Global Governance

This tag is associated with 2 posts

United into Great(a) Desaster

Fröhlich auf der Rutsche in eine Faschiermaschine …

Möchte ja nun wirklich nicht auch noch eine Latte vom bereits glühend heißen Klimawandel-Diskussionszaun reißen. Hoffe insbesondere, dass dieses 16jährige schwedische Mädchen, das da in eine Megamaschine hineingeschickt wird, an der bisher jede ernsthaft gemeinte humanitäre oder ökologische Ambition der Zivilgesellschaft abgeprallt ist und die auf hochprofessionelle Weise nicht nur Meinung machen, sondern auch ganze Länder im Handumdrehen plattmachen kann, gesund bleibt. Bitte auch nicht unnötig auf die Kinder einhacken. An sich wäre es doch erfreulich, dass Generation Touchdisplay endlich aus dem Gaming-Modus aufwacht und was bewegen will. Dass es mächtige Thinktanks, Konzerne und Global Player gibt, die diese Dynamik missbrauchen wollen? Ja, warum sollten die das nicht machen, die Manufacturing Consent-Experten dort müssen ja was für ihr Geld tun. Die haben klare Interessen und klare Aufträge.

Aber auch wir älteren Semester aus der Zivilgesellschaft hätten einen klaren Auftrag: Den Jüngeren unter die Arme zu greifen und vor eben solcher Manipulation zu bewahren, sodass die ganze Dynamik nicht in die falsche Richtung abgesaugt wird. Das geht aber nicht, indem an ihnen nur sagt, wie doof sie sind. Bitte bei dieser Gelegenheit einmal kurz nachdenken, wie wir selbst als 30, 40  oder 50-Jährige noch gewaltigen Illusionen aufgesessen sind und wie schmerzhaft es war, über gewisse Dinge, Parteien, Politiker, Programme etc. enttäuscht zu werden, sodass es einem sogar als erwachsenem Menschen mehrmals wie Schuppen von den Augen gefallen ist: „Wie dumm war ich denn eigentlich, mich so verarschen zu lassen?“ Aber von 14jährigen Kindern will man erwarten, dass die schon voll souverän den Durchblick haben und gegen Manipulation immun sind? Wie kommt es überhaupt dazu, dass die Kinder, heute weitgehend ohne echte Bildung, also praktisch waffenlos, jetzt den Notaufstand proben müssen, während wir Erwachsenen in nach scharfen Lösemitteln stinkenden Hochglanzprospekten nach dem neuen SUV unserer Wahl gustieren? Und auch die Generation der Studenten – bisher immer ein Hort revolutionärer Veränderungen – heute voll auslässt bzw. lieber an der eigenen „Karriere“ bastelt und Gratis-Praktika bei Bayer & Co. sammelt? Sollten wir uns nicht in Grund und Boden schämen, dass jetzt von Kindern unser von allen Seiten gefracktes und vergiftetes Ökosystem gerettet werden soll? Zumindest einen Ausspruch Gretas werden ihre Skeptiker ebenso wie ihre Follower nicht in Abrede stellen können (wenn man einmal von der nicht für jedermann leicht verdaulichen emotionalen Art, wie sie das sagt, absieht) – an die erwachsene Welt bei ihrer jüngsten UN Rede: „Wie könnt ihr es wagen, jetzt zu uns jungen Leuten zu kommen, um Hoffnung zu schöpfen?“

Kann man es also Kindern im Schulalter wirklich übelnehmen, wenn sie nun Gefahr laufen, sich auf eine Rutsche zu setzen, auf der sie in linearer Bahn in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt werden? In einer Zeit, in der Kinder in den Schulen (laut dem Präsidenten der Europäischen Akademie der Wissenschaften: „reine Vertrottelungsanstalten“) von klein auf zu nichts anderem dressiert werden als „Malen nach Zahlen“ bzw. sich eben auf eine Rutsche zu setzen, die andere gelegt haben? Wir selbst haben es achselzuckend hingenommen, dass Kinder keine echte Bildung mehr bekommen, sondern nur noch eine AUSbildung. Doch hören wir auf, über unsere Versäumnisse zu lamentieren. Das bringt nicht viel, ich weiß. Jetzt müssen wir in die Gänge kommen, denn es brennt der Hut. Die bisherigen Rutschen, die uns die neoliberale Polit-/Medien-/Meinungsmaschinerie gelegt hat, haben in ein Schlammbad geführt. Das war zwar unangenehm, aber – zumindest für uns hier in Mitteleuropa – noch nicht existenzbedrohlich. Was aber, wenn die Rutschen eines immer unersättlicher werdenden Profitmolochs nun nicht in ein Schlammbad, sondern in eine Knochenmühle führen? Der neoliberale Moloch hat nämlich gewaltigen Hunger und es gibt für ihn auf dem globalen Weideland kaum noch saftige Wiesen, die er kahlfressen kann. Während hier im angeblich wohlhabendsten und wirtschaftsbrummendsten Land Europas immer noch relativ viele gut gemästete Kühe und Suvs herumstehen. Kann sich nach über 70 Jahren Frieden und Wohlstand kaum noch jemand vorstellen, dass diese Kühe geschlachtet werden und es womöglich gar keine „Wies’n“ mehr geben wird, ich weiß.

Solange KANN sich die Welt nicht ändern …

Ich merke, ich muss mich am Riemen reißen. Da Texte, die über Twitterformat hinausgehen, von vielen ja kaum noch gelesen werden, zumindest diesen Gedanken gleich am Anfang: Diese Welt kann sich nicht verändern, wenn die substanziellen Gedanken dazu fehlen! Da wird alles noch so laute Protestieren nicht viel helfen. Es bräuchte eine ganz neue Demonstrationskultur. Nicht immer nur gegen das Desaströse protestieren und notdürftig das Schlimmste verhindern wollen, damit hinken wir ja hinter all den Schweinereien doch nur hinterher. Viel wirksamer wäre es, wenn wir ein positives, würdevolles Bild von Mensch und Umwelt aufbauen und dann von Politik und Wirtschaft die Rahmenbedingungen fordern, damit sich dieses entfalten kann. Und jeder alternativlose Politiker, der das verweigert, was eigentlich kein gesunder Mensch verweigern kann, z.B. nachhaltigen Frieden anstatt fortwährender Eskalation, disqualifiziert sich demgegenüber ganz von selbst und muss schmelzen wie ein Schneemann in der Sonne.

Gleich vorneweg: Nein, das wird leider nicht gehen, indem man Grün wählt. Glaubt mir, ich habe das als Youngster damals auch schon probiert mit dem Grün-Wählen. Rausgekommnen ist das genaue Gegenteil von dem Erhofften: Verwicklung des Souveräns in NATO-Angriffskriege, Zerstörung der Europäischen Friedensordnung durch von Grünen gezeichnete „Assoziierungsverträge“ mit Ukraine etc., mittlerweile ans Suizidale grenzende Kriegstrommelei gegen Russland, Panzer auf ehemals sowjetischem Gebiet, sogar direkter Ausverkauf der Umwelt durch Glyphosat- und Pestizidlobbying, Fracking etc. (siehe z.B. Artikel von Jens Bernert: „Die Umwelt-Verräter“). Die Veränderung, die wir uns wünschen, wird auch nicht kommen, indem wir auf unserem Smartphone auf den METOO-Button drücken, sondern nur, indem sich jeder individuell aufrichtet und verantwortlich fühlt.

