Freitag, 6.3.2015. Eifel. „Suche die Stille. Wir brauchen die Stille, um wir selbst zu werden, um ganz bei uns zu sein“ (Anselm Grün, 365 Tagesimpulse,Herder 2012, Seite 17, Spruch zum 23. Januar).
Wer Weisheit sucht, kann sie finden, so sagt man. Ich suche sie gelegentlich, sie hilft, den Alltag zu ertragen. Verwundert bin ich nur darüber, wer in Deutschland einem alles bei der Suche nach der Stille hilft – sogar Behörden, die Weltkonzern spielen wollen, mischen dabei eifrig mit.
Ich habe sie nun, die Stille – seit dem Tag meines Umzuges am 1.3.2015. Internet, Telefon: alles tot.
Doch fangen wir von vorne an. Wir leben ja in einem Land, dem es gut geht (dieses Mantra betet sogar die Bundeskanzlerin dreimal täglich, damit es auch wirklich alle glauben), einem Land mit einer Dienstleistungsgesellschaft, die uns Millionen von Jobs gibt und uns in eine glorreiche Zukunft führt, einem Land, in dem wir uns – ganz nach dem Vorbild unserer Führungsnation USA – gegenseitig Hamburger servieren, ohne uns noch groß Gedanken darüber zu machen, dass es auch ganz andere Formen des zwischenmenschlichen Miteinanders gäbe …. zum Beispiel sich gegenseitig erlebte, ersonnene oder erträumte Geschichten zu erzählen, gegenseitig eigene Gedichte auszutauschen, sich an eigener Kunst zu bereichern, sich gemeinsam an selbst geschaffener Musik zu erfreuen oder im gemeinsamen Tanz neue Formen der Gemeinschaft zu erleben.
Wir sind Teil einer hochtechnisierte Zivilisation, die zu den Sternen fliegt, auf dem Grund des Meeres längst verloren geglaubte Wracks aufspürt und die tiefsten, verwirrenden Geheimnisse des Atoms ergründet. Nichts – so scheint es – kann uns aufhalten, abgesehen vielleicht vom Unvermögen unserer politischen Kaste, den Frieden zu wahren – oder vom Unvermögen unserer wirtschaftlichen Kaste, die Versorgung der Bevölkerung trotz überschießenden Reichtums sicher zu stellen. Kaum etwas gibt es, was uns nicht zu gelingen vermag … es sei denn, wir wagen es, einen Umzugsantrag bei der deutschen Telekom zu stellen, wie ich es tat.
Ja, es war so um den 23. Januar herum, dass mir in den Sinn kam, für März den Wechsel des Telekomanschlusses an eine neue Adresse vorzubereiten – und schon am 27. Januar bekam ich eine Auftragsbestätigung. Doch – welch´ Schreck: der „Bereitstellungstermin“ war erst am 5.3.2015. Als jemand, der auch Online-Banking macht, online einkauft und nebenbei als Autor aktiv ist, einfach nur unangenehm. Doch – man ist ja ein Mann der Tat (dummerweise, wie die Geschichte zeigt) und ruft ein zweites Mal bei dem Konzern an. Wie üblich die normale Prozedur: man wird mit geschmackloser Musik vollgedudelt, redet mit einem Roboter, dessen Spracherkennungssoftware jederzeit von den Geräuschen der Kinder im Hintergrund überfordert wird und einen deshalb schier endlos auffordert, doch erst mal sein Anliegen zu nennen.
Ich kann inzwischen „Umzug“ in mehreren Dutzend Variationen formulieren, meine Trefferquote beim Roboter ist enorm hoch – nur falls jemand mal Hilfe braucht bei der Kommunikation mit einem Kommunikationsanbieter.
Der zweite Anruf verlief so freundlich wie der erste: in der Tat habe ich an der Freundlichkeit der Mitarbeiter nichts auszusetzen – von einer Ausnahme mal abgesehen.
Mitarbeiter Nummer zwei empfahl mir dringend, den Auftrag zu stornieren, ich würde dann nach drei Tagen eine Bestätigung der Kündigung erhalten und könnte dann den Auftrag neu erteilen – mit „Eilantrag“. Allerdings kam die Bestätigung der Kündigung nicht nach ein, zwei oder drei Tagen, weshalb ich am vierten Tag nochmal anrief.
Mein Fehler.
Der wie üblich äußerst freundliche Mitarbeiter teilte mir mit, dass eine Stornierung des Auftrages völliger Nonsens sei, das könne man viel einfacher machen. Er versprach, sich um alles zu kümmern und sich umgehend bei mir zu melden, wenn er weiter weiß.
Ich hörte nie wieder von ihm, auch nicht von Mitarbeiter Nr. 3, 4 und 5, die ich in den nächsten Tagen anrief, um das Schweigen zwischen mir und dem Konzern etwas aufzulockern. Alle versicherten mir aber, dass Nr. 2 ein Idiot sei.
Nr. 6, 7, und 8 halfen mir dann wirklich weiter. Das „Storno“ hang im System fest, so erfuhr ich, möglicherweise könne es Mai werden, bis das System einen neuen Antrag frei gab.
Ich rief bei der Konkurrenz an. Ein Telefonat mit einem gut informierten Mitarbeiter zeigte: das war auch keine Lösung … zudem fiel mir auch wieder an, dass ich die Konkurrenz schon mal aus preislichen Gründen in Erwägung gezogen hatte: ich bekam zwei Verträge zugeschickt, zwei Rechnungen ausgestellt, aber nie auch nur einen leisen Pieps im Hörer meines Telefons. „Kassieren JA, liefern: NEIN“ – so das weit verbreitete Motto der spezifisch deutschen Dienstleistungsgesellschaft“.
Hilfe brachte der 13.2. 2015: überraschend erhielt ich doch schon vor Sommeranfang die Bestätigung der Stornierung. Ich sann ein wenig nach und wurde mutig, rief noch mal an, diskutierte den Fall mit einem neuen Mitarbeiter, der den Auftrag gleich noch mal aufnahm. Es lief sogar ganz besonders super: ich erhielt gleich ZWEI Auftragsbestätigungen mit unterschiedlichen Auftragsnummern … und dem lustigen Hinweis, dass am 26.2. alle meine Leitungen am alten Wohnort abgeschaltet werden sollten. Natürlich: am 24. März wäre dann der neue Bereitstellungstermin.
Ich hätte gerne mein Gesicht gesehen. Oder …. vielleicht lieber doch nicht. Diesen Ausdruck von Ratlosigkeit, verbunden mit Abscheu, Ekel und Entsetzen sollte man sich vielleicht doch ersparen.
Mitarbeiter Nr. 10 war dran – der Arme. Der Fall hatte inzwischen eine Komplexität erreicht, dass man lange zuhören musste, um das Problem zu verstehen. Ich hatte aber Glück und erwischte eine Frau und kein Alpha-Telekomiker, der mir am Hörer noch seine allumfassende Kompetenz beweisen musste, damit er eine gute Bewertung bekommt. Ihr konnte ich auch mein Anliegen klar machen: ich wollte auf jeden Fall so schnell wie möglich wieder online sein.
Sie wusste Rat. Ich sollte – völlig Gratis – einen „Stick“ zugeschickt bekommen, zusätzlich eine „Data for free“-Karte. Damit – so dass Versprechen – würde ich übergangsweise alle Onlinegeschäfte erledigen können.
Aha – die Welt war doch eine Kugel, Deutschland geht es doch prima – und es gibt auch noch das Gute auf diesem Planeten.
Einen Tag später bekam ich eine Mobilfunkkarte zugeschickt … als Laie wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte. Mitarbeiter Nr 11 und 12 konnten mir auch nicht weiterhelfen, für T-Mobile-Angebote waren sie nicht zuständig, aber Nr. 13 hatte schon mal davon gehört, verband mich mit Nr. 14, der mich an Nr. 15 weiterleitete.
Die Dame war verblüfft über meinen Anruf … und erklärte mir erst mal, dass ich mit der Karte ohne Stick nichts anfangen konnte. Den können sie mir aber – welch´ glückliche Fügung – für lockere 89 Euro verkaufen. Ich schluckte kurz … und lehnte dann ab, worauf sie mir erklärte, sie würde dann die Karte löschen, da ich sie ja nicht brauchen würde.
Mitarbeiter Nr. 16 war gefragt. Er verstand nicht, worum es ging. Mitarbeiter Nr. 17 hatte noch nie etwas von „Data for free“ Karten gehört. Dann ein Anruf: Mitarbeiterin Nr 18 wollte die von der Kollegin stornierte Karte freischalten. Sehr freundlich. Ich versuchte, dass Problem mit ihr zu besprechen … vergeblich.
Mitarbeiter Nr. 19 war hilfreicher, bestätigte, dass es Mitarbeiterin Nr. 10 gelungen war, die Abschaltung meiner alten Anlage zum 26.2. zu verhindern … dafür könne es aber sein, dass ich gar kein DSL bekomme, ja: man wisse noch nicht mal, ob man am neuen Ort nicht noch Bauarbeiten ausführen müsste … da könnte es ganz leicht Sommer werden.
Aber vielleicht wäre ja Telefon möglich.
Ich schielte derweil zu meinen alten Trommeln, die für mich die letzte Möglichkeit der Telekommunikation zu werden drohten. Nr. 19 schickten auch eine neue Data for free-Karte zu, die mich allerdings nicht mehr zum Tage meines Umzugs erreichte. Darüber sprach ich mit Nr 20 („solche Karten haben wir nicht“), Nummer 21 („ich mische mich da besser nicht ein“ … eine weise Entscheidung) und Nummer 22 („warten wie lieber noch ein wenig“).
Wer mir versichert hatte, das es solche Karten nur einmal im Leben gibt, weiß ich nicht mehr genau.
Der Privatkonzern „Amazon“ schafft es, mir Waren innerhalb von 24 Stunden zu liefern – auch ohne Aufpreis. Der Weltkonzern Telekom braucht für Post von Bonn nach Simmerath vier Tage. Da kann man den Weg auch zu Fuß schaffen.
Alles war jedoch vergeben und vergessen, als die Karte dann doch im Briefkasten lag. Einen Stick hatte ich mir inzwischen besorgt, brauchte nur noch die Aktivierungshotline anrufen und schon hätte mich die Welt wieder gehabt.
Wie üblich identifizierte ich mich mit meiner Adresse (die neue war endlich im System angekommen) und meinem Geburtsdatum. Doch was 22 mal gut ging, klappte diesmal nicht.
„DAS IST FALSCH, ICH WERDE DIE KARTE NICHT AKTIVIEREN!“ … so die Antwort von Nr. 23.
35 Jahre war ich Kunde bei der deutschen Telekom (früher einfach: POST). 35 Jahre lang arbeiteten die mit meinem Geburtsdatum – nur der nicht. Er wurde auch immer unfreundlicher („falscher Tag, falscher Monat, falsches Jahr!“– ich stahl ihm offensichtlich wertvolle Lebenszeit mit meinem Anliegen und er wies mich an, dass für mich teure Gespräch zu beenden und mich wieder an den Umzugsservice zu wenden.
Mitarbeiter Nr. 24 kam zum Einsatz. Auch er hatte ein anderes Geburtsdatum von mir, war aber offensichtlich weiblich und konstruktiv … sie lies mich wenigstens raten. Wieso die anderen Mitarbeiter mich mit meinem Geburtsdatum identifizieren konnten, erschließt sich mir bis heute noch nicht. Natürlich durfte man mir nicht sagen, welches Geburtsdatum man für mich ausersehen hatte (ja: der greift der Datenschutz), doch ich hatte Erfolg mit meiner ersten spontanen Eingebung: dem Geburtstag meiner Ex-Frau.
