Für eine Energiewende werden wieder Milliarden Steuergelder verteilt. Diesmal für die Förderung der Wasserstoff-Wirtschaft. 200 Unternehmen haben sich beworben, darunter auch Siemens Energy, die andererseits 7.800 Stellen bis 2025 abbauen wollen, 3.000 davon in Deutschland.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wurde von 40 Wirtschaftsverbandsvertretern eine mangelnde Öffnungsstrategie und unvollständige Hilfszahlungen vorgeworfen. Jetzt hat der CDU-Mann eine neue Idee: den Strom abschalten.
Freitag, 6.12.2013. Eifel. Ich rechne nicht groß damit, dass diese Zeilen jetzt jemand lesen wird – in der Überschrift steht ein deutsches Tabuwort. Nein, nicht das Wort an und für sich ist tabu, sondern die Beschäftigung mit dem Thema. Die NS-Zeit wurde in Deutschland als Unfall verbucht und zu den Akten gelegt. Was wissen wir darüber? Es gab einen Führer – Hitler – der von der Vorsehung geschickt wurde, um das deutsche Volk zu erlösen: eine gelungene Kopie des christlichen Erlösermythos, aber endlich mal ein Erlöser mit robustem Mandat, der die bösen Menschen effektiv in die Schranken weist. Viele Tierversuchsgegner haben ihn gewählt, weil er so tierlieb war.
Was wissen wir noch? Er hat durch seinen Überfall auf Polen einen Krieg angezettelt, das größte Menschenschlachten der Weltgeschichte. Na – mal aufzeigen: wer weiß noch, dass Polen zum gleichen Zeitpunkt im Osten von Russland angegriffen wurde? Wird nicht so oft diskutiert, passt nicht ins Erklärungsschema der Siegermächte, die seltsamerweise im Rahmen ihres Bündnisses mit Polen nur Hitler den Krieg erklärten – nicht aber der mächtigen Sowjetunion. Hatte man wohl einfach vergessen – oder hoffte, man würde den Krieg gegen Deutschland schnell gewinnen. Ich fand: für werteorientierte Demokratien waren solche Entscheidungen sehr seltsam. Für die kapitalistischen Kreise waren sie allerdings schon recht nützlich, erst recht, als Hitler – wie in Mein Kampf versprochen – die Sowjetunion angriff, mit der er eigentlich verbündet war. Auch so eine seltsame Entscheidung, die die Generalität verzweifeln lies: der Zwei-Fronten-Krieg war nicht zu gewinnen – auch nicht für eine solch leistungsfähige Industrie, die bis zum Ende des Krieges (trotz Bombenangriffen, die hauptsächlich die Zivilbevölkerung trafen) immer mehr Waffen produziert hat, die immer schneller vernichtet wurden (siehe weltkrieg.2).
Was noch? Nun – er hat die Juden ermordet. Millionenfach. Kürzlich wurden mir neue Zahlen angeboten (deutlich weniger): ich habe dankend abgelehnt. Ich kenne den Alltag im Dritten Reich durch viele Erzählungen aus der Familie – das reicht mir. Selbst wenn nie ein Jude im Gas gestorben ist: diese Zeit war auch so grauenvoll. Wer nicht mitmarschierte, wurde abgeholt. Manche gingen ins KZ, manche kamen ziemlich ramponiert wieder, andere verschwanden für immer – und man durfte nicht drüber reden, sonst wurde man selber abgeholt.
Was wir nicht wissen? So gut wie gar nichts. Wir wissen alles über diese Zeit, sie ist exzellent dokumentiert. Wir dürfen nur nicht darüber reden. Erinnert an früher. Eine Folge der Weltraumkomödie „Star Trek“ wurde in Deutschland verboten, weil ein Mister Spock sich positiv über die Arbeitsleistung des Volkes unter Hitler ausgesprochen hatte. Heute freuen wir uns wirklich über die Arbeitsleistung, beständig werden neue Rekordzahlen an Beschäftigten verkündet – verschwiegen wird, dass sie immer wenigern verdienen und der Konsum in Folge in Zehn Jahren um 15 % eingebrochen ist, was man mühsam mit massiven Preissteigerungen vertuscht, damit wenigstens die Bruttozahlen beim Binnenkonsum steigen.
Wir wissen, dass Adolf Hitler Förderer hatte: die Thule Gesellschaft, ein illustrer Kreis, der bei der Nominierung des Führerkandidaten einen enormen Einfluss hatte. Sie brachten auch das Hakenkreuz in die Bewegung ein.
Auch hierüber dürfen wir nicht mehr reden. Hitler ist – so unser Schulwissen – vom Himmel gefallen und konnte aufgrund seiner brillanten Reden das ganze dumme Volk verführen.
Andere Beobachtungen dürfen wir nicht diskutieren, andere Perspektiven werden gar nicht erwogen. Folgt man den staatlich legitimierten Auslegungen der Geschichte (die immer und überall von den Siegern der Schlachten geschrieben wird), handelt es sich hier nur um einen dummen Unfall der Geschichte, der nur mit Deutschen funktioniert und über den man am Besten gar nicht spricht.
Das hier eine Religion praktiziert wurde, wird überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Das es Hintermänner gab, die gezielt nach einer Gestalt suchten, die die verbale Kraft hatte, die Rolle des Erlösers glaubhaft zu spielen, auch nicht. Woher der kleine, unbedeutende Gefreite und verhinderter Aktmaler überhaupt seine rhetorische Kraft bekam, wird ebenfalls nicht weiter hinterfragt. Es wird eine Interpretationsschablone genommen und die Geschichte wird mit aller Kraft hineingepresst – und wehe, man zweifelt daran: sofort ist man selbst ein Nazi.
Nun – ich zweifle nicht an der offiziell erzählten Geschichte. Ich habe nur gelegentlich einen anderen Rahmen – hier einen religiösen. Wo uns eine Vorsehung einen Führer zur Erlösung des deutschen Volkes schickt, ist religiöser Glaube am Werk, ein Glaube, der geschickt aufgebaut wurde. Hier waren Profis am Werk, die die Gestalt eines Erlösers – nach alten mythischen Mustern – fabrizierten, der das tat, was er wie alle vor ihm tun mußte: den Heldentod sterben, sich opfern für seine Idee, damit sie glaubhaft wird.
Hat – so gesehen – perfekt funktioniert.
So erklärt sich, wie selbst heute noch gebildetet Menschen der Faszination des „Vorsehungssohnes“ erliegen können – sogar … wie im Dritten Reich oft erfahren … seine politischen Gegner.
Es ist schlimm, dass wir so wenig über die Zeit reden – so können wir auch nichts aus ihr lernen, ihre Bedeutung nicht vollständig erfassen und ihre Warnungen nicht verstehen, ja, wir verbieten sogar amerikanische Filme, die zum Nachdenken anregen könnten.
Das dieses System eine Höchstleistung aus Arbeitern und Angestellten herausgepreßt hatte, war nicht unbemerkt geblieben. Die Methode war denkbar einfach: Arbeitslosigkeit wurde als Straftat, noch besser: als Sünde darstellt, als Sünde am Volk, das gerade dicht davor war, erlöst zu werden. Eine Einheitspartei, die viele moderne gesellschaftliche Strömungen in sich vereinte (auch – neben vielen anderen – Nudisten und Vegetarier, denen man Judenmord auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde), die eine Zukunft versprach neben den versagenden Systemen Kommunismus und Kapitalismus, eine Zukunft, in der jeder ein Auto und ein Radio bekam.
Dazu gab es die absolute Kontrolle: die Partei war überall präsent. Presse, Behörde, Polizei, Schule, Regierung – ein Staat im Staate mit eigenen Sicherheitskräften. Undenkbar sollte werden, dass die Bürger sich ohne Aufsicht des örtlichen Priesters – Entschuldigung – Gauleiters – über ihre eigenen Ansichten austauschten, was zu glauben war, wurde über das Radio mitgeteilt. Wer anderes als das erlaubte Radio hörte, wurde verhaftet und verschwand für immer. Die große Koalition der Bessermenschen duldete keine Kritik: das geht bei Gut- und Bessermenschen ja auch schon vom Prinzip her nicht – kritisiert man „Gute“ kann man ja selbst nur „Böse“ sein, das ist zwingend logisch; und mit Bösen sollte man besser nicht reden, das bringt sowieso nichts.
