(Bild: E-Gruppe Berlin)
Ob er Angela Merkel vermisse, frägt die ARD-Journalistin allen Ernstes Olaf Scholz. Nicht durch die Blume, sondern durch die Maske. Obwohl im Saal gar keine Maskenpflicht mehr besteht. Auch alle anderen gespenstisch und wächsern anmutenden Gestalten tragen im Hochsommer in vorauseilendem Gehorsam ob des kommenden Lauterbach-Winters: Entenschnabelmaske. Die Kolleg*$*Innen der Synchronschwimm-Veranstaltung warten mit ähnlich zahnlosen Fragen auf. Fragen zu Cum-Ex wischt der Kaputtanzler lächelnd beiseite. Fragen zu den wirklich anstehenden, abgründigen Problemen werden erst gar nicht gestellt. Schmallippige „Jas“ und „Nös“ sind oft alles, was die untertänig Fragenden als Antwort bekommen. Als „souveränen Auftritt“, bei dem sich Scholz „nicht ins Bockshorn jagen“ ließ, sieht dies der Phoenix-Korrespondent in seinem Resümee.
Als ich dann auch den jungen & naiven Buben devot mit Maulkorb und vermutlich mehrfach mit mRNA-Crack gespritzt in der BPK sitzen sah, pseudokritische Fragen stellend und von Scholz mit einem Augenaufschlag und „an meinem Hemd wird kein Schmutz hängen bleiben, da Sie ja ein seriöser Journalist sind“ in die Schranken verwiesen wurde, hätte ich fast loslachen müssen – wenn das Ganze denn nicht so traurig wäre.
Man möchte einfach nur noch die Augen schließen. Was für ein Elend, diese Chose, was für ein Fremdschäm-Auflauf. Tja, wer hätte gedacht, dass gerade das dichterische und denkerische Deutschland einmal zu einem Zentrum des Nichts und der Niedertracht wird, das alles ins Gegenteil verkehrt hat, was uns Goethe, Hegel & Co. als Ideal vor die Stirn gestellt haben. Wo nicht nur Kultur und Philosophie in den Keller verbannt wurden, Politik und Medien komplett versagen und wo sogar die Wissenschaft zu einem Zirkusbären degradiert wurde, den man am Nasenring durch die Manege ziehen kann.
Dabei hat uns Journalisten-Altvater Pulitzer eindringlich gewarnt: „Eine zynische, käufliche, demagogische Presse wird mit der Zeit ein Volk erzeugen, das genauso niederträchtig ist wie sie selbst.“
Was soll man also noch sagen? Auf so eine abgekasperte Show wie die Bundespressekonferenz näher einzugehen, wäre ja schon eine Entwürdigung an sich bzw. ein Hinsetzen auf die klebrig-giftige Fliegenrolle, die für uns fernsehende Spiegelbildbürger ausgerollt ist. Als Zeitdokument ist untiges Video dennoch wertvoll – um für nachfolgende Generationen die bizarre Stimmung festzuhalten, in der die Lüge und Heuchelei triumphiert hat und jeder, der ihr den Mund lieh, vollen Rückenwind genießen konnte … wo der Kaputtanzler, der es „lächerlich“ findet, dass in der Ukraine in den Jahren vor dem Eingreifen Russlands 14.000 Zivilisten (hauptsächlich russischer Ethnie) von ultranationalistisch-faschistischen Bataillonen der Selenski-Regierung wie „Asow“ abgeschlachtet wurden, mit seinen Leibdienern und Hofnarren grinsend und kackfrech die Lüge zelebrieren konnten und sich alle, die sich dermaßen in den Gulli erniedrigt haben, auch noch besonders schlau vorgekommen sind. Jene Situation des prall aufgeblasenen Luftballons, kurz bevor er geplatzt ist.
Worte sind in einer solchen Phase des Kamikaze-Sturzflugs wohl weitgehend vergeblich. Zu groß gewachsen die Hybris. Zu weit ausgebreitet die Borniertheit. Zu tief gedrungen die Banalität des Bösen. Man ist geneigt zu sagen: Mein Gott Walter, hol uns ab! Wir haben’s vermasselt … und sind auch nicht mehr zu retten. Die marktkonforme Impfrepublik Täuschland hat fertig.
Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob das Sprichwort stimmt, dass neu gepflanzte Bäume auf einem Komposthaufen umso schneller wachsen.
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P.S.: In einer lesenswerten Betrachtung zitiert Paul Schreyer den tschechischen Dissidenten und späteren Präsidenten Václav Havel. Man könne von Havel lernen, wie ein Mensch in einem „posttotalitären“ und von Lüge durchsetzten System leben kann, ohne seine Würde zu verlieren. Auszug:
>> Der Text entstand somit in einer Zeit, die von Menschen wie Havel als lähmend und ausweglos empfunden wurde und die geprägt war von einer Übermacht des Staates, der alles und jedes zu reglementieren versuchte. Kritisches Denken stand generell im Verdacht, „antistaatlich“ zu sein. Havel selbst wurde mehrfach verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Mit „in der Wahrheit leben“ (im Original titelte Havel „Moc bezmocných“ – „Die Macht der Machtlosen“) ist vom Autor das Bemühen gemeint, Lügen der Regierung nicht zu tolerieren und nicht durch eigenes Handeln zu unterstützen. Sein wiederkehrendes Beispiel dafür ist ein Gemüsehändler, der im Schaufenster seines Ladens eine Parteilosung aufhängt, an die er selbst nicht glaubt. Er tut das, weil alle es tun und weil er weiß, dass es von ihm erwartet wird. Indem er die Losung entgegen seiner eigenen Überzeugung aufhängt – und damit allen Passanten und Kunden seine Unterordnung unter das System signalisiert – werde er jedoch selbst zum aktiven Träger des Systems und dessen Ideologie:
„Der Mensch muss nicht an alle diese Mystifikationen glauben. Er muss sich aber so benehmen, als ob er an sie glaubt, muss sie zumindest schweigend tolerieren oder sich wenigstens gut mit denen stellen, die mit den Mystifikationen operieren. Schon deshalb muss er aber in Lüge leben. Er muss die Lüge nicht akzeptieren. Es reicht, dass er das Leben mit ihr und in ihr akzeptiert. Schon damit nämlich bestätigt er das System, erfüllt es, macht es – er ist das System.“
In der Wahrheit zu leben bedeute für den Gemüsehändler daher, die Losung nicht mehr aufzuhängen, und, wenn er darauf angesprochen werde, seine Meinung ehrlich zu äußern.
„[Die Ideologie] ist einer der Pfeiler der äußeren Stabilität dieses Systems. Dieser Pfeiler ist jedoch auf Sand gebaut – nämlich auf der Lüge. Deshalb bewährt er sich nur so lange, solange der Mensch bereit ist, in der Lüge zu leben.“
Havel erklärt die Stabilität eines solchen, von ihm als „posttotalitär“ bezeichneten Systems mit dessen elastischer, alles umfassender Ideologie sowie damit, dass Menschen sich in dieser Ideologie bequem einrichten könnten:
„[Unser System] verfügt [im Unterschied zu anderen modernen Diktaturen] über eine unvergleichbar konzisere, logisch strukturierte, allgemein verständliche und in ihrem Wesen sehr elastische Ideologie, die in ihrer Komplexität und Geschlossenheit den Charakter einer säkularisierten Religion erreicht: Sie bietet dem Menschen eine fertige Antwort auf jede Frage, und es ist nicht gut möglich, sie nur teilweise zu akzeptieren; wird sie akzeptiert, greift sie tief in die menschliche Existenz ein.
In einer Epoche der Krise von metaphysischen und existenziellen Sicherheiten, in einer Epoche der menschlichen Entwurzelung, Entfremdung und der Sinnentleerung der Welt muss diese Ideologie zwangsläufig eine besondere hypnotische Anziehungskraft ausüben: Sie bietet dem irrenden Menschen eine leicht erreichbare ‚Heimat‘. Man braucht sie nur zu akzeptieren, und gleich ist alles wieder klar, das Leben bekommt einen Sinn, und es gibt keine Geheimnisse mehr, keine Fragen, keine Unruhe und keine Einsamkeit.
