Gunter Dueck

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Die Regierung Deutschlands – Staatsfeind Nr. 1

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Donnerstag, 7.5.2015. Eifel. Heute morgen lag eine Geschichte auf dem Schreibtisch, die zornig macht. Ein deutsches Schicksal:

„Ich bin gelernte Kauffrau im Einzelhandel und arbeite in einer Baeckerei. Seit Januar bekomme ich diesen Mindestlohn( vorher 7,80). Gerade suchte ich einen Lohnschein vom letzten Jahr und musste dabei entsetzt erkennen, dass damals bei 110h Netto 757,00 bekam. Nun mit Mindestlohn bei 110h nur noch 748,00 Netto??!!!!! Na toll ich danke den Steuern.

Ich habe drei Jahre gelernt bin nun fast 40, habe bis auf ein Erziehungsjahr und ein Jahr Hartz4( da hatte ich mehr Geld wie sonst) durchgearbeitet. Meine Arbeitskraft war wichtig, nicht das ich mich weiterbilde oder qualifiziere. Die Quittung habe ich nun. Von meinem Gehalt bezahlen wir die Miete, das war es. Ich kann mir privat auch keine Wieterbildung finanzieren.

Also werde ich weiter arbeiten für nichts am Ende des Monats und aus diesem Kreislauf nie rauskommen. Ergaenzendes Hartz4, das immer falsch berechnet wird, meistens muss ich noch zurückzahlen, obwohl es schon wenig ist. Meine Kinder werde ich weiterhin unter der Woche bei Oma und Opa „parken“, da ich ja Schicht arbeite und morgens um fünf beginne und im Spaetdienst bis 21.00. Sie gleiten mir jetzt schon aus den Haenden. Zusaetzlich arbeite ich ja noch taeglich eine Stunde umsonst, da mein Chef nur die reinen Öffnungszeiten entlohnt, nicht aber Vor( alles backen, Tresen einraeumen) und Nacharbeiten( alles ausraeumen und putzen).

Klar ich kann mich woanders bewerben, habe ich, aber mit zwei Kindergartenkindern steht man gleich aussen vor…

Oder aber ich lande komplett beim Jobcenter, dann habe ich mehr Geld und gebe auch keine 200 Euro Benzinkosten aus um zur Arbeit zu kommen, habe meine Kinder wieder bei mir und erspaere mir laestige Nachberechnungen meiner mickrigen Lohnnachweise.

Schlage mich nicht mehr mit schlecht gelaunten Kunden rum, aerger mich nicht über die linken Anweisungen meines Chefs und über nicht 4 Jobs( Verkaeuferin, Bürohilfe, Putzfrau und Baeckerin) gleichzeitig aus.

Ich stehe mittlerweile am Rande eines Burnouts und wenn ich dann höre ich könnte ja über Qualifizierung den 8,50 entkommen, kann ich nur noch sarkastisch werden.“

Diese Frau ist der Souverän Deutschlands. Sein Herrscher. Wieviel Zeit bleibt eigentlich bei einem solchen Leben für hinreichende politische Bildung, um bei einer Wahl differenzierter und beusster zu wählen – anstatt nur zwischen GrokoC und GrokoS – wobei letzteres (SPD) aufgrund von gezieltem Wählerverrat immer seltener vorkommt und deshalb gerade Tochterfirma von GrokoC (für Cdu/Csu) ist. Wieviel Kraft und Muße bleibt da eigentlich für die Schaffung eines günstigen Lebensumfeldes für die eigenen Kinder, um sie auf eine Welt vorzubereiten, die beständig Höchstleistung zu Niedrigstlöhnen fordert und gnadenlos alles für schwach gehaltene aussortiert? Wieviel Zeit – und vor allem: Muße – bleibt für die Ausgestaltung des eigenen Charakters durch Literatur, Musik und Malerei, wieviel Zeit für die Optimierung der eigenen Fähigkeiten und die selbstbestimmte Zukunftsplanung … und wieviel Kraft für die Inanspruchnahme der Herrschaftswürde, die dem Souverän zusteht.

Die Antwort auf die Frage ist einfach: KEINE.

