Dieses Video zeigt einen Auszug aus einem kürzlich geführten Interview mit dem Journalisten Aaron Maté. In diesem Auszug sprechen wir über die Enthüllungen der OVCW die von einer Reihe von Whistleblowern bekannt gemacht wurden, und darüber, warum diese Nachricht in den Medien nicht ausreichend behandelt wird.
Um die vollständige Version zu sehen: https://youtu.be/0At6jZAHBO4
Der-die Froschkönigin die sitzt so gern am Ort
Von dort geht sie so schnell nicht fort
Das Gendern, ja das ist so schön
wie sollt es einmal anders gehen
Jeder sitzt so gern am Thron
wer glaubt das schon
das ist der Arbeit schöner Lohn
sagt nicht, das ist ein böser Hohn!
beschissen wird die Klientel
da schauen alle nochmals scheel
die Verantwortlichen sehen das nicht als Delikt
denn, so schön ist ihre Kassa bestückt!
und wenn die Betroffenen genug beschissen sind
dann werden sie immer brauner, mein Kind!
Hingegen eine kleine Melange tut gut
vor allem wenn man leider zu viel ruht
dagegen zu reden erfordert Mut
ungern nehmen manche den Hut
viele bleiben auf dem Thron oben kleben
es ist sehr schwer den Allerwertesten zu heben
Manchmal brächte das die Welt zum Beben
doch wäre das so gut für das Leben
wenn die Verantwortlichen nicht rechtzeitig abtreten
dann lernt wahrscheinlich noch sogar der Pöbel zu beten?
vielleicht möchte man noch so manches Würstchen verstecken
damit diese bei Gericht nicht anecken
doch zu ärgern die Majestät
ist manchmal schon zu spät
Deutschland ist ein gutes Volk
die bösen Herrscher waren oft nicht gewollt
doch beim Weltkrieg Nr.Eins, der Deutsche Kaiser liebt den Krieg
und hätte so gerne auch gehabt den Sieg
doch jetzt sitzt ein Englein gar am Thron
der schöne Name sagt das schon
Angela die Heilige schwitzt,
weil sie gar schon lange sitzt
sie liebt die Rüstungslobby sehr
dabei ist es wirklich schwer
den Frieden zu suchen
man kann ihn nicht buchen
Habt Ihr Kontakte zum Militär
in manchen Ländern ist das nicht schwer
die Heere stehen in Alarm
manche sind der Angela gram
Warum das so geläuterte deutsche Volk
der betagten Angela nicht grollt?
Sie ist von sehr sehr vielen nicht gewählt
was in einer Demokratie aber nicht zählt
Sie hat fantastische Kontakte zu den Lobbies
und daneben keine Hobbies
Ich bin kein Papagei
doch Angela besitzt ein Haus in Paraguay
Ihr Wagen mit uns rasch zum Abgrund fährt
Sanktionen für den russischen Bären die sind nicht verjährt
die Botschafter schon abgezogen sind
hast Du Ohren, liebes Kind
Im Baltikum stehen deutsche Truppen
das sind keine Stroh-Puppen
Im Baltikum da hatte der alte Stalin
Millionen deportiert, wusste das Falin?
Bei Nacht und Nebel
das war Stalins Hebel
Bevölkerung raus und Russen rein
damit sollte die Sowjetunion ewig sein
So gibt es in den Baltischen Landen
viele Russen die dort Heimat fanden
Doch nach der sanften Revolution
da war alles ganz anders schon
Die Balten die Russen diskriminierten
damit sie den Kontakt zum Baltikum verlierten
sie haben dort keinen Pass
so groß ist dort der Russen-Hass
Und die EU
die schaut zu
Die Nato schickt Soldaten
da sind wir nicht gut beraten
in der Ukraine gibt es Kampf
nicht ganz auf Volldampf
Und das Deutsche Friedenswerk?
Von Bundeskanzler Schröder und Kohl
das nicht sein soll?
Sind wir ganz toll?
Sind die Eliten
denn nur noch Banditen
oder wirklich solche Nieten
das ist nicht zu überbieten
Sie fährt das deutsche Volk in den Krieg hinein
Frieden, der soll doch geschäftsschädigend sein
Der Küsserkönig und die Angela die Heilige, oh Schreck
wenn es ernst wird, dann sind die ganz schnell weg
Im Märchen der Gebrüder Grimm
da endet alles nicht so schlimm
Da nimmt die schöne Prinzessin den Froschkönig
seine Proteste störten sie wenig
Sie warf den nassen Gesellen gegen die Wand
und siehe was sie dann bald fand?
Den schönsten Prinzen der Geschichte
das sind Brüder Grimms Gedichte
Küsserkönig und Angela, von Sachsen
sie ist dort aufgewachsen,
die sind Marionetten der Lobby
Krieg treiben ist das Hobby der Lobby!
Die beiden meinen es mit uns sehr gut
sie meinen, im Himmel braucht es frisches Blut
hier auf der Erde herrscht die Mammonisten-Brut
daher ist eines Krieges Glut
für uns dann einfach die bessere Wahl
als des beschwerlichen Alltags Qual
im Himmel oben ist die dann beendet
oder sich hier das Schicksal wendet?
Wir sind unseres Glückes Schmied
wenn wir einfach machen nicht mit
die Schweiz hat keine Militärbasen
für Uncle Sams wütendes Rasen
Gäbe es eine Bewegung für den Frieden
würde es deutlich schwerer mit den Kriegen
und wer mutig Frieden schafft
wird von der Angst nicht weggerafft
Quellen:
http://news-for-friends.de/angela-merkel-besitzt-ein-haus-in-paraguay-als-zuflucht/
http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/861754
https://www.jungewelt.de/artikel/328575.in-zeiten-des-vorkriegs.html
Fotos (PD / CC0):
pixabay1
pixabay2
Karin Leukefeld ist bekannt
im ganzen orientalischen Land
sie ist Expertin für Islam
sie berichtet soviel man das in Syrien kann
Sie ist nicht involviert in den Streit
und ihre Sichtweise ist sehr weit
da sie in Syrien als Journalistin akkreditiert
sie den Zusammenhang der Dinge nicht verliert
Sie hat kürzlich klar berichtet
das ist wirklich nicht gedichtet
dass die Info über Giftgas im Syrischen Land
Kommt aus israelischer Hand
Diese kleine folgende Geschichte
habe ich erdichtet:
Der Aaron und der Ahmed,
die sind beide nicht blöd
die wohnen Tür an Tür
und manchmal kracht es hier
und wenn es wieder macht Getöse
dann wird der Nachbar böse
Vor allem wenn es beim Ahmed laut
dann wird das von der ganzen Welt geschaut
Zuständig ist die Stelle für die Menschenrechte
in London ist das ein Mann
der berichtet was er kann
über Ahmed sagt er nur das Schlechte
Aber man muss zur Klärung sagen
dass sich beide Nachbarn nicht vertragen
sie haben gegenseitig viel zu klagen
und manchmal tun sie sich auch schlagen
Vor kurzem da gab es wieder eine Geschichte
Freunde ich berichte
da wurde wieder Gas beim Ali sehr vermutet
ja dass auch Kindlein dort verblutet
Da fragte man den Nachbarn Aaron
was weißt Du von dem Schurken schon?
Der Aaron, der muss manchmal horchen
doch Aaron geht auch gerne schnorcheln
Beim Schnorcheln geht das Ohr gern zu
da hört man wirklich schlecht im Nu
Drum Aaron, der den Nachbarn hasst,
beobachtet Ahmed, damit er nichts verpasst
Ahmed kommt aus Damaskus
Aaron lebt im heiligen Land
die streiten lange ohne Gruß
Vermittlungen verliefen im Sand
Die Nachbarschaft ist im Streit,
da kommt man doch nicht weit
doch um alles sicher zu wissen
sind westliche Akteure gerissen
Sie fragen Nachbarn Aaron, der fühlt sich von Ahmed bedroht
Doch auch der Ahmed ist sehr in Not
denn in seinem Haus lebt der Tod
Auch sonst ist alles aus dem Lot
Giftgas ist des Aarons Wunde
das westliche Bündnis weiß das im Grunde
wer durch Giftgas sein ganzes Volk verlor
der kann nicht objektiv sein auf diesem Ohr!
Ahmeds Familie ist ganz kaputt
die Wohnung die liegt vielfach in Schutt
Umso mehr hasst Ahmed den Nachbarn
Die Situation ist sehr verfahrn
Ahmed ist ein Familientyrann
wie das vorkommt, in seinem Stamm
Wenn man das ändern will?
Da hilft Liebe, nicht Bomben viel!
Sie fragten Aaron, woher kommt das gasige Gift?
He Freund, wir wissen es nicht?
Aaron weiß die Anwort nicht genau
er weiß da noch keinen Tau
Er sagt: Ich geh und schau.
Er sieht drüben nur grau
da sieht er einen Nebel
das ist jetzt der wichtige Hebel
Er sagt: Ich sehe was, das Gas sein kann
und alle sind da gerne dran
sie hauen in Ahmeds Haus
Bomben, jetzt sieht es schlimm aus
Karin Leukefeld im Rubikon erzählt
dass die Sicht von Aaron schon einmal hat verfehlt
die Analyse Aarons stimmte nicht
da hatte er eine falsche Sicht
Denn vor Jahren im Irak
die ganze Welt erschrak
Vermutet Aaron Vernichtungswaffen
die wollte Bush so gerne wegschaffen
Doch vergaß die Welt
wie es für Aaron ward bestellt
Aarons Familie wurde nur gejagt
Enteignet ermordet und verklagt
Europa war ihm gar nicht huld
immer war nur Aaron schuld
entweder er konnte Europa verlassen
sonst würden die Wahnsinnigen noch mehr vergasen
Seit vielen Jahrhunderten musste Aaron nur fliehen
er musste von Land zu Land ziehen
Endlich wollt er Heimat finden hier
im heiligen Land
Giftgas ist sein Trauma im Herzen
da reagiert er mit großen Schmerzen
doch im Schmerz fehlt die Urteilskraft
was immer falsche Analysen schafft!
Für Ahmed ist`s auch sein heiliges Land
jetzt in fremder Hand
eine Schand‘
diese Situation haben die westlichen Bombenwerfer nicht erkannt!
Im Hintergrund der Weltenmächte
tun die Mammonisten für sich selbst das beste
Ihr Gott, dem sie huldigen, ist über alle Zweifel erhaben,
er wird uns den strahlenden Fortschritt bringen und alle dicken Bäuche noch mehr laben
Für Mammons Diener ist der Mensch ein Parasit
Am besten nimmt man Dynamit
Ein Weltkrieg käme gerade recht
Ein großer Krieg wäre auch nicht schlecht
Oder die Menschen hören
und lassen sich von den Mammonisten nicht stören
auf Nathan den Weisen
den wunderbaren Greisen
Ephraim Lessing von ihm spricht
wir hoffen die Menschen vergessen ihn nicht
Er hat Die Ringparabel gedichtet
damit wäre alles so wertvoll geschlichtet
Oder mit den Worten von Oscar Wilde:
„Am Ende wird alles gut,
und wenn es nicht gut ist,
so ist es noch nicht das Ende“
Quellen:
https://www.rubikon.news/artikel/der-krieg-beginnt
https://de.wikipedia.org/wiki/Karin_Leukefeld (wird bald entfernt!)
https://www.emmaus.de/paternoster/paternoster4_2000/4_2000_2.pdf
https://derstandard.at/1336696814431/Der-Ein-Mann-Betrieb-berichtet-aus-Syrien
https://www.youtube.com/watch?v=q4MjaMFWkNg
http://science.orf.at/stories/2903393/
Lessing-Symposium / Ringparabel (orf)
Bilder:
1: Fipps der Affe von Wilhelm Busch, PD
2: Krieg / CCO
3: W.pseudon /Wikimedia / CC BY-SA 4.0
Dienstag, 17.4.2018. Eifel. Wir müssen mal über Krieg reden. Dringend sogar. Das wird sie leicht überfordern können, das sage ich ihnen vorneweg. Das es schnell ernst werden kann, hatten ja kürzlich die Bewohner der Insel Hawai erfahren müssen, die am 13. Januar diesen Jahres 38 Minuten mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass die Behörden sie über einen atomaren Angriff informierten, der in den nächsten Minuten bevorstand (siehe Spiegel). Natürlich: ein Fehlalarm. Menschliches Versagen auf ganzer Linie. Bei Atombomben – ein heikles Spiel. Gab es auch schon mal schlimmer: wir standen schon mehrfach am Rande der thermonuklearen Vernichtung – wir erinnern uns an Stanislaw Petrow, der 1983 durch eine mutige Einzelentscheidung einen atomaren Gegenschlag verhinderte und die Entscheidungen der Computer, dass gerade ein massiver nuklearer Schlag der USA gegen Russland lief, ignorierte (siehe Spiegel). Leider ist nicht überliefert, warum die Computer diesen Angriff vortäuschten … ob da vielleicht schon zum ersten Mal die künstliche Intelligenz ihre Schöpfer ausradieren wollte, um selbst Herr zu werden über den Planeten, kann nur gemutmaßt werden.
