Montag, 7.9.2015. Eifel. Derweil ist viel Aufregung im deutschen Land. Die einen fürchten ein Widererstarken des Nationalsozialismus (des „Bösen“), die anderen die Vernichtung ihres eigenen Lebensraumes. Als hätten wir keine anderen Probleme. Derzeit erreichen mich Gerüchte, nach dem namhafte deutsche Unternehmer und Politiker sich in Kanada einkaufen, „weil sie wissen, was kommt“. Ich will hoffen, dass ich hierzu bald Näheres erfahre, denn wenn die Ratten anfangen, dass Schiff zu verlassen, könnte es sein, dass wir bald mit einem Eisberg kollidieren. Es geht um Krieg, den Feind aller Menschen, den Feind der Menschheit an sich, der sich nahe der polnischen Grenze wieder breit macht. Während in Japan 120000 Menschen vor dem Parlament lagern, um ein Gesetz zu verhindern, dass der japanischen Armee wieder Auslandseinsätze erlaubt (siehe Spiegel), herrscht in Deutschland Totenstille. Man vermutet russische Soldaten, die inoffiziell in der Ostukraine kämpfen und schickt deshalb offiziell Soldaten in die Westukraine, verstärkt trotz Warnungen der Wissenschaft beständig die Streitkräfte an der Ostgrenze der Nato, riskiert täglich einen Krieg aus Versehen, an dessen vorderster Front deutsche Soldaten stehen werden und niemand regt sich auf. Das Nato- und EU-Mitglied Griechenland wird zur Ausplünderung freigegeben und muss seine wertvollsten Besitztümer an private Investoren verkaufen (siehe Handelsblatt) (warum eigentlich nicht an die Bürger jener Staaten verpfänden, die für die Schulden bürgen – ach, das ist ein anderes Thema, ich merke schon, dass verstehen nur Experten), während man der Regierung des Bürgerkriegslandes Ukraine problemlos einen gewaltigen Schuldenschnitt gewährt (siehe Spiegel), der es ihr erlauben wird, noch mehr westliche Waffen zu kaufen, für die der Bürger zahlt und der Reiche kassiert – für Empörung und Unmut von Seiten der Steuerzahler wäre hier Raum genug, auch für die Empörung von Müttern, die ihre Kinder nicht wieder von Panzerketten im russischen Matsch zermalmen lassen wollen.
Doch nicht nur der Krieg droht. Jenseits der Wohlfühlpropaganda deutscher Werbesender erleben wir einen Umweltkollaps ungeahnten Ausmaßes, ein Artensterben, wie es der Planet noch nie gesehen hat, eine Vergiftung unserer Lebensgrundlage in einem Ausmaß, als würden wir Krieg gegen uns selbst führen. Allein nur das Problem der Nanoplastik kann uns vollkommen den Garaus machen, es findet sich schon im Trink- und Regenwasser (siehe Welt), lagert sich im Körper an, wo es unschöne Sachen mit uns anstellt. Grausam, aber noch längst nicht alles.
Der dritte apokalyptische Reiter ist ebenfalls seit vielen Jahren schon unser alltäglicher Begleiter: der drohende Finanztsunami (siehe Heise). Dank „Rot-grün“ haben wir vollständig die Kontrolle über Billionen virtueller Währungseinheiten verloren, die jederzeit über die Märkte hereinbrechen und diese zerstören können, ohne das wir auch nur das Geringste dagegen unternehmen könnten: die Billionen sind international, wir jedoch – nur national. Sie sehen: wir haben ernste Probleme – und man fragt sich, warum dies den Deutschen nicht stört?
Nun – die Antwort ist leicht zu finden: die „satte Generation“ ist ganz zufrieden mit dem Zustand, immerhin räumt sie in dem Chaos richtig gut ab (siehe Spiegel):
„Das Ergebnis zeichnet das Bild einer satten „Generation Mitte“, die es sich in einem funktionierenden System bequem gemacht hat und deren Wunsch nach Veränderung eher schwach ausgeprägt ist.“
Das war auch 1933 – 1945 so. Viele hatten sich in einem funktionierendem System gut eingerichtet, der Wunsch nach Veränderung war eher schwach ausgeprägt, der Ehemann war Gauleiter, man selbst hat eine führende Position in der „Kraft durch Freude“-Organisation: wen kümmerte es da, was mit Homosexuellen, mit Juden, Sinti, Roma, Kommunisten, Kriegsdienstverweigerern und den übrigen „Anderen“ geschah, die sich nicht so gut an die neuen Zeiten anpassen konnten. Hauptsache, der Champagner floss, es gab Kaviar und Oper – wie heute.
