Hölderlin

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Addendum zum Großen Dumm (Reset)

Fr. Schiller Öl


(Friedrich Schiller/PD)

Habe vor Kurzem schon angemerkt, dass „Corona“ für viele Menschen ja durchaus recht kam. (cp Mit einem Schlag waren alle quälenden Fragen, die man sich als Mensch in dieser Zeit stellen muss, vom Tisch gewischt. Es gab jetzt nur noch ein Thema und eine Frage: Bist Du Corona-positiv oder negativ? Die Lämmer durften laut sein, aber das Gewissen konnte schweigen. Um ein guter Bürger zu sein, brauchte man fortan nur eines tun: Maske aufsetzen und die Maßnahmen einhalten. Alle sonstigen menschheitsbewegenden Fragen, die vor unserer Türe stehen und uns zu überrollen drohen: weg. Welch Segen. Wie unendlich dankbar dürfen wir denjenigen sein, die uns diesen Einer-flog-über-das-Kuckucksnest-Schnitt verpasst haben.)

Nun kann man sich fragen, warum diese stupide Hirnschere namens Corona auch von denjenigen so eifrig aufgegriffen wird, die eigentlich die Muße und die geistigen Ressourcen hätten, sich mit Fragen der Philosophie, der Wahrheit, des Menschseins etc. zu beschäftigen. Die Antwort ist mir gestern gekommen: Weil diese vielgelehrten und vielgeehrten Herren DIE PHARISÄER VON HEUTE sind. Bei ihnen wiegt die Bürde des Versäumten und Nicht-In-Angriff-Genommenen sogar noch viel schwerer als beim fernsehenden Kleinbürger, der von Alltag und Broterwerb so in Anspruch genommen ist, dass man es ihm eigentlich nicht übelnehmen kann, dass er „abschalten“ möchte und daher Opfer der massenmedialen Propaganda wird. Die PHARISÄER, unsere guten & gernen Intellektuellen spüren den Stachel des Gewissens jedoch noch viel stärker. Sie wissen, dass sie/wir heute schon ganz wo anders stehen müssten, aber uns mit infantilen Sandkastenspielchen aufhalten und die eigentliche Konfrontation mit Lüge und Wahrheit, die heute als Wegscheide vor uns stehen, vermeiden. Dass wir die geistigen Schätze, die uns Goethe, Schiller, Hölderlin, Novalis & Co. geschenkt haben und die ein tragfähiges Fundament für Europa und sogar für die ganze Welt bilden könnten, zur Hölle geschickt haben und stattdessen leckere Zuckerwatte bei Rezo und Lobo schlecken. Goethe & Co. waren uns zu mühsam, also: Fack ju Göhte!  Ja lol ey, Katja Krasewitze.

Ja, sie hauen auch immer wieder einige löbliche Appelle raus, unsere Meinungsführer – plädieren rührig dafür, dass wir nett und nicht rechts zueinander sein sollen, dass wir den Hass, dem sie mit ihrer Gutundgerne-Ideologie selbst den Boden bereiten, etwas zügeln und doch solidarischer sein sollen, dass in der heutigen Wirtschaft eine „Arschlochmentalität“ (Precht) herrsche etc. Viele von uns sind fast zu Tränen gerührt, wenn dieses Süßholz geraspelt wird und die Sieberspäne fliegen.

Immerhin wird jetzt für jedermann, der Augen hat, sichtbar, was für ein infantiler, naiver und regressiver Geist in diesen Intellektuellen eigentlich waltet und wie willfährig sie sich dem größten Wahnsinn hingeben, wenn dieser mit den Glocken läutet. Da werden – freilich auf höchstem Niveau – Liliput-Sandburgen gebaut, die Sandkisten mit regenbogenfarbenen Windrädern gespickt und vor allem: Zeit in den Sand gesetzt. Mit Schrecken müssen wir nun erkennen, was für schlichte Gemüter und Edeltrolle unsere medienpreisgekrönten Influencer und Intellektuellen eigentlich sind. Das Ganze hat aber auch sein Gutes: Wir erkennen, womit wir nicht mehr das Wertvollste verschwenden sollten, was wir besitzen: unsere Zeit.


P.S.: Damit mich niemand der bloßen Schwarzmalerei bezichtigt: Ich bin nicht der Meinung, dass die Gedanken von Goethe, Novalis & Co. vergeblich waren. Sie sind im Grunde unvergänglich, werden also anderswo weiterleben, wo sie der Wind hinträgt. Ich weiß noch nicht, wo das sein wird, aber irgendwo werden sie schon aufsprießen, nachdem wir auf dem Scherbenhaufen sitzen, den uns die derzeit waltende Polit-/Medien-/Wirtschafts- und „Wissenschafts“-Welt beschert und selbst der hartgesottenste Tagesschaugucker von dieser Art von „evidenzbasierter“ Wissenschaft sowas von die Nase voll haben wird.

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