In eurer Hölle kann ich nicht atmen!

Ich möchte inmitten des Minenfeldes an widerstreitenden Interessen, in dem sich gerade selbst unsere vermeintlich klügsten Köpfe hoffnungslos aufreiben, nicht noch weiter polarisieren, sondern nur eine kleine – unparteiische – Randnotiz anmerken. Vielleicht ist die Vehemenz, mit der sich gerade die Kontroversen entladen, auch etwas ganz Natürliches, wenn man bedenkt in welch gigantischem Maßstab die Massen heute manipuliert und mittels perfektionierter manufacturing consent-Techniken in eine für den neoliberalen Moloch ungefährliche Richtung gegängelt werden, und wie sich mit jeder nicht erkannten Lüge und Manipulation innerlich eine kaum erklärbare Spannung aufbaut, die dann natürlich nach einem Blitzableiter sucht. Man sollte sich nur fragen, ob die Richtung, in der man den Blitz dann einschlagen lässt, wirklich die richtige Adresse ist, während sich diejenigen, dank deren gigantomanischer Hochspannungs-Generatoren wir alle unter solch mittlerweile fast unerträglichen Spannungen leiden, sich ins Fäustchen lachen. In einer von Manipulation und Lüge aufgeladenen Atmosphäre, die unter anderen Vorzeichen durchaus wieder an dunkelste geschichtliche Zeiten erinnert, in denen wache Köpfe wie Juri Galanskow ausrufen mussten: „In eurer Hölle kann ich nicht atmen!“.

Hier also nicht noch mehr Senf, sondern ein bisschen Wasser, das ich nicht einmal direkt in den infowars-Brand schütten möchte, sondern das ich einfach so nebenher auf den Tisch stelle. Niemand muss davon trinken, es steht jedem frei, zu hochprozentigeren Spirituosen zu greifen. Auch den japanischen Kamikaze-Piloten hat man ja ein Gläschen Schnaps gereicht und nicht Wasser, damit sie unbeirrt die feindliche Fregatte versenken konnten.

Da ich mit einem Gläschen Wasser gegen ein Gläschen Schnaps naturgemäß nicht ankomme, daher nachfolgend gleich drei kleine Gläschen Wasser – die zwar wiewohl auf einer zur Rotglut erhitzten Ofenplatte vermutlich ebenso im Nu verpuffen werden, aber man soll ja nichts unversucht lassen. Die Gläschen Wasser sind auch nicht dazu gedacht, um den derzeitigen Flächenbrand zu löschen (soweit bin ich Realist, um zu wissen, dass das vergeblich wäre), sie können aber demjenigen, der zugreift, ein bisschen zur Ausnüchterung dienen und zumindest die Alkoholkonzentration, die uns derzeit in den Adern zirkuliert, etwas verdünnen. Denn wenn wir bei der Geschwindigkeit, mit der wir gerade auf der transatlantischen Autobahn unterwegs sind, zuviel Promille im Blut haben, dann könnte es leicht sein, dass wir eine Massenkarambolage verursachen.

Gläschen #1:
Wer leben will, sollte nicht den Tod wählen

Also, nur so nebenbei und ganz frei, Gläschen Nr.1:

Der Slogan „UNITE BEHIND THE SCIENCE“, unter welchem die Fridays for Future Bewegung und Gretas transatlantischer Segelturn gelabelt wurden, klingt zwar zweifellos besser als „UNITE BEHIND THE ECONOMY“ oder „UNITE BEHIND THE POWER“, meint aber leider im Prinzip dasselbe.

Das Ganze ist gleichermaßen perfide wie perfekt. Während sich der ganze Wust an Sympathie und Antipathie auf eine unbedarfte Galeonsfigur fokussiert, wird im Hintergrund die eigentliche Nummer durchgezogen, die jetzt auf der Agenda steht. Und der fast alle – Gretas und Rezos Kritiker ebenso wie ihre Verteidiger – einen Bärendienst erweisen: Die Installation der „Global Governance“-Agenda, wie sie aktuell vom World Economic Forum (der Lobbyorganisation der 1000 größten globalen Konzerne) gefordert wird: Konzernwirtschaftliche Experten bzw. die „Wissenschaft“ sollen jetzt unter Umgehung demokratischer und rechtsstaatlicher Mechanismen alles regeln und die Politiker sollen es nur noch dem Volk verkaufen. Eventuell diese beiden Artikel lesen+sickern lassen, dann ahnt man, was gerade hinter den streng wissenschaftlichen Kulissen abläuft bzw. was noch kommen soll:

„Der Griff der Großkonzerne nach der Weltherrschaft“ (Norbert Häring)

und

„Terror und Technokratie“ (Matthias Burchardt)

Auch die 90 Super-Youtuber rund um Rezo (ja, allesamt pfiffig, cool und mit anerkennenswertem jugendlichen Elan, keine Frage) schwören gerade ihre Millionenschaften an Followern auf das ein, was jetzt das alternativlos „Vernünftige“ sei: Sich „auf die Seite der Experten stellen“. – Derjenigen Experten, dank deren „streng wissenschaftlicher“ Denkweise und unbestreitbar effizienter Agenda unser Planet jetzt kurz vorm Ökozid und wir auch auf praktisch allen anderen Ebenen des Lebens am Rande des Abgrunds stehen. Mit einer zwar gut gemeinten Absicht, aber unglaublich naiven Weltsicht erwartet man nun von denjenigen Experten des etablierten Systems, das Jean Ziegler als kannibalisch und deren akademisch akkreditierte Wissenschaftler Noam Chomsky als „säkulare Hohepriester der Machtelite, die uns verkünden, was wir glauben sollen“ bezeichnet, allen Ernstes die Lösung und man möchte sich „auf deren Seite stellen“. – Auf die Seite derjenigen „wissenschaftlichen“ Experten, die schon bisher an der Kurbel dieses Systems gedreht haben, das uns mittlerweile an den Rande des Ökozids geführt hat. Experten einer Wissenschaft, die im Grunde immer noch auf der tödlichen Denkweise ihres Ahnvaters Francis Bacon beruht (siehe „Warum überhaupt noch denken?“). Wenn wir dem derzeitigen Credo der sogenannten Wissenschaft, die in vielerlei Hinsicht eher eine Nichtwissenwollenschaft verkörpert, weiter folgen, dann war’s das. Dieses Credo bzw. Basisaxiom lautet:

„Mensch und Welt sind nur geistlose Kohlenstoffzusammenballungen,
ergo ist alles Wurst,
ergo können Mensch und Umwelt nach reinen Effizienzkriterien ausgeschlachtet werden.“

Dazu ein andernmal mehr, hier nur in short: Liebe Kids: Wenn Ihr leben wollt, dann solltet Ihr nicht den Tod wählen!

Noam Chomsky, ein Professor, der selbst fast sein ganzes Leben am Campus (wörtlich übersetzt: am „Schlachtfeld“) der Wissenschaft verbracht hat, bezeichnet die Akteure derjenigen heutigen „Wissenschaft“, hinter die sich die soeben aus dem Gaming-Modus erwachte Generation Instagram bedingungslos stellen möchte, als „Wachhunde der Machtelite“ und als „deeply indoctrinated“. Und hinter Wachhunde, die von einem System, das Jean Ziegler als „kannibalisch“ bezeichnet, nach neoliberaler Doktrin indoktriniert wurden, will man sich nun allen Ernstes stellen? (siehe auch Interview mit Prof. Christian Kreiß über „Gekaufte Wissenschaft“ und „Missbrauchte Wissenschaft im Dienst der Konzerne“ auf heise.de).