Nicht, dass wir heute nicht auch Not im eigenen Land hätten: der Kinderschutzbund warnt ja nicht umsonst davor, dass 2,5 Millionen Kinder in Deutschland armutsgefährdet sind – das ist fast jedes fünfte Kind (siehe dksb). Die Folgen sind gravierend: diese 2,5 Millionen Kinder verlieren völlig den Anschluss, weil sie von der sozio-kulturellen Teilhabe ausgeschlossen werden, enorm krankheitsgefährdet und in ihren Entwicklungsmöglichkeiten völlig eingeschränkt sind – hier wird künstlich eine Hartz-IV-Heer für die Zukunft gezüchtet, während die satte „Elite“ über Facharbeitermangel stöhnt.
Gezüchtet?
Ja. Hören wir dazu einmal einen Armutsforscher (siehe Tagesspiegel):
„Armut und Reichtum sind keine unsozialen Kollateralschäden der Globalisierung, wie man die Menschen glauben machen möchte, sie sind im kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem vielmehr strukturell angelegt. Armut ist gewollt und bewusst erzeugt, weil sie die „Aktivierung“, Motivierung und Disziplinierung der Bevölkerungsmehrheit gewährleistet. Die (Angst vor der) Armut sichert den Fortbestand der bestehenden Herrschaftsverhältnisse. Während der Reichtum als Belohnung für „Leistungsträger“ dient, gilt die Armut als gerechte Strafe für „Leistungsverweigerer“, „Faulenzer“ und „Sozialschmarotzer“.“
Das ist die Alltagsrealität der Mehrheit der Deutschen: beständig auf der Flucht vor der staatlich durchgesetzten Armut. Selbst vor Kollateralschäden an 2,5 Millionen Kindern wird nicht halt gemacht in diesem Wahn, der aus Reichtum ein Gottesgeschenk macht, während er doch nur auf politischen Beschlüssen und Entscheidungen einzelner Unternehmerverbänden beruht.
Bekämen wir wie Griechenland eine Troika, so wäre hier direkt anzusetzen (siehe Spiegel):
„Weil die Höhe der Sozialversicherungsbeiträge im Gegensatz zu anderen Ländern gedeckelt ist, zahlen deutsche Gutverdiener weniger Abgaben als im OECD-Durchschnitt. Die Belastung von Armen und Mittelschicht liegt hingegen deutlich höher als in anderen Industriestaaten.“
Die Entwicklung verschärft sich zusehends, wie aktuelle Analysen zeigen (siehe Spiegel):
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Deutschland besonders groß, größer als irgendwo sonst in der Eurozone. Neue Berechnungen zeigen, dass sie sogar noch weitaus stärker ausgeprägt ist als bisher angenommen: Die reichsten fünf Prozent besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens, die ärmsten 50 Prozent hingegen nur 2,5 Prozent. Kein Zweifel – Deutschland hat ein profundes Gerechtigkeitsproblem.
Nochmal zum Mitschreiben für die, die es nicht verstanden haben: Deutschland hat ein profundes Gerechtigkeitsproblem…das die satten Leistungsträger in vollen Zügen genießen.
Diese Situation muss man sich vor Augen halten, wenn man die aktuellen Entwicklungen in der Flüchtlingsdebatte verstehen will, das aktuelle Getöse um deutschen Rassismus oder das erstaunliche Phänomen, dass in einem Land, in dem jede Form von Mitleid bzw. Empathie als „Sozialromantik“ gebrandmarkt wird, auf einmal eine erstaunliche Ausländerfreundlichkeit zu Tage tritt, die man ansonsten eigentlich nicht erwartet hätte. Während man bei den Kindern der Armen jeden möglichen Cent einsparen möchte – und sie am liebsten ganz auf „Null“ setzen möchte, was ja via Sanktionen jederzeit möglich ist – hat man für Flüchtlinge plötzlich 10 Milliarden Euro über (siehe FAZ). Bedenkt man, dass die Flüchtlingsströme nicht aussetzen werden, sondern eher zunehmen, kann man hier in Zukunft mit einer Belastung rechnen, die die Kosten für Hartz IV (die ja unsere Kommunen zuvor noch so arg belasteten, dass die vor dem Kollaps standen – siehe t-online) übertreffen werden.
