Dienstag, 5.2.2013. Eifel. Eigener Bericht. Wie ich heute erfuhr, fragen sich manche, warum ich so oft nur das Düstere in der Welt wahrnehme und nicht nach alter Pädagogenart einfach mal alles rundherum weglobe. Ist doch alles herrlich hier. Nun – für mich ist nicht alles herrlich, weil meine 120-Stunden-Woche (ja, das hatte ich mal) mir meinen Rücken ramponiert hat – so sehr, das der Orthopäde (2,5 Stunden Wartezeit – 3,17 Minuten Gespräch) auch nur hilflos sagen konnte, das er keine Ahnung hat, was da tobt. Vollgestopft mit den stärksten Schmerzmitteln, die diese Gesellschaft zu bieten hat, habe ich heute den ersten Ausflug seit vielen Tagen machen können – Autofahren ist mir streng untersagt. Großartige Geschichten kann ich auch nicht erzählen – die Pharmaindustrie hat meinen Kopf gerade in ein Stück Salat verwandelt … und gut daran verdient.
Ich dachte mir aber – wenn ich schon keine großen Worte machen kann, dann kann ich vielleicht ein paar Bilder zeigen – Bilder von einer ganz normalen Landstraße in der Eifel. Dort kann einem dann schon mal Folgendes begegnen:
Was ist das wohl – fragt man sich nun zurecht. Nun – das ist kein Bombenkrater … das ist ein ganz normales Loch in unserer Hauptstraße. Wenn die Kölner oder Duisburger immer stolz ihre kleinen Brüche in den Straßen zeigen und demonstrativ eine kleine Pflanze hineinsetzen, dann kann ich eigentlich nur lachen: wir könnten ganze Biotope darin unterbringen … und – wenn es sich so weiterentwickelt – bald allen rollenden Verkehr einstellen. Als Fahrradfahrer mag man sich ja mal überlegen, ob man wirklich gerne im Dunkeln eine solche Straße benützen wollte:
Im Sommer ist hier recht viel Verkehr, denn diese Straße ist die einzige Straße, die zu unserem Nachbardorf führt. Dort fahren immer mehr Menschen SUV´s: sie haben die Zeichen der Zeit erkannt: Niedergang und Verfall.
Das ist das was ich sehe, wenn ich meinen Rekonvaleszenzgang durch die Eifel mache. Noch Fragen, warum ich allzu oft die Zukunft so düster sehe?
Nun – hier fängt es an.
Es ist wie bei menschlichen Verkehrsadern, dem System der Blutadern: an den Äußeren kann man leicht erkennen, wie es um das Gesamtsystem gestellt ist.
Und noch nicht einmal der rauschende Wildbach bietet Trost, denn – wie unschwer zu erkennen ist – hat er sein gut eingefasstes Flussbett schon längst verlassen und alternative Wege gewählt:
Das machen übrigens auch die Anwohner des kleinen Dorfes, das nun bald von der Welt abgeschlossen ist: da gibt es noch einen kleinen Wirtschaftsweg auf der anderen Seite des Tals. Dort herrscht inzwischen reger Verkehr.
Nun ja – Krankheit ist nicht schön. Aber so hat man wenigstens ein kleines Nebenprodukt schmerzdurchwachter Nächte, das den Kölnern und Duisburgern zeigt, wie ihre Straßen in fünf Jahren aussehen … wenn es denn überhaupt solange dauert.
Und wir … nun, bei dem steigenden Wasserspiegel unseres Flüsschens hoffen wir, bald die Kanus benutzen zu können.