Jutta Dithfurth

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Xavier Naidoo und echte Nazis in Deutschland.

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Montag, 23.11.2015. Eifel. Tja – schon wieder mal das Problem: wie schreibe ich über etwas, über das ich nicht schreiben darf, aber schreiben muss, weil es alle was angeht? Namen, Orte, Berufe und mehr muss ich bei der Geschichte ändern, weil die betreffende Person sonst nicht mehr sicher – will sagen: schnell eine Leiche ist. Gedroht wurde ihr damit schon, sie würde brennen, wenn sie gewisse Auflagen nicht erfüllt. Wer hat ihr das erzählt? Nun – wieder darf ich darüber nichts sagen, denn die beiden Herren sind wohlsituiert, in zentraler und leitender Stellung innerhalb unserer Gesellschaft, wirklich ganz angesehene Bürger. Nie hätte man gedacht, dass sie … nun, anders sind als wir. Ganz anders.

Ja, es gibt Menschen, die sich zum Hobby gemacht haben – oder zur leidenschaftlichen Berufung – Nazis zu jagen. Nein – ich meine damit nicht Jutta Ditfurth, hören Sie auf, das ist zu peinlich. Sie und ihr Aluhutorchester (also: eine Truppe von jungen, mittellosen Menschen, die ihren Lebensfrust verarbeiten, in dem sie harmlosen Mitbürgern laut und energisch unterstellen, die wären Nazis und gehörten deshalb bekämpft – oder … ausgerottet?) haben da meiner Meinung nach ein Problem in der Psyche, genau gesagt: bei der Kategorienbildung. Sie machen lautestes Geschrei bei jemandem, der eventuell in hundert Jahren mal „rechtes“ Gedankengut entwickeln könnte, am Liebsten sind ihr Opfer, die für Frieden auf die Straße gehen, es dabei aber wagen, die USA zu kritisieren, gegen Gentechnik oder TTIP zu sein oder auf die zerstörerische Gewalt des Finanzkapitalismus hinzuweisen: sowas tut man nicht.

Ich kenne ein paar dieser „Ditfurthnazis“. Eine Jazzsängerin, einen Veganer, einen Fotografen und einen Utopisten: alles eher engagierte, intelligente, gebildete, einsatzbereite Menschen: das ideale Feindbild der Generation Doof. Ja: irgendwann hat die Duldung bzw. die Erzeugung der Generation Doof reale politische Konsequenzen, wenn die Generation, die Adolf Hitler für den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik hielt, auf Nazijagd geht, dann muss man mit Überraschungen rechnen, dann werden schnell alle zu Nazis, die Juttas Anweisungen nicht folgen. Es ist einfach toll, Nazis zu jagen, die nicht gewalttätig sind, die friedlich sind, die man früher „links“ genannt und als kulturelle Avantgarde, als intellektuelle Elite bezeichnet hätte: die wehren sich gar nicht – jedenfalls nicht so wie echte Nazis. Gut für Jutta und ihre Kaffeehauslinken, die sich so – voll auf Kosten unschuldiger Menschen – ihr Ego aufpolieren können … und dabei – ganz nebenbei und sicher unbeabsichtigt – die Aufmerksamkeit von echten Nazis ablenken, die daraufhin in Ruhe weiter ihr Ding machen können.

Eine beispiellose Hexenjagd findet im Umkreis der Ex-Grünen statt: anstatt Frauen oder Juden oder Arbeitslose oder Zigeuner erwischt es die, die gerade von der privaten, unorganisierten Pöbeljury zum Nazi der Woche erklärt werden: der linke Liedermacher Konstantin Wecker war auch schon dran. Vielleicht gibt es ja auch Diagnosen, die einen solchen wuchernden Wahn erklären können, der jetzt ein prominentes Opfer hat: Xavier Naidoo. Der ist ja bekannt dafür, dass er im rechtsextremen Raum unterwegs ist – anders als Frau Ditfurth und ihre vom Leben enttäuschten Anhänger geht er dahin, wo Nazis die Herrschaft über einen Landstrich übernommen haben: nach Anklam … und stellt sich dort dem Nachwuchs, der sich in den rechtsextremen Kulturkreisen herumtreibt (siehe Bundeszentrale für politische Bildung):

Der Soulsänger Xavier Kurt Naidoo aus Mannheim hat vor einiger Zeit, als er zu Besuch in einer Schule in Anklam war, mit seiner Frage nach den Nazis beklommene Heiterkeit ausgelöst.

