Kokain

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Kokain-Taxis in Berlin

RT Deutsch Spezial auf den Spuren der Drogenlieferdienste

Nirgendwo ist es hierzulande leichter an Drogen zu kommen, als in der Hauptstadt. Die Gegenden um die Drogen-Hotspots Berlins sind mittlerweile international bekannt und ziehen Touristen an. Die Bekämpfung der so offensichtlichen Drogenkriminalität durch die Polizei ist ermittlungs- und personalaufwändig.

Während man mit immer neuen Konzepten und Ideen versucht, den Drogenhandel auf der Straße wenigstens ein Stück weit in den Griff zu bekommen, verlagern die Dealer ihre Aktivitäten ins Internet. Kokain und Marihuana aus dem Online-Shop, bezahlt per Paypal oder Bitcoins und geliefert innerhalb weniger Stunden direkt frei Haus.

Die so genannten „Koks-Taxis“ sind illegale Lieferdienste, die ihr umfangreiches Drogenangebot in Messenger-Gruppen präsentieren. Aufgebaut wie kleine Unternehmen werden sämtliche Drogen still, heimlich und vor allem unauffällig geliefert.

Die laufende Apokalypse – und die Methoden Elite: Gewalt, Betrug und Drogen

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200Samstag, 13.9.2013. Eifel. Wissen Sie, dass es vorbei ist? Was? Das Wohlstandsleben. Das, was wir Alltag nennen. Diese Erkenntnis ist nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich habe Dirk C. Fleck gelesen – der Verantwortung des Journalisten in Krisenzeiten (Hoffmann und Kampe, 2012). Eigentlich wollte ich bei der Lektüre etwas über die Medien erfahren – erfahren habe ich aber etwas über den Zustand der Welt. Der einzige glaubhafte Optimist (also einer, der sich nicht auf die bequeme – oder ignorante –  Position zurückzog, dass der Zusammenbruch bis heute noch nicht statt gefunden hat) ist einer, der esoterischen Traditionen der Tiefenökologie nahesteht – so weit sind wir schon. Die anderen beschreiben, dass es vorbei ist.

Das Ende kommt von allen Seiten. Die Finanzmärkte – Sachwalter unseres gesparten Reservevermögens, das wir für schlechte Zeiten brauchen – ist immer noch außer Rand und Band, der neue Zusammenbruch ist vorprogrammiert – nicht umsonst will die EZB die unglaubiche Summe von 800 Milliarden Euro investieren, um Banken zu retten, die wahnwitzigen Zockereien zum Opfer fallen. Die Umwelt – hier läuft direkt vor unseren Augen ein Riesengau, dem wir mit Ignoranz und Inkompenz begegnen. Wir Bürger erscheinen da wie Galeerensklaven, die „das Schiff, das sich Gemeinde nennt“ mit größter Anstrengung auf einen Abrund zusteuern – Hauptsache, es laufen weiter spaßige Dinge im Fernsehen: da wird gerudert, was das Zeug hält.

Klimaveränderungen sind allein hier in der Eifel spürbar: die meterhohen Schneedecken der Vergangenheit hat es in den letzten 25 Jahren nicht mehr gegeben. Kann ich selbst bezeugen, wohne mittendrin – und kenne die Aufnahmen von früher.

Natürlich kann man hier „klimaskeptisch“ sein, das ist der bequemste Weg, verantwortliches unbequemes Handeln zu vermeiden – aber können wir uns das wirklich leisten? Ich gebe Ihnen mal eine Information zu Nachdenken auf dem Weg: eine Dokumentation von ARTE deckte unlängst die nächste Katastrophe auf: der Sand wird knapp (siehe Tagesspiegel).

Können Sie sich ausmalen, wie selbstvernichtend unser Verbrauch ist, wenn sogar Sand knapp wird? Sie werden den Sandkasten ihrer Kinder jetzt mit anderen Augen sehen, denke ich mir. Kann sein, dass ihre Altersversorgung darin liegt.

