Dienstag, 23.1.2018. Eifel. Ja, liebe Leser: ich bin erkannt worden. Wird also Zeit, sich zu verabschieden. Hat keinen Sinn mehr, sich zu verstecken: die Polizei ist mir auf die Schliche gekommen. Und die SPD. In Gestalt eines angeblichen Kriminalkommissars mit erstaunlich niedrigem sozialen Niveau (jedenfalls beleidigt er alle, die nicht seiner Meinung sind und unterstellt denen allen ungeheuerliches), der – ebenfalls angeblich – immer SPD wählt. Mal zuhören? Bitte, hier, ein Originalzitat auf Facebook:
„Ach Eifelphilosoph. Ich denke, du bist intelligent genug, um zu sehen, was hier läuft. Ich unterstelle nichts, in analysiere. Und ich sehe, dass du diffamierst. Du bist erkannt. Du bist ein Verführer, der dieses Land schlecht macht. Und die, die deinen wahren Charakter sehen. In falschem Gewand unterwegs. Das ist verwerflich. Du weißt es, ich weiß es, und du weißt, dass ich es weiß…“
Nun – ich weiß zwar nicht, was er weiß, aber das Land, in dem wir alle gut und gerne leben schlecht zu machen, jenes beste Deutschland aller Zeiten, über das wir uns alle so freuen – das geht ja in der Tat gar nicht. Wo kämen wir dahin? Wir haben steigende Obdachlosenzahlen, steigende Armut, verdienen uns dumm und dämlich an Rüstungsexporten (bei denen unsere Konzerne auch gerne mal tricksen, um Bombenfabriken auch dorthin liefern zu können, wo es per Gesetz verboten ist – siehe Tagesschau), dem dem Export von „Sondermüll auf vier Rädern“ (siehe Spiegel), erlauben uns einen Pflegenotstand wie ein Dritte-Welt-Land, leiden unter zerfallenden Schulen und maroden Brücken – alles doch ein Grund zur Freude. Wir wissen noch nicht mal, wie wir in Zukunft die Pensionen der Beamten bezahlen sollen, die so sicher im Fleischtopf der Steuerzahler baden: schon 2013 haben ihre Pensionen die Höhe von fast einer halben Billion Euro erreicht (siehe Focus):
„Die prognostizierten Kosten der Altersversorgung der Staatsdiener lagen Ende 2013 bei 487,1 Milliarden Euro. Das sind 21,7 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. Damals kostete die Altersversorgung der Bundesbeamten noch 465,4 Milliarden Euro.“
Aktuell liegt die echte Staatsverschuldung schon bei 161 Prozent, läuft alles so weiter, wird sie 2060 200 Prozent erreichen (siehe Focus) – echte Staatsverschuldung sind halt alle unsere jetzigen Schulden plus die, die noch gemacht werden müssen, um die Zahlungsversprechen der Regierung einhalten zu können. Ein tolles Land – in dem wir auf Pump super leben, während an der Spitze der Einkommen immer neue Rekordgewinne gemacht werden … die auch leider nur rechnerisch vorhanden sind und sich jederzeit in Luft auflösen können, wenn der Aktienmarkt mal wieder zusammenbricht – und nicht wieder anspringt, weil es einfach diesmal der letzte Crash war.
Oh – ich mache das Land schon wieder schlecht. Ich merke: ich kann gar nicht anders, mag Fakten immer noch mehr als Parolen. Ist ja auch schlimm, wenn einem außer Parolen nichts mehr einfällt. Das Faszinierende ist: ich kann diese Fakten im Alltag mit Linken besprechen, mit Christdemokraten, mit Mitgliedern der Grünen und Anhängern der FDP – sie können sie alle erkennen. Das Hartz IV ein gefährliches Monstrum ist, das unserer Republik ein außerordentlich häßliches Gesicht gibt: da finde ich an der Basis breite Zustimmung. Dass Staat und seine Diener inzwischen Werkzeug einer offen auftretenden Plutonomie sind und ihre Kreditwürdigkeit verlieren, wenn sie ihre Anordnungen der transatlantischen Räuberbanden nicht folgen: alles weithin bekannt, dass Wirtschaft nicht mehr Diener der Gemeinschaft ist, sondern ihr neuer Feudalherr, der seine Macht ständig ausbauen will: kein Problem, da einen Konsenz zu finden. Das sollte auch nicht wundern: unter der gigantischen Macht der Kapitalballungen aus den USA (und wieder der Sicherheitshinweis: die sind nicht jüdisch) leiden Unternehmer wie Arbeitslose, der Preisdruck der großen Handelskonzerne trifft alle Anbieter gleichermaßen, die großen Autokonzerne, die sich – wie unlängst in Deutschland und den USA aufgedeckt – bewegen sich gerne und selbstverständlich außerhalb der Legalität, die großen Banken plündern Staatskassen mit wachsender Begeisterung auf übelste Art und Weise, aktuell geht man von 31,8 Milliarden Euro aus, die so auf betrügerischem Weg erbeutet wurden (siehe Tagesschau) – und das mag nur die Spitze des Eisbergs sein … und nur einer von möglicherweise vielen „Tricksereien“, die sich die Herren mit Porsche und Maßanzug so gönnen. Ja: klaue ich eine Pfandflasche aus dem Altglascontainer, bin ich ein Dieb, werde mit der ganzen Strenge des Gesetzes verfolgt (ja – da denke ich gerade an meinen SPD-Kommentator) – klauen die Milliarden, sind sie schlaue Trickser. So geht Großraub im Feudalstaat: der Dieb wird noch durch Worte geadelt und ob seiner Pfiffigkeit gelobt.
Ebenso findet man eine breite Zustimmung dazu, dass das Geldschöpfungsmonopol der Banken ein absolutes wirtschaftliches Unding ist: die schaffen Geld aus dem Nichts (eigentlich alt bekannt, hier aber nochmal ein Zitat aus der Zeit):
„Wir haben nach wie vor die Vorstellung, dass Banken das Geld von Sparern einsammeln und dann gegen Zinsen ausleihen an Kreditnehmer. Diese Vorstellung aber ist in unserem heutigen Bankensystem grundlegend falsch. Geld wird geschaffen über Kreditvergabe. Wenn eine Bank entscheidet, dass ein Kunde kreditwürdig ist und ihm das Geld auf seinem Konto gutschreibt, dann steigt in diesem Moment auch die Geldmenge an. Das heißt, die Bank schafft neues Geld.“
Interessant, spannend und sehr bedrohlich ist jedoch die Art und Weise, wie Banken derzeit mit dem Geld umgehen:
„Die EZB schafft es nicht, die Banken zu mehr Krediten an Unternehmen zu bewegen, um so die Realwirtschaft zu stützen. Stattdessen werden mehr Immobilienkredite vergeben. Trotz der Unmengen an Zentralbankengeld, das den Banken durch Wertpapierkäufe zur Verfügung gestellt wird, gelingt es der EZB kaum, die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft in Europa anzukurbeln.“
Das dies Wahnsinn ist, ist bekannt. Bitcoinmärkte, Aktienmärkte und Immobilienmärkte sind Glücksspielmärkte, das weiß jeder, der mal dort Geld in Massen verloren hat. Der Traum vom ewig wachsenden Immobilienmarkt hatte schon die letzte US-Krise ausgelöst – wir machen trotzdem fleißig weiter mit, weil die Trickser an diesen Märkten gut Geld verdienen können … allen Warnungen zum Trotz (siehe Süddeutsche):
„Die Bundesbank hatte bereits im November 2017 schon mal sicherheitshalber Investoren und Hausbauer davor gewarnt, allzu sorglos zu sein: „Je länger Boomphasen anhalten, desto größer die Neigung, diese in die Zukunft fortzuschreiben“, sagt die Vizepräsidentin der Bundesbank, Claudia Buch.“
Natürlich sieht man noch keine Anzeichen für eine Immobilienblase – die hatte man in den USA bis zum Schluss auch nicht gesehen. Wer würde auch schon gerne persönlich die Verantwortung übernehmen, den Tricksern das Tricksen zu vermiesen – auch die Bombenfabriken werden ja munter weiter exportiert. Und: es gibt auch aktuell Entwicklungen, die uns vor dem Staatsbankrott durch Beamtenpensionen schützen werden (siehe Focus):
„Das Bundesverfassungsgericht prüft eine Reform der Grundsteuer. Der Ausgang des Prozesses könnte nahezu jeden in Deutschland betreffen: Immobilienbesitzer zahlen selbst, Vermieter können die Steuer auf ihre Mieter umlegen.“
Da kommen Kosten auf uns zu, die sich gewaschen haben. Es trifft vor allem wieder die (relativ) Armen – also jene, die sich mit Ach´ und Krach ein Eigenheim gönnen konnten … aber kein Mehrfamilienhaus, wo der Mieter die Gebühren zahlt (und wenn der nicht kann eben der Staat – über Wohngeld und Hartz IV): wir reden hier von Steigerungen von bis zu 5000 (in Worten: fünftausend) Prozent.
Gesamtgesellschaftlich sind wir in Deutschland wieder auf dem Niveau von 1913 angekommen – was Besitz und Einkommen angeht (siehe Handelsblatt):
Überall sichert sich das reichste eine Prozent einen großen Teil des Nationaleinkommens. Der ärmere Teil der Bevölkerung profitiert zwar auch vom Wachstum; aber bei der Verteilung des Wohlstandsgewinns fällt er immer weiter zurück – auch in Deutschland. Die reichsten zehn Prozent besitzen inzwischen wieder 40 Prozent des Nationaleinkommens – wie schon 1913. Der Anteil der ärmsten 50 Prozent am Nationaleinkommen halbierte sich dagegen von einem Drittel in den 1960er-Jahren auf nur mehr 17 Prozent. In Europa zählt Deutschland damit zu den Ländern mit hoher Ungleichheit.