Danken für Gott dem Herrn (oder der Natur, hilfreichen Geistern oder dem unförmigen, geistlosen Urschlamm) für die Gabe der Intuition – ohne sie wären 35 Jahre Kundenbeziehungen zur deutschen Telekom einfach im Nichts verschwunden.
Warum meine Ex-Frau nach zehn Jahren Trennung und acht Jahren Auszug spontan im System auftauchte, dessen Rechnung nur meinen Namen auswies, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Wie sie in des System von T-Mobile kam, wo sie doch nie ein Handy hatte, wohl auch.
Was machen wohl die Menschen, deren Geburtsdatum falsch eingegeben worden ist?
Nun … von denen hört man nie wieder etwas.
Mitarbeiter Nr. 25 sollte dann meine Bestellung neu aufnehmen, war aber nicht zuständig, leitete mich weiter in die Handyabteilung … was wohl auch ein Wunder für sich war, da es sich um einen eigenständigen, ganz anderen Konzern handelte. Nr 26 war auch nicht zuständig, leitete mich dann weiter zu Nr. 27 … dem letzten menschlichen Wesen, mit dem ich jemals am ordentlichen, normalen Telefon verbunden war – irgendwo an der Nordsee.
Sie versprach mir, mir umgehend eine neue Karte zuzusenden, die aber erst am Montag ´rausgehen sollte.
Das ist jetzt fünf Tage her. Mein Notfallhandy (ich darf ohne Handy oder Begleitung aus gesundheitlichen Gründen keine Wanderungen mehr durch Wald und Moor machen – dringender Rat von Arzt und Physiotherapeut) verliert langsam sein Restguthaben.
Mein Mitmieter hatte gleich am Tage meines Auszuges die Telefonanlage abgebaut, so dass ich auch dort nicht mehr telefonieren kann (das ist jedoch eine andere Geschichte).
Stille herrscht.
Ich kann endlich ganz ich selbst werden, kann ganz bei mir sein … der Weltkonzern Telekom als Dienstleister in Sachen Selbstfindung im Sinne christlichen Mönchtums … wer hätte das gedacht.
Ich habe jedoch auch einiges gelernt.
Mitarbeiter Nr. 2 (der „Idiot“ – dem Akzent nach mit „Migrationshintergrund“) war der Weiseste von allen, in der Tat ist die komplette Stornierung des Auftrags der sicherste Weg gewesen, Chaos zu vermeiden, wie ich heute weiß.
Was man nie machen sollte … NIE, NIE, NIE!!! … einen laufenden Auftrag umschreiben und in einen Eilauftrag zu verwandeln. Niemals …. der ganze Konzern ist dadurch überfordert. Das weiß ich jetzt von Mitarbeitern, die nach Nr. 7 folgten. Das Problem ist im Konzern bekannt – jedenfalls bei denen, die dort arbeiten.
Die Führungsetage ist offensichtlicher eher mit anderen Dingen beschäftigt – Maximierung der eigenen Bezüge, nehme ich mal an. Ist ja in der Politik genauso.
Ich habe gelernt, dass ich Telekommitarbeiter immer mit „äußerst zufriedenstellend“ bewerten muss – sonst sind Arbeitsplätze in Gefahr. Finde gut, dass ich die richtige Formulierung gleich mitgeliefert bekomme, man will ja einen Fehler machen.
Der Umzugsservice der Telekom sitzt in Trier, Chemnitz und Augsburg. Qualitätsunterschiede sind nicht zu erkennen.
Die Mitarbeiter sind wirklich freundlich, hilfsbereit und kommunikativ, es macht eine Freude, mit ihnen zu reden … obwohl sie so hilflos, ratlos und ohmächtig sind – was ich ihnen nicht anlasten kann. Rädchen in einem System, dass sich schon längst verselbständigt hat.
Gruselig, das die Frage unserer Ernährung, unserer Versorgung mit Energie, ja, sogar die Frage nach Krieg und Frieden von den gleichen Systemen abhängig ist. Nein – nicht von der Telekom, sondern von Organisationsstrukturen, die ein nicht mehr zu kontrollierendes Eigenleben entwickelt haben, gegen dass der einzelne Mensch völlig ohnmächtig ist.
Es ist eine interessante Erfahrung, die Funktionalität eines solchen Systems im Detail studieren zu dürfen – auch wenn ich nun niemals jemanden meine Erfahrungen mitteilen kann.
Man erinnert sich aber daran, wie weise es war, die Angelegenheit der Kommunikation einer Behörde zu überlassen, die nicht beständig Mitarbeiter auswechselt, die nicht ganz so „äußerst zufriedenstellend“ arbeiten, dafür aber im Laufe ihres Lebens die Chance haben, das System zu verstehen, es begleitend verbessern oder geschickt um Nutzen des Kunden überlisten zu können. Wo kämen wir aber hin, wenn die Bonizähler so ihre Macht über die Rädchen im System verlieren würden, wo kämen wir hin, wenn jeder Kunde erkennen könnte, dass der Schalterbeamte das System besser versteht als der Großmufti … bzw. „Chief Exekutive Officer“.
Wissen Sie, dass es Wissenschaftler gibt, die die Grundbedürfnisse des Menschen wesentlich weniger konsumlastig definieren als es der von uns so hoch gelobte Maslow mit seiner aufgeblasenen Bedürfnisspyramide tat? Nahrung, Obdach, Kommunikation – so die Alternative zu jenen Bedürfnissen, die ohne gleichzeitige Heiligsprechung des EGO auskommen.
Zur Sicherstellung dieser Bedürfnisse auch in Krisenzeiten haben Familien Gemeinschaften gegründet, Städte erbaut, Staaten geschaffen.
Was für eine Leistung.
Und wie endet die Geschichte?
Durch einen beständig fortschreitenden Konzentrationsprozess, getrieben durch den Renditezwang anonymer Anleger hat sich die Menschheit in die Sklaverei von Systemen gegeben (oder wurde dort hineingezwungen), die die besten Absichten haben, die freundlichsten Mitarbeiter, die ausgefeilteste Technik … und keinerlei Qualitäten bezüglich Effizienz, zielorientierte Umsetzung oder ressourcenschonenden Prozessablaufes aufweisen können.
Wundert es Sie wirklich, dass Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beständig weiter degenerieren, trotz des Einsatzes enormer finanzieller Mittel, dass wir unlösbare Weltwirtschaftskrisen produzieren – trotz einer Rekordzahl an „Experten“, die den Prozess genau beobachten, wieder am Rande eines Weltkriegs balancieren (bzw. den schon seit Jahren unter dem Titel „Kampf gegen den Terror“ unbemerkt führen), trotz einer nie dagewesenen Anzahl professioneller Diplomaten und beständig mehr prinzipiell unantastbare Grundsätze unseres sozialstaatlich konzipierten Grundgesetzes mit Füßen treten?
Wir gleichen einem Zug, der schon vor Jahren aus dem Gleis gesprungen ist, aber mit Volldampf nach vorne prescht, weil nur noch Geschwindigkeit zählt – und das stetig steigende Gehalt des Zugführers.
PS: die Angst der Mitarbeiter vor schlechter Bewertung war während der Telefonate spürbar. Ich habe die Geschichte deshalb ein wenig modifiziert (abgesehen von Nummer 2), die Reihenfolge etwas verändert, einige Aussagen vertauscht: mir ging es um einen Erfahrungsbericht, nicht um eine Strafanzeige oder um die Erstellung eines Dokuments zur Verfolgung von 26 Mitarbeitern. „Hire and fire“ ist zwar eine heutzutage gern benutzte Strategie des mittleren und gehobenen Managements, doch sie führt letztlich nur dazu, dass man beständig mit neuen Leuten zu tun hat, die die Fehler ihrer Vorgänger wiederholen,anstatt aus ihnen zu lernen. An dem Prozess möchte ich nicht mitarbeiten.
PS 2: Der „Data for free“-Stick kam nie an. Ich habe Angst, nach seinem Verbleib zu fragen. Dank des heutigen Technikerbesuches klappt ja auch wieder alles. Hoffentlich.
Dienstag, 12.11.2013, Eifel.
Liebe Bundesregierung.
Heute ist wieder einmal ein Morgen, an dem ich mich nur mit sehr heftigen Schmerzen bewegen kann. Der Grund ist einfach zu benennen: Rücken. Genauer gesagt, fehlen Bandscheiben im Lendenwirbelbereich. Wie alle anderen Leistungsträger auch habe ich alles gegeben, 1 000 000 Kilometer Autobahn (und viele Flugkilometer nebenbei – aber die waren nicht so schädlich, jedenfalls nicht für mich) habe ich in fünfzehn Berufsjahren hinter mich gebracht. Mir hat das nicht gefallen, obwohl ich gerne gereist bin: mir war jederzeit bewusst, dass ich der Umwelt keinen Gefallen damit tue. Aber: Arbeit muss ja sein.
Mit dieser Aussage renne ich bei Ihnen wahrscheinlich offene Türen ein, immerhin haben Sie die gesamte, mühsam gestaltete Sozialgesetzgebung so gestaltet, dass Arbeitslose mit Enteignung, Einschränkung der Bürgerrechte und öffentlicher Schmähung durch Staats- und Wirtschaftsfunk für ihren Frevel bestraft werden. Ich habe innerhalb von zehn Jahren mein Gehalt vervierfacht, mehrere Karrierestufen hinter mich gebracht, hatte ein sechsstelliges Gehalt in DM – und Euro und vor allem: Arbeitszeiten bis zu 120 Stunden die Woche. Manche Kollegen haben diese Belastung nicht überlebt. Es gab Tage, da habe ich mit einem einzigen Anruf eine Million Euro Umsatz gemacht: wenn ich mich Recht entsinne, definieren sie so den Leistunsträger, weshalb ich mich einfach mal als ein solcher vorstellen möchte, weil ich ja weiß, dass wir der Regierung liebstes Kind sind.
Momentan kann ich mich wieder nur mit Trippelschritten bewegen, alles andere führt zu Schmerzen gegen die Zahnweh ein Witz ist. In guten Zeiten kann ich nicht lange gehen, sitzen oder stehen, oft muss ich mich hinlegen, um meine Rückengymnastik zu machen und die eingeklemten Nerven wieder aus dem Würgegriff der Knochen zu befreien. Die Wohnung kann ich heute nicht verlassen – sind halt gerade keine guten Zeiten – werde den Tag wieder liegend verbringen müssen.
Nun – ich will nicht groß klagen. Mir geht es viel besser als meinen Leidensgenossen. Einen kenne ich persönlich, er ist 39 Jahre alt und völlig verzweifelt, ist ans Jobcenter angebunden, schreibt viele Bewerbungen und ist im Prinzip genauso unvermittelbar wie ich. Der Unterschied zwischen ihm und mir? Ich erhalte als letzter Jahrgang eine kleine Berufsunfähigkeitsrente, die Sie für die Jahrgänge nach mir einfach abgeschafft haben. Ich kann mich gut hineinfühlen in die Lebenssituation meines Kollegen, der sich wie ein kerngesunder Mensch bewerben und bewähren muss, obwohl er seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die Ausführung der eigenen Körperbewegungen richten sollte: ist man hier auch nur einen Moment unachtsam, befördert man Lasten von mehr als 2 Kilogramm Gewicht, so kann es sein, dass man schnell am Boden liegt, weil einem die Beine weggebrochen sind. Ein schwerer Wintermantel stellt da schon ein Risiko dar.
Wie sie sehen, bin ich Ihnen sehr dankbar für die kleine Leibrente, da ich ein zurückgezogenes, vergeistigtes Leben immer sehr geschätzt habe, komme ich auch mit der Ausgliederung aus der Konsumgesellschaft gut zu recht und bin auch dankbar dafür, dass ich mein Wahlrecht noch behalten durfte.
