globale Strategien

This tag is associated with 2 posts

Blitzkrieg der Elite gegen die Demokratie 1976-2016: die Strategie

Montag, 20.6.2016. Eifel. Sie merken doch auch, dass etwas schief läuft, oder? Auf der Straße zum Beispiel: die Leute werden immer gewalttätiger. Oder am Arbeitsplatz, wo sie von Jahr zu Jahr devoter werden müssen, um das Wohlwollen der Hierarchie zu erhalten. Oder daheim, wo man ständig mehr Mühe hat, dass die Gleichung Einnahmen – Ausgaben kein Minus am Monatsende aufweist. Oder in der Schule, wo die alten demokratischen Urwerte „Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung“ langsam der „hemmungslosen Selbstvermarktung ohne jede Verantwortung“ weichen. Oder im Fernsehen, dass von heute auf morgen neue „Feinde“ aus dem Hut zaubert. Ach ja – Fernsehen. Wissen Sie, was Mitarbeiter des Fernsehens selbst über die Qualiltät des Programms äußern? Sie werden es kaum glauben (siehe heise.de):

„Regierungsfromm, tendenziös, defizitär, agitatorisch, propagandistisch und desinformativ: Die ehemaligen NDR-Mitarbeiter Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam kommen im Telepolis-Interview zu einem vernichtenden Urteil, was die Fernsehberichterstattung angeht.“

Na – erkennen Sie Ihre Abendinformation wieder?

Oder die Politik. Linke Politiker machen eine 180-Grad-Wendung und bauen im Namen von „Reformen“ den Sozialstaat ab, eine aus der Friedens- und Umweltbewegung stammende Partei schickt das erste mal seit Hitler wieder Bomber ins neutrale Ausland, ihr „Superstar“ Fischer berät im Anschluss Automobilkonzerne, obwohl Autos nur Sondermüll auf vier Rädern sind, eine ebensolche Wendung erfährt die CDU, die von heute auf morgen zur großen „Pro-Asyl“-Partei wird – nach jahrzehntelanger Ausländerfeindlichkeit (bis hin zu den Plänen Helmut Kohls, die ansässigen Türken wieder aus dem Land zu entfernen). Völlig wirr das Ganze, oder? Währenddessen verfällt die Bevölkerung in eine Art Apathie – was  nicht verwundert: Rechte machen linke Politik, Linke machen rechte Politik (auch die Linkspartei bewegt sich zögerlich in diese Richtung, wenn sie „Regierungsverantwortung“ hat): da soll noch einer mitkommen.

Das war mal anders – und zwar weltweit. Angefangen hatte es in den dreißiger Jahren in der führenden Supermacht der westlichen Welt, den USA. Dort hatte sich ein Präsident mit aller Macht gegen die Macht der Wirtschaft gestemmt, einen „New Deal“ entworfen und durchgesetzt (mit tatkräftiger Hilfe der Gewerkschaften und sympathisierender Bürger, die auf den Straßen standen, um Solidarität und Kampfbereitschaft zu demonstrieren) und der Oligarchie einen empfindsamen Stoß versetzt, nicht so hart aber ähnlich wirksam wie die Revolution von 1789. Darüber wurde viel geschrieben – weniger allerdings über die Operation Backlash – den Gegenschlag der Menschenhalter. Nun – ich nenne sie nur Operation Gegenschlag, wie sie intern bei „denen“ heißt, kann ich nicht sagen. Auch der König verriet den Rebellen nicht, wie er seine Gegenaktionen nannte – noch nicht mal, als man ihm den Kopf abschlug.

Sie könnten davon erfahren – nur: der Film, in dem die Geschichte erzählt wird, ist kaum bekannt – und natürlich gibt es keine deutsche Übersetzung dafür. Erst Recht keine große Werbung: jede Art von Aufklärung über die realen Machtverhältnisse dieser Welt wird von der „Elite“ (so wollen wir diese Gestalten mal eine Weile lang nennen, weil sie sich selbst als solche empfinden) als „Verschwörungstheorie“ diffamiert – womit sie jede Bestrebung schlecht reden, ihre Pläne und Schachzüge der Öffentlichkeit zu unterbreiten und damit gleichzeitig verbreiten, dass alle historische Entwicklung, jedes verabschiedete Gesetz, jede Strategie der Unternehmerverbände nur auf bloßen Zufall beruht und niemals irgendwelche Absichten hat, noch stecken konkrete Pläne dahinter: im Gegenteil – die hochbezahlten Fachkräfte, die die intelligentesten Menschen der Gesellschaft für viel Geld anwerben, Würfeln oder befragen Orakel, wenn sie Entscheidungen treffen … jedenfalls soll uns dieses Gefühl vermittelt werden. Verantwortung für alles Unheil hat nur – das hören wir oft genug – der Verbraucher. Er hat beschlossen, dass die landwirtschaftliche Selbstversorgung abgeschafft wird, er hat beschlossen, sein Leben in Fabriken und Großraumbüros fernab der Familie zu verbringen, ihm ist es zu verdanken, dass die Umweltschäden der kurzsichtigen Produktionsweise die gesamte Ökosphere vernichten, er will ein künstliches Leben, in dem er 14 Stunden täglich mit den Herausforderungen des Alltags beschäftigt ist – anstatt nur drei Stunden wie seine Brüder im Dschungel, er will ein von Autobahnen und Eisenbahnnetzen durchzogenes Land, überteuerte Großstädte mit schlechter Luft und chronischem Lärmterror, er will Fleisch aus erbärmlicher Massentierhaltung, pestizidversuchtes Obst und Gemüse oder mit Quecksilber verseuchtes Grundwasser – die „Elite“ fällt zwar die Entscheidungen (und zwar ALLE, seit dem 18. Jahrhundert), aber die Verantwortung dafür tragen nur SIE, der Feind der Schöpfung.