Merke ich jeden Tag.
Ich rede oft über den Nationalsozialismus, weil ich ihn für die große kopernikanische Wende in der Menschheitsgeschichte halte: für die konsequente Umwertung aller Werte, die das Christentum mit Mühe aufgebaut hat, für die Vernichtung aller Werte, die die Aufklärung sich in mühsamen Diskurs erarbeitet hatte, für einen groß angelegten Versuch, die Wertedebatte der Menschheit ein für alle mal zu vernichten: der Gegenschlag der Aristokratie, die Rache der Entmachteten. Sie haben auch nicht verloren – sie haben gewonnen. Im vom Krieg geschundenen Deutschland gelang es – wie in einem riesigen Feldversuch – jenen Strukturen Leben zu schenken, die ansonsten in „Schöne neue Welt“ oder – später – in „1984“ als Horrorvisionen in der Literatur erschienen.
Er hat alle Träume einer besseren Welt durch Aufklärung, Bildung und Demokratie zunichte gemacht – mit einem großen Schlag.
Der Mensch – zuvor noch Gottes Ebenbild – wurde zur bösen Masse, die nur durch vom Vorsehungsgott auserwählte Bessermenschen in Zaum gehalten werden konnte. Er wurde – wie schon zuvor zu Zeiten des Adels – in Kategorien der Nützlichkeit gemessen und im Rahmen der vorherrschenden Philosophie der organisierten Vernichtung zugeführt, wenn seine Rendite zu niedrig war. Alle schauen immer auf die Juden, die Hitlers Wahn und dem in Europa immer gern gesehenen Antisemitismus zum Opfer gefallen waren – dabei fallen die anderen völlig heraus: die Aktion T4 keine Kleinigkeit, der brutale Kampf gegen kranke Menschen begann schon 1933 mit dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das 400 000 Zwangssterilisierungen nach sich zog.
Instrument dazu war „die Partei“ – ein Politikkonzern, gegliedert und mit eindeutigen Emblemen versehen wie alle modernen Konzerne. Faschismus sei die opitmale Kooperation von Konzernmacht und politischer Macht,habe ich mal gehört. Vielleicht ist aber „Partei“ nur ein Ableger von Konzernmacht zur Kontrolle der Bevölkerung?
Natürlich wird es keinen neuen Hitler geben: der ist tot und hat seinen Zweck erfüllt. Es wird auch keine neue NSDAP geben – so blöd sind wir nicht. Die haben wir sofort verboten – und viele glauben, damit ist der Faschismus ein für alle mal aus der Welt.
Dabei haben wir schon wieder eine zentral gesteuerte Bewegung, die Arbeitslosigkeit als Sünde begreift. Wir haben Parteien, die durch „Fraktionszwang“ im Bundestag die einst so wichtige Unabhängigkeit der Abgeordneten gezielt aushebeln und so die Macht im Staate nur einer Hand voll Politikdarstellern überläßt, die schalten und walten können wie sie wollen – sogar völlig gegen ihre eigenen Wahlaussagen.
Damit nicht genug. Im europäischen Rahmen erdulden wir, dass ungewählte Kommissare (mit superguten Absichten) bis in unser Wohnzimmer hineinregieren und bestimmen, welche Glühbirne dort hängt, wie krumm die Gurke ist und wie viel Salz im Brot sein darf: diese Macht hätte den Führer glücklich gemacht. Demokratien sind da eigentlich toleranter, vielfältiger, bunter. Manche Dinge erreichen uns allerdings so gut wie gar nicht, siehe Telegraph:
Exclusive: Essex social services have obtained a court order against a woman that allowed her to be forcibly sedated and for her child to be taken from her womb by caesarean section
Dürfen wir eigentlich Arbeitlosen erlauben, sich hemmungslos zu vermehren? Wie viel Sozialromantik kann der Staat eigentlich finanzieren?
Wissen Sie eigentlich, dass der Nationalsozialismus durch den inflationären Gebrauch des Begriffes Sozialromantik schon wieder einen Stiefel in der Tür der Gesellschaft hat – für eine neue Aktion T4?.
Wussten Sie, dass Hitler die Aktion T 4 aufgrund kirchlichen Protestes abbrechen lies – und zwar auf dem Höhepunkt seiner Macht?
Was hat man daraus gelernt?
Für die Errichtung des perfekten feudalkapitalistischen Gesellschaftssystem (das wir jetzt zum Zwecke der Warnung „Nationalsozialistisch“ nennen, weil der Feudalismus durch „Goldene Blätter“ tagtäglich enorm verharmlost wird) müssen die Kirche eliminiert werden, ein gezielter Atheismus ist da unvermeidbar, sonst kann man die Sozialromantik nicht ausrotten. Damit die Aktion T4 weiterlaufen kann, brauchen wir ein besonderes Weltbild – das eine private Stiftung den Mächtigen der Republik bei den Salzburger Festspielen erklärt, siehe Giordano-Bruno-Stiftung:
So wissen wir heute, dass das „Ich“, das uns so ungeheuer wichtig erscheint, bloß ein virtuelles Theaterstück ist, das von einem blumenkohlförmigen Organ in unseren Köpfen inszeniert wird. Diese Inszenierung ist so überzeugend, weil sie sich im Verlauf der Evolution als nützliches Instrument für das Überleben des Individuums in komplexen Gruppen erweisen hat, weshalb es kein Wunder ist, dass das, was wir unser „Ich“ nennen, wesentlich durch die Zuschreibungen der Gruppe bestimmt ist, in der wir leben.
Gibt es kein Ich, gibt es keine Menschenwürde, die es zu schützen gilt. Gibt es keine Menschenwürde, gibt es keinen Grund, die unnützen Esser weiter durchzufüttern. Ist ja auch nicht weiter schlimm, so der Redner weiter, weil wir unsere Atome ja ewig existieren. Aber die Gruppe, die bestimmt unser Ich. Wie die Partei.
So wird langsam, Baustein für Baustein, das alte System neu errichet – diesmal aber größer, perfekter, tödlicher. Das nächste Mal fangen wir mit ganz Europa an – oder vielleicht sogar der ganzen Welt.
Wir geben dem Volk „Nationales“ – mit „Fussball“ als Ersatz für Politik und Religion. Wir geben ihnen was „Soziales“ – das unbeschreibliche Gefühl, Mitglied der Gemeinschaft zu sein, die den Exportweltmeisters stellt.
Und hinten herum basteln wir an NS 2.0, wo die Partei das Volk im Namen der Lobbyisten völlig im Griff hat. Wer nicht gehorcht, wird nicht mehr abgeholt, sondern einfach entlassen. Die Pathologisierungsmaschine der Jobcenter besorgen den Rest – bis der Mann zerrüttet in der Anstalt sitzt.
Zu weit hergeholt?
Es gibt sogar eine weltweit tätige Verschwörergruppe, die gezielt an den notwenidgen geisten Grundlagen des Systems arbeitet: die „Brights“, die den hellen, blonden Arier ersetzen. Erstmal führen sie einen Kampf gegen die „Religioten“, damit niemand die nächste Aktion T 4 vermasselt. Einfach mal nachlesen: in einhundert Jahren – nach den Aktionen T5, T6 und T7 – wird man diese offenen Worte mit anderen Augen lesen, hier die Ziele dieses Kampfbundes, zu finden auf ihrer eigenen Website:
Ein offenes Programm seelischer Arier zur Machtergreifung – und keinen störts.
Sucht man den Grund dafür, warum eine aufgeklärte grüne Bewegung wie in Deutschland auf einmal Bomben auf Zivilisten wirft, Renten streicht, Märkte dereguliert oder Arbeitslose kriminalisiert, so wird man hier fündig.
