die Masse ging.

Die Folge? Einheimische Firmen gingen pleite, was im gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum dazu führte, dass die Währung selbst in Folge massiver Staatsverschuldungen (keine Firmen = keine Löhne, keine Löhne = keine Steuern = kein Sozialstaat) in Gefahr geriet … sehr zur Freude unserer Wirtschaftsfeinde in den USA, die Konkurrenz nicht leiden können.

Um dieses ganz große Rad zu drehen, brauchte man nur eine Idee, eine Hand voll Botschafter – Unternehmensberater, die unauffällig Beratungen bei Gewerkschaften, Parteien, Behörden, Sendern und Konzernen durchführen wären da ideal, die sind sowieso immer da und fallen keinem auf – und schon läuft das Ding von ganz alleine.

Große Weltuntergangsverschwörungen braucht man hier nicht: es reicht, dass man feststellt, das die Gesellschaft bzw. der „Zeitgeist“ gerade den konsumgeilen Egomanen als Ideal preist – schon läuft das System von ganz alleine.

Jeder will diese tollen Eigenheime, die man immer in der Werbung und den Krimis sieht, diese kleinen eigenen Welten, die einen so schön vom Rest der Welt abschirmen. Und von diesen Eigenheimen sind auf einmal ganz viele möglich, wenn man die Wirtschaft Südeuropas zerschlägt, in dem man im Inland einen brutalen Lohndrückerkurs fährt, der nur möglich ist, weil man den Sozialstaat (der ursprünlich ja gerade vor ausbeuterischen Ganoven in der Wirtschaft schützen sollte) mit staatlicher Gewalt im Handstreich zerschlagen hat. Einfach mal nachlesen: das waren nur eine Hand voll Leute um Gerhard Schröder, die das ausführten, was Kohl schon lange im Sinn hatte.

Der deutschen Wirtschaft geht es nun gut. Wie eine Zecke hängt sie am Lebenskreislauf des wirtschaftlich vereinten Europas – und treibt es in den Tod, den auch Deutschland mit bezahlen muss … und mit erleiden wird. Der Wirtschaft ist das erstmal egal, sie ist global und hat schon jetzt Pläne im Schrank, wie und wo man sein Geschäftsmodell weiter fortführen kann, wenn hier die Lichter ausgehen. Wer richtig gut ist, hat sowieso sein Heim in den USA – dort läuft das Geschäft schon seit hundert Jahren gut, man musste nur die ursprünglichen Landbesitzer umbringen: schon war man reich.

In dem Land findet man also überraschend viele gleichgesinnte Bleichgesichter, auf deren Sympathie man sich als Zecke verlassen kann. Darum gibt es ja auch die vielen Freundschaftsorganisationen.

80000 Leute folgten Inge Hannemanns Aufruf, die antisoziale Bewegung der Parteien, Verbände, Gewerkschaften, Medien und Konzerne zu stoppen, in dem man dem Staat die Sanktionswaffen wieder aus der Hand nahm.

Erschreckend, wie wenig Menschen verstanden haben, dass der Staat niemals Waffen gegen seine Bürger einsetzen darf – und das etwas ganz gewaltig ganz groß schief gegangen sein muss, wenn das schon wieder Alltagspraxis ist.

Erschreckend, wie wenig Menschen verstanden haben, dass Hartz IV die Ursache für Staatsverschuldung, Eurokrise und notwendige Bankenrettung ist. Nicht die Arbeitslosen waren das Problem, sondern die Gesetze, die sie zu Unmenschen machten, die Folgen, die dieses Gesetz für die Lohnentwicklung hatte, die stockte, weil Arbeitgeber auf einmal per Gesetz „Lebensberechtigungsscheine“ in Form von Arbeitsverträgen ausgeben konnten – Arbeitsverträgen, die immer schlechter bezahlt wurden, immer länger befristet wurden und oft nicht genug Geld einbringen, um jene Preissteigerungen zu bezahlen, mit denen die Firmen den Binnenaufschwung in Deutschland simulieren.

Wer jedoch damit nicht zufrieden war, konnte in die Gosse geworfen werden: im Import von Armut und Asozialität waren wir auf einmal auch Weltmeister geworden … doch redet man darüber nicht gerne, aus Angst davor, seinen Lebensberechtigungsschein zu verlieren.

Rechnet man also den wirtschaftlichen Schaden von Hartz IV für Europa aus, kommt man locker auf einige BILLIONEN EURO. Dafür hatten die Firmen Milliarden Gewinne, die man unter den guten Kumpels aufgeteilt hat und auch weiter fleissig aufteilt.

Aber die Mehrheit der Deutschen glaubt immer noch, dass der Arbeitslose die Ursache der Misere ist, ohne mal darüber nachzudenken, wie ein Arbeitsloser überhaupt arbeitslos geworden ist.

Das hat direkt mit einem Versagen der deutschen Politik und Wirtschaft zu tun, deren Egomanen nur noch eins im Sinn haben: sich selbst schnell noch zu bereichern, bevor alle merken, dass das Schiff dem Untergang entgegentreibt, schnell noch ein paar Vorräte in die knappen Rettungsboote packen, damit man schon weit weg vom deutschen Alltag ist, wenn die Lügenblase platzt.

Wäre schön, wenn das mehr Deutsche verstehen würden. 80 000 sind da viel zu wenig.

Und wie sehr die Kriegsgewinnler im Parlament bereit sind, jene Prügel aus der Hand zu geben, die ihnen ihre eigenen Gewinne sichern, kann sich jeder selbst ausrechnen.

 

 

 

 

 

 

SPD will wieder Bürger umbringen! Über Fußballgötter und die Folgen des neuen Feudalstaates.

SPD will wieder Bürger umbringen! Über Fußballgötter und die Folgen des neuen Feudalstaates.

Mittwoch, 6.11.2013. Eifel. Letztens hatte ich ein eindrucksvolles Erlebnis: ich konnte den Klang der Erde hören. Hört sich an wie „Ommmm…“ – was ja in gewissen Kreisen schon mal gesungen wird, um Gott zu preisen. Es erinnerte mich an die Nahtodeserfahrung des Dr. med. Eben Alexander, der im Jenseits ebenfalls diesen Ton, diesen Klang als Erscheinungsform Gottes pries. „Alles ist Klang“ – das habe ich früher mal gelernt. Gott – der große Klang, in den wir alle zurückkehren, wenn unsere Privataufführung endet? Welch´ erbaulicher Gedanke … der schnell wieder vergeht, wenn wir uns unsere Götter anschauen. Einer ist mir jetzt mehrfach über den Weg gelaufen: Uli Hoeneß. Beruf? Gott. Fußballgott, wohlgemerkt. Wie er klingt, weiß ich nicht – aber seit gestern weiß ich, dass seine Anhänger das mit dem „Gott“ ernst meinen – und kein Atheist hat bis heute dagegen geklagt: dabei meinen die das todernst. Ja – wirklich. Gestern habe ich im Vorübergehen die Schlagzeile irgendeines Schmierblattes gelesen, in dem der Staatsanwalt abgelichtet wurde, der Hoeneß („unseren Fußballgott“) jetzt hinter Gittern bringen will – da wird schwadroniert, als ob jemand wahrhaftig in den Kölner Dom gekotet hat – im übertragenen Sinne. Alle regen sich über die Kirche auf, über ihre seltsamen Rituale, komischen Klamotten, verstaubten Ansichten und ihre Unfähigkeit, ihre Überzeugungen in einfachen, klar verständlichen Worten an den Mann/die Frau zu bringen – aber wenn ein leibhaftiger Wurstfabrikant zum Gott erklärt wird … dann ist das ok, da jubelt man selber mit, weil es um Fußball geht.

Dabei geht es gar nicht um Fußball. Es geht um Politik und den öffentlichen Übergang einer Demokratie in einen Feudalstaat mit Gottkönig. Wie das funktioniert? Nun – mit Geld. Dazu ein Beispiel.

1991 verkaufte Thyssen 37 Panzer an Saudi-Arabien. Da sie nicht genug Panzer hatten, half die Bundeswehr mit Altfahrzeugen aus. Alles zusammen zahlten die Saudis 446 Millionen Mark, davon entfielen 47 Prozent – als 220 Millionen Mark – auf „Provisionen“ … sprich: Schmiergeldzahlungen, kurz auch Bestechungsgelder. Thyssen machte die als Betriebsausgaben geltend und sparte so 150 Millionen Mark an Steuern.

Wo ging das Geld hin?

Das weiß keiner. Nur ein paar Bröckchen sind aufgetaucht. 26 Millionen Mark hatte der Herr Schreiber erhalten, der wiederum eine Million Mark via Leisler-Kiep und den Wirtschaftsprüfer Weihrauch an die CDU übergab, 3,8 Millionen gingen an den beamteten Staatssekretär des Verteidigungsministeriums Holger Pfahls. (aus: Das System, von Armin, Droemersche Verlagsanstalt 2001, Seite 175). Alles – wie man sehen kann – Steuergelder, durch den Konzern Thyssen abgeräumt.

Was das nun mit dem Hoeneß zu tun hat – mit dem Fußballgott? Einfach mal die Welt lesen, die sich über „Oberschichtenkriminalität“ ausläßt:

Die rechtsstaatliche und moralisch-ethische Ignoranz dieser Spitzenmanager schlägt dem Fass den Boden aus“, sagte Poß dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Blick auf die Aufsichtsratsmitglieder. „Ich habe jedenfalls andere rechtsstaatliche und moralische Vorstellungen als diese hochmögenden Herren. Das verschlägt einem schon gelegentlich die Sprache.“ Hoeneß sei zur „Symbolfigur der Oberschichtenkriminalität geworden – der Oberschichtenkriminalität mit Namen Steuerbetrug“, fügte Poß hinzu.

Im Aufsichtsrat des Klubs sitzen unter anderem Audi-Chef Rupert Stadler, VW-Chef Martin Winterkorn, Adidas-Boss Herbert Hainer und der künftige Chef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges. Das Gremium hatte am Montag ein ausführlich schriftliche Stellungnahme abgegeben, in dem es Hoeneß seine Solidarität bekundete.

Ohne diesen Steuerbetrug gäbe es keine Vereine, keine Bundesliga, keine Fußballgötter. Was leistet schon so ein Balljongleur, dass 30 Millionen Euro im Jahr wert ist?

Gar nichts.

Aber die politische Dimension der Bundesliga ist gewaltig: die gesamte Leidenschaft und Energie, die Menschen 1789 noch für Werte wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit aufgebracht haben, wird kanalisiert und für Schalke 04, Borussia Dortmund und Bayern München aufgezehrt. Wann immer der deutsche Mann Ungemach empfindet über Kultur, Gesellschaft und Politik geht er ins Stadion und reagiert sich ab. Siegt „seine“ Mannschaft durch den unermüdlichen Einsatz „seiner“ Fussballgötter, sinkt er Abends zufrieden ins Bett – und deshalb werden irrsinnige Summen unterschlagener Steuergelder in den Fußball gesteckt, damit man auch weiter ungestört unterschlagen kann und dafür angehimmelt wird.

Natürlich müssen die Spieler finanziell entsprechend ausgestattet werden, damit sie in punkto Haus, Auto, Kleidung ein Niveau erreichen, dass sie weit über die niederen Klassen ihrer „Fans“ erhebt: hinauf in den Olymp der Reichen, wo Atheisten sich selbst als Götter feiern. Der Klang dieser Götter ist jedoch nicht das sanfte Om, sondern eher das nervzermürbende Gekreische der Fan-Trompete.

Eine feste Allianz von Unterweltoberschichtgrößen steht hinter ihrem Fußballgott und pfeift auf die rechtsstaatlichen und moralischen Vorstellungen ihrer Untergebenen, sie selbst dünken sich über alle Zweifel erhaben – sie können es sich auch leisten. Minimal 2 Billionen (also: unsere Staatsverschuldung) steckt in den Taschen dieser Lumpenelite – und damit kann man sich in unserer „Demokratie“ alles kaufen … vor allem Wohlfühl-Propaganda auf allen Kanälen. Selbst politische seriöse Magazine beteiligen sich inzwischen an den kultischen Verehrungen der Fußballgötter – wie Bayern München gespielt hat, verdrängt als Meldung schnell die nüchterne Mitteilung über die Praktiken, mit denen das Geld für die Fußballgötter ergaunert wird, siehe Handelsblatt:

Weltweit arbeiten Finanzaufseher an der Aufdeckung eines Devisenskandals. Dabei durchforsten sie Mails und Chats von Bankmitarbeitern und verhängen womöglich Milliardenstrafen. Im Visier sind auch HSBC und Deutsche Bank.

Wer zahlt die Zeche für die Manipulationen?

Wir.

Und zwar NUR wir!

Weil die Manipulationen zwar viele junge coole Broker sehr reich gemacht haben, in Wirklichkeit aber nur ein räuberischer Akt waren, wurden keine echte Werte geschaffen … was letztlich dazu führt, dass die Banken gerettet werden müssen. Das das geschieht – dafür sorgen die Parteien, die über von der Steuer absetzbare Parteispenden (siehe Thyssen-Deal) an den Manipulationen gut verdienen. Immerhin muss man Banken pflegen – sie sind die größten Parteienfinanzierer (siehe Zeit) und ließen sich sogar in Zeiten der großen Bankenkrise nicht lumpen (siehe FAZ).

Wo das ganze Geld für die großzügige Spenderei herkommt?

Na – vom Steuerzahler. Damit man das nicht merkt, wird ja auf Arbeitslosen herumgedroschen, bis der Arzt kommt (obwohl die sich selber weder entlassen noch aus der Arbeitslosenversicherung geschmissen haben)  – aber der Hoeneß wird zum Gott erklärt, der einfach per se unantastbar ist … wie all´ die neuen kleinen Götter auf unseren Altaren.

Nun kann man ja sagen: „Schlimm, aber: was geht mich das alles an? Ich habe einen Job, mache meine Arbeit, zahle meine Steuern und liege niemandem auf der Tasche!“.

Ja – stimmt. Das alles machen Sie ganz fein. Aber: Sie können gar nicht so viel zahlen, um den Bedarf der Fußballgötter und ihrer Förderer auch nur halbwegs zu decken. Sie sind einfach zu arm dafür – egal wie viel sie jetzt verdienen.

Die Wahrheit ist sogar: Sie kosten mehr, als sie einbringen.

Und das werden Sie jetzt merken. Dafür sorgen in dem System immer die Sozialdemokraten, sie zehren seit hundert Jahren von dem Ruf und der Hoffnung, jetzt endlich mal links zu sein, während sie rein pragmatisch stramm rechte Politik verkaufen. Das ist ihr Job in dem Theater, dafür erhalten sie die Spenden von „der Wirtschaft“, dafür werden ihre Spitzenleute regelmäßig mit Honoraren versorgt – damit der Rubel auch weiterhin wie geschmiert rollt.

Das schlimme an Göttern, die nicht nur Ton sind, ist, dass sie regelmäßig Leichen sehen wollen. 40 000 Herzen, herausgerissen aus lebendigen Leibern: da werden sie richtig froh und glücklich. Unser letzter Messias (Adolf Schicklgruber aus Braunau am Inn) brachte es sogar auf 6 Millionen, die ihm zu Ehren vergast wurden.

Auch die Fußballgötter wollen Opfer sehen – allerdings eher im Kleinen. Heutzutage ist – wenigstens eine Weile noch – das indirekte Opfer angesagt. Man entläßt einfach mal eine Million Leute, streicht ihnen das Arbeitslosengeld, stempelt sie gesellschaftlich zu Parias, Schmarotzern und Versagern ab und schaut genüßlich zu, was dann passiert.

Einige werden schon dabei draufgehen – zur Not sorgt der Mitmensch dafür, dass man die Freude am Leben verliert.

Die bleiben aber nicht bei den Arbeitslosen stehen, denn die wollen auch ganz konkret SIE angehen – einfach, weil Ihre Armut die neuen Götter ganz gewaltig ankotzt. Sie wohnen billig, sie essen billig, sie reisen billig sie leben billig – Sie sind billig – und deshalb ein Produkt minderer Qualität, dass nun aussortiert wird.