Wir sind hier in einer Tradition, die schon in der NS-Zeit aufblühte (vielleicht mal für AfD-Fans interessant):
„Auch die Vorstellung, dass die Nazis eine Art sozialistische Politik verfolgt hätten, widerlegt Bartels: „In den ersten Jahren unter Hitler stiegen die Spitzeneinkommen rasant an“, stellt sie fest. Der Anteil des reichsten einen Prozents am Volkseinkommen stieg von elf Prozent im Jahr 1933 auf 17 Prozent im Jahr 1938 – „was kaum zur anfänglichen Anti-Kapitalismus-Propaganda der Nationalsozialisten passt“, so Bartels. Große Firmen mit Beziehungen zu den Nazis profitierten demnach nachweislich stark vom Aufschwung durch Autobahnbau und Aufrüstung.“
Die Schlussfolgerungen aus den Datenanalysen sind brisant – und für jeden nachvollziehbar:
„Für Deutschland verlangt Bartels zusätzlich, dass untere Einkommensgruppen an der Unternehmensrendite stärker teilhaben müssten.“
Das macht auch Sinn. Ist schon bekannt seit dem der Nobelpreisträger Joseph Stieglitz sein Werk „Im freien Fall – Vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Weltwirschaft“ schrieb: Geld, dass der Staat an untere Einkommensgruppen vergibt, hat eine wesentlich höhere Wertschöpfung als Geld, dass den oberen Einkommensgruppen zur Verfügung gestellt wird (wir berichteten). Dieser Satz beweist sich auch immer wieder, ganz aktuell bei den Zuwendungen an Flüchtlinge in Deutschland (siehe Handelsblatt):
Angetrieben von zusätzlichen Ausgaben für die Bewältigung des Flüchtlingszustroms und niedrigen Zinsen hat die deutsche Wirtschaft ihr Wachstum im abgelaufenen Jahr nochmals gesteigert. Das Bruttoinlandsprodukt legte 2016 das dritte Jahr in Folge auf inflationsbereinigte 1, 9 Prozent zu. Das meldete das Statistische Bundesamt Destatis am Donnerstag. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre fiel das Wirtschaftswachstum mit 1,4 Prozent einen halben Prozentpunkt geringer aus. 2015 war die Wirtschaft um 1,7 Prozent gewachsen.
Der Grund ist immer und überall der Gleiche: Arme geben das Geld aus, Reiche horten es, lassen es sich „selbst vermehren“ (was es gar nicht kann – es sein denn, man „trickst“) schaffen es ins Ausland, geben es in Riesenfonds, die gewinnträchtig die Realwirtschaft zerschlagen (der die Banken wohl deshalb auch lieber keine Kredite geben: der nächste Hedgefond könnte schon zwei Tage später das Unternehmen kaufen und gewinnbringend zerschlagen). Das Geld, das die Armen ausgeben, ist ein Gewinn für die ganze Wirtschaft – die teueren neuen Mietwohnungen jedoch, die das Preisviveau ganzer Segmente ändern, entziehen Handwerk und Einzelhandel (und den Gemeinden) die dringend benötigten Tauschmittel. Versteht man an der Basis aller Parteien (außer vielleicht der SPD), weil man es da ja Tag für Tag miterlebt.
Dort versteht man auch, warum in Deutschland inzwischen 45 Superreiche soviel besitzen wie die Hälfte der Bevölkerung (siehe Spiegel), der komplett versagende Markt baut sich seine eigenen Pharaonen, ändern wir an dem Prozess nichts, landen wir nicht nur im Kaiserreich des Jahres 2013 – wo wir jetzt schon sind – sondern in Zeiten weit vor Christi Geburt, wo eine ganz andere Ethik den Ton angab – eine Ethik, die wir auch heute schon erkennen (siehe Sibylle Berg im Spiegel):
„Die Qualität einer Gesellschaft zeigt sich in ihrem Umgang mit ihren schwächeren Mitgliedern. Also mit fast allen, die nicht über ein paar Millionen verfügen. Also mit uns, die wir morgen auf der Straße landen können, wegen einer zu langen Krankheit, einer Entlassung oder anderweitigem Elend. Fast überall herrscht heute der seltsame Glaube an den Sieg der Fittesten. Und der Hass auf Gefallene, auf Schwache und Kranke ist bei vielen die Angst vor dem eigenen Zusammenbruch.“
Wir verlassen das christliche Zeitalter nach 2000 Jahren – und sind auf dem Weg in ein neues, ein antichristliches Zeitalter. In fünfhundert Jahren werden dann auch die letzten merken, welcher geistiger Impuls da fehlt – und welche Auswirkungen das hat. Die Auswirkungen sehen wir jetzt schon praktisch (siehe rp-online):
„Das Angebot kam zur richtigen Zeit – nämlich mit dem Einzug der Kälte. Die Düsseldorfer Firma „Gerken Raumsysteme“ hat der Initiative „Grevenbroich packt an – Warm durch die Nacht“ vier komplett ausgestattete Wohncontainer kostenlos angeboten. Dort sollten Obdachlose – vorzugsweise mit Hund – bis zum nächsten Frühjahr eine warme Schlafstätte finden. „Daran waren wir sehr interessiert“, sagt Josy Houben-Arndt, Mitgründerin der ehrenamtlichen Hilfsinitiative, die regelmäßig bis zu 40 Obdachlose betreut. Doch die Stadt spielte nicht mit – kein Einzelfall.“
Das Deutschland, in dem wir gut und gerne leben – und noch viel besser leben könnten, hätte nicht eine gewisse grausame Philosophie Einzug gehalten. Wir merken hier auch, dass die alten Schemata „links“ – und „rechts“ nicht greifen: „rechte“ Unternehmer (in klassischer linker Deutung) helfen „linken“ Aktivisten (den nach Gerechtigkeit dürstenden) … und der Staat zerschlägt die Allianz … obwohl er dabei Menschenleben riskiert. Ist übrigens in Griechenland ähnlich: linke Regierung schützen nicht vor sadistischer Politik.
Darf ich jetzt mal fragen, warum wir bei solchen Allianzen Staat überhaupt noch brauchen? Darf ich auch mal fragen, wieso wir für vielleicht bald 2 Millionen Pensionäre bald 500 Milliarden Euro ausgeben müssen: also 250 000 Euro im Jahr pro Person – während der Normrentner mit 10000 Euro im Jahr auskommen darf?
Nein – diese Fragen darf man nicht stellen – „man macht das Land schlecht“. Vor allem aus dem Kreis der reichen Pensionäre – und jener mit diesem Zukunftsanspruch – darf man mit heftigsten Widerständen rechnen. Wir können aber langsam auch erahnen, wer dieses „wir“ ist, das in diesem Land „gut und gerne lebt“ – und auf ewig SPD und CDU wählen wird. Die zahlen gut.
Wie gesagt: an der Basis vor Ort gibt es keine Probleme, solche revolutionären Informationen mit ganz normalen Menschen aus allen Parteien zu besprechen (nun: in der SPD fand ich vor Ort echt noch keinen).
Die Zustimmung der Basis endet jedoch … wenn es öffentlich wird und wenn man an die Spitze der Parteien geht. Sicher: ein großes, breites Bündnis für mehr Gerechtigkeit im Land, für Planungssicherheit, für rationales, schuldenfreies Wirtschaften ließe sich schnell denken – aber nie etablieren. Und das es so ist, wird auch gezielt gefördert. Ganz öffentlich – wir merken es nur nicht.
Und hier kommen wir in den Bereich der Philosophie … der inzwischen so weit geschwächt ist, das man schon seit hundert Jahren vom Tod der Philosophie spricht (aber auch nur hinter vorgehaltender Hand – und nur unter jenen, die sich noch daran erinnern konnten, dass Philosophie die Kunst war, aus vielen Einzelteilen ein sinnvolles Ganzes zu konstruieren – das nie „wahr“ sein konnte, sich aber beständig der Wahrheit annähern wollte … trotz aller rasanten Veränderungen der Neuzeit).
Wir kommen hier in Bereiche, die uns alle Entwicklungen der Gegenwart erklären – die aber kaum einer zur Kenntnis nehmen will. In der deutschen Nachrichtenwelt (die zudem von vielen Häßlichkeiten geprägt ist – siehe die Analyse meines geschätzten Kollegen Parkwächters im Nachrichtenspiegel) finden wir so gut wie gar nichts dazu – die Russen dürfen hier mehr Ehrlichkeit wagen (siehe rt-deutsch):
„Ein mittlerweile öffentlich zugänglicher Bericht der CIA aus dem Jahr 1985 belegt das große Interesse der CIA an so genannten poststrukturalistischen Denkern wie Michel Foucault, Jacque Lacan und Rolandes Barthes. Das Missionsziel: die Spaltung der Linken.“
Für Philosophen – eine wertvolle Erkenntnis, jedoch nicht ohne dass wir sie zu den Fouccaultschen Wurzeln zurückverfolgen: den irren Lehren des Marquis de Sade:
„“Alle Menschen“ sagt er, „werden vereinzelt, neidisch, grausam und despotisch geboren; sie wollen alles haben und nichts anderen überlassen“. Die Natur, unterstreicht de Sade, will uns als Interessierte, vor allem als Egoisten, die Macht ausüben, sei es körperliche Kraft von gestern oder finanzielle Stärke von heute, die Starken werden die Reichen, die Schwachen die Armen, Selbstsucht, so erklärt er, ist das erste Gesetz der Natur. Der Wolf frisst das Lamm, ohne dass die Natur protestiert, warum also sollten wir es tun? „Gewöhnen wir uns also an das Böse“ rät er uns.“ (aus: Guido Giacomo Preparata, die Ideologie der Tyrannei, Duncker und Humblott 2015, Seite 55)
Ja – der Wolf – ganz real wieder in Deutschland … und hat vielleicht schon mehr Menschen gefressen, als den Wolfslovern lieb ist (siehe Wölfe in Deutschland):
Im Rahmen der Debatte über den Wolf habe ich ein Zitat gefunden, dass besser als alles beschreibt, welche Verheerungen die neue, antichristliche Philosophie mitlerweile produziert (siehe Leserbrief bei BR):
„Ich denke, wir brauchen noch wesentlich mehr Wölfe in Deutschland. Nur so können wir das ökologische Gleichgewicht wieder herstellen. Die Wildschweine und die Rehe sollten ruhig mal wieder lernen wegzulaufen und ihren natürlichen Fluchttrieb auszuleben. Das ist dann auch ganz natürlich, dass von denen auch mal ein paar zerfleischt werden.