„Und wie ist es im Jugendclub“, hat er die Klasse weiter gefragt. „Da sind überwiegend Nazis“, erklärt ihm eines der Mädchen, „aber wir gehen trotzdem da hin. Wenn man die nicht blöd anmacht, sind die doch ganz normal“. „Und wenn ich da hinkommen würde?“, hakt der Soulsänger nach. Ungläubiges Hüsteln in der Klasse: „Na, dann gäbe es sicher Stress!“ Der Sänger bohrt weiter: „Und wenn ihr Zeugen eines Überfalls werdet, holt ihr da wenigstens die Polizei?“ „Die Polizei?“ fragt eine Dunkelhaarige zurück, „die haben doch selbst Angst vor denen und machen nichts“.

Der Autor Herbert Prantl vergleicht die Szene mit der Mafia und versucht – vergeblich – die Dimension der Bedrohung zu verdeutlichen:

In Deutschland findet etwas noch sehr viel Gefährlicheres statt: Deutschland ist ein Versuchsfeld für ganz Europa, Deutschland ist ein Feld, auf dem eine explosive Symbiose zu beobachten ist: Hier findet in der NPD eine atemberaubend-gefährliche Vereinigung statt: Das sind zum einen die proletarisierten nationalrevolutionären Gruppen, die gewalttätigen Skinheads, wie es sie überall in Osteuropa gibt – der unverdaute Totalitarismus in ihren Ländern hat die Brutalo-Bewegungen befördert.

Die Philosophie der „National befreiten Zonen“ hat zu Gebieten innerhalb Deutschlands geführt, in denen das Gewaltmonopol der Staates abgelöst wurde durch die Gewalt von Banden, die in ihrem Auftritt und ihrer Stellung zur Erklärung der Allgemeinen Menschenreche dem IS sehr ähnlich sind und in Deutschland bekämpft gehören (zu den Zielen, auf die konsequent und intelligent hingearbeitet wird, siehe Verfassungsschutz Brandenburg) stattdessen vernichtet der Verfassungsschutz lieber die Akten der Nazis im NSU-Prozess (siehe Spiegel) und spioniert stattdessen die die NSU-Aufklärer aus (siehe Neues Deutschland):

„Thüringens Linksfraktion wirft dem Bundesamt für Verfassungsschutz vor, den NSU-Untersuchungsausschuss des Landtages beobachtet zu haben.“

„Der Verfassungsschutz ist gerade wegen der NSU-Mordserie scharf in die Kritik geraten – den Behörden auf Bundes- und Landesebene wird vorgeworfen, die Neonaziszene durch V-Leute eher gefördert als überwacht zu haben.“

Ja – das geht auch in die Richtung, die mein Informant erleben durfte: bei Menschen, die ihm seit Jahren durch gemeinsame Arbeit gut bekannt waren. Harmlose, unauffällige Menschen, fest verankert in der Mitte der Gesellschaft, keine asozialen Nacktschädel mit Führertatoo auf der Brust – aber Menschen, die jederzeit bereit sind, zu töten, wenn ihnen jemand in die Quere kommt.

Es gibt sie: die echten Nazis. Jene Gruppen, gegen die auch die Polizei nicht ankommt. Jene Menschen, die man als Freunde zu sich nach Hause einlädt … tief im Westen … und die einem eine ernst gemeinte Todesdrohung überbringen, die sie auch oft genug in die Tat umsetzen.

Zurück zu Xavier Naidoo. Was hat er eigentlich getan? Der Spiegel klärt über die Anklagen des neuen Volksgerichtshofes im Kampf gegen (vermeintlich) rechts auf: doch will man sich die Naidoos Rede anhören, so gelangt man (abgerufen am heutigen Tag um 7.57 Uhr) zu einem Video, in denen einer mit reichlichem deutschen Akzent auf Englisch erklärt, wie man sich in einem Biergarten verhält. Egal: das reicht ja als Beweis, wie hochgradig gefährlich der Sänger ist: Volksgerichtshof at hist best:

Bei dieser werden Verschwörungstheorien, Demokratiefeindlichkeit, Nationalismus, Antiamerikanismus, Antikapitalismus und Friedensgeraune zu einer dunklen Suppe verrührt, wie sie auf den neurechts-gekaperten Montagsdemonstrationen seit Monaten serviert wird.