Es ist aber nicht nur der Verbrauch, der uns täglich ein wenig mehr die Luft zum Atmen nimmt, auch die miserable Qualität dreht uns einen Strick: nur in einer Randnotiz erfahren wir, dass dem AKW-Betreiber Tepco die Kontrolle über das haravierte Atomkraftwerk von Fukushima vollständig entgleitet (siehe FAZ): radiaktiv verseuchtes Wasser versickert ungehindert ins Meer. Interessiert Sie nicht?

Dann führen Sie sich mal diese Arbeit von Joe Vials aus dem Jahre 2003 zu Gemüte – wenn Sie den Mut dazu haben. Er führt nachvollziehbar vor, wie groß der Zusammenhang zwischen Radioaktivität und Krebs ist – Radioaktivität, die durch den Menschen künstlich frei gesetzt wird. Und ja: so gesehen kann Rauchen vor Lungenkrebs schützen, weil Raucher eine zusätzliche Schleimschicht bilden, die vor dem Eindringen der strahlenden Mikorpartikel in die Lunge schützt (siehe desott.net).

ALLE Fälle von Lungenkrebs stehen in direkten Zusammenhang mit den Atomtests der Regierung – so Joe Vials.  Ebenso der Hautkrebs. Es ist nicht die Sonne – es ist die Luft, die tödlich ist. Bald – dank Fukushima – auch das Wasser. Die Teilchen, die nun ungehindert ins Meer fließen, halten ewig … und marschieren durch den Wasserkreislauf.

Cool, oder?

Die Finanzwirtschaft hat ihre Vernichtungskraft schon bewiesen. Wie sieht es jedoch mit der Realwirtschaft aus?

Schauen wir doch mal zu Telekom – die Privatisierung des staatlichen Tafelsilbers war ja ein Hauptanliegen der revoltierenden gesellschaftlichen Elite. Was lesen wir derzeit von Ron Sommer, dem einsamen Helden dieser Aktion? Tja – er hätte halt „Pech gehabt“ mit der Telekomaktie, deren Einbruch Ersparnisse in einem riesigen Ausmaß vernichtet hatte. „Pech“ … ist ein Wort, dass im Rahmen seriösen Wirtschaftens gar nicht vorkommen darf, „Pech“ hat man beim Glücksspiel. Was macht Ron Sommer jetzt? Fluglizenzen, eine nach der anderen, als Hobby: so weich fällt unsere Elite, wenn sie mal Pech hat. Nebenbei erfährt man überraschendes (siehe Handelsblatt):

Wir sind zum Beispiel mit einer Low-Cost-Airline nach London geflogen. Ich kannte das ja gar nicht, bei der Sicherheitskontrolle das Sakko ausziehen zu müssen und abgetatscht zu werden. Das war gewöhnungsbedürftig.

Interessant oder? Es gibt wohl schon auch bei den Airlines ein Zwei-Klassen-System – für Leute mit Anzug und Leute ohne Anzug.

Noch so ein Elitenzauberer der Vergangenheit? Thomas Middelhof, jüngst in die Schlagzeilen geraten (siehe Spiegel):

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Arcandor-Konzerns, Thomas Middelhoff, hat mehr Schulden als bislang bekannt: Middelhoff und seine Ehefrau bedienen seit geraumer Zeit Kredite bei der Sparkasse Köln/Bonn nicht mehr. Die Forderungen des Kreditinstituts belaufen sich derzeit auf gut drei Millionen Euro.

Er leistete sich auch einen besonderen Abgang (siehe Spiegel):

Der „Focus“ meldet unterdessen, dass Middelhoff nach dem Gerichtstermin laut Zeugen auf spektakuläre Weise vor einem Reporter geflohen sein soll. Demnach kletterte der Ex-Manager aus einem Fenster an der Rückseite des Justizgebäudes an einem Regenrohr entlang auf ein Garagendach, sprang aus 2,50 Meter Höhe in ein Parkrondell und entkam.