Die große Koalition schickt sich schon an zum nächsten Vernichtungsschlag. Während Hartz IV sich noch als Vernichtungsmaschine austobt, (alleine jeder dritte leidet ob der freundlichen Behandlung durch Staat, Medien und Wirtschaft an psychischen Problemen – siehe Focus), wird die Vernichtung der nächsten unnützen Elemente vorbereitet, ebenfalls Focus:

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach macht sich im Koalitionsgespräch dafür stark, Kliniken zu schließen. Die Versorgung würde dadurch nicht verschlechtert, sagt er. Denn: Viele Patienten würden wegen Geldmacherei operiert, lautet seine These.

Was bedeutet das real?

Die Aussortierung und Hinrichtung (ich gebrauche dieses Wort mal, weil es sich um einen bewußten Akt handelt) der Kranken. Wir hier auf dem Land haben das mit unserem Krankenhaus schon mal durchdacht – es stand kurz vor der Schließung, weil die Gemeinschaft der Versicherten bei einer Steigerung der Arzthonorare von 17% in vier Jahren im niedergelassenen Bereich kein Geld mehr für jene Anstalten hat, in denen Krankheiten nicht nur erkannt sondern auch effektiv behandelt werden.

Natürlich hat Karl Lauterbach recht: unser Gesundheitssystem ist zur reinen Geldschneiderei verkommen. Aber was macht denn der reiche, niedergelassene Hausarzt, wenn er mal einen echten Kranken in der Praxis entdeckt?

Er schickt ihn in die Klinik – sofern eine da ist.

Koronarpatieten müssen jedoch schnell versorgt werden, ein frischer Herzinfarkt toleriert keine Weltreise mehr. Ist die rettende Klinik fort … dann ist der Patient schlicht und ergreifend tot. Schließt man Krankenhäuser flächendeckend, begeht man Massenmord.

Das ist aber alternativlos. Wie der Artikel erwähnt, schreiben ein Drittel der Krankenhäuser rote Zahlen, d.h.: sie werfen keinen Gewinn ab. Dazu sind Krankenhäuser aber auch gar nicht geschaffen: sie sollen LEBEN retten, keine Rendite. Da die Superultraluxusversorgung der Fußballgötter durch Staatsmittel aber auf keinen Fall in Gefahr geraten darf, werden wir die Krankenhäuser schließen müssen, was den tausendfachen Tod der Infarktpatienten nach sich ziehen wird. JEDER, der wirklich ernsthaft krank wird, gerät automatisch in Lebensgefahr, da der Haus- und Facharzt bei echten Erkrankungen schnell mit seinen Mitteln am Ende ist (- aber natürlich nicht am Ende seiner Abrechnung … da geht immer noch ein wenig mehr).

Wir werden aber Weltmeister im „behandeln“ von Bagatellerkrankungen zu Luxuspreisen – weshalb ich der Meinung bin, dass die Kosten für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen zu 100 % vom Arbeitgeber zu tragen sind – und nicht von der Gemeinschaft der Versicherten. Den Hausarzt samt seines Anhanges (bis zu 10 Helferinnen pro Praxis) brauchen wir nur wegen dieser Bescheinigungen.

Das wird aber nicht geschehen – „Arbeitgeber“ sind die neuen Büttel der Finanzbarone, sie treiben die Gelder ein (siehe Thyssen), mit denen man das System finanziert und die Demokratie zu einem neuen Feudalstaat umbaut.

Schritt für Schritt macht uns dieser neue Feudalstaat klar, dass er viele Menschen nicht mehr braucht und es mehr und mehr ablehnt, für „unwertes Leben“ Geld auszugeben.

Der erste Schritt (die Arbeitslosen) wurde erfolgreich vollzogen, wichtigste Menschenrechte wurden erfolgreich zerschlagen.

Der zweite Schritt lief parallel dazu: die Derugulierung der Finanzmärkte, die so die Realwirtschaft übernehmen und ausschlachten konnten.

Der dritte Schritt wird nun gegen die Kranken laufen – und er wird deutlich mehr Menschenleben kosten als die ersten beiden Schritte. Die Ärzteschaft wird ruhig bleiben – dafür erhält sie ja ihre Traumhonorare aus unseren Beitragsgeldern, die zur Not mit Bundesmitteln (wieder unsere Beitragsgelder) aufgestockt werden.

Was wir dagegen tun können, fragen Sie?

Tja – auch wenn Ihnen jetzt sehr mulmig geworden ist, so ist die Antwort wenig tröstlich: diese Zukunft ist alternativlos. Solange an den Wochenenden 100 000 Leute ins Fußballstadion gehen anstatt vor Hoeneß´ Wurstfabrik über die asoziale Abzocke der neuen Barone des Mammon zu protestieren, wird sich nichts ändern.

Da hilft nur noch beten – dass man nicht krank wird, arbeitslos oder … alt.

Die Vernichtung der Rentner wird Schritt vier sein, die neuen Götter wollen kein Gammelfleisch auf der pay roll haben. Sie brauchen alles Geld dafür, sich selbst zu verwirklichen – in immer neuen Formen und Posen.

Aber – wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt, während Sie mit Ihrer frischen Blinddarmentzündung in der überfüllten Notaufnahme der überlebenden Krankenhäuser elendig und sehr schmerzvoll verrecken: vielleicht hilft ja ein wenig OM summen? In Schützengräben findet man ja immer schnell zu Gott zurück, habe ich mir sagen lassen.

Und Schützengräben – in moderner Form – werden unsere Zukunft sein … die Zukunft, in die unsere neuen Götter uns führen wollen. 7 Billionen Euro indirekte Staatsverschuldung lassen gar keine andere Zukunft zu.

 

 

 

 

Keine Angst vor der Krise!

Dienstag, 8.10.2013. Eifel. Ich gebe zu: ich bin ein Optimist - und was kaum einer ahnt: oft gut gelaunt. Manche machen sich schon Sorgen, wie ich mit all´ den dunklen Themen so zurechtkomme oder ob meine Psyche nicht darunter leidet, doch ich kann Euch beruhigen: meine Psyche soll nach Angaben von Fachleuten sehr stabil sein - im Streit um das Sorgerecht für meine Kinder wurde die gründlich durchleuchtet. Sicher gehen mir viele Dinge nahe - aber das ist Leben. Leben heißt vor allem: "erleben" - und auch wenn es trivial klingt: ohne Leid erhält das Leben keine Tiefe und der Charakter keine Kontur. Was jedoch die Zukunft der westlichen Zivilisation angeht: da kann ich mir keinen Optimismus leisten - das wäre eine Lüge. Ich sehe schlichtweg keine, weil die Probleme, die uns der Materialismus samt seinen "Wissenschaften" eingebrockt hat, so vielfältig sind, dass ich nicht wüßte, wie sie zu lösen sein sollten. Gifte in der Nahrung, Medikamente im Wasser, Abgase in der Luft, Gifte in Baumaterialien, Essgeschirr und Möbeln, ein auf Luft und eingebildetem Geld aufgebautes (und aufgebauschtes) Wirtschaftssystem, eine Führungskaste, die nur noch an sich selbst denkt und eine Bevölkerung, die "Reality-Dokus" für die höchste Form von Wirklichkeit hält: das sind nur ein paar jener Riesen, die unserer Zivilisation jederzeit die Vernichtung bringen können. Eine neue Dimension des Terrors der Ökonomie wird gerade in den USA erprobt: ein ganzer Staat macht dicht - mal schauen, was passiert.

Dienstag, 8.10.2013. Eifel. Ich gebe zu: ich bin ein Optimist – und was kaum einer ahnt: oft gut gelaunt. Manche machen sich schon Sorgen, wie ich mit all´ den dunklen Themen so zurechtkomme oder ob meine Psyche nicht darunter leidet, doch ich kann Euch beruhigen: meine Psyche soll nach Angaben von Fachleuten sehr stabil sein – im Streit um das Sorgerecht für meine Kinder wurde die gründlich durchleuchtet. Sicher gehen mir viele Dinge nahe – aber das ist Leben. Leben heißt vor allem: „erleben“ – und auch wenn es trivial klingt: ohne Leid erhält das Leben keine Tiefe und der Charakter keine Kontur. Was jedoch die Zukunft der westlichen Zivilisation angeht: da kann ich mir keinen Optimismus leisten – das wäre eine Lüge. Ich sehe schlichtweg keine, weil die Probleme, die uns der Materialismus samt seinen „Wissenschaften“ eingebrockt hat, so vielfältig sind, dass ich nicht wüßte, wie sie zu lösen sein sollten. Gifte in der Nahrung, Medikamente im Wasser, Abgase in der Luft, Gifte in Baumaterialien, Essgeschirr und Möbeln, ein auf Luft und eingebildetem Geld aufgebautes (und aufgebauschtes) Wirtschaftssystem, eine Führungskaste, die nur noch an sich selbst denkt und eine Bevölkerung, die „Reality-Dokus“ für die höchste Form von Wirklichkeit hält: das sind nur ein paar jener Riesen, die unserer Zivilisation jederzeit die Vernichtung bringen können. Eine neue Dimension des Terrors der Ökonomie wird gerade in den USA erprobt: ein ganzer Staat macht dicht – mal schauen, was passiert.

Die Bürger zahlen weiterhin ihre Steuern – aber die Leistungen werden einfach einbehalten. Das ist das Prinzip des sterbenden Kapitalismus, das Prinzip eines Sytems, dass ohne Betrug keinen Profit mehr machen kann: Cash ohne Gegenleistung ist die letzte Stufe der Renditegewinnung. Gestartet wurde das in Deutschland durch Hartz IV: weiterhin wird jahrzehntelang Arbeitslosenversicherung kassiert, doch Gegenleistung gibt es nur noch für ein paar Monate, dann greift man sich Haus, Auto und die Briefmarkensammlung. Ebenso im Aktienhandel: bezahlen für Schrott hat viele um ihre Altersversicherung gebracht. Auf die Lebensversicherungen signalisieren schon: eventuell wird´s nichts mit dem Geldsegen.

Bei luxuriösen Schlaraffenlandrenditen von 8-10% im Jahr bleibt einem auch nichts anderes übrig: wie soll man Kapital sonst in zehn – zwölf Jahren ohne Arbeit verdoppeln?

Ich denke, man kann ausrechnen, wann dieses System endgültig zu Ende geht – selbst ohne Klimakatastrophe, Weltkrieg oder Selbstmordgene von Monsanto.

Aber was weiß ich schon? Bei der Bundestagswahl habe ich mich auch verschätzt – ich hätte mit mehr Nichtwählern, weniger Stimmen für die CDU und mehr Stimmen für Kleinparteien gerechnet und lag damit voll daneben.

Meine Fähigkeit zum Irrtum ist mein größter Trost – und vielleicht irre ich mich ja bei der Betrachtung der Gegenwartswirren. Wäre toll – ich habe Kinder und das Leben ist schön.

Heute morgen fand ich auf der Facebookseite von  Nina Hagen ein Zitat von Rudi Dutschke:

„Es gilt erst mal, ein Bewußtsein des Mißstandes zu schaffen…Ein Dutschke will keine Antwort geben. Denn was soll es bedeuten, als einzelner Antworten zu geben, wenn die gesamtgesellschaftliche Bewußtlosigkeit bestehen bleibt? Die muß durchbrochen werden – dann können Antworten gegeben werden!“ 

Ein gruseliges Zitat, oder? „Gesamtgesellschaftliche Bewußtlosigkeit“ – so könnte man den momentanen politischen Zustand des Landes und seiner Bevölkerung gut beschreiben, aber während früher wenigstens die Langeweile auf die Straße trieb, wird der Bürger heute durch immer brillantere Bilder direkt im Zustand des Dauerkomas gehalten, fühlt sich super informiert und wird ausgeplündert wie nie zuvor seit der Geschichte der Bundesrepublik – seit Jahrzehnten schon … alles im Dienste einer Klasse, die „Zinsen“ für die einzige reale Arbeit hält, die sie zu leisten hat und den Rest des Volkes gerne zur entgeldlosen Zwangsarbeit verpflichten möchte, damit das auch so bleibt.

Es gibt aber nach wie vor Menschen, die lassen sich von der düsteren Perspektive nicht unterkriegen und sehen selbst in der größten Krise eine Chance. Einige von ihnen treffen sich jetzt in Österreich – zum Wirtschaftsforum Finanzkultur. Und was dort besprochen wird, macht Hoffnung, dass einige Menschen den Zustand der Bewußtlosigkeit hinter sich gelassen haben.

Mir gefällt besonders die Einladung zum Vortrag von Professor Berger:

Globalisierte Finanzmärkte haben das Tauschmittel Geld in ein Rauschmittel verwandelt und ersetzen Wertschöpfung durch Abschöpfung. Der Glaube, dass die Finanzmärkte ohne Einschränkungen walten und schalten sollten, hat die Wissenschaft, die Presse und die öffentliche Meinung erobert. Arbeitnehmer profitieren nicht mehr von dem Produktivitätszuwachs, den sie erarbeiten. Es sieht so aus, als befänden wir uns in einem Teufelskreis aus wirtschaftlichen Sachzwänge und globalen Abhängigkeiten. Aber es gibt es eine menschlichere Marktwirtschaft!

In wenigen Worten das ausgedrückt, was wirtschaftlich am Meisten drückt: Arbeit wird immer weniger Wert, aber Geld allein erntet keine Nahrung, baut keine Häuser und pflegt keine Menschen, denkt man den laufenden Prozess in die Ewigkeit weiter, so erwartet uns ein toter, zubetonierter Planet, dessen „Werte“ sicher auf der Festplatte eines Satelliten gespeichert sind. Vielleicht werden sogar noch neue Zahlen erfunden, um die Werte ausdrücken  zu können – und neue Märkte geschaffen, dass sich das Geld sogar in dem Banksatelliten noch vermehrt.

Das Forum präsentiert auch gelebte Alternativen zum bisherigen System: konkurrenzfähige Textilproduktion in Europa, Regionalgeld, werteorientiertes, soziales Bankenwesen – oder auch gleich ein ganz anderes Wirtschaftssystem siehe Paul J. Ettl:

Unser gegenwärtiges Wirtschaftsmodell misst den Erfolg von Firmen und den Erfolg des Staates in Geldwerten (Firmenbilanz und Bruttoinlandsprodukt). Entlassungen von Mitarbeitern in Firmen und Katastrophen wie ein Hochwasser erhöhen damit den wirtschaftlichen Erfolg. Aber ist das wirklich das , wofür wir arbeiten und wirtschaften? Das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie zeigt einen Weg, wie die Werte, die unser zwischenmenschliches Zusammenleben gelingen lassen, auch in der Wirtschaft gelebt, dargestellt und schließlich auch wirtschaftlich belohnt werden können.

Die Entlassung von Mitarbeitern ist stets ein sicheres Mittel, den Aktienkurs steigen zu lassen – aber wer traut sich schon noch, diesen Krieg der Wirtschaft gegen die Gemeinschaft offen zu beschreiben?

Na – besser ist ja auch: man würde ihn beenden und eine tragfähige Alternative schaffen.

Veranstaltungsort ist ein Gymnasium. Eintritt: 20 Euro. So etwas würde ich mir in jedem Gymnasium in Deutschland wünschen – aber scheinbar geht das nur in Österreich.

Vielleicht irre ich mich ja – und die Krise enthält doch eine große Chance. Wie man diese Chance mit desinteressiertem, bewusstlosen Pöbel wahrnehmen soll, erschließt sich mir nicht – aber vielleicht ist das Volk gar nicht so, wie es scheint, sondern meine Perspektive ist falsch.

Oder der Österreicher ist einfach kritischer und bewusster als der Deutsche, mehr Gestalter als Dulder.

Na ja – mal ehrlich: wir Deutschen haben uns doch sogar einen Diktator von dort geholt, noch nicht mal das hat das Volk der Biedermeierduckmäuser aus eigenen Reihen hinbekommen. Diesmal könnten wir uns doch mal ein paar positive Impulse von dort holen, anstatt die üblichen Lösungen zu praktizieren: einfach mal ein paar Aufmüpfige vergasen, erschießen oder verhungern lassen, schon läuft der Laden wieder. 

Doch doch – so etwas hört man in deutschen Mietskasernen wieder, eindrucksvolle Berichte dazu liegen der Redaktion vor und tragen zu meiner Einschätzung der Situation des Landes bei.