Krieg. Was ist das eigentlich? Sie haben sicher schon von vielen Kriegen in der Schule gehört – und welche Verwüstungen das deutsche Bildungssystem hinterläßt, kann man an der Aussage einer führenden Mitarbeiterin des GWUP erkennen (also: jener privaten Gedankenpolizei, die im Auftrag der Machthaber kontrolliert, welche Wahrheiten gerade aktuell akzeptiert werden dürfen und welche nicht), die einst meinte, dass Menschen Verschwörungstheorien basteln, weil sie nicht verstehen, dass Naturkatastrophen und Kriege einfach so entstehen. Nun – Naturkatastrophen entstehen nicht einfach so, sie entstehen nur für Dumme einfach so, wer nachdenkt, wird merken: für jede Katastrophe gibt es eine nachvollziehbare Ursache … die uns Menschen aber zu dem Moment nicht vollständig bewusst ist. Und Kriege … kommen nur durch Menschen in die Welt.
Aber was ist das eigentlich: Krieg?
Jeder benutzt das Wort „Krieg“ – Bandenkrieg, Drogenkrieg, Krieg auf der Autobahn … um nur ein paar Beispiele zu nennen – aber kaum jemand macht sich Gedanken darüber, dass „Krieg“ in diesen Zusammenhängen eher synonym für „Gewalt“ steht und nie ganze Städte auslöscht, was der echte und eigentliche Krieg immer sauberer hinbekommt.
Es ist schon völlig irre, dass wir Menschen des 21. Jahrhunderts, die behaupten, auf dem Mond gewesen zu sein, die tolldreistesten Maschinen bauen und damit den ganzen Planeten umgraben das Problem des Krieges nicht im mindesten verstanden haben oder das Phänomen des Krieges erklären können, was uns aber nicht daran hindert, jederzeit Kriege zu führen. Es ist nicht das einzige Irre, dass wir seit der Neuzeit erlebt haben; ich denke da nur an die Hexenverbrennungen, deren Bestialität nicht im Mittelalter ihre Hochzeit hatte, sondern zu jener Zeit, als die neue technokratische Zivilisation sich aus den Trümmern des römsischen Reiches erhob: Ärzte und Juristen führten die Bewegung an, die angeblich christliche Inquisition war der barbarischste antichristliche Akt, der „die Moderne“ einläutete – Ärzte (natürlich: „naturwissenschaftlich ausgebildete“ Ärzte – entsorgten so die Konkurrenz, Juristen verdienten gut an den Prozessen, was geschah war ein einzigartiger Massenmord. Das jedenfalls – ist eine Theorie über diese Zeit des Grauens, in der die Kirche … entgegen landläufigen Glaubens … nur minimal involviert war bzw. hereingezogen wurde, weil der Kampf gegen das Böse, den Teufel, den Widersacher natürlich prinzipiell in ihr Aufgabengebiet fiel. Ähnlich ist es mit den fanatischen Irren von GWUP und Psiram, die nur durch den starken Arm des Gesetzes daran gehindert werden, neue Feuer anzuzünden, neue Inquisitoren durch die Dörfer zu schicken: Hass, Verachtung, mangelnder Respekt vor den Weltbildern der anderen ist auf ihrer Seite auf jeden Fall genug vorhanden.
Das nächste Irre ist: der Holocaust, der ja extra nur als kleiner Unfall der Geschichte verbucht wird anstatt als das, was er wirklich war: die völlige Bankrotterklärung der gesamten geisteswissenschaftlichen Aufklärung: am Ende des Prozesses der Aufklärung haben wir nicht eine planetarische Zivilgesellschaft des „Ewigen Friedens“, sondern stehende Heere mit einer Vernichtungskraft, die jedes Leben auf der Erde auslöschen können: schlimm, wenn man sich da den Luxus erlaubt, sich über die Natur und das Wesen des Krieges keine Gedanken zu mahen.
Das nächste Irre wird sein, dass es doch zum thermonuklearen Krieg kommen wird, weil wir einen Aspekt völlig ausblenden: dass es Menschen gibt, die genau das wollen, weil sie sich daran ergötzen – weil ihre Weltbilder die Lust an der Qual des anderen beinhalten – doch solche Menschen dürfen wir uns auch schon nicht mehr denken, obwohl ihre Philosophie unseren Alltag von Hartz IV bis Umweltvernichtung bestimmt.
Schauen wir bei Wikipedia nach, so finden wir eine aktzeptable Zusammenfassung dessen, was zum Thema Krieg gedacht wird – doch liest man alles durch, hat man immer noch nicht verstanden, warum es ihn überhaupt immer noch gibt – und warum große und alte Demokratien wie die USA, Großbritannien und Frankreich sich ihm nicht entziehen können. Sicher: es gibt viele Theorien über den Krieg – und sehr viele Kriege, die man beobachten kann – aber die Frage, warum die Menschheit auch hunderte Jahre nach Start der naturwissenschaftlichen Offensive der „Aufklärung“, die vor allem der Ausbreitung menschlicher Macht über alle Dimensionen des Seins diente – immern noch Kriege führt, bleibt unbeantwortet … übrigens der einzige Grund, warum es wirklich „Verschwörungstheorien“ gibt: weil „die Wissenschaft“ – jener Götze der Neuzeit, der immer neue frankensteinsche Ungeheuer produziert, die die ganze Ökosphäre zu vernichten drohen – darauf keine Antwort hat….wie auf viele andere Fragen auch.
Es ist nicht so, dass wir noch nie Konzepte zum Frieden hatten. Dilthey zum Beispiel, der eine Theorie der Geisteswissenschaften formulierte, die sehr wohl zu einem Reich ewigen Friedens hätte führen können. Einfach ausgedrückt, ist die Aufgabe der Geisteswissenschaften, den Frieden zu wahren, in dem sie alle Kontrahenten versteht und zwischen ihnen vermitteln kann, so dass die Feinde auch verstehen, was den anderen umtreibt: erkennt man, dass der andere gar kein Teufel ist, sondern nur unter anderen Bedinungen herangewachsen, von anderer Umwelt geformt, kann schnell der Handel den Krieg ersetzen und allen das Leben erleichtern. Darum studieren wir an den Universitäten Geisteswissenschaften – zum Beispiel auch fremde Sprachen – um Botschafter des Friedens auszubilden, die dem Krieg die Stirn bieten können … doch jenes Wissen vom Sinn der Geisteswissenschaften ist nach hundert Jahren schon verschollen … selbst bei den Geisteswissenschaften selbst.
Dort jedoch – war Krieg der Feind der Menschheit … heute ist es – mal wieder – der Russe. 107 Jahre nach Dilteys Tod ist die Gesellschaft wieder hinter dem Niveau zurückgefallen, das er vorgegeben hatte, ist die Wissenschaft zu einem Krüppel verkommen, der nur noch einseitig arbeitet: die MINT-Fächer sind uns wichtig – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik. Und was ist ihr Erfolg bei der Bekämpfung des Krieges, was ist ihre Antwort auf die ständig drohene Kriegsgefahr? Immer neue Waffen mit immer vernichtenderer Kraft, die inzwischen den Tod von Milliarden herbeiführen könnten – und es auch tun würden, nur mal um zu beweisen, wie toll ihre Werkzeuge des Teufels doch funktionieren.
Ich merke: es wird Ihnen mulmig zumute. Darf man es wirklich wagen, gegen „die Wissenschaft“ vorzugehen? Ist es nicht sie, die uns all´ den Fortschritt gebracht hat? Jenen wunderbaren Fortschritt, der dazu führt, dass unser Arbeitsalltag mindestens dreimal so lang dauert wie der des „primitiven“ Amazonasmenschen, der uns neue unbesiegbare Krankheiten bescherte und dafür sorgte, dass in Nahrungsmitteln kaum noch Substanz ist – sie aber in Unmengen zur Verfügung stehen während unsere Lebensumwelt in Unmengen an nicht verrottbarem Müll versinkt und sogar die Luft und das Wasser selbst tödlich sein kann… mal abgesehen von den 200000 Fässern mit Atommüll, die rund um Europa lagern (siehe Abendblatt) und irgendwann wohl dazu führen werden, dass wir im Mittelmeer nicht mehr schwimmen dürfen … da einige Fässer schon ihre giftige Fracht loswerden wollen, ist das wohl auch heute schon unratsam, denken Sie bitte bei ihrem nächsten Mittelmeerurlaub daran, den Segnungen der MINT-Mafia zu huldigen.
Wir könnten natürlich auch mal über Frieden reden … aber merken Sie nicht selbst, dass das schon ein merkwürdiges Gefühl erzeugt? So als wäre man ein linksgrün-versiffter Alt-68er, der sich vor lauter Sozialromantik in völlig unrealistische Phantastereien verrennt und als „Friedensbewegung“ mit ihren „Montagsdemos“ – wie wir alle wissen – dem Nationalsozialismus ziemlich nahe steht? Das wagen Sie doch wohl wirklich nicht in Frage zu stellen, oder? Schon allein die Tatsache, dass Sie den Verdacht äußern, es gäbe Menschen, die ein reales Interesse daran haben, dem Krieg zu dienen, ihm zu huldigen und ihn mit großer Kraftanstrengung in die Welt zu zwingen macht aus Ihnen einen „Verschwörungstheoretiker“, einen Menschen, den es mit aller gesellschaftlicher Gewalt mit einem Bann der Ächtung zu belegen gilt – bevor der Geist des Krieges wieder soweit in der Welt weilt, dass man diese Gestalten ihrem verdienten Schicksal in den Gaskammern der Wissenschaft ausliefern kann.
Dabei kannten diese ´68er schon die Lösung des Problems und beschrieben es mit einem kleinen, genialen Satz: Stell Dir vor es ist Krieg – und keiner geht hin.
Ja – was wäre denn, wenn Krieg ist und keiner würde hingehen?
Ohne willige Diener … wäre der Krieg sofort fort. Frieden wäre. Das hieße nicht, dass wir eine Welt ohne Gewalt hätten – um einen oft falsch verstandenen Ansatz zu widerlegen. Gewalt gehört zu dieser Welt dazu, ohne die Tatsache, dass Ihr Immunsystem die beständigen Angriffe von Viren und Bakterien abwehren würde, könnten Sie diese Zeilen gar nicht lesen – und selbst Bäume sind nicht so friedlich, wie es den Anschein hat: ihr Laub vernichtet die Lebensgrundlagen der schwächeren Gewächse; der Wolf frisst das Lamm ohne Gnade und gerechtem Urteil … aber niemand zwingt uns über Gebühr, uns mit dieser Welt gemein zu machen, einer Welt, die im Buddhismus beherrscht wird vom dunklen Schleier der Maya und im jüdisch-christlichen Glauben die gefallene Welt ist.
Aber: merken Sie etwas?
Jetzt im Moment, währned Sie diesen Gedanken folgen?
Sie haben gerade etwas ganz entscheidendes geleistet: Sie haben einen Strich gezogen zwischen einer gewalttätigen Welt, die in Ihnen immer mehr Abscheu erzeugt und einer Welt, die anders ein könnte … und jetzt gerade in ihrem Geist geboren wird: nicht als perfekter Plan, sondern als Willensakt. Das hebt sie weit über das Tierreich hinaus: in jedem Menschen steckt die Saat des Friedens, geboren aus dem Abscheu, wenn der Wolf das Lamm reißt. Oder aus dem Abscheu über Millionen sinnlos gemetzelter Kälber, die als überflüssiger Überschuss der Milchindustrie kurz das Licht der Welt erblickt haben (siehe NDR). Sicher: es gibt kein Tier, dass zu solch sinnlosem barbarischem Akt fähig wäre (was der Mensch – siehe Holocaust – auch gegen die eigene Art anwenden kann), ein Akt, der nur möglich ist, weil wir seit Jahrhunderten nur nach Macht gieren – immer mehr Macht, über jedes Atom, jedes Lebewesen, jeden See, jeden Fluss und jeden Berg – so etwas können Sie sich leicht vorstellen, denn diese Argumentation der Menschenfeinde ist Ihnen ja bekannt. Die andere Seite der Medaillie aber weniger: das es kein Tier gibt, dass seinen Abscheu über diese Art der Ernährung zum Ausdruck bringt und sich gegen die Welt des Fressens und gefressen Werdens stellt … auch wenn es erstmal keine Lösung für das Problem der Ernährung gibt.
