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Die unteilbare Welt von Prof.Hans Peter Dürr Quantenphysiker, Mitarbeiter von Nobelpreisträger Werner Heisenberg

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Bild:pixabyay.CC0

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

24 Minuten Lesezeit

Die unteilbare Welt

Wir alle sind dazu aufgerufen, die Zukunft der Menschheit mitzugestalten. Exklusivabdruck aus dem Buch „Verbundenheit“.

von Rubikons Mutmach-Redaktion

 

Der deutsche Physiker und Essayist Hans-Peter Dürr erklärt seine verblüffenden Erkenntnisse nach fünfzig Jahren Forschung in einem fesselnden Kapitel des Buches „Verbundenheit. Warum wir ein neues Weltbild brauchen“, das unter anderem von Rubikon-Beiratsmitglied Gerald Hüther herausgegeben wurde.

Wir können diese Weltkrise der Gegenwart als eine Zukunftschance begreifen. Unsere zentrale Aufgabe und die gesellschaftliche Herausforderung in dieser entscheidenden Zeit ist die Frage der Zukunftsfähigkeit, die sich mittlerweile als eine Frage des Überlebens der Menschheit herauskristallisiert.

Zukunftsfähigkeit erwächst uns jedoch nur, wenn wir zu einer neuen und erweiterten Betrachtungsweise der Welt finden und die Fesseln eines mechanistischen Weltbildes abstreifen, in dem wir uns als willenlose Rädchen einer großen Maschine verstanden haben.

Wir haben uns eine falsche Vorstellung von der Welt gemacht und uns in ein enges Weltbild hineinmanövriert, aus dem uns keine Lösungen erwachsen. Wir haben uns gleichsam selbst gefesselt. Nun ist es an uns, diese Fesseln abzustreifen. Hierfür brauchen wir die Bereitschaft, neue Impulse und Inspirationen in dieses verknöcherte und veraltete Denken hineinzubringen.

Es ist an der Zeit, unserem Leben wieder die Lebendigkeit zurückzugeben, die diesem zueigen ist. Das heißt auch, dass wir die geistige Dimension unserer Existenz wieder erkennen müssen, die wir verdrängt haben, denn deren Verlust in der modernen Welt wiegt schwer.

Der moderne Mensch erfährt sich als etwas von der Natur Getrenntes, als gleichsam außerhalb der Natur lebend. Wir können diesen Zustand „Naturvergessenheit“ nennen. Der Mensch hat sich zum Herrscher über die Natur aufgeschwungen und dabei die Natur erniedrigt. Um zu überleben, so dachte er, müsse er seine eigene Natürlichkeit aufgeben und leugnen, dass er selbst Teil der ihn umgebenden Natur ist.

Das ist der folgenschwere Denkfehler der Neuzeit. In deren anthropozentrischem Weltbild dient die Natur dem Menschen nur mehr als Baustein und Werkzeug zur Erfüllung seiner Bedürfnisse. Darüber hat der Mensch vergessen, dass er selbst zutiefst in diese Natur eingebettet und gänzlich abhängig von ihr ist. Die Illusion der Trennung führte dazu, dass wir einerseits das Machbare heillos überschätzen und andererseits unterschätzen, was für Möglichkeiten der Teilhabe wir tatsächlich haben.

Das neue Weltbild der Quantenphysik trägt hingegen das Eingeständnis in sich, dass dem menschlichen Wissen und Allmachtstreben Grenzen gesetzt sind. Freiheit ist nicht etwas, das wir beliebig ausdehnen könnten. Wir leben auf einem Planeten, dessen Reichtum wir nicht verschleudern und dessen Rohstoffe wir nicht ungestraft ausbeuten können. Dieser Planet ist nicht beliebig, und deshalb können wir uns auch nicht beliebig verhalten.

Wir haben uns weit von einer friedlichen und gerechten Welt entfernt, so weit, dass viele Menschen mittlerweile Gerechtigkeit und Frieden für eine Utopie halten. Sie glauben, dass die Wirklichkeit so ist, wie sie sich derzeit darstellt, und dass es in dieser Welt immer unfriedlich und ungerecht zugehen wird. Das aber sind Annahmen, denen ein falsches Menschen- und Weltbild zugrunde liegt.

Wir tragen die Verantwortung für diese Welt. Wir können nicht weiterhin russisches Roulette mit dem Leben unserer Kinder und Enkelkinder spielen. Es ist an der Zeit, unsere schöpferischen und kreativen Fähigkeiten zu begreifen und verantwortlich zu gebrauchen. Wenn wir weiterhin die natürlichen Lebensgrundlagen der Erde zerstören, sind wir die Ersten, die dabei abstürzen werden.

Neue Physik — altes Weltbild

Die Entstehung der Quantentheorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte nicht nur zu einer Revolution innerhalb der Physik, sondern zugleich zu einer radikalen Veränderung des bis dahin gültigen klassischen Weltbildes. Dessen Fundament wurde durch die Aufklärung im 17. Jahrhundert gelegt, die ihrerseits das Ergebnis eines mit der Renaissance einsetzenden beispiellosen Triumphzuges des menschlichen Forscherwillens war, der den vernunftbegabten Menschen in den Mittelpunkt des Weltgeschehens hob.

Diesem Weltbild lag die Vorstellung einer streng determinierten Natur zugrunde, die sich von dem mit Geist begabten und mit vielfältigen Fertigkeiten ausgestatteten Menschen manipulieren und in den Griff bekommen ließe. Je mehr Wissen der Mensch sich dabei aneignete, desto größer erschien seine Macht über das von ihm vermeintlich Beherrschbare.

Mit den Entdeckungen der neuen Physik erfuhr der Glaube der Wissenschaft, dass wir die Welt im Griff hätten, jedoch eine grundlegende Erschütterung. Bis dahin galt die Welt als von unumstößlichen Gesetzmäßigkeiten bestimmt.

Es herrschte die Überzeugung, dass es der Naturwissenschaft möglich wäre, die Welt durch die Zerlegung in ihre Bestandteile zu analysieren, und dass sich der Wissenschaftler mittels einer objektiven Betrachtung gleichsam von der Welt trennen und diese von außen betrachten könnte. Lange glaubte die Wissenschaft, dass der Beobachter unabhängig vom Beobachteten existiere. Dies jedoch war ein folgenschwerer Irrtum. Denn mit der Trennung von Subjekt und Objekt verlor die Wissenschaft das Wesentliche aus dem Blickfeld — das Lebendige.

Die neue Physik hingegen macht deutlich, dass der Forscher selbst Teil dessen ist, was er erforscht, und dass die Welt weit mehr ist als die Summe ihrer Teile. Mit dem Blick auf das Ganze fördert sie eine gänzlich neue Betrachtungsweise der Welt zutage, die zugleich das Eingeständnis in sich trägt, dass es dem menschlichen Verstand nicht möglich ist, die Wirklichkeit zu begreifen.

Damit markiert die Quantenphysik den Abschied von einem aristotelischen Weltbild, in dem noch alles erklärbar schien, und knüpft an eine heraklitische Weltsicht an, in der alles im Fluss ist.

Die Wirklichkeit wird nicht mehr als Realität, sondern vielmehr als Potenzialität begriffen, und damit die Prozesshaftigkeit alles Bestehenden erkannt. Alles steht in Beziehung zueinander. Das Quantenfeld kreiert ein Meer aus Möglichkeiten, ein lebendiges Erwartungsfeld, aus dem heraus sich unablässig Neues gebiert.

Während unsere heutige Technik auf den Errungenschaften der neuen Physik basiert, wird die Gesellschaft immer noch vom Weltbild der klassisch-materialistischen Physik dominiert, die weiterhin an den Schulen und Universitäten gelehrt wird. Diese Sicht auf die Welt führt dazu, dass der Mensch das, was er sieht, als Realität (vom lateinischen res, das Ding) wahrnimmt. Die Welt besteht für ihn aus Dingen, aus Materie und wird als greifbar und damit begreifbar wahrgenommen.

Dies ist die Grundlage unserer materialistischen Sichtweise der Welt, in der es dann letzten Endes nur noch darum geht, möglichst viel materiellen Reichtum anzuhäufen. Denn alles, was man greifen und festhalten und gegen andere verteidigen kann, erscheint dieser Weltsicht als real.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Kapitalismus — ebenso wie der Marxismus — ein Denkmuster aus dem 19. Jahrhundert ist. Als der Marxismus unterging, hätte man eigentlich erwarten können, dass der Kapitalismus ebenfalls von der Landkarte verschwinden würde, weil er die Welt in ähnlich begrenzter Weise versteht.

Leider ist das bislang nicht geschehen. Vielmehr glauben die Anhänger des Kapitalismus nun, weil sie übrig geblieben sind, im Besitz der einzig gültigen Wahrheit zu sein. Und die Menschen glauben ihrerseits — übrigens völlig zu Unrecht —, dass es keine Alternative zu der kapitalistisch-neoliberalen Wirtschaftsform gäbe, in der wir leben, und dass wir diese einfach so akzeptieren müssten, wie sie ist.

Das aber ist reiner Fatalismus, dem wir entschieden entgegentreten müssen. Fatalismus bedeutet Phantasielosigkeit und Unverständnis dessen, was wirklich hinter dieser Welt steht.

Wir Menschen hängen an diesem veralteten materialistischen Denkgebäude, weil es uns die Illusion vermittelt, dass es mit unseren Händen greifbar und daher für unseren Verstand zu begreifen sei. Wir können ein Stück dieser Welt in der Hand halten und behaupten, dass es uns gehöre. Und dann können wir mit anderen das Streiten darüber beginnen, weshalb es uns und nicht ihnen gehört.

Ständig treibt uns der Ehrgeiz um, ein noch größeres Stück der Welt in Händen halten zu können. Das ist das Grundprinzip der Wettbewerbsfähigkeit. So konnten Konkurrenz- und Wettbewerbsdenken zum Leitmotiv unserer Zeit werden. Wettbewerb heißt, wir müssten schneller sein als die anderen. Die Richtung, in die wir dabei rennen, ist sekundär, Hauptsache, wir kommen als Erster dort an. Derzeit rennen wir auf den Abgrund zu.

Was die Welt im Innersten zusammenhält

Ich bin Kernphysiker geworden, weil ich herausfinden wollte, was die Welt im Innersten zusammenhält. Mein ganzes Forscherleben habe ich damit verbracht zu untersuchen, was tatsächlich hinter der Materie steckt. Das Endergebnis ist ganz einfach — wenn auch überraschend:

Es gibt gar keine Materie! Ich habe somit fünfzig Jahre nach etwas gesucht, was es gar nicht gibt.

„Der arme Kerl“, denken Sie jetzt vielleicht, „hat fünfzig Jahre seines Lebens an etwas drangegeben, was es gar nicht gibt.“ Doch ich kann Ihnen versichern, dass es sich gelohnt hat, den weiten Weg zu gehen. Zu sehen, dass das, von dessen Wirklichkeit alle überzeugt sind, am Ende gar nicht existiert, ist eine erstaunliche, geradezu phantastische Erkenntnis.

Was aber macht ein Naturwissenschaftler, wenn er plötzlich erkennt, dass es das, was als die Grundlage der Naturwissenschaft gilt — nämlich Materie, die wir alle greifen können — gar nicht gibt? Wenn er erkennen muss, dass die Wirklichkeit eine völlig andere ist, als er bislang annahm? Dass von der Materie, je weiter man sie auseinander nimmt, am Ende gar nichts mehr übrig bleibt, was an Materie erinnert?

Die neue Physik hat erkannt, dass die Materie nicht das Fundament unserer Wirklichkeit ist. Bildlich ausgedrückt bedeutet dies: Am Anfang gibt es gar keine Hardware, sondern nur Software. Eine Software, die man nicht begreifen kann, die nur eine Gestalt, aber keine Existenz im ursprünglichen Sinne des Wortes hat. Materie besteht also nicht aus Materie. Am Ende finden wir etwas, das weit mehr dem Geistigen ähnelt, eine Art „verkrusteter Geist“.

Der entscheidende Punkt, an dem uns Physikern die Materie abhanden gekommen ist, hat mit der Struktur des Atoms zu tun. Durch die Erforschung der Atome erhoffte sich die Naturwissenschaft, die Welt endgültig in den Griff zu bekommen. Dies konnte jedoch nur gelingen, wenn es möglich wäre, die Materie von der Form abzulösen. Doch wie sollte dies gehen?

Die traditionelle Methode der Wissenschaft besteht darin, das Ganze auseinander zu nehmen und in Einzelteile zu zerlegen. Wissenschaftler glauben, dass sie so die Welt verstehen könnten. Wir nahmen also ein Beil und zerschlugen erst einmal den Tisch. Damit war seine ursprüngliche Form zwar kaputt, doch es entstanden neue Teile, die wiederum eine Form hatten. Daher schlugen wir mit dem Beil weiter auf diese Teile ein, in der Hoffnung, ihre Form zu beseitigen. Wenn man dies lange genug tut, wird man schließlich zum Atomphysiker.

Beim Atom angekommen meinten wir endlich, am Ziel zu sein. Jetzt hatten wir das a-tomos gefunden: Das, was sich nicht mehr spalten lässt — reine Materie ohne Form. Doch dann wies der Experimentalphysiker Lord Rutherford nach, dass auch dieses Atom noch eine Struktur hat.

Wieder mussten wir das Beil nehmen und nachsehen, wie es im Inneren des Atoms ausschaut. Und was fanden wir? Eine Struktur, die einem Planetensystem glich mit einem schweren Kern, umkreist von leichteren Elektronen und zusammengehalten durch elektrische Kräfte.

Es erschien naheliegend, dieses in Analogie zu unserem bekannten, durch die Gravitation zusammengehaltenen Planetensystem zu verstehen und mechanistisch zu erklären. Doch auch dies misslang, als wir erkennen mussten, dass es instabil ist und damit den bislang geltenden Naturgesetzen widerspricht.

Es blieb also nur noch die Folgerung: Die bisherigen Naturgesetze entsprechen nicht der Wirklichkeit.

Denn letzten Endes gibt es nur eine Art Schwingung. Es gibt streng genommen keine Elektronen, es gibt keinen Atomkern, sie sind eigentlich nur Schwingungsfiguren. An diesem Punkt hatten wir die Materie verloren. Denn was wir am Ende allen Zerteilens vorfanden, waren keine unzerstörbaren Teilchen, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern ein feuriges Brodeln, ein ständiges Entstehen und Vergehen, etwas, das mehr dem Geistigen ähnelt — ganzheitlich, offen, lebendig.

Im Grunde, so müssen wir nun sagen, gibt es nur Geist. Die Materie ist gleichsam die Schlacke des Geistigen. In unserer begrenzten menschlichen Wahrnehmung nehmen wir diese Schlacke, da wir sie mit Händen greifen können, jedoch weit wichtiger als das geistig Lebendige.

Tatsächlich aber gilt es zu erkennen: Es gibt letztlich gar nichts Seiendes, nichts, was aus sich heraus existiert. Es gibt nur Veränderung, Wandel, Prozesse. Vor diesem Hintergrund können wir sagen: In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen.

Das Eine und Ganze

Wenn die Frage nach der Materie keinen Sinn mehr macht, dann droht es uns erst einmal die Sprache zu verschlagen. Mit den Erkenntnissen der modernen Physik ist die Naturwissenschaft an einen Punkt gekommen, an dem sie sich von der Vorstellung verabschieden muss, dass sie alles erklären könnte.

Gerade die Naturwissenschaftler waren immer stolz darauf, zu der Gattung zu gehören, die weiß, was exakt berechenbar und damit richtig ist. Jetzt aber müssen wir erkennen, dass auch die Wissenschaft nur in Gleichnissen sprechen kann. Mit unserer begrenzten Sprache werden wir der Wirklichkeit nicht gerecht.

Wir haben eine Sprache, die nur die äußere Welt abzubilden vermag und gänzlich unbrauchbar dafür ist, das zu benennen, was im Hintergrund existiert. Daher haben wir die Wirklichkeit bislang so geformt, dass wir ihr mit unserer Sprache beikommen konnten.

Die Herausforderung aber liegt darin, zu einer neuen Sprache zu finden, die der Wirklichkeit gerecht wird. Damit gelangen wir an einen Punkt, an dem wir Physiker uns mit den Mystikern treffen. Wir erkennen einen Zusammenhang, den wir vorher gar nicht sehen konnten.

Dachten wir früher noch, alles sei getrennt, sehen wir nun, dass alles von Anfang an und unauflösbar miteinander verbunden ist.

Das Fundament der Wirklichkeit enthüllt sich als etwas zutiefst Spirituelles. Und selbst der Ausdruck Fundament weist bereits in die verkehrte Richtung, denn er ist an die Vorstellung von einer Substanz gebunden.

Unsere Aufgabe ist es aber, die Lebendigkeit zu erkennen und ihr Ausdruck zu verleihen. Das Lebendige ist nichts, was wir greifen und festhalten könnten, sondern das, was sich unserem Zugriff immer wieder entzieht und sich unablässig verändert.

Der Bruch, den die neue Physik einfordert, ist tief. Denn in einer Welt, in der es keine Objekte mehr gibt und alles Beziehung ist, kann die Frage nach dem, was ist, letztlich nicht mehr gestellt werden. In einer solchen Welt können wir nur mehr die Frage stellen: Was passiert?

Wirklichkeit ist für die moderne Physik keine Realität, sondern eine Potenzialität. Wirklichkeit ist das, was wirkt und sich daher andauernd verändert. Sie ist die Möglichkeit, die sich energetisch und materiell irgendwo und überall manifestieren kann, etwas noch nicht Entschiedenes, Schwebendes.

Potenzialität ist räumlich nicht lokalisiert. Sie ist gleichsam über die ganze Welt ausgebreitet. Es gibt nur diese einzige Gestalt, und die ist die Welt der potenziellen Wirklichkeit. Sie ist das Eine und Ganze. Und dieses Ganze kann man weder zerstückeln noch aufteilen. Die Welt zeigt sich somit als etwas Nicht-Teilbares und Ganzheitliches.

Wir müssen sie uns als etwas vorstellen, das man überhaupt nicht zerlegen kann. Denn das Ganze ist weit mehr als seine Teile. Wir müssen als Mensch unsere Fähigkeit schulen, das Ganze anzuschauen. Nur so können wir den Zusammenhang erkennen. Das setzt eine holistische Betrachtungsweise der Welt voraus.

Die neue Physik bestätigt, was die mystischen Wege der Religionen immer schon wussten: Es gibt nur das EINE. Im Sanskrit gibt es hierfür den Begriff des Advaita, des Nicht-Dualen, Nicht-Zerlegbaren. Auch die Quantenphysik sagt uns heute, dass es keine getrennten Teile gibt. Alles ist ins Unendliche ausgestreckt und im Hintergrund miteinander verbunden. Jedes Atom ist mit jedem Atom in diesem Universum verbunden.

Alles kann mit allem kommunizieren. Das hat weitreichende, geradezu phantastische Konsequenzen. Das heißt für uns Menschen, die wir in diesem Ganzen aufgehoben sind, dass wir zwar unterschiedlich und unterscheidbar, nicht aber getrennt sind. Wir befinden uns alle sozusagen in dieser Gemeinsamkeit, die wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass wir überhaupt miteinander kommunizieren können.

Es gibt nur wenige Wörter in unserer Sprache, die diese Verbundenheit zum Ausdruck bringen können. Für mich sind diese Liebe, Geist, Leben. Die Verben sind hierfür noch weit besser geeignet: leben, lieben, fühlen, wirken, sein.

Was wir in jedem Falle sagen können ist, dass hinter allem eine Verbundenheit steht, die eine Offenheit aufweist und damit ungeahnte Möglichkeiten der Entwicklung bietet. Wir Menschen sind Teilhabende an einer unteilbaren Welt, integrierter Bestandteil eines lebendigen und kreativen Kosmos. Kreativität ist eine Eigenschaft, die wir mit allem Lebendigen in der Welt teilen.

Wir befinden uns damit in einer Situation, die für uns weit günstiger ist, als bisher angenommen wurde.

Wir haben einerseits stabilisierende Gesetzmäßigkeiten, zugleich aber unendlich viele potenzielle Möglichkeiten, die wir nützen können, um selbst Einfluss zu nehmen. Wenn wir erkennen, dass wir integriertes und gestaltendes Element eines dynamischen Kosmos sind, erfahren wir unsere Verbundenheit mit allem, das uns umgibt.

Aus der Erfahrung der Teilhabe erwächst uns die Verantwortung für die Bewahrung der Welt. Als Teilhabende dieses Feldes wirken wir zugleich kreativ auf dieses ein und indem wir diese unsere kreativen Eigenschaften nutzen, dann tragen wir aktiv zur Gestaltung der Zukunft bei.

Das Lebendige inmitten des Lebendigen

Wir alle wollen leben, und wir alle wollen eine Zukunft. Für uns selbst, für unsere Kinder und Enkelkinder, für die Generationen nach uns. Es gibt so viele wunderbare Menschen in dieser Welt, und wegen der paar Verrückten, die derzeit die Geschicke der Welt lenken, werden wir doch nicht bereit sein, die Zukunft der Menschheit zu opfern.

Wer ihnen jetzt noch glaubt und diese unsinnigen Dinge mit- und nachmacht, weiß es einfach noch nicht besser. Wir alle haben die Veranlagung zum Homo sapiens sapiens — zum Menschen, der weiß, dass er weiß.

Wir haben uns bislang einfach noch zu wenig Mühe gegeben, diesen zu verwirklichen. Dabei ist doch jeder von uns einmalig und vermag einen einzigartigen Beitrag zur Gestaltung der Welt zu leisten. Was wir hierfür brauchen ist wechselseitige Rücksichtnahme und die Einsicht in die gegenseitige Abhängigkeit.

Es ist wichtig, sich immer wieder in Situationen zu begeben, in denen wir die Verbundenheit auch spüren können. Das tun wir, indem wir mit anderen Menschen in Kontakt gehen, uns in Gruppen zusammenfinden, in die wir unsere individuellen Fähigkeiten einbringen, kooperieren, uns ergänzen und gemeinsam Probleme lösen, die wir alleine nicht zu lösen imstande wären, und uns Geschichten erzählen, die neue Zusammenhänge herstellen.

Im kreativen und kooperativen Zusammenspiel bringen wir ungeahnte Möglichkeiten zur Entfaltung. Unsere Aufgabe ist es, unser Talent und unsere Kreativität in das Leben einzuspeisen, das Potenzial der Möglichkeiten zu mehren und wahres Wachstum zu ermöglichen.

Als Albert Schweitzer in Afrika einmal in seinem Boot von Nilpferden gefährlich bedrängt wurde und nicht wusste, ob er aus dieser Situation heil herauskommen würde, gelangte er zu seiner oft zitierten Erkenntnis: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, was leben will.“ Damit brachte er das zum Ausdruck, was auch ich hier auszudrücken versuche.

Es geht darum, die eigene Lebendigkeit in all dem Lebendigen um uns herum zu erkennen. Das ist es, was unter dem etwas nichtssagenden Begriff Nachhaltigkeit zu verstehen ist: Unsere Aufgabe ist es, das zu erhalten, was ist und zugleich Vitalität, Produktivität, Elastizität und Kreativität in das Bestehende einzuspeisen.

Durch das Zusammenspiel aller Kräfte wird das Leben reicher. Das Biosystem der Erde ist in einem Schwebezustand, in einer Balance, die wir bewahren, zugleich aber auch beständig wiederherstellen müssen. Es geht daher nicht nur um Bewahrung, sondern auch darum, das Lebende noch lebendiger werden zu lassen.

Dies ist ein Prozess, eine Dynamik, in allem, was wir tun, es nicht bei dem zu belassen, was wir vorfinden. Stattdessen müssen wir dafür sorgen, dass es noch lebendiger wird, als es anfangs war, ohne dabei der Versuchung zu erliegen, uns mit unserer Lebendigkeit auf Kosten des Lebens um uns herum behaupten zu wollen.

Wie also können wir miteinander leben und zu einem neuen Ganzen finden? Für diese wichtigen Fragen, die unser Überleben betreffen, brauchen wir nicht auf die Antworten der Experten zu hoffen. Die sitzen meist in ihrem kleinen Gefängnis des eigenen Wissens fest und bemerken gar nicht, dass die Welt eine ganz andere ist, als sie in ihrer Zelle sehen können.

Für diese weitreichenden Fragen braucht es Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, die um den Reichtum der Welt wissen und das Wissen von der Kostbarkeit des Lebens in sich tragen und nähren. Menschen, die genau hinsehen und hinhören, was in der Welt geschieht. Menschen, die sich einen Überblick verschaffen, indem sie auf das Ganze blicken und dadurch die Zusammenhänge erkennen können.

Das führt zu einer holistischen Wahrnehmung der Welt. Das Expertenwissen hingegen ist nicht nur Vereinfachung und Spaltung, sondern allzu oft auch Verstümmelung. Es tendiert dazu, den Bezug zum Lebendigen zu verlieren. Nicht von ungefähr hat die Physik sich bevorzugt am Unbelebten erprobt. Das Belebte erschien ihr als viel zu kompliziert.

Doch nur wer sich abtrennt vom Leben, kann etwas so Ungeheuerliches wie eine Atombombe bauen. Ich selbst bin ja von Haus aus Kernphysiker — doch ein Kernphysiker, der gegen die Nutzung der Kernenergie ist. Mit der Entwicklung der Atombombe hat die Physik für immer ihre Unschuld verloren. Auch ihr kompensatorischer Versuch einer friedlichen Nutzung der Kernenergie war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, wie Tschernobyl und Fukushima schließlich der ganzen Welt vor Augen führten.

Das Paradigma des Lebendigen

Wir sind bewegte Wesen in einer bewegten Welt. Trotz aller Gemeinsamkeit sind wir verschiedenartig. Und wir müssen sogar zunehmend verschieden werden, damit wir immer mehr Stützfunktionen übernehmen können, die immer mehr dynamische Stabilisierungen und Entwicklungen ermöglichen.

Dies erfordert ein Plus-Summen-Spiel, in dem niemand seine spezielle Eigenart aufgeben muss, sondern jeder seine Unterschiedlichkeit behalten kann. Wie bei einem Orchester ein Konzert nur dann gelingt, wenn verschiedene Instrumente konstruktiv zusammenspielen und so das Ganze mehr wird als die Summe der Teile. Das ist das Paradigma des Lebendigen.

Der erste Prozess dahingehend ist die Individualisierung des Menschen und seine Emanzipation, die es zu unterstützen gilt. Erst dann können wir jeder auf unsere eigene und einzigartige Weise durch die Welt gehen, ohne zu fallen.

Das Wesentliche alles Lebendigen ist in seiner Bereitschaft zur Instabilität zu finden. Das Leben ist die instabilste und damit verletzlichste Situation, die es gibt. Instabilität ist geradezu das bestimmende Kennzeichen alles Lebendigen. Denn nur aus einem instabilen Zustand, der kurzfristig zusammenbricht, können sich neue hochentwickelte Strukturen bilden.

Es ist daher immer der verletzlichste Moment, der uns voranbringt und neue Dimensionen erschließt.

Das praktizieren wir selbst Tag für Tag, wenn wir auf unseren beiden Beinen vorankommen wollen. Jeder Schritt, den wir vorwärts gehen, ist nur durch die Preisgabe von Stabilität möglich. Wir wechseln von einer Instabilität in die andere, denn um vorwärts zu kommen, müssen wir kurzfristig auf einem Bein stehen, was statisch betrachtet ein äußerst instabiler Zustand ist.

Einzig durch das Vertrauen in die Kooperation aller Teile unseres Körpers und deren erneutes Wiederherstellen der Balance kommen wir voran. Der Moment der größten Instabilität markiert zugleich den Punkt der höchsten Sensibilität und Offenheit.

Wir müssen dabei nur an ein Kind denken, das Rad fahren lernt. Das Fahrrad ist eine äußerst instabile Angelegenheit. Das Kind fällt anfangs einige Male hin, doch bald schon ist es so geschickt, dass es alleine losfährt. Es hat gelernt, sich in der Instabilität eine neue Dimension in der Welt zu erschließen. Das ist der Prozess der Evolution des Lebendigen. Aber diese Beherrschung einer neuen Stabilität in der Instabilität verlangt Übung und braucht Zeit — die Kreativität des Verschiedenen ist dabei ebenso wichtig wie die Bereitschaft zum kooperativen Zusammenspiel.

Das ist gar nicht so unmöglich, wie wir oft meinen, wenn wir uns bewusst werden, dass wir trotz aller Differenzierung zutiefst miteinander verbunden sind und es auch immer bleiben werden. Wir haben als Menschheit bereits eine lange gemeinsame Entwicklung hinter uns, auf der wir aufbauen können.

Der Heilungsprozess der Welt erfordert daher die beständige Kooperation und Ausbalancierung von instabilen Systemen. Unsere Aufgabe als Mensch ist es, deren Zusammenwirken unablässig zu erproben und immer wieder aufs Neue zu wagen.

Gelingt uns dieser kreative Akt, das Leben in seiner Vielfalt und Unterschiedlichkeit mit all seinen dynamischen Kräften und Gegenkräften auszubalancieren, dann bewahren wir nicht nur das Leben, sondern bringen zugleich die Evolution des Lebendigen einen Schritt voran. Die Höherentwicklung des Lebendigen durch die Kombination aus Differenzierung und dem kooperativen Zusammenspiel von Verschiedenartigem ergibt eine neue Ganzheit, ein neues Holon.

Globalisierung ist ja an sich nichts Schlechtes, im Gegenteil, sie ist eine Notwendigkeit, um eine höhere Entwicklungsstufe zu erklimmen. Das bedeutet jedoch zwingend, dass die Verschiedenartigkeiten in einem Plus-Summen-Spiel zusammenkommen müssen.

Es geht also nicht an, dass eine Gruppe von Menschen darüber entscheidet, welche Eigenschaften als wichtiger oder wertvoller gelten und daher globalisiert werden, während alle übrigen Eigenschaften unterdrückt und ausgebeutet werden.

Wir müssen dafür sorgen, dass alle Kulturen dieser Welt in ihrer Substanz bestehen bleiben und in eine alles überwölbende Weltkultur hineingenommen werden. Denn nur die Summe aller dieser Kulturen kann in einem kooperativen und konstruktiven Zusammenspiel ein neues Holon und damit eine Weltkultur auf einer höheren Entwicklungsstufe bilden.

Die Bewahrung der Welt

Das sich langsam herauskristallisierende, neue naturwissenschaftliche Weltbild ist in hohem Maße dafür geeignet, die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften wieder enger zusammenzuführen und darüber hinaus Brücken zu den Religionen zu schlagen.

Aus Sicht der Quantenphysik ist die Wirklichkeit kreativ, hat keine Grenzen, ist offen, dynamisch, instabil, das unauftrennbare Ganze. Die Grundlage der Welt ist nicht materiell, sondern geistig. Als ein nicht-auftrennbares immaterielles Beziehungsgefüge ist die Wirklichkeit eine Art Erwartungsfeld für zukünftig mögliche energetisch-materielle Manifestationen.

Die Zukunft ist dabei wesentlich offen, was jedoch nicht heißen soll, dass sie beliebig offen, sondern durch gewisse allgemeine Bedingungen strukturiert ist, die mit den so genannten Erhaltungssätzen zusammenhängen und aus Symmetrieeigenschaften der Dynamik resultieren.

In dieser Wirklichkeit sind Unbelebtes und Belebtes nicht mehr grundsätzlich unterschiedlich, sondern erscheinen als Artikulationen des Ganz-Einen. Mensch und Natur sind — wie alles — in dieser Sichtweise nicht getrennt. Die prinzipielle Offenheit der Zukunft hat wesentliche Folgen für unser Verständnis der Welt, ihrer Entwicklung und unserer Beziehung zu ihr.

Stellten sich die Wissenschaftler der klassischen Physik den Anfang der Welt noch als einen Urknall vor, der die ganze Wirklichkeit bereits enthielt und bei dem alles, was fortan geschah, nur eine Entfaltung dessen war, was bereits von Beginn an angelegt war, so vertritt die neue Physik die Auffassung, dass die Schöpfung keinesfalls abgeschlossen ist. Sie ereignet sich in jedem Augenblick neu.

Wir alle sind als Teilhabende eines kreativen Kosmos am fortlaufenden Schöpfungsprozess beteiligt. Diese Sichtweise von einem lebendigen Kosmos hat weitreichende Konsequenzen für unser Leben. Wir erkennen, dass wir integriertes und gestaltendes Element dieses dynamischen Kosmos sind, und erfahren unsere Verbundenheit mit allem, was ist. Jeder Einzelne von uns ist Teilhabender dieses Feldes und wirkt gestaltend auf dieses ein.

Alles, was wir tun oder auch nicht tun, hat Auswirkungen auf das Ganze.

Denn wir alle sind Mitschöpfer. Wir können natürlich die Welt nicht beliebig ändern, aber wir tragen mit unseren Entscheidungen immer zum Gesamten bei. Aus dieser Erfahrung der Teilhabe erwächst uns die unverbrüchliche Verantwortung für die Bewahrung der Welt. Es ist offensichtlich: Die zukünftige Entwicklung hängt von uns ab.

Für mich erübrigt sich damit auch die Frage nach einem Schöpfergott. Wenn Menschen mich fragen, „Glaubst du an Gott?“, dann sage ich oft: „Ich bin ein Atheist.“ Hierbei bedeutet aber die Vorsilbe A-, so wie im Sanskrit, nicht eine Verneinung, sondern erklärt das Ziel der Frage für ungültig.

Anders ausgedrückt: Gott ist für mich, was nicht gezählt werden kann, weil es das Ganz-Eine meint, nämlich Advaita, das Unauftrennbare. Nur in diesem Sinne bin ich ein A-theist. Aber ich bin kein Atheist im Sinne eines Ungläubigen, denn ich zweifle keineswegs an einem über unser Verständnis hinausgehenden Zusammenhang: eines Beziehungsgefüges, das viele Namen hat. Wir können es Geist oder Liebe nennen.

Die Liebe ist das, was für mich am besten zum Ausdruck bringt, was wir als Verbundenheit erfahren und als Empathie empfinden. Um diese Liebe zum Wirken zu bringen, müssen wir alles dafür tun, dass jeder Mensch sich angemessen entfalten kann. Jeder Mensch ist einzigartig und verschieden von allen anderen Menschen.

Es geht darum, diese Einzigartigkeit zur vollen Blüte zu bringen und in das gemeinsame Netzwerk aller Wesen einzuspeisen. Es geht darum, den Menschen zur optimalen Entfaltung zu bringen, um dadurch das Lebendige lebendiger zu machen.

Als Teilhabende der Biosphäre ist es an uns, die Instabilität alles Lebendigen zu erkennen und dessen dynamische Balance zu fördern. Denn die Wirklichkeit ist keine unveränderliche Realität, sie ist vielmehr voller Möglichkeiten, und unsere Aufgabe ist es, diese Wirklichkeit zu gestalten und an der Vision einer wahrhaft lebendigen Welt mitzuwirken.

„Der fallende Baum macht Krach. Der Wald wächst lautlos“, besagt ein altes tibetisches Sprichwort, das mir selbst immer wieder Mut macht, mein Vertrauen in das Leben und in den kreativen Prozess der Evolution in einer bedrohten Welt zu bewahren.

Anstatt immer nur gebannt auf die Schreckensnachrichten unserer Zeit zu blicken und auf die wenigen Menschen, die am meisten Lärm machen, sollten wir unseren Blick öffnen für die unzähligen Menschen in dieser Welt, die Tag für Tag dafür sorgen, dass das Leben weitergeht und weiter besteht.

Der Wald wächst leise, aber unaufhaltsam. Und wir alle sind dazu aufgerufen, in dieses Feld Mensch, das bereits seit vielen Jahrtausenden überlebt hat, Weisheit und Liebe einzuspeisen und damit unseren Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.



Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Peter Dürr, 1929 bis 2014, war einer der bekanntesten Vordenker und Querdenker unserer Zeit. Nach seiner Promotion und Habilitation in Physik war er von 1958 bist 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Physiknobelpreisträgers und Mitbegründers der Quantenphysik Werner Heisenberg, als dessen Nachfolger er bis 1997 das Max-Planck-Institut für Physik sowie das Werner-Heisenberg-Institut in München leitete. Mehrere Gastprofessuren führten ihn nach Berkeley, Kalifornien, China und Indien. Bereits seit den 1980er Jahren engagierte sich der Kernphysiker in der Umwelt- und Friedensbewegung und warnte vor der militärischen ebenso wie vor der friedlichen Nutzung der Atomenergie.

Wir erleben in der heutigen Zeit einen Paradigmenwechsel. Die Welt, so wie wir sie kennen, wird es nicht mehr lange geben. Zerstörung und Orientierungslosigkeit greifen mitten in unseren Alltag hinein. Wie können wir uns in ihm zurechtfinden? Wie nicht den Mut verlieren und Zugang bekommen zu dem, was im Dunkel hell und unbeschwert ist? Um diese Fragen und Antworten hierauf geht es der von Elisa Gratias geleiteten Mutmach-Redaktion.

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

Vom Wissen der Menschen und dem satanischen Glauben der Übermenschen

Montag, 9.10.2017. Eifel. Es ist Zeit zu reden. Über Sie. Ganz persönlich. Keine Sorge, wir sind ganz unter uns, hier hört niemand zu. Es ist aber sehr wichtig, dass wir mal über Sie reden anstatt immer nur über die anderen, denn: wir brauchen eine Revolution. Dazu muss ich mich mal selbst zitieren:

„Ich denke nicht, dass wir ohne Radikalität die Gesellschaft noch ändern können. Damit meine ich keine Gewaltakte, sondern eine radikale Kritik an den bestehenden Verhältnissen, die für die Menschheit keine Zukunft mehr bieten. Radikale Kritik an einer hochkomplexen Struktur ist kaum möglich – und erst recht nicht bei der Generation Doof, für die alles über 144 Zeichen „Geschwurbel“ ist, weil es ihren Verständnishorizont weit – unendlich weit – übersteigt.“

Muss ich noch beweisen, dass für die Menschheit keine Zukunft besteht? Denke, ich habe es oft genug aufgezeigt und Experten zitiert. Sehen Sie hin, wo sie wollen: Wirtschaft, Staat, internationale Politik, Familie, Freundschaften, innere Werte – alles im freien Fall. Nun – vielleicht gehören Sie zu denen, die glauben: Deutschland geht es gut und das ist ein Grund zur Freude. Das dürfen Sie auch glauben, dem Glauben sind keine Grenzen gesetzt. Sie dürfen sich aber auch fragen, warum Sie gerade das glauben. Ja: glauben dürfen Sie noch recht willkürlich, je nach Geschmack, was immer sie gerade wollen. Nun – jedenfalls im Prinzip. Im politischen Bereich wird Ihnen das, was sie glauben dürfen, gerade vorgesetzt. Putin ist böse. Trump ist doof. Nine-eleven wurde von Osama bin Laden organisiert. Saddam Hussein hatte Massenvernichtungswaffen. Der Markt regelt alles zum Besten. Impfen schützt vor Krankheiten. Merkel ist alternativlos für Deutschland. Verschwörungstheorien sind alles böse Lügen. Die irakischen Truppen sind so bestialisch, dass sie sogar Babys aus Brutkästen schmeißen. Marc Detroux war ein Einzeltäter, die 27 toten Zeugen (von einem fand man nur einen Fuß) in diesem Fall haben so wenig zu bedeuten wie die sechs toten Zeugen im NSU-Prozess.

Merke gerade: wir werden zu politisch. Wir wollen uns ja heute nicht aufregen. Wenden wir uns erstmal den vier kardinalen Fragen der alten griechischen Philosophie zu, die auch für Sie von existentieller Bedeutung sind. Fragen Sie sich mal, warum Sie von denen eigentlich noch nie gehört haben. Ich zitiere sie aus einem Artikel über Lebenssinn und Humanismus (siehe Humanistische Aktion):

Was können wir wissen?
Was dürfen wir glauben?
Was können wir hoffen?
Wie sollen wir leben?    

Die Frage, was wir wissen können, ist für den politischen Bereich von zentraler Bedeutung – Wissen lenkt unsere Taten, Wissen … ist Macht!

Was können wir nun wirklich wissen?

Sie werden erstaunt sein: gar nichts. Wieso?

Nun – schauen Sie sich doch mal an, wie „Wissen“ zustande kommen soll – wie Ihr „Wissen“ zustande kommt … welchen Zugang zur Ihrer Lebensumwelt Sie überhaupt haben: Sie besitzen fünf Sinne. Manche sogar einen sechsten (den wir Intuition nennen wollen), einige wenige noch einen siebten – doch wenn Sie diese Sinne nicht selbst erfahren und im Einsatz erlebt haben, können Sie darüber nicht urteilen … und wenn Sie sie kennen würden, würden wir dieses Gespräch gar nicht führen. Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – das sind die fünf Kanäle, die Sie mit Eindrücken von der Umwelt versehen – und sie sind alle trügerisch. Allein das Auge: Sie sollten froh sein, dass sie nicht so sehen, wie ihr Auge sieht: das Auge ist eine camera obskura – und zwar eine schlechte (siehe das Erste):

Ein Bild, so wie es unsere Netzhaut wahrnimmt, stünde nicht nur auf dem Kopf, es sähe auch viel schlechter aus als jedes Foto: schwarz-weiß und unscharf am Rand, zur Mitte hin zwar immer schärfer und farbintensiver, aber dafür mit einem blinden Fleck nahe dem Zentrum.

Wäre scheußlich, wenn wir wirklich nur unseren Sehsinn hätten. Es bedarf eines fiesen Tricks, der die von außen kommenden Lichtwellen erstmal manipuliert, bevor sie in das Gehirn weitergeleitet werden:

„Unsere Augen sehen also gar nicht so gut, wie wir denken. Die Bilder die wir sehen, entstehen vielmehr in unserem Gehirn als auf unserer Netzhaut. Das Gehirn interpretiert die „Daten“ die der Sehnerv liefert auf Grund von Erfahrungen. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir für optische Täuschungen so anfällig sind. Gleichzeitig steuert es die Bewegung der Augen ganz im Wortsinne „augenblicklich“ so, dass wir immer genau das scharf sehen, was gerade wichtig ist.“

All´ unsere Wahrnehmung: nur blasse Theorie. Schrecklich, oder? All´ das, was wir zu wissen glaubten – ein Zaubertrick des Gehirns, das Ihnen vorgaukelt, sie könnten wirklich Licht pur begegnen. Gleiches gilt übrigens auch für die anderen Sinne, der Theorie, dass unser Geruchssinn noch der Ehrlichste ist, muss ich später nochmal weiter nachgehen.

Nein- ich will Sie nicht hinters Licht führen, keine Sorge. Nehme ja auch kein Geld dafür. Mir ist an Radikalität gelegen, weshalb wir eine Quelle von „Wahrheitsfindung“ – das Auge – mal kurz unter die Lupe genommen haben und feststellen konnten: da gibt es ein miserables Ergebnis. Gott sei Dank haben wir ja noch ein anderes Erkenntnisinstrument: den Verstand. Er sammelt die ganzen schlechten Daten und fügt sie zu einem Bild zusammen, wohl wissend, dass Objekte, die außerhalb der eingeschränkten Wahrnehmung unserer Sensoren existieren, neben uns stehen könnten, ohne das wir je eine Chance hätten, sie wahr zu nehmen. Soviel zu Geistergeschichten. Doch der Verstand … funktioniert selbst nur sehr eingeschränkt. Er hat eine Reihe von Kategorien, außerhalb derer er überhaupt nicht funktioniert – selektiert also neben dem Auge nochmal die Wirklichkeit. Vier Kategorien mit jeweils drei Unterkategorien beschreiben seine Grenzen (siehe: Schlüsseltexte Geist und Gehirn)

Quantität (Einheit, Vielheit, Allheit)

Qualität (Realität, Negation, Limitation)

Relation (Inhärenz und Subsistenz, Kausalität und Dependenz, Gemeinschaft als Wechselwirkung zwischen Handelndem und Leidendem)

Modalität (Möglichkeit – Unmöglichkeit, Dasein – Nichtsein, Notwendigkeit – Zufälligkeit).

Wird jetzt kompliziert, oder? Niemand hat gesagt, dass Philosophie einfach ist. Es reicht aber, zu verstehen, dass Sie wie Sie da so jetzt sitzen eher dem Kapitän eines U-Bootes ohne Sonar gleichen, der tief unter Wasser von allen Sinnen abgeschnitten ist und die Welt um sich herum nicht direkt wahrnehmen kann, sondern auf Schlussfolgerungen eines begrenzten Verstandes angewiesen ist … eines Verstandes, der sich das Funktionieren der Welt ohne Gott nicht vorstellen kann. Ja – das ist die Grundlage der rationalen Gottesbeweise … und stellt Sie jetzt natürlich vor großen Herausforderungen. Auf einmal ist Gott in ihrem Leben – wo doch die ganze „Moderne“ ihn doch so sehr für tot erklärt hat. Unheimlich, oder? Schauen Sie sich die Gottesbeweise ruhig mal in Ruhe an (siehe Wikipedia) – die haben schon was für sich. Und gleichzeitig gilt für sie: Theorien schaffen keine Wahrheiten, sondern nur Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten. Selbst wenn sie von der amerikanischen Regierung kommen.

Damit kommen wir vom Wissen zum Glauben. Ein harter Schnitt, aber ein notwendiger, denn wie jedes Tier müssen wir uns mit unseren mangelhaften Möglichkeiten in dieser Welt das Überleben sichern und können uns nicht jederzeit leisten, den Tag mit philosophischer Reflexion zu verbringen.

Was können wir nun wirklich glauben?

Im Prinzip alles, wenn es Ihrem Überleben nützt. Wir wir gesehen haben, lassen uns unsere Sinne bei der Wahrheitsfindung ziemlich im Stich, wir haben nur einen äußerst begrenzten Zugang zu unserer Umwelt und deuten die Daten mit einem beschränkten Verstand – der zwar gigantische Hypothesenkomplexe schaffen kann (wie die katholische Lehre oder das naturwissenschaftliche Weltbild – zwei Seiten derselben Medaille), die aber an sich keine Wahrheit begründen. Glauben jedoch – ist nicht nur die Fähigkeit, sich aufgrund von Annahmen und Wahrscheinlichkeiten Wirklichkeiten auszudenken, sondern … die Kraft des Geistes, Wahrheiten zu setzen – mit so einer Wucht, dass der Verstand sie nicht mehr hinterfragen darf. Nehmen wir mal ein Beispiel – um zu sehen, wie Wissenschaft und Religion funktionieren. Sie entschließen sich ab morgen, die Farbe Rot als Nichtexistent zu definieren. Sie glauben einfach nicht mehr an die Farbe Rot. Konsequenz? Alle Menschen, die die Existenz der Farbe Rot beschreiben und ihre Erfahrungen davon berichten, unterliegen (für Sie) entweder Täuschungen ihrer Sinne – oder einem kulturell unangemessenem Wahn.

Albern?

Ersetzen Sie „Farbe Rot“ durch „Gott“ – und es wird sehr politisch. Sogar blutig. Ebenso gilt das Gegenteil: der Atheismus oder Antitheismus arbeitet ebenfalls mit so einer willkürlichen Setzung. Wer über einen sechsten oder siebten Sinn verfügt, hat es hier leichter: er hat die Möglichkeit, außerhalb der begrenzten Sinne ebenso begrenzte Indizien zu sammeln, die seine Anfangsthese (die umgangssprachlich fälschlicherweise schon als „glauben“ bezeichnet wird) stützen können.

Unwichtiges philosophisches Geschwurbel?

Ok – anderes Beispiel, das Ihnen sehr an die Nieren gehen wird: wenn Sie glauben, den Partner fürs Leben gefunden zu haben, setzen Sie so eine Wahrheit – und besiegeln die Entscheidung mit der Hochzeit. Sie vertrauen bei diesem Akt kaum verstandesmäßiger oder sinnlicher Erkenntnis, sondern … einem Gefühl, Liebe genannt. Wäre schön … wenn diese Liebe ewig erhalten bliebe, oder? Könnte sie auch – wenn beide wüßten, was der Glaube an den jeweils anderen wirklich bedeutet. Die Scheidungsraten belegen, dass … da vieles ins Wanken gerät, was unsere innersten Lebenskreise ausmacht, für große Qual sorgt und für die Zerstörung von Kindern. Der Grund ist immer derselbe: man beginnt an seinem Glauben zu zweifeln, die Entscheidung hatte zu wenig Wucht. Übel, weil … die ganze Zukunft der Menschheit entspringt aus den Kindern dieser zerstörten Beziehungen … ebenso wie viele Leichen davon zeugen, wie tödlich Glaube werden kann.

Was können wir hoffen?

Alles, was Sie wollen – oder gar nichts, wenn Sie es wollen. Es darf Ihnen aber bewusst sein, dass es von Ihren Entscheidungen abhängt. Lesen Sie mal den Reisebericht von Ariane Kovac zu den Schmanen Perus – und wie sie lernte, an Geister zu glauben (siehe Reisedepeschen) – schon irre, oder? Wie eine Großstadtbevölkerung Geister in ihr Leben integriert, die dem von den Experten unserer Obrigkeit angeordneten Weltbild völlig widersprechen. Ja – wir haben ein angeordnetes Weltbild, das sich kaum von dem Prinzipien des römisch-katholischen Lehrgebäudes unterscheidet. Der dogmatische Materialismus erweist sich in vielen Bereichen als komplexes Spiegelbild des Katholizismus, bis hin zu der Einführung von Inquisitoren, die über die „wahre Lehre“ wachen (darunter sind auch solche selbsternannten Glaubenswächter wie Gwup oder Psiram zu verstehen, wobei letztere auch gerne mal von Panama aus außerhalb der Legalität arbeiten, allerdings noch von körperlichen Folterungen Abstand nehmen müssen – obwohl es ihnen wohl augenscheinlich sehr danach gelüstet … wenn sie nur könnten).

Es gibt für Kant drei Dinge, auf die wir hoffen dürfen: eine unsterbliche Seele (wobei die Nahtodesforschung im 21. Jahrhundert inzwischen so weit ist, dass wir in diesem Punkt bald von Wissen ausgehen werden können), die Existenz Gottes (wobei wir berücksichtigen dürfen, dass 99 Prozent der jemals lebenden Menschen wie selbstverständlich Elemente wie diese in ihr eigenes Weltbild integriert haben … wir also schon ein paar Indizien haben, dass jenseits unserer beschränkten Erkenntnismöglichkeiten noch Realitäten lauern; überraschenderweise werden Menschen, die mit Gott selbst sprechen, vom dogmatischen Materialismus wie von der katholischen Kirche gleichermaßen verfolgt) und … das wir einen freien Willen haben (den uns Werbung und Politik gerade abschwatzen wollen). Und – mal ehrlich: haben Sie wirklich was zu verlieren, wenn Sie die Existenz einer unsterblichen Seele als normal und gegeben voraussetzen? Sie werden nicht eine Millisekunde Zeit haben, sich zu ärgern, wenn Sie sich geirrt haben – aber wesentlich entspannter leben können.

Wie sollen wir leben?

Nun – das können Sie sich jetzt doch wohl selber denken? Wie lebt man mit anderen Menschen in einer Welt, in der sich jeder frei für Wahrheiten entscheiden muss – ohne je absolute Sicherheit über ihre Richtigkeit zu haben? Die Antwort scheint mit einfach: äußerst respektvoll vor der anderen Meinung – auch wenn sie einem noch so gegen den Strich geht, demütig und bescheiden, was den Umgang mit einer Welt angeht, in die man uns einfach hineingesetzt hat, liebevoll und verständnisvoll gegenüber jenen, die sich anders eingerichtet haben in der Welt … und ganz entschieden gegen jene stemmend, die diese Freiheit vernichten wollen, jene Un- und Übermenschen, die voll tönend die Wahrheit für sich beanspruchen, aber schon an einfachen Wirtschaftsprognosen scheitern, weil sie noch nicht einmal im Ansatz die Dynamik von Leben verstanden haben – aber so Millionenvölker dirigieren wollen. Jene … die vor 250 Jahren anfingen, im Kampf gegen die Kirche die Welt umzubauen und einen Moloch erschufen, der Artenvielfalt in nie dagewesener Größe vernichtete, den nuklearen Holocaust jederzeit möglich sein läßt, der das planetare Klima bis ins Mark erschütterte, die Welt mit neuen Giften, Seuchenwaffen und Unmengen an Müll überschüttete und aus menschlichen Wesen Maschinen machte, deren Leben von Uhren und Vorschriften diktiert wird und uns Arbeitszeiten verordneten, die weit über das natürlich notwendige hinausgehen und uns in die Nähe babylonischer Arbeitssklaven verorten – ausgestattet mir viel technischem Schnickschnack, für dessen Produktion die lebendige Vielfalt des Planeten ruiniert wird.

„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ – wäre schon mal ein guter Anfang – weil die Würde des Menschen unantastbar ist.

Wozu nun dieser Exkurs?

Wir wollten radikal werden – und nur wenn wir im Denken radikal werden, können wir uns dem Trommelfeuer der Manipulation entziehen. Verlassen wir diesen radikalen Kurs, werden wir zum Spielball der Willkür von Experten, die uns hierhin und dorthin schubsen wollen. Wie Schopenhauer schon sagte: Philosophie bringt nichts – aber erspart einem vieles.

Auf dem Spiel steht … die Existenz der Menschheit selbst – und vielleicht des ganzen Planeten. Weshalb wir entschieden das Leben der Menschen gegen den Glauben der Übermenschen verteidigen müssen: einen Glauben, den wir – im westlichen Sprachkodex – mit gutem Recht satanisch nennen können, wenn er gegen das vorgeht, was wir wissen können, glauben und hoffen dürfen oder gegen jene Art, wie wir vernünftigerweise Leben sollten (siehe Zeit):

Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.

Was dieser kategorische Imperativ nun praktisch bedeutet, können Sie sich selbst leicht ausrechnen: wenn 7,5 Milliarden Menschen eine eigene Yacht, einen Buggati, einen Privatflieger und eine Riesenvilla wollen … wird es eng.

Und äußerst unmoralisch.

 

 

Robert Betz, das positive Denken und der Terror der Innenweltvergiftung

Digital StillCamera

Donnerstag, 21.4.2016. Eifel. Man sagt: ich würde ja nicht auf Zuruf Artikel schreiben. Das stimmt – aber ich behalte Fragen im Gedächtnis. Zum Beispiel jenen entsetzen Kommentar aus Ihren Reihen, was denn mit dem Herrn Betz wäre. Über den habe ich mal geschrieben, da hatte er noch 2000 Likes, jetzt hätte er 200000 Likes (gemeint ist wohl die Abstimmung bei Facebook), das ginge doch wohl nicht an? Nun, geschätzter Leser: des Menschen Wille ist sein Himmelreich, also war wir ich Ihretwegen gestern nochmal bei dem Herrn Betz. Ich muss sagen: ich kenne ihn ja gar nicht. Über seine Person mag ich nicht urteilen. Klar: der war mal Marktingmann, Diplom-Psychologe – das merkt man seiner Vermarktungsstrategie auch an. Doch das reicht nicht, ihn zu beurteilen. Ich kann nur etwas zu seinen Worten sagen: und die sind lebensgefährlich. Ja: sie lesen richtig: lebensgefährlich.

Doch bleiben wir erstmal auf dem Teppich. Bleiben wir bei dem Fluch, bei dem alles angefangen hat – zuerst einmal. Bleiben wir bei: dem POSITIVEN DENKEN. Einfach Geschichte: das halbleere Glas ist für den positiven Geist halbvoll, während es für den negativen Geist halbleer ist. Klingt doch logisch, oder? Haben Sie sicher oft schon mal gehört, vor allem, wenn ihre Firma Sie zu einem Motivationsseminar geschickt hat. Haben Sie schon mal überlegt, warum … gerade ihre Firma für solch´ ein Denken Geld ausgibt? Später dazu mehr.

Bleiben wir für´s erste bei dem Glas. Der Intellekt sieht das ein. Doch: wir sind ja nicht nur Intellekt. Wir sind Menschen. Biologische Entitäten – zumindest für die Weile, die wir auf der Erde verbringen. Und diese biologische Entität braucht Wasser, mehr noch als Essen. Nehmen wir mal an: Sie haben gerade Durst. Dafür brauchen Sie sich nicht schämen, das geschieht Milliarden Menschen mehrfach täglich auf diesem Planeten. 768 Millionen von ihnen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser (siehe z.B. epo) – für die wäre ein volles Glas schon von existentieller Bedeutung. Bleiben wir bei Ihnen: nehmen wir einfach mal an, sie  haben Durst für ein ganzes Glas Wasser. Können Sie da noch jubeln, wenn das Glas nur halb voll ist? Erzeugt das automatisch positive Gefühle? Nein: der Durst bleibt ja. Zwar können Sie sich programmieren, positive Gefühle für die Tatsache zu empfinden, dass wenigstens noch die Hälfte da ist – doch dadurch geht der Durst nicht weg.

Jetzt stellen Sie sich mal vor, wir würden noch weiter denken und fragen: warum ist das Glas nur halb leer? Das heißt: wir würden aus dem passiven, rein erduldenden Denken (oder: der unbewussten Opferrolle) in aktives, problemlösendes Denken gehen und nachforschen, wo Ihr Wasser geblieben ist. Nun – Wolf-Dieter hat … aus reiner Gier … sich mit dem Wasser die Hände gewaschen, das Sie zum Überleben brauchen.

Jetzt kommen auf einmal Gefühle hinzu, die sich aus dem Gedanken der Gerechtigkeit und dem Überlebensinstinkt speisen, Wut steigt hoch, Wut, die sehr wichtig ist, weil sie Adrenalin freisetzt, das Ihnen einen gewissen Vorteil über Wolf-Dieter verleiht, wenn sie ihn zur Rede stellen, wo ihr Wasser geblieben ist. Da sie immer noch durstig sind, wird das aus Ihnen eine sehr energische Persönlichkeit machen, die in der Lage ist, Wolf-Dieter zur Herausgabe der gestohlenen Menge Wasser zu motivieren: sie sind in der aktiven Opferrolle, jagen Ihre Jäger. Der Wolf jagt die Meute.

Gut – über Opfer wollen wir später noch reden. Jetzt halten wir erstmal fest: wir haben einen ersten, hinreichenden Grund, warum ihr Chef Sie zu diesen Seminaren schickt. Die kosten zwar Geld, aber wenn die nächste Gehaltskürzung ansteht, hat er eine glückliche Belegschaft: die Hälfte des Geldes ist ja noch da! Und ein böser, negativer Mensch ist es, der das anders sieht, denn: es ist ja nur seine Sicht der Dinge, die alles so übel aussehen läßt.

Gehen wir weg vom Wasser. Nehmen wir an, Sie haben Kinder. Oder Haustiere (was bald häufiger der Fall sein dürfte). Nehmen wir weiterhin an, es kommt zu einem Unfall. Ihre beiden Kinder laufen über die Straße, eins wird vom Lastwagen erfasst, seine Einzelteile über die ganze Straße zerstreut. Das andere entkommt knapp. Und Sie? Na – Sie jubeln, weil ja noch ein Kind übrig ist. Das Glas ist halb voll.

Hoffentlich tun Sie das nicht. Sehr wahrscheinlich tun Sie das nicht. Wenn Sie Ihrem Fühlen bislang keine Gewalt angetan haben, keine Schranken auferlegt und keine Fühlbeschränkungen künstlich angelegt, werden Sie Trauer empfinden, schockiert sein – und nach langer Zeit anfangen zu überlegen, wie man diese Zustände ändern kann, damit nie wieder ein Kind Opfer einer Maschine oder eines überarbeiteten Hermes-Boten  wird. Ja, das gilt auch für DHL und UPS. Eben so wenig würde ich von Ihnen verlangen wollen, dass Sie vor Glück jauchzen, wenn Ihnen ein Arm, ein Bein, eine Niere oder ein Auge entfernt wird … weil ja jeweils noch eins da ist. Das Glas ist zwar halb voll – aber zum Leben brauchen Sie ein ganz volles.

Lassen Sie uns nun das blöde Glas in die Ecke werfen, wo es hingehört. Kommen wir zur Opferrolle („mein Glas ist halb leer!!!!“).  „Opfer“ zu sein – ist ganz ganz böse. Damit kommen wir auch zu Robert Betz, von dem Sie ja wieder etwas hören wollten. Er hat aktuell eine „Botschaft der geistigen Welt“ für uns speziell für April 2016 (siehe Robert Betz):

Geistige Welt: Die April-Botschaft 2016. Gott zum Gruße, tief geliebte Seelen.“

Was erfahren wir aus diesen Worten? Die geistige Welt ist Bayer, Schwabe oder Österreicher (siehe Wikipedia). Diese „geistige Welt“ wird „gesprochen aus dem Emanuel-Strahl„. Was ist nun der „Emanuel-Strahl“?

„Der Emanuel-Strahl ist ein Strahl, der ursächlich mit dem ICH-BIN, mit dem Aufstehen, mit dem Kreuz des Menschen im Sinne von dem neuen, dem erlichteten, erleuchteten, dem geliebten Kreuz zusammen arbeitet.“

Sie werden jetzt wahrscheinlich gar nichts mehr verstehen. Das nennt man: Marketing. Als Religionswissenschaftler (ein Hobby von mir) kann ich Ihnen das glücklicherweise übersetzen: „Achtung, hier spricht Gott und Robert Betz ist sein Prophet“. Ja – das bestätigt uns die geistige Welt (a.a.O.): „Geistige Welt: Die Antwort auf die Fragen von Robert. Gott zum Gruße, Bruder des Lichtes.“

Natürlich würde niemand 2000 Euro für ein Seminar auf Lesbos ausgeben, wenn ein selbsternannter Prophet Gottes Wort verkünden würde – darum eben: Marketing.

Was sagt uns nun der Emanuelstrahl? Was zum Thema Opfer. Ich sagte ja: das würde noch wichtig werden.

„Die erste Kraft, die wirkt, ist, dass viele Menschen noch völlig gefangen sind im Karma. Und sie suchen sich auch immer wieder die neuen Mangelsituationen. Gefangen im Mangel, gefangen in der Angst, in der Schuld, in der Projektion sucht sich das immer wieder selbst. Einer, der sagt: „Einer hat Schuld“, sucht sich gleich wieder die nächste Energie, um das neu zu vertreiben. Da passiert es, dass einer einen Wasserschaden hat zum Beispiel durch das Wetter. Und kaum hat er es repariert, dann kommt ein neuer Wasserschaden durch einen Rohrbruch und so fort. Das sind die Menschen, die sagen: „Typisch, dass das mir passiert. Das ist ja klar. So ist die Erde.“ (a.a.O.)

Karma? Nun – das kommt aus dem indischen Raum. Hat hier eigentlich nichts zu suchen – aber wenn es fürs Marketing dienlich ist, kann man es auch mal verwenden. Klingt heilig. Hier dient es als Ersatzwort für „kosmische Gesetze“ (meine Formulierung) – die man gleich hinterfragen würde. Und auch sollte – nur: das ist nicht erwünscht. Bringt das Vertriebskonzept in Gefahr. Wir sind hier wieder bei Wolf-Dieter, der Ihr Wasser getrunken hat – doch allein daran zu denken, ist böse. Man bleibt gefangen in der Angst, im Mangel (eine Drohung, die immer wirkt) und ist voll verantwortlich für den nächsten Wasserrohrbruch („Materialermüdung“ existiert im Universum des Emanuel-Strahls offenbar nicht – kaufen Sie sich also nie ein Auto … Sie sind voll verantwortlich, wenn es nach 30 Jahren kaputt ist. Oder schon nach drei Tagen).

Die raffinierte Wendung: die Unterstellung, dass alle Menschen, denen Wolf-Dieter das Wasser gestohlen hat, denken, dass dies „typisch für sie“ wäre. So zu denken ist nur einem kleinen Teil der Menschheit vergönnt, der Rest kann noch was mit kausalem Denken anfangen. So denken nur Menschen, die (eher unbewusst) an das Konzept von „Fluch“ glauben. Die nächste Unterstellung: das alle denken würden: so ist die Erde. Wir brauchen dem Strahl also gar nicht weiter lauschen – werden aber doch dazu genötigt, weil er ja … ohne jeden Beweis … mit Gott persönlich redet. Dem Kreuz. Dem „Ich-bin“.

Ich kann Ihnen kurz mal etwas erzählen über Gott. Kostet 5000 Euro, dann können Sie meine Briefe dazu lesen, weil ich direkt Botschaften vom Großen Hund erhalte. Quatsch: Sie kriegen das umsonst. Hilft ja, Leid zu mindern.

Als Gott die Erde erschuf, sah er, dass sie gut war. Und trotzdem: ging was schief. Damit meine ich nicht nur das Paradies und die Schlange, später geschah noch viel mehr (nachzulesen bei: BIBEL, GENESIS 6.1 und weiter). Gottessöhne kamen in die Welt, nahmen sich Menschenfrauen frei nach Wahl und zeugten mit ihnen die „Riesen“, die „Helden der Vorzeit“, die „berühmten Männer“. Was sich hier noch gut anhört, führte aber zu Zuständen, die die Sintflut notwendig machte: die „gute“ Welt wurde erstmal grundgereinigt, die Bosheit des Menschen lies nichts anderes übrig. Wer nun die „Gottessöhne“ waren? Ich widerstehe der Chance, das nächste Seminar zu verkaufen, und sage ihnen: das weiß keiner mehr. Da es keine Götter neben Gott geben darf, wurde diese Zeile der Bibel so lange umgeschrieben, bis es passte. Ist auch nicht wichtig, wichtig ist nur, zu erkennen, dass diese Welt, die der Gott des Emanuel-Strahls erschuf (der Strahl, der übrigens aus religionswissenschaftlicher Sicht selbst direkt zu der Kategorie der  feindlichen „Gottessöhne“ gezählt werden darf, wenn es überhapt außerhalb von Robert Betz existiert), nicht perfekt war. Gottes Sohn hat dies tausende Jahre später selbst erfahren müssen – die Folgen seines Besuches hängen bei uns an vielen Wegkreuzungen herum und erinnern uns daran, dass es einen „Herrn der Welt“ gibt – der der Widersacher des Sohnes Gottes war. Reicht Ihnen das? Ich kann es auch kurz fassen: es gibt das Böse in der Welt. Gerne wirkt es durch Menschen. Das ist Gottes Lehre. Das ist die Lehre des Hinduismus, des Buddhismus, des Christentum, des Judentum, der uralten schamanischen Kulturen, des germanischen Glaubens, der griechischen Mythologie (und der aus ihr erwachsenen römischen Mythologie), des persischen Glaubens -um nur ein paar zu nennen, die nicht der Meinung des Robert Betz waren. Sind so ungefähr 99 % der Menschen, die je seit Anbeginn der Zeit gelebt haben.

Warum das nun Leid mindert? Nun: wenn Ihnen Übel widerfährt, ist es GARANTIERT NICHT IHRE VERANTWORTUNG. Außerhalb der Sekte von Robert Betz – die kurzzeitig einen dem Neoliberalismus dienlichen Kult in die Welt zu bringen versucht – gilt nicht das „Gesetz der Resonanz“ wonach Sie aufgrund Ihrer eigenen Verkorkstheit an allem Leid, das Ihnen zugefügt wird, selbst Schuld haben. Das Leid stammt aus der Welt selbst, da ist ein Fehler im Betriebssystem – wenn Sie es so nennen wollen. Es kann sein, dass Gott diesen Fehler selbst einprogrammiert hat, Plato selbst meinte, wir würden uns gewisse leidhafte Leben aussuchen, um spezielle Erfahrungen zu machen (aber Plato wusste auch noch nichts von Nuklearwaffen, künstlich produzierten Seuchen oder reichsdeutschen Menschenmassenvernichtungslagern, dass hätte seine Meinung mit Sicherheit geändert) – doch das ist eine isolierte Einzelmeinung.

Das Gesetz der Resonanz? Nun … finden wir bei „The Secret“ und Rüdiger Dahlke („Krankheit als Weg“), die Robert Betz beide in seinem „Shop“ anbietet. „The Secret“ hat vor allem eins: hochprofessionelles Marketing von hochprofessionellen „Abcashern“. Was soll das Geheimnis sein? Ihre Gedanken und Gefühle sind direkt verantwortlich für Ihre Gehaltskürzung (oder Ihr halb leeres Glas, das wir wohl zu früh weggeworfen haben) – und nicht etwa Wolf-Dieter. Merken Sie etwas von dem Versprechen, das dahinter steckt, das viele Menschen anlockt? Es ist ein finsteres Versprechen -und alle, die ihm erliegen, sollten inbrünstig beten, dass es weder Gott noch Karma gäbe, denn nicht weniger als die Botschaft „SIE SIND GOTT!!!“ steckt dahinter. Junge, reiche, gesunde Menschen hören das gern. Alte, arme, kranke Menschen kämen da gern wieder hin. Nur Gott … würde das gar nicht gerne hören, „Amtsanmassung“ hat er nicht so gern – und gemäß christlichen Glaubensgutes ist man damit voll auf der satanischen Seite, jener Seite, die meinte, sie könne alles besser als er, der eher eine Botschaft für die Armen, Alten und Kranken hatte – und konkrete Anweisungen, wie mit ihnen umzugehen ist – egal, wie die gerade denken und fühlen:

„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“, „Gehe hin, verkaufe alles, was Du hast und helfe den Armen“ – das war so eher in seinem Sinne, nicht: „fummle solange an Deinen Weltdeutungskonzepten herum, bis Du selber Gott bist“. Gott selbst sieht den Menschen in einer gefallenen Welt – in der er kaum „richtig“ handeln kann. Gott verzeiht dies – und liebt die Menschheit trotzdem. Ist eine Gratisbotschaft vom Großen Hund. Ja, er liebt auch Fleischfresser. Sogar Mörder. Beschäftigen Sie sich mal mit dem Alternativangebot zu Robert Betz und seiner dunklen Brigade: sie werden sich wundern, wieviel Liebe dort zu finden ist, wo man weniger von ihr schwärmt.

Dunkel?

Nun ja … seit meinem letzten Artikel ist etwas Zeit vergangen. Inzwischen häufen sich die Opfer des dämonischen Kultes (siehe sekten.info):

„Sehr geehrte Damen und Herren, vor einem Jahr habe ich ein Seminar bei Robert Betz besucht. In diesem obskuren Kurs wurden sogenannte Rückführungen praktiziert, wobei die Klienten reihenweise in Tränen ausgebrochen sind. Nachdem sie dann mit dem ausgegrabenen Seelenschmerz in den Abend entlassen wurden, konnte sich dann jeder noch in eine Privatsitzung der Pseudotherapeuten eintragen. Diese sogenannten Transformationstherapeuten, die von Robert Betz ausgebildet wurden, nahmen dann für die Stunde satte 80 Euro und die Probleme waren danach noch schlimmer! Ich war einer von diesen Klienten und habe das Thema bis heute nicht verarbeitet – möchte behaupten, dass ich traumatisiert bin“

Ja, so etwas passiert, wenn man den dunklen Gottessöhnen, den Herren der Welt begegnet. Sie kassieren gerne – aber liefern nicht.

