Wir leben ja in hochbrisanten Zeiten. Griechenland zum Beispiel: immer wieder Generalstreik, Bomben, harte Töne … aber momentan herrscht Ruhe – jedenfalls in unseren Medien. Spanien – die haben eine Immobilienkrise, die sich gewaschen hat. Italien – Portugal – die haben doch auch Horrorschulden. Und erstmal Grobritannien – oder die USA. Die USA haben auch Massenarbeitslosigkeit wie nie zuvor – reden jedoch nicht gerne darüber. Außerdem gilt man dort nur als Arbeitslos, wenn man nicht länger als sechs Monate arbeitslos gemeldet ist … danach gilt man als illegaler Einwanderer – oder so.
Sicher, übers Öl wird viel geredet. Sehr viel. Was könnte man hier machen, wie wirkt sich das dann dort aus – als ob das irgendetwas ändern würde. Aber – so ist das eben: Journalisten müssen auch jeden Tag eine Zeitung vollschreiben. Und wenn nichts los ist, dann wird eben wieder über das Liebesleben der Franzosen berichtet.
Aber … ist wirklich nichts los? Oder hat die Gangsterwirtschaft das Land inzwischen endgültig so weit unter Kontrolle, das wir alle nur noch Feuilleton lesen dürfen? Gangsterwirtschaft – na ja, Jürgen Roth hat die wieder was verbrochen:
http://www.juergen-roth.com/gangsterwirtschaft.html
Jürgen Roth zeigt, Wie Kontrollinstanzen wie die BAFIN bewusst schwach gehalten werden, Abgeordnete, die keine Ahnung haben, auf Druck von Lobbyisten Gesetze durchpeitschen, die der organisierten Wirtschaftskriminalität zugute kommen, und wie die Geldelite mit den Gangstern kooperiert, deren wirtschaftlicher und politischer Einfluss dadurch massiv steigt. Auf der Strecke bleiben Rechtsstaat, Demokratie und Milliarden an hinterzogenen Steuergeldern, die der Öffentlichen Hand und damit den Bürgern fehlen.
Wenn ich von Lumpenelite rede – dann meine ich das auch so. Das ist dann nicht nur ein Leistung schmähendes Schimpfwort, sondern die korrekte Beschreibung der ethischen Normierung der so titulierten.
Gangsterwirtschaft heißt nach Jürgen Roth, das Teile Wirtschaft, Teile der politischen Elite der Logik der Mafia folgen. Ein deutliches Beispiel ist … die Agenda 2010: „Tust Du nicht was ich Dir sage, bring´ ich Dich um … durch Leistungskürzung.“ Früher hätten wir sofort gemerkt, das das unmoralisch und unethisch ist, aber Dank Dregsag (einach mal rückwärts lesen, vielen Dank noch Klingelhella für diesen Tipp) Schröder ist das inzwischen alltägliche Politik – und die Leute schlucken das.
http://www.ndrinfo.de/kultur/buch-tipp/juergenroth100.html
Für die gängige Gangsterwirtschaft bringt Jürgen Roth detaillierte Beweise aus der Realität, sei es nun der Nürburgring, der Fall Opel oder speziell das Drama der Werften in Wismar. „Das ist so ein Beispiel dafür, wo Sie die Verbindung haben zwischen legalen Strukturen und rein kriminellen Strukturen, wo es aber darum geht, sich in der deutschen Wirtschaft niederzulassen, die deutsche Wirtschaft zu infiltrieren. Und wenn dann irgendwie ein Retter kommt, da mag Blut dran kleben, mit Raub, Bestechung erwirtschaftet worden, das interessiert hier niemanden. Das ist aber nur der eine Teil der Gangsterwirtschaft. Gleichzeitig kooperieren deutsche Unternehmen natürlich sehr eng mit kriminellen Strukturen insbesondere aus der ehemaligen UdSSR, aus den sogenannten Ostblockländern. Da gibt es engste Verfilzungen. Und das ist die Kooperation der Gangster“, sagt Roth.
Das Phänomen ist schon seit längerem bekannt, jedoch stößt man schnell an seine Grenzen, will man es verfolgen – oder man wird gebarschelt. Roth hat glänzende Quellen, so sagt man, aber ich wette, dieses Buch wird kaum gelesen werden – und noch weniger werden irgendwelche Maßnahmen ergriffen. Schon längst ist der Drogenbaron gesellschaftsfähig, ja sogar als Ballgast sehr erwünscht, hebt er sich doch mit seiner Lebenserfahrung postiv von den blutleeren deutschen Blaßbacken ab, die in Politik und Wirtschaft das Sagen haben wollen. Anlageberater, Immobilienmakler, Wirtschaftsprüfer … alles kleine eifrig wuselnde dienstbare Geister, die ihre Herren glücklich machen wollen. Die Politiprominenz wuselt weniger … aber dafür dient sie umso mehr.
Gerhard Schröder und Joschka Fischer waren die Totengräber der deutschen Demokratie, für die Helmut Kohl schon ein Loch gegraben hatte.
‚Gasgerd hat sie dann nur noch zuschaufeln müssen, um fortan auf Kosten Putins und Rothschilds ein Superleben führen zu können – möglicherweise sogar mit einer rasenden angetrunkenen Bischöfin – ob das Gerücht schon als solches entlarvt wurde, kann ich momentan nicht sagen.