Für diese billige ‚Heimat‘ muss der Mensch freilich teuer bezahlen: Mit der Absage an seinen eigenen Verstand, sein Gewissen und seine Verantwortung: ein integraler Bestandteil der übernommenen Ideologie ist das Delegieren des Verstands und des Gewissens an die Vorgesetzten, das heißt das Prinzip der Identifizierung des Machtzentrums mit dem Zentrum der Wahrheit.“ (…)
Weiterlesen bei Multipolar: Paul Schreyer – „In der Wahrheit leben“
Ja, es ist diesmal eine gute Diktatur. Sogar unsere hochkarätigst zugeschliffenen Intellektuellen, Künstler und Satiriker haben das erkannt und sich dem Friendly Munster auch sofort unterworfen, nachdem es am Horizont erschienen ist. Nicht nur die schlichten Gemüter aus der Abteilung Udo Lindenberg, Grönemeyer, Böhmermann & Co., deren bereits ausrangierte Sonderzüge nun im Kopf Achterbahn nach Pankow fahren. Ebenso die intellektuelle Creme, an deren Lippen wir gehangen haben und die uns mit ihren wackeren Ansagen gegen die neoliberalen Ausbeuter fast zu Tränen gerührt haben, all die Schramms, Prechts, Pispers und Siebers haben bereits ihre bedingungslosen Kapitulationserklärungen unterzeichnet. „Dann haben sie euch endlich am Boden winselnd, wo ihr ihnen aus der Hand fresst“, malten uns die Siebermänner das drohende neoliberale Feudalszenario vor Augen – die gleichen prechtigen Intellektuellen, die uns nun an ebendiese Feudalherren ausliefern und uns das Winseln und Betteln um Almosen zu Füßen von Söders Hosenbeinen als vernünftig und alternativlos verkaufen.
Aber es geht ja diesmal um das gute & gerne Leben, das sie nicht verlieren wollen. Dass im Gegenzug 1,5 Milliarden Menschen, also die Hälfte der erwerbstätigen Weltbevölkerung, nun ihre Arbeit und Existenzgrundlage verlieren wird, aufgrund eines für jeden Grundschüler, der des Lesens und der Grundrechnungsarten mächtig ist, schon längst durchschaubaren Hypes um einen Virus, dessen Mortalität laut WHO-Statistik sich nicht wesentlich von der Grippe unterscheidet (die nun plötzlich „weg“ ist) … dass nun also eine noch nie gekannte Verelendung mit Hunger, Tod, Krankheit, Verslummung und Überlebenskämpfen auf uns zukommt, nach Studien von Oxfam & Co. aufgrund des Lockdowns bereits jetzt jeden einzelnen Tag 12.000 Menschen zusätzlich sterben, ein großer Teil davon Kinder – was eigentlich für jeden Reisenden, der es schon einmal über die Grenzen unseres Kontinents hinausgeschafft hat, von vornherein vollkommen klar war (siehe auch Prof. Kreiß über den derzeit stattfindenden „Lockdown-Genozid“). Aber was kümmert’s unsere Künstler und Vorzeigeintellektuellen, die wie Richard David Precht mitterweile zu Millionären avanciert sind und am Rolf Benz Sofa in Hochglanzprospekten nach dem SUV ihrer Wahl und einem passenden Pferd für ihre Töchter gustieren können? Die in den Great Reset Umwälzungen nun sogar die Umsetzung ihrer guten & gernen Utopien wittern, die in der alten, analogen Welt noch aussichtslos waren.
Intellektuelle, die ihre Kunst der Gedankenverknotungen und Wortverpuffungen auf so hybride Höhen entwickelt haben, dass Kritik nicht einmal annähernd an sie heranreicht, schon gar nicht im frenetischen Jubel ihrer Follower, die solche Kost des intellektuellen Kaviar zu schätzen wissen. Was küssen wir nicht denjenigen Showmastern die Füße, die uns abends nach vollbrachtem Bullshitjob und vom Hamsterrad ermattet dazu bringen, dass wir selbst über die abgründigsten Sachverhalte noch einmal herzhaft lachen und uns schlau vorkommen können.