Der Film heißt „Requiem for the american dream“ und äußert Gedanken, die hierzulande schlicht verboten sind: er beschreibt den „Backlash“, den Gegenschlag der Geldmächtigen aus der Sicht von Noam Chomsky, der als einer der führenden Intellektuellen der US-Gesellschaft gilt und schon während der Studentenproteste der sechziger Jahre verhaftet wurden (siehe Filmstarts.de):

„In über einen Zeitraum von vier Jahren geführten Interviews verdeutlicht der Linguist und Philosoph Noam Chomsky wie wir zu einer nie zuvor dagewesenen Ungleichheit gekommen sind, indem er ein halbes Jahrhundert Politik nachzeichnet, die die Reichen zuungunsten der Mehrheit bevorteilt hat. Er warnt dabei vor einer Entsolidarisierung der Gemeinschaft und rüttelt den Zuschauer auf, für eine gerechte Zukunft einzustehen, die im letzten halben Jahrhundert aus den Augen verloren gegangen ist…“

Chomsky beschreibt die 10 strategischen Zielrichtungen der Geldelite zur Machterhaltung und Machtgestaltung, mit denen sie ihren Blitzkrieg gegen die Demokratie (meine Formulierung) führen, Ziele, die ich hier kurz erläutern möchte. Grundlage für die Operation Gegenschlag waren die viel gescholtenen Proteste in den USA der sechziger Jahre, wo eine ganze Gesellschaft auf die Straße ging und mehr Demokratie einforderte – mehr Rechte für Frauen, mehr Rechte für Menschen anderer Hautfarbe, mehr Rechte für Kinder, Schüler und Studenten … und gegen die renditeträchtigen Kriege der Regierung (allein der Vietnamkrieg hatte der Industrie Aufträge für 10000 Hubschrauber eingebracht: da war viel in die Taschen der „Elite“ zu verteilen). Ich möchte diese zehn Strategien für Deutschland und Europa mit eigenen Worten füllen, dies stellt also keine Inhaltsangabe des Films da, der sich speziell mit der Situation in den USA befasst (von der wir allerdings direkt und indirekt selbst betroffen sind).

Strategie 1: Reduziere Demokratie

Von „exzessiver Demokratie“ war damals in den Gutachten – auch der „liberalen“ Partei – zu lesen, und sie wurde als Gefahr empfunden. Wo käme man denn auch hin, wenn das Volk selbst entscheiden würde? Das weiß man seit dem alten Griechenland: das arme Volk würde entscheiden, dass die Superreichen was abgeben müssten. Es wäre vernünftig und sinnvoll – und würde der Wirtschaft einen gigantischen Schwung verpassen. Unmöglich? Das Geldvermögen der Deutschen liegt bei 5 Billionen Euro. Nehme ich davon 3 Billionen Euro für eine „Sonderabgabe Aufschwung“, kann ich jedem Deutschen 37500 Euro schenken. Das würde in dem Jahr eine Steigerung der Binnenwirtschaft um über 100 Prozent bedeuten – es gäbe mehr Steuereinahmen, mehr Arbeitsplätze, keine Armut mehr. Die Reichen verdienen auch sofort mit: die Verdienststrukturen sind ja weiterhin da. Doch das möchte man nicht – weshalb man die Demokratie „repräsentativ“ hält … und die Repräsententen durch Diäten reich macht, damit sie wissen, auf welcher Seite sie zu  stehen haben. Darum ist dies Ziel Nr. 1: die Demokratie muss abgebaut werden, was dazu führt, dass 70 Prozent der US-Bevölkerung aktuell überhaupt keinen Einfluss mehr auf die Politik haben – in Deutschland und Europa dürften die Zahlen ähnlich sein: wir wählen nur noch die Kellner, aber nicht mehr das Gericht – die eigentliche Grundlage für unsere angebliche „Wahlmüdigkeit“.

Strategie 2: Ideologie formen

Dies geschah schon ab den fünfziger Jahren, für Deutschland hat dies Frank Schirrmacher in seinem Buch „Ego“ hinreichend beschrieben: was, wie und wo gedacht werden sollte, wird vorgeschrieben, die Diskurse in den Talkshows sind heftig – aber nur innerhalb eng gesteckter Grenzen. Es musste eine „Anti-Ideologie“ zur Hippie-Kultur gefunden werden  – man schuf sie, in dem man den „Yuppie“ entwarf (samt einer industriell erzeugten und gesteuerten Musikkultur): junge Menschen, die mit drei Knopfdrücken zu Multimillionären wurden. Dies war  zwar verbunden mit einigen Verlusten, weil die Deppen manchmal zur falschen Zeit den falschen Knopf drückten, doch diese Folgen waren angesichts des Nutzens egal: der Jüngling mit dem Maserati demonstrierte allen politisch Engagierten, was wirkliche, sichtbare Macht bedeutet und zerrüttete so die ganze ehedem rebellische Jugend: für einen Maserati bekam man 10000 treue, gehorsame Gefolgsleute, die auch „Yuppie“ werden wollten anstatt die Welt zu retten – das war ein preiswertes Geschäft, auch wenn es für die eine oder andere Bank den Untergang bedeutete. Nebenher fuhr man eine besondere Philosophie, die man in den Schränken degenerierter Zweige des amerikanischen Protestantismus fand: das „positiv Denken“ als Erfolgsrezept für alle Lebenslagen, welches kurz gefasst besagt: jeder bekommt das, was er verdient. Hat jemand Milliarden, ist er wohl so „gut“, dass er es verdient. Kriegt jemand Hartz IV, ist er so schlecht, dass er es eben verdient (von Auschwitz wollen wir hier gar nicht erst reden, eben so wenig vom Tod im Schützengraben, unter Bombenteppichen, dem Unfalltod oder durch Krebs – auch da gilt das Gesetz, das jeder bekommt, was er verdient). Diese Ideologie wird – beachtenswerter weise – gerade von der „Gegenkultur“ der Esoteriker verbreitet, findet aber auch weiten Anklang bei allen bedeutenden Unternehmensberatern (ohne dass sich da jemand über diese seltsame Allianz groß wundert). Nebenbei rückt er die Reichen an die Seite Gottes – je reicher, umso näher dran. Arme, Alte, Kranke, Ausgebeutete, Vergewaltigte, Ermordete hingegen … sind auf der Gegenseite zu finden. Und natürlich: selbst Schuld.

