Hayder

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Der Tod von Phillip Mißfelder – eine Verschwörungstheorie

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Dienstag, 14.7.2015. Eifel. Das haben Sie doch jetzt erwartet, oder? Eine Verschwörungstheorie. Wieder einmal ist ein markanter deutscher Politiker überraschend verstorben – als wären Barschel, Möllemann und Jörg Hayder nicht genug gewesen. Gut – Hayder war Österreicher … aber da haben wir schon früher nicht so genau hingeschaut. Das Barschel ermordet wurde – daran habe ich keine Zweifel … darüber wurde aber schon genug geschrieben. Das Möllemann nicht ermordet wurde, scheint mir nach dem Auffinden seines Testamentes (siehe RP) ebenso plausibel … falls dieser Brief nicht nachträglich angefertigt wurde. Das auch ein Jörg Hayder bei 1,8 Promille und 142 Stundenkilometer nicht ohne Schaden aus dem VW steigt, scheint mir akzeptabel zu sein – doch bei Phillip Mißfelder hatte ich eine Aktion erwartet. Seit Monaten liegen hierzu schon ein paar Links im Mailfach, die zu einem Artikel heranwachsen wollten … doch ich wollte warten, bis das Imperium zuschlägt – wer immer das auch sein mag. Das das auch seinen Tod bedeuten könnte – damit hätte ich nicht gerechnet.

Nun – mit dem Herrn Mißfelder habe ich mich immer schwer getan, gebärdete er sich doch wie die Speerspitze eines Sozialfaschismus, der alle Armen, Alten und Kranken lieber heute als morgen abserviert hätte. Sie können sich wahrscheinlich noch an die Sprüche erinnern, oder? 2009 hatte er die Erhöhung der Regelsätze von Hartz IV als „Anschub für die Spirituosen- und Tabakindustrie“ bezeichnet (siehe Ruhrnachrichten). Er, der keinen einzigen Tag in seinem Leben richtig gearbeitet hatte und ein reines Parteigewächs war, wollte dem arbeitenden Teil der Bevölkerung 2010 die Rente mit 70 aufdrücken (siehe Süddeutsche), die ganz Alten wollte er von der medizinischen Versorgung abschneiden (siehe Tagesspiegel) und G 8 -Gegner (also: heute wären das G 7-Gegner) rückte er gerne in die Nähe der RAF (siehe NGO-online). Ein ganz harter Bursche, der von seinen Netzwerken selbst gut versorgt wurde – 2013 wurde er sogar in den Vorstand der Atlantikbrücke gewählt (siehe WAZ).

Eigentlich ein Vorzeigepolitiker des Westens … des Westens, der sich einem kannibalistischen Neokapitalismus verschrieben hat. Doch dann … geschehen seltsame Dinge. Der Mann, dem man in Zukunft in der CDU höchste politische Ämter zutraute (was über den Zustand der Bundesrepublik nicht unbedingt viel Gutes aussagt) (siehe Spiegel), fuhr zur Geburtstagsparty von Gerhard Schröder nach Russland – eine Party, auf der auch der neue Satan des Westens – Wladimir Putin – anwesend war. Es waren erstaunliche Dinge aus seinem Mund zu vernehmen (siehe Süddeutsche):

„Der CDU-Außenpolitiker fügte hinzu, er sei nicht offiziell, sondern als Privatmann nach Sankt Petersburg gereist. Den Umgang mit der Krise um Russland und die Ukraine verfolge er mit „großer Sorge“. Er warne davor, „dass hier Sachverhalte dämonisiert werden, die man mit etwas Vernunft anders bewerten würde und sollte“.“

Friedensapostel Mißfelder … fährt mitten in der Morgendämmerung eines neuen Krieges ins Feindesland. Als „Privatmann“ – als könne man als außenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion einfach als Privatmann überall hinfahren.

Die FAZ stellte zu dieser Reise ein paar Fragen – bzw. wollte sie stellen, bekam aber nur Anwaltspost (siehe FAZ):

„Die Frage bleibt, warum Mißfelder in St. Petersburg mit Schröder gefeiert hat. Er sagte „Bild“: „Weil ich ihn als früheren Bundeskanzler schätze und wir ein gutes Verhältnis pflegen.“ Aber wieso fühlt er sich Schröder so verbunden, dass er seine Parteivorsitzende sitzenließ und den Fraktionschef ahnungslos? Warum schickt er Journalisten, die ihn sprechen möchten, einschüchternde Briefe aus der Anwaltskanzlei des CSU-Politikers Peter Gauweiler ins Haus – der sich zurzeit erklärtermaßen Sorgen über das „Russland-Bashing“ macht und nicht zulassen will, dass Russland „von Kiew und anderen“ aus Europa ausgegliedert werde? Wieso antwortet die von Mißfelder beherrschte Junge Union auf unsere Nachfragen ebenfalls mit einem Anwaltsbrief – diesmal aus der Kanzlei des früheren SPD-Abgeordneten Peter Danckert?“

Merken Sie, wie es anfängt nach … „Verschwörung“ zu riechen? Wenn die JU eine Kanzlei eines früheren SPD-Abgeordneten in Anspruch nimmt …. darf man wohl mal kurz stutzig werden.