Leider.


 

 

 

Sondermeldung: Flashmob im Arbeitsamt … und das Lächeln kehrt zurück.

Immer noch Dienstag, 22.1.2013. Immer noch Eifel. Immer noch ist ganz Gallien von den Römern besetzt, ganz Deutschland von Idiotie durchdrungen und ganz Europa fest im Würgegriff der Märkte.

Während uns hier aber immer noch wundern, wo denn alle Hoffnung, geblieben ist, warum es keine Utopien mehr gibt, keine Zukunft außerhalb des Arbeitsamtes und keine Alternative zur Altersarmut, haben die Spanier Fakten geschaffen:

So einfach ist erfolgreicher Widerstand, so schnell schafft man Gemeinschaft, die geplante und sorgfältig konstruierte Feindschaften auflöst.

Gäbe es nur mehr davon … wir hätten keine Sorgen mehr.

Lebten wir doch nur in Spanien … wir könnten noch Hoffnung auf Sonne haben, anstatt uns in Jammern und Klagen zu ergießen. Aber vielleicht wiederholt sich die Geschichte auch hier – und anstatt deutscher Batallione für internationale Brigaden wie im spanischen Bürgerkrieg zu entsenden, kann Spanien diesmal Fluchtpunkt vor deutscher Ignoranz und Selbstherrlichkeit werden.

Da ist auf jeden Fall mehr Sonne als hier – auch ohne Gesang.

Und vielleicht kann man dort besser jene Entwicklung aufhalten, die uns hier alternativlos überrollt.

(Vielen Dank an Brigitte Vallenthin von der Hartz IV-Plattform für diesen Hinweis!)

 

Deutschland 2013 – eine marktwirtschaftliche Leiche, regiert von sozialistischen Leichen

Freitag, 18.Januar 2013. Eifel. Es geht uns gut, oder? Uns als Gesellschaft, meine ich. Der DAX steigt unaufhörlich und unsere Wirtschaft bricht völlig zusammen: wir fühlen uns toll. Wir haben sogar die Muße, uns täglich auf Spiegel-Online Berichte über aktuelle Ereignisse in Fernsehformaten des Primatenfunks (man nennt das Format "Dschungelcamp", eine Wiederholung des alten Circus in Rom mit Mitteln der Moderne) anzusehen, die gleichberechtigt neben anderen Meldungen stehen:

Die Krise auf dem europäischen Automarkt verschärft sich massiv. Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember um 16,3 Prozent gefallen. Im gesamten Jahr 2012 wurden so wenige Fahrzeuge verkauft wie zuletzt 1995.

Freitag, 18.Januar 2013. Eifel. Es geht uns gut, oder? Uns als Gesellschaft, meine ich. Der DAX steigt unaufhörlich und unsere Wirtschaft bricht völlig zusammen: wir fühlen uns toll. Wir haben sogar die Muße, uns täglich auf Spiegel-Online Berichte über aktuelle Ereignisse in Fernsehformaten des Primatenfunks (man nennt das Format „Dschungelcamp“, eine Wiederholung des alten Circus in Rom mit Mitteln der Moderne) anzusehen, die gleichberechtigt neben anderen Meldungen stehen:

Die Krise auf dem europäischen Automarkt verschärft sich massiv. Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember um 16,3 Prozent gefallen. Im gesamten Jahr 2012 wurden so wenige Fahrzeuge verkauft wie zuletzt 1995.

Automobilindustrie ist unser größter Industriezweig – eine von vier Säulen der Industriegesellschaft, siehe Statista:

Für die deutsche Industrieproduktion sind vier Industriezweige von besonders großer Bedeutung. Bei denUmsatzanteilen der größten Industriezweige in Deutschland im Jahr 2009 führte die Automobilindustrie mit insgesamt rund 18,7 Prozent. Dahinter folgte der Industriezweig Maschinenbau mit etwa 14,6 Prozent, die Elektroindustrie mit circa 13,3 Prozent und die Chemische Industrie mit knapp 10,4 Prozent Umsatzanteil. DerUmsatz im Verarbeitenden Gewerbe betrug in Deutschland im Jahr 2008 insgesamt knapp 1,36 Billionen und im Jahr 2009 rund 1,09 Billionen Euro.

Der Niedergang ist seit Jahren beobachtbar – die Aussichten sind so düster, das nur noch göttlicher Beistand helfen kann, siehe deutsche Wirtschaftsnachrichten:

„Für den europäischen Automarkt kann man nur beten!“, sagt der Chef von Volvo, Håkan Samuelsson.

Es drohen neue Verwerfungen in der Gesellschaft, die Industriegesellschaft selbst stirbt – und was unternimmt die Politik dagegen? Sie erhöht den Druck auf Arbeitslose. Deutschlands Antwort auf die Auflösung der Industriegesellschaft ist: Hartz IV.

So lächerlich hat sich Politik in der Geschichte selten gemacht – und selten hat sie sich so hilflos gezeigt. Welches Geld sollen wir ausgeben, wenn nicht das, das wir durch die Industrie generieren? Die gleiche Hilflosigkeit zeigt sich bei den Alternativen: so schön und vielversprechend die Visionen von einem Grundeinkommen auch sind – wir reden hier real über die Ausgestaltung eines Betriebskindergartens in einer insolventen Firma!

Schauen wir noch ein wenig über den Tellerrand, bevor wir zu den Lösungen kommen, die die Krankenkassen schon längst praktizieren:

Aktuell droht den Eigentümern des Adlon-Hotels ein Totalverlust, siehe Spiegel. Eins der teuersten und beliebtesten Hotels in Deutschland steht vor dem Aus, weil … das Haus einem Fonds gehört, der ausgeplündert wird. Fünfzig Prozent des Wertes sind schon futsch, der Rest folgt. Einige Anleger aber werden sich freuen.

Wie „Fonds“ „zocken“, sehen wir gerade bei dem Kampf um Herbalife (siehe Spiegel), dessen Ergebnis jetzt schon feststeht:

Fest steht nur eins: Ackman und Loeb können nicht beide gewinnen. Einer von ihnen wird eine Menge Geld verlieren – und Herbalife möglicherweise seinen Ruf und seine Zukunft.

Während man hier noch zufrieden lächelnd im Sessel sitzen bleiben kann, weil das ganze Gezeter als fernsehreifer Zeikampf dargestellt wird, bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man den größeren Rahmen betrachtet, siehe Handelsblatt:

Heute sind die Menschen an der Börse nur noch Kulisse, fürs Fernsehen und für die Fotografen. Der Handel wird beherrscht von Maschinen. Sie kaufen und verkaufen in Millisekunden, handeln selbstständig nach den Algorithmen, mit denen man sie gefüttert hat. Ein Mensch kommt da nicht mehr mit. An der Deutschen Börse steuert der sogenannte Hochfrequenzhandel nach Schätzungen knapp die Hälfte des Handelsvolumens bei, an den US-Börsen liegt der Anteil bei 70 Prozent.

Die Kritik daran ist offensichtlich – und auch ohne Doktortitel in Mathematik zu verstehen:

Dirk Müller, der ehemalige Börsenhändler, kann das alles nicht nachvollziehen. „Was für einen Sinn ergibt es, eine Aktie für nur eine Nanosekunde zu halten?“, fragt er. Die Börse entferne sich immer mehr von ihrem eigentlichen Auftrag, nämlich Unternehmer, die eine Idee haben, zusammenzubringen mit Investoren, die Geld haben. „So entwickelt sich die Börse hin zum reinen Casino“, sagt Müller.

Die tanzen dort auf dem Vulkan, vernichten die Zukunftsfähigkeit der Firmen, die wir als Alternative zur Automobilindustrie dringend brauchen – und was macht die Politik?

Erstarrt angesichts der Marktmacht der Banken, die im Handelsblatt dargestellt wird:

Goldman Sachs verdreifacht im vierten Quartal den Gewinn fast. Das Nettoergebnis klettert auf 2,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum war es eine Milliarde Dollar. Das Geldhaus verbucht im vierten Quartal Einnahmen von 9,24 Milliarden Dollar, während Analysten im Schnitt nur von 7,91 Milliarden ausgegangen waren. Im gesamten Jahr erzielt die Investmentbank einen Nettogewinn von rund 7,5 Milliarden Dollar und einen Umsatz von 34,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn klettert um 68 Prozent. Die Bank übertrifft damit die Erwartungen der Analysten. Die Aktien legten um 1,9 Prozent zu.

Gewinnsteigerung um 68 %. Da kommt die Realwirtschaft nicht mit. Vorbei die Zeiten, wo man als Unternehmer dankbar war, wenn man 10 % Gewinn hatte, die Leute beschäftigen und die Kredite bezahlen konnte. Was aber geschieht mit den Menschen, die die Realwirtschaft nicht mehr versorgen kann, geschweige denn beschäftigen? Wer investiert eigentlich noch in bessere Infrastruktur, Bildung, neue Ideen, neue Produkte, eine Verbesserung der Lebensqualität oder schlichtweg in Zukunft und Fortschritt, wo doch Banken aus dem Nichts heraus Supergewinne einfahren? Wozu braucht man noch ein Hotel, wenn man doch mit Spekulationen um die Idee eines Hotels enorme Gewinne erzielen kann?

Vorsitzende von Kreissparkassen erhalten inzwischen Gehälter, von denen ein Bundeskanzler nur träumen kann (siehe Handelsblatt) – und das völlig ohne gesamtgesellschaftlichen Nutzen, ohne unternehmerisches Risiko und ohne persönliche Überarbeitung … von „Burn out“ bei der Kreissparkasse hört man selten, dafür hört man aber sofort Warnungen vor der „sozialistischen Gefahr“, wenn es um Preisfestsetzungen bei Mieten und Zinsen geht, siehe Handelsblatt, hier als „Leiche der Sozialisierung“ bezeichnet.

Währenddessen hat das „System“, das gerne als alternativlos bezeichnet wird, schon Methoden entwickelt, die anfallenden Probleme zu lösen. Die Jubelmeldungen über Absatzrekorde bei VW können Kenner der Wirtschaft nicht davon ablenken, das unser Staatsdampfer (oder Staatengemeinschaftsdampfer) mit dem Eisberg der Globalisierung zusammengestoßen ist – die Meldung, das einige Passagiere der ersten Klasse ganz oben auf dem Schiff noch trockene Füße haben, beruhigt niemanden, der noch alle fünf Sinne beisammen hat.

Und wie auch bei der Titanic erwischt es jene, die unten im Schiff wohnen, zuerst – und nicht nur jene 94-jährige Frau, die unlängst in Frankreich aus einem Altenheim herausgeschmissen wurde, weil ihre Rechnungen nicht bezahlt wurden (siehe Yahoo), sondern alle Armen in Deutschland, die de fakto von effektiver medizinischer Behandlung ausgeschlossen worden sind.

Ich habe da heute ein Informationsblatt einer Krankenkasse erhalten, das mich äußerst verwundert – und natürlich enthält es auch eine Rechnung. Ein Notarzt hatte mich mal wieder ins Krankenhaus eingewiesen und einen Rettungswagen angefordert.

Für diese Fahrt darf ich jetzt 10 Euro bezahlen … die „Leiche der Sozialisierung“ wird hier aber nicht kritisiert. Es gab noch mehr soziale Leichen:

Arzneimittel: mindesten 5 Euro pro Rezept.

Haushaltshilfe: 10 Euro pro Leistungstag

Soziotheraphie: 10 Euro pro Leistungstag

Häusliche Krankenpflege: 10 Euro pro Leistungstag

Heilmittel: 10 Euro pro Verordnung

Krankenhausbehandlung: 10 Euro pro Kalendertag

Anschlussrehabilitation: 10 Euro pro Kalendertag

Rehabilitation: 10 Euro pro Kalendertag.

Welch´ differenzierte und nachvollziehbare Preisgestaltung: hier wurde mit viel Mühe und Einsatz hochqualifizierter Experten ein fein ausgewogenes Zuzahlungssystem entwickelt, das eine weitere Expertenkommission sofort wieder begrenzte (siehe bmg).

Frage an mich: wofür bezahle ich eigentlich eine Krankenversicherung? Nun: um einige hundert Verwaltungen am Leben zu halten und vielen Vorständen ein sechsstelliges Jahreseinkommen zu sichern – das freilich nur ein Drittel der Bezüge eines Sparkassenchefs erreicht (siehe Krankenkassen.de).

Niemand wittert da irgendwelche sozialistischen Leichen … obwohl es doch gerade ein Zeichen des real existierenden Sozialismus war, das die Funktionäre ein klein wenig „gleicher“ als der Rest waren.

Die Leiche der Sozialisierung hat bei den Krankenkassen voll zugeschlagen … doch es erfolgt keine Kritik von Seiten der Hüter der Marktwirtschaft: sie kommen nur aus ihren Löchern, wenn Zinseinkünfte in Gefahr sind, dabei haben wir hier Sozialismus pur: einfach mal grundlos auf Allem 10 Euro mehr draufschlagen. Hier zeigt sich auch, wie sehr Politik inzwischen differenzieren kann: gar nicht mehr. „Überall einfach mal zehn Euro drauf!“ war die Devise: dümmer, bequemer und einfallsloser geht es kaum noch.

Der Regelsatz für Arme betrug zu dem Zeitpunkt 359 Euro. Hiervon sind sozialistische Preissteigerungen bei Strom und Telefon zu bezahlen, ebenso die Preissteigerungen bei Benzin (bzw. Transportkosten), Nahrungsmitteln und Kleidung. 10 Euro pro Kalendertag mehr wäre hier aber nie denkbar.

Wo bleibt hier die mahnende Stimme, die vor der  Leiche der Sozialisierung warnt?

Und wer warnt davor, das die Sozialisierung von 68%-Gewinnen schon längst erfolgt – ohne das der Kunde ein Möglichkeit hat, dort einzugreifen?

Kriege ich eigentlich mein Geld zurück, wenn ich mit der ärztlichen Behandlung unzufrieden bin?

Kann ich Rechnungen an Arzt und Krankenhaus stellen, wenn die mich über Gebühr lange einbehalten haben und so meine Lebenszeit raubten?

Kann ich irgendwo sagen: „Nein, das ist mir zu teuer, dafür würde ich nur die Hälfte geben?“

Kriege ich Geld zurück, wenn das Medikament nicht wirkt … oder mir schlecht davon wird (an Schadensersatz will ich da gar nicht denken).

Kurzum: wirkt da irgendwo noch Marktwirtschaft?

Bin ich noch irgendwo frei – als Kunde?

Um beispielsweise zu sagen: „Nein, also für solch eine Gurkenstaat zahl ich keine Mehrwertsteuer mehr – die sollen erstmal was leisten für ihr Geld.“

Und den Flughafen in Berlin … sollen sie gefälligst selber zahlen.

Werden sie aber nicht, denn hier gilt das Prinzip des Sozialismus: wir stehen alle füreinander ein. Jedenfalls: wenn es um die Kosten geht.

Wenn es aber um Gewinnsteigerungen von 68 % geht … dann vergessen die Kriegsgewinnler gerne die Vorteile des Sozialismus – bzw. die Pflichten, die sich aus einer Solidargemeinschaft ergeben.

Wenn ihre Maschinen dem Markt einen solchen Gewinn abgerungen haben (mit Methoden, die kaum noch ein Mensch verstehen kann), dann werden sie auf einmal ganz schnell … Räuber.

Sie gleichen jenen entsetzlichen Gestalten, die dem Dorf die Ernte der Jahresarbeit aus dem Speicher stehlen … oder sie mithilfe von Gauklerstricks und Spielerkünsten darum betrügen.

Einige wenige Unternehmer wehren sich dagegen … und zeigen, was es heißt, in einer demokratischen christlich geprägten Sozialgemeinschaft zu leben:

Ein Bau-Unternehmen in Carlet (Provinz Valencia) hat heute dem Bürgermeisteramt 27 Wohnungen zur Verfügung gestellt. Darin sollen diejenigen Familien aus der Umgebung untergebracht werden, die durch Zwangsräumung ihre Behausung verloren hatten. Für eine symbolische Miete von monatlich 50 Euro werden die Appartements zunächst für zwei Jahre zur Verfügung stehen (siehe: Uhupardo).