Strategie 3: Neuordnung der Wirtschaft

Geld braucht zu seiner Vermehrung gar keine Warenproduktion – warum als die Wirtschaft nicht so umbauen, dass die Finanzwirtschaft ein unheimliches Eigenleben führt – dazu müssen nur die staatlichen Regularien abgeschafft werden (was bei uns rot-grün erledigte – und dafür für Riesenverluste auf Seiten der Kleinanleger sorgte). In der Tat machten Großkonzerne wie „General Electric“ in Folge mehr Gewinn mit Finanzspekulationen als mit der Produktion von Strom – so irre das auch für die Volkswirtschaft war, die konkrete Werte anstatt virtueller Werte braucht. Das große Geld aber, die „Plutonomie“, wie laut Chomsky die Banken selbst das System nennen, braucht dies nicht. Das System „kapitalistisch“ zu nennen ist völlig falsch (obwohl alle gerne darüber reden): gehen Banken mangels erfolgreicher Geschäftstätigkeit (oder den Folgen extrem kriminellen Handelns) zwecks Rettung zum Sozialstaat, hat die mit „Markt“ und „Kapitalismus“ nichts zu tun: es ist der tyrannische Luxussozialstaat der Reichen … für Arme jedoch gelten andere Gesetze, lebensbedrohende Sanktionen bei mangelnder Leistungsfähigkeit hinsichtlich der Mitarbeit bei der Bankenrettung.

Strategie 4: Umverteilung der Lasten

Wir kennen das sehr gut: der kleine Mann bezahlt über 50 Prozent seines „Gewinnes“ (das heißt: der sowieso schon mageren Erträge seiner Erwerbsarbeit) an den Staat – mit steigender Tendenz. Die Großkonzerne – wie Götter als juristische Personen unsterblich, ewig und mächtiger als Staaten – zahlen so gut wie nichts … oder bekommen noch etwas heraus. Dafür finanzieren sie die Wahlkämpfe der Parteien (wie unlängst bekannt wurde, mischen da auch deutsche Konzerne in den USA mit – siehe Managermagazin), liefern Pöstchen bei genehmer Politik (was sogar so weit geht, dass Ex-Bundeskanzler Beraterposten bei Rockefeller/Rothschild-Allianz erhalten – zu dieser Allianz, deren Erwähung schon dazu führen kann, dass man von elitären Kreisen als bekennender Nationalsozialist diffamiert wird, zu der Allianz siehe Spiegel). Noch praktischer sieht man das an den deutschen Autobahnen: während aktuell eine wahnwitzige Neuinvestition von 260 Milliarden Euro für den Ausbau der extrem umweltschädlichen Autobahnen geplant ist (siehe Spiegel) denkt man gleichzeitig an die Privatisierung der Autobahnen (siehe Spiegel), die komplett vom deutschen Steuerzahler bezahlt wurden und ihm voll und ganz gehören: ein Supergeschenk für jene, die sich Autobahnen leisten können von jenen, die gerne Beraterpositionen hätten, um auch endlich dazu zu gehören. Während die Gewinne krimineller Bankgeschäfte den „Bandenchefs“ und ihren Finanziers zufließen, zahlt die Verluste der Steuerzahler – sogar der Hartz-IV-Empfänger mit 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Strategie 5: Zerstörung der Solidarität

Diese Strategie greift die Wurzel des Menschseins an sich an – und die Wurzel der Macht einer jeden Bevölkerung. „Einigkeit macht stark“ – wussten die Menschen seit Anbeginn der Zeiten, dem entgegen wurde die Philosophie des „alles für mich, nichts für die anderen“ gesetzt, der egomane, selbstverliebte, künstlich gezüchtet Konsummensch, der eine unheilige Lebenspartnerschaft mit seinem Fernseher einging, jenem „Herren“, der beschreibt, wie er zu denken, zu fühlen, zu handeln und zu entscheiden hat, wenn er weiter von den Herren der Welt als „Sieger“ betrachtet werden möchte. Gleichzeitig wird aber jener Verbraucher zum „Feind der Menschheit“ erklärt, denn nur er ist voll verantwortlich für alles Ungemach dieser Welt: Wirtschaftskrisen, Umweltzerstörung, Arbeitslosigkeit, Ausbeutung, Lebensmittelverseuchung und Weltkriegen. Mitleid – der klassische Urwert der westlichen Welt (und des Menschen an sich) wird als „Sozialromantik“ verächtlich gemacht, asoziales Verhalten zum Heldentum hochstilisiert: die Armen, Alten und Kranken rutschen in eine Kultur der Verachtung hinein, währen die Soziopathen und Psychopathen sich als Helden feiern dürfen. „Wettbewerbsfähigkeit“ ist das Zauberwort, mit dem man die Gewerkschaften im Zaum hält, „Hartz IV“ die Knute, die die arbeitende Bevölkerung zum still halten zwingt: jeder ist im Wettbewerb der Feind des anderen – wer altert, wird Feind aller.