Geisteswissenschaftler wissen, dass es mehr Weltdeutungsmodelle gibt als das unsere. Viel mehr. Viele sind Jahrtausende alt – und führen zu einem nachhaltigen, auch für Menschen glücklichen Leben, das einfach nur andere Lehrsätze hat – und aufgrund diese „geistigen“ Lehrsätze (bzw. Gesetze) andere Folgen für die Umwelt hat. Uns ähnlich sind die Atzteken, die zehntausende Menschen bestialisch opferten, um den Lauf der Welt sicherzustellen … sie gleichen unseren „Kollateralschäden“ (bei uns gehen die aber in die Millionen), die wir bereit sind zu opfern, damit unser System, unser Lauf der Welt weiter fortbestehen kann, unser destruktives Wirtschaftsmodell (ebenfalls nach dem Muster des fressens und gefressen werdens aufgebaut, wo Firmen die Rollen von Jäger und Beute übernehmen) bestehen bleibt – anstatt vernünftigerweise ein harmonisches, konstruktives Wirtschaftsmodell zu leben, dass sich an den langweilig anmutenden aber zukunftsfähigen Genossenschaften orientiert, die mehr den Menschen als den Profit für wenige in den Mittelpunkt der Arbeit rücken.
Wir Menschen – und nur wir Menschen – tragen den Keim des Friedens in uns: das darf Ihnen ruhig mal bewusst werden. Es zeichnet uns sehr aus, dass wir Tierleid mindern wollen – bis hin zum völligen Verzicht auf tierische Produkte, den manche leben (einige leider nur, um etwas Besonderes zu sein, sich abzugrenzen, um Bessermenschen zu werden, die sich moralisch über Untermenschen erheben wollen und so den eigentlich guten Ansatz im Handumdrehen in etwas Böses zu verwandeln). Die Gewalt werden wir aus dem Kreis der Schöpfung nicht verbannen können – aber den Krieg, den könnten wir sofort beenden, weil er nur durch Menschen in die Welt kommt.
Doch jene Menschen, die den Krieg bringen … dürfen nicht mehr benannt werden. Es ist überaus erstaunlich im Kreise vernunftbegabter Wesen, wie sie unwidersprochen immer mehr Kreise der politischen Wirklichkeit vom Kriegsdenken besetzen lassen – als wäre es das normalste der Welt, hegt die EU-Kommission Pläne, die europäischen Transportwege kriegsbereit zu machen (siehe Spiegel), während Russland vorsichtshalber seine Industrie anweist, sich auf die Umstellung auf Kriegsproduktion vorzubereiten (siehe Heise), wir nehmen gelassen hin, dass Frankreich, die USA, Großbritannien in einer Vergeltungsaktion wegen angeblicher Giftgasangriffe Lager von Giftgasen mit Raketen angreifen (wobei gelegentlich auch die Niederländer mit Unterstützung der Sozialdemokraten beteiligt sind – siehe ntv)… was, gäbe es solche Giftgase, die umliegenden Gegenden ernsthaft in Gefahr bringen könnte. Gas soll schon mal in die Luft entweichen, wenn die Schutzhüllen der Behälter zerstört werden – aber dem Krieg und seinen Gefolgsleuten geht es ja um die Vernichtung der Menschen, weshalb hin solche Details nicht stören – eben so wenig wie die Vernunft sich augenscheinlich daran stört, dass immer mehr Menschen dem Krieg dienen … ohne sich dessen bewusst zu sein.
Wir lesen vernünftige Worte in den Medien … doch bleiben sie seltsam wirkungslos (siehe Spiegel):
„Das ist sicherlich alles sinnvoll, aber mir geht in diesen Tagen ein Satz von Herfried Münkler nicht aus dem Kopf. Er stammt aus seinem Buch „Der Dreißigjährige Krieg“, der vor genau 400 Jahren begann. Im letzten Kapitel stellt Münkler Analogien zu heute her: „Der Typus ‚Dreißigjähriger Krieg‘ ist dadurch gekennzeichnet, dass er von außen nur schwer zu beenden ist und ein militärisches Eingreifen zumeist das Gegenteil dessen bewirkt, was offiziell beabsichtigt ist.“ Für Münkler ist der Krieg im Nahen Osten in all seinen Facetten ein Krieg vom Typus „Dreißigjähriger Krieg“.“ (Quellenangabe fehlt, aber ist ja auch nur die Bildzeitung für Akademiker).
Kaum zu glauben, aber wahr: eine Bankrotterklärung gegenüber dem Krieg – und ein Blick in die Zukunft. Der nächste unaufhaltsame Krieg, der durch nichts zu beenden ist, sich wie ein Ungeheuer durch die Länder frisst und erst zum Erliegen kommt, wenn er selbst erschöpft ist.
Andere Weltbilder verstanden den Krieg anders: als Gott. Ares hieß er bei den Griechen. Er war finster, sadistisch und grausam – jeder Krieg galt als Huldigung für ihn. Natürlich haben wir die naive Mythologie der Griechen weit hinter aus gelassen, haben als aufgeklärte Menschen alle Götter über Bord geworfen … nur einen haben wir behalten: den Gott des Krieges, dem wir fortgesetzt in immer brutaleren, grausameren Massakern huldigen … ob nun Demokrat oder nicht. Ja – Ares hatte keinen großartigen eigenen Kult … der Krieg war jener Gottesdienst, den er von den Menschen forderte. Wären wir doch nur so weit wie die Griechen: da wüssten wir, dass Ares ein Gott ist, der unsere Sinne verwirrt, unsere Kampfeslust anstachelt, um sich daran zu ergötzen – und ein Gott, dessen Wirken es zu erkennen gilt, bevor er den Verstand vernebelt und sein gräßliches Werk verrichtet.
Sicher: wir sind aufgeklärt, wir glauben nicht mehr an Götter.
Nur: den Finstersten von ihnen dienen wir mit größter Leidenschaft … ohne uns darüber Gedanken zu machen. Und darum wird der nächste Krieg kommen. Vielleicht durch einen Irrtum im Computer, vielleicht mal wieder angestachelt von skrupellosen Geheimdienstmitarbeitern, vielleicht bewusst herbeigerufen durch paranoide Politiker: die Geschichte ist voll von Beispielen, wie Kriege entstehen können. Es ist auch relaitiv unwichtig, wie sie in die Welt treten: wichtig ist zu sehen, was vorher alles in die Wege geleitet wurde, um sie überhaupt möglich zu machen – die Produktion von Waffen, die Ausbildung von Profikillern, die strategische und taktische Planung für den „Ernstfall“ und … die Betäubung der Bevölkerung mit irrealen Bildern vom Bösen, das natürlich niemand anderes ist als der Nebenmann mit anderen Farben in der Uniform: da ist es den Dienern des Krieges auch egal, dass sie einerseits den starken Mann Putin bewundern, aber andererseits gerne auch für seine Feinde kämpfen (siehe Spiegel).
Was wäre schon gewonnen, wenn wir verstehen würden, dass „Wehrdienst“ immer und überall Dienst für den uralten Kriegsgott ist … man könnte sich entscheiden, ihm mal nicht zu folgen – doch bevor der Krieg beginnt, haben seine Hohepriester ja schon die Militärpolizei etabliert, die die Fahnenflüchtigen selbst erschießen, bevor es der Feind tun kann. Nicht hingehen können zum Krieg – ist auch in einer Demokratie nicht erlaubt und kann tödlich enden.
Um Kriege ein für alle mal zu verhindern, trat die Geschichte von „Gott“, von Jehova, Jahwe, dem einzigen echten Gott des Friedens und der Liebe in die Welt – der Frieden will und ganz bewusst den Menschen verbot, Götter neben ihm zu haben, Götter für die der Mensch nicht „Sohn Gottes“ sondern nur Mittel zum Zweck war (wie er es heute für unser „Götter“ ist – die Konzerngiganten). Auch nur ein Welterklärungsmuster – nicht besser oder schlechter als die anderen Deutungsrahmen, aber mit der Möglichkeit der Fokussierung auf Frieden, ein Deutungsmuster, dass uns erlaubt, für den Frieden ins Handeln zu kommen, statt nur ohnmächtig dem Kriege zu huldigen.
Aber wir haben uns dafür entschieden – leider kaum bewusst, weil wir in Punkto Geisteswissenschaften wieder hinter dem Kaiserreich zurückgefallen sind – Ares zu huldigen … womit wir geistesgeschichtlich hinters Christentum zurückgefallen sind.
Weit dahinter.
2000 Jahre geisteswissenschaftlicher Fortschritt in kurzer Zeit von Dampfmaschinenbastlern dahingerafft.
Und deshalb wird der Krieg kommen – wieder und wieder und wieder … und dank seiner MINT-Büttel mit immer vernichtenderer Gewalt – bis wir erkennen, dass der Krieg selbst der Feind ist. Wir können ihn auch Ares nennen – um wirklich deutlich zu machen, wie erbärmlich, albern und lächerlich wir eingebildeten Wohlstandsblasen heutzutage sind: huldigen einem toten Gott der Antike – mit Billionenausgaben jedes Jahr um seine Feste feiern zu können.
Blöder geht´s kaum.
Ares huldigen … aber Religion verteufeln: das ist die Gegenwart.
Und die Zukunft?
Erkennen, dass der Mensch der Botschafter des Friedensgottes in einer gewalttätigen Welt ist. Was könnte man unter diesem Banner alles ändern…wir könnten uns sogar einfach das Paradies wiederholen. Geld, Energie, Arbeitskraft und Ressourcen dafür sind reichlich vorhanden, sogar im Überfluss.
Doch der Wille … wird gelenkt von Ares.
Nee … was peinlich.
Foto: “Hungriger Falke”/ CC BY 3.0 / Gunnsteinn Jonsson
Die westliche Wertegemeinschaft hat es also tatsächlich getan: Entgegen allen völkerrechtlichen und rechtsstaatlichen Prinzipien, in Ermangelung eines einzigen verwertbaren Beweises und ohne die Untersuchung der unabhängigen UN-Expertenkommission der OPCW über einen angeblich von Assad angeordneten Giftgasanschlag abzuwarten, wurden letztes Wochenende 110 Raketen auf mehrere Ziele in Syriens Hauptstadt Damaskus und Homs abgefeuert.
Die Terrormilizen des IS nutzten die Luftschläge von USA, Großbritannien und Frankreich umgehend dazu, um eine Offensive auf christliche Stadtteile im Süden von Damaskus zu starten und von „Ungläubigen“ zu säubern. Die westlichen Tomahawk-Raketen (Stückpreis: EUR 800.000.-) haben laut Medienberichten keine unmittelbaren Todesopfer gefordert. Wie viele syrische Soldaten und Zivilisten aufgrund der im Windschatten der Tomahawks durchgeführten IS-Offensive getötet wurden, wurde nicht verlautet. Die Gefechte mit dem angreifenden IS sind angeblich immer noch im Gange (Quelle: almasdarnews).
Da die Einschläge der NATO-Marschflugkörper neben einigen Verletzten keine Todesopfer gefordert haben, könnte man also von dem sprechen, was man im Militärjargon gemeinhin einen „Präzisionsschlag“ oder eine „chirurgische Intervention“ nennt. „Der Luftschlag gegen Syrien löste selbstverständlich nicht einen Krieg zwischen den USA und Russland aus, den viele, gerade in Deutschland, befürchtet hatten“, meinte die Sueddeutsche am Day After des Beinahe-Armageddon. Nun, ich weiß nicht, woher der süddeutsche Qualitätsjournalist Stefan Kornelius seine unverdrossene Selbstverständlichkeit nimmt. Wir können von Glück reden, dass den transatlantischen Chirurgen bei ihrer Operation nicht die Hand ausgerutscht ist und sie mit ihrem Skalpell nicht einen vitalen Nervenstrang mit russischer DNA angeschnitten haben – der Schmerz, den dieser Nervenstrang über das zentrale Rückenmark ins Gehirn gesendet hätte, wäre womöglich der Auslöser für einen fatalen Gegenschlag und für einen Flächenbrand gewesen, der sich nicht nur auf den Nahen Osten beschränkt. Neben den hierbei aufeinanderprallenden nuklearen Großmächten hätten auch ihre europäischen Verbündeten in einen alles verschlingenden Strudel hineingezogen werden können, noch bevor sich der aus dem Bett aufgeschreckte Heiko Maas seine Hornochsenbrille aufsetzen hätte können. Keine Versicherung hätte den Schaden gedeckt – immerhin waren die transatlantischen Chirurgen ganz ohne UN-Mandat, also als nicht autorisierte Kurpfuscher unterwegs.