Natürlich sind diese Bewegungen immer „gut“. Der Nationalsozialismus war auch „gut“ – nach eigenen Aussagen. Schaut man genauer hin, so sieht man, wie perfekt der Naturalismus in die Ideologie des NS-Staates passt – und von diesem auch befördert wurde.
Der Naturalismus ist die Auffassung, dass die Welt als rein naturhaftes Geschehen zu begreifen ist. Diese Annahme, die oft auch durch den Spruch Alles ist Natur pointiert wird, lässt für sich genommen offen, wie der Begriff der Natur zu umgrenzen ist. Versteht man unter „Natur“ allein die physische Natur, so ergibt sich aus dem Spruch Alles ist Natur eine materialistische oder physikalistische Position. Derartige Theorien vertreten, dass auch der Geist oder das Bewusstsein Teil der physischen Natur sei oder, alternativ, gar nicht oder höchstens als Illusion existiere.
Als Naturalismus kann seit dem frühen 17. Jahrhundert jede Lehre bezeichnet werden, die allein die Natur zum Grund und zur Norm aller Erscheinungen erklärt.
Da hätte der Führer gejubelt: die allmächtige Natur (auch Vorsehung genannt) gibt den Menschen die Gesetze, nach denen er leben soll. Das allgegenwärtige Recht des Stärkeren, des Gesunden, des genetisch optimalen Menschen schlägt christliche Sozialromantik, die jedem Rollstuhlfahrer einen Platz an Gottes Seite verspricht.
Auch die Methodik der „Brights“ erinnert an den „Stürmer“ und gebärdet sich weit jenseits jeglicher Wissenschaftlichkeit – wie alle zielgerichtete Dogmatik, siehe Wikipedia:
Der Philosoph Peter Strasser kritisiert die Brights von einem agnostischen Standpunkt aus: Mit Kant macht er auf die Grenzen unseres metaphysischen Wissens aufmerksam. Naiv findet er die Bibellektüre der Brights; sie würden nämlich die Bibel lesen, wie ein Fundamentalist dies tun würde, nämlich wörtlich.
„Gott ist doof, weil ich die Bibel wörtlich nehme“ – kurz gefasst.
Es geht aber auch nicht um jene schönen Worte, die öffentlich gemacht werden.
Es geht um NS 2.0, welches unaufhaltsam und alternativlos kommen wird, weil wir den Nationalsozialismus verdrängen, statt ihn zu verstehen. Er kommt wieder – mit großen Schritten. Er bringt auf Geschenke für viele Auserwählte mit: Autos, Radios, Fernseher und Urlaubsreisen für jedermann. Und je mächtiger er wird, um so mehr fängt er an zu normieren – und zu selektieren. Alle Jahre wieder ein großer Schlag: Parteienfinanzierung, Extremistenerlass, Hartz IV: geht alles in die gleiche Richtung. Erst Maximierung der Macht der Partei, dann Ausschaltung der politischen Gegner, dann Selektion des unwerten Lebens.
Man wird vieles anders machen als 1933 – doch das Ergebnis wird das gleiche sein.
Ich schätze mal: der Begriff „Vorsehung“ wird durch den Begriff „Natur“ ersetzt werden, die „Bewegung“ wird ihre Heimat in den „Naturwissenschaften“ haben, die Lager werden an Fabrikhallen erinnern – die Leichenzahlen jedoch werden vergleichbar sein.
Ob die „Brights“ wirklich eine der Keimzellen von NS 2.0 werden, kann ich nicht sagen – ich sehe noch weitere, die gesät werden und auf ihr Aufblühen warten.
Das wir aber zwangsläufig ohne Kurskorrektur wieder dort landen werden, halte ich langsam für alternativlos, weil wir die Grundzüge der NS-Diktatur nur noch höchst oberflächlich in Schule und Medien vermitteln: der Führer hat das Volk mit Lügen und vorgehaltener Waffe zum Massenmord gezwungen.
Wenn ich mich recht erinnere, war Adolf Hitler einer der wenigen Deutschen (oder eingedeutschten), die im Krieg überhaupt niemanden getötet hatten … und warum das dann so viele andere getan haben, wollen wir gar nicht wissen, oder?
Ich weiß, das klingt jetzt hart. Aber man erkläre mir einmal, vor welchem Hintergrund eine demokratisch und pluralistische Gesellschaft im Namen von „Wissenschaft“ eine der vier Säulen der Freiheit einer demokratischen Gesellschaft (Religionsfreiheit) verbieten will … und wie ich glauben soll, dass sie die anderen drei Säulen nach Erfolg nicht auch noch anstasten werden (zu den vier Säulen siehe Erklärung zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Menschenrechte, Friedrich-Ebert-Stiftung).
Wieviel Religionsfreiheit übrig bleibt, wenn eine dogmatische Stelle sowohl das Subjekt der Religion (den Menschen) als auch das Objekt (Götter) als Illusionen beschreibt, kann sich jeder selbst ausrechnen, welche politischen Konsequenzen sich daraus ergeben, wenn sich „Eingeweihte“ dogmatisch über die Menschheit erheben, auch.
Dienstag, 23.7.2013. Eifel. Es ist Urlaubszeit! Hurra! Was freue ich mich darauf. Urlaub – die wertvollste Zeit im Jahr. Die Zeit, wo wir endlich einmal so richtig seien können, wie wir wirklich sind. Wo wir frei sind, ungebunden, voller Glück und guter Laune – jedenfalls: wenn der Flieger keine Verspätung hatten, das Auto nicht um Stau steht oder das heiß ersehnte Hotel sich in eine verwanzte Touristenfalle mit Großbaustelle nebenan verwandelt hat. Worauf freuen wir uns da eigentlich?
In einem Beitrag über nachhaltiges Reisen beim SWR fand ich eine Erklärung:
Reisen kann in der Tat nachhaltig sein, aber nur sehr eingeschränkt, sagt Prof. Jörn Mundt, Tourismusexperte der Dualen Hochschule in Ravensburg: „Wenn sie zum Beispiel aus dem Haus gehen, sich aufs Fahrrad setzen, damit zu ihrem Segelboot fahren, dann benutzen sie nur diese drei Verkehrsmittel.“ Zu Fuß und mit dem Fahrrad von zuhause aus reisen, das wäre wirklich nachhaltig, aber leider wenig realistisch, denn der Mensch ist neugierig und will in die Welt hinaus.
Ja – deshalb zieht es uns in die Welt hinaus: der Mensch ist neugierig. Sagt jedenfalls der Professor. Im Alltag erlebe ich denselben Menschen nicht als sonderlich neugierig – wäre ja schön, wenn er mal was anderes wählen würde als CDU oder SPD – einfach aus purer Neugier, wie der Alltag sich verändern würde, wenn verantwortungsbewusste Parteien an der Macht sind.
Vielleicht ist es ja auch nicht der Mensch, der neugierig ist, sondern der Deutsche? Immerhin: die geben besonders viel Geld aus, siehe Spektrum.de:
2011 machten immerhin drei Viertel der Bevölkerung mindestens eine Reise von fünf Tagen Dauer und länger. Pro Person und Reise ließen sich das die Bundesbürger durchschnittlich 868 Euro kosten – insgesamt gaben sie für Urlaube knapp 80 Milliarden Euro aus.
Zum Vergleich dazu vielleicht mal die Entwicklungshilfe? Die gibt´s im Handelsblatt:
6,3 Milliarden Euro, um die Armut zu bekämpfen. Um hungernde Kindern zu ernähren, um Kranke zu behandeln, um Menschen Zugang zu Wasser zu ermöglichen. 6,3 Milliarden Euro – das ist das Budget des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für 2012.
Um hungernde Kinder zu retten, zahlen wir einen Euro. Um sie uns anzugucken, zahlen wir 13 Euro. Cool, oder? Wir lassen uns unsere Neugier richtig was kosten.