Strategie 6: Kontrolle über Regularien

Wir hören das täglich, kennen das zur Genüge: es regiert nicht das Volk, sondern der Lobbyist – so erfolgreich, so offen, dass schon 60 Prozent der Deutschen die Mechanismen durchschaut haben  und der Demokratie misstrauen – aber auch zu jenen gehören, die keinerlei Einfluss mehr auf die Politik haben. Wir haben Berichte genug darüber, wie Mitarbeiter der unsterblichen gottgleichen Großkonzerne in den Abteilungen der Ministerien sitzen, um jene Gesetze zu schreiben, die ihren Herren nützen – doch keinerlei Macht mehr, dagegen vor zu gehen.

Strategie 7: Wahlen dirigieren

Wahlen – machen nur Sinn, wenn es erkennbare Alternativen gibt. Heute jedoch begegnen wir in Wahlen gar keinen echten Politikern mehr, sondern nur noch Kunstprodukten der Werbewirtschaft, die zwischen den Wahlen Zahnpasta, Autos, Urlaubsziele und Schlafzimmer verkaufen. Der Politiker ist Ware, künstlich mit viel Aufwand gestaltetes Produkt, fernab jeglicher ideellen Motivation, die für Politik wesentlich sein sollte. Darum … haben wir die oben geschilderten Verhältnisse, in denen gar nicht mehr zu erkennen ist, welche Parteien welche Positionen durchsetzen wollen.

Strategie 8: Den Mob unter Kontrolle halten

1789 will man nicht noch mal erleben. 1918 auch nicht. Streiks, Protestmärsche, Sitzblockaden eben so wenig. Zur Ausübung von Geldmacht brauchen die Diener der Herren der Wirtschaft noch ein hohes Maß an Beweglichkeit im öffentlichen Raum: es wäre unschön, wenn „der Pöbel“, „das Prekariat“, „das Pack“ sich auf den Straßen versammelt um Stärke zu demonstrieren und den Verkehr aufzuhalten, hierzu gilt es vor allem, die Selbstorganisation der Bürger zu verhindern – also Gewerkschaften zu entmachten. Der Weg dazu ist einfach: man gibt ihrer eigenen „Elite“ Pöstchen im Aufsichtsrat, macht sie zu kleinen Reichen, die mit den großen Reichen mehr gemeinsam haben als mit ihresgleichen – so kriegt man sie „mit ins Boot“, um „alternativlose“ Reformen durchzusetzen, die in einer Demokratie nie Aussicht auf Erfolg hätten.

Strategie 9: Für Zustimmung sorgen

Genialerweise zerschägt man nicht nur die Gewerkschaftsmacht (die sowieso in Deutschland dank dem Vernichtungsfeldzug gegen Systemalternativen wie dem demokratischen Sozialismus oder der sozialen Marktwirtschaft enorm schwach und kaum überzeugend ist, weil sie vor Hartz IV nicht schützen kann), sondern entzieht jeglichem Widerstand auch das Personal, in dem man es in einer künstlich geschaffenen Welt gefangen hält, in der nur noch eins wichtig ist: sich selbst darüber zu definieren, was man kaufen kann. Aus dem Leitsatz „ich denke, also bin ich“ – woraus letztlich die Aufklärung, die undogmatische Naturwissenschaft und die demokratischen Revolutionen entsprangen, wurde „ich konsumiere, also bin ich“ – der Erwerb von zunehmend mehr und teureren Statussymbolen (in meiner Schulzeit noch von Lehrern als äußerst sinnloser, umweltschädlicher und persönlichkeitsverzerrender Akt schwacher Charaktere beschrieben – in einem Kolleg mit Schwerpunkt Wirtschaft) wird zum einzigen Lebenszweck der Menschen – was nebenbei dazu führt, dass Umwelt, Gemeinwesen, Familie und Kinder völlig aus dem Blick geraten. Paralell dazu … strebt man die Kontrolle über alle und jeden an, wer keinen Chef aus der Wirtschaft hat, bekommt eine Jobcoach der Arbeitsagentur, der ihn zurück zu der Aufsicht der Wirtschaft führt und sie übergangsweise so lange selbst ausführt, bis ein Chef gefunden wurde. „Bedürfnisse“ werden mit großer Geldmacht künstlich erzeugt, „Bedürfnisbefriedigung“ zum allein gültigen Fetisch erklärt, die jahrtausende alte Erkenntis diverser menschlicher Kulturen, dass die souveräne Herrschaft über die eigenen Bedürfnisse den Menschen ureigentlich vom Tier unterscheidet und eine wichtige Voraussetzung für Lebensglück überhaupt ist, wird völlig ausgeblendet.

Strategie 10 Bevölkerung an die Wand drängen

Eine Erkenntnis, die man seit dem Mittelalter hat (und die in den Blitzkriegen der Wehrmacht oder in Stalingrad bestätigt wurde): jede Armee, jede Macht kann leicht vernichtet werden, wenn man ihr die Lebensbasis Nahrung und Wasser entzieht. Selbst stärkste, bestens ausgerüstete, optimal geführte Kampfverbände werden hilflos, wenn ihre Versorgung nicht klappt: das Gleiche gilt für friedliche, revolutionär gesinnte (also: für Reformen eintretende) Massen. Darum muss der Sozialstaat sterben – und die Menschen gegeneinander geführt werden. Der Arbeiter soll den Leiharbeiter verachten, der Leiharbeiter den Ein-Euro-Jobber, der Ein-Euro-Jobber den Arbeitslosen, der Arbeitslose den Ausländer, der Ausländer den Asylbewerber, Eigenheimbesitzer sollen Mieter verachten, Mieter Obdachlose gering schätzen. Veganer sollen Normalköstler verachten, Atheisten die Anhänger von Religionen, Fußgänger Fahrradfahrer, Fahrradfahrer Autofahrer, Autofahrer den Fernkraftverkehr – so sind alle damit beschäftigt, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, Lebensmittel, die in irrsinnigen Mengen fortgeworfen werden, werden für Arme knapp gehalten, um eine künstliche Not zu erzeugen, die das ganze System des gegenseitigen Hasses am Leben erhält … und beständig demonstriert, wie leicht und schnell man jeder revolutionären Bewegung die Versorgung kappen kann.