„Eine Teilnehmerin äußerte mir gegenüber, dass es schwierig sei, sich nach einem Transformationsseminar im normalen Leben zurechtzufinden. Stark emotionsauslösende Methoden, wie die geführten Meditationen bei Betz, die stundenlangen Motivationsvorträge, ebenso wie die euphorisierende Stimmung der Großgruppenseminare können einen Suchteffekt hervorbringen. Das Verlangen steigt, diese intensiven Gefühle immer wieder spüren zu wollen. Die Diskrepanz zwischen den erlebten Glücksgefühlen und der ernüchternden Realität im Alltag kann zu depressiven Stimmungen und sicherlich auch zu zwischenmenschlichen Störungen führen.

Hitler arbeitete mit ähnlicher Methodik, verführte ein ganzes Volk. Wir wissen, wie der Krieg danach ausging. Immer dasselbe „Folge mir und werde glücklich“. In der Tat macht schon das Versprechen, sich auf dem Weg zum Glück zu befinden, glücklich (womit man viel verdienen kann), nur: die Langzeitbeobachtungen sind ernüchternd. Doch dann ist die Kohle ja schon in Panama – oder sonstwo.

Wenn Sie die Quelle von Betz kennen lernen wollen (er kennt sie wahrscheinlich nicht), dann lesen Sie Jean Pierrde de Caussade, Hingabe an Gottes Vorsehung. Amazon hat es gerade nicht – vielleicht müssen Sie mehr suchen. Es ist ein Weg, der funktioniert. Kostet 12 Euro. Wollen Sie Reisen in die keltische Anderwelt erleben: der Barde R.J.Stewart hat da interessante Konzepte zu bieten. Bei Amazon für 10 Euro. Wollen Sie etwa über Gott erfahren – lesen Sie die Bibel. Am Besten an einem sonnigen Tag an einem kühlen Fluss im Walde – fast alles umsonst. Oder setzen Sie sich dorthin und folgen dem Weg der Schamanen: einfach aufhören zu denken und nur lauschen: auf Sie warten spannende Erfahrungen. Kostenlos.

Sie sehen: ich bin kein Prediger des materialistischen Dogmas (aus vielen Gründen, die hier zu weit führen würden), kein „normaler“ – wie die „Bösen“ (unerleuchteten, unwissenden, uninformierten „Un“-Menschen) bei Betz heißen, die soweit unter, soweit hinter, soweit niedriger sind als der transformierte Herrenmensch, der nun die Weltherrschaft anstrebt – oder so etwas ähnliches. (Nein, ich kann nichts dafür, dass das jetzt wieder an die Zeiten erinnert, als uns die „Vorsehung“ einen „Führer“ schickte – die Technik ist einfach IMMER die selbe).

Aber ich bin jemand, der erklären kann, warum die neuen Sekten Ihre Innenwelt vergiften – die durch die Lektüre von Märchen (auch: umsonst; Stadtbücherei) allein schon immens bereichert werden könnte – oder durch die Lektüre philosopischer Schriften (vieler, nicht nur jene, die ich empfehlen würde; gilt auch für religiöse Schriften). So können Sie heilen Geist bilden, der Ihnen die Ruhe verleiht, auch das halbe Glas zu ertragen, ohne auszurasten – und friedliche Möglichkeiten dazu finden, Wolf-Dieter davon zu überzeugen, die Finger von Ihrem Wasser zu lassen.

Oder Sie folgen den Aposteln der Bequemlichkeitsverblödung, die Ihnen für bares Geld goldene Berge versprechen – was kurzzeitig zu guten Gefühlen führen kann, aber meistens – wegen kompletter Ignoranz weltlicher Kausalketten – in Armut, Unglück und Verzweiflung enden wird.

Wollen Sie unendlich reich werden? Superglücklich? Voll zufrieden – unabhängig von der Fülle Ihres Glases? Folgen Sie der griechischen oder buddhistischen oder deutschen Philosophie … und minimieren Sie ihre Bedürfnisse. Kostet nichts – und Sie können in unendlicher Fülle leben. Allerdings ohne Gier. Lehren Menschen seit 2500 Jahren.

Oder Sie kapseln sich ab von der Welt, verlieren jeden Bezug zu ihr, landen im Wahnreich des Neoliberalismus (ein Reich, das nur seine Opfer betäuben soll – die man möglichst passiv halten will) und drehen sich fortan nur als Feind Gottes um ihre eigene Göttlichkeit, um eine Welt, die nur schlecht ist, weil SIE schlecht fühlen, schlecht denken, schlecht SIND.

Ich … hielte das für lebensgefährlich … langfristig gesehen.

Wenn der Rausch an der eingebildeten eigenen Mächtigkeit verflogen ist und man sieht: die Mächte und Gewalten der Welt sind immer noch da.

Wie seit Anbeginn der Zeiten.

Und sie sind nicht immer lieb zu uns – weshalb man diese Welt eine gefallene Welt nennt.

Paradies – war früher. Das „Goldene Zeitalter“, an das Inder und Griechen sich noch erinnerten – lange vor dem Judentum, das uns von der Schlange erzählte.

Heute ist das „Eiserne“ Zeitalter – und das hinterläßt Opfer. Unschuldige.

Und der korrekte Umgang mit Opfern ist Mitleid – nicht Anklage.

Sagt mir der Große Hund – der viel mächtiger ist als der Emanuel-Strahl.

 

 

Die Existenz Gottes und der Sinn des Lebens: Spiegel-online im Einsatz

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Montag, 28.12.1015. Eifel. Nun – es gibt aktuell viele spannende Themen, zu denen Position außerhalb von Eigeninteresse bezogen werden sollte, doch aktuell gibt Deutschlands führendes politisches Nachrichtenmagazin die Themen vor: „Glaube und Wissenschaft – gibt es Gott?“.  Diese Frage hatte die griechische Philosophie lange vor Christus erschöpfend behandelt, aber das ist ja kein Grund, sie nicht einfach jedes Jahr nochmal zu stellen. Sie mögen jetzt meinen: die Entsendung von deutschen Awacs in die Türkei ist aber doch viel wichtiger, diese Maschinen sind entscheidend für die Erlangung der Luftüberlegenheit in einem Gebiet – doch glauben Sie mir: Sie irren. Wir werden recht schnell in ein Gebiet vorstoßen, dass hochpolitisch ist, ja, unsere Probleme überhaupt erst produziert – versprochen.

Zwei Menschen wurden zur Führung dieser Debatte aufgerufen – der eine ein Astrophysiker, der andere in Pastor. Schon weiß man, dass man diese Debatte gar nicht mehr zu verfolgen braucht: hier diskutiert ein Fachmann für Tiefseefische mit einem Flötisten über die Reparatur meines Autos, das Ergebnis ist von vornherein klar: die Karre bleibt stehen.

Ich weiß wenig über „Gott“ – außer vielleicht, dass wir ihn besser „Vater/Mutter-Kosmos“ nennen – so hat Christus ihn genannt, das wäre eine korrekte Übersetzung aus dem Aramäischen, seiner Muttersprache. „VAMUKO“ hört sich aber doof an – also bleiben wir bei dem Arbeitsbegriff „Gott“ – aber ich kann Ihnen sagen: mit absoluter Sicherheit ist er nicht ein Teilchen der Natur. Weder das stärkste Teleskop noch das größte Elektronenmikroskop werden ihn auffinden können – was soll ich also mit einem Naturwissenschaftler über dieses Thema reden? Sobald einer von denen sein Fachgebiet verläßt (genau gesagt: physikalische Theorienbildung), ist er ein Scharlatan, der Aufgabe und Ziel seines Schaffens nicht begriffen hat – es ist jemand, der nach MACHT trachtet, Macht über Menschen, im Rahmen der Naturwisenschaft sogar Allmacht über Menschen. Was daraus wird, haben wir schon gelernt: Auschwitz ist die direkte Folge lieblosen naturwissenschaftlichen Denkens. Nun schauen Sie nicht so: wenn wir dieses kalte Denken nicht aus den Kreisen menschlicher Entscheidungen verbannen, ist „Auschwitz“ für alle Ewigkeiten das erprobte Muster für den Umgang mit unerwünschten Personen. Hören wir doch mal diesem Naturwissenschaftler zu:

„Einen Sinn des Lebens gibt es nicht, nein. Wir sind durch Zufall hier, wir sind hier, weil Moleküle diesen erstaunlichen Weg von Bakterien zu Elefanten hin zu Menschen eingeschlagen haben, es gibt keine Regeln, wie Moleküle sich verhalten sollen. Es ist erstaunlich, es ist großartig, dass wir hier sind, aber es steckt kein Sinn dahinter. Gefühle sind eine molekulare Interaktion, Hormone führen dazu, dass wir uns gut fühlen oder schlecht.“

Ja – der Weg ist in der Tat erstaunlich. So erstaunlich wie die Tatsache, dass dieser angeblich so chaotische Planet viel Harmonie im Miteinander erzeugt, um überhaupt Leben zu ermöglichen. Die Vorstellung, dass dies alles sich zufällig ergeben hat, ist mutig – in etwa so mutig wie die Vorstellung, dass ich alle Buchstaben einer Druckerei in eine große Wanne packe, diese in die Luft schmeiße und als Resultat dann eine komplette Zeitung auf dem Boden liegen habe. Auch ohne große Kenntnisse in Wahrscheinlichkeitsrechnung können Sie erahnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass dies geschieht – „Null“ ist da eine recht sichere Wette.

Ja – es geht um Macht – nicht um Vernunft und Weisheit. Es geht um Forschungsgelder und das hemmungslose, ungebremste Ausleben aller Triebe, die gerade über einen kommen – und um eine Philosophie, die dies legitimiert. Unser Professor für Astrophysik weiß dass auch – nicht umsonst kommt er ins Staunen über die Wunder, die seine maschinelle, geistlose Evolution ohne Sinn und Verstand so über Millionen Jahre hinweg geliefert hat. Der Mensch ist wertlos in dieser Philosophie, eine zufällig, sinnlose Kombination von Molekülen, die weg kann, wenn sie stört. Sicher: Eliteatheisten wie Richard Dawkins würden hier argumentieren, dass es sehr wohl einen angeborenen Moralkodex gibt (siehe Richard Dawkins.net): „Der „Gute-Puppe/Böse-Puppe“-Test bei Babys legt nahe, dass uns allen ein grundlegender Sinn für Fairness, Gerechtigkeit und leider auch Bigotterie geboren ist. Die menschliche Moralität kann nicht mit Religion oder dem Fehlen von Religion erklärt werden; dafür ist sie zu komplex.“

Komplex ist sie nur, wenn man ein eingeschränktes Weltbild hat. Schließe ich in meinem Weltbild die Existenz von „Strom“ willkürlich aus, habe ich enorme Probleme, das Glühen meiner Zimmerlampe zu erklären – ja, ich wäre geneigt, es „erstaunlich“ zu finden. Der „eingeborene Sinn für Fairniss und Gerechtigkeit“ ist nichts anderes als das altbekannte „Gewissen“ – jene Instanz, deren Existenz aus dem glühenden Atheisten Clive Staple Lewis einen überzeugten Katholiken gemacht hat (siehe „Pardon, ich bin Christ“ – ein so humorvolles Werk, dass es heute noch verlegt wird). Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass wir hier zum eigentlichen Lebenssinn vorgestoßen sind (und zu dem Grund, warum „Gott all´dies Leid zuläßt“): das Gute zu leben trotz der Herausforderungen einer lebensfeindlichen (ergo: bösen) Welt.

Was sagt eigentlich der Herr Pastor dazu?

„Ich widerspreche entschieden. Menschen haben Gedanken und Gefühle. Wie wollen Sie die Selbstwahrnehmung, das Selbstbewusstsein des Menschen mit diesem Modell verstehen? Sicher, jedes Gefühl, jeder Gedanke ist mit einem materiellen Prozess im Gehirn verbunden, lässt sich aber nicht auf diesen reduzieren. Die Frage, wie man sich bewusst zu einem Gegenstand verhält, wie man ihn interpretiert und versteht, geht doch weit über neurophysiologische Reaktionen hinaus“.

Nun: der Herr Naturwissenschaftler kann es nicht verstehen, deshalb staunt er ja. Er gleicht einem Menschen, der jede Schwingung eines Instrumentes bis ins Detail mit mathematischen Begriffen umschreiben kann, Begriffen, die sich dem Schwingungswert des Tones immer mehr annähern, der aber so die Harmonie der Symphonie niemals erlebt – und deshalb messerscharf schließt: da gibt es gar kein Konzert, da sind nur einzelne Töne, die zufällig aufeinandertreffen.

Nun – ich bin kein Pastor, muss nicht eine einzige Religonsform als absolut trefflich verkaufen noch mich wie er auf erstmal rein subjektive Gefühle zurückziehen – ich neige auch eher dazu, die Evangelien psychoanalytisch zu verstehen (wie andere Märchen auch), so wie es Eugen Drewermann getan hat: das tut ihrer  Heiligkeit überhaupt keinen Abbruch. Ich würde deshalb auch anders argumentieren: die Erfahrungen, die wir in der schlecht ausgestatteten, massiv bekämpften und bislang nur rudimentär durchgeführten Nahtodesforschung gemacht haben (exemplarisch seien hier zwei Mediziner genannt Pim von Lommel, ein Kardiologe, der aufgrund seiner Erfahrungen mit wiederbelebten Menschen davon überzeugt ist, dass „Bewusstsein“ nicht an einen Körper gebunden sein muss, oder Dr. med Eben Alexander, der seine eigenen unkonformen und unerwünschten Erfahrungen in seinem Werk „Blick in die Ewigkeit“ veröffentlicht hatte – und vom Saulus zum Paulus wurde), entsprechen den Erfahrungen, die wir aus ältesten religiösen Schriften haben: dem tibetanischen Totenbuch oder dem ägpytischen Totenbuch – um nur zwei zu nennen. In der Bekämpfung der Erfahrungen dieser Menschen wiederholt sich der Kampf um die Sicht der Erde als Scheibe: alle Erfahrungen, die dem „Scheibencharakter“ widersprechen, werden systematisch ausgegrenzt – das die Erde eine Scheibe ist, wird als gottgegeben vorausgesetzt. Wir wissen, wie das ausgegangen ist.

Bewusstsein, dass sich selbst in der Interaktion mit langsam schwingender Energie („Materie“) erfahren will – das wäre ein „Sinn des Lebens“, den auch der Neandertaler, der Elefant und die Mikrobe erfüllen kann – auf unterschiedlichem Bewusstseinsniveau. Mehr brauchen wir auch nicht über ein „Jenseits“ zu wissen – im Gegenteil: zu viel Wissen über die „letzten Dinge“ würde unsere Erfahrungsdimension einschränken – wir modernen Menschen kennen das nur zu gut. Denken Sie nur an sich selbst, wenn Sie ins Kino gehen: Sie wollen gar nicht dauernd an das Studio denken, an den Beleuchter, den Toningenieur, den Kameramann, wollen nicht dauernd reflektieren, warum der Film gerade hier und jetzt geschnitten wurde, noch wie Naturwissenschaftler die Töne und Helligkeitsgrade benennen – Sie wollen eine überzeugende Geschichte genießen, so gruselig sie auch manchmal sein mag (diese Idee führt Richard Bach, der Vater der „Möwe Jonathan“, in seinem Werk „Illusionen“ an).

Zurück zur Naturwissenschaft, die in der stetigen (und ehedem notwendigen) Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche selbst zu einem dogmatischen Glaubenssystem wurde, das nicht mehr der Wahrheit sondern (wie ehedem „Religion“) dem Machterhalt der Elite verpflichtet ist. Im Jahre 2015 wird es da mal dringend Zeit, Bilanz zu ziehen – eine kurze Zwischenbilanz nach 200 Jahren Terrorherrschaft.

Sie haben – aus der Sicht eines Metaphysikers und Kosmologen – einen weisen, liebevollen, hochintelligenten Urgrund des Seins (also: eigentlich die pure Essenz von Güte, Liebe und Intelligenz im höchsten Ausmaß) durch etwas anderes ersetzt: einen blinden, dummen, chaotischen, lebensfeindlichen Klumpen mächtigen Matsches, der in seinen Auswirkungen auf die Menschheit die finstersten Dämonen jeder Mythologie bei weitem übertrifft. Das Ergebnis: die Menschheit als solche war noch nie so sehr in ihrer Existenz gefährdet wir jetzt. Durch dümmlichem, überheblichem und grundlosem Herumspielen mit Atomen und der sie zusammenhaltenden Energie wurden Waffen geschaffen, mit denen wir 600 Planeten vernichten können – dabei haben wir nur einen. Ebenso verdanken wir der Spielerei mit Öl einen plastikverseuchten Planeten, dessen Atmosphäre so sehr mit Giftstoffen zersetzt ist, dass das gesamte Klima in Gefahr ist. Unsere Nahrung ist überwiegend nur noch optisch ok, der Gehalt der Speisen sinkt beständigt – trotz „überlegener“ Naturwissenschaft, dafür steigen die Krebsraten kontinuierlich an – und vor allem der Geist des Menschen nimmt in der Maschinenwelt großen Schaden: 2030 werden Depressionen in den reichen Industriestaaten (also jenen, die mit „naturwissenschaftlicher Kultur“ die meisten Erfahrungen haben) Volkskrankheit Nr. 1 sein (siehe Ärztezeitung), ebenso verarmt die Vielfalt des Lebens zusehends von Jahr zu Jahr – das Artensterben nimmt rapide zu (siehe Unric).

Und die andere Seite, die „gottgefällige“ Welt? Kennen wir historisch noch nicht, wurde von den Priestern der Macht bislang immer untergraben. Wir werden sie aber kennenlernen, in Zukunft: es wird die Welt der planetaren Zivilgesellschaft sein, auf die uns unsere Vernunft (und unser Gewissen) automatisch hinführen wird, eine Welt, in der Liebe, Weisheit und Intelligenz einen höheren Stellenwert als Mathematik, Eigenkapitalrendite oder physikalisch messbare Leistung haben werden.

Ach ja: die Messbarkeit. Ich schätze naturwissenschaftliche Methodik ohne Weiteres: immerhin war es die Philosophie, die sie in die Welt gesetzt hat. Um sich in der Welt zurecht zu finden und sich gegen ihre Unannehmlichkeiten durchzusetzen, ist sie recht nützlich – es hilft ungemein, zu wissen, dass Feuer Wasser zum Kochen bringt – und nicht etwa Schnee. Was die (undogmatische) Naturwissenschaft von einer Kraft fordert, um sie anzuerkennen, ist „Wirkung“. Hat nun die Kraft „Gott“ Wirkung? Nun – zumindest auf ein Element der beobachtbaren Welt: den Menschen. Ich könnte nun auf die Welt der Altväter verweisen, jener Menschen, denen das Erleben Gottes so wichtig war, dass sie sich in abgelegene Wüstenhöhlen jenseits allen imperialen Treibens zurückgezogen haben (wie „Weise“ in allen bekannten Kulturen zuvor) und in der Lebensfeindlichkeit der Wüste mehr Leben fanden als im Trubel des Stadtlebens, doch diese Altväter, Urväter aller christlichen Mönchsorden, sind bei Google kaum bekannt. Bekannter ist Anselm Grün, ein noch lebender Mensch und Mönch, der viel Erfahrung mit Gott gemacht hat – was einzigartige (aber in jenen Kreisen normale) Wirkungen gezeigt hat (siehe Süddeutsche):

„Wenn ich unterwegs zu meinen Vorträgen bin, genehmige ich mir manchmal einen Cappuccino in der Raststätte. Das ist mein Luxus. Aber ich gebe keine 50 Euro Bargeld im Monat aus.“

Sagt ein Mann, der ein Vermögen von 100 Millionen Euro hätte haben können – doch es gibt da etwas, was ihm wichtiger war. Er spekuliert im Übrigen auch sehr erfolgreich an der Börse – doch bleibt bei seinen fünfzig Euro im Monat. Sein Geheimnis? Alles Sehnen und Streben, alle Bedürfnisse des Menschen, die über das bloße funktionieren des Körpers hinausgehen, entstehen nur aus einem tiefen Loch, dass durch die Entfremdung von Gott entsteht – einem Loch, das wir verzweifelt mit Sondermüll füllen, der das Leben das ganzen Planeten vernichtet. Ist diese Entfremdung überwunden, schrumpfen die Bedürnisse gewaltig zusammen.

Fragen Sie ihn mal nach dem Sinn des Lebens – er hat da eine deutliche Antwort:

„Das eigentliche Ziel meines Lebens besteht nicht darin, möglichst viel zu leisten, sondern darin, meine ganz persönliche Lebensspur in diese Welt einzugraben. Und um diese Spur zu entdecken, brauche ich Zeit und Stille“. (aus A. Grün, 365 Tagesimpulse, Herder 2012, Seite 101).

Und ein bedingungsloses Grundeinkommen – aber das ist ein anderes Thema … obwohl wir gerade damit in die Welt der Politik zurückkehren. Wir werden aber noch einen kleinen Schlenker machen, ein wichtiges Korrektiv einbauen, einen wichtigen wissenschaftlichen Schritt vornehmen – und die Frage nach dem Nutzen stellen … es gibt eine ganze philosophische Schule, die sich damit beschäftigt, doch die braucht uns nicht interessieren, wir bleiben auf dem Boden. Entscheiden Sie selbst: welche Philosophie bringt Ihnen und Ihrem Leben das höchste Maß an Glück, welcher kosmologische Rahmen fördert ihr Glück – welcher hemmt es? Ist es die Kosmologie eines blinden, dummen Idiotengottes, der Sie durch zufälliges Herumspielen mit Materie aus Versehen erschaffen hat (das ist die moderne Version, für die es kaum Belege aber viele Theorien gibt) und genug Rechtfertigung gibt, „unwertes Leben“ in Massen zu vernichten – oder ist es die Kosmologie eines weisen, liebevollen, intelligenten Gottes (… immer im Sinne von „Vater/Mutter-Kosmos“), der seine geliebten Kinder eine Weile auf dem Pausenhof Erde herumtollen läßt (das ist eher die Vision, die sich aus den Berichten von jenen speist, die von dem Tode zurückgekommen sind – und es ist die Vision, die die Existenz unseres Gewissens hinreichend erklärt) und den Sie in der Stille und Einsamkeit der Wüste persönlich kennenlernen (oder eher: spüren) können?

Sie werden sich entscheiden müssen.

Unsere Unkenntnis in diesen Dingen ist der Preis, den wir für dieses Leben bezahlen müssen – und unser Sinn, unser Verstand, unsere Denkkategorien sind auch zu beschränkt, um das Konzert in seiner Gänze verstehen zu können: soviel hat die Philosophie als Mutter der modernen Naturwissenschaft schon verstanden. Diese „Entscheidung“ ist alles, was Gott von Ihnen verlangt – und selbst ohne sie können Sie ins Paradies zurückkehren. Aber diese Entscheidung bestimmt viel, sie ist die ursächliche Entscheidung aller Politik. Folgen Sie dem blinden Idiotengott, der eine lieblose Welt des ultimativen Krieges aller gegen alle verlangt, wird die Welt früher oder später in einem nuklearen Chaos versinken, das Leben wird ein Kampf aller gegen alle, lieblos, dumm und äußerst grausam. Oder sie folgen der Essenz von Liebe, Intelligenz und Weisheit – und werden selbst für eine Zeit ein Licht in der Welt. Sie brauchen für diese Entscheidung keinen Astrophysiker oder Pastor – etwas Zeit und (vor allem) Stille reicht völlig aus, Vernunft und Gewissen haben Sie von Geburt an hinreichend mitbekommen. Nutzen Sie es einfach – zu Ihrem eigenen Nutzen und dem Nutzen des gesamten menschlichen Universums, bevor es die „Naturwissenschaft“ in blindem Zerstörungsdrang völlig vernichtet (siehe z.B. Stephen Hawking, N 24).

Diese Entscheidung nennen die Christen in Ihrem Umfeld „Glauben“ – es hat also nichts mit üblem, beliebigen Einhornwahn zu tun, sondern mit einer hochbewussten intelligenten Leistung, von allen verfügbaren Kosmologien mangels eindeutig erkennbarer Wahrheit diejenige zu wählen, die den Menschen den meisten Nutzen bringt. Dafür haben Sie ja Ihre „Freiheit“.

Entscheiden Sie sich zwischen jener Philosophie, die jede Art von menschlichem Leben (und überhaupt jede Art von Leben) schätzt und selbst dem tumbsten Tor das gleiche Lebensrecht und seinem Leben die gleiche Wichtigkeit einräumt wie einem Lehrstuhlinhaber für theoretische Physik oder jener Philosophie, in der optimalerweise der zeitweilig Stärkere als Sieger aus dem ewigen chaotischen Kriegsgetümmel hervorgeht, solange er jung und stark ist, einer Philosophie, in der es keinen Platz für alte, kranke, schwache Menschen oder Kinder gibt.

Diese Entscheidung ist wichtig: sie bestimmt jedes von Menschen erlassene Gesetz und all´ sein politisches Handeln samt der bekannten Folgen.

In der Spiegel-Umfrage haben sich 57  % der Leser (insgesamt stimmten bislang 40000 ab) für den Idiotengott entschieden – was die Entsendung von Awacs in die Türkei erklärt oder die Akzeptanz von „sozialem Waterboarding“ durch Hartz IV.

 

 

 

 

Die „westliche Wertegemeinschaft“ und ihre Werte: Selektion, Folter, Drogen, Dreck, Kindesmissbrauch und ihr neuer Gott

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Freitag, 12.12.2014. Eifel. Ja, wir leben derzeit ja in der westlichen Wertegemeinschaft. Auch schon länger – die hat sich während des Zweiten Weltkrieges gebildet: als Bollwerk gegen die Hunnen, die Russen, die Roten, die Bestien, die Nicht- und Unmenschen – also all jene, die nicht jubeln, wenn ihnen der „american way of life“ ins Land sickert. Man kann den „american way of life“ (dem immer weniger Amerikaner trauen) auch einfach beschreiben: „Gib mir all´ Dein Geld“. Ja – wir schauen immer auf die „Winner“ und vergessen dabei schnell, dass die ihre Milliarden nur auf unterschiedlichstem Wege von den „Loosern“ abgezogen haben. Ja – ich kann mich an Zeiten erinnern, wo Pädagogen und Psychologen die Abschaffung primitiven „Rankings“ im Sportunterricht (und im Sport generell) abschaffen wollten, weil man für einen „Sieger“ zehn, hundert oder tausend „Verlierer“ produziert; für den einen auf dem Treppchen mussten viele andere am Wegesrand liegenbleiben. Ja – schauen sie sich mal an, was das volkswirtschaftlich anrichtet: das Wertesystem produziert serienweise Menschen, die sich als Versager und Verlierer fühlen – mit enormen Folgen für ihre Leistungsfähigkeit.

Seltsamerweise macht man sich darüber keine Gedanken: „Selektion“ ist eins unserer Lieblingsspiele, das läuft schon seit Urzeiten („Wer ist Herr, wer ist Sklave“?) und sollte durch die Einführung der demokratischen Zivilgesellschaft aufgelöst werden. Leider – war man nicht gründlich genug, hatte den Sport übersehen, wo das Prinzip „Selektion“weiter vor sich hinwucherte. Man verdient auch gut an der Selektion: entlässt Microsoft mal eben 18000 Mitarbeiter („Entlassungen“ sind eine weitere, gern praktizierte Form der Selektion) steigen gleich die Börsenkurse (siehe Newsslash): so verdient man doppelt. Ebay schlägt jetzt ganz gezielt in die gleiche Kerbe: trotz gut laufender Geschäfte feuert man mal eben 3000 Mitarbeiter, „um sich für Investoren interessanter zu machen“ (siehe Spiegel).

Aktuell tritt neben der Selektion auch ein weiterer westlicher Wert in den Vordergrund: die Folter. Weltweit hat die CIA Foltergefängnisse eingerichtet, zum Teil mit Hilfe anderer westlicher Staaten – sogar die Schweden haben ihnen Opfer zugeliefert – um bestialische Menschenrechtsverletzungen zu begehen. Es kam aber noch schlimmer: die Folter geschah nicht etwa auf Grund menschlicher Entgleisungen, sondern wurde ganz professionell mit hochgradig krimineller Absicht ins Leben gerufen (siehe Spiegel):

Bei „Dr. Swigert“ und „Dr. Dunbar“ handelt es sich um zwei Militärpsychologen, die die CIA beauftragte, die schlimmsten Foltermethoden zu entwickeln und sogar persönlich durchführen zu lassen. Obwohl bis dahin ohne jede praktische Erfahrung mit „verschärften Verhörmethoden“, habe das Duo schließlich eine so zentrale Rolle gespielt, dass die CIA ihr Folterprogramm ab 2005 fast ganz an die Privatfirma der Männer „outgesourct“ habe.

Wissen Sie, was die Menschheit an dem Holocaust so entsetzt hatte? Nicht die Tatsache, dass Menschen andere Menschen in Massen umbringen – das gab es schon öfter. Aber dass sich der die Wissenschaft komplett mit all ihrer Kraft und Leistungsfähigkeit in einen Vernichtungsapparat integrieren lässt, ja, diesen sogar ersinnt, baut und mitbetreibt (und als Mediziner wie Dr. Mengele sogar einen riesigen Nutzen aus dem vorhandenen „Material“ ziehen kann): das hat viele Hoffnungen und Träume der Menschheit nachhaltig zerstört und bewiesen, dass „Wissenschaft“ keinerlei moralischen Wert in sich trägt und der „Wissenschaftler“ ebenso brutaler Täter werden kann wie die „bildungsfernen Schichten“: nur mit viel größerer Wirkung.

Hier sind es zwei Psychologen, die – noch eine Steigerung des Grauens, wie sie wohl nur in den USA möglich ist – eine Privatfirma betreiben und aus Folter einen lukratien Geschäftszweig machen.

Wir haben es hier aber nur mit den großen Folterungen zu tun, das Prinzip „Folter“ hat in den letzten Jahren weite Teile unserer Gesellschaft durchdrungen – und wird auch von vielen als normaler Umgang akzeptiert. Ja – nehmen wir mal wieder das oft strapazierte Thema Hartz IV. Ich zitiere mal ein – künstliches – Testament eines Arbeitslosen (gegen-Hartz), ein literarisches Stück der Extraklasse:

Das „Paradestück“ Schröders, die Hartz-Reformen und davon besonders die vierte, erwiesen sich für den Betroffenen als ein Weg, gepflastert mit Demütigung, Verachtung, Menschenrechtsverletzung, Bevormundung, Engstirnigkeit, Unwissenheit und Ignoranz.

Hinzu kommen noch – nicht erwähnt im Testament – die ständigen Ängste, von einem gering qualifizierten Sachbearbeiter mit Sanktionen überzogen zu werden, die Hunger und Obdachlosigkeit nach sich ziehen können, wobei der Tod des Sanktionierten billigend in Kauf genommen wird: das läßt sich ohne Probleme als Form von Folter anerkennen.

Huch – wir foltern in Deutschland Arbeitslose?

Ja – jetzt schauen Sie sich doch mal die Antifolterkonvention an:

Die UN–Antifolterkon­ven­tion enthält in ihrem Artikel 1 eine Def­i­n­i­tion der Folter:

Nach Artikel 1 der Kon­ven­tion ver­steht man unter Folter jede Hand­lung, durch die einer Per­son vorsät­zlich große kör­per­liche oder seel­is­che Schmerzen oder Lei­den zuge­fügt wer­den. Diese Def­i­n­i­tion wird durch erk­lärende Beispiele noch weiter spez­i­fiziert. So muss diese Schmerzen bzw. Lei­den zuführende Hand­lung erfolgen:

  • z. Bsp. um von der Per­son oder einem Drit­ten eine Aus­sage oder ein Geständ­nis zu erlangen,
  • um sie für eine tat­säch­lich oder mut­maßlich von ihr oder einem Drit­ten began­gene Tat zu bestrafen,
  • um sie oder einen Drit­ten einzuschüchtern oder zu nötigen
  • oder aus einem anderen, auf irgen­deiner Art von Diskri­m­inierun­gen beruhen­den Grund.

Dabei ist allerd­ings Voraus­set­zung nach Artikel 1, dass

  • diese Schmerzen oder Lei­den von einem Ange­höri­gen des öffentlichen Dienstes
  • oder einer anderen in amtlicher Eigen­schaft han­del­nden Person,
  • auf deren Veranlassung
  • oder mit deren aus­drück­lichem oder stillschweigen­dem Einverständnis  

Hartz IV-Sanktionen werden von Angehörigen des öffentlichen Dienstes verhängt, um Arbeitslose einzuschüchtern und zu nötigen … z.B. zur Arbeitsaufnahme oder zur Teilnahme an unsinnigen Maßnahmen. Bestraft werden sie für ihre Arbeitslosigkeit, diskriminiert werden sie, um die „soziale Hängematte“ unattraktiv zu machen und arbeitende Menschen einzuschüchtern. Das geschieht auch mit nachhaltigem Erfolg: seit Einführung der Folter für Arbeitslose arbeitet inzwischen jeder vierte Deutsche als Geringverdiener (siehe Spiegel).

„Sanktionen“ – auch im internationalen Parkett ein gern und schnell genommenes Instrument des staatlichen Miteinanders der Bestrafung, Nötigung und Einschüchterung, welches die alten „vertrauensbildenden Maßnahmen“ völlig verdrängt hat: so was kann man schon „Zeitgeist“ nennen.

Diese Art von Folter wird auch von privaten Hilfsorganisationen angewandt, die sich als Zuchtmeister von Hilfebedürftigen aufspielen, ohne zu merken, was sie da eigentlich wirklich machen (siehe Der Westen):

1800 Einzelpersonen oder Familien erhalten bei der Essener Tafel Woche für Woche Lebensmittel. Wer dreimal bei der Lebensmittel-Ausgabe der Tafel fehlt, verliert seine Karte für ein Jahr. Angesichts des großen Andrangs müsse man streng sein, sagt der Tafel-Verein.

Selektion – und Folter. Westliche Werte – wie gehabt. Es gibt aber noch mehr „Werte“, die man sich richtig was kosten läßt: Drogen zum Beispiel.

Kürzlich fand die Polizei in Australien drei Tonnen Drogen aus Deutschland, Marktwert: eine Milliarde Euro. Der Stoff kam aus Hamburg (siehe Spiegel). Drogen für EINE MILLIARDE. Wer soll die eigentlich alle nehmen? Anders gefragt: gibt es noch Menschen, die ohne auskommen? Auch nur EINEN? Und wir halten den „Kampf gegen die Arbeitslosigkeit“ für so wichtig, dass wir eine Behörde von 100000 Sanktionieren einrichten – anstatt die Leute in die Drogenfahndung zu stecken? (Auch in der Steuerfahndung wären die wahrscheinlich gewinnbringender eingesetzt – aber das widerspräche den Werten Folter und Selektion).
Wie wichtig Drogen in Deutschland sind – sogar in Deutschland – zeigen interessante Untersuchungen schon seit vielen Jahren – zum Beispiel die Flusswasserstudie aus dem Jahre 2000, siehe Spiegel:
Erstmals haben Forscher das Wasser deutscher Flüsse in einer umfangreichen Studie auf Kokainspuren untersucht. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Deutschen weit mehr Kokain konsumieren als bisher vermutet – allein am Rhein jährlich im Wert von 1,6 Milliarden Euro.

Drogen bestimmen mehr und mehr den Alltag eines Lebens im Folter- und Selektionsstaat, den man anders wohl nicht aushalten kann. Sogar der Chef der Grünen züchtet auf seinem Balkon eine Hanfpflanze (siehe Der Westen), in 22 von 28 Toiletten des Berliner Reichtstagsgebäudes fand man Spuren von Kokain (siehe Spiegel aus dem Jahre 2005, bezug nehmend auf eine Sendung von Sat 1).