Der Zorn, der jetzt aus gewissen Teilen der Bevölkerung auf die Flüchtlinge losbricht, wirkt in diesem Rahmen gleich ganz anders – gar nicht so rassistisch, faschistisch und deutschnational, sondern erstmal nur als Ausbruch von Emotionen aufgrund eines im Land existierenden profunden Gerechtigkeitsproblems … das bewusst, gezielt und absichtlich von Regierung, Medien und Wirtschaft geschaffen worden ist. Man regt sich über Entwicklungen auf, die man selbst initiiert hat. Trotzdem ist das Geschrei groß: überall wird „der Nazi“ entdeckt – obwohl „der Nazi“ 1933 – 1945 mehr Fremdarbeiter ins Land geholt hatte als es Merkel je möglich wäre, doch das ist dem satten Wohlstandsbürger egal – seine politische Bildung hat er von Hollywood erhalten, das erklärt alles.
Was ist das eigentlich, ein „Nazi“? Ich kann Ihnen da eine Definition anbieten: jeder, der dem religiösen Kult zuspricht, der die Weltgeschichte als heroischen Kampf der arischen Herrenrasse gegen den jüdischen Untermenschen versteht. Einfach mal Horst Mahler fragen: der Ex-Linke hat diesen Mythos als Glaubensgrundsatz angenommen. Das ist auch die wahre Grundlage des „Rassismus“: der Glaube an eine bessere Rasse, die sich gegen eine minderwertige Rasse alles herausnehmen kann – auch ihre totale Vernichtung. Einfach mal in die USA schauen, wo aktuell die Mordraten in den Städten wieder massiv ansteigen (siehe Spiegel) nachdem der „tief sitzende Rassismus in den USA“ (siehe Zeit) wieder wahrnehmbar wurde.
Das ist kaum ein Problem für die deutschen Bürger, die jetzt mit dem Etikett „Nazi“ um sich werfen, ohne zu verstehen, was man damit eigentlich anrichtet. Auch kein Problem ist es, dass in den USA immer noch eine NSDAP-Aufbauorganisation aktiv ist, der viele führende deutsche Nazis angehörten: hier wird keine Petition entworfen, die USA zur Schließung aufzufordern, die dürfen weiterhin Reklame machen. Seltsam, dass die Nazi-Sauerei nur in Deutschland ein Problem ist … dabei ist die Ideologie doch länderübergreifend. Das bewies auch die Waffen-SS, Urbild des Bösen: einfach mal in den Wikipedia-Artikel über „Ausländische Freiwillige in der Waffen-SS“ schauen, dort finden sich Italiener, Finnen, Kroaten, Norweger, Niederländer, Schweizer, Belgier, Rumänen, Ungarn, Dänen, Russen, Kosaken – sogar Moslems sind dabei. Juden waren und sind halt in vielen Nationen unbeliebt.
Man sieht: der Nazi-Mythos kann international begeistern, die endgültige Auslöschung des jüdischen Volkes (inklusive des Staates Israel) ist immer noch der Traum vieler Gläubiger, die sich davon das Heil der Welt versprechen … doch warum wird der Nazi so gerne auf Deutschland beschränkt?
Die Antwort ist recht einfach … und weist auch auf einige Hintergründe zur aktuellen deutschen Pseudo-Nazi-Hatz hin.
„So grotesk es klingen mag: ohne die schemenhafte Silhouette des SS-Mannes (Darth Vader im Krieg der Sterne) hätte die amerikanische Identität eine zum Teil (meiner Meinung nach von Grund auf heilende) Neudefinition nötig. Der Schatten der bösen Nazis ist der ewige Joker in den Karten der US-Rhetorik; er ist das wesentliche Stück mythologischen Kapitals der Vereinigten Staaten…“ (aus: Preparata, Wer Hitler mächtig machte, Basel, Perseus 2010, Seite 388).
Man braucht den Hollywoodnazi (auch als „Stormtrooper“ mit MG 34 … ein verrückte Nebenannekdote zu „Star Wars“), das Urbild des absoluten Bösen, um sich selbst zur Lichtgestalt zu erhöhen … und von eigenen Massenmorden abzulenken. Je größer der eigene Mist ist, umso lautern muss man „Nazi“ schreien und auf irgendjemanden zeigen … dessen Intention womöglich gar nicht der Kampf gegen das böse Judentum war, sondern nur die Angst davor, dass man als armer Mann die neuen 10 Milliarden wieder aus eigener Tasche zahlen muss – doch wer will hier schon Dialog und Aufklärung?
Finanztsunami, Weltkriegsgefahr, Umweltvernichtung – welcher dieser apokalyptischen Reiter, die aktuell die ganze Menschheit bedrohen, geht vom „Nazi“ aus? Keiner. Würde man klar diejenigen trennen, die dem alten Nazi-Mythos folgen (das sind einige – und nicht nur in Deutschland … vielleicht haben selbst wir sogar nur noch recht wenige davon) von denen, die durch aktuelle Entwicklungen völlig überfordert sind, so würde man erkennen, dass die eigentliche „Nazi-Gefahr“ ziemlich gering ist und wir ganz andere Probleme haben … zum Beispiel ein gravierendes Gerechtigkeitsproblem wie in den USA, zu deren begeisterten Tochtergesellschaft wir zusehends werden … was – laut Preparata – eine gezielte Absicht der US-Regierung ist, die in ihrem mythischen Kampf gegen den unheiligen deutschen SS-Mann nur die deutsche Multi-Kulti-Gesellschaft tolerieren kann … jene Gesellschaft, die Kanzlerin Merkel einst für gescheitert hielt (siehe Spiegel).