Erkennen Sie die historische Entwicklung der letzten Jahre wieder? Das Jahr 1976 als Startjahr habe ich willkürlich gewählt, es soll nur symbolisch für die „Operation Gegenschlag“ stehen, die in den siebziger Jahren von „der Wirtschaft“ in den USA gestartet wurde, weil – so offizielle Dokumente – „die Wirtschaft die Kontrolle über die Gesellschaft zu verlieren drohte“. Exzessiv wird dieser Gegenschlag seit dem 11.9.2001, seitdem ausgestattet mit großem Rückenwind durch den „Kampf gegen den Terrorismus“, der in schöner Regelmäßigkeit in Europa zuschlägt um Stimmung zu machen gegen die „schwache“ Demokratie, die durch etwas anderes ersetzt wird: der Herrschaft der Plutonomie, die an sich … gar nichts gegen Terrorismus unternimmt.

Dabei wäre es so einfach – weshalb ich diesen kurzen Ausblick auf den Blitzkrieg gegen die Demokratie (der in Deutschland seit 2005 läuft – aber lange vorher vorbereitet wurde) mit einer Alternative schließen möchte (siehe hafawo):

„Weltweit starren Manager fassungslos auf die Firma Semco: Was dort passiert, widerspricht allem, an was sie glauben. Die 3000 Mitarbeiter wählen ihre Vorgesetzten, bestimmen ihre eigenen Arbeitszeiten und Gehälter. Es gibt keine Geschäftspläne, keine Personalabteilung, fast keine Hierarchie. Alle Gewinne werden per Abstimmung aufgeteilt, die Gehälter und sämtliche Geschäftsbücher sind für alle einsehbar, die Emails dafür strikt privat und wie viel Geld die Mitarbeiter für Geschäftsreisen oder ihre Computer ausgeben, ist ihnen selbst überlassen.“

Wirtschaft so geführt, ließe keinen Platz für die Zunahme einer rechtsextremistischen Kultur des Hasses (was meiner Ansicht nach die eigentliche emotionale Wurzel für alle „rechten“ Kulturen ist) wie sie aktuell der geschildert wird (siehe Spiegel).

PS. das Foto zeigt eine explodierte Bombe aus dem  Hürtgenwaldmuseum, Quelle: Autor.

 

 

Die Inszenierung eines Weltkrieges: „Rogue Groups“ im Einsatz … im Krieg zwischen Nato und Pakistan

Donnerstag, 20.9.2012. Eifel.  Wie man der Presse entnehmen kann, befinden wir uns im Krieg. Gut, der war schon lange vorherzusehen, die strategische Einkreisung Chinas durch die USA hat ja die alten Feinde Russland und China näher aneinanderrücken lassen, mit der SOZ wurde ein Bündnis ins Leben gerufen, das die Opferstaaten amerikanischer Militärexpansion vereint und dereinst geeignet sein kann, den Rohstoffhunger der USA weltweit Einhalt zu gebieten. Da die US-Wirtschaft hauptsächlich dadurch läuft, das die Ressourcen anderer Länder verbraucht werden, muss dies im Interesse der "westlichen Wertegemeinschaft" (mit den drei Zentralwerten kaufen, kaufen und kaufen) unbedingt vermieden werden. Spannend ist natürlich schon längst nicht mehr die Frage, ob der Krieg kommt, sondern wann er kommt. Wer in den achtziger und neunziger Jahren aufmerksam Hollywood beobachtet hat (die inoffizielle zentrale Propagandaabteilung der USA), der hatte bemerken können, das sich das Bild des US-Militärs schlagartig geändert hatte. Auf einmal waren sie alle Helden, die in strahlendstem Weiß gegen alle Feine bestehen mussten - und dies auch taten. Sogar übermächtige Aliens mussten dran glauben - man kann kaum noch zählen, wie oft die vom heldenhaften US-Militär ins Weltall zurück gejagt wurden.

Donnerstag, 20.9.2012. Eifel.  Wie man der Presse entnehmen kann, befinden wir uns im Krieg. Gut, der war schon lange vorherzusehen, die strategische Einkreisung Chinas durch die USA hat ja die alten Feinde Russland und China näher aneinanderrücken lassen, mit der SOZ wurde ein Bündnis ins Leben gerufen, das die Opferstaaten amerikanischer Militärexpansion vereint und dereinst geeignet sein kann, den Rohstoffhunger der USA weltweit Einhalt zu gebieten. Da die US-Wirtschaft hauptsächlich dadurch läuft, das die Ressourcen anderer Länder verbraucht werden, muss dies im Interesse der „westlichen Wertegemeinschaft“ (mit den drei Zentralwerten kaufen, kaufen und kaufen) unbedingt vermieden werden. Spannend ist natürlich schon längst nicht mehr die Frage, ob der Krieg kommt, sondern wann er kommt. Wer in den achtziger und neunziger Jahren aufmerksam Hollywood beobachtet hat (die inoffizielle zentrale Propagandaabteilung der USA), der hatte bemerken können, das sich das Bild des US-Militärs schlagartig geändert hatte. Auf einmal waren sie alle Helden, die in strahlendstem Weiß gegen alle Feine bestehen mussten – und dies auch taten. Sogar übermächtige Aliens mussten dran glauben – man kann kaum noch zählen, wie oft die vom heldenhaften US-Militär ins Weltall zurück gejagt wurden.