Das nennt man „Verantwortung übernehmen“ und „sich seinen Fehlern stellen“. Geld scheint er immer noch zu haben – einen achtstelligen Betrag, der Aufgrund von Reibereien mit seiner Bank gerade gesperrt ist (siehe NT-V). Die Bank selbst hat dafür gerade keine Zeit, denn die haben gerade eigene Probleme (siehe Handelsblatt):

Die Kölner Privatbankiers von Sal. Oppenheim haben ihre Unschuld verloren und müssen nun den Staatsanwalt fürchten. Nicht durchgeknallte Fondsmanager oder Investmentbanker haben die Bank hingerichtet, sondern die kleine, aber feine Clique der persönlich haftenden Gesellschafter. Wie Graf Krockow und seine Kollegen die Privatbank verzockten.

Das sind die Leute, die Hartz IV als Allheilmittel für die deutsche Wirtschaft gepriesen haben, die durch die Deregulierung der Finanzmärkte allerschwerste Schäden in Deutschland überhaupt erst möglich gemacht haben, Leute, deren Lobbyisten EU-Rettungsschirme durchdrücken und in immer engere Bande mit der Politik verknüpft sind.

Ja – es rümpft keiner mehr die Nase darüber, wenn ein Entwicklungshilfeminister der Bundesregierung Lobbyist für Waffenkonzerne wird (siehe Spiegel) oder Personal einer Unternehmensberatung (gerade auch noch McKinsey) einfach mal so Staatssekretärin im Verteidigungsministerium wird (ebenfalls: Spiegel). Die Elite unter sich – da erkennt man sich am Jacket und wird selbstverständlich nicht am Flughafen untersucht.

Die Maßnahmen gegen Misswirtschaft, mangelnde Planung, fehlende Zukunftsprojekte haben immer die gleiche Zielrichtung: „Harte Sparmaßnahmen“. Zu deutsch: Massenentlassungen und Qualitätsminderung, zwei Maßnahmen, die kurzfristig Geld bringen, aber langfristig das Unternehmen mangels Wettbewerbsfähigkeit zerstören. Aktuell ist die Speerspitze der deutschen Wirtschaft dran – allen Jubelrufen der deutschen Journallie zum Trotz (siehe Manager Magazin):

Der deutschen Wirtschaft droht eine Abkühlung. Bei Volkswagen kommen ohnehin schwelende Renditeprobleme hinzu. Mit hartem Sparkurs will Konzernchef Winterkorn beide Probleme lösen.

Die Industrie und Wirtschaft, deren Kraft dringend benötigt würde, um den überlebensnotwendigen Umbau zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu bewerkstelligen, erschöpfen ihre Kraft darin, Luxusautos aus edelsten Stoffen zu erschaffen (siehe Spiegel) anstatt Alternativen zum Autowahn voranzutreiben. Dafür ist Geld da. Für Mitarbeiter jedoch – oder für Steuerzahlungen – fehlt es an allen Ecken und Ende. Nur für Selbstbereicherung durch Boni (oder Diäten) ist immer eine Milliarde übrig.

Das gilt nicht nur für Deutschland, das gilt für ganz Europa – wenn man dem Nobelpreisträger Edmund Phelbs trauen darf (siehe Welt):

Europa hat seinen ökonomischen Schneid verloren. Der Kontinent scheint nicht länger in der Lage oder willens zu sein, neue Sachen zu entdecken, unbekannte Territorien zu erobern, innovative Dinge zu kreieren und nach dem eigenen Glück zu streben. Was ich hier sehe, ist alarmierend und macht mich traurig.

Ja – neben Ökozid (dem Völkerselbstmord der industriellen Revolution), dem Finanzcrash (dem ökonomischen Suizid der Zahlenzauberer) müssen wir uns auch der Tatsache stellen, dass unsere Elite nur aus Deppen besteht, die keinerlei zukunftsfähigen Projekte mehr anstoßen können.

Europa lebt von seiner Substanz. Sie dürfen nicht in die Vergangenheit schauen, sondern in die Zukunft. Und da ist der Kontinent intellektuell und gemessen an seinem Ideenreichtum bankrott.

Was für VW gilt, gilt inzwischen für den ganzen Kontinent. Und unsere Elite weiß das ganz genau. Sie reagiert ja auch dementsprechend (siehe Zeit):

Je weiter oben eine Führungskraft ist, desto einsamer wird es in der Regel. Ehrliches Feedback bleibt aus, Stress sowie Druck nehmen zu. Immer wieder hört man von Führungskräften, die das mit Drogen kompensieren.