Sind eigentlich die vielen Artikel vergessen, die den ordentlichen Deutschen zur Sorge antrieben … seitdem der „Islam“ im Rahmen des „Kampfes der Kulturen“ „nine-eleven“ verursacht hat? Suchen wir eigentlich auch nach „Nazis“ in jenen Redaktionen, die mit feuriger Begeisterung jede Bombe auf Afghanistan feierten, jede Rakete im Jemen und jede Kugel im Irak? Haben alle auf einmal vergessen, dass das Volk jahrzehntelang zum „Kampf gegen den Terror“ aufgerufen wurde … einen Terror, der arabische Gesichter und eine islamische Religion hatte? Und jetzt wundert man sich, dass die agressiv werden, wenn der „böse“ Moslem zu Hunderttausenden ins Land strömt – meist in Form junger Männer in wehrfähigem Alter und Multi-Kulti für Madam Merkel der letzte Schrei wird, während die eigenen Kinder zusehends verarmen (siehe Zeit)?
Noch bevor medial – ja erst vor kurzem – die bedinungslose, kritiklose Flüchtlingsfreundlichkeit ausgerufen wurde (die ich trotz aller Unkerei sehr begrüße – nur halt für verlogen halte) – musste man in deutschen „Leitmedien“ noch Folgendes lesen (siehe Spiegel):
„Einschüchterungen, Bedrohungen, Gewalt: In einer vertraulichen Analyse warnt die Duisburger Polizei nach SPIEGEL-Informationen vor No-go-Areas. Die öffentliche Ordnung sei „akut gefährdet“.“
„Mittelfristig werde sich an der Lage auch nichts ändern, so der Bericht. Dem stünden unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit, die Perspektivlosigkeit von Zuwanderern ohne Qualifikationen für den deutschen Arbeitsmarkt und ethnische Spannungen unter den Migranten entgegen.“
Alles Nazis beim „Spiegel“ – und bei der Duisburger Polizei? Darf man schon zwei Monate später nicht mehr besprechen, diesen Artikel – schon ist man Nazi.
Was ist aber, wenn man wirklich Ärger mit echten Nazis bekommt? Ja – seltsamerweise wachsen die immer wieder nach – bzw. logischerweise: solange die Aufklärung über das Phänomen „Nationalsozialismus“ in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt bzw. auf den Dachboden zu den anderen unerwünschten Dingen verbannt wird, werden auch immer wieder junge Menschen von dieser Religion angezogen werden, die ihnen ein enormes Selbstwertgefühl geben kann: damit hatte die SA zu Zeiten der Wirtschaftskrise enorme Erfolge erzielt.
Ein Blogger aus dem Rheinland hatte diesbezüglich kürzlich eine unangenehme Erfahrung gemacht: er war von Unbekannten als Mörder denunziert worden, der angeblich seine eigene Frau umgebracht hatte. Was musste er feststellen? (siehe Generalanzeiger Bonn)
„Hoffnung, dass die Anrufer, die ihn und seine Familie versuchten einzuschüchtern, gefasst werden hat der Rechtsanwalt, der seit 1987 in Euskirchen eine Kanzlei führt, jedoch nicht. Auch Schutz für sich und seine Familie durch die Behörden sei nicht zu bekommen. „Und von den Institutionen kann man relativ wenig Unterstützung erwarten. Schutz von der Polizei zu bekommen, können Sie vergessen“, so Schmitz, der aber nicht nur die Polizei sondern auch seine Mitbürger angreift.“
Ja – die Mitbürger, die aktuell fleißige Nazi-Schimpfer sind und so im Ausland das Bild des bösen Deutschen wieder zusätzlich aufleben lassen, ohne zu verstehen, dass es sich hierbei nicht unbedingt um ein Phänomen der Wiederkehr des Nationalsozialismus handelt – sondern um ein Phänomen einer ungerechten, für viele einfach nicht mehr verständlichen Gesellschaft, die gestern noch Multi-Kulti und den Moslem verdammte und ihn einen Tag später hochleben läßt, die einerseits vor einem völligen Verlust staatlicher Autorität in Ballungsgebieten warnt, andererseits aber für neue Einwanderungsgesetze plädiert, einerseits die eigenen Kinder wegen Geldmangel verrotten läßt, aber flugs 10 Milliarden Euro für junge Erwachsene aus Krisengebieten auftreiben kann.