Doch selbst, wenn das offene russische Benzinfass durch die darüberfliegenden transatlantischen Feuerwerkskörper nicht in Brand gesetzt worden wäre: Bei einem massiveren Militärschlag in der Art, wie ihn die Welt bereits vom Angriff auf Bagdad bzw. den Irak kennt (der seinerzeit auch unter dem Vorwand der Existenz chemischer “Massenvernichtungswaffen” durchgeführt wurde), wären die Folgen ebenfalls verheerend gewesen. Am Vorabend des Schlages gegen Damaskus haben Militärexperten mit mehr als 100.000 getöteten Zivilisten und bis zu 5 Millionen neuen Flüchtlingen gerechnet. Womöglich wäre mit einer solchen neuen Flüchtlingswelle dann auch im Land, in dem derzeit noch alle gut und gerne leben, Schluss mit „Wir schaffen das“ gewesen.
Wir können also froh sein, dass sich US Präsident Trump mit dem Abfeuern von 110 Raketen laut Pressemeldung für die „minimalste der ihm von seinen Militärberatern vorgelegten Interventionsmöglichkeiten“ entschieden hat, und nicht für eine der weiteren Optionen, die im Oval Office ebenfalls am Tisch gelegen haben. Vielleicht ist Trump ja gar nicht so ein Hitzkopf wie er uns erscheint. Vielleicht ist er inmitten der ihn derzeit umgebenden, nunmehr ausschließlich den Direktiven des CFR gehorchenden Kriegsfalken sogar der noch verhältnismäßig kühlste Kopf. Wenn man bedenkt, dass sein neuer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton schon zu den unseligen Zeiten George W. Bushs neben Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Colin Powell und Paul Wolfowitz als Staatssekretär agierte – ein Gruselkabinett, bei welchem dem ehemaligen Geheimdienstoffizier und CIA-Analysten Ray McGovern noch heute der kalte Angstschweiß ausbricht. In einer jüngsten Stellungnahme bezeichnet McGovern den als Ultrahardliner und Russlandhasser bekannten Bolton schlichtweg als „Irren“: „Bolton war Cheneys Irrer im State Departement.“ McGovern schildert, wie er in seiner Stellung als CIA-Analyst alle Hände voll zu tun hatte, diese kriegstreiberischen Irren zu mäßigen und das Schlimmste abzuwenden:
„Unsere einzige Möglichkeit darin bestand, die “Irren” – die auf eine kriminelle Art wahnsinnigen Berater, die sein Vater so gut kannte – durch Ausweichmanöver zu stoppen …“ (Quelle: consortiumnews / siehe auch deutsche Übersetzung auf Nachdenkseiten).
Bolton, seines Zeichens auch Mitglied des PNAC (Project for a New American Century“ -siehe auch Spiegel: „Der Krieg, der aus dem Thinktank kam“), hat aus seiner Agenda noch nie ein Hehl gemacht: „Es gibt eigentlich keine ‚Vereinten Nationen‘. Es gibt eine internationale Gemeinschaft, die aber nur von der einzigen verbleibenden Supermacht angeführt werden kann, den Vereinigten Staaten.“ Nach Ansicht des Zeit-Redakteurs Thomas Assheuer wolle Bolton die UNO „zu einer Spezialfirma für postmilitärische Nachsorge entmündigen, zu einer Mutter Teresa im Feldlazarett des Hegemon“ (siehe Zeit). Bolton gilt als Anhänger einer aggressiven, militärische Optionen ausnutzenden Außenpolitik („Falke“ statt „Taube“). Als solcher Falke fordert er nicht nur eine noch härtere Gangart gegenüber Russland, sondern rief bereits mehrfach dazu auf, gegen den Iran militärisch vorzugehen. Bolton ist bekannt dafür, zu klotzen, nicht zu kleckern. Im Falle des Whistleblowers Edward Snowden plädiert er dafür, ihn „an einer hohen Eiche aufzuhängen“ (Quelle: huffingtonpost).
links: „Falke“ John Bolton (Foto: White House/PD)
Bolton hat nicht mehr viel Zeit, um die PNAC-Agenda einer unipoaren Welt in Realität umzusetzen, er ist bereits 70 Jahre alt und somit kurz vor Ende seiner Karriere angelangt. Die Visionen des PNAC, sogar in der ansonsten streng NATO-konformen Schreibstube des Spiegel einst als „schockierend“ und „bizarr“ bezeichnet, sind nun in Reichweite: die westliche Wertegemeinschaft hat Russland wie mit einer Drahtschlinge um den Hals eingekesselt, ist mit NATO-Atomraketen unmittelbar an die russische Grenze herangerückt und nur wenige Flugminuten von Moskau entfernt, die globalen Medien ebenso wie die europäischen Regierungen befinden sich unter „full spectrum dominance“ (siehe swprs). Mit einem Wort: Die Endlösung ist nahe, da darf der alte Falke jetzt also nicht zaudern. Wenn er heute zaudert, ereilt ihn womöglich schon morgen der Herzinfarkt und es rückt ein friedliebender Sicherheitsberater nach.
So fragwürdig man also Donald Trump finden mag: Wäre in seiner Person jetzt nicht jemand im höchsten US Amt vertreten, der in den Krokodilsümpfen und Haifischbecken der New Yorker Immobilienmafia groß geworden ist, sondern z.B. die aufgrund ihrer bellizistischen Ader nicht ganz zu Unrecht als „Killary“ bezeichnete Hillary Clinton – wer weiß, ob am heutigen Montagmorgen noch die Sonne aufgegangen wäre? Dass uns der nukleare Winter bisher erspart geblieben ist – wer weiß, vielleicht nur deshalb, weil sich der amtierende US-Präsident für die „minimalste der ihm von seinen Militärberatern vorgelegten Interventionsmöglichkeiten“ entschieden hat.
Immerhin wurde von russischer Seite verlautet, jede US-Rakete, die auf Syrien abgefeuert würde, sowie ihre Abschussorte zu zerstören (Quelle: RT Deutsch). Als US Präsident Trump auf diese Aussage dann nicht mit einer bloßen Drohung, sondern mit der regelrechten Ankündigung reagierte: „Russland, mach Dich bereit! Unsere Raketen werden kommen, schön, neu und smart!“, musste man Schlimmstes erwarten – immerhin hatte der US Präsident die im besagten Tweet angekündigten Raketen nicht Assad/Syrien gewidmet, sondern Russland (sic!).
Nach einer kurzfristigen Anfrage aus Moskau hat der mit Russland verbündete Iran in der Folge bereits den Luftraum für die russische Luftwaffe geöffnet und der in höchster Alarmbereitschaft rotierenden russischen Armee den zu Syrien benachbarten Luftwaffenstützpunkt Hamadan zur Verfügung gestellt. Nachdem der US Zerstörer Donald Cook, ohne auf hoher See üblicher Ankündigung, sich auf eine Distanz von nur 100 km an den unter russischer Schirmherrschaft stehenden Hafenstützpunkt Tartus angenähert hatte, wurde der US Zerstörer von russischen Kampfflugzeugen viermal im Tiefflug überflogen und eingekreist (Quelle: theduran). – Was in Actionfilmen wie „Top Gun“ wie ein bloßes Protzen unter Kampfhähnen erscheinen mag, ist in Wirklichkeit eine extrem gefährliche Situation, wenn man bedenkt, dass die Flugabwehr von Kriegsschiffen heute mitunter automatisch oder halbautomatisch funktioniert.
In dieser Situation hat sich Moskaus Uno-Botschafter Wassili Nebensja an die US-Uno-Botschafterin Nikky Haley gewandt mit den Worten: „Ich fordere Sie erneut auf, FLEHE SIE AN, die Pläne zu unterlassen, die Sie derzeit für Syrien entwickeln“(Quelle: Spiegel). Wenn in der sonst sehr zurückhaltenden Sprache der Diplomaten einmal solche Worte wie „flehen“ verwendet werden, dann darf es einem durchaus kalt über den Rücken laufen und man sollte wissen, was es geschlagen hat.
Nicht nur der ehemalige Bundeswehr-General und Vorsitzende des NATO-Militärausschusses Harald Kujat sah uns daher „an der Schwelle zu einem heißen Krieg“:
>> Wir stehen an der Schwelle zu einem heißen Krieg. Alles läuft auf eine Konfrontation zwischen den beiden nuklearstrategischen Supermächten, den Vereinigten Staaten und Russland, zu. Das ist eine Situation, die auch auf unsere eigene Sicherheit erhebliche Auswirkungen haben könnte“, sagte Kujat im phoenix-Interview. In der aktuellen Situation gehe es allein darum, Eskalation zu verhindern. Stattdessen sehe er eine Bundeskanzlerin, „die den Konflikt verbal anheizt und sich nicht darum bemüht, für Zurückhaltung und Mäßigung zu sorgen und nicht dazu beiträgt, das Vertrauen in die Großmächte wieder aufzubauen“, bedauerte Kujat. Das Ganze erinnere an die Lage vor dem Ersten Weltkrieg, „wo die Mächte auch wie Schlafwandler in einen Krieg hineingeschlittert“ seien, deren Folgen und vernichtende Kraft sie nicht einschätzen konnten. „Auch heute sind unsere Politiker offensichtlich nicht in der Lage, die sicherheitspolitischen und strategischen Konsequenzen eines möglichen Konfliktes und die Auswirkungen, die es auf unsere Sicherheit hat, richtig einzuordnen“, so Kujat. << (Quelle: presseportal.de)
Die Welt stand also, wie auch Ex-Außenminister Gabriel vor Kurzem auf der Münchner Sicherheitskonferenz meinte, „am Abgrund“. Und in dieser hocherhitzten Situation erfolgt nun ein mehr oder weniger sinnlos erscheinender Schlag auf einige offensichtlich zuvor evakuierte Gebäude, über deren Koordinaten die Russen von Trump noch vor Beginn des Angriffs informiert wurden. Man darf annehmen, dass die mit Syrien verbündeten Russen diese Informationen umgehend an die syrische Staatsführung weitergeleitet haben – was auch erklärte, warum in den bis in die Grundfesten ausgebombten Gebäuden (siehe ORF) kein einziger Mensch zu Tode kam.
An den Einschlagstellen sind die Wolken inzwischen verraucht, die transatlantischen Leitmedien von Spiegel, Bild, SZ, FAZ & Co. äußern sich in ihren Kolumnen enttäuscht, dass das alles gewesen sein soll (siehe z.B. Sueddeutsche), während die Syrische Armee gerade die letzte noch verbliebene, vom US Verbündeten Saudi-Arabien finanzierte Terror-Miliz Jaish-al-Islam aus Ghouta vertrieben und Trump entgegen dem Drängen von Macron soeben den Rückzug der US Streitkräfte aus Syrien angekündigt hat. Hingegen ist die russisch-syrische Freundschaft gefestigt wie noch nie. Mit einem Wort: Die von den „Falken“ und ihren Leitmedien angestrebte, in einem geheimen Washingtoner Protokoll dargelegte Zerschlagung Syriens durch die „Small American Group on Syria“ (USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien) und die Verstrickung Russlands in einen militärischen Konflikt (den die NATO laut einem laut jüngsten Briefing ohne Zweifel für sich entscheiden würde), hat nicht stattgefunden. Die nach einem Bombardement geifernden Leitmedien müssen Trump nun loben, sogar sein Erzfeindsender CNN attestiert ihm nach dem jüngsten Raketenangriff, dass er sich jetzt endlich „zu einem richtigen amerikanischen Präsidenten metamorphosiert“ habe.
Hat Trump womöglich dasselbe gemacht wie seinerzeit Ray McGovern und „die Irren durch ein Ausweichmanöver“ ausgebremst?