Mit Wölfen im Wald macht das Wandern auch wieder mehr Spaß. Es ist ja ein Nervenkitzel wenn man weiß, dass um einen herum auch mal ein paar Wölfen schleichen könnten. Die tun den Menschen sowieso nichts. Und wenn doch mal ein Mensch gefressen wird: Es gibt ja dann trotzdem noch mehr Menschen als Wölfe. Und der Mensch ist dem Menschen der schlimmste Wolf, oder?“
Deutschland – ein Land in dem Bürger Menschen Wölfen zum Fraß vorwerfen wollen – aus Spaß … also wegen „Nervenkitzel“. Das alte Rom ist wieder da. Christus starb umsonst am Kreuz – eine neue Welt erwacht.
Und die „Linke“? Was ist sie eigentlich? Vom Ursprung her?
Die, die Gerechtigkeit für ein höhers Gut halten als die Rendite der Starken. Die, die wissen, dass der Spruch „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ Leitfaden für alle Gerechtigkeit jenseits des Marquis de Sade ist – und das uns kooperative Arbeitsteilung zu dem gemacht hat, was wir sind – und nicht hemmungsloser Egoismus des Einzelnen … der für die Jugend noch verführerisch sein mag – aber nur, bis das Alter auch sie bricht.
Doch heute: sind all´ diese – unter ganz konkretem Einfluss der Philosophie der amerikanischen Poststrukturalisten (von denen die wenigsten Linken auch überhaupt nur wissen dürften) – heillos aufgespalten.
Was würde denn geschehen, wenn heute jemand aufstehen und seine Fahne in den Boden rammen würde für einen weltweiten Kreuzzug für Gerechtigkeit und Frieden? „Querfront“ – würde es aus den selbstgerechten Inselchen linker Kultur ertönen, wenn auch nur eine ungeliebte Person seinen Reden lauschen würde; er würde ins Kreuzfeuer genommen werden: wie sieht es denn mit seiner Ernährung aus, ist er denn auch Veganer? Wie steht er zur Flüchtlingspolitik der Angela Merkel – wagt er zu widersprechen? Hat er auch Marx gelesen und verachtet jeden Unternehmer? Bezog er jemals selbst Hartz IV – oder hat er genug eigenes Geld … beides ein Grund zur Verachtung. Wie sieht es aus mit seiner Position zu Palästina, wie zur Adoption von Kindern durch homosexuelle Ehepaare, wie steht er zu der Theorie vom menschengemachten Klimawandel? Wagt er es, die offizielle Version der US-Regierung von nine-eleven in Frage zu stellen? Glaubt er etwa daran, dass gesellschaftliche Prozesse von reichen Individuen und Geheimdiensten gesteuert werden können? Teilt der die Mär von der Plutonomie – jener Wirtschaft der Reichen für Reiche? Was sagt er zu Diesel in Innenstädten? Hält er auch die Überbevölkerung für die Wurzel allen Übels – und ist gleichzeitig für eine gezielte Einwanderungspolitik in eins der am dichtesten bevölkerten Länder der Erde? Kennt er auch alle 162 Geschlechter bei Facebook auswendig? Wie steht er zum Vogelsteben bei Windkraftanlage – und zur Rückkehr des Wolfes in deutsche Siedlungen? Befleissigt er sich auch allen Formen des feministischen Sprachcodes? Bekennt er sich auch öffentlich zur absoluten Boshaftigkeit des russischen Staatspräsidenten – und zur absoluten Boshaftigkeit des US-Präsidenten? Steht nur zu hoffen, dass er strikt gegen Religion und Kirche ist, für Abtreibung und Prostitution.
Man könnte diese Themen noch endlos fortführen – jeder Linke kennt sie zur genüge. „Spiel den Mann, nicht den Ball“ ist das Motto unserer Vorkämpfer für Gerechtigkeit, die – genau genommen – nur die begeistertsten Fans der CIA-Doktrin der Spaltung sind (ohne sie zu kennen – dafür braucht man Bildung – und nicht nur Meinung) und diese bis ins letzte Detail perfekt durchführen. Einige bekommen nach erfolgreicher Spaltung größerer Gruppen sogar eine Firma geschenkt – oder ein Schloss (hierzu – mal später mehr, die Recherchen laufen noch und wir wollen niemanden verscheuchen, der gerade öffentlich damit angibt). Und Pöstchen gibt es reichlich.
Nun – das alles betrifft nicht nur Deutschland. Es schwappt einfach vom Großen Bruder herüber – weltweit. Nur: Sie und ich wohnen halt gerade hier – da kann man es am deutlichsten demonstrieren … erkennen, dass wir in einem gebrochenen Land leben, ohne Utopien, ohne Visionen, ohne Kampfgeist und Erneuerungsplänen … aber mit Riesenrechnungen, die wir nie mehr bezahlen können. Und jenes gesellschaftliche Element, das wir einst zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen den beharrenden und den verändernden Kräften dringend brauchten … ist tot wie die Philosophie. Die krähen noch laut – nur bewirken sie nichts … jedenfalls nichts, was der Menschheit Zukunft geben könnte. Aber … sie streben in Massen nach Pöstchen, die sie selbst vor dem real gelebten Elend retten können – ganz nach Anweisung des Weltbildes des Marquis de Sade, dass uns täglich in hunderten von Krimis nahe gebracht wird: allein die öffentlich rechtlichen Medien hauen uns pro Woche 40 Morde um die Ohren (siehe Deutschlandfunk) – macht 2000 im Jahr. Reale Morde 2017: 373 (siehe Statista). In den USA – ist es noch übler (siehe Arbeitsblätter/stangel-taller.at):
„Ein Durchschnittsschüler in den USA hat nach Abschluss der Highschool (das heißt nach zwölf Schuljahren) etwa 13 000 Stunden in der Schule verbracht – und 25 000 Stunden vor dem Fernsehapparat. Er hat 32 000 Morde und 40 000 versuchte Morde gesehen sowie 200 000 Gewalttaten. Der Täter kommt in 73 Prozent der Fälle ungestraft davon, in mehr als der Hälfte (58 Prozent) der Fälle tut die Gewalt nicht weh, und in nur vier Prozent aller Gewaltakte werden gewaltlose Alternativen der Problemlösung aufgezeigt.“
Und so werden wir Tag für Tag für das Weltbild des Marquis de Sade bereit gemacht und erzogen – dem immer mehr Menschen folgen. Sadismus kontra Nächstenliebe – das große Thema dieser Zeit, der wahre große Kampf der Kulturen. Vom Grundzug: eher eine Philosophie für Reiche, Superreiche und ihre Funktionselite, die ihre Taten so endlich durch Naturrecht legitimiert sehen. Vielleicht muss man seine Zugehörigkeit zu diesen Kreisen ja wirklich durch besonders widerliche Taten an Kindern glaubhaft machen, bevor man in sie aufgenommen wird und die nötigen Kredite bekommt, um Aktienmärkte manipulieren und Staaten ausnehmen zu können – da bin ich mir noch nicht ganz sicher, aber es wäre plausibel.
Wer immer eine neue Bewegung ins Leben rufen will, sollte sich mit diesen geisteswissenschaftlichen Strömungen auseinandersetzen und sich vergegenwärtigen, wie tief der Bruch in diesem Land ist, einem Land, in dem man sich in seiner Wohnung verschanzt, weil draußen der böse Mensch lauert – von dem die Medien zwischen den Werbepausen kontinuierlich erzählen, während sie Dinge präsentieren, die uns trotz (halbwegs) freiwilliger Isolationshaft glücklich machen sollen: Weichspüler, Zahnpasta oder feuchtes Toilettenpapier.
Dann aber – kann das neue, dunkle Zeitalter noch abgewendet werden. Menschen – sind in Wirklichkeit keine Wölfe, sondern herzensgute, hilfsbereite, hochintelligente soziale Wesen. Noch viel sozialer als der Wolf … den die Wolfslover seltsamerweise wegen seines Sozialverhaltens der eigenen Art gegenüber schätzen und ganz vergessen, dass dieser Maßstab aus ihren eigenen Vorstellungen entspringt … denen des „bösen“ Menschen also.