Das mag für unsereins‘ tagesschauguckende Bürger, die wir von Kindesbeinen an von einem technokratischen Schul- und Ausbildungssystem ebenfalls im Sinne dieses Systems „deeply indoctrinated“  (zu deutsch: zutiefst gehirngewaschen) werden, jetzt vielleicht wie reine Häresie klingen, bei der wir zuerst einen hochroten Kopf bekommen und dann eine innere Implosion verspüren werden, aber ich meine es trotzdem ernst: Wenn wir eine reale Chance auf ein Überleben haben wollen und um die Megamaschine zu stoppen, die alle noch verbliebenen Umwelt- und Humaressourcen verschlingen möchte, dann müsste man den Spieß geradewegs umdrehen:

DESTROY THIS SCIENCE!

Um das System in Frage zu stellen, müsste sich die FFF-Bewegung das Motto „DESTROY THIS SCIENCE!“ auf die Fahnen schreiben. Mit „UNITE BEHIND THE SCIENCE“, so wie das auch der Millionen-Influencer Rezo und die 90+Super-Youtuber propagieren, werden sie hingegen Ökozid hoch 3 bekommen, auch wenn sie es noch so gut meinen.

Denn bei aller hybrider Intelligenz und  akademischer Eloquenz sind es überwiegend astreine Nihilisten, die derzeit im Namen der „Wissenschaft“ am großen konzernwirtschaftlichen/militärischen/politischen Rad drehen. Nicht dass es nicht denkbar wäre, dass wir einmal eine wirkliche, der Wahrheit und dem Menschen verpflichtete Wissenschaft hätten, aber derzeit sind wir davon noch weit entfernt. Wer das als Schmähung der ach so ehrenwerten Wissenschaft auffasst, der nehme mich ruhig beim Wort: Auch wenn mancher Wissenschaftsgläubige darüber noch lachen wird, aber wenn er aufmerksam und ehrlich beobachtet, wird er sehen: Jede einzelne (politische, soziale, ökonomische, „ökologische“) Maßnahme, die aus der derzeit vorherrschenden, bloß „evidenzbasierten, streng wissenschaftlichen“ Denkweise hervorgeht, wird sich nur als Bewegung im Treibsand erweisen, in dem der ohnehin bereits bis zur Brust eingesunkene Mensch nur noch weiter versinkt. Die „evidenzbasierten“ Argumente der „Experten“ mögen dabei noch so neunmalschlau, naturwissenschaftlich, empirisch, vernünftig, fortschrittlich und alternativlos klingen … merkt euch diese einfache Formel, über die man als aufgeklärter Freund von Sheldon Coopers Big Bang Theory heute zwar noch lachen mag: Jeder einzelne Schritt aus „evidenzbasierten“ (=szientistisch-technizistisch-nihilistischen) Motivgründen ist ein Schritt Richtung Untergang. Denn wie Burchardt in seinem oben verlinkten Essay ganz richtig anmerkt, ist diese Ausrichtung im Grunde „zutiefst nihilistisch und deshalb unfähig ist, eine Sinnfigur hervorzubringen“. Sie mache uns zu „Insassen einer apolitischen, technokratisch-ökonomistischen Untertanenfabrik und Sachzwangdiktatur“ und würde letztlich in nichts anderem enden als in einem barbarischen „Kampf Jeder gegen Jeden“.

Es ist also nicht CO2, Greta,die Klimaleugner, Rainer Rupp, die Rechten, die Linken,  etc., die wir stoppen müssen, sondern was wir schlicht und ergreifend stoppen bzw. überwinden müssen, um zu überleben und wieder eine hoffnungsvolle Zukunft aufbauen zu können, ist: DER NIHILISMUS mit seinem o.a. Credo, dass ungeachtet aller schönen Worte von Umwelt und Menschlichkeit  (in deren Formulierung sie Meister sind) im Grunde alles Wurst ist und daher der reinen Nützlichkeitsmaxime unterworfen werden kann. Gerade den Nihilismus wollen die neoliberalen Eliten aber gerade mit Brachialgewalt etablieren, denn nur er gewährt die vollendete Ausschlachtung der noch verbliebenen Umwelt- und Humanressourcen. Aufgrund dieses Mindsets der derzeitigen „Wissenschaft“ wird bei der aktuellen Klimadiskussion auch nicht viel anderes rauskommen als wieder neue Geschäftsmodelle, Steuerlasten, Zertifikatehandel mit CO2 etc., die der Umwelt noch mehr den Garaus machen und so nebenbei auch noch armen Menschen vollends das Wasser abgraben, indem diese die Lebenshaltungskosten nicht mehr stemmen können.

Der Politologe Hermann Ploppa formuliert in einem jüngsten Artikel („The Licence to Kill“) einen noch wenig realisierten Gedanken, der aber nicht ganz von der Hand zu weisen ist: Dass CO2- und Schadstoff-Zertifikate ja eigentlich nichts anderes sind als Lizenzen,  um die Umwelt zu versauen. So wie auch das wirtschaftlich schwache Griechenland seine ihm zugeteilten Verschmutzungsrechte an andere, finanzkräftige Länder verkauft hat, die damit dann guten Gewissens und mit öko-zertifiziertem Grünem Daumen aus vollen Rohren Dreck in die Luft blasen konnten. Ploppa: „Mal im Ernst: solange alle, aber wirklich alle Protagonisten der augenblicklichen Klimadebatte diesem marktradikalen Schwindel aufsitzen, können sich die Konzernlenker mit ihren Zigarren und ihren Zylinderhüten bequem zurücklehnen, ihren Bourbon schlürfen und über das dumme Volk grinsen.“

Gläschen #2:
Wake up Tweet

Abgesehen davon, dass die junge Aktivistin, über die da getwittert wird, nicht ganz im Kontext zu CO2 steht, mag dieser Tweet trotzdem zum Nachdenken geben. Auch ich habe  bisher bei ausnahmslos allen ökologischen, humanitären oder sonstigen Initiativen, die ernsthaft  die herrschenden Machtstrukturen und das System hinterfragt haben, nichts anderes erlebt, als dass diesen sofort ein eisiger Wind ins Gesicht geschlagen hat, sie blockiert und verhindert wurden, wo nur geht. Wenn nun eine Bewegung den vollen Rückenwind und das Wohlwollen mächtiger transatlantischer Thinktanks genießt, deren profitabelstes Business eigentlich Death and Destruction ist, und wenn sogar die gigantische, den Finanz-/Konzern-/Politmächten zur Verfügung stehende Medienmaschinerie das Ganze noch aufbläst – eine Medienmaschinerie, die abweichende, dem neoliberalen System gefährliche Meinungen ansonsten umgehend diffamiert und ausgrenzt oder noch effektiver: einfach totschweigt (was bei einem kleinen Mädchen, das irgendwo in Buxtehude in Schweden begonnen hat, mit einem Pappschild für Klima herumzustehen, wohl kein Problem gewesen wäre), dann muss man leider auch als argloser Mensch Schlimmes befürchten. Was ja nun auch bereits in Form des ersten Groko-Klimasteuerpakets zumindest teilweise eingetreten ist. Und wenn man die bereits offen formulierten Absichten der konzernwirtschaftlichen Global Governance Lobbyisten ansieht, ist das erst der Anfang und ist noch weitaus Schlimmeres im Anrollen.