Ein Schicksal, dass für Millionen Deutscher steht, für Menschen, die aufgrund gesetzlich geschaffener Rahmenbedingungen in einen sozialen Abgrund gestoßen werden, um die Gelüste und Launen einer weit im Verborgenen arbeitenden Elite zu befriedigen, einer sich selbst in höchsten Tönen lobenden Elite, die nur eins im Sinn hat: die Entmachtung des Souveräns mit allen Mitteln wirtschaftlicher, medialer und politischer Macht.

Dabei hat der Souverän sich extra einige Instrumente geschaffen, um sich vor der Rückkehr des Feudalismus, vor dem wieder Aufblühen der „Bessermenschen“ zu schützen, er schuf die Bundeswehr, die Polizei, die Gerichte, die Verwaltungen in Gemeinde, Land und Republik, die ein Auge auf die großen Strukturen haben sollten um – mit der Macht von 80 Millionen Menschen ausgestattet – für den ruhigen, sicheren, geborgenen Ablauf des Alltags zu sorgen. Diese Regierung sollte dafür sorgen, dass sich keine Macht im Staate bildet, die wieder anfängt, andere mit List und Tücke hereinzulegen, sich auf unfaire Art und Weise Vorteile zu verschaffen, um als Einzelpersonen mehr Macht auszuüben, als ihnen in einem demokratischen System zusteht.

Bis gestern hätte ich noch gesagt: da hat die aber ordentlich versagt, die Regierung. Selbst in Berlin wird man überrascht sein, dass die Kaste der Superreichen (die es im Prinzip in einer reinen Demokratie gar nicht geben darf: ihre wirtschaftliche Macht ist zu groß, als dass man sie wirken lassen dürfte) noch viel reicher ist als angenommen (siehe Süddeutsche), wenige Monate später durfte man in der Welt nachlesen, dass Deutschland im Prinzip von ein paar Familiendynastien beherrscht wird: das Mittelalter war zurückgekommen (siehe Welt). Völlig regungslos – und folgenlos – blieb das Ergebnis einer Studie, die besagte, dass 60 % der Deutschen die realpolitischen Zustände in der Deutschen Schein-Demokratie richtig erkannt haben und sich nicht mehr den Predigten der politischen Kaste beugen (siehe Handelsblatt):

„Einer Studie zufolge glauben mehr als 60 Prozent der Bürger, dass in Deutschland keine echte Demokratie herrscht. Schuld sei der starke Einfluss der Wirtschaft auf die Politik, die mehr zu sagen habe als der Wähler.“

Eine solche Studie hätte vor dreissig Jahren noch alle demokratischen Kräfte in dem Land wachgerufen, Massenstreiks währen die Folge gewesen …. doch stattdessen herrscht eine tödliche Ruhe im Land – wie in jeder Diktatur. Es wäre die Aufgabe der Regierung gewesen sofort – ohne auch nur einen Moment zu zögern – den Einfluss der Wirtschaft auf die Politik auszumerzen, die Freundschaft der Kanzlerin mit der Wirtschaftselite und den Medienmogulinnen umgehend zu beenden und die Glaubwürdigkeit des demokratischen Rechtsstaates wieder her zu stellen, doch was geschah stattdessen? Sie beschützten die Lobbyisten, die Agenten der Wirtschaftsmacht und hießen ihre Geschenke doppelt und dreifach wilkommen (siehe Süddeutsche).

Das – ist nicht mehr nur als Versagen zu deuten, da hatte sich schon ein erstaunliches Ausmaß an krimineller Energie offenbart – ähnlich dem, als ein deutscher Bundeskanzler es wagte und wagen konnte, sich öffentlich und offen gegen das demokratische System zu stellen und sich lieber als Büttel einer anonymen Geldgeberkaste zu produzieren: das war wohl der Moment, wo man am deutlichsten sehen konnte, auf welcher Seite die Regierung im Notfall wirklich steht: auf der Seite „anonymer Geldgeber“, die sich politische Macht einfach kaufen – mit großem Einsatz von Geldmitteln.