Intellektuelle, die nicht nur aufgrund ihrer treffsicheren Sozialkritik über jeden Zweifel erhaben sind, sondern genauso aufgrund ihrer Selbstkritik. So geht Christoph Sieber in einem jüngsten ÖR-Beitrag vor der Kulisse einer schick beleuchteten Whiskybar – nachdem er den von Querdenkern und sonstigen Querulanten geforderten „Hausverstand“ in seiner ganzen Schändlichkeit bloßgestellt und erledigt hat – auch mit sich selbst und seiner Zunft durchaus hart ins Gericht: Er klagt an, dass er/sie dann doch mit einem SUV zum Kabarettauftritt führen … um dann mit diesem debunkenden glasigen Sieberblick rührig scharf in die Kamera zu sinnieren, dass es mit der Umwelt womöglich bald zu spät sein werde, wenn wir so weitermachten. Jeder gute & gerne Bürger marktkonformer Demokratie, der diesem Abgesang auf den Hausverstand und Plädoyer für das Gute & Gerne beiwohnt, der kann gar nicht anders, als die letzten Herzen und Schmachtsmilieys aus der Tasche springen zu lassen, das geht gar nicht anders. Wer seine Herzen und Schmachtsmilieys da zurückhält, kann nur ein Arschloch sein, ein Schwurbler, antisemitischer Aluhut, 5G- oder Merkelleugner.
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P.S.: Viele schwanken zwischen Belustigung, Ernüchterung und Verzweiflung über die bedingungslose Kapitulation unserer vormaligen Helden, die nun sogar das Feuer auf die eigenen Reihen eröffnen. „Friendly fire“ nennt man das meines Wissens in US Army Diktion. Sogar der bisherige Volkstribun Volker Pispers macht nun endgültig Schluss mit „Coronaleugnern, selbsternannten Querdenkern, Afd-Fans und rechten Extremisten“ und deren „kruden bis kranken Ansichten“. Auch bei Georg Schramm gehen die Lichter aus. Obwohl bereits im Ruhestand, lässt er seinen renitenten Rentner Dombrowski noch einmal die Axt aus dem Keller holen und feste ins Kerbholz schlagen, in das derzeit jeder Promi, der etwas auf sich und seinen Ruf hält, hineinarbeitet, um dem Guten & Gernen zum Endsieg zu verhelfen. „Wir haben in unserem Bekanntenkreis Leute, die jetzt anfangen seltsam zu reden, von denen wir nicht erwartet hätten, dass sie so einen an der Waffel haben. Corona fremdgesteuert? Dann ist bei mir schon komplett Feierabend!“ (Quelle: Abendzeitung München)
Soll man lachen? Weinen? Sind jetzt Hopfen und Malz endgültig verloren?
Ich denke, dass die Desillusionierung, die wir derzeit erleben, auch ihr Gutes hat. Wir haben den Intellektuellen, Satirikern und Zynikern viel zu viel Gewicht gegeben – oder zumindest den falschen Stellenwert, denn wer will, darf sich ja durchaus weiter eine DVD aus dem Regal holen und sich an den öffi-preisgekrönten Ergüssen erheitern. Ja, sie haben auch viel Wahres und Geniales produziert. In Wirklichkeit aber nur an der Oberfläche gekratzt und eine fatale Botschaft vermittelt: Wenn man selbst über das Abgründige bei Bier und schicker Bühnenbeleuchtung kichern und sich krummlachen kann – na dann kann’s ja nicht gar so schlimm um uns bestellt sein.
Nachdem auf der Showbühne also die letzten Kronleuchter ausgegangen sind, sind wir jetzt ganz auf uns selbst zurückgeworfen. Aber das ist auch gut so. Denn nur in solcher Situation realisieren wir, was uns Edward Snowden schon vor einiger Zeit zugerufen hat: „Niemand wird Dich retten – sei Dein eigener Held!“ Wir sind jetzt gezwungen, selbst zu denken. Wer es nicht tut, für den wird gedacht. Und er wird an einem Ort bzw. in einem Zustand landen, den er sich zuvor nicht ausgemalt hätte. Insofern können wir unseren vormaligen Helden, denen der Musiker Alex Olivari bereits einen würdigen Abgesang gewidmet hat („Ihr Helden meiner Jugend – ihr könnt mich alle mal!“), auch dankbar sein. Sie haben uns nun in die Freiheit und Selbstverantwortung entlassen.