Ganz von ungefähr kommt der im Netz gerade die Runde gehende Tweet von „Syrian Girl“ also vielleicht doch nicht:

„The difference between establishment created child activists like #GretaThunberg and organic ones like Rachel Corrie is, real symbols of rebellion are crushed by the elites, run over by bulldozers. They’re not given Nobel prizes, yacht rides & book deals.“


Quelle: Twitter/Syrian Girl/https://twitter.com/Partisangirl/status/1176672254265982976 (24.09.2019)

Gläschen #3:
George Carlin mal wieder

Zuletzt auch noch zu Gläschen Nr.3, in dem, ich gebe es zu, nicht nur Wasser, sondern auch ein gehöriger Schuss Scotch drin ist. Man könnte das, was der Satiriker George Carlin da sagt, natürlich auch arg missverstehen, aber was kann man denn eigentlich nicht missverstehen, wenn man sich nicht die Zeit nimmt, den Kern einer Sache in Ruhe zu reflektieren, anstatt nur sofort aus dem Bauch heraus und gemäß seiner bisher gefassten Meinungen zu reagieren?

Carlin (zu einer bereits vor Jahrzehnten stattgefundenen, in ähnlicher Weise medial-emotional gepushten Bewegung / Fundstück in einem Artikel von Berhard Loyen):

„Also die Arroganz der Leute – Rettet den Planeten! Wie bitte, wollt ihr mich verarschen? Wir müssen doch erstmal mit uns selbst klarkommen (…) aber bevor wir aufeinander aufpassen, müssen wir natürlich erstmal den fuckin’ planet retten (…). Ich werde langsam müde von diesem Scheiß. Müde, echt müde von diesem Scheiß.“

Er wird dann etwas deutlicher, was er von diesen Leuten hält, wie sie leben, was sie denken um dann folgenden Satz zu vorzutragen, Zitat: „Der Planet ist eigentlich soweit in Ordnung. Die Leute sind am Arsch. Der Unterschied sei, dem Planeten geht es doch soweit okay, der kommt schon irgendwie alleine klar, mit seinem Alter von etwa 4,6 Milliarden Jahren. Das eigentliche Problem, der Mensch nehme sich da etwas wichtiger, für das, was er darstelle. Wie lange gibt es den modernen Menschen? 200 oder 300000 Jahre? Wann war doch gleich die industrielle Revolution? Vor gut 250 Jahren. Also, 250 gegen 4,6 Milliarden Jahre… und WIR wollen allen Ernstes den fuckin’ planet retten?
(Video im Original: siehe Twitter)

 

Nachsatz:

Wir können trotzdem dafür sorgen, dass die gelenkte Klimawandel-Diskussion  für die neoliberalen Strippenzieher ein Schuss nach hinten wird. An uns liegt es, die bereits entfachte FFF-Dynamik so gut wie möglich in eine konstruktive Richtung zu führen bzw. vor totaler Vereinnahmung der Global Governance Lobbyisten bewahren. Wie im nachfolgenden Video zu sehen, fängt es schon zu wirken an, dass FFF auch mit substanziellen Informationen beliefert wird. Womit die von der Klimawandeldiskussion bisher wohl am meisten profitierenden Grünen nicht gerechnet haben: Bei der Klimastreik-Demo in Berlin sind die Grünen selbst zur Zielscheibe der Kritik und aufgrund ihrer heuchlerischen und kriegstreiberischen Politik praktisch als Nobrainer-Partei angeprangert worden. Wenn sich das unter Generation Instagram rumspricht, könnte der Rezo-Effekt schnell wieder abflauen und auch Habeck wäre als Merkelnachfolger womöglich abgesagt. In diesem Sinne: Weiter so! Diese Stoßrichtung stimmt. Wir dürfen den drohenden Ökozid nicht bloß auf die drei Buchstaben CO2 reduzieren lassen, sondern wir müssen ganz grundlegend die Systemfrage stellen. Und von diesem von Jean Ziegler als „kannibalisch“ bezeichneten System sind die sogenannten Grünen längst ein fest embeddeder und sogar besonders virulenter Teil, also eigentlich genauso ein Fall für die Tonne wie die CDU. Da darf man sich von der Farbe des Anstrichs und hip designten PR-Kampagnen nicht täuschen lassen.

P.P.S.:

Und an die Adresse der Klimadiskussions-Kritiker, die meinen, dass Deutschland angesichts seines marginalen Anteils am weltweiten Schadstoffausstoße für die globale Situation ohnehin keine Rolle spiele: Das mag zwar hinsichtlich CO2 gelten, aber in sehr viel weitergehender Hinsicht ist diese Haltung falsch: Deutschland hätte als Kulturnation und wirtschaftlich gewichtigstes Land Europas sogar eine sehr große Bedeutung für die Zukunft, wäre gewissermaßen sogar für das Gleichgewicht zwischen Ost und West und damit für Frieden und Weiterexistenz schlechthin verantwortlich. Die derzeitige Merkel-Maas-Regierung versagt in dieser Hinsicht leider VOLLSTÄNDIG.

Dabei kommt es nicht nur auf faktische Knebelungen durch transatlantische Pressure-Groups an, es ist schon so wie Polit-Urgestein Willy Wimmer in einem Interview schildert: Auf dem Parkett der internationalen Diplomatie kommt es vor allem auch auf die Haltung an, die man einnimmt bzw. das Rückgrat, das man beweist. Auf diese Weise konnten deutsche Spitzenpolitiker zu seiner Amtszeit auch gegenüber den immer noch mit ihrer Militärpräsenz im Land anwesenden ‚Siegermächten‘ selbstbewusst für das eintreten, was die Humanität und Vernunft gebietet und Unverschämtes bzw. die eigene Existenz bedrohende Ambitionen – die es schon damals gab und wohl immer geben wird – ganz klar zurückweisen. In der Ära Merkel wurde nun erstmals rein gar nichts von den unverschämten Ambitionen derjenigen Hochfinanzinteressen, die sich gerne als „der Markt“ bezeichnen, zurückgewiesen, sondern wurde deren neoliberaler Plünderungsraubzug samt eskalierender nuklear Bedrohung auf der eurasischen Festplatte entgegen aller eigener vitaler Interessen und der Friedenssicherung willfährig abgenickt, so wie das ein Land noch niemals zuvor erlebt hat.

Und wenn Habeck an die Macht käme, würde dieses „Prinzip Merkel“ 1:1 weitergehen (lt. Roger Willemsen, der das „Prinzip Merkel“ als Zuschauer im Bundestag ein ganzes Jahr lang aufmerksam beobachtet und darüber ein Buch geschrieben hat, bedeutet dieses Prinzip: „Betäubungszonen ausbreiten“), während alles wie gewohnt weiter den Bach runtergeht und die noch verbliebenen Umwelt- und Humanressourcen abgewickelt werden.

Mit anderen Worten: Habeck als Kanzler bzw. die Grünen in der nächsten Regierung wären der endgültige Sargnagel für unsere Umwelt und den Frieden in Europa. Da darf man sich vom grünen Anstrich nicht täuschen lassen. Und da hilft es auch wenig, dass die Habecktruppe in der unteren Körperregion mit 60 Geschlechtern aufwartet, wenn im Oberstübchen nur gähnende Leere herrscht und man eigentlich ideologischen Bankrott anmelden müsste.