Der kleine Mann hingegen … der HERRSCHER DES LANDES … wird zunehmend enteignet, zuerst durch die völlige Auslöschung der Arbeitslosenhilfe und der Überstellung der Arbeitslosen in ein System, dass ihn durch Einschränkung der Bürgerrechte nach der kompletten Vernichtung seines mühevoll angesparten Vermögens zum völlig abhängigen, vogelfreien Habenichts machte (unter fleißiger Mitarbeit der bezahlten Schreiberlinge jener Mogulinnen, die beste Freundinnen der Bundeskanzlerin sind), zum Paria, zum Ausgestoßenen: einem Schicksal, dass in Deutschland jedem droht, der nicht von den Banken mit einem leistungslosen Grundeinkommen in Millionenhöhe ausgestattet wird. Und dann sorgt die Zinspolitik der EZB dafür, dass „Vermögensbildung“ für die niederen Schichten (das sind die, die noch hinreichend Arbeitsersatzleistungen in Form von „Beschäftigungsverhältnissen“ ergattern konnten) unmöglich wird: „Deutschlands Sparer steuern auf eine Katastrophe zu“ – so warnt das Handelsblatt (siehe Handelsblatt) vor einem Zustand, der nichts weiter bedeutet als die kalten Enteignung breitester Schichten der Bevölkerung durch Vernichtung ihrer Sparvermögen, für die man derzeit sogar mit Negativzinsen experimentiert – allen voran die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (siehe Wiwo): der Souverän – schon durch den Teuro arg gebeutelt – wird wirtschaftlich  komplett entmachtet.

Glauben Sie, dass trifft nur Arme? Schauen Sie mal in den Spiegel (nein, nicht in die Zeitung) oder lauschen Sie den Worten eines Topmanagers von IBM, Professor Gunter Dueck (siehe Omnisophie)

„So etwa bis 1990 arbeiteten wir echt nur 35 Stunden und hatten es gemütlich dabei. Heute arbeiten wir ungemütlich stressig unsere bald 50 Stunden und mehr und leisten in dieser Zeit wie früher in 70 Stunden. Da haben wir unseren Output doch fast verdoppelt? Bekommen wir mehr Geld? Nein, nur die Inflation wird ausgeglichen.“

Da sprechen wir jetzt über die Elite der Deutschen … die ebenso wenig Zeit haben wie die durch staatliche Weisung zum „Prekariat“ verdammten – aber mit einem viel größeren Auto aus einem viel größeren Heim zu ihrem viel größerem Arbeitsplatz fahren dürfen. Man merkt, warum das Wort „Lebensqualität“ in Deutschland kaum noch in den Mund genommen wird.

Harte Fakten – bei denen man bislang immer noch … bei äußert wohlmeinender Auslegung der Phänomene der politischen Kultur … von Versagen sprechen konnte.

Doch das ist seit gestern vorbei.

Seit gestern wird man sich den nackten Tatsachen stellen müssen, dass die Regierung – oder besser gesagt: der mafiöse Filz zwischen Wirtschaft und Regierung – zum Staatsfeind Nr. 1 geworden ist – ohne dass man diese jetzt dringend notwendige Formulierung in den Medien der Superreichen wiederfinden wird.

Was ist geschehen?

Das, was Professor Gunter Dueck als logische Konsequen betriebswirtschaftlichen Renditewahns in dem oben zitierten Artikel treffend beschrieben hat:

„Wir arbeiten mehr, verdienen eher weniger, die Produkte werden auf Mindestqualität heruntergedimmt.“ 

Diese „Mindesqualität“ als „Maximalleistung“ zur Maximierung der Profite von Superreichen hat nun auch die Bundeswehr erreicht – das neue Wundergewehr G 36 schießt nur noch daneben, wenn es mal für längere Zeit benutzt wird – was viele ärgert, weil weite Kreise der deutschen Elite einen neuen Krieg und neue Einsätze in Kolonien sehnsüchtig herbeiwünschen: da braucht man schon ein tüchtiges Schießgewehr.

Die produzierende Firma – Heckler und Koch, auch schon mal als „tödlichste Firma Deutschlands“ bezeichnet – mit seltsamen Geschäftsgebahren der privaten Inhaber (siehe Wiwo), verstörenden Geschäftskontakten zu privaten Söldnerhaufen (siehe Report Mainz) und fast schon zu erwartenden Korruptionsvorwürfen (siehe Report Mainz) – stört diese Ramschflinte nicht sonderlich, ihre Eigentümer wissen, wie man die Klaviatur der Macht in Deutschland bedient und gehen virtous mit ihr um (siehe Spiegel):

Geheime Akten über das G36 beschreiben eine brisante Kumpanei: Verteidigungsministerium und Hersteller wollten den Geheimdienst MAD dazu bringen, negative Berichte über das Bundeswehrgewehr zu verhindern. Im Visier waren auch Journalisten von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE.