Als wären Selektion, Folter und Drogen nicht schon genug Werte der westlichen Wertegemeinschaft, die zeigen, dass wir auch Dreck am Stecken haben, um den wir uns kümmern sollten, bevor wir andere verurteilen, kommt noch ein weiterer Wert dazu: eben der eben genannte Dreck.

Ja: kürzlich verkündete das Handelsblatt, welche Städte in Deutschland die dreckigsten seien. Überraschenderweise nahmen nicht die klassischen Ruhrgebietsstädte wie Duisburg oder Gelsenkirchen die vordersten Plätze ein, sondern die Metropolen der deutschen Schickeria: auf Platz 1 kam Stuttgart, auf Platz 2 München – als Städte mit der höchsten Feinstaubbelastung (siehe Handelsblatt). Ja – dort, wo die Industrie so richtig brummt, ist es auch wieder mal so richtig schön dreckig. Aber über die Schattenseiten unsere Unkultur reden wir ja nicht so gerne.

Leider kommt noch eine dazu, eine, die größten Abscheu erzeugt und deshalb gerne weit verdrängt wird.

Kindesmissbrauch.

Nicht der alltägliche, der schon schimm genug ist – sondern der systematisierte, der von einer Leistungselite im Koksrausch begangen wird. In Belgien verschwanden die Spuren sehr schnell … bzw. starben 30 Zeugen, die belegen konnten, dass hinter der Affäre Detroux noch viel mehr stand als ein durchgeknallter Einzeltäter. In Portugal hatte man den Fall Casa Pia, in den Mediengrößen und Spitzen der Politik verwickelt waren (auch der ehemalige Premier- und Arbeitsminister) – und jetzt kommt England dazu, das schon zuvor durch mehrere Fälle systematischen Missbrauchs von sich reden machte. Die Welt berichtet darüber (siehe Welt):

In London gärt ein unfassbarer Pädophilen-Skandal. Darin verwickelt: Politiker, Richter, V.I.P.s. Der Verdacht: Geheimdienste deckten den Kinderschänderring im Regierungsviertel – und auch Morde.

Diese Geschichte liest sich wie das Drehbuch eines schlechten Krimis. Es geht um einen Pädophilenring, dem prominente Politiker, Richter und andere Personen des öffentlichen Lebens angehören. Und es geht um Kinder, die über Jahre hinweg missbraucht, einige von ihnen gar ermordet wurden.

Eine Nachricht, die einen erblassen lässt. Was spielt sich eigentlich hinter den Kulissen unsere Weltpolitik ab? Welche perverse Gestalten überziehen unser Welt mit Selektion, Folter, Drogen und Dreck, um sich als Lohn an unseren Kindern gütlich zu tun?

Es ist natürlich nur eine Momentaufnahme, einige willkürlich herausgegriffene Aufnahmen einer Gegenwart, die – so scheint es – völlig aus den Fugen gerät. Doch sollten wir diese Aufnahmen deshalb vergessen, verdrängen, ignorieren?

Die Dimensionen der Entgleisungen der westlichen Wertegemeinschaft haben ein solches Ausmaß erreicht, dass man sich schämen muss, dazu zu gehören. Es ist eine Gemeinschaft von Unwerten … und mit der Meinung stehe ich nicht alleine da. Der Papst selbst – oberster Hüter der so oft gepriesenen Werte des christlichen Abendlandes – fällt ein vernichtendes Urteil über die westliche Wertegemeinschaft, führende Volkswirtschaften sanieren sich durch den Verkauf von Waffen (ja – hier steht Deutschland inzwischen ganz weit vorne), Kriege dienen unverzichtbar als Stützen eines großen Imperiums, Menschen werden dem Idol „Geld“ geopfert, ja, Geld“ ist der neue Gott geworden (siehe Zeit).

Schauen Sie sich bitte diese westliche Wertegemeinschaft an, deren Friedensnobelpreisträger den Drohnenkrieg gegen die Zivilbevölkerung auf ein nie dagewesenes Niveau gebracht hat, schauen Sie sich diese Gemeinschaft an, die Selektion, Folter, Drogen, Dreck und Kindesmissbrauch als unverzichtbare Werte vorlebt … und dann fragen Sie sich, wie das auf Russen oder Moslems wirkt.

Ich könnte verstehen, wenn die da Angst kriegen und sich Sorgen um ihre Familien machen.

In den Augen unseres obersten Wertehüters  haben wir – die westlichen Kulturen – die größtmögliche Sünde begangen, die man sich im christlichen Wertekanon vorstellen kann:

„Das Wirtschaftssystem sollte im Dienst des Menschen stehen. Aber wir haben das Geld in den Mittelpunkt gerückt, das Geld als Gott.“

Kein Wunder, dass dieser Artikel über den Papst sehr kurz und knapp ist. So etwas hören wir nicht gern: Geld als Gott – das ist die größte denkbare Sünde einer Wertegemeinschaft, die sich dereinst nominell aus dem Christentum heraus definierte – aus ihm und den zehn Geboten, die zuallererst davor warnten, sich anderen Göttern zuzuwenden.

Das haben wir jetzt getan – und wundern uns darüber, mit welchem Zorn man unsere Kultur ablehnt.

Ich denke – es sind gerade die Momentaufnahmen unserer Kultur, die unser Ansehen weltweit schädigen.

So aber – sind wir nicht jene „Guten“, als die wir gesehen werden wollen, und deshalb bleibt uns der Krieg als einziges Kommunikationsinstrument übrig, denn als „gut“ kann man eine Gesellschaft, in der solche Momentaufnahmen möglich sind, nicht auf Anhieb erkennen, weshalb „wir“ für „die anderen“ (zu denen jetzt auch unsere eigene Kirche gehört) einfach nur … „böse“ sind.

 

Eidbrechende Kriegskanzler, Haftbefehle und glückliche Slumkinder

Eidbrechende Kriegskanzler, Haftbefehle und glückliche Slumkinder

Donnerstag, 20.3.2014. Eifel. Manchmal gehen wichtige Meldungen einfach in der Masse der Informationen unter. So steuert man Volk: einfach mal laut schreien: „Hier ist der Dieb“ … während man sich selber viel Geld in die Tasche steckt. Ein Beispiel: die Ukraine und der Hoeneß, zwei Aufreger der letzten Wochen.

Die Ukraine hätte lebensgefährlich werden können, weil ausgewiesene Dilettanten auf einmal auf internationalem Parkett agieren mussten. Das muss man sich mal vorstellen: wir erlauben uns, Menschen mit der Bewältigung internationaler Krisen zu beauftragen, die in ihrem Leben vor allem eine Qualität bewiesen haben – sie können sich innerhalb eines korrupten autoritären Parteiapparates erfolgreich nach oben buckeln. Da kann es schon mal passieren, dass ein deutscher Kanzler das Völkerrecht bricht und einen Angriffskrieg gegen ein europäisches Nachbarland beginnt, ohne strafrechtlich dafür belangt zu werden oder das eine deutsche Kanzlerin einer ukrainischen Putschregierung die Treue lobt und erst später merkt, dass das leicht in einem heißen Krieg gegen Russland hätte enden können.

Schröder hatte seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mit einer großen Jagd auf Arbeitslose im eigenen Land überdeckt, da waren alle auf einmal emsig beschäftigt, sich beruflich und finanziell so weit abzusichern, dass niemand Gefahr lief, in die Hölle der Arbeitslosenlager der militärisch straf durchorganisierten „Agentur für Arbeit“ zu geraten. Der Staat hat diese Absicherung übrigens mit 25 Milliarden Euro subventioniert, Steuergeschenke, die jedes Jahr für gut verdienende Menschen anfallen, damit die sich unter anderem private Arbeitslosenversicherungen leisten können.

Angela Merkel hatte ihren Uli Hoeneß, zuvor gern gesehener Gast im Kanzleramt, vom Focus zum „Fußballgott“ ernannt, der nun einen tiefen Fall erlebt. Was waren die Schlagzeilen auf eimal voll, es gab Liveticker aus dem Gerichtssaal, keine Sekunde sollten wir Bürger von diesem Ereignis versäumen … die ganze Presse tat so, als ob Jesus Christus (bzw. sein Vater Uli Hoeneß) persönlich hingerichtet werden soll.

Dabei war der nur ein kleiner Manager eines durch Gelder der Industrie aufgeblasenen Freizeitvereins, der auf bis heute unbekannten Wegen mit hunderten Millionen Euro jonglierte.

Es wirkte ehrenhaft, wie er seine Strafe annahm (und es ist auch nicht ausgeschlossen, dass dies wirklich ehrenhaft gemeint war), und doch lenkte dieser Akt von den eigentlich wichtigen Fragen ab, für die wir jetzt nie mehr eine Antwort erhalten werden: wie kommt ein kleiner Fußballspieler an 800 Millionen Franken? Das ist auch für Börsenzocker viel Geld. Oder sind da noch andere Geschäfte getätigt worden, auf die wir auf keinen Fall aufmerksam werden wollen … und für die man sogar in den Knast geht?

Wer schon länger in diesem Land lebt, dem kommt das bekannt vor. Bis heute wissen wir nicht, woher Helmut Kohl seine Geldgeschenke bekam. Bis heute müssen wir damit leben, dass einem Bundeskanzler sein Wort mehr wert ist als sein Amtseid. Wir müssen damit leben, dass sich Bundeskanzler stolz damit brüsten, absichtlich das Völkerrecht geborchen zu haben, absichtlich (und wirtschaftlich nutzlos) Millionen Deutsche zu ewiger Armut verdammt zu haben, oder das eine Bundeskanzlerin den weitgehend verachteten Genmüll bewusst gegen den Willen des Volkes durchwinkt und so demonstrativ Konzerninteressen vor ihren Amtseid stellt.

Während ganz Deutschland an dem Schicksal seines neuen Gottes Anteil nimmt und Stellung gegen den neuen Teufel Putin bezieht, geschehen an anderen Orten der Welt wunderbare Dinge, die nur kurz aufblitzen, um dann schnell wieder vom Tanz um den goldenen Hoeneß verdrängt zu werden – siehe Spiegel vom 17.3.2014:

Soldaten der US-Marine haben einen Öltanker gestürmt, der in einem von libyschen Rebellen kontrollierten Hafen beladen worden war. Spezialkräfte der Navy Seals übernahmen die Kontrolle über das Schiff auf hoher See vor Zypern.

Ein kleines Schauspiel, das einen Ausblick auf eine völlig aus dem Ruder gelaufene „Demokratisierung“ Lybiens bietet. Hach, wie waren wir doch eingenommen von den Geschichten über die heldenhaften Rebellen, so edel und gut, die gegen die schreckliche Tyrannei der Feinde der Demokratie angingen.

Was blieb übrig?

Ein zerstörtes Staatswesen, das von brutalen Räuberbanden kontrolliert wird – ja, in einem solchen Umfeld fühlen sich die USA wohl. Erinnert an zuhause, wo man sich von den Indianern auch nahm, was man wollte. Jetzt ist es ein Tanker auf hoher See – voller Öl. Ein Akt der Piraterie, besonders pikant, weil es ihn ohne Natobomben nicht gegen hätte. Jetzt zerbricht das Land, Räuberbanden kapern Öltanker, der Staatsbankrott steht vor der Tür: erinnert an ein Endzeitszenario nach dem Ende der Zivilisation.

Danke, Nato – möchte man sagen. Leider berichten die Medien nur noch selten aus den Ländern, nachdem der Westen ihnen seine „Hilfe“ hat angedeihen lassen, eine „Hilfe“, die im Falle der Ukraine nicht ganz das gewünschte Ergebnis hat.

Ich bin aber heute morgen freundlicherweise darauf aufmerksam gemacht worden, dass ich diesbezüglich vorsichtig zu sein habe: kommt die Ukraine in die EU, könnte die Regierung mich verklagen:

Ach ja, noch was für deine Artikel: Wenn die Ukraine jetzt ganz schnell in die EU kommt, dann können die europäische Haftbefehle beantragen. Und dann sind diejenigen, die die Nazis dort Nazis nennen, hier nicht mehr sicher…

Sicher sind aber Kanzler, die ihren Amtseid brechen. Das sollte die Presse eigentlich jeden Tag anprangern – sie leistet aber lieber den Dilettanten Schützenhilfe: das verspricht mehr Werbegelder oder gut dotierte Posten als Pressesprecher. Man könnte sich dann endlich etwas mehr von dem materiellen Sondermüll leisten, welche die Industrie jeden Tag neu auf den Markt wirft, damit wir unsere innere Leere, unser permanentes Unglücklichsein und die umfassende Sinnlosigkeit unseres Daseins wie auch den wachsenen Wahn in der politischen Welt für eine weitere Weile verdrängen können …. wie  zum Beispiel den über 300 km/h schnellen Porsche Panamera Turbo S, den es seit Februar ab 180 000 Euro zu kaufen gibt.

Dabei … liegt das Glück vielleicht bei deutlich geringerer Geschwindigkeit. Eine der Geschichten, die wir schnell überlesen, weil sie offensichtlich  nicht wichtig erscheint, stammt aus den ärmsten Gegenden Afrikas. Der Spiegel hat sie erzählt: die Reise einer Studentin durch Afrika – eine Reise, die ihr Leben verändert hat, ihm eine neue Richtung gab und für uns eine ganz besondere Botschaft enthält, siehe Spiegel:

Wir wollten nur einen Tag bleiben, am Ende wurden es vier Wochen. Im „Ukweli“ unterrichten Ordensschwestern mehr als 30 Kinder. Die Jungs lernen kochen und wie man Lebensmittel anbaut. Sie lebten wie eine große Familie, die zusammenhält. Die Menschen lachten mehr als bei uns. Immer hieß es „karibu, karibu“ – „Willkommen“ auf Suaheli. Die mit Abstand wichtigste Weisheit, die wir hier lernten: „Haraka haraka, haina baraka“ – „Eile hat keinen Segen.“

Wenn Eile keinen Segen hat … wie gering wird der Segen bei 300 km/h?

Und warum lachen die eigentlich viel mehr, diese armen Slumkinder?

Die Antwort auf die Frage sollte uns vielleicht interessieren. In Kenia verpfuscht eine kleine, korrupte Oberschicht (mit Summen, die zehn Prozent des Bruttosozialproduktes betragen, siehe Goldenberg-Skandal) die Zukunft des Landes, während die Kinder in bitterer Armut auf den Straßen leben und reiche deutsche Touristen die Schönheiten des Nationalparkes bewundern.

In Deutschland verpfuscht eine kleine, von Parteien geformte Dilettantenkaste die Zukunft des Landes, verpfändet Summen, die mehr als als zehn Prozent des Bruttosozialproduktes betragen, zur Banken – und Eurorettung und schüttet die Gewinne an eine kleine Oberschicht aus … allein 25 Milliarden (mehr als die Kosten für die Ernährung von Arbeitslosen) an Besserverdienende (siehe Dokumentation „Wer hat, dem wird gegeben„, WDR vom 18.3.3014), damit das Klima in den Medien den Kriegskanzlern gewogen bleibt.

Dafür ist Geld da – so schmiert man die Umwelt, damit die Geschäfte gut laufen.

Und bevor jemand merkt, dass wir gar nicht mehr so weit von den Prinzipien einer afrikanischen Bananenrepublik entfernt sind, die auch schon mal gerne den Nachbarn völkerrechtswidrig Bomben aufs Haupt schmeißt,  zeigen wir lieber wieder ganz schnell auf jemand anders: den Saddam Hussein, den Osama bin Laden, den Assad, Gaddafi oder – jetzt neu: den Putin.

Oder wir zelebrieren öffentlich die Feier eines sterbenden Fußballgottes – mit großer Anteilnahme … um wirklich auch auf allen gesellschaftlichen Bereichen das Niveau einer primitiven Stammesreligion mit recht weltlichen Götzen zu erreichen, während wir für die merkwürdigen Reichtümer dieses Gottes keine Erklärung erhalten.

Dabei könnten wir das Geld gut brauchen – 2013 lebten 32 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland auf der Straße, gleich neben dem Porsche. Grund dafür?

Die Gesetze der eid- und völkerrechtsbrechenden Kriegskanzler, siehe Neue Osnabrücker Zeitung:

Die Zahl der Menschen, die keine feste Wohnung haben, steigt. Grund sind nach Darstellung der Wohnungslosenhilfe steigende Mieten. Harte Hartz-IV-Sanktionen drängen nach ihrer Einschätzung zudem vor allem unter 25-Jährige auf die Straße.

Die Armut Afrikas ist der liebste Importschlager im Land der Fußballgötter.

Das passt auch irgendwie.

Nur … hier hat man als Armer noch nicht mal was zu lachen, weil allen klar ist: im beständigen Gegeneinander gibt es kein Glück – und wo Menschen zu Göttern werden, gibt es keine Zukunft.

 

 

 

 

Gott und Tod: die besten Freunde der Menschheit

Gott und Tod: die besten Freunde der Menschheit

Mittwoch, 8.Oktober 2013. Eifel. Als wir dieses Nachdenkmagazin konzipiert hatten, war eine etwas andere Dimension angedacht. Ich selbst habe einen Schwerpunkt in politischer Philosophie, Erkenntnistheorie und Religionsphilosophie. Letzterer ergab sich aus meiner absoluten Unfähigkeit, religiöse Dinge zu verstehen. Ich denke, man wird dann Philosoph (auch außerhalb jeder universitären Bildung), wenn man versucht, Dinge zu verstehen, die man nicht versteht. Geschieht dann ganz automatisch. Inzwischen sind wir eher ein politisches Nachdenkmagazin – was aber eher der Politik geschuldet ist: sie entwickelt sich in eine düstere. lebensbedrohende Richtung, die aller Aufmerksamkeit bedarf, um den Kindern noch eine Zukunft bieten zu können, die nicht nur aus Trümmern und Wüste besteht. Dabei geraten die ersten und letzten Dinge im Leben leider völlig aus dem Gesichtsfeld, ebenso die vielen unglaublichen Wunder, die das Leben zu bieten hat. Gestern nun habe ich eine sehr ernste Frage bekommen, die ich zuerst gar nicht beantworten wollte: die Frage, wie es kommt, dass ich den Bereich „Religion“ so verteidige, ja, selbst zu den religiösen Menschen zu gehören scheine. Die Antwort auf diese Frage hat mehrere Ebenen. Da ich denke, dass diese Gedanken vielleicht für andere auch von Interesse sind, möchte ich sie  öffentlich machen.

Zuerst einmal die Antwort aus der persönlichen Erfahrung heraus. Sie ist einfach. Nach Carlos Castaneda liegt die Stärke des weißen Mannes darin, dass er von einem undurchdringlichen Panzer umgeben ist, der ihn vor jeglicher Erfahrung, die über das rein materielle hinausgeht, schützt. Das ist seine Besonderheit – und seine Schwäche, wie John Perkins in seinem Erfahrungsbericht mit den Schamanen Ecuadors beschreibt. Wo Chinesen, Indianer, Maya, Griechen und Araber innehielten, entschied er anders: er wollte die absolute Macht über die Materie. Die hat er innerhalb von 500 Jahren erhalten – mit erschreckenden Nebenwirkungen, die die gesamte Menschheit an den Rand des Abgrundes gebracht haben. Begleitet wurde dieser Griff zur Macht durch eine Vernichtungsoffensive gegen jene Menschen, die weiterhin Erfahrungen über den materiellen Bereich der Existenz hinaus machten: die Hexenverbrennungen waren nicht der Kirche geschuldet, sondern dem neuen wissenschaftlichem Denken. Der Vernichtungsfeldzug gegen magisches Denken setzte sich fort, als die US-Armee die Medizinmänner der Indianer in den Lagern ermordete – aber nicht die gefährlichen Kriegshäuptlinge. Er setzt sich auch heute in breiter Front fort, erreicht inzwischen die Kirchen und Religionen und wird nicht eher ruhen, bis alle Menschen ausgerottet sind, die über Erfahrungen verfügen, die über das, was Kapitalismus und Kommunismus erlauben hinausgeht. Ich gehöre zu diesen Menschen. Über die Erfahrungen kann man nicht mit Menschen reden, weil die Wahrnehmungen jenseits der sprachlichen Dimension stattfindet.

Eben Alexander – der atheistische Neurologe mit der Nahtodeserfahrung – beschrieb diesen für ihn überraschenden Zustand deutlich: in der jenseitigen Welt (wie wir sie jetzt mal der Not halber nennen wollen) gibt es keine Sprache, aber trotzdem perfekte Kommunikation. Künstler wird das jetzt nicht überraschen, sie verfügen über die Fähigkeit, Kommunikation außerhalb der sprachlichen Welt zu gestalten. Es ist mir deshalb unmöglich, über diese Erfahrungen zu reden (weshalb ich es auch unterlasse), weil es der Versuch wäre, einem Farbenblinden die Farbe Rot zu erklären. Ich kann nur versichern, dass ich sie ohne Drogeneinfluss gemacht habe, bei klarem Bewusstein – und dass sie alle Bedingungen eines wissenschaftlichen Experimentes entsprachen und wiederholbar sind.

Ich schätze einmal, dass es einer von hundert ist, der mit solchen Erfahrungen leben muss. Da sie eindrucksvoller, beglückender und intensiver sind als alle Empfindungsqualitäten im visuellen, auditiven, kinästhetischem, gustatorischem oder olfaktorischem Bereich, haben sie ein höheres Anrecht darauf, „Wirklichkeit“ genannt zu werden als die sinnlichen Eindrücke, die aus materiellen Erfahrungen resultieren. Nur jemand, der sie nicht kennt, kann sie als „Wahnvorstellungen“ kategorisieren – die so Wahrnehmenden erfahren eine Welt, deren Eindrücke qualitativ hochwertiger sind. Vielleicht funktioniert ein Vergleich mit dem Fernseher: die Alltagserfahrungen gleichen einem schwarz-weiß-Bild, das von starkem Rauschen begleitet wird und ziemlich unscharf ist. Die Jenseitserfahrung hingegen sind ein Blick aus dem Fenster – nur von der rein sinnlichen Qualität her. Mit welchem Recht also sollte ich den schwächeren Eindruck „wahr“ nennen und den stärkeren Eindruck „falsch“?

Es ist der Bereich der Empirie, den ich hier für mich in Anspruch nehme: einen Bereich, der ebenso wissenschaftlich ist wie der der Ratio. Nur endet hier die Diskussion. Um noch einmal ein Beispiel anzuführen: wenn jemand mal ein UFO gesehen bzw. erlebt hat (ein echtes, unterstellen wir mal), kann er nie wieder theoretisch darüber diskutieren, ob es das gibt oder nicht.

Schaut man sich nun die Religionsgeschichte an – vom primitiven Schamanismus (der mir am Liebsten ist, weil er der „Wahrheit“ am respektvollsten begegnet) bis hin zur hochgradig differenzierten Schriftreligion, so zeigt sich durchgängig: über Erfahrung lässt sich nicht diskutieren. Man kann nicht einfach die Bibel lesen und die christliche Religion verstehen. Hat man Erfahrungen („Gottes Antlitz geschaut“) so findet man in der Bibel viele „Kollegen“. Hat man keine Erfahrungen, findet man – erst recht nach den diversen komplizierten Übersetzungen – ein unverständliches Kauderwelsch vor, das sich dem normalen Verstand entzieht.

Nehmen wir Jesus als Beispiel. Ich selbst habe das Reden über ihn erst Ostern 2011 begriffen, vorher konnte ich die Welt auch gut ohne ihn verstehen. Lesen Sie mal das Neue Testament unter Berücksichtigung der Kategorien der Aussagelogik – sie verstehen gar nichts, erst recht nicht, wenn Sie nicht wenigstens den Text im Altgriechischen lesen können und auf die vielen holprigen deutschen Übersetzungen angewiesen sind.

Zum Vergleich: Lesen Sie einmal das Vaterunser in der Übersetzung aus dem aramäischen (z.B bei Bunkahle). Oder die Übersetzungsfehler, die Pinchas Lapide beschreibt: da wird schnell aus einem „prüfenden“ ein „heimsuchender“ Gott, weil man das Zeitwort pakad zuungunsten der jüdischen Religion ausgelegt hat (siehe Pinchas Lapide, Ist die Bibel richtig übersetzt, Bd. 1 u. 2. Bechtermünz 1999, Seite 62-63) – ein Fehler, der gerade im deutschen Sprachraum gerne gemacht wird, weil wir ja wissen, wie der „Jude“ ist.

Hier betreten wir jetzt aber den weiten Bereich der Religion, in dem wir vor allem eins finden: den Hunger nach Macht.

Das ist nun ein eher hässliches Thema. Leider sind die Mitglieder organisierter Religionen keine Heiligen. Zumeist sind es Händler, Halsabschneider und Betrüger, die etwas ganz besonders Tolles gefunden haben: eine Ware, die unsichtbar ist, leicht zu transportieren und nicht zu kritisieren. Im Mittelalter hat der Adel seine Zweitgeborenen in die Kirche geschickt, um dort mit ihrer Hilfe Macht ausüben zu können: „Halt Du sie dumm, ich halt sie arm“ ist ein Spruch, der sich auf eine Familie bezieht – was heute gerne vergessen wird. Findige Geschäftsleute können halt überall alles verkaufen – sie machen vor Kirchentüren so wenig halt wie vor Parlamenten oder Sterbezimmern. Der Griff zur Macht wurde auch dort konsequent durchgeführt, die Kirche wurde zum Instrument des Adels, das gegen alle ethischen Maximen des Christentums verstieß. Mit Religion hat das alles nicht mehr viel zu tun – es sei denn, man hat ein politisches Interesse daran, diese Tatsachen zu verschleiern.

Das hat man – und hier betreten wir eine neue Ebene der Betrachtung.

Zuerst jedoch: ein Blick in die Welt der Physik.

Wie Sie wissen, bestehen sie aus Atomen. Ich hoffe jedenfalls, dass Sie das schon mal gehört haben. Schauen Sie sich Atome näher an, so zerfallen sie in ihre Einzelteile, vor allem aber wird eins deutlich: überwiegend bestehen Sie als Mensch aus der Leere zwischen den Elementen der Atome, wo sich vielleicht noch „Felder“ befinden, die verhindern, dass sie einfach so durch den Boden rutschen. Es liegen enorme Distanzen zwischen Atomen, Elektronen und Neutronen – und diese Elemente selbst sind nach neueren Theorien selbst weniger materiell. Das Universum des Materialismus hat erstaunlich wenig Substanz, aber die enorme Frechheit, den menschlichen Geist als Illusion zu beschreiben, als spukhafte Nebenwirkung, die das Gehirn zum Schutze der DNS erzeugt.

Das ein illusionäres Subjekt niemals die Erkenntnis treffen kann, dass es selbst nur eine Illusion ist, haben schon ältere Denker erkannt: die Propagandisten des Materialismus scheinen dies zu können – was nur geht, wenn man für sich beansprucht, eine höhere Erkenntnis zu haben, als Menschen sie erlangen können: quasi Übermensch zu sein.

Bringen wir uns dies zu Bewußtsein, so ist eher der Schritt naheliegend zu sagen: dass Bewußtsein ist an sich das Realste, was wir als Menschen erkennen können. Illusionär ist eher die Welt der Materie – nur leider können wir das als Normalbürger nicht nachvollziehen, weil die Physik sich hier schnell in der Sprache der Mathematik verliert – wie die Kirche im Mittelalter sich hinter dem Latein verschanzte, verschanzen sich die Naturwissenschaften hinter der Sprache „Mathematik“ – die schnell zu kompliziert für die Mitmenschen wird, die deshalb die bahnbrechenden Veränderungen, die das Doppelspaltexperiment mit sich bringt, erst in hundert Jahren zum Tragen kommen werden. Kurz und frech gesagt (als ungläubiger Laie): Materie scheint nur dann fest zu sein, wenn sie jemand wahr nimmt. „Information“ scheint womöglich die einzige Form von Realität zu sein, die wir definitiv beobachten können.

Schön blöd, oder? Dabei haben wir uns auf der Scheibe so wohl gefühlt, die Erde als Kugel ist schon gedanklich schwer zu begreifen, weil man ja auf der anderen Seite herunterfallen müsste: jahrhundertelang DAS Argument gegen die Kugelform der Erde, dass jeder wissenschaftlich denkende Mensch sofort verstanden hat.

Was hat das nun mit Gott zu tun? Hier verlassen wir endgültig die persönliche Ebene und wenden uns der Wissenschaft zu. Gibt es ein Bewußtsein von Gott, eine Information vom höchsten Buddhageist oder dem Großen Geist der Indianer, dann ist dieses Element Teil der menschlichen Realität – erst recht, wenn wir dieses Bewußtsein rund um den Globus in sämtlichen Kulturen wiederfinden.

Streng abgrenzen muss man hier jedoch das eher instinktive Wissen um die Realität einer geistigen Welt (zu welcher wir als Bewußtsein primär gehören) von den Ausformungen, die Menschen aus unterschiedlichen Gründen (unter anderem zum Zwecke der Machtgewinnung) daraus gemacht haben. Erkenntnistheoretisch können wir – nach bestem Wissen und Gewissen – hier nur die Existenz einer jenseitigen Welt (auch dieser Begriff ist aus sprachlicher Not geboren), einer „Anderwelt“ oder „geistigen Welt“ formulieren, müssen uns jedoch dem Faktum beugen, dass wir über sie kaum Aussagen machen können.

Auch hier muss gelten: die Vielfalt der Beobachtungen ist womöglich nur der Vielfalt der beobachtenden Bewußtseine geschuldet, hieraus ein Lehrsystem gleich einer Religion zu machen, ist im Prinzip immer zu weit gegriffen – und es ist auch gar nicht notwendig. Die christliche Religion akzeptiert dies, siehe Bibel-online:

Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler, die da gerne stehen und beten in den Schulen und an den Ecken auf den Gassen, auf daß sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.Wenn aber du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich. 

(der Vater – das sei in Erinnerung gerufen – löst sich auf, wenn man aramäisch denkt … wie Jesus es getan haben muss. Dort wird aus „Vater unser im Himmel“ Oh Du, atmendes Leben in allem, Ursprung des schimmernden Klanges. Du scheinst in uns und um uns, selbst die Dunkelheit leuchtet, wenn wir uns erinnern – siehe Omkara, eine Formulierung, die an die Beobachtungen gemahnt, die Eben Alexander nach seinem Tode gemacht hatte: „Gott“ als reiner Klang, als „Omm“).

Wieso wir nun Kirchen haben, öffentlich beten, hüpfen und singen, hat mit der Geschichte zu tun. Notwendig ist das nicht, Begegnungen mit dem „Jenseitigen“ hat man grundsätzlich NUR in der Stille – womit wir den kurzen Ausflug in den Bereich der Ratio verlassen und wieder im Bereich der Empirie sind, wo ein dritter Punkt auf uns wartet: der Tod.

Gott (den Begriff mag ich gar nicht, er ist schon falsch, wenn man ihn niederschreibt) und der Tod (als personifizierter Prozess auch eine Lüge) gehören eng zusammen. Kurz gefasst ist das indianische Mythologie: nach dem Tode betreten wir die ewigen Jagdgründe und sind nahe beim Großen Geist. Mehr an Religion braucht im Übrigen kein Mensch, das ist so der kleinste, gemeinsame Nenner, den das Erleben des jenseitigen Bereiches aufzeigt. Alle Beschreibungen, die darüber hinaus gehen, kann man getrost ignorieren – meist geht es dann sowieso schon um Geld: Ablassbriefe, Kirchensteuern, Rechnungen für Heilungen oder besonders kräftige Gebete … schauderhaft.

Bei aller Relativierung der Erlebnisse unserer Umwelt, die uns unser Verstand erlaubt (wie die Rationalisten Descartes und Kant aufgezeigt haben, deren Erkenntnisse von den Priestern des Materialismus gerne großräumig ignoriert werden), ist dies eine Tatsache, die auch mit noch so vielen Worten nicht ungeschehen gemacht werden kann: wir sterben.

Die Alternative zum religiösen Denken (das an sich erstmal keine andere Hölle kennt, als die, die man sich selbst bereitet – doch das ist eine andere und ebenfalls sehr lange Geschichte) bietet hier (unter völliger Ignoranz des Energieerhaltungssatzes) die Version „völlig Auslöschung einer Illlusion, die zufällig aus dem Blumenkohl entsprangen, den wir Gehirn nennen“.

Das könnte man als Theorie stehen lassen (ungeachtet der Sünden, die wir dann gegen die Vernunft bzw. die Erkenntnistheorie begehen), gäbe es nicht Menschen, die von „drüben“ zurückgekehrt sind. Da gibt es nicht einen, sondern tausende. Ein einziger hätte ausgereicht.

Diese tausenden von Zeugen berichten im Prinzip alle dasselbe – und belegen mit ihren Erfahrungen jene, die ihrerseits in der Geschichte des religiösen Denkens ähnliche Erfahrungen geschildert haben. Es läßt sich hier eine durchgängige Linie gleichartiger Erfahrungen in allen menschlichen Kulturen zeichnen – immer dadurch eingeschränkt, dass es sich hier um Wahrheiten handelt, die sich in allen Sprachen des sprachlichen Ausdrucks entziehen (und deshalb im Laufe der Tradition zu ganz unterschiedlichen Dogmen führen können), aber gleich erlebt werden – die gleiche emotionale Resonanz erzeugen.

Ist man nun ein emotional eingeschränkter Mensch (was nicht unnormal ist und in der Regel durch andere Fähigkeiten ausgeglichen wird) hat man wenig Zugang zu diesen Themen, hat man keine eigenen Erlebnisse, wird es noch schwieriger, das Sprechen von Religion zu verstehen – es bleibt wenig anderes übrig, als die anderen für verrückt zu halten – im Prinzip hat man gar keine andere Wahl.

Man bräuchte diese Diskussion auch gar  nicht führen, wenn es nicht noch eine handfeste politische Dimension geben würde, die gerade heute deutlich zu Tage tritt.

Das sichere, instinktive Wissen um die Realität des Jenseitigen führt zu einer großen Sicherheit im Umgang mit den Mächten dieser Welt: weil man eine andere (nicht kontrollierbare) Heimat hat, kann man nur sehr schwer im Sinne der Mächtigen manipuliert werden: hier droht katastrophaler Umsatzverlust durch Konsumverzicht, hier droht unkontrollierbare Bewusstseinsbildung gegen die herrschende Klasse. Gegen alles Ungemach, das die Welt gegen die Menschheit auffahren kann (und auffährt), ist hier eine sichere Zuflucht vorhanden, die Widerstand erlaubt: das „Opium für das Volk“ entzieht Kapitalismus und Kommunismus radikal die Deutungshoheit über die Wirklichkeit – und ist deshalb so verhasst.

Darum werden jene, die über Erfahrungen verfügen, gejagt, gefoltert, verbrannt, ausgelöscht oder auf ewig mit Drogen vollgestopft und weggesperrt: das Kapital fordert Allmacht – in letzter Konsequenz will es selber Gott werden … und gerade in den heutigen Tagen erleben wir, wie das Kapital die Regierungen vorführt, als wären es Tagelöhner und Leibeigene.

Doch gehen wir weiter: selbst wenn es Gott und Tod nicht „gäbe“, täten wir gut daran, sie als gedankliche Konstruktionen lebendig zu erhalten, Gott in Form des Großen Geistes, der alles durchdringt (das war im Prinzip die Lehre des Giordano Bruno, den heute viele Atheisten als Helden feiern – wobei sie gar nicht verstehen, was sie da eigentlich tun) und des Jenseits in Form der ewigen Jagdgründe. Diese Konstruktionen können uns effektiv helfen, frei zu werden von den Indoktrinationen des Kapitals – selbst wenn es nur Hilfskonstruktionen sein sollten.