Bild: Jacques Prilleau
(„Dem Hipster hängt der Zwickel tief“, J. Prilleau)
Da ich in einer Branche arbeite, in der es keinen Lockdown gibt und der Jahresausblick diesmal ausfallen musste, hier nur ein kurzer Einwurf zwischen Tür und Angel. Eigentlich ist es ja müßig, sich auf der sinkenden Titanic noch über PR-Kampagnen der Regierung wie zum Thema 5G zu erhitzen. Aber wenn man schon den Fehler gemacht hat, Kleber TV anzuknipsen und sich den Kopf ankleistern zu lassen, dann kann man die medial zentrifugierte Missgeburt auch nicht einfach so unkommentiert stehen lassen. Was übrigens einer der Gründe ist, warum sich viele von uns so unglücklich fühlen: Wenn man einer Unwahrheit begegnet, dann hätte man eigentlich die Pflicht, diese im Rahmen seiner Möglichkeiten richtigzustellen. Bei der derzeitigen Inflation an Newsflashs und Memes, die in unsere Timeline gespült werden, ist das schier unmöglich. An sich also eine perfide Falle, in die man uns mit Social Media gelockt hat. Je mehr man darin schmökert, umso umrunder fühlt man sich. Das geht von Depressionen bis hin zu suizidalen Zuständen, die laut Studien mit zunehmendem Social Media Konsum von Jugendlichen korrelieren.
Um sich also von der SM Kost nicht allzu unrund zu fühlen: Weniger ist mehr! Lieber öfter mal raus in den Wald gehen und Frischluft atmen. Dann nimmt man auch wieder leichter einen Pfeil aus dem Köcher und schießt – gezielt und nicht wahllos – zurück.
Doch mit den mittlerweile sehr durchschaubar gewordenen und mitunter auf primitivstem Niveau operierenden Massenmedien hätten wir noch vergleichsweise leichtes Spiel. Was noch viel perfider ist: All die Influenzer, die einen großen Teil des kritischen Potentials abschöpfen und in seichten Gewässern halten, während auf hoher See gerade der Kampf um unser aller Zukunft tobt. Es ist viel Schlaues und zweifellos gut & gerne Gemeintes dabei, was diese Influenzer von sich geben. Meinetwegen soll 95% vom Gesagten sogar richtig und kritisch sein. Nachdem man also zu diesem 95% „Jaja, stimmt … mh, hat er recht“ sagt und fast feuchte Augen bekommt, wie sozial und quietschauthentisch sein Influenzer ist, kommt dann so nebenher eingestreut das faule Kuckucksei, z.B. dass man auf keinen Fall Verschwörungstheoretikern wie Ken Jebsen glauben oder Rubikon lesen, sondern sich lieber an evidenzbasierte wissenschaftliche Fakten und Qualitätsjournalismus halten solle. Nein, es ist natürlich keine böse Absicht, dass unsere hellsten Köpfe diese Kuckuckseier legen und schon gar nicht, oder nur in den allerseltensten Fällen, kann behauptet werden, dass die, die diesen Bärendienst leisten, gekauft wären. Weit gefehlt, die Sache ist viel schnöder. Auch den Superinfluenzern ist es nicht gelungen, alle faulen Eier, die ihnen eine mittlerweile perfektionionierte Propagandamaschinerie untergejubelt hat, auszusortieren. Sie haben diese Propagandamaschinerie schlichtweg unterschätzt, dachten, dass sie sich mit ihrem zweifellos scharfen Intellekt und ihrem Rezosmile unbeschadet in einen Raketenhagel von Hitech-Tomahawks und Phosphorbomben stellen könnten. Sie können den Stuxnet-Virus, der in ihr Betriebssystem eingedrungen ist, nicht erkennen, veranstalten weiter Kopfstücke und Handstände und ernten dafür wie gewohnt Herzchen und Likes ihrer Follower, ohne zu realisieren, welchen Bärendienst sie im derzeitigen Drama leisten.