Immerhin hat Trump in einem aus Wahlkampfzeiten stammenden Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gezeigt, dass er womöglich nur halb so dumm ist, für wie man ihn hält und er als Immobilienexperte die abgründige Gefahr im Syrienkonflikt sehr viel realistischer einzuschätzen vermag als die offensichtlich in sauerstoffarme Zonen abgehobenen Falken und ihre medialen Claqueure:
„Der Syrienkonflikt wird in einem Dritten Weltkrieg enden, wenn wir auf Hillary Clinton hören. Wir müssen uns auf die Bekämpfung des „Islamischen Staats“ fokussieren und nicht gegen Assad vorgehen. Sonst kämpfen wir nicht mehr nur gegen Syrien, sondern gegen Iran und Russland. Russland ist eine Nuklearmacht, aber eine, in der die Bomben funktionieren, anders als in anderen Ländern, die nur reden.“ (Quelle: Spiegel)
Was in den letzten Tagen wirklich hinter den Kulissen abgelaufen ist, werden wir vom Fließtext, den uns die Tagesschau-Reporter vorlesen, wohl nicht erfahren. Jedenfalls können wir vorerst einmal durchatmen – und hoffen, dass eine jüngste Petition, in der vor dem Überschreiten des „Point of no Return“ gewarnt und eine Rückkehr zu politischer Vernunft gefordert wird, genügend Resonanz finden wird. Die Petition ist von namhaften Personen unterzeichnet wie dem ehem. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, dem Geschäftsführer der Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft Bruno Redeker, dem ehem. Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat, dem deutschen Historiker Jörg Baberowski, dem russischen Politikwissenschaftler Vladislav Belov, dem russischen Ökonomen Ruslan Grinberg, dem französischen Philosophen Rémi Brague, dem polnischen Philosophen Andrzej Bronk, dem österreichischen Physiker Christian Fabjan, dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, dem Politologen Alexander Rahr und dem ehem. Bundesinnenminister Otto Schily. Die Unterzeichner rufen dazu auf, „in gemeinsam angewandter Vernunft neue Wege in der Gefahr zu suchen, zu finden und zu gehen – neue Wege zu einer ‚Friedens- und Sicherheitsordnung von Vancouver bis Wladiwostok‘, wie sie in der ‚Pariser Charta für ein neues Europa‘ angelegt ist“ (siehe Sputnik)
Jetzt müssen wir nur noch schnell ein paar Hundefänger zu Falkenfängern umschulen und über den Atlantik schicken, um dort ein paar schräge Vögel dingfest zu machen, die Angela Merkel immer als ihre „verlässlichen Freunde“ bezeichnet – dann könnten wir eigentlich wieder hoffnungsvoll in die Zukunft sehen, oder?
Lesetip:
Auf der unabhängigen Plattform „Swiss Propaganda Research“ finden sich hochkarätige Analysen über das mediale und geostrategische Netz der „Falken“, in dem wir alle zappeln. Man erfährt darin unter anderem, warum Donald Trump in den Falkenmedien so erbittert bekämpft wird: Er ist schlichtweg der erste US-Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg, der nicht Mitglied des Council on Foreign Relations (CFR) ist und der aus rein betriebswirtschaftlichen Erwägungen (miserables Kosten-/Nutzen-Verhältnis) schon mal öffentlich die Auflösung der NATO thematisiert. Nach der unerwarteten Niederlage der Favoritin Clinton ist mit seiner Person also nun ein Präsident im Amt, der nicht a priori CFR-konform agiert, während Eigentümer, Führungskräfte und Top-Journalisten nahezu aller etablierten US-Medien ebenso wie die Schlüsselpersonen der etablierten europäischen Medien CFR-Mitglieder sind und für eine entsprechend CFR-konforme Berichterstattung und Kommentierung des Weltgeschehens sorgen:
Über transatlantische Geopolitik und die Rolle des US Präsidenten
Über das globale Spinnennetz des CFR (Sept. 2017)
siehe auch:
John Perkins – Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers (Kurzfassung via Youtube)
Foto: cc by Parkwaechter
„Es ist, als hätten alle den Verstand verlor‘n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor‘n“
Reinhard Mey, Das Narrenschiff
Da wir angesichts der momentanen politischen Großwetterlage, dem apokalyptischen nuklearen Poker und den am Pokertisch servierten Salisbury- und Syrien-Giftcocktails nicht mehr den nötigen Humor aufbringen konnten, um unsere Leser mit einem getürkten Entenartikel in den 1. April zu schicken (- huch, jetzt hab‘ ich Doofie schon gleich zu Beginn doch echt ‚getürkt‘ gesagt – meine politische Inkorrektheit lässt sich leider trotz rotglühendem Seehofer’schen Gefährderbügeleisen, Merkel’schem Neusprech und Maaslosem Lauschangriff einfach nicht ganz ausbügeln), so seien mit Verspätung auch von uns zur Abwechslung mal ein paar vollkommen doofe Zeilen erlaubt.
Was soll man angesichts des Wahnsinns, der uns nun mit aller brachialen medialen Gewalt zur Normalität erklärt werden soll, auch machen? Soll man, wie der feinsinnige Beobachter Götz Eisenberg in seinem Buch „Amok und Alzheimer – Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus“ (Verlag Brandes&Apsel, 2015) schreibt, „sich zum Chronisten des Wahnsinns machen“? Wäre es da nicht besser, einfach abzuhängen und nochmal eine Pulle Spaß zu haben, bevor der Sommerschlussverkauf bei H&M zu Ende ist und endgültig die Rolläden runtergehen … wo doch ohnehin bereits Alles in Butter ist?
Auch auf die Gefahr hin, bei diesem Unterfangen auf den Geschmack bzw. zur Erkenntnis zu kommen, dass Doofsein ja mächtig Spaß macht und uns fortan ebenfalls ganz der Doofheit zu verschreiben, so wollen auch wir also auch mal einen Hechtsprung in den Pool machen, in dem die grüne Gänsegrütze und der Krötenlaich schon aufgefuttert sind und nun die Aftershow-Schaumparty steigt.
Warum sollen wir es uns denn nicht auch mal erlauben, in diesem Aquarium im Kreis zu rudern und das Doofsein immer nur der mittlerweile sogar in den Redaktionen von Spiegel, Tagessschau & Co. sitzenden Generation Doof überlassen? Außerdem: Sonst kommt womöglich noch die Meinung auf, dass wir ein zu intellektueller Blog und hoffnungslos von gestern sind. Also, in einer Zeit, in der sich ja jeder von jedem abgrenzen möchte, da er es selbst am besten weiß, grenzen auch wir uns mal von Intellektualismus und Schöngeistigkeit ab und sorgen für ein originäres Alleinstellungsmerkmal: Indem wir ein paar sinnbefreite Versatzstücke zu einer noch nicht markenrechtlich geschützten Melange rühren, bei den jungen und naiven Fragen, die wir dabei eröffnen, aber immer höflich und nett bleiben, so wie uns das von Mutti beigebracht wurde – und natürlich bei aller Böhmermannschen Selbstironie und Neunmalklugscheißerei keinesfalls die rote Linie überschreiten. Sonst springen womöglich Follower ab, die uns bisher immer für cool und abgefahren gehalten haben und geben uns keinen Like mehr.
So, wo nehmen wir den Faden also auf? – Am besten bei Jacques Prilleau, unserem unverzichtbaren redaktionellen Seismographen, der das Epizentrum der jüngsten Erdbebenwellen bereits wieder lokalisiert und mit spitzer Feder aufgezeichnet hat: Der Frühling ist ausgebrochen, der deutsche Wohlstandsbürger erwacht wieder aus seiner Winterstarre:
Bild: Jacques Prilleau
Kaum sind die Krötenteiche aufgetaut, machen sich auch schon wieder die Altlasten und kurz vor Ladenschluss des Weihnachtsmarktes versenkten Leichen bemerkbar, indem sie übel riechende Gärgasblasen an die Oberfläche senden, die dort platzen und für Vergiftungserscheinungen sorgen (siehe auch „Reiner Wahnsinn, verdünnt mit einem Schuss Essig“).
Nicht nur in Salisbury hat eine solche Gärgasblase einen russischen Doppelagenten samt Tochter umgeworfen. Auch in Syrien hat jetzt der böse demokratisch gewählte Machthaber Assad endlich bewiesen, dass ihn sein Volk zu Unrecht an die Macht gewählt hat: Nachdem nunmehr dank russischer Luftunterstützung fast ganz Ostghouta von IS- und Al Nusra-Terroristen befreit war und die Söldner der letzten noch verbliebenen islamistischen Terrormiliz „Jaish al-Islam“ auf Geheiß von Saudiarabien in Bussen unter freiem Geleit den Rückzug auf türkisch kontrolliertes Gebiet angetreten haben, Assad also quasi gesiegt hat – siehe auch aktuellen Bericht der Syrien-Expertin Karin Leukefeld sowie die u.a. Fotos von den dank russischer Unterstützung befreiten Geiseln, die von den Terrormilizen seit 5 Jahren gefangen und als menschliche Schutzschilde gehalten wurden – Fotos, wie man sie übrigens in unseren DIN-ISO zertifizierten Leitmedien nicht zu sehen bekommt (wie sollen solche Fotos auch zum Narrativ des Schlächters Assad passen, der seine eigene Bevölkerung vernichtet?): befreite syrische Frauen und Männer, die unter Tränen zum ersten Mal seit Jahren ihre schon verloren geglaubten Angehörigen wiedersehen:
(Bildmaterial: Markus Gelau/facebook)
– Und just in dieser Siegesfeier entscheidet sich der offensichtlich nach einer durchzechten Nacht noch nicht ganz schwindelfreie Assad, auf Duma, die allerletzte noch nicht von den Terrormilizen befreite Stadt in Ghouta, einen Chlorgaskanister abzuwerfen – natürlich so, wie man es von Assad bzw. von der in London lokalisierten „Syrischen Beobachtungsstelle“ kennt: als „Fassbombe“. Es ist also nicht eine Smartbombe, wie sie von Drohnen der westlichen Wertegemeinschaft abgesetzt wird, um alte und junge Menschen mit chirurgischer Präszision zu zerfetzen, zu welcher Assad greift, sondern eine „Fassbombe“ – also eine Bombe vom ganz brachialen, barbarischen Typ: Ein dickes rostiges Fass kann man sich dabei vorstellen, das man normalerweise nur kennt, wenn linke Vandalen darin Autoreifen abfackeln und die Hamburger Innenstadt mit beißendem schwarzen Rauch verpesten – ein solches Querfrontfass stopft der böse Assad nun voll mit Gift und Schießpulver und wirft es über einer Stadt ab, obwohl ihn alle Staatschefs der westlichen Wertegemeinschaft davor gewarnt haben, genau das zu tun und dies einen vernichtenden Gegenschlag der NATO-Westmächte auf sein Land auslösen würde.
Frankreichs Young Leader Macron – seines Zeichens Mitglied der „Small American Group on Syria“, die laut einem geleakten Washingtoner Protokoll jüngst unter Ausschluss der Öffentlichkeit beratschlagt hat, wie sie in Syrien trotz des Erfolgs Russlands „ihren Sieg einfahren“ und Syrien plangemäß zerschlagen kann (sic) – dieser Young Leader ist vor wenigen Tagen bereits mit der französischen Armee völkerrechtswidrig in Syrien einmarschiert und wartet dort nur noch aufs Zuschlagen. Wozu hat man denn auch eine im Niederschlagen aufmüpfiger Kolonien kampferprobte Fremdenlegion? Wann Macron seine Fremdenlegions-Cobra zuzubeißen lassen wird, hat er bereits verlautbart: „Sobald Assad in Syrien Giftgas einsetzt – dann wäre die rote Linie überschritten“ – jetzt soll noch jemand sagen, dass wir in postfaktischen Zeiten leben, wo doch Macron das bereits kurz vor Assads jüngstem Giftfassbombenabwurf gesagt hat.
Assad hat diesmal auch keine Ausreden mehr, die „White Helmets“ haben alles dokumentiert. Die USA bereiten die Öffentlichkeit bereits medial auf einen Angriff gegen Syrien vor und haben soeben verlautbart, dass Syrien „einen hohen Preis dafür bezahlen“ werde müssen – für das, was die White Helmets der westlichen Wertegemeinschaft da auf ihren Fotos zeigen.
Bilder: Markus Gelau/facebook (09.04.2018)
Ja, unsere Freunde und Helfer, die sogar von der Deutschen Bundesregierung mit 7 Millionen Euro Steuergeld gesponserten „White Helmets“, die im Nahost-Thriller in der Hitze des Gefechts schon mal das Drehbuch durcheinanderbringen und sich in falsche Kameratakes verirren (siehe Fotos unten). Aber man muss die Weißhelme verstehen: Wer will auch schon dauernd die Helden spielen? Macht doch auch Spaß, mal in die Rolle der Al Nusra-Barbaren und IS-Kopfabschneider zu schlüpfen.