 

Titelfoto: Stencil Greta Thunberg/Flickr/Ersteller: Carsten Smithby (CC BY-NC-ND 2.0)

Fotos Wasserglas: pixabay/CC0

Wie rette ich mich vor der totalen Versulzung? (Ein Survival-Kit für die Apokalypse – Teil 2)


(Bild: pixabay
/Apokalypse)

Mit Politik, „dieser Scheiße mit Schulz und Merkel“, wolle sie nichts zu tun haben, erklärte mir vor einiger Zeit eine junge Studentin. Sie habe andere Interessen. Ich kann das gut verstehen, niemand löffelt gerne Grütze aus einem umgekippten Ententeich. Und niemand stiert gerne in ein bodenloses Nichts, das einen ebenfalls in die Tiefe ziehen will, je länger man es anblickt. Falls Sie das ähnlich sehen wie die junge Dame, habe ich dafür ebenfalls vollstes Verständnis. Dann lassen Sie die ersten Absätze über solche Dummheiten wie die des Weltwirtschaftsforums eben ruhig aus und springen Sie gleich nach unten. Denn es geht mir eigentlich um etwas ganz anderes: Um eine auch für Sie buchstäblich entscheidende Wahl, die zwar nirgends offiziell ausgeschrieben ist, aber über nichts weniger entscheidet als über Ihren Kopf und Ihren Kragen.

Nein, ich meine nicht solche Albernheiten wie EU-Wahlen oder dergleichen. Gegen diese Superbowl-Wahl, die jetzt ansteht, verblassen alle anderen Wahlen, von denen spätestens seit der letzten EU Wahl ohnehin schon jeder bemerkt haben sollte, dass sie in Wirklichkeit vollkommen witzlos bzw. eine bloße Farce sind. Wahlen, bei welchen dann plötzlich irgendein rosa Duracell-Plüschhase aus dem Zylinder gezogen und zur Chefin gemacht wird, der nirgends zur Wahl gestanden ist – und der wohl Grund genug gewesen wäre, dass viele gar nicht zur Wahl gegangen wären, wenn er denn zur Wahl gestanden hätte. Halten wir uns also nicht länger mit diesem Theater der „simulativen Demokratie“, wie es Jean Ziegler bezeichnet, auf. Fassen wir lieber diejenige Wahl ins Auge, die jetzt wirklich unser individuelles Schicksal bestimmen wird. Dazu unten gleich mehr.

Der öffentliche Raum: Versulzt

Zuvor aber noch ein paar Worte zur Tagespolitik. Ganz ersparen kann ich Ihnen diese „Scheiße mit Schulz und Merkel“ leider doch nicht (um nicht inflationär mit Fäkalwörtern um mich zu werfen: im Folgenden also „Sulz“). Ich verspreche, die Sache möglichst kompakt zu halten, aber zumindest eine kleine Dosis dieses Sulzes muss ich Ihnen zumuten. Man will es ja vermeiden, in dieses Sulz hineinzutappen. Und wenn wir immerzu weggucken, dann wird dieses Sulz ja auch nicht weniger. Unsere Straßen und Parks sind bereits voll davon, ohne dass sich jemand bemüßigt fühlt, die Sulzhäuflein aufzusammeln und in einem Säckchen zu einer Deponie zu befördern. Es liegt daher derzeit auch ein eigentümliches Aroma in der Luft. Manche, die im Land, in dem sich 30.000 Tafeln vor abgelaufenem Essen biegen und 500.000 Kinder hungern (Quelle: DerWesten, Stand: 2011), den Vorzug genießen, sich mit vollklimatisiertem SUV durch die marktkonformen Landstriche zu bewegen, mögen von diesem Aroma nichts bemerken, aber einer rasant wachsenden Anzahl an Bürgern raubt es zunehmend den Atem. Wenn wir uns um die herumliegenden Sulzwürste also nicht kümmern, obwohl sie sich sogar schon vor der eigenen Haustür auftürmen, dann könnte es sein, dass wir morgens irgendwann nicht mehr aus der Tür herauskönnen.

Genau über dieses Szenario berichtet aktuell Norbert Häring. In einem jüngsten Artikel beleuchtet der Wirtschaftsjournalist einen besonders dreisten Zugriff des Weltwirtschaftsforums. Wonach es greift, dieses Forum? Nun, nach der “Global Governance”, nach Ansicht Härings also nach nicht weniger als der Weltherrschaft. Moment mal, was ist das überhaupt, das Weltwirtschaftsforum? Nun, das ist der Lobbyverband der 1000 größten multinationalen Konzerne mit Sitz in Genf, laut eigener Darstellung „DIE internationale Organisation für öffentlich-private Kooperation“. Weiter aus dem Mission Statement des Forums: „The Forum engages the foremost political, business and other leaders of society to shape global, regional and industry agendas.“ (Quelle: World Economic Forum)

Nach Vorstellung dieses Forums sollen in Zukunft konzernwirtschaftliche Experten die Entscheidungen treffen. Die UN und die Regierungen sollen diese Entscheidungen dann den Bürgern verkaufen und sie nachträglich legitimieren. Im Prinzip eigentlich kein anderer modus operandi als er auch jetzt schon gängige Praxis ist, nun jedoch auch ganz offen kommuniziert. Mit der Absicht, diesen modus operandi auch legislativ festzuschreiben, am besten auf Ebene supranationalen Rechts bzw. Völkerrechts, das bekanntlich oberhalb nationaler Gesetze und sogar Verfassungen steht (was übrigens immer noch vielen nicht bewusst ist, die zuletzt mit selbstbewusster Brust zur EU-Wahlurne geschritten sind: auch EU-Recht bricht nationales Verfassungsrecht, also diejenige bislang höchste und sakrosankte Rechtsebene, welche die von unseren Vorfahren mühsamst unter Schweiß, Blut und Tränen errungenen Grundrechte bzw. rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätze schützen soll).

Norbert Häring schlägt nicht leichtfertig Alarm. Es sind in der Tat höchst bedenkliche Ambitionen, die von konzernwirtschaftlicher Seite in einem jüngsten Memorandum nun ganz unverhohlen ausgesprochen werden. Eine Kostprobe davon im o-Ton:

“Koalitionen der Willigen und Fähigen sollten die Führungsrolle bei der Bewältigung ungelöster globaler Probleme übernehmen.
(…)
Probleme können schneller angegangen werden, ohne zögerliche Regierungen und abweichende Meinungen in der Zivilgesellschaft.
(…)
Diese Führer der Zivilgesellschaft können wichtige Kanäle sein, um zu helfen, wichtige ideologische Botschaften von den internationalen Eliten an unterschiedlichste Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu senden.
(…)
Im Fall der Multinationalen Konzerne hat ihre effektive Reichweite als de-facto Institutionen der globalen Governance schon lange die Tätigkeit des UN-Systems überflügelt. … Multinationale Konzerne und zivilgesellschaftliche Organisationen müssen als vollwertige Akteure im globalen Governance System anerkannt werden, nicht nur als Lobbyisten.“

Die Zeit des Understatements ist also vorbei, es ist nun soweit und es war ja auch wirklich höchste Zeit: Jetzt müssen endlich die Experten ran! Denn kein Mensch, der den Fernseher aufdreht oder die Zeitung aufschlägt, wird es noch bestreiten können: Wir können die Schalthebel nicht mehr länger in den Händen von dummen Politikern lassen, die von noch dümmeren Wählern gewählt werden.