Und doch habe ich ein Problem.
Ich habe Kinder. Sechs davon kennen ihren Papa nur als Arbeitstier, aber sie haben auch erlebt, was man sich alles leisten kann, wenn man arbeiten geht. Das ist ja auch richtig: es war Wunsch der Bundesregierung, dass alle sehen können, dass Leistung sich wieder lohnt.
Doch nun, liebe Bundesregierung, habe ich ein Problem. Obwohl ich – neben vielen anderen Abschlüssen – auch ein pädagogisches Studium sehr erfolgreich beendet habe, komme ich nicht umhin, zuzugeben, dass meine Kinder mein Leben als Botschaft begreifen:
„Geht man arbeiten, wird man krank. Wird man krank, wird man arm und fortgejagt. Also geht man besser nicht arbeiten, damit man wenigstens gesund arm sein kann“.
In der Tat: ich würde viel dafür geben, gesund zu sein, kann also an dieser Stelle die Negierung von Krankheit gut verstehehn. Mein größtes Hobby waren lange Wanderungen durch die einsamen Moore Belgiens, ein Tag im Moor ersetzt leicht eine Woche Urlaub auf den Malediven. Nun darf ich nur noch in Begleitung wandern – oder mit Handy. Da es im Moor keinen Empfang gibt (diese Belgier! Noch nicht mal das kriegen sie hin!), ist diese Option für mich nicht lebbar. Aber was soll es: da jeder Schritt gewöhnlich von unterschiedlich starken, stechenden Schmerzen im Lendenwirbelbereich begleitet wird, ist das Wandern eh´ keine Freude mehr.
Nun – wie gesagt: ich will nicht klagen. So ein zerbröselter Zustand ist gut und nützlich, um sich mit seiner Sterblichkeit endgültig zu versöhnen: der Zeitpunkt, der ein absolutes Ende der Schmerzen und des elenden Leides bedeutet, rückt jeden Tag einen Tag näher heran, ohne dass man etwas dafür tun muss – das erfreut einen jeden Tag ein klein wenig mehr.
Was aber mache ich jetzt mit meinen Kindern? Immerhin weiß ich, dass Eltern in erster Linie durch ihr Vorbild erziehen, weniger durch Worte. Welche Worte soll ich denn auch noch wählen, um hier motivieren zu können? Auch wenn es jetzt übel klingt: meine Leistung hat dazu geführt, dass meine Kinder Leistungsverweigerer werden – und obwohl ich Sonderschulungen für Motivation und Führung erhalten habe, fehlt mir da völlig der Ansatzpunkt. Besser wäre es gewesen, ich wäre mein Lebtag lang arbeitsloser Alkoholiker gewesen – so wäre ich wenigstens ein schlechtes Beispiel, dass den Kindern im eigenen Leben einiges hätte ersparen können. So jedoch bliebe mir nur die Drohung mit Hunger, Obdachlosigkeit und zukünftigem Arbeitslager – doch derartiges Arbeiten entspricht nicht meinen beruflichen Fortbildungen.
Kein Konzern arbeitet mit Strafen als Motivationsinstrument, dort verlegt man sich lieber auf Bonuszahlungen – die es oftmals auch gibt, wenn gar kein Erfolg der Arbeit zu sehen ist: zur Not greift einem ja der Steuerzahler unter die Arme.
Für Bonuszahlungen kann ich trotz bescheidener Lebensführung kein Budget mehr einrichten – wie Sie vielleicht nachvollziehen können.
Es ist auch nicht nur die Armut durch Krankheit, die meine Kinder zu ihrer Einstellung führt – hier kommen sie eher nach ihrem Vater und schätzen den einfachen, rustikalen Lebensstil des Eremiten – es ist das völlig Fehlen der Würdigung der erbrachten Leistung, das Erkennen, dass Einsatz und Leistunsbereitschaft völlig nutzlos sind, weil am Ende nichts übrig bleibt außer Schmerzen und der Versuch der Entwürdigung – ganz unabhängig davon, dass man jahrzehntelang überdurchschnittlich viele Beiträge in alle nur denkbaren Kassen geleistet hat, von denen sehr viele heute noch sehr gut leben. Wo gibt es noch etwas Dankbarkeit für die vielen DM und Euro, die man für den Staat, für die Gemeinschaft erwirtschaftet hat – in meinem Falle sogar echter Reingewinn durch Rückführung der Umsätze ausländischer Konzerne in deutsche Steuerkassen?
Man könnte auf die Idee kommen, dass es besser gewesen wäre, Soldat geworden zu sein um im Ausland völlig fremde Menschen zwecks Rettung der von den Taliban unterdrückten Drogenproduktion zu erschießen – dort bekommt man für eine Verwundung wenigstens einen kleinen Orden, ist ein Held. Wird man krank durch Arbeit, ist man …. böse?
Nun – ich will aber nicht für mich sprechen – mir geht es um die Kinder.
Ich plage mich nun seit acht Jahren mit dem Problem der Motivation herum, stelle jetzt aber – dank eindringlicher Studien auf Facebook – fest, dass ich nicht allein mit dem Problem da stehe … nur geht es anderen noch viel schlechter als mir, der ich durch die kleine Rente sehr priviligiert bin, diese Priviligierung aber nutzen kann, mich öffentlich zu äußern. In diesem kinderarmen Land sind es Millionen von Kindern, die sehen müssen, wie die Lebensarbeitsleistung der Eltern im Falle von Alter und Krankheit mit Füssen getreten wird.
Ich weiß nun, dass Sie als Bundesregierung sehr beschäftigt sind. Beständig müssen mehr Posten für verdiente Mitglieder der Partei geschaffen werden, ständig steigende Bezüge verlangen nach gut überlegten Anlagemöglichkeiten, ebenso warten auf jeden Abgeordenten zehn Lobbyisten, um seinen Tag zu strukturieren und viele Unternehmen fragen einen als Vortragsredner an – was sich ja auch sehr angenehm in den eigenen Vermögenswerten widerspiegelt. Ich möchte aber die Hoffnung nicht aufgeben, dass Sie vielleicht doch ein wenig Aufmerksamkeit auf dieses Problem lenken, da es kein kleines ist.
Auf der Konzernebene kennt man es gut: die „innere Kündigung“ betrifft (je nach Studie) 24 – 90 % aller Mitarbeiter und richtet jährlich einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 250 Milliarden an, dass sind 3 Billionen Euro seit 2001, dem Jahr, in dem Sie die winzige Berufsunfähigkeitsrente für alle gestrichen haben. Auf Konzernebene kann man das Problem auf vielerlei Arten angehen – und tut das auch. Schöne Weltreisen, coole Sachprämien, kleine persönliche Präsente – da ist vieles machbar, was vor großem Schaden schützt – und den Schaden kennt man genau: nicht wenige große Firmen sind durch mangelnde Motivation der Mitarbeiter in den Ruin getrieben worden.
Was aber wird aus dem Problem der „inneren Kündigung“, wenn es die Jugend eines Staates betrifft?
Sicher: Ihre Kinder sind auf einer Privatschule, deren „Ehemalige“ für jeden Absolventen eine Führungsposition in Politik und Wirtschaft frei räumen – doch diesen „Häuptlingen“ werden in Zukunft wohl die „Indianer“ fehlen.
Ich jedenfalls bin noch bemüht, auch meine Kinder zu Leistungsträgern dieses Staates zu machen, trotz meiner üblen Erfahrung mit diesem Status – jedenfalls, wenn man ihn sich durch Arbeit verdienen muss. Jetzt gestehe ich aber: ich bin am Ende meiner Kunst angelangt. Darum wende ich mich nun direkt an Sie, denn immerhin haben Sie sich einer ganz besonderen Verpflichtung unterworfen:
„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Lösung meines kleinen Problemes vielen anderen Menschen helfen kann und somit geeignet ist, sehr viel Schaden von dem deutschen Volk abzuwenden – sogar Schaden in Billionenhöhe.
Mit besten Grüßen: Ihr Eifelpilosoph, Leistungsträger im Entsorgungszustand
Samstag, 5.5.2012. Eifel. Die Welt schwebt in größerer Gefahr als je zuvor – doch den deutschen Medien ist dies nur eine kleine Randnotiz wert. Sie regen sich lieber darüber auf, das der Ausstieg aus dem Todeswettenzirkus der Deutschen Bank richtig viel Geld kostet oder das unabhängige Griechen ins Parlament einziehen und den Bankbereicherungsschirm der EU in Frage stellen – immerhin ist es schwer zu vermitteln, das die Griechen ihr Volk zu Tode sparen, einen Gewinn von 2,8 Milliarden erwirtschaften aber den Banken 7,6 Milliarden an Zinsen zahlen sollen. Nun, die deutschen Medien sind ja auch in Gefahr. Nicht in einer solchen Gefahr wie die mexikanischen Journalisten, die augenblicklich Klage erheben, das die Regierung die Folterung, Zerstückelung und Ermordung ihrer Kollegen deckt, sondern vielmehr in der Gefahr, das die Finanzwirtschaft (und andere mit ihr verbundenen Konzerne – also ALLE) ihr die Werbezuwendungen streicht – dann wäre Schluss mit der Pferdezucht des Chefredakteurs. Das darf nicht sein – und deshalb wird wohl die neue Bedrohung der freien Welt eher am Rande erwähnt. Immerhin sehen die Zahlmeister unserer Journalisten dies nicht als Gefahr an. Worum es geht? Die Rede ist von CISPA, dem Cyber Intelligence Sharing and Protection Act, einem Gesetz in den USA, vor dem vor kurzem noch gewarnt wurde und das jetzt überraschend schnell – gegen den Wunsch des Präsidenten – die erste Hürde genommen hat.
Seltsam, das es so wenig Wirbel darum gibt – immerhin ist die Bedrohung enorm: CISPA setzt ALLE ANDEREN GESETZE AUSSER KRAFT.
Hören wie die Süddeutsche dazu:
Das Gesetz sieht vor, dass Firmen Nutzerinformationen mit Regierungsbehörden teilen dürfen, wenn es um Cyber-Sicherheit geht. Die Firmen würden gleichzeitig vor Zivilklagen geschützt. Umstritten ist besonders, dass der Informationsaustausch „ungeachtet aller anderen Gesetze“ stattfinden darf.
Natürlich geht es offiziell um Sicherheit. Es geht immer um „Sicherheit“, wenn Freiheiten beschnitten werden. Am sichersten wäre der Mensch in absoluter Isolationshaft – wo von außen nichts aber auch gar nicht ´reinkommt, kann ihn nichts bedrohen – mit dem Argument „Sicherheit“ kann man jede menschliche Lebensäußerung untersagen … könnte ja was schiefgehen.
Wie die „Cyberbedrohung“ nun konkret aussieht, erläutert Patrick Beuth in der Zeit:
Als „Cyberbedrohung“ etwa gilt laut Gesetzentwurf alles, was das Netzwerk eines Unternehmens oder einer Behörde schwächen, unterbrechen oder zerstören könnte. Oder was zu Diebstahl oder Zweckentfremdung von privaten oder Regierungsinformationen, geistigem Eigentum oder personenbezogenen Daten führen kann.
Schön schwammig, oder? Dieser Artikel hier kann schon Cyberbedrohung sein.
Kritik an den USA? Cyberbedrohung.
Kritik an den Konzernen? Cyberbedrohung.
Plädoyer für die Freiheit des Internets? Cyberbedrohung.
Wikileaks? Cyberbedrohung.
Kritischer Journalismus ohne Rücksicht auf Anzeigenkunden? Cyberbedrohung.