Das ging selbst dem feudalsystemtreuen SPIEGEL zu weit: er veröffentlichte die Verschwörung zwischen Regierung und Hersteller und den gescheiterten Versuch der Regierung, den Militärischen Abschirmdienst zum Einsatz gegen deutsche Medien zu instrumentalisieren.

Wären wir nicht so „beschäftigt“ damit, dem Sklavendasein (so Prof. Dueck, siehe oben) zu entkommen, wüßten wir, was sich da offenbart hat:

Die Regierung ist Staatsfeind Nr. 1 geworden.

Mit welcher arroganten Selbstverständlichkeit die Geheimdienste des Souveräns als Privatarmee einer im Dunste der Kumpanei agierenden Netzwerkmafia als Waffe gegen ihn angesetzt werden sollte, läßt keine andere Formulierung zu. Die Degenerierung einer politischen Kaste bzw. der Funktionselite des Staates zu einer Bande von Elitelumpen hat damit ein Ausmaß erreicht, wie es sich wohl kühnste Verschwörungstheoretiker (oder die investigativen Journalisten des SPIEGEL) sich nicht vorzustellen vermochten – als ob die Erkenntnis, dass unser Nachrichtendienst nicht mehr unser Nachrichtendienst sondern nur noch die outgesorcte Tochter eines fremden Staates ist nicht ausreichte, zu erkennen, dass Regierungsstrukturen sich zunehmend als Feind des Bürgers – des Souveräns – erweisen: als Feind seiner bürgerlichen Rechte, als Feind seiner wirtschaftlichen Souveränität und nun auch als Feind seiner Aufgeklärtheit.

Es ist Zeit für solch´ deutlichen – anklagenden – Worte, denn wenn die Entwicklung so weiter geht, dann werden wir von dem nächsten Versuch der Einflussnahme gar nichts mehr erfahren. Es waren Beamte des MAD, die sich diesmal noch erfolgreich gegen die Einflussnahme gewehrt haben, dabei eher ihrem Diensteid als ihrem Geldbeutel gehorchend, es waren Redakteure des SPIEGEL, die gemerkt haben, dass die Entwicklung nun auch für sie „brisant“ wird.

Knicken diese Stellen das nächste Mal ein, müssen wir damit rechnen, das eine US-Söldnerfirma über ihre „strategische Zusammenarbeit“ mit Heckler und Koch den MAD gegen Journalisten in Deutschland ins Feld schicken kann – und da ist es verantwortungslos, nur von Versagen zu sprechen: das Entstehen dieser glatt laufenden Strukturen kann man nur verhindern, in dem man klare Worte spricht, sind sie erstmal etablabiert, wird aus der schleichenden wirtschaftlichen Dikatur schnell eine offen politische Diktatur.

2015 ist die deutsche Bundesregierung Staatsfeind Nr. 1, direkt verantwortlich für den Niedergang der Lebensqualität der Mehrheit der Bevölkerung, für die Entrechtung breiter, zuvor enteigneter Schichten unserer Mitbürger, für die Vorbereitung von Kriegen gegen europäische Nachbarländer (wir berichteten) und für die geheime Übergabe der Regierungsmacht an ominöse private Kreise.

Wird Zeit, dass Frau Merkel einschreitet und von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch macht … falls ihre superreichen Freundinnen sie nicht eines Besseren belehren.

Was konkret zu tun wäre?

Beförderung jener MAD-Mitarbeiter, die sich den Übergrifflichkeiten in den Weg stellten, Verhaftung der degenerierten Regierungsbeamten wegen Hochverrat und Verstaatlichung des übergrifflichen Privatunternehmens, dem man deutlich seine Grenzen aufzeigen muss.

Ein Putin kann so etwas, habe ich gehört.

Und dann gilt es ein Deutschland wieder herzurichten, in dem Mütter noch Zeit für ihre Kinder hatten, die 35 Stunden-Woche einem Luft zum Leben lies und Arbeit sich noch finanziell lohnte, ein Deutschland, in dem die Regierung DIENER des Volkes war … und nicht selbstherrlicher Regent.