Händeringend gesucht: Experten!

Nachdem nun auch die Super-Youtuber mit ihren Millionenschaften an Followern sich bedingungslos auf die Seite der Experten gestellt haben (aus dem ebenfalls millionenfach angeklickten Folgevideo von Rezo & den 90 Super Youtubern: „Das sagen nicht wir, sondern die wissenschaftlichen Experten … Und wir, wir stellen uns auf die Seite der Experten“) und auch die gewichtigsten Vertreter der alternativen Medien das entschlossene Zu-Wort-Melden der neuen Influencer einfach nur toll finden, steht dem Siegeszug der Experten dann ja nichts mehr im Wege. Auch ich kann ja nicht anders, als es toll zu finden, wenn Influencer, die ihr erfrischendes Talent und ihre jugendliche Authentizität bislang nur im Rahmen von Sitcom-  und Gaming-Videos zum Besten gegeben haben, nun endlich zum politischen Bewusstsein erwachen, ihre Generation zum vernünftigen Wählen auffordern und endlich mithelfen, „diese Scheiße mit Schulz und Merkel“ beiseitezuschaufeln … wenn die Influencer nicht so nebenbei auch eine Lanze für  die konzernwirtschaftlichen – pardon: „wissenschaftlichen“ natürlich – Experten brechen würden.

Anm.: Ja, ist schon gut, ich weiß, die machen das ganz ohne schlechtem Hintergedanken und in bester Absicht. Lassen wir diese ermüdende Diskussion, die derzeit im Netz stattfindet, bitte einmal beiseite. Man braucht nur mal zurückdenken, welchen Wissensstand wir selbst in diesem Alter gehabt haben, Grün gewählt und ähnliche Dinge gemacht haben, die wir aus heutiger Perspektive als reinen Wahnsinn ansehen. Die Youngsters geben eben nur das wieder, was sie eben über Schule und Medien als Input erhalten haben. Die wenigsten haben wohl schon einen Chomsky, einen Bernays oder einen Mausfeld gelesen (hier z.B. ein kurzer Crashkurs in Form einer Rezension über Mausfelds jüngtes Buch: „Wie die Lämmer zum Schweigen gebracht werden“), oder gar einen Goethe, Marc Aurel oder Erich Fromm, die einem noch ganz andere Dimensionen des Lebensverständnisses öffnen können als unsere Kognitionsforschung. Aber das kann ja alles noch kommen, und ich bin optimistisch: Es wird kommen! Nicht für alle, aber für viele. Denn eines haben die jungen Menschen heute: einen ziemlich guten Bullshitsensor. Und der zeigt vielen immer deutlicher an, dass da irgendetwas gewaltig faul ist, auch an den als „Wissenschaft“ bezeichneten Informationen, die ihnen über Schule, Uni und Leitmedien gefüttert werden. Mir geht es also bestimmt nicht darum, Rezo & Co. anzukreiden. Wäre ich in ihrem Alter, ich wäre vermutlich ebenfalls auf diese „Wissenschafts“-Nummer reingefallen, wie sie einem heute ja von Kindesebeinen an auf allen Kanälen quasi als Ersatzreligion beigebracht wird, vor der man andächtig niederzuknien hat.

Mir geht es an dieser Stelle weniger um die Kinder, die noch viel Potential und Lernfähigkeit haben, sondern vielmehr um die bereits ausgebufften und mit allen konzernwirtschaftlichen  Wässerchen gewaschenen „Experten“, die sich gerade zu unserer gestrengen Gouvernante bzw. zur Global Governance aufschwingen wollen. Besagte Experten wissen nicht nur in Sachen Klima, was zu tun ist. Es gibt sie auf ausnahmslos allen Gebieten des Lebens und sie erstellen jeden Tag so viele Studien und Papers, dass man damit unseren ganzen Planeten rundum mumifizieren könnte. Man versteht es nicht, warum wir angesichts solch einer geballten und noch dazu rechnergestützten akademischen Intelligentia noch nicht schon längst im Paradies und ein freudestrahlender Planet geworden sind, sondern stattdessen praktisch auf allen Gebieten am Abgrund stehen und überall nur Kahlfraß und Vergiftung sehen.

Aber ich habe da einen Verdacht: Gäbe es nicht diese unverbesserlichen Querfrontler, Verschwörungstheoretiker und sonstigen Fortschrittsfeinde, dann hätten uns die wissenschaftlichen Experten schon längst ins Paradies befördert und die Nato hätte ein tausendjähriges Reich des Friedens, eine neue Pax Romana errichten können, in dem buchstäblich alles strahlt. Aber an der Ausmerzung dieser Fortschrittsverweigerer aus dem öffentlichen Diskurs wird ja bereits sehr effektiv gearbeitet. Die streng wissenschaftlichen Wirtschaftsexperten, Finanzexperten, Pharmaexperten, Chemieexperten, Nuklearexperten, Umweltexperten, Militärexperten, Gentechnikexperten, Biotechnologieexperten, Geoengineering-Experten, Pädagogikexperten, Sexualexperten, Ernährungsexperten, Robotikexperten, Drohnenexperten werden uns also im Verein mit den allerwichtigsten Experten: den Medien- und Marketingexperten schon demnächst ins Paradies führen.

Wer meint, dass sich das versprochene Paradies in Wirklichkeit als Dantes Eishölle bzw. Orwells Alptraum herausstellen wird, der ist ein Ketzer und gehört ebenfalls auf den – heute digitalen – Scheiterhaufen der Inquisition.

„Evidenzbasierte“ Fabrik für Untertanen und nützliche Idioten

Matthias Burchardt, akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie der Universität Köln meint zwar, dass „die allseits wuchernde Rationalität des ökonomisch-technokratischen Steuerns ja zutiefst nihilistisch und deshalb unfähig ist, eine Sinnfigur hervorzubringen“ (siehe sein lesenswertes Esssay „Terror und Technokratie“) und sieht in der neoliberalen „Governance“ nichts anderes als ein globales Entwurzelungs- und Umverteilungsprojekt, das zu zerstörerischen Verwerfungen ungeahnten Ausmaßes führen werde. Die Idee des „Fortschritts“ flankiere dabei nur die Abwicklung der Sozialsysteme, denn schließlich müsse man „den Gürtel enger schnallen“, damit alles „besser“ werden könne. Die neue, angeblich evidenzbasierte Technokratie wird uns allerdings mit den schönsten Worten verkauft. Jeder, der diese wohlschmeckenden Worte kritisiert, outet sich sogleich unweigerlich selbst als Verhinderer all jener Wohltaten, die da über die Menschheit ausgegossen werden sollen, also als Störenfried des Guten und Gernen Lebens.

