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Es handelt sich hierbei um Polit-Satire.
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Fotoquelle: s.u.
Der Gewaltexzess am Kölner Hauptbahnhof sitzt uns noch in den Knochen. In einem WDR-Interview spricht der Konfliktforscher Andreas Zick von einer Stimmung der „pluralistischen Ignoranz“: In der Menschenmenge erschien plötzlich „vieles legitim, weil alle es tun“ – je mehr Männer mitmachten, desto normaler und richtiger erschien ihnen ihr Verhalten zu sein (Quelle: Redezeit WDR 5).
„Pluralistische Ignoranz“, ein seltsam anmutender Begriff für ein Phänomen, mit dem wir es vermutlich demnächst noch öfter zu tun haben werden – wir sollten ihn uns merken.
Wie kommt es aber in unserem Land der Dichter und Denker zu pluralistischer Ignoranz? Vorneweg, wer nicht will, dass sein aufgeklärtes Weltbild, das ihm von Kindesbeinen an durch Schule, Uni und Medien mit dem Löffel beigebracht wurde, ins Schwanken kommt, der lese hier bitte nicht mehr weiter. Denn ich möchte heute mal kurz mit dem Bohrer unserem faulen Zahn an die Wurzel gehen. Dass man sich mit Wurzelbehandlungen nicht beliebt macht, weiß ich. Leider läuft uns das, was man zum Beliebtmachen braucht – die Zeit, gerade davon. Sodass ich das Beliebtmachen also lieber altgedienten Profis dieser Disziplin überlasse wie Markus Lanz & Co.
Statt synthetischen Honig gibt’s hier aber ehrlichen, reinen Wein, versprochen – eingeschenkt von jemandem, der selbst eine streng-wissenschaftlich akkreditierte MINT-Ausbildung absolviert hat und in einem MINT-Beruf arbeitet, der also Mitglied im Club der toten Dichter ist und weiß wovon er redet, wenn er der MINT-Gesellschaft frecherweise etwas auf den Zahn fühlt.
Aber halt, festina lente, damit habe ich schon wieder zwei Stufen überhastet übersprungen und bin fast schon im Epizentrum des schwelenden Übels angekommen. Beginnen wir zuvor mit einer symptomatischen Episode aus dem Alltag:
Wer heute auf Kur fährt, setzt sich einem nicht unbeträchtlichen Risiko aus. Es könnte sein, dass während des Kuraufenthalts zwar seine Arthritis gelindert wird, er sich dafür jedoch mit geistiger Beulenpest infiziert hat. Als meine Lebensgefährtin diesen Sommer auf Kur war, gab es dort nicht nur Moorumschläge, sondern die Kurgäste wurden auch mit einigen psychischen Schlammpackungen eingewickelt. Für die erwachsenen Menschen gab es nämlich auch weltanschaulichen Unterricht: Ein DIN-ISO-zertifizierter akademischer Psychologe dozierte in einem – für alle Kurgäste verpflichtenden – Vortrag darüber, was nach derzeit herrschender wissenschaftlicher Meinung der Mensch sei. Wer meint, dass diese Frage heute ein jeder selbst beantworten könne, da uns ja schon im Kindergarten beigebracht wurde, dass der Mensch vom Affen abstamme, der irrt.
Laut neuester wissenschaftlicher Erkenntnis sind die Gene des Körpers, in dem wir uns bewegen, weniger dem Affen ähnlich, dafür aber umso mehr dem Nagetier bzw. seinem Prototyp – der Ratte.
Die meisten Zuhörer waren zwar etwas verdutzt, aber sie haben die neue wissenschaftliche Erkenntnis widerspruchslos internalisiert – so wie es heute eben Bürgerpflicht ist, alles was aus „streng wissenschaftlicher“ Quelle verlautbart wird, widerspruchslos zu akzeptieren.
Nach Ende des Kuraufenthalts, wenn die Kurgäste nach dieser Art von Fortbildung wieder zu ihren Rattenkindern, Rattenmännern und Rattenfrauen zurückkehren, wissen sie also endlich, wie sie mit diesen Artgenossen in adäquater Weise umspringen sollen. Auch warum die Rattenkollegen in der Arbeit und der Rattennachbar hinter der Thujenhecke sich manchmal so rattig benehmen, wird einem dank des zeitgemäßen, wissenschaftlichen Weltbildes nun erklärlich. Und irgendwann beim morgendlichen Rasieren vorm Spiegel dämmert dann vielleicht auch einmal die quintessentielle Kardinalerkenntnis: Warum sich denn eigentlich an irgendwelche Ethik und Gewissen halten, wenn der Mensch ohnehin nur eine glattrasierte Ratte ist und man voll Sch(p)aß dabei haben kann, wenn man seinen Ratteninstinkten folgt?
Jeder Mensch mit nur etwas Bildung wird jetzt über diese Gedanken schmunzeln. Aber er verkennt, dass er als Bildungsbürger inzwischen zu einer schrumpfenden Minderheit gehört, denn Bildung – das bekam man gestern. Heute gibt’s in Schule und Uni nur noch Aus-Bildung. Reine Nützlichkeit und raffinierte Intelligenz ohne Zeitverlust mit schöngeistigen Orchideenfächern wie anno dazumal. MINT eben – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik.
Goethe? – Ist laut Bericht im Focus heute eines der übelsten Schimpfwörter auf Schulhöfen und spätestens seit „Fack ju Göhte“ eine Lachnummer (mit über 7 Milllionen Besuchern einer der in Deutschland erfolgreichsten Filme des Kulturdynamos „Rat Pack Filmproduktion“). Wer seinen Schülern ein Goethe-Gedicht auswendig lernen lassen will, der handelt sich als Lehrer vermutlich eine Klage der wissenschaftlich-aufgeklärten Eltern wegen versuchter Nötigung und Beleidigung des herrschenden Zeitgeists ein. Auswendig aufsagen können die Youngsters hingegen die Texte von Bushido und den Gangsta-Rappern.