Natürlich fahren wir nicht nur in Hungergebiete. Wir fahren überall hin. Was das für unsere geliebte Umwelt bedeutet – vom Landfraß und Landschaftsverschandelung durch kreditfinanzierte Bettenburgen in Naturschutzgebieten (in Spanien weitläufig zu bewundern – als eine weitere Ursache für die Eurokrise) einmal völlig abgesehen – hat der WWF ausgerechnet:
Erstes Beispiel: eine Reise nach Südtirol, fünf Tage von Berlin mit dem Reisebus.
Touristischer Klima-Fußabdruck 216 kg CO2
Oder eine Reise nach Mallorca, typischer Pauschalurlaub.
Bei der An- und Abreise werden pro Person 925 Kilogramm CO2
-Äquivalente freigesetzt, 916 Kilogramm davon entfallen auf den Flug.
Drei Millionen Deutsche tummeln sich jährlich auf dieser Insel. Gut, dass Chinesen und Inder nicht so reisefreudig sind.
Natürlich geben wir uns nicht mit solchen Billigangeboten zufrieden. Wir wollen auch gerne mal weiter weg. Mexiko ist sehr angesagt, habe ich mir sagen lassen – natürlich nur im klimatisierten Hotel. Hier die Daten für eine dreizehn-Tages-Reise:
Touristischer Fußabdruck 7.218 kg CO2 pro Person
Der Flug nach Cancún setzt Treibhausgase in Höhe von 6.356 Kilogramm frei. Da fallen die Fahrt zum Flughafen und der
Transfer zum Hotel kaum noch ins Gewicht (insgesamt sechs Kilogramm). 13 Übernachtungen in der Fünf-SterneAll-Inclusive-Anlage um so mehr – der extrem hohe Stromverbrauch führt zu 487 Kilogramm CO2-Äquivalenten. 2
Nehmen wir den Aral-Rechner zur Hilfe und schauen mal, wie viel Tonnen CO2 wir bei 6 Litern auf 100 Kilometer erzeugen: 1,4 Tonnen ist das Ergebnis. Für einen Flug nach Mexiko könnte wir mit dem Auto mehr als einmal um die ganz Erde fahren.
Wäre schön, wenn wir nachhaltig zu Fuß, mit dem Rad oder dem Segelboot reisen würden … aber das kommt ja unserem Bedürfnis nicht entgegen. Dabei: gehen sie mal zu Fuß in die nächste Stadt. Schlafsack nicht vergessen, wenn´s zu weit ist. Und Barfuß gehen: ich garantiere, sie erleben ihre Umwelt ganz anders als sonst. So neugierig ist jedoch keiner, nehme ich an, weshalb ich „Neugier“ nicht als Grund aktzeptieren kann.
Natürlich möchte ich jetzt nicht auf der Klimawelle mitschwimmen – die ist mir zu instabil. Aber wir können auch einfach mal von Ressourcen reden, die dort sinnlos vergeudet werden und unseren Nachkommen bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln fehlen werden. Einmal nach Mexiko fliegen – oder fünf Jahre umsonst Auto fahren? Na, die Rechnung klappt nicht ganz: das umweltschädliche Fliegen wird stark subventioniert. Der Staat möchte, dass wir reisen.
Was richten wir dort an – wo immer wir gerade einfallen oder aufschlagen? Lesen wir dazu ein Standardwerk des modernen Tourismus, Grundlagen des Tourismus:
Unter günstigen Rahmenbedingungen kann der Tourismus einen Beitrag zum Aufbau von Bewusstsein und Verständnis für die kulturelle Andersartigkeit leisten und eine Erweiterung des diesbezüglichen persönlichen Horizontes fördern. Im Gegensatz dazu steht jedoch die in der Realität häufig geringe Vorbereitung auf die in der Destination vorliegenden kulturellen Gegebenheiten. Die gravierendste Folge kann ein Kulturschock sein, der Hilflosigkeit, Angst oder gar Feindseligkeit auslöst. Auch die häufig kurze Dauer des Aufenthaltes im Zielgebiet und die Konzentration des Tourismus sowie die damit einhergehende Trennung der Kulturen durch im Zielgebiet abgeschottete Ferienanlagen („Ghettoisierung“) lassen nur noch bedingt einen Austausch der Kulturen im Sinne der Völkerverständigung zu.
Schlimm, oder? Wir reisen ins Ausland, um andere neidisch zu machen, ihnen unsere „überlegene“ Kultur unter die Nase zu reiben, ihre Umwelt zu vergasen, ihre Landschaft zu zersiedeln – und dann düsen wir wieder ab und lassen den Müll zurück.
Warum kommt mir nur der Begriff „Vandalen“ in den Sinn – eine Form von reisenden Barbaren – wobei wir mal außer Acht lassen wollen, dass die wirklichen germanischen Vandalenstämme besser als ihr Ruf waren. Erinnert an Vandalismus, den Wikipedia wie folgt definiert:
Vandalismus im Sinne destruktiven Zeitvertreibs aus Mangel an wirklich lustvollem Handeln, aus aggressiver Abreaktion von Wut oder aber von Imponiergehabe(einer Kraftmeierei) ohne darüber hinausgehenden Sinn.
Ist es wirklich Neugier, die uns in die Ferne treibt? Oder ein uralter Stammesinstinkt? Das wir vandalisches Imponiergehabe schätzen, zeigt die abnorme Zunahme der SUV auf deutschen Straßen: Kraftmeierei in Blech gegossen.
Und im Urlaub? Kraftmeiern wir dann in aller Welt herum, zeigen denen so richtig, wo der Hammer hängt, siehe Bund:
Die rasant steigende Reiselust bis in die entferntesten Regionen der Welt geht zunehmend auf Kosten von Umwelt und Natur. Durch den Klimawandel und das Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten aufgeschreckt versucht die Tourismusindustrie zwar, neue Konzepte für einen umweltfreundlichen Fremdenverkehr zu entwickeln.
So müssen Reisende auf den Malediven ihren Müll mit nach Hause nehmen und auf Mallorca wird eine Öko-Steuer für Touristen erhoben. Trotzdem zeigt beispielsweise die Zunahme von Steinschlag und Lawinenabgängen in den Alpen, dass die globalen Klimaschäden nicht mehr aufzuhalten sind.
Das schädlichste Reisemittel? Das Flugzeug – wird von Vandalen immer lieber benutzt, siehe Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz:
Das starke Wachstum, das der Flugverkehr in der Vergangenheit zeigte, wird auch
für die Zukunft prognostiziert. So erwartet Airbus in seinen aktuellen Vorhersagen1
bis 2015 eine weitere Zunahme der Verkehrsleistung um 5,3 % und bis 2025 um
4,4 %. Dies entspricht einer jährlichen Zunahme von knapp 5 % für die nächsten 20
Jahre. Für 2025 ist demnach eine Passagierleistung von über 10.500 Milliarden
Passagierkilometern zu erwarten.
Und das wird – vom Klima mal ganz abgesehen – sehr teuer für uns alle, siehe VCD:
Der Flugverkehr belastet aber nicht nur das Klima, er verursacht auch erheblichen Lärm, unter dem über 10 Millionen Menschen in Europa leiden. Ab einer bestimmten Alltagsbelastung drohen gesundheitliche Schäden durch Lärm, darüber hinaus wird die Lebensqualität Betroffener stark beeinträchtigt. Fluglärm verursacht außerdem enorme volkswirtschaftliche Schäden: Wertverfall von Häusern und Grundstücken fällt darunter ebenso wie die Belastung des allgemeinen Gesundheitssystems durch die Behandlung von fluglärmbedingten Krankheiten.
Alles wegen Neugier? Seit wann hat Neugier was mit Dummheit zu tun?
Nun – wir sehen: auch ohne Klimadebatte bedeutet Urlaub Vandalismus … und doch ist das Thema weitläufig tabu, wird gerne auf die Klimadebatte reduziert, der wir natürlich skeptisch gegenüberstehen … und dabei so tun als ob das, was aus Düse und Auspuff herauskommt, nur feinstes Wasser wäre.