Frau Merkel: das ist IHR Job, dafür werden sie bezahlt.

Und was bleibt uns Bürgern übrig – angesichts dieser sich krebsartig ausbreitenden mafiösen Strukturen in unsere Verwaltung?

Beten. Beten, dass die Zahl verfassungstreuer Beamter in den verwaltenden Organen unsere Landes noch größer ist als die Zahl der Mafiabüttel. Und die Erkenntnis, dass für die Wahrung der deutschen Demokratie auf der Basis jener Verfassung, die dem deutschen Volk geschenkt wurde, noch eine Menge Arbeit nötig ist.

Arbeit … und der eine oder andere Streik.

Politische Arbeit … für die uns jene, die die Sklaverei asiatischer Wanderarbeiter nach Europa importieren (siehe Artikel von Professor Dueck), kaum noch Zeit lassen wollen.

 

 

 

Der Tod eines freien Geistes – ein Fallbeispiel für den Untergang der deutschen Wirtschaftskraft

Der Tod eines freien Geistes - ein Fallbeispiel für den Untergang der deutschen Wirtschaftskraft

Mittwoch, 13.11.2013. Eifel. Nach einigen Tagen Bildschirmabstinenz habe ich noch einige Themen, über die ich gerne schreiben würde – einen Trailer gab es ja schon. Heute jedoch möchte ich mir erlauben, die Aufmerksamkeit auf einen Kommentar lenken, der mir besonders lieb und teuer ist.

Einer kommt von „Chap“:

Zu diesem Satz ist mir heute ein junger Mann mit 28 Jahren eingefallen.
Er lebte mit im Haus seiner schon recht alten Mutter. Allen erzählte er, also seiner Mutter, der Verwandtschaft, Freunden und Bekannten, er hätte sich immatrikuliert und würde studieren, die Prüfungen absolvieren usw.
Nach ein paar Jahren stand er dann vor dem Abschluss dieses Studiums.
Und die Frage stellte sich, wie es für ihn nach dem Studium weiter gehen würde.
Zu jener Zeit entdeckte seine Mutter ihren Sohn dann erhängt auf dem Dachboden.
Er hatte nie studiert. Alles war erfunden, um sein Umfeld zu beschwichtigen. Er hatte sich psychisch und geistig (auch wenn man das nicht verstehen mag) nicht dazu in der Lage gefühlt, auch nicht, um sich überhaupt irgendwo ins Berufsleben einzugliedern.
Bevor sein Schwindel mit dem Studium heraus kommen würde, hatte er den Selbstmord gewählt. Und großes Entsetzen, Trauer und viele Tränen hinterlassen.
Er war ein sensibler, phantasievoller, nachdenklicher, Kinder liebender Mensch gewesen.

Es gibt nun Menschen, die urteilen hier sehr schnell: „der war halt geistig krank und wäre immer so geendet“.

Bevor ich hier nun ins Detail gehe, einfach mal ein paar Fragen.

Ich werde im Dezember 54 Jahre alt. Nur vier mal diese Lebensspanne zurückgerechnet und wir befinden und im Jahre 1797. Ja – das ist wirklich noch nicht lange her.

Deutschland war die Hochburg der Philosophie, wir haben es geschafft, einen halben Schritt weiter zu kommen als die griechische Philosophie – dank Immanuel Kant. Beethoven nahm gerade Unterricht bei Hayden. Goethe arbeitete mit Schiller an der Weimarer Klassik. Alles Namen, die heute für Deutschland stehen, die fest mit Deutschland verbunden sind.

Meine Frage nun: wie kann es sein, dass wir innerhalb von nur vier Generationen keinen neuen Kant, keinen neuen Beethoven, keinen Goethe oder Schiller mehr hervorgebracht haben?

Die kulturelle Höchstleistung dieses Landes auf musikalischem Gebiet (bleiben wir mal dort) ist: Dieter Bohlen. Einfach mal Modern Talking hören im Vergleich zu Beethoven – da weiß man, was ich meine.

Zufall?