Das gilt nicht nur für Führungskräfte aus der Wirtschaft. Auch im deutschen Bundestag wird kräftig gekokst (siehe Tagesspiegel):

Das Thema Kokain hat am Mittwoch den Bundestag erreicht. Einem Fernsehbericht zufolge wurden Spuren der Droge auf Toiletten des Reichstages und des Abgeordnetenhauses gefunden. In 22 von 28 Toiletten des Reichstages seien Reste des weißen Pulvers nachgewiesen worden, berichtete Sat 1 in „Akte 2000“. Es handele sich teilweise um Mengen, „bei denen ein Drogenhund anschlagen würde“, sagte Moderator Ulrich Meyer dem Tagesspiegel.

22 von 28 Toiletten – darf man das prozentual auf Abgeordnete übertragen?

Gut – die Nachricht ist etwas älter, ein Cem Özdemir, der ungeniert neben einer Rauschgiftplanze posiert, ist ganz aktuell in den Schlagzeilen. Die Immunität des Bundestages wird hier wohl auch weitergehende Ermittlungen verhindern. Wer sich über den Kokaingebrauch in Deutschland und Europa näher informieren will, der sollte die Neckarchronik lesen:

Vor ein paar Jahren fanden Nürnberger Forscher Spuren von Kokain auch in Wasserproben des Rheins. Ihre Ekenntnis: Knapp elf Tonnen reines Kokain verbrauchen allein die rund 38,5 Millionen Menschen pro Jahr, deren Abwässer der Rhein bei Düsseldorf enthält.

Und das sind mit Sicherheit keine armen Leute.

Kokain verändert den Menschen. Wie sehr, das hat der Autor Helge Timmerberg in seinem Buch „Tiger fressen keine Yogis“ beschrieben – Gundlage des Erkenntnisse war ein Selbstversuch, auf Grund dessen er die Typologie der Tätercharaktere (Opfercharaktere verhalten sich unter Koks anders) beschreibt (siehe Helge Timmerberg, Tiger fressen keine Yogis“, Solibroverlag 2011, Seite 214).

Der Täter ist ein anderes Kaliber: Er zerbricht nicht an der Verzweiflung, er hält sie aus und bezieht sein Selbstbewußtsein mehr und mehr daraus, dass er durch die Hölle gehen kann, keine Liebe braucht, keine Freundschaft, keine zwischenmenschliche Wärme. Und auch die Angst vor dem Tod wird ihm fremd. Er macht Sachen, die man für mutig halten könnte, in seinem Fall aber drücken sie Verachtung gegenüber dem Leben aus und gegenüber den anderen, die er für naiv hält. Hat er Humor, wird er ein Zyniker, ist er intelligent, beginnt er zu manipulieren. Versteht er was von Magie, wird er zum bösen Zauberer. Ein solcher Mensch in Führungspositionen quetscht seine Leute aus. Steckbrief: kalte Augen, harter Mund, leichte Einbeulungen an der Stirnaußenseite.

Merken Sie, wie das verschrobene Weltbild deutscher Sozialgesetzgebungen direkt aus den Nebenwirkungen von Drogenmissbrauch abzuleiten ist?

Unsere Elite: ein Trauerspiel. Kein Wunder, dass Europa intellektuell bankrott ist. Zudem kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: der Boss-Effekt (siehe Wiwo):

Macht verändert den Charakter, verführt zum Lügen und zu Sadismus. Diese dunklen Seiten kommen zutage, wenn wir plötzlich der Chef sind.

Lügen und Sadismus – begleiten uns jeden Tag.