Shindy, ein Kompagnon Bushidos und inzwischen selbst eine Rat Pack Rap-Ikone, gibt sich in einem Interview sichtlich verblüfft über die Millionen an verkauften Tonträgern. Zuerst habe er nach der Produktion seines Albums gedacht, die Leute werden ihn womöglich für die Kacke, die er in die Öffentlichkeit abgeliefert hat, hassen. Aber schnell habe er gemerkt, dass sie ihn stattdessen dafür lieben und ihn auf Platz 1 der bundesweiten Charts hieven. „Voll krass, Mann. Da gehste abends aus deiner Bude und dann kommen dir Kids entgegen, die alle aussehen wie ich, Haare tragen wie ich, rasiert sind wie ich. Und das Telefon klingelt ständig, weil alle anrufen und dir sagen: Ey, Shindy, du bist der King.“ Shindy bleibt seinen Fans treu, in seinem neuesten Album „FuckBitchesGetMoney“ legt er nach und liefert die lyrische Lanzenspitze zum Todesstoß gegen die Reste an Goethe, die im deutschen Volke möglicherweise noch existieren. Von einem Pädagogen habe ich gehört, dass er einen (inländischen) Schüler in seine Klasse bekam, einen Shindy-Fan, der ihm zwar umstandslos erklären konnte, was „gangbang“ ist, der aber allen Ernstes keine Ahnung hatte, wer der Mann ist, der da an der Wand am Kreuz hängt.
Während wir älteren Semester also noch darüber lächeln können, dass der Mensch vom Wesen her ein Affe oder eine Ratte ist, da wir eben noch in klassisch-griechischer Weise zwischen Körper (Genetik), Psyche (Persönlichem) und Geist (Überpersönlichem) unterscheiden können – so hat nun eine unerwartet große Masse an jungen Menschen damit begonnen, mit vorgenannter (auf die bloße Physis reduzierter) Weltanschauung Ernst zu machen und ihr gemäß zu leben. Es wird nicht nur jeder Vernunft spottend gefrackt, vergiftet und kahlgefressen, die Ratte will auch tierischen Spaß haben. Im Leben nicht auch Spaß haben, sondern einfach nur Spaß haben.
Immer wieder begegne ich – teils extrem jungen – Menschen, die erzählen, dass sie sich nun mit irgendeiner Startup-Idee selbständig machen und damit ein paar Jahre lang richtig viel Kohle scheffeln wollen, um danach nichts mehr tun zu müssen sondern „einfach nur Spaß haben“ und Party machen zu können.
Der Essayist Götz Eisenberg meint daher, dass in einer Zeit, in der in den Straßen und Lokalen unserer Großstädte praktisch Dauerparty herrsche und es fast keinen Flecken mehr gebe, der nicht dauerbepoppt und -gerockt wird, es eigentlich grotesk sei, noch extra ein Karnevalsfest zu veranstalten. Wenn man schon Abwechslung zu dem öde gewordenen Alltagsexzess suche, dann müsse man eigentlich zu Karneval ein paar Tage der Askese veranstalten, in denen man Stille, Einkehr und Mäßigung praktiziert.
Jedenfalls braucht es uns nicht zu wundern, wenn die inmitten unseres Rattenrennens angekommenen nordafrikanischen und arabischen Migranten nun ebenfalls auf den Geschmack kommen, und ein paar Tassen grüne Schleimgrütze aus dem brodelnden Hexenkessel unserer UNTERhaltungsmaschinerie abschöpfen wollen. Erwarten wir uns allen Ernstes, dass die Migranten sich inmitten unseres Kesseltreibens einfach ruhig verhalten und sich den Tag mit Smartphonewischen vertreiben? Menschen, die den ganzen Tag über durch Flachbildschirme und Werbung mit dem brachialen Imperativ des Konsums, des Exzesses und unserer westlichen Werte abgefüllt werden, sollen sich dann draußen auf der Straße ruhig, gesittet und respektvoll verhalten? Nachdem sie en masse „lustige Gratisvideos“ in HD aus westlicher Werkstatt konsumiert haben, in denen Männlein mit Weiblein – und zur Abwechslung auch mit Hunden, Pferden und Schweinen (siehe Welt ) richtig tierischen Spaß haben können?
Nun, die griechischen Helden in Ehren, aber ich fürchte, das hätte nicht einmal Herkules durchgehalten, wenn er täglich einer solchen Gehirnwäsche unterzogen worden wäre.
Wobei diese Medieninhalte ja eigentlich bloß das Pulverfass sind. Ohne Zünder wäre ein solches Pulverfass relativ ungefährlich und man könnte darüber achselzuckend witzeln und an ihm vorbeigehen. Dem Pulverfass wird jedoch der Zünder eingebaut, indem den Menschen ein szientistisch-darwinistisches MINT-Weltbild beigebracht wird. – Was, MINT? Die MINT Wissenschaften sind doch reiner Ausdruck von Aufklärung und Effizienz und unser ganzer Stolz!
Ja, ich weiß. Aber so paradox es aus heutiger Sicht noch klingen mag: Wenn man später einmal rückblickend fragen wird, welcher Faktor denn ursächlich war, dass im 21. Jhdt. ein beträchtlicher Teil der Menschheit in Barbarei und Dekadenz gestürzt ist, dann wird man erstaunt feststellen: Es war die scheinbar „wissenschaftlich“-szientistische Aufklärung und Erziehung, mit der der Mensch ethisch-moralisch kahlrasiert und geistig kastriert wurde.
Das Credo dieser Aufklärung, ohne welche der Neoliberalismus niemals seine verheerende Kraft hätte entfalten können und ohne welche der neue Führer, den der Eifelphilosoph in seinem jüngsten Artikel bereits heranrücken sieht, niemals hätte inthronisiert werden können, lautete:
„Mensch und Welt sind nur geistlose Kohlenstoffzusammenballungen, ergo ist alles Wurst, ergo können Mensch und Umwelt nach reinen Effizienzkriterien ausgeschlachtet werden.“
Durch Verinnerlichung dieses uns von Kindheit an eingeimpften szientistischen Credos wurde das Kunststück zustande gebracht, dem Menschen den Faden zu sämtlichen kulturellen Errungenschaften und seiner geistigen Entwicklung durchzuschneiden. Das, womit unsere Literaten, Philosophen und Weisen in vormals so überzeugender Weise ganze Bibliotheken gefüllt haben, wurde damit kurzerhand kompostiert.
Was als inevitable Konsequenz folgte, war das, was man als Vorläufer der Zukunft schon in der Silvesternacht in Köln & Co. 2016 in konzertierter Form beobachten konnte: Ein Aussetzen des Gewissens und eine Vermassung des Individuums. Die in unseren Zehennägeln schlummernden animalischen Impulse übernehmen die Regie und veranlassen den dauerUNTERhaltenen MINT-Bürger loszuziehen und sich zu holen, was er haben will. Der Mensch animalisiert – was die streng-wissenschaftlichen Szientisten aber zunächst nicht erschrecken wird, sondern wodurch sie sich in ihrem vorgenannten Weltbild nur bestätigt fühlen werden.