Bildercollage: Markus Gelau/facebook
(Auflösung des Bilderrätsels / Kommentar des Bildautors:)
/// bild 1
…zeigt „muawiah aga hassan“ terrorist und weißhelm (siehe bild in weißhelm-uniform), der es sich zum hobby gemacht hat, die von seinen homies der al kaida gefolterten syrischen soldaten abzulichten. die zwei abgebildeten soldaten wurden angeblich ermordet. hiervon existiert ein video, das ich euch jedoch erspare. ein weiteres video zeigt die soldaten vor ihrer ermordung. folgendes, von „muawiah aga hassan“ selbst gedrehtes selfie-video zeigt auch einen älteren, graumelierten mann, der gerne im video mal den gefangenen syrischen soldaten die köpfe zusammenschlägt. (video: https://www.youtube.com/watch?v=hnY2hlo0x_M) auch dieser mann auf bild 2: ein weißhelm. weiter: hier ein anderes, für jeden menschen dieser welt leicht auffindbares video, in dem obige weißhelme (unter anderem in der tat auch der genannte „muawiah aga hassan“) „allahu akbar“ schreiend die al nusra / al kaida flagge schwenken. so viele terroristen, so glücklich, so voller freude. lohnt: https://www.youtube.com/watch?v=GkGszvFrf-8
/// bild 3
…ein bild, das um die welt ging und von nahezu jedem deutschen medium von spiegel bis frankfurter rundschau genutzt wurde. es ist ein screenshot eines weißhelms, der vor dem jüngst (wahrscheinlich) von terroristen zerstörten un-hilfskonvoi posiert. sein name ist „ammar salmo“. der kräftige kerl im blauen polo-shirt hat aber noch andere hobbies. z.b. die islamistische revolution unter zuhilfename seiner ak47. das bild dazu war noch bis gestern auf seiner eigenen facebook-page zu finden.
/// bild 3
…zeigt unverkennbar eine exekution der al kaida. inkl. hilfe leistender weißhelme. das video davon auf nachfrage.
übrigens: es gibt natürlich einen echten syrischen zivilschutz. feuerwehren, ärzte, notfallretter – die seit jahren unmenschliches leisten. keinen von ihnen werden wir jemals in deutschen medien finden. dazu auserkoren hat sich die organisierte natopropaganda die #whitehelmets – die komischerweise NUR in gebieten aktiv sind, die von islamisten beherrscht werden, finanziert werden von der nato und sich aus terroristen rekrutieren. spread it.
Aber wie auch immer, gegenüber Assads durch alle Nachrichtenagenturen knallende Fassbombe verblasst jedenfalls die stille Tatsache, dass die westliche Wertegemeinschaft laut Statistik von justice now im Orient seit 27 Jahren jeden Tag 329 Menschen tötet. Sind ja die Guten, die da nonstop töten.
Russland warnt inzwischen, dass sich der von der Westgemeinschaft angedrohte Angriff auf Syrien, wo ja auch die Streitkräfte der Atommacht Russland stationiert sind, schnell zu einem Flächenbrand ausweiten könnte und ein Angriff der westlichen Wertegemeinschaft „ernsteste Konsequenzen für die Welt“ nach sich ziehen würde – siehe auch ein jüngstes Interview mit Russlands Präsident Putin vom 7. März 2018, in dem er die Frage nach einem möglichen Nuklearkrieg eindeutig beantwortet (ein Nuklearkrieg, von welchem die versammelten US Generäle laut jüngstem Meeting fest überzeugt sind, dass sie ihn „gewinnen“ werden / Quelle: New Eastern Outlook: „The Day of the Generals winning Armageddon“).
Ausschnitt des Putin-Interviews auf Youtube (zur sehenswerten Langfassung mit deutschen Untertiteln siehe Vimeo):
Während einer heutigen Kabinettssitzung hat US Präsident Trump soeben verlautet, man werde in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine „bedeutende Entscheidung“ betreffend eines Eingreifens in Syrien treffen, wobei „das Tier Assad einen hohen Preis bezahlen“ werde (Quelle: orf). Was das bedeuten könnte, mag jetzt jeder für sich selbst ermessen. Ob sich der Einzelne dann in Ruhe eine Zigarette anraucht oder zu beten beginnt, mag je nach Naturell verschieden sein …
Vor wenigen Tagen wurde die Doomsday Clock des Bulletin of the Atomic Scientists ja auf zwei Minuten vor Mitternacht gestellt (Quelle: Spiegel), wer weiß, wo der Zeiger morgen stehen wird. Die von uns gewählten Politiker und ihre Leitmedien machen ja keine Anstalten, diesen tickenden Zeiger anzuhalten, sondern trommeln in suizidaler Trance unbeirrt weiter zur Konfrontation mit Russland.
Ach ja, … da hab ich doch gerade eben versprochen, ein wenig doof und lustig zu sein, und schon sind wir wieder in solch tierisch ernstes Fahrwasser geraten. Wir wollten doch feiern, nicht beten. Irgendwie kommen wir aus unserer Spurrille einfach nicht raus. Dann jetzt aber wirklich, Schluss damit. Stechen wir also endlich das Bockbier an und hängen wir ab. Wie soll man sich denn abends vor seinem 4K-extended-Ultra-HD-Smart-TV das Dosenbier schmecken lassen, wenn man sich mit solch postpraefaktischen Ungereimtheiten auseinandersetzen muss?
Zurück also zum Frühling und dem von Kollege Prilleau oben illustrierten Frühlingserwachen des westlichen Wohlstandsbürgers. Ein Facebook-Freund hat mir dazu gerade ein passendes Video gepostet. Da man ja nicht alle Tage ein Video zu Gesicht bekommt, das 107.066.185 Seher hat (in Worten: einhundertsieben Millionen) – das also in der gleichen Liga rangiert, in der sonst nur Camila Cabello mit ihrem mittlerweile von jedem kleinen Mädchen am Schulhof geträllerten Kinderlied „Wer ist die größte Schlampe?“ („Havana“) spielt – mit derzeit 578 Millionen – und ich schließlich nichts versäumen möchte, was die Welt bewegt, habe ich das Video angeklickt. In der Tat verstehe ich nun vieles, was mir noch bis vor Kurzem vollkommen unerklärlich war. Ein frisch aus dem Hähnchengrill vom Spieß gesprungener homo urbanus vollpfostus hat es mir vor Augen geführt:
(videopreview)
–>zum Video: https://www.facebook.com/jjenaut/videos/10210750957399837/
Anm: In Sinne der Genderkorrektheit darf ich natürlich nicht den Fauxpas begehen, nur die männliche Seite (den Ficktor) zu erwähnen. Im Video räkelt sich im Rausch der Frühlingsgefühle auch ein Vögelchen, das offensichtlich darauf wartet, von einem Alphatier begattet zu werden, um dann Eier legen und Brutpflege betreiben zu können. Obwohl, wer weiß das in Zeiten des Gender Madstream schon so genau? Vielleicht ist das oben ersichtliche Vögelchen ja nur ein unbespatzter Mann im falschen Körper, denn so dämlich kann ja gar keine echte Frau sein. – Ja, ich bin mir sogar ziemlich sicher: Das Vögelchen muss ein Mann mit abgesoffenem Testosteronspiegel sein. Da tanzen also zwei Schwule umeinander herum, die mit altbackener romantischer Mann-Frau-Beziehung eigentlich nicht das Geringste am Hut haben.
Das ist wahrscheinlich der Clou am Video, anders kann ich es mir nicht erklären, dass so ein Amateur-Vogeltanz über 107 Millionen Aufrufe erzielt. 107 Millionen. Das heißt, das Video sollte sich dann ja auch bis in die islamische Welt rumgesprochen haben. Verstehe also wirklich nicht, warum uns deren Fundamentalisten immer noch so hassen und uns einen Kopf kürzer machen wollen. Haben die Nusra-Boys trotz Youtube immer noch nicht verstanden, dass wir hier in der westlichen Wertegemeinschaft doch einfach nur unseren Spaß haben wollen – und wir uns nicht geschlagen geben werden, bis dieser Spaß die gesamte Welt erobert hat? Hat doch schon die transatlantische Senkbleikanzlerin nach den letzten Anschlägen in Deutschland verkündet: „Wir werden uns unseren Lebensstil von den Terroristen nicht austreiben lassen!“
Obwohl wir ja in Wirklichkeit gar keine abgefahrenen Islamisten mit Teppichmessern mehr brauchen, um uns den Garaus zu machen. „Wir schaffen das“ auch selbst. Wie ja der jüngste LKW-Amoklauf in Münster bewiesen hat, bei dem entgegen aller vorschneller islamophober und faschistoider Vermutungen in den sozialen Netzwerken diesmal kein Ahmed und kein Hassan am Steuer gesessen hat, sondern ein deutscher Jens, wie der Stern mit Nachdruck verkündete. Der Jens hat jedenfalls gezeigt, dass man sein Ding auch ganz ohne theatralischem Allahu-Akhbar-Geschrei durchziehen kann, sondern mit vollkommen kaltschnäuzig-depressivem alemannischem Duktus, so wie dies ja als politisch-korrekter Habitus bei der Neujahrsansprache der Kanzlerin für den anständigen Spiegelbildbürger als Jahreslosung ausgegeben wurde.
Laut chinesischem Kalender hätten wir heuer ja das Jahr des Hundes, aber es scheint mir eher das ‚Jahr der Giftmischer‘ zu sein … zuerst der Nowitschock-Cocktail, der uns an den Rand einer nuklearen Konfrontation gebracht hat, jetzt im brandgefährlichen Stellvertreterkrieg in Syrien erneut eine Giftgasattacke … im jeweiligen Kontext vom angeblichen Täter jedesmal so angestellt, dass es dümmer und kontraproduktiver nicht geht.
Bei all den explosiven und medial hochgepushten Giftmischereien fällt uns aber womöglich gar nicht mehr die Giftmenge auf, die auf medialem Wege täglich in unsere Köpfe und Herzen geträufelt wird und die mittlerweile zu einer bedenklichen Intoxikation geführt hat, die wir innerlich kaum noch bewältigen können.
Aber womöglich ist der Durst nach Selbstbetrug und Illusionen inzwischen so groß, dass wir diese täglichen Gift-Infusionen brauchen wie der Junkie seinen regelmäßigen Schuss Crack.
Vielleicht hat der ehemalige ZDF-Journalist Wolfgang Herles recht mit seiner These, dass die meisten Menschen systematisch belogen werden wollen. Denn wirkliche Aufklärung würde das Weltbild derer, die die jeweiligen politischen Eliten als Führung akzeptiert haben, schlichtweg zerstören. Diese von Herles als „chronische Ignoranz“ bezeichnete Form der Stabilität basiere auf einem unsichtbaren Deal beider Ebenen – Herrscher und Beherrschte – die entsprechenden Tabu-Themen zu erkennen und im täglichen Leben zu umschiffen (siehe auch Interview Wolfgang Herles/KenFM auf YouTube).
Es wird in nächster Zeit also ganz darauf ankommen, wieviele Menschen bereit sein werden, diese – scheinbar bequeme und von unseren Leitmedien weidlich ausgenutzte – chronische Ignoranz zu überwinden. Wie schon zuletzt gesagt (siehe „Das Endspiel zwischen der menschlichen Individualität und dem Krokodil“), muss dies gar nicht die Mehrheit sein. Beim derzeitigen Durst nach Illusion braucht man sich die Hoffnung, diesbezüglich die Mehrheit zu gewinnen, wohl nicht machen. Da die Substanz von Humanität und menschlicher Vernunft aber eine tausendfach größere Hebelwirkung besitzt als diejenige der Ignoranz, braucht es gar nicht die Mehrheit, es braucht nur GENÜGEND Menschen – und das müssen gar nicht so viele sein, wie man gemeinhin annimmt. Genügend eben – jeder von uns, der sich zu dieser kritischen Masse auf die richtige Seite der Waage hinzugesellt, kann den Ausschlag geben.
In diesem Sinne wieder einmal allen Lesern: Good night. And good luck.
Vielleicht geht ja alles gut, die transatlantischen Maasmännchen und Bundeswehr-Chefinnen, die unbedingt „Putin weh tun“ wollen, werden rechtzeitig psychiatriert oder in Seehofer’sche Gefährderhaft genommen und wir sehen uns nächste Woche in aller Frische und frohgemut wieder.
Mit Dank an Herrn Gellermann von der Rationalgalerie. Lesenswert (die ganze Webseite – nicht nur dieser Artikel).
—
Autor: U. Gellermann
Datum: 01. September 2013
Der amerikanische Außenminister, John Kerry, konnte den Kameras kaum in die Objektive sehen, so dürftig waren seine Beweise für die Regierungs-Urheberschaft des Giftgas-Anschlages im syrischen Ghouta. Dass hinderte Bundesaußenminister Westerwelle keineswegs sich der US-Meinung ungeprüft und schnell anzuschließen. Auch die 3-Sat-Kulturzeit-Moderatorin Tina Mendelssohn (stellvertretend für die deutschen Mehrheitsmedien) verkündete, im Brustton der Überzeugung, dass „Assad“ für den Giftgasanschlag verantwortlich war. Eine zweite Meinung einzuholen, Fakten zu prüfen, das alles ist in deutscher Politik und den ihr angeschlossenen Medien außer Mode gekommen. Deshalb veröffentlicht die RATIONALGALERIE eine zweite, völlig anderslautende Quelle. Die amerikanische Web-Site MINT PRESS, deren Artikel wir übersetzt haben, ist ein eingetragenes Medienunternehmen mit Sitz in Minnesota. Die „Minnesota Post“ hat im vergangenen Jahr ausführlich über das Unternehmen berichtet.