„Hat Deutschland eine Verfassung? Ist Deutschland noch besetzt? Tut die NSA gar nichts Verbotenes, sondern darf er das eigentlich sogar, weil die Deutschen es ihr per Gesetz erlauben? Weil wir eigentlich gar kein richtiges Land sind. Weil wir immer noch besetzt sind.“

Wenigstens der Link zum ARD-Morgenmagazin funktioniert (ein Wunder, bei der sonstigen Qualität der Recherchen der „Bildzeitung für Frau Doktor Müller“, die seinerzeit gerne SS-Personal rekrutierte: wie den SS-Brigadegeneral Sixt, den SS-Hauptsturmführer und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Georg Wolf – später stellvertretender Chefredakteur oder den SS-Hauptsturmführer Horst Mahnke – später „Ressortleiter Ausland beim Spiegel, oder den Leiter der  „Kampfausschüsse gegen den jüdischen Intellektualismus“ SS-Obersturmbannführer Paul Karl Schmidt- siehe z.B. Katholisch.info ).

Belegt werden die Anklagen des Spiegel durch nichts: der alte Geist des Volksgerichtshofes weht halt immer noch durch die Redaktionsstuben wenn es gegen den Finanzkapitalismus, gegen imperiale Attitüden von Teilen der US-Administration oder gegen konkrete Kriegspläne der Nato geht – … oder halt, wie bei dem Passus „Verschwörungstheorien“ … um die Aufdeckung von Regierungslügen, Geheimdienstoperationen oder Kartellbildung in Politik und Wirtschaft – früher nannte man das „investigativer Journalismus“.

Klar: die Frage, ob wir immer noch besetzt sind, ist dann natürlich auch verboten – aber vielleicht auch eher eine Frage, die Verfassungsrechtler beantworten sollten anstatt Popsänger. Die Meinung aber, dass wir nicht ganz so frei sind, wie als Parole von der Regierung angeordnet: die ist in Deutschland erlaubt. Dazu haben wir eine Verfassung, die dies garantiert – auch wenn es der Meinungs-SS vom Spiegel nicht gefällt. In Demokratien darf man das – sie sind sogar ohne dies nicht denkbar, siehe BVG:

„Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit ist als unmittelbarster Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit in der Gesellschaft eines der vornehmsten Menschenrechte überhaupt. Für eine freiheitlich-demokratische Staatsordnung ist es schlechthin konstituierend.“

Belege für Demokratiefeindlichkeit und Nationalismus führt der Spiegel gar nicht erst an – wozu auch, wenn man doch schon ein Urteil hat.

Mit Xavier Naidoo trifft es das erste mal einen Prominenten, der Opfer einer modernen Hexenjagd wird, die im Kern vor allem eins bewegt: jegliche Kritik am aktuellen System – so begründet sie auch sein mag – zu diskreditieren und mit einem Diskussionsverbot zu belegen – wobei der Gebrauch des Begriffes „Verschwörungstheorien“ an sich sowieso schon analog zu dem Begriff „Feindsender“ im Dritten Reich gebraucht wird: wer eine andere Meinung als der Führer hat, wird erschossen.

Nun soll er auch „homophob“ sein – als ob Homophilie Bürgerpflicht geworden wäre. Vielleicht neu für die Medien-SS: Homosexuelle waren in führender Position an der Machtergreifung Hitlers beteiligt, berühmtestes Beispiel: der Chef der SA selbst (siehe: Netz gegen Nazis). Man sieht: auch wenn man schwul ist, kann man doch immer noch ein menschenmordendes Arschloch sein. Allerdings … wurde Naidoo hier falsch zitiert – wohl mit Absicht. Wenn schon einer kein Nazi ist (und auch nicht so aussieht, als hätte seine Familie schon seit tausend Jahren in Paderborn gelebt), dann muss man ihm eben was andichten: so funktionierte auch der Unterdrückungsapparat der Nazis ganz hervorragend – es reichte, zu behaupten, man hätte „Feindsender gehört“ … schon war man im Folterkeller.

Unheimlich, wie sehr wir auch heute wieder Angst haben müssen, unsere Meinung zu sagen.

Doch was ist das eigentlich, ein Nazi?