Ich kenne ältere Studien zum Urlaubsverhalten von Lehrern, die ich leider im Netz nicht finde: das Netz ist halt jünger als viele Informationen – und die unnützen werden hier nicht hineingestellt. Diesen Studien zufolge fühlten sich jene Lehrer, die ihren Urlaub daheim verbrachten, noch Wochen nach Ferienende frisch und erholt, während die neugierigen Vandalen nach wenigen Tagen wieder völlig fertig waren.
Der Apothekenumschau ist dies bekannt:
Aus der Erholungsforschung ist bekannt, dass der Erholungseffekt von Urlaub recht schnell wieder verfliegt – dies wird auch als „fading out“ bezeichnet. Bereits nach wenigen Tagen zurück in der Arbeit ist bei vielen subjektiv der Erholungseffekt wieder weg.
Wen interessiert aber schon die Erholungsforschung. Sie soll jene Daten produzieren, die unseren Reisewahn vor unserer Vernunft rechtfertigen soll, immerhin reisen wir ja nur, um unsere Ausnutzbarkeit durch den Arbeitgeber zu maximieren. Dafür geben wir immer gerne Geld aus.
Kritik ist hier völlig unerwünscht, nachdenken ebenfalls – aus gutem Grund. Unser Vandalismus hat wirtschaftliche inzwischen enorme Bedeutung erlangt, siehe Deutscher Reiseverband:
Unter Berücksichtigung indirekter und induzierter Effekte ergibt sich insgesamt eine dem Tourismus zurechenbare Bruttowertschöpfung von 214,1 Milliarden Euro. Dies entspricht 9,7 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft.Damit trägt der Tourismus in Deutschland mehr zur Wertschöpfung bei als etwa die Fahrzeugindustrie.
Zudem auch noch eine Wachstumsbranche, die schöne Zahlen für die Statistik produziert: Regierungen lieben so etwas. Darum wird Flugbenzin auch nicht besteuert – und darum predigen uns die Lobbyisten der Airlines, der Automobilindustrie und der Tourismusbranche, dass es ja so etwas wie Klimawandel überhaupt nicht gibt.
Und wenn: Scheiß drauf!
Niemand wird uns bei unserem „destruktivem Zeitvertreib aus Mangel an wirklich lustvollem Handeln“ im Wege stehen.
Und so reisen wir weiter, bis wir wirklich die letzten Naturparadiese vergast und zubetoniert haben – nur um nachher im Büro mit unseren Kilometerleistungen imponieren zu können: „Ich habe mehr CO2 produziert als ein Supertanker!“ – das wird der Spruch des Jahres.
Und warum machen wir das?
Weil wir uns nicht trauen, zu sagen, dass wir lieber zu Hause bleiben.
Super Möbel, beste Verpflegung, bequemes Bett, garantiert kein Ungeziefer und alle sprechen unsere Sprache, nebenbei ist es kostengünstig, klimaneutral und erholungsintensiv.
Aber da war halt die Werbeindustrie mal wieder deutlich stärker als unsere Vernunft oder unsere Liebe zur Natur: 75 % der Deutschen hat sie so fest im Griff – so fest, dass wir die wertvollste Zeit im Jahr damit verbringen, den Rest das Planeten in etwas zu verwandeln, das letztlich wie Duisburg, Gelsenkirchen oder Berlin aussehen wird.
Mittwoch, 12.6.2013. Eifel. Der Tod eines für mich wichtigen Menschen führte mich in den letzten Tagen wieder einmal zu den Ursprüngen philosophischer Arbeit zurück, zu den elementaren Fragen des Lebens. Drei lebensgefährdende Autopannen hintereinander haben mir auch wieder einmal vor Augen geführt, dass auch ich nicht ewig leben werde, obwohl ich – wie die meisten meiner Mitmenschen – das deutliche Gefühl habe, dass dies so ist. Diese Erfahrungen kommen gerade zur rechten Zeit, denn gerade jetzt habe ich gemerkt, wie falsch ich doch gelegen habe mit meiner Annahme, es gäbe in der politischen, sozialen oder gesellschaftlichen Dimension des Lebens etwas zu tun, weil einiges aus dem Ruder läuft. Eine im Spiegel veröffentlichte Studie hat mich aber von dem Irrglauben befreit:
In Deutschland wächst die Zustimmung zum politischen System. Gleichzeitig schwindet die Bereitschaft abzustimmen. Eine Studie sagt deshalb eine sinkende Beteiligung an der nächsten Bundestagswahl voraus.
Es ist natürlich nicht der deutsche Leistungsträger, der sich von der Demokratie verabschiedet – es sind die Parasiten und Schmarotzer, die sogar zu faul sind, zur Wahl zu gehen:
Vor allem einkommensschwache und bildungsferne Menschen verabschieden sich demnach aus der aktiven Teilhabe an Demokratie. „Je geringer der Sozialstatus und je größer das politische Desinteresse im Freundeskreis, desto weniger wahrscheinlich wird der Gang zur Wahlurne“
Immerhin wurden für diese Studie über 1500 Menschen befragt, zehn mal soviel wie in unserem Dorf leben. Jetzt weiß man auch, warum jeglicher Widerstand gegen die Hartz-Gesetze im Sande verläuft: die, die es angeht, sind wohl wirklich so, wie die Regierung es schon vor zehn Jahren erkannt hat.
Zudem erkennen die Bundesbürger zunehmend große Unterschiede zwischen den im Bundestag vertretenen Parteien und sind begeistert von unserer Art, Demokratie zu versuchen: man sieht, es besteht wirklich überhaupt kein Handlungsbedarf – außer bei den faulen Hartzern, denen man nach dieser Studie zurecht das Wahlrecht wird absprechen können.
Zeit genug also, sich wieder den wirklich wichtigen Themen zuzuwenden, jenen Themen, die früher oder später jeden von uns berühren werden: beispielsweise dem Tod.
Was hat der Tod nun mit Hartz IV und der Politik zu tun? Nun – in der Tat: sehr viel, doch dazu muss man – wie so oft – weiter ausholen., vor allem muss man sich klar sein, was denn das überhaupt sein soll: der Tod. Christentum und Materialismus predigen uns seit Jahrhunderten ganz genau, was wir uns darunter vorzustellen haben: den Übergang in ein absolutes, finsteres, lebloses Nichts, einen Zustand, den Buddhisten aus unserer Sicht geradezu anzustreben scheinen: im vollen Bewusstsein unserer kulturellen und intellektuellen Überlegenheit bereitet uns dieser Umstand jedoch keine weiteren Probleme.
Ebensowenig bereitet uns Probleme, das unsere Angst vor dem Tod direkt aus alten biblischen Überzeugungen resultiert, die wir doch als moderne, aufgeklärte Menschen weit hinter und unter uns wähnen: der Tod ist jener Zustand, der den Menschen weit von „Gott“ entfernt (siehe Psalm 88). Mit nüchternen Sprüchen wie: „wo ich bin, da ist der Tod nicht und wo der Tod ist, da bin ich nicht“ (Epikur) lassen sich solche existenziellen Ängste nicht bewältigen.
Bleiben wir kurz bei diesen Ängsten. Sowie das Alte Testament nie einen systematischen Gottesbegriff entworfen hat (was Antitheisten nicht davon abhält, davon auszugehen, dass es so etwa gäbe und dieses dann zu verwerfen), hat es sich nie um den Tod und die Hölle gekümmert (was Priester nie davon abgehalten hat, zwecks Steigerung der Kollektenrendite genaue Kenntnis von der Hölle zu vermitteln, in die all´ jene kommen, die ihnen nicht zu Willen sind). Man fürchtet nicht den Tod – erst recht nicht den friedlichen Tod im Alter – sondern die Ferne von Gott … ein für uns völlig fremdes Denken, das freilich noch weitere Konsequenzen nach sich zieht: „fern von Gott“ kann man auch mitten im Leben sein.
