Die Krimbrücke wurde offenbar unter tatkräftiger Mitwirkung des britischen Geheimdienstes gesprengt. Das zeigen nicht nur russische Ermittlungsergebnisse, sondern auch Meldungen aus England und der Ukraine.
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Eine kanadischer Journalist behauptet, dass die NASA zusammen mit den Eliten plane, mit Geheim- und Hologrammtechnologien eine Invasion von Ausserirdischen vorzutäuschen, um anschließend uns und den gesamten Planten zu retten und eine NWO einführen. Dabei solle auch die Ankuft des Messias als Erlöser inszeniert und die alten Religionen abgeschafft werden.
Verschwörungen, die die Welt an den Rand des Abgrunds treiben? – Gibt’s doch gar nicht! Und hat es noch nie gegeben. Und wenn doch: Die Politiker und Oligarchen, die uns heute regieren, tun sowas Böses ganz bestimmt nicht. Sondern wollen nur das Gute. Das verbürgt doch bereits ihr staatsmännisches Grinsen, das uns aus den Wahlplakaten und dem Flachbildschirm entgegenstrahlt.
Wenn in dieser ARTE-Doku gezeigt wird, wie US Spitzenpolitiker, Geheimdienstchefs und Präsidenten wie Kleinkinder in der Sandkiste mit Granaten und Atombomben spielen, dann sind das eben genauso kranke Einzeltäter wie der Pilot, der vor Kurzem seinen mit Passagieren vollbesetzten Jumbo angeblich mutwillig in die Alpen krachen hat lassen.
Aber unsere jetzige Politiker- und Geheimdienst-Generation, die ist gesund und hat natürlich alle Machtallüren, Egomanien und Destruktivismen, wie wir sie aus der Geschichte kennen, überwunden – Wer anderes behauptet, der ist eben ein unverbesserlicher Verschwörungstheoretiker.
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Zur Sendung / (c) ARTE 2015:
„Mit seinem Machtantritt im Jahre 1981 bestimmt Ronald Reagan die Strategie der USA im Kalten Krieg neu: Angriff statt Verteidigung. Sein „Komitee für Täuschungsoperationen“ ist neben der Aufrüstung eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen die Sowjetunion. Gasleitungen werden mit eingeschleusten Computerchips und Trojanern sabotiert, Flug- und Seemanöver vor dem wichtigsten Stützpunkt der Sowjets in Murmansk durchgeführt.
Das Ziel: Verunsicherung und Demütigung bei gleichzeitiger Demonstration von Stärke und technischer Überlegenheit. Diese Aktionen bringen die Welt an den Rand des Atomkrieges.
Als in den 80er Jahren der schwedische sozialdemokratische Ministerpräsident Olof Palme mit Willy Brandt und Egon Bahr seine Strategie der gemeinsamen Sicherheit vorschlägt und Schweden nicht mehr als „unsinkbaren Flugzeugträger“ der Nato zur Verfügung stellen will, macht er sich nicht nur die konservativen Machteliten im eigenen Land zum Feind. Sein Ansatz ist auch Reagan schon früh ein Dorn im Auge, denn ein Einlenken der Sowjetunion im Wettrüsten des Kalten Krieges wäre für seine Strategie kontraproduktiv. So werden die Annäherungsgespräche sabotiert und die Person Palme diskreditiert. Im Februar 1986 wird Palme von einem unbekannten Täter ermordet.
Der Film zeigt die Bedeutung der geheimen Kriegsführung der USA im Kalten Krieg unter Bezugnahme auf hochkarätige Zeitzeugen und exklusives Filmmaterial. Einmal mehr wird deutlich, dass die USA zur Durchsetzung eigener Interessen auch vor der Souveränität demokratischer Staaten nicht Halt machte. Eine Thematik, die gerade in Anbetracht der aktuellen politischen Lage und der jüngsten Geheimdienstskandale von beachtenswerter Aktualität ist.“
http://www.arte.tv/guide/de/050296-000/taeuschung-die-methode-reagan#arte-header
Dienstag, 05. Mai um 23:00 Uhr (53 Min.)
