Hass

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Das Schüren von Hass auf Ungeimpfte | Von Norbert Häring – apolut

Das Schüren von Hass auf Ungeimpfte wurde schon geplant, als Covid-Impfstoffe noch Hoffnungswerte waren.

Ein Kommentar von Norbert Häring.

In einer aufwendigen Untersuchung der US-Eliteuniversität Yale wurde schon vor der Impfstoffentwicklung untersucht, mit welchen massenpsychologischen Mitteln man die Menschen am besten dazu bringen könnte, sich gegenseitig zur Impfung zu drängen. Die Botschaften, die dabei als besonders effektiv ermittelt wurden, waren genau die, mit denen später international die gesellschaftliche Ächtung und Diskriminierung Impfunwilliger vorangetrieben wurde.

Schon am 3. Juli 2020 startete eine experimentelle Studie der US-Eliteuniversität Yale „Persuasive messaging to increase COVID-19 vaccine uptake intentions“ (Überzeugende Botschaften zur Steigerung der COVID-19-Impfabsichten).

Übersetzungshinweis: “ To persuade“ kann mit „überreden“ oder „überzeugen“ übersetzt werden. Im Gesamtzusammenhang wird deutlich, dass es hier um Überreden geht, um das Hervorrufen von Gefühlen, nicht um das Überzeugen mit Argumenten. Aber den Ausdruck „überredende“ Botschaften gibt es im Deutschen nicht.

In Anbetracht des aufwendigen Studiendesigns mit über 4000 Teilnehmern, die erst rekrutiert werden mussten, und der vielen beteiligten Universitätsinstitute (Globale Gesundheit, Infektionskrankheiten, Sozial- und Politikstudien, Amerikanische Politik, Politikwissenschaft, Epidemiologie, Pflege) ist offenkundig, dass die Planung schon deutlich vor Juli begonnen haben muss, als noch völlig im Dunkeln lag, wann es Impfstoffe geben würde und welche Eigenschaften diese haben würden. Das räumen die Autoren, als die Studie im Oktober 2021 endlich in der Zeitschrift Vaccine veröffentlicht wird, am Ende bei den „Begrenzungen“ der Studie verschämt ein:

https://apolut.net/das-schueren-von-hass-auf-ungeimpfte-von-norbert-haering/

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Montag, 8.10.2018. Eifel. Das Weltall. Unendliche Weiten. Mitten darin: der erste bayrische Weltraumsatellit – mit einem Auge und einem Arm, den aller Bürger mal zum Zuwinken benutzen dürfen. Hätte ich Ihnen das vor vier Wochen erzählt, Sie hätten sich nie wieder etwas von mir angehört, mich für völlig bescheuert gehalten.  Für mich war das auch ein Moment wo ich dachte: jetzt hat sich die Realität von der Wirklichkeit komplett verabschiedet, wir steuern unhaltbar auf einen vernunftfreien Chaosraum zu, in dem nichts mehr vorausgesehen und vorausberechnet werden kann, jede Woche, jeder Tag, jede Stunde kann komplett neue Weltbilder gebären, komplett neue Realitäten weitab jeglicher Rationalität schaffen. Selbst heute haben viele noch nicht davon gehört, scheinbar wird diese Wahrheit nicht so groß herausgebracht, wie es sich gehört, doch ist es Realität: Bayern will Weltraummacht werden. Es gibt dazu sogar einen Professor, der uns erklärt, wieso das eigentlich gar nicht so verrückt ist, wie es klingt (siehe Spiegel) – und man muss sich das mal durchlesen, um zu verstehen, dass alles noch viel verrückter ist als gedacht: das kleine Bayern will in der Tat mit 700 Millionen Euro Regierungsgeldern in einen Markt einsteigen, der schon längst von anderen, milliardenschweren Konzernen dominiert wird – jeder Betriebswirtschaftler würde Krämpfe kriegen bei diesen Plänen, sich auf Steuerzahlergeld in einen Verdrängungsmarkt zu bewegen … aber bei Politikern geht das ja.

Und die Wissenschaft? Verdient fleissig daran mit – schon ist das ganze Vorhaben gar nicht mehr so irrational – obwohl wir eine europäische Raumfahrtbehörde und ein deutsches Raumfahrtzentrum in Bremen haben, wo eben noch nicht alle Münchener Wissenschaftler Arbeit gefunden haben. Sind ja auch wichtig, die Wissenschaftler, wenn es um die Beschreibung der Realität geht. Quantentheorie, zum Beispiel, seit über hundert Jahren in der Erforschung. Ergebnis? Bescheiden (siehe Spektrum):

„Ein Jahrhundert nach den Anfängen der Quantenmechanik haben Physiker und Philosophen noch immer keine klare Vorstellung davon, wie grundlegende experimentelle Erkenntnisse zu interpretieren sind. Aber sie arbeiten daran.“

Da geht es um die Grundkonstanten der Realität, den großen Rahmen, in dem unser politisches Theater stattfindet – und nach hundert Jahren haben wir nur einen Sack halbgarer Theorien. Darf man annehmen, dass die Wirklichkeit zu komplex ist, dass unsere Mäusehirne sie erfassen können? Wäre ja auch mal ein Urteil, mit dem man ruhig schlafen und viel Steuergelder einsparen kann. Was soll man auch mit Thesen und Gegenthesen über dunkle Materie und die Anzahl von schwarzen Löchern im Universum (siehe Spektrum), die sich gegenseitig widersprechen und aufheben. Da urteilt eine Mäusehirnspezies, die höchstens bis zu ihrem sehr nahen Mond gekommen ist, aber immer noch nicht weiß, was in den tiefen Ozeanen ihres Planeten so alles lebt, über Fakten, die tausende von Lichtjahren entfernt sind, überzieht alles mit Namen und denkt: das war es jetzt! Wir wissen immer noch nicht, was ein schwarzes Loch ist, es ist und bleibt ein gigantisches Theoriensystem, mit dem wir praktisch nichts anfangen können, aber … wir können jahrelang darüber diskutieren. Gut – vielleicht hat der Söder auch die Nase voll von ergebnislosen Debatten und will selber nachschauen was da ist – während in München wohl die gleichen Zustände herrschen wie in Hessen: Menschen mit Vollzeitjob verdienen nicht mehr genug, um sich eine Wohnung leisten zu können und werden obdachlos (siehe FR). Die einen fliegen zu den Sternen … bzw. hüpfen mal für einen kurzen Blick über die Atmosphäre … die anderen erfrieren in der Gasse.

Natürlich hätte Wissenschaft auch was gutes. Die Geisteswissenschaft zum Beispiel. Die gibt es ja auch noch. Sie ist allerdings der größte Feind des militärisch-industriellen Komplexes, weil sie ja – in ihrer Gesamtheit (frei nach Dilthey) – für Frieden sorgen soll. „Erst reden, dann (nicht mehr) schießen“ – so die Devise. Kein Wunder das Geisteswissenschaften – angesiedelt im großen Umfeld der „Sozialromantik“ – in unserer Gesellschaft keine Rolle mehr spielen – außer das System zu erhalten, das Geld von den Obdachlosen zu den Raketenknilchen befördert. Wer hätte auch schon Interesse an einer Gesellschaft voller Frieden, Glück und entspannter guter Laune? Also – Sie, sicher, aber wer von denen, die ihr Geld haben wollen?

Nehmen wir doch mal ein aktuelles Beispiel: den Hass. Haben Sie ja sicher die letzten Jahre mitbekommen: wir haben überall Hass, „Hatespeech“ ist Staatsfeind Nr. 1 geworden – und auch sehr eng definiert, da gibt es ganze Institute auf Kosten des Steuerzahlers, die allen vorschreiben, wie man aktuell modern zu reden hat. Haben Sie mal einen gefragt, ob es nicht mal interessant wäre, zu forschen, wo der Hass denn herkommt? Die Antwort auf diese Frage liegt möglicherweise in ihrem Schlafzimmer. Ja, es gibt eine neue Studie aus Australien, die die merkwürdige Beobachtung gemacht hat, dass viele Männer nach dem Sex nicht kuscheln wollen, weil sie sich „traurig, leer und emotionslos“ fühlen (siehe Huffington Post). Da gibt es sogar einen Fachbegriff für: postkoitale Dysphorie. Nun – wer in den dreissiger Jahren schon Zeitung las, für den ist das nicht neu – und das ist das eigentlich Traurige an dieser Geschichte … wir drehen uns im Kreis. Darf ich dazu mal was zitieren?

„Das Absinken der Hassregungen konnte man am Kranken, der die Fähigkeit erwarb, sich natürliche sexuelle Lust zu verschaffen, gar nicht übersehen. Jede Verwandlung einer Zwangsneurose in eine Hysterie ging mit Verlust an Hass einher. Sadistische Perversionen oder Phantasien beim Akt nahmen in dem Maße ab, in dem die Befriedigung zunahm“ (aus: Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons, die Funktion des Orgasmus, Kiepenheuer und Witsch, 10.Auflage 2014, Seite 121).

Eine Methode gegen Hass und Sadismus? Die auch noch Spaß macht? Wieso wird das nicht in der Schule gelehrt? Nun … weil die zufriedenen, glücklichen, entspannten Wesen einfach nicht so produktiv sind wie die kranken Charaktere, die ihrem Elend durch beständig neue irre Ideen entkommen wollen.

Nun, darf man Reich nicht so vereinfachen, wir kämen in einer völlig sexualisierten Welt ja auch gar nicht darauf, dass hier noch was im Argen liegen könnte, Sex ist ja unser Kult, unser Gott, unser seelig machendes Endziel … doch leider besteht er nicht nur aus der lernbaren Abfolge von mechanischen Handlungen, auf die er heute reduziert wird, sondern aus viel mehr. Achtet man nicht drauf, bleibt im Mechanischen verwurzelt, ist die Reaktion der Seele vorausberechenbar: sie wird traurig, leer und emotionslos. Schlechter Sex ist wohl das, was Gutmenschen und Hassnazis im Grunde ihres Herzens vereint – wenn ich Reich trauen darf. Und darum bleiben die auch so garstig. Und gehen irgendwann vor lauter Frust in den Hass  – inklusive Idiotie und Gewalt.

Nun – unsere „Elite“ kennt Reich. In den USA wurden seine Bücher verbrannt, sein Labor verwüstet. Sie wissen auch, was geschieht, wenn die stärkste Kraft im Universum – die Kraft, Leben zu erschaffen – falsch angewandt wird: was für traurige Gestalten dann herumlaufen, wie in einem Geisterhaus: essen, ohne satt zu werden, trinken, ohne das der Durst gestillt werden kann, lieben, ohne dass eine Antwort erfolgt … sowas zerrüttet zutiefst, wurde mal als Hölle beschrieben.

Ach ja: Hölle. Über die Hölle schrieb dereinst Erica Glaser Wallach. Sie war unschuldig aufgrund der Verschwörungen eines Allen Dulles – jenes Wall-Street-nahen CIA-Direktors, der als eingeschworener Gegner Kennedys die Untersuchungen zu dessen Ermordung leitete und die Einzeltätertheorie mit aller Macht durchsetzte – in einem sowjetischen Strafgefangenenlager gelandet. Sie machte dort eine interessante Erfahrung:

„Diese Sache, dass es nichts um Anschauen gibt, die Häßlichkeit, die Farblosigkeit, das Fehlen von Gerüchen – das ist wirklich schlimmer als der Hunger“ (aus: David Talbot, Das Schachbrett des Teufels, Westend 2016, Seite 129).

Lassen Sie das mal sacken … und beobachten dann ganz genau ihren Arbeitsplatz, ihre Einkaufstempel, ihre Städte …. und kommen Sie mir jetzt nicht mit den grellen, unnatürlichen Werbemonstern, die widernatürliche Farben in Ihr Leben bringen. Das dies alles ganz mies für unsere Stimmung ist, dass große Städte depressiv machen, dass diese Zustände schlimmer als Hunger sein können … ja, das wäre auch ein Ergebnis von konsequent durchgesetzter geisteswissenschaftlicher Forschung. Wir jedoch … haben uns für ander Wege entschieden. Für ganz neue Wege. Dabei könnte uns die historisch-politische Forschung so viel erklären … und so viel ersparen … wenn sie denn angewandt und verbreitet werden würde. Sehen Sie allein mal den Fakt, dass im Pentagon 27000 Spezialisten sitzen, die „die Öffentlichkeit in den USA seit Jahren hinters Licht führt“ (siehe Spiegel, bzw. Tagesanzeiger). Wir wissen ganz offen von einer Armee, die unsere historische und politische Wahrnehmung manipuliert … doch wann, wo und wie die überall zuschlagen, dazu gibt es keine weiteren Erkenntnisse.

Wissen Sie eigentlich, was Sie für ein armes Würmchen sind? Ohne die echte Kraft eines lebendigen Gegenübers, umgegen von exqusiter Häßlichkeit, informiert durch ein Medientheater der Mächtigen? Die schattenhaften grauen Toten in der griechischen Unterwelt dürften mehr Bewusstsein haben als Sie – und mehr Glücksempfinden.  Ein Grund, eine große Offensive der Aufklärung zu starten … weil wir schon wieder mitten im Dreck sitzen … jedenfalls „wir“, die wir nicht zu den einem Prozent gehören, dem es bombastisch geht – so gut, dass man jetzt den Weltraum erobern möchte.

Wir haben uns jedoch für eine andere Methode entschieden – wir eleminieren einfach alles, was der Wahrheit des Pentagons widerspricht, da wird das ZDF zum Exekutivorgan des Pentagon. Ja – schauen Sie sich die Geschichte mal an: es geht um Hans-Ulrich Gack, Leiter des ZDF-Studios in Kairo. Da wagt er es doch, echte journalistische Arbeit zu machen und berichtet im Fernsehen darüber, dass ihm Aussagen zugetragen worden sind, die eine andere Version der Wahrheit nahelegen als das Pentagon wünscht:  möglicherweise gab es gar kein Giftgas – oder die Täter waren andere. Wie reagiert der Beitragszahlerfunk: man zwingt den altehrwürdigen Journalisten seine Aussagen zurückzunehmen (siehe Focus). Weniger Glück hatte ein anderer Mitarbeiter des ZDF, Bodo Schickentanz, der nebenbei den You Tube-Kanal „Mainz free TV“ betreibt – er wurde fristlos gefeuert, weil er öffentlich seine Meinung verbreitet. Hört sich schlimm an, wird aber bald Gesetz für alle, denn nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ging ein Gesetz durchs Parlament, das in Zukunft den Bereich „Geschäfstgeheimnis“ für Betriebe erheblich ausweitet, bis hin zu erworbenen Fachkenntnissen – und bei Verstoß drohen drei Jahre Haft (siehe DBG).  Was wirklich in McDonalds Burgern ist, wie Hermes seine Lieferfahrer behandelt oder Amazon seine Lagerarbeiter … da legt sich bald der Schleier des Schweigens drüber.

Stellen Sie sich doch kurz mal ein ZDF vor, dass täglich umfassend über die Manipulationen der Militärs berichtet (das Pentagon ist nur einer von vielen Spielern in jenem Markt, da gibt es auch viele private Anbieter, die Interesse an ihrem Geld haben), über die psychischen Folgen der Häßlichkeit des Lebens in der industrieverseuchten Großstadt und die Grundvoraussetzungen für richtig guten Sex … was würde das unser Leben ändern! Wir würden sofort mehr Freizeit wollen, um uns selber informieren zu können, um unser Wohnumfeld gesünder zu gestalten und unser Leben liebevoller zu leben. Und das irre ist ja: genau dafür bezahlen wir ja diese Rundfunkgebühren. Nur – fühlen sich die „Entscheider“ (also: die Elite) sich mehr ihrer eigenen Kaste verpflichtet als dem Auftrag des Beitragszahlers. Und „die Kaste“ legt sich nicht mit ihren geistigen Geschwistern in den USA an, sie „richtet sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht aus“ (siehe Prof. Mausfeld bei Telepolis) – und die Kraftzentren der Welt liegen in den Finanzzentren der USA – und eine gigantische Maschine sorgt dafür, dass das so bleibt. Es ist die Zeit der „Gegenaufklärung“, wie Professor Mausfeld so treffend beschreibt, eine Zeit, in der es normal ist, dass RWE Geheimabkommen mit Kommunen trifft (siehe WDR), das die deutsche Bundeskanzlerin sich im Geheimen mit 50 SPD-Frauen trifft (siehe Spiegel) oder mit dem Chef der deutschen Bank seinen Geburtstag mit (inzwischen nicht mehr) geheimen Gästen im Kanzleramt feiert. „Das Pack“ – also Sie – hat nun wieder Untertan zu sein, nach kurzem demokratischem Auslauf hat die Spinnerei nun wieder ein Ende, Recht und Ordnung kehren wieder ein in die Gassen … und wer gegen den Hambacher Forst trommelt, bekommt neun Monate Gefängnis aufgebrummt (siehe hierzu die bedrohlichen Szenarien über die Nähe von Staat und Rechtsterrorismus Teil 1 und Teil 2 bei Telepolis).