Die Botschaft war klar: US-Militär ist cool, ist gut, ist unbesiegbar. Und prompt gab es am Ende der Propagandawelle auch die ersten Kriege der westlichen Wertegemeinschaft, sogar deutsche Hilfstruppen (dereinst Hollywoods Lieblingsfeinde) zogen mit in den Krieg. Die USA brauchen das europäische Millionenheer im Kampf gegen China, es gibt  halt viel mehr Chinesen, als die US-Air-Force Bomben hat – darauf muss man eingestellt sein. Kaum jemand erinnert sich noch an Parolen wie „Frieden schaffen ohne Waffen“, an Zeiten, wo „vertrauensbildende Maßnahmen“ Feindschaften ab- und Vertrauen aufbauen sollten, wo die Völkergemeinschaft den Krieg als Feind begriff – und nicht wieder den Nachbarn. Wer Bob Woodyards Buch „Bush at war“ gelesen hat, kann feststellen, das der Irak und Osama bin Laden blitzartig in den Konferenzen als Übeltäter auftauchten (und als Ziele) und das fortan nur noch in diese Richtung ermittelt wurde. Selbst als feststand, das eigentlich ein saudi-arabischer Millionär mit überwiegend saudi-arabischen Kämpfern die USA angegriffen hatte, plärrte man nur von Afghanistan (Gaspipeline) oder Irak (Öl und drohender Ersatz des Dollars als Zahlungsmittel bei Ölkäufen), einfach weil man die vorher schon im Visier hatte. Saudi-arabische Millionäre jedoch wurden kurz nach dem Anschlag noch extra aus den USA herausgeflogen – eine Krähe hackt bekanntermaßen der anderen kein Auge aus.

Doch nicht nur jene alten, friedensbringenden Maximen sind in Vergessenheit geraten, ebenfalls aus dem Blickpunkt der Öffentlichkeit wurde verdrängt, das Politik von Menschen mit Hilfe strategischer Planung gemacht wird. Militärs, Wirtschaftsbosse und Politiker spielen Schach – und nicht Lotto.  Lotto ist das Spiel für die Doofen, die von Gewinnen träumen wollen, Schach das Spiel der Schlauen, die Gewinne machen wollen. Und im Schach ist jeder Zug exakt geplant, seine Wirkungen und Nebenwirkungen gründlich einkalkuliert … so wie jetzt bei dem aktuellen Zug der Chinesen. Tausende von Fischerbooten schwimmen auf die kleine umstrittene Inselkette zu, an denen Japan die Eigentumsrechte hält. Nebenbei kommen auch noch ein paar Patroullienboote zum Einsatz – eine ideale Kombination für „Zwischenfälle“. Wer hat sich das wohl ausgedacht?  Da wurden konkrete Befehle erteilt, da haben Medien die Stimmung im Volke so hochgekocht, das Japaner ihre Werke in China schließen mussten (siehe Handelsblatt). Jeder verantwortungsbewußte Politiker hätte die eigene Marine eingesetzt, um die Fischerboote von den Inseln fern zu halten … es sei denn, er würde den Krieg wollen.  Japaner schießen auf Fischerboot, Chinesen schießen auf Japaner, USA schießen auf Chinesen, die schießen zurück und Deutschland hat auf einmal ein ernsthaftes Problem mit russischen Panzern, weil die Russen im Rahmen ihrer Freundschaftsverträge den Chinesen beistehen – oder allein schon deshalb, weil sie wissen, das ihre Bodenschätze als nächstes dran sind, nachdem China in die Knie gezwungen wurde.

Vorsorglich schmeißen die Russen schon mal die amerikanischen Hilfsorganisationen aus dem Land (siehe Süddeutsche). Wer will, kann zufällig nebenbei erfahren, das die USA auf Japan die Raketenabwehrsysteme verstärken (siehe Press.TV) Die Frage ist: ist das jetzt schon der endgültige Zug, der den Schlagabtausch provozieren soll – oder ist es einer jener Züge, die nur zur Verbesserung der Ausgangsbasis dienen? Klar ist jetzt schon: für einen neuen, richtig großen Krieg braucht man einen Aufhänger, der den „anderen“ als böse dastehen lässt – insofern hat Bin Laden eigentlich ein großes Lob aus den Reihen der Bush-Administration verdient: er lieferte jenen Anlass, der Angriffskriege gegen „Schurkenstaaten“ erst möglich machte. Und wie toll hat die Rüstungsindustrie seitdem verdient: innerhalb von nur zehn Jahren haben sich die Ausgaben für Rüstung fast verdoppelt (siehe Standard.at) – nur momentan schwächeln sie ein wenig … Grund genug für ein wenig mehr „Action“ im System.

Nun sagt man ja, das Gesellschaften eher zum Krieg neigen, wenn ihnen das Wasser wirtschaftlich bis zum Halse steht. Wie gut nur für die Kriegsgewinnler, das dies aktuell dank Goldman-Sachs Standard für Mitglieder der westlichen Wertegemeinschaft ist: Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Großbritannien, Frankreich und allen voran die USA glänzen mit katastrophalen Wirtschaftsdaten, ein Ende ist nicht abzusehen, obwohl seit fünf Jahren die Aufschwungspropaganda Entwarnung verkündet. Was jedoch geschieht, ist: die Schulden wachsen uns über den Kopf. Die Reichen werden immer reicher (siehe u.a. Spiegel) dank des mühsam über Jahre hinweg installierten Selbstbedienungsmechanismus unseres Finanzsystems, für Arbeit jedoch ist immer weniger Geld da – so wenig, das jetzt schon von den Wirtschaftsführern der westlichen Wertegemeinschaft nach der Rente mit 80 und der 78-Stunden-Woche gerufen wird: Horrorszenarien, die zeigen, das man sich von dem Ziel „Wohlstand für alle“ schon lange verabschiedet hat.