PS. ist wieder etwas lang geworden, dieser kleine Aufsatz, die wieder viel zu unvollständig ist. Jedoch hat er ein anderes Ziel als nur hier gelesen zu werden: er soll einer Politikerin helfen, Argumente für eine neue soziale Bewegung jenseits der „Linken“ zu diskutieren und ihr bei dem ersten Treffen der Arbeitsgruppe helfen. Da – braucht man schon ein paar Fakten. Ein Fakt fehlt jedoch – er passte nicht in den fließenden Text: das Versagen unserer Wirtschaftstheorien bezüglich der Inflation – die kommen müsste aber ausbleibt (siehe FAZ). Doch keine Sorge: unter dem Artikel folgt gleich ein weiterer, der belegt, dass die Inflation ganz fürchterlich da ist (siehe FAZ): unsere täglichen Schnipsel halt … die uns ruhig halten sollen … und irre machen, damit wir nicht zueinander finde.
Mittwoch, 11.1.2012. Eifel. Ein wunderbarer Morgen, den der Spiegel gleich mit einer unglaublichen Nachricht versüßt: in der Tat gibt es jetzt ein Ranking für die beliebteste Prinzessin in Europa. Ich sagte ja: unglaublich. Wer hätte wirklich gedacht, das so eine kleine Belgierin soviel unbeliebter ist als all die anderen unwichtigen Damen? Warum sieht man sich überhaupt genötigt, im „Sturmgeschütz der Demokratie“ Text für feudale Hofberichterstattung zu verschwenden? Sind da wirklich alle Hemmungen gefallen – oder will man uns langsam auf eine neue Zukunft vorbereiten? Dazu passt eine Meldung aus Tschechien, die von besonderer Bedeutung ist, da dieses Land nicht nur intelligente Menschen hat und auf eine lange Tradition des Widerstandes gegen den Ostblock blicken kann, sondern auch dank der neueren Geschichte einen direkten Vergleich beider Systeme anstellen kann. Das Ergebnis ist erschütternd – das, was wir Demokratie nennen, kommt bei denen ganz schlecht weg: gerade mal 26 % der Tschechen sollen noch zufrieden mit der Demokratie sein – der Rest knirscht nur noch mit den Zähnen.
Die RP zeigt uns heute die Weltuntergangsuhr. Sie hat sich in diesem Jahr weiter in Richtung Apokalypse bewegt – vielleicht ein guter Grund, mal zu schauen, was an unserer Demokratie oder unserer Gesellschaft nicht stimmt. Einen Schritt in diese Richtung unternimmt Muslim Market – wo man sich die Frage stellt, warum sich „Wissenschaftler“ so oft prostituieren und dabei auf einen eigentlich wichtigen Nebenaspekt gestoßen ist:
Obwohl jede Hochkultur ihre spezifischen Eigenheiten hat, die nicht problemlos auf andere Systeme übertragbar sind, so haben doch Wissenschaftler in ganz unterschiedlichen Bereichen – ob Historiker, Sozialwissenschaftler oder Wirtschaftswissenschaftler – einige typische Merkmale ausgemacht, die alle jenen Untergängen gemeinsam sind. Das interessante bei dieser Art von Forschung besteht darin, dass noch nie in der Geschichte eine deutlich wahrnehmbare Gruppe von eigenen Wissenschaftlern den Untergang des eigenen Systems diagnostiziert und entsprechend Gegenmaßnahmen vorgeschlagen hat (z.B. den rechtzeitigen Ausstieg). Stets waren es die Anderen in der Geschichte oder in fernen Ländern. In der neueren Zeit gibt es zudem ein Zusammenspiel von Wissenschaft und Propaganda, die zuweilen die gesamte Wissenschaft auf den Kopf stellt. Beispielsweise ist gemäß Propaganda die Islamische Republik Iran seit 30 Jahren am untergehen, während die objektiven Daten genau das Gegenteil beweisen. Hingegen ist das Westliche System – würde man die bisher erforschten Daten der Wissenschaft darauf anwenden – im totalen Untergang begriffen, ohne dass es irgendeinen Ausweg gibt, aber kaum ein Wissenschaftler warnt davor.
Das westliche System im totalen Untergang begriffen? Das kann doch nur ein Forum für deutschsprachige, gottesehrfürchtige Muslime so sehen. Und natürlich die Wissenschaftler von der Weltuntergangsuhr. Und der intelligente Tscheche:
Bestimmendes Thema in Havels dramatischem wie essayistischem Werk war die Entfremdung des heutigen Menschen von der sogenannten Lebenswelt. Diese werde dadurch hervorgerufen, dass in der aufgeklärten Gesellschaft die Wissenschaft die Position der obersten Instanz, die zuvor dem unbekannten Höheren (Gott o. ä.) vorbehalten war, eingenommen hat. Diese Entfremdung sah Havel als Ursache der Probleme der heutigen Menschheit, sowohl der Umweltzerstörung, die durch die von der Wissenschaft ermöglichte Technisierung der Ökonomie hervorgerufen wurde, also auch der ehemaligen kommunistischen Diktaturen, denen die Vorstellung einer wissenschaftlich organisierten Gesellschaft (wissenschaftlicher Sozialismus) zugrunde liegt.
Huch, wie schrecklich. „Wissenschaft“, unser höchstes Gut- ein häßlicher Teufel? Wie sollen wir das eigentlich noch verstehen? Die können ja nur gelogen haben. Wissenschaft hat uns die Kaffeemaschine gebracht, das Flugzeug, das Auto – dank Wissenschaft können wir endlich fliegen, trocken durch die Landschaft rasen, Kaffee trinken. Was soll daran schlecht sein?
Immerhin fordern jetzt auch westliche Wissenschaftler die absolute Macht des wissenschaftlichen Sozialismus ein – wobei sich die Frage stellt, ob es dann auch wirklich Sozialismus wird – oder nicht eher eine Gesellschaft nach dem Geschmack ihrer Finanziers. Das übersieht man bei „Wissenschaft“ immer: es bedarf eines Geldgebers. Der einsame Forscher im alten Burgturm hat ausgedient, moderne Grundlagenforschung ist teuer – und bringt erstmal nichts. Jeder Wissenschaftler ist erstmal ein überfinanzierter Arbeitsloser, der ganz schnell seinen Job verliert, wenn er nicht Ergebnisse vorweisen kann, die seine Geldgeber befriedigen. Ein wichtiger Grund auch, ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen – „Forschung“ hätte eine Chance, wieder frei zu werden.
Schauen wir uns doch mal die Welt an, die uns „Wissenschaft“ und „Demokratie“ gerade so präsentieren. In Deutschland zum Beispiel sind wir Rekordhalter in der Armutsproduktion geworden. Nirgendwo sonst in Europa bedeutet Arbeitslosigkeit das sofortige gesellschaftliche Aus – sehr oft lebenslänglich. Viele, die noch Arbeit haben, leben von Billiglöhnen, was den Staat – also die Gemeinschaft – Milliarden kostet. Und wie es aussieht, werden wir in diesem Jahr in Deutschland – einem Land, dem es angeblich noch sehr gut geht, eine ganze Flut von Arbeitslosen bekommen – nicht nur uns, sondern ganz Europa droht eine nie dagewesene Pleitewelle. Das wird dann wieder Folgen haben – einen „nie dagewesenen Rückgang beim Privatkonsum“ – wir gerade beispielsweise in Portugal. Eine schöne Formulierung für Armut, Krankheit, Not und Hunger.
Wundert es da, das man unzufrieden wird mit dem System der Demokratie, das man sich zurücksehnt zu den Zeiten, wo die Prinzessin ihre schützende Hand über die Armen im Land gehalten hat und der weise und gerechte König alle Feinde des Volkes – alle Lügner und Betrüger, Lumpenhunde und Heiratsschwindler aus dem Lande jagen lies? Einer Welt, ohne Pornodarsteller, die sich absichtlich von Flammenwerfern verbrennen lassen, eine Welt ohne Holzfäller, die kleine Indianermädchen bei lebendigem Leibe verbrennen, in der Menschen nicht reich werden, weil sie auf die Pleite demokratischer Staaten wetten oder als Millionäre soviel Steuern zahlen wie normale Arbeitnehmer.
Die Chinesen haben es da leichter. Die haben keine Demokratie und holen sich ihr Wissen aus dem Westen. Jetzt, wo sie es haben, drängen sie unsere Firmen aus dem Land und zerschlagen unsere Produkte – zur Zufriedenheit der Regierung – auf offener Straße. Wir könnten natürlich stolz und erhobenen Hauptes sagen: ist uns egal, wir sind die alte griechische Demokratie, die Wohlstand, Freiheit und Glück in die Welt bringt – vor allem für die kleine Frau und den kleinen Mann von der Straße, wir messen uns jederzeit gerne mit den Bürgern kommunistischer Diktaturen!
Man merkt aber schnell – dieser alte Spruch wirkt nicht mehr. Man macht sich damit lächerlich – unser Wohlstand schwindet täglich mehr, Nötigung bestimmt unseren Alltag, sobald der Wecker uns brutal aus dem Schlaf reißt, und glücklich sind wir nur noch, wenn wir besoffen sind. Ein leibeigener Bauer war freier als der moderne Stadtbürger – immerhin konnte er schlafen, bis die Sonne aufging, konnte in seiner Arbeitszeit bestimmen, was er wann wo tat und wurde von allen staatlichen Formularen verschont … ja, in der Tat wollte der Landesfürst nur die Ernte, er stand nicht den ganzen Tag hinter dem Bauern und schaute zu – sowas gibt es nur bei Sklaven und in unserer Nötigungskultur. Die Wissenschaft sollte uns darüber aufklären, das die Lebenswelt der alten Kreter den Kretern ein Höchstmaß an Glück brachte anstatt nur darauf zu schauen, das ihre Häuser keine Flachbildschirme hatten. Brauchten die ja auch nicht, die hatten echtes Leben gleich vor der Haustür – und konnten sogar noch hineingehen.