Nein – der Grund ist einfach. Es gibt sogar einen ganzen Film darüber, der gerade in den Kinos läuft. Die deutsche Schule ist es, die jedes Genie mit tödlicher Sicherheit eleminiert: seit der Kaiserzeit wurde Schule als Kaserne begriffen, in der Wissensmüll mit Gewalt in Kinderköpfe gestampft wird, die Demokratie hat dieses System nur dahin gehend verändert, dass man nun von den Kindern erwartet, das sie sich selbst diese Elend antun und gefälligst dabei auch noch große Freude und Begeisterung heucheln.

Kann man es als krank bezeichnen, wenn man sich nicht ins Berufsleben einsortieren kann? Kann auch sein, dass es sich um einen freien, demokratischen Geist handelt, der mit dem autoritären Stil des „Arbeitslebens“ überhaupt nicht klar kommt – 1797 hätte er in jedem Dorf dafür schnell eine Mehrheit auf seine Seite gebracht. Vielleicht hätte er aber auch einen Haydn gefunden, der ihn in die Geheimnisse der Musik einweist.

Hat sich wirklich noch niemand die Frage gestellt, wieso wir in wissenschaftlichen Disziplinen völlig unbedeutend geworden sind?  Sicher, wir haben gelegentlich nochmal Nobelpreisträger – man vergleiche diese Liste aber mal mit der der USA – die räumen fast jedes Jahr in fast jeder Disziplin einen Preis ab.

Was ist mit Amazon, Googel, E-Bay, ja dem ganzen Internet?

Das dies für die deutsche Bundeskanzlerin im Jahre 2013 „Neuland“ geworden ist, zeigt, wie sehr wir Provinz geworden sind – tiefste Provinz. Noch haben wir einen Vorteil im Maschinenbau (nicht wegen der Qualität, sondern wegen Euro und Billiglöhnen) … aber andere holen da immens auf. Wir alle – auch die Maurer, Handwerker und Fliesenleger – werden einen hohen Preis dafür bezahlen, dass wir Genozid der menschlichen Intelligenz so fleissig mitgearbeitet haben: unsere Genies hängen vom Dachbalken, während unsere Räuber sich Ferienhäuser im Ausland bauen.

Ich lobe nicht umsonst Professor Gunter Dueck (IBM) in höchsten Tönen: einer der wenigen Geister, die Deutschland noch hat, zufällig bei IBM gelandet. Auch ich habe die Arbeit für anglo-amerikanische Konzerne geschätzt – der Umgang dort war lockerer als in Deutschland, wo die verblödetet Mittelschicht ihre mangelnde Leistung durch Mobbing, Verrat und Heimtücke auszugleichen versucht. Sein Werk „Aufbrechen“ ist das wichtigste politsche Buch der letzten Jahre – wenn nicht das wichtigste der Geschichte der Bundesrepublik.

Wenn wir uns als Gemeinschaft nicht gewaltig auf die Hinterbeine setzen und mit aller Kraft verhindern, dass sich unsere sensiblen, phantasievollen, nachdenklichen und kinderliebenden Menschen lieber in den Tod stürzen als uns helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, dann werden wir schnell erleben, dass uns das Ausland kein Essen mehr verkauft, weil unsere Währung nichts mehr wert ist und wir keine Leistung anzubieten haben, die in der Welt konkurrenzfähig ist.

Einfach nur mit Sprüche klopfen werden wir die Zukunft nicht bewältigen können – und es wäre wesentlich besser, wenn der junge Mann Menschen gefunden hätte, die ihm geholfen hätten, seine gewaltige Kraft nicht in den Suizid sondern in den Aufbau der Zukunft zu stecken. Aber das ist die Berliner Republik: aus Spaßhanseln wie Dieter Bohlen machen wir Millionäre, während wir unser Genies hängen lassen.

Wo das enden wird?

Einfach mal nach China schauen: die waren ewig lang die führende Kulturnationen der Welt, bauten gigantische Segelschiffe, mit denen sie die Welt bereisten und Elefanten nach China entführten – zu einer Zeit, als man in Deutschland diskutierte, ob man das Rad flächendeckend einführen sollte. Was kam dann?

Das Beamtentum, dann die Kolonisten, dann das Elend, die Kriege, dann die Kommunisten. Hat viele Jahrdunderte gedauert, bis China wieder halbwegs Tritt gefasst hatte.

Das ist Deutschlands Schicksal – und wahrscheinlich das von ganz Europa.