Dafür jedoch dies anzunehmen, gibt es keinen Grund. Weder Empirie noch Ratio legen nahe, dass wir hier unserem Urteil (und dem Urteil der absoluten Mehrheit der Menschheit) nicht trauen dürfen. Natürlich behalten auch die Reflexionen des Atheismus seine Gültigkeit, sie sind sogar ein wesentlicher Bestandteil des Bewußtwerdens und hemmen gut jene schädliche Einflüsse, die von den Händlern in den Kirchen und Religionen kommen.

Wo jedoch Urteile über Wahrheit und Wirklichkeit gefordert sind, versagt die Philosophie des Atheismus (die nie dazu entworfen wurde, hierüber Aussagen zu machen: sie ist eine gezielt antiklerikale Erfindung mit gezielt antiklerikaler Ausrichtung und völlig bedeutungslos für Menschen, die mit Kirche überhaupt nichts am Hut haben – wie z.B. die Schamanen der Vorzeit).

Gott und Tod sind aktuell die besten Freunde der Menschheit, deren erster Ausbruchsversuch aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit fürchterlich in die Hose gegangen ist: umgeben von künstlichen Umweltgiften, regiert von unsichtbaren Märkten (deren Tyrannei der Regentschaft übelster Schurken nahekommt), bedroht von atomarer Vernichtung oder der Auslöschung durch aus ganz vernünftigen Gründen erschaffenen Konzentrationslagern (was „die Märkte“ als effektivste Lösung des Problems der „Kosten auf zwei Beinen“ täglich fordern – nur merken das viel zu wenige) hat er es innerhalb weniger Jahre geschafft, das ganze mühevoll ausbalancierte Gleichgewicht der Natur aus dem Takt zu bringen … mit Folgen, die ganz fürchterliche Auswirkungen haben könnten und schon jetzt dafür sorgen, dass wir das schlimmste Artensterben in der bekannten Geschichte der Menschheit erleben.

Gut, dass es den Tod gibt, der uns sicher aus dieser selbst geschaffenen Hölle herausholt.

Gut, dass es Gott gibt, der vielleicht noch einiges gerade biegen kann – oder die Täter jenseits der Kreise dieser Welt zur Rechenschaft zieht. Wie es aussieht, geschieht genau dies – aber unglaublich freundlich und liebevoll.

Kommen wir zum Schluss.

Ohne empirische Erfahrungen in dem Bereich (und ohne sicheren Zugriff auf die Instinkte, die uns zu allererst in dieser Welt überlebensfähig machen) hat man keine andere Chance, als das Gegenüber für geistig krank zu  halten. Man kann aber akzeptieren und respektieren, dass manche Menschen anders sind – sogar die absolute Mehrheit der Menschen, die je gelebt haben. Sie haben auch rational gute Gründe, ihre geistige Heimat nicht im Materialismus zu suchen, der die Menschheit als Solche an den Rand ihrer Existenz gebracht hat – und deshalb schon gelegentlich von den nachfolgenden Arten phantasiert, die den Menschen ersetzen werden (insgeheim halten sich wohl die Prediger dieser Antireligion selbst für diese auserlesenen, überlegenen Wesen: auch Hitler hat gerne davon schwadroniert – doch das ist ein anderes Thema).

Man merkt vielleicht, dass ich die Trostfunktion der Religion (die zentrale Wirkung des Opiums im Sinne von Marx) gar nicht erwähnt habe.

Sie ist auch irrelevant. Für diejenigen, die auf der Basis ihrer Erfahrungen „glauben müssen“ (aber nicht das, was „die Religion“ ihnen erzählt), tritt im Trauer- oder Notfall gar kein Notfall ein, ihr  Lebensschwerpunkt liegt auf einer Metaebene.  Für dienigen, die keine Erfahrung haben, aber aus ihren Instinkten heraus am Wissen vom „Jenseitigen“ festhalten, gibt es keine Trost, weil es kein Wissen und kein Bewußtsein gibt, das Trost vermitteln könnte – die Metaebene wird nur erahnt, aber nicht wahrgenommen, was wenig Trost spenden dürfte.

Was der Kapitalismus (und der Kommunismus) an der „Religion“ wirklich fürchten?

Das sie Erfolg hat und Menschen wie den Mönch Anselm Grün hervorbringt: seine Lebensart beglückt ihn derart, dass er nur fünfzig Euro im Monat für sich selbst ausgibt, während er die Millionen, die er mit seinen Büchern macht, der Gemeinschaft zur Verfügung stellt.

Wo kämen wir nur hin, wenn alle so wären?

Und weil mich das sehr interessiert, wenn wir dann hin kämen, verteidige ich die freie Entfaltung von Religion in einer Gesellschaft – und zwar aller Religionen, nicht der der des dogmatischen Materialismus (auch, wenn die im ersten Moment so schön antireligiös daherkommt).

Darüber hinaus habe ich in meinem Leben genug Erfahrungen gesammelt, die darauf hinweisen, dass sich in jenem Bereich mehr Wahrheit befindet, als  uns lieb ist. Die jedoch spielen im großen Rahmen keine Rolle – ich wäre auch Verteidiger der Religionen (und zwar ALLER), wenn ich keine eigenen Erlebnisse hätte: die generelle Relativität menschlicher Erkenntnis und die begrenzte Fähigkeit menschlicher Wahrnehmung läßt demokratischen und humanen Gesellschaftsformen keine andere Möglichkeit, als so zu verfahren.

Das die aktuelle Entwicklung aber nur eine Religion übrig läßt, nur ein dogmatisches Deutungssystem als „wahr“ anerkennen will, zeigt, wohin die Reise politisch gehen soll – und bei dem, was sich dort anbahnt, sind halt Gott und Tod die besten Freunde der Menschheit, egal, welche Religion nun das Wissen über sie transportiert.

Bevor nun aber alle freiwillig vor den Zug springen, sei erwähnt, dass Selbstmord von vielen Kulturen abgelehnt wird – es sei denn, als letzter Ausweg, um seine Ehre zu behalten. Und selbst dann gibt es Berichte von „zurückgeholten“, die ratsam erscheinen lassen, die Kreise des Lebens nicht freiwillig zu verlassen – der selbst geschaffenen Hölle kann man so scheinbar nicht entkommen.

Aber wer will das schon?

Ich könnte nun noch über gesellschaftliche und zivilisatorische Nützlichkeit eines für die Gültigkeit der Moralgesetze garantierenden Gottes reden, doch das wirkt leicht, als wäre Religion nur ein Trick der Vernunft, das Tier im Menschen zu bändigen. Das mag sein – entspräche aber nicht meinen Erfahrungen, die ich mit vielen anderen Menschen teile.

Außerdem … ist das jetzt hier sowieso schon wieder viel zu lang fürs Internet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Hartz IV als Chance“ – die teuflische Botschaft des Robert Betz und die unglaubliche göttliche Kraft des NEIN.

"Hartz IV als Chance" - die teuflische Botschaft des Robert Betz und die unglaubliche göttliche Kraft des NEIN.

Donnerstag, 26.9.2013. Eifel. Heute morgen hat es mich gegruselt. Wo und warum  – dass soll mal egal sein. Mir liegt nichts daran, Menschen zu verletzen – allerdings gehöre ich zu den Menschen, die laut „Vorsicht!“ rufen, wenn jemand unaufmerksam auf die Hauptstraße läuft. Gerade bei Kindern hat sich das schon mal als lebensrettend erwiesen, obwohl ich natürlich etwas ganz Schlimmes getan habe: ich haben laut „NEIN“ gesagt, habe in das Schicksal eingegriffen und dem jungen Menschen eine einzigartige Erfahrung vermasselt. Ja – so kann man denken. Es gibt Menschen, die denken so. Es gibt sogar ganze Schulen, die lehren dieses Denken. Es ist eine der erfolgreichsten Philosophien des letzten Jahrhunderts – sogar „DIE“ klassische US-Philosophie. Sie hat viele Namen – ich nenne sie hier mal die Kunst des positiven Denkens, die solche wundersamen Sätze gebiert wie „Hartz IV als Chance“.

Ich bin auch persönlich dazu berufen, über diese Philosophie zu sprechen: sie hat mich ein Haus gekostet, zwei Eigentumswohnungen und vier Baugrundstücke; außerdem wurde meine Familie dadurch zerstört … und in Folge dessen auch meine Gesundheit. Natürlich ist das eine interessante Erfahrung – sie hat sechs Kindern Heimat und Familie genommen, sie völlig aus der Bahn geworfen und ihnen ein Leben mit deutlich geringeren Chancen auf eine selbstbestimmte Existenz beschert – was nur als gut anzusehen ist, denn: was wäre wohl geschehen, wenn dies nicht so geworden wäre? Also danken wir der Person, die das Desaster angerichtet hat – jene Person, die die Finanzen der Familie dem Positiven Denken überantwortet hat. Ja, natürlich, es gab ein paar Nebenwirkungen. Sie sind allgemein bekannt, siehe Wikipedia:

Aufgrund unreifer Ziele und mangelnder Fähigkeiten kann das willentlich aufgesetzte, zwanghafte Positive Denken nicht nur nutzlos sein, sondern auch erheblichen Schaden für die Psyche des (fanatischen) „Positiv-Denkers“ anrichten. Zugleich zeigt sich nach Scheich auch, dass viele Menschen, die bewusst positiv denken wollen, noch nie so stark negativ gedacht haben. Es ist ein Paradoxon der „entgegengesetzten Wirkung“ von Abschottung, Realitätsverlust und Bewusstseinsspaltung in das „positiv denkende Ich“ und den „übermächtigen Rest der Seele“

Auch so etwas habe ich beobachten können – bis hin zu einem „Lottokult“, der alle real angerichteten Schäden (und die ganze Lebensplanung der Kinder) dem „heiligen Lotto“ übergibt, dessen Millionen irgendwann „ganz sicher fließen werden“.

Ich habe mir dazu mal Rat geholt bei einem der Prediger dieser Philosophie – obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er sich selbst genügend reflektiert, dass er sich bewusst ist, was er da tut. Er heißt Robert Betz und veröffentlicht regelmäßig Sprüche bei Facebook, heute vor zwei Stunden kam dieser hier:

Der zweite Schritt der Veränderung ist es zu sagen: „Alles in mir/in meinem Leben darf jetzt da sein! Ich bin bereit, es mir anzuschauen bzw. zu fühlen, was es in mir auslöst.“ 1. Wahrnehmen, 2. Annehmen. Dein JA! zu dem, was jetzt da ist und deine mit innerem Abstand beobachtende und bejahend fühlende Haltung öffnet den Weg zur Veränderung. Dein „Nein!“ blockiert den Weg zur Veränderung und hält dich im Bewusstsein eines armen Opfers anderer Menschen oder des vermeintlichen Schicksals.

Schreibe einmal alles auf, wozu du jetzt in deinem Leben, in deinem Körper, deiner Partnerschaft, an deinem Arbeitsplatz „Nein“ sagst. Unsere „Neins“ verstärken unsere Mangel- und Leidenszustände und machen unser Leben so anstrengend. In der Natur gibt es kein „Nein“, der Fluss fließt nicht rückwärts und die Eiche ist nicht neidisch auf den weißen Stamm der Birke.

Ja … dieses unglaubliche, übermächtige, positive JA. Wenn demnächst meine Tochter mit dem Dreirad auf die Bundesstraße fährt, werde ich dieses überwältigende JA aussprechen – und ruhig zuschauen, was passiert. Mein Nein würde den Weg zur Veränderung versperren – das sehe ich jetzt ein.

Nun – wozu ich alles NEIN sage, findet man zuhauf in diesem Nachdenkmagazin. Es ist ziemlich viel: Ausbeutung, Dummheit, Egoismus, Arroganz, Unmenschlichkeit, Folter, Mord, Sadismus, Lüge, Diebstahl, Betrug, Verrat, Hass, Neid – schon einfach soziale Gleichgültigkeit ist mir zuwider. Und ich weiß auch, dass es in der Natur ein starkes, kräftiges NEIN gibt: das deutliche, energische, kraftvolle NEIN des Ebers, der den Wolf daran hindert, die Frischlinge zu fressen, das NEIN der Fuchsmutter, die ihren Kinder eine Höhle besorgt, um sie vor dem Kältetod zu schützen, das NEIN des Sklaven, der sich eine Stadt baut, um den Feudalherren zu entkommen.

Überraschend oft funktioniert dieses NEIN ganz wunderbar – es ist die Quelle jedes realen Erfolges. Ich sollte Seminare geben über die zauberhafte Kraft des NEIN – nur leider habe ich auch NEIN zur Ausbeutung gesagt, was mich daran hindert, jetzt so richtig materiell erfolgreich zu sein. Die Eiche ist natürlich nicht neidisch auf den Stamm der Birke – aber schmettert dem Sturm, der sie fällen will, ein energisches NEIN entgegen. Nur deshalb ist sie so kräftig gewachsen: aus Erfahrung wird man halt klug.

Mir persönlich geht es mit meinem NEIN übrigens sehr gut. Ich bin oft sehr glücklich – weil ich NEIN sagen kann. Ich bin chronisch krank – multimorbide, unheilbar und zur ewigen Armut verdammt – aber mir geht es oft phantastisch. Ich fühle mich sehr wohl als Fels in einer Brandung des Unheils und denke mir gern: „na, irgendjemand muss das halt machen“. Man erfährt so viel über seine Kraft, seine Lebendigkeit, seine Fähigkeit zur aktiven Gestaltung des Lebens und merkt, dass es eigentlich nichts gibt, was einem das Glück vermiesen kann – außer natürlich solche Prediger des Bösen wie Robert Betz.

Prediger des Bösen?

Ja – ich habe da einen ganz klaren Begriff des Bösen. Der ist nicht sonderlich moralisch, ethisch oder religiös hergeleitet, sondern ergibt sich mehr aus der Anschauung heraus – vor allem aus der Anschauung der Folgen von Lebensphilosophien … und ich sehe da einen Robert Betz mit leuchtenden Augen vor den Toren des Vernichtungslagers Ausschwitz, wie er den Insassen zuruft: „Genießt Eure Erfahrung“.

Man merkt: diese Philosophie hat nur eine begrenzte Tüchtigkeit – sie wirkt nicht außerhalb des Wohlstandes der westlichen Welt. Innerhalb wirkt sie eine Zeit lang betäubend wie Opium, vermittelt sie doch dem Individuum die Illusion, es könnte mit ein wenig Veränderung des Denkens selbst zum Gott werden: für Egoisten eine unglaubliche Verlockung: kraft der eigenen Gedanken seine eigene Welt erschaffen – ohne Rücksicht auf Folgen für den Rest der Welt … wie wunderbar.

Die Verheerungen, die der Egoismus in die Welt gerufen hat, lassen sich in den täglichen Nachrichten detaliert studieren, Frank Schirrmacher hat ein ganzes Buch darüber geschrieben. Ich nenne den Egoismus böse, weil er entgegengesetzte Werte zu den traditionell „guten“ Werten unserer Kultur predigt: Nächstenliebe, Mitleid, Fürsorge – Werte, die viel anstrengender sind als die passive Beobachterkultur des positiven „Wunsch“denkens.

Diese Werte gehen auf einen Prediger zurück, der die Menschheit nachhaltig beeindruckt hat – wir nennen ihn Jesus Christus. Er hat vor 2000 Jahren ein gewaltiges NEIN gesprochen: sein Reich ist nicht von dieser Welt. Diese Welt ist für ihn eine gefallene Welt, eine üble Welt, die beständig von Dämonen belauert wird, die den Menschen quälen und in ihre Gewalt bringen wollen – einer der Dämonen ist der Mammon, heute gerne „Erfolg“, „Leistung“ und „Reichtum“ genannt. Wie sehr er den Charakter deformiert, kann man täglich in den Medien studieren. In dieser Welt ist Leiden kein selbstverursachter Zustand, für den das eigene mangelnde Denken die Schuld trägt, sondern einfach das alltägliche Standardprogramm, dem man sich nur entziehen kann, wenn man deutlich und energisch NEIN sagt. Oft genug ist das Leiden sogar ganz unnötig von Menschen verursacht worden, die sich selbst für unglaublich toll (ja … fast göttlich …) halten und meinen, deshalb stünden ihnen von den Gütern der Welt viel mehr zu als den anderen Menschen. Ohne diese Leute … wären wir fast schon im Paradies.

Huch – Robert Betz als Antichrist?

Wir wollen ihn mal nicht so sehr aufwerten. Er ist einer von 100 000 Predigern, die ihre eigene Luxusexistenz auf Lesbos durch das Leid vieler unschuldiger Menschen finanzieren (und ihnen eine gewaltige Schuld aufbürden) – es sind die armen, kranken und schwachen Menschen, die zu ihm finden. Die anderen wähnen sich im Sinne des (ebenso teuflischen) „Wohlstandsevangeliums“ als gottgewollte Sieger in einem Universum, dass nur den Starken möchte, den Menschen, der Gott werden möchte.

Es gab schon mal einen ganz großen Engel, der daran gescheitert ist: der höchste, strahlendste, edelste von ihnen – Luzifer, auch Satan genannt, heute das Urbild des Bösen.

Manchmal kann man aus alten Mythen viel lernen – vor allem: sich vor neuen Legenden zu schützen.

Ich kenne aber auch die Rede der Prediger des Bösen und ihre Versuchungen. „Was ist mit Gott“ fragen sie. „Ist es etwas nicht sein WILLE, der sich in der Welt manifestiert?“

Nun – begebe ich mich in dieses System, dann sollte ich das konsequent tun. Wenn Gott das NEIN nicht gewollt hätte, dann hätte er kein Immunsystem geschaffen, dass uns täglich vor tödlichen Angriffen unserer Umwelt (Viren und Bakterien) bewahrt. Dieses Immunsystem – und jetzt kommen wir in die Welt der Zauberei – reagiert in der Tat auf optimistisches Denken. Spontanheilungen von Krebs sind hier denkbar, denn Krebs ist nichts anderes als ein Zustand, in dem das Immunsystem sein NEIN vergessen hat: jeder von uns hat Krebs, doch das Immunsystem erledigt ihn … tagtäglich. Sagt es aber JA zur Krankheit … ist die Heilung vergeblich.  Die Psychoneuroimmunologie hat hier erstaunliche Erkenntnisse zu Tage gefördert.

Wo aber das Immunsystem keinen Einfluss hat, versagt auch der Optimismus: das amputierte Bein wächst nicht nach, das erschossene Kind steht nicht mehr auf, das Trauma nach Vergewaltigung verschwindet nicht von selbst.

Viel wichtiger im religiösen Kontext (in den sich die Prediger des Bösen immer schnell flüchten, wenn es ihnen zu heiß wird) ist das Gebot, das wir uns über Gott kein Bild, keine Gedanken und keine Vorstellungen machen sollen. „Keine Macht den Priestern“ – steht gleich ganz vorne in der Bibel. Es sein denn, sie wirken Wunder und legitimieren sich so: über Wasser laufen, wundersame Brotvermehrung, Heilung von Kranken und Toten – so etwas sollte ein korrekter Prediger Gottes schon bringen. Bringt es das nicht (wie Herr Betz und die 100 000 anderen, die durch böse Worte der Täuschung unsägliches Leid verbreiten), sollte man ihn als das bezichtigen, was er ist: ein Scharlatan. Ein Betrüger. Ein Feind Gottes.

Leid in jeder Form ist Preis des Lebens – nicht Schuld von „schlechtem Denken“. Es ist ein Preis, den wir für Freiheit zahlen müssen – Freiheit, die zum Bösen führen kann. Wenn man nicht aufmerksam ist, nicht aufrichtig, nicht wach und gedanklich klar gehört man schnell selbst zu den Menschen, die Gutes wollen und Böses tun.

Spricht hier nun ein tumber Materialist? Jemand, der – ganz unwissenschaftlich – die geistige Welt ablehnt und ihre Botschaften verschmäht?

Nein – hier spricht ein Pragmat.

Wenn jemand mit der geistigen Welt spricht, dann will ich Ergebnisse sehen – und nicht nur bloßes  Wortgeklingel.

Die Gemeinschaft von Findhorn zum Beispiel (heute nicht unbedingt empfehlenswert) hatte durch ihre Praktiken Kohlköpfe im nährstoffarmen Sand großgezogen, die wegen ihrer erstaunlichen Größe Biologen aus der ganzen Welt begeisterten – und Theologen ebenso. Die Botschaften ihrer „Stimmen“ waren von einem hohen ethischen Niveau und erstaunlicher gedanklicher Klarheit … über Jahrzehnte hinweg.

Von diesen Menschen weiß ich auch, dass sie – wie Christus – neben der Stimme Gottes viele andere Stimmen vernahmen, die von Geistern kamen, die übler Natur waren.

Einer spricht hier – für 149 Euro pro Person – und verspricht ein gesundes Leben – lebenslang:

Schmerzen und Krankheiten sind absolut nichts Natürliches. Sie sind hausgemacht und vom Träger des Körpers in aller Regel unbewusst erschaffen. Aber der Normalmensch will davon nichts hören, dass er selbst seine Krankheiten erschafft. Diesen Gedanken zuzulassen, wäre ihm peinlich.

Schmerzen – sind nur eine übersteigerte Form von Gefühlen – von Nervenenden produziert, wenn was falsch läuft. Die gleichen Nerven, die die positive Wirkung von Wärme melden, melden die vernichtende Kraft des Feuers. Sie sind keine Krankheit. Die folgt, wenn man die Schmerzen ignoriert und die Hand weiter ins Feuer hält.

Aber wie schön, welch´ schöne Botschaft wird hier versprochen: ewiges Leben. Und wie bequem sie ist: kümmere Dich nicht um Deinen Nebenmann – er trägt selber die Schuld für sein Leid. Wenn er jammert: sage ihm, dass er selbst Schuld ist an seiner Arbeitslosigkeit – das enthebt jeden jederzeit aller Verantwortung, jeder kann dann auch tun, was er will und möchte. Steche ich ein Messer in Dein Herz, vergifte ich Dein Wasser, übergieße Dich mit Säure – DEINE SCHULD, WENN ES WIRKT.

Und MICH – MICH LIEBT GOTT, WEIL ICH REICH BIN. Ich habe PORSCHE, OMEGA und BOSS – was kann ich anderes sein als Gottes Sohn?

Und weil das so ist – ist jeder materielle Reichtum göttlich, ja, jeder Reiche ein wahrer Sohn Gottes.

Anders als der arme Zimmermannssohn mit seiner Sozialromantik können die „wirklichen“ Söhne Gottes, die jederzeit mit der „Geistigen Welt“ kommunizieren können, ihren Anspruch durch GELD legitimieren. Ihm – dem LOOSER – hatte Satan die ganze Welt angeboten … und der Trottel hat sie abgelehnt. Kein Wunder, das man ihn gefoltert, entwürdigt und gekreuzigt hat!

Im religiösen Bereich bewegen wir uns hier in der Sphäre des absolut Bösen – und so sind letztlich auch die Wirkungen (oder „Nebenwirkungen“) zu erklären, wenn der Rausch der Selbstvergötterung verflogen ist und man immer noch in seinem armen, kranken, einsamen und fremdbestimmten Leben aufwacht, in dem einem die gebratenen Tauben nicht wie im Schlaraffenland in den Mund fliegen – obwohl man ständig „richtig“ gedacht und es allen 100 000 Predigern des Bösen recht machen wollte.

Im nichtreligiösen Bereich haben wir es hier mit einer unglaublichen Scharlatanerei zu tun, dem Denksystem einer äußerst schädlichen soziopathischen Psychosekte, die jede Perversion menschlichen Seins heilig spricht – und so erfolgreich auf Dummenfang geht.

Und ich nun – als von der Welt gebeutelter Mensch, dessen Bandscheiben nur noch Trümmer sind … eine natürliche Folge von einer Million Kilometern in Kraftfahrzeugen?

Ich gebe jetzt Seminare über die unglaubliche Kraft des NEIN. Sicher – weltliche Werte habe ich nur wenig, Gesundheit ebenso … aber ich habe gelernt, dass dort kein Glück zu finden ist. Glück gibt es im NEIN. Das NEIN ist der Sinn des Lebens, es macht stark, gibt Kraft – und letztlich überwindet es auch den Tod.

Wieso?

Nun – das lehren alle Kulturen, die Lehren des Todes entwickelt haben. Jene Momente, wo die Seele gewogen wird, wo geprüft wird, ob sie stark genug geworden ist – oder zu jenen Früchten gehört, die ins Nichts gehören. Dort wird der Moment sein, wo man in die Hölle blickt – oder in den Abgrund des NICHTS. Wer dazu JA sagt: gute Reise und angenehmen Aufenthalt.

Wer jedoch seinen Charakter durch das NEIN gestärkt hat – über Jahre hinweg durch alles Elend – wird einfach weiter gehen und den Tod ignorieren.

Das lehrt das tibetanische Totenbuch, das Totenbuch der Maya und das Totenbuch der Ägypter, das lehrt der Glauben der Germanen und Griechen – und das predigt auch die Bibel.

Das NEIN gibt ewiges Leben, wenn es kräftig genug ist, auch dem Tode NEIN zu sagen. Wer das nicht schafft, stirbt eben den Zweiten Tod – wie es der Apostel Johannes oder der Zauberer Don Juan Matus (bei Carlos Castaneda nachzulesen) dargestellt haben.

Natürlich wird der Tod nicht angenehm: der Körper wird seine Arbeit tun und Warnsignale über den Tod der Zellen ausschicken – das ist sein Job. Aber auch zu diesen Schmerzen kann man NEIN sagen. Niemand kann einen zwingen, sie zu begrüßen.

Bevor ich aber jetzt Anmeldungen für die Seminare bekomme: ich werde sie nicht halten. Ich könnte Bücher über die revolutionäre und evolutionäre Kraft des NEIN schreiben, die sehr erfolgreich sein könnten. Man würde mich mit Geld überschütten – und mein Lebensglück zerstören.

Ich bin froh, dass ich das gefunden habe und möchte es mir nicht durch bloßen Materialismus vermiesen lassen – obwohl die Kraft des NEIN etwas Wesentliches im Menschen bewirkt: die Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Die schützt vor Krebs – das ist bewiesen. Das JA zu allem und jedem … macht unglaublich schwach.

Und obwohl ich diese Zeilen mit ironischem Lächeln schrieb, könnten sie doch einen realen, metaphysischen Hintergrund haben.

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in das Reich Gottes gelangt„.

Man sollte Herrn Betz mal fragen, warum er wohl möchte, dass so wenig Menschen in das Reich Gottes gelangen – und aus welchen abgründigen Gefilden wohl seine Geister zu ihm sprechen.  Die Botschaft seiner Geister ist klar:

Und das ist das nächste Thema das ihr kennt auf der Achse der Transformationszeit.

Wer zieht mir Energie ab? Wer geht mit mir und wer nimmt mir Energie? Und mit wem gehe ich und es ist Erhöhung und es ist Kraft und es ist Schönheit, Leben, Tanz und Gesang? 

Schönheit, Tanz und Gesang findet man nicht bei den Armen und Kranken dieser Welt – Not und Elend ist ihr täglich Brot – fernab von jeder „Erhöhung“, die die Jünger des Bösen so sehr ersehnen. Und was ist das – „Energie“?

Na: Geld. Und dazu gibt es klare Aussagen:

Liebe das Geld!

Wie denkst du über Geld? Geld ist weder gut noch schlecht. Geld ist. Und es hilft uns, unser Leben zu organisieren. Wenn du das Geld nicht liebst, gibt es keinen Grund, warum es dir zufließen und bei dir bleiben sollte. Wenn du Schulden hast, kümmere dich um deine Schuldgefühle, deine Selbstabwertung und dein Mangeldenken.

Tja – ich habe weder Schulden noch Geld. Dafür die unglaubliche Kraft des NEIN.

Und die führt mich direkt in das Reich Gottes – was will ich mehr?

Und die kurze irdische Durststrecke überstehe ich locker – und habe soviel Kraft, noch anderen dabei zu helfen. Ganz ohne Geld – will mir ja nicht das Reich Gottes versauen.


 

 

 

 

 

Christentum und Apokalypse

23.12.2011. Es ist immer noch Osterzeit - eine gute Gelegenheit, den Blick mal von dem Alltagsterror von Politik und Wirtschaft zu nehmen, sich mal nicht darum zu kümmern, das ein Land mit Massenarbeitslosigkeit bald mit Millionen von neuen, frischen, jungen Arbeitskräften überschwemmt wird, die die Alten, Kranken, Behinderten und Alleinerziehenden endgültig in die Warteschlangen der Jobcenter drängen, zu ignorieren, das die SPD sich mit Thilo Sarrazin einen Trumpf im Ärmel behält, um künftig auch mit der NPD ins Gespräch kommen zu können oder das die Nato lustig weiterhin die Renditeinteressen der Anleger in Libyen mit Waffengewalt durchsetzt. Zeit, sich darum zu kümmern, was die Menschen um einen herum eigentlich feiern. Um das zu verstehen, muss man allerdings zuerst mal schauen, was das denn eigentlich für ein Millieu ist, in dem die sich bewegen.

23.12.2011. Es ist immer noch Osterzeit – eine gute Gelegenheit, den Blick mal von dem Alltagsterror von Politik und Wirtschaft zu nehmen, sich mal nicht darum zu kümmern, das ein Land mit Massenarbeitslosigkeit bald mit Millionen von neuen, frischen, jungen Arbeitskräften aus dem Osten überschwemmt wird, die die Alten, Kranken, Behinderten und Alleinerziehenden endgültig in die Warteschlangen der Jobcenter drängen, zu ignorieren, das die SPD sich mit Thilo Sarrazin einen Trumpf im Ärmel behält, um künftig auch mit der NPD ins Gespräch kommen zu können oder das die Nato lustig weiterhin die Renditeinteressen der Anleger in Libyen mit Waffengewalt durchsetzt. Zeit, sich darum zu kümmern, was die Menschen um einen herum eigentlich feiern. Um das zu verstehen, muss man allerdings zuerst mal schauen, was das denn eigentlich für ein Millieu ist, in dem die sich bewegen.

Offiziell heißt die Religionsgemeinschaft um uns herum Christentum. Es beruht auf einer dramatischen Legende, der Legende von einem intelligenten, liebevollen, fürsorglichen, bewußten Universum, altsprachlich „Gott“ genannt. Jener Gott lieferte die Ideenmatrix für die Schöpfung und schuf letztendlich sogar Wesen mit hoher Intelligenzballung und der Fähigkeit, den Heiligen Geist, der in der Schöpfung steckt, direkt wahrzunehmen, Wesen, die man auf der Erde „Mensch“ nennt. Warum er zwischendurch mit Dinosauriern experimentierte, weiß ich nicht, erklärt mir auch keiner.

Nun lief was schief. Neben den Menschen hatte er auch mal Engel erschaffen, sozusagen Verwaltungsangestellte der Schöpfung. Und einer der Sachbearbeiter – Leiter des Jobcenters Erde, Luzifer, Beelzebub, Satan genannt – hatte überhaupt keine Sympathie für diese „Menschen“, die er als schrecklich fehlerhaft empfand. Die rennen nackt durchs Paradies, denken an nichts und klauen dann noch verbotene Äpfel – jedenfalls, wenn man sie dazu motiviert. „Saudummes Pack“, dachte er sich und war zukünftig fleissig bemüht, es seinem Gott auch zu beweisen. Andere Engel kamen auf die Erde und zeugten Kinder mit den schönen Menschenfrauen, was Gott dazu bewegte, die Sindflut einzuschalten, da sich die Bosheit auf Erden immer weiter ausbreitete, siehe Bibel, Genesis 6:

Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne*, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre. Zu der Zeit und auch später noch, als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen auf Erden. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten. Als aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen,

Nach der Sindflut waren die Ungeheuer der Engel fort, die Menschenfrauen konnten wieder ruhig schlafen, aber kaum kehrte man ihnen den Rücken zu erschlug der Kain den Abel. Kain war der Vegetarier, Abel der Tierzüchter – nur um keine falschen Legenden aufkommen zu lassen. Gott schaute sich dieses Treiben eine Zeit lang an, aber als die Kinderopfer auf Feuerrutschen wieder zunahmen, wurde es ihm zuviel. Aber: was tun. Sintflut ging nicht mehr, hatte er versprochen und als Zeichen dafür den Regenbogen an den Himmel gesetzt (weshalb wir uns heute noch freuen können, wenn wir einen sehen).  Da kam ihm eine Idee – einfach mal ein Sklavenvolk auswählen, dabei mal richtig mit göttlichem Zorn auf den Tisch hauen, denen dann einige vernünftige Gebote an die Hand geben, damit die beispielhaft vorleben, wie man friedlich und glücklich miteinander auskommen kann.

Ging auch schief – trotz dem intensiven Einsatz von Propheten.

Also griff er zum letzten Mittel … und kam selbst in menschlichem Gefährt herab. Seine Botschaft war so einfach, das sie selbst Kinder verstehen konnten, siehe kindernetz:

Das wichtigste Gebot des Neuen Testaments ist: Liebe deinen Nächsten so, wie du dich selbst liebst. Jede/r soll sich selbst mögen und fröhlich sein. Und genau das sollen ChristInnen auch allen Menschen zugestehen und helfen, dass es anderen so gut geht wie ihnen selbst. Deshalb kämpfen viele Christen gegen Ungerechtigkeit, Hunger und Krieg.

Wie gut diese Botschaft angekommen ist, kann jeder selbst beobachten. Einfach mal morgens ab 6.00 Uhr an einer der Hauptstraßen Platz nehmen und in die Blechbüchsen schauen, die dort vorbeirollen – die Gesichter sagen alles über den Erfolg des Evangeliums, der „frohen Botschaft“ aus. Frohe Botschaft? Ja. Gott selbst hat den Menschen nicht nur erzählt, wie er sich so das Zusammenleben gedacht hat, er hat auch versprochen, wiederzukommen und dann zu bleiben. So richtig mit einer eigenen – natürlich goldenen – Riesenstadt im Herzen der Menschenreiche. Ungerechtigkeit, Hunger und Krieg wären dann für immer fort … wie auch der lästige angsteinflössende Tod.

Wäre doch toll, oder?

Kam leider nicht so gut an, denn kaum war Jesus fort, kam Paulus, schrieb viele Briefe und baute so aus dem Gegenteil des Christentums die katholische Kirche. Jetzt verstehen wir auch die Gesichter in den Blechbüchsen, die übrigens auch nicht besser aussehen, wenn sie abends von der Arbeit wieder nach Hause kommen.

Das wäre so – ganz kurz in moderner Sprache – die Hintergrundgeschichte des Christentums, das um uns herum angeblich die führende Religion sein soll. Es ist nur eine Geschichte – aber Geschichten sind ausserordentlich wichtige Waffen, wie auch das Pentagon weiß, siehe Zeit:

Das Pentagon untersucht die Struktur von Erzählungen und Mythen der al-Qaida. Das Militär will „Counter-Narratives“ bauen, Gegenerzählungen als Waffe gegen den Terror.

Taliban und al-Qaida, so hat es die Darpa analysiert, beziehen ihre Gründungsgeschichte und Kampflegitimation auf uralte, religiös grundierte Krieger- und Freiheitsmythen der Region. Ihre Story vom „kosmischen Kampf“ verfängt und wird weitererzählt, weil sie geschickt an afghanische Erzählmotive anknüpft. Die Amerikaner, mit westlichem Denken und weltlicher Sprache gleich doppelt kulturfremd, sind gegen diese Story machtlos. Sie sind der Antagonist, den es zu besiegen gilt – wie zuvor die Sowjets, und davor die Briten.