Was wären wir für eine unschlagbare Sozialgemeinschaft, wenn wir uns alle so verhalten würden. Keine Krise könnte uns bezwingen, kein Staat uns mit „Sanktionen“ niederringen.

In Deutschland sind es Unternehmer, die mit Tauschplattformen den „Kapitalismus unterwandern“ wollen (siehe Spiegel): dabei unterwandern sie eigentlich einen herrschenden Preissteigerungssozialismus, in dem immer mehr Menschen für immer mehr Arbeit immer weniger Lohn bekommen, damit immer weniger Menschen mit immer weniger Arbeit immer mehr Geld erhalten.

Man denkt, man lebt in der alten DDR.

Auf einmal merkt man, woher die Kanzlerin ihre Visionen beziehen könnte.

Wie sind wir eigentlich dahingekommen?

Die Antwort ist ganz einfach: der Untergang unserer Industrie ist ihren Kapitänen bewusst – und in Zeiten der Not erinnert man sich gerne daran, das es noch den Staat gibt, der mit „Befehlspreisen“ (in Form von Mehrwertsteuer oder Zuzahlungen bei medizinischen Leistungen) für alles eigene Fehlverhalten gerade steht, damit die eigenen Wunschträume vom Superreichtum nicht im Nichts zerrinnen, siehe (um beim Beispiel Medizin zu bleiben)Finanzen.net:

Anfang Oktober wurde für Kassenärzte eine Erhöhung der Ärztehonorare von einer Milliarde Euro ab 2011 festgelegt. Da Bayern sich für eine weitere Anhebung ausgesprochen hatte, wurde dieser Betrag nun um weitere 120 Millionen Euro erhöht. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung hat dies heftig kritisiert. Die gesetzlich Krankenversicherten seien wieder einmal die Leidtragenden, da auf sie im nächsten Jahr Beitragserhöhungen zukommen werden. Der allgemeine Beitragssatz wird von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht und die Zusatzbeiträge dürfen künftig beliebig hoch sein. Laut dem Spitzenverband leeren sich somit die Geldbörsen der Versicherten, während die gut verdienenden niedergelassenen Ärzte immer mehr Geld erhalten. Die Honorare steigen allein in Thüringen um ganze 24,1 Prozent.

Wie erfolgreich die „behandeln“, wird nie diskutiert. Ist das Demokratie oder Marktwirtschaft? Fragt uns jemand, wieviel Zinsen wir für Geld zahlen wollen, das uns als Gemeinschaft eigentlich selbst gehört, weil wir dieses Tauschmittel für uns geschaffen haben – für uns, und nicht für Gaukler und deren Taschenspielertricks.

Was ist eigentlich alles schiefgegangen, das wir unsere Marktwirtschaft (samt Demokratie) zugunsten von etwas verloren haben, das wir längst als tot wähnten: den Sozialismus?

Und wie kann es eigentlich sein, das etwas, das als soziale Bewegung gestartet ist, in einen „Sozialismus“ ausartet, der Menschen genauso ausbeutet wie ein Industriebaron seine Leibeigenen?

Wann haben wir konkret unsere finanzielle Souveränität an Handelsmaschinen abgegeben, denen nun die ganze Weltwirtschaft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist?

Und warum reden wir eigentlich nicht mal darüber, ob es nicht noch Alternativen zu einer marktwirtschaftlichen Leiche gibt, die gerade von sozialistischen Leichen ausgeplündert wird? Immerhin: welche Zukunft für uns übrig bleibt, wenn sogar schon die Leichen Leichen plündern, können wir uns unschwer ausmalen.

Was wäre wenn wir einfach morgen einen neuen Versuch starten – einen Versuch, der nicht die Sozialisierung von Rendite in den Mittelpunkt staatlicher Aufmerksamkeit bringt, sondern einen ganz einfachen Begriff wie … GERECHTIGKEIT.

Jakob Augstein hat dafür schon mal im Spiegel geworben:

Warum werden die Reichen reicher und die Armen ärmer? Das ist eine Kinderfrage. Aber sie liegt am Grunde der Politik. Und wir sollten sie uns nicht ausreden lassen. Das drängendste Problem in Deutschland ist die wachsende Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Gesellschaft. Es ist ganz gleich, welche Statistik man zur Hand nimmt, die Ergebnisse weisen alle in die selbe Richtung: Die Republik hat sich verändert. Die Deutschen müssen sich fragen, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. 2013 haben sie die Gelegenheit zu einer Antwort. Sie sollten das Jahr der Bundestagswahl zum Jahr der Gerechtigkeit machen.

Wo allerdings muss ich mein Kreuz machen, wenn ich Gerechtigkeit will?

Momentan kommt es mir so vor, als könnte ich nur entscheiden, welche sozialistische Leiche mehr von der marktwirtschaftlichen Leiche knabbern darf.

In meinen Augen ist das … eigentlich keine Wahl mehr.

Das ist „real existierender Sozialismus“ … mit kapitalistischen Parolen.

Und das kann man nur verstehen, wenn man sich dem Primatenfunk konsequent entzieht – kein Wunder, das für diese Formate überall Werbung gemacht wird.

Sonst würden mehr Menschen verstehen, das unsere Titanic keinen neuen Kapitän braucht (und erst recht keinen professionellen Hilfsreferenten): wir brauchen ein ganz nagelneues Schiff!

Dann können wir uns die Rettungsboote für die Reichen auch sparen.

 

 

 

 

 

 

Peer Steinbrück: ein deutscher Held – oder Prinz der Konzernwelt? Über griechische Verhältnisse in Deutschland.

Montag, 1.10. 2012. Eifel. Aus der "Welt" erfahre ich, das gerade nachrichtenarme Zeit ist. Darum hat Günter Jauch Ackermann und Cohn-Bendit miteinander reden lassen - wie unglaublich brisant. Das ist ungefähr so, als hätte man früher den Fürst von Sachsen mit einem Landgrafen aus dem Rheinland diskutieren lassen: beide baden in den Trögen, die das Volk mit immer größeren Mühen zu füllen hat. Gut, man hat sich darauf geeinigt, das die Politik den Banken mehr Regeln geben sollte, weil die sonst so weitermachen wie bisher.  Was die "Welt" im Kommentar zu dieser Sendung nicht bemerkte, war, das der Herr Ackermann hier das Bankenwesen generell als kriminelle Bande darstellte, die keinerlei ethische oder soziale Richtlinien anerkennen, sondern weiterhin als professionelle Soziopathen deutsche Vermögen plündern wollen. Früher hätte der Sheriff solche Leute gleich nach der Sendung weggesperrt - an irgendeinen Ort, wo die ihr Monopoly mit Falschgeld weiterspielen dürfen anstatt mit unseren Steuern und Spareinlagen.  Wir jedoch lassen sie weiter nach Rendite jagen, auch wenn diese durch Bestechung erzielt wurde. So zitiert das Handelsblatt aktuell eine interessante Studie:  „Jeder Dollar Schmiergeld erhöht den Marktwert eines Unternehmens im Durchschnitt um rund elf Dollar.“ Das entspricht einer Rendite von 1100 Prozent. Da die Märkte Rendite wollen, können wir uns vorstellen, wozu das führt: es wird bestochen, was das Zeug hält. Und in dieses Haifischbecken kommt jetzt ein ganz besonderer Fisch, der gerade in allen Medien wichtige Nachrichten verdrängt (und somit ein Hauptverursacher der nachrichtenarmen Zeit ist): Peer Steinbrück, der neue Kronprinz der SPD.

Montag, 1.10. 2012. Eifel. Aus der „Welt“ erfahre ich, das gerade nachrichtenarme Zeit ist. Darum hat Günter Jauch Ackermann und Cohn-Bendit miteinander reden lassen – wie unglaublich brisant. Das ist ungefähr so, als hätte man früher den Fürst von Sachsen mit einem Landgrafen aus dem Rheinland diskutieren lassen: beide baden in den Trögen, die das Volk mit immer größeren Mühen zu füllen hat. Gut, man hat sich darauf geeinigt, das die Politik den Banken mehr Regeln geben sollte, weil die sonst so weitermachen wie bisher.  Was die „Welt“ im Kommentar zu dieser Sendung nicht bemerkte, war, das der Herr Ackermann hier das Bankenwesen generell als kriminelle Bande darstellte, die keinerlei ethische oder soziale Richtlinien anerkennt, sondern weiterhin als professionelle Soziopathen deutsche Vermögen plündern wollen. Früher hätte der Sheriff solche Leute gleich nach der Sendung weggesperrt – an irgendeinen Ort, wo die ihr Monopoly mit Falschgeld weiterspielen dürfen anstatt mit unseren Steuern und Spareinlagen.  Wir jedoch lassen sie weiter nach Rendite jagen, auch wenn diese durch Bestechung erzielt wurde. So zitiert das Handelsblatt aktuell eine interessante Studie:  „Jeder Dollar Schmiergeld erhöht den Marktwert eines Unternehmens im Durchschnitt um rund elf Dollar.“ Das entspricht einer Rendite von 1100 Prozent. Da die Märkte Rendite wollen, können wir uns vorstellen, wozu das führt: es wird bestochen, was das Zeug hält. Und in dieses Haifischbecken kommt jetzt ein ganz besonderer Fisch, der gerade in allen Medien wichtige Nachrichten verdrängt (und somit ein Hauptverursacher der nachrichtenarmen Zeit ist): Peer Steinbrück, der neue Kronprinz der SPD.

Der Normalbürger interessiert sich eigentlich eher für andere Themen. So trägt das Aachener Friedensmagazin Informationen zusammen, die den Verbleib der Bundeswehr in Afghanistan bis zum Jahre 2020 prognostizieren – viele Jahre über das offizielle Abzugsdatum hinaus. Die Bundeswehr scheint sich hier an den Überlegungen von „The Intelligence“ anzuschließen, die von „Konflikten ohne Ende“ sprechen – eigentlich genug Material für Nachrichten … und genug Stoff zum nachdenken:

Entweder ist die Menschheit nicht fähig, aus der Vergangenheit zu lernen – oder die Fäden werden von Individuen gezogen, denen es sowohl an Vernunft als auch an Skrupeln mangelt.

Welch´ ein gewagter Satz. Erinnert man sich allerdings an Ackermanns oben genannten Auftritt und die Renditen, die durch Verbrechen zu erzielen sind, dann ist der gar nicht mehr so gewagt: man kennt auf einmal schon ein paar von diesen Individuen, die seit vielen Jahren dafür sorgen, das immer wieder Ereignisse eintreten, die uns dann als „Zufälle“ verkauft werden:

Doch plötzlich gibt es auch Spannungen zwischen den traditionellen Rivalen China und Japan. Es geht um eine unbewohnbare Inselgruppe. Insbesondere die Tatsache, dass sich die beiden Staaten wirtschaftlich näherkamen, seit 1. Juni direkten Währungshandel betrieben, also ohne Umweg über den US-Dollar, lässt den entflammten Inselstreit äußerst sonderbar erscheinen.

Europaweit gehen die Bürger auf die Barrikaden (siehe z.B. Handelsblatt, Welt), auch in Deutschland gab es Demonstrationen, die aber von der Presse weitläufig ignoriert wurden, denn die Presse (so das Handelsblatt in seiner aktuellen Presseschau) wünscht einhellig, das die Regierungen die Sparkurse zu Lasten der Ärmsten weiter beibehalten, damit die Konzerne weiterhin großformatige Hochglanzanzeigen schalten können. Währenddessen machen in Spanien die Zinszahlungen schon ein Viertel des Gesamtbudgets aus (siehe Handelsblatt). Nebenbei erfahren wir, das es weitere Indizien für Ungereimtheiten im Umfeld der amtlichen Verschwörungstheorie zu den Anschlägen des 11.9.2001 gibt (siehe 911 Archiv), Ungereimtheiten in Form von weiteren Explosionen, um die wir uns aber wegen der aktuellen Nachrichtenflaute nicht weiter kümmern können.

Während nun die Welt den Bach ´runtergeht und wir vor lauter Krisen und Problemen überhaupt nicht mehr wissen, wovor wir zuerst weglaufen sollen (Plastik in der Umwelt, Pestiziden in Kindern, bakterienverseuchter Nahrung, Kriegen, kriminellen Vermögensverwaltern, geldgierigen Politikern oder dem bösen Moslem von nebenan), wird uns ein Retter präsentiert, der schon in der Schule demonstriert hat, das Wissen und Intelligenz nicht unbedingt seine Stärken waren (siehe Welt).

Er hat aber andere Qualitäten: seinen biographischen Angaben kann man entnehmen (siehe Wikipedia), das sein Urgroßonkel einer der Begründer der Deutschen Bank war. Vielleicht erklärt das die Tatsache, das Peer Steinbrück in seinem ganzen Leben noch nicht einen einzigen Tag richtig gearbeitet hat, sein ganzes berufliches Dasein bestand darin, als Referent und Hilfsreferent von Pöstchen zu Pöstchen gereicht zu werden: alten preussischen Adel (siehe Wikipedia zur Familie Dellbrück) hat die SPD immer gerne in ihren Reihen, man weiß ja nie, wann die Konterrevolution wieder das ganze demokratische Geschmeiß in die Kerker wirft. Wie viele andere Menschen auch, die in ihrem Leben nur von dem Geld anderer Leute existieren (eine Tatsache, die viele Politiker in diesem Land gerne vergessen), hat Peer Steinbrück eine Anzahl von zeitaufwendigen Hobbys: die Lektüre von Krimis, Thrillern und historischen Biographien, das Schachspielen (mit bemerkenswerten Erfolgen … und noch bemerkenswerteren Spendenaufrufen an die Konzernwelt, siehe Der Westen) und den Schiffsmodellbau (siehe Wiwo). Schaue ich in mein eigenes Zeitbudget, so muss ich sagen, das ich mir auch nicht eins dieser Hobbys leisten kann: ich muss halt noch richtig arbeiten.

Dafür ist er in anderer Hinsicht sehr geschäftstüchtig, wieder Wikipedia:

Im April 2012 wurde bekannt, dass Steinbrück von allen Abgeordneten des Deutschen Bundestages die höchsten der veröffentlichten Nebeneinkünfte erhält. So kam er zwischen Oktober 2009 und Februar 2012 auf mehr als 75 Vorträge, bei denen er fast immer ein Honorar von mindestens 7000 Euro erhielt. Zusätzlich wurde er in seiner Funktion als Aufsichtsrat beim Stahlkonzern ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2009/2010 mit knapp 50.000 Euro vergütet. Insgesamt habe Steinbrück laut Medienberichten in der Zeit zwischen 2009 und 2012 mindestens 500.000 Euro an Nebeneinkünften verdient. Verschiedene Beobachter schätzen seine Nebeneinkünfte mit knapp 1.000.000 Euro noch höher ein.

Das flößt doch gleich Vertrauen ein. Genau der richtige Kanzler für dieses Land: hochsubventioniert von der deutschen Industrie, die ihrerseits wieder vom Staat hochsubventioniert wird: so läuft das Geschäft – und da bleibt auch Zeit für das eine oder andere Schiffsmodell.

Der Focus nennt Details, die selbst Fachleute verblüffen: so bekam Peer Steinbrück viel Geld für ein Interview von Bilfinger Berger – jenem Konzern, in dem Roland Koch so gut untergekommen ist. Mindestens 7000 Euro flossen dort und erschloßen so dem deutschen Abgeordneten erstmalig eine neue Einkommensquelle: bislang gab es Interviews noch gratis. Schauen wir uns das Interview aber nochmal genauer an – immerhin baut Bilfinger Berger für das hoch verschuldete Deutschland Schulen, Gefängnisse, Kreishäuser, Thermalbäder und Autobahnen, in Großbritannien betreiben sie auch Polizeiquartiere, sind also bald umfassene Darbieter aller staatlichen Leistungen (siehe oepp-Plattform) und damit Vorreiter einer Übernahme des Staates durch die Konzernwelt.  Im Geschäftsbericht 2010 finden wir Steinbrücks teuer bezahlte Meinung zu dem Thema:

Es wird kritisiert, durch ÖPP werde die öffentliche
Verschuldung kaschiert. Ist der Vorwurf
berechtigt?