Dem aufgeklärten MINT-Bürger zu verwehren, was er haben will, wird als Frevel angesehen werden. Das hemmungslose Ausleben des dunklen Impetus unserer Zehennägel wird ja bereits jetzt als Ideal angepriesen.
Wo sind wir denn? Triebverzicht und Mäßigung, das war im Mittelalter. Wer heute was auf sich hält, der lässt die Sau raus. Sogar aus der Sicht von Kirchenvertretern, die sich mit dem Problem des hochkochenden Triebes gewaltbereiter männlicher Migranten befassen, scheidet Triebverzicht jedenfalls von vornherein aus. Stattdessen wird von einem evangelischen Pfarrer in progressiver Weise eine zeitgemäße Lösung vorgeschlagen: Die sexuellen Bedürfnisse der Migranten könnten doch durch deutsche Gratis-Prostituierte befriedigt werden (siehe Bericht im Focus). Derzeit arbeitet der Pfarrer an der Finanzierung dieser Serviceleistung durch Crowdfunding aus den Geldbörsen mitfühlender Bürger und durch einen Appell an die Hilfsbereitschaft deutscher Bordellbesitzer: Auch die Bordelle könnten so ein „gutes Werk“ verrichten, „am Vormittag ist da eh nicht viel los“.
Frauen sei jedenfalls in einer Atmosphäre, die von Shindys Hits aus „FuckBitchesGetMoney“ aufgeladen ist, die bereits vom Bundesministerium gegebene Empfehlung nahegelegt, zu Fremden am Gehsteig eine Armlänge Abstand zu halten und eventuell einen Pfefferspray in der Tasche mitzuhaben. Denn es könnte sein, dass sich der obige Focus-Bericht bereits auf den Smartphones in den nordafrikanischen Ländern verbreitet hat (genauso wie sich der 2014 in allen Sprachen potentiell Interessierter, darunter Albanisch, Arabisch, Russisch, Dari, Farsi, Patschu und Serbisch gedrehte Asyl-/Immigrations-Werbespot des Bundesamtes für Migration in Windeseile im Netz verbeitet hat ) und viele Glücksritter nun auch gerne das „gute Werk“ neoliberaler Kirchenvertreter und Bordellbesitzer in Empfang nehmen würden. Wenn das Crowdfunding zur Finanzierung der weiblichen Servicefacharbeiterinnen aber doch nicht funktioniert, wo sollen die Glücksritter dann hin mit den bei ihnen geschürten Erwartungen?
„Pluralistische Ignoranz“ – wie schon eingangs erwähnt: dieses Wort sollten wir uns merken. Und zwar in Verbindung mit seinem scheinbaren semantischen Gegensatz, der aber in Wirklichkeit das perfekte Komplementärbild zu besagter Ignoranz ist: dem MINT Credo.
(Um Missverständnissen vorzubeugen: es geht mir überhaupt nicht um Aus- oder Inländer. Ich kenne viele Migranten, die sich für die Übergriffe ihrer Kollegen in Köln abgrundtief schämen und die mehr moralisches Ehrgefühl haben als so mancher Inländer. Wenn wir das MINT Credo beibehalten und einen auf „Fack ju Göhte“ machen, dann werden wir landesweit Szenen wie in Köln auch ganz ohne Ausländer erleben, sobald einmal kurz der Strom ausfällt.)
Fotocredits: unten: “Another rat” by Hammertechnologies www.hammertechltd.com CC BY 4.0 Filelink
oben/intro: “Dumbo rat” by Oskila CC BY-SA 3.0 Filelink
Donnerstag, 14.1.2015, Eifel.
Liebe Frau Merkel, entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte mich angesichts der Zuspitzung der Lage im Land einfach mal bei Ihnen melden. Ich denke, es ist mal wieder Zeit. Wer ich bin? Ach – das wissen Sie gar nicht? Also: ich bin der Souverän dieses Landes. Das Staatsvolk. Also – der Boss. Nein, Frau Merkel – dass sind nicht Sie, dass bin ICH. Sie sind eine Verwaltungsangestellte mit Führungsrang, Sie vertreten mich, weil ich aus 80 Millionen Individuen bestehe, die schlecht alle immer zu allem ihre Meinung sagen können. Ja, ich weiß: dank Internet ändert sich das. Nicht mehr lange, und wir bekommen eine flüssige Form der Demokratie, die ihren Job den den ihrer Minister überflüssig macht, dann kann und darf das Volk wieder selbst über sich bestimmen.
Warum ich mich mal wieder melde? Nun, Frau Merkel: ich war beschäftigt. Es gab wichtige Dinge zu tun: Nahrung musste angebaut werden, Häuser errichtet, Trinkwasserversorgung eingerichtet, wir brauchten Stoffe für Kleidung und Holz für Möbel, Heizung musste organisiert werden, es wurden Kinder gezeugt und erzogen, der Sinn des Lebens gesucht, die Frage nach letzten Wahrheiten erforscht und sich mit der Sterblichkeit auseinandergesetzt: so etwas kostet Zeit, und damit wir dafür Zeit haben, haben wir Sie ja angestellt. Sonst – Frau Merkel, dass können Sie mir glauben – bräuchten wir Sie nicht. Sie sind nur ein Auswuchs der arbeitsteiligen Gesellschaft, beliebig austauschbar, jederzeit ersetzbar und nur für den reibungslosen Ablauf der Alltagsgeschäfte zuständig, damit wir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens haben: Zukunftsgestaltung, um nur ein Beispiel zu nennen. Nein, dass meine ich jetzt nicht so drastisch wie es sich vielleicht anhört – ich wollte nur mit Nachdruck bestätigen, dass SIE nicht der CHEF sind – jedenfalls nicht MEINER.
Ich melde mich ja nur selten zu Wort, deshalb kann ich es Ihnen verzeihen, dass Sie mich vergessen haben. Nun ja – Sie haben ja auch eine andere Sozialisation als ich: bei Ihnen hat die Partei bestimmt, wer Volk war und wer nicht. Deshalb sind ja gerade die Leute in Ihrer alten Heimat so nervös: sie haben Angst, dass die Regierung sich jetzt einfach ein neues Volk ins Land holt, weil das alte falsch wählt und denkt. Vielleicht sogar aus Rache für den Mindestlohn, der vielen Ihrer Parteikollegen den Gewinn schmälert: holen wir uns einfach mal Leute aus der Welt, die glücklich für 1 Euro arbeiten und schmeißen die ganzen deutschen Nörgler einfach ´raus. Schaue ich mir die Entwicklung in der deutschen Wirtschaft (denke da gerade an so was wie VW und Deutsche Bank, um nur zwei zu nennen) an, dann muss ich sagen: kriminelle Energie ist inzwischen genug bei denen vorhanden, da kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die überhaupt noch eine Grenze akzeptieren. Na ja, das wird die Zukunft zeigen.