Auch in Deutschland steht den Ländern das Wasser bis zum Hals – während sich Bund und Europa großzügig aus dem gemeinsamen Steuertopf bedienen und Provinzpolitiker ihre Eitelkeiten (und Gefälligkeitsverpflichtungen) mit enormen Prestigeprojekten pflegen (siehe Bund der Steuerzahler, Schwarzbuch 2011), drohen einzelne Bundesländer in Deutschland an den Zinszahlungen zu ersticken (siehe Welt) – ähnlich anderen europäischen Ländern. Noch triumphiert die öffentliche Meinung in Deutschland über die „Südländer“, dabei offenbart es sich täglich, das unsere guten Wirtschaftsdaten nur auf einer riesengroßen Täuschung basieren, wie die Welt aktuell am Beispiel der deutschen Jugendarbeitslosigkeit berichtet. Auch der neue Armutsbericht scheitert am Widerstand neoliberaler Kräfte im Ministerium (siehe Yahoo) und verhindert weitere Aufklärung zum Thema der deutschen Pleite. Die Wahrheit ist: unsere Wirtschaft ist am Ende, der „american-way-of-life“ hat die westliche Wertegemeinschaft in eine unfinanzierbare Sackgasse geführt, in eine Gesellschaft, in der nur noch Millionäre den Preis fürs Überleben zahlen können. Aber auch wenn es von denen immer mehr gibt, reicht das bei weitem  nicht aus, eine Volkswirtschaft am Leben zu erhalten. Also auch hier: Zeit für einen großen Krieg.

Das fällt dem von der allumfassenden Wohlfühlpropaganda geprägten westlichen Bürger schwer zu glauben. Er hält noch die Hausarbeit für die größte Bedrohung seiner bürgerlichen Existenz (siehe Der Westen) und glaubt, das er gut informiert ist, wenn er weiß, wie Schalke gespielt hat und wo gerade Jenny Elvers herumläuft. Das die Welt, in der er selbstgefällig herumstolziert, eine andere ist als ihm lieb ist, erfährt er nur selten – und hat dankenswerterweise ja auch gar nicht soviel Zeit, sich Gedanken zu machen.  Es würde ihm sonst ganz unangenehm bei dem Gedanken werden, das jene Al-Quaida-Kämpfer, die jetzt mutmaßlich die Botschaften im arabischen Raum angreifen, nachweislich von den USA ins Leben gerufen wurden (siehe u.a. Die Evidenz). Hillary Clinton hatte dies letztlich wieder bestätigt – genau jene Hillary Clinton, die den ägyptischen Diktator Mubarak als Freund der Familie bezeichnete … jedenfalls solange er im Amt war. Letzteres erfährt man durch einen bemerkenswert mutigen Artikel von Jakob Augstein im Spiegel, in dem er sich die Frage stellt, wem die Unruhen im arabischen Raum „zufällligerweise“ nützen.

Sie nützen den Rüstungsfirmen in den USA und ihren republikanischen Freunden – jenen Kreisen, die die Taliban finanziert, trainiert und ausgerüstet haben … und jenen Kräften, die von einem Krieg gegen den Iran träumen, genau jenem Iran, der sich nun den SOZ annähert, um nicht das nächste Opfer der Expansionspolitik der USA zu werden. Soll man da wirklich glauben, das das von Hollywood produzierte Mohammedvideo zufällig entstanden ist? Ein faszinierendes Spiel für Schachspieler, was dort gerade aufgeführt wird – und ein verwirrendes Spiel für Lottogläubige. Dabei bräuchte man nur das Handelsblatt lesen, um zu verstehen, das die politische Kaste ganz ohne Terrorakte und wirtschaftliche Vorteile den Feind braucht. Aktuell findet man dort einen Artikel, der sich eigentlich mit den Profiten der Eurokrisenretter beschäftigt, aber nebenbei eine Studie zitiert, die belegt hat, das jeder „Retter“ auch immer eine Krise braucht … und diese zur Not auch künstlich am Leben erhält, um seinen Posten, seine Rolle und sein Gehalt zu behalten. Wer braucht schon den edlen Drachentöter in einer Welt, in der Drachen ausgestorben sind?

Leider sind die Drachen nicht ausgestorben, sie tarnen sich  nur – als Taliban. Wer bisher immer noch glaubt, er blicke durch, wird vollkommen den Verstand verlieren, wenn er jenem unter anderem in Deutschland ausgebildetem pakistanischen General hört, der uns über den Krieg zwischen Pakistan und den USA informiert, siehe „NrhZ„:

Es existieren sogenannte Counter Terrorism Pursuit Teams, das sind 3.000 von der CIA ausgebildete afghanische Soldaten, die angeblich zur Bekämpfung des Terrorismus dienen. In Wirklichkeit handelt es sich um Verbände, die ich als „Rogue Groups“ bezeichnen würde. Die führen auf beiden Seiten der AFPAK-Grenze Aktionen durch. Die Idee besteht darin, daß diese genug Unruhe stiften und dabei den Eindruck erwecken, daß es in Wirklichkeit die Taleban in Pakistan bzw. diejenigen, die diese unterstützen, sind, die diese Terrorakte durchführen.

