Heiliger Geist

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Pfingstbotschaft 2014: bitte weniger blöd sein – und weniger „arbeiten“.

Pfingstbotschaft 2014: bitte weniger blöd sein - und weniger "arbeiten".

Sonntag, 8.6.2014. Eifel. Pfingsten ist. Ein Fest, dessen Bedeutung die Menschheit des „Westens“ vereint, auf dass sie sich lange freuen: es gibt einen Tag mehr frei. Klar, wir arbeiten alle fürchterlich gerne, wir lachen, wenn die Woche beginnt und weinen am Freitag, wenn wir das Büro, den Bagger oder den LKW verlassen müssen: so will uns die Regierung, so predigt uns das Fernsehen – und  nur so stellt uns die Wirtschaft ein.

Früher hatte „Pfingsten“ noch einen anderen Sinn: man feierte den „Heiligen Geist“. Gott war weit weg, sein Sohn nur zu Besuch hier – aber der Heilige Geist: der kann jederzeit jeden anrühren. Gut – das scheint nicht immer angenehm zu sein. Paulus selbst hatte davor gewarnt: auch wenn die Leute eher trunken aussehen, ist es doch nur der Heilige Geist, der sie erfüllt.

Auch heute noch, im 21. Jahrhundert, kommt der Heilige Geist gelegentlich zu Menschen und erfüllt sie mit wichtigen Gedanken. Eigentlich gehört dieses Jahrhundert – wie ich erst kürzlich aufgrund eines Kommentars bei uns las – dem Satan, der mit aller Gewalt nach Macht greift. Sicher: das sind kleine Kindergeschichten …. aber kann jemand plausibler erklären, warum wir völlig aufgeklärten Menschen die ersten Kriege geführt haben, die sich direkt gegen die Zivilbevölkerung gewendet haben und ihre gegenseitige Auslöschung betrieben, warum wir Lager zur perfekten industriellen Massenvernichtung von Menschen ersonnen oder ständig an Waffen arbeiten, die mit einem Schuss immer noch mehr vernichten können – zum Beispiel eine Trident 2, vom U-Boot gestartet bis zu acht Großstädte?

Nun – das sind Realitäten, von denen wir geschickt durch Fussball, Game- und Talkshows abgelenkt werden, damit wir uns nicht fragen, warum eigentlich ein Verteidigungsbündnis demokratischer Staaten wie die Nato seit einigen Jahren in zum Teil sogar völkerrechtswidrige Angriffskriege verwickelt ist – oder wieso die Reichen immer reicher und die Armen immer hungriger werden.

2014 – so scheint es – hat der Heilige Geist wieder zu Pfingsten gesprochen. Jedenfalls habe ich ein paar Worte gefunden, die meiner Meinung nach eigentlich nur von ihm gewesen sein können. Geschrieben hat sie die Autorin Sabine Weiler, gefunden habe ich ihn bei Facebook – und sofort gedacht, dass er für eine viel breitere Öffentlichkeit Sinn machen würde.

Freitag. Und dann Pfingsten. Frei. Freu. Wisst ihr eigentlich wie bekloppt die Menschheit ist? Ein Teil lebt, um sich auf zwei freie Tage in der Woche zu freuen und der andere Teil lebt nur, um in die Situation zu kommen, sich endlich auch nur auf zwei freie Tage die Woche freuen zu dürfen. Und man hält diesen idiotischen Zustand für normal.

Ach so und natürlich freut sich der Anteil der sich auf zwei Tage die Woche freut, ab Mitte eines Monats – sowie er sich ab Mitte einer Woche auf zwei freie Tage freut- auf einen lächerlichen Obolus, mit dem er seine Betonschachtel bezahlen darf. In der er sich aufhalten kann, um sich auf zwei Tage die Woche und einen Tag im Monat freuen kann.