Was jetzt geschieht, war absehbar. Schon Zbigniew Brzeziski konnte die bürgerliche Demokratiebewegung im „technotronischen Zeitalter“ gelassen auf sich zukommen lassen. Er war der Meinung, dass man die Intellektuellen und „aufgeklärten“ Bürger ruhig schwätzen lassen könne. Sie würden sich mit der Zeit schon selbst zerschwätzen und gegenseitig schachmatt setzen.
Zurück aber zum Grund, warum ich mal wieder in die Tasten greife: Diese unsägliche Pro-5G Kampagne des BMVI (#Dspricht5G), mit der man einer gegenüber 5G zunehmend widerspenstig gewordenen Bevölkerung nun den Segen maximalinvasiver Dauerbestrahlung mit gepulster Hochfrequenzstrahlung im 150 m-Raster in die Köpfe zimmern möchte. Das „Pack“ will die neue Infrastruktur, die zukünftig unsere Totalüberwachung ermöglichen und, wie bereits in China zu bewundern, selbst für absolute Tölpel wie Söder das Regieren und In-Echtzeit-Bestrafen der Social Scoring Massen künftig zu einem Kinderspiel machen soll, nicht begeistert annehmen? Na das wäre ja noch schöner.
Ich möchte dieses Orchester der Heuchelei gar nicht erst verlinken. Man ist an John Carpenters Film „Sie leben“ erinnert, in dem eine Roboterspezies die Menschheit unterwandert hat und von allen Bildschirmen und Plakaten prangt – eiskalt, aber auch irgendwie ziemlich perfekt. – Was man bei diesen Schauspielern des BMVI wie Verkehrsminister Scheuer und seinen drittmittelfinanzierten Wissenschaftlern aber nicht einmal sagen kann.
Es sträuben sich für jeden, der nur ein wenig Fachwissen über gepulste Hochfrequenzstrahlung besitzt (siehe auch Arma5Geddon), die Nackenhaare, wenn er diesem Trauerspiel an naivem und willfährigem Gewäsch zuhört. Lüge, Heuchelei und Nichtwissenwollenschaft („Wissenschaft“) in Reinkultur, gebrandet natürlich mit dem Label „Wir sind die Guten & Gernen“.
Aber immerhin sieht man an dieser elenden Show auch, dass der kritische Widerstand gegen 5G in der Bevölkerung wächst. Sonst wäre die Regierung der marktkonformen Demokratie nicht gezwungen gewesen, eine solche PR-Kampagne ins Leben zu rufen.
Hier tritt im Prinzip die gleiche Verlogenheit auf die Bühne wie mit „Corona“. Es ist eben eine gewaltige Dunsthaube der Heuchelei und des Selbstbetrugs, die momentan die Atmosphäre beherrscht und die Gesellschaft regelrecht zu ersticken droht. Lange werden die Menschen das womöglich nicht mehr aushalten. Denn man wird noch sehen, dass es nicht möglich ist, sich mit der Lüge ungestraft gemein zu machen und halt einfach „mitzumachen“. Wer jetzt nicht aktiv Widerstand leistet bzw. eigenständig zu denken beginnt, auch wenn dies zunächst zweifellos anstrengender erscheint als die Wachkomafütterung vor der allabendlichen Umnachtungsschau („Tagesschau“), der wird gesundheitlich demnächst nicht nur psychische, sondern auch ganz reale körperliche Probleme bekommen. Gegen die Krankheiten, die nun im Anmarsch sind (nicht nur in Folge der Impfungen und einer Maskenpflicht, die bereits fatal wäre, wenn sie nur 5 Wochen andauerte), wird die bislang gefürchtete Coronainfektion wohl weitgehend verblassen.