Ausführlich widmet sich der Autor auch den Beziehungen zwischen den Akteuren der Geldwäsche und der Finanzkrise, für die es immer mehr Beweise gibt. Roths Epilog über eine Institution der Macht und die Ohnmacht der Bürger ist zum Verzweifeln. Es gehört viel Kraft dazu, dieses wichtige Buch zu lesen, noch mehr allerdings musste den Autor antreiben, um es zu schreiben: „Wut und Zorn. Ich war immer ein politischer Mensch. Meine ersten Bücher waren über Armut in Deutschland, das hat ja alles damit zu tun, mit der sozialen Verelendung hier in Deutschland. Das ist sicher der Grund, dass ich wirklich diesen Zorn noch habe und diese Wut. Und im Prinzip ist jetzt alles geschrieben zu diesem Komplex.“
Ein Komplex, über den ich als Bürger gerne jeden Tag etwas lesen würde: auf der ersten Seite einer jeden Tageszeitung mit ganz dicken Buchstaben. Stattdessen kriege ich Artikel über die Befindlichkeiten von Politikern serviert, knutschende Polizisten und Fußballer. Eine Flut von nichtssagenden Bedeutungslosigkeiten, während man doch weiß, das wirtschaftlich die Hölle tobt….und andere uns schon längst abgeschrieben haben – weltweit abgeschrieben haben:
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Europas-schmutziges-Geheimnis/story/30757258
Ein eingeknickter Eiffelturm vor trostlosem Hintergrund. Man muss nicht Sigmund Freud heissen, um die Botschaft sofort zu entschlüsseln: Europa ist impotent geworden. Das teilt uns der «Economist» in seiner neusten Ausgabe auf der Titelseite unmissverständlich mit. Das renommierte Wirtschaftsmagazin ist dabei in bester Gesellschaft: Alle bedeutenden Publikationen haben in den letzten Tagen Analysen und Leitartikel dem Thema Europa gewidmet, und alle sind mehr oder weniger zum gleichen Schluss gekommen wie das britische Intelligenzblatt: «Die Zeit von Europa ist abgelaufen», heisst es. «Seine älter werdenden, mit sich selbst beschäftigten Bürger haben nicht mehr länger die Kraft, gegen äusseren Widerstand anzukämpfen.»
Da kann eine schweizer Zeitung gut zynisch sein, die sind im Umgang mit Blutgeld viel professioneller und sitzen viel dicker im Sattel. Sogar altes von Juden gestohlenes Nazigold solls da noch geben. Die ekeln sich halt vor nichts, diese Schweizer. Von dort kommt dann auch eine entscheidende Information über die aktuellen Zustände in den USA:
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/In-der-Not-haelt-der-Amerikaner-Huehner/story/20895542
In den Hinterhöfen der USA boomt die private Hühnerzucht. Viele Bürger wollen angesichts der Konjunkturkrise als Selbstversorger leben. Sparen ist angesagt bei den US-Bürgern. Die Wirtschaftslage ist noch immer desolat, viele Menschen verlieren ihren Job. So besuchen sie immer weniger Restaurants, verbringen ihre Ferien zu Hause, verschieben den Kauf des neuen Autos auf später. Und manche halten sogar eigene Hühner im Garten.
Da können die Schweizer gut frohlocken. Von diesen Zuständen sind sie noch weit entfernt….dank vieler Steuermilliarden, die den schweizer Banken auch aus Deutschland zugeflossen sind und der Gemeinschaft der Steuerzahler an allen Ecken und Enden fehlen.
Das neue Weltreich des Bösen muß man sich anders vorstellen als frühere Reiche. Früher, da war alles klar. Irgendwo war eine Grenze und auf der anderen Seite waren die Bösen. Römer, Deutsche, Russen – egal. Heutzutage ist das Reich des Bösen außerordentlich flexibel – und das übersteigt die Vorstellungskraft des tumben Germanen so, wie die Größe des römischen Imperiums ihn vor 2000 Jahren überfordert hat. Heutzutage hält man sich auch keine Armeen mehr, sondern nur noch das Destilat: Geld. Mit Billionen Dollar, die jede Sekunde um den Globus fliegen, kann man jederzeit überall Armeen aus dem Boden stampfen – gleichzeitig werden sie aber überflüssig. Man kann doch einfach die Regierung kaufen, das ist viel rentabler als diese mittelalterlichen Formen der Kriegsführung.
Immerhin: heutzutage ziehen ja auch keine Horden von Räubern mehr vor die Stadt und wollen sie plündern. Heutzutage trägt der Räuber Anzug und Krawatte, ist Unternehmensberater, Immobilienmakler, Anlageberater oder Wirtschaftsberater. Sitzt überall mittendrin und hält die Fäden in der Hand. Kommt man ihm auf die Schliche … löst er sich in Luft auf und wir sofort woanders von dem Nächsten ersetzt.
Jedoch für die Bürger der Stadt bedeutet es das Gleiche: sie müssen wieder Hühner züchten, weil die Räuber die Vorratslager geplündert haben.
Mafia, Steuerhinterziehung, Hartz IV, Schulterschluß von Politik und Wirtschaft … alles Facetten des gleichen Reiches des Bösen. Das ist die neue Herausforderung der bürgerlichen Gesellschaft. Viele haben wir gemeistert … aber diese scheint zu groß für uns zu werden. Die „Märkte“ haben auf jeden Fall schon mal reagiert:
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Europas-schmutziges-Geheimnis/story/30757258
In den Augen des «Wall Street Journal» ist die Situation sehr kritisch geworden. «In Dollar notierte Anleihen mit einer Laufzeit von länger als drei Monaten sind den europäischen Banken seit dem April nicht mehr zugänglich», schreibt das Blatt. «Das widerspiegelt die Weigerung der amerikanischen Investoren, Europa Geld zu leihen. US-Banken weigern sich ebenfalls, den europäischen Geldhäusern Kredit auf dem Interbanken-Markt zur Verfügung zu stellen.»
Warum eigentlich muß ich so lange suchen, um solch existentiell wichtige Nachrichten zu finden?