Ich kann Ihnen dazu eine Geschichte erzählen, die Sie verblüffen wird. Sie gehört eigentlich in jeden Schulunterricht – nur: auch hier wurde mir untersagt, konkreter zu werden – vor echten Nazis hat man 2015 auch echte Angst. Die Geschichte spielt in einem alten Berliner U-Bahnhof im 21. Jahrhundert (also: heute!). Während einer historischen Rundfahrt durch die alten Berliner U-Bahnhöfe ereignete sich folgendes: ein Mann stieg aus und ging mit weit ausgebreiteten Armen – so als würde er eine lang verloren geglaubte Geliebte wiedersehen – auf eine Säule zu. Dort angekommen, umarmte er die Säule, küste sie ab, während er an ihr herunterrutschte und auf die Knie ging. Unser Zeuge – schwer verdutzt, war er doch nur an Geschichte des U-Bahn-Baus interessiert – äußerte spontan seine Verwunderung … und bekam von anderen Fahrgästen gleich die Erklärung: an dieser Säule wurde echter Marmor aus dem Führerhauptquartier verbaut.

Ich halte diese Geschichte für zentral wichtig, um Nazis verstehen zu können: anders als die von unseren Medien und Pseudointellektuellen vorgenommene mehr als mangelhafte Herleitung von „rechtem“ Gedankengut offenbar sie kein künstliches Konstrukt von gefährlichen Überzeugungen, keinen psychopathischen Hass … sondern eine große Liebe zu einem Menschen, der als verehrungswürdig, anbetungswürdig und quasi heilig empfunden wird: das ist der Grund, weshalb heute noch hoch gebildete Menschen in verantwortunsvollen Positionen dem Führer treu dienen – und die erreicht man nicht mehr mit Argumenten. Wir sind hier im religiösen Bereich, im Bereich einer Religion, die zutiefst antichristlich ist, in der Folter, Qual und Massenmord zum Gottesdienst werden, nicht Nebenerscheinung ausgelebten Hasses sind – sondern erste Bürgerpflicht.

Sehen Sie nun, wie harmlos die „Ditfurth-Nazis“, die per Twitter-Aklamation zu solchen ernannt und bestimmt werden, gegenüber den echten wahnsinnigen Führermarmorknutschern sind? Sehen Sie auch, wie gefährlich die Verharmlosung und Bagatellisierung des Nazi-Begriffes durch Jutta und die Generation Doof ist? Sie lenkt hervorragend von denen ab, die schon lange unter uns weilen:

„Vor allem die Leute vom BND, denen er manchmal im IG-Farben-Haus, dem Europa-Hauptquartier der NSA, begegnet sei, hätten ihm gestunken. Fellwock: die meisten von ihnen waren ehemalige Nazis“

(aus: Die Datenmafia, Koch/Sperber, Rowohlt 1995, Seite 217).

Perry Fellwock war jener NSA-Mitarbeiter, der 1972 die Existenz des zuvor von aufrechten Demokraten so geheim gehaltenen Supergeheimdienstes NSA der Öffentlichkeit offenbarte. Wer untersucht eigentlich diese Nazis – und wer untersucht, wen sie eingestellt und als Nachfolger eingearbeitet haben? Nun: zur ersteren Frage – da gibt es eine Historikerkommission, die schon 2016 mit ersten Ergebnissen kommen wird (siehe Zeit). Die zweite Frage wird also wahrscheilich erst 2080 beantwortet werden können. Nun: wer das Buch von Koch und Sperber gelesen hat, der konnte auch schon 1995 all das wissen, was Snowden über den NSA berichtet hatte – und noch viel mehr, aber das hat wahrscheinlich mal wieder kein Schwein gelesen.

Zurück zu den Nazis von heute – zu jenen Führermarmorknutschern in Europa, der gerne alle anderen als „Nazis“ beschimpfen – zum Beispiel auch Obama. Sie haben sich dieses Jahr in Sankt Petersburg versammelt, alles führertreue Gesellen, die von einem Zeitalter träumen, in der sie wieder die Staatsgewalt übernehmen und ihre perversen Psychopathen-Phantasien an ihren Mitbürgern ausleben können (dieser sadistische Aspekt zeichnet – meiner bescheidenen Meinung nach – alle Faschisten dieses Planeten aus: andere für den eigenen Lebensfrust leiden zu lassen, ohne Rücksicht auf Verluste in den Reihen der Gegner). Überraschung: die von unseren Medien als Speerspitze der NSDAP gepriesenen Gruppierungen waren mit Absicht nicht dabei (siehe Zeit) :

„Der in Frankreich sehr erfolgreiche Front National distanzierte sich vom Zusammenschluss der Rechten in Russland“

„Die österreichische FPÖ hatte ursprünglich eine Teilnahme zugesagt, war dann aber doch nicht nach Russland gereist. Und auch Jobbik aus Ungarn und die deutschen Organisatoren der Pegida-Demos schlugen eine Einladung aus.“

Wunder über Wunder – unsere angeblichen „Nazis“ meiden die echten finsteren Gesellen, die Hitler für einen der „besten Führer“ hielten … hier sprach einer der „Separatisten“ im Donbass – auch eine Überraschung.