Was steckt dahinter? Hören wir nochmal den Blogger Heinrich Schmitz, der nun das Handtuch geworfen hat (siehe Tagesspiegel):
„Die Mehrzahl der Bevölkerung hat den Staat offenbar schon aufgegeben und begnügt sich damit, sich entspannt am Sack zu kratzen, während andere für sie die Kastanien aus dem Feuer holen sollen. Nicht mal zur Wahl schleppen diese Staatsbürger im Wellnessmodus. Es sind ja auch nur die leeren Flüchtlingsheime die brennen, nicht unsere Häuser. Und wenn als nächstes die Flüchtlinge selbst brennen, dann geht uns das doch gar nichts an. Wir gucken lieber DSDS und außerdem fängt nächste Woche ja die Bundesliga wieder an. „Lass mich doch in Ruhe mit Deinem Politkram, uns tut doch niemand was. Übertreib doch nicht. Die Gefahr sind doch nicht die besorgten Bürger, die Gefahr ist der Islam, der Ami, der Jude, der Euro, der Fremde.““
Da kann man ihm nur Recht geben. Vor allem, was die Klagerei über den Juden angeht, die in Deutschland jede Diskussion über die politische Brisanz des angehäuften US-Kapitals erstickt, weil sofort jemand die Stichworte „Ostküste“ und „Jude“ herausgibt … obwohl die führende Kaste in den USA aus weißen, angelsächsischen Protestanten besteht … die aber völlig unangreifbar sind, wie Guido Giacomo Preparata feststellen musste (siehe Preparata, Nachwort zur deutschen Ausgabe).
„Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ wird in Deutschland schon seit Jahren wieder praktiziert, ohne dass sich der edle, satte Neureiche groß dran stört. Wer vor 5 Jahren die Studie von Heitmeyer über die Entsolidarisierung der deutschen Gesellschaft gelesen hatte – über die Meinung von 61 % der Deutschen, das „zu viele schwache Gruppen mitversorgt werden müßten“ (siehe Boell.de) – der hätte die Krawalle vor Flüchtlingsheimen voraussagen können. Die Fremdenfeindlichkeit hatte demnach abgenommen – aber der Hass auf Arme war gestiegen.
Kriegt der Arme nun richtig Angst, wird er zum Nazi abgestempelt – der Wohlstandsbürger fühlt sich als Held, als Partner der hellen und lichten USA und kann sich weiter „entspannt am Sack kratzen“.
Und man selber kann dann seinen Rassismus, seine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gegen Arme richtig schön ausleben.
Warum wurde Heinrich Schmitz angegriffen? Wegen einer Petition, die ein – strikt vernünftiges – Demoverbot vor Flüchtlingsheimen fordert. Wie viele der 80 Millionen deutschen Antinazis haben unterschrieben?
50000.
Einer davon bin ich.
Währenddessen wachsen die echten Nazis in Deutschland, die „Gläubigen des alten Kultes“, im Stillen stetig an: Antisemitismus ist in Deutschland ein wachsendes Problem … der gebildeten Schichten (siehe Frankfurter Runschau).
Davon kann man aber schön ablenken, wenn man den verunsicherten Kleinbürger als „Nazi“ beschimpft. Und auch die anderen – großen – Probleme werden auf einmal winzig klein … und man selbst kann sich ganz besonders groß fühlen. Groß, gut, edel und heroisch, denn man weiß: sind ja gar keine echten Nazis. Die sind gefährlich … und da kneift man lieber vor Auseinandersetzungen, wie der Blogger Heinrich Schmitz an den Reaktionen seiner Mitmenschen erkennen konnte.
Dienstag, 19.8.2014. Eifel. Haben Sie sich schon mal über die Zukunft Gedanken gemacht? Nein, nicht was Sie heute Abend im Fernsehen schauen. Auch nicht, wo Sie am Wochenende auf die Angebote der Bürgerbespaßungsindustrie zurückgreifen. Nein, selbst Weihnachten habe ich jetzt nicht im Blick, aber schön, dass Sie zu den Menschen gehören, die noch so weit voraus denken können. Ich meine die Zukunft ihrer Familie, die Zukunft der Menschen, die in Ihrer Straße wohnen, in Ihrer Gemeinde, Ihrer Stadt, Ihrem Landkreis, Ihrem Bundesland, Ihrem Staat, Ihrem Kontinent und Ihrer Welt – in zwanzig Jahren, in fünfzig Jahren, in hundert Jahren.