In Zusammenarbeit mit Dale Gavlek stellt der Reporter Yahya Ababneh die Fragen an die Rebellen.
Übersetzung: RATIONALGALERIE / Gesine Strempel
EXCLUSIVE: Syrians In Ghouta Claim Saudi-Supplied Rebels Behind Chemical Attack, By Dale Gavlak and Yahva Ababneh
Syrische Kämpfer im Vorort Ghouta von Damaskus haben zugegeben, dass sie verantwortlich für den Chemiewaffenvorfall sind, den die Westmächte den syrischen Regierungstruppen anlasten. Sie enthüllten, dass die Toten Opfer eines Unfalls waren, hervorgerufen durch die falsche Handhabung der Chemiewaffen, mit denen Saudi Arabien sie beliefert habe.
„Aus zahlreichen Interviews mit Ärzten, Einwohnern von Ghouta sowie mit Aufständischen und deren Familien geht hervor, dass Kämpfer Chemiewaffen über den saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar bin Sultan erhielten. Sie sind verantwortlich für die Durchführung des tödlichen Gasangriffs“, schreibt die AP-Autorin Gavlak.
Die Kämpfer berichteten, dass sie nicht ausreichend im Umgang mit Chemiewaffen ausgebildet wurden, es wurde ihnen noch nicht mal gesagt, dass es welche waren. Es hat den Anschein, als wären die Waffen zunächst für den Al-Kaida-Ableger al-Nusra Front bestimmt gewesen.
„Die Waffen machten uns neugierig. Und unglücklicherweise handhabten einige Kämpfer die Waffen falsch und verursachten die Explosionen“, berichtete ein Kämpfer namens `J´.
Seine Behauptungen wurden von einer Kämpferin namens `K´ wiederholt, die dann erzählte: „Sie haben uns weder gesagt, was das für Waffen waren, noch wie man sie einsetzt. Wir wussten nicht, dass es sich um Chemiewaffen handelt. Wir wären nie darauf gekommen, dass es Chemiewaffen sein könnten.“
Abu Abdel-Moneim, Vater eines Aufständischen, sagte auch: „Mein Sohn kam vor zwei Wochen zu mir und fragte mich, ob ich wüsste, was das für Waffen wären, die er tragen sollte“, er beschrieb, sie hätten eine „röhrenförmige Form“, andere sähen aus wie eine „große Gasflasche“. Der Vater sagte, der Name des saudischen Kämpfers, der die Waffen lieferte, sei Abu Ayesha. Laut Abdel-Moneim explodierten die Waffen in einem Tunnel und töteten 12 Kämpfer.
„Über ein Dutzend befragte Kämpfer berichteten, dass sie von der saudischen Regierung bezahlt werden“, schreibt Gavlak. Sollte das zutreffen, könnte diese Aussage den Eifer dämpfen, mit dem die USA gegen Syrien vorgehen wollen, den sie damit rechtfertigen, dass die syrische Regierung „unbestreitbar“ hinter dem Angriff mit Chemiewaffen stecke. Dale Gavlaks Glaubwürdigkeit ist beeindruckend. Sie war zwei Jahrzehnte Nahost-Korrespondent für AP, hat für das National Public Radio (NPR) gearbeitet sowie Berichte für die Nachrichtenabteilung der BBC geschrieben.
Saudi Arabiens mutmaßliche Rolle als Belieferer der Kämpfer – denen sie in jeder Hinsicht vehement den Rücken stärken – mit chemischen Waffen ist keine Überraschung angesichts der Enthüllung Anfang der Woche, dass die Saudis Russland mit Terrorangriffen auf die kommenden Olympischen Spiele in Sochi gedroht haben, falls diese nicht aufhörten, die syrische Regierung zu unterstützen.
„Ich kann Ihnen garantieren, dass die Winterolympiade im nächsten Jahr geschützt wird. Die tschetschenischen Gruppen, die die Sicherheit der Spiele bedrohen, werden von uns kontrolliert“, soll Prinz Bandar angeblich Vladimir Putin versichert haben, berichtet der „Telegraph“.
Die Obama Regierung ist bereit, die Erkenntnisse ihres Geheimdienstes zu präsentieren, mit denen sie zu beweisen bemüht ist, dass die Regierungstruppen hinter den Angriffen der letzten Woche steckten, obwohl amerikanische Beamte in der „New York Times“ zugaben, dass sie keinen schlagenden Beweis gefunden haben, der direkt auf die Beteiligung der Regierungstruppen an den Angriffen verweist.
Amerikanische Geheimdienstsprecher haben Associated Press auch berichtet, dass die Beweise des Geheimdienstes für die Schuld der syrischen Regierung “kein Volltreffer (Slam Dunk)“ sind.
Wie wir letzte Woche berichteten, lassen abgefangene Geheimdienstinformationen erkennen, dass der syrische Verteidigungsminister „panische“ Telefongespräche mit der syrischen Chemiewaffenabteilung führte und in den Stunden nach dem Angriff Antworten verlangte, was darauf hindeutet, dass der Angriff nicht von den Regierungstruppen angeordnet wurde.
Dale Gavlak ist Nahost-Korrespondentin für „Mint Press News“ und „Associated Press“. Gavlak war über zwei Jahrzehnte in Amman, Jordanien, für Associated Press akkreditiert. Die anerkannte Nahost-Expertin Gavlak berichtet derzeit aus der Levante für AP, das National Public Radio und Mint Press News, ihre Themen sind Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Dale hat einen Magister in Middle East Studies der University of Chicago. Kontakt über dgavlak@mintpress.com
Der Original-Artikel ist unter folgendem Link zu erreichen:
Von Oppositionellen wurde berichtet, dass am 23. Dezember in der Stadt Homs eine Panzergranate in einer Rebellenstellung einschlug. Kurz darauf halluzinierten einige Soldaten oder litten an schweren Atembeschwerden. Mehrere Soldaten erstickten im Spital am eigenen Erbrochenen. Für die Ärzte war schnell klar, dass die Betroffenen einem Giftgas ausgesetzt waren. Von offizieller Seite wurde der Anschlag nicht bestätigt, doch aufgrund diverser Verdachtsmomente hat das amerikanische Konsulat in Istanbul eine eigene Untersuchung eingeleitet. Kurz darauf wurde eine geheime Depesche an das US- Aussenministerium geschickt.
Erst nachdem einige Medien über einen möglichen Chemiewaffeneinsatz in der Stadt Homs berichteten, erklärte State Department Sprecher Patrick Ventrell am 15. Dezember, dass die Chemiewaffen von der syrischen Regierung sicher verwahrt werden:
„Wir haben Assad klar gemacht, dass er zur Rechenschaft gezogen wird, falls er Gebrauch und Fehler bei der Sicherung der Chemiewaffen macht.“
Am Abend des gleichen Tages hakte National Security Sprecher Tommy Vietor nach: „Die Berichterstattungen, die wir von Medien-Quellen über angebliche Chemiewaffen Vorfälle in Syrien gesehen haben, ist nicht vergleichbar mit dem, was wir über das syrische Chemiewaffen-Programm wissen.“
Zwei Ärzte, die während des Anschlages vor Ort waren berichteten:
„Das waren Chemiewaffen, da sind wir uns sicher, denn Tränengas kann nicht fünf Personen töten.“
Ihre Behauptung ermittelten sie aufgrund von drei Faktoren: plötzliche Todesfälle, grosse Anzahl von betroffenen Personen und wiederkehrende Symptome auch 12 Stunden nach der Behandlung. Für einen wissenschaftlichen Beleg des Chemieeinsatzes fehlte ihnen eine entsprechende Ausrüstung. Sie hätten zwar Proben von den Betroffenen genommen, diese seien inzwischen aber unbrauchbar geworden.
Die öffentliche Reaktion der US-Regierung fällt bis jetzt sehr zurückhaltend aus. Washington will nicht näher auf die Erkenntnisse seiner Diplomaten in Istanbul eingehen. Im August erklärte Barack Obama, wenn Assad Chemiewaffen gegen sein Volk einsetzt, übertrete er eine „rote Linie“. Die Folge wäre ein militärisches Eingreifen der USA. Im Dezember schwächte er seine Drohung ab und erwähnte nur noch verhalten den Einsatz von Chemiewaffen. Aufgrund der sanfteren US-Rhetorik könnte sich Assad dazu entschlossen haben, seinen Handlungsspielraum weiter auszuloten.
Muster-Einwendung online abrufbar / zusätzliche Sicherung gegen Giftgas Phosgen verlangt / 12.400 Unterschriften gesammelt
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) hat heute eine sechsseitige Muster-Einwendung gegen die geplante TDI-Anlage der Bayer MaterialScience AG in Dormagen veröffentlicht und ruft zu weiteren Einwendungen auf. Stellungnahmen der Bevölkerung können noch bis zum 13. Juli bei der Bezirksregierung Köln eingereicht werden. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) NRW kündigte eine Einwendung an.
Kernpunkt der Kritik sind die Risiken giftiger Chemikalien wie Phosgen, TDI und Kohlenmonoxid, die in großen Mengen verwendet werden sollen. Als Vorprodukt sollen allein 360.000 Jahrestonnen Phosgen zum Einsatz kommen. Die Substanz, die bereits im Grammbereich tödlich wirken kann, wurde im 1. Weltkrieg als Kampfgas verwendet.
„Wir begrüßen die von BAYER geplante Einhausung der phosgenführenden Anlagenteile. Die Firma kommt damit einer jahrzehntelangen Forderung der Umweltverbände nach“, so Philipp Mimkes vom Vorstand der Coordination gegen BAYER-Gefahren.
Die CBG hält den Antrag in der gegenwärtigen Form jedoch für nicht genehmigungsfähig: „Zu jedem Zeitpunkt befinden sich in dem Werk rund 60 Tonnen Phosgen. Dennoch werden in den Antragsunterlagen die Auswirkungen eines Austritts großer Mengen Phosgen in keiner Weise betrachtet. Nicht nur der GAU von Fukushima, sondern auch die schweren Störfälle in der TDI-Produktion von BAYER in den USA oder bei INEOS in Dormagen zeigen, dass sich Störfälle nicht an vorhersehbare Abläufe halten. Daher muss auch für unwahrscheinliche Szenarien Vorsorge getroffen werden“, so Philipp Mimkes weiter. Die CBG fordert zusätzliche Schutzmaßnahmen für den Fall einer Explosion innerhalb der Einhausung oder bei einer äußeren Beschädigung der Hülle.
Weitere Kritikpunkte sind:
Die Anlage liegt 283 Meter von der nächsten Werksgrenze entfernt. Die jüngsten Empfehlungen der Kommission für Anlagensicherheit hingegen legen für Phosgen einen Abstand von 1.500m zu bewohnten Gebieten fest.
Die Tanks für das hochgiftige TDI fassen bis zu 850 Tonnen. Eine Beschädigung der Tanks durch Explosionen oder Feuer (wie z.B. beim großen Störfall bei INEOS 2008) und weitere mögliche Dominoeffekte werden in der Umweltverträglichkeits-Untersuchung nicht betrachtet.
Schwere Störfälle in BAYER-Werken, in denen Phosgen in großen Mengen eingesetzt wird (Baytown/US 2006, Institute/US 2008) werden in den Antragsunterlagen nicht erwähnt. Auch existierende worst case-Szenarien werden nicht berücksichtigt.
In der Anlage entstehen jährlich 10.900 Tonnen giftige TDI-Rückstände. Diese sollen in Kraftwerken als Brennstoff dienen. Dies würde zu deutlich höheren Emissionen führen als eine Verbrennung in einer Sondermüllverbrennungsanlage.
Die Produktion von TDI ist extrem energieaufwendig. Für jede Tonne TDI entstehen rund 5 Tonnen Kohlendioxid. In den Antragsunterlagen fehlt jedoch eine Energie- und CO2-Bilanz für den kompletten Herstellungsprozess.
Flugzeug-Abstürze werden in dem Antrag nicht betrachtet. Dies ist angesichts der zahlreichen Flugbewegungen in der Rheinschiene nicht zu tolerieren.
BAYER hat jüngst angekündigt, in Dormagen ein Forschungslabor für Kunststoffe zu bauen. Nach Ansicht der Coordination gegen BAYER-Gefahren sollte das Unternehmen alle Anstrengungen darauf konzentrieren, phosgenfreie Verfahren für die Produktion von Kunststoffen zu entwickeln. Zur Bekräftigung dieser Forderung hat die CBG mehr als 12.400 Unterschriften gesammelt.