Wiederholung am Dienstag, 12.05. um 8:55 Uhr
Wiederholung am Montag, 18.05. um 8:55 Uhr
Donnerstag, 4.9.2014. Eifel. Heute Morgen war ich das erste Mal sehr verblüfft, als ich unsere Nachrichtenspiegelseite aufschlug: da gab es einen Artikel über mich. Natürlich war ich etwas baff, weiß ich doch aus eigener Erfahrung, das jede Form von Eitelkeit nur das Ego nährt und somit das Lebensglück massiv in Gefahr bringt: wie jeder Millionär weiß, ist das künstlich von Militär und Wissenschaft gezüchtete Ego von Werbung und Schule so geprägt, dass alle Güter der Welt nicht ausreichen, seine Gier zu befriedigen. Und ja: es gibt jetzt ein Buch des Eifelphilosophen. Das Erste von 25, die bislang geplant sind. Bevor nun der Neid alle blind macht: ich verdiene daran so gut wie nichts, im Gegenteil: es kostet mometan nur. Ich musste in den letzten Monaten eine brutale Schulung in Punkto „Büchermarkt“ über mich ergehen lassen und bin jetzt noch entsetzt darüber, wie teuer die Produktion und der Vertrieb sind: da bleibt für Verlag und Autoren so gut wie nichts übrig.
Angestoßen wurde die Idee zu den Büchern von drei Impulsen. Der erste war: viele nette Menschen, die dem Nachrichtenspiegel Geld schenken wollten. Das war total nett! Begeistert mich immer wieder! Und – werde ich niemals annehmen! Der Grund ist ganz einfach: die ersten hundert Euro nimmt man noch gern, weil man genau weiß, dass dort eine sehr gute Absicht hinter steckt, das eine gute Tat getan werden will, die man nicht ausbremsen sollte. Doch hat man die ersten hundert Euro genommen … kommt ganz schnell der Nächste und gibt 30 000 Euro … für eine kleine Gefälligkeit. Das Tabu ist gebrochen, die Tür steht offen – der Feind steht mitten im eigenen Laden.
Wäre doof.
Der nächste Impuls war: der Abschied von langjährigen Mitstreitern, die hier kein Geld verdienen konnten. Auch doof, aber verständlich. Wir alle haben einen Magen, der nach Beschäftigung ruft. Nur: dumme Werbung wollten wir hier nicht schalten. Sähe einfach blöde aus. Außerdem brauchen die Eigentümer des Nachrichtenspiegels kein Geld – jedenfalls erstmal nicht. Was also tun?
Ein weiterer Impuls war: mir ging es aus privaten Gründen in den letzten Monaten so schlecht wie in meinem ganzen Leben noch nicht – ein Zustand, der anhält: verwandelt sich Liebe in Hass, Verachtung und Vernichtungswillen, kann das Gemüt davon schon sehr eingenommen werden. Ich mag da nicht jammern: es ist auch eine äußerst lehrreiche Zeit, die mir wertvolle Einsichten in emotionale Zustände vermittelt, die mir zuvor verschlossen geblieben waren …. aber mir war halt in Folge dessen sehr danach, meine existentiell bedrohte Eremitage zu verlassen und mich abzulenken … allein schon deshalb, weil meine Gefühle dem allgemeinen Trend gegen alle Vernunft nicht folgen wollten (mir wurde geraten, dass mal zu erwähnen, weil man es angeblich sowieso zwischen den Zeilen lesen kann …).
Auch der Prozess der Buchgestaltung war eine Herausforderung, denn zum ersten Mal musste ich mich der Frage stellen: was mache ich eigentlich hier?
Gelegentlich bezeichne ich mich als „Journalist“ – aber nur, weil die sterbende Kultur der Gegenwart für Menschen wie mich keinen treffenden Begriff hat. Eigentlich halte ich den Begriff „Journalist“ aber für eine Beleidigung, im 21. Jahrhundert haben wir hier – meiner Meinung nach – eher mit Speichelleckern der Macht zu tun als mit einer stolz auftretenden vierten Macht, die sich ihrer demokratischen Aufgabe bewusst ist. Auch hier haben Schule und Werbung ihre Wirkung gezeigt: der Journalismusforscher Uwe Krüger fast hier das Ergebnis seiner Arbeit kurz und knapp zusammen (siehe Heise):
Ja, mit dieser These von der „kognitiven Vereinnahmung“ von Journalisten durch Eliten habe ich die Arbeit auch begonnen. Und als ich die Artikel der vier untersuchte, stellte ich tatsächlich fest: Die Journalisten lagen ganz auf Linie mit den Eliten und benutzten sogar klassische Propagandatechniken.
Es ist keine Kleinigkeit, was Elitejournalisten dort verbrechen – sie treiben aktuell das ganze Volk in einen Krieg gegen Russland.
Hören wir dazu Gabriele Krone-Schmalz, den älteren von uns noch durch die Sendung Monitor bekannt (siehe Aachener Zeitung):
Eine verheerende. Die verbale Aufrüstung vieler Medien gegenüber Russland bleibt nicht ohne Auswirkung auf Politiker, die heute mehr als früher darauf achten (müssen), dass sie in der Presse gut wegkommen.