Eine öffentliche Kreditfinanzierung schlägt sich
natürlich sofort in einer erhöhten Kreditaufnahme
der jeweiligen Gebietskörperschaft nieder.
Dagegen addieren sich die Mieten bei einem ÖPPProjekt
erst über viele Jahre zu der Summe, an
der sich die Gesamtbelastung für den Haushalt
ablesen lässt. Es findet also eine andere Verteilung
der Kosten statt. Als öffentliche Hand kaufe ich
mir mit solchen Projekten auch Zeit; ich verteile
die Belastung über den gesamten Zeitraum.

Man hätte die Frage auch einfach mit „JA“ beantworten können. ÖPP verschleiert einfach die Nettokreditaufnahme. Aber nicht nur das – Peer Steinbrück bekennt sich auch noch zu brisanteren Themen:

Was ist dran an dem Vorwurf, die öffentliche
Hand erleide Kontrollverluste durch ÖPP?

In der subjektiven Wahrnehmung derjenigen, die
bisher bei der öffentlichen Hand Projekte verwaltet
haben, gibt es diese Kontrollverluste. Und ich
bin mir ziemlich sicher, dass es sie auch de facto
gibt. Denn Sie werden keinen privaten Partner
finden, der durch Veränderungen der politischen
Mehrheiten von geschlossenen Verträgen abrücken
wird. Aber ich glaube, dass man diesen
Kontrollverlust auch zugestehen kann. Die öffentliche Hand darf nicht der Vorstellung erliegen,sie könne den Kuchen gleichzeitig essen und behalten.

Welchen Kuchen? Die Kontrolle über die Finanzen. Nun – wer will die schon. Ist ja immerhin nicht das eigenen Geld, das dort dem Konzern gegeben wird – und es sind nicht die eigenen Schulden, die mit Hilfe des Konzerns verschleiert werden.

Darf ich nochmal an die Kritik der ÖPP-Projekte erinnernm, siehe Wikipedia?

In Deutschland ist die mangelnde Neutralität der ÖPP Deutschland AG Ziel von Kritik, da Banken, Berater und Baukonzerne Anteile an der ÖPP Deutschland AG halten und gleichzeitig von Öffentlich-Privaten Partnerschaften profitieren. Ulrich Müller, Vorsitzender der Organisation Lobbycontrol, forderte, die ÖPP Deutschland AG aufzulösen, da sie eine Einladung zu Lobbyismus zulasten der Bürger sei. Die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller, äußerte, dass „klare Auftraggeber- und Auftragnehmerbeziehungen öffentlich-privater Partnerschaften aus Sicht der Korruptionsprävention eindeutig vorzuziehen“ seien.

Vielleicht sollten wir solche Warnungen ernst nehmen – denn dadurch könnten wir uns so seltsame Erscheinungen mit „Geschmäckle“  ersparen, wie sie die Süddeutsche ausgemacht hat:

Roland Koch soll Chef des Baukonzerns Bilfinger Berger werden. Dabei profitiert das Unternehmen von einem Projekt, für das Koch als hessischer Ministerpräsident massiv kämpfte.

So kriegt der Mann, der fleißig für eine neue Landebahn geworben hat, einen Posten bei dem Konzern, der die Bahn baut. Auch ein deutscher Held.

Offensichtlich hat Frau Edda Müller noch nicht gewusst, welch´ wunderbare Renditen man mit Korruption erzielen kann – und wie viel Geld dann auch für Interviews zur Verfügung steht.

Im Jahre 2007 äußerte sich die FAZ mal zu den Renditeaussichten jener ÖPP-Projekte:

Interessant ist eine Geldanlage in Infrastrukturprojekten vor allem, weil die Anleger in der Regel eine stabile Ausschüttung erwarten können. „Die Einnahmen des Fonds sind im Normalfall auf viele Jahre festgeschrieben“, beschreibt Raeke eines der zugkräftigen Verkaufsargumente. Die Ausgestaltung von PPP-Fonds ist im Entwurf zur Änderung des Investmentgesetzes, den das Bundesfinanzministerium in der vergangenen Woche vorgestellt hat, schon ziemlich konkret formuliert.

So können „Anleger“ sichere Zinszahlungen erwarten, auch wenn das Volk schon längst kein Geld mehr hat, die Projekte der Politiker zu bezahlen. Der Vorteil: Volk merkt das erst später – siehe Griechenland. Dort merkt man gerade, was es heißt, die Kontrolle zu verlieren, siehe Welt:

„Die Griechen werden eine Liste von Reformen erhalten, die zu einem bestimmten Datum vom Parlament abgesegnet werden müssen“, zitierte das Magazin Quellen in der Euro-Gruppe. Das Geld werde freigegeben, wenn die Abgeordneten zugestimmt hätten.

Da bekommt ein Parlament von Außen Dinge gereicht, die sie absegnen müssen: so geht man mit besetzen Ländern um. Und da die Abgeordneten das Geld ja auch für ihre eigenen Diäten brauchen, kann man sich vorstellen, wie groß der Widerstand gegen die Entmachtung des Parlamentes sein wird. Da haben wir auch einen Ausblick darauf, wie es in Deutschland aussieht, wenn die Finanzminister merken, das ihre Vorgänger via ÖPP viel zu viel Geld für Projekte ausgegeben haben, die ihnen dann einen Posten bei entsprechenden Firmen eingebracht haben – oder eben Geld für Interviews.

Und für diese Entwicklung steht in Deutschland: Peer Steinbrück. Toll, oder? Man merkt: wir werden den Kuchen wohl wirklich nicht behalten können.

Wer war übrigens Finanzminister, als in Deutschland die Bahnen für ÖPP freigeräumt wurden? Peer Steinbrück, der in dem Jahr als die FAZ über diese Entwicklung schrieb den Big-Brother-Award für die Einführung der Steuer-Identifikationsnummer erhalten hatte, Peer Steinbrück, der laut Süddeutscher Zeitung in NRW einen verfassungwidrigen Haushalt zu verantworten hatte, die Kritiker der Agenda 2010 in seiner Partei als „Heulsusen“ beschimpfte (siehe Der Westen) und zudem bis 2008 der Deregulierung der Finanzmärkte das Wort redete … wozu sich der Sprecher des „Seeheimer Kreises“ der SPD in beispielhafter Art und Weise im Deutschlandradio äußert:

Es gibt bestimmte Faktenlagen, die sind nicht wegzudiskutieren, dass wir 2008 diesbezüglich oder bis 2008 eine entsprechende Entscheidungssituation hatten, die da so zu entscheiden gewesen sind, wie Sie sie umschrieben hatten. Aber ich denke, es ist auch wichtig, dass man eine Haltung an den Tag legt, nämlich indem man seine Entscheidungen überprüft, und wenn man zu anderen Ergebnissen kommt, jetzt beispielsweise, dass Deregulierung an der einen oder anderen Stelle absolut falsch gewesen ist, denke ich, dass macht einen nur stärker, nicht schwächer.

„Eine Entscheidungssituation, da da so zu entscheiden gewesen ist“ – wer diktierte eigentlich diese Entscheidungen, die alternativlos über den armen Herrn Steinbrück hereinbrachen – und mit welchen Riesenirrtümern müssen wir in Zukunft rechnen, wenn er wieder in Situationen kommt, die „so zu entscheiden sind“?  Kriegen wir noch mehr verfassungswidrige Haushalte, müssen aber dafür für Kanzlerworte bar bezahlen?

Nun, der „Spitzenreiter bei Nebenjobs im Bundestag“ (siehe Fokus) oder notorische „Parlamentsschwänzer“ (siehe Spiegel) wird sich wohl in Zukunft im Vorstand des BVB mit Friedrich Merz von der Atlantikbrücke darüber abstimmen können, inwiefern deutsche Politik den Märkten (d.h. den zweihundert reichen Familien in den USA) noch genehm ist.  Und von diesem Mann erwarten wir nun jene Regeln, die selbst ein Ackermann anmahnt. Ich denke, wir werden in Zukunft mit mehr sprachlichen Konstrukten wie denen des Seeheimer Kreises rechnen müssen, hinter denen sich zunehmende Staatsverschuldung (Hand in Hand mit Bilfinger Berger) und zunehmender Einfluss von Lobbyisten in der Regierung (zu den in die Ministerien eingebetteten Banken-Lobbyisten bekannte sich Steinbrück noch im Jahre 2009, siehe Spiegel) verbergen, gepaart mit alternativlosem Sozialabbau.

Schade nur, das die Verschwörungstheoretiker mir ihren Orakeln schon wieder recht hatten: Steinbrücks Besuch bei den Bilderbergern scheint ihn wirklich als Kanzlerdarsteller qualifiziert zu haben.

Das gibt uns aber Hoffnung, denn wenn das oben genannte Zitat aus „the Intelligence“ stimmt und Politik wirklich durch Individuen manipuliert wird, denen es an Vernunft und Skrupeln mangelt, dann … haben wir als Menschheit eine Chance, aus Geschichte zu lernen – hoffentlich noch vor der nächsten Wahl.

Aber immerhin wissen wir jetzt, was 2013 zur Wahl steht: griechische Verhältnisse in Deutschland.

 

 

 

Warum etwas mehr Kommunismus in Zukunft das Leben von Rentnern und die Demokratie vor den Aufsichtsräten retten könnte

Freitag, 31.8.2012. Eifel. Die Welt ist in Ordnung. Das ist mal eine gute Nachricht. Jedenfalls ist die Welt der Reichen in Ordnung - und wer zu den Spitzenzeiten der Krise Aktien zu Billigstpreisen gekauft hat (also jene Leute, die sich den Verlust auch ohne drohenden Hungertod leisten konnten) hat jetzt trotz der gestrigen DAX-Schwäche seinen Einsatz verdoppelt: Geld verdienen ohne Arbeit macht die Welt halt noch schöner. Wie schön, zeigt die Seite "Rich Kids of Instagram, auf die die Welt aktuell hinweist.  Da sieht man, wo die Zinsen der Griechen bleiben: Luxusvillen, Nobelhobel, Goldgehänge und 107 ooo Euro für einen Einkauf in der Schampusbude - und das geben nur die Kinder aus. Die Rechnung der Erwachsenen will man gar nicht sehen. Natürlich fragt man sich: wo kommt das ganze Geld eigentlich her?

Freitag, 31.8.2012. Eifel. Die Welt ist in Ordnung. Das ist mal eine gute Nachricht. Jedenfalls ist die Welt der Reichen in Ordnung – und wer zu den Spitzenzeiten der Krise Aktien zu Billigstpreisen gekauft hat (also jene Leute, die sich den Verlust auch ohne drohenden Hungertod leisten konnten) hat jetzt trotz der gestrigen DAX-Schwäche seinen Einsatz verdoppelt: Geld verdienen ohne Arbeit macht die Welt halt noch schöner. Wie schön, zeigt die Seite „Rich Kids of Instagram, auf die die Welt aktuell hinweist.  Da sieht man, wo die Zinsen der Griechen bleiben: Luxusvillen, Nobelhobel, Goldgehänge und 107 ooo Euro für einen Einkauf in der Schampusbude – und das geben nur die Kinder aus. Die Rechnung der Erwachsenen will man gar nicht sehen. Natürlich fragt man sich: wo kommt das ganze Geld eigentlich her?

Die Antwort liefert unter anderem Karl Marx,  hier zitiert bei „2012MissionPhoenix„:

 „Durch industrielle Expansion und Vernichtung der Konkurrenz akkumuliert sich das Kapital der Besitzenden. Immer weniger Kapitalisten beuten immer mehr Lohnabhängige aus. Ihre immer größer werdende Macht erlaubt es ihnen, immer mehr Mehrwert“ –Mehrwert ist die überschüssige Produktionsleistung, welche nicht bezahlt wird- „an sich zu reißen. Es gibt immer weniger, aber umso kapitalstärkere Besitzende und immer mehr stetig verelende Arbeiter.“

Kommunismus scheint doch gar nicht so doof zu sein, wie er vielerorts gelebt wurde. Gut, das größte Elend steht uns noch bevor, und zwar dann, wenn die Rendite für die Belieferung der Supermärkte zu klein geworden ist und die Regale einfach mal leer bleiben, doch davon sind wir noch ein paar Monate entfernt.

Bleiben wir bei den Kindern der Superreichen. Wie wird man eigentlich superreich? Nun – ein Weg ist, im Aufsichtsrat großer Kapitalgesellschaften zu sitzen, dort, wo durch Konzentration der Geldflüsse (gern erzeugt durch permanente „Fusion“ ehemaliger Konkurrenten – die Banken ermöglichen hier wahre Wunder) soviel Geld zusammenkommt, das man ungeniert im großen Stil abgreifen kann. Wiwo berichtet hier von Steigerungen der Bezüge zwischen 7,6 % und 263 %.  Würden sich Gewerkschaften zu solchen Forderungen hinreißen lassen, wäre der Aufschrei der Kapitaldienstpresse riesengroß, Deutschland wäre in Gefahr, Europa stünde am Abgrund, die ganze Welt stünde vor dem Untergang.

Um genau zu wissen, wie die Reichen denn jetzt das Geld verdienen, muss man nur genauer hinschauen, was „Geschäftsleiter“ (CEO´s) in den letzten zwanzig Jahren geleistet haben – angeleitet durch führende US-Unternehmensberatungen. Welche Branche, welches Geschäftsprinzip, welche Rendite bislang in dem Unternehmen herrschte, spielt keine Rolle, das, was die neuen Herren gemacht haben, war: Massenentlassungen, Steigerung der Wochenarbeitszeit der Überlebenden und Einführung der unbezahlten Überstunden. 1000 Millionen unbezahlte Überstunden leisten die Deutschen so momentan (siehe FTD), macht bei einem Durchschnittsstundenlohn von 20 Euro 20 Milliarden Euro, die Jahr für Jahr über jene ausgegossen werden können, die ansonsten nichts zu tun haben, sich aber viermal im Jahr treffen, um zu kontrollieren, ob der aktuelle Geschäftsführer des Unternehmens auch genug Entlassungen zur Sicherung ihrer Bezüge vorgenommen hat.

Dazu kommen noch ungezählte Milliarden, die durch die Leiharbeit und die Enteignung der Arbeitslosen in den Markt gespült werden: kein Wunder, das die Zahl der Millionäre in Deutschland ständig steigt: wo Kinder 107000 Euro für ein paar Getränke ausgeben können, da können viele gerissene Hunde gut  verdienen. An den Arbeitslosen verdient man gleich doppelt: zum Einen hat man ihren Lohn eingespart (und ihr langjährig erspartes Eigentum günstig eingeheimst), zum Anderen kann man auch an ihrer Verwaltung gut verdienen – wie jetzt zum Beispiel in Aachen.

Dort wird ein neues Jobcenter von privaten Investoren gebaut. 250 Millionen soll es kosten, 370 Mitarbeiter finden dort bei schlechtem Wetter Unterschlupf, 52000 Hartz-Opfer werden von Ihnen in einer „Wohlfühlatmosphäre“ gepflegt (Quelle: „Super-Sonntag“, 26.8.2012).  Pro Arbeitslosen werden hier 5000 Euro investiert, eine Summe, von dem ihre Kinder sechs Jahre ernährt werden müssen – von einer Schampusrechnung der Krisenverursacher könnten sie sogar 130 Jahre leben.

Man sieht: Marx hatte doch Recht. Leider merken wir das viel zu spät. Noch später werden wir merken, das wir alle davon betroffen sind – nicht nur die Arbeitslosen. Unter dem Titel „Arbeiten bis ins Grab“ erläutert die Rote Fahne  gerade aktuelle Entwicklungen in der deutschen Rentnerszene: jedem dürfte klar sein, das die heute Fünfzigjährigen im Alter trotz aller Versprechen und Ansprüche im Alter arm dahinvegetieren werden, damit die selbsternannte Leistungselite und ihre politischen Speichellecker in Saus und Braus schwelgen dürfen: „spätrömische Dekadanz“ wird hier systematisch produziert.

Natürlich hat diese Bereicherungsmaschine auch ihre Nachteile: der Staat wird dadurch finanziell ausgetrocknet. Er braucht nämlich die vielen Millionen Arbeiter, die nicht nur hirnlos beschäftigt herumzappeln, sondern richtig gut verdienen, um richtig gut Beiträge und Versicherungen bedienen zu können. Es wäre der Job der Wirtschaft gewesen, dafür zu sorgen – die Wirtschaft und ihre Lenker haben sich aber anders entschieden.