Zuerst muss ich sagen: ich gehöre nicht zu denen, die jetzt große „Merkel muss weg“ skandieren. Bin ja nicht blöd, sondern der Boss. Wie gesagt: Sie sind beliebig austauschbar, deshalb ist es völlige Energieverschwendung, sich jetzt auf Sie als Person zu konzentrieren. Sie sind ja keine Königin, sondern nur eine kleine Angestellte in einer großen, immer unüberschaubarer werdenden Welt – einer Welt, die sich in nächster Zeit gravierend ändern wird. Doch doch, fragen Sie mal ihre Philosophen – ja, ein paar davon haben den Umbau der philosophischen Fakultät zur Dienstmagd der Betriebswirtschaft überlebt. Sie kriegen dort eine passende Antwort – dafür sind die Leute doch da, dafür haben wir sie ausgebildet (siehe Spiegel):
„Wir sind am Ende der zentralen Lebenslüge einer ganzen Generation von Europäern angelangt. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Wie viele andere habe ich mir vorgemacht, das konkrete Leid, das in den Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas den Alltag von Milliarden Menschen prägt, ließe sich für die kommenden Jahrzehnte lebensweltlich auf Distanz halten. Wir hegten die Illusion eines Kerneuropas als mauerloser Paradiesgarten in einer Welt des Elends. Damit ist es vorbei.“
Sehen Sie Frau Merkel: der ist noch lieb mit Ihnen, hat noch nicht darauf hingewiesen, dass wir (und damit vor allem: SIE und IHR AMT) für das konkrete Leid in den Ländern ursächlich mitverantwortlich sind: seit Jahrhunderten schon. Wir stehlen ihre Rohstoffe, wir beuten ihre Kinder und Frauen aus, wir versauen ihre schönsten Strände mit unseren Clubmauern, wie schicken ihnen unseren ganzen Müll, geben ihren Diktatoren dicke Kredite, damit die sich deutsche Luxusautos kaufen können – oder goldene Wasserhähne – und lassen dann die Völker für die Abzahlung knechten. Ja – unverschämt überfallen wir Jahr für Jahr ihre Länder und halten Ihnen unseren überbordenden Wohlstand vor die Nase, den wir nur dank ihrer Sklavenarbeit haben: unser Fleiß wäre nichts wert ohne Abnehmer in aller Welt.
Nein – ich will jetzt keine Moralpredigt halten, zudem schaue ich in die Zukunft: was vorbei ist, ist vorbei – darum melde ich mich ja jetzt mal persönlich. Ich weiß: Bürger, die sich Sorgen machen, sieht man nicht gerne in diesem Land. Hier herrscht die Parole: „Deutschland geht es gut“ – und wer sich Sorgen macht, ist ein Staatsfeind des mauerlosen Paradiesgartens. Ja, diese Philosophen immer: ständig schauen sie über den Tellerrand, doch bleiben in ihrem Elfenbeinturm der staatlichen Subventionierung, den man sicherlich als Paradiesgarten bezeichnen kann. Außerhalb sieht der Garten nicht so schön aus (siehe junge Welt):
„Jugendliche ohne Obdach, ohne Ausbildung, ohne Hilfe, die in Parks und an Großstadtbahnhöfen betteln: Dass mindestens 50.000 unter 27jährige, darunter etwa 21.000 Minderjährige, in Deutschland davon betroffen sind, schätzte im Juni das Deutsche Jugendinstitut in einer Studie.“
Ja, das ist eine linke Zeitung. Aber: eben deshalb dürfen die ja solche Geschichten veröffentlichen. Auch die des Julian K., der vom Jobcenter verurteilt wurde, bei seiner Mutter wohnen zu bleiben, um mit seinem Lehrlingslohn die Reduzierung staatlicher Leistungen für Mutter und Tochter möglich zu machen. Ja – das gibt es in Deutschland. Können Sie aber auch in der Millionärspresse lesen (siehe Spiegel):
„Innerhalb nur eines Jahres ist die Armut insgesamt von 15 auf 15,5 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht, der sich auf das Jahr 2013 bezieht. Insgesamt gelten 12,5 Millionen Menschen in Deutschland als arm – und das Land zerfällt in wohlhabende und mittellose Regionen.“
Ja, Frau Merkel: so geht es dem Souverän. Deshalb wendet er sich von der Politik ab – die ohne ihn nur noch eine Hülle ohne Sinn und Verstand ist, in der man aber immer noch supergut viel Geld abgreifen kann. Schauen Sie sich die Zahlen mal an: die Wahlbeteiligung sinkt, die Parteien leiden unter massiven Mitgliederschwund und massiver Überalterung (siehe Spiegel) … kurzum: die Parteiendemokratie stirbt gerade aus. Auch hier: das Ende einer Lebenslüge.
Mit dieser Parteiendemokratie sterben auch ihre Netzwerke: d.h., viele Journalisten, die ihre Luxuseinkünfte wegen „guter Kontakte“ haben, stehen vor dem Nichts – und kriegen Panik. Nun – Panik haben die sowieso, weil die Jobs immer knapper werden – auch beim „Spiegel“. Vielleicht dreschen die deshalb wie die Irren auf den Souverän ein, der ihnen irgendwie minderwertig vorkommt – wie alles, was die Preise im Cafe Einstein nicht bezahlen kann. Ja, wir sprechen derzeit so oft von dem bösen Rassismus, der … lange Zeit als sehr schick galt. Nun, das war noch vor Ihrer Zeit, aber ich möchte kurz daran erinnern: aus Bürgern wurden „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die „Druck“ brauchten, weil es kein „Recht auf Faulheit“ gab – aber einen Zwang zur abhängigen Lohnarbeit zu jedem Preis. Für „die da unten“ ist das gut genug.