Wissen Sie, was EU-Berater gerade – luxuriös versorgt mit Steuergeldern, die die Staatsschulden allein in Deutschland aktuell auf über 2,3 Billionen Euro getrieben haben – den Regierungen nahelegen? Lesen Sie sich das mal gut durch – und denken Sie dabei immer, dass Sie es mit gewissenlosen Koksern zu tun haben (siehe WSWS):

Experten eines EU-Think-Tanks fordern, dass sich die Europäische Union darauf vorbereiten müsse, Aufstände und Streiks militärisch niederzuschlagen. Diese würden infolge der immer stärkeren sozialen Ungleichheit in der globalisierten Wirtschaft und wachsenden kriegerischen Konflikten auch innerhalb der EU-Grenzen unweigerlich zunehmen.

Wovon träumt die koksende Lumpenelite noch? In breiter Front von massiven Außeneinsätzen der Bundeswehr (siehe Junge Welt):

Neue Abschreckungspolitik gegenüber Rußland: Mit dem Projekt »Review 2014« bewirbt das Berliner Außenministerium ein aggressiveres Auftreten Deutschlands in der Welt

Damit hätten wir neben dem Klima, der Ressourcenknappheit, der Realwirtschaft, der Finanzwirtschaft das fünfte apokalyptische Bedrohungsszenario, das unsere Elite bewältigen muss – vor dem sie uns schützen sollte: eine plötzlich und überraschend neu aufgetauchte Kriegsgefahr (ganz aktuell in der Ukraine … oder in Fergusson, USA). Doch die „zugekoksten, verlogenen, sadistischen Dummbeutel“ (um mal die Aussagen über unsere Elite zu einem Schlagbegriff zu bündeln) haben andere Probleme. Sie gehen das Übel an der Wurzel an: bei der Information (siehe Spiegel):

Der britische Geheimdienst GCHQ kann mit eigenen Programmen Inhalte im Internet beeinflussen. So besitze die Organisation etwa die Fähigkeiten, Online-Abstimmungen und Klickzahlen zu manipulieren, das Netz mit Propaganda zu fluten sowie Inhalte auf Videoplattformen zu zensieren. Das berichtet der US-Journalist Glenn Greenwald auf seiner Plattform „The Intercept“ unter Berufung auf Unterlagen des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.

So wird Meinungsbildung beeinflusst … und viele unabhängige Blogger werden blöd aus der Wäsche schauen und entmutigt die Segel streichen, wenn der Geheimdienst ihre Leserzahlen auf Null setzt oder sie unversehens von einem Batallion bezahlter Elitenblogger mit Minilöhnen (siehe homment.com) mit einem Jauchetornado überzogen werden.

Die Elite löst keine Probleme mehr – sie verschleiert sie.

Sie ist das Kernproblem der laufenden Apokalypse geworden: wir verrecken an ihrer Unfähigkeit, Probleme zu lösen … und sie flüchten vor dieser Unfähigkeit in den Drogenrausch.

Wäre also im Prinzip genau der richtige Augenblick, um uns von den  Galeerenbänken zu erheben und nach dem Rechten zu schauen, bevor die zugekokste Führungscrew unserer Zukunft in apokalyptische Szenarien verwandelt. Ich denke aber … wir entscheiden uns kollektiv für Bier und Hanf, jene Drogen, mit denen man die Taten zugekokster Leistungsträger am Besten ertragen kann – jedenfalls, solange gleichzeitig der Fernseher läuft.

 

2012: Alpträume werden Wirklichkeit … und Träume möglich.

2012: Alpträume werden Wirklichkeit ... und Träume möglich.

Mittwoch, 30.5.2012. Eifel. Mir fallen manchmal kleine Nachrichten ins Auge, die seltsam „niedrig“ gehandelt werden. Kannibalismus zum Beispiel. Jahrhundertelang DAS Horrorbild des zivilisierten Menschen, mit dessen Hilfe er sich – als christlicher „Kolonisator“ – deutlich von den „primitiven Barbaren“ unterschied – zum Beispiel von Holländern. Dort hatten sich ja zwei Moderatoren gegenseitig aufgegessen – obwohl vom jeweils anderem noch genug übrigblieb, das sie das Ergebnis der Speisung ausführlich diskutieren konnten. Ein Riesenthema eigentlich … doch bleibt es seltsam ruhig darum, so als wäre es schrecklich normal, das die Menschen schon mal anfangen, sich selbst als Konsumobjekt und Nahrungsmittel zu testen. Benjamin R. Barber, ein „Professor für Zivilgesellschaft“ an der Universität Maryland warnte uns dereinst ausdrücklich vor den verheerenden Wirkungen und Auswirkungen der modernen Wirtschaft (McWorld genannt) – das es so enden könnte, hat wohl auch er nicht geahnt.