Wissenschaft sollte uns vielleicht auch mal darüber aufklären, was „Nötigung“ eigentlich ist. Nötigung ist strafbar – auch wenn man es nur versucht. Das Gesetz hat auch eine sehr weise Formulierung:
Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Natürlich gibt es da viel zu diskutieren – vor allem mit Juristen. Wenn wir aber die Juristen mal außen vor lassen und einfach mal schauen, wie oft wir in unserem technisierten, vollständig durchorganisierten Leben genötigt werden, Dinge zu tun, die wir eigentlich nicht wollen. Wollen wir wirklich morgens aufstehen, obwohl unser Körper dringend nach Schlaf ruft? Dann elf Stunden in Autositzen und Bürostühlen herumhängen, was unseren Rücken ramponiert, anschließend Gammelfleisch und Müllfraß in uns hineinstopfen, um uns den Rest des Tages einer elektronischen Bilderflut zu widmen, die wirklich gar nichts mehr mit unserer eigenen Lebenswelt zu tun hat – außer, das wir erfahren, das in unserer Nötigungskultur das Verbrechen die größte Wirtschaftsmacht darstellt – wie in Italien die Mafia?
Und auf einmal merken wir … es geht gar nicht um die Demokratie. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ sagte mal ein Mensch, der von „Wissenschaftlern“ streng verfolgt wird, weil er zu oft von seinem Gott sprach – und diese Taten können wahrlich nichts mehr mit Demokratie zu tun haben. Was ist demokratisch an einer Kultur, die erst die „Rationalisierung“ einführt und dann Arbeitslose mit Freiheitsentzug und Hunger dafür bestraft, das es Rationalisierungen gab? Was ist demokratisch an einer Kultur, in der das Volk den Banken Geld schenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln, das die aber dann lieber wieder der EZB zurücküberweisen, um sichere Zinsen zu kassieren – oder sich vor dem Verlust des geschenkten Geldes zu schützen, dabei aber in Kauf nehmen, das alle Firmen vor die Hunde gehen, die infolge der Rezession kurzfristige Überbrückungsdarlehen brauchen. Demokratie hat was mit Gemeinschaft zu tun, das, was wir haben – ist Kleptokratie, die Herrschaft der Diebe, Räuber und sonstigen Nötiger … darum werden mafiöse Strukturen hier so erfolgreich. Da aber Kulturen, die nur von anderen leben, parasitäre Strukturen sind, die ohne Wirt nicht leben können (was der chinesische Wirt wohl gerade merkt), brauchen wir uns nicht wundern, das uns die Apokalypse ins Haus steht.
Der erste Schritt, um die Apokalypse zu stoppen, ist die Erkenntnis, das wir auf dem Weg zu Demokratie waren, aber dann doch eine Nötigungskultur serviert bekamen – eine Kultur, die die Kellner, die sie uns servierten, reicht gemacht hat. Ohne Bewußtseinsbildung, Rückbesinnung auf echte Werte (nein, nicht Sachwerte noch Aktien – sondern eher LEISTUNGSWERTE) wird es nicht möglich sein, der sterbenden Kultur der Kleptokraten eine wachsende Kultur der Demokraten entgegenzustellen. Wir brauchen hier gar keine Revolution – es reicht schon eine einfache Evolution.
Was spräche dagegen, den Nötigungsparagraphen einfach mal auf das Arbeitsleben auszudehnen? Auf die Jobcenter? Die Finanzbehörden? Die Krankenhäuser und Schulen? Was spräche dagegen, erstmal freie, starke, selbstbewußte Souveräne zu erziehen – anstatt immer nur ängstliche Duckmäuser in optimierter Käfighaltung?
Was spräche dagegen … eine Kultur des Glücks zu gestalten, der Freiheit, der Gleichheit und Brüderlichkeit – um die andere Völker uns beneiden?
Mit diesem Personal und dieser Kultur könnten wir uns dann entspannt dem Kampf der Systeme stellen … und vielleicht die Zeiger der Weltuntergangsuhr wieder zurückstellen. Echte Demokratien haben den Vorteil, das sie als Gemeinschaft agieren. Das hat seinen Preis – „Sozialkosten“ – aber auch seinen Lohn: Kreativität, Fleiß, Effektivität, Sicherheit, Wohlstand – und schon ist man von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit nicht mehr weit entfernt. Die Wissenschaftler sollten uns ruhig mal öfter darüber informieren, wie stark und mächtig der Mensch in Gemeinschaft ist, anstatt immer nur darüber, wie schädlich sein Atem für das Klima sein kann.
Unsere Zivilisationskäfigmenschen in der Nötigungskultur jedoch … werden mehr Sklaven, die Ungleichheit lieben, weil sie die Chance erhöht, selber Sklaven zu bekommen – und Brüderlichkeit ist ihnen völlig fremd. Dafür züchten sie Diabetes, Bluthochdruck, Krebs, Depressionen und Impotenz. Ein feines Volk – das selbst gegen Diktatoren mit Exekutionsmobilen 0:1 verliert.
Unmöglich, so eine Evolution?
In einer Welt, in der Schottland wieder frei wird, ist nichts unmöglich, denke ich mir.
Als es in Tunesien Revolten gab, dachte ich noch: „Gut, so was passiert“. Revolten kommen schon mal vor – dort, wo Ungerechtigkeit herrscht. Revolten oder Faschismus. Wissen wir ja aus der Geschichte. Ungerechtigkeit plus Hunger gleich Aufstand. So hat man uns das im Geschichtsunterricht beigebracht.
Überrascht war ich, als der tunesische Diktator ganz schnell von der Bühne verschwand. Das war ziemlich ungewöhnlich. Eigentlich kennt man das ja anders, auch in Deutschland. 1979 sagten wir als deutsche Bürger der Politik auch: „Herr Minister, wir wollen lieber kein Atomkraftwerk„, wir taten uns zusammen, gründeten Parteien, wurden gewählt und siehe da: im Jahre 2011 gibt es in Deutschland kein Atomkraftwerk mehr … das nicht eine ordentliche gewinnträchtige Restlaufzeit aufweist. Anstelle der Atomkraftwerke wurde dann aber kurzerhand der Sozialstaat abgeschafft samt Bildung für finanzabstinente Schichten, damit das Volk fürderhin beschäftigt bleibt und nicht wieder auf dumme Gedanken kommt.
Bei Diktatoren hätte ich mit mehr Gegenwehr gerechnet – aber gut. Vielleicht hatte der auch keine Lust mehr.
Dann kam Ägypten … und ich wurde etwas unruhig. EINE Revolte – gut und schön … aber zwei? Und wieder geht alles ganz glatt über die Bühne? Nirgendwo eine Rebellenarmee, die sich – wie sonst auf dem afrikanischen Kontinent üblich – mit Waffengewalt die Regierungsmacht an sich reißen muß? Alle Finsterlinge treten mit einem beleidigten „Dann geh´ ich halt …“ einfach so ab?
Hätte ja sein können. Es gibt auch Zufälle in der Welt.
Dann der Jemen, 2.2.2011 bei Webnews:
Seit 32 Jahren regiert Ali Abdullah Salih im Jemen. Da im Land die Proteste zunehmen, reagiert der Machthaber in Sanaa nun wie Ägyptens Präsident Mubarak. Er will gehen – aber nicht sofort.
Jemens Präsident hat vor dem Parlament seinen Rückzug aus dem Amt angekündigt. Ali Abdullah Salih reagiert damit auf die Proteste in seinem Land.
Na ja. Manchmal gibt es auch Zufälle in Serie. Komisch anmutende Fälle von Amtsflucht und Diktaturmüdigkeit – vielleicht ist das ja auch ansteckend.
Heute nun im Tagesspiegel:
Tausende protestieren in Libyen, Bahrain und Jemen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgetreuen und -gegnern gibt es mehrere Tote. Das Außenamt in Berlin warnt inzwischen vor Reisen in die gefährlichen Gebiete.
Da werde ich dann aber mal so langsam nervös und frage mich: was wird da eigentlich gerade aufgeführt?
Es geht ja noch weiter:
Der frühere tunesische Präsident Ben Ali ist nach Angaben eines Vertrauten der Familie schwer krank. Ben Ali habe einen Schlaganfall erlitten und liege in einem Krankenhaus im saudiarabischen Dschiddah im Koma. Nach Saudi-Arabien war Ben Ali nach Massenprotesten der Opposition geflohen. Auch Ägyptens Ex-Präsident Mubarak soll in schlechter gesundheitlicher Verfassung sein.
Insofern verstehe ich die aufkommende Panik in Bahrain, von der die Welt heute berichtet:
„Offenbar ist das Regime in Panik geraten“, sagt Salman Shaikh, Direktor des amerikanischen Think Tanks Brookings Institution im Emirat Katar. „So ist eine instabile Lage in eine gewalttätige umgeschlagen.
Wie sehr sich die Machthaber auf ihrer 500.000-Einwohner-Insel in der Defensive sehen, darauf deutet die von verschiedenen Seiten berichtete Einzelheit der letzten Nacht, dass unter den Einsatzkräften zahlreiche auswärtige Befehlsträger aus sunnitischen Militärmächten wie Pakistan und Saudi-Arabien gewesen seien.
So langsam sehe ich … das da auch ein ganz anderes Bild möglich ist, als dasjenige der Presseagenturen und Regierungssprecher. Auf jenes beruft sich ja auch die Welt:
„Das ist eher ein breites gesellschaftliches Bündnis für mehr Bürgerbeteiligung, nicht vor allem für die Schia oder den Islam“, so Shaikh. „Der Protest in Bahrain folgt den jugendlichen Bewegungen, die wir jetzt auch in anderen arabischen Ländern gesehen haben: sie sind egalitär und dezentral über das Internet organisiert.