Verbraucherschutz? Cyberbedrohung.
Plädoyer für Menschenrechte? Cyberbedrohung.
Kritik an CISPA? Cyberbedrohung.
Die Presse in Österreich schreibt deutlich, worum es hier geht:
Das Probleme ist nicht alleine auf die USA beschränkt, auch wenn es sich bei CISPA nur um ein US-Gesetz handelt. Da etliche Anbieter von Online-Diensten in den Vereinigten Staaten sitzen, würden sie und alle Daten auf ihren Servern, in den Einzugsbereich des Gesetzes fallen. Ein Österreicher, der etwa Informationen bei Facebook gespeichert hat, könnte genauso ausspioniert werden wie ein US-Bürger – und würde es wohl nicht einmal mitbekommen. Schon jetzt wird vielen Firmen untersagt, ihre Nutzer zu informieren, wenn Behörden deren Daten herausverlangen.
Nutzer hätten bei CISPA auch keine Handhabe, wenn besagte Firmen diese Daten an Regierungsbehörden oder andere Institutionen weitergeben würden. Es gebe nahezu keine Chance für Betroffene, ein Unternehmen zu verklagen, wenn es Daten weitergeben würde, kritisieren die Bürgerrechtler.
In Zukunft können Konzerne mit den Daten machen, was sie wollen, CISPA ist die ultimative „Ich-komme-aus-dem-Gefängnis-frei“-Karte. Die Liste der Unterstützer ist lang – und spannend.
Neben der United States Chamber of Commerce (einer Lobbygruppe, deren Einfluss in Deutschland viel zu selten beobachtet wird) oder dem Business Round Table (DIE Lobbygruppe der Konzernwirtschaft) stehen Intel, Facebook, Microsoft, Boeing, Lockheed Martin, Oracle, AT&T, die Lobbygruppen der Telecom-Industrien sowie mit dem Financiel Round Table die hundert wichtigsten und mächtigsten Banken der USA …. also das ganz ganz große Geld.
Schreibt also heute jemand über die Fäden, die Goldman-Sachs bei dem Griechenland-Desaster zog, so liegt seine Akte morgen beim US-Geheimdienst und auf dem Schreibtisch von Goldman-Sachs. Wo er wohnt, welche Freunde er hat, was er verdient, welchen Lebenslauf er verfolgt, zu welchen Themen er sich sonst noch äußert und – vor allem – wer für seinen Lebensunterhalt aufkommt (Firma, Gemeinde, Staat, Kirche, Verein oder freie Förderer) …. also, wen man bearbeiten muss, damit „solche Artikel“ nie wieder erscheinen.
Die Kooperation zwischen Geheimdiensten und Konzernen sorgt auch dafür, das die Konzerne einen überraschend kräftigen Arm bekommen, der Gegner nicht nur psychisch und ökonomisch destabilisieren kann, dank einer Armada von 7000 Drohnen unter Geheimdienstkontrolle kann jede Bedrohung für die Geschäfte der Konzerne auch ganz praktisch und real ausgeschaltet werden.
Man braucht sich also nicht wundern, das dieses Gesetz in einer „überraschend anberaumten Sitzung“ durchgewunken wurden, bevor sich ernsthafter Widerstand dagegen regen konnte: immerhin waren schon 168 von 416 Abgeordneten dagegen (andere Quellen nennen 162 – um genau zu sein). Nicht auszudenken, was mit diesem Gesetz geschehen wäre, hätte man noch mehr Zeit verstreichen lassen. So etwas geschieht, wenn die mächtigsten Männer dieser Welt an einem Strang ziehen – die setzen ihren Willen durch, noch bevor andere Zeit hatten, den Gesetzentwurf zu überdenken.
So macht man 2012 Ermächtigungsgesetze, ohne das es jemand merkt.
Nun – das Gesetz ist kurz vor der Abstimmung laut Süddeutsche nochmal überarbeitet – sprich verschäft – worden:
Vor der Annahme des Gesetzes bewilligte das US-Repräsentantenhaus noch Änderungen. So dürfen jetzt unter anderem keine Daten über Ausbildung, Krankheit oder Waffenkäufe ausgetauscht werden. Außerdem wurden die Voraussetzungen für den Informationsaustausch erweitert. Neu sind nicht nur Cyber-Sicherheit und Fragen der nationalen Sicherheit als Grundlage, sondern auch die „Ermittlung und Verfolgung“ in Fällen von Kinderpornographie, Kidnapping oder Menschenhandel.
Gut, das Daten über Waffenkäufe nicht mehr ausgetauscht werden können, das wird die Organisation der Waffenhändler freuen – aber um zu erfahren, ob ich in meinen E-Mails Kinderpornos verschicke, meine Pläne über die Entführung Angela Merkels austausche oder zehn neue Ungarinnen zum Verkauf an deutsche Bordelle anbiete, muss man erstmal ALLE MEINE MAILS LESEN. Das dürfen die jetzt – mit Berufung auf CISPA. Könnte ja auch was drin stehen in den Mails, die die amerikanische Sicherheit oder die Sicherheit von Facebook, des Bankenclans oder der CIA bedrohen.
Inzwischen distanzieren sich laut Heise sogar einstige Unterstützer von dem Gesetz – Microsoft merkt, das es das Versprechen über Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer nicht mehr einhalten kann. Allerdings wird diese Meldung mitlerweile wieder dementiert – da hat wohl jemand schnell interveniert, um den Konzern auf Kurs zu bringen.
Nun – man macht sich noch Hoffnungen über ein Veto des US-Präsidenten, dem es wohl auch nicht gefällt, das die E-Mails seiner Töchter in Zukunft straffrei von jedem Konzernagenten gelesen werden dürfen, der nach Bedrohungen sucht.
Inwiefern dieses Veto realistisch ist – inwiefern der US-Präsident sich vor der Wahl wirklich traut, gegen ein Gesetz zu stimmen, das ja der Sicherheit dienen soll – ist fraglich. In aller Regel werden US-Präsidenten vor der Wahl vorsichtiger, in der Regel gilt das auch für den Senat: zu schnell könnte man im Wahlkampf als Förderer von Kinderpornographie, Entführung und Menschenhandel dargestellt werden.
Was das Veto allerdings alternativlos erscheinen lässt, ist die Aussicht auf die immense Macht, die die NSA in den USA bekommen würde, wenn das Gesetz weiterhin so durchgewunken wird – dann hätte die Konzernwirtschaft nicht nur die informelle Herrschaft über die USA über ihren Einfluss auf die Legislative, sondern auch ein durchaus wirksames Element der Exekutive in der Hand, mit dessen Hilfe man problemlos auch die Judikative unter Druck setzen könnte … durch Veröffentlichung pikanter Details aus dem Privatleben oder eben durch „Unfälle“, falls es diese Details mal wirklich nicht gibt.
Somit ist CISPA ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Ende der freien Welt – aber das ist deutschen Medien nur eine Notiz am Rande wert.
Nun – die Werbepartner unserer Medien arbeiten halt eng mit ihren amerikanischen Freunden zusammen: Axa, Allianz, Deutsche Bank, UBS – alle großen Player sitzen im „Forum europäischer Finanzdienstleister“ zusammen und verfolgen klare Ziele, siehe Finanz-Lexikon:
Die Hauptziele des EFR sind:
1. Mitwirkung bei Diskussionen der europäischen Öffentlichkeitspolitik speziell in Bezug auf Finanzthemen
-> vor Allem: Kapitalmarkt, Anlegerschutz, Versorgung, Regelungen und Aufsicht
2. Vollendung des gemeinsamen Marktes im Bereich der Finanzdienstleistungen vorantreiben
Eine weitere Aufgabe ist die Kooperation in Bezug auf gemeinsame transatlantische Belange. Dies wird beispielsweise in der Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Financial Services Roundtable (FSR) mit Sitz in Washington D.C./ USA umgesetzt.
Und dieser „Markt“ diktiert dann den Regierungen ihre Politik, sorgt für unbezahlbare Riesenrettungsschirme und die öffentliche Diskreditierung seiner Gegner durch marktkonforme Journalisten, die in Zukunft ebenfalls ganz neue Quellen zur Verfügung haben werden.
Merkt man nun, wie unglaublich hilflos der „Deutsche Bundestag“ als oberste Instanz des politischen Willens in Deutschland gegenüber den Gewalten ist, die durch die Welt toben?
Mal ganz abgesehen davon, das ja auch die Parteien großzügige Spenden der Finanzindustrie erhalten und deshalb nicht mehr ganz so frei sind, wie sie früher mal sein wollten.
In Zukunft jedoch werden die Abgeordneten noch vorsichtiger sein müssen: wer sich gegen die Konzernkrake zur Wehr setzen will, riskiert ganz schnell, zur Cyberbedrohung zu werden und Besuch vom US-Geheimdienst zu bekommen.
Und die dürfen ja inzwischen hemmungslos in der ganzen Welt morden.
Bald wissen die auch genau, wer da noch so als Ziel in Frage kommt.
Wissen Sie, wer die Welt regiert? Mal ganz im Ernst? Interessiert es Sie überhaupt? Nein? Nun – sollte es aber. Es hat böse Konsequenzen für Ihr Wohlbefinden, wenn Sie dem Regenten im Wege herumstehen. Viele Firmen haben das gemerkt – und erst recht ihre Mitarbeiter. Wie jetzt – Sie wollen wissen, was Obama, Merkel und Sarkozy mit Ihrem Wohlbefinden zu tun haben? Nun … gar nichts. Ich weiß auch nicht, warum Sie die Namen dieser Politentertainer ins Spiel bringen – ich wollte wissen, ob Sie wissen wollen, wer die Welt regiert, nicht, ob sie die aktuellen Regierungsbüttel alle beim Namen nennen können. Ich wollte wissen, ob Sie wissen wollen, wer die Macht hat. Was MACHT ist, hab Max Weber mal gesagt – hier bei Wikipedia:
„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“
Sehen Sie – das meinte ich. Den eigenen Willen durchsetzen zu können, egal, wie asozial, gemein oder teuer das werden würde: das ich Macht. Und wer diese Macht hat, der regiert die Welt. So einfach ist das. Gehöre ich zur Superklasse und kann nebenbei locker mal zwei drei Zeitungen und eine Fernsehstation kaufen, dann habe ich Macht. Habe ich einen gut bezahlten Angestelltenposten in einer Firma, bin ich völlig machtlos, wenn mein Chef mich nicht mal ausnahmsweise machen läßt, was ich will.
Gut – wir kommen jetzt in den Bereich des „Verbotenen Wissens“. Das ist bei uns wie im Mittelalter: das die Erde eine Kugel ist, ist eine Erkenntnis, die sich auch bei uns nur noch so lange hält, bis die Superklasse beschlossen hat, das sie eine Scheibe ist – auf jeden Fall ist das Wissen von und Gespräche über diese „Superklasse“ ein absolutes Tabu wie im Mittelalter die Kugelform der Erde. Es gibt sie nicht, wir dürfen nicht über sie reden, sie nehmen keinen Einfluß auf Wirtschaft und Politik, steuern nicht mit Billionen von Dollar die sozialen Umweltbedingungen unseres Planeten, verdienen nicht an jedem noch so kleinen Krieg Unsummen und fördern auch nicht weltweit den Abbau von Sozialstaaten, um ihr Vermögen noch weiter zu mehren: all solch ein Gerede wäre … „Verschwörungstheorie“ und ist damit tabu für uns kleine Angestelltenwürstchen und die Hirtenhunde in den Medien sorgen schon dafür, das das auch so bleibt.