Umgekehrt haben diejenigen, die jetzt noch scheinbar als die Blöden dastehen, da sie es sich „angetan“ haben, gegen den zur Normalität erklärten Wahnsinn standhaft Widerstand zu leisten und dafür ausgebootet, diffamiert und gekündigt wurden, die besten Chancen, um im kommenden Desaster gesund zu bleiben. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Lassen wir all den derzeit noch prustenden und schenkelklopfenden Aluhutjägern und Extra3-Typen, die mittlerweile zu wandelnden Abbildern des giftgrün-schleimtriefenden Extra3-Logos mutieren und deren Hetzjagd auf Fortschrittsverweigerer dieses Jahr vermutlich noch ein letztes Mal kulminieren wird, also ruhig ihr Vergnügen. Es ist ein definitiv unlustiges Schicksal, dem sie damit entgegengehen. Denn wie schon gesagt: Die dritte Welle – wird die Welle der Frühdemenz sein!
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wenn man das stockholm-syndrom mit massivem desinteresse paart, einen guten schuss meinungsmanipulation vorsichtig unterhebt, das ganze mit einer kräftigen prise naivität abschmeckt, den teig dann einige wochen gut gehen lässt und bei bedarf immer wieder mit 1-2 kaffeetassen öliger propaganda übergießt (die dafür sorgt, dass unbequeme wahrheiten und fakten geschmacklich effektiv überlagert werden), erhält man eine masse deutscher bürger, für die JENS SPAHN aktuell der drittbeliebteste politiker des landes ist.
Ebenfalls M. Gelau/FB (aus: hawks- traveler (2009):
„was wir hier beschließen werden, wird für die zukunft unserer krisengeschüttelten welt entscheidend sein: das so genannte recht auf freiheit ist nichts als eine gefährliche illusion. nur eine strenge, aber gerechte kontrolle kann die menschheit retten.
(Bild: facebook/Markus Gelau)
Für das Posten des obigen Memes wurde der Autor von Facebook soeben für 30 Tage gesperrt. Eine dazu konsultierte Anwaltskanzlei meint: „Wir haben Ihre Äußerung auf Facebook geprüft. Diese verstößt weder gegen deutsches Recht noch gegen die FB-Nutzungsbedingungen. Die Sperre war bzw. ist daher rechtswidrig.“ Von einer Klage ohne Rechtsschutzversicherung rät die Kanzlei dennoch ab, da die Rechtslage in Sachen Facebook nicht geklärt und das Prozessrisiko erheblich sei.
Der Autor, der hauptberuflich Grafiker ist und das obige Rubikon-Factsheet auch selbst erstellt hat, kann sich nun also beim Salzamt beschweren. Denn Facebook hat auch die Widerspruchsfunktion deaktiviert:
(Bild: facebook/Markus Gelau)
Während sich Autor und Anwälte also gerade den Kopf zerbrechen, was denn der Grund für die Zensur des obigen Postings ist, liegt der Tatbestand doch sonnenklar auf der Hand:
Solche Infos über CDU-Funktionäre zu veröffentlichen, gefährdet doch den Bestand der marktkonformen Demokratie. Wo kommen wir denn hin, wenn solche Infos die Runde machen? Mannomann, da betreibt jemand Wehrkraftzersetzung ersten Grades und frägt dann noch ganz naiv und unschuldig, gegen welche Regeln er denn verstoßen habe. Hat der denn nicht brav bei Tilo „jung & naiv“ geguckt, um zu kapieren wie das Spiel läuft? Nee? – Also dann mal im Klartext ein Update für alle Sozialromantiker, die immer noch Che Guevara-Deo tragen und nicht mitbekommen haben, wie die Uhren seit der Milleniumswende ticken: Auf höfliche Weise ein paar dumme/naive Fragen stellen ist in einer marktkonformen Demokratie erlaubt, hat sogar einen erwünschten systemrelevanten Unterhaltungswert. Man bekommt dann von Experten und Sprechern der herrschenden Lehre mehr oder weniger hölzerne Antworten, über die man dann schmunzeln und sich sogar schlau vorkommen darf (wäre ja für akademisch gebildete Bürger frustrierend, wenn sie sich immerzu als Doofies fühlen müssten, deren Zukunft in einem neoliberalen System genauso verkauft und ausgeschlachtet wird wie gerade der Hambacher Wald und unsere sonstigen noch verbliebenen Umweltressourcen). Dank „simulativer Demokratie“ (© Jean Ziegler) kann Business as usual ungestört weitergehen. Wenn die Pressekonferenzsprecher gut aufgelegt sind, beantworten sie sogar noch eine zweite naive Frage. Aber wenn sich der naive Frager auf den hinteren Rängen dann immer noch nicht reinkriegt und das Maul hält oder wer gar 2+2 zusammenzuzählen wagt und Fakten liefert anstatt naiver Fragen, der kriegt auf die Fresse – und wird in einem medial-politisch-ökonomisch perfekt verzahnten System am digitalen Scheiterhaufen warm entsorgt.