Reihenweise werden Diktatoren ins Ausland gejagt und ersetzt durch … US-freundliche Militärs. Bedroht werden die alten US-Freunde aus Saudi-Arabien … die nur eigentlich nicht so freundlich sind. Immerhin kamen die meisten der Attentäter vom 11.9.2001 aus Saudi-Arabien, Saudi-Arabien unterstützt die Feinde Israels, ist selbst mit denen noch im Kriegszustand. Geht diese Bewegung sei weiter, dann haben wir in zehn Jahren einen festen amerikafreundlichen Block in Arabien – tolle neue Absatzmärkte für amerikanische Produkte, Öl in Massen und eine sicher Bastion gegen die zunehmenden chinesischen Expansionsbestrebungen in Afrika.
Dürften wir als Bürger noch an „Geostrategie“ glauben, dann dürften wir vermuten, das da vielleicht sogar ein Plan mit viel Geld hintersteckt, eine steuernde Intelligenz, die neun Jahre lang einen Vernichtungsschlag gegen die arabische Welt geplant hat, um sich für die erlittene Schmach zu rächen.
In der Fuldaer Zeitung gibt es erste Stimmen dazu:
Die Schockwellen, die der Volksaufstand in Ägypten durch die arabischen Welt sendet, haben mit Verspätung Saudi-Arabien erreicht. Vor allem Äußerungen des Muftis von Saudi-Arabien, Scheich Abdelasis Al-Alscheich, sorgten am Wochenende für Unmut.
Der Mufti hatte am Freitag in einer Predigt in einer großen Moschee in der Hauptstadt Riad gesagt, hinter den Demonstrationen in Tunesien und Ägypten steckten «Feinde des Islam», deren Ziel es sei, die arabischen und islamischen Staaten zu schwächen. Er appellierte deshalb an die Jugend von Saudi-Arabien, sich von diesen «Chaoten» nicht anstecken zu lassen.
Allen Besorgniskundgebungen zum Trotz haben die USA zwar ein paar kleine Probleme mit den Unruhen (immerhin kennt man die wirtschaftlichen Probleme des arabischen Raumes auch im eigenen Land), aber letztendlich wird hier doch mal wieder am ganz großen Rad gedreht, wie das Handelsblatt ausführt:
In Bahrain brechen erstmals wieder nach den Spätfolgen des Irak-Krieges inner-islamische Konflikte auf – schiitische Mehrheit gegen sunnitische Herrscher, wie im Zweistromland nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein. Vor allem aber droht dieser Konflikt sich in das nur über eine, zugegebenermaßen 26 Kilometer lange Brücke entfernte Saudi-Arabien auszubreiten. War Bahrain bisher nur das Vergnügungszentrum für unterhaltungssüchtige Saudis, der Fluchtpunkt aus ihrer wahabbitisch-strengen islamischen Heimat, so droht der innermoslemische Zwist sich nun auszubreiten.
Was kann denn den USA, die sich im großen „Kampf der Kulturen“ befinden, besseres passieren als das sich die gegnerische Kultur selbst zerfleischt? Sie erhalten neue, korruptionsfähige „Demokratien“ nach westlichem Vorbild, in denen die Konzerne schalten und walten können wie sie wollen, sie gewinnen den Kampf der Kulturen mit Hamburgern, Coke und Disney – so wie bei uns zu Hause. Und nebenbei … gibt´s noch neue Ölseen für die Energiekonzerne und Wüstenwelten für „Dersertec“.
Also … als Geostratege der USA würde ich jetzt erstmal ein Faß aufmachen. Die ganzen alten eingebildeten Wüstenscheiche werden zum Teufel gejagt und mir fallen ein Dutzend neuer, reicher Märkte in den Schoß … was will ich mehr?
Natürlich weiß ich, das es keine Auslangsgeheimdienste der USA gibt – und wenn, dann sind die nur caritativ tätig. Die kaufen keine Meinungen, beeinflussen keine Politiker (außer Jutta Dittfurth, aber die hat ja abgelehnt) und erst recht beteiligen die sich nicht an Umstürzen … außer natürlich in Panama, Grenada, Chile, Argentinien, Nicaragua, Iran, Kuba und einigen anderen Ländern dieser Welt. Aber das waren auch alles begründete Ausnahmen, wo die Interessen der USA auf dem Spiel standen.
Heute ist das ja auch alles anders.
Am 14.1.2009 meldete jedoch das Hamburger Abendblatt:
Kurz vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Barack Obama hat der Iran nach eigenen Angaben einen US-finanzierten Umsturzversuch vereitelt.
Vielleicht haben die ja doch noch mehr … finanziert, organisiert, abgestimmt? Aber nein, das ging ja nicht. Das machen die nicht.
Jedenfalls nicht mehr 2011, dem Jahr, in dem es wirklich weltweit keine Verschwörungen mehr gibt und die verbotenen Artikel auch nicht mehr in den Hessischen Nachrichten erscheinen:
Der erste Umsturz in der Geschichte des modernen Iran wurde 1953 von den USA eingeleitet. Agenten des US-Geheimdienstes CIA ersetzten den iranischen Premier Mohammad Mossadegh durch eine Marionettenregierung. Im Kern ging es der damaligen US-Regierung um zwei Dinge. Erstens: Der Iran als Brückenstaat zwischen Europa und der islamischen Welt sollte dem wachsenden Einfluss des kommunistischen Sowjetregimes entzogen werden. In Zeiten des Kalten Krieges fürchteten die USA, den Nahen und Mittleren Osten an den Kommunismus zu verlieren.
Zweitens durften Briten und Amerikaner aber nicht nahezu völlig vom Erdölgeschäft abgeschnitten werden, wie es 1951 Mossadegh durchsetzte. Irans Parlament kündigte die Verträge mit den Briten und verstaatlichte die Erdölproduktion. Verhandlungen mit dem Nationalisten Mossadegh über Entschädigungen blieben erfolglos.
Dieser Artikel stammt nämlich aus dem Jahre 2009.
Heute ginge das nicht mehr … das wäre ja „Verschwörungstheorie“. Was der Stern hier 2010 berichtet, machen die nicht:
Der Iran hat die USA beschuldigt, der Opposition Milliardensummen für einen Sturz der Regierung in Teheran angeboten zu haben. Der Wächterrat, der die Wahlen im Iran überwacht, warf Washington vor, der Oppositionsbewegung insgesamt 50 Milliarden Dollar (38,4 Milliarden Euro) versprochen zu haben, wie die iranische Nachrichtenagentur Ilna am Mittwoch berichtete. Von dem Geld seien eine Milliarde Dollar bereits an die Führer der Opposition während der gewaltsamen Proteste wegen der umstrittenen Wiederwahl des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im Juni 2009 gezahlt worden.
Warum sollten die das auch tun?
Nur wegen dem Öl?
Irgendwie warte ich ja auf noch mehr Artikel zum „Versagen der Demokratie“. Gerade jetzt ist doch die Zeit dafür – überraschenderweise müssen wir nämlich feststellen, das sich die Machtverteilung in der Welt plötzlich und scheinbar unerwartet geändert hat. Offen redet sogar das ZDF über den Untergang der USA … bislang eigentlich ein Tabuthema von Verschwörungstheoretikern:
Die eine Großmacht stemmt sich gegen den Niedergang, die andere strebt an die Spitze.
Ins gleiche Horn stößt ein Kommentar der FAZ:
China läutet in wenigen Wochen das Jahr des Hasen ein. Wie flink das Land auf den Beinen ist, weiß die Welt schon länger. 2009 überholte es Deutschland als Exportweltmeister, 2010 ließ es Japan hinter sich und ist jetzt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Nach Berechnungen des Peterson Institutes for International Economics in Washington, das die unterbewertete Währung berücksichtigt, hat China sogar Amerika übertroffen und ist jetzt die stärkste Wirtschaftsmacht auf dem Planeten – wie vor 200 Jahren. Wenn Chinas Präsident Hu Jintao an diesem Dienstag zu seiner vielleicht letzten Amerika-Reise aufbricht, dann sehen manche darin schon so etwas wie die Staffelübergabe von der alten an die neue Weltmacht.
Glaubt man der Süddeutschen, dann geht die Zeit der Weltwährung „Dollar“ zuende:
Selbstbewusst erklärt Hu Jintao, die Tage des US-Dollars als Leitwährung der Welt seien gezählt. Die Angst der Amerikaner vor dem Aufstieg des «Redback», wie der Yuan im Vergleich zum «Greenback» genannt wird, ist keineswegs unberechtigt. Während Dollar und Euro in der Krise angeschlagen sind, gehen Finanzexperten davon aus, dass der Yuan schon in wenigen Jahren zur drittgrößten Währung der Welt aufsteigen wird.
Die wirtschaftliche Offensive Chinas kommt zu einer Zeit, wo die USA durch ihren Kampf gegen den Phantomterroristen Osama Bin Laden erschöpft haben und wirtschaftlich … eigentlich am Ende sind, wie die FTD berichtet:
Laut eigener VGR hat Amerika im dritten Quartal eine Budgetlücke von annualisierten 1537 Mrd. Dollar verzeichnet – oder von 10,4 Prozent des BIPs. Und wie der jüngste politische Handel zeigt, tut Amerika alles, um das Defizit ja nicht schrumpfen zu lassen. Die Fed, die im ersten Akt der quantitativen Lockerung Wertpapiere im Wert von 1700 Mrd. Dollar aufgekauft hatte und kürzlich ein Programm über 600 Mrd. Dollar nachgelegt hat, würde über den Finanzbedarf der Euro-Wackelkandidaten nur lachen.
