Karl Jaspers

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Row zero – Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

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(Bild: E-Gruppe Berlin)

Da verstehe einer noch die Welt: Die Bürger wollen nicht mehr die transatlantische Mäusefriedhofspartei (TMP) wählen, die sich aus wahltaktischen Gründen weiterhin „SPD“ nennt? Stattdessen lieber Afd oder eine neue Wagenknecht-Partei? Dabei stehen uns doch auch die Graubraunen („Grünen“) zur Wahl. Oder die Union der antidemokratischen und antichristlichen Oktoberfestbürger („Christlich-Demokratische Union“). Oder die „Digital / Impfen first, Denken second“ Kommerzlappen. Kostverächter, die angesichts dieser opulenten Wahlfreiheit am Gratisbuffet der Demokratie nicht mehr zugreifen wollen, sollte man am besten nach Nordkorea ausbürgern.

Mal im Ernst: Ja, wir sind bunt. Aber haben wir heute nicht bereits das, was Karl Jaspers als „Allparteien-Regierung“ bezeichnet hat? Praktisch alle Parteien, inklusive der nicht an der Regierung beteiligten Opposition, ziehen an einem Strang – in diejenige Richtung, die von den Leitmedien bzw. den hinter diesen stehenden Investoren gerade vorgegeben wird. Die Geschäftsmodelle dieser Investoren haben sich in den letzten Jahren weitgehend erschöpft. Mit bloßer Weißware (Haushaltsgeräten) und Braunware (Unterhaltungselektronik) ließ sich keine Rendite mehr machen, die den Appetit von Gordon Gekkos Schülern befriedigen konnte. Der Mensch selbst bzw. sein Blutkreislauf musste nun als Geschäftsmodell herhalten. Natürlich mit guten und gernen Gründen, für die die PR-Abteilung und ihr Wurmfortsatz der Politik sorgte. Und siehe da: Frechheit siegte! Die Gewinne von Gordon Gekkos Schülern waren plötzlich wieder „exorbitant“, wie es auch Gesundheitsminister Lauterbach in einer Rede ausdrückte, in der er an die Eigenverantwortung der Hersteller appellierte, für die zum Teil katastrophalen Gesundheitsschäden, die deren neuartige Produkte in der Bevölkerung angerichtet haben, doch auch etwas Entschädigung springen zu lassen.

Doch welcher Absolvent von Gordon Gekkos Akademie wird so naiv sein, sich die gigantische Bürde, von der die bisher ersichtlichen Schäden womöglich nur die Spitze des noch auf uns zukommenden Eisbergs sind, wieder aufbinden zu lassen, nachdem er die teuersten Anwaltskanzleien der Welt erfolgreich damit beauftragt hat, seinen Konzern geradewegs von dieser Haftung vertraglich zu entbinden? Wo der Staat jetzt sogar vertraglich verpflichtet ist, dem Konzern die Anwaltskosten zu bezahlen, um die Klagen von Bürgern zu bestreiten, die durch ihre Produkte in die Invalidität befördert wurden? Mannomann, für wie dumm halten wir denn die? Da könnten sich die nadelgestreiften Edelmänner doch gleich bei der Wallstreet abmelden und beim Franziskanerkloster einchecken.

Wie auch immer. Niemand musste zurücktreten oder wurde eingesperrt. So etwas zu veranlassen, wäre ja für uns ein unzumutbarer Kraftakt gewesen – in einer Gesellschaft, in der der digitalisierte und pandemieerschöpfte Bürger gerade mal so seinen Alltag schafft und mit letzter Kraft und Energydrink in den wohlverdienten Urlaub abwinken möchte. Alle Verantwortlichen des Desasters laufen also noch frei herum und gieren nach mehr. Die Rendite war erwartungsgemäß nicht genug. Nach dem Impfen kam dann der Krieg. Und wieder haben sich alle Politiker im vereinten Chor mit Promis, Altrockern, Rappern, Talkmastern und Intellektuellen willfährig der Lüge unterworfen und dienen ihr nach Kräften – der vermeintlich bequemere, aber, wie wir schon bald sehen werden, unendlich elendere Weg. Auch die Universitäten als vermeintliche Horte des freien intellektuellen Lebens sind Zwingburgen der Lüge geworden, umgeben vom sumpfigen Burggraben der Drittmittelfinanzierung. Jede unbedarfte Ente, die über diesen Burggraben übersetzen möchte, wird von den dort hausenden Alligatoren umgehend verschlungen.