Auch in Ihrer Amtszeit setzte sich dieser Rassismus der Reichen und im Reichtum als schreibendes Dienstpersonal etablierten Mobs fort: die „bildungsfernen Schichten“ wurden erfunden und mit Adjektiven unterlegt: schmutzig, dreckig, verschwitzt, ständig rauchend und saufend, in Lumpen gekleidet (wenn überhaupt), reich an dicken doofen Kindern, völlig hingerissen von niedersten TV-Formaten (die allerdings selbst nicht von bildungsfernen Schichten produziert wurden – seltsamerweise), dementgegen stand das „wir“, der Herrenmensch mit Staatsexamen und staatlicher Festanstellung, der angepasste dienstbare Streber im System, der – dank Finanzkraft – sehr zur Förderung von Drogenhandel und Zwangsprostitution im Lande beitrug.
Ja, Frau Merkel, Sie vermuten richtig: ich vertrete die Meinung, dass der Fisch immer vom Kopf her stinkt – und das unsere gesellschaftliche Elite (genauer gesagt: die Lumpenelite der skrupellosen Absahner) den Rassismus in Deutschland erst eingeführt hat. Wenn Sie noch mehr Belege dazu wollen: nur zu, Material für viele Bücher ist vorhanden. Es ist sehr wichtig, dass Sie verstehen, auf welcher Grundlage die neuen Entwicklungen in Deutschland beruhen – und warum bei so vielen Menschen der Flüchtlingshype als purer Rassismus ´rüberkommt. Ja: die Menschen, die bislang unverblümt als „Minderleister“ in den Untermenschensektor verbannt wurden, weil ja kein Geld da war, schauen sehr verblüfft drein, dass es nun eine große Zahl von Fremden gibt, die mit offenen Armen aufgenommen werden. Sie dürfen sich über ihre Beobachtungen aber noch nicht mal beschweren, weil Sie sonst einfach nur „Nazis“ sind – und Nazis gehören erschossen, hingerichtet, lebenslänglich eingesperrt; sie sind das moderne Pseudonym für den Teufel höchstpersönlich und ersetzen in der Moderne den Begriff „Hexe“ oder „Jude“. Ja, Frau Merkel: das geschieht, wenn eine Kaste zur Sekte wird. Darf ich nochmal den Philosophen zitieren? Der erklärt uns, was eine Sekte ist (siehe Zeit):
„Und zwar mit allen klassischen Attributen: Artikulationsverbote, totale Gemeinschaftssuggestion, unbedingter Erlöserglaube“
Totale Gemeinschaftssuggestion? „Wir schaffen das“. Artikulationsverbote? Wagen Sie es mal, öffentlich Kritik an der Flüchtlingspolitik zu äußern, ihre Hinrichtung wird sofort gefordert („NAZI!!!“). Unbedinger Erlöserglaube? Das ist doch die Grundlage der Flüchtlingslegende: die werden unsere Wirtschaft erlösen, unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, uns von unserer eigenen erbärmlichen Mittelmäßigkeit erlösen … Annahmen, die oft formuliert wurden, für die es aber rational gar keine belastbaren Argumente gibt, wie unsere „Experten“ gerade mal wieder zugegeben haben (siehe Spiegel).
Ich möchte Ihnen aber hier gar keine weiteren Vorwürfe machen, sondern mal ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, die Sie aber durchaus auch als Befehle verstehen dürfen. Kommen wir erstmal zum Kern der Frage: die aktuelle Flüchtlingsdebatte.
Es ist menschlich, human und lobenswert, in einem reichen Land jene aufzunehmen, die von Tod und Folter bedroht werden. Es ist auch menschlich, human und lobenswert, Reichtum vollkommen zum Zwecke der Elendsbekämpfung einzusetzen, dass will ich gar nicht kritisieren. Die Kosten dafür – sollten aber die tragen, die viel zu viel haben, und nicht die, die nicht wissen, wie sie ihre ständig steigenden Rechnungen bezahlen sollen – Rechnungen, die von Reichen geschrieben werden, Rechnungen, deren Beträge im Sinne von Wachstum ja täglich größer werden sollen. Ebenfalls müssen jene zur Begleichung der Kosten herangezogen werden, die für die Ursachen der Völkerwanderung verantwortlich sind: das wird für Sie besonders ungemütlich werden, weil das Ihre großen Freunde im Westen sind.
Dann, Frau Merkel, brauchen Sie aber vor allem einen Plan! Der kann nicht allein darin bestehen, dass Sie die Grenzen weit offen machen, ohne zu wissen, wer da reinkommt. Nein: ich will jetzt nicht das Bild des bösen Moslem an die Wand malen – das hat die Millionärspresse die letzten Jahre schon genug gemacht – sondern Ihnen klar machen, dass das nicht IHR Land ist, über das Sie gerade bestimmen, sondern MEIN Land. Wenn Sie also aus einem der dicht bevölkertsten Länder der Welt mit einem großen Armutsproblem ein Zuwanderungsland machen wollen, dann müssen Sie zuerst den Souverän fragen. Ist eine ganz einfach Volksabstimmung: soll Deutschland Zuwanderungsland werden: ja/nein. Und ich möchte hier Wert auf eine Zweidrittelmehrheit legen, weil es den Charakter des Landes grundlegend verändern wird. Ob das gut ist, sollten die Bürger selbst entscheiden.
Sie werden sehen: es kann eine große Chance in dieser Herausforderung liegen. Eine Chance, nach all den mittelmäßigen Murkselkanzlern zur Jahrhundertkanzlerin zu werden, die gesehen hat, dass Nationalismus nicht die Lösung sein kann – auch nicht der Nationalismus des „Wir schaffen das“. Es ist die Chance, Lösungen zu erarbeiten, die globalen Charakter haben – und nicht versuchen, das Problem der laufenden Völkerwanderungen national zu lösen – weil am deutschen Wesen wieder mal die Welt genesen soll.
Und ich glaube fest: Sie schaffen das!
Donnerstag, 7.Januar 2016. Eifel. Ja, Silvester: das war ein Drama – das Drama der Hauptbahnhöfe. Darüber habe ich andernorts schon geschrieben (siehe Neopresse) – zu früh, wie es schien. Es war nicht München, wo Geheimdienste demonstrierten, dass sie jederzeit überall das Alltagsleben außer Kraft setzen können wenn sie nur laut genug „Terror“ brüllen, es war Köln, wo es echte Bedrohungen der demokratischen Zivilgesellschaft gab. Der erste Unterschied: in München war es erlaubt, auf – möglicherweise gar nicht existente – Syrer und Iraker als Täter zu verweisen, in Köln nicht. Ich mag sie nicht im Einzelnen zitieren, die Stimmen der Millionärspresse, die uns einbleuten, was jetzt zu geschehen hatte: auf gar keinen Fall dürfen wir die Angriffe in Köln mit dem Thema Araber/Flüchtlinge/Islam in Verbindung bringen. Viele waren so dreist, das ganz deutlich auszudrücken: „zuallererst müssen wir jetzt dafür sorgen, dass die Bösen dieses Thema nicht missbrauchen“.