Ja – für Trommeln am falschen Ort zu falschen Zeit geht man als Australierin für neun Monate ohne Bewährung in den Knast.

Für Hitlergrüße gibt es jedoch umfassendes Verständnis.

Nun – das war mal wieder ein weiter Bogen deutscher Realität. Kehren wir zurück nach München. Dort treffen wir die Menschen, die Söders Satelliten bezahlen: Wolfgang Fischer zum Beispiel, der von seinen Mietern nur einen Bruchteil der örtlichen Miete verlangt und Miete reduziert, wenn ein Kind geboren wird. Ein netter Mensch mit netter Erbtante, bei der auch noch nie jemand wegen Mietschulden seine Wohnung verloren hat. Doch was sagt das Gesetz? Seine Vermierungspraxis sei eine „Liebhaberei“, wenn er seine Kosten weiter von der Steuer absetzen will, muss er die Miete drastisch erhöhen (siehe Deutschlandfunk).

Sozial sein wird Liebhaberei, asozial sein staatlich bedingter Standard. Nett sein wird zur Untugend, Hass zur sozialen Norm – das wäre mal eine sinnvolle Schlagzeile.

Die Wahrheit stirbt – dank Anweisung des großen Bruders.

Und der Irrsinn feiert deshalb täglich neue Triumphe…auch in Ihrem eigenen, ganz persönlichen Leben.

 

 

Deutschland geht es gut wie nie! Elli ist erfroren…

Freitag, 27.Januar 2017. Eifel. Es ist kalt in der Eifel. Und in Deutschland. Minus 19 Grad beträgt die Temperatur auf den Höhen der Eifel, wo eine uns nahestehende Bauersfamilie ums Überleben kämpft. Minus 25 Grad beträgt die Temperatur in den Herzen der Bevölkerung – Minus 40 Grad die in den Seelen der „Entscheider“. Es geht um Geld – für die eigene Tasche.

Was machen Sie eigentlich bei den Temperaturen? Klar, warm anziehen. Wintersport vielleicht? Sicher Schlitten fahren mit den Kindern – das macht Spaß und erfreut die Seele. Vielleicht auch mal auf Skiern unterwegs? Gut, ist etwas teurer – aber man gönnt sich ja sonst nichts. Sie und ich wissen, dass das gelogen ist: wir gönnen uns eine ganze Menge, zum Beispiel gigantische Kühltheken für Veggieschnitzel im Winter, die gegen die Heizungen der Supermärkte ankämpfen. Irre oder? Wir haben große Kühlschränke, die irrsinnig viel Strom verbrauchen, aber auf unseren Straßen erfrieren Menschen.

Am 28. Dezember erfror Elli – ganz in der Nähe des Düsseldorfer Komödchens. Kennen Sie das Komödchen? Ein feiner Ort für den Widerstand. Dort darf über Witze gelacht werden – heimlich und unerkannt – für die man, wenn man sie öffentlich machen würde, bestraft werden würde. Beleidigung des Staatsoberhauptes – oder so. Ja – Verunglimpfung des Bundespräsidenten ist strafbar – wobei ich nicht genau weiß, wann der sich jetzt verunglimpft fühlt. Wissen Sie, wer das ist, dieser „Bundespräsident“? Nun – unser Angestellter. So einer, der nur von Steuergeldern lebt. Oh – hoffentlich habe ich jetzt nicht schon was verunglimpft. Weiß auch gar nicht, wie glimpfen geht. Aber es ist strafbar. Man muss also außerordentlich vorsichtig sein. Nachher glimpft man versehentlich jemanden an – und schon ist man im Gefängnis. Oder ist glimpfen gut und nur unglimpfen schlecht. Was weiß ich.

Kennen Sie Elli? Meine Ex-Frau hieß so. Jedenfalls – nannte ihre Mutter sie so. Sie – hat das gehasst. Ich mag meine Ex-Frau immer noch – trotz aller Katastrophen, die ihre Trennung verursacht hat. Die Nachricht, dass sie neben dem Komödchen – in dem ich oft Gäste für die Industrie empfing – erfroren wäre, würde mich schwer treffen. Da wären ja auch noch unsere Kinder. Ja – das ist was anderes, wenn die Familienangehörigen wegsterben, oder? Seien Sie ehrlich: für jeden Kaputten in der Familie gibt es doch ein Riesendrama, zig-tausend Euro werden ausgegeben, um alle zu beköstigen, tausende Euro für das Grab (vor allem für den Grabstein), tausende für die Grabpflege. Auch ehrlich: wenn meine alte Mutter stirbt, weiß ich nicht, wie ich das bezahlen soll. Vielleicht verkaufe ich alles, was ich habe, damit sie ein würdiges Begräbnis hat? Und lebe dann auf der Straße?

Unsere Elli – also: nicht meine Frau – ist erfroren. Am 28.12.2016. Weihnachtszeit. Die Christbaumkugeln glitzerten noch, die Fenster umher waren weihnachtlich geschmückt. So was geht jetzt in Deutschland.

Was an Elli besonders war? Nun – sie hat ein Tagebuch geführt (siehe DerWesten). Das hat alle fasziniert. Das Ende wurde dokumentiert! Schau mal: die konnte lesen und schreiben! Wie erstaunlich! Da war wohl in ihrer Jugend jemand gütig zur Unterschicht. Ihr Tagebuch berichtet von ihrer inneren Kälte, die schlimmer war als die Äußere. Sie machte sie kraftlos und schwach. Schauen Sie sich mal die Fotos an: eine hübsche Frau von 48 Jahren – die ihren Leidensgenossen immer was aus ihrem Tagebuch vorgelesen hatte.

Ein Horrorleben, oder? Scheint einem düsteren Zukunftsthriller zu entstammen: unheimliche Aliens haben den Planeten erobert, die letzten empfindsamen Menschen leben wie Ratten auf der Straße, teilen sich den Rest innerer Wärme, der einem Tagebuch entspringt. Die Zeitungen sind natürlich voll Beteuerungen, dass allen Obdachlosen überall geholfen wird, auch Elli hat man immer wieder versucht, von der Straße weg zu holen. Wissen Sie, wie lange die obdachlos war? Nur drei Monate. So schnell geht sterben – in Deutschland.

Ihre Geschichte? Nun – sie hat den Tod ihrer Mutter nicht überwunden, heißt es. Hat Alkohol getrunken. Nur – ist das eigentlich wichtig? Seltsam wie wir uns daran gewöhnt haben, nach dem Lebensberechtigungsschein zu fragen, bevor wir Mitleid zulassen. Unglaublich, oder? Erstmal sucht der moderne Mensch – der Alien – eine Ausrede, bevor er hilft. Sind sicherlich viele moderne Menschen an ihr vorbeigegangen. Viele vielleicht auch ins Kommödchen? Ich habe mal versucht, welche Komiker da Programm machte – aber das war nicht mehr auffindbar. Knapp 30 Euro kostet so ein Abend. Wäre doch cool gewesen, für den Abend Elli aus der Kälte zu holen. Elli? Denken Sie einfach mal daran, es wäre ihre Tochter gewesen. Oder ihre Mutter. Wann haben Sie sie das letzte mal gesehen? Scherz – ich wollte sie nur erschrecken.

Könnte auch ihr Sohn sein. Viele Söhne (und Töchter) werden gerade auf die Straße gesetzt, jetzt, in diesem Moment, bei dieser Kälte. Viele überleben das nicht. Vor Elli sind ja auch schon 18 in Düsseldorf gestorben – aber die hatten keinen Nachrichtenwert – also: kein Tagebuch. Erzählen Sie das doch mal das nächste Mal dem nächsten Obdachlosen: für einen coolen Nachruf sollte er Tagebuch führen, dann kommen auch die Reporter. Ansonsten ist leise sterben angesagt. Das glauben Sie nicht, dass Kinder auf deutschen Straßen sterben? Deutsche Kinder?

Ja. Das ist so. Das hat auch … System. Lesen Sie doch mal die „Junge Welt„:

„Sie gehen nicht zur Schule, halten sich mit Bettelei, Kleinkriminalität oder gar Prostitution über Wasser: Auf deutschen Straßen leben Zehntausende obdachlose Jugendliche. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) schätzte 2015 die Zahl der Minderjährigen unter ihnen auf 21.000 – Tendenz steigend. Der Staat habe sie abgeschrieben, beklagen Vereine und Streetworker seit langem. »Starre Hilfesysteme« setzten auf absolutes Wohlverhalten und würden damit individuellen Problemen nicht gerecht, kritisierte damals Jörg Richert vom Verein KARUNA im Gespräch mit jW. Er geht sogar von einer weit höheren Dunkelziffer aus. Die Stiftung »Off Road Kids« warnte kürzlich zum wiederholten Mal vor dem Anstieg des Elends.“

Wahnsinn, oder? Eine Kleinstadt von Kindern – bei minus 19 Grad auf den unfruchtbaren Betonböden unserer Städte. Ein interessantes Sozialexperiment, oder? Nein – der Grund ist ein anderer:

„Das Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) lebt in einer anderen Realität. Auf seiner Internetseite geht es auf obdachlose Jugendliche nicht ein. Statt dessen lobt es Jugendschutz und Kinderrechte.“

Ja – Eigenlob kommt immer gut. Die haben ja jetzt sogar einen eigenen Bundespräsidenten, diesen Steinmeier. Ja – die wählen sich jetzt gegenseitig selbst in die Ämter. Leistung muss sich wieder lohnen. Steinmeier war ein starker Fürsprecher für Hartz IV – und die Hartz-Maschine setzt auf „absolutes Wohlverhalten“, sonst fliegt man auf die Straße. Gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Zu wenig Bewerbungen geschrieben, Job abgelehnt, frech geworden: schon wird geschossen (siehe Junge Welt). Bald eine halbe Million werden so entsorgt. Ab auf die Straße – Väterchen Frost erledigt den Rest. Ja – Gas nimmt man nicht mehr. Wir sind heute weiter, fortschrittlicher, die Fehler von früher würden wir nie wiederholen: Gas war einfach zu teuer.

Wer wird da sanktioniert? Können doch nur „bildungsferne Schichten“ sein. Asoziale. so jedenfalls … stellen unsere Medien es gerne da. Muss ja auch so sein, denn die Regierung, der Staat: das sind ja wir alle, und wir alle sind ganz toll gut und gerecht. Böse ist, wer daran zweifelt. So wie die Taz: zunehmend werden Akademiker, Selbstständige, ganz normale Angehörige der Mittelschicht obdachlos. Die Hartz-Maschine frisst täglich mehr. Bald auch Sie, glauben Sie mir.

Da geht auch kein Weg mehr daran vorbei: die Zinsansprüche der Supervermögen müssen irgendwie gewonnen werden – das geht nur, wenn man überall „unten“ was wegnimmt. 8 Milliardäre haben inzwischen mehr Geld wie die  3,6 Milliarden Ärmsten dieses Planeten: Sie sehen, das Problem ist global.

Bleiben wir in Deutschland. Versuchen ehrliche Steuerbeamte das Geld von Steuerlumpen einzutreiben, werden sie in die Psychiatrie geschickt – wie unter Stalin. Gut, das kostet uns jetzt viel Entschädigung, aber Sie haben es ja. Ja … das zahlen alles Sie (siehe Spiegel). Dafür wird keiner sanktioniert, noch kommt man auf die Idee, alle Arbeitslosen zu Steuerfahndern umzuschulen. Bei den Summen, die hinterzogen werden, könnten die sich leicht selbst finanzieren. Allerdings: schummeln ist systemrelevant. Hören Sie dazu mal einen ehrlichen Schüler (siehe Spiegel):

„In der Schule habe ich es verachtet, wenn Klassenkameraden gespickt haben und nicht durch eigene Leistung eine Arbeit absolvierten. Bis zum Abschluss meines Abiturs habe ich kein Mal geschummelt. Das Resultat war ein deutlich schlechteres Abi als das meiner Klassenkameraden. Es war meine Eigenleistung. Darauf konnte ich mir etwas einbilden, aber kaufen konnte ich mir davon nichts. Auch an die guten Universitäten in den beliebten Städten kam ich nicht. Ich musste mich mit dem zufriedengeben, was meiner Abiturnote entsprach, während meine Kumpels freie Wahl hatten.“

Jetzt schummelt der wie verrückt – und wird mal zu unserer Elite gehören. Wie auch die anderen, die vorher schummelten. Wer nicht schummelt, wird nichts.

„Deutschland geht es gut – und das ist ein Grund zur Freude“. Hat Angela Merkel mal gesagt (siehe z.B. Stern).

Die lebt scheinbar auch in einer anderen Realität- wie ihre Ministerien. In einer Realität, in der Geld in Unmengen da ist, Geld, dass man den Stromkonzernen schenkt, damit die nicht für ihre verstrahlten Altmeiler zahlen müssen. Die – dürfen wir jetzt selbst abbrechen und die Konzerntöchter werden noch reicher (siehe WDR).

„Deutschland geht es gut wie nie – und das ist ein Grund zur Freude“. Kriegen Sie jetzt das Gefühl, dass Sie irgendwie nicht mehr zu diesem „Deutschland“ gehören?

Keine Sorge – die Regierung ergreift Maßnahmen, die Realität ihren Vorstellungen anzupassen. Nein – nicht Ihren Vorstellungen. Die haben ganz andere, in denen Sie nicht vorkommen, wenn Sie obdachlos werden. In der Schweiz sperrte Wikipedia unlängst Regierungscomputer, weil von denen aus 5500 Wikipediaartikel geändert wurden (siehe Tagensanzeiger). In Deutschland hilft die Journalistenband von „Correktiv“ bei der Disziplinierung der Wahrheit bei Facebook (siehe Zeit). Warum ich die Bande nenne? Nun – die leben auch in einer anderen Realität: Correctiv meldete bei den US-Wahlen den Sieg von Clinton, während der Rest der Welt schon Trump gratulierte (siehe Meedia). Die Realität ist in guten Händen. Darf ich noch mal?

„Deutschland geht es gut wie nie – und das ist ein Grund zur Freude“. Hoffentlich glimpfe ich damit nicht wieder.

Oxfam hält die extreme Ungleichheit für Sprengstoff des sozialen Zusammenhaltes – haben die jetzt in Davos gesagt (siehe Oxfam). Wissen Sie, was das heißt? Der nächste LKW, der in eine Menschenmenge rast, wird möglicherweise von Deutschen gefahren. Jenen, die in einer anderen Realität leben. Die falschen Artikel lesen. Die mit den „Fakenews“, die jetzt gekennzeichnet werden. So wie den über Elli, den Sie oben gelesen haben – aus in der Regel gut informierten Kreisen ist zu vernehmen, dass ihre Todesursache unklar ist (siehe hinzundkunzt) … sagt ein Sprecher der Polizei. Aber toll, jetzt brauchen wir uns nicht mehr damit beschäftigen, denn:

„Deutschland geht es gut wie nie und das ist ein Grund zur Freude“.

Wissen Sie, was sozialer Sprengstoff ist? Nun – wir haben gerade einen entschärft. Sozialer Sprengstoff ist das Gefühl, nicht mehr dazu zu gehören, zu dem guten Deutschland der Freude. Das hat Folgen (siehe Spiegel):

„Die Opfer sind nicht nur sehr verzweifelt, hilflos und verspüren ein Gefühl von Ohnmacht. Sie entwickeln auch Rachegedanken und Hass. Wer Mobbing nicht selbst hat erfahren müssen, kann kaum nachvollziehen, was das mit einem Menschen macht. Das wird von außen, auch von den Lehrern, kleingeredet als harmlose Auseinandersetzungen zwischen Kindern. Es wird oft nicht erkannt, wie intensiv dieser Psychoterror tatsächlich ist.“

Mobbing? Kann ich Ihnen erklären. „Kleine Gemeinheiten, große Schikanen, gezielte Demütigungen“ (siehe Spiegel). Wie die erneute … und verschleierte … Senkung der Hartz IV-Sätze (siehe lokalkompass). Die Arbeitspflicht in Minijobs. Leiharbeit. Im Niedriglohnsektor. Daraus entwickeln sich … Rachegedanken und Hass. Ja: daher stammt jener Hass auf Facebook, gegen den man jetzt mit Staats- und Löschgewalt vorgehen will. Er gefährdet als solcher die Realität der Ministerien. Man fragt sich nicht, wo er herkommt … man ignoriert ihn einfach, bis seine Protagonisten schweigen … oder erfrieren. Aus der Physik wissen wir, was mit einem Gefäß geschieht, wenn es zu großem Druck ausgesetzt wird … man also die Hassventile der Gesellschaft schließt. Denke da an … Amokläufe. LKW´s.