Und der fernsehende Spiegelbildbürger wählt in der Mehrheit ebenfalls den vermeintlich leichteren Weg, der ihm von den in diesen Burgen residierenden Feudalherren und Hohepriestern gewiesen wird. An den Partytrecks des „Christopher Street Day“ finden sich nicht nur die Logos von L’Oreal & Co., sondern auch technische Universitäten sponsern das hedonistische Treiben. Genauso wie technische Universitäten wie die renommierte EPFL auf ihrer Eingangswebsite als erstes klarstellen, dass sie „auf Seite der Ukraine stehen“. Die Zeiten, in denen der Christopher Street Day geächtet war, sind längst vorbei. Ein solches Ventil, um im Volk kochende Energie folgenlos verpuffen zu lassen, lässt die Politik nicht ungenutzt. Den Ehrenschutz übernehmen heute Spitzenpolitiker und Minister. Kleine Mädchen, die es nicht in die „Row zero“ geschafft haben, um sich den Rammstein-Rockern als Grillhühnchen zum Fraß vorzuwerfen (wie soll man seinem Leben in neoliberaler Leistungsgesellschaft heute sonst Sinn verleihen suchen?), durften sich letztes Wochenende in die Row zero bei Lauterbach anstellen. Fangirls, die ihm eifrig zujubeln, erhalten hinter der Bühne womöglich eine Spritze mit mRNA-Crack aus dem nun zu vernichtenden Restbestand. Mädchen, die an der Hand des Karlatan nicht ekstatisch aufjaulen, sondern am nächsten Morgen, nachdem die Katerstimmung eingesetzt hat, einen #Metoo-Post absetzen und sich als Missbrauchsopfer präsentieren, gelten in der guten & gernen Community zweifellos als Spielverderber.

Unfreiwillig hat sich vor Kurzem auch Matthias Burchardt auf den Christopher Street Day verirrt, als er zur Bahn musste. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um sich von Vorurteilen frei zu machen und das Treiben ganz unbefangen zu beobachten. Was er erlebt hat, ist dann doch etwas anders als die Bilder von Leuten, die dort einfach nur ausgelassen sein und abfeiern wollen, wie sie uns die Medien präsentieren. Vielleicht ist die Fröhlichkeit zu Beginn der Veranstaltung sogar auch echt. Burchardt ist womöglich erst in einem Endstadium der Veranstaltung hinzugestoßen. Jedenfalls schildert er eine Art „post coitum triste“-Phänomen: Überall leere Gesichter von Menschen, die sich im emotionalen Taumel verausgabt haben und nun eher traurig aus der Wäsche gucken. Manche „kotzten im Strahl“. Hat sie der bunte Exzess womöglich gar nicht wie versprochen bereichert, sondern ihre innere Leere nur noch mehr vergrößert? Schreck lass nach. Wenn sogar die Maximaldosis nicht mehr wirkt, was dann?
Vielleicht doch Krieg.

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Nochmal zurück zu Karl Jaspers. Er hat uns einige denkwürdige Axiome hinterlassen, mit denen wir uns der derzeit herrschenden Umnachtung zumindest annähern können:

„Staatsgesinnung ist bei uns vielfach noch Untertanengesinnung, nicht demokratische Gesinnung des freien Bürgers. Zwar schimpft der Untertan, wo es für ihn ohne Gefahr ist und folgenlos bleibt, aber er gehorcht und hat Respekt und handelt nicht.“

Auch wie so ein Wahnsinn wie die experimentelle Massenimpferei möglich war (mit einem Serum, das dermaßen haarsträubend ist, dass die Hersteller die Zulassungsunterlagen für 75 Jahre – also bis zu unserem  Lebensende – gesperrt haben wollten), erklärt uns Jaspers:

„Die Stärke des inhumanen freiheitswidrigen Machtwillens liegt in dem Fanatismus und in der Magie des Extrems, in der Neigung, alles auf eine Karte zu setzen, daher unverantwortlich zu sein in der Überrumpelung, in der Siegesgewissheit, in der Simplifikation, in der Atemlosigkeit der Bewegung als solcher, in dem Mangel an Besinnung und Besinnlichkeit, in der Methode der Erpressung, dem Sinn für jede Schwäche des Gegners, dem Hass gegen alles Liberale, Humane, Freie, gegen den Menschen als  Menschen.“

Da derzeit eher wenig Einsicht zu sehen ist, sich viele sogar an der Lüge berauschen und immer dickere Lügen brauchen, um ihre Lebenslüge und die Illusion des „guten & gernen Lebens“ aufrechtzuerhalten, wird es wohl noch eine Zeitlang weiter im Schweinsgalopp abwärts gehen. Aufwärts gehen wird es erst, wenn wir wieder Geschmack an der Wahrheit finden. Dann können sich auch die Umstände ändern, sogar ziemlich schnell. Und das  darf einen inmitten der derzeitigen Misere durchaus motivieren: Mensch ist jeden Tag zur Entscheidung fähig – und damit zum Wandel. Zeit verschwendet, wer auf den Wandel im Großen wartet. Der kommt so schnell nicht. Aber ich in meinem persönlichen Kreis … kann mich jederzeit entscheiden. Gegen die Heuchelei und für die Wahrheit. Und irgendwann merkt man: In Wirklichkeit ist das der einzige Weg, um auch im weiteren Umkreis die Atmosphäre zu verändern.

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