Einfach mal unsere DAX-Konzerne anschauen: die sind fest in ausländischer („kolonialer“) Hand. Noch zehn Jahre weiter, dann kaufen die Porsche, VW. BMW und Mercedes samt Siemens und der Deutschen Bank und verlegen deren Firmensitze nach Dhubai – und was machen wir dann, wir tollen Deutschen?

Ja, wir werden wieder fleißig arbeiten.

Hat aber schon mal jemand gemerkt, das „Arbeit“ an sich noch gar keine Wert hat? Ich kann zehn Millionen Deutsche mit Zahnbürsten die Autobahnen schrubben lassen – eine Riesenarbeit bei Wind und Wetter … und völlig wertlos, wenn es nicht Geist gibt, der die Arbeit gewinnbringend umsetzen kann. Und ohne diesen Gewinn … verliert sogar das Handwerk seinen goldenen Boden.

„Gebaut wird immer“ heißt es.  Eine der primitiven Legenden, mit denen sich Menschen die Zukunft schön reden.

Es wird aber nicht immer gebaut.

Gebaut wird nur dort, wo auch gezahlt wird. Immer mehr Handwerker merken gerade, das ihre Tätigkeit keinen goldenen Boden hat. Ein Beispiel aus der MAZ vom Oktober diesen Jahres:

Nach einer aktuellen Studie ist fast jedes fünfte Unternehmen in Deutschland im Zahlungsverzug. Im Frühjahr 2013 zahlten 18,8 Prozent der Firmen ihre Rechnungen verspätet, wie der Finanzdienstleister EOS und die Wirtschaftsauskunftei Bürgel herausfanden. Ausgewertet wurde das Zahlungsverhalten von knapp 463.000 Firmen aller Branchen. Als Grund für die schlechte Zahlungsmoral nannten die Dienstleister die lahmende Konjunktur in Deutschland.

Ein typischer Fall aus jüngerer Zeit: Ein größeres Bauunternehmen musste Insolvenz anmelden. Zu den Gläubigern gehören ein Fliesenleger und ein Fenstermonteur, die sich an die Inkassostelle der Handwerkskammer Potsdam wenden. „Aber sie werden das Geld nicht mehr wiedersehen, es ist keine Insolvenzmasse da“, sagt Maciejok. Der Fliesenleger muss 15.000 Euro in den Wind schreiben, der Fenstermonteur sogar 30.000 Euro. In der Inkassostelle der Handwerkskammer werden 267 solche Fälle mit Außenständen von insgesamt 550.000 Euro betreut.

Jenseits des selbstverliebten Eigenlobes von Politik und Wirtschaft, die täglich für jene Artikel bezahlen, die ihren „Erfolg“ in den Himmel loben, tut sich ein Abgrund auf, der sich beständig weiter öffnet.

Nochmal 54 Jahre weiter gedacht – und wir haben auch ein Heer von Wanderarbeitern, die durch das Land irren, weil sie niemand mehr bezahlen will oder bezahlen kann: das Geld fließt dann anderswo herum und beflügelt die Geister.

Unserer Genies jedoch, die uns vor dieser Entwicklung hätten retten können, sitzen derweil in den USA – oder benutzen ihre ganze Energie, um ihrem Leben ein Ende zu bereiten, weil freie, kreative, schöpferische Geister in der Muffathmosphäre des durchschnittlichen Deutschtümelns nicht mehr gedeihen können.

Und darum essen wir US-Essen, tragen US-Kleidung, hören US-Bands und warten sehnsüchtig auf neue US-Filme, vertreiben uns die Zeit währendessen mit günstigen Einkäufen bei US-Amazon oder US-Ebay, die wir dank US-Internet erreichen können.

Gerade die Geschichte mit den Filmen ist besonders peinlich – denn die Filmhochburg der Welt … das war mal Babelsberg.

Dort … hätte man jenen sensiblen Geist sicher gern gesehen.

Wäre auch wirtschaftlich sinnvoll, der Umsatz Hollywoods hat sich innerhalb von zehn Jahren verdreifacht (siehe gamestar) … doch Videospiele laufen denen derzeit den Rang ab, auch ein Branche, die phantasievolle, nachdenkliche, sensible und kinderliebende Menschen gut brauchen könnte – doch auch diese Branche kommt nicht aus Deutschland.

 

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