Bedenkt man, welche Rolle Al Quaida/die Taliban/die Bösen im aktuellen Weltgeschehen spielen (und wo sie eigentlich wirklich herkamen), so kann man verstehen, wieso Jakob Augstein über die „Zufälle“ in der Weltpolitik ins Grübeln kommt. Hören wir nochmal den pakistanischen General:

So wird dieses Spiel gespielt und auf diese Tour kann man inzwischen immer rechtfertigen, daß man das deshalb gemacht hat. Die Philosophie heißt, die Atmosphäre so zu vergiften, daß man nicht mehr weiß, wer Freund und wer Feind ist. Die Fachleute jedoch verstehen das gut, die haben auch andere Mittel herauszufinden, wer die „Rogue Groups“ und wer die Taleban sind.

So kann es schon mal passieren, das ein amerikanischer Botschafter von genau jenen Leuten erschossen wird, mit denen man sich in Syrien im Kampf gegen Assad verbünden möchte: ein ganz großes Spiel, in dem Zug auf Zug folgt.

„Rogue Groups“ ist wohl ein treffender Begriff für jene ambitionierten Killer, die manche schon im Jugoslawienkrieg ausgemacht haben  – als eigentliche Mordschwadrone, die den Krieg überhaupt erst ins Leben gerufen haben. Leider haben die Journalisten, die  an der Story dran waren, das Schicksal des Uwe Barschel teilen müssen: es wird gefährlich, wenn man auf das Schachbrett schauen will oder den Spielern ins Gesicht schauen möchte.

Vernünftigerweise müssten wir erstmal alle Kampfhandlungen einstellen und schauen, welche Konflikte weltweit von diesen privaten Söldnertruppen iniitiert werden – und welche überhaupt noch in Konflikten zwischen den Staaten bestehen.

Möglicherweise wären wir überrascht, wenn wir sehen würde, wie friedlich die Welt sein könnte ohne jene Gruppen, die andauernd als Brandstifter unterwegs sind.

Was nun die Rogue Groups mit dem Konflikt zwischen Japan und China zu tun haben?

Nun … für den großen Krieg braucht man im Weißen Haus den richtigen Mann. So richtig falsch ist eigentlich keiner dafür …. aber für den ganz großen Knall braucht man einen ganz großen Blödmann – und aktuell merkt man ja, das Romney genau die richtige Statur dafür hat.

So spielt man halt Schach. Das zufälligerweise die zunehmende Armut in Europa für enormen Nachschub bei der kämpfenden Truppe sorgen könnte, ist sicher auch nur ein „zufälliger“ Nebeneffekt. Als Schachspieler jedoch … hätte ich genau gewußt, das ich ein niedriges Wohlstandsniveau, eine enorme soziale Ungerechtigkeit und viel Zorn bei jungen Leuten brauche, um so richtig viele Kämpfer für die eine große Sache zu gewinnen: meinen Profit.

Wir werden weniger selbstgefällig und dämlich aus der Wäsche schauen, wenn die ersten Rogue Groups (natürlich im Einsatz als „islamische Fundamentalisten“) in deutschen Straßen Feuer legen, damit wir anfangen, gegen unsere muslimischen Nachbarn vorzugehen und endlich verstehen, das es „nun genug“ ist. Dann haben wir genug Hass, Wut und Verachtung im Blut, um begeistert gegen „den Feind“ loszuziehen, einen Feind, der mit Sicherheit plötzlich Russland und China heißt.

Hören wir noch einmal den pakistanischen General, der unverblümt von einem aktuell tobenden Krieg zwischen der Nato und Pakistan spricht („denn das führt zu jener Lage, die ich schon beschrieben habe, nämlich, daß zwischen Pakistan und USA Krieg herrscht„), was er von der Annäherung Chinas, Russlands, Pakistans und des Irans hält:

Dabei ist es typisch, daß sowohl Rußland als auch China sich Zeit lassen und nicht ein Militärbündnis nach dem Muster NATO oder Warschauer Pakt gründen nach dem Motto: Jetzt führen wir in Zentralasien Krieg gegen die NATO. Wie sich das in der Zukunft weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Für viel bedeutsamer noch als die SCO, halte ich die intensive Zusammenarbeit zwischen einzelnen Ländern, vor allem Rußland und Pakistan, aber auch Iran und China, die auf unterschiedliche Weise versuchen das Ziel zu erreichen. In Istanbul konnten wir beobachten, wie diese Länder den Plan der USA und der NATO, in Zentralasien ein Sicherheitsarrangement nach dem Vorbild der OSZE zu schaffen, zum Scheitern brachten. Indien übrigens hat sich in Istanbul zu den NATO-Vorschlägen nicht geäußert, nur aus Kabul kam ganz verhaltener Beifall. Wenn man diese Entwicklung betrachtet, wird klar, in welcher Richtung diese Länder und vielleicht auch die SCO weiter zusammenarbeiten wollen.

Wie man sieht: hier treten ganz geballt Mächte auf, die für ein langes, profitables und äußerst spannendes Geschäft sorgen könnten. Nichts davon ist geheim oder wird verschwörerisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit geplant – insofern sind Verschwörungstheorien wirklich Mumpitz, die Verschwörer agieren in aller Öffentlichkeit.

Man vertraut aber einfach darauf, das die Menschen, die letztlich die Bürde des Krieges zu tragen haben, einfach von zu vielen Nachrichten überflutet werden und nicht mehr Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können …. obwohl sie den aktuell tobenden Krieg zwischen Reich und Arm in der westlichen Wertegemeinschaft täglich am eigenen Leib erleben.

Aber von dem kann man dann ja bei Bedarf durch einen heißen Krieg zwischen Japan und China auch prima ablenken.

 

 

Die letzten 100 Artikel