Aber der Teil, der gerne in diese Situation käme, der ist davon überzeugt, dass er nutzlos ist , weil er sich die ganze Woche auf jeden Tag freuen könnte. Den er dann mit lesen, sich bilden, gemeinnütziges, ichnütziges, mit dem was er liebt und Natur verbringen könnte.

Denn derjenige, der sich auf zwei Tage die Woche freut, hampelt von einer Betonschachtel mit Blechschachteln in die andere Betonschachtel. Und dieser Zustand ist nur, weil wiederum ein Teil der Menschen in schöneren Schachteln mit überhaupt keine freien Tagen denen mit zwei freien Tagen einreden, dass sie was wert seien und diejenigen mit nur freien Tagen eben nix wert seien. Und ein jeder ist von diesen Worten überzeugt. Könnt ihr sehen, wie bescheuert der Homo Sapiens ist? Da lobe ich mir den Homo Erectus, der wusste noch wie man lebt.

Soviel Weisheit, soviel Überblick, soviel schreckliche Realität einer Menschheit in Beton- und Blechschachteln, die fern jeder Lebendigkeit ein Leben wie eine Arbeiterameise führt, wie seelenlose Roboter.

Nun – Frau Weiler hat dies vor Pfingsten geschrieben. War also wahrscheinlich nicht der Heilige Geist. Den gibt es ja auch gar nicht, ebenso wenig wie Gott, Satan oder politische Verschwörungen – in diesem Zusammenhang hörte ich, das auch die Rente sicher sein soll und der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt.

Es wäre doch aber mal schön, wenn wir einfach so tun würden, als wären diese Worte von höchster Autorität abgesegnet worden – dafür haben wir diese Autorität je geschaffen. Es wäre nützlich, einmal unser Alltagsleben aus der Sicht dieser Autorität zu betrachten, denn … mal ganz ehrlich: so richtig erklären kann ich es als Philosoph nicht, warum die Menschheit, die aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit herausgetreten ist, um den ewigen Frieden zu suchen, plötzlich am Rande der nuklearen Selbstvernichtung in einer Kultur der fortlaufenden totalen Umweltvernichtung in Betonschachteln sitzt und die größte Zeit ihrer freien Tage damit verbringt, den Botschaften des „sprechenden Bildes“ zu lauschen … womit eine Vision aus der Offenbarung des Johannes ebenfalls wahr geworden ist.

Wenn ich nun das Rasiermesser von Ockham ansetze, so muss ich feststellen, dass es mir ein überraschendes Ergebnis liefert:

Auf der einen Seite habe ich gefühlt 2000000 sich oft widersprechender Theorien und Hypothesen, die mir erklären, warum die Aufklärung uns noch nicht das Paradies geführt hat. Auf der anderen Seite … habe ich nur EINE: ein übermächtiger himmlicher Saubold vernebelt den Menschen das Gehirn. Streng nach Ockham soll ich die Theorie mit den wenigsten Hypothesen nehmen, die mir einfach und plausibel Zustände erklärt … nur hier führt es mich in Gebiete, die ganz ungewohnt sind.

Na ja- wie gesagt: es ist Pfingsten. Da kann der Heilige Geist schon mal mit einem durchgehen.

Doch mal ganz ehrlich gesagt: auch ohne die Hypothese „Satan“ einzubringen, kommt der mir Verlauf der menschlichen Geschichte in den letzten hundert Jahren außerordentlich seltsam vor – angefangen bei einem Weltkrieg 2014, den so richtig keiner wollte.

Spricht nicht gerade für den Triumph der Vernunft über den Aberglauben …. und die Art und Weise, wie wir unseren Alltag gestalten, erst recht nicht.

Ein guter Tag, sich mal Gedanken darüber zu machen, sich darauf zu besinnen, was die Natur mit dem Experiment Mensch eigentlich erreichen wollte – oder was wir daraus machen möchten. Immerhin haben wir nun zwei Tage frei – zwei Tage, in denen „Beschäftigung“ uns nicht das Hirn vernebelt.

Also: FROHE PFINGSTEN!

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