Das Thema Kannibalismus ist damit aber nicht erschöpft. Andernorts gab es Berichte über mehrere chinesische Fabriken, die Babyfleisch verarbeiten und es den Südkoreanern in Kapseln liefern. Die Chinesen sind über solche Meldungen empört – man weiß nicht so Recht, ob man es mit einer neuen Dimension der Barbarei zu tun hat (die in meinen Augen an die Horror-Qualität von Konzentrationslagern heranreicht – oder diese sogar übertrifft), oder nur mit einem geschickten Propagandafeldzug gegen China, um den neuen großen (und vielleicht sogar finalen) Weltkrieg NATO gegen SOZ medial vorzubereiten. Wer würde nicht gerne gegen Babyschlächter und Menschenfresser in den Krieg ziehen?

Oder die neue Meldung aus den USA: dort hat ein Mann einen anderen aufgefressen – eine Szene wie aus einem Zombiefilm. Nase, Auge – alles weg. Und wie es sich für einen richtigen Zombiefilm gehört, waren mehrere Kugeln nötig, um die Bestie zu stoppen. Und wie es sich ebenfalls für einen richtigen Zombiefilm gehört, sind die Erklärungsmuster der Polizei sehr verwirrend: Obdachlose sollen es gewesen sein – in einer Kokainpsychose. Bei den Preisen für Kokain passt das eigentlich nicht zusammen – und die Erscheinungsformen einer Kokainpsychose sind auch deutlich passiver als das, was man uns dort präsentiert hat. Schauen wir mal, was das Psychosezentrum Ruhrgebiet dazu sagt:

Eine weitere gravierende Folge kann die „Kokain – Psychose“ sein. Hier treten unabhängig von einer Substanzeinnahme optische, akustische und taktile Halluzinationen, Unruhe, Wahnerlebnisse, und Trübungen des Bewußtseins auf. Die Symptome ähneln denen einerSchizophrenie.

Von der Verwandlung in agressive Menschenfresser steht da nichts, eher hat man so ein verängstigtes Suchtkneuel vor Augen, das sich zitternd in der Ecke seiner Gummizelle befindet. Wäre auch gut so, denn bei der Menge Koks, die in Deutschland konsumiert wird, sollten wir uns in Zukunft wohl nur noch schwer bewaffnet aus der Wohnung wagen.

Fügt man die drei Informationen zusammen und legt die beschwichtigenden Kommentare dazu erstmal zur Seite, wird das Bild unheimlich: auf einmal entsteht vor unserem geistigen Auge das Bild einer neuen Menschheit, die frei ist von alten Zwängen und Einschränkungen, einer Menschheit, die sich über ihre Grenzen erhebt und sich des alten Ballastes entledigt, der sie jahrtausendelang niedergedrückt hatte. In Romanen gab es das schon mal:

„Dieser Zeitpunkt sei leicht zu erkennen, denn der Mensch sei dann wie die Großen Alten geworden, wild und frei jenseits von Gut und Böse, Gesetze und Moral wären dann niedergerissen, und alle Menschen brüllten, töteten und schwelgten in Lust. Dann würden ihnen die Großen Alten neue Wege zu brüllen, zu töten, zu schwelgen und zu genießen zeigen, und die Erde würde in Vernichtung, Ekstase und Freiheit flammen. In der Zwischenzeit müßte der Kult durch angemessene Riten die Erinnerung wachhalten und IHRE sichere Rückkehr prophezeien.“
(H.P.Lovecraft, Cthulhu Geistergschichten, Suhrkamp 1979, Seite 218)

Gut, das das nur eine Gruselgeschichte aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts ist.

