Wir machen uns immer weniger Gedanken über unsere Umwelt, oder? Ja, wir trennen den Müll, ok. Der wird zwar in der Müllverbrennungsanlage wieder zusammengeschüttet, weil die ohne den Plastikanteil im Müll gar nicht laufen können, aber das ist dem Deutschen egal: Hauptsache, er hat keine Schuld. Ich meinte aber die andere Umwelt. Die politische.
Sehen Sie: die englische Königin hatte mal einen Pudel, der Maxwell heißt. Das hat einen besonderen Grund: ein Verleger Namens Maxwell – ein „Zeitungszar“ – hatte ihr mal derbe auf die Schulter geklopft, bevor er nackt vor Teneriffa ins Wasser fiel und verstarb … so geht jedenfalls die Legende.
Soweit ist ja auch alles in Ordnung.
Als jedoch Prince Charles bei Tisch mit bitterernster Mine erzählte, das der Namensgeber des Pudels noch am Leben sei, erstarrte der ganze Hof.
Warum?
Nun – die Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Wir gelangen mit dieser Antwort nämlich in die Welt hinter der Welt, die für die meisten von uns verboten ist – auch ganz offiziell: machen wir uns darüber Gedanken, werden wir schnell mit dem Bann „Verschwörungstheorie“ belegt, was ein moderner Code für „unheilbar Geisteskrank“ ist. Die Welt soll für uns „Restmenschen“ ein kunterbunter Ponyhof sein, in dem wir vor Glück jauchzen. Bleibt einer still, ist er schon verdächtig.
Zurück zum Hofe.
Offenbar wusste der Hofstaat, dass der Pudel – nein, sein Namensgeber – lebendig eine fürchterliche Gefahr darstellte. Vielleicht, weil er als Sozialist verschrien war? Vielleicht, weil jeder, der sich länger mit Politik beschäftigt, an „verbotenes Wissen“ gerät, das unter allen Umständen geheim gehalten werden muss? Was hat der britische Köngishof eigentlich zu verstecken, dass man sich vor wiederkehrenden Journalisten fürchten muss? Selbst mit viel Phantasie fällt mir da nichts ein – jedenfalls nicht, wenn ich nur dem vom Ponyhoffunk vorgegebenen Deutungsrahmen arbeite.
Nun – lassen wir den Adel mal erstarrt am Tisch sitzen: Prinz Charles hatte nur einen Scherz gemacht.
Weniger lustig: die amerikanische Versorgungsrakete für die ISS ist explodiert. Natürlich Zufall. Wir leben auf einem Ponyhof, wo alle lieb zueinander sind und Zerrüttungen nur in Folge von Unfällen geschehen, die die Wissenschaft bald ausmerzt.
In einer Welt, in der der Pudel der Königin den britischen Hofstaat zum Erstarren bringt (VORSICHT: wir verlassen hier die Grenzen erlaubter Weltdeutung! Weiterlesen geschieht auf eigene Gefahr! Anm.d.Red.), in der es Geheimdienste gibt, Watergateaffären, geköpfte Taucher neben sowjetischen Kriegsschiffen, versenkte Greenpeace-Schiffe und andere nicht ponyhafte Geschehnisse wie den Irakkrieg gibt es auch noch andere Deutungen.
Zug und Gegenzug.
Ärgere mich in der Ukraine, demonstriere ich Dir meine neue Macht über Dein Raumfahrtprogramm. Nebenbei führe ich zur gleichen Zeit umfangreiche Luftmanöver durch, die deutlich zeigen: man ist noch wach und kampfbereit.
Die Botschaft ins eindeutig: versuchst Du, mich zu Saddam Hussein zu machen, dann ziehe ich Dir Deine Hose runter und lasse Dich doof da stehen – so wie jetzt, wo der Kapitalismus mal wieder gezeigt hat, wie minderwertig seine Waren mit der Zeit werden. immer nur Kosten sparen und Mitarbeiter überlasten führt halt irgendwann zur Qualitätsermüdung.
Oder vielleicht war es doch nur der Geheimdienst?
So oder so – eine fiese Schlappe für die USA. Der Pleitestaat kommt noch nicht mal mehr in den Weltraum. Gut, dass die russischen Raketen zeitgleich einspringen können: da muss Merkel dann Putin für die Rettung des deutschen Astronauten danken.
Es war übrigens ein kleines Segelboot, das den Start der Rakete ein wenig verzögert hat – genug Zeit, um eine Sprengladung anzubringen.
Wenn da nun der angeblich verstorbene Zeitungszar dringesessen hat?
Ach komm – hören wir auf zu grübeln und kombieren: das Leben ist ein Ponyhof, Deutschland geht es gut, also lasst und endlich mal wieder was kaufen!