Die INWO glaubt, in den Preisen stecke mind. 30% Zinsen drin.
Man nehme nur als Beispiel einen Installateursgesellen, der in den Preis seiner Arbeitskraft den Zins einpreisen muß, den er zu entrichten hat, wenn er sich erhalten will.
Beschränken wir uns bei der Betrachtung auf den Mietzins.
Alleine die Miete wird durchschnittlich ein Drittel seines Netto-Lohnes ausmachen. Schon diese monatliche Belastung hat er in seinem Arbeitspreis einzupreisen.
Geht er irgendwo ein Brötchen kaufen, so ist im Brötchen-Preis anteilig die Mietzinse aller daran Beteiligten eingepreist, erhöhen also wiederum den Arbeitspreis des Installateurgesellen.Irgendwann kommt man zu dem Schluß, daß die zu entrichtenden Zinsanteile sich über die Produktionsketten addieren und schnell durchaus 90 oder gar 99% ausmachen müßten.
Ist da vielleicht ein Gedankenfehler?
„Der Zinsanteil in den Warenpreisen?
Den gibt es nicht, weil alle Preise zu 100 (!) Prozent Zinsen sind. Man muss nur der Kalkulation von Preisen lange genug in die Vergangenheit folgen.
Beispiel: Unternehmer startet ohne Kapital eine Firma.
Er muss sich alles Geld für den Warenbezug und die Lohnzahlungen leihen. Der Warenlieferant hat sich selbst auch die gesamte Produktion der Ware vorfinanzieren lassen.
Der Lieferant für die Einzelteile seiner Produkte ebenfalls, usw. bis hin zum Rohstoff-Lieferanten, der sich auch die Produktion seiner Rohstoffe vorfinanzieren ließ.
Im Kapitalismus ist alles (!) vorfinanziert, da es keinen „Erstbestand“ an Geld gibt, sondern alles Geld nur gegen Zins in Umlauf kommt bzw. erst geschaffen wird.
Der „Zinsanteil an den Warenpreisen“ ist eine von Zinskritikern immer wieder vorgebrachter Einwand. Er bezieht sich aber immer nur auf den Zinsanteil der jeweils letzten Stufe einer Ware vor ihrem Erscheinen auf dem Mark
Würden sich die Zinskritiker die Mühe machen, das Entstehen einer Ware lange genug zurückzuverfolgen, würden sie immer einen Zinsanteil finden und am Ende feststellen, dass jeder Preis nichts anderes ist als die Summe der zeitlich davor liegenden Zinsen.
Aus der Logik, dass es Geld nicht „netto“ gibt, sondern – egal wie weit wir in die Vergangenheit zurückfahren – immer zweimal verbucht wurde, als Guthaben und als gleich hohe Schuld, die ihrerseits nach Verzinsung giert, ergibt sich, dass alle Preise nichts anderes sind, als die „Geschichte“ aller zeitlich vorangegangenen Zinsverpflichtungen.
Der einzige, der bei diesem System ein Problem hat, ist immer der zeitlich letzte Schuldner, der Kaufmann, der seinen (nicht den gesamten) Zinsanteil vom Markt erwartet. Da der am Markt aber nicht vorhanden sein kann (Kreislauftheorem), müssen sich die Käufer ihrerseits wieder in just der Höhe des (letztstufigen) Zinsanteils netto neu (!) verschulden, sonst sind die Waren nicht absetzbar und der Anbieter geht bankrott.
Das ist die eherne Logik des kapitalistischen Systems.“
Paul C. Martin