An Schergen, die für diesen Scheiterhaufen Brennholz herbeischaffen, mangelt es ja nicht. Schon seit Anfang 2017 sind z.B. die GWUP-/Ruhrbarone rund um David Schraven, Sebastian Bartoschek, Stefan Laurin, & Co. als „correctiv.ruhr“ Teil des Facebook-Zensurbüros „Correctiv“ und dürfen dort alles löschen, was nicht der naturwissenschaftlichen Rationalität entspricht.
Die Gwupies, die im Kampf gegen unbotmäßige Querfront-Postings bei der Bertelsmann-Tochter Arvato im Auftrag von Facebook derzeit noch gutes Geld verdienen, haben allerdings auf das falsche Pferd gesetzt. Die sich gerade sprunghaft entwickelnde KI wird nämlich mit selbstlernenden Algorithmen ganz von selbst erkennen, wann der Inhalt eines Postings die Grenze des Zulässigen überschreitet und die marktkonforme Demokratie gefährdet. Das obige Posting mit den Reizwörtern „CDU“, „Hambacher Wald“, „RWE“ und „120.000.- Euro“ könnte schon von jetzigen Algorithmen im Bruchteil einer Sekunde erkannt und ausgesiebt werden. Künftige PC-Tastaturen der Generation 4.0 werden dem User beim Posten solch subversiver Texte dazu gleich auch einen Stromstoß verpassen.
Die 700 in Berlin und die 500 in Essen angestellten Blockwarte, die 2018 ihren Vertrag mit Arvato und Facebook noch einmal verlängert bekommen haben, werden also schon demnächst abgebaut und selbst im Prekariat landen. Wenn die Blockwarte dann selbst „Pack“ sind, dann werden sie womöglich ins Darknet abtauchen und auch versuchen, ein paar sozialkritische Memes zu posten – es wird dann vermutlich jedoch bereits zu spät sein.
Nachsatz:
Mal im Ernst: Wäre es nicht höchste Zeit, uns eine Alternative zu den – ausnahmslos in transatlantischer Konzernhand befindlichen und damit europäischen Datenschutzstandards und Persönlichkeitsrechten Hohn spottenden – Plattformen Facebook, Youtube, Twitter, Instagram & Co. zu suchen? Human Connection wäre so eine Alternative. Deren Gründer Dennis Hack und sein Team haben die letzten Jahre mit hohem unternehmerischem Risiko fast Tag und Nacht an diesem Ideal eines freien, demokratischen und lösungsorientierten sozialen Netzwerks gearbeitet. Sie sind jetzt auch quasi auf der Ziellinie, es gibt bereits eine betriebsfähige Alpha-Version, in die man sich einloggen kann. Die Lösung, die uns mit Human Connection fast schon wie auf dem silbernen Teller serviert wird, ist nun allerdings kurz vor dem Durchstarten nochmals massiv gefährdet. Human Connection hat gerade einen SOS-Ruf abgesetzt (siehe Youtube).
Wenn 3000 Menschen mit einer monatlichen Mikrospende von 10 Euro helfen (auch 5 Euro-Spenden sind möglich), wäre das Problem im Handumdrehen gelöst und die Finanzierung gesichert. Derzeit sind 2064 Patenschaften erreicht, es fehlen nur noch 936. Wie wär’s also mit 1x Kaffetrinken pro Woche weniger und stattdessen ein paar Münzen Richtung Human Connection rollen lassen? Wäre das nicht eine sinnvolle Investition in die Zukunft?
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Ergänzung v. 01.05.2019:
(Screenshot: facebook/Markus Gelau)