Aktuell ist mal wieder eine kleine Information durch den Mediendschungel gesickert, die wir niemals hätten erhalten dürfen. Machmal geschieht so etwas, vor allem wenn es aus einer Ecke kommt, die noch nicht als „Verschwörungstheoretiker“ gebranntmarkt wurde … wie die Welt:
Das in einem ersten Aufsatz („The Network of Global Corporate Control“) präsentierte Ergebnis der Zürcher Forscher: Von 43.060 Konzernen dominieren 1318 Firmen vier Fünftel der am Umsatz gemessenen Weltwirtschaft: mit ihrem eigenem Umsatz und über von ihnen gehaltene Aktienpakete an durchschnittlich 20 anderen Großkonzernen. Die Elite der Elite besteht aus 147 Firmen, die nicht nur über ihr eigenes Schicksal entscheiden, sondern über rund 40 Prozent der Weltwirtschaft.
1318 Firmen dominieren 80% der Weltwirtschaft, nur 147 bestimmen das Schicksal von 40% … Tendenz steigend. Und die Elite der Elite hat auch Namen … von großen Geldhäusern:
Die weitergehende Frage, wie verbundene Großkonzerne sich durch Abstimmungen, Personalentscheidungen und Geschäfte konkret kontrollieren, könnte ein ganzes Heer von Forschern beschäftigen. Fest steht, dass die Macht der Finanzkonzerne – im Kontrollranking weit über ihren Umsatz und volkswirtschaftliche Leistung hinaus vertreten – ungebrochen ist. Dies liegt vor allem auch an ihrer in der Rangliste nicht erfassten Verflechtung mit der Politik.
So etwas … nennt man MACHT. Ausführlich gibt es die Studie hier. Diese Macht wird gerade genutzt, um … sie noch weiter zu vergrößern. Das machen Imperien ja immer. Aktuell geht es um unser deutsches Geld – und das des restlichen Europas, also … genau genommen um das, wo sie noch nicht die Finger drauf haben. Wie das gemacht wird, schreibt Hans Olaf Henkel – wer den Mann kennt, weiß, das dies kein linksradikaler Verschwörungstheoretiker ist – im Handelsblatt:
Dass dadurch die Wahrscheinlichkeit, die vom Bundestag genehmigten 211 Milliarden ganz zu verlieren, auch entsprechend „gehebelt“ wird, haben diese von Banken und Industrie bezahlten „Wirtschaftswissenschaftler“ verschwiegen.
Wussten Sie das eigentlich? Also, das man Wissenschaftler kaufen kann wie Autos oder Brötchen? Gut, der Prozess ist etwas komplizierter, das geht über ein System von Erstaufträgen, Advisory Boards, Studien und … Folgeaufträgen, meisten für Vorträge, die sonst niemanden interessieren würde, aber das klappt ganz gut – ich habe das auch ab und zu gemacht, ich spreche da aus Erfahrung.
So kann man die Meinung kaufen – und verbreiten – die einem genehm ist. Und so wurde der ganze „Staatsverschuldungsbeutezug“ gerade organisiert und mit medialer Orchestrierung in die Tat umgesetzt … allerdings dürfen wir auch darüber nicht reden.
Sicher, das Risiko beim Euroschirm ist völlig unkalkulierbar, wie heute im Handelsblatt beschrieben. Kalkulierbar scheint nur eins zu sein: die Botschaft, die bei den Banken ankommt, siehe FAZ:
In der Finanzkrise haben die Banken Hilfe von den Zentralbanken bekommen, die ihnen Geld geliehen haben. Die Banken merkten: Wir bekommen Geld, dann können wir auch Risiken eingehen.
Nochmal zurück zu den Firmennetzwerken, die Hebel der Macht hinter den Euroheblern, die gerade unsere ganze Volkswirtschaft aus den Angeln heben wollen:
„Effektiv kann ein Prozent der Unternehmen 40 Prozent des gesamten Netzwerkes kontrollieren“, erklärt Glattfelder. Die meisten der Unternehmen sind Finanzinstitute.
Finanzinstitute, die jetzt direkt oder indirekt mehr von unserem Geld bekommen. Das ist doch die einzige Wahl, die wir momentan haben: geben wir es ihnen direkt oder indirekt. Niemand denkt daran, diese Machtballung sofort zu verstaatlichen – wie es sich für eine Demokratie gehören würde. Auf einmal wären auch alle Probleme weg, jeder könnte seine Schulden bezahlen, man bekäme wieder ein ordentliches Gehalt, die öffentliche Kassen würden überfliessen vor Überschüssen – das Paradies wäre nah.
Die Superklasse hinter den Elitefirmen sieht das aber anders – und hat auch andere Ziele.
Wir wissen auch wo sie wohnen – bzw. ihr Hauptquartier haben, siehe Manager Magazin:
„Die erfolgreichsten, schlauesten, ehrgeizigsten jungen Männer haben in den vergangenen sechs Jahren das Investmentbanking verlassen und widmen sich nun Hedgefonds. Greenwich ist für die Herren des Universums das Zentrum der Hedgefondswelt und hat die Wall Street abgelöst.“
In diesem Hauptquartier sitzen auch Deutsche – was den engagierten Verschwörungstheoretikern wegen dem Namen „Rockefeller“ enormen Auftrieb geben dürfte:
Seit 25 Jahren ein Bürger dieser Stadt ist auch der frühere Bertelsmann-Vorstand Michael Dornemann, heute Verwaltungs- und Aufsichtsrat unter anderem bei Take Two Interactive, einem milliardenschweren Computerspielehersteller aus New York.
Mit Frau Inka und den beiden Kindern (10 und 13 Jahre alt) bewohnt der Deutsche ein 8000 Quadratmeter großes Anwesen an der Lake Avenue, das einst aus dem Grundbesitz der Rockefellers herausgelöst worden war.
Klar, die Rockefellers verkaufen ihren Besitz gerne mal einfach so, oder? Kein Zufall … das man an diesem Ort auf viele bekannte Namen stößt:
Prominente aus Wirtschaft und Sport, Mode, Unterhaltung und Politik beleben die Siedlung: Leute wie Justin Timberlake, Diana Ross und Tommy Hilfiger oder der Regisseur Ron Howard. Der einstige Citigroup-Chef Sandy Weill und der IBM-Veteran Lou Gerstner sind hier sesshaft und auch Richard Fuld, der Untergangskapitän von Lehman Brothers. Ganz in der Nähe hat sich auch der frühere Doktor und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit Frau Stephanie und den Töchtern Anna und Mathilde niedergelassen.
Zugegen in der Nachbarschaft, comme il faut, sind Cécilia Ciganer-Albéniz, die Geschiedene des französischen Präsidenten Sarkozy, und der Deutsche Fred Langhammer, der einst bei Estée Lauder gewaltet und geschaltet hat.
Hier kann man ganz bequem beim Dinner die neuen Eckwerte für die Weltwirtschaft besprechen, ohne das es der Öffentlichkeit groß auffällt. Jetzt ahnt man vielleicht auch, warum Superstar Guttenberg gerade dort hingezogen ist: er tauscht die Scheinmacht des Ministers gegen die Realmacht des Netzwerkers.
Was dort beim Dinner besprochen wird?
Nun – vielleicht, das die Eurozone schon längst kollabiert ist und das es nun Zeit wird, Methoden zu präsentieren, nach denen man sich die Sachwerte der EU an den Nagel reissen kann.
Wer übrigens jetzt noch wissen will, wie diese Elite der Elite ihre Mitarbeiter rekrutiert, der sollte sich an diesen Herrn wenden – vielleicht braucht man ja gerade einen Job:
Der Weg in die Chefsessel der Wirtschaft führt über die Notizbücher der Top-Personalberater. Heiner Thorborg hat schon so manchen Dax-Vorstand platziert. Welche Manager sein Interesse wecken und was Karrieren befeuert.
Was das nun für Sie bedeutet, geschätzter Leser?
Nun … wenn Sie nicht dazugehören, werden ihnen diese Menschen ihre Sachwerte wegnehmen. Ganz einfach. Für uns ist Obdachlosigkeit angesagt – die Vermieterbranche redet da schon jetzt ganz deutlich, siehe Yahoo:
Dazu zählt auch eine äußerst sorgfältige Auswahl der Mieter. Sinkt die Finanzkraft des Staates, so steigt die Zahl der Mieter, die ihre Mieten nicht mehr zahlen können. Auf den Staat darf der Vermieter in diesem Fall nicht zählen. Denn seine oberste Priorität wird sein, die Bürger vor Obdachlosigkeit zu bewahren. Im Zweifelsfall wird er also die Rechte des Mieters weiter stärken und die Rechte des Vermieters weiter beschränken.
Auch das sogenannte Mietnomadentum dürfte in seiner Bedeutung weiter steigen. Mindern kann man die Gefahr durch die Vermietung hochwertiger Immobilien an Unternehmen, die diese wiederum ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Insbesondere eignen sich dafür internationale Großkonzerne mit ausländischen Mitarbeitern. Diese sogenannten Expatriates kommen üblicherweise für zwei bis drei Jahre nach Deutschland und bekommen von ihrer Firma ein Budget für Unterkunft zur Verfügung gestellt. Sie sind in aller Regel daher nicht besonders preisempfindlich, solange die angebotene Immobilie ihren Vorstellungen entspricht und in ihr Budget passt.
Da warnt jetzt die Branche schon vor Mietern, die nicht zur Konzernallianz gehören.
Noch fragen dazu, wer die Macht hat, wie und wo sie ausgeübt wird und was das für Folgen für unseren Alltag haben wird?
Sie werden es merken, wenn Sie nach der Zwangsversteigerung Ihrer Immobilie zwecks Finanzierung der Kanal- und Straßenkosten (von den „Rettungsschirmen“ mal ganz abgesehen) vor Ort wieder nach einer Mietwohnung suchen müssen … und nicht für einen der Elitekonzerne arbeiten.
Das Schlimme an Lügen ist, das ihre Widerlegung lange dauert … und das immer ein kleiner Zweifel bleibt. So ist es auch mit Verschwörungstheorien. Auch sie können Lügen sein – und ihre Widerlegung dauert elendig lange. „9/11“ war selbst gemacht sagt sich leicht dahin. Ebenso leicht sagt sich allerdings „Bin Laden wars“ – das war aber leicht zu widerlegen, wenn ich mir die Argumente der Verschwörungstheoretiker so anschaue. Eine andere Lüge wird ebenso gerade demaskiert: die Lüge über den faulen Arbeitlosen. Man findet den Widerruf im „Spiegel“ – recht gut versteckt, damit ihn keiner sieht:
Neun von zehn Hartz-IV-Empfängern weisen mindestens ein Vermittlungshemmnis auf, viele sogar mehrere. Sie haben beispielsweise keinen Schulabschluss oder keine Ausbildung, sie leiden unter gesundheitlichen Einschränkungen, sie sind älter oder alleinerziehend, sie haben einen Migrationshintergrund und verfügen über schlechte Deutschkenntnisse – die Liste ist lang, und jeder Punkt verringert deutlich die Chancen auf einen Job.
Es gibt zwar auch rund 350.000 Hartz-IV-Empfänger, die keiner Tätigkeit nachgehen und eigentlich zur Arbeitssuche verpflichtet wären, jedoch in den vier Wochen vor der Befragung nicht nach einem Job gesucht haben. Schaut man jedoch genauer hin, so besteht dieser Personenkreis größtenteils aus älteren Hilfebedürftigen und solchen mit starken gesundheitlichen Einschränkungen.
Mit 55 Jahren an den Rollstuhl gefesselt … da jubelt der Personalchef eigentlich nicht, wenn er einen sieht. Würde die Wirtschaft die Menschen mit „Vermittlungshemmnissen“ trotzdem einstellen, würden wir über das Thema „Arbeitslosigkeit“ gar nicht mehr reden müssen, nebenbei bemerkt. Das tut sie aber nicht – und damit kommt sie straflos davon.