Und doch scheint dieses Treffen interessante Folgen gehabt zu haben: auch für unseren Informanten. Als er letzte Woche sein Geschäft verließ, wurde er von einem russischen Bürger ergriffen und gegen sein Auto gepresst, der Mann trug deutlich sichtlich einen Nazi-Code als T-Shirt (die 88, steht für den achten Buchstaben im Alphabet H … deshalb Kürzel für „Heil Hitler“ und für eine sehr erfolgreiche Kriegswaffe der Nazis, der „Acht-Acht“). Unser (rein deutscher) Informant wehrte sich, flüchtet zurück in seinen Laden, verbarrikadierte sich dort und wurde zwei Stunden lang von dem Hünen aus dem Osten belagert – bis der endlich die Lust verlor und verschwand. Seitdem wird unser Informant von einem Pickup-Truck verfolgt, dessen lehmverschmiertes Nummernschild nur zwei Zahlen erkennen läßt: 88. Er entkam ihm zweimal, einmal nur deshalb, weil er stundenlang im dunklen Auto wartete, bis der Truck die Belagerung des Wohnhauses aufgab und in die Nacht verschwand. Ob unser Informant dieses Jahr überleben wird, ist fraglich: er hat echte Nazis aufgetan, die ihm echte Killer aus dem Osten schickten. Das können die schon.

Und Xavier Naidoo? Nun – Michael Mittermayer findet dazu ein paar Worte auf Facebook:

„Und noch eines: was Ihr da draußen meinem Freund und Herzensbruder Xavier antut, das tut Ihr auch mir an! Es ist unglaublich mit welcher Hetze Xavier durch die Presse getrieben wird, weil er nun für uns beim ESC antreten soll. Viele Journalisten sollten sich schämen, in Dauerschleife ein paar Zitate abzuschreiben (wow, immerhin 5) – einfach willkürlich aus verschiedenen Jahren und jeweils aus jeglichem Zusammenhang gerissen. Das ist wirklich die billigste Form von widerlicher Meinungsmache. Homophobie, Rassismus und Rechtsextremismus – Ihr ward wohl noch nie auf einem Söhne Mannheims Konzert?
Klein denkend Deutschland versinkt im Hass, das macht mich traurig… DIESER Weg wird kein leichter sein…
Und dann noch von fehlender Demokratie zu faseln, weil man mal einen der besten deutschen Sänger setzt für den ESC, ich glaub mein Putin pfeift – es wurden auch früher schon Künstler für den ESC einfach bestimmt. Und diesmal bin ich froh dass Xavier als ein Ausnahmekünstler für mich und uns antritt beim ESC. Lasst die Kirche im Dorf und unsere beste Stimme singen. Ihr müsst ihn nicht mögen, aber Ihr habt auch nicht das Recht ihn zu hassen, wenn Ihr ihn nicht wirklich kennt… Wir stehen für Liebe, Menschen und Toleranz, für was steht Ihr?“

Die billigste Form widerlicher Meinungsmache. Ein Beispiel? (nochmal: Spiegel):

„Hinter all dem Schmuse-Schmarrn, der seine Musik schon immer schwer erträglich gemacht hat, hinter all dem Gottes-Gewimmer, das in atheistischen Zeiten schon als Glauben durchgeht, hinter all dem Ich-singe-wie-Deutsche-sich-Soul-vorstellen-Klimbim steckt ein Mensch, der sich aus seinen Ressentiments eine Weltanschauung gezimmert hat.“

Ja – da hört man wieder den Marschtritt der knallharten Kerle der Waffen-SS, die gegen das verweichlichte schwule Pack mit ihrem „Schmarrn, Gewimmer und Klimbim“ vorgehen. Man kann auch sagen: man hört unverhohlenen Hass und Verachtung. Wenn der jetzt Staatsmacht bekäme … man könnte sich vorstellen, wer hier wieder alles brennen würde. Man hat halt bislang nur sehr wenig aus dem Dritten Reich gelernt.