Was heißt nun „fern von Gott sein“ in einer Religion, die gar keinen Begriff von „Gott“ hat … außer dass er der „lebendige“ Gott ist, die „schöpferische Lebensmacht schlechthin, die Mensch, Erde und Kosmos erfasst“ (siehe Praktisches Bibellexikon, Herder 1985, Seite 441)?
Erstmal: fern vom Leben sein, fern jeglicher Lebendigkeit und jeglicher Erfahrung von Lebendigkeit existieren.
Und auf einmal ist der Tod mitten in unserem Leben. Jener Tod, den wir so schrecklich fürchten – oder blind ignorieren – kann uns bei lebendigem Leibe ereilen. Faszinierend ist: das wissen wir schon lange. Jeder weiß das, das ist der Grund, warum Urlaub für uns so unverzichtbar ist.
„Ach ja, wenigstens für einige Zeit wollen diese Leute die freie Natur erleben, ihre Sorgen und Nöte vergessen und vor allen Dingen ihre eintönige Stadt einmal hinter sich lassen; diese steinerne und graue Zementwüste hatte sie lange genug verschlungen und wird sei sowieso später wieder verschlingen“ – so Albino Luciani, bekannt als 33-Tage-Papst Johannes Paul I., in seinen fiktiven Schriften „Briefe an Persönlichkeiten“ (Verlag neue Stadt 1979, Seite 87).
In der Wüste finden wir erschreckend wenig Leben – so jedenfalls ist das Sinnbild der Wüste.
Für immer mehr Menschen findet das Leben genau in jenen Städten statt – und so wird für immer mehr Menschen der „Tod im Leben“ erfahrbar in Form eines Lebens, das nur ein absolutes Minimum an Erfahrungen von „Lebendigkeit“ erlaubt. Während das Leben auf dem Lande einem Bad in allen Ausdrucksformen des Lebens gleicht, führt das Leben in der hektischen „Leistungsgesellschaft“ zu einem Tode im Leben, der seinen Gipfel dort erreicht, wo Menschen durch finanzielle Armut dazu verdammt werden, auch den städtischen Ausdrucksformen menschlicher Lebendigkeit wie Theater, Musik, Malerei, Dichtkunst und sogar der Liebe fern zu bleiben. Sie werden zum Ausschuss einer unmenschlichen Gesellschaft, die systematisch den Tod im Leben produziert … und zwar massenhaft.
Von diesem System hin zu einem System der Massenvernichtung unwerten Lebens ist es – kulturell gesehen – nur noch ein ganz kleiner Schritt, weshalb wir modernen Experimenten mit dem Problem der Arbeitslosigkeit zurecht sehr kritisch und ängstlich gegenüberstehen, bringen sie doch den Tod – als Einschränkung der Erfahrung der Lebendigkeit – tagtäglich in das Leben von Millionen von Menschen.
Wie weit sind diese Experimente mit nicht mehr industriell verwertbaren Menschen von der Achtung vor dem Leben und all seinen Ausdrucksformen entfernt, wie wir sie zum Beispiel im Sonnengedicht des Franz von Assisi finden (siehe Franziskaner) … welches sein Pendant vielleicht in einem einfachen Zitat von Samuel Butler findet (siehe Zitate.de):
„Alle Lebewesen außer dem Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen“
Wieviel Genuss bleibt eigentlich für Arbeitslose in Zementwüsten? Oder für Niedriglöhner in Großraumbüros? Für Berufskraftfahrer in Blechsärgen? Wie fern von Gott werden sie von Regierung und Wirtschaft gehalten – wenn wir nur für eine Augenblick die Perspektive des heiligen Franz von Assisi einnehmen, jenes Menschen, für den Sonne und Mond, Feuer und Tod Brüder und Schwestern waren?
Seltsame Wege, auf die uns die Reflexion ein paar alltäglicher Begriffe gebracht haben, Reflexionen die wir nun ein wenig wissenschaftlicher angehen wollen, in dem wir ein paar Fakten über den Tod nennen, die nicht materialistischen oder kirchlichen Vorstellungen (eigentlich nur zwei Seiten derselben dogmatischen Medaille) entsprechen.
„Der Meinungsforscher George Gallup fand heraus, dass in den USA acht Millionen Erwachsene ein Todesnäheerlebnis, kurz TNE, gehabt haben, kurz: jeder Zwanzigste“
(Siehe Moody, Das Licht von drüben, Rowohl 2004, Seite 19).
Die moderne Medizin schafft es immer häufiger, Menschen wiederzubeleben, die früher nie zurückgekommen wären. Ihre Berichte ähneln sich verblüffend:
Gefühl von Frieden und Schmerzfreiheit: 32 %
Lebensrückblick: 32 %
Eintritt in eine andere Welt: 32 %
Verlassen des Körpers: 26%
Genaue visuelle Wahrnehmung: 23 %
Begegnung mit anderen Wesenheiten: 23 %
(siehe Moody, a.a.O.)
Der oft zitierte „Tunnel“ wird nur von 9 % berichtet.
Für die Kirche sind diese Berichte „oft ein Reiz- und Tabuthema„, obwohl gerade junge Menschen sehr positiv auf die Thematik reagieren:
Es ist beeindruckend, wenn Jugendliche mir berichten, Angst vor bevorstehenden schweren Operationen, Todesfurcht und Lebensangst überhaupt hätten sich nach der Unterrichtseinheit deutlich verringert oder seien sogar ganz vergangen. (siehe Deutsches Pfarrerblatt, Heft 5, 2012).
Nun – die Dogmatik der Kirche erlaubt es nicht, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, ebenso wenig wie der Materialismus diese Perspektive zulassen darf. Wo Dogmatik das Leben bis ins kleinste Detail jenseits jeglicher Ideale von Freiheit regeln möchte, ist kein Platz für die Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen und erst recht kein Platz für eine Lebendigkeit, die über das Leben hinausreicht.
Wo wir gerade dabei waren, uns das Sonnengedicht des heiligen Franz von Assisi anzuhören, jenes Menschen, der – allen Werten der modernen Leistungsgesellschaft zum Trotz – sein Glück in der Ablehnung des Reichtums und dem Genuss der Lebendigkeit der Welt fand: hier finden wir einen Passus, der uns aufhören lassen sollte:
Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben.
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.
„Sünde“ – das böse Wort. Jenseits von Kirche: das Gegenteil von Leben (siehe Praktisches Bibellexikona.a.O. Seite 670). Nicht der Tod ist der Feind des Lebens, sondern die Sünde. Und wie sieht diese Sünde nun aus, die ein unbekannter „Gott“ ausmerzen will? Sind es die Mörder, die Diebe, die Ehebrecher, die Homosexuellen oder die Atheisten, die ausgemerzt werden?
Weit gefehlt.
Schauen wir bei Wikipedia nach, wem der „Zweite Tod“ droht, jener Tod, der auch nach dem Verständnis der Tibetaner, Ägypter und Tolteken das denkende, empfindende Ich auslöschen wird:
Seltsame Definitionen, oder? Aber Definitionen, die erstaunlich Präzise den Begriff des Lebens alttestamentarischer Menschen beschreiben und uns ganz erstaunliche Aussichten auf jene „schweren Sünden“ geben, die Franz von Assisi erwähnt.
Wer endgültig vernichtet wird, sind die, die lebensfremde, lebensbedrängende und lebensvernichtende Werte leben und anbeten. Schlimme Botschaft für den Vatikan – und die deutsche Bundesregierung, die beispielsweise durch Unterdrückung mittels Hartz IV das Leben Anderer vernichtet. Schlimme Nachrichten für alle Machtmenschen, ob sie nun Bankiers, Generäle, Bundeskanzler, Kardinäle, CEO´s, Parteivorsitzende oder esoterische Budenzauberer sind.
Alles, was dem Leben Feind und in dem Sinne lebensuntüchtig ist, wird selektiert. Gnadenlos. Kennen wir ja aus der Natur – warum sollte es im größeren Rahmen anders sein?