Zu schwer, sich so etwas vorzustellen? Für „primitive“ Indianerhäuptlinge war es Standard, Entscheidungen erst dann zu treffen, wenn durchdacht war, wie sich die Entscheidung in einhundert Jahren auf die Lebenswelt des Stammes auswirken würde.
Weise, oder? Oder – um es mal einfach zu sagen: ganz normal.
Ich möchte Ihnen ein wenig über die Zukunft erzählen: sie ist vorbei. Das wissen Sie ja auch: längst sind wir Gewalten ausgeliefert, die kein Mensch mehr steuern kann. Soll ich Ihnen ein paar nennen? Der bevorstehende Ökozid zum Beispiel ist einer davon, die massenhafte Vernichtung menschlichen Lebens durch Politik, Wirtschaft, Technik und Wissenschaft. Wir hier in Deutschland werden von den Auswirkungen noch verschont – allerdings: so richtig viel Schnee wir vor 25 Jahren haben wir in der Eifel nicht mehr. Letztes Jahr hatten wir gar keinen mehr. Ich möchte Sie auch nicht traktieren mit Zahlen, Daten, Fakten – ich schätze mal Sie haben selbst schon mal mitbekommen, dass wir da ein kleines Problem haben, das Milliarden Menschen das Leben kosten wird – und schon jetzt kostet.
Ich möchte Ihnen diesbezüglich nur zwei Interviews ans Herz legen, die Dirk C. Fleck in seinem Buch Die Vierte Macht (Hoffmann und Campe, 2012) veröffentlicht hat – eins davon mit Frank Schirrmacher (Seite 305) und eins mit Dietmar Schumann (Seite 97), wobei Dietmar Schumanns Interview schon im Titel sagt, worum es geht: Planet Plastik: Vergiftet. Zubetoniert. Vollgemüllt.
Hoffnung auf Zukunft? Gibt es da keine. Der Grund ist von Frank Schirrmacher einfach benannt – er liegt in unseren handelnden Politikern: „Sie sind Roboter in einem System, das de facto längst kaputt ist. Aber diese Leute handeln wie Elektriker, die in einem völlig heruntergekommenen Haus noch schnell die Leitungen reparieren.“(a.a.O., Seite 6).
Seien Sie ehrlich: den Eindruck haben Sie doch auch, oder? Das ist der Grund, warum man wählen kann, was man will, aber immer dasselbe geliefert bekommt. Warum wir – gerade in Deutschland – nicht schon längst eine Koalition der Willigen haben, der empathischen, kreativen, leistungsbereiten, engagierten Menschen, liegt an der engen Verzahnung von Journalismus und weltlicher Macht, über die jetzt wieder eine neue Studie erschienen ist (siehe Heise):
Die Daten deuten darauf hin, dass sich Journalisten vielerorts in vertraulichen Runden mit den Mächtigen treffen. Und das steht in einem klaren Gegensatz zu der demokratietheoretisch begründeten Erwartung, Journalisten sollten Distanz zu den Mächtigen halten, um sie kritisieren und kontrollieren zu können.
Die Netzwerkverbindungen deutscher Spitzenjournalisten sind beeindruckend:
Ich habe eine Art Landkarte von Organisationen und Veranstaltungen erstellt, in denen sowohl Eliten aus Politik und Wirtschaft als auch führende deutsche Journalisten involviert sind: darunter etwa das Weltwirtschaftsforum in Davos, die Münchner Sicherheitskonferenz, die Trilaterale Kommission und die Bilderberg-Meetings, aber auch die sogenannten Hintergrundkreise in Berlin, Kulturstiftungen oder Akademien. Insgesamt habe ich 82 solche Eliten-haltigen Organisationen erfasst, und es waren 64 Journalisten dort unterwegs – außerhalb ihrer direkten beruflichen Pflichten wie Recherchen oder Interviews. Am auffälligsten war der Befund, dass vier leitende Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der „Welt“ und der „Zeit“ stark in US- und Nato-affinen Strukturen eingebunden waren.
Was heißt das für uns vor Ort? Für Sie, von dem ich gerade erst verlangt habe, sieben Generationen in die Zukunft zu planen?
Das die hilflosen Roboter ihre visionslosen Reperaturarbeiten als kraftvolle heldenhafte Schöpfungsarbeit verkauft bekommen.
Lohnt sich ja auch für den Einzelnen (siehe rp-online):
Für die Altersversorgung seines Intendanten Tom Buhrow hat der Westdeutsche Rundfunk (WDR) im vergangenen Jahr 1,779 Millionen Euro zurückgestellt. Das geht aus dem Geschäftsbericht für 2013 hervor. Der 55-Jährige verdient pro Jahr 367.232 Euro.