Wissen Sie, was die Fürstin Gloria von Turn und Taxis dazu sagt? Superreiche Societydame, von adeligem Geblüt – ganz anders als Elli. Ob die auch Tagebuch führt, weiß ich nicht, aber sie gibt Interviews … und sieht eine neue Diktatur in Deutschland entstehen (siehe Epochtimes), eine Wohlstandsdiktatur, die unter anderem auch „Religion, Kunst, Liebe, Familie, freies Denken und Emotionen überflüssig“ werden lassen.

Emotionen? Ja … die sind „postfaktisch“ – und „postfaktisch“ ist in der Regierungsrealität das neue Böse. Wie Fakenews. Also: lesen Sie das schnell alles, bevor Correctiv das alles korrigiert. Erwarten Sie Überraschungen – wie die Nachricht, dass Donald Trump gar nicht der Präsident der USA ist, weil dies den Realitätsvorstellungen der Kanzlerin widerspricht. Die Nachricht, dass es in Deutschland keine Armut mehr gibt, niemand mehr denken möchte, Familie und Liebe sozialromantischer Schwachsinn sind, Religion Opium fürs Volk ist und Kunst grundsätzlich entartet. Es sei denn, sie wird von Experten ausgeführt, die handverlesen sind. So wie bei der Eröffnung der Elbphilharmonie. Da waren sie alle, unsere „Mächtigen“, die gerade in Davos die „neue Weltordnung“ der Globalisierung entwerfen, im festen Marschtritt mit China (siehe WEF).

Die Realität? Spielball der Mächtigen. Wie die Elbphilharmonie, die einst hauptsächlich durch private Spenden gebaut werden sollte, dann aber zum Kostenmoloch wurde. Für Sie. Aber Sie waren glaube ich zur Eröffnung nicht eingeladen. Elli auch nicht, die war da schon tot.

Wissen Sie, was das bedeutet – die neue Weltordnung der Reichen und Mächtigen? Noch mehr Reichtum für „oben“, noch mehr Elli für unten. Machen Sie sich mal flott Gedanken darüber, wie sie mit jenen Menschen konkurrieren wollen, die im Jahr das kriegen, was Sie im Monat verbraten. Einfach mal nachschauen, was in China so gezahlt wird. 2040 Euro … im Jahr. Weniger als die Hälfte von Hartz IV. Das ist der Standard der globalisierten Zukunft.

Wissen Sie, was die Fürstin dazu sagt:

„Diese Angst und Verunsicherung sei auch politisch gewollt. „Menschen, die Angst haben, sind leichter zu manipulieren – das scheint auch politisches Ziel zu sein“, so die Fürstin.

Ob die auch Fürstinnen löschen? Nun – diese Ansicht steht auch im Focus und der Welt.

Dürfen wir uns jetzt fragen, warum man uns manipulieren will?

Nein.

Denn die Regierung hat eine Wahrheit gesetzt, gegen die nur finsterste, hässliche und hasserfüllt stinkende Rechtsnazifratzen protestieren würden – und wer will freiwillig schon so ein Etikett? Und wie lautet die Wahrheit?

„Deutschland geht es gut wie nie … und das ist ein Grund zur Freude“.

Also freuen Sie sich. Ist eine Anordnung der herrschenden Klasse. Elli ist tot. Und vielleicht gar nicht erfroren.

Willkommen … in der Regierungsrealität.

 

 

 

Zum Abschied: die unheimliche Welt des Joachim Gauck. Eine Interpretation.

Freitag, 20.1.2017. Eifel. Ja, da geht er, der Bundespräsident. Eigentlich kein Grund, sich darüber zu äußern, wenn  nicht … ja, wenn nicht in der Rede Botschaften versteckt wären, die Aufschluss darüber geben, wie „da oben“ gedacht wird – und was wir noch zu erwarten haben. Ja, in der Rede steht in der Tat drin, welche Zukunft uns droht – doch dafür muss man ganz genau hinschauen. Sicher: die Rede hat ein Gauck ja nicht selbst geschrieben. Dafür gibt es ja Redenschreiber – wie für alle Politiker. Eigentlich huldigen wir da  immer einer Muppets-Show, also: Handpuppen und Pappkameraden, wenn wir uns diese Reden anhören. Ich möchte Sie, geschätzter Leser, auch nicht dazu verführen, die Rede selbst zu hören – es gibt ja kaum jemanden, der sich sowas antut. Sie ist langatmig und weitgehendst inhaltsleer, stellenweise codiert, dass nur Insider die Botschaft auf Anhieb verstehen – aber wer sie versteht, dem wird Angst und Bange. Dabei fängt sie so harmlos an (siehe Bundespräsident):

„Als ich vor fast fünf Jahren das Amt des Bundespräsidenten übernahm, habe ich mich und meine Landsleute gefragt, wie es denn aussehen sollte, dieses Land, zu dem unsere Kinder und Enkel einmal „unser Land“ sagen werden. Und ich fand vieles, auf das wir aufbauen können und das mich dankbar und zuversichtlich für die Zukunft stimmt.“

Ich sagte, es fängt harmlos an? War gelogen. Haben Sie schon einmal unserem Bundespräsidenten (oft nur „Grußonkel“ genannt) den Auftrag gegeben, das Land umzubauen? Hat der Bundestag diesen Auftrag vergeben? Welche Landsleute hat er da eigentlich gefragt: können Sie sich an eine Umfrage des Bundespräsidenten zu Neubau der Bundesrepublik erinnern? Ach – Sie hatten ihn ja noch nicht mal gewählt, wie können Sie davon ausgehen, dass er von Ihnen spricht. Immerhin hat ja auch seine Kanzlerin schon mal angedeutet, dass dieses Land nicht unter allen Umständen „ihr“ Land sei – jedenfalls nicht dann, wenn die Eingeborenen sich nicht so verhalten, wie sie es anordnet.

Wissen Sie, was mir zuerst in den Sinn kam, als ich diesen Satz las? Ein spanischer Konquistador, der in Südamerika einfällt, ein britischer Kommandeur, der Indien betritt – oder ein Cowboy auf den Weg in den in seinen Augen „leeren“ Westen. Der Satz eines Eroberers. Das, worauf er „aufbauen“ konnte, war unser Land, an dem unsere Großväter und Väter, unser Großmütter und Mütter ein Leben lang mitgearbeitet haben: zu Zeiten, wo ein Herr Gauck noch – zurecht – vom Sozialismus schwärmte, weil er dem christlichen Ideal so nahe kam. Jetzt schwärmt er nicht mehr vom Sozialismus – und – wie wir sehen werden – wohl auch nicht mehr vom Christentum.

„Ja: Wir leben in einer Republik, die persönliches Glück und Fortkommen ermöglicht und die Freiheit mit Chancengerechtigkeit und sozialem Ausgleich zu verbinden sucht. Das Recht ist nicht in der Hand der Macht. Verwaltungs- und Verfassungsgerichte garantieren, dass die Bürger ihre Rechte gegenüber dem Staat geltend machen können. Freie Gewerkschaften gestalten die Arbeitswelt mit, ebenso eine Unternehmerschaft, die weitestgehend eine gesellschaftliche Mitverantwortung akzeptiert und übernimmt. Soziale Marktwirtschaft, Kultur und die Künste können sich entfalten, freie Medien in großer Vielfalt beflügeln die Diskurse und fördern die Meinungsbildung.“

Nein – da leben wir nicht.  Chancengleichheit ist immer weniger vorhanden (siehe z.B. FAZ), die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander … aber immerhin: er spricht ja hier von „suchen“ – nicht davon, das der soziale Ausgleich existiert. Suchen … kann man lange, wenn man nichts finden will. Parteien setzen die Richter ein, die Politik dirigiert die Staatsanwälte (siehe Taz), so dass viele Vergehen gar nicht beim Richter landen. Die Gewerkschaften werden von Jahr zu Jahr machtloser, „Union Busting“ wird flächendeckend als professionelle Dienstleistung angeboten (siehe Otto-Brenner-Stiftung), wir haben eine Unternehmerschaft, die durch Steuerhinterziehung glänzt: in einem Ausmaß, dass wir die Hartz IV-Sätze von den Beträgern verfünffachen könnten, eine Unternehmerschaft, die jede Chance auf Niedriglöhner, Zeitarbeiter oder unbezahlten Überstunden nutzt, um für sich fette Gewinne abzugreifen, die nicht vor Lug und Betrug (VW) oder Kriminalität (Deutsche Bank) halt macht, die völlig unverantwortlich auf Kosten der Allgemeinheit arbeitet (siehe Bankenkrise) und gigantische Vermögen spielerisch vernichtet. Die soziale Marktwirtschaft? Manche „Experten“ halten sie schon jetzt für abgeschafft (siehe Literaturkritik) – und die Mehrheit der Bürger in Deutschland (offenbar nicht jene „Landsleute“, mit denen Herr Gauck redet) sieht in dem Land sogar deutliche Anzeichen für eine Diktatur der Ökonomie über die Politik (siehe Handelsblatt).

Der Herr Präsident paukt hier Parolen durch, die seit Jahrzehnten nicht mehr der Realität entsprechen – aber als Staatsmeinung gelten, wer davon abweicht, wird mit Bannsprüchen belegt („rechts“, „rechts offen“, „Verschwörungstheoretiker“, „Populist“) um so eine Kaste der Unberührbaren, der Parias zu schaffen – wie im feudalen alten Indien. Freie Medien? In Deutschland in der Hand einiger weniger reicher Familien, die die Konkurrenz mit Hilfe der Banken aufgekauft haben. Kultur und Künste? Überleben nur dank Hartz IV … oder als Hofnarren der Reichen.

Doch dann wird es interessant: nach vielen Lobeshymnen auf das Establishment … eine Warnung:

„Nun, nach fast fünf Jahren bin ich stärker beeinflusst von dem Bewusstsein, dass diesem demokratischen und stabilen Deutschland auch Gefahren drohen.“

Es wir spannend: wo liegen denn die Gefahren, die so ein stabiles Land bedrohen können?

„Stattdessen sind wir uns in Europa heute weder alle einig, noch leben wir überall in Frieden. Die Bindekraft der Europäischen Union hat deutlich nachgelassen, Zweifel im Inneren werden auch von außen geschürt. Erstmals will sogar ein Staat die Union verlassen. Die Kriege im Nahen Osten und in der Ostukraine sowie die russische Besetzung der Krim haben die begrenzten Handlungsmöglichkeiten deutscher und europäischer Außenpolitik offenbart. Die Bedrohung durch den islamistischen Terror ist gewachsen. Mit dem Amtsantritt des neuen amerikanischen Präsidenten stehen wir vor Herausforderungen für die völkerrechtsbasierte internationale Ordnung und die transatlantischen Beziehungen, besonders die Nato.“

Ja – wir sind uns nicht alle einig. Das ist die Grundlage jeder Demokratie – und jeder Kreativität. Die Zweifel im Inneren brauchen nicht von einem „außen“ geschürt werden – die Zweifel finden sie in breiter Front in alternativen Medien, getragen von 14 Millionen Menschen (darunter viele Akademiker und Künstler) die rund um „Hartz IV“ angesiedelt sind, von überzeugten Demokraten, die erleben mussten, wie mehrere Kanzler die eigene Bevölkerung, die eigenen Wähler und die eigenen Gesetze missachteten (Kohl, Schröder, Merkel), von engagierten Christen, die entsetzt mitansehen mussten, wie deutsche Soldaten in die Welt entsandt werden: trotz unserers festen Entschlusses, dass dies niemals wieder geschehen soll: trotzdem stehen sie wieder auf jenem Boden, wo ihre Vorväter schon marschierten – auf (ehemals) russischer Erde und haben Hitlers Traum erreicht, nach Asien einzufallen, zudem sind sie weiter gelangt, als Rommels Afrikakorps je gekommen ist.

Wer ist 2017 unser Feind? Nun – darf ich übersetzen? Der Russe. Der Brite. Die Europäer, die sich deutschem Diktat nicht beugen. Und jetzt … ab heute, dem Tag der Amtsübernahme: der neue amerikanische Präsident. Fünf Jahre, nachdem Herr Gauck und seine „Landsleute“ das Land umformen wollten, ist Deutschland wieder von Feinden umgeben. Ach ja – und der Moslem ist auch noch unser Feind – ausgenommen jene, die auf deutschem Boden leben. Die sind alle heilig, edel und gut – kehren sie zurück in ihre Heimat, darf wieder auf sie geschossen werden.

Wir haben aber noch andere Feinde.

„In unseren Gesellschaften wachsen Bewegungen heran, die Gegenentwürfe präsentieren, aber keine kohärenten Programme. Doch ihre Denkrichtung offenbaren sie deutlich: Sie propagieren die Rückkehr ins Nationale, die Abwehr von Fremden und Freihandel. Sie ziehen kulturelle Geschlossenheit der Vielfalt vor und präsentieren Konkurrenzmodelle zur repräsentativen Demokratie. Sie erklären sich zum alleinigen Sprecher des Volkes und attackieren das sogenannte System. Sie stellen das europäische Projekt in Frage. Einige mischen antiamerikanische und antiwestliche Reflexe mit Sympathien für die autoritäre Herrschaft in Moskau.“

Die Rückkehr ins Nationale? Was war denn das dann für eine Zukunft, die die Redenschreiber des Herrn Gauck mit „ihren Landsleuten“ besprachen? In welcher Welt leben die eigentlich? Einer Welt jenseits des „Nationalen“? Wir sind noch eine Nation. Wenn man nicht dazu neigt, den Begriff mystisch zu überhöhen, ist das auch eine ganz unspektakuläre Angelegenheit: eine Verwaltungseinheit jener Menschen, die sich sprachlich gut miteinander verständigen können. Die größere Form von selbstbestimmter Gemeinde. Was ist daran auszusetzen? Wer soll uns sonst bestimmen, wenn nicht wir?  Die Abwehr von Fremden? Wer faselt denn da von der „islamistischen Bedrohung“, von dem bösen „Außen“, das Zweifel schürt, von dem US Präsidenten, der eine Herausforderung für die Nato, das interantionale Völkerrecht und die „transatlantischen Beziehungen“ bedeutet? Konkurrenzmodelle zur repräsentativen Demokratie? Nun – auch Willy Brandt wollte mehr Demokratie wagen. Kulturelle Geschlossenheit? Sehe ich beim Islam recht deutlich – einfach mal nach Saudi-Arabien fahren, nach Dubai oder Kuweit – und dann mit einer Pulle Bier im Minirock Bibelverse singend über den Markt laufen. Hier bei uns in der Eifel geht das – ohne das man danach geköpft wird. Abwehr von Freihandel? Wie wäre es, wir nennen das Abwehr von Eroberern? Antiamerikanische Reflexe? Wie die, den heute eingesetzten US-Präsidenten zu dämonisieren?

Ich merke nur eins: das, was da als „seine Landsleute“ gemeint ist, schrumpft ständig zusammen. Doch keine Sorge: wir kriegen noch die Antwort, wer das ist. Erstmal jedoch … verlängert sich die Liste der Feinde:

„In Teilen der Gesellschaft ist ein Anspruchsdenken gewachsen, das den Staat allein als Dienstleister sieht, von dem sie wie Kunden erwarten, dass er ihre Erwartungen und Wünsche möglichst umfassend befriedigt. Doch Demokratie ist kein politisches Versandhaus.“

Kein Satz läßt tiefer Blicken in das Selbstverständnis einer selbstverliebten Lumpenelite als dieser, kein Satz offenbart mehr, wie sehr und wie selbstverständlich sich eine gewissen Schicht vom Boden des Grundgesetzes, von der Demokratie, vom gesellschaftlichen Konsens und sogar vom Grundgedanken des Staatsgedanken selbst entfernt und entfremdet haben – viel weiter als preußische Könige, die sich noch als erste Diener des Landes verstanden.