Da wedelt langsam der Schwanz mit dem Hund. Doch mehr als das: immer deutlicher wird das schlampige Arbeiten des Bezahljournalismus:
schließlich kommen in der Berichterstattung permanent Worte wie „wohl“, „vermutlich“ oder „wahrscheinlich“ vor, die darin nichts zu suchen haben. Es wird mehr gemutmaßt als berichtet. Dabei haben Journalisten genug damit zu tun, vorhandene Dinge zu beschreiben und zu analysieren. Die Medien sollen Politik erklären und keine machen wollen.
Ja – genau. Früher haben sie das auch noch gemacht. Heute – muss das jeder für sich allein tun. Mehr tue ich ja auch eigentlich selbst nicht: mangels rational nachvollziehbarer Erklärungen der Medien mache ich mir meine eigenen Gedanken – auf der Basis einer profunden, geisteswissenschaftlichen Ausbildung … und mit einer großen Streitlust – die jedoch nicht unsere Leser betrifft, sondern die politische Kultur der Gegenwart. Im Prinzip – sind es nur Leserbriefe, die ich schreibe … Meinungen eines Menschen, der sich absichtlich weit aus der „normalen“ Gesellschaft entfernt hat, im sicheren Bewusstsein, dass man Systeme nur von Außen überschauen kann … aber nicht, wenn man noch Teil von ihnen ist.
Und bildet man sich so eine eigene Meinung – im vollen Bewusstsein seiner eigenen Beschränkungen (eine Lehre aus dem Studium der Erkenntnis- und Wahrheitstheorien) – merkt man ganz schnell, dass man sich in einem Krieg befindet – einem Krieg der Worte. Schauen Sie sich zum Beispiel an, wie die Schreiberlinge der Welt momentan einen neuen Kampfbegriff in die Diskussion einbringen wollen, der nach der Vernichtung des politischen Gegners schreit: eine „neosowjetische Bedrohung“ wollen sie ausgemacht haben (siehe Welt) – und wir haben ja in der Schule gelernt, wie schlecht so etwas „sowjetisches“ ist. Nur: jenseits der östlichen Grenzen der Nato gibt es gar keine Arbeiter- und Bauernstaat mehr, im Gegenteil: auch dort tobt der brutale Geist des Kapitalismus, der der Welt ein paar neue hypertrophe Oligarchen beschert hat, die jetzt mit den Oligarchen des Westens und den Oligarchen der Ukraine im Streit liegen – eigentlich nichts, was uns normale Bürger zu interessieren hat.
Oder schauen Sie sich den Spiegel an – einst Sturmgeschütz der Demokratie, nun Sicherheitsdienst der Oligarchie: unkritisch wird eine Falschmeldung der ukrainischen Oligarchen zu einem hysterischen Artikel aufgebauscht, der „Putin“ als großen Sieger eines Krieges feiert (bzw. den nie existenten Waffenstillstand schon mal als Putins „Etappensieg“ vorstellt), der bislang nur in den Köpfen von Eliteschreiberlingen tobt (siehe Spiegel).
Was in der Ukraine Wahrheit und Wirklichkeit ist – wer kann das in dem Nebel des Krieges (siehe Heise) schon noch ausmachen? Nun – vielleicht die „pensionierten Geheimdienstexperten für den gesunden Menschenverstand“, die mit einem offenen Brief davor warnen, dass wieder Lügen, Intrigen und bloße Dummheit zu einem Krieg führen – doch diesmal nicht gegen ein kleines Land wie den Irak, sondern gegen Russland, das sich ganz anders zur Wehr setzen kann (siehe Heise).