Alles zwangsweise eingetriebene Gemeinschaftsgelder. Bei dem Gehalt wird die Kanzlerin neidisch – und Sie verstehen die Welt nicht mehr.
Denken sie einfach ein wenig an die Titanic, jenen dann doch gesunkenen unsinkbaren Luxusliner, dessen Kapelle noch bis zum Untergang die Bürger bespaßte: wer kann, sammelt heutzutage Geld (in jeder Position) in der Hoffnung, sich damit einen Platz im Rettungsboot kaufen zu können. Nein – das ist nicht nur ein Vorwurf, das ist das Ergebnis einer älteren, aber immer noch aktuellen Studie (siehe Boell.de):
Viele Menschen reagieren auf die Krise, indem sie Heitmeyer zufolge eine pessimistische Erwartungshaltung gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung einnehmen und zugleich auf der Vorstellung eines vermeintlich intakten privaten Umfelds beharren. Durch diese Differenzierung werde die gesellschaftliche Krise in Deutschland gewissermaßen „privatisiert“. Die aktuelle Studie hat ergeben, dass über 90 Prozent der Befragten in Zukunft mehr soziale Abstiege und Armut fürchten. Drei Viertel der Bevölkerung glaubt, dass die Bedrohung des Lebensstandards die Solidarität mit Schwachen verringert. Ein Drittel meint, dass wir es uns in der Wirtschaftskrise nicht mehr leisten können, allen Menschen gleiche Rechte zuzugestehen. 61 Prozent sind der Ansicht, dass in Deutschland zu viele schwache Gruppen mitversorgt werden müssen. Gerade in der verunsicherten Mittelschicht gibt es offenbar zunehmend ein Bedürfnis nach Abgrenzung. Schwache soziale Gruppen, z. B. Langzeitarbeitslose, werden für ihr eigenes Schicksal verantwortlich gemacht, auch um die Möglichkeit des eigenen Scheiterns von sich zu weisen.
Erkennen Sie sich wieder – mit Ihren Meinungen?
Nein, keine Sorge: ich will Sie nicht verdammen oder verurteilen. Wenn die aktuellen Probleme (neben der Ökologie haben wir ja noch die Finanzwirtschaft, Kriegsgefahren, die kommende Verdrängung und Vernichtung von Millionen von Arbeitsplätzen durch Technik, die zunehmende Vernichtung des Mittelstandes durch Kreditvergabeauflagen der übermächtigen Banken) schon Spitzenjournalisten und Politiker überfordern – wie sollen Sie dann mutig in die Zukunft schauen können? Was meinen Sie, warum gerade jene „Roboter“ in der Politik aktuell planen, Ihre Internetaktivitäten durch Bundeswehr und Bundesnachrichtendienst in Echtzeit zu überwachen (siehe Spiegel)?
Wer könnte es ihnen übel nehmen, dass sie nur noch bis zum nächsten Wochenende planen – wo doch jederzeit die Möglichkeit besteht, dass auch sie im nächsten Jahre durch knallharte Sparprogramme erfolgreicher Konzerne zu jenen gehören, die vom Arbeitsamt mit Lieferwagen zu Firmen gekarrt werden, in der Hoffnung, dass man die „viel zu vielen“ wenigstens dort noch mit viel Druck unterbekommt (siehe: Der Westen, eine nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung der Veranstaltung würde ich gerne mal sehen). Aktuell präsentiert z.B. die Deutsche Bank „Kostensenkung“ als erfolgreiches Geschäftsmodell der Zukunft (siehe Manager-Magazin) – ein Konzept, dass Staat, Kirchen, Gemeinden und Konzerne schon seit Jahren fahren und so Millionen und Abermillionen von Arbeitsplätzen vernichtet haben, was zu einer explodierenden Staatsverschuldung führte, während andererseits eine kleine Gruppe von Bürgern die unglaubliche Summe von 5200 Milliarden Euro als Vermögen vorweisen kann (siehe Spiegel) – darunter jene Mitarbeiter der Deutschen Bank, die trotz schlechtem Geschäftsergebnis Superboni eingefahren haben.
In Fergusson/Missouri/USA erleben wir gerade den Zusammenbruch des Hauses – wir kennen solche Szenen aus den USA. Schauen Sie genauer hin, wirklich, es lohnt sich: das sind die Folgen einer entsolidarisierten Gesellschaft, vor der Heitmeyer gewarnt hat. Wir haben diese Entwicklung der USA in den achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrtausends nach Europa geholt, weshalb wir damit rechnen können, die Ergebnisse auch hier in Deutschland mit entsprechender Verspätung leibhaftig erleben zu können. Ja – was glauben Sie, warum Bundeswehr und BND in Zukunft Ihre Meinung bei Facebook genauer unter die Lupe nehmen wollen? Damit nicht auch hier die Bundeswehr der örtlichen Polizei bei Unruhen zu Hilfe kommen muss.