PS: ja, die leidige Diskussion über das „besetzte“ Deutschland. Ich finde, die „Reichsdeppenrundschau“ erläutert dies sehr gründlich. Aber selbst wenn wir noch besetzt sein würden: es wäre wohl ein begrüßenswerter Zustand, denn wie die aktuelle Hexenjagd zeigt, ist das deutsche Volk immer noch bereit, sich auf Kommando bedingungs- und gedankenlos auf Mitmenschen zu stürzen, die … „anders“ sind als erlaubt. Oder einfach nur arbeitslos. Vielleicht hat man diesen deutschen Wahn in den USA einfach nur … wahrgenommen. Und ein wenig für Sicherheit gesorgt. Ich allerdings bin der Meinung, dass Herr Nadoo hier in Deutschland seine Meinung sagen darf – selbst wenn er meinen würde, der Mond sei aus grünem Käse. Wo die Meinung nicht frei ist … ist die Diktatur schon installiert. Äh, hmm … huch!

 

 

Auch dämlich: Schmarotzerwirtschaft im Herzen der deutschen Bestie

Auch dämlich: Schmarotzerwirtschaft im Herzen der deutschen Bestie

Freitag, 14.3.2014. Eifel. Unlängst veröffentlichte Heise ein Interview mit Jutta Ditfurth. Es hat einen erschreckenden Titel: „Große Teile der bürgerlichen Mittelschicht sind dabei, sozial zu verrohen“. Nun, Titel – das lernt man im Deutschunterricht – sollen Aufmerksamkeit erregen. Nur dazu sind sie da. Sonst könnte man ja auch „Interview mit Jutta“ drüberschreiben – doch das zieht im täglichen Kampf um die Aufmerksamkeit zu wenig Leser an. Man ist BILD-Schlagzeilen gewöhnt – und daran sollte man sich gewöhnen, wenn man Botschaften unters Volk bringen möchte. Natürlich wird der Titel auch begründet:

Große Teile der bürgerlichen Mittelschicht sind dabei, sozial zu verrohen. Die zehnjährige Langzeituntersuchung Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der Forschergruppe um Wilhelm Heitmeyer in Bielefeld hat belegt, wie aggressiv, rassistisch und sozialverächtlich immer größere Teile des Bürgertums geworden sind. Man hat gerade unter der SPD-Grünen-Regierung (1998-2005) nicht nur irrwitzige steuerliche Vorteile für sich durchgesetzt, an welche nachfolgende Regierungen anknüpfen konnten, jetzt gönnen sie den Ärmsten kaum noch lächerlichste staatliche Transferleistungen, denn das Geld geht von ihrem Einkommen oder Profit ab. Es sind inzwischen Arbeits- und Lebensverhältnisse durchgesetzt worden, die die durchschnittliche Lebensdauer der gering Verdienenden und Armen – ganz abgesehen von Glück, Freiheit und Gesundheit – außerordentlich mindern.

Kurzum: Deutschland bringt seine Armen um, um sich zu bereichern. Wäre auch ein schöner Titel. Oder „Im Herzen der Bestie“ … wie die Autoren den Zustand des Landes nennen, als sie nach Empfehlungen für die Jugend fragen.

Es sind ein paar bemerkenswert klare Worte über die Zustände unserer Republik, die man besser als „Oligarchie“ bezeichnet – oder sucht etwa das Volk die Kandidaten aus, die von Parteien für die Kanzlerschaft aufgestellt werden?

Nein, das macht bei uns „die Wirtschaft“ – wobei sich hinter dieser schön klingenden Worthülse ganz konkrete Menschen verbergen (und zwar nicht der Bäcker um die Ecke, der täglich ums Überleben kämpft), die mit einem enormen Ausmaß an krimineller Energie die Gesellschaft umgestalten, so dass sie in Ruhe ihren Geschäften nachgehen können. Die Bestie hat halt auch ein Hirn.

Einer von den Wirtschaftsleuten, die im Kanzleramt aus- und eingehen – ist zum Beispiel Uli Hoeneß, siehe Spiegel vom 4.2.2013:

Hoeneß wirft einen kurzen Blick auf die Videotexttafel mit den Börsen-Indices und erzählt, wie nett es gestern bei Angela Merkel im Bundeskanzleramt war. Ein „Talk auf hohem Niveau“ sei das gewesen.