Was die Wirtschaft aber via Privatfernsehen unternimmt, ist die Entmenschlichung der Armut, hier im Spiegel an einigen Beispielen aufgeführt:
Der Mieter als Ratte, die Moderatorin als leidenschaftliche Kammerjägerin – böser kann deutsches Privatfernsehen eigentlich nicht mehr werden.
„Privatfernsehen“ ist Fernsehen, wie es Wirtschaft gerne hätte. Es produziert Werte und Verhaltensweisen, die dem Konsum nützen sollen. Wer nicht pariert, wir öffentlich vorgeführt … im Mittelalter nannte man das „an den Pranger stellen“.
Wenn Fürst mit wehendem Mantel ins Hartz-IV- oder Schuldner-Elend einfällt, um an den eigentlichen Hauptpersonen vorbei ihre Aufräumstrategie in die Kamera zu dozieren, dann sehen die Betroffenen nur noch blasser, lebensunfähiger und erbärmlicher aus als sie eigentlich sind. Voyeurismus-TV at its worst.
Hartz IV-Abhängige sind zwar keine asozialen Monster … aber man kann sie ja mal als solche darstellen und sogar zur Mithilfe mobilisieren:
Für „Das Messie-Team – Start in ein neues Leben“ auf RTL II lässt sie 32-jährige Frührentner und Ex-Klavierstimmerinnen so lange aufsagen, wie verachtenswert ihr Leben ist, bis sie heulend „Bitte räum mein Leben auf!“ wimmern.
So zeigt „Wirtschaft“ was sie von Menschen hält.
Neben vielen anderen Akteuren am Markt produziert auch der rot-rote Senat in Berlin genügend „Futter“ für jene Sorte von virtuellen Sozialschmarotzern, die so wenig eigenes Leben haben, das sie via Bildschirm an anderen Leben teilhaben müssen:
Die vergangenen zehn Jahre haben angesichts dieser sozialen Bilanz den Charakter von SPD und Linkspartei eindeutig offenbart. Nichts an ihnen ist links. Sie vertreten nicht die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, sondern die der Banken und Konzerne. Das beweist ihre hemmungslose Privatisierungs- und Kürzungspolitik im Namen des „Schuldenabbaus“. Gerade die Rolle der Linkspartei muss hier hervorgehoben werden. Sie ist nicht das Korrektiv, das noch schlimmere Kürzungen verhindern würde, sondern hat sich in den letzten Jahren selbst als treibende Kraft hinter jeglicher Art von Sozialabbau erwiesen.
Ohne menschliche Existenzen in Krisensituationen würde doch der ganze Privat-TV-Markt zusammenbrechen.
Wie das auf die Bürger wirkt, die sich mit einem Durchschnittseinkommen von 1600o Euro im Jahr ihr kleines Glück zurechtschustern müssen und dabei – wenn sie Pech haben – noch von den Medienhuren gedemütigt werden, interessiert keinen. Das ist die schöne neue Welt der Banken und Konzerne, in der die Aktiengesellschaft Gott ist und der Mensch nur Ungeziefer.
Ich habe angesichts dieser Entwicklungen zwar keine Sympathie für die SED, aber viel Verständnis für jene, die heute sagen: „Danke für die Mauer!“:
Die „Junge Welt“ bedankt sich zum Mauerjubiläum für „Versorgung mit Krippen- und Kindergartenplätzen“ und „ohne Hartz IV“.
Der Spiegel ist der gleichen Meinung wie die „Junge Welt“, sagt sie aber nicht. Dafür formuliert er im Zusammenhang mit den Unruhen in England die konkreten Ursachen für die Plünderungswut:
„Die Konsumgesellschaft beruht auf der Fähigkeit, an ihr teilnehmen zu können“, sagt Alex Hiller, ein Marketingexperte an der Business School in Nottingham. „Man braucht dazu kürzere Arbeitszeiten, höhere Löhne und Kredite. Mit Leuten, die nur niedrige oder gar keine Löhne haben und auch keine Kredite bekommen, funktioniert dieser neue Gesellschaftsvertrag nicht.“
So gingen sie trotzdem shoppen wie die Beckhams. Allerdings mit einem Flammenwerfer in der Hand statt der schwarzen Karte von American Express.
Dort, wo Markenware minimaler Lebensstandard ist und der „Takko-Lord“ offiziell mit großer Medienmacht angeprangert wird, braucht man sich über die neue Art des Konsumierens nicht wundern: wie soll das denn sonst gehen – ohne Geld – bitte schön?
Und wer nicht ordentlich konsumiert, gerät in Gefahr, in die „helfenden“ Hände der Medien zu geraten.
Deshalb sind die Unruhen politisch. Es ist der deutliche Wunsch der Teilnehmer zu erkennen, dazuzugehören. Sie haben immerhin Markenwaren gestohlen, Statussymbole, High-Tech-Produkte der obersten Preisklasse. Das waren keine konsumverachtenden linken Systemfeinde, die da zugegriffen haben, das waren jene, die an die Spitze wollten. Die Prinzipien sind dabei die gleichen wie die ihrer Führer, die neue Werte persönlich vorleben:
Alle berauschten sich an dieser lauten, ruppigen Konsumkultur. Die Banker sowieso, mit ihren Booten samt Hubschrauberlandeplatz, aber wie sich beim Spesenskandal vor zwei Jahren herausstellte, auch viele Politiker. Es gab Konservative, die ihre Burggräben und Entenhäuser mit Steuergeldern finanzierten. Es gab Labour-Abgeordnete, die funkelnde Klobrillen und seidene Kissen abrechneten. Es gab den ersten Unterhausvorsitzenden seit dem Jahr 1695, der zurücktreten musste, weil aufgeflogen war, dass er für mehr als 4000 Pfund Taxiquittungen abgerechnet hatte, die seine Frau bei ihren Shoppingtouren angesammelt hatte.
Es ist ein ganz neues Europa, das sich hinter den Unruhen verbirgt … den Unruhen, die jetzt mit der Lüge der „asozialen Unterschichtsplünderer“ versehen an den Rand der Wahrnehmung gedrängt werden, um das neue Europa noch etwas weiter im Verborgenen wachsen zu lassen:
Was es heißt, sich in unserem schönen, neuen Europa im wahren Wortsinn auf eigene Faust durchs Leben zu schlagen, haben wir am Beispiel Englands gerade hautnah erlebt. Ein Europa, in dem dubiose Finanztransaktionen von der Politik gepusht und breit unterstützt auf der Prioritätenliste ganz oben stehen und seltsame Finanzkonstrukte mehr Wertschätzung genießen, als existentielle Belange der Bürger.
Ich sagte ja: Banken und Konzerne werden Gott, der Mensch Ungeziefer … Ungeziefer, das selbstverständlich auch im Urlaub arbeiten muss, selbstverständlich nur im Notfall … aber welche Firma hat heutzutage keinen Notfall, wenn sie jemanden bezahlen muss, der gerade nicht am Arbeitsplatz sitzt?
Was mich im Falle der Plünderungen in England wundert, ist, das noch niemand über eine Steuerung der Gewalt berichtet hat. In Deutschland müssen wir damit rechnen … ebenso wie wir damit rechnen müssen, das freie Journalisten mit Polizeiterror konfrontiert werden, weil sie zuwenig Geld haben:
Schon zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen führte die Stuttgarter Polizei Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen durch. Ziel der Aktion waren Rohaufnahmen des Aktionskreises Cams21.
Da man den Mitgliedern des Kollektivs aufgrund des fehlenden finanziellen Hintergrundes die Tätigkeit als freie Journalisten aberkennt, werden sie juristisch gesehen wie ganz normale Privatpersonen behandelt.
Banken und Konzerne werden Gott, Menschen werden Ungeziefer. Weshalb ich darüber nachgrüble, ob die Unruhen in London von der CIA gesteuert worden sind, um eine gewissen innenpolitische Richtung durchzusetzen?
Nun … sie arbeiten mit Drogenbaronen und ihren Mörderschwadronen zusammen, bewaffnen kriminelle Gangs in Syrien – da wird man doch mal nachfragen dürfen, ob denn wirklich sicher ist, das sie hier nicht auch ihre Finger mit im Spiel haben. Immerhin … in Libyen durften sie laut Handelsblatt auch aktiv werden:
Offiziell wollen sich die USA aus dem Militäreinsatz in Libyen zurückziehen – doch hinter den Kulissen untergraben US-Geheimagenten bereits seit Wochen Gaddafis Macht. Obama hat den Einsatz persönlich angeordnet.
Selbst der eigentlich klar beschriebene Massenmord von Utoya wirft immer mehr Fragen auf das seltsame Verhalten der Polizei auf, die nahelegen, das man dem Täter … Zeit lassen wollte. Zu ungeheuerlich? So ungeheuerlich vielleicht wie die jetzt gerade aufgedeckte Unterwanderung der dänischen Wirtschaft und Politik durch radikale Ultrarechte?
Die Gruppierung hatte rund zwei Jahrzehnte verdeckt operiert und Parlament sowie Polizei unterwandert. Publik wurde der Fall Mitte der Woche, nachdem die Internetaktivisten Informationen aus einem geschlossenen Webforum an die dänische Tageszeitung Politiken aushändigten.
Solche Berichte finden sich selten in großen Leitmedien. Je größer die Medien, umso seltener findet man sie … und Zusammenhänge werden erst recht nicht hergestellt. Es gibt keine Zusammenhänge mehr in der Medienwelt. Alles geschieht „einfach so“ und wird morgen von der nächsten Lüge verdrängt. Man merkt zwar, das sich hier eine Hetzjagd auf Andersdenkende zusammenbraut, sieht aber keinen Grund zum Handeln:
Immerhin wird schon auf der Startseite in deutlicher Terminologie der „Aufbau einer Erfassungsstelle zur Dokumentation der systematischen und rechtswidrigen Islamisierung Deutschlands und der Straftaten linker Faschisten zur Unterdrückung des Volkes“ angekündigt. Nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung sieht das Bundeskriminalamt nach Prüfung des Falles dennoch keine Gründe, gegen die Seite und ihre Macher vorzugehen.
Wieso auch handeln? Hier rottet sich doch nur das Ungeziefer selber aus. Wozu sollte man die jetzt daran hindern? Und wie schön wäre es, wenn das Ungeziefer sich auch endlich so benimmt, wie es sich zu benehmen hat, damit aus den Lügen der Privatmedien endlich Wahrheit wird. Es wäre doch richtig Klasse, wenn man das Ungeziefer zu Verhalten aufstacheln kann, das ihre einstweilige Erschiessung rechtfertigen würde und man diese dreckigen, stinkenden, dicken, dummen, unordentlichen, unangepassten, dunklen, ausländischen, linken, rechten, arbeitslosen kinderreichen kranken einheimischen Insekten endlich aus der schönen sauberen Millionärsrealität verbannen könnte, oder?
Was ihnen allen gemein ist … völlig jenseits der politischen Anbindung?
Sie sind arm … und damit vogelfrei.
Der neue Gott duldet alles: Kinderschändung, Prostitution, Mord, Abtreibung, Sklavenarbeit, Umweltzerstörung, Bomben auf Zivilisten, Gift im Essen, atomare Strahlung in der Luft – schlicht alles, was der alte Gott des Lebens nicht mochte.
Aber Armut … die kann der neue Gott auf den Tod nicht ausstehen.
Deshalb plündern die Briten um ihr Leben.