Welche Zukunft auch uns Deutschen konkret praktisch droht, bekommen wir gerade am Beispiel des superreichen Staates Griechenland anschaulich demonstriert. Superreich? Ja, die Griechen verfügen über Erdgasvorkommen von 9000 Milliarden Euro (siehe Voltaire), ihr Alltag sieht aber ganz anders aus. Ein Grieche schildert gerade in der Zeit seine Eindrücke:

In den vergangenen Jahren wurde die Mehrheit der griechischen Bürger ärmer, arbeitslos oder obdachlos. Ein beträchtlicher Teil unserer Gesellschaft verfügt nicht mehr über die Mittel, um im bestehenden System überleben zu können. Mit Abstand am schlimmsten trifft es die Menschen in den Städten, die keine Möglichkeit haben, etwas Landwirtschaft zu betreiben.

Die Kürzungen im Gesundheitssystem treffen vor allem die chronisch Kranken. Sie sind die ersten Opfer einer nur an Zahlen und Statistiken, nicht aber an den Menschen ausgerichteten Politik. Man hört jetzt viel von Selbstmorden. Junge Menschen wandern aus, um Arbeit zu finden, und werden Sklaven des paranoiden Systems; sie kaufen sich Zeit von Ländern, die bald in der gleichen Lage wie Griechenland sein werden.

Ein weiser Mann, dieser Grieche.  Er sieht weiter als unsere Medien … aber ihm wurde wahrscheinlich auch nicht auferlegt, zurückhaltend über die Krise und ihre Folgen zu berichten. Die deutschen Medien sind da bekanntermaßen etwas gehandicapt, sie haben der Kanzlerin ihr Wort gegeben, die Krise weitgehend zu ignorieren. So ist der Deutsche wieder aufgerufen, selber zu denken – welch´ Abenteuer.

Schauen wir also einmal genauer hin, was uns in den nächsten zwei Jahren droht und welche Weichen schon heute unseren Zug Richtung Armut steuern.

Wir wissen ja, das neben Griechenland auch Portugal, Spanien, Italien und Irland einige Probleme haben – aus diesem Grund haben wir ja den Superrettungsschirm aufgefahren. Der wird aber nicht ausreichen – das hat jetzt laut deutschen Mittelstandsnachrichten die Credite Suisse ermittelt. Das die „privaten Investoren“ sich zunehmend aus den Krisenländern zurückziehen (siehe FTD) freut das Jobcenter Aachen, das dadurch einen neuen Prachtbau bekommt, aber es verschlimmert die wirtschaftliche Lage in den Krisenländern zunehmend, die ohnehin durch ihre „Zombie-Banken“ den europäischen Wirtschaftsraum massiv bedrohen (siehe Handelsblatt).

Nun – wir Deutschen könnten uns ja immer noch entspannt zurücklehnen, immerhin bezahlt man viele Journalisten fürstlich dafür, das sie uns täglich vor Augen führen, wie paradiesisch gut es uns doch geht – zum Beispiel im Vergleich zu den Spaniern: die Welle von Zwangsversteigerungen von privaten Immobilien in Spanien erreicht ständig neue Höhen – da 80 Prozent der Spanier in ihren eigenen vier Wänden lebten (siehe ZDF), sind das Vorzeichen einer neuen Völkerwanderung, deren Obdachlosigkeitsrekorde diejenigen Griechenlands in den Schatten stellen werden. Wir könnten uns entspannt zurücklehnen … wenn wir nicht im selben Boot sitzen würden – nur halt näher beim Kapitän – , was aber beim drohenden Untergang der Eurozone den Tod (und das Leiden) nur hinauszögert,  nicht aber aufhält.

Immerhin haben unsere Aufsichtsratsanwärter im Bundestag aktuell dem ESM einen Blankoscheck ausgestellt (siehe Handelsblatt), was bedeutet, das all jene Banken, die in den letzten Jahren mit massiver Werbung („Lebe heute, zahle später“) viel Kapital für den Umbau unserer Gesellschaft durch extreme Konzentration in der Wirtschaft und der in Folge der sinkenden Einkommensmöglichkeiten zur Erhaltung der von Werbewirtschaft und Illustrierten vorgegebenen sozialen (bzw. eigentlich finanziellen) Mindeststandards im Alltagsleben notwendig gewordenen Konsumkredite  ausgegeben haben, sich das nie vorhanden gewesene Geld jetzt vom deutschen Steuerzahler erstatten lassen.

Wir zahlen jetzt dafür, das wir die RTL-Sozialstandards mit Krediten finanzieren mussten, weil unser Einkommen das nicht mehr hergab. Anstatt aber das sich ein breites Bündnis von Schulen, Gewerkschaften, Universitäten und Medien gegen diese Sozialstandards einfindet, werden sie von Medien und vor allem von der Werbewirtschaft unter völliger Ignoranz der Intellektuellen der Gesellschaft kritiklos weitergereicht.

Das das nicht gut gehen kann, weil unsere Kinder niemals mit den goldenen Handys der Superklassekinder mithalten können, ist jedem normal wirtschaftenden Denker klar – und auch den Spitzen der US-Wirtschaft, die laut WSWS den Bankrott der gesamten Wirtschaftsordnung völlig vor Augen haben.

Eine Kultur, in der immer mehr Menschen auf ständig wachsendem Champagner- Rolex- und Ferrariniveau von anderen leben wollen, erschöpft sich halt ganz schnell – man braucht keinen Doktortitel in Wirtschaft, um das zu erkennen. Ich denke, das könnte der Grund sein, weshalb sich die Regierung (also konkret: die Primärkandidaten für Aufsichtsratsposten) nun ein  zusätzliches Reservistenheer aufbaut.

Dieses Heer entlockt Politikern große Begeisterung – siehe Neues Deutschland:

»Die flächendeckende Einführung der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit im Inland stellt sicher, dass die Bundeswehr in unsrer Heimat jederzeit und an jedem Ort unseres Landes Hilfe und Unterstützung leisten kann.«

Wie diese Unterstützung aussehen kann, wird ebenfalls erläutert:

Spätestens am 29. August 2009 wäre folgende Schlagzeile in den Medien fällig gewesen: »Bundesregierung will mit Bundeswehr Streiks bekämpfen«. Eine Antwort der Bundesregierung an die LINKE vom 28. August legt den Schluss nahe, dass die Kampfbedingungen der Gewerkschaften eingeschränkt werden sollen. Denn zumindest im öffentlichen Dienst ist nun auch der Einsatz von Streikbrechern aus den Reihen der Bundeswehr denkbar geworden. Das Bundesverteidigungsministerium schließt in der Antwort nicht aus, dass Zivil-Militärische-Zusammenarbeits-Kommandos bei Demonstrationen zum Einsatz kommen.

Leider kam diese Meldung nicht in den Medien, so dass wir uns noch weiterhin im Traum der alten bundesrepublikanische Wirklichkeit befinden, während die Aufsichtsratskaste schon längst gezielt am Abbau der demokratischen Grundordnung des Landes arbeitet – letztlich bezahlt mit unseren neuen Schulden.

Man sieht hier, welche Zukunft konkret für uns geplant wird.

Ich warte nur auf die Einführung des Terminus „lebensunwertes Leben“ durch Medien und Politik, die Weichen dazu hat SPD-Promi Franz Müntefering durch seinen Spruch „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ ja schon gelegt. Sicher werden bald auch die Wirtschaftsweisen erkennen, das Rentner im Grunde gekommen auch nur Arbeitslose sind – wenn auch etwas älter. Nach entsprechender Rentnerhatz in den gleichgeschalteten Medien können die Reservisten dann im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit für die Beseitigung dieser Altlasten einer nicht marktkonformen Gesellschaft sorgen – wir hatten das in Deutschland schon mal.

„Arbeiten bis ins Grab“ ist aber für hunderttausende in Deutschland schon längst bittere Realität.

Vielleicht braucht Europa einfach mal eine dicke Prise Kommunismus, um Demokratie und Marktwirtschaft vor den Aufsichtsräten und ihren Lakaien zu retten – falls Marx´Methoden der Qualität seiner Analysen entsprechen.

Schon seltsame Zeiten, wo man den „Systemfeind“ anrufen muss um das System vor seinen meist de fakto arbeitslosen Gewinnern zu retten.

 

 

 

 

 

 

Deutschland – ein durch Sklaverei finanzierter betrügerischer Ehrenpuff

Donnerstag, 23.8.2012. Eifel. Wie man hört, haben wir immer noch Krise irgendwo da draußen. Portugal hat sein ganzes Gold verkauft (siehe Mittelstandsnachrichten), Griechenland soll für ein Brot komplett verkauft werden (siehe Griechenlandblog) und sogar die reichen Holländer bekommen Probleme damit, die Zinsen für ihre Hauskredite zu bezahlen (siehe Mittelstandsnachrichten). Während in Europa die größte Vernichtung der Lebensqualität seit dem Zweiten Weltkrieg durch die Lande zieht, feiern wir in Deutschland den Aufschwung, der ungebremst seit vier Jahren durch die Lande zieht. Und weil wir soviel Aufschwung haben, geht es uns auch immer besser. Das hat auch seinen Grund: die Regierung hat per Gesetz dafür gesorgt, das ganz viele Menschen in diesem Land umsonst für andere arbeiten dürfen. Ein ständig wachsendes Millionenheer von Menschen hat nur noch prekäre Beschäftigungsmöglichkeiten (die junge Welt weist aktuell gerade darauf hin) während andernorts die Millionäre blühen. Das wäre das Erfolgskonzept für jeden Arbeitslosen: einfach mal zwanzig Sklaven finden, die für 70 % Lohn (oder weniger) für einen arbeiten und den Gewinn (immerhin ein Gehalt von 400%) für sich selbst einstreichen: so wird man Leistungsträger. Ein Wunder, das das Modell nicht schon bei allen Jobcentern aushängt.

Sklaverei ist nicht nur ein Deutschland bezogenes Gewinnmodell. Slaveryfootprint zeigt auf, wie viele Sklaven ein Durchschnittsdeutscher so beschäftigt: da kommen ganz schnell fünfzig Jungs und Mädels zusammen, die fleissig ohne Lohn schuften müssen, damit wir unseren Aufschwung (und unser Privatparadieseigenheim mit Garten) finanzieren können. Wir sind eine Sklaventreibergesellschaft, nicht anders als die USA im 18./19. Jahrhundert oder Rom in seinen schlimmsten Tagen. Eine Gesellschaft, die so durch und durch von den Grundsätzen der Sklaverei geprägt ist, hat natürlich auf jede Krise nur eine Antwort: „Noch mehr Sklaven!“.

Man könnte natürlich auch darüber nachdenken, die Lebenszusammenhänge zu ändern … man merkt aber schnell, das das nicht geht. Wenn der Kapitän einer Sklavengaleere Wasserski fahren will, dann müssen alle hart zupacken – und ein Leben ohne Wasserski ist für viele einfach undenkbar.

Wie das mit dem Wasserski praktisch aussieht? Nun, das erfahren wir aus der Welt: Christian Wulff, der große Freund aller Wasserskifahrer, bekommt jetzt eine „Ehrensold“-Steigerung von 18000 Euro (siehe Welt).  Das der Mann für seine Leistungen im Amt überhaupt etwas bekommt, ist schon ein Faustschlag in das Gesicht jedes anständig arbeitenden Menschen, aber jetzt bekommt er zu den EINHUNDERTNEUNUNDNEUNZIGTAUSEND Euro die er für Nichtstun kassiert (neben Büro, Fahrer und Sekretärin, wohlgemerkt) nochmal 18000 oben drauf: das ist mehr, als ein Leiharbeiter im Jahr verdient.

Der Wulff bekommt das zusätzlich obendrauf. Was das noch mit dem Begriff „Ehre“ zu tun haben soll, erschließt sich einem nicht auf Anhieb, aber da ist dieser Fall nicht der einzige, der gerade für Aufsehen sorgt.

Wir müssen ein wenig über den deutschen Tellerrand hinausschauen, um zu sehen, welche Ehrlosigkeiten noch unser Leben bestimmen und wieviel Macht die Sklavenhalter wirklich in ihren Händen halten – beziehungsweise wie sie diese Macht ausüben.

Ein wirksames Mittel zur Selbstbereicherung ist die US-amerikanische Ratingagentur, die, wie jetzt im Handelsblatt zu lesen ist, selbst von Kühen eingefädelte Geschäfte bewerten würden – und zwar mit Bestnoten, wenn´s denn dem Investor nutzt. So kann sich jeder Sklavenhalter eine goldene Nase verdienen.

Wo selbst das noch nicht ausreicht, greifen gut durchstrukturierte Betrugsmaschinen ein (siehe junge Welt), die per Zinsmanipulation große Vermögen aus dem Nichts erschaffen, so dass für unseren kleinen Leiharbeiter noch weniger Gehalt übrig bleibt. Solch ein Geschäftsgebaren sollte nicht weiter wundern: Sklavenhalter sind in ihrer Mentalität schon längst auf niedrigstem moralischem Niveau angekommen, Betrug und hemmungslose Raffgier wurden da schon vorher kostenfrei als Anti-Ethik-Paket mitgeliefert.

Darum verwundert es auch nicht, das eine unsere Landesregierungen auch „Puffbesuche“ bezahlt (siehe „Welt„) – man wundert sich eigentlich nur noch, das deren Dienste nicht gleich zusammen mit den Abgeordnetendiäten abgerufen werden können.

Die Degeneration lässt sich im Folgenden natürlich auch ohne Prostituierte im Parlament beobachten wie jüngst zum Beispiel in Kiel. Dort wetterte der FDP-Held Kubicki gegen die aufstrebende Piratenpartei (siehe Spiegel). Der Grund? Die stimmen unterschiedlich ab – will sagen, jeder Abgeordnete stimmt nach bestem Wissen und Gewissen so ab, wie er es selbst für richtig hält. Das konnte der FDP-Mann natürlich nicht hinnehmen – „Kinderkrabbelgruppe“ soll er gesagt haben. Nein, natürlich sind wir keine Kinderkrabbelgruppe, wir sind ein Ehrenpuff, der durch Sklaverei auf vielen Ebenen finanziert wird und in dieser Gesellschaftsform ist für freie, unabhängige Abgeordnete kein Platz. Wir brauchen dort gestandene Männer, die offen zur Prostitution stehen, kein Problem damit haben, sie durch Steuergelder am Leben zu erhalten, Milliardengewinne durch Betrügereien zu machen, mit durch künstlich aufgebauschten „Ratings“ ganze Volkswirtschaften in Europa zu vernichten und ehrlos jeden Euro einsacken, den sie ihren Mitmenschen nur irgendwie aus der Tasche ziehen können – sei es durch die Macht der Gesetze, durch Lüge oder Betrug.

Da ist kein Platz für Abgeordnete, die sich nur ihrem Gewissen verpflichtet fühlen, wie es das Gesetz vorschreibt – noch erinnert sich der Profipolitiker Kubicki an diesen Passus. Zu tief sitzt schon das Wissen darum, das Deutschland ein durch Sklaverei finanzierter Ehrenpuff ist, in dem die Abgeordneten der Parteispitze helfen sollen, das System gegen alle Angriffe von Außen und Innen stabil zu halten. Wo kämen wir denn auch in, wenn jetzt alle Piraten im Sinne der Transparenz die wahren Gesprächsinhalte der Sitzungen der parlamentarischen Geschäftsführer der Parteien der Öffentlichkeit zugänglich machen würden: man könnte ja überhaupt keine Verschwörung mehr durchziehen, ohne das gleich alle merken, wohin der Hase läuft – so geht das ja nicht in unserer potemkinschen Demokratie.

Schnell merkt man, das die Krise in Wirklichkeit gar nicht irgendwo da draussen ist, trotz Aufschwung sitzt sie schon ganz tief im Herzen des Vierten Reiches – und man darf sich nicht mal darüber beschweren, denn jeder Arbeitslose, jeder Rentner und Sozialhilfeempfänger sitzt mit im Ausbeuterboot: knapp dreissig Sklaven pro Person arbeiten auch für sie, die ganze Billigkultur von Tedi, Lidl und Kick ist ohne die Sklaven in der Dritten Welt gar nicht lebbar – und bei angemessenen Preisen würden viele unserer finanziell karg ausgestatteten Mitmenschen einfach verhungern.