Und das heißt, dass man den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit, die Distanz zu einem lebensvernichtenden (und die Lebendigkeit der natürlichen Umwelt beständig weiter minimierenden) System aus reinem Eigennutz weiter aufrecht erhalten sollte – auch wenn der „Spiegel“ jetzt meint, alles sei wunderbar in Ordnung und sich überraschend viele Menschen dieser Meinung anschließen.
Es stellt jetzt wahrscheinlich für viele die Frage: gibt es jetzt doch wirklich einen Gott?
Diese Frage werde ich leider erst dann beantworten können, wenn auch ich erfolgreich unter Überwindung aller Hindernisse in jenseitigen Gefilden weile – was schon bald der Fall sein kann. Aller Erfahrung nach werde ich dann allerdings ganz schnell das Interesse verlieren, meine Erfahrungen mitzuteilen.
Was ich aber jetzt schon sagen kann, ist, dass die Frage nach der Existenz eines Gottes völlig bedeutungslos ist.
Was zweifellos existiert, ist der Tod und das Leben. Was existiert, sind die Feigen, die Ungläubigen, die Frevler, die Mörder, die Unzüchtigen, die Zauberer und Götzendiener, die das Leben schon vor dem Tode auf vielfältige Art vergewaltigen. Was existiert – mit ständig wachsender Wahrscheinlichkeit – ist ein Leben nach dem Tod … und Ausrucksformen des Todes mitten im Leben.
Was existiert, ist die Frage, ob es uns gelingt, ein gelungenes Leben zu leben – ein Leben mitten zwischen Bruder Feuer, Mutter Erde, Schwester Wasser und Bruder Wind … Dimensionen der Erfahrung von Lebendigkeit, weswegen wir im Urlaub lieber die Malediven aufsuchen als Gelsenkirchen.
Und was wäre das für eine Politik, die nicht Politik der Sünde sondern Politik des Lebens wäre?
Und was wird das für ein Himmel werden, in dem wir Atheisten wiederfinden aber keine Bischöfe, Kommunisten aber keine Anlageberater, Revolutionäre aber keine Mitläufer, Söldner aber keine Sachbearbeiter von Jobcentern, Prostituierte aber keine Verleiher von Arbeitskräften, christliche Mönche aber keine Tarotkarten legenden Astrologen und Leiharbeiter anstelle von Leistungsträgern…
Ein Himmel erstmal ohne Gott – und ganz anders, als kirchliche Leistungsträger uns verkaufen wollen.
Ist ja auch nicht weiter erstaunlich: das Wissen um die Priorität des Lebens vor der Religion ist Jahrtausende älter als alle Kirchen zusammen – und wenn wir dem Herrn Butler folgen wollen, sind wir Menschen die einzigen Geschöpfe, die dies zeitweise vergessen.
Sonderlich schwer wird ein gelungenes Leben nicht sein, denn wenn man genau hinschaut, so bedarf es schon einiger Mühe, bis man im Kreise der Feigen, Ungläubigen, Frevler, Mörder, Unzüchtigen, Zauberer und Götzendiener angekommen ist.
Wahrscheinlich haben schon viele Milliarden Menschen dieses gelungene Leben im Laufe der Jahrtausende erfolgreich bewältigt – nur momentan bekommen wir damit einige Schwierigkeiten.
Das muss aber nicht so bleiben. Den Genuss von Wind, Sonne, Mond und Sternen sowie der (schrumpfenden) Vielfalt der Natur braucht man sich durch Politik und Wirtschaft nicht verbieten zu lassen – Spatzen und Eichhörnchen sollen dies mit Leichtigkeit bewältigen können.
Und dann … wird wahrscheinlich auch wundersamerweise die Demokratie wieder viel lebendiger.
Oder besser: logischerweise.
Manchmal frage ich mich, wie unsere kunterbunte Politik wohl für das Ausland aussieht. Zum Beispiel für die Franzosen: die gehen mal wieder auf Barrikaden, weil sie mit 60 in Rente gehen wollen:
Aus Protest gegen die Abschaffung der Rente mit 60 sollen nach Angaben von Gewerkschaften etwa zwei Millionen Menschen die Arbeit niederlegen.
Quelle: Welt-online
Auch andere scheinen sich diese Frage zu stellen, so ein Leserkommentar zu diesem Artikel:
Rita sagt:
Da sieht man mal, warum die Türken und der Rest Europas die Deutschen auslacht. Ein Volk von dummen, ausgebildeten Politik- und Wirtschaftsgläubigen, die auch noch der Überzeugung sind, die Welt wird am Deutschtum genesen.
Doch der Deutsche ist der Überzeugung, wenn es mir schlecht geht, soll es anderen genauso schlecht gehen, das ist Deutschtum. Der Deutsch kommt nicht auf die Idee Verbesserungen auch für sich einzufordern.
So sind wir gebildet und so gebildet werden wir sterben.
Nun, ob das gerade mit Bildung zu tun hat oder vielleicht (siehe Pisa) doch eher mit dem Ergebnis einer Volksverblödungskampagne, wird wohl noch untersucht werden müssen.
In Deutschland wird man solche Aktionen wie in Frankreich auch vergeblich suchen: der Deutsche ist glücklich:
Waren 1996 noch 60 Prozent der Westdeutschen, aber nur 45 Prozent der älteren Ostdeutschen mit ihrem Leben sehr zufrieden, lag dieser Anteil 2008 im Westen bei 61 Prozent, im Osten stieg er auf 53 Prozent. Insgesamt sagten 2008 mehr als die Hälfte der 40- bis 54-Jährigen und 61 Prozent der 55- bis 85-Jährigen, dass sie mit ihrer Lebenssituation sehr zufrieden seien.
Er ist halt anders als die anderen Menschen dieser Welt. Anders? Besser! An seinem Wesen soll die Welt genesen, für ihn ist Arbeit ein Heiligtum, etwas Religiöses: genauso hat Hitler ihn erzogen und das wirkt bis heute durch.
„Die Phase der Pensionierung ist inzwischen fast genauso lang wie die der Erwerbstätigkeit“, sagt Richter über den Erfolg ihres mehrfach ausgezeichneten Projekts. „Einen so langen Zeitraum kann man nicht nur mit Wellness oder Spaß-Aktivitäten gestalten.“
Quelle: Welt-online
Arbeit ist dem deutschen Gottesdienst, die Firma seine Kirche. Wer arbeitslos ist … ist sehr verdächtig – und wer verdächtig ist, der muß sich besonders anstrengen um noch dazu zu gehören …. oder fällt einfach mal ´raus.
Die Bundesregierung – noch unter Gerhard Schröder – hat mit Hilfe eines Kriminellen ein Gesetz zur staatlich verordneten Zwangsarmut, Demütigung und Versklavung durchgeboxt. Es werden Menschen gedemütigt, in sinnlose und sinnfreie Maßnahmen gezwungen, in sinnlose und irrwitzige Ein-Euro-Jobs gezwungen. Ein Hartz-IV-Empfänger ist „vogelfrei“. Es werden sämtliche Grundgesetze und Menschenrechte verfassungswidrig außer Kraft gesetzt, denn das ganze Hartz-IV-Gesetz ist verfassungswidrig. In Hartz-IV werden Menschen gezwungen Verträge gegen ihren Willen zu unterschreiben. Diese Menschen werden, nur um die Statistik zu schönen, in sinnfreie und sinnlose Maßnahmen gezwungen, mit den Ein-Euro-Jobs werden Menschen gedemütigt. Unternehmen bauen reguläre Stellen ab, man bekommt ja Sklaven, incl. einer ordentlichen Kopfprämie frei Haus geliefert. Kostenlose Probearbeiter und Praktikanten werden zu Fulltimejobs gezwungen, erhalten nichts, und nach Ablaub der Zeit stehen diese Menschen wieder auf der Straße. Aber es wird unter dem Deckmantel „es bringt Menschen in den Job zurück“ dem Rest der Gesellschaft schmackhaft gemacht.
