Kriegspräsident

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Der Gauckler

Steve_Geshwister_Gauckler

„Ich bin der Präsident!“, rief er
„Des ganzen Volkes, arm und reich!“
Nun kommt er wie ein Schuft daher,
Verwahrlost innerlich, die Birne weich.

Wie’s kam, das will ich euch erzählen:
Es ist ein Schauspiel, reine Scharade.
Einen Gauckler wollten sie sich wählen,
Einen Mann des Kapitals und der Parade.

Vorher mussten zwei Vorgänger weichen,
Der eine ein Banker, zu ehrlich, ganz nett;
Dem Zweiten, man sah es, wird’s niemals reichen,
Weder das Geld im Säckel noch die Schönheit im Bett.

Sie wurden nach Befehl der Elite gechasst,
Niedergeschrieben von Springer und Co.
Vorschrschriftsmässig vom Volk gehasst
Von den verlog’nen Kollegen sowieso.

Eine Stelle war also neu zu vergeben,
Wer soll sie füllen, die höchste Vakanz?
Da soll es einen alten Zausel geben,
Friedensbewegt mit Opascharmanz.

Er war bei den Akten der Stasi gewesen,
Hatte über Millionen Blätter die Macht.
Die seinen hat er alleine gelesen;
Man sagt, er habe drin rumgemacht.

Genau weiß man nicht, was er früher so dachte.
Die Friede, die weiß es, Obama wohl auch.
Dass er auf Pastor des Friedens machte,
Ist, mahn ahnt es, nur Schall und Rauch.

Man bringt den Gauckler in Stellung
In des bösen Wortes wahrstem Sinne.
Er sorgt für Verneblung statt Erhellung.
Auf dass das Kapital die Kriege gewinne!

Er sagt es nicht laut, das wäre zu plump,
Er schießt mit Wörthülsen in Watte gepackt
Langsam aber stetig den Frieden zu Klump.
Mit sanften Hieben wird die Freiheit zerhackt.

Ist er senil oder boshaft? Krank oder dumm?
Hatt er Dreck am Hirtenstecken?
Fehlt ihm Rückrat oder Mumm?
Was lässt ihn manchen Stiefel lecken?

Man kann hier trefflich spekulieren
Übers Dürfen oder Sollen.
Und bettle man auf allen Vieren,
Der Gauckler wird nicht weichen wollen.

Man nehme seine Krankheit wahr,
Sei es nun Altersschwachsinn oder Gier,
Patriarchale Kriegslust gar:
Beende alle Feindschaft hier!

Man nehme bei der Hand den Jockel,
Rede beruhigend auf ihn ein,
Helfe ihm sanft von seinem Sockel.
Lasst ihn zum Ende Bürger sein!

Haltet ihn fern von der Bagage,
Von Podien und Krisenherden.
Gönn‘ ihm die hohe Apanage,
Lass‘ diesen Vers zur Wahrheit werden:

(Epilog)

Es saß zu später Abendstunde
Ein Gauckler auf des Bettes Rand.
Der Pfleger auf der Abendrunde
Ihn fest auf die Matratze band.

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