„1984“ war auch nur eine Gruselgeschichte – aber auch die wird jetzt wahr. Wie es aussieht, haben freundliche Regierungsstellen („Regierung“ ist seit dem 11.9.2001 immer „freundlich“, wer des Gegenteil behauptet, ist ein Terrorist – oder ein Verschwörungstheoretiker, was so etwas ähnliches wie ein „Sympathisant“ ist) diese Gruselgeschichte jetzt eine gewisse Realität verliehen – sie haben eine Cyberwaffe entwickelt (genau so eine, vor der sie schon immer gewarnt haben), die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. „Big Brother“ gibt es nicht nur im Fernsehen – sondern auch auf jedem Rechner. Dem vorgestylten Konsumzombie der Neuzeit stört das nicht – immerhin sammelt auch seine X-Box-360 via „Kinect“-Sensor Bilder aus seiner Wohnung sowie Sprachmuster und – wie nützlich – auch Kreditkarteninformationen. Und das alles wird als harmlose Spielkonsole verkauft.

Endgültig in der Realität der James-Bond-Romane sind wir durch die Meldung in der Welt gelangt, wonach US-Fallschirmtruppen in Nordkorea geheime Tunnelanlagen untersucht hatten. Na ja – Nordkorea richtet Kannibalen kompromislos hin – offensichtlich eine Gefahr für unsere westliche Kultur. Durch diese Nachricht werden aber Meldungen aus dem Jahre 2003 wieder aktueller, wonach in Nordkorea in der Tat Menschenfleisch gehandelt wird.

Das Romane Realitäten vorwegnehmen können, ist natürlich völliger Quatsch. Das dachte ich zum Beispiel im Jahre 1983, als der Roman „Der dritte Weltkrieg“ in Deutschland erschien. Geschrieben von General Sir John Hacket beschreibt er den Beginn des dritten Weltkrieges, der überraschend mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion endet – für viele Friedensaktivisten ein Wunschdenken politischer Wirrköpfe.

Sechs Jahre später war der Zusammenbruch der Sowjetunion politische Realität, die politischen Wirrköpfe knallharte Realisten und die Friedensaktivisten als ahnungslose Träumer enttarnt.

Nur gut, das es keine Romane über den Zusammenbruch der USA gibt.

Wirklich?

Nun – wir lesen nicht mehr soviel: wir gucken lieber. Zum Beispiel „Star Wars“ … deren letzte verfilmte Episoden uns eine Geschichte erzählen, in der mächtige  Interessengruppen aus Industrie, Banken und Handel mittels geschickter Intrigen die Republik vernichten. Die Filme wurden 1999 bis 2005 gedreht – und 2012 scheinen sie Realität geworden zu sein. Begriffe wie „marktkonforme Demokratie“ sind gesellschaftsfähig geworden sind, die Macht der „Märkte“ verdrängt alternativlos weltweit demokratisch gewachsene Strukturen. Die Bürger schauen drein wie die Iren : voller Zorn auf die Banken beugt man sich einem scheinbar über Nacht gewachsenem neuen System, in dem Bankvorstände Sozialpolitik diktieren und sich die alten Republiken, Demokratien und Volksherrschaften in etwas Neues verwandeln.

Im Star-Wars-Märchen übernehmen „Regionalgouverneure“ die Macht … im Euro-Märchen sind es Goldman-Sachs-Mitarbeiter.

Im Prinzip – ein absoluter Horrorstoff, in dem wir leben. Gruselig wie das Schicksal unserer „High-Potentials“, unserer Wissenschaftler, die von 40 Stunden in der Wochen noch 19 bezahlt bekommen.  Wenn die erstmal mit ihrem Studium fertig sind, werden die keine Verständnis mehr dafür haben, das Arbeitslose überhaupt noch Geld bekommen.

Welche Zukunft eine Gesellschaft noch hat, die ihre Elite so verheizt, will ich jetzt gar nicht überlegen.  Möglicherweise erleben wir gerade eine Phase, in der sich wirklich zeigt, das Regierungen an sich die „Schlimmste Seuche aller Zeiten“ sind – mit sechsmal soviel Todesopfern wie die spanische Grippe.