Burchardt lässt sich davon jedoch nicht beirren. In seiner Betrachtung enttarnt er auf souveräne Weise, welche Mogelpackungen uns hierbei verkauft werden sollen wie wir bei dieser Agenda der Experten eigentlich um alles betrogen werden, was unser Menschsein in Freiheit und Würde ausmacht. Er stellt dar, wie die Unterwerfung des Einzelnen unter Sachzwänge uns noch als „Freiheit“ verkauft wird und „Menschenrechte“ als Kriegsgrund. Letztlich würden alle die vordergründig wohlklingenden Worte wie „Menschenrechte“, „Demokratie“, „Rationalität“, „Humanismus“ etc. (die schon FAZ-Redakteur Frank Schirrmacher als „mit Null multipliziert“ und daher „der Menschheit geraubt“ angesehen hat) zu nichts anderem dienen als zur Legitimierung des totalen Marktes und der Ausschlachtung der verbliebenen Umwelt- und Humanressourcen:

„Dem Neoliberalismus und seiner Ideologie geht es um die Atomisierung sozialer Zusammenhänge und des Kampfes Jeder gegen Jeden. Alles soll „Markt“ werden, nichts mehr so bleiben, wie es einst war.“

Den von den konzernwirtschaftlichen Experten des Weltwirtschaftsforums soeben wieder aufs Tablett gebrachten Wunsch nach globaler „Governance“ denkt Burchardt konsequent zu Ende:

„Das universell wuchernde Konzept der „Governance“ muss daher unbedingt genauer analysiert und politisch bekämpft werden, da es uns zu Insassen einer apolitischen, technokratisch-ökonomistischen Untertanenfabrik macht.“

 

zum Weiterlesen:

“Terror und Technokratie” (Matthias Burchardt)

“Der Griff Großkonzerne nach der Weltherrschaft” (Norbert Häring)

“Endlich: Jetzt schlägt die Stunde der „Experten“! – Über Evidence Based Bullshit” (Nachrichtenspiegel)


Nachwort:

Wir täten eventuell gut daran, es Burchardt, dem Geschäftsführer der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. (Anm.: eine Seite mit interessanten Analysen und Ansätzen zur Überwindung unserer Bildungskatastrophe, die sich ja nicht nur bei der letzten EU-Wahl auch in Form von Wahlergebnissen auswirkt) gleichzutun und etwas genauer hinzusehen. Denn aus dieser Untertanenfabrik wieder hinauszukommen, wenn einmal hineingeplumpst, könnte sich als ausgesprochen langwierig und hundertfach mühsamer erweisen, als wenn wir jetzt die Augen öffnen und um den offenen Gullideckel – aus dem eine zugegebenermaßen betörende Musik schallt – einen Bogen zu machen.

Aber es steht uns natürlich auch frei, die Einladung anzunehmen und direkt in den Gulli hineinzumarschieren. Das ist neben seiner Tragik ja auch die grandiose Größe des freien Willens, der dem Menschen gegeben ist: In der Wahl ist jedermann vollkommen frei. Nur im Tragen der Folgewirkungen dieser Wahl dann eben ganz und gar nicht mehr.

Die Ausrede: „Ich habe es nicht bessser gewusst, ich wurde durch eine raffinierte medial-politisch-ökonomische Maschinerie manipuliert“ wird man aus Sicht der Zukunft nicht gelten lassen. „Dann hättest Du Dich bemüht, diese Maschinerie zu durchschauen“, wird die Antwort lauten. Denn die Mittel dazu und auch der freie Wille, sein Leben auch entgegen der herrschenden Windrichtung entsprechend zu gestalten, sind jedem Menschen in die Hand gegeben. Wir werden dann einsehen, dass der Gegenwind nicht dazu da war, damit wir uns ihm willfährig hingeben, sondern dass wir ihn geradezu nutzen sollten, um besondere Stärke und Fähigkeiten auszubilden. Ein bretonisches Sprichwort sagt: „Eine ruhige See hat noch keinen guten Steuermann hervorgebracht.“ Sehen wir die derzeitige Wetterlage also durchaus sportlich und nützen wir die uns entgegenschlagenden Windböen und Turbulenzen sogar, um im Umgang mit diesen eine besondere Geschicklichkeit zu entwickeln. Wer etwas von Segeln versteht, der weiß, dass man nur die Segel richtig zu setzen braucht, dann kann man auch schräg gegen den Wind segeln und der scheinbare Gegenwind bringt einen zügig voran.

Kentaur (PD)

Nochmals aber zurück zu unserem Willen. Dieser freie Wille, den manche zwar als Fluch ansehen, dem sie durch Künstliche Intelligenz so schnell wie möglich wieder entkommen möchten, ist in Wirklichkeit das kostbarste Gut, über das wir verfügen. Ich verstehe nicht, warum wir seinen Wert so gering schätzen. Allen anderen Ressourcen, die auf Welt knapp oder einmalig sind wie z.B. Gold oder Diamanten, wird ja auch ein entsprechend außergewöhnlicher Wert zugemessen. Und wenn man sich so umsieht: Der Mensch ist das einzige Wesen weit und breit auf diesem Erdenrund, das mit freiem Willen begabt ist, alle anderen Lebewesen stehen unter Determination. Ob er diesen freien Willen nutzt, ist natürlich eine andere Frage und die „streng wissenschaftlichen“Apologeten der neuen Governance (siehe Der Psiram Lehrmeister – Massentaugliches Infotainment und marktkonformer Brainfuck) stellen den freien Willen aus vorhin angeführten Gründen nicht ohne Grund in Abrede, ich weiß), aber betrachten wir es einmal ganz nüchtern: Egal ob Hund, Katze, Alligator oder Gockelhahn: Wenn das Tier hungrig ist, dann kann es nicht anders, als zuzubeißen und zu fressen. Und wenn ein Weibchen vorbeigeht und die Hormone gebieten Paarung, dann kann der Hund /  Kater / Alligator / Gockelhahn nicht anders und muss aufspringen. Der Mensch trägt diese Instinkte und Hormone, die ihn zwingen wollen, ebenfalls in sich, und er ist, was seine Körperlichkeit betrifft, auch mehr tierähnlich als er sich das eingestehen mag – was auch das tiefe Sinnbild des in der griechischen Mythologie dargestellten Kentaurs ist: Ein Wesen, das mit seiner unteren Hälfte ein zotteliges Pferd bzw. tierisch ist, und mit seiner oberen Hälfte Mensch … ein Mensch, der einen Bogen spannt, der also seinen Willen auf ein gewähltes Ziel richten kann.

Die Philosophie hat diesen unteren Bereich bzw. den Tiermenschen nicht verurteilt, aber sie hat doch die Ansicht vertreten, dass es nicht das Ziel sein dürfe, vollendet Pferd zu werden bzw. zum Tier zu mutieren. Sie hat hingegen den umgekehrten Weg gewiesen: Wie wir immer mehr Mensch und damit aus angeblich „alternativlosen“ Determinationen frei werden können. Wobei es leider ein folgenschwerer Irrtum ist, zu glauben, dass man mit seiner Geburt oder mit Abschluss der Schulausbildung (nach Ansicht des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften übrigens eine „reine Vertrottelungsanstalt“) bereits vollreifer Mensch sei und sich sich jede individuelle Anstrengung zur Ausbildung von Ethik und innerer Reife erübrige. Menschen aller bisherigen Hochkulturen – die bei weitem nicht so dumm waren für wie wir sie heute halten und wie wir sie in unseren Filmen darstellen -, würden über eine solche Ansicht nur milde lächeln. Sie hatten damals zwar noch keinen entwickelten Intellekt so wie wir heutzutage, damit aber auch noch keinen Abriss zur Natur und keine Verschattung ihres Wahrheitsempfindens gegenüber den Dingen der Welt – vgl. die „Sophia“ (griech. Weisheit), von der sich noch der alte Grieche ganz lebendig durchpulst fühlte und die nichts mit dem abstakten Stroh zu tun hatte, das heute auf unseren Universitäten gebüffelt wird. Eine naturgegebene Weisheit, dank derer er in der Natur einfach schon durch Anblicken und sinnierendes Verweilen bei einer Pflanze intuitiv Heilmittel finden konnte, ohne diese in Rasterelektronenmikroskopen und Thermodilutionschromatographen zu analysieren.