Mit STORyNET will die Darpa nun Mittel finden, das erzählerische Bollwerk der Taliban und den „Gründungsmythos al-Qaidas“ inhaltlich anzugreifen. Die strategischen Ziele hat der Leiter des Programms, Lt. William Casebeer, bereits 2005 in einem umfangreichen Papier dargelegt: Mit Counter-Narratives, mit Gegen-Erzählungen, will die Darpa kulturell und erzählerisch passende Inhalte entwickeln, um dem terroristischen Gegner Legitimation und Rekrutierungsmöglichkeiten zu entziehen.

So nimmt also das Pentagon Einfluss auf die Geschichten, die wir erzählen … und plötzlich, spontan und unerwartet sind wir mitten in der Hölle angelangt, sogar am tiefsten Punkt, siehe Wikipedia:

Den endgültigen Standort fand man 1,2 Kilometer flussabwärts am Potomac River. Hier befanden sich zuvor der alte Hoover-Airport, eine ehemalige Ziegelei, ein Rennplatz sowie eine ärmlichere Siedlung, genannt Hell’s Bottom.

Ein satanische Fünfeck, gebaut am Arsch der Hölle von dem späteren Leiter des US-Atombombenprogramms – klar, wer dahintersteckt. Man hatte die Rechnung ohne den Teufel gemacht – aber davor hatten die Apostel schon gewarnt. Unabhängig von den Theologen der späteren Amtskirche und noch vor Paulus dunklen Glaubensgeschwüren hatte Johannes davor gewarnt, das es zur Endzeit nochmal richtig krachen würde: die Apokalypse des Johannes beschreibt im Detail, woran man erkennen kann, das es Zeit ist, die Bibel wieder vom Dachboden zu holen um nochmal nachzulesen, wo man eigentlich gerade steht:

Wenn man den globalen, ungehemmten Kapitalismus, der alle Nationen beherrscht, als neu aufsteigenden Drachen sieht, den die Menschen anbeten, weil das Kapital ihr Gott ist, so ist es schwer, sich aus dem Bannkreis dieses Drachen zu lösen, weil man hineinverflochten wird in das Wirtschaftsgeschehen. Der Kapitalismus hat Wunderwerke geschaffen, vor denen die Menschen staunend stehen, er hat die Welt verändert, viele Staaten und Menschen reich gemacht, aber auch andere arm gemacht und abhängig werden lassen, und wenn seine Macht nicht beschnitten würde, so würde er als Moloch und Raubtierkapitalismus die ganze Erde verschlingen. Der Wunsch, sich über andere zu erheben, die  unersättliche Gier und die Maßlosigkeit schlagen sich auch in unserer Zeit nieder im strukturellen Gefüge der Weltwirtschaft.

Man braucht gar nicht so tief in den alten Schriften graben, ein Blick in die aktuelle Zeit reicht schon, um zu sehen, das wir vorbildliche Christen oder Atheisten schon längst einen neuen Gott haben:

Der Zölibat erntet Hohn und Spott, aber die Idee, sich einer großen Sache so ausschließlich zu verschreiben, dass daneben kein Raum für Privates mehr bleibt, hat in anderen Sphären Anhänger gefunden. Politiker, die kein Familienleben mehr kennen, Wirtschaftsbosse, die rund um die Uhr im Einsatz sind, leben eine moderne Variante der Enthaltsamkeit. Der Gott des Geldes und des Erfolgs verlangt von seinen Dienern zuweilen mehr als der Gott der Christen.

Wir sündigen noch, können aber Verzeihung nur von uns selber erbitten. Wir haben die Sünde noch, aber keinen Gott mehr. Ob das ein Gewinn ist?

Den neuen Gott kennen wir alle – und leiden unter ihm. Denen er Geld schenkt, stiehlt er Leben in Form von Zeit, den Armen stiehlt er es in Form von Not auf vielen Ebenen. Auf einmal merken wir – eventuell sind wir schon mitten drin in der Apokalypse. Das wäre ja … beunruhigend. Vögel fallen tot vom Himmel, Fische sterben in Massen, die Erde bebt ohne Unterlass, Rekordtornados verwüsten die USA, Rekordosterwetter folgt Rekordwinterwetter – als Christ wäre ich jetzt schon etwas nervös. Gut, das es von dieser Art nur noch sehr wenige gibt – jedenfalls an 364 Tagen im Jahr, am 24. Dezember sieht das etwas anders aus.

Jenseits dieses Tages jedoch haben sich die uns umgebenden Christen entschieden:

„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Wikipedia)

Möglicherweise haben sie ihre Wahl sogar in deutschen Personalausweis amtlich bestätigen lassen, siehe DerEulenspiegel:

Die CDU/ CSU ist die Partei des Vatikans, und somit wurde dieses Satanszeichen mit Billigung des Vatikans auf unseren Personalausweis geschickt getarnt angebracht.

Damit sind wie an einem harmlosen Karsamstag kurz vor der Ostereiersuche auf eine erschreckende Möglichkeit gestoßen: was ist, wenn unsere kleine, harmlose Geschichte des Christentums versehentlich und unabsichtlich ganz schrecklich wahr ist, wir es nur normalerweise nicht sehen können, weil die Darpa und ihre Schwester- Paralell- und Vorläuferorganisationen uns seit Jahrzehnten mit ihren Wahrheiten eindecken?

Es wäre allerdings schon schön, wenn man denn einfach mal ein paar philosophische Überlegungen zum Christentum anstellen könnte, ohne gleich an jeder Ecke auf Verschwörungsanzeichen zu stoßen.

Bleiben wir lieber bei den einfachen Dingen, jene Christen, die gegen Ungerechtigkeit, Hunger und Krieg kämpfen. So jedenfalls bringt man es ja unseren Kindern in der Schule bei. Das wäre ihr Job. Sie kämpfen gegen die Ungerechtigkeit, das Menschen dreissig Jahre Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, um dann infolge der Marktöffnung von Billigarbeitskräften aus dem Ausland in Hartz IV abgedrängt und dem Hunger ausgeliefert zu werden, während draußen unter den jungen Leuten der verzweifelte Krieg um die letzten verbliebenen Arbeitsplätze begonnen hat, von deren Lohn man aber ebenfalls nur knapp überleben kann.

Wenn ich mich so umschaue … scheint es wirklich nur noch sehr wenige Christen geben. Drei bis vier pro Bundesland, schätze ich mal.

Wenn die ihre Apokalypse noch erleben sollen, dann muss man sich beeilen, nachher sind keine mehr übrig, die noch was davon haben, weil die Gegenseite einfach alle bestochen hat. Aber vielleicht dauert ja das auch nicht mehr ganz so lange. Wirtschaftlich basteln wir gerade an unserer eigenen Apokalypse, technisch zeigt uns die Atomindustrie schnelle Formen eines baldigen Endes auf, politisch steuern wir auf neue Kriege apokalyptischen Ausmasses zu, kulturell werden wir im Namen der Quote bald Kinder vor laufender Kamera schlachten müssen, um noch Erfolg zu haben, gesellschaftlich bewegen wir uns konsequent auf die Massenvernichtung unwerten Lebens (den „Parasiten“ des Wolfgang Clement) zu und die Umwelt ist bald so verseucht und zugrundegerichtet, das unsere modernen Propheten nur noch die Raumfahrt als tragfähige Utopie anbieten können.

Für die Handvoll Christen läuft – so scheints – alles nach Plan. Die können sich innerlich beruhigt zurücklehnen und äußerlich vielleicht noch etwas intensiver gegen die Verfallserscheinungen der Moderne angehen. Für sie kommt nach der Apokalypse das Paradies zurück, sie haben gerade den letzten Arbeitstag vor der Rente.

Für die anderen jedoch … sieht es düster aus. Sie dürfen die Herrschaft eines Götzen namens Mammon leibhaftig im Detail erleben mit Folgen, die selbst für Atheisten teuflisch wirken.

Irgendwie – so scheint es mir – wäre der Welt mehr gedient, wenn Christen weniger ihre Religion feiern und sie stattdessen mehr leben würden. Aber … die Religion um unser herum heißt halt nur offiziell Christentum. Wahrscheinlich auch Pentagonpropaganda.

Und was die da draußen jetzt wirklich feiern in diesen Tagen?

Ihren Reichtum, Mammon genannt.

Was sonst?

 

 

 

 

 

 



 

 

Wo ist Gott!!!

Jedesmal wenn es irgendwo eine menschengemachte Katastrophe gibt, kommt unweigerlich die Frage auf: Wo ist Gott!!! Wie kann es eigentlich sein, das so ein liebes, gutes allmächtiges Dingen so etwas zuläßt – eine Frage, die in jedem Schützengraben hundertfach gestellt wird. Selbstverständlich führen wir auch in logischer Eindeutigkeit dann den Gegenbeweis, das es so etwas wie einen „Gott“ gar nicht geben kann, denn sonst hätte er ja den Supergau verhindert – oder das römische Imperium, die Horden von Hunnen und Mongolen, das dritte Reich oder die Atombombe.

Das ganz läuft schon ab wie ein Reflex … und erreicht in windeseile Gebiete jenseits jeglicher menschlicher Vernunft, was einen nicht verwundern sollte: immerhin haben wir die größten Katastrophen der letzten Jahrhunderte („Weltkriege“ genannt) gerade unter konzentriertem Einsatz von Vernunft erreicht und auf jegliche sentimentale Gefühlsduselei verzichtet.  Steht uns jemand im Weg, wird er vernünftigerweise ausgerottet: Indianer, Juden, Arbeitslose, Flora und Fauna – weg damit, im Namen der Vernunft.

Aber dann, wenn wir wieder einmal an den Gräbern der Resultate unserer Vernunftgebrauches stehen, taucht regelmäßig die jammernde Frage auf: „Gott, warum hast Du das zugelassen?“.

Antworten auf diese Frage wären einfach … doch die würden wir nicht hören wollen.

Würden wir Menschen miteinander arbeiten statt gegeneinander … wir hätten wesentlich weniger Katastrophen. Sogar die Pest hätte weniger schlimme Auswüchse gehabt. Wir bräuchten gar keine Götter … und erst recht bräuchten wir uns nicht darüber aufzuregen, das „Gott“ nicht den Bildern entspricht, die wir tagtäglich von ihm malen – obwohl er uns deutlich gesagt hat, das wir genau das sein lassen sollen.

Würde Gott wollen, das wir uns tagtäglich mit ihm beschäftigen, würde er jeden Morgen mit glühendem Finger Botschaften an die Wände eines jeden Single-Appartments schreiben und seinen Willen mit Mordsgetöse durch die Himmel verkünden. Offensichtlich … gefällt ihm aber eher die leise Art – oder er möchte, das man sich während der Aufführung überhaupt nicht mit Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor beschäftigt.

Lassen wir uns doch einfach mal auf das Gedankenexperiment GOTT ein … diesmal aber nicht als Politiker, Wirtschaftsboss oder Naturwissenschaftler, einfach mal jenseits aller Rollen der Funktionseliten der Superreichen einfach nur als Mensch.

Wir machen uns auch keine Bilder von ihm … aber wir zeichnen einen gedanklichen Rahmen, eine (von vielen) denkbaren Perspektiven.

Wir reden hier von einem … Wesen (schon das Wort ist eine Anmassung, eine von vornherein falsche Hypothese – aber die menschliche Sprache versagt in diesen Bereichen sehr schnell, weshalb wir mit einfachen Bildern arbeiten müssen) … das Universen erdacht hat, einem Dingen, nach dessen Harmonien Galaxien kreisen.

In einem dieser Universen, in einer dieser Galaxien gibt es am äußersten Rand eine kleine blaue Kugel, auf der seit 150 Jahren „Naturwissenschaftler“ die Macht an sich gerissen haben und – wie dreijährige  Kinder mit Papas Pistole – immer wieder wunderbare Erfahrungen der Überforderung machen.

Doch das ist noch nicht alles. Das Wesen hat die Macht, all das, was „ist“ jederzeit immer wieder neu zu erschaffen. Für „ihn“ ist nichts unvergänglich, für ihn gibt es auch keinen Tod. Er ist bedeutungslos für ihn.

Klar sterben Menschen (und wir richten jetzt ausnahmsweise mal den intergalaktischen Fokus auf jene kleine blaue Kugel) … aber das das für GOTT irgendeine Bedeutung hat, ist eine blosse Unterstellung. Warum sollte das für ihn Bedeutung haben? STERBEN ist der PREIS, den man für LEBEN zahlen muss. Eine marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeit. Ist aber nicht so schlimm, weil GOTT den FILM jederzeit wieder starten kann und ihn sicher archiviert hat. Alle Seelen finden ihr Zuhaus in IHM (wobei manche fieserweise behaupten, man müsse allerdings auch hierfür einen Preis bezahlen: GLAUBEN. Wer nicht GLAUBT, vergeht, verliert den Kontakt zur Quelle allen  LEBENS, seine Seele verdunstet in der Leere).

Jede Form von LEID ist der PREIS, den man für LEBEN zahlen muss.

Das Menschen AKTIV LEID SUCHEN, ist uns nicht fremd: jeder Krimi, jeder Kriegs- und Horrorfilm, jedes Familiendrama im TV erfüllt dieses Kriterium. Wir wissen, das es Perspektiven gibt, in der Leiderfahrung (auch jenseits von Sado-Maso-Spielchen) für uns interessant wird und wir sind bereit, viel Geld in Form einer Eintrittskarte für dieses Leid zu bezahlen. Aus dieser Perpektive (aus der göttlichen Perspektive) wird menschliches Leid somit … ganz schnell klein und unbedeutend und wir finden uns in den Überzeugungen platonischer Philosophie wieder, nachdem wir uns dieses Leid auch ausgesucht haben – sollten uns aber hüten, hier in die Pervertierung US-amerikanischen „positiven Denkens“ abzugleiten, das letztlich Ausschwitz legitimiert.

Menschengemachtes Leid ist NIEMALS gottgewollt, darum gilt der Satz „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst„. Ausschwitz ist wie Hiroshima, Ruanda oder Fukushima im Plan der Schöpfung nicht vorgesehen – was möglicherweise für die Verantwortlichen hinsichtlich ihrer persönlichen Speicherung und Archivierung auf Gottes Festplatte unangenehme Folgen haben kann, hier greift „natürliche Selektion“ möglicherweise mit ganz anderen Ergebnissen, sozial untaugliche Konstrukte landen im Papierkorb.

Natürlich fragen wir uns: Wie kann Gott das Leid der Naturkatastrophen zulassen. Hätte er die Erde nicht sicherer machen können?

Wahrscheinlich.

Auch wir könnten unsere Kinder vor jedem Leid schützen, wenn wir sie in Gummizellen halten würden. Aber … was wären das dann für Kinder?

Offenbar tut es der Seele gut, wenn sie gelegentlich mal mit Frost, Hunger und Tod konfrontiert wird. Wir brauchen aber solche Fragen auch gar nicht beantworten … auch die Fragen: „Wie süss ist rot?“, „Wie grün ist warm?“, „Wie schwer ist  bitter?“ können wir zwar stellen aber nie beantworten.  Leid und Tod sind Konstanten des Lebens, sie bilden den Rahmen, in dem wir existieren.

Wie schwer wiegt eigentlich „Leid“ … und was wiegt eine menschliche Lebensspanne von 120 Jahren (wenn es hochkommt) für eine unsterbliche Seele, die Äonen überdauert?

Ganz schnell … wird alles ganz klein, unwichtig, unbedeutend – und nur dann erträglich, wenn man GLAUBT. Glaubt (nicht im Sinne von „vermuten“, sondern im Sinne von „überzeugt sein ohne es prüfen zu können“), das wenn es denn einen GOTT gäbe er schon wissen wird was er tut, auch wenn man es als Mensch nicht versteht.

Für Menschen, die so leben können, ist „das Himmelreich nah“. Menschen die nicht so leben können, geraten schnell – psychisch – in jede Form von Hölle … selbst wenn es sich nur um Zahnschmerzen handelt.

Es ist halt oft eine Frage der Perspektive.

Wenn ich mir einen gütigen, liebevollen, allmächtigen Vater denke,  der nur dafür da ist, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, dann …. bekomme ich in der Tag mit gewissen Erscheinungen des Lebens Probleme. Aber wer hat eigentlich gesagt, das die Welt so sein muss, wie Kinder sie sich idealerweise vorstellen?

Und wer würde seinen Kindern alles geben, was sie sich nur wünschen?

Die Ergebnisse solchen Verhaltens – die „Wohlstandsverwahrlosten“ – kennen wir zur Genüge.

Und wenn wir Gott suchen sollten … dann werden wir ihn nicht im Kreise der „NATUR“ finden. Vielleicht meinen wir, seine gestaltende Hand in Bäumen, Landschaften und Wolkengebilden zu erkennen, doch viel eher erkennen wir dort im Aussen etwas, was im Inneren vorhanden ist.

„GOTT“ ist nach den Vorstellungen des ALTEN TESTAMENT mit LEBEN gleichzusetzen – und die Urkraft des „LEBENS“ können wir als Menschen viel besser in uns selbst suchen als in irgendeiner Erscheinungsform der sinnlichen Welt. Die Vorstellung, das man in Menschen Leben finden kann, hat uns die Naturwissenschaft zum Wohle der Rendite aber schon ziemlich ausgetrieben. Trotzdem wäre das eine mögliche und sinnvolle Antwort auf die Frage „Wo ist Gott!!!“:

In Euch.

Von erfolgreichen Suchen in diesen Gebieten berichten alle Weltreligionen, alle Heidenreligionen und alle unreligiösen schamanischen Traditionen – auch wenn sie jeder für sich mit anderen Bilderwelten arbeiten.

Man darf ihn aber auch gerne mit Mikroskopen und Ferngläsern suchen … sollte aber nicht den Schluß ziehen, das es ihn nicht gibt, wenn man ihn mit diesen Werkzeugen nicht findet.  Wenn ich mit einem Hammer keine Tastatur bedienen kann, heißt das auch nicht, das es keine Computerprogramme gibt.

 

 

Philosophische Praxis, Delfine, der Tod der Intelligenz, die Verbesserung der Welt wider den Teufel

Philosophie ist das spannendste und ertragreichste Studium, das ich mir vorstellen kann, dicht gefolgt von Ethnologie. Keine andere Wissenschaft erlaubt soviel gedankliche Freiheit … und fordert gleichzeitig so viel gedankliche Freiheit, denn man muß einiges aushalten können. So ist eine Sparte der Philosophie die Religionsphilosophie, die sich wiederum unterteilen läßt in viele kleine Unterkategorien, von denen eine der Atheismus ist, eine Glaubensform, die – wie auch aus dem Wort zu entnehmen ist – eine irgendwie geartete Form von „Theismus“ braucht, gegen die er dann dagegen sein kann.  Dann gibt es die Theisten (häufig als „Monotheisten“ anzutreffen), die aber in entschiedenem Gegensatz nicht zu den Atheisten (was deren Ego sehr ankratzt) leben, sondern einerseits im Gegensatz zu Theisten mit einem alternativen Götterangebot oder auch andererseits – noch schlimmer – in der Auseinandersetzung mit Pantheisten, Neuheiden, Naturmystikern, Nihilisten, Animisten, Freimaurern und was die lebendige Vielfalt der Welt sonst noch so hervorgebracht hat existieren.

Eine andere Sparte ist die politische Philosophie, bei der wir die gleiche Vielfalt vorfinden – der eine träumt von einem gerechten König, der nächste will überhaupt einen König, egal ob gerecht oder ungerecht, wieder der nächste kommt daher und will die Diktatur des Proletariats anstelle der Diktatur des Königs und wieder andere wollen die Herrschaft des Menschen über den Menschen ganz abschaffen.

Was es da auszuhalten gibt? Nun – für einen Philosophen haben sie alle recht. Jeder hat – in seinem Denksystem unter vollständiger Anerkennung aller Parameter und aller Voraussetzungen des Systems völlig recht – und wenn es eine politische Aufgabe der Philosophie gäbe, dann jene, ein System zu erhalten, in dem auch weiterhin JEDER RECHT HABEN DARF … auch wenn man ihn persönlich auf den Tod nicht ausstehen kann.  Hier dürfte die Philosophie den nächsten Schritt machen (und wieder zurück zu ihren Wurzeln finden) und nicht nur beschreiben, sondern sie – nach Marx – verändern, was problematisch wird, wenn man nicht weiß, wohin denn genau man was warum verändern sollte.

Solche Erwägungen führten unter anderem dann früher schon mal zum Ideal des Philosophenkönigs, ein Ideal, das „gut gemeint“ war, wobei wir uns erinnern, das „gut gemeint“ das Gegenteil von „Böse“ ist, denn zum schnellen kraftvollen Handeln eines Kriegerkönigs eignet sich der philosophische Geist nicht, er muß und soll versuchen, alles gleichzeitig zu sehen und gleichzeitig im Blick behalten, das seine eigene Sicht sehr eingeschränkt ist – mit dieser Mentalität führt man keine Menschen erfolgreich in einen Krieg, mit dieser Mentalität bleibt man friedlicher menschenfreundlicher Kleinbauer oder – wenn die Maschinen sich das Ackerland erobert haben, eben Kleinbürger, wiewohl man weiß, das es eigentlich die Aufgabe des Philosophen wäre, die Welt nicht nur zu verändern sondern … sie zu verbessern.

Das dies unmöglich ist, leuchtet jedem sofort ein – aber doch ist es nicht unmöglich, denn was man tun kann ist, die jeweiligen Systeme (und die Menschen, die sich Bruchstücke der Systeme auf ihre kleinen Fähnchen schreiben und damit durch die politische Welt rennen und hoffen, das ihnen alle oder – aus Gründen der Wahlkampfkostenerstattung – möglichst viele  folgen) nach ihren eigenen Maßstäben zu beurteilen … immerhin gibt es nur ganz wenige kulturelle Strömungen, die im düstersten Sinne satanisch oder menschenfeindlich oder noch schlimmer sind (es gibt aber Menschen, die genau so etwas betreiben, das muß man der Vollständigkeit halber erwähnen, Menschen, die ein Weltbild haben, in denen dunkle, lebensfeindliche untote Götter hinter den Schleiern der Wirklichkeit lauern und deren betreiben es ist, genau jene Götter auf die Welt loszulassen – einfach mal bei AMAZON in der Esoterikabteilung bei den magischen Schriften gucken), die meisten wollen Frieden, Glück und Heil für alle – nur die Methoden unterscheiden sich.

Unsere bürgerliche Zivilgesellschaft stand beispielsweise mal ganz vorne als Leuchtturm von Freiheit und Aufklärung und versteht sich als christliche Kultur. Das ist ihr Anspruch. Die Wirklichkeit … sieht ganz anders aus – obwohl es ja eigentlich keiner will. Die Wirklichkeit sieht so aus, das wir gerade dabei sind, die möglicherweise intelligentesten Wesen dieses Planeten auszurotten … die Delfine, hier bei News.de:

Die US-Forscherin Lori Marino von der Emory Universität in Atlanta analysierte die graue Masse von drei Großen Tümmlern (Tursiops truncatus). Das Ergebnis ihrer Studie: Gemessen an ihrer Größe haben Delfine etwas weniger Hirnmasse als der Mensch. Dafür ist ihr Hirn stärker gefaltet und hat eine größere Oberfläche, eine Eigenschaft, die die fehlende Masse wettmachen könnte. Die Faltung betrifft vor allem die Neocortex, eine Hirnstruktur, die komplizierte Denkvorgänge und das Selbstbewusstsein steuert. Keine andere Art der Welt hat ein so gewundenes Gehirn wie Delfine, berichtete Marino auf der Jahrestagung des amerikanischen Wissenschaftsverbandes AAAS in San Diego.

In der Philosophie wurden schon (oder besser gesagt: noch) vor dreissig Jahren Seminare über die Intelligenz von Delfinen abgehalten, schön zu sehen, das sie heutzutage immer noch aufs Neue bewiesen wird. Vielleicht entdeckt man auch wieder, das die Walgesänge in ihrer Struktur der Komplexität von Opern ähneln … bevor sie ausgestorben sind.

Da suchen wir mit viel Geld nach Intelligenz im Weltall und haben sie möglicherweise gleich nebenan. Ihr Pech – sie verhält sich nicht so, wie wir es erwarten, dabei … würden wir nicht auch gern den ganzen Tag singend in der Badewanne liegen? So fremd ist uns das Lebensgefühl als Delfin doch nicht, oder?

Doch wie würden Christen eine Kultur nennen, die diese Intelligenz (zum Teil gezielt) verfolgt, vernichtet und ihnen die Badewanne so vergiftet, das sie aussterben … sie und viele viele andere Arten, mit denen man sich ursprünglich das Raumschiff Erde teilte? Da ihr Gott ein Gott des Lebens, ja, sogar das Leben selbst ist … eine Kultur des Teufels.

Wenn ihr denn Christen seid, warum betreibt ihr dann eine Kultur des Teufels? – diese Frage müssen sich viele Menschen der Neuzeit gefallen lassen, auch von Menschen, die selbst nicht an den Teufel glauben.  Nun kennen monotheistische Kulturen keinen Teufel, weil es ja eine Art „Gegengott“ wäre und somit ein unzulässiges Element im System. Es sei denn, sie wären Katharer (die „Reinen“), die meinten, es gäbe hier nur den bösen Weltenschöpfer … aber die Kirche hat sie ja zusammen mit den Bogomilen (die ähnlich dachten) ausgerottet, wie wir die Wale und Delfine ausrotten. Aber als jener Versucher, der Christus die Herrschaft über alle Länder der Erde anbot (was dieser dankend ablehnte), muß er irgendwie (wenn auch mit Zähneknirschen, ich weiß) in das System implementiert werden, wenn auch nur als Sinnbild für eine zutiefst lebensfeindliche Kraft, die – verblüffender Weise – bewußt und gezielt erst seit 150 Jahren angebetet wird, seit jener Zeit, da der Satanismus als Religionsform, als Gegenreligion zur Kirche geschaffen wurde (und die Maschinen dem Adel die Herrschaft stahlen).

Hier schließt sich ein seltsamer Kreis, der aus den treibenden unreligiösen  Kräften der Moderne – Naturwissenschaft, Materialismus, Fortschritt, Vernunft – eine in der Theorie lebenszerstörende Religion macht … was ihrer Wirkung in der Welt und der Kultur entspricht.  Aber im Lichte dieses Kreises ist sehr verständlich, warum „Arbeit“ ein heiliger Fetisch und Gottesdienst geworden ist…. und ich denke, es wird viele politische Prediger der Moderne überraschen, das sie eigentlich die Kategorie der Religion nie verlassen haben, obwohl ihre Aufgabe eigentlich die Kategorie der Politik gewesen wäre. Wer aber aus der Kategorie der Politik gegen Esoterik predigt (ein Geschäft, das man bei Linken gerne findet, wodurch sie automatisch nebenbei religiöse Menschen – die absolute Mehrheit – vergraulen und so sicherstellen, das sie für immer und ewig unbedeutende Opposition spielen dürfen trotz der Mehrheitsfähigkeit ihrer politischen Werte) muß wissen, das er nicht mehr in der politischen Welt seine Basis hat, sondern in der Welt der Religionen.  Nur doof, wenn man dann gar keine eigene hat … außer einer vorsichtig geäußerten Vermutung (manchmal mit großem Krach trotzig vorgetragen), das da GAR NICHTS ist.

Es kann sein, das „da gar nichts ist“ – auch wenn die erkenntnistheoretische Sparte der Philosophie uns bei solch absoluten Urteilen zur Vorsicht mahnt – wir sind schlichtweg zu blöde, um solche Urteile zu fällen, mal kurz und knapp gesagt. Aber das „gar nichts“ gehört zum Kreis der denkbaren Möglichkeiten. Wenn da aber gar nicht ist … wenn der Mensch nicht mehr die Krone der Schöpfung ist, ihr verantwortungsvoll und liebevoll  handelnder Hirte (was der jüdischen Vorstellung vom Königstum entspricht, aus deren Vorstellungswelt das Bild entliehen ist), dann gibt es nichts, was einen hindern könnte, mordend, plündernd und brandschatzend durch die Welt zu ziehen, wann immer man Lust dazu hat … und es gibt erst recht keinen Grund, dann vor dem Menschen halt zu machen.

Und schon sind wir – letztlich – bei der Agenda 2010 als Werk des Teufels angelangt, schon kann Genozid neben Fußball zum beliebten Volkssport werden, wenn man sich nur vorher auf eine konkrete Opfergruppe geeinigt hat, ein oft durchlebter gesellschaftliche Prozess, vor dem uns auch „die Vernunft“ nicht schützen kann.

„Vernunft“ als solche zeigt nur Wege auf, sie entwirft an sich keine Ziele. Ich kann ein Kind aus vernünftigen Gründen retten (zum Beispiel weil es mehr Leben vor sich hat als der Erwachsene, den ich nicht gleichzeitig auch noch retten konnte) oder es töten (weil seine Eltern die falsche Religion haben, die falsche Partei wählen oder es selbst zur falschen Bevölkerungsgruppe gehört) – Beides kann sehr vernünftig sein. Ich kann aus vernünftigen Gründen Tiere schützen oder ausrotten, kann für beliebig viele Thesen beliebig viele Antithesen formulieren, die dann beliebig viele Synthesen ermöglichen – mit mehr oder weniger Leichen, wobei es – ja nach Grundüberzeugung, mal vernünftiger ist mehr Leichen zu produzieren (weil weniger Esser übrig bleiben) oder auch mal weniger Leichen (weil sie häßlich sind und stinken).  Aus vernünftigen Gründen kann ich die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte heilig sprechen („nie wieder Ausschwitz!“) oder sie verwerfen („Ist doch unbezahlbar„) – womit wir wieder bei der Agenda 2010 wären.

Aber das ein Teufel böse ist und eine teuflische Kultur der Verbesserung bedarf (und verbessert werden kann) versteht jedes Kind und jeder Mensch – außer den eingefleischten Satanisten, die glauben, das da GAR NICHTS ist und bestrebt sind, auch GAR NICHTS am Leben zu lassen, damit der Satz wieder stimmt – ist auch sehr vernünftig, aus ihrer Perspektive heraus.

Wer übrigens noch Zweifel an dem Zusammenhang zwischen Religion und Kommunismus hat, der gönne sich mal eine Reise in die Eifel zum Geburtshaus von Karl Marx in Trier und schaue sich die Gesichter die Chinesen an, die dort – fast täglich – ihre Andacht verrichten. Laßt noch mal tausend Jahre ins Land gehen, dann gibt es Gebete, Heiligenbildchen und einen Schrein für seine Knochen, heilige Orden und Inquisitoren, die die Reinheit der Lehre wahren, gibt es schon jetzt.

Aber nicht das man mir jetzt auf die Idee kommt, wieder alles schön zu vereinfachen und mit der Fahne „Marx = Satan“ loszuziehen. In Wirklichkeit würde es der Welt schon sehr helfen, wenn niemand mehr mit irgendwelchen Fahnen herumlaufen würde (außer –  zur Not – mit seiner ganz eigenen Privatfahne) . Vielleicht ist gerade das die große Herausforderung der Zeit und der kommende – notwendige – Schritt der Evolution.

Ach ja – Evolution. Wenn wir großes Pech haben … dann stammen wir wirklich vom Affen ab:

Bleibt das Wettrennen zwischen Mensch und Delfin um die höchste Intelligenz zunächst noch unentschieden, steht doch zumindest ein Verlierer schon fest. Menschenaffen wie Schimpansen und Gorillas fallen im Vergleich zu Tümmlern und anderen Delfinen deutlich zurück. Das Affenhirn ist nur doppelt so groß wie das durchschnittliche Hirn von anderen Tieren dieser Größe. Das Hirn der Delfine ist dagegen fünfmal größer, als bei ihrem Körper zu erwarten wäre. Der Mensch besitzt im Vergleich zu Tieren ähnlichen Gewichts sogar die siebenfache Hirngröße. Auch in Bezug auf die Struktur und andere Merkmale des Hirns bleibt den Menschenaffen nach den jüngsten Erkenntnissen vom Delfin nur ein weit abgeschlagener Platz drei.

Aber vielleicht gibt es ja auch eine Verwandschaft zum Delfin … wenn man nur weit genug zurückschaut.

„ARBEIT“ ist ein Werk des Teufels

Arbeiten ist doch was scheußliches an sich.  Ich weiß, darüber redet man nicht mehr gern, bzw. darüber darf man nicht mehr reden.  Sowohl Kommunismus als auch Kapitalismus und auch Nationalsozialismus haben Arbeit heilig gesprochen, letzterer hat aus Arbeit sogar einen (tödlichen und grausamen) Weg in die Freiheit gemacht. Schon die alten Germanen wußten, das Arbeit Kacke ist (um das mal sprachlich mit Emotionen aufzuladen), bei den Slawen war das auch nicht besser, sie Wiktionary

germanisch: arbaiþis, gotisch: arbaiþs, althochdeutsch: arapeit, mittelhochdeutsch: arebeitarbeitMüheBeschwernisLeiden, wahrscheinlich gemeinsame Herkunft mit Altkirchenslawisch работа (rabota: Mühsal, Sklaverei)

Arbeit – ein mühsame, schweres Leiden.  Den Menschen, der auftritt, die Menschheit von der Arbeit und ihrem rabota/Roboterdasein zu erlösen, müßten ja eigentlich alle zujubeln – zum Beispiel diese vielen jubelnden Gesichter, die man Montag Morgens auf dem Weg zur Arbeit im Auto, in der Bahn oder im Bus sieht. Die feiern ja schlichtweg innere Partys vor Glück, das wieder Montag ist.

Tage an denen wir nicht arbeiten, nennen wir ja immer noch Feiertage. Es müßten Leidenstage sein angesichts der positiven Propaganda zum Thema Arbeit. Möglicherweise ist das der Grund, warum der Lehrerkalender „Forum“ von „Clairefontain“ für uns nur mickrige 11 arbeitsfreie Feiertage ausweist, für Frankreich 14, für Japan 17 und für das Boomland China 21. Na ja, in China regiert sich das Volk durch die Partei selber, während in Deutschland die „Arbeitgeber“ durch die Parteien regieren – da merkt man den Unterschied der Systeme.  Bevor der Deutsche aber jetzt wieder jammert, weil er nicht nur länger arbeiten muß sondern auch weniger feiern darf: Irland hat nur sieben Feiertage – also immer nach Irland schauen, bevor man wild wird.

Arbeit macht krank, auch das ist bekannt … und es sind dabei nicht nur die Berufskrankheiten, die ins Gewicht fallen.

„Wer mechanische Arbeit am eigenen Leibe kennengelernt hat, wer das Gefühl kennt, das sich ganz und gar in einen geschlossenen Minutenzeiger einbohrt, das Grauen, wenn eine verflossene Ewigkeit sich in einem Blick auf die Uhr als eine Spanne von zehn Minuten erweist, wer das Sterben eines Tages nach einem Glockenzeichen mißt, wer Stunde um Stunde seiner Lebenszeit tötet, mit dem einzigen Wunsch, daß sie rascher sterbe, der wird das Märchen von der Arbeitslust mit Hohn beiseiteschieben“ – sagte einst Walter Rathenau.

Oder wie es Nietzsche formulierte:

Die Arbeit ist eine Schmach, weil das Dasein keinen Wert an sich hat.

Kein Wunder also, das soviel Mühe und Erfindungsreichtum darauf verwendet wurde, sich die Arbeit vom Hals zu schaffen und jenen göttlichen Fluch etwas zu vermindern.  Darum sind aus uns lustig reisenden Nomaden saßhafte Bauern geworden – war viel weniger Arbeit. Darum haben wir uns Pferde, Kühe, Schafe und Hunde dienstbar gemacht: eine deutliche Arbeitserleichterung.  Wir haben den Handel entwickelt und den Frieden schätzen gelernt, den der Handel braucht wie wir die Luft zum Atmen, um aus der gleichen Arbeit noch viel mehr herauszuholen … und uns noch viel mehr Feiertage leisten zu können.

Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte des Kampfes gegen die Arbeit … aber jetzt denke man sich mal, man würde damit an die Öffentlichkeit gehen: mit der Forderung der Abschaffung der Arbeit – oder zumindest der Forderung der deutlichen Reduzierung von Arbeitszeit und deutlichen Verbesserung von Arbeitsqualität.

Mit der Forderung, das sich jeder seinen Arbeitsplatz gestalten kann wie er möchte und vor allem auch die Zeit, wann er zur Arbeit kommt. Ausschlafen ist für die menschliche Gesundheit sehr wichtig … jedenfalls haben früher, als Medizinier noch automatisch „Anwälte des kleinen Mannes“ waren, Wissenschaftler dies behauptet – und auch die Revolutionäre der französischen Revolution von 1789 wollten neben König, Adel und Pfafferei auch noch die Uhren zerschlagen, weil sie der Meinung waren, das ihre Tyrannei schlimmer sei als selbst die schlimmste menschliche Diktatur.

Ob sie recht haben, kann jeder für sich selbst entscheiden – ich habe noch nicht von Jubelrufen angesichts des Weckerklingelns gehört und bewege mich selbst morgens eher roboterhaft.

Biblisch gesehen war Arbeit mal ein Fluch – Gottes Strafe, die Konsequenz der Verbannung aus dem Paradies.  Arbeit und Paradies – das merkt man selber schnell – sind Gegensätze.  Aus diesem Grund – aus dieser Perspektive … und auch nur aus dieser Perspektive – müßten Arbeitgeber Teufel sein, die diesen schlimmen Fluch Arbeit täglich weitergeben und darauf achten, das auch jeder immer mehr davon bekommt.

Was wir aber in einer christlichen Kultur mit 70% irgendwie gläubigen Menschen zurecht sagen dürfen ist: Arbeit ist ein Werk des Teufels, und jeder, der dagegen spricht, tut sein Werk.

Es gibt wohl auch Zusammenhänge zwischen Arbeit und Geld, wie Alfred Döblin bemerkt, als er eine Analyse der Banknoten, der Dokumente des Kapitalismus fordert:

„Was hier an unschuldigen Kleinen um Ziffern spielt, als Göttinnen Gesetzestafeln hält und an gereiften Helden vor Münzeinheiten sein Schwert in die Scheide steckt, das ist eine Welt für sich: Fassadenarchitektur der Hölle.“

Die moderne Welt …. eine Hölle. Jedenfalls für die, den Fluch Arbeit noch am eigenen Leibe erleben. Jene, die Arbeit nur noch verteilen oder von ihren Früchten leben,  jene kleinen und großen Teufel, die einem das Leben schwer machen wollen – die finden sich hier vielleicht ganz gut zurecht, all jene, die in Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen an irgendwelchen Organisationsspitzen leben eint, das sie alle von der Arbeit anderer leben und das irgendwie ganz Klasse finden.

Vielleicht erklärt das, warum alle Versuche, das Leiden zu ändern, immer nur dazu führen, das es seine Gestalt ändert – jedenfalls war das die Meinung von Arthur Schopenhauer.

Es ist aber gut zu sehen, das wir diese primitive abergläubische Ablehnung von Arbeit seit kurzem hinter uns gelassen haben – jedenfalls offiziell. Arbeit ist zu unserem Lebenssinn geworden, zum Zwecke unseres Daseins, das verloren geglaubte Paradies ist zu uns zurückgekehrt und wir empfangen es lächelnd und voller Glückseligkeit … jedenfalls tun wir so, sobald wir den Arbeitsplatz betreten. Und das man diesen Jubel von uns noch erwartet, zeigt vielleicht am ehesten, wie tief wir schon gesunken sind.

Die Krönung der menschlichen Geschichte, der gemeinsame Endpunkt von Kapitalismus, Kommunismus und Nationalsozialismus ist: der Mensch als Roboter. Der Streit geht doch irgendwie nur noch um die Farbe der Uniform und welches genetischen Material zur Roboterproduktion statthaft ist und welches  nicht.

Schade, das wir halt arbeiten müssen um essen zu können, denn Essen wächst nicht auf Bäumen sondern liegt bei andern im Regal.  Und schade, das wir alle Religion aus unserem Leben zu verbannen trachten … alle, außer die des Teufels.

Seine Religion heißt Arbeit, sein Fluch Arbeitslosigkeit … bzw. in Deutschland Hartz IV.

Gott, der Papst, der Steinbrück und die Zukunft Deutschlands

Sich Gedanken über die Zukunft zu machen ist immer ein heikles Geschäft und ähnelt der Wetterprognose. Zudem spielt ein Faktor eine Rolle, der beim Wetter nie …. oder fast nie …. eine Rolle spielt: Geschichte wird nur von Menschen gemacht und Menschen sind launig, wankelmütig, wechselhaft und unzuverlässig.  Vielleicht treten ja morgen alle in die Kirche ein und die Welt wird ein Paradies?

„Die Katholiken in Großbritannien und auf der ganzen Welt werden sich weiter dafür einsetzen, Brücken der Freundschaft zu anderen Religionen zu bauen sowie Fehler und Wunden der Vergangenheit zu heilen“, sagte Benedikt am Freitag in London vor führenden Vertretern anderer Religionen.

„Sobald ein solcher Respekt und eine solche Offenheit bestehen, werden die Menschen aller Religionen gemeinsam wirksam für den Frieden und das gegenseitige Verständnis arbeiten und so vor der Welt ein erstrebenswertes Zeugnis geben“, fügte das Kirchenoberhaupt an.

Glaubt man dem Papst, so ist es nur ein kleiner Schritt, der zum Frieden nötig ist:

In seinen langen Ausführungen vor etwa 2000 Zuhörern hob Benedikt den Glauben als Partner einer an Vernunft orientierten Gesellschaft hervor und bekräftige seine Forderung nach einem ethischen Handeln in Politik und Wirtschaft auch im Kampf gegen Hunger und Armut. „Die Religion ist für die Gesetzgeber nicht ein Problem, das gelöst werden muss, sondern ein äußerst wichtiger Gesprächspartner im nationalen Diskurs.“

Besorgt sei er darüber, „dass die Religion und besonders das Christentum in einigen Bereichen zunehmend an den Rand gedrängt werden, auch in Ländern, die großen Wert auf Toleranz legen.“ Manche sprächen sich dafür aus, die Stimme der Religion zum Schweigen zu bringen oder wenigstens ganz auf die Privatsphäre zu beschränken, sagte er mit Blick auf atheistische Strömungen im Land.

Quelle: Spiegel-online

Die Methode, mit der man Öffentlichkeit manipuliert, ist ziemlich einfach und wird weitläufig gelehrt. These aufstellen, Gegenthese zulassen, Synthese genießen.

Seit zweitausend Jahren arbeitet die Kirche nun für den Frieden. Die Ergebnisse sind … vorsichtig ausgedrückt – beunruhigend.

Vielleicht liegt das darin begründet, das „Kirche“ und „Religion“ zwei völlig verschiedene Dinge sind? Nehmen wir … die Bibel.  Neben Tolkiens „Herr der Ringe“ das meistverkaufte Buch der Welt. Was ist die Bibel? Eine Sammlung von Erzählungen (überarbeitet und den Erfordernissen der Kirche und der Zeit angepaßt) der Begegnungen von Menschen mit etwas, das sie „Gott“ nennen.

2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;
6 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.

Quelle: Wikipedia

Vor dreitausend Jahren war das … die Aufforderung zum Atheismus. Aus dem Grund glauben heute ja noch viele, das die Juden mit dem Teufel im Bunde sind. Aber … die haben ja auch Christus umgebracht. Weiß man ja.

Geht man nun in eine katholische Kirche, so findet man: ein Gottesbild. Hängt tot von Kreuzen herab. Weil die Protestanten Gebote nicht nur predigen sondern auch einhalten wollten, haben sie die Leichen von den Kreuzen entfertn.

Aus philosophischer Sicht ist es eine Weise Erkenntnis. „Mach´ Dir kein Bild von Dingen, von denen Du keine Ahnung hast“ – hört sich auch heute  nicht verkehrt an.

In Zeiten, wo der „Fortschritt“, der „Wohlstand“, die „Arbeit“ und der „Arbeitsplatz“ quasi religiöse Elemente sind und sich alle einer „unsichtbaren Hand des Marktes“ unterwerfen, sogar noch weiser.

Nun ist die Bibel ja von Priestern gesammelt worden und voll von Menschen, die selbst persönlich mit Gott gesprochen haben. So etwas geht. Machen auch heute noch viele – nur nicht bei den Katholiken, denn dort … ist der Papst zwischengeschaltet worden. Als Stellvertreter Christi auf Erden quasi Gottes Stiefsohn. Und der Sohn hat ja gesagt, was Sache ist:

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

DAS zentrale Gebet. Milliardenfach aufgesagt. Ganz einfache Botschaft: was ICH will, ist nicht zu wichtig. Was Gott will, ist wichtig. Und er wird selbst am Besten Wissen, was er will.

Kurz: irgendwo da draußen (oder tief drinnen) exisitiert der lebendige Urgrund allen Seins und will seine Ruhe haben. Er will sein eigenes Ding durchziehen und verbietet den Menschen ausdrücklich, sich detalliert mit ihm zu beschäftigen. Man darf zu ihm beten … muß sich aber immer gegenwärtig sein, das es SEIN Wille sein soll, der geschieht – und nicht der Eigene.

Religion und Atheismus sind somit kein Gegensatzpaar – und da wird auch der Erkenntnistheoretiker glücklich, der weiß, das Urteile in jeder Art in diesen Gefilden eine Lüge sind.

Er ist ja auch mit wenig zufrieden. Es sind ja keine Horrorgebote, die er uns auferlegt: nicht stehlen, nicht morden, nicht lügen und was ihm da noch so einfällt: sind doch alles Sachen, die auch außerchristlich weltweit verboten sind. Hätte er uns eigentlich nicht noch extra sagen müssen. Ganz wichtig jedoch ist ihm … die Freiheit des Menschen. Ganz sauer wird er, wenn man „anderen Göttern“ hinterherrennt. Klar – folgt man seinen Gedanken, dann gibt es die anderen ja gar nicht. Und außerdem hat er den Menschen wohl absichtlich so geschaffen, das er Göttern nicht hinterherrennen braucht. Er kann frei und ungebunden sein eigenes Dingen durchziehen.

War eigentlich alles mal ganz funktionabel eingerichtet, will mir scheinen. Da ist ich auch kein Platz für eine Kirche. In dem Heldenepos „Der Herr der Ringe“ finden sich deshalb auch kaum Götter. Eigentlich kommt er ganz ohne aus, obwohl Tolkien (der selbst ein gläubiger und überzeugter Katholik aus England war) Zauberer, Elben, Zwerge, Drachen und eine Vielzahl übler Ungeheuer auferstehen läßt … beziehungsweise eine Unmenge europäischer Mythen in seinem Epos zu einer einzigen Bilderwelt vereint. Letzteres ist vielleicht auch der Grund für seinen Erfolg … irgendwo dürfte uns das alles irgendwie bekannt vorkommen. Nur einmal wird eine Kirche erwähnt: im „Silmarillion“, so einer Art Genesis für Mittelerde, findet sich ein Tempel für einen bösen Gott (der aber eigentlich nur ein gefallener Engel ist – aber Tempel bleibt Tempel).

Sogar das Wochenende hat Gott erfunden.

Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.

Noch nicht mal Sklaven, Tiere oder Gastarbeiter sollen da malochen. Sollte man mal dem Bundesverband der Deutschen Industrie über die Eingangstüren ihrer Konferenzsäle hängen. Aber auch die Kirchen selbst huldigen gerne anderen Göttern:

Nur: Zum Angebot der katholischen Bank zählt der Investmentsparplan Uniprofirente, dessen Gelder bei Uniglobal investiert werden. Zu dessen Werten gehörten in diesem Jahr neben Tabakkonzernen die Rüstungsfirma BAE Systems, die von Atom-U-Booten bis zu Jagdbombern weltweit ein komplettes Waffenarsenal anbietet, und bis vor kurzem der langjährige Streumunitionshersteller Lockheed Martin. Peinlich auch das Bild des aktuellen BKC Treuhand Portfolio: Dessen jüngster Halbjahresbericht weist Alkoholwerte wie Carlsberg und Unternehmen wie Walmart aus, die wegen ihrer Arbeitsbedingungen massiver Kritik ausgesetzt sind.

Quelle: Spiegel-online

Was bleibt uns Menschen da übrig, wo These (Religion – Kirche) und Antithese (Atheismus – Materialismus) beide das gleiche Ergebnis haben: die Welt wird Hölle. Zumindest für die geistig Armen, die dem Sohn Gottes mal so wichtig waren. Na, vielleicht hat er damals schon gewußt, das die mal über sein werden:

Was die Menschen in 20 Jahren bedroht

Die unter der Leitung des Zukunftsforschers Georges T. Roos erstellte Studie zeigt nicht ganz überraschend vor allem eines: Das Leben wird komplizierter. Wir müssen uns in einer komplexen Welt zurechtfinden, in der Informations- und Kommunikationstechnologie den Alltag noch stärker prägen werden. Das Leben wird weiter beschleunigt. Kopfarbeit wird körperliche Arbeit noch mehr ablösen; die Anforderungen an die Arbeitnehmer steigen, der Leistungsdruck wird zunehmen. Klar ist, dass diese Veränderungen und Anforderungen krank machen können.

Quelle: NZZ Online.

Für die, deren mentale Kompetenz nur zum Bauer reicht, wird kein Platz mehr da sein. Die Zukunft wird ein kleiner Hamsterkäfig, in dem immer weniger immer schneller rennen müssen. Das das auf die Dauer nicht gutgeht, weiß auch der Herr Steinbrück:

Der Ex-Finanzminister wirft den Blick in den Abgrund bei der Finanzkrise. Er empört sich über Verkommenheit von Teilen der Wirtschaftselite und mangelnde Standfestigkeit der politischen Klasse. Der Sozialstaat bisheriger Prägung wird zum Auslaufmodell erklärt.

Quelle: Welt-online

„Auslaufmodell Sozialstaat“ … denkt man reflexhaft gleich an Arbeitslose. Doch um diese verschwinden kleine Minderheit geht es nicht. Es geht um die Kranken und Alten, die zu teuer werden, wenn sich an dem System nichts ändert. In einer Welt, die von Menschen mit christlichen Werten regiert wird, bräuchte man sich keine Sorgen machen. Aber offensichtlich hat Peer Steinbrück als Politiker andere Erfahrungen gemacht.

„Wir sind nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Unser Fundament hat Risse. Die schlechteren Tage der letzten Jahre könnten auf lange Sicht die besseren gewesen sein.“

Für diese eher düsteren Vorahnungen bleibt Steinbrück den Beweis aus seiner Sicht nicht schuldig. Mit größter Sorge betrachtet er die eklatanten Entscheidungsdefizite der Europäischen Union. Anhand von Beispielen zeigt er auf, wie Europa gegenüber Amerika und vor allem gegenüber China immer weiter an Kompetenzen, Fähigkeiten und Einfluss verliert. Er nimmt tektonische Verschiebungen der politischen und ökonomischen Zentren auf dieser Welt wahr und geht vor allem mit den Europäern und Amerikanern hart ins Gericht.

Diese Art von Sozialdemokratie jedenfalls fordert heraus und verdient Respekt.

Quelle: Welt-online

Das letzte Lob kommt von: Friedrich Merz. Kein Unbekannter in der politischen Welt. Eng verbandelt mit der Atlantikbrücke, die im Auftrag der Kosmokraten (siehe Jean Ziegler)  und der Korporatokratie (siehe John Perkins) die Ausplünderung Europas, Asiens, Afrikas, Australiens und … nicht  zuletzt … ganz Amerikas vornehmen, dabei im Laufe der Jahrzehnte wirtschaftliche Systeme aus dem Gleichgewicht bringen und sinnlos zerstören, was den Tod von hunderten von Millionen von Menschen zur Folge hat. Und dabei haben sie gerade erstmal angefangen, sich auszudehnen, befinden sich noch in einem recht frühen Stadium der Ausbreitung.

Stehlen, Morden, Lügen … alles kein Problem. Man will ja kein Weichei sein.

In der Gestalt des modernen Konzerns ist uns ein neuer Gott erwachsen, an den wir glauben müssen, weil er sich die Welt angeeignet hat. So wie uns die Vorsehung Hitler geschickt hat, hat uns die unsichtbare Hand des Marktes den Konzern geschickt … will man uns jedenfalls glauben machen.

Konzerne … sind als gesellschaftliche Akteure Psychopathen. Der kanadische Film „Corporation“ untersucht dieses Ungeheuer, das Monarchie, Kirche und Kommunistische Partei gleichermaßen ersetzt hat (und deshalb auch in China problemlos Fuß fassen kann).  Das Ergebnis: Konzerne sind als gesellschaftliche Akteure geistig kranke Psychopathen – aufgrund ihrer Konstruktionsparameter können sie auch nie etwas andere sein.

Aus der Sicht der Religion haben sie sogar noch mehr ersetzt: sie sind an die Stelle Gottes getreten indem sie sich die ganze Schöpfung zu eigen machen. Was wir essen, was wir trinken, der Boden auf dem wir gehen, die Struktur unseres Alltages, unser Leben von der Geburt bis zu Tod: alles minutiös durchgeplant und auf maximale Rendite getrimmt.  Noch nie gab es in der Geschichte der Menschheit eine Macht, die so sehr den Alltag der Menschen bestimmt hat und der man so wenig entkommen konnte.

Na ja, das Alte Testament hatte uns ja schon mal gewarnt: das wird nicht gut gehen.

Am Ende der Geschichte wartet auf uns eine Welt, in der nur noch diejenigen Überleben können, die sich für die Profite der Konzerne maximal abstrampeln können. Wer schwächelt … fliegt aus der Kurve.

Das sollte man mal mit dem Papst diskutieren. Der Islam hat deshalb soviel Zulauf, weil seine Bürger die teuflische Macht der Korporatokratie deutliche spüren – dort wirkt sie noch mit größerer Gewalt als hier, wo sie sich flächendeckend durchgesetzt hat.  Die Kirche hat da weniger Zulauf, weil sie selbst Konzern geworden ist … der älteste Konzern der Welt. Ware? Dieselbe wie Disney. Gottesbilder.

Was ich mir von der Kirche in Zukunft wünschen würde? Das sie ihren Job macht und den Menschen lehrt, mit Gott zu sprechen. Mit ihm – nicht über ihn. Soll ja möglich sein – die Bibel ist voll von solchen Geschichten.  Oder das sie wenigstens über die Gefahren des Götzendienstes aufklärt … aber dazu müßte sie ihn erstmal selber sein lassen. Ich kann allerdings nicht ausschließen, das es der Rendite schaden würde … und das die Guttenbergs dieser Welt bei der Auswahl ihrer Dorfpfarrer strengere Maßstäbe anlegen würden, wenn diese Anfangen, ihren Gott ernst zu nehmen.

Und wer den Bogen so spannen will … aus dieser Perspektive sind „Kosmokraten“ Satanisten – auch ganz ohne Kutte, persönliche Menschenopfer und erotische Rituale.  Allerdings kennt die christliche Religion eigentlich keinen Teufel. Jedenfalls nicht den, den Hollywood uns jedes Jahr in neuen Variationen zeigt.

Bekenntnisse eines Economic Hitman, die Korporatokratie, der Widerstand und die Liebe der Menschen

Ich sage es besser gleich vorne weg: John Perkins Buch „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ hat Schwächen.  Es gibt einige logische Brüche in seinen Erlebnissen, seinem Lebenslauf und seiner Arbeitsbeschreibung, die man vielleicht gerne überliest, weil das Thema so brisant ist. Ich kann nicht beurteilen, was in diesem Buch wahre, erlebte Geschichte ist, weil der Autor auch jahrzehntelang sein Geld durch tarnen, tricksen und täuschen verdient hat.  Manches wirkt seltsam naiv in seinem Buch (zum Beispiel die Geschichte über seine verschiedenen, von seinem Auftraggeber angefertigten Lebensläufe), andererseits fehlt die klare Verbindung – SEINE klare Verbindung zur politischen Welt in den USA.

Was er aber geschaffen hat, ist: einen Begriff. So sind wir Menschen halt: wir brauchen Begriffe, um uns über Phänomene austauschen zu können. Haben wir die Begriffe nicht, erkennen wir das Phänomen nicht. Korporatokratie, die Herrschaft der Konzerne, ist etwas, das wir täglich bemerken, kaum ein Tag vergeht, wo ihre Anschläge nicht sichtbar werden:

So langsam denke ich merkt es jeder: es wird eng auch in diesem Land. Gestern erstmal wieder den gesamten Sozialhilfeetat einer einzigen Bank zusätzlich in den Rachen geschoben und heute schon kommt der Hinweis: es könnte noch viel mehr werden:

Hypo Real Estate hat 80 Milliarden in PIIGS-Staaten stecken

Die Hypo Real Estate ist weiter stark in den schuldengeplagten EU-Ländern tätig. Damit ist sie wie keine andre Bank von einer Staatspleite oder einzelnen Ausfällen bedroht.

Quelle: Wirtschaftsblatt.at

Das Spiel der Ausplünderung ganzer Volkswirtschaften läuft also weiter. Was eben so weiter läuft: die Bildung und Ausbildung einer Kosmokratenkaste in Deutschland, etwas das früher aus gutem Anstand und Sitte heraus noch nichtmal gedacht worden wäre, läuft heute als Selbstverständlichkeit: Parteispitzen gehen in Konzerne, Konzerne schicken Mitarbeiter zur Gesetzesentwicklung in die Ministerien und über allen folgenden Transaktionen wacht der Bankenclan.

Perkins nennt diese Herrschaftsform Korporatokratie, Jean Ziegler ihre Akteure Kosmokraten. In Deutschland können wir einige Namen dieser Clique nennen, die schon Günter Ogger in seinem Werk „Nieten in Nadelstreifen“ kritisiert hat, wir kennen (zum Teil) ihre Netzwerke, ihre Medienmacht und ihre gesellschaftlichen Ziele, die in nichts anderem bestehen als in der völligen Ausplünderung unserer Sozialkassen.

Es wird nicht anders mit uns verfahren als mit einem Entwicklungsland: man greift sich gezielt einige wenige heraus, die man mit Geld überschüttet, damit die einem helfen, den Rest des Landes auszunehmen. Ist man damit fertig – schmeißt man das Land weg.  Es wird dauern, bis sie mit Deutschland fertig sind, weil wir so viel haben, aber jeder merkt täglich an der Zapfsäule oder den TEuro-Preisen im Geschäft wie das Geld in großen Mengen abfließt.

Es ist das erste wirkliche weltumspannende Imperium, das für seine Feinde einen Riesennachteil hat: es hat keinen festen Ort an dem es zu Hause ist.  Einfach nach Rom marschieren nützt heute nichts  mehr. Gleichzeitig ist es aber überall, nach sechzig Jahren gezielter Ausbreitung bestimmt es, was wir essen, was wir an Bildung zu uns nehmen, was wir für Musik hören und welche Kleidung wir tragen – es definiert unseren unpolitischen Platz in der Gesellschaft bis ins Detail und sorgt dafür, das wir nach altrömischer Manier beschäftigt bleiben: an der Stelle von Brot und Spielen treten Burger und Game Shows.

Wir dürfen auch Politik machen, das stört das Imperium nicht. Einfach hinein in die Parteien – wer sich bis obenhin durchboxt wird gekauft … oder kaltgestellt. Politische Richtung spielt keine Rolle.  Widerstand gegen diese Praxis gibt es auch in den Parteien, denn die Bruchlinie der Korporatokratie und der Kosmokraten läuft direkt quer durch alle gesellschaftlichen Institutionen – Kirche inklusive.  Nach sechzig Jahren ist alles subversiv durchsetzt und mehrfach abgesichert, damit das große Abkassieren ungestört weitergehen kann.

Die Prinzipien sind die gleichen wie im römischen Imperium – ein gut ausgebautes Transport- und Kommunikationsnetz, eine dichtes Netz von Stützpunkten in unterschiedlicher Größe, von denen aus Herrschaft möglich ist und schon ist das Imperium da. Was in den Dörfern der besetzten Gebiete geschieht, interessiert nicht, wen die als Häuptling wählen, ebensowenig – Hauptsache, die liefern pünktlich ihren Tribut ab.

Was sich geändert hat, sind die Waffen. In einer perfekt bis ins Detail durchorganisierten Welt braucht man das Leben eines Menschen nicht mehr mit der Lanze zu bedrohen: Arbeitslosigkeit reicht vollkommen.  Hunger war als preiswerte aber perfekte Waffe schon den Römern gut bekannt.

Widerstand gegen dieses Imperium scheint von vornherein undenkbar … und hier wundert mich die Naivität des Economic Hitman John Perkins, der meint es wäre möglich, die Konzerne zu Werkzeugen der Menschlichkeit umzubauen, die weltweit für Frieden und Wohlstand sorgen.  Sicher, theoretisch wäre das denkbar. Mit der Gestaltungsmacht der Großkonzerne könnte man die Welt in kürzester Zeit in ein Paradies verwandeln, wo jeder Mensch nur noch soviel zu arbeiten braucht, wie er gerade mag, jeder in materiellen Wohlstand lebt und alle glücklich und zufrieden den Tag genießen.

Schade nur, das die Personalauswahl gerade die herzlosen Egozentriker bevorzugt, weil sie eben nicht will, das da auf einmal „Sozialromantiker“ Politik machen – das könnte ja das Imperium gefährden.

Wir könnten uns auch mit dem bislang historisch gesicherten Satz zufriedengeben, das jedes Imperium bisher zusammengebrochen ist – einfach ein paar Jahrhunderte warten, dann löst es sich schon irgendwie auf.  Oder wir haben Pech, befinden uns am Ende der Geschichte und es kommt danach nichts mehr außer der Diktatur der Kosmokraten, die solange dauert, bis auch das letzte verwertbare Element des Planeten in materiellen Müll einerseits und immateriellen Kontostand andererseits umgewandelt worden ist. Die Erde sieht dann aus wie der Mars (und wir sind ja schon auf dem besten Wege dahin) aber Hauptsache die Eigenkapitalrendite stimmt.

Oder wir entscheiden uns angesichts unseres unvermeidlichen Todes und persönlichen Untergangs unser eigenes Leben lieber aktiv zu gestalten und schon alleine das ist Widerstand.

Jeder Widerstand gegen frühere Diktatoren fing damit an, das man sich eine sichere Basis suchte. Berge, Wälder, Sümpfe, ein Schiff … Hauptsache erstmal weit weg.

Die sichere Basis kann man teilweise heute sehr bequem haben: einfach den Fernseher auslassen und keine Zeitungen mehr lesen. Die Medien gehören heutzutage einer Handvoll Menschen, die bestimmen, wie unsere Wirklichkeit aussieht. Es macht keinen Sinn, sich dem auszuliefern, denn Kultur und Religion das Materialimus – jener notwendige Grundpfeiler der Ideologie der Korporatokratie – werden in jedem Beitrag gefördert.

Förderlich wäre, alles in Frage zu stellen. Wirklich alles. Gibt es wirklich keinen Gott, keine Götter? Wo ist der Beweis dafür? Gibt es wirklich kein Leben nach dem Tode? Wo sind die Beweise? War vor der Geburt wirklich gar nichts?

Wenn wir erstmal anfangen, die Welt wieder als wundervollen Ort voller wundervoller Möglichkeiten zu begreifen, werden wir merken, das unser Leben an Qualität zunimmt, weil unsere Neugier, unsere Phantasie und unsere Kreativität wiedererweckt werden – auch wenn wir zu diesen und anderen Fragen keine Antworten finden werden weil sie nicht beantwortbar sind. Die menschlichen Sinne sind zu schwach um außer gelegentlichen Schatten und Gespenstern mehr von der Welt hinter der Wirklichkeit zu erfassen, wir müssen uns damit anfreunden, das unsere Ohren und Augen nicht alles mitbekommen, was die Welt an Qualitäten zu bieten hat.  Wir brauchen auch nicht alles mitbekommen, denn diese Sinne sind nicht dazu gedacht, die Welt zu beherrschen, sie sind dazu gedacht sie zu genießen … und das können wir immer weniger, auch deshalb, weil die sinnliche Qualität unserer Wahrnehmung nachläßt – auch weil die stinkende, lärmende grelle Wirklichkeit unserer Innenstädte die Abstumpfung der Sinne zu einem Segen werden läßt.

Wir brauchen keine Antworten auf dieses letzten Fragen: wo komme ich her, wo gehe ich hin, was ist mein Platz in der Welt? – aber wir sollten uns niemals von niemanden die Freiheit streitig machen lassen, diese Fragen stellen zu dürfen …. wo diese Freiheit schon in Gefahr ist, steht die Diktatur nicht mehr in der Tür, sie ist schon eingetreten.

All jene dialektischen Kniffe, die Welt in Gegensatzpaare aufzuteilen, von denen eins richtig und eins falsch zu sein hat (so wie letztens hier aufgetaucht: Pragmatismus kontra Mystizismus) führen in letzter Konsequenz zum Konzentrationslager und Völkermord, weil sie eine ausschließliche Wahrheit gegen eine absolute Falschheit mit allen Mitteln verteidigen müssen. Rechts gegen links, oben gegen unten, Religion gegen Wissenschaft, Migration gegen Deutschland … die Gegensatzpaare sind beliebig austauschbar und werden auch beliebig ausgetauscht: Hauptsache, das Volk dreht sich weiter um sich selbst.

Dabei haben wir Menschen etwas, das vollendet mystisch ist und Sinn unseres ganzen Treibens sein sollte: früher nannte man es Liebe. Das gibt es heute nur noch selten. Ein Phänomen, das enorm stört und deshalb ausgemerzt wird – mit äußerst häßlichen Folgen.  Das Wort ist schon so erfolgreich zerredet, verwässert und entfremdet worden, das es schon als peinlich gilt, es auszusprechen … es ist die allerletztes Bastion einer Wirklichkeit jenseits der materiellen Wahrnehmung, die uns über den tristen langweiligen und wertlosen Alltag erheben kann und doch immer seltener wird.

Es wird aber wohl nicht lange dauern, da wird man auch die Liebe der Menschen als gegenstandslos erklären, als wüste Verirrungen der Hirnchemie – und dann hat man, was man will: eine völlig lieblose und leblose Welt, die Krönung jeder materialistischen Philosophie. Und in dieser Welt wird Auschwitz Alltag und Völkermord zum Zeitvertreib.  Nun, das mag schön sein, denn aus alten Zeiten ist die Kunde überliefert, das die Jagd auf Menschen die spannendste Jagd sein soll – nur leider ist sie gerade verpönt – aber das kann man ja ändern.

Es wundert nicht, das der rebellische ehemalige  Economic Hitmen sich eine Heimat sucht, die religiös anmutet aber es nicht ist.

http://www.dreamchange.org/

Warum es keine Religion ist? Nun, Religion redet über Gott, siehe Wikipedia:

Als Religion (lat: religio, zurückgeführt auf religere = immer wieder lesen; oder religare = zurückbinden) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kulturellerPhänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.

Religiöse Weltanschauungen und Sinngebungssysteme stehen in langen Traditionen und beziehen sich zumeist auf übernatürliche Vorstellungen. So gehen viele, aber nicht alle Religionen von der Existenz eines oder mehrerer persönlicher oder unpersönlicher über-weltlicher Wesen (z. B. einer Gottheit oder von Geistern) oder Prinzipien (z. B. Dao, Dhamma) aus und machen Aussagen über die Herkunft und Zukunft des Menschen, etwa über das Nirvana oder Jenseits. Sehr viele Religionen weisen gemeinsame Elemente auf, wie die Kommunikation mit transzendenten Wesen im Rahmen von Heilslehren, Symbolsystemen, Kulten und Ritualen.

Perkins orientiert sich an schamanische Welten … und die reden mit Gott (wobei dieser Begriff hier äußerst unpassend ist), nicht über ihn.  Eine ganz andere Baustelle, eine Wirklichkeit jenseits des Imperiums … und eine tödliche Wirklichkeit. Jener Ursprung aller religiösen Gefühle und priesterlichen Deutungsmuster über die Welt wird verfolgt und vernichtet – weltweit … vielleicht, weil es ein sicherer Hafen gegen die Gewalten des Imperiums ist. Ein Imperium, das weltumspannend ist, zwingt einen gerade dazu, sich eine Basis außerhalb zu suchen, von der aus man agieren kann … uns es funktioniert, selbst wenn diese Basis nur der Einbildung entspringen sollte.  Es entspricht auch der Freiheit des Menschen, seine Welt zu deuten zu dürfen, wie er es möchte.

Wenn man aber nun gern in Gegensatzpaaren hegelianischer Geschichtsphilosophie denkt, so wäre ein Gegensatz zu Materialismus Liebe. Liebe zu Kindern, zur Heimat, zum Garten, zu alten, kranken und behinderten Menschen,  zur Welt, zur Menschheit an sich und ihrer Zukunft.  Liebe, nicht Sex. Das Grundsatz „Alles ist liebenswert“ scheint mir auch zu sinnvolleren Lebensalternativen zu führen als der materialistische Grundsatz:  „Alles ist toter  Matsch„.  Aus letzterem wird … letztendlich nur Wüste, aber es ist die gelebte Philosophie der Kosmokraten (und das letztliche materielle Ergebnis ihres wirtschaftlichen Treibens: die Welt wird Müll).

Und auf einmal merkt man auch, welcher tieferer Sinn in Ritualen der Kosmokraten liegen könnte, die auffällig oft mit (kostenintensiven) Kindesmißbrauch in Verbindung gebracht werden: solche Rituale töten tiefste Empfindungen ab, die einen wiederum zu einem besseren rationalen Wesen machen, das seinen Job im Sinne der Korporatokratie (und im Sinne von Aufschwung, Vernunft und Fortschritt) noch besser machen kann.

Die US-Armee desensibilisiert ihre Soldaten ähnlich – was mitlerweile zu häßlichen Ausfallserscheinungen führt:

US-Soldaten sollen Zivilisten Körperteile abgeschnitten haben

Entsetzen in den USA: Amerikanische Soldaten sollen afghanische Zivilisten getötet und dann Körperteile als Trophäen mitgenommen haben. Ihnen drohen harte Strafen.

Quelle: Die Zeit

Lieblosigkeit hat halt ihren Preis – wie alles im Leben.

Insofern ist schon allein der Traum von der Schaffung einer liebevolleren Welt Widerstand gegen die Welt der Korporatokratie .  Und die konkreten Schritte dazu? Gedanklich selbständig werden. Kinder können das gut. Die Frage „Warum ist das so„…. ist der erste Schritt zur Auflösung des Imperiums.

Darum kann es gar nicht genug Menschen geben, die Fragen stellen.

Und darum sind mir esoterische Träumer insgesamt lieber als nüchterne Parteifunktionäre – wenn ich denn unbedingt wählen muß.

Sorge Dich nicht, lebe! Bohemian Grove und die Religion der Banker

Diesen Satz haben viele von Ihnen sicherlich schon oft gehört: „Sorge Dich nicht, lebe!“ Überall laufen mitlerweile die Apostel des grundlosen Dauergrinsens herum und versuchen einem, ihre Philosophie zu verkaufen. Was sie dabei nicht erwähnen … diese Philosophie ist tödlich – für die eigenen Kinder, für den Nachbarn, für den notleidenden Fremden … und letztlich sogar für sich selbst.

Was ebenfalls wenige wissen: diese Philosophie wird bewußt und gezielt gefördert – aus politischen Gründen, denn ein größeres Geschenk kann man den Feinden der offenen Gesellschaft gar nicht machen, als mit diesem Gift das Denken zu benebeln.