Der Staat braucht halt Geld für Ehrensold und Puffbesuche – da ist für Bürger nichts mehr drin außer  noch mehr Gratisarbeit, einem sehr zusammengestrichenem Demokratieverständnis und einem Sozialstaat, der Zwangsarbeit und Todesstrafe via Hungertod bei Befehlsverweigerung als effektivste Motivation für arbeitslose Menschen ansieht.

Soll man wirklich traurig darüber sein, wenn dieses System zusammenbricht?

Ja.

Die Sklaventreiber werden sofort wieder Spitzenpositionen in der nachapokalyptischen Ära einnehmen – die Flucht vor echter Arbeit ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen, ein Leben, das nicht auf Kosten anderer geführt wird, völlig undenkbar. Immerhin gibt es noch ganzen Parteiapparate, die nichts anderes anstreben als möglichst vielen ihrer Mitglieder ein pralles Leben ohne physikalisch messbare Arbeit auf Staatskosten zu ermöglichen.

Einfach nur abwarten hilft also nicht.

Aber vielleicht sollten wir schon mal einen Gewissenstest für Abgeordnete entwerfen, analog zu dem Gewissenstest, den man dereinst bei Wehrdienstverweigerung praktizierte.

Wer ein erkennbar niedriges ethisches Niveau im soziopathischen Bereich aufweist, sollte gleich in die Behindertenwerkstatt – und nicht in den Vorstand. Lassen wir nach wie vor jedes Räuberherz in Wirtschaft und Politik walten und schalten wie die es auf der Ebene der politischen Geschäftsführer der Parteien gerne tun, werden wir nur von einem Schlamassel in den anderen geraten.

Oder aber: wir setzen ein ordentliches Mindesteinkommen für Erwerbslose bei gleichzeitigem Preismoratorium durch. Dann können „die da oben“ machen was sie wollen … aber endlich mal ohne uns und unsere Gratisarbeitskraft.

Mal sehen, wie weit die dann kommen.

Nicht sehr weit, denke ich.

 

Armes Deutschland: wie die Hartz-Behörde aus Künstlern Tellerwäscher macht – und andere Geschichten über Sklaverei

Freitag, 10.8.2012. Eifel. Es geht bald zu Ende mit den Nationalstaaten, oder? Merkt man ja an der Tatsache, das die Machthaber jetzt schon Bankmanager als Staatslenker einsetzen – oder sollte ich sagen: als Insolvenzverwalter? Es ist natürlich die Frage, ob einen das überhaupt kümmern soll – immerhin gab und gibt es viele Denker, die den Nationalstaat als Kern allen Übels betrachten. Ist ja auch ein ziemlich künstliches Gebilde, das sich – gleich einem Regierungskonzern – dereinst über die Völker gestülpt hat … im Namen des Friedens natürlich. „Pax Romanum“ beendete europaweit in der Tat viele Stammeskriege und sorgte so für „Zivilisation“ – will sagen: leistungsloses Einkommen durch Sklavenarbeit. War eine super Geschäftsidee, die sich bis heute hält. Früher waren es die römischen Legionen, die diese Idee im Marschgepäck hatten – sogar ganz sozialistisch: wer die zwanzig Jahre Dienstzeit überlebte, wurde mit einem großzügigen, vererbbaren Landgeschenk versehen und war fortan echter römischer Bürger mit allen Rechten. Land gab es dank der Kriege ja genug zu verteilen – so sind wir in der Eifel zu Römersiedlungen (mit Fußbodenheizung!) gekommen, die heute noch Schulklassen bestaunen dürfen. Heute funktioniert das Ganze immer noch – allerdings liegt Rom nicht mehr in Rom, sondern in New York.

Bevor wir nun weiter die Gedanken schweifen lassen, eine Warnung: wir kommen hier in gefährliches Gebiet – wir betreten gedanklich verbotenes Land. Früher, in meiner Jugend, gab es einen ganz klaren Bannbegriff, ein Totschlagwort, das jede Kritik im Keim erstickt hat: „ANTIAMERIKANISMUS“ hieß es und bedeutete, das man gerade einen Riesenfehler gemacht und an die Tabus der Demokratiefassade gekratzt hat. Ganz schnell war man in Deutschland Neonazi, während man  in den USA selber mit denselben kritischen Worten Kommunist war.

Nun lebt eine kapitalistische Marktwirtschaft ja in erster Linie von der Mode, vom sich ständig erneuernden Stil, der Berge von Müll anhäuft und aus Menschen Hamster macht, die ihr ganzes Leben in einem engen Käfig rennen, nur um „in“ zu sein – undenkbar das in einer solchen Gesellschaft ein Bannwort ewig bestand hat. Darum wird es von Zeit zu Zeit erneuert, aktuell heißt es „VERSCHWÖRUNGSTHEORIE“, meint aber genau das gleiche: schaue nicht hinter die Demokratiefassade, folge nicht den Spuren der Macht und des Geldes in der Weltpolitik, kritisiere nicht das Gebaren der Supermänner der Supermacht, sonst bist du Neonazi, Kommunist oder einfach nur KRANK.

Kaum einer wagt es noch, darüber nachzudenken, das US-Politik auf vielen gesellschaftlichen Ebenen absichtlich von hochintelligenten Menschen durchgesetzt wird – und das die 200 führenden Familien der USA nur eins im Sinn haben mit ihren Taten: IHRE Rolle in den USA stabil zu halten und die Rolle der USA in der Welt so zu belassen, wie es seit 1945 (oder früher) angedacht war – als Herrscher der Welt.

Uns aber, die wir ganz unten in der Finanzsklavenhierarchie stehen (ja, Eisenketten legt man uns nicht mehr an – das ist aber der technischen Entwicklung geschuldet, nicht etwa einer höheren Moral. Wir kämpfen ja auch nicht mehr mit Lanzenreitern und Bogenschützen), belastet dieses Tabu sehr: wir haben ohne Kenntnisnahme der Tabus keine Chance zu verstehen, warum die Goldman-Sachs-Betrüger straffrei ausgehen (siehe Spiegel), obwohl ihre Manipulationen die Armut von vielen Millionen Menschen verursacht haben.

Dabei wird alles klar, wenn man Roß und Reiter endlich beim Namen nennen darf: jahrelange Verwerfungen in der Wirtschaft werden auf einmal deutlich erkennbar als kriegerischer Akt der Superklasse der USA gegen Europa, siehe Dirk Müller im Handelsblatt:

Schauen Sie doch nur die Rolle der Ratingagenturen an. Die Ratingagenturen gehören zu den mächtigsten Organisationen dieser Erde. Sie entscheiden, wer auf dieser Welt Geld bekommt und zu welchem Preis. Wie naiv ist es, anzunehmen, dass Amerika dieses scharfe Schwert nicht für sich einsetzt? Schauen Sie sich an, wer bei S&P das Sagen hat. Sie werden eine sehr enge Verbindung zur Politik erkennen.

Die USA setzen sie schamlos als machtpolitisches Instrument ein, um der Euro-Zone zu schaden. Immer bevor große Anleiheauktionen anstehen, dreschen die Ratingagenturen auf den Euro ein.

Eigentlich klar, oder?  Alle in den USA verdienen gut an der Ratingoffensive, der Einsatz dieses „scharfen Schwertes“ erfolgt erkennbar systematisch und zielgerichtet, entfernt ganz nebenbei viel lästige Konkurrenz (vor allem für den Dollar) vom Weltmarkt … aber wir dürfen darüber nicht reden. Dafür bezahlen, ja – darüber reden: nein. Darum hat das Handelsblatt ja auch das Wort „Verschwörungstheorie“ in der Titelunterschrift verwendet, damit alle gleich wissen, worum es geht und sich rechtzeitig distanzieren können.

Für uns hat der Dominanzwillen der amerikanischen Elite ganz praktische Konsequenzen – nicht nur die, das wir unsere neuen Flughäfen nicht mehr bezahlen können (siehe Welt), sondern auch die, das unsere mit viel Geld perfekt ausgebildete Schauspielelite von Hartz IV leben muss. Es lohnt sich, auf diesen Tatbestand ein Augenmerk zu richten, denn immerhin verbringen wir Deutschen ein Großteil unserer Zeit vor dem Fernseher … dementsprechend gut sollten Bezahlung und Jobaussichten für Schauspieler sein. Das Gegenteil jedoch ist der Fall … unsere Tatortkommissare wandern beständig am Hartz IV-Abgrund herum – und der spricht eine deutliche Sprache zu ihnen, siehe Welt:

Wer es in 24 Monaten nicht auf 180 Drehtage bringt – und dieses Glück hat in der Branche kaum jemand – hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, sondern rutscht nach Drehschluss direkt in Hartz IV.

Seit ihn im Jobcenter ein Zuschauer erkannte, setzt Sebastian dort lieber eine Sonnenbrille auf. Ihn überraschte kaum, dass die Chancen gen Null tendieren, dort Tätigkeiten vermittelt zu bekommen, die seinem Beruf entsprechen, den er auf einer privaten Schauspielschule für viel Geld erlernte. Der Ton, den seine Betreuerin dabei auf Anhieb an den Tag legte, ließ ihn allerdings zusammenzucken. „Bei uns wird der Herr Künstler zum Tellerwäscher!“, bellte sie ihm wörtlich entgegen.

Leistung soll sich wieder lohnen – ja? Ein schlechter Scherz in diesem Land.

So vernichten deutsche Jobcenter Tag für Tag die künstlerische Elite des Landes, um dem Niedriglohnsektor (z.B. den US-Pommesbuden von McDonalds und Burger King) neue Dienstsklaven zuzuführen – und wir nennen uns ein reiches, freies Land? Dafür sind unsere Bildschirme voll von (sehr gut bezahlten) Werbesendungen für den „American Way of Life“, der den permanent vorhandenen Hintergrund für Horrorfilme, Krimis, Abenteuerdramen oder Liebesschnulzen liefert: drei Stunden täglich erfahren wir so, wie wir leben sollen, um den Herren der Welt (jenen zweihundert Familien, für deren Gunst die deutsche Wirtschaft täglich betet) zu gefallen – und viele andere Sendeformate (vorrangig im privaten Bereich) kontrollieren, ob wir das auch einhalten … Kleidung, Musikgeschmack, Sprache, Wohnungseinrichtung, Hausbau: alles wird im Detail von dem Bankensender RTL unter die Lupe genommen.

Wir bieten uns dem so selbstverständlich an wie eine Prostituierte ihrem Freier, weil wir auch wissen (und jetzt schon seit Jahrzehnten gelernt haben): Widerstand ist zwecklos – jedenfalls Widerstand gegen die wahren Machthaber der Welt. Diese Haltung teilen wir mit den Bürgern des Dritten Reiches, die auch wussten, das sie in einem ganz tollen Land lebten – wurde ja jeden Tag von allen Medien mit Jubel und Begeisterung gepredigt.

Dabei sind die Zeichen des moralischen Verfalls im Lande überdeutlich zu erkennen – die Medien führen sie nur nicht mehr zu einem Gesamtbild zusammen, weil dies die Traumblase vom deutschen Konsumhimmel endgültig zerplatzen lassen würde. Das Handelsblatt bringt gerade wieder ein paar nette Geschichten aus der bundesdeutschen Sklavengesellschaft, die auch gerne Menschenrechtler gratis für sich arbeiten lässt:

Die Bedingungen, unter denen er Schrankscharniere, Türgriffe und Stuhlroller für Ikea herstellte, beschreibt Ott als menschenunwürdig. „Der Bus, der uns zur Ikea-Arbeit brachte, war vergittert. Wir fuhren durch ein großes Metalltor, und sobald wir in dem Gebäude waren, gab es nur noch Neonlicht. Kein Fenster, keine Sonne.“ Nach Angaben von Ott wurde sein erarbeitetes Geld bei seiner Ausreise einbehalten.

Neben Ikea haben auch andere westliche Konzerne für ihre Produktion auf ostdeutsche Zwangsarbeiter. Die ehemalige DDR-Gefangene Tatjana Sterneberg berichtet im Handelsblatt, wie sie zwischen 1974 und 1976 als Inhaftierte des berüchtigten Frauengefängnisse Hoheneck Bettwäsche für Quelle und Neckermann nähen musste.

Hinter der sauberen, freundlichen, menschlichen Maske der bundesdeutschen Wirtschaft lauert immer noch die entstellte, häßliche Fratze des KZ-Aufsehers – und ich denke, gewisse Kreise in den USA wissen die Qualitäten dieses „besonderen“ Personals sehr zu schätzen, das sich in der Regel umgehend auf den Weg macht, um Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien im Keim zu ersticken.

Wollen wir wirklich wissen, wie viele junge Talente die Jobcenter in Deutschland zu lebenslänglichen Hilfsarbeitern degradieren – Talente im Schaupiel, in der Wissenschaft, der Musik, der Literatur, der Kunst oder der Kultur?

Wir wissen, das die mächtigen Familien der USA das Ende der europäischen Nationalstaaten beschlossen haben – sie haben auch das Ende der europäischen Kultur beschlossen und das Ende der europäischen Freiheit. Sie meinen das nicht böse oder persönlich – es geht halt nur ums Geschäft, wie immer. Europa gefällt ihnen besser als Lieferquelle für top-ausgebildetes Menschenmaterial, und das kommt umso schneller in die Staaten, je besser die Jobcenter hier ihren wirklichen Job machen: die Vernichtung der Elite.

Und wir: trauern wir jetzt dem Nationalstaat nach?

Nein. Das Geheimnis ist: er ist schon längst gestorben. Wir erleben gerade nur noch seine Zersetzung. Nun mal ehrlich: wo US-Ratingagenturen bestimmen, wieviel von der Wirtschaftskraft eines Landes für den Lebensstandard des Volkes zur Verfügung stehen darf, ist die Souveränität des Landes schon ganz ganz lange dahin und wir sind wieder im alten Rom, wo die besiegten Stämme dem Imperator Tribut zu entrichten haben – als Dank für die Segnungen des römischen Reiches: Disney, Hollywood, McDonalds und Coca Cola.

So gesehen leben wir wieder in einem Vernichtungskrieg. Unsere Freunde im Westen vernichten gerade alles, was wir nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben – und die Jobcenter helfen ihnen dabei.

Und wissen Sie, was Sie finden werden, wenn Sie die Hintergründe der Hartz-Gesetzgebung durchleuchten?

Exzellente Kontakte in die USA.

Die deutschen Häuptlinge haben dafür Spitzenjobs in Rom bekommen.

Spannend, oder?

 

 

 

 

 

 

 

Über Deutschlands Rolle im kommenden europäischen Krieg, die Auftraggeber der Aufführung und die Reaktionen der Höhlenbewohner

Freitag, 3.8.2012. Eifel. Absolut spannende Zeiten, in denen wir da leben. Absolut superspannend. Ist sich eigentlich irgendjemand dieser Tatsache bewußt? Wir erleben historisch unglaublich interessante Prozesse, Prozesse, die einmalig sind. Nehmen wir zum Beispiel unseren Alltag. Wir verwandeln uns zurück zu Höhlenbewohnern – ist das nicht unglaublich? Wer hätte das gedacht? Das ist noch wesentlich schlimmer als in der Steinzeit – wenn man mal genauer hinschaut. Morgens verlassen wir unsere Wohnhöhle, fahren mit unserer Mobilhöhle in die Arbeitshöhle, verbringen dort den Tag, um anschließend noch in die Verkaufshöhle zu fahren, bis wir abends – erschöpft und bleich wie Ziegenkäse – die Wohnhöhle wieder erreichen. Dort legen wir uns dann unter die Sonnenbank um am nächsten Tag dank intensiven Einsatzes von Bräunungscreme und Technik der Welt vorlügen zu können, das wir keine Höhlenbewohner sind. Das Wortspiel funktioniert übrigens auch mit „Hölle“ anstatt „Höhle“ – und das ist dann die Erklärung, warum wir so dringend Urlaub brauchen. Von der Wohnhölle mit der Mobilhölle in die Arbeitshölle und die Verkaufshölle, um anschließend im Bräunungsfeuer gebraten zu werden. So schnell kann Religion Realität werden – und schlägt man die Zeitungen auf, sieht man, das diese Realität einfach nur die Wirklichkeit beschreibt.