In Fergusson muss jetzt die Nationalgarde herangezogen werden (siehe Spiegel) – vom selben Gouverneur, der zuvor die schon paramilitärisch ausgerüstete Polizei entmachtet hatte. Auch deutsche Journalisten müssen mitlerweile dort mit Verhaftungen rechnen und ziehen daraus interessante Schlußfolgerungen: Der Tag, an dem die US-Polizei meint Feind wurde (siehe Welt).
Wie es weitergeht? Wollen Sie wirklich wissen, wo eine entsolidarisierte Gesellschaft endet? Schauen Sie doch mal in die Ukraine, in den Irak, nach Libyen, Syrien oder in den Gaza-Streifen, Länder, denen wir die „Demokatrie“ gebracht haben bzw. bringen wollten, eine Demokratie, die schon im Mutterland der Demokratie – den USA – zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führt, für die die Polizei seit 1997 gezielt ausgerüstet wird.
Klar – die gut bezahlten Oberschichtsjournalisten werden Ihnen davon nichts erzählen. Die haben ein klares Ziel vor Augen: dicht ran an die Elite, soviel Euro wie möglich abgreifen, in Sachwerte umwandeln, um für den kommenden Crash bestmöglichst gerüstet zu sein. Eine verständliche Reaktion. Würden Sie doch auch so machen, wenn man Ihnen 367000 Euro im Jahr dafür anbieten würde, dass Haus so darzustellen, als könnte man mit dem Verlegen der elektrischen Leitungen das marode Mauerwerk wieder instand setzen.
Aber halt: bevor Sie jetzt zum Kühlschrank gehen und sich erstmal ein Bier aufmachen, möchte ich Sie auf des Ergebnis des Human Security Instituts hinweisen:
Dieses Institut hat festgestellt, dass die Kriege in den letzten zwanzig Jahren um neunzig Prozent zurückgegangen sind!
Die Friedensforscher dieses renommierten Instituts sagen, wir wären das erste Mal nach 8000 Jahren ständiger Kriege auf dem besten Wege, den Krieg abzuschaffen (siehe Fleck, Die vierte Macht, a.a.O. Seite 91).
Es kommt aber noch besser:
Die globale Zivilgesellschaft hat in den letzten zwanzig Jahren 97 Diktatoren gestürzt, sie sind alle friedlich beseitigt worden. (Fleck, a.a.O. Seite 92)
Erstaunlich, oder?
Ja – so etwas gibt es gerade schon: eine globale Zivilgesellschaft. Sie formt sich über verschiedene soziale Netzwerke und ist dabei, die gesamte Weltordnung umzubauen. Geseko von Lüpke referiert genau darüber (Fleck, a.a.O. Seite 83-96).
Und wissen Sie was? Sie können dabei sein.
Wie?
Nun – das ist ganz einfach: Suchen Sie mehr Gemeinsames mit den Menschen, die um Sie sind, als Trennendes, werden sie von einem unsolidarischen Wesen zu einem solidarischen. Glauben Sie mir: das macht viel mehr Spaß.
Und: Sie sind nicht allein. Gerade jetzt wird an einem neuen, stabilen, gesicherten und vor allem zinslosem Geld samt kooperativem Wirtschaftssystem gearbeitet (siehe Treeec.eu), an Gemeinschaften, die an der Strukturierung einer humaneren, stabileren Welt arbeiten (siehe Human Eden), an genossenschaftlichen Strukturen, die neue Formen der solidarisch gelebten, persönlichen Sicherheit ins Leben rufen wollen (siehe Res:Q) und ganz unpolitisch und ideologiefrei an einer nachhaltigeren, gemeinschaftlich orientierten Zukunft arbeiten.
Wie wäre es, sie stellen das Bier wieder zurück und überlegen, ob Sie nicht dabei mitmachen wollen?
Auch wenn wir in Zukunft vor Herausforderungen stehen, wie sie die Menschheit noch nie bewältigen musste, macht es mehr Sinn, sich diesen Herausforderungen im Verbund einer vielfältigen Kooperation von Menschen zu stellen denn als überfordertes Individuum, das schon ganz schnell daran scheitern würde, seine Ernährung zu sichern und diese Nahrung vor menschlichen und tierischen Räubern in Sicherheit zu bringen.
Oder sehen Sie das wirklich so anders – nachdem Sie sich mal konkrete Gedanken über IHRE Zukunft gemacht haben?