Geht´s noch? Zuallererst muss man sich um die Opfer kümmern. Dann darum, dass das nie wieder geschieht. Ohne Scheuklappen, weil das lustige Märchen vom Edelaraber in Gefahr gerät, dem kleinen Prinzen, der in Deutschland Schutz vor der bösen Welt sucht. Dann – irgendwann – hundert Jahre später kann man sich mal Gedanken darüber machen, was die Tat politisch für den einen oder anderen bedeuten kann. Ein besonders delikates Beispiel habe ich mir aufgehoben (siehe n-tv):
„Doch die Interpretationen sind einseitig, sie verfälschen eine angemessene Betrachtung. Zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen werden Frauen missbraucht und belästigt, nicht erst seit dem 31. Dezember 2015 und sowohl von Ausländern als auch von Deutschen. Für eine Frau ergibt das keinen Unterschied…“
Schreibt ein Christan Rothenberg. Ja – die sollen sich mal nicht so anstellen, dieses Frauen. Ist doch normal, dass die missbraucht werden, dass da jetzt noch Araber dazukommen, spielt keine Rolle. Sowas fließt denen im 21. Jahrhundert aus der Feder, ohne dass die rot werden. Generation Doof versucht Stimmung zu machen.
Natürlich geschieht alles im Namen „des Guten“ – wie immer. Eine ganze Blase von Wichtigtuern hat nur noch eins zu tun: darüber nachzudenken, wie sie die Realität dazu missbrauchen können, um selbst gut dazustehen, um sich selbst permanent auf die Schultern klopfen zu können und für sich selbst auf der eigenen Komode einen eigenen Heiligenschrein zu errichten. Hat dieser egomane Mob erstmal an Dynamik gewonnen, ist jeder Vergewaltigung der Wirklichkeit Tür und Tor geöffnet – und der Protest gegen Gewalt gegen Frauen muss einem höheren Ziel weichen. Nur so läßt sich erklären, warum wir Begriffsverzerrungen ohne Ende haben, Verzerrungen an deren Ende nur eine allgemeine Sprachlosigkeit stehen wird.
Ja, man regt sich darüber auf, dass die Frauen nur schleppend und zögernd zur Polizei gegangen sind – aber diese Frauen stehen halt mitten im Leben und bekommen den aktuellen Wahn täglich mit: wer was „gegen Ausländer“ sagt, ist ein Nazi – und wird vom Gutfühlmob verfolgt. Unter diesen Bedingungen wird es schon verständlich, dass man gewisse Hemmungen hat, mit seinen Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ein Beispiel dazu findet man bei „Emma„:
„Klar habe ich Angst davor, dass mich jetzt dann jemand rassistisch findet. Aber ich bin selbst multikuli, meine Ur-Oma kommt aus Kroatien, meine Oma ist aus Österreich und ein angeheirateter Onkel ist Rumäne. Und wenn es deutsche Männer gewesen wären, dann würde sich doch auch niemand über die Empörung wundern!““
Nun – deutsche Täter haben ja auch nicht den Freibrief und das Schutzversprechen des Gutfühlmob in der Tasche – und diese Leute können sich nicht hemmungslos gut fühlen, wenn nicht alle Flüchtlinge kleine heilige Prinzen sind, die unserer Wirtschaft gute Dienste leisten werden. In dem Zusammenhang kommt es ja auch kaum noch einem in den Sinn, dass diese permantenten Arbeitsintegrationsphantasien in erster Linie Ausbeutung von Flüchtlingselend sind – sowas geht halt leicht durch, wenn man weder Linke noch Humanisten in der politischen Landschaft hat.
Man regt sich darüber auf, dass die Polizei nur zögerlich einschritt, ja, der deutsche Innenminister hat sogar die Polizei für die Ausschreitungen verantwortlich gemacht (siehe Spiegel) … anstatt mal einen Blick auf die Täter zu werfen. Doch was soll die Polizei tun? Es bestand die dringliche Gefahr, sich des massiven Verdachts auf Rassismus auszusetzen: immerhin hätten heilige Flüchtlinge in der Masse sein können: kaum auszudenken, wie über die Beamten hergefallen worden wäre, hätte einer von denen sich über Polizeigewalt beschwert. Noch deutlicher wurde die allgemeine Verunsicherung beim ZDF, das seine Zuschauer fragte, wie man denn über die Vorfälle in Köln berichten sollte (siehe Twitternachricht/heuteplus): geht es noch peinlicher – oder deutlicher?
Das ist die erste Lektion, die uns die Silvesternacht 2015/16 bescherte: in Deutschland geht die Angst um. Nicht die Angst vor rechtem Rassismus, sondern die Angst vor der Verfolgung durch die mediale, politische und wirtschaftliche Oberschicht, die sich selbst – wie alle Despoten in der Geschichte der Menschheit – für vollendet „gut“ hält … und im Umkehrschluss alle für böse (auf Hollywooddeutsch: „Nazi“), die nicht beständig Beifall für ihre Adeligkeit klatschen. Da die Generation Doof inzwischen alle Schaltstellen der Macht erobert hat, stört es auch keinen mehr, dass der Rassismusvorwurf überhaupt nicht trifft. Jemand, der eine kritische Meinung zu unkontrollierten Völkerwanderungen hat, ist nicht automatisch Rassist. Rassismus ist in erster Linie der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Rasse bzw. die Unterlegenheit aller anderen Rassen. Er ist die Grundlage des Reichtums des Westens und verantwortlich für 50 Millionen Tote durch Sklavenhandel (siehe Spiegel) und weitere, nicht genau bestimmbare Millionen Tote durch aktive Ausrottung der Ureinwohner des amerikanischen Kontinents, die bis heute anhält. Ich weiß nicht, welche „inneren Botschaften aufgestiegener Meister“ die Schreiber der Millionärspresse empfangen haben, ich kann nur pragmatisch sagen, dass es bislang nicht zu erkennen ist, dass die „rechten“ Bewegungen in Europa diese Form von Rassismus leben wollen.