Und weil wir so gerne bunte viereckige Kästchen in denen sich was bewegt ansehen, gleich noch was Erbauliches für Herz und Seele:
„Der amerikanische Journalist Greg Palast, recherchiert seit 20 Jahren die Geschäftspraxis des Ölriesen BP. Palast ist ein erfahrener Vertreter des investigativen Journalismus, er schreibt für den britischen „Observer“ und für die „New York Times“. Seine Reise führt vom Golf von Mexiko zu dem Erschließungsgebiet von BP im arktischen Teil Alaskas bis zu einem der am meisten verseuchten Gebiete der Erde, den Ölfeldern von Aserbaidschan. Hier, im Land des Diktators Haydar Aliyev und seines Familienclans, ist BP der größte ausländische Investor.“ (Text: Arte TV)
Und nicht vergessen, BP heißt in Deutschland Aral.
Gefunden bei Fefe, der brav auf das Original verlinkt, daß in ein paar Tagen nicht mehr erreichbar sein wird.
In London ist gerade Hochzeit. Waren Sie dabei? Ich nicht. Ich weiß auch nicht genau, wer da gerade wen geheiratet hat, ich komme auch sonst kaum dazu, mich um meine Nachbarn zu kümmern. Schade eigentlich, denn es ist eine mythische Hochzeit, die dort gefeiert wurde – eine königliche Hochzeit.
Das Mythische hat einen enormen Einfluss auf die Menschen, auch auf die aufgeklärten, rationalen, materialistischen. Dem Zauber des Königstums können sich nur wenige entziehen, erst recht nicht, wenn es von einer Armada aufregender neuer Hüte begleitet wird. Hüte? Ja, darüber berichtet der Spiegel gerade. Die Hüte der königlichen Hochzeit sind ihm einen Artikel wert. So wird aus dem Sturmgeschütz der Demokratie die Pickelhaube der Hutmode. Das nennt man Evolution.
Nun hat der Spiegel noch andere Facetten – wie die Hochzeit auch. Darum ist es nicht verwunderlich, das man auch jenen kleinen Absatz dort findet, ein Interview mit einem Kenner der Materie:
Wir haben ein zementiertes und ungesundes Klassensystem und ganze Schichten, denen überkommene Privilegien zuteil werden. Wenn wir es neu machen würden, dann würden wir ganz sicher keine Monarchie errichten. Aber wir leben nun einmal mit ihr, sie ist auf das Engste verwoben mit Staat, Gesellschaft, Religion, Verfassung. Wenn wir sie aufgeben müssten, hätte der Gesetzgeber auf Jahre nichts anderes zu tun. Das will sich niemand zumuten.
Ein ungesundes Klassensystem, verwoben mit der Monarchie, die wiederum Staat, Gesellschaft, Religion und Verfassung infiltriert hat? Das riecht in der Tat ungesund. Aber das wurde da ja nicht gefeiert. Gefeiert wurde der Traum einer edlen Monarchie, der – gerade in England – zurückgeht bis König Arthus, dem britischen Urbild des gerechten Königs. Da die Queen auch Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist, braucht man aktuell auch keinen weisen Merlin, der dem König mit Rat und Zauber beiseite steht. Wir in Deutschland eifern dem nach … leise, verschämt, indirekt … in dem wir „Pro Christ“ -Aktivisten in führende Positionen der Gesellschaft bringen: Bundespräsident Christian Wulff fällt da ebenso auf wie der BA-Chef Weise.
Ich denke, sie werden sich freuen, diese modernen Christen, denn die Endzeit scheint nah: die apokalyptischen Reiter kehren zurück: Krieg, Tod, Pest und Hunger sind wieder unterweges, siehe Manager Magazin:
Brot ist das Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes. Doch dieses Brot wird aufgrund global steigender Weizenpreise immer teurer. Das erschüttert längst nicht mehr nur die Dritte Welt und den Nahen Osten.
Und die Finanzwelt ist auf dem besten Wege, die Entwicklung zu beschleunigen: man hat die Nase voll von „nachhaltigen Investments“, siehe Manager Magazin:
Habgier, Neid, Maßlosigkeit: Mitten in der Fastenzeit startete Deutschlands erster Publikumsfonds, der in das Geschäft mit den Todsünden investiert. Zum Ende der Fastenzeit sagt Fondsstratege Conrad Mattern, was ihn zum Gegenprogramm des Gutmenschentums getrieben hat – und wie er sich fühlt.
Mattern: Absolut. Stolz, Habgier, Neid, Zorn, Wollust, Maßlosigkeit und Trägheit spiegeln nun einmal wunderbar typische Verhaltensweisen der Menschen wider und lassen sich hervorragend verschiedenen Branchen und Unternehmen zuordnen. Wir haben mittlerweile 700 Titel in unser Sünden-Register aufgenommen. Stolz zum Beispiel steht für die Luxusindustrie, Habgier für Investmentbanken, Zorn für die Rüstungsindustrie, Maßlosigkeit für Alkohol und Tabak, Neid für Lifestyle-Produkte. Unsere Rückwärtssimulationen für die vergangenen zehn Jahre zeigen, dass diese Sünder überdurchschnittliche Renditen einbringen.
Wieviele dieser Todsünden spiegeln sich wohl in der aktuellen königlichen Hochzeit wieder? Wollen wir lieber nicht genau hinschauen, denn es könnte uns in Sphären bringen, die Verschwörungstheorien hegen und pflegen. Immerhin – wie sollte man eine Kultur nennen, die stolz darauf ist, ihre Todsünden in aller Öffentlichkeit zu feiern?
Nun, während die einen feiern, zahlen die anderen den Preis für die Party, siehe Manager Magazin:
Spanien findet keinen Weg aus der Wirtschaftskrise. Der defizitgeplagte Euro-Staat verzeichnet weiter wachsende Arbeitslosenzahlen. Zudem sinken die Umsätze des Einzelhandels, die Inflation steigt. Die Regierung versucht verzweifelt gegenzusteuern.
Nicht nur die Spanier sind verzweifelt. Während die eine hochverschuldete Ex-Weltmacht eine teuere Hochzeit feiert, marschieren die anderen klassischen europäischen Mächte in den Staatsbankrott, ebenfalls Manager Magazin:
Die Lage wird immer prekärer: Aus Furcht vor der Staatspleite haben Anleger erstmals auf erschreckenden 25 Prozent Zinsen für Griechen-Bonds gepocht. Jetzt will der Chef des weltgrößten Staatsanleihenhändlers Konsequenzen sehen
… und erste Konsequenzen sind auch schon da: die Sieger des Spiels können ganz groß einkaufen, siehe Immobilienzeitung:
Um einen Ausweg aus der Schuldenkrise des Landes zu finden und die Märkte zu beruhigen, plant die Athener Regierung für die kommenden Jahre eine massive Privatisierung staatseigenen Immobilienbesitzes. Der erwartete Gesamterlös liegt zwischen 25 Mrd. und 35 Mrd. Euro.
So wird der Staat privatisiert, bis ausser Schulden nichts mehr übrig ist. Und das Spiel geht weiter, siehe Manager Magazin:
Die Spielhalle ist wieder eröffnet. Geldhäuser verschieben Milliardenrisiken ins unkontrollierte Schattenbankensystem. Gegen üppige Gebühr nehmen Hedgefonds den Banken heikle Risiken aus Kreditbündeln ab: Aufseher warnen bereits vor dem nächsten Crash.
Einer aktuellen Studie der New Yorker Notenbank zufolge gebieten die „Shadow Banks“ allein in den USA über ein Kreditvolumen von annähernd 16 Billionen Dollar – mehr als der eigentliche Bankensektor, der knapp 13 Billionen Dollar verwaltet.
16 000 Milliarden Dollar im geheimen Spielkasino … damit die High Society ihre Hüte finanzieren kann. Und natürlich Politik kaufen wie in Deutschland, siehe FAZ:
Das ARD-Magazin „Panorama“ hatte berichtet, dass der heutige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion davon gewusst habe, dass Carsten Maschmeyer, der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, über einen Mittelsmann 150.000 Mark für drei ganzseitige Anzeigen der Wählerinitiative „Handwerk und Mittelstand für Gerhard Schröder“, die auch in der F.A.Z. gedruckt wurde, gespendet habe.
Das Geld, das dort für Hüte, Politikerkauf oder als sich scheinbar selbst vermehrendes Spielgeld missbraucht wird, stammt direkt von uns – man erfährt es ganz offen im Handelsblatt:
Auch der niederländisch-britische Ölmulti Shell profitiert von dem hohen Ölpreis und verbucht erneut Milliardengewinne. Im ersten Quartal 2011 stieg der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Milliarden Dollar auf 6,9 Milliarden Dollar.
Die Gewinne der anderen Ölmultis sehen ähnlich phantastisch aus. Wenn die Einkaufspreise steigen, steigt der Gewinn aber nur, wenn man die Verkaufspreise noch stärker steigen lässt. So finanzieren wir die Hüte der königlichen Hochzeit durch unsere Automobile.
Wir finanzieren aber noch mehr. Wir finanzieren Verbrecher in größtem Stil: unsere Konzerne, siehe Spiegel:
Der Psychologie-Professor Robert Hare von der University of British Columbia kam nach Untersuchungen zu dem Standpunkt: Etliche Großunternehmen müssen unter klinischen Gesichtspunkten als waschechte „Psychopathen“ gelten. Sie weisen die klassischen Eigenschaften einer antisozialen Persönlichkeitsstörung auf: Sie lügen für ihren Vorteil, boxen ihre Interessen auf Teufel komm raus durch, sind selbstsüchtig, kaltblütig, hinterlistig – eine Bande von Moralverbrechern.
Das ist altbekannt. Konzerne sind Psychopathen. Sieht man auch am Spritpreis. Sie sind aber noch viel mehr: sie werden zu Religionen, die Menschenopfer fordern:
Nie war die Zahl der psychischen Erkrankungen unter deutschen Arbeitnehmern so hoch wie heute; ihr Anteil hat sich von 1990 bis 2008 verdoppelt. Als Gründe gelten: irrer Stress und irrsinnig wenig Anerkennung.
Die Unternehmen, Tretmühlen von einst, sind die Klapsmühlen von heute geworden. Und dieser Irrsinn färbt ab. Wenn ein Mitarbeiter die Wir-Form verwendet, wenn er sagt „Wir sind der Meinung, dass …“, dann dürfen Sie sicher sein: Er spricht für sein Unternehmen. Er ist nicht mehr Hans Müller, nicht mehr Lisa Schulz – er ist Teil von etwas Größerem. Ist Daimler. Ist Microsoft. Ist Porsche. Und tritt auch so in seinem Freundeskreis auf.
Jedenfalls solange er noch ausbeutbar ist und sein eigenes Leben zugunsten einer Existenz als Firmenorgan opfert. Und wer besonders krank ist, wird befördert:
Der New Yorker Wirtschaftspsychologe Paul Babiak fand heraus: Unter leitenden Angestellten kommen Psychopathen achtmal so häufig vor wie in der Gesamtbevölkerung, wo nur jeder Hundertste als gestört gilt.
Da färbt die Seele des Konzerns auf seine Glieder ab. Noch Fragen, warum sich die Wirtschaft so desaströs entwickelt, warum immer mehr Menschen verarmen – geistig, seelisch, materiell? Während die einen stolz die teuersten Hüte präsentieren, finanziert durch die Machenschaften skrupelloser Psychopathen in antisozialen Konzernen, müssen die anderen ihre Länder verkaufen. Kosten für das Kleid? 300000 Euro … in einem Land, in dem Studenten Studiengebühren von 9000 Pfund berappen müssen. Auch sonst investiert man bei der Hochzeit gerne in Todsünden, siehe Glamour:
Von einem Schnäppchen kann man bei der Blumendekoration hingegen nicht sprechen: 55.000 Euro sollen die floralen Gestecke kosten, an der sich die Gäste in der Hochzeitskapelle und im Buckingham Palast ergötzen können. Apropos „ergötzen“: Beim Hochzeitsempfang wird es exklusive Obsttorten und kleine Schokoladenbiskuits geben, die Gerüchten zufolge einen Gesamtwert von über 100.000 Euro haben. Damit das Gebäck den Gästen nicht im Halse stecken bleibt, darf mit Champagner im Wert von 40.000 Euro nachgespült werden.