Dass es mittlerweile eine beachtliche Strömung gibt, die die obere Hälfte des Kentauren bzw. des Menschen  am liebsten komplett abschneiden und nur noch ins wohlige Tiersein zurücktauchen möchte, beobachten wir schon seit einiger Zeit. Der Skeptizisten-Vordenker Michael Schmidt-Salomon z.B. bezeichnet sich selbst nur als „Trockennasenaffen mit Haarausfall“. Mit dem homo sapiens, dem zu Weisheit fähigen Menschen, will er ein für allemal Schluss machen. Das einzig Erstrebenswerte, das „wir aufrecht gehenden Deppen“ in dieser „Scheißgegend“ (Science Busters / die Skeptiker) tun könnten, wäre, so Schmidt-Salomon in seiner Bibel für Affen und solche, die es werden wollen: Uns zu „sanften , freundlichen … Affen zu entwickeln“, uns in ein besseres Verhältnis zu „Bruder Schimpanse und Schwester Bonobo“ zu bringen (Zit. aus Hubertus Mynarek, „Vom wahren Geist der Humanität – Die Giordano Bruno Stiftung in der Kritik“, Nibe Verlag 2017).

Die großen Verlage überbieten sich derzeit im Herausgeben von Grundlagenwerken der neuen neoliberalen Religion des Skeptizismus rund um Richard Dawkins, Daniel Dennett, Sam Harris, Christopher Hitchens, Michel Onfrey & Co. Man darf staunen: In einer Zeit, in der angeblich kaum noch Bücher gelesen werden, finden Bücher, die um das gähnende Nichts kreisen bzw. ein Loblied auf den Nihilismus singen, reißenden Absatz. Vielleicht ist der Grund für diesen Durst nach Evidenz des Nichts bzw. der Nichtigkeit des Menschen ein sehr verständlicher. Überbringen die neuen Missionare doch eine „frohe Botschaft“, die der Religionswissenschaftler Prof. Dr. Hubertus Mynarek in seiner ganzen Banalität benennt: Mit der Skeptizisten-Bibel am Nachtkästchen kann der zeitgenössische Fortschrittsbürger endlich „alle Moral, allen Ballast der Humanität und ihrer Verpflichtungen abwerfen und ganz ins Tiersein, ins schuld- und verantwortungslose Affensein zurücktauchen“ (Mynarek, ebd., S.159 ). Kein Wunder, dass Schmidt-Salomon & Co. heute in keiner Talkshow mit weltanschaulicher Thematik fehlen darf. Mit seiner Weltanschauung des mechanistischen Determinismus, der Negation von Willensfreiheit und ethischer Selbstbestimmung ebnet er den ersehnten Weg zur digitalen Transformation und zur Robotisierung von Mensch und Lebensumwelt, also zur Endlösung der leidlichen Menschheitsfrage und zur Befreiung von der Last des freien Willens.

Die neue Pferde- bzw. Affenreligion wird auch bereits mit – noch verbalem – Feuer und Schwert verbreitet, es wird auf allen Ebenen missioniert, was das Zeug hält. Eine nicht geringe Anzahl an Menschen scheint darin ihre neue Religion gefunden zu haben. Dass es neuerdings eine solche Affenreligion gibt, braucht niemanden verwundern, sondern passt in Wirklichkeit perfekt zur oben geschilderten Agenda der Global Governance. Prof. Mausfeld hat es bereits treffend formuliert: Wir haben es heute mit einer Gegenaufklärung zu tun, die es perfiderweise geschafft hat, sich als Aufklärung zu tarnen. Man kann aus den derzeitigen Bestrebungen trotzdem seine persönlichen Schlüsse ziehen und sich umso mehr um die Entwicklung von dem bemühen, was derzeit durch eine weitgehend perfekt verzahnte Medien-Polit-Wirtschafts-„Wissenschafts-„Meinungsmache-Maschinerie verhindert werden soll: der individuelle Mensch bzw. seine Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit.

Wie schon gesagt, hat jeder von uns nun die Wahl. Er kann der Aufforderung zum Anschluss an die neue Religion einwilligen und fortan am – zunächst fraglos amüsanten – „Gastmahl der Geistlosen“ (Milosz Matuschek) teilnehmen. Oder er kann sich diesem Anschluss verweigern und stattdessen individuelle Wege gehen, sich seinen Geist nicht nehmen lassen, sondern ihn sogar in gesteigertem Maße kultivieren und wertschätzen. Niemand muss nun sogleich zum Sokrates werden oder Goethes gesammelte Werke inhalieren. Denn er wird merken: Hat etwas substanziellen Geist, dann wiegt es ungleich mehr als das intellektuelle Pferdewissen, das die Szientisten ihr eigen nennen. Wenn man nur ein bisschen Geist bzw. abends ein paar Minuten Lektüre eines guten Philosophen auf die Waagschale bringt – und diese Zeilen nicht so aufnimmt wie ein Pferd Stroh frisst, sondern in der Haltung der klassischen Schüler der Philosophie: mit Staunen und sokratischer=nicht-wissender Perspektive (siehe „Ein Survival-Kit für die Apokalypse – Teil 1“) -, dann reicht das aus, um Tonnen an Bullshit aufzuwiegen, der uns heute von allen Seiten bedrängt. Wer diese paar Gramm Geist nicht aufbringt, nun, der mag jetzt ruhig noch ein bisschen lachen und sich in seiner szientistischen Hybris schlau vorkommen, solange er kann, aber es wird ihn einmal vollkommen ausheben und er wird sich dann im Nirgendwo bzw. in der inneren Vermorschung wiederfinden, die jetzt schon immer mehr Menschen ergreift (siehe „Dostojewskijs Traum von der szientistischen Pest“).

Eigentlich ist das DIE Wahl, vor der heute jeder Mensch als Individuum steht: Geist bzw. individuelle Entwicklung oder Geistlosigkeit bzw. Vermassung in einer Orwell’schen Dystopie.  Gegen diese Superbowl-Wahl (siehe Bild oben) verblassen alle anderen Wahlen, die ja im Übrigen mittlerweile so grotesk sind, dass man eigentlich nur noch hoffen kann, dass professioneller, evidenzbasierter Wahlbetrug stattfindet, denn wenn diese Wahlergebnisse echt sind, dann steht es wahrlich nicht allzu gut um uns. Fassen wir also lieber diejenige Wahl ins Auge, die wirklich unser individuelles Schicksal bestimmen wird. Wie unser kollektives Schicksal verlaufen wird, steht in den Sternen und liegt nur in sehr geringfügigem Maße in unserer Hand. Welches individuelle bzw. innere Schicksal wir uns bereiten, liegt hingegen zu 100% in unserer eigenen Entscheidungsvollmacht. Bei dieser Wahl sollte also niemand daheim bleiben und anderen die Entscheidung über sich überlassen.

 

Die letzten 100 Artikel