Was erkennbar ist: sie wollen ihre eigenen Siedlungsgebiete vor Invasionen schützen – das ist nicht unbedingt „böse“, vor allem aber: noch lange nicht rassistisch. Wenn ich wie die US-Army 1926 Studien anfertige, die besagen, dass „Neger“ nicht zum Krieg führen taugen, weil sie rassisch minderwertig sind, dann ist das rassistisch. Wenn ich sage: ich möchte nicht dass mein Lebensraum weiter von Menschen besiedelt wird, die sich selbst als Herrenmenschen verstehen (und dieses Weltbild in Köln demonstriert haben), ist das noch lange nicht rassistisch, sondern erstmal eine Diskussionsgrundlage. Nein, wirklich: schauen Sie sich die Definitionsgrundlagen von Rassismus an: weder der klassische Rassismus noch der verallgemeinerte Rassismus treffen auf Erscheinungen wie „Pegida“ zu (siehe humanrights.ch): die haben Probleme mit der Ausbreitung einer – aus ihrer Sicht – menschenfeindlichen Ideologie. Und diese Sicht haben sie sich noch nicht mal selbst ausgedacht: die deutschen Medien selbst sind es, die den „bösen Islam“ propagiert haben (siehe z.B. die Analyse in der TAZ) und sich dann massiv darüber aufregen, dass ihre Hetzkampagne gegen den Islam erfolgreich war. Blöder gehts kaum noch.
Ja – die Warnungen davor, dass man jetzt nicht „alle in einen Topf werfen“ dürfe und sich vor „Verallgemeinerungen hüten“ müsse waren zuerst in den Medien zu hören – und viel wichtiger als Opferschutz. Der Kampf gegen eingebildete Nazis hat in der Millionärspresse oberste Priorität, die nationale Hetzjagd gegen Andersdenkende wird allerdings nicht dadurch lustig, dass man sie pauschal zu „Nazis“ erklärt. Zur Erinnerung: wer in Deutschland strammer Nazi sein möchte, braucht sich nicht zu verbergen (und bekommt auch als V-Mann viel Geld vom Geheimdienst): er kann einfach in die NPD eintreten und schon ist er mitten drin im deutschnationalen Getümmel. Da braucht sich niemand als „AfD“ zu verkleiden: hier sind parteiliche Alternativen mit eindeutigen Aussagen greifbar vor Ort vorhanden – wäre schön, wenn man sich hier auch mal vor „Verallgemeinerungen hütet“, die jede Diskussion vergiften. Klar gibt es auch Ausländerfeinde bei Pegida (es gibt sogar welche bei der SPD …), klar marschiert da auch die NPD mit – sie wäre blöd, wenn sie die Chance nicht nutzen würde – aber so wenig wie die komplett Nazis sind, so wenig sind alle Araber komplett herrenmenschlich auftretende Vergewaltiger. Ja, es wäre schön, wenn die Welt so einfach wäre, dass der Verstand des durchschnittlichen Bezahlschreibers sie erfassen könnte, doch leider ist sie das eben nicht – leider braucht man den komplexeren Verstand eines „Verschwörungstheoretikers“ (also eines intelligenten Menschen, der in Zusammenhängen denken kann) um sich der Wirklichkeit anzunähern.
Zurück zu Köln. Was war dort geschehen? Lauschen wir der Tagesschau:
Der Kölner Polizeipräsident Albers spricht von „Straftaten einer völlig neuen Dimension“ – eine These, die auch die Kriminologin Rita Steffesenn vom Zentrum für Kriminologie und Polizeiforschung unterstreicht. „Dass wir so große Tätergruppen im öffentlichen Raum haben, das hat es meines Wissens hierzulande bislang nicht gegeben“, sagt sie im Gespräch mit tagesschau.de. Auf der einen Seite bestehe für Täter, die derartige sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum begehen, ein hohes Risiko. „Wenn sich aber so viele Männer zusammenschließen, verringert sich aus deren Sicht die Gefahr, belangt zu werden – und die Hemmschwelle sinkt, Übergriffe auf Frauen zu begehen“, sagt sie.
Neu dürfte auch sein, dass die Täter synchron in mehreren Städten zuschlugen, in Köln, Hamburg, Frankfurt (siehe Spiegel), Bielefeld (siehe LZ), Stuttgart (FAZ) – nach einer ausgeklügelten Methodik, die ihnen Straffreiheit garantierte. Hören wir dazu die Kriminologin (siehe Tagesschau):
„Wenn wir davon ausgehen, dass das Motiv für die Übergriffe materiell ist, dann ist das Vorgehen sehr strategisch und abgesprochen. Es ist zu früh zu sagen, die Kriminalität war auf jeden Fall organisiert. Klar ist, die Gruppen schauen sich vorher an, wo und wann gibt es eine gute Gelegenheit und fahren gezielt dorthin.“
„Für die Opfer ist das hochgradig belastend. Das Eine ist, Gegenstände entwendet zu bekommen mit sehr vielen privaten Informationen. Das Andere ist, ich werde Opfer eines sexuellen Übergriffs. Dann habe ich zwei Sachen, die ich verarbeiten muss. Hinzu kommt die mögliche Angst der Opfer, dass die Täter nun vielleicht ihren Ausweis haben, wissen, wo das Opfer wohnt. Sie fragen sich vielleicht, kommt der Täter auch zu mir nach Hause? Da können Ängste hoch kommen, die zusätzlich therapeutisch bearbeitet werden müssen.“
Gut, dass sich auch mal jemand um die Opfer kümmert – und nicht nur darum, wie die Geschehnisse politisch auszuschlachten sind … und dass man vor allem selbst im besten aller Lichter dasteht.
Ich weiß auch nicht, ob das für die Opfer sonderlich tröstend ist, zu erfahren, dass die Vergewaltigung (oder, von mir aus, verharmlosend: sexuelle Belästigung) nur geschah, um ihre Wertsachen zu klauen. Oder haben die Täter nur vorgetäuscht, die Wertsachen zu klauen, um sich ungestört an Körpern bedienen zu können? Wenn die strategisch planen können, muss man damit rechnen, dass die alle Varianten im Blick haben.