Der Artikel in der FAZ ist lesenswert, die Zeitung überrascht mit Details, die zeigen, wie weit die Macht von Medien eigentlich reichen könnte, wenn sie ihren kritischen Auftrag ernst nehmen würden:

„Anfang 2014 machte ihn die Bundesregierung sogar zum Amerika-Beauftragten. Das ist eine hohe Auszeichnung für einen Politiker von vierunddreißig Jahren. Mißfelder übernahm den Job Ende Januar. Anfang April warf er ihn überraschend wieder hin.“

Drei Monate lang Amerika-Beauftragter der Bundesregierung – und dann die Brocken wieder hingeschmissen? Man muss auf die Feinheiten hören, denke ich, die die FAZ gut herausarbeitet:

„In der CDU/CSU-Fraktion sagt einer, kein Mißfelder-Freund, vielleicht habe Mißfelder auch keine Wahl gehabt. Anders könne er sich eine solche politische Dummheit jedenfalls nicht erklären. Die Ersten, denen Mißfelders Ostpolitik unangenehm wurde, waren die Amerikaner. Mißfelder hatte sie schon mit verschiedenen Äußerungen, etwa zur NSA oder zu den deutschen Goldreserven in amerikanischen Tresoren, kritisiert. Auch seine wiederholte Kritik am amerikanischen Irak-Krieg und sein Lob für Schröders „Nein“ in diesem Zusammenhang befremdete. Zugleich wurden seine guten Russland-Verbindungen beäugt.“

Was soll ich mir denn dabei denken – er habe keine andere Wahl gehabt? In seinem Amt als Amerika-Beauftragter wurde er scherzhaft als „neuer russischer Botschafter“ bezeichnet, berichtet die FAZ, gleichzeitig weist sie darauf hin, dass er wohl in Folge gezielt von der US-Botschaft zu einem Abendessen wieder ausgeladen wurde.

Ist der Artikel die Rache der FAZ für Kommunikationsverweigerung seitens Mißfelder? Die CDU jedenfalls läßt ihn mit einem „Rüffel“ davonkommen (siehe Spiegel) – ich jedoch hatte mehr erwartet seit jener Zeit … jedoch nicht seinen Tod. Ich gestehe – trotz meiner Abneigung gegen einen Politiker, der … in meinen Augen … außer fast „ewiger“ Student zu sein kaum einer normale Arbeit nachgegangen ist (auch die FAZ findet hier kaum reale Leistungen für die Firma, die er für viel Geld beraten hat), fand ich die Tat mutig – und beachtenswert. Man sollte sich nicht fragen, warum ein Phillip Mißfelder in Zeiten äußerst brisanter Krisen nach Russland gereist ist – man sollte sich eher fragen, warum andere nicht viel häufiger dahin fahren. Immerhin droht ein neuer Krieg, angeblich tobt er schon in der Ukraine, das ganze diplomatische Corps müsste permanent nach Russland unterwegs sein – und in die USA, die die Dämonisierung des Hitlersatans Putin vorantreiben … und direkt mit Krieg drohen (siehe Handelsblatt):

„Carter warnte Moskau zum Auftakt einer fünftägigen Europa-Reise deutlich: „Wir werden uns gegen russische Aktionen und den Versuch Russlands wehren, wieder eine Einflusssphäre wie zu Sowjetzeiten aufzubauen“. Zugleich betonte er, die USA seien nicht an einer weiteren Eskalation des Konflikts interessiert: „Wir wollen keinen kalten und schon gar keinen heißen Krieg mit Russland“.“

Das sagte der US-Verteidigungsminister anläßlich seiner Europareise. Wie ich mal gelernt habe, kann das Unterbewußtsein in solchen Aussagen die Wörter „nicht“ und „kein“ nicht sofort verarbeiten – womit die Botschaft in erster Linie lauten würde: wir wollen einen kalten und erst recht einen heißen Krieg mit Russland. Offenbar ist meine Ausbildung in modernen Kommunikationstheorien besser als die des US-Verteidigungsministers – oder er hat bewusst eine eiskalte Drohung ausgesprochen. Auch vor dem ersten und zweiten Weltkrieg kam aus „dem Westen“ die eindeutige Botschaft, dass man keinen Krieg wolle … deshalb höre ich die so ungern.

Ich erinnere mich auch daran, dass nichtjüdische britsch-amerikanische Finanzeliten den Staat Israel bewusst als Basis für weitere Kriegsaktionen in den Nahen Osten verlegt haben (hierzu später mehr) und das ein Herr Möllemann komische Dinge über deren Geheimdienst äußerte (siehe Stern):

„FDP-Chef Westerwelle sei bei seinem Israel-Besuch im Frühjahr vom Geheimdienst Mossad erpresst worden: Entweder er, Westerwelle, stelle Möllemann politisch kalt, oder man werde peinliche Details aus dem Privatleben des FDP-Vorsitzenden enthüllen. Und Geheimdienste, raunte Möllemann beim Aussteigen, seien nun mal unberechenbar.“

Ja – die Welt der großen Politik und der Geheimdienste: für uns kleine Bürger ein großes Tabu. Was sollen wir auch davon halten, dass ein Jörg Hayder von dem Hitlersatan Gaddafi 45 Millionen Euro erhalten hat – zur freien Verfügung (siehe Falter)? Der Hitlersatan Saddam Hussein hatte ihm 5 Millionen US-Dollar geschenkt (siehe Profil). Gaddafi, Sadam Hussein – Jörg Hayder: die neue „Achse des Bösen“?

Wo kommen wir dahin?

„Als CIA-Direktor George Tenet dem Präsidenten erklärte, falls er sich wirklich die Länder vorknöpfen wolle, die Terroristen unterstützten oder beherbergten, stehe er vor einem „Sechzig-Länder-Problem“, entgegnete ihm Bush: „Schießen wir sie der Reihe nach ab“. (Aus: B.R. Barber, Imperium der Angst, Die USA und die Neuordnung der Welt, dtv, Oktober 2007, Seite 35).

Wie Olaf Palme, der sich mächtige Feinde schuf, als er die Vision einer dritten Macht zwischen den Militärblöcken in die Welt setzte und dabei die Organisation der blockfreien Staaten im Visier hatte (siehe hierzu … und zu einigen anderen Ungereimtheiten zu seinem Tod … friedensblick), jene Staaten, die sich 2012 im Iran trafen – wovon wahrscheinlich keiner im Westen je gehört hat. Ihr gehören 118 Staaten an, ihr Vorsitzender ist Hassen Rohani, amtierender Präsident des Iran … was für eine gigantische „Achse des Bösen“, die die absolute Mehrheit der Länder der Welt unter iranischer Führung vereint. Wahrscheinlich haben Sie noch die davon gehört.

Nun – wo sind wir da nun wieder gelandet?

Sicher verwirre ich Sie jetzt momentan ganz, denn die politischen Realitäten der „Tagesschau“ werden bei näherem Hinsehen völlig verzerrt – dabei war vor kurzem noch alles so einfach. Was ist das nur für eine Welt … von der wir nur einen ganz kleinen Ausschnitt sehen.

Und was ist jetzt mit der versprochenen Verschwörungstheorie?

Lungenembolien kann man auch mit Medikamenten herbeiführen – doch zu solchen Aussagen möchte ich mich jetzt nicht hinreißen lassen. Eher möchte ich zum Nachdenken über eine Welt anregen, die uns vollkommen verschlossen ist – und verschlossen bleiben soll … eine Welt der Züge und Gegenzüge, einer Welt, die vor Mord – auch an Politikern – nicht zurückschreckt, einer Welt, in der es Netzwerke gibt, die uns als einfachen Konsumzombies völlig verschlossen bleiben soll (siehe Berliner Zeitung über die Ermittlungen des Krimiautors Stieg Larrson zu dem Mordfall Palme):

„Wie aus den Unterlagen hervorgeht, verdächtigte Larsson einen schwedischen Ex-Offizier namens Bertil Wedin, der während der Apartheid beim südafrikanischen Geheimdienst anheuerte. Wedin galt als eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene Schwedens und war womöglich in Waffengeschäfte zwischen Schweden und Südafrika verwickelt.“

Es ist eine Welt, in der man damit rechnen muss, dass auch bundesdeutsche Zipfelmützenpolitiker eines gewaltsamen Todes sterben … können. Was nicht bedeutet, dass nicht auch zufällig ein im Westen in Ungnade gefallener Politiker mal mit 35 aus natürlichen Gründen aus dem Leben scheiden kann.

Doch nach so vielen Ungereimtheiten sollte man aus Sicherheitsgründen einfach noch mal nachfragen, ob das wirklich alles so seine Richtigkeit hat – oder ob gewisse Kreise nicht wirklich einem nach dem anderen abschießen, wie sie es angekündigt hatten.

Der Familie des Herrn Mißfelder – mein Beileid. Es ist für Kinder immer schrecklich, ihren Vater zu verlieren.

Mir persönlich jedoch – sterben zu viele Politiker, die dem „Imperium der Angst“ im Wege stehen … und blicke ich zurück auf das Buch „Das RAF-Phantom„, so bekomme ich Sorgen, dass hier eine lange Tradition weiterlebt – eine unheimliche Tradition.

Wissen Sie, wer mir da noch in den Sinn kommt? Herrmann Scheer, der plötzlich nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb und in dem Film „Let´s make Money“ ein denkwürdiges Zitat hinterließ (siehe Wikipedia):

„Wenn wir so weiter machen, dann kommen neue Selektionsmechanismen zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei. Das ist unausweichlich.“

Das war 2008. Sieben Jahre später: haben wir uns von dem  Zeitalter der Barbarei nun entfernt? Oder entfernt man uns Menschen, die dem Zeitalter der Barbarei im Wege stehen?

Nun – entscheiden Sie selbst.

 

 

 

 

 

 

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