Wieviel Kriminelle verkehren eigentlich noch im Kanzleramt? Wieso erfahren wir nichts davon? Von dem Inhalt der Gespräche erfahren wir sowieso nichts. Da sich „Niveau“ in Deutschland in den letzten Jahren ausschließlich in Euro misst, können wir nur halbwegs erahnen, welche Zuschüsse für notleidende Millionäre dort wieder locker gemacht wurden. So läuft es halt im Herzen der Bestie, die in ganz Europa für Armut gesorgt hat und die Zustände jetzt in die Ukraine exportieren möchte: die Wiederherstellung des Deutschen Reiches unter der Führung der USA läuft unaufhaltsam voran.

Wir lesen wieder Formulierungen, die an alte Zeiten erinnern, wo die Wehrmacht unter dem Jubel der Bevölkerung in die Sowjetunion einmarschiert ist, dem „Reich des Bösen“, wie es US-Präsidenten später gerne nannten. Schauen wir mal bei der Bundeswehr vorbei, dort feiert man sich selbst wieder als „Befreier“:

„Ankunft der deutschen Kampfverbände in Prizren bei Nacht. Die Stadt leergefegt, an vielen Ecken lodern Brände und beleuchten gespenstisch die Straßen. … Die einheimische Bevölkerung hört nur das Rasseln der Panzerketten, weiß nicht, ob es noch die serbischen Soldaten sind. Einige Türen öffnen sich vorsichtig. Verängstigte Gesichter schauen um die Ecke. Ein Ruf geht durch die Stadt: ‚Es ist die NATO! Die Deutschen, die Deutschen sind da!‘ Die Panzer werden umringt von jubelnden Einwohnern der Stadt.“

Kein Wunder, dass Jutta Ditfurth der Jugend empfiehlt, sich mal im Ausland umzuschauen, um einen besseren Blick auf das neue Deutschland zu erhalten, das nach dem Fall der Sowjetunion alle Fesseln der Demokratie und Menschlichkeit abwirft. Im Ausland bemerkt man dann auch besser die Folgen deutscher Fiskalpolitik im US-Dienst, siehe Heise:

Mit sofortiger Wirkung hat der griechische Gesundheitsminister Adonis Georgiadis sämtliche Polikliniken des Landes geschlossen

Faktisch fehlt dem Land nach der Schließung der Polikliniken die primäre ärztliche Grundversorgung. Verkündet wurde sie bereits vor der Veröffentlichung eines entsprechenden Erlasses im Staatsanzeiger vom Minister höchstpersönlich. Damit wurden auf einen Schlag 8.500 Ärzte und Pfleger auf die Straße gesetzt.

Ja – es ist das Ausland. Dort haust der Untermensch, der vom deutschen Herrenmensch befreit werden muss – zum Beispiel von der Krankenversicherung. Ein Drittel der Griechen haben schon keine mehr, in den Polikliniken konnten sie noch hoffen, umsonst behandelt zu werden. Ein Genozid der besonderen, leisen Art, wie man ihn seit 1945 bevorzugt. Die laute, dem Deutschen so zu eigene Art hatte sich letztendlich nicht durchgesetzt.

Leider liest man von solchen Vernichtungsorgien nur noch am Rande, im Herzen der Bestie hat Ruhe zu herrschen, Ruhe und Disziplin. Das muss auch Altkanzler Schröder erfahren, dessen Regierung die Vorschläge der Hartz-Kommission dazu benutzt hat, willkürlich afrikanische Armut nach Deutschland zu bringen (ja – Peter Hartz wollte noch 511 Euro anstatt 350 als „Regelsatz“. Davon hätte man sich auch noch ordentlich kleiden, waschen und frisieren können, um so überhaupt eine minimale Chance auf einen Job zu bekommen – doch das war von der Regierung nicht gewünscht: der Arme sollte auch verwahrlost aussehen, damit er auch genug Ekel erregte, um Stimmun gegen ihn machen zu können).  Ja – dem Schröder will man jetzt den Mund verbieten (siehe Spiegel), im ersten „Befreiungsversuch“ der Ukraine durch deutsche Agenten in diesem Jahrhundert (im letzten hatte es zwei gegeben, die am heftigen Widerstand der Bevölkerung gescheitert waren … seitdem versucht man, mit verfeinerten Methoden zum Ziel zu kommen) hat er falsche Worte gewählt.