Quelle: Gegen Hartz
Jeder vierte ist inzwischen schon in Hartz IV bevor er ins Rentenalter kommt, durch Verlängerung des Lebensarbeitszeit spart man als nochmal riesig viel ein. Das überzeugt, den Weg weiterzugehen:
Die Bundesagentur für Arbeit hält die Frühverrentung auf Dauer für falsch. BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker, sagte: „Langfristig ist es strategisch sinnvoll, alle Anreize zur Frühverrentung abzuschaffen. Dazu gehört die Verlängerung der Laufzeit von Arbeitslosengeld genauso wie die Altersteilzeit.“
Quelle: Welt-online
Kaum jemand scheint zu merken, das die Argumentation eine gemeinsame Grundlage jenseits der allgemeinen Menschenrechte hat: die völlig Aktzeptanz des Satzes: Menschen sind Kosten auf zwei Beinen. Es geht in der Argumentation in Deutschland nur noch darum, wer für die Kosten aufkommt – und die möchte man gerne woanders als bei sich selber haben. Schon die Sichtweise ist … erbärmlich, muß aber zur Sprache kommen, wenn die Franzosen fünf Jahre früher ihren Lebensabend genießen dürfen, dem man dem Deutschen einfach nehmen möchte, weil andere das Geld besser gebrauchen können.
Nach wie vor ist Hitlers Vorstellung von einer „Arbeit, die adelt“ in den Köpfen präsent….im Osten stärker als im Westen. Dabei schafft Arbeit, die adelt, nur einen neuen Massenfeudalismus von arbeitenden Herrenmenschen gegen nichtarbeitende Untermenschen – Kranke, Alte, Behinderte und – nicht zu vergessen – Kinder schafft (vielleicht ein hinreichender Grund für die grassierende Kinderfeindlichkeit in Deutschland). So erklärt sich der Erfolg der Hasspropaganda der asozialen sozialfaschistischen Elemente der Bevölkerung, der quer durch alle Parteien geht und sogar in der Linken anzutreffen ist. Andererseits wurde so das Problem erstmal vertieft, denn … wer stellt schon einen Hartzer ein oder vermietet ihm eine Wohnung? Man weiß doch, wie die sind.
Doch solche Überlegungen hört man nur noch selten in der Religion des Aufschwungs, dort verbreitet man lieber die Siegesmeldungen des deutschen Arbeiterheeres:
Nach der schweren Krise wird Deutschland in der EU zur Wachstumslokomotive.
Kommentar eines Lesers:
DDR2 Bürger sagt:
Nachrichten wie in der DDR! Fern von der Wirklichkeit!
Quelle: Welt-online
Aus dieser Sicht heraus wundert es auch nicht, das folgende Meldung bei Spiegel-Online nicht unter „Wirtschaft“ oder „Politik-Ausland“ zu finden ist sondern unter „Soziales“:
Der globale Rüstungsmarkt boomt mehr denn je – nun wollen die USA Waffen im Wert von 60 Milliarden Dollar an Saudi-Arabien liefern. Weil Ausfuhrschranken fallen und ihre Heimatregierungen sparen, setzen Hersteller wie Lockheed, BAE oder EADS auf den Export – und liefern verstärkt in Schwellenländer.
Auch deutsche Hersteller wie Rheinmetall und Krauss-Maffei folgen dem Beispiel viele deutscher Konzerne und erschließen neue Märkte fernab der Heimat. Zwar befinden sich unter den Top-100-Rüstungskonzernen der Welt nur fünf hiesige Anbieter. Und die Platzierungen von Rheinmetall
(29), Krauss-Maffei (42), ThyssenKrupp
(49), Diehl (64) und MTU Aero (79) verdienen höchstens das Attribut „Unter ferner liefen“.
Trotzdem ist Deutschland nach den USA und Russland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Es gibt sogar Anzeichen für einen regelrechten Boom: In den vergangenen fünf Jahren haben sich die deutschen Ausfuhren verdoppelt. Ihr Wert summierte sich von 2005 bis 2009 nach Berechnungen des Forschungsinstituts Sipri auf gut zwölf Milliarden Dollar.
So selbstverständlich ist schon die Perversion. Sozial ist, was Arbeit schafft. Waffenproduktion ist „Sozial“, es schafft Arbeit … und reduziert möglicherweise andernsorts die Überbevölkerung. Das nützt den Fröschen und deshalb findens auch die Grünen gut.
Kaum verwunderlich, das in der Fokus-Umfrage zur internationalen Politik so merkwürdige Charaktere die Oberhand gewinnen:
Das internationale Politiker-Ranking zeigt, wie FOCUS-Online-User Auftreten, Führungsstärke, Verhandlungsgeschick und Rhetorik und Glaubwürdigkeit der wichtigsten Politiker im Ausland einschätzen.
Dazu meint der Hintergrund:
Angeführt von Mahmud Ahmadinedschad (Iran) erhielten mit Fidel Castro (Kuba), Wladimir Putin (Russland) und Evo Morales (Bolivien) führende Politiker jener Staaten die besten Noten, die mehr oder weniger feste strategische Allianzen mit Venezuelas sozialistischem Staatschef Hugo Chávez eingegangen sind, um die ökonomische und politische Dominanz der USA zurückzudrängen.
Oder man mag einfach die Führertypen. Diktatoren, die einem sagen, wo es langgeht, damit man nicht immer mit Sozialromantikern diskutieren muß.
Menschen, die einem anstrengungslose Wahrheiten präsentieren, jenseits dieser lästigen und bald verbotenen Verschwörungstheorien. Bald verboten? Ja, die sind jetzt offiziell selbst „terroristisch“:
Verschwörungstheorien – etwa die Behauptung, die Anschläge von London 2005 (7/7) oder die des 11. September 2001 (9/11) seien ein „Inside-Job“ – würden zunehmend das Vertrauen in die Institutionen der Regierung zerstören, so die Autoren Jamie Bartlett und Carl Miller. Dieses Misstrauen könne insbesondere Anstrengungen behindern, gewalttätigen Extremismus zu bekämpfen. Denn Verschwörungstheorien würden im extremistischen Kontext als ein „radikalisierender Verstärker“ wirken.
Irgendwie wird das alles wohl wirklich immer mehr wie DDR. Einheitsbreiparteien, Einheitsbreinachrichten, Einheitsbreikultur. Und die Diktatur des Proletariats. Nur diesmal haben die Proleten Aktien.
Und diese Diktatur ist auch nur zu begrüßen, dann brauchen wir uns mit solchen Gedanken, die uns verwirren und durcheinanderbringen, nicht mehr befassen:
Dabei lässt sich doch ihre Beschreibung, wie Verschwörungstheorien funktionieren, ebenso auf die offizielle Version anwenden. Laut Barlett und Miller kreieren Verschwörungstheoretiker zuerst „den anderen“, „den Feind“, der dämonisiert wird. Danach „delegitimieren sie Stimmen des Widerspruchs und der Mäßigung als Teil der Verschwörung“. Und schließlich ermutigen sie eine Gruppe, Gewalt anzuwenden.
Dies trifft haargenau auf eine 9/11-Verschwörungstheorie zu: auf die offizielle. Denn auch die offizielle Version ist eine Verschwörungstheorie, schließlich kann kein Zweifel darin bestehen, dass die Anschläge von mehreren Personen durchgeführt wurden, die sich zu diesem Zweck verschworen haben. Die Theorie, wonach Bin Laden und seine Anhänger die Anschläge verübt haben, wurde bereits Stunden nach dem Ereignis in die Welt gesetzt. In einer Rede vor der UN-Generalversammlung am 10. November 2001 richtete George Bush scharfe Worte gegen Abweichler. Er warnte vor deren „bösartigen Lügen“, die dem Terror förderlich seien. Bereits im September 2001 sagte er vor dem US-Kongress: „Entweder seid ihr mit uns, oder ihr seid mit den Terroristen.“
Quelle: Hintergrund
Die Welt ist rosa. Also: AUFSCHWUNG!