Der Staat … ist in erster Linie ein Dienstleister. Dafür wird er bezahlt. Jedes Anspruchsdenken an den Staat ist gerechtfertigt. Was der Staat jedoch nie sein darf: ein isoliertes Gebilde innerhalb einer Gemeinschaft. Ist der das, ist die Diktatur, der Feudalstaat, das Cäsarentum durch die Hintertür wieder hereingekommen. „Staat“ ist kein Dienstleistungskonzern, der neben Mercedes Benz und Deutsche Bank Gewinne erwirtschaften soll (womit sich Finanzminister und Bundesagenturen für Arbeit absurderweise schon gebrüstet haben), Staat … das sind wir alle. Wir zahlen sehr viel Geld dafür: 50 Prozent unseres Gewinns aus Arbeit. Dafür darf auch mal geliefert werden – und zwar flott, effizient, mundgerecht und unkompliziert. Wem das nicht passt, soll alle Steuer- und Beitragsgelder zurückzahlen: wir werden sehen, wovon die „Landsleute“ dann leben.

Was sind das für Menschen, die sich anmaßen, so zu tun, als wäre der Staat ihr Eigentum? Die es für selbstverständlich halten, riesige Mengen an Geld zu kassieren, ohne dafür zu Gegenleistungen verpflichtet zu sein? Wissen Sie, wo wir da gelandet sind? Im finstersten Mittelalter, bei den Raubrittern, den Feudalherren, den gönnerhaften Lehnsherren … und der Leibeigenschaft der Bevölkerung. Das Geschäft ist wieder das gleiche: „Wir schützen euch vor dem bösen Feind, dafür gebt ihr uns die Hälfte der Ernte, damit wir tolle Partys feiern können“ … wie jene zur Einweihung der Elbphilharmonie, wo man genüsslich schmausen konnte, während gleichzeitig zehntausend deutsche Kinder vor den Türen vom Kältetod bedroht waren. Räuber, dass sind sie: asoziale Wesen, die den Staat als ihr Privateigentum betrachten, sobald sie ihr Amt antreten, die kassieren für selbstverständlich halten – und liefern für eine Zumutung.

Und so etwas wird in der Abschiedsrede des Bundespräsidenten öffentlich formuliert, so selbstverständlich ist dieses Denken in den Köpfen der Redenschreiber verankert.

Natürlich gibt es auch schätzenswerte Worte:

„Keinesfalls sollte allerdings geschehen, wovor der amerikanische Politologe Francis Fukuyama warnt: dass der Begriff Populismus zu einem Etikett wird, „mit dem politische Eliten die bei ihnen unbeliebten politischen Ansichten einfacher Bürger versehen“ und pauschal aus dem Diskurs ausgrenzen.“

Sollte nicht geschehen – geschieht aber: unter Mithilfe vieler Intellektueller, die am Hofstaat des Lehnsherren eine ansehnliche Leibrente erhielten. Bleiben wir bei den Feinden der Raubritter:

„Wir leben in rauen Zeiten: Oft ist nicht mehr erkennbar, was wahr ist und was falsch. Vor allem in den sozialen Netzwerken wird fast grenzenlos gelogen, beschimpft, verletzt. Ausländische Mächte betreiben zudem gezielt Informationskriege zur Destabilisierung anderer Staaten. Das fällt umso leichter, als Emotionen für die Meinungsbildung oftmals entscheidender geworden sind als Fakten. Wir sollten uns aber vor Augen führen: Wenn wir nur noch das als Tatsache akzeptieren, was wir ohnehin glauben, wenn Halbwahrheiten, Interpretationen, Verschwörungstheorien, Gerüchte genauso viel zählen wie Wahrheit, dann ist der Raum freigegeben für Demagogen und Autokraten.“

Da ist noch ein Feind, der die „politische Elite“ (ich leihe mir mal den Begriff von Fukuyama) beroht. „Ausländische Mächte“ sind immer gut, diffuse Ängste zu schüren, dass wussten die Lehnsherren seit Jahrtausenden: „Wenn ich nicht den Zehnten kriege, holt euch der Hunne!“ Und dann auch die „sozialen Netzwerke“ … die wir auch als unkontrollierte Selbstorganisation des Souveräns dieses Landes (also: UNS) begreifen könnten. Wer tummelt sich da? Wesen, die nicht zwischen Emotionen und Fakten unterscheiden können – so wird jedenfalls unterstellt. Wie nennen wir solche Wesen noch, die von Emotionen gesteuert werden anstatt von Fakten? Tiere. Vernunftlose Fressmaschinen. Ja – damit formuliere ich eine der „Interpretationen“, die jetzt – ganz neu – auch verpönt sind. Anordnungen der politischen Elite und ihrer „Landsleute“ ist kritiklos und wortgetreu Folge zu leisten; definieren sie, wer aktuell Feind zu sein hat, muss sofort marschiert werden. Jedes noch so wortschwallige Bekenntnis zur Demokratie, die im Dialog um die Wahrheit ringt (wir wissen seit 2500 Jahren, dass wir gar nicht anders zu „Wahrheiten“ gelangen können, als diese im Diskurs der Kontrahenten mühevoll zu erarbeiten – und zwar jeder für sich selbst), wird durch diesen Ansatz geleugnet – ganz offen. Und sind Emotionen wirklich wichtiger als „Fakten“ (was immer das auch sein mag)? Mitleid ist jene Emotion, die Grundlage allen sozialen Denkens und Handelns ist: eine pure Emotion. Liebe ist stärkste Kraft und unabdingbare Voraussetzung für entschlossenes politisches Handeln – Liebe zum Nächsten. Fakten, die gegen Liebe und Mitleid triumphieren? Da überlasse ich Ihnen die Bewertung einfach mal selbst, in welche Welt uns dies führen wird. Christlich … ist die nicht.

Natürlich beschäftigt sich unser scheidender Präsident auch mit dem „jungen Einwanderungsland“ Deutschland – was „Verfassungspatrioten“ wie er einer ist eigentlich verwundern sollte: eins der am dichtesten bevölkerten Länder der Erde mit hoher Staatsverschuldung und 14 Millionen wirtschaftlich komplett ausgegrenzten Menschen einfach so von oben herab als „Einwanderungsland“ zu definieren, zeigt von einem eigentümlichen Rechtsverständnis – das weit jenseits von Fakten und Gesetzen liegt. Fakten? Wir haben Einwanderer gehabt, „Gastarbeiter“. In der Sendung „Die Anstalt“ vom 6.12.2016 wurde ihr Status mal reflekiert: 8 Millionen von ihnen, die seit Jahrzehnten hier leben, arbeiten, Arbeitsplätze schaffen, Steuern zahlen haben KEIN WAHLRECHT, dafür aber Kanzler wie Helmut Schmidt und Helmut Kohl erdulden dürfen, die sie am liebsten sofort alle hinausbefördert hätten. Wir haben ein Asylrecht – aber das macht uns nicht zum Einwanderungsland. Eine so eingreifende Entscheidung über den Charakter eines Landes sollte auch umfassender fundiert sein als nur durch Wunschträume einer politischen Elite, die für eine Million „Neubürger“ genau so viel Geld ausgibt wie für 7 Millionen Arbeitslose und ihre Kinder (nur Bundesmittel) und 14 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund jeden Einwandererstatus seit Jahrzehnten vorenthält.

Ja – natürlich: der Hass, der überall wächst. Vielleicht sollten wir hier mal die Emotionen (den Hass auf die Hassenden) beiseite lassen und Fakten präsentieren, wie es der Bundespräsident empfiehlt (siehe Spiegel):

„Die Opfer sind nicht nur sehr verzweifelt, hilflos und verspüren ein Gefühl von Ohnmacht. Sie entwickeln auch Rachegedanken und Hass. Wer Mobbing nicht selbst hat erfahren müssen, kann kaum nachvollziehen, was das mit einem Menschen macht. Das wird von außen, auch von den Lehrern, kleingeredet als harmlose Auseinandersetzungen zwischen Kindern. Es wird oft nicht erkannt, wie intensiv dieser Psychoterror tatsächlich ist.“

Das ist keine Meinung – sondern Fakt. Jedenfalls sagt das der Experte:

„In Experimenten, sagt er, konnte nachgewiesen werden, dass bei Menschen, die einen kleinen Stromschlag bekommen, dieselben Schmerzzentren im Gehirn aktiv werden wie bei Menschen, die sozial ausgegrenzt werden. Die Folge: Wut.“

Schon haben Sie eine erschöpfende Erklärung für Trump und AfD. Mehr braucht man nicht wissen. Hass und Wut sind nur Reaktionen sozialer Wesen auf Psychoterror, sie gehören nicht immanent zu ihrem Wesenszug: was ja auch eine zentrale Auffassung eines demokratischen, humanistischen Menschenbildes ist, dass keinen Gedanken an „Untermenschen“ irgendwelcher Art zulässt – noch nicht mal bei Menschen, die Ansprüche an den Staat stellen, die der Bundespräsident für überzogen hält … obwohl er selbst nur vom Geld dieser Menschen lebt.

Der Präsident hat aber eine andere Antwort für die Ausgegrenzten, eine Antwort, die einen erschauern läßt:

„Denn die Aussage, es könne niemals eine militärische Lösung geben, klingt gut und ist gut, allerdings nur, solange sich alle Seiten an diese Maxime halten.“

Und ob sich alle Seiten daran halten, bestimmt allein: unsere politische Elite, die sich zum Beispiel in den Machtkampf in Kiew massiv eingemischt hat, die Bevölkerung massiv gegen Trump und Putin aufwiegelt und sich jede Kritik, jede Interpretation, jede alternative Theorie zur Erklärung politischer Entwicklungen verbietet (siehe oben).

Es steht noch viel mehr in der ellenlangen Rede, die der scheidende Präsident gehalten hat. Wer gehau hinschaut, hört Kriegstrommeln:

„Wir wissen längst: Deutschland kann sich nicht zur Insel machen, kann sich nicht abschotten von der Welt, kann sich nicht zurückziehen ins Nationale. Frieden und Wohlergehen im eigenen Land sind untrennbar verwoben mit Frieden und Wohlergehen andernorts, verwoben mit internationalen Organisationen und militärischen Bündnissen, deren Mitglied Deutschland ist. Was etwa in China geschieht, hat Auswirkungen auf unser Leben in Deutschland.“

Und deshalb dürfen wir uns das Recht herausnehmen, miltiärisch mit China zu ringen? Immerhin haben die auch eine Armee … scheinen also für militärische Lösungen offen zu sein.

„Oder Deutschland, als starker und verantwortungsvoller Partner in der Union, kann mehr Gestaltungswillen als bisher für das größere Ganze aufbringen. Wir können? Nein, wir müssen! Wir müssen mehr tun, um gemeinsam mit anderen Ordnung zu erhalten, Konflikten vorzubeugen, Krisen zu entschärfen und Gegner abzuschrecken.“

Wir hören hier Worte, die wir lange überwunden glaubten – aber für unser politische Elite Norm geworden ist: nun wissen wir, welche Zukunft „unser Landsleute“ für unser Kinder wollen:

„Selbstvertrauen haben wir lange nicht leben wollen. Zu nah schien es uns an einem Gefühl unaufgeklärten Stolzes. Und so entstand die dominierende Kultur von Zurückhaltung und Selbstbeschränkung. Aber wann, wenn nicht mit dem Aufbau der Demokratie in Westdeutschland und der Friedlichen Revolution im Osten, mit der Vereinigung Deutschlands und Europas hätte es bessere Gründe für ein gesundes Selbstvertrauen gegeben?“

Wir sind die Guten … die sich aufmachen, mit militärischer Gewald die Chinesen abzuschrecken. Und den Russen. Und den Trump. Und die sozialen Netzwerke. Und die Muslime (außer jene, die Merkel für unklare Ziele im Inland braucht). Und die Bürger, die Leistungen für ihre Beiträge fordern. Man hört insgeheim … den Marschtritt des Vierten Reiches, in dem der Bürger zahlen darf, ohne Leistungen einzufordern, Fakten akzeptieren muss, ohne Fragen stellen zu dürfen, keine Emotionen haben darf und Psychoterror gehorsam als selbstverständlich erduldet und die grausamen Folgen seiner Ohnmacht passiv erträgt.

Ich gestehe: die Rede des Herrn Gauck ist viel länger. Ich weiß nicht, wie viele daran geschrieben haben. Ich gestehe: ich habe eine eigene Interpretation dieser Rede angefertigt, manches überspitzt (sehe noch keinen Krieg mit China am Horizont), manches verkürzt. Ich verlange auch von einem Bundespräsidenten die Kompetenz, Reden zu  halten, die keinerlei Interpretation zulassen – so etwas geht. Klare Worte ohne Schnörkel, geheime Codes und schlecht versteckte Andeutungen. Ich verlange eine Rede ohne Widersprüche, die nicht zuerst das Nationale verdammt, um es später als stolzes neues Deutschland mit legitimen Gestaltungswillen in fremden Ländern wieder hochleben zu lassen. Dafür bezahle ich diesen Menschen und seine Redenschreiber.

Aber ich merke auch: auch das sind „Ansprüche“, „Erwartungen“ und „Wünsche“, die ich – als vernunftloses Tier – gegenüber der hochstehenden politischen Elite gar nicht mehr formulieren darf. Noch darf ich mir Gedanken darüber machen, welche Grundlage, welches Menschenbild, welches Politikverständnis eigentlich die Grundlage ihrer „Fakten“ ist.

Aber: diskutieren Sie mit mir. Sollte ich mit meiner Interpretation falsch liegen: nur zu. Ich produziere keine „Fakten“, weiß um die Schwierigkeit der Wahrheitsfindung. Habe sowas studiert – und deshalb keine Hörigkeit gegenüber „Fakten“, die mir eine politische Elite serviert. Das ist auch die Grundlage der Demokratie – sonst hätten wir ja eine Diktatur der politischen Elite, die vorschreibt, was jetzt „wahr“ ist und was als „falsch“ zu gelten hat.

Und jene Diktatur sollten wir schon in der Entstehung verhindern – eine solche Zukunft möchte ich meinen Kindern nicht gönnen.

Und darüber – sollten wir wirklich mal reden.

PS: Inwieweit Herr Gauck für seine Worte verantwortlich ist, kann ich nicht beurteilen, noch möchte ich den Eindruck erwecken, er sein ein schlechter Mensch. Es mag sein, dass er nur in übler Gesellschaft ist – und soziale Wesen wie der Mensch überleben halt durch Anpassung. Das sollte man immer beachten – bei jedem sozialen Wesen, auch denen, die noch Emotionen haben.

 

 

 

 

 

 

Hass … und Liebe

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Donnerstag, 28.1.2016. Eifel. Er ist ja jetzt in aller Munde: der Hass. Ein ganzes Volk steht auf, vereint, im Kampf gegen ihn. Der Hass: er kommt aus dem Osten. Er ist männlich. Er ist bildungsfern. Er ist rechts. Er … gehört ausgerottet, mit Stumpf und Stil. So jedenfalls habe ich die Hasskommentare der Millionärspresse verstanden, die ich hier nicht umfänglich zitieren möchte – aber jederzeit zitieren könnte.

Hass war das erste philosophische Projekt meiner Jugend. Ich arbeitete während der Schulzeit in einer „Philosophie-AG“, gegründet von einem engagierten Studienreferendar, der merkte, dass man in der Schule und unter den Bedingungen von Schule keine Philosophie betreiben kann und deshalb privat aktiv wurde. Es war ein kunterbuntes Treiben in der AG, es waren interessante Menschen dort, dort habe ich meine Frau kennengelernt – und viele wertvolle Menschen, die alle im Meer der Zeit verschollen sind.

Es ist oft erstaunlich, wie einfach Philosophie sein kann – oder wie hilfreich. Eines der Erkenntnisse dieser Ag war: alle „All-Quanten“ sind Unsinn, d.h. alle Lehrsätze, die „Alle soundso sind soundso“ sind grober Unfug und falsch … eingeschlossen dieser Satz selbst. Versuchen Sie es mal selbst: sie werden erstaunt sein, wie oft diese „All-Quanten“ (der Begriff stammte von unserem Referendar, seitdem habe ich ihn nie wieder gehört) falsch sind … und ich hoffe sehr, Sie haben schon mal gehört, dass diese „All-Quanten“ politisch gefährlich sein können. Immerhin leben wir in einer Zeit, in der sie wieder aktiv werden, die groben Verallgemeinerungen: alle Rechten sind Nazis, alle Arbeitslosen faule Schmarotzer, alle Amerikaner Verbrecher, alle Flüchtlinge Vergewaltiger oder Invasoren, alle Juden nach wie vor aktive superreiche Weltverschwörer, alle Russen brutale Barbaren – besonders Putin, alle schönen und reichen Menschen edel, hilfreich und gut und alle anderen Menschen egoistisch, triebgesteuert und konsumorientiert….um nur ein paar der Vorurteile zu nennen.