Unglaublicherweise unterstellt man ihm, es gäbe bei ihm einen „Interessenkonflikt“ – davon hat niemand gesprochen, als er im feinen Brioni-Anzug im Auftrag der Weltbank (siehe Neopresse) den „Niedriglohnsektor“ geschaffen hat. Was hätte man sich für Elend ersparen können, wenn man ihm da den Mund verboten hätte. Nun – damals hatte ja Schröder auch für die Ruhe und Disziplin bezahlt – mit „irrsinnigen Steuervorteilen“ für den bürgerlichen Mittelstand (Jutta Ditfurth, siehe oben).

Ach ja – Hoeneß. Ja – der ist jetzt ganz öffentlich ein Krimineller, das habe ich mir nicht ausgedacht, so hat ihn die Presse genannt (siehe Spiegel vom 13.3.2014 – knapp ein Jahr nach den Lobeshymnen über den „Patron“ im Kanleramt).

Passend dazu die Reaktion der „Wirtschaft“, siehe live-Ticker des Spiegel zum Prozeß:
12:41 Uhr
12. März 2014

Die Unicredit-Tochter Hypovereinsbank steht auch nach den neuen Enthüllungen im Steuer-Prozess gegen Uli Hoeneß fest zu ihrer Sponsoring-Partnerschaft mit dem FC Bayern. Er gehe „keine Nanosekunde davon aus“, dass sich das Verhältnis zu dem Verein wegen der „Causa Hoeneß“ verändern werde, sagte Hypovereinsbank-Chef Theodor Weimer.

Das wundert nicht: der Blutkreislauf der Bestie darf nicht gestört werden. Lauschen wir nochmal dem Herrn Hoeneß: (nochmal: Spiegel):

Früher habe er nur das Wohl des FC Bayern im Blick gehabt, sagt er. Nun habe sich sein Blick geweitet. „Je größer und mächtiger wir wurden, desto mehr ist dieses Bewusstsein gewachsen: Als starker Verein muss man helfen, das Ganze zu erhalten.“

Und weil der Verein hilft, das Ganze zu erhalten, erhält der Verein auch viel Geld vom Ganzen und kann mit Millionen um sich werfen: die Instrumentalisierung des Sports als Mittel zur Bevölkerungskontrolle ist ein Geheimnis, welches erklärt, wieso es im Herzen der Bestie so ruhig ist.

Wo wir gerade bei der Hypovereinsbank sind: sie selbst stellt ein wunderschönes Lehrstück da, wie „Wirtschaft“ im „Herzen der Bestie“ gemeint ist. Damit meine ich nicht nur die Steuerhinterziehung (die Hypovereinsbank ist da ein Profi, der den Hoeneß bleich werden läßt: die haben allein schon 200 Millionen für sich abgezweigt, siehe Süddeutsche).

Noch krimineller ist, wie sie das Geld überhaupt verdient hat. Darüber berichtet ein Insider, den 3Sat archiviert hat:

14 Jahre lang arbeitete er für die Bayerische Hypobank. Sein Job: Die Betreuung der Menschen, die mit Wissen der Bank sogenannte Schrottimmobilien verscherbelten. Immobilien, die weit über ihrem Wert von der Bank finanziert wurden.

„Es waren letztendlich diese Selbstmorde die mich dazu getrieben haben an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagt ein hochkarätiger Insider der Bankenwelt, der unerkannt bleiben möchte.

Die Bestie bringt nicht nur ihre Armen um – sie produziert sie auch.

Schauen wir uns jetzt nochmal an, wie die Wirtschaft der Bestie funktioniert:

Banken betrügen mit großflächig agierenden Drückerkolonnen (die im Feld anders genannt werden … das Wort „Berater“ kommt in den Bezeichnungen öfter vor) die Bürger um ihr Geld. Sogar die dafür fälligen Steuern werden geschickt hinterzogen, so dass auch der Staat ( = die Gemeinschaft aller Bürger) seinen Mitbewohnern nicht mehr helfen kann. Die so generierten Summen werden an Fußballvereine ausgeschüttet (jedenfalls an die, die das System stützen), die dann wiederum ihre Leute stinkreich machen.

Wie nennt man so ein System in der freien Natur?

Eine Schmarotzerwirtschaft.

Insofern brauchen wir uns vor den degenerierten und entarteten Bürgern nicht zu fürchten, die im Herzen der Bestie lauern … ihre eigene Wirtschaftsordnung ist drauf und dran, sie aufzufressen, während die Bürger selbst viel Energie darauf verschwenden, zu schauen, wie die durch ihre Gelder künstlich erzeugten Multimillionäre gegeneinander Fußball spielen.

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