Aber schauen wir erstmal, worum es geht, Amazon erklärt uns das gern:

Inhalt: Die Botschaften, die Carnegie seinen Lesern vermittelt, sind – wie er im Text immer wieder betont – den meisten Menschen in der Theorie bereits bekannt: »Sorgen machen krank« und »Der Erfolg ist in dir« lauten zwei seiner zentralen Thesen. Das Wissen um diese Erkenntnisse allein könne aber nicht zu einem erfüllteren Leben führen. Der Autor verweist daher immer wieder auf die Notwendigkeit der praktischen Umsetzung dieser Lebensweisheiten im Alltag. Anhand von anschaulichen Fallbeispielen, die er mit Anekdoten aus seinem Leben spickt, und in einfachen Worten zeigt Carnegie seinen Lesern den Weg zu einem zufriedeneren Leben.
Struktur: Carnegie gliedert sein Buch systematisch in mehrere Teile, die dem Leser Schritt für Schritt den Weg zu mehr Lebensqualität erklären. Nach kurzer Einführung, in der er seine Beweggründe darlegt und eigene Erlebnisse beschreibt, beginnt er in – mittlerweile – klassischer Ratgebermanier damit, dass er zunächst Grundbegriffe klärt, dann das Problem und seine Entstehung analysiert und schließlich seine praktische Methode zur Problembewältigung vorstellt. Im Anhang lässt er ehemalige Schüler zu Wort kommen, die von ihrer erfolgreichen Angstbewältigung berichten.
Wirkung: In Deutschland steht die inzwischen schon klassische amerikanische Anleitung zu mehr Erfolg im Leben seit über 1000 Wochen ununterbrochen auf der Bestsellerliste. Sorge dich nicht – lebe! wurde in 17 Sprachen übersetzt und allein in Deutschland 2,8 Millionen Mal verkauft. Carnegies Bücher werden weltweit in 38 Sprachen vertrieben, in mehr als 70 Staaten praktizieren Niederlassungen sein Trainingskonzept. J. D.

Und weiter:

In diesem Buch behandelt Carnegie das wohl drückendste Problem des heutigen Menschen: Sorge – Angst – Aufregung. Es ist ein fesselndes, leicht zu lesendes und in hohem Grade anregendes Handbuch zur Bewältigung unserer vielen Sorgen. In ihm legt der Autor die Grundsätze nieder, dank deren Befolgung der Leser sein Leben reicher und glücklicher zu gestalten vermag. Auch der Gesundheit sind diese Grundsätze dienlich, denn zahllose Menschen ohne organische Schäden „sorgen sich krank“. Zwar wissen die meisten, daß anhaltende Sorgen unsere Kraft verringern und das logische Denken beeinträchtigen; sie glauben aber nicht, daß man etwas dagegen tun kann. In diesem Buch beweist jedoch Carnegie auf Grund seiner erprobten und bewährten Technik, daß man etwas tun kann.Treffend wurde sein Wirken in einem Artikel charakterisiert, der nach seinem Tod in einer Washingtoner Zeitung erschien: „Carnegie wußte, was er tat, und er tat es mit erstaunlichem Erfolg. In seinen Büchern und Kursen hilft er Menschen, Hemmungen abzubauen und – wie es einer seiner Besteller ausdrückt – Freunde zu gewinnen. Millionen sind von seiner Philosophie des gesunden Menschenverstandes beeinflußt worden, die sich als wertvolle Hilfe zu Glück und Erfolg erweist.

Was einem nicht erklärt wird: Sorgen, Angst und Aufregung sind notwendige und natürliche Bestandteile des Lebens. Die Philosophie des „Sorge Dich nicht, lebe“ wird man in keinem Bauernhaus finden, denn Sorglosigkeit hat hier sofort Konsequenzen – dabei ist die Gestalt, die im Sommer mit der Weinflasche über das Feld tanzt und eben genau laut singend jene Philosophie der Sorgenfreiheit verbreitet, altbekannt…. als jener, den man nach der Schneeschmelze tot im Wald wiederfindet – verhungert, erfroren, endgültig sorgenfrei.

Darum mußte die Menschheit warten, bis es Wohlstand im Überfluß gab, bis die Arbeits- und Lebenszusammenhänge soweit entfremdet waren, das die Menschen hilf- und haltlos in der Gegend herumstanden, erst dann konnte man das Gift der asozialen Egozentrik und des lebenslangen Genießertums ohne Reue und Verantwortung in die Welt setzen – die Konsequenzen trug jemand anderes  irgendwo am Ende der Wertschöpfungskette.

Jedem Rentner, jedem Arbeiter, Angestellten und jedem Manager, jedem der auch nur einen Euroschein in die Hand nimmt, müßte man eigentlich sagen: Es klebt Blut an Eurem Geld. Das Blut von Kindern in Afrika, von Frauen in Asien und Mittelamerika, das Blut von Indianern, deren Gold bis heute noch die Sicherheit für unser Geld darstellt, das Blut von Kindern in Europa, die mit ihrer Arbeitskraft die Industrie aufgebaut haben, das Blut der Trümmerfrauen, die ihr mit einer Minirente abgespeist habt.

So etwas hört man nicht gerne, das ist mir klar. Doch wenn man es nicht hört und begreift … wie sollte sich jemals was dran ändern. Am Ende der 25%-Rendite steht irgendwo ein blutiges Kind, eine geschändete Frau, ein verhungerter Mensch.  Gott faxt dem Ackermann das Geld nicht zu.  Aber noch bevor man sich Gedanken über die Zusammenhänge machen darf,  kommt schon der erste vorbei und jubelt: „Sorge Dich nicht, lebe!“.

Dabei geht es gar nicht um Schuldverteilung. Wir alle – sind hereingelegt worden wie die Rinder, denen man Tiermehl untergejubelt hat.  Rinder essen Gras, kein Fleisch – aber man hat sie hereingelegt. Heraus kam: Rinderwahnsinn.

Welche Form von Wahnsinn uns befallen wird, weil man uns Kinderblut in die Wertschöpfungskette gemischt hat, weiß ich noch nicht genau, aber ich bin mir sicher, das die Mehrheit der Menschen in unserer Zivilisation das ablehnen würde, wenn sie zuvor davon gewußt hätten. Haben sie aber nicht – und fühlen sich schuldig, wenn sie davon hören. Nun sind wir aber schon längst keine souveränen Menschen mehr – und das ist die Quelle unserer Sorgen.  Der Bauer (der jeden Carnegie noch vom Land gejagt hätte, weil dieser Urvater aller Unternehmensberater nur jene Probleme lösen hilft, die man ohne ihn gar nicht hätte – jedenfalls als Bauer) wußte noch genau, warum er was tat. Er sah den Wert seiner Arbeit … und seine Arbeit machte noch wirklich frei (ein Satz der später zu einer teuflischen Fratze wurde). Je mehr er arbeitete, umso höher waren die Reserven und umso weniger brauchte er sich Sorgen machen.

Wir jedoch leben in einer anderen Situation. Wir „modernen Menschen“ haben alle – auch die Hartz-IV-Abhängigen – eher den Status von Höflingen. Wer von uns weiß denn noch, wie er sich notfalls vom Wald ernähren kann, bis sich die erste Ernte einstellt? Wer weiß, mit welchem Holz man schnell Feuer machen kann, um überhaupt erstmal die Nächte zu überleben? Wer weiß überhaupt noch, was Wald ist? In Deutschland … haben wir keinen mehr. Kleine Fleckchen noch, aber generell haben wir biologisch toten Nutzwald, der rund um unsere Agrarsteppen herumsteht. Obwohl wir viele Grüne in verantwortungsvoller Position haben, verarmt die Natur auch in Deutschland immer mehr … und je mehr sie verarmt, umso größer wird unsere Abhängigkeiten von der Versorgungsmaschinerie, die in Welt außerhalb der höfischen Demokratien über Leichen geht um unsere Preise niedrig zu halten.

Es stellt sich die Frage, ob wir uns überhaupt noch wehren könnten angesichts dieser erschreckenden Abhängigkeit. Nur die Gnade und die Großzügigkeit der Herrschenden bewahren uns doch noch vor dem Hungertod, kriegen wir keine Arbeit mehr (was schon geschehen kann, wenn wir nur gerechten Lohn fordern) … dann merken wir, wie unendlich hilflos und almosenabhängig wir sind. Ein erbärmlicher Zustand – erst Recht am Hofe des Königs der Welt, wo sich der Reichtum der Erde seit Jahrhunderten ballt bzw. zusammengerafft wird (und von dieser Diebesbeute gibt man uns ein wenig ab. Das nennt man dann: Verteilungsgerechtigkeit).

Aber wenn wir uns dessen bewußt werden, dann wissen wir, woher die Sorgen, Ängste und die Aufregung kommt – die Natur hat uns nämlich nicht umsonst mit diesen Gefühlen ausgestattet. Sie haben wichtige Funktionen, die uns zur Wachheit, Vorsicht und gezielter Lebensplanung anhalten.  Wenn wir also Sorgen und Ängste haben … DANN STIMMT WAS NICHT. So einfach ist das. Brüllt der Löwe in der Nacht, ist´s mit dem Leben bald vorbei, wenn ich mir keine Sorgen mache. Teile ich mir meine Ressourcen nicht ein, droht der Hunger vor der nächsten Ernte. Höflinge natürlich … können sich eine andere Philosophie erlauben:

Positives Denken (nicht zu verwechseln mit „Positiver Psychologie“) geht von der Annahme aus: „Wer Erfolg erwartet, der bekommt Erfolg. Wer Misserfolg erwartet, der bekommt Misserfolg“. Ziel des positiven Denkens ist, durch Autosuggestionen das Bewusstsein und Unterbewusstsein zu beeinflussen. Durch die sog. „self-fulfilling prophecy“, die „sich selbst erfüllenden Prophezeihung“, soll positives Denken auch zu positiven Effekten führen. Ausgegangen wird von der Vorstellung, der Mensch sei programmierbar und es gebe für alle Menschen die eine „richtige Programmierung“.

Vertreter des Positiven Denkens und damit verwandter Themen sind u.a. Dale Carnegie, Joseph Murphy, Erhard Freitag, Oscar Schellbach, Napoleon Hill, Norman Vincent Peale, Anthony Robbins, Brian Tracy, Tom Peters, Vera F. Birkenbihl oder auch Jürgen Höller.

Martin Seligman schreibt dazu in seinem Buch „Der Glücks-Faktor“: „Positives Denken besteht oft darin, sich Dinge einzureden wie «Jeden Tag, in jeder Weise, geht es mir besser und besser» und das auch – ohne jeden Beweis oder trotz dagegensprechender Beweise – zu glauben. Wenn Sie an solche Sprüche wirklich glauben können – bravo! Der Punkt geht an Sie. Vielen gebildeten und in kritischem Denken geschulten Menschen gelingt diese Art der Selbstüberhöhung jedoch nicht.“

Quelle: Glücksarchiv

Der politisch gewünschte Effekt jener krebsartig wuchernden Philosophie ist phantastisch: die Leute sitzen nur noch in ihren Wohnungen und denken sich die Welt schön. Ist ja auch viel einfacher, ohne Verantwortung durchs Leben zu gehen. Doch hier … kommt der Moment, wo das Kinderblut schuldig macht. „Bewußt nicht wissen wollen“ …. ist unverantwortlich. Es ist gemütlich, bequem und hilft bei der ausgelassenen Lebensfreude, ist aber einfach … verantwortunglos.

Und dieser Verantwortungslosigkeit haben wir vieles zu verdanken. Nicht umsonst ist Dale Carnegie Liebling von Handel, Banken und Industrie:

Carnegie ist in Deutschland hauptsächlich als Autor der Bestseller „Sorge dich nicht – lebe” und „Wie man Freunde gewinnt” bekannt. Er gilt aber auch als Begründer der weltweit größten Seminarorganisation für Kommunikations- und Führungstrainings, die heute in aktualisierter Form regelmäßig in 70 Ländern der Welt abgehalten werden.

ManagerSeminare machte sich im letzten Sommer auf in die Provinz, um über einen der etwa 120 jährlich in Deutschland stattfindenden Carnegie-Kurse zu berichten. Unsere Wahl fiel auf Osnabrück, der drittgrößten Stadt Niedersachsens. Dort sind Carnegie-Kurse seit genau 20 Jahren eine feste Einrichtung. Von Anfang an dabei: der Dale Carnegie-Lizenznehmer Hajo Sommerfeld (51) aus Stuhr bei Bremen, der in abwechselnder Kooperation mit der IHK, der Handelskammer oder dem Einzelhandelsverband Carnegie-Kurse durchführt. Seine Teilnehmer gewinnt Sommerfeld über Empfehlungen und Zeitungsanzeigen. Der Dauererfolg der Bücher Carnegies sorgt zusätzlich für Interessenten. Viele Osnabrücker Unternehmen, bei denen Sommerfeld auch interne Workshops zum Thema Qualitätsmanagement durchführt, schicken ihren Führungsnachwuchs „zu Carnegie”, so daß im halbjährlichen Rhythmus immer wieder neue Kurse stattfinden können.

Quelle: Managerseminare.de

Die Kunst, Freunde zu gewinnen, ist für Höflinge in der Tat überlebenswichtig … aber wie weit entfernt ist diese Ethik von derjenigen meiner bäuerlichen Vorfahren: Lewer dod üs slav:  Lieber tot als Sklave sein.

Die Ethik des „Sorge Dich nicht, lebe“ führt auch direkt in die Wirtschaftskrise unserer Zeit: das Leben auf Pump, vor allen in den Quellenländern dieser Philosophie sehr beliebt.  „Iß´ alles heute auf, der morgige Tag sorgt für sich selbst“…. das haben die dann auch gemacht. Heute kaufen, morgen bezahlen … übermorgen pleite.

Aber egal:  Sorge dich nicht, lebe.

Der Vorläufer aller großen Bücher über Positives Denken ist das Werk von Dale Carnegie: Sorge dich nicht, lebe! Viele weitere Autoren folgten: Dr. Joseph Murphy, Napoleon Hill, Norman Vincent Peale und viele weitere.

Die simple Botschaft war stets: Wer Erfolg erwartet, der bekommt ihn. Wer Unglück erwartet, bekommt es auch. Modernere Bücher folgen ergänzend dem Wunsch, immer noch mehr zu nehmen und noch mehr zu genießen. „Nimm Dir doch einfach mehr vom Leben“ …

Quelle: Methode.de

„Nimm Dir doch einfach mehr vom Leben…“ Familien mit einer langen Wegelagerertradition wissen diesen Satz zu schätzen. Andere wissen, das Gott vor den Erfolg die Arbeit gesetzt hat (die uns nun auch noch von den Maschinen weggenommen wurde).

Und diese Philosophie wird – wen wundert es noch – weltweit mit steigendem Nachdruck verbreitet:

Dale Carnegie setzt auf praxisnahe Methoden und Prozesse. Wir entwickeln Programme, die unseren Teilnehmern umsetzbares Wissen, Fähigkeiten und Methoden vermitteln – und einen messbaren Mehrwert bringen, für Sie und Ihr Unternehmen. Dale Carnegie Training ist weltweit führend, Menschen wirklich weiterzuentwickeln und das Beste aus ihnen herauszuholen. Wir verbinden bewährte Lösungen mit den Herausforderungen des modernen Berufslebens – für Ihren Erfolg!

Quelle: dalecarnegie.de

Dort werden jene Geschäftsleute geschult, die lernen, nur auf den Erfolg zu schauen und nicht auf den Preis, den man selbst und erst recht andere dafür zahlen müssen – aber zahlen muß immer jemand.

Da die Methode aus den USA kommt, muß man sich nicht wundern, das auch der liebe Gott seinen festen Platz in ihr hat.

Man sollte denken, das Fernsehprogramm heutzutage wäre schon grausig genug und an Volksverblödung nicht mehr zu toppen. Doch die Kirchen belehren uns eines Besseren und so soll demnächst „Bibel-TV“ auf die Menschheit losgelassen werden. Wie Deutschlands größtes Volksverdummungsorgan meldet, soll heute der Vertrag zur Gründung der Betreibergesellschaft unterschrieben werden. Ab dem Herbst soll es losgehen, 24 Stunden am Tag. Laut Planung soll der Zuschauer mit Bibelversen und Jesus-Filmen beglückt werden. Die dreckigen Finger im Spiel haben – wer sonst? – natürlich die Kirchen, christliche Organisationen und ein Verleger, Norman Rentrop, der die Anteilsmehrheit halten wird.

Rentrops VNR Verlag für die deutsche Wirschaft, trat bisher mit erlesenen Veröffentlichungen wie Besser Leben – Neue Strategien für Ihren persönlichen Erfolg und Das Robbins Power Prinzip in Erscheinung. Dale Carnegie, bekanntgeworden unter anderem durch sein Machwerk Sorge Dich nicht – Lebe läßt grüßen. Im selben Stil geht’s weiter bei Benefit, hier verspricht die Verlagswerbung mehr Gesundheit, ein erfolgreicheres Arbeiten, neue Freunde, den Zustand der Glückseligkeit und die am besten gehüteten Geheimnisse rund um die Kohle. Weiter gibt der Verlag Ratgeber zum Umgang mit abhängig Beschäftigten und dessen Heuern und Feuern heraus. Die obligatorischen Börsentraktate runden den schlechten Eindruck ab. Der Weg des Psalmenfunks an die Börse dürfe dann auch nicht mehr weit sein. Mögen dann die Aktien noch tiefer in den Keller rutschen.

Quelle: Humanist.de

Der Rückgriff auf Religion ist in diesem Zusammenhang geschickt – und notwendig. Letztlich braucht es eine „höhere Macht“ als Garant für den Erfolg der Methode.

So kann es auch nicht wundern, das Bankgeschäfte Gottesdienst werden:

Im Interview outet sich Blankfein als Erfüllungsgehilfe einer höheren Macht: „Wir helfen den Unternehmen zu wachsen, indem wir ihnen helfen, Kapital zu bekommen. Unternehmen, die wachsen, schaffen Wohlstand. Und das wiederum ermöglicht es den Menschen, Jobs zu haben, die noch mehr Wachstum und noch mehr Wohlstand schaffen.“ Banken, so seine Schlussfolgerung, haben einen gesellschaftlichen Zweck und verrichten „Gottes Werk“.

Quelle: diePresse

Und gerade im Rückgriff auf die Religion zeigt sich, das „Sorge Dich nicht, lebe“ nur funktioniert, wenn man weite Teile der Realität auch der religiösen Systeme ausblendet:

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Während die Carnegies dieser Welt ihren Willen aufzwingen wollen – womit wir schließen wollen, das ihr Herr ein anderer ist als der, der offiziell genannt wird:

Matthäus 4,8–11:
Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

…. für Christus gab es noch eine ganze Welt, für die kleinen Kinder Gottes … einen Parkplatz, eine Beförderung, eine Gehaltserhöhung, einen neuen Job?

Mir scheint, wenn die Legionen Carnegies den Kopf aus dem Sand nehmen würden, würden sie sehen müssen, das sie im religiösen Kontext eindeutig das Werk Satans tun. Da bleibt der Kopf lieber unten und man überläßt die Entscheidungen im Leben über Wirtschaftsordnungen, gerechte Sozialsysteme, Asylpolitik, demokratische Grundordnungen und anderen unwichtigen Kram lieber den Experten, während man sich selber … den schönen Dingen des Lebens zuwendet.

Politisch, ethisch, religiös eine Philosophie im Abseits. Eine Philosophie für verantwortungslose Egozentriker.  Eine Philosophie, mit der man guten Gewissens Schrottimmobilien verkaufen und Blutgeld sammeln  kann … was ja auch der Beweis dafür ist, wie gut sie funktioniert.

Wenn sie aber letztlich nur mithilfe eines Gottes funktionier und dieser Gott im Urteil der Religion derselben Menschen Satan ist … darf man dann die positiven Denker als Satansanbeter bezeichnen?

In ihrem eigenen Kontext: ja. Und nach welchem anderen sollte man sie sonst beurteilen außer nach ihrem eigenen?

Wunderts da noch, das die erfolgreichsten Männer der Welt im Bohemian Grove Rituale feiern, die an Kinderopfer erinnern … ein Ritual, das sie „Begräbnis der Sorge“ nennen?

Mich nicht.

Nach einem alten Sprichwort stinkt der Fisch immer vom Kopfe her.


Der Sinn des Lebens und der Käfig der Kultur

Die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigte hunderte von menschlichen Generationen. Heute ist sie gelöst: Beschäftigung, Konsum und Fernsehen sind an die Stelle von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit getreten, alles andere gilt als Unsinn, der scharf angegriffen wird.  Wir reagieren so, weil wir so erzogen worden sind, möchten uns das aber verständlicherweise nicht zugestehen, weil wir ja sonst nicht mehr ganz so frei wären und die ganze künstliche Werteblase, die uns die Werbeagenturen tagtäglich verkaufen, in Frage stellen müßten.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist hochpolitisch – und darum darf man sie nicht umgehen.  Gleichzeitig führt sie in das Gebiet der Mystik, der Magie und der Religion, Gebiete, die zu betreten für die moderne  Konsumameise verboten sind. Nur der Bundeskanzler darf wissen, das es druidische Rituale (nur für Männer!) gibt und daran teilnehmen, für das Volk ist schon die bloße Vorstellung es gäbe so etwas verboten – darum beschäftigen sich keine großen Medien mit diesem eigentlich großen Thema.

Entscheide ich mich dazu zu sagen: das Leben hat einen Sinn … dann berühre ich automatisch eine ganze Reihe anderer Themenfelder, die letztlich in die Frage münden: „Welchen Gott hätten sie denn gern?“ Dabei kann man andererseits sagen: die Frage noch Gott oder Nichtgott braucht uns nicht zu berühren.  Offensichtlich reichen unsere Erkenntnisinstrumente nicht aus um es aus der Welt heraus erkennen zu können – und Erinnerungen scheinen bei der Geburt komplett gelöscht zu werden, so das wir uns ein einen „Sinn“ überhaupt nicht mehr vorstellen können.

Erinnert an … Prüfung ohne Spickzettel.

Manche Menschen haben schon den Sinn der menschlichen Gattung einfach gesetzt: gezüchtet als Futter für die Götter (Lovecraft) oder als ihre Arbeitskräfte (Präastronautik), nach Abmarsch der Züchter vergessen worden und … jetzt haben wir den Salat … als Gattung deshalb auch lebensunfähig.  Das wäre … denkbar. Auch wenn die Garde der materialistischen Welterklärer jetzt aufschreit … dazu gibt es keinen Grund, denkbar sind diese Weltmodelle, hinreichende Indizien sind vorhanden. Hinreichende, nicht ausreichende … ich hoffe, man kennt den Unterschied.

Unsere Lieblingssinngebung geht ungefähr in diese Richtung: der Mensch ist ein zufälliges Produkt einer chaotischen materiellen Ursuppe – ungefähr so wahrscheinlich wie die Vorstellung, das ich eine Zeitung erhalte, wenn ich einen Haufen Buchstaben nur oft genug in die Luft werfe. Auch denkbar, übrigens, selbst wenn die Garde der Gläubigen zun aufschreit, allerdings sind letztendlich für diese Vorstellung mehr Hypothesen nötig als für die religiöse/magische Deutung der Welt, weshalb sie vernünftigerweise unwahrscheinlich ist.

Die materialistische Weltsicht ist und war jedoch nötig, um die Lufthoheit der politischen Kirche über die Welt für das Denken zurückzudrängen, deshalb wollen wir den Materialismus nun nicht zu sehr verunglimpfen … allerdings scheint mir seine Zeit gezählt, wenn die Physiker unter den Materialisten sagen, das die ganze Welt eher ein Hologramm und Materie mehr so eine Art eine Einbildung ist.

Letztere Vorstellung kommt so ziemlich zeitgleich in allen Weltkulturen vor … so vor cirka 2000 – 3000 Jahren treten weltweit Individuen auf, die alle das Gleiche predigen: die Materie ist das Gefängnis des Geistes, der bestrebt ist, sie zu verlassen.  Auch diese Vorstellung verleiht der Menschheit kein Ruhmesblatt, denn … man wird wohl seine Gründe gehabt haben, uns hier einzusperren.  Jedoch sollte man uns zugute halten, das … es vielleicht auch Verführung war, Glitzertand oder das Versprechen von Macht, das uns hier hereingelockt hat. Oder aber … und das ist im Kreise der Möglichkeiten eine der wenigen Ehrenhaften … wir haben uns freiwillig zu genau diesem Leben entschieden, das wir jetzt führen, so wie wir in einen Film ins Kino gehen bzw in einem mitspielen (an letztere Möglichkeit arbeiten wir ja ganz gezielt).   Das meinte Platon/Sokrates und auch weite Teile der unreligiösen griechischen Philosophie (deren Leistung unter anderem war, das die die Götter aus dem Leben der Menschen herausdrängte).

Letztere Überzeugung hat viel Logik, das muß man ihr lassen … und sie würde auch erklären, warum wir alles vergessen, was vorher war – nur so können wir unsere Rolle überzeugend spielen.  Andererseits … eine schauderhafte Vorstellung, das man seinen morgendlichen Tagesgruß an die Welt in die Kanalisation entrichtet und dabei Trillionen von Seelen im Universum als Zuschauer hat: Big Brother der Galaxis-West, sozusagen.

Was nun letztlich der Sinn des Lebens ist … wir können ihn vernünftigerweise kaum erfassen. Wir brauchen uns aber andererseits nicht verbieten zu lassen, darüber nachzusinnen, denn die momentan in westlichen Gefilden vorherrschende Maxime „das Leben ist sinnlos also beute es zu Lebzeiten maximal aus“ funktioniert nur mit einer Reihe von Hilfshypothesen … denn in der sinnlosen Welt darf es keine dem Menschen übergeordneten bzw. höherentwickelten Wesen geben, auch muß der Tod zwangsläufig das absolute Ende sein.

Als Naturwissenschaftler wissen wir jedoch: je mehr Hypothesen wir zu Erkärung eines Phänomens brauchen umso unwahrscheinlicher ist die Wahrheit, die daraus resultiert.  Ein Universum mit dem Menschen an der Spitze jeglicher Entwicklung zu konstruieren, ist für den Konsum und die Ausbeutung der Masse sehr nützlich, aber wissenschaftlich gesehen ein viel zu enger Käfig … doch gerade um diesen Käfig geht es ja.

Was macht denn diese Philosophie der Sinnlosigkeit aus uns? Vergängliche unbedeutende kleine Würmer, die man nach belieben zertreten kann, denn: es gibt ja nach dem Tode nichts, was an Strafe kommen würde, noch gäbe es eine Seele, die Schaden nimmt noch einen Gott, der ob Auschwitz in Zorn geraten würde.  Und somit ist die Philosophie des Atheismus eine Philosophie die Massenvernichtung und maximale menschliche Entwürdigung möglich macht (was aber nicht heißt, das Atheisten jetzt Massenmörder sind … es gibt gute Gründe, Atheist zu sein).

Noch ein Beispiel?

Was hat Hartz IV zu tun mit „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“? Viel, wenn man unterstellt, das die Schröder-Maschmeyer-Gang sich selbst nicht ausstehen kann, aber sonst? Aber Weihnachten in der Kirche singen, ja? Nur … für den Fall, das man sich dann doch geirrt hat. Denn das man sich da irren kann, weiß man….erzählt es aber nicht gerne weiter.

Wir machen eine ganze Reihe von Annahmen, wenn wir über die Welt urteilen, wie wir es gerade tun, dabei sieht unser Verstand seine Grenzen – es ist reine Politik, die uns vormachen will, diese Grenzen gäbe es nicht.  Dabei sind sie vielfältiger Art.

Noch ein Beispiel.

Wir halten uns für die Krone der Schöpfung und die einzige intelligente Lebensform auf diesem Planeten, dabei gibt es Untersuchungen über die Intelligenz von Delfinen und die Komplexität des Struktur von Walgesängen, die das Gegenteil belegen, aber solche Wahrheiten würden unsere Beweisführung stören und deshalb ignorieren wir sie bis  Wale und Delphine endlich ausgerottet und im Reich der Mythen und Sagen angelangt sind.

Denken wir uns aber jetzt mal die Welt aus der Sicht eines Baumes. Ich weiß, Bäume haben kein Gehirn und können nicht denken (andererseits gibt es medizinisch gut belegte Fälle, in denen Menschen noch gut funktionierten, obwohl das Gehirn durch eine Axt … beeinträchtigt wurde, aber wir wollen jetzt mal nicht kleinlich werden)  doch  es soll ja ein Gedankenexperiment werden.

Wenn wir uns jetzt denken, wir wären ein Baum … was würden wir von Menschen wahrnehmen (ungefähr in der Art, wie wir wahrnehmen, das unsjemand in einer Menschenmenge anstarrt) ? Unsere Sinne … wären anders. Langsamer. Unsere Wahrnehmung wahrscheinlich ebenfalls, möglicherweise auch die Zeitwahrnehmung. Sommer – Winter wären wie Tag und Nacht. Manchmal … ganz selten … bleibt ein Mensch lang genug in unserer Nähe, das wir seine Aura wahrnehmen können. Aber seine Existenz beweisen könnten wir nicht … das Gebot der experimentellen Wiederholbarkeit könnten wir nicht erfüllen. Dieser Mensch kommt und geht halt wie er will. Und bevor er mit der Axt kommt … beenden wir lieber das Gedankenexperiment, denn so weit trägt der Vergleich nur in Gruselgeschichten.

Alle menschlichen Kulturen weltweit berichten von Wesen, die in Anderwelten neben uns leben. Die Berichte sind manchmal erstaunlich deckungsgleich und selbst unsere materialistische Kultur konnte „Geister“ nicht ausrotten, Fanny Mosers Buch „Spuk“ liefert hier einige bemerkenswerte Geschichten. Um diese Phänomene denkbar zu machen, müßten wir nur einen Schritt machen: nämlich unterstellen, das sich die Existenz dieser Wesen zu uns verhält wie unsere zu einem Baum: unsere Existenzebenen sind zu verschieden, als das man mit naturwissenschaftlichen Methoden Zugriff bekommen könnte (so wäre auch für einen Baum allein den Denkkategorie „Gehen“ unvorstellbar und wahrscheinlich sogar undenkbar – so etwas gibt es in seinem Begriffs- und Vorstellungsvermögen gar nicht. Wozu auch? Er kann gut ohne das Baum sein), es gibt nur zufällige Begegnungen mit außergewöhnlichem Charakter.

Vergleichende Kulturwissenschaften führen bei uns jedoch – leider – ein sehr kümmerliches Dasein, dabei könnten ihre Ergebnisse abendfüllende Shows liefern, die die ganze Welt verzaubern würden. Und präsentiert man dann doch lieber Dieter Bohlen.

Man wird wissen, warum.

Es kam in unserem Autorenkreis die Frage auf, ob wir eigentlich die Welt des „Übernatürlichen“ den Rechtsradikalen überlassen wollen. „Übernatürlich“ ist da schon ein Wort, auf das ich allergisch reagiere. „Übernatürlich“ gibt es nicht, das Wort gewinnt nur dadurch Existenz, das man den Rahmen der Realität sehr eng knüpft – so eng, das selbst einem eingefleischten Materialisten die Luft wegbleibt … und natürlich darf man das nicht den Rechtsradikalen überlassen. Ein Erfolg Hitlers war, das er das Wunderbare, das Fantastische wieder zurück in den Kreis der erlaubten Wirklichkeiten zurückholte, das er … auf die Möglichkeit einer Tür im Käfig hinwies, jenem Käfig, an dem damals schon so kräftig gebaut wurde.

Es wäre ein Riesenfehler, diese essentiellen Bereiche der Deutungshoheit von Deutschnationalen zu überlassen, ebenso wie es ein Fehler ist, die Fragen betreffs der Götter den Priestern zu überlassen, beide Gruppierungen neigen dazu, vollkommen unsinnigen Mumpitz zu verkaufen, Mumpitz, der nur deshalb ankommt, weil Verdurstende sogar Eselspisse dankbar annehmen.

Brauchen wir uns denn überhaupt Gedanken um Themen machen, die unsere Lebenskreise nicht direkt berühren, gibt es überhaupt einen Anlaß, ein erstes Moment, das zum Innehalten anregt?

Ja. Leider. Leider deshalb, weil man sich viel harte gedankliche Arbeit sparen könnte, wenn es jenes Phänomen nicht gäbe.

Die allerwenigsten Menschen kämen auf die Idee, angesichts eines Verkehrsunfalls erstmal Wagen und Opfer nach plünderbaren Wertgegenständen zu untersuchen. Sie helfen spontan und ohne großartige Reflexion.  Menschen tragen eine Moral in sich, obwohl das sehr unvernünftig ist – ein Phänomen, dessen sich schon Mao bewußt war und das sich der rationalen Erklärung entzieht. Wir haben ein Gespür dafür, was gut und richtig ist und diese Gespür bleibt, obwohl im Jahre 2010 das „Über-ich“ völlig anders geprägt ist als noch in den dreissiger Jahren, als es zur Erkärung von „Moral“ erfunden wurde.  Daraus kann man folgern … das es „das Gute“ wohl doch gibt. Und schon steht jemand mit Jesuslatschen vor der Tür und verlangt Einlaß.

Andererseits … gibt es dann auch das Böse. Das bewußte absichtliche Quälen und Vernichten …. und das Verführen dazu.

Und schon sind wir in der Welt von STAR WARS angelangt, Bankenclan, Technologieunion und Handelsgilde wollen die Republik zerstören … und hinter all dem steckt als leitende Intelligenz ein „Sith-Lord“ als Manifestation des absolut Bösen.

Lese ich Nachrichten, so ist das allerdings nicht mehr Star Wars sondern Deutschland 2010.  Nur diesen Lord habe ich noch nicht gefunden … aber die arbeiten ja auch immer im Verborgenen.

Wenn wir uns der Frage nach dem Sinn des Lebens stellen wollen (man muß es nicht tun …. aber man kann es tun, man darf es tun, es ist nicht verboten), dann müssen wir die Fähigkeit haben, Wahrheiten in Wahrscheinlichkeiten auszudrücken – immer mit der sicheren Gewißheit, das 30% schon sehr viel sind -mehr als Menschen mit ihren beschränkten Mitteln erreichen können.

Wenn wir uns Gedanken über das „Übernatürliche“ machen wollen (das ist verboten, das ist „kulturell unangemessener Wahn“ und wird mit Psychiatrie nicht unter zwei Jahren bestraft), müssen wir uns vorsichtig bewegen. Die einzige Sicherheit die wir dort haben ist die Sicherheit, das wir überhaupt nicht im Ansatz wissen, was um uns herum vor sich geht – und je weiter die Physiker in das innere der Welt schauen, umso mehr merken wir, wie wenig wir eigentlich wissen.

Schön, als die Erde noch eine Scheibe war, um die sich die Sonne drehte – aber die Wahrheit scheint viel komplizierter zu sein.

Der Kampf um die Deutungshoheit ist jedoch wichtig … existentiell wichtig. Der Deutungskäfig unserer Kultur ist nicht nur eng … er richtet auch eine Menge Schaden an. In ihm wachsen Überzeugungen und Handlungsstrategien, die geeignet sind, alles Leben auf unserem Planeten auszulöschen … und über kurz oder lang wird das auch geschehen: die vollständige Umwandlung von natürlichen Ressourcen in Geld.

Dann haben wir gigantische Vermögen auf den Konten … aber nicht eine Kartoffel ist mehr übrig.

Darum sind wir gezwungen, zu neuen Ufern aufzubrechen … oder auch einfach zu vergehen.

Möglicherweise sind wir ja doch eher eine Plage, ehedem gezüchtet als Arbeits- und Nutzvieh. Aber zumindest hätten wir die Wahl, uns zu entscheiden und zu etwas anderem zu entwickeln.

Noch.

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