Ja – da sind wir doch wieder beim Krieg gelandet – wenn auch erstmal nur beim Krieg der Worte. In der Ukraine sterben allerdings schon real Menschen – tausende. Doch der Krieg der Worte tobt noch auf einem ganz anderen Niveau, er zerreißt aktuell die Grundfundamente der demokratischen Zivilgesellschaft. Gründe dafür findet man NICHT in den Medien der Elite, sondern nur, wenn man mal über den Tellerrand schaut, dort, wo in der Wildnis des WWW noch ganz natürlich „gesunder Menschenverstand“ wächst (ein Begriff, der allerdings jederzeit selbst schwer missbraucht werden kann – und auch schon missbraucht wurde: die Vernunft selbst wird schnell zu jedermanns Hure, wenn sie sich nicht selbst kritisch im Zaum hält und ihre natürlichen Grenzen peinlichst genau beachtet – aber dafür hat die Philosophie ja einen Strauß von „Wahrheitstheorien“, die deutlich die Grenzen aufzeigen). Hier können wir erfahren, wie die Oligarchen der Welt die Menschheit sehen, Worte, die sich kein Bezahljournalist mehr leisten darf (siehe Rebecca Solnit bei 11k2)
Angehörige der Elite nehmen an, dass der Mensch von Grund auf selbstsüchtig, käuflich und irgendwie unmenschlich sei; im Wesentlichen so wie sie selbst. Niemand, so bestätigt uns Solnit, werde unermesslich reich und mächtig, indem er von Grund auf gut sei. Die Elitemitglieder gingen also davon aus, dass nur ausschliesslich ihre eigene Macht ein allgemeines Ausbrechen von zügelloser Gewalt verhindere.
Ja – das ist der Fehler unserer ganzen Elite – und nur deshalb wurde Hartz IV erfunden: man schließt von sich auf andere … und die journalistische Meute hetzt mit!
Schauen Sie, was man noch im Krieg der Worte findet – ein beeindruckende Arbeit von Harpagornis (siehe Faireaendern)
Insgesamt 174 neoliberal geprägte Begriffe wurden aufgenommen. Der häufigste Begriff war „die Märkte“ mit 25.800.000 Treffern. Mit 552 haben die „Belegschaftsaltlasten“ die wenigsten Treffer. Alle Begriffe zusammen hatten 195.382.884 Treffer. Die häufigste Nennung aus der Reihe „Unwörter des Jahres“ wies die „Ich-AG“ mit 3.580.000 Treffern auf. Guido Westerwelles Satz „Leistung muss sich wieder lohnen“ ist mit 3.280.000 Treffern, der häufigste Satz aus Politikermund. Die von Angela Merkel ausgerufene „marktkonforme Demokratie“ kommt auf 24.300 Treffer.
Schauen Sie sich bitte auch die anderen Wörter an: merken Sie, wie sehr mitten im Trommelfeuer eines Krieges der Worte stehen, mit dem die Schreiberlinge der Elite Sie Tag für Tag … formen und ausgestalten – und dabei die freiheitlich-demokratische Grundordnung unserer Landes zu Grabe tragen?
Im Krieg der Worte müssen wir mit noch viel mehr rechnen: so berichtet das Schweizmagazin über 600 bezahlte „Forentrolle“ eines großen deutschen Medienkonzerns (siehe Schweizmagazin), die im Grabenkrieg der privaten Diskussionsrunden Streit säen und Elitemeinung verbreiten (einer davon war vorgestern bei uns – aber wir schützen unsere Leser gern vor den Hasstiraden einer sterbenden Bezahlschreiberzunft). Doch nicht nur die Konzerne greifen nach der Macht über das Wort – auch die Geheimdienste manipulieren in großem Stil (siehe PC-Welt) – aus Angst vor dem Bürger … der selbst aber gar nicht so böse, abartig und hinterlistig ist wie die Elite selbst ist.
Wo sind wir da nur hingekommen? Einige Gedanken zur Selbstreflexion eines frisch gebackenen Buchautors – und wir sind mittendrin in einem Krieg … der um den Inhalt in unseren Köpfen geführt wird. Und man weiß sehr genau, dass die Schweigespirale auch im Internet eine enorme Macht ausübt (siehe FAZ) – man fragt sich nur nicht, warum da so ist …. vielleicht spielen die Angst vor der Macht der Geheimdienste, die Angst vor der Macht des Arbeitgebers und die Angst vor der Macht der Forentrolle dabei eine viel größere Rolle als die angebliche große Akzeptanz der „Mainstreammedien“.
Der in Wirklichkeit gar nicht so blöde Bundesbürger bemerkt sehr genau die unheimlichen Erscheinungen unserer angeblich so „guten“ Gegenwart: eine kleine Vergleichsarbeit über die Lebensqualität von bundesdeutschen Altenheimen und bundesdeutschen Gefängnissen offenbart Erstaunliches: Mördern, Zuhältern, Vergewaltigern und Steuerhinterziehern geht es um Längen besser als Menschen, die das Pech haben, alt zu werden (siehe Netzfrauen).
Die Erkenntnis, dass einiges gewaltig schief läuft, ist nicht neu. Gandhi hatte sie schon 1925 (siehe: Gute Zitate)
„Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft: Reichtum ohne Arbeit Genuß ohne Gewissen Wissen ohne Charakter Geschäft ohne