Wie es aussieht, hatten wir doch noch einen Kampf der Systeme, den wir aber leider nicht so richtig ernst genommen haben, weil wir uns lieber mit dem Kampf der Kulturen beschäftigt haben. Wie es momentan aussieht, siegt das diktatorische System des Parteikommunismus über die Demokratie, die dann wohl doch nicht die wirtschaftlich effektivste Staatsform war.
Nach sechzig Jahren Demokratie ist es angesichts des weltweiten Niedergangs dieser Staatsform ja auch mal Zeit sich der Bilanz zu stellen: was hat uns Demokratie im Jahre 2011 eigentlich gebracht?
Wir haben das ungerechteste Schulsystem der Welt – wie man bei Telepolis nachlesen kann. Dafür arbeiten wir recht lange – und sind laut FTD dabei, das auf ganz Europa auszudehnen:
Die Schuldenkrise kommt Deutschland noch teurer? Das hören Unionsabgeordnete in Berlin gar nicht gern. Zur Beruhigung hat die Kanzlerin eine Idee: Ganz Europa soll erst mit 67 in Rente gehen.
Wir sollen aber nicht nur damit rechnen, länger arbeiten zu müssen. Wir sollten auch damit rechnen, dafür nichts mehr zu bekommen, wie die Frankfurter Rundschau aktuell berichtet:
Über die Löhne von Leiharbeitern ist schon viel spekuliert worden. Jetzt hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer großen Einkommens-Analyse eine harte Zahl vorgelegt: Das mittlere Einkommen einer Vollzeitkraft in der Zeitarbeit betrug 2009 gerade einmal 1393 Euro im Monat – brutto und inklusive aller Zuschläge und Jahresleistungen. Das ist erstaunlich wenig, wenn man bedenkt, dass viele Leihkräfte in der Industrie arbeiten, wo die mittleren Löhne der Stammkräfte mehr als doppelt so hoch sind.
Damit aber noch nicht genug. Neben längerer Arbeitszeit und geringerem Einkommen erwarten uns laut Welt auch noch massive Preissteigerungen:
Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbands, blickt mit Sorge in die Zukunft. Er sieht eine hohe Inflation bei mäßigem Wachstum.
Und … ebenfalls laut Welt … droht uns mit Sicherheit die nächste Rezession:
In einer spekulativen Manie sind gerade in den USA Schulden angehäuft worden, die nie mehr zurückgezahlt werden können. Geld wird nicht verdient, indem man Güter produziert, sondern durch Spekulationen.
Ein Rückfall in die Rezession ist sicher. Wenn es schlimmer kommt, in eine Depression.
Wer würde sich da nicht wünschen, in China zu wohnen, wo die Rente mit 60 lockt, während man hier laut Short-News an einem EU-weiten Orwell´schen Überwachungsstaat arbeitet:
Gleichzeitig wir ein Zentralargument der deutschen Politik der letzten Jahrzehnte laut Focus endlich mal zum Unwort des Jahres gekürt: alternativlose Politik steht endlich mal am Pranger.
Er suggeriere, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe. Behauptungen dieser Art seien im vergangenen Jahr zu oft aufgestellt worden.
So gesehen deutet die Bilanz (nur des heutigen Tages) wohl nicht gerade darauf hin, das wir mit der Staatsform der Demokratie den goldenen Griff gemacht haben…wäre da nicht eine kleine Einschränkung zu machen.
Was wir versäumt haben – als Bürger und Demokraten – ist die Domestizierung der Wirtschaft. Polizei, Geheimdienst und Militär haben wir in den Griff bekommen, bei der Wirtschaft haben wir uns überwiegend auf „freiwillige Selbstkontrolle“ verlassen – eine Methode, die die Wirtschaftselite selbst beispielsweise für Hartz IV-Abhängige noch nicht mal im Ansatz akzeptieren würde, während man in Punkto „Steuerehrlichkeit“ gerne andere Maßstäbe gelten läßt … was zu bekannten dreistelligen Milliardenverlusten für die Demokratie führte. Wir haben es als Bürger versäumt, konsequent gegen den Aufbau eines ökonomischen Feudalstaates vorzugehen … und müssen jetzt für die Folgen viel bezahlen.
DAS ist ein Versagen der Demokratie – ein Versagen der bundesdeutschen parlamentarischen Politik und der bundesdeutschen Wirtschaftsordnung, die es beide nicht geschafft haben, ihre Arbeit zu machen, die Demokratie wirtschaftlich und politisch weiter zu entwickeln.
Es ist aber kein Versagen der demokratischen Staatsform an sich – es zeigt sich nur sehr deutlich, das die real existierende Feudalökonomie einer marktwirtschaftlich öffnenden kommunistischen Gesellschaft unterlegen ist.
Das aber Feudalstaaten wirtschaftlich mit Demokratien nicht mithalten können, war schon im 19. Jahrhundert bekannt. Bürger arbeiten wesentlich effektiver als Sklaven, auch wenn man mit letzteren besser kurzfristige Renditen erzielen kann. Und da wir ja jetzt endlich wissen, das es in Demokratien eigentlich keine alternativlosen Situationen gibt, können wir doch optimistisch in die Zukunft sehen:
Nach dreissig Jahren Terror durch die Finanzmärkte und gelebter Diktatur der Ökonomie könnten wir doch vielleicht mal anfangen, wieder etwas mehr Demokratie zu leben, bevor diese Idee völlig (und zu Unrecht) auf dem Müllhaufen der Geschichte landet.
Es ist wohl eine Art Glaubenskrieg in Deutschland, der gerade künstlich vom Zaun gebrochen wird. Auf breiter Front marschieren die Medien los und zwingen uns eine Integrationsdebatte auf, die … sinnlos ist, sinnlos, es sei denn – man plant Völkermord.
Natürlich lenkt diese Debatte wieder mal herrlich von den eigentlichen Hintergründen des Weltgeschehens ab, Korporatokratie und Kosmokraten (siehe Jean Ziegler) können weiterhin Unsummen an Bargeld abschöpfen und in ihren Geldcontainern stapeln, die Regierung verschuldet sich beständig weiter und gerät somit mehr und mehr in die Fänge von IWF und Weltbank, die wiederum auf verstärkte Privatisierung von Privateigentum und Rückbau bzw. Raubbau des Soziallstaates bestehen, aber wir sind beschäftigt.
Nebenbei kann man die Atomkocher schön weiterlaufen lassen, erste Schritte zur brandgefährlichen Privatisierung der Bundeswehr einleiten, den Abschwung weiter bunt anmalen mit immer neuen Umfragen bei Unternehmens- und Anlageberatern und vielleicht schon die nächsten Kriege planen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Menschenrechte und Islam passen nur ganz schwer zueinander. Menschenrechte und Katholizismus ebenfalls nicht. Religion ist eine Sache der Freiheit … und des Individuums. Sie kann niemals eine Sache des Staates werden – auch nicht die Religion des Atheismus, nebenbei gemerkt. Wird Religion zur Staatssache, wird Glaube Pflicht, das läßt sich mit der menschlichen Freiheit (auch mit der von Gott gewollten menschlichen Freiheit) nicht vereinen – und da der Gott der Christen und Juden auch der Gott des Islam ist, nehme ich mal an, der dachte ähnlich.
Ein demokratischer Staat, eine offene Gesellschaft muß beständig auf der Hut vor ihren Feinden sein – und die kommen aus allen Richtungen. Allein die Krakenarme der Korporatokratie machen Demokratie zur Farce, aber auch das organisierte Verbrechen hat gerne seine Finger im Regierungsgeschäft. Es wäre auch nicht das erste Mal, das Religion (vor allem als „Weltreligion“) zum Zwecke der politischen Machtausübung mißbraucht wird. Ich bin mir sicher – und finde schnell Beispiele – das es genügend falsche Muslime gibt, die ihre Religion zum Zwecke des persönlichen Machterwerbs, der persönlichen Machtausübung und des Machtmißbrauches vergewaltigen. Es gibt historisch gesehen schon fast eine Tradition, sich an die Stelle Gottes im Herzen der Menschen zu stellen und die Idee der Freiheit über die Fesseln der materiellen Existenz in unterschiedlichen Formen zu mißbrauchen. Was man jenen Predigern aber immer vorhalten darf ist:
sie sind des Teufels.
Jedenfalls nach ihren eigenen Gesetzen (bei anderen Gesetzen gäbe es ja auch keinen Teufel).
Wer sich eigenmächtig als Mensch an die Stelle Gottes setzt, ist ein Schwindler, Ursupateur und … ein Widersacher Gottes, auch wenn er sich hundertmal „Prophet“ nennt. Und wenig überraschenderweise … sind die Wege dieser Teufel mit Leichen gepflastert – an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.
Dies ist die eine Seite.
Eine weitere Seite ist: die Freiheit der Bürger. Ich kenne selbst ein kleines Städtchen im Ruhrgebiet, dessen Innenstadt türkisch wird – und das war begrüßenswert, denn von den anspruchsvollen Deutschen wollte da keiner mehr wohnen, die Innenstadt wäre zerfallen. Dort kommt es nun zu einer Erscheinung, die wenig erfreut: einige alte Leute wohnen noch da. Zunehmend erhalte ich Berichte von … sagen wir: seichten Drangsalierungen durch Ausländer. Die machen auf der Straße keinen Platz mehr. Würde einem in der Großstadt auch geschehen – wenn man deutschen Gymnasiasten auf dem Weg zu ihrer Karriere begegnet. Die müssen ja auch schon mal fürs Berufsleben üben. Was man jedoch sagen kann ist … Freiheit ist was anderes. Auf einmal in einem türkischen Vorort zu wohnen, hat sich keiner von den Renterinnen ausgesucht. Das das zornig macht, ist verständlich.