Ich habe mir nun auch ein klein wenig Urlaub erlaubt, weshalb ich etwas weniger schreiben konnte. Nein, nichts großes – nur einige Ausflüge nach Aachen (neben Weimar und Hamburg für mich die schönste Stadt Deutschlands), ins Ruhrgebiet und nach Gummersbach – der Menschen wegen. Nebenbei hörte ich eine kabarettistische Sendung auf WDR 5, die mich sehr erschauern ließ – zum ersten Mal in den deutschen Medien wurde dort ernsthaft über die Möglichkeit der Erschiessung von Herrn Ackermann gesprochen, was – auch wenn es Satire ist – ein hartes Stück ist. Auf solche bestialischen Ideen kommen natürlich nur Höhlenbewohner, die der Sonnenmangel in die absolute Depression getrieben hat – oder Menschen, die in der Hölle leben, die nur deshalb nicht erkannt wird, weil sie durch Lügen überdeckt wird.

Lügen?

Ja, schauen wir uns doch mal die aktuellen Arbeitslosenzahlen in Deutschland an. Dazu müssen wir uns allerdings in die Welt jenseits der künstlich gebräunten Nachrichten begeben, in jener Welt, in der das Geld noch keinen Einfluss auf die Meinung hat, in der Journalisten noch arbeiten dürfen anstatt Bräunungen ausführen müssen und Nachrichten keine Rücksicht auf die Befindlichkeit von Wirtschaft oder Parteien nehmen brauchen – also in die Randzone der Blogwelt:

An dieser Stelle gleich mal der gewohnte Blick auf die aussagekräftigere, aber ebenso offizielle Zahl der Leistungsempfänger, die weiterhin bei sieben Millionen verharrt.
820.942 Menschen erhielten im Juli Arbeitslo­sen­geld I, 4.447.520 mußten mit Hartz IV (ALG II) überleben, und 1.698.457 Menschen erhielten Sozi­al­geld. Das sind zusammen 6.966.919 Leistungsempfänger. Auch diese Zahl zeigt noch nicht das wahre Ausmaß, denn hinzu kommen noch die Empfänger von Wohn­geld, von Kinderzuschlag, von Grund­si­che­rung im Alter oder von Sozi­al­hilfe nach SGB XII. Und liest man auch noch die Fußnoten im BA-Bericht, die von Hochrechnungen und “Untererfassung” schwätzen, so sind wohl selbst diese hochoffiziellen Zahlen noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Dazu kommen noch fünf Millionen Teilzeitbeschäftigte, die sich ebenfalls niemals eine Sonnenbank daheim leisten können. Zwölf Millionen Menschen – komplett aussortiert, ohne sicheren geschützten Platz in der menschlichen Gemeinschaft. Eine erstaunliche Leistung für einen „Exportweltmeister“. Und der leistet sich noch mehr – in historischen Dimensionen, siehe Heise:

Zumeist wendet sich dieses in der Mitte der Gesellschaft ausgebrütete und kommerziell äußerst erfolgreiche „Denken“ gegen Minderheiten und Menschengruppen, die insbesondere in Krisenzeiten als Belastungen und unnütze Kostenfaktoren für den „Wirtschaftsstandort Deutschland“ stigmatisiert werden – seien es nun Türken, Arbeitslose oder Südeuropäer.

Der Tabubruch gleicht einem Zivilisationsbruch, bei dem erneut eine Ungleichwertigkeit von Menschen öffentlich propagiert wird. Diese postulierte Minderwertigkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen wird aber mit explizit ökonomischen Argumentationsmustern legitimiert. Die ökonomische Leistungsfähigkeit eines Menschen bestimmt in dieser Ideologie dessen Wert. Sobald Menschen aus der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft herausfallen, wird ihnen die Anerkennung verweigert, wie es ja Sarrazin in 2010 explizit formulierte:

Ich muß niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.

Ja, es sind nicht nur die Arbeitslosen (also: 12 Millionen), sondern auch noch die „Migranten“ – für die der Schmähungsschutz durch totale Unterwerfung vor der neoliberalen Ideologie nicht gilt: auch als Unternehmer und Besitzer eines jener raren Vollzeitarbeitsplätze haben sie in Deutschland keine sichere Heimat mehr – noch ein paar Millionen, die zur Jagd freigegeben sind.

Damit aber nicht genug. Jener höllische Höhlengeist, der uns von den Straßen jagt, hat schon längst mehr im Sinn – ihn stören nicht nur Türken und Arbeitslose in Deutschland, sondern auch Griechen, Spanier, Italiener, Portugiesen und akut Slowenen in ganz Europa: so eine Säuberung hätte sich selbst Hitler nicht zugetraut, siehe amerika21:

Sadismus? Ja, Sadismus. Wie soll man dieses Vergnügen daran, Menschen Schmerzen und Erniedrigung zuzufügen sonst nennen? In diesen Jahren der Krise haben wir gesehen wie – in Griechenland, in Irland, in Portugal, in Spanien und in anderen Ländern der Europäischen Union (EU) – die unbarmherzige Anwendung des von Deutschland geforderten Bestrafungszeremoniells (das Einfrieren der Renten; die Heraufsetzung des Rentenalters; die Reduzierung der öffentlichen Ausgaben; Kürzungen bei den staatlichen Sozialdiensten; ein Rückgang bei den Mitteln der Vorsorge gegen Armut und sozialen Ausschluss; eine Arbeitsreform, etc.) eine schwindelerregende Zunahme der Arbeitslosigkeit und der Zwangsräumungen hervorgerufen hat. Das Bettlertum ist, wie auch die Zahl der Selbstmorde, in die Höhe geschossen.

Sogar der Europarat bemerkt, das der Sparkurs Rassismus fördert (siehe deutsche Wirtschaftsnachrichten) und zieht seine Konsequenzen:

„Politiker müssen unter allen Umständen widerstehen, Vorurteile und grundlose Ängste vor dem Verlust der europäischen Werte, Terrorismus und Kriminalität zu schüren“.

Trotzdem wird Thilo Sarrazin von einer Talkshow zur nächsten gereicht, sind die Medien voll von Diffamierungen gegen Arbeitlose, Türken und Südeuropäer – selbst wenn die alle in ihrem eigenen Land wohnen.

Der neue deutsche Höllengeist macht vor nichts mehr halt, möchte man meinen – und es kommt kaum jemand auf die Idee, das genau dies die Absicht der amerikanischen Aussenpolitik ist.  Nur noch ein wenig mehr – und Deutschland steht zum dritten Mal im Zentrum des großen Kampfes der „freien Welt“ gegen den deutschen Militarismus, Sadismus und Faschismus. So steuert man Weltpolitik – und Höhlenbewohner, die selten nur das Licht des Tages erblicken. Professor Richard D. Wolff gehört zu den wenigen, die dies sehen, siehe scharf-links:

Ja, und dies ist ein sehr gefährliches Fundament, auf dem Deutschland seinen Erfolg errichtet. Für ein Land mit solch einer schrecklichen Geschichte von Versuchen, auf dem Rücken der übrigen Europäer zu Wohlstand zu gelangen, ist dies nicht nur wirtschaftlich gefährlich, sondern auch in politischer und ideologischer Hinsicht. Und ich bin, ehrlich gesagt, verblüfft, dass nicht viel mehr Deutsche sich dieser historischen Parallelen bewusst sind – und dass es nicht viel mehr diesbezügliche Befürchtungen gibt in Deutschland.

Der Weg ist klar zu erkennen – und ich denke, für viele Politiker ist deshalb das „vereinigte Europa“ ein Fluchtpunkt vor der Zukunft, die gerade ganz gezielt vorbereitet wird: wieder bekommt Deutschland eine zentrale Position in Europa als Gegenpol zu den USA, wieder wird eine asoziale Stimmung im Land verbreitet (die Hetze gegen Arbeitslose hat ja nicht umsonst einen Klang, den man seit dem „Stürmer“ in Deutschland nicht mehr vernommen hat), wieder werden die Deutschen als Bürger gegen Ausländer in Stellung gebracht (wobei der Türke – neben dem „Asozialen“ – den Juden ersetzt) und der Tag scheint nicht mehr fern, wo jene von den USA und Großbritannien ausgebildete Rebellen, die in Syrien und Lybien „für Ordnung sorgen“ in Deutschland auftauchen, um den türkischen Gemüsehändler vor den Schergen Sarrazins zu schützen.

Zu phantastisch? Vielleicht – aber auch nur wegen der „Bräunungscreme“ in den Medien und weil wir uns noch immer an die guten GI´s erinnern, die uns Kaffee und Schokolade gebracht und uns vom Bund Deutschter Mädels befreit haben, wo meine Mutter noch ihre eigene Kotze essen musste – aus Erziehungsgründen. Deutscher Sadismus macht nämlich vor Ariern nicht halt.

Was wir nicht verstanden haben, ist, das es den „guten Amerikaner“ nicht mehr gibt. Der GI verteilt keine Schokolade mehr an Kinder – er erschießt sie ohne Grund. Das ist die praktische Auswirkung einer Bewegung, die Professor Richard Wolff bei Scharf-links beschrieben hat:

Lassen Sie mich nun die wichtigsten Dimensionen dieser systemischen Krise darlegen. Zuallererst muss darauf hingewiesen werden, dass in den Vereinigten Staaten in den letzten 30 Jahren die sozialen Programme und Errungenschaften demontiert wurden, die eingeführt wurden, als der Kapitalismus das letzte Mal in einer fundamentalen Systemkrise steckte – nämlich während der „Großen Depression“ der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals führten die Vereinigten Staaten umfassende Sozialprogramme für die Masse der Bevölkerung ein.

Dieser Bewegung haben sich auch die deutschen Regierungen der letzten zehn Jahre verpflichtet: Sozialabbau in breiter Front. Der Einfluss der US-Finanzaristokratie auf gesellschaftspolitische Entwicklungen in Deutschland ist groß – die „Entscheider“ in Wirtschaft und Politik treffen sich nicht umsonst  bei der Atlantikbrücke, den Bilderbergern oder der deutsch-amerikanischen Handelskammer, die nützliche und gleichzeitig bedenkliche  Dienstleistungen anbietet:

750 Mitgliedsfirmen bilden die Basis für das erfolgreiche transatlantische Netzwerk der AHK USA – New York. Die Mitgliedschaft beinhaltet exklusive Einladungen zu Vorträgen, Seminaren und Roundtable-Gesprächen mit führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft.

So werden die Segnungen, die Roosevelts GI´s noch nach Deutschland gebracht haben, auch hier wieder von einer breiten Front von gezielt gezüchteten Sympathisanten abgebaut.

Der Grund für diese Bewegung ist einfach – und ziemlich albern: Steuerhinterziehung. Ein Delikt, für das Entscheider in Deutschland viel Verständnis haben, während sie das gleichwertige „Schwarzfahren“ in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Haftstrafen belegen. Es geht hier um gigantische Summen, siehe „humane-Wirtschaft“:

Der Pullitzer-Preisträger von 1990 für investigativen Journalismus Joe Kilzer hat für “TribLive” untersucht, wie es um die Steuergerechtigkeit im Hinblick auf große Geldvermögen steht.

Seine Erkenntnisse konnten erwartet werden, sind aber angesichts der sich weltweit zuspitzenden “Schuldenkrisen” dennoch aufschlussreich. Demnach wird geschätzt, dass sich weltweit rund 25 Billionen US-Dollar auf Bankkonten in Ländern befinden, die sich durch niedrige Steuern und/oder gut gehütete Bankgeheimnisse auszeichnen.

Dort liegt das Geld, das wir als „Minus“ in den Bilanzen unserer Staaten haben – wir Deutsche, wir Griechen, wir Amerikaner.

Das sind 25 ooo ooo Millionen – mit denen man jederzeit überall auf der Welt Einfluss ausüben, Regierungen stürzen, Zeitungen kaufen oder Märkte manipulieren kann. Und die Menschen wissen das – wie auch jeder weiß, das „nine-eleven“ eher von diesem Kapital denn von Osama bin Laden ursächlich veranstaltet wurde – aber dank des „Bräunungseffektes“ dürfen wir nicht darüber reden.

Uns gehts gut, wir verbringen den ganzen Tag an der frischen Luft im Sonnenschein – jedenfalls sehen wir so aus, obwohl wir nur Höhlenbewohner sind.

Aber deshalb fühlen wir uns in unseren Höhlen wohl – und genießen die Zeit des Friedens wie die angepassten deutschen Durchschnittsarier  im Juli 1939 – solange, bis auch wir unsere eigene Kotze fressen müssen, weil „die Märkte“ nicht beunruhigt werden dürfen. Wir wissen, das draußen, vor der Höhle, wieder schreckliche Ungeheuer lauern, die wir lange überwunden dachten – und eine einfache „Kündigung“ kann uns ihnen ausliefern.

Wem das alles jetzt immer noch zu unglaublich klingt, dem kann ich die Wirkung des Einflusses der USA in Deutschland am Beispiel eines einzigen Arztes aufzeigen – veröffentlicht bei „Scharf-links„.

Es ist ein bemerkenswerter Vorgang, ein Arzt bekommt Kontrollbesuch von der Gesundheitsbehörde, weil er die Ärzte in Deutschland zum Widerstand gegen den Krieg an sich auffordert – man erfährt nicht, woher das Gesundheitsamt über den E-Mail-Verkehr des Arztes mit der Ärztekammer informiert wurde, aber die „Zurechtweisung“ zeigt deutlich, woher der Wind weht:

Sie verlangen kategorisch mich zu sprechen. Ich war mitten bei einer Blutentnahme. Da sie diese Situation wohl selber unangebracht fanden, warteten sie, bis ich mit dem Patienten fertig war. Das Wartezimmer war voll.

Im Arztzimmer wurde mir eröffnet, ich hätte doch E-Mails an die Kammer geschickt, so als ob gleich der dritte Weltkrieg ausbrechen würde, warum ich dies getan hätte und es wäre doch sinnvoller gewesen diese E-Mails an das Außenministerium zu schicken.

Grund für den Besuch? Engagement gegen den Krieg in Syrien – und gegen die „Bräunungslügen“, die selbst einen den CDU-Experten Todenhöfer entsetzen:

„Die radikalisierten Gruppen der Rebellen kritisiere ich, weil sie gezielt Zivilisten töten und diese anschließend als Opfer der Regierung ausgeben. Diese ´Massaker-Marketing-Strategie´ gehört zum Widerlichsten, was ich in kriegerischen Auseinandersetzungen jemals erlebt habe. 

Aber – solange man vom Geldfluss der Supermilliardäre und ihrer Geldsammelkonzerne (die kaum noch Teil der deutschen Volkswirtschaft sind, auch wenn sie hier dereinst gegründet wurden) abhängig ist, die per Rating kontrollieren können, wieviel Geld eine Volkswirtschaft zum Wirtschaften behalten darf, muss man damit leben, das „die Märkte“ reagieren, wenn einer aus der Reihe tanzt – auch wenn er Arzt ist.

Denn gerade für Ärzte tut man ja sehr viel, damit die ihren hypokratischen Eid schnell vergessen, siehe TAZ:

Die Bundesregierung überprüft ihre Förderung von Marketingseminaren, in denen Ärzte für den Verkauf der umstrittenen individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) geschult werden. Diese müssen von Patienten selbst bezahlt werden, viele gelten als überflüssig.

Da verstehe ich langsam, warum manche daran denken, den Ackermann zu erschiessen. Andere werden dann Arbeitslose erschiessen, die wiederum Jobcentermitarbeiter auf offener Straße verbrennen. Zur Not schickt man einfach ein paar Söldner, die die Startzündung für die Unruhen besorgen – der Rest erledigt sich dann wie in Jugoslawien von selbst. Oder man organisiert die Unruhen wie in Lybien und Syrien gleich ganz von außen.

Und dann wird die zivile Gesellschaft anderes zu tun haben, als zu schauen, wie sie ihre 25 Billionen Euro wiederbekommt.

Aber uns geht´s gut, wir sind alle braun, weil wir den ganzen Tag an der frischen Luft in der strahlenden Sonne verbringen.

Schönen Urlaub noch!

 

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