Die „Dimension der Gewalt“ ist übrigens nicht so ganz neu, sie ist nur nicht im Bewusstsein, weil der – rational nicht ganz verständliche – Drang gewisser Minderheiten in Deutschland, im Ausland Menschenbeute einzufahren, einem gewissen „Tabu“ unterliegt – einfach, weil diese Minderheiten reich und mächtig sind wie die CDU. Ja – schon vergessen? Die hatten dereinst den „Russlanddeutschen“ für sich entdeckt, den sie Heim ins Reich holen wollten – die Folgen für die einheimische Bevölkerung waren recht unangenehm. Emma hatte schon lange zuvor davon berichtet (siehe Emma):
„Gemunkelt wird, dass in Waldbröl drei Viertel der ‚Körperdelikte‘ und der Einbrüche auf das Konto von russlanddeutschen Jungen gehen. Man hört auch, dass es in Waldbröls größter Aussiedler-Siedlung ‚Im Eichen‘ Schutzgelderpressungen geben soll. Was davon Vorurteil und was Wahrheit ist, ist schwer zu sagen.“
Opfer der weit über Waldbröl hinaus gefürchteten Russlanddeutschen (dazu liegen mir persönliche Erfahrungen von Schülern aus der Gegend vor) sind … Türken.
„Die Bürgergemeinschaft ‚Wir in Eichen‘ versucht, mit Stadtteilfesten und Hausaufgabenbetreuung die verhärteten Fronten zwischen Deutschen, Türken und Russlanddeutschen aufzuweichen, damit letztere den Türken nicht länger „Ausländer raus!“ auf ihre Hauswände sprühen.“
Der Soziologe Heitmeyer – bekannt unter anderem wegen seiner Studie zu „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ – warnt schon seit langem vor einer bedenklichen Entwicklung – die mit Flüchtlingen erstmal gar nichts zu tun hat:
„„Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass sich junge Türken re-islamisieren und sich dabei auch islamistischen Organisationen zuwenden“, warnt der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer. Es liegt auf der Hand, dass die Faszination für „gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen“ und die zunehmende Nähe türkischer Jugendlicher zum islamischen Fundamentalismus zusammen hängen. So stimmte jeder vierte der von Heitmeyer befragten Jugendlichen der Ansicht zu, die politische Durchsetzung religiöser Ziele mit Gewalt sei in Ordnung.“
„Gerade jene Jugendliche, denen in der Familie immer noch Maßstäbe einer traditionell patriarchalischen Gesellschaft vermittelt werden, wollen die von der deutschen Umgebung erzeugte Unterlegenheit mit eigenen Überlegenheitsphantasien bekämpfen.“ Die islamistische Überlegenheitsfantasie beginnt in den eigenen vier Wänden. „Die Unterordnung der Frau ist Teil der Botschaft.““
Diese Überlegenheitsphantasien nennt man übrigens korrekt Rassismus; Faschismus wenn sie die Staatsgewalt erobert haben.
Die Integration der Russlanddeutschen ist gescheitert, die Integration türkischstämmiger Mitbürger ist zunehmend in Gefahr – so jedenfalls das Fazit dieses Artikels aus dem Jahre 2006. Gäbe es diese Beispiele nicht (die man noch um einige andere ergänzen kann – nur zu, ich habe da noch Berichte genug), so wäre der Unwillen über weitere Einwanderer wohl nicht ganz so groß – so jedoch wirkt es schnell, als würde man ein ungelöstes Problem noch weiter aufblasen. Die Integration von Griechen übrigens … klappte prima. Schade, dass die jetzt offiziell „pfui“ sind.
Ja – würde man mehr lesen, mehr denken, weniger erziehen wollen: man könnte wissen, dass es Deutschland nicht gut geht. Dazu braucht man sogar nur „normale“ Medien – also Millionärspresse, zum Beispiel den Spiegel:
„Früher hieß der stille Gesellschaftsvertrag „Wer will, kann“, heute lautet die allgegenwärtige Drohung „Wer nicht aufpasst, rutscht“.“ … die eigentliche Grundlage der „Gesellschaft der Angst“.
Die Gesellschaft der Angst – ist das eigentliche Problem. Wir sind dialogunfähig geworden, unfähig zur Differenzierung, zur nüchternen Analyse oder auch nur zur unbeschwerten Meinungsäußerung: stattdessen hauen wir mit Keulen um uns: „Nazikeulen“ werden gerade gerne genommen, „Lügenpresse“ ist die Gegenkeule dazu – Neandertal ist angesagt. Ein prima Klima für Banden, sich die Herrschaft über den öffentlichen Raum zu sichern – wie in Köln geschehen. Dies geschieht jedoch nicht nur in Köln, sondern auch in Libyen, Syrien, dem Irak – aber auch völlig abgehoben von Religion in Mexiko oder Kolumbien: ist die Gesellschaft verängstigt, ist der Staat schwach, dann siegt die Bande – wie in „national befreiten Zonen“ oder anderen, schlichtweg akzeptierten „no-go-Areas“ – zu denen nun wohl auch der Kölner Hauptbahnhof zählt.
Wir erleben dies in der Reaktion der Öffentlichkeit auf die Verhältnisse am Kölner Hauptbahnhof: aus „Angst um Leib und Leben“ sagen Touristen die Reisen nach Köln ab (siehe Spiegel): eine Abstimmung mit Füßen jenseits jeglicher gewünschten Ignoranz der Fakten.
Die „Gesellschaft der Angst“ verliert gerade den Kampf um die eigene Zukunft – und jene, die vor dem Krieg flüchten, finden hier einen neuen vor.
Wer aber traut sich noch, gesellschaftlichen Konsens erzeugen zu wollen – anstelle den Dissenz als Norm vorzugeben und zu leben? Zu diesem Konsens würde auch zählen, die eigenen Schattenseiten wahr zu nehmen – die wahren Werte des Westens (siehe Nachrichtenspiegel) … man würde verstehen, warum Teile der arabischen Welt uns abscheulich finden, was dann wieder Teile Dresdens abscheulich finden, was wiederum dazu führt, das die Millionärspresse Teile Dresdens abscheulich findet – oder den ganzen „Osten“. Es würde aber auch dazu zählen, zu akzeptieren, dass nicht nur eine oder zwei Million Edelprinzen hier auflaufen, die danach gieren, an unseren Werkbänken für 1,05 Euro die Stunde (Beispiel aus der Plattlinger Zeitung) zu arbeiten – manche sind einfach Glücksritter – oder „Arschlöcher“ … von denen wir hier schon genug haben. Ja – unsere „Bums-Bomber“, die jahrzehntelang Thailand beglückten und immer noch beglücken – haben international einen nachhaltigen Eindruck vom Edelmut unserer Gesellschaft hinterlassen, ebenso unsere Tradition, unsere Traumrenditen auf dem Rücken von Kinderarbeit und Umweltvernichtung im Ausland zu erwirtschaften … was wirklich die Definition Rassismus verdient hätte.
Und welchen Eindruck wir mit Tierbordellen im Kreise der zivilisierten Völker hinterlassen – darüber möchte ich momentan gar nicht reden.