Da macht es Hoffnung, das aktuell gemutmaßt wird, das die USA ebenso zusammenbrechen können wie die Sowjetunion … ihr wirtschaftlicher Zusammenbruch scheint eh´ kurz bevor zu stehen. 

Merkt man nun, wie wichtig es in Zukunft werden könnte, das wir uns daran erinnern, das es nicht gut ist, Menschen zu essen? Das es auch nicht notwendig ist, schon mal den Geschmack zu testen, weil unsere Wirtschaft bald so derangiert ist wie die in Nordkorea – und schon längst so unmoralisch wie die in den Babyfleischfabriken Nordchinas?

Merkt man nun, das es vielleicht dringend nötig ist, die Lösungen der aktuellen Krise nicht der koksenden Oberschicht zu überlassen, weil man nie genau weiß, wann die ihre Kokain-Psychose bekommen? Vielleicht haben wir die aktuelle kannibalistische Wirtschaftsform genau jenen Kokain-Psychosen zu verdanken, die nun in Miami schon zu öffentlichen Kannibalenattacken führen.

Benjamin R. Barber hat da schon eine Idee, wie die neue Gesellschaft funktionieren könnte, zitiert bei  Wikipedia:

„Die Zivilgesellschaft, der bürgerliche Raum, besetzt die Mitte zwischen Politik und privatem Sektor. Dort geben wir weder unsere Stimme ab, noch kaufen und verkaufen wir; dort sprechen wir mit unseren Nachbarn über die Einstellung eines Schülerlotsen, planen eine Benefizaktion für die örtliche Schule, diskutieren darüber, wie unsere Kirche oder Synagoge Obdachlosen eine Unterkunft schaffen kann, oder wir organisieren ein Softball-Sommerturnier für unsere Kinder. In diesem Bereich sind wir ,öffentliche‘ Wesen, wie eine Regierung haben wir einen Sinn für öffentliche Aufgaben und Achtung vor dem Gemeinwohl; aber anders als eine Regierung erheben wir keinen Anspruch auf die Ausübung eines Gewaltmonopols. […] Wie der Privatsektor hat auch dieser nachbarschaftliche, kooperative Bereich der Zivilgesellschaft teil am ,Geschenk der Freiheit‘, […] aber anders als der Privatsektor, strebt er Gemeinsamkeit und konsensuelle […] Handlungsweisen an. Die Zivilgesellschaft ist somit öffentlich-politisch, ohne Zwangscharakter zu haben; sie ist freiwillig-voluntaristisch, ohne privatisiert zu sein“ (S. 281).

Wir als Bürger zeigen uns jeder Regierung überlegen. Wir als Bürger bräuchten kein Hartz IV. Wir wüssten genau, wo in unsere Gemeinschaft Menschen mit Leistungsdefiziten einen würdigen Platz bekommen können. Arbeit gibt es genug. Wir bräuchten auch kein Zinssystem, das uns leistungsloses Einkommen garantiert – wir wissen, das das langfristig nie gut gehen kann, weil niemand mehr die Zinseszinsen erarbeiten könnte. Wir haben schon längst bewiesen, das wir viel effektiver, menschlicher, realistischer, vernünftiger und wirtschaftlicher arbeiten als es Regierungen, Banken oder Konzerne je tun könnten.

Und darum könnten die Alpträume der Gegenwart genau jener Startschuss sein, den wir brauchen, um unsere Gesellschaft eine neue Richtung vorzugeben … ohne Banken, ohne Staatsmacht, ohne Profitgier und verschiedene Formen von Kannibalismus (unter die ich auch Hartz IV sehe, wo sich der Staat die Lebensarbeitsleistung von Menschen aneignet, die die Wirtschaft als unnütz ausgespuckt hat – oder die Diätenkultur unserer Abgeordneten).

Leider finde ich solche Überlegungen in den Medien nicht.

Die predigen mir hauptsächlich vom DAX – und wie schön man mit seiner Hilfe ohne Arbeit reich werden kann … reich von der Arbeit anderer, wohlgemerkt.

Auch so ein Kannibalenakt.

Und in letzter Konsequenz so blutig wie der in Miami.

 

 

 

 

 

 

 

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