Nun – dass dieser Satz selbst ebenfalls ein „All-Quantum“ ist, stört den Philosophen nicht sonderlich, es gibt ja Sprüche dagegen wie: „Ausnahmen bestätigen die Regel“. Natürlich hatte es mich auch nicht gestört, dass ich ebenfalls so einen allgemeingültigen Satz entwickelte, um Hass zu erklären. Hass – war mir fremd. Ein sehr seltsames Gefühl, dass Menschen zu Wesen machte, die wilder als das wildeste Tier waren, bösartig geradezu, Wesen, die nach Vernichtung trachteten und nicht nur zum Zwecke des Überlebens töteten. Damals – das war 1976 – war die NS-Zeit noch näher in Reichweite, oft Gesprächsgegenstand beim Mittagessen, immer noch nicht hatte man verarbeitet, wie eine Kultur des Hasses mitten in Europa wachsen konnte – und da die Lehrstühle noch voll waren mit den Kindern dieser Zeit (oder ihren ersten Zöglingen) war an gründlicher Aufarbeitung nicht zu denken.

Meine Erklärung für Hass war einfach – und eine erste Erfahrung mit einer der Wahrheitstheorien, denn: diese Erklärung „fiel mir einfach so ein“, ja – als sei sie vom Himmel gefallen. Sie war auf einmal da – und gilt heute als Standarderklärung für Hass bei Wikipedia:

„Hass entsteht, wenn tiefe und lang andauernde Verletzungen nicht abgewehrt und/oder bestraft werden können. Hass ist somit eine Kombination aus Vernunft und Gefühl. Die Vernunft ruft nach dem Ende der Verletzung und nach einer Bestrafung des Quälenden. Laut Meyers Kleines Lexikon Psychologie ist das Gefühl des Hasses oft mit dem Wunsch verbunden, den Gehassten zu vernichten. Das Gefühl des Hassenden ist das des Ausgeliefertseins, der Gefangenschaft, der Wehrlosigkeit.“

Ich hatte einfachere Worte, war ja auch noch jung: Hass entsteht, wenn Liebe verletzt wird. Eine Welt, in der Liebe das selbstverständliche Urgefühl war, gefiel mir – und es war mir auch klar, woher diese völlig fremdartige Judenhass in Deutschland stammte: immerhin hatten die der Legende nach Christus ermordet. Nun – ich war noch jung und arbeitete erstmal mit einfachen Hypothesen, die noch nicht im Alltag erprobt waren; heute – vierzig Jahre später – wundere ich mich immer noch, woher in einer atheistischen Gesellschaft dieser glühende Antisemitismus herkommt – doch das wird ein andermal Thema sein.

Ja – Liebe war für mich nicht der Gegensatz zum Hass, sondern das Urgefühl eines Menschen in der Welt – was wir heute gar nicht mehr verstehen können … oder wollen. Sehe ich die Definition von „Liebe“ bei Wikipedia, so stelle ich fest: sie ist inzwischen sehr verkürzt worden und beschreibt nur noch das Verhältnis zwischen Menschen. Im Alltag ist sie noch verkürzter und beschreibt jene Illusionen, die Männern Frauen vorgaukeln müssen, um an Sex zu kommen – wenn sie nicht dafür bezahlen wollen. Liebe jedoch – als Grundgefühl – geht weit über Sex hinaus: zum Beispiel kann man Liebe zu seiner Nation empfinden. Dort, wo Hass eine tiefe und andauernde Verletzung beschreibt, die nicht abgewehrt werden kann, beschreibt Liebe eine tiefe und andauernde positive Zuwendung, wie sie ein Kind von seinen Eltern erfahren kann – oder eben ein Mensch von seiner Heimat, die ihm Nahrung gibt, Wasser, Luft, Obdach, Wärme und Anerkennung, heute alles pervers konzentriert, verkürzt und verarmt auf einen „Job“ – den man auch lieben kann (oder sogar muss – weil Staat und Wirtschaft dies angeordnet haben).

Ein leichteres Beispiel für Liebe jenseits der menschlichen Sphäre ist wohl die Liebe zur Natur, gleichzeitig ist sie auch der Urgrund für die Liebe zur „Nation“ und zum „Job“, die sie im menschlichen Denken erfolgreich verdrängt haben, weil die Natur selbst auch „Feind“ wurde, gegen den man sich zu wappnen hatte – mit ensprechenden Folgen für die Umwelt, die wir heute auszubaden haben. Würden wir noch die Natur lieben – und nicht die Nation oder den Job – wir würden ihr nicht solche Gewalt antun und ihre Schönheit nicht breitflächig in Häßlichkeit verwandeln. Ebenso heftige Gefühle kann man für Musik empfinden, für Kunst, für Ideale (das ist uns jetzt schon sehr fremd geworden – ich denke, viele wissen gar nicht mehr, was das ist) – oder einfach nur für Licht.

Eine vernünftige Form von Hass wäre jene, die sich gegen die wendet, die Natur vernichten: sind sie erfolgreich, endet das Leben auf der Erde. In Deutschland wird das in 700 Jahren der Fall sein: hält uns nichts auf, dann ist bei der momentanen Baugeschwindigkeit dann das Land komplett zubetoniert – zum Wohle des Automobils. Da Natur aber als Quelle der Liebe der Welt zum Menschen (und als Quelle einer lebendigen Gotteserfahrung) nach 300 Jahren Massenvernichtung kaum noch erfahrbar ist und als Heimat erinnert wird, wendet sich der Hass gegen die Feinde der Nation oder des Jobs … und somit erklären sich viele gesellschaftlichen Verwerfungen. „Nation“ und „Job“ sind wirklichkeitsverzerrende Begriffe, die zu realitätsfernen Handeln führen – zum Beispiel zu Kriegen oder Bullshitjobs, die man beide wiederum zu Recht hasst – aber auch gleichzeitig im Dienste der Liebe zu Nation und Job (als Ersatzstoff für „Natur“) begeistert ausführt.

Testen wir das mal in der Realität. Im Internet gibt es ein Beichthaus, in dem Menschen ihre Sünden beichten können – einer von den Sündern beichtete seinen Hass (siehe Beichthaus): er würde die faulen Arbeitslosen, die sich beständig über die Umstände, das Unglück und die Schlechtigkeit des Lebens auslassen, im liebsten totknüppeln. Ja – lesen Sie selbst: sowas steht im Internet, ohne eine große politische Hassdebatte auszulösen – und es steht dort seit dem Jahre 2009. Nun – Menschen, die ihre Nation lieben (die können wir „rechts“ nennen) oder die, die ihren Job lieben (spricht was dagegen, sie „links“ zu nennen? Heutzutage?) „kotzt es an“, dass Arbeitslose ihren Liebesdienst verweigern – es folgt der Hass, weil man ihre Arbeitslosigkeit als bewussten Akt der Feindseligkeit gegen die geliebten Objekte interpretiert. Das ist jedoch eine willkürliche Deutung – in Wirklichkeit sind die Arbeitslosen die Beraubten (beraubt durch die „Privatheit“ von Räubern, die ihren Raub per Gesetz behalten dürfen – ja, der Lateiner weiß noch: privare steht u.a. für „rauben: siehe Wikipedia oder das Lateinlexikon im Bücherschrank): ihnen wurde das geraubt, was die Natur umsonst schenkte – weshalb man sie ja auch so liebte.

Zurück zum Hass, den wir – so hoffe ich – jetzt besser verstehen können. Hass kann – erinnern wir uns – sehr gefährlich sein. Tödlich. Er kann dazu führen, dass man als aufgeklärter, hoch gebildeter, technisch sehr versierter Mensch, der sich an der Spitze der menschlichen Evolution wähnt, Fabriken baut, um Menschen, die man gerade hasst (Juden, Sinti, Roma, Kommunisten, Sozialdemokraten, Nachbarn die Feindfunk hören, Homosexuelle, Behinderte, Slawen – um nur ein paar zu nennen), systematisch in großem Stil umzubringen: eine Entwicklung, die weniger entwickelte Naturvölker nicht so in dem Ausmaß kennen und die wohl auch mit der Entwicklung zusammenfällt, dass „Technik“ nun „Arbeit“ alleine macht und wir die Arbeitskraft Mensch nicht mehr so dringend brauchen … also kann die weg.

Wir sehen also: der Kampf gegen den Hass ist wichtig – andererseits ist Hass auch eine logische vernünftige Folge von … Qual. Man hasst Folterer – zum Beispiel. Menschen, die einem tiefe und andauernde Verletzungen zufügen. Hass … ist also nicht unbegründet, entsteht nicht einfach aus der Luft – ist sogar in dieser Hinsicht an sich wertvoll. Darf ich nochmal erinnern?

„Das Gefühl des Hassenden ist das des Ausgeliefertseins, der Gefangenschaft, der Wehrlosigkeit.“

Was für eine wertvolle Erkenntnis. Sie führt uns doch gleich zu Maßnahmen im Kampf gegen den Hass, die wir sofort ergreifen müssen … bevor er wieder Lager baut. „Mitbestimmung“ statt „Ausgeliefertsein“, „Freiheit“ (oder besser: Gleichberechtigung) statt „Gefangenschaft“, „Teilhabe an der Macht“ statt „Wehrlosigkeit“. Natürlich könnte man auch „Liebe“ stärken … doch dieser Begriff ist den Menschen fremd geworden, ist kommentarlos durch „Sex“ ersetzt worden und funktioniert so kaum noch – Sexualität kann sogar zur Waffe des Hasses werden, ein Mittel, mit dem man seinen Hass ausdrücken kann (ich denke da – – ganz harmlos – an die Verwendung des Verbs „to fuck“, das auch als „Scheiße!“ verwendet werden kann – siehe z.B. im Wörterbuch bab.la).

Außerdem belehrt uns ja auch die Zeit in einem aktuellen Aufsatz darüber, dass Liebe im Kampf gegen den Hass völlig sinnlos ist (siehe Zeit):

„Man kann dem Hass nicht die Liebe entgegensetzen, denn man kann nicht jeden Menschen lieben. Es ist ja schon schwer genug, die wenigen zu lieben, die man liebt.“

Ja – wo kämen wir dahin, wenn wir versuchen würden, mehr Liebe in die Welt zu bringen (es wäre aber schon ein Fortschritt, das Wort „man“ durch „ich“ zu ersetzen – damit wäre man schon einen Riesenschritt weiter). Oder Verständnis. Verständnis für einen ostdeutschen Mann, der als Maurer arbeitet und die SED-Zeit in unangenehmer Erinnerung hat. Verständnis ist jene Geisteshaltung, für die wir einen ganzen Wissenschaftskosmos erarbeitet haben – die Geisteswissenschaften. Heute gerne als Sparschwein der Universität verwendet, hatten sie im 19. Jahrhundert eine klare Aufgabe: jene Kriege zu verhindern, die man dank der Naturwissenschaften immer brutaler und vernichtender führen konnte – man wusste noch, dass Kriege nicht vom Himmel fallen und plötzlich „da“ sind, sondern ausschließlich von Menschen gemacht werden. Man wusste noch, dass der Weg zum Frieden der Weg über das Verständnis war, das den „Feind“ als gleichberechtigt ansah, ihn an der Macht zur Lösung des Problemes teilhaben und mitbestimmen ließ … anstatt ihn als Unmenschen zu verdammen … weil er „bildungsfernen Schichten“ angehört oder ein „Nazi“ ist – oder weil gewisse Intellektuelle schon so sehr im Hass leben, dass sie schon Probleme haben, die wenigen zu lieben, die man halt so liebt.

Ja – im Jahre 2016 merken wir, wie erfolgreich es war, an Geisteswissenschaften zu sparen: der Hass ist wieder da (und der Krieg) – und kaum noch einer versteht, wie und warum er selbst daran mitarbeitet. Noch schwieriger wird es werden, klar zu machen, warum Auschwitz als Endpunkt des Hasses wiederkehren wird (und der Faschismus als jene politische Position, die das Ausleben des Hasses zur ersten Bürgerpflicht macht) – ganz logisch und alternativlos … als pure Folge der Auslöschung der Geisteswissenschaften. Hätten wir mehr Künstler, Philosophen und Dichter im Parlament: die Sozialgesetzgebung wäre eine andere – und die Bundeswehr würde auf deutschem Boden auf den Feind warten, wie es sich für Demokratien gehört.

Der Hass kann auch weiblich, gebildet, links sein und aus dem Westen kommen – ich kann da Beispiele für aufzeigen. Aber da stört er nicht so. Jedenfalls momentan nicht.

Sicher hülfe ein Verständnis von Liebe – wie oben skizziert, als jenes umfassende, entgegenkommende Gefühl, dass den anderen begeistert akzeptiert, wie er halt durch die Welt so geworden ist wie er ist und mit ihm gemeinsam Wege sucht, die Welt wieder so zu formen, dass sie liebenswerte Heimat für alle ist. Wenn man sieht, welche Energien Hass entfalten kann – wie große wären dann die Energien, die Liebe entfalten könnte?

Manche waren von der Erfahrung von Liebe so sehr begeistert, dass sie „Gott ist Liebe“ in die Welt schrien – doch die Machtelite dieser Welt schrie dagegen: „Gott ist tot“ – und schreit so bis heute. Und auch darum wird die Welt Hass: wo der Gott der Liebe tot ist, der Gott, der alle Menschen akzeptiert wie sie sind – dick, dünn, doof, weiß, rot, braun – tritt der Götze der Selektion (und der Gott des Hasses) auf den Plan, selektiert das vorhandene Material nach nützlichen Organquellen und gewinnbringenden Überleistern – wobei letztere Schritt für Schritt durch Maschinen ersetzt werden.

Es ist eine ganze Kultur des Hasses – und eine Kultur der Menschenfeindlichkeit, die nicht nur mehr gruppenbezogen ist, sondern den Menschen an sich als zu optimierendes (und notfalls als zu selektierendes und sanktionierendes) Mangelwesen begreift, dass „beständig an sich selbst zu arbeiten hat“ – um nicht in den Fokus des Hasses jener zu geraten, die nur noch ihre abstrakten Renditen und sich selbst lieben. Und diese Kultur des Hasses … erzeugt selber den Hass all jener, die die Welt lieben.

Es wird spannend zu sehen, wie diese Kultur nun gegen den Hass kämpfen will.

Ich fürchte nur: es wird mal wieder nichts Gutes dabei herauskommen – obwohl viele „Gutmenschen“ aktiv daran beteiligt sind. Menschen, die schon große Mühe damit haben, überhaupt ein paar wenige Menschen zu lieben – aber sich selbst für ganz unverzichtbar toll halten.

Ein wenig denke ich, dass die gelebte „Willkommenskultur“ von der Hoffnung getragen wird, dass diese Kultur des Hasses einfach fortgespült wird durch Millionen Menschen aus anderen Kulturen.

Wäre schön, wenn da so einfach wäre. Nur – so gesehen sind die begeisterten Träger der Willkommenskultur gar nicht so weit entfernt von den „Rechten“ – beide merken, dass da etwas gewaltig nicht stimmt im Lande.

 

 

 

 

 

 

Der Tod von Phillip Mißfelder – ein Grund zur Freude?

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Mittwoch, 15.7.2015. Eifel. Nun gut – Gestern habe ich ja schon was zu dem Fall Mißfelder geschrieben. Eine Lungenembolie zu diagnostizieren ist nicht leicht (siehe Omneda). Sicher – seine Frau war Herzspezialistin und war bei seinem Tod anwesend (siehe Focus) – doch ohne Röntgenblick am nächsten Tag schon eine endgültige Diagnose zu stellen, ist auch für Spezialisten mutig. Überblick darüber kann eine Autopsie geben, doch die wird in Deutschland in den seltensten Fällen durchgeführt – weshalb viele Verbrechen unerkannt bleiben (siehe Stern). Mir geht es heute nicht darum, die Verschwörungstheorie auszuweiten – das können andere viel besser als ich. Ich wurde heute gefragt, ob der Tod von Phillip Mißfelder ein Grund zur Freude sei – angeblich kommen die Löscher in den öffentlich-rechtlichen Medien ihrer Aufgabe kaum noch nach, gehässige Kommentare zu entfernen, weil Phillip Mißfelder – als Bekämpfer des Sozialstaates – nicht sonderlich beliebt war.

Sicherlich müssen wir uns zur Beantwortung der Frage zuerst einmal dem Tod zuwenden. Wie sicher schon bemerkt, hat man als Philosoph keine Scheu, sich mit dem Thema nüchtern distanziert auseinanderzusetzen – jedenfalls sollte man da keine Scheu haben, da es sich um eine von drei zentralen Fragen der Philosophie handelt: wo gehen wir hin?