Das es langsam zu Ressentiments gegen die deutschen Sarrazenen kommt, nachdem sich ein Sarrazinese zu ihrem Wortführer aufgeschwungen hat, ist mehr als verständlich, denn bei zwei Millionen Türken gegen achtzig Millionen Deutsche ist das Ergebnis der Auseinandersetzung absehbar.
Natürlich hat jede Seite auch ihre Argumente. Auch gute Argumente – nicht anders als im Nahostkonflikt, wo auch beide Seiten gute Argumente haben. Auch ein fanatischer Mullah hat gute Argumente (und alle haben Hochglanzphotos von zerfetzten Leichen mit denen man so richtig schön Stimmung machen kann – nebenbei bemerkt) … es reicht schon die Liebe zur Vielfalt der Schöpfung um zu sehen, das die Weltordnung der Korporatokratie eine Weltordnung des Todes und Aussterbens, der endgültigen Vernichtung ist.
Was man sich aber deutlich klar machen muß ist: was man Integrationsdebatte nennt ist die Vorbereitung zum Völkermord, aus – wie üblich – guten Gründen. So begann der Völkermord in Ruanda, der erste Schritt ist immer: DIE GEHÖREN HIER NICHT HIN.
Die Deutschtürken gehören in der Tat wie die Juden nirgendwo hin. Die können nicht einfach in die „Heimat“ zurück, weil sie dort oft verachtet werden und eine ganz andere Kultur vorfinden. Auch wenn sich manche der Jungtürken da etwas vormachen – drüben sind sie genauso Außenseiter wie hier.
DIE GEHÖREN HIER NICHT HIN ist der erste Schritt zum Völkermord, in Deutschland wie in Israel. (Gut, bei Israel regt es weniger Deutsche auf, weil da ja die Juden wohnen, und bei denen wußte man ja schon immer …)
Darum ist eine Integrationsdebatte völlig falsch. Was wir bräuchten – wenn wir Frieden wollen – wäre eine Toleranzdebatte. Wieviele nackte Haut einer Frau muß ein Moslem in Deutschland ertragen, wieviel verhüllte Haut muß ein Deutscher an einer Muslimin ertragen – das wären die (albernen aber todernsten) Themen, die wir diskutieren müßten. Stattdessen führen wir eine Debatte auf den Niveau von Hundedressur: wie hoch müssen DIE springen, damit WIR sie HIER tolerieren.
Eine tödliche, entwürdigende und gemeine Debatte gegenüber einer kleinen Minderheit in Deutschland.
Was wir hier machen? Wir führen (mal wieder) höchst engagiert die Kriege der Korporatokratie, bzw. wir steuern unseren Teil zum Weltkrieg der Korporatokratie gegen Religion im Allgemeinen und Islam im Besonderen durch. Wie Afghanistan ein Krieg, der uns eigentlich nichts angeht – mit unseren paar türkischen Gästen, die wir dereinst mit viel Geld selber angelockt haben (ich gehöre noch zu denen, die erleben durften, wie der erste Türke in NRW ein Mofa von der Regierung geschenkt bekam).
Aber das hindert natürlich die Dummköpfe der Republik nicht daran, das Thema aufzugreifen, denn es ist ja in der Tat ein Thema mit dem man sich enorm wichtig tun kann und das christliche Abendland als edler Ritter gegen die Sintflut des Moslems verteigen … in Deutschland ein Kampf von vierzig Rittern gegen einen Moslem. Ein gutes Verhältnis für Feiglinge.
Hier wie in Israel steht am Ende der Debatte, die jetzt angestoßen wird, nur eine mögliche Lösung: die Ausrottung deutschstämmiger Türken. Gerade wir Deutschen sollten das wissen (und die Türken sollten sich auch noch an die Armenier erinnern können). Trotz aller schönen Worte (die man auch bezüglich der Ausrottung der Juden in Israel immer zu hören bekommt) gibt es nur eine denkbare „Endlösung“: die, die dort sind, wo sie nicht hingehören, müssen weg.
Letztlich, nach vielen Diskussionen (die es in Nazi-Deutschland auch über die Juden gegeben hat), nach vielem hin und her gibt es nur noch einen Ort, wo sie hinkönnen und das Problem endlich gelöst ist: das Massengrab.
War in der Geschichte der Menschheit schon immer so.
Es geht deshalb nicht darum, ob Sarrazin recht hat oder nicht. Es geht darum, wo das hinführt.
Hat John Perkins, der „Economic Hitman“ recht, so wird der Abzug der USA aus dem Irak eine ganze Heerschar von fanatischen Selbstmordattentätern freisetzen, die dort nicht bleiben werden, weil sie zum überwiegenden Teil gar keine Iraker sind. Manche von denen werden ihren Weg auch nach Deutschland finden und hier Gemetzel veranstalten. Dann wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die Moslems in Europa in Lager zu sperren – wie man das schon immer gemacht hat – aus Sicherheitsgründen. Genauso, wie man den Muslimen jetzt schon Bekleidungsvorschriften macht – ein absurder Horror in einer freien demokratischen Gesellschaft.
Und irgendwann wird die Lagerhaltung zu teuer. Fragt mal bei Juden nach, welche Konsequenzen das hatte.
Das Unangenehme bei Völkermord ist immer, das es tausend Wege gibt ihn in die Wege zu leiten, man aber heutzutage zu schnell abgelenkt wird und kaum mitbekommt, wie er sich entfaltet (und es sind immer gute Menschen mit guten Vorsätzen und guten Argumenten …. „gut sein“ ist eine so relative Sache, das ich persönlich lieber von vornherein „schlecht“ bin, da weiß man dann, woran man bei mir ist).
Und wie fing der ganze Spuk an? Kann sich noch jemand dran erinnern?
Mit einem Buch.
Die ganze Moslemhetze hat mit einem Buch angefangen.
Kampf der Kulturen ist ein populäres Schlagwort für den Konflikt zwischen verschiedenen Kulturkreisen, insbesondere Konflikte des westlichen Kulturkreises mit dem chinesischen und dem islamischenKulturkreis. Es geht auf das Buch Clash of Civilizations and the Remaking of World Order des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel Phillips Huntington zurück, wobei „Clash of Civilizations“ mit „Kampf der Kulturen“ übersetzt wurde, obwohl „Zusammenprall der Kulturen“ die genauere Übersetzung wäre. Huntington stellte 1993 die These auf, dass die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts nicht von Auseinandersetzungen politischer, ideologischer oder wirtschaftlicher Natur, sondern von Konflikten zwischen Angehörigen unterschiedlicher Kulturkreise bestimmt sein werde.
Quelle: Wikipedia
Ich habe dieses Buch noch nichtmal zuende gelesen – es sind noch nichtmal zehn, bei denen mir das passiert ist – so schlecht, unlogisch und falsch fand ich es. Ein künstlich herbeigeschworener Konflikt zur Rettung des Rüstungsbudgets der USA. Ich war nicht allein mit meiner Meinung:
Der Kampf der Kulturen findet nicht statt. Vorsicht ist angeraten gegenüber Huntingtons Globaltheorie. Sie pflegt ihre Tugend der Einfachheit auf Kosten der Wahrheit und verfälscht die Realität.
Quelle: Inwent.org
Heute findet man – seltsamerweise – noch nicht mal bei Wikipedia Kritik an Huntington. 1993 war das anders.
War er nun ein weiser Seher? Die Plattheit und Weltfremdheit seiner Argumente deuten nicht darauf hin. Die Tatsache, das wir jetzt alle in einen Krieg gegen den Islam rennen, deutet eher darauf hin, das wir (mal wieder, es wird langsam ermüdend) in eine Falle gelaufen sind. Superreich schickt mal wieder Arm gegen Arm, während Saud´s und Bush´s zusammen Champagner trinken, weil es Haliburton gut geht.
Und wem es jetzt noch nicht reicht, der kann ja in unser eigenes Land schauen: welche Kräfte fördern in Deutschland eigentlich den von Huntington prophezeiten kulturellen Selbstmord?
Als wesentliches Problem des Westens, neben wirtschaftlichen und demografischen Fragen, stuft er auch das Problem des moralischen Verfalls, des „kulturellen Selbstmords“ und der politischen Uneinigkeit ein. Zeichen dafür sieht er in folgenden Aspekten:
Quelle: Wikipedia
Wer genau fördert hier die Degeneration unserer Kultur, die Zunahme des Egoismus, das asoziale Verhalten? Schon mal den Namen Bertelsmann gehört? RTL?
Da steckt kein Mullah hinter, aber trotzdem Plan und Struktur. In breiter Front haben wir das Privatfernsehen hier als Täter ausgemacht – lange, bevor wir überhaupt den Muezzin gehört haben. Schon Helmut Schmidt hat davor gewarnt, das die Folgen schlimmer sein würden als die der Atombombe.
Und wer finanziert die Sendungen, wer finanziert das ganze Konzept, erstellt die redaktionellen Grenzen?
Dafür gibt es einen schönen Namen: Korporatokratie.
Also … in guter alter Tradition der Verantwortungsethik möchte ich schließen:
Wer für Völkermord ist führt bitte weiter die Integrationsdebatte, wer dagegen ist (das wird wieder nur ein kleines Häuflein sein, fürchte ich) führt bitte die Toleranzdebatte, obwohl DIE in UNSEREM Land sind. DIE … können aber sonst nirgends hin.
(Ob wir wohl irgendwann den Mut haben, uns angesichts unserer Geschichte in „Bananenrepublik Dummland“ umzunennen? Oder kriegen wir doch noch mal die Kurve?)