Und so präsentiert sich die königliche Hochzeit als Todsündenkult von Psychopathen.
Was bitte schön gibt es dann da eigentlich zu feiern?
Nun, irgendetwas muss es schon zu feiern geben – alle politische Medien feiern mit. Ich fürchte nur langsam … die feiern was anderes als wir denken. Und die haben auch andere Verbrecher im Visier, nämlich uns, siehe Zeit:
Steuerhinterzieher, Hartz-IV-Betrüger, Schwarzarbeiter: In Deutschland ist eine Kultur des Betrugs entstanden. Der Staat ist das Opfer – und manchmal auch der Täter.
„Wir Schmarotzer“ heißt der Titel des Artikels – damit wir ja nicht frech werden. Unsere Sünden sind nämlich größer als die der Psychopathenelite:
658 Euro überweist die Bundesrepublik Deutschland jeden Monat an Frau B. und ihre Tochter, plus Miete. Der Hartz-IV-Satz für eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind, finanziert durch Steuern. Doch wenn Herr S. wirklich Frau B.s Lebensgefährte ist und Arbeit hat, dann muss er sie finanziell unterstützen, dann steht ihr weniger Geld zu, vielleicht gar keines. Dann hat sie die Allgemeinheit belogen.
Vielleicht (aber auch nur vielleicht) hat Frau B und ihre Tochter einen Freund, der sich standhaft weigert, die Kosten für den deutschen Sozialstaat privat zu tragen. Vielleicht kann er sich das auch gar nicht leisten? Vielleicht sollten wir eher für Herrn S. Sympathie haben: immerhin finanziert er schon die Hüte auf der Hochzeit des Jahres. Und die Torten.
Aber das zählt wohl nicht. „Zahlvieh sein“ ist unser Lebensinhalt geworden. Bewacht von Psychopathen, die unsere Ausplünderbarkeit tagtäglich zu maximieren trachten. Leben … sollen die anderen. Die mit den tollen Hüten. Die wirklichen, wahrhaften, echten Menschen … und die werden dann auch zur Hochzeit eingeladen, siehe Spiegel:
An der Zeremonie in der Westminster Abbey in London nehmen neben den Familien des Brautpaars 1900 Gäste aus Hochadel, Showgeschäft und Politik teil – die meisten Geladenen kennt das Brautpaar jedoch nicht persönlich.
Merkt man nun, das dort etwas anderes gefeiert wurde als eine kleine Hochzeit? Man feiert seinen persönlichen Erfolg in einer Psychopathenwirtschaft mit Todsündenkult.
Gut, das ich nicht da war.
Das Coca Cola nicht nur zuckersüß ist, zeigt dieser bedrückende Film über Blut, Tränen und Limonade. Abfüllfabriken in Kolumbien, Guatemala und der Türkei, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, mutmaßliche Kidnappings, Folter und Ermordungen von Gewerkschaftsführern.
Die bittere Wahrheit hinter der süßen Limonade. In Kolumbien wird im Schnitt jede Woche ein Gewerkschaftler umgebracht, was den US-Konzern Coca Cola nicht davon abhält, dort große Abfüllanlagen zu unterhalten.
Dienstag Morgen, der 21.7.2009. Wir traben mit Riesenschritten in den Abgrund hinein. Warum nur? Sieht doch jeder, das es so nicht weitergeht. Sogar Barrack Obama.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,637220,00.html
Keine Konsequenzen, kein schlechtes Gewissen, kein Umdenken: Barack Obama hat das Verhalten der Wall-Street-Banker heftig kritisiert. „Man hat nicht den Eindruck, dass sich die Kultur geändert hat“, rügte der US-Präsident.
Nun, warum sollte sich die Kultur auch ändern? Die Kultur ist nicht mehr abhängig von der Ethik des Individuums, das weiß jeder, der sich mit amerikanischem Aktienrecht auskennt. Ein amerikanischer Konzern ist per Gesetz dazu verpflichtet, den Gewinn der Aktionäre zu mehren … und sonst nichts.
Nochmal … und sonst nichts. Selbst führende CEO´s haben schon offen bekannt: sie können nichts ändern. Sie sind nur ein Rad im Getriebe, und wenn sie nicht richtig rollen, dann … sind sie weg und werden durch das nächste Rad ersetzt. Die Boni sorgen dafür, das genug Ersatzräder zur Verfügung stehen.
Ein Konzern ist wie eine Maschine, die sich durch die Volkswirtschaften fräst, Geld in Unmengen anhäuft und an Aktionäre verteilt. Das ist keine Räuberbande, wo man dem Räuberhauptmann mal ins Gewissen reden kann. Das hier gewaltiger Mist läuft, wissen auch die konservativen Elitebanker – aber per Gesetz sind sie dazu verpflichtet, den Mist weiterlaufen zu lassen – und bekommen selbst in Zeiten der Krise ein fettes Schweigegeld, um ruhig mitzuspielen.
Wenigstens sie können sich halbwegs sicher sein, letztlich nicht auch in den Abgrund zu stürzen, in den die ersten jetzt schon hineinfallen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,637222,00.html
26,3 Milliarden Dollar fehlen im Haushalt des US-Bundesstaats Kalifornien. Jetzt hat sich Gouverneur Schwarzenegger nach monatelangem Ringen mit dem Parlament auf Sparmaßnahmen geeinigt. Sozialleistungen werden massiv gekürzt, Zehntausende könnten ihre Krankenversicherung verlieren.
Die Leistungen für Menschen werden zuerst betroffen sein, um die Folgen der Mechanik der Kaptialanhäufung
durch das Konzernkonstrukt aufzufangen, werden sie hungern, frieren und an Krankheiten sterben müssen.
Irgenwo muß das Geld ja herkommen, das gierig und sinnlos an anderer Stelle konzentriert wird, um Geldspeicher zu füllen, die selbst Dagobert Duck, das Urbild das amerikanischen Kapitalisten, vor Neid erblassen lassen würden.
Schauen wir uns mal die Folgen in Kalifornien … für sich genommen die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt, im Detail an:
Laut „Los Angeles Times“ würden Zehntausende ältere Menschen und Kinder aus der Krankenversicherung fallen. Die Gemeinden würden Milliarden bei Hilfsleistungen einsparen. Bei einer großen Zahl von Strafgefangenen werde die Haftstrafe reduziert, um Unterbringungs- und Bewachungskosten einzusparen. Angestellte des Bundesstaates würden weiterhin gezwungen werden, unbezahlte freie Tage zu nehmen.
Alte und Kinder … diejenigen, die am ehesten medizinische Hilfe brauchen, fallen schon mal aus der Krankenversicherung. Wie im Mittelalter wird es für Kinder ein Glücksfall werden, wenn sie erwachsen werden dürfen. Dann sind sie erstmal durch. Das ist die Rückkehr der Kindersterblichkeit, die früher dazu geführt hat, das die Bevölkerung nicht so schnell wachsen konnte. Die ersten 18 Jahre sind halt gefährlich … immer noch. Und die Alten … die brauchen auch wieder viel. Die dazwischen kommen mit deutlich weniger aus.
Die Gefängnisse werden entleert. Mörder, Vergewaltiger, Diebe, Dealer, Hehler … alles kommt ein wenig früher auf die Straße zurück. Nun, viele von ihnen saßen sowieso unschuldig…und in Amerika ist der Knast der Ersatz für das deutsche Sozialsystem. Aber wie werden sich diese Menschen entwickeln, wenn sie in ein noch weiter verarmtes Alltagsleben entlassen werden, das nun auch das Leben ihrer Kinder kosten kann? Werden sie reumütig ihren Beitrag zu einer positiven Gesellschaft leisten … oder weiter mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen?
Nun, wir werden es sehen.
Auf jeden Fall werden die Angestellen des Bundes ihnen dabei immer seltener im Wege herumstehen, denn die sitzen unbezahlt zu Hause vor dem Fernseher … die preiswerteste Alternative (neben Lesen) die Zeit totzuschlagen.
Das riecht irgendwie schon nach einem Szenario, wie es in Entzeitfilmen gerne verwendet wird. Die „Klapperschlange“ läßt grüßen.
Zurück nach Deutschland. Hier in Hobbingen ist die Welt ja noch in Ordnung, man trinkt sein Bier, kümmert sich um traurige Eisbären im Zoo und trauert über abgelebte Popsänger.
Gut, am Horizont droht die Rente mit 69 und viele ahnen schon, das „Rente“ … wenn es für sie soweit ist … nur noch in Geschichtsbüchern als das „Goldene Zeitalter“ der Vergangenheit auftauchen wird.
Aber wir haben ja gelernt, ganz im „hier und jetzt“ zu leben, und „hier und jetzt“ hat man entweder Rente oder man braucht sie nicht. Was Morgen ist, braucht uns nicht zu kümmern, hat man uns gesagt, darüber nachzudenken beunruhigt nur und verzägert die Mahlzeiten.
Dabei ist eigentlich schon klar, was die nächste Regierung tun wird:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,637227,00.html
Regierung rechnet mit gewaltigem Schuldenschub
Die deutschen Staatsschulden steigen im Rekordtempo. Die Bundesregierung rechnet damit, dass Bund, Länder und Gemeinden bis Ende 2009 mit mehr als 1,7 Billionen Euro in der Kreide stehen – es wäre der höchste Wert aller Zeiten.
Klar, das auch hier ein Terminator gebraucht wird, das Volk schreit schon fast danach. Alte, Kranke, Kinder … alles fort damit, die kosten nur. Wurde im KZ auch so gemacht. ARBEIT MACHT FREI, aber dazu muß man schon schuften können bis zum Umfallen. Sonst wird das nichts.
Warum haben wir eigentlich diese Schulden?
Europa: 500 Milliarden investiert
Aufbau Ost: 500 Milliarden investiert
Banken: 500 Milliarden schon mal locker gemacht
Die Punkte 1 und 2 kosten weiterhin viel. Aber 1,5 Billionen hätten wir da schon mal. Sonderausgaben.
Scheint doch, als wenn wir ansonsten gar nicht so schlecht wirtschaften würden. Da wäre Agenda 2010 gar nicht notwendig gewesen, wenn wir den Rest nicht auch noch finanzieren müssten.
Was wir zu erwarten haben?
Ich denke, amerikanische Verhältnisse. Wir machen ja immer gerne nach, was die vormachen. Offene Gefängnisse, beurlaubte Polizisten … die schon jetzt so wenig verdienen, das sie zwischendurch Taxifahren, um ihre Kinder durchbringen zu können … gestrichene medizinische Versorgung, Rente weg …
das ist unsere Zukunft – auch in Hobbingen. Sie ist häßlich, sie ist unbequem, sie macht Angst.
Aber nur weil sie Angst macht, ist es nicht verkehrt, ihr ins Auge zu blicken.
Das hier ist kein schlechter Film, den man wegzappen kann, wenn´s zu gruselig wird.
Und, wie es aussieht, kommt auch kein James Bond und kein Kommissar Schimanski, der uns mal eben schnell aus der Falle heraushaut.
Wie es aussieht, sitzen wir in der Gülle und der Pegel steigt … unaufhaltsam.