Einwendungen können von jedem Wohnort in Deutschland aus eingereicht werden. Sie müssen bei der Bezirksregierung Köln bis zum 13. Juli vorliegen
Adresse: Bezirksregierung Köln, Dezernat 53, 50606 Köln oder Fax 0221 – 147 4168 (bitte mit Kopie an uns). Der Erörterungstermin findet am 5. Oktober in Dormagen statt.
Rückfragen unterCBGnetwork@aol.com oder Tel 0211 – 333 911
weitere Informationen:
Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG)
eMail CBGnetwork@aol.com
Internet www.CBGnetwork.org
Twitter: twitter.com/BayerGefahren
Facebook www.facebook.com/pages/Coordination-gegen-BAYER-Gefahren-CBG/127538777294665
Tel 0211-333 911, Fax 0211-333 940
Beirat
Prof. Dr. Jürgen Rochlitz, Chemiker, ehem. MdB, Burgwald
Dr. Sigrid Müller, Pharmakologin, Bremen
Prof. Dr. Anton Schneider, Baubiologe, Neubeuern
Prof. Rainer Roth, Sozialwissenschaftler, Frankfurt/M.
Prof. Jürgen Junginger, Designer (i.R.), Krefeld
Dr. Erika Abczynski, Kinderärztin, Dormagen
Eva Bulling-Schröter, MdB, Berlin
Dr. Janis Schmelzer, Historiker, Berlin
Wolfram Esche, Rechtsanwalt, Köln
KonzernKritik vor dem Aus!
Die Coordination gegen BAYER-Gefahren ist ein internationales Selbsthilfe-Netzwerk. Wir sind in einzigartiger Weise seit 1978 aktiv gegen KonzernMacht. Dabei arbeiten wir weitgehend ehrenamtlich und erhalten keinerlei offizielle Förderung. Wir sind auf Spenden und Förderbeiträge angewiesen.
Derzeit kämpfen wir um unsere Existenz. Um trotz Finanzkrise und sinkender Realeinkommen zu überstehen, brauchen wir 350 neue Fördermitglieder. Und natürlich auch Spenden.
Bitte werden auch Sie Fördermitglied. Und / oder helfen Sie mit einer Spende. Danke.
* Wenn Sie schon reagiert haben, dann bedanken wir uns ganz herzlich. Seit März sind bereits 50 neue Mitglieder zu uns gestoßen und viele haben ihre Beiträge erhöht. Doch noch reicht es nicht und wir müssen weiterhin um Hilfe bitten.
Stärken Sie uns den Rücken, werden Sie online Fördermitglied.
Oder spenden Sie online
Überweisen Sie bitte auf
Konto 8016 533 000
bei der GLS-Bank, BLZ 430 609 67
Empfänger: Coordination geg. Bayer Gefahren
BIC/SWIFT Code (Bank Identifier Code): GENODEM1GLS
IBAN (International Bank Account Number): DE88 4306 0967 8016 5330 00
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Anm. des Übersetzers:
Wenn das nächste mal der Pressetext nicht als ordentlicher Fließtext vorliegt und ich wieder 15 Minuten alleine mit dem Formatieren verbringen muß, verzichte ich auf die Veröffentlichung.
Von Karl Weiss
Ein einziger Wahnsinn, dieser Kapitalismus! Nicht nur werden überall in dicht besiedelten Gegenden Atomkraftwerke hingestellt, die überhaupt nie nötig waren, eine höchste Gefährdung der Bevölkerung darstellen und deren Abfälle für Jahrzehntausende das Leben auf der Erde gefährden, nun hat man auch noch den chemischen Super-Gau erfunden: Eine CO-Pipeline, die dem Bayer-Konzern höhere Profite verspricht.
Auf Kapitalisten-Chinesisch heisst das dann: „Es werden Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen gesichert.“ Hören Sie die Drohung? „Sonst machen wir das im Ausland, dann werfen wir hier Leute raus.“
Kohlenmonoxid mit der chemischen Formel CO ist eines der heimtückischsten und giftigsten Gase, die es gibt. Während andere giftige Gase, wie zum Beispiel Chlor, Salzsäure-Gas, Ammoniak, Blausäure, Phosgen usw. sofort wegen ihres heftigen Geruchs wahrgenommen werden (andere wegen ihrer Farbe) und so automatisch zur Flucht und zum Wahrnehmen der Gefahr führen, ist CO zur gleichen Zeit hochgiftig und geruchs- und farblos.
Bei einem Unfall merkt also für lange Zeit niemand, dass etwas passiert ist, bis die Menschen tot umfallen wie die Fliegen – und auch dann bleibt unklar, was eigentlich passiert ist, bis am nächsten Tag verlautet, es sei CO aus der Leitung ausgetreten, was die Bayer natürlich sofort dementieren wird und dann wird der „Krieg der Gutachter“ beginnen – so wie wir es mit dem Atom-Super-Gau von Fukushima erleben.
Drei tiefe Atemzüge von reinem CO reichen aus, um einen Menschen zu töten.
CO wird vom menschlichen Körper nicht als solches erkannt, sondern vielmehr für Sauerstoff O-O gehalten. Der Körper baut es in die Sauerstoffstellen im Körper ein und nimmt dem Körper damit die Möglichkeit, Sauerstoff zu speichern und zu transportieren. Ist die Menge von CO hoch genug, stirbt der Mensch dann einem inneren Ersticken, weil kein Sauerstoff mehr aufgenommen werden kann.
CO ist jenes Gas, das u.a. in den Autoabgasen enthalten ist. Wenn jemand das Garagentor schliesst, den Motor des Wagens anmacht und sich hineinsetzt, ist er innerhalb von 10 Minuten tot. Die Zeitverzögerung nur, weil die Konzentration von CO im Autoabgas gering ist.
Und nun hat die Bayer eine Verbindungspipeline zwischen zweien seiner Werke gebaut und will dort CO durchleiten. Das fällt in Dormagen an und wird in Krefeld-Uerdingen gebraucht.
Nun ist natürlich im Prinzip eine solche Pipeline denkbar, wenn sie mit extremen Sicherheitsausrüstungen ausgestattet ist. So müsste man das Rohr natürlich doppelwandig auslegen, um bei einem Bruch mehr Sicherheit zu haben. Zudem müssten mindestens alle hundert Meter (die Pipeline ist 67 km lang) Schieber eingebaut sein, die bei einem Druckabfall innerhalb von Zehntel-Sekunden schliessen. So könnte sichergestellt werden, dass höchstens die Menge CO austreten kann, die in Hundert Meter Rohr enthalten ist.
Aber von solchen Sicherheitsvorkehrungen ist nicht die geringste Rede. Das würde ja was kosten und die Profite schmälern. Es wird vielmehr eine völlig normale Pipeline gebaut, mit einfachen Rohr, ohne viele Schnellschlussschieber, so als ob es zur Erdgasversorgung benutzt würde und nicht für CO. Lediglich die Dicke der Rohrwandung wurde erhöht, was aber nicht viel zusätzliche Sicherheit bringt.
Im Boden verlegte Rohrleitungen haben wegen der allgemeinen Erkenntnis, dass der Boden immer „arbeitet“, meistens ziemliche Spannungen auszuhalten. Nicht erkannte mikrofeine Risse sind darum typischerweise die Ursache für Brüche von Pipelines. Diese mikrofeinen Risse werden durch höhere Wanddicke keineswegs vermindert. Es ist vielmehr eine extrem aufwendige Röntgenuntersuchung der gesamten Rohrleitung vor dem Absenken in den Boden nötig, die aber oft nicht und oft nur oberflächlich durchgeführt wird.
Der „Sachverständige“, den man da herbeigeholt hat, ist von der Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin, also einer Bundesbehörde, die Weisungen unterworfen ist. Hätte er gegen die Pipeline ausgesagt, hätte sein Arbeitsplatz gefährdet sein können.
So aber sagt er den denkwürdigen Satz: Die verwendeten Sicherheitseinrichtungen etwa zum Absperren der Pipeline bei einer Leckage seien „Stand der Technik“. Das ist, mit Verlaub gesagt, ungeheuerlich. Da es noch nie eine Pipeline für ein unsichtbares, hochgiftiges Gas ohne Geruch gegeben hat, gibt es natürlich keinen „Stand der Technik“ dafür.
Der „Stand der Technik“ für Pipelines bezieht sich auf Erdölpipelines oder auf Erdgas-Pipelines, aber nicht auf hochgiftiges Gas. Der Stand der Technik reicht hierfür nicht aus, er hätte entwickelt werden müssen für diese neue Pipeline, aber der Gutachter sagt, sie sei „Stand der Technik“.
Die Profitinteressen des Bayer-Konzerns sind für die Regierung wichtiger als so unwichtige Dinge wie menschliches Leben.
Kurios, dass dies ausgerechnet mitten in einem Gebiet „erprobt“ wird, in dem die höchste Bevölkerungsansammlung und eine der höchsten Bevölkerungsdichten auf der ganzen Welt herrscht.
Sehen Sie sich einmal das Satelittenbild von Europa bei Nacht an. Da zieht sich ein einziges, breites Lichtband von Rotterdam bis nach Dortmund, die durch Licht bewiesene höchste Ansammlung von Menschen an einem Fleck auf der ganzen Welt.
Und die CO-Pipeline wird genau in der Mitte dieses Lichtstreifens gebaut!
Wir wollen leben! Weg mit kapitalistischer Todestechnik!
Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband NRW
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Erweiterung der Polycarbonat-Produktion bei BAYER Uerdingen:
„Jetzt auf phosgenfreie Verfahren setzen!“
Der BAYER-Konzern hat in der vergangenen Woche angekündigt, die Produktion von Polycarbonat im Werk Krefeld-Uerdingen von 330.000 Tonnen auf 400.000 Tonnen pro Jahr zu erweitern. Die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) NRW und Coordination gegen BAYER-Gefahren fordern das Unternehmen auf, dabei phosgenfreie Verfahren zur Anwendung zu bringen.
Phosgen wird von BAYER als Vorprodukt bei der Herstellung von Polycarbonat verwendet. Andere Polycarbonat-Hersteller hingegen, z.B. die Firma SABIC in Cartagena/Spanien, kommen seit über zehn Jahren ohne Phosgen aus. Die Chemikalie gehörte im 1. Weltkrieg unter dem Namen „Grünkreuz“ zur ersten Generation tödlicher Giftgase.
Angelika Horster vom BUND Krefeld: „Die Umweltverträglichkeitsrichtlinie der EU schreibt vor, dass Alternativen mit geringerem Risiko geprüft werden müssen – in diesem Fall phosgenfreie Verfahren. Die Landesregierung muss auf BAYER einwirken, in unserem dicht besiedelten Land solche weniger gefährlichen Verfahren einzusetzen!“.
Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren ergänzt: „Die Phosgen-Chemie gehört nach Atomkraftwerken zu den risikoreichsten Technologien in Deutschland. Fukushima zeigt, dass das Undenkbare möglich ist! Das Risiko, jährlich Hunderttausende Tonnen eines Giftgases zu produzieren, ist schlichtweg zu hoch – zumal es Alternativen gibt. Wir fordern, dass neue Werke nach dem neuesten Stand der Technik gebaut werden müssen.“
Über eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz hatten die Umweltverbände erfahren, dass sich in der Krefelder Anlage zu jedem Zeitpunkt rund 34 Tonnen Phosgen befinden – trotz einer angeblichen just in time-Produktion. Im Falle eines Erdbebens, eines Flugzeug-Absturzes oder einer produktionsbedingten Explosion, wie sie sich in der Kunststoff-Herstellung bei BAYER häufiger ereignet hat, ergäbe sich eine große Bedrohung für Mitarbeiter und Anwohner.
Schon vor acht Jahren war die Polycarbonat-Produktion in Uerdingen erweitert worden, damals um 100.000 Tonnen. BUND und Coordination gegen BAYER-Gefahren hatten erfolglos nach dem Stand der Sicherheitstechnik, Notfallplänen und den Gefahren bei Flugzeugabstürzen gefragt. Wegen der Größe der Anlage wären eigentlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine öffentliche Beteiligung vorgeschrieben. Beides unterblieb jedoch.
„Die Anlage liegt nur 500m von der Wohnbebauung entfernt. Die Abstandsvorschriften für Phosgen hingegen verlangen 1.500m. Die angeblichen organisatorischen und technischen Sicherheitsmaßnahmen, die BAYER anführt, sind kein Ersatz für den mangelnden Abstand, sondern Vorkehrungen, die ohnehin getroffen werden müssen“, so Angelika Horster weiter.
Rückfragen:
Angelika Horster (BUND): Tel 02151-475 686, angelika.horster@T-Online.de
Philipp Mimkes (CBG): Tel 0211-333 911, CBGnetwork@aol.com, www.CBGnetwork.org