Wir als Kultur der Maschinenmenschen haben ein sehr gebrochenes Verhältnis zum Tod – wir haben ihn aus dem Leben desintregriert, er ist für uns kein Bestandteil eines gelungenen Lebens – weshalb unsere Lebensentwürfe grundsätzlich mißlingen: wir leben zwar als Maschinenmenschen (d.h. haben schon einen hohen Grad an Symbiose mit unseren Lebenskrücken: Autos, Radio, Fernsehen, Heizung, Herd, Lampen etc, ohne die wir gar nicht mehr überlebensfähig sind), sind aber doch grundsätzlich für immer und ewig natürliche Geschöpfe, die durch Geburt in eine Welt kommen, die man durch den Tod wieder verläßt.

Blendet man den Tod aus – wie es bei uns weitläufig aus Gründen der Konsummaximierung und der Widerstandsminimierung geschieht – so gibt es keine naturgemäßen Lebensphilosophien, denn der Tod gehört zu unserer Existenz unverbrüchlich dazu  – und es wäre schlimm … im Sinne von „unnatürlich“ … wenn dies nicht zu wäre. Stirbt also ein Mensch, so ist es nicht unbedingt ein Grund zur Trauer (außer für die Kultur der Maschinenmenschen, die den Vorgang gar nicht mehr verstehen) – einmal abgesehen davon, dass der Vorgang des Sterbens nicht angenehm ist und für uns selbst eine Quelle von Liebe, Freude und Kommunikation aus dem Leben entfernt wird – ein Vorgang, der „Todesangst“ mehr als erschöpfend erklären kann.

Todesangst nun – ist nicht unbedingt natürlich … was Maschinenmenschen schwer verstehen. Manche halten sie verrückterweise für die größte aller Ängste, auf die alle anderen zurückzuführen sind – und blenden dabei die Lebensphilosophien aller Krieger- und Abenteurerkulturen völlig aus – Kulturen, die älter und bislang langlebiger waren als unsere eigene. „Lever düd üs slav“ stand als Wappenspruch unserer Familie auf einem Wandteller – lieber tot als versklavt: Jahrtausendelang ein Wahlspruch von wahrhaft freien Menschen, die Wichtigeres kannten als Todesangst, Menschen, die lieber ihr Leben gaben als morgen wieder ihren Platz in der Kundenbetreuung der Allianz, im Riskmanagement der Deutschen Bank oder an der Kasse bei Aldi einzunehmen. Andere blickten dem Tod aus reiner Neugier kühl ins Auge – um Amerika zu entdecken oder Handelsrouten nach China zu erforschen … oder um der schnellste Rennfahrer der Welt zu werden.

Je länger man das Thema „Tod“ dreht und wendet, es aus anderen Kulturen und Lebensphilosophien betrachtet, je mehr verliert es seinen Schrecken, den er vor allem massiv im Reich der Maschinenmenschen hat. Natürlich darf es Trauer geben – aber ich gebe auch einen Satz zu bedenken, der dem Spartakus zugeschrieben wird: der Reiche muss den Tod fürchten, denn er verliert dort mit Sicherheit seinen Reichtum – der Arme aber verliert dort sein Leid, seine Schmerzen, seine Ohnmacht: im Prinzip ein Grund zur Freude. Doch auch dort darf es Trauer geben – weil ein Mensch aus dem eigenen Lebensbereich verschwindet. Je größer die Liebe ist, umso größer die Trauer, je länger der Geliebte fort geht, umso schlimmer der Schmerz – geht er für ewig, ist die Trauer deutlich größer als würde er nur für drei Jahre in die USA ziehen – doch das macht den Tod an sich nicht schlimm – sondern nur für die Hinterbliebenen, was eine recht subjektive Betrachtungsweise ist.

Natürlich kann man sich auch über den Tod freuen: „er hat es hinter sich“ – hört man in der eher armen Eifel häufiger. Erbschleicher freuen sich regelmäßig über den Tod – oder Menschen, die so viel Hass in sich tragen, soviel Zorn, soviel Wut, soviel gelebte und erlebte Ohnmacht, dass sie den Tod eines Tyrannen als Glückstag erleben – dort, wo der Liebende trauert, freut sich der Hassende.

Doch – das möchte ich zu bedenken geben – was braucht die Welt eher? Liebende – oder Hassende?

Was die Hassenden anrichten, erleben wir tagtäglich. Mord, Raub, Vergewaltigung, Kriege und Bürgerkriege, Betrug, Verrat, Erniedrigungen, Demütigungen – Zustände des Bösen (wie ich es jetzt mal nennen möchte), die als Agenda 2010 sogar Gesetz in diesem Land werden konnten – und Herr Mißfelder galt als einer der Hauptträger dieser Welle der Kälte und Unmenschlichkeit, eine Symbolfigur des Bösen für manche, die unter dem Joch einer erkaltenden und entmenschlichenden Gesellschaft leiden.

Aber … brauchen wir wirklich viel mehr Hassende? Menschen, die hämisch lachen, wenn Kindern ihr Papa brutal genommen wird und sie als Halbwaisen aufwachsen müssen – was nicht leichter wird, nur weil die Ehefrau Phillips aus der Kanzlerfamilie Brüning stammt.

Zu Zeiten, als es noch kein Internet gab, durfte ich kurz einem französischen Philosophen zuhören – er kommentierte im Fernsehen seine Abneigung gegen Linke. Damals dachte ich, dass ich selber einer wäre – doch damit war es schnell vorbei. „Linke“ – so sagte er – „sind in keiner Art und Weise besser als Rechte. Sie unterscheidet nur eins: die Linken wollen das haben, was die Rechten schon längst besitzen. Erreichen sie ihr Ziel, werden sie schnell zu Rechten – oder sind von ihnen nur noch durch die Art der Wortwahl zu unterscheiden“. Das hätte man den Grünen tausend mal vorspielen sollen, bevor sie zur Rechtspartei wurden.

Ich merkte: das konnte nicht mein politisches Ziel sein – Baron zu werden anstelle des Barons. Darum scheitern auch linke Bewegungen in Deutschland recht schnell – die schaffen es nicht, die pseudolinken Elemente zu erkennen und aus der Gemeinschaft zu entfernen. Es sind aber gerade diese Elemente, die jede im Herzen gut gemeinte Bewegung im Keim ersticken und vernichten bzw. in ihr Gegenteil verwandeln: sind sie erstmal „Kommissar“, sind sie vom handelsüblichen Feudalarsch kaum zu unterscheiden.

Doch kommen wir – nach der Betrachtung des Todes an sich zur Kernfrage: darf man sich über den Tod von Phillip Mißfelder freuen?

Nun – auch hier müssen wir erstmal sagen: dies ist ein freies Land – jeder darf sich darüber freuen, worüber er sich gerade mal nur irgendwie freuen kann … es sei denn, er schadet dadurch sich und anderen – womit die Frage eigentlich schon beantwortet wäre.

Woher stammt der Hass auf Phillip? Nun – er war vermeintlich ein Unterdrücker, ein Menschenhasser, ein asoziales Objekt.

Was aber macht es aus mir, wenn ich mich darüber freue, dass er vor der Zeit aus dem Leben entfernt wurde – wie auch immer? Werde ich nicht in dem Moment, in dem der Hass meinen Triumph über den Tod des Papas von Phillips Kindern hinausbrüllt, selber zu einer Hassfigur … die selber in dem Moment Menschen ins Gas schicken würde, wenn sie es nur „verdient“ hätten? Was unterscheidet „uns“ dann eigentlich noch von „denen“, die mit nüchterner Sachlichkeit und sadistischem Humor Millionen ins Gas schicken konnten? Eigentlich nur eins: wir haben NOCH nicht die Macht, unsererseits Millionen ins Gas zu schicken.

Unangenehm, oder? Ja – so leicht, verlockend und verführerisch ist die dunkle Seite der Macht (um mal einen modernen Mythos zu zitieren), so schnell stößt man seine eigene Seele in die Finsternis.

Natürlich darf man sich über den Tod von Phillip freuen – es gibt kein Gesetz (außer das „sozialromantische“ Gesetz des Anstandes), dass uns Freude verbieten kann – und sei sie auch noch so dunkel. Empfehlenswert jedoch – ist das nicht. Zum einen nicht für die Gesellschaft: Freude über den frühzeitigen Tod eines Menschen ist die Grundlage jeden Mordes – das sollte einem klar sein. Mag sein, dass der Mord sogar manchmal aus humanen Gründen geschieht, um einer leidvollen Existenz ein Ende zu bereiten: doch sind wir hier auf dem ersten Schritt zur Gaskammer, wo z.B. Menschen die von ihnen so verachteten oder mitleidig betrachteten Armen per Genickschuss von ihrem Elend erlösen – und sich noch freuen, eine gute Tat getan zu haben. Wir übertreten hier eine Grenze, die schon hunderte von Millionen Menschen das Leben gekostet hat – erst Recht im Reich der Maschinenmenschen, in dem das menschliche Leben so wenig Wert hat wie nie zuvor (auch wenn täglich anderes gepredigt wird – bevor man aus politischen Gründen wieder mal eine Million Iraker umbringt).

Zum anderen tut man sich selbst damit nichts Gutes – man füttert durch solche Freude genau jene dunkle Seite in sich, die man beim anderen zu Recht kritisierte – und man tötet im gleichen Moment den menschlichsten und heiligsten aller Wesenszüge in uns: das Mitleid.

Sicher freut man sich, wenn einer der Unterdrücker weniger unterdrücken kann – daran ist im Reich der Armen und Geknechteten erstmal nichts Übles … doch sich über seinen frühen Tod freuen, macht uns zu neuen Mißfeldern (wenn er denn wirklich je so übel gewesen ist, wie er – auch von mir – dargestellt wurde).

Brauchen wir davon wirklich mehr?

Nun – ein Nützliches hat es schon: man kann sofort erkennen, welchem Menschen man nie Macht geben sollte – auch wenn er noch so schön links tut. Anderen aber – möge dieser Text einmal zum Nachdenken anregen, ob wir eine bessere Welt wollen … oder nur eine andersrum schlechte.

Ich selbst … habe mich keine Sekunde gefreut. Aber auch nicht getrauert – weil er mir nicht fehlen wird.

 

 

11.9.2001 – wie nine-eleven die Welt veränderte … und wie wir darauf reagieren könnten

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200Donnerstag, 11.9.2014, Eifel. Können Sie sich heute noch an den 11.9.2001 erinnern – den ersten Tag der neuen Zeitrechnung? Also: ich kanns. Vormittags hatte ich während einer Geschäftsreise eine kurze Pause bei meiner Mutter gemacht. Während des gemütlichen Kaffeetrinkens kam ein Anruf ihrer Freundin: in Amerika würden überall Flugzeuge vom Himmel fallen und in Häuser stürzen.

Nun – ihre Freundin war auch schon etwas älter … also schalteten wir den Fernseher ein. In der Tat – ein paar Flugzeuge waren in Häuser gestürzt. Die Türme standen noch.

Ich hatte nicht viel Zeit, die Show zu genießen, mußte weiter nach Münster zur Messe und nach dem Rechten schauen.

Auf der Messe gab es etwas abseits einen großen Bildschirm an der Wand – hier liefen nur Nachrichten über die Ereignisse in New York. Es interessierten sich nicht viele dafür – das war aber normal. Immerhin war es Pharmaindustrie, die sich dort traf – Abteilung Medizintechnik – da interessiert man sich nicht für Menschen, sondern für Profit. Da nine-eleven nicht profitträchtig war, waren andere Geschäfte wichtiger.

An unserem Stand war nicht viel los, wir waren überbesetzt – das erlaubte mir, ab und zu einen Blick auf die Tafel zu werfen. Mir kam sofort der Gedanke, dass ab heute nichts mehr so sein würde, wie zuvor … einen Satz, den ich danach dutzendfach vernommen hatte. Alle hatten Recht damit: der Tag veränderte das Leben der Menschheit auf dem ganzen Planeten … wird nur selten drüber nachgedacht.

Gut – mit dem Denken hat es der Deutsche nicht so. Gehorsam, Disziplin, Nibelungentreue – das sind so seine Domänen. Frauenverachtung, Menschenjagd und Mobbing sollen auch gerne praktiziert werden. Kein Wunder, dass das Thema nine-eleven bei uns so langsam in Vergessenheit gerät, mehr berührt uns die Frage, wie „Wetten Das“ weitergeht: TV-Formate bestimmen für uns schon längst die Definition von „Wahrheit“ und „Wirklichkeit“.

Dabei sind die Folgen von nine-eleven überall in Deutschland zu spüren.

Ein Beispiel?

Gern.

Der Bundespräsident Johannes Rau hatte am 11.9.2001 in Helsinki eine Rede gehalten, die sich direkt auf die Anschläge bezog: offenbar konnte er gut improvisieren. Seine Worte zeigen noch auf, wie außerordentlich weise und friedensorientiert dieses Land noch 2001 war. Lauschen wir seinen Worten ein wenig (siehe Bundespräsident):

Die Nachricht, die uns diese Leidensgesänge vermitteln wollen, ist älter als das Mittelalter und älter als unser Leben. Diese Nachricht heißt: Hass zerstört die Welt und Hass vernichtet Menschen. Darum geht es überall, in Finnland und in Deutschland, in Europa und in Amerika, im Nahen Osten und im fernen Asien: Dem Hass zu widerstehen und der Nächstenliebe Raum zu schaffen. Wer nicht hasst, sagt auch Nein zur Gewalt. Wer Nein zu Gewalt sagt, macht das Leben unserer Kinder erst möglich.

Das klingt weise, oder? Perfekt angemessen für einen weisen Bundespräsidenten, den Repräsentanten einer friedlichen, demokratischen Republik.

Wollen Sie wirklich wissen, was der heutige Bundespräsident so von sich gibt? Die Süddeutsche beschreibt seine Position kurz und knapp (siehe Süddeutsche):

Deutschland habe jahrzehntelang die gebotene Zurückhaltung gezeigt. Dies müsse sich ändern, meint Bundespräsident Gauck. Es solle mehr zur Lösung internationaler Konflikte beitragen – notfalls mit Kampfeinsätzen der Bundeswehr.

Auch in der aktuellen, brandgefährlichen Krise um die Zustände in der Ukraine gießt der Ost-Pfarrer gerne „Öl ins Feuer“ (siehe Süddeutsche): aus dem Friedensamt ist ein Kriegsamt geworden, das gerne die militärische Führung im Land übernimmt.

Welch ein Unterschied zu dem Demokraten aus dem alten Westen! Ich weiß natürlich nicht, ob der Unterschied nur aus der sozialistischen Sozialisation entstanden ist – oder nur aus Befolgung der Direktiven jener Akteure, die für die Möglichkeit, dass ein Gauck Präsident der Bundesrepublik Deutschland wird, hauptsächlich Verantwortung tragen, in dem sie Großdeutschland überhaupt erst wieder möglich gemacht haben.

Johannes Rau rief zum Kampf gegen den Hass auf – zum Kampf für Nächstenliebe. Das wäre ein Kampf für wahre Helden. Wir haben uns für etwas anderes entschieden: für den Weg der Feiglinge. Wir sagen JA zur Gewalt … und zerstören so das Leben unsere eigenen Kinder.

Seitdem ist einiges möglich geworden: wir überfallen andere Länder. „Wir“ – das ist auch die Bundeswehr, die in Afghanistan mit dabei war. Die Lüge hat Einzug gehalten in die Politik – sogar die große Lüge, die Lüge der Diktatoren und Wahnsinnigen, die unter Vortäuschung falscher Tatsachen andere Länder überfallen – früher hätte man so etwas nur einem Hitler zugetraut, heute erleben wir dassselbe bei großen Demokratien.

Hass zerstört die Welt – Hass vernichtet Menschen.

Unter dem Stichwort „Guantanamo“ haben wir erleben dürfen, wie eine demokratische Nation bewusst und absichtlich – also voll verantwortlich für das, was da geschieht – einen rechtsfreien Raum schafft, um Folter an wilkürlich festgesetzten Menschen wieder möglich zu machen: eine Terrorherrschaft der besonderen Form hat sich vor unseren Augen etabliert, weltweit sind Häscherkommandos im Einsatz, um Futter für das rechtsfreie Lager auf Kuba zu finden – und niemand stört sich daran, noch fragt man sich: was ist eigentlich in die Amerikaner gefahren?

Nun – was in die Amerikaner gefahren ist, ist das gleiche, was in die Deutschen gefahren ist: die Angst vor Hass. Neue Gesetze haben den Hass in den USA erlebbar gemacht – sogar ein neuer Sport hat sich entwickelt: „swatting“ hetzt harmlosen Zeitgenossen paramilitärische Einsatzkommandos auf den Hals – aus Spaß (siehe Spiegel).

Ja – nine-eleven war für Bin-Laden ein voller Erfolg: er hat die USA in einen Polizeistaat verwandelt. Merken Sie, dass wir uns für diese Sichtweise überhaupt nicht mit „Verschwörungstheorien“ auseinandersetzen müssen? Nine-eleven hat der großen Demokratie USA einen Todesstoß versetzt: schlimmer als durch die eigene Regierung wurden noch nie die Bürgerrechte eingeschränkt, der „Patriot Act“ gab FBI und CIA weitreichend Befugnisse … bezüglich Abhörmaßnahmen, Konteneinsicht und Einsatzgebieten (siehe Wikipedia).

Wer wurde da wirklich Feind der Bürger? Wer sähte den Hass im eigenen Land?

Und wie geht es den Bürgern sonst so – in einer Kriegswirtschaft? Ihre Leiden steigern sich in ungeahntem Ausmaß, aber Dank der Allgegenwart der Sicherheitsbehörden behält man die Kontrolle über die Massen, die man zur Not ohne Gerichtsbeschluss verhaften kann. Kommen Sie doch mal mit, begleiten Sie mich bei einem Besuch im US-Landwirtschaftsministerium, das für die Lebensmittelmarken zuständig ist (siehe usda.gov): 2001 wurden 17 Millionen Lebensmittelmarken ausgegeben, um das Verhungern der Ärmsten zu verhindern. 2013 sind es bereits 47 Millionen … ein Anstieg von über 275 Prozent!

Sehen so Sieger aus?

Und sonst? Wie siehts sonst auf der Welt aus?

Lauschen wir dazu Stefan Kuzmany, der heute ein paar Worte zum Jahrestag von nine-eleven im Spiegel veröffentlicht hat (siehe Spiegel):

Die alte Angst lauert wieder in den Nachrichten aus aller Welt, an einem Tag wie heute kann man sich um viele Jahre zurückgeworfen fühlen. Der Nahostkonflikt scheint unlösbarer, der islamistische Terror bedrohlicher denn je, und man kann schon froh sein um jede Stunde, in der im Osten der Ukraine niemand er- oder abgeschossen wird. Dafür entsteht dort gerade ein neuer Eiserner Vorhang, und bildmächtig präsentiert die Bundeswehr deutsche Kampfjets in Lettland, eine Alarmrotte zum Einsatz gegen eindringende russische Flieger. Vor zwanzig Jahren schloss die Nato eine „Partnerschaft für den Frieden“ mit Russland, von der ist längst keine Rede mehr, im Gegenteil: Die Jahre der Annäherung scheinen wie weggewischt, im Radio läuft wieder „Land of Confusion“ und im Baltikum spielen sie „Top Gun“.

Wie es aussieht, hat der „Kampf gegen den Terror“ den Terror richtig stark und die USA richtig schwach gemacht … jedenfalls ihre Bürger, die jederzeit mit Hungersnöten und SWAT-Terror rechnen dürfen.

Partnerschaft für den Frieden? Nur noch interessant für „Sozialromantiker“ und „Putinisten“ – neue Schimpfwörter aus der verbalen Waffenkammer der Apostel des Hasses, die – wenn wir Johannes Rau da mal folgen wollen – die Welt zerstören, die Menschheit vernichten und das Leben unserer Kinder unmöglich machen.

Neue politische Gestaltungsmöglichkeiten haben sich ergeben – und werden genutzt. In Zeiten einer großen Krise in der Ukraine macht man … gemeinsame Manöver mit einer Regierung, deren Legitimität angekratzt ist (siehe Spiegel): aus der Partnerschaft für den Frieden sind deutliche Signale einer Kameradschaft für den Krieg geworden. Aber noch schlimmer: der Triumph des Hasses über die Nächstenliebe gebiert täglich neue Ungeheuer – hören wir nochmal Herrn Kuzmany dazu:

Gerade hat der US-Präsident Barack Obama seine Nation und mithin die westliche Welt auf einen neuen Krieg gegen den Terror eingeschworen, diesmal muss der sogenannte „Islamische Staat“ vernichtet werden, eine entfesselte Horde, die mit ihrer Wucht und verrohten Grausamkeit selbst al-Qaida in den Schatten zu stellen scheint.

„Eine entfesselte Horde voller verrohter Grausamkeit“ … mit dieser mythischen Sprache sind wir jenseits der Menschlichkeit im Reich der Hobbits und Orks angekommen. Darf man fragen, welche Ungeheuer nach dem neuen „Krieg gegen den neuen Terror“ geboren werden?

Nein, darf man nicht. Eine weitere Folge von nine-eleven ist: der Bevölkerung ist es bei Strafe durch völlige soziale Ächtung verboten, Wahrheitstheorien über politische Abläufe zu bilden, den Auslegungen und Deutungen der politischen Wirklichkeit durch die jeweils jeglichem Lobbyismus offen zugänglichen Regierungsvertretern ist kritiklos Folge zu leisten.  Oder – einfacher gesagt: Verschwörungstheorien sind böse. Dabei sind Verschwörungstheorien von heute immer die Skandale von morgen und die lehrreichen Fundstücke der Geschichte von übermorgen. Aber: per Erlass des US-Präsidenten (bzw. durch seine mündliche Anordnung) ist jede Kritik an der Regierungsmeinung extrem unerwünscht … deshalb dürfen wir auch nicht weiter nachfragen, warum ein John McCain überall dort auftaucht, wo staatliche Strukturen destabilisiert werden, ebenso wenig werden wir uns über die Seidenstraßenstrategie der USA informieren (es sei denn, jemand googelt jetzt).

Alle halten sich an diesen öffentlichen Maulkorberlass, der Wahrheitsfindung zum Entschlussakt der Regierung werden läßt. Kein Wunder: den Regierungen in aller Welt gefällt so eine Haltung.

Wir brauchen aber auch keine Verschwörungstheorien, um unsere Schlussfolgerungen zu ziehen. Wer definitiv seit 13 Jahren die Welt mit Terror überzieht, ist die Regierung der USA. Das ist Fakt und wird auch nicht geleugnet. Den gleichen Terror erleben wir im Inneren der USA – er erreicht gerade wieder in Fergusson einen neuen Höhepunkt. Einmärsche in fremde Länder, gezielte Eskalationsstrategien, Einmischungen in innere Angelegenheiten, tausendfacher Drohnenmord: das geht alles ganz öffentlich vor sich, da ist nichts geheim, nichts verborgen. Ebensowenig bleibt irgendetwas den Spionen der NSA verborgen, das mussten wir bitter lernen.

Aber: nein, wir fragen auch nicht nach, warum die allmächtige NSA überhaupt nichts von den Absichten Bin Ladens erfahren hat.

Was wir machen – wir Deutschen – seit dem 11.9.2001? Wir haben verstanden!

Wir haben verstanden, dass Mächte des Hasses die Welt überfluten, Mächte, denen wir infolge gezielter Desinformation völlig hilflos gegenüber stehen … und deshalb verkriechen wir uns zu Hause in unsere vier Wände (siehe Spiegel):

In ihrer Freizeit verlassen die meisten Deutschen laut „Freizeit-Monitor“ das Haus lieber nicht. Fernsehen ist immer noch Lieblingsbeschäftigung, außer bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Seit dem 11.9.2001 – und seit den daraus resultierenden Entwicklungen – haben die Deutschen verstanden, dass sie keine Chance haben zu verstehen, was auf einmal da draußen los ist, draußen, in der Welt jenseits ihrer Haustür, wo sogar schon Arbeitslose als Volksfeinde vogelfrei gestellt werden. Schauen Sie sich mal an, wie sich die Demonstrationskultur in Deutschland seit dem 11.9.2001 verändert hat: sie ist fast völlig erloschen. Wer sich trotzdem auf die Straße traut, muss damit rechnen, massiv persönlich angegriffen zu werden.

Noch ein Beispiel, wie der Hass seitdem die Welt regiert? Bitte, lesen Sie (siehe Zeit):

Deutsche Polizisten sind weit davon entfernt, wie ihre US-Kollegen mit gepanzerten Fahrzeugen und Granatwerfern auf Streife zu fahren. Doch die Haltung, mit der die Beamten den Bürgern gegenübertreten, ändert sich. Ein Polizist mit gezückter Dienstwaffe könnte bald ein gewohntes Bild werden.

„Was beim Friseur der Kamm ist, ist bei uns die Waffe“, sagt ein Berliner Polizeiausbilder. Er bringt den Polizisten in der Ausbildung und später beim Schießtraining bei, dass sie ihre Dienstwaffe früher ziehen sollen, erklärt er.

Noch ein paar Jahre, dann sind auch die mit Granatwerfern und Panzerwagen auf Streife. Keine Sorge – war früher in den USA auch undenkbar, allein die Kosten wären zu hoch gewesen …. erst recht aber die Gefahren für Unbeteiligte: die Achtung vor ihnen hätte den Einsatz unpräziser Granatwerfer undenkbar sein lassen.

Was wäre wohl gewesen, wenn wir – nur als Deutsche – 2001 wohl dem Herrn Rau gefolgt wären … und uns gegen den Hass entschieden hätten? Wir hätten die Gandhis der Welt werden können – anstatt die Söldner in einem verlorenen Anti-Terror-Kampf, der das amerikanische Volk in die Hungersnot trieb, das Ansehen der USA ins Bodenlose sinken läßt  und ständig neue Terrorungeheuer gebiert – eins schlimmer als das Andere.

So jedoch ist aus der Welt der Nächstenliebe eine Welt des Hasses geworden … und wir werden alle dafür einen hohen Preis bezahlen.

Das tun wir schon jetzt.

Die große Hoffnung für uns? Das es wirklich eine Hand voll Verschwörer waren, die die Welt ins Chaos stürzen wollte. Die kann man isolieren und verhaften und den alten Kurs des partnerschaftlichen Miteinanders fortsetzen, der Wirtschaft und Demokratie wachsen und gedeihen läßt. Wäre ein schwerer, blutiger Weg – aber gangbar.

Wenn wir Pech haben, ist es nur menschliche Dummheit, die unseren Weg diktiert – dann ist das Ende unabwendbar.

Es sei denn, wir kehren um und werden weise wie Johannes Rau, Mahatma Gandhi oder Christus persönlich. Letzterer hat – im Angesichts der Schrecken des römischen Imperiums – eine generelle Abkehr von der Kultur des Hasses empfohlen.

Leider auch vergeblich.

 

Hasserfüllte Poster und ahnungslose Journalisten? Eine Replik

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Als Nachschlag zum Umgangston in Onlinemedien passend zum letzten Eifelphilosoph-Artikel:

Im Netz stehen wir vor einer wichtigen Frage: Wie sollen wir mit all dem Hass umgehen, der tagtäglich in Zeitungsforen veröffentlicht wird? Ganz offensichtlich läuft in vielen Onlineforen etwas falsch, denn statt einer sachlichen Debatte findet man dort menschenfeindliche Untergriffe. Beleg dafür ist zum Beispiel die aktuelle Asyldebatte. Es ist erschütternd, wieviel Wut und wie wenig Empathie dort nachzulesen ist. Drei Beispiele:

– Posting von diePresse.com

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– Posting von Heute.at (bezieht sich auf 

target=“_blank“>dieses Video):

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– Posting von derStandard.at (bezieht sich ebenfalls auf das Video)

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Diese drei Kommentare sind gar nicht ungewöhnlich, sie repräsentieren die Tonalität vieler Onlineforen. Zu diesem Thema trat die Schriftstellerin Julya Rabinowich eine Debatte im Standardlos, auch ich kommentierte dieses Thema vergangene Woche im Falter. Eine Kernthese meines Kommentars: Die Aggression in den Onlineforen ist gefährlich, sie verseucht das gesamte Klima, verunmöglicht eine sachliche Debatte. Hier gibt es keinen fairen, argumentativen Schlagabtausch, diese hasserfüllten Postings sind eine “blinde Katharsis”, ein “Ausleben unangenehmer Bedürfnisse ohne jeglichen persönlichen Erkenntnisgewinn”, wie auch schon der Psychologe John Suler festhielt. 

Hass ist eine Emotion, die sogar von radikalen Gruppierungen gezielt eingesetzt wird. Oder wie es der Soziologe Hinrich Rosenbrock ausdrückt: „Menschen, die hassen, haben keinerlei Empathie gegenüber den Gehassten; damit verlieren sie auch einen Großteil ihrer Hemmungen. Hass drückt eine starke Feindschaft aus, also eine Abgrenzung und damit in der Regel eine Zuschreibung ‘wir’ gegen ‘die’. Es bildet sich eine kollektive Identität heraus.“ Gerade in Wahlkampfzeiten kann man beobachten, wie extrem es in einigen Onlineforen zugeht. Ich behaupte, dass solche Hasspostings in der Tat für die öffentliche Debatte – und damit auch für unsere Demokratie – gefährlich sind. Das alles ist hier nachzulesen.

Ein Kollege im Standard hat den Kommentar anscheinend missverstanden. Michael Vosatkaempfindet die Debatte anscheinend als hochnäsig, spricht von journalistischen Eitelkeiten. Auch stellt er generell infrage, dass es überhaupt ein Problem in der Onlinedebatte gibt. So schreibt er:

„Es ist falsch, so zu tun, als ob die Flegel in der Mehrheit oder auch nur eine relevante Größe wären. Wer dies behauptet, hat sich mit der Dynamik eines Onlineforums nicht auseinandergesetzt.“

Dies ist atemberaubender Unsinn. Gäbe es keinerlei Probleme mit diesen „Flegeln“, dann würde der Standard wohl kaum dazu eine Debatte führen und etliche Kommentare zu diesem Thema veröffentlichen. Man merkt, dieses Thema polarisiert und viele Menschen sind beunruhigt, mit welcher Aggression und fehlender Empathie online diskutiert wird. Robert Misik hat das in seinem Videoblog sehr schön zusammengefasst: „In manchen Foren wird (…) intelligent und vernünftig diskutiert und diese Debatten liefern dann auch einen Mehrwert, zum Beispiel zu dem Artikel, an dem sie sich entzünden. Aber in sehr vielen hat einfach der Irrsinn die Macht übernommen.“

Es geht in dieser Debatte nicht um „Online“ gegen „Print“ oder um „alte“ gegen „junge“ Journalisten. Diese Trennlinien machen immer weniger Sinn in einer Welt, in der online und offline verschmelzen. Ich selbst bin Printredakteurin, aber auch auf Twitter viel unterwegs, dieser Text erscheint in meinem Blog. Mir geht es um Journalismus, nicht um Etiketten.

Das Netz wird immer wichtiger. Also wird auch immer wichtiger, dass dort nicht nur die Rüpel und Schreihälse das Sagen habe

Im jüngsten Kommentar des Standard werden Robert Misik und ich als Printjournalisten angesprochen, sowie Armin Wolf als bekannter TV-Moderator und es heißt:  ”in ihren Medien fehlt der direkte Kontakt mit den Konsumenten der medialen Produkte.” Das ist eine verkürzte Darstellung, denn gerade Misik, Wolf und ich sind zum Beispiel drei Journalisten, die extremen Kontakt zum Publikum suchen und auch gerne auf Twitter diskutieren. Wir tun das, würde ich meinen, weil uns der digitale Austausch ein Anliegen ist.

Das Netz wird immer wichtiger. Also wird auch immer wichtiger, dass dort nicht nur die Rüpel und Schreihälse das Sagen haben, die Demagogen und Spin-Doktoren. Viele User wundern sich doch selbst, was in den Foren abgeht (speziell zu Wahlkampfzeiten). Gerade jene Poster, die eloquente, clevere oder sogar lustige Kommentare werden viel zu wenig gehört. Und das Problem ist nicht die Anonymität, sondern fehlende Sorgfalt.

ruepel

Ein grobes Missverständnis ist nämlich, dass aggressive Meinungen unbedingt auf der Webseite sichtbar sein müssten und dass jedes niedergeschriebene Ressentiment eine unverzichtbare Kritik sei. Das stimmt nicht. Medien haben sehr wohl das Recht, die Debatte auf ihrer Seite zu moderieren und Rüpel auszuschließen. Wem das nicht gefällt, der kann an etlichen anderen Orten posten oder sogar sein eigenes Onlinemedium starten. Die Meinungsfreiheit wird nicht gefährdet, wenn man gegen jene vorgeht, die andere beleidigen oder sogar bedrohen.

Der zweite Schritt ist dann, für ein positives Klima zu sorgen. In meinem erscheinenden Buch liefere ich einige Beispiele, wie man mehr Respekt in der Onlinedebatte herstellen kann. Das simpelste Beispiel: Journalisten müssen den Leser und Usern auch Wertschätzung zeigen. Es macht einen riesigen Unterschied, wenn diese das Gefühl haben, sie werden ernstgenommen. Dazu das Zitat eines Zeit.de-Redakteurs: „Sobald irgendein Mitglied der Redaktion, sei es auch nur ein Moderator, einen Kommentar verfasst, beruhigt sich jede Debatte. Zumindest ein Stück weit, zumindest eine Zeit lang. Ich glaube, es liegt daran, dass die Leser erst einmal vor diese Wand gestellt sind. Die Seite wirkt irgendwie kalt, unmenschlich, das ist ein Produkt. Das lese ich und dann fange ich darüber an, zu zetern. Sobald da aber ein Mensch ist, der sagt, dass er sich Gedanken dazu gemacht hat, gehe ich ganz anders damit um.“

Es gibt kein Naturgesetz, dass Onlineforen so aussehen müssen, wie sie es heute tun. Im Gegenteil, immer mehr Medien versuchen, die Debatte freundlicher zu gestalten. Der Standard hat zum Beispiel einen eigenen Community-Manager engagiert und arbeitet an einem neuen Kommentar-System, worauf ich extrem gespannt bin.

Deswegen ist es falsch, den Status quo der Onlineforen zu verteidigen. Es ist auch verkürzt, Kritik als journalistische Überheblichkeit oder Internetfeindlichkeit abzutun. Im Gegenteil: Gerade wenn man das Internet mag, wenn man dort mit anderen diskutieren will, sollte man dafür eintreten, dass dort mit Respekt und nicht mit Ressentiments argumentiert wird.

 

Die obigen Screenshots stammen aus den jeweiligen Foren von diePresse.com, Heute.at und derStandard.at. 

Mit vielen Dank an Ingrid Brodnig, aus ihrer Internetseite Brodnigs Blog, das Vorschaubild wurde photographiert von  Heribert Corn.
Veröffentlicht unter CC BY-NC-ND 3.0

Schwulenhass, Yetispott, die Trümmerwelt der Naturwissenschaft und Swedenborgs „Eigenrealitäten“

Die Chinesen machen ja gerade etwas Ungeheuerliches: sie suchen den Yeti. Ungeheuerliche Ungeheuersuche.  Wie können die nur so etwas machen, weiß doch jeder, das man sich in Europa mit der Suche nach dem Yeti lächerlich macht, gerade bei den großen Nachrichtenagenturen wie dem „Spiegel“:

Man könnte meinen, es sei hinlänglich bekannt, dass es das Wesen nur in der Mythologie gibt. Schließlich gibt es bislang keinen stichhaltigen Beweis für seine Existenz. Nur ein paar Augenzeugenberichte und verwaschene Fotos.

Ein einziger Satz nur … und schon ist man im Herzen der wissenschaftlichen Finsternis und der Manipulation. Es sei … „hinlänglich bekannt“ … ja, wem denn? Was den Yeti betrifft, so ist es wie mit allen Phänomenen, die nicht jederzeit herbeirufbar sind (sich also der menschlichen Kontrolle und Machtausübung aus freiem Willen entziehen können):  entweder, man gehört zu denen, die einen gesehen haben oder aber man gehört zu jenen, die keinen gesehen haben. Nach guter alter naturwissenschaftlicher Tradition der Empirie ist „hinlänglich bekannt“ das ein Zeuge ausreicht. Nach guter alter naturwissenschaftlicher Tradition beugte sich sogar der „Alleszertrümmerer“ Kant (hier aus einem Spiegelartikel von 1974) den Fakten:

Gleichwohl, auch einige Rationalisten blieben im Zweifel. Sogar Immanuel Kant, der „Alleszertrümmerer“, rätselte darüber, wie es dem schwedischen Ingenieur Emanuel Swedenborg an einem Abend des Jahres 1759 gelingen konnte, von Göteborg aus einen in Stockholm stattfindenden Großbrand „fernzusehen“.

Kant lehnte jede Form von „Geisterseherei“ aus guten Gründen ab, in der Welt des Rationalismus hat Empirie aus methodischen Gründen nichts verloren – aber die Welt des Rationalismus ist nicht die Welt selbst, sondern nur das Kategorienraster,  durch das die Menschen „Welt“ betrachten. Über seine Erfahrungen mit Swedenborg schrieb Kant 1766 ein eigenes kleines Werk: Träume eines Geistersehers.

Er beschreibt dort auch die „Modes des Unglaubens“, die zur damaligen Zeit politisch wichtig und deshalb per Vernunft geboten war. In Zeiten, wo die Kirche als Weltmacht hinter den Thronen stand und jede widersprüchliche Glaubenslehre als „Geheimnis des Glaubens“ postulieren konnte, war es unverzichtbar, sich im Widerstand gegen weltliche Mächte ein heiles Reich der Vernunft zu schaffen, um nicht durch „Träume eines Geistersehers“ lenkbar zu werden. „Hellsichtigkeit“ als empirische Beobachtung stand da der Vernunft im Wege.

Heute sind wir weiter … eigentlich. Heute wissen wir über die Einflüsse des Mondes auf Psyche und Natur … und manche Passagen des Seher Swedenborg könnten heute von den neuen Predigern der Metaphysik kommen: den Quantenphysikern (hier bei Kant:)

Ein Hauptbegriff in Schwedenbergs Phantasterei ist dieser: Die körperliche Wesen haben keine eigene Subsistenz, sondern bestehen lediglich durch die Geisterwelt; wiewohl ein jeder Körper nicht durch einen Geist allein, sondern durch alle zusammengenommen. Daher hat die Erkenntnis der materiellen Dinge zweierlei Bedeutung, einen äußerlichen Sinn, in Verhältnis der Materie aufeinander, und einen innern, in so ferne sie als Wirkungen die Kräfte der Geisterwelt bezeichnen, die ihre Ursachen sind. So hat der Körper des Menschen eine Verhältnis der Teile untereinander nach materiellen Gesetzen; aber, in so ferne er durch den Geist, der in ihm lebt, erhalten wird, haben seine verschiedene Gliedmaßen und ihre Funktionen einen bezeichnenden Wert vor diejenige Seelenkräfte, durch deren Wirkung sie ihre Gestalt, Tätigkeit und Beharrlichkeit haben.

Wenn es denn Materie nicht gibt, die Welt der Formen und Farben nur Illusion ist, so werden wir irgendwann zu der Frage stoßen: welche Kraft hält das alles zusammen?

Nun, Swedenborgs Geister- und Höllenvisionen haben mich nie sonderlich interessiert – was vielleicht ein Fehler ist. Die Vorstellung von Wesen (Engeln wie Teufeln) die aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit in der Lage sind, „Eigenrealitäten“ zu bilden, fand ich jedoch für jemanden in der Mitte des 18.Jahrhunderts sehr fortschrittlich, da „Eigenrealitäten“ ein abstrakter Begriff ist, der wir uns erst durch die Physik der letzten Jahre faßbarer erscheint. Und die Vorstellung, das nur jene in der Hölle landen, die selbst dort hineinwollen, fand ich sehr beruhigend – und irgendwie auch überzeugend.

Wir schreiben aber nun nicht mehr das 18. Jahrhundert in dem sich die Welt von der Kirche emanzipieren mußte, wir schreiben das 21. Jahrhundert, in dem man wissen können müßte, das die Sichtung von „Yetis“ mit der „Mythologie“ nichts zu tun haben. Trotzdem finden sich noch Anhänger der „Mode des Unglaubens“. Die Welt der Mythologie ist die Welt der Schöpfungsgeschichten, der Sagen und Legenden. Die Welt der Yetis ist die Welt der Biologie – bzw. die Frage, ob es noch große Tierarten in der Welt gibt, die in geringen Populationen leben.

Das sind zwei ganz verschiedene  Felder. Mit dem Yeti ist es wie mit dem Riesentintenfisch, der lange Zeit als „Mythos“ verächtlich gemacht wurde, bis er im britischen Museum hing. Es gibt keinen Grund für Spott oder Hohn, was die Yetiforschung betrifft – es sei denn, man hält Mode für Wissenschaft.

In der Waldregion, die nun untersucht werden soll, wurden im Laufe der Zeit 400 Sichtungen des mysteriösen Wesens registriert. Demnach ist die Kreatur größer als ein Mensch, geht aufrecht und ist von Kopf bis Fuß mit Haaren bedeckt.

So berichtet der Spiegel weiterhin. 400 Sichtungen sind eine Menge. Grund genug, mal zu schauen, ob es sich um eine neue Bärenart handelt – oder um eine alte Bärenart und ungenaue Beobachtung. Oder um die Kleinpopulation eines seltenen Großtieres, von denen man heute immer noch einige findet.  Seit dem mit dem Quastenflosser ein angeblich schon vor den Dinosauriern ausgestorbener Urahn alle Landlebewesen fröhlich schwimmend in den Weltmeeren gefunden wurde, würde es mich nicht wundern, wenn jüngere Vertreter seiner Art auch im Loch Ness schwimmen. Es wäre im Prinzip nicht unvernünftig….nur unmodern.

Die Mode des Unglaubens selbst könnte man heutzutage noch tolerant akzeptieren, wenn sie nicht … eine ganz häßliche politische Schattenseite hätten. Ignoranz, Dogmatik, Ideologie, Intoleranz, die im wissenschaftlichen Bereich noch existieren können ohne großen Schaden anzurichten (aber auch keinen großen Nutzen bringen), werden außerhalb der wissenschaftlichen Sphäre ganz schnell ganz häßlich, hier laut Spiegel:

Belgrad im Ausnahmezustand: Tausende rechtsextreme und nationalistische Randalierer lieferten sich in der serbischen Hauptstadt Straßenschlachten mit Polizisten. Diese versuchten den ersten Umzug von Homosexuellen seit neun Jahren zu schützen – Dutzende Menschen wurden verletzt.

In Polen laut Welt:

Der Zug durch Warschau wurde begleitet von rund 2000 Polizisten, die die Teilnehmer vor möglichen Angriffen von Rechtsextremen oder ultrakonservativen Katholiken schützen sollten. Beide Gruppen hatten Gegendemonstrationen angekündigt. Vereinzelt wurden Eier und Flaschen auf Teilnehmer geworfen. Nach Polizeiangaben wurden acht Menschen festgenommen, weil sie Polizeibeamte angegriffen hatten. Beim Marsch durch die polnische Hauptstadt trugen die Gegendemonstranten unter anderem Transparente „Perverse nach Berlin“.

„Es ist hinlänglich bekannt, das Schwule pervers sind und das der natürliche homosexuelle Mann ins Reich der Mythologie gehört“. Homosexualität als Krankheit … das bricht sich wieder Bahn, hier ebenso wie in den USA. Dahinter steckt der gleiche Geist, der Yetiforscher verspottet: der Mensch mit Gier nach Macht.

Im 21. Jahrhundert stehen wir vor einem Trümmerhaufen, den uns das naturwissenschaftliche Weltbild gebracht hat. Umweltkatastrophen (mit einen drohenden Rekordwinter 2010/2011, den viele Hartz IV-Abhängige dann wohl diesmal wirklich nicht überleben werden) ,  Umweltgifte, Atombomben, Artensterben … die Liste der Vernichtungen ist schier unendlich lang. Zeit sich mal Gedanken darüber zu machen, was denn da schief gelaufen ist, wie denn aus der harmlosen und begrüßenswerten vernünftigen Beobachtung und des ruhigen Studiums der Natur eine Vernichtungsmaschinerie derselben werden konnte … oder wollen wir lieber weiter in den sicheren Untergang ein überbevölkerten, waffen- und giftverseuchten Welt marschieren, weil die Mode des Unglaubens es uns befiehlt?

Es ist Zeit, sich zu Fragen, was denn da schief gelaufen ist … in nur 150 Jahren. Zeit, einfach mal die Frage nach dem letztendlichen „Nutzen“ von Naturwissenschaft zu stellen – was man heutzutage auch tun kann, ohne gleichzeitig die Kirche wieder aus dem Sack der Geschichte hervorholen zu müssen.

Was die Herrscher der Welt am Yeti, am UFO, an der Telepathie stört ist … es sind Objekte menschlicher Wahrnehmung, die nicht ihrer Kontrolle unterliegen. Sie stellen die Allmacht ihres Gottes in Frage, mit dessen Hilfe sie über die Menschheit herrschen … und der auch Quell für viele wunderbare renditefreundliche „Sachzwänge“ ist.

Deutet mein Gott „Naturwissenschaft“ den Menschen als Tier, so kann ich die Population in Auschwitz logisch und vernünftig mit Gas reduzieren, das gleiche gedankliche Prinzip gebar im Nachkriegsdeutschland das Sozialmonster Hartz IV: Massentierhaltung in Zeiten (künstlich hervorgerufener) knapper Ressourcen – solche Vergleiche dienen auch nicht der Verharmlosung des Nationalsozialismus, sondern lediglich der Verhinderung seiner (bevorstehenden und laufenden) Wiedergeburt, die in Deutschland mit großen Schritten voranschreitet und die neuen „Juden“ trifft: die Arbeitslosen, denen nicht nur der billige Wohnraum weggenommen wird sondern auch noch (laut Spiegel) der Artzbesuch unmöglich gemacht:

Um die Kosten im Gesundheitssystem zu senken, sollen Patienten laut Gesundheitsminister Rösler ihre Rechnung selbst bezahlen – und das Geld dann von der Krankenkasse erstattet bekommen. Der Chef der Kassenärzte hält das für richtig.

Es ist das gleiche Denkprinzip, das auch Ausschwitz errichtete: Das Kosten/Nutzendenken der Tierhaltung auf den Menschen übertragen. Rationalismus ohne Religion wird schnell gefährlich, das wußte schon Kant. Er findet keinen Halt in der Welt und hat keine eigenen Werte, wähnt sich aber selbst von allem gefährdet, was er sich nicht Kraft seiner Gedanken selbst erschließen kann und was seinen jeweiligen aktuellen Modewerten wiederspricht. Es sind aber nur … Modewerte, keine „ewigen Werte“.

Wie anders würde die Welt aussehen, wenn wir uns  – nur um ein Beispiel zu denken – eher an Swedenborg denn an Kant orientiert hätten … möglicherweise wäre schon jeder Mensch soweit, das er Kraft seine Willens seine eigenen Realitäten schaffen könnte. Wen sollte das schon stören?

Seltsamerweise die gleichen, die auch den Yeti lächerlich machen. Aber vielleicht ist das gerade die Wahrheit, die die Reichen und Mächtigen vor uns verbergen wollen: jene Fähigkeiten, die wir erlangen, wenn wir 100% unsere Gehirnkapazität nutzen können. Dann würde ja niemand mehr Macht über Menschen ausüben können … und das wäre für gewisse Charaktere schlimm.

Es ist weder wünschenswert noch notwendig, das man nun den naturwissenschaftlichen Modeglauben durch esoterischen Modeglauben ersetzt.  Aber ich denke es ist notwendig und wünschenswert, bevor aus verständlichen und vernünftigen Sachzwängen die nächsten Hassorgien angesagt werden und neue Leichenberge zeugen, mal das grundsätzliche Übel anzugehen: den naiven und primitiven Glauben an die Allmacht rationaler Vernunft … denn es ist ebenso unvernünftig an den Yeti zu glauben wie den Schwulen am Leben zu lassen.

Ein Werkzeug ist kein Wert an sich … und es mutet schon fast wie ein Zaubermärchen an, das die Menschen sich aus der Flucht vor der kalten und mitleidlosen Bestialität ihres Werkzeuges wieder in die Arme der Kirche flüchten müssen – und alles wieder von vorn beginnt. Aber vielleicht wählen die Menschen gerade deshalb wundersame Auswege:

Die mächtigste Frau der Welt ist laut „Forbes“ Michelle Obama, in Großbritannien dagegen hat die einflussreichste Dame nichts mit Politik am Hut: Die Rangliste wird von Joanne K. Rowling angeführt, Autorin der Harry-Potter-Saga.

Die Harry-Potter-Saga ist in vielerlei Hinsicht eine Sage von … „Eigenrealitäten“.  Ich schätze sie nicht, weil man (wie auch im „Herrn der Ringe“, in dem „Star Wars Mythos“, der „Matrix-Sage“ oder den vielen Vampirlegenden) sehr vorsichtig auf das Element des „Herrenmenschentums“ in jenen Geschichten achten muß, was bei ihr durch die Einführung des minderen „Muggel“ (unmagische Normalmenschen) schon einen finstereren Beigeschmack hat, aber das eine Zauberbuchautorin als einflußreicher gilt als die Spitzen der Gesellschaft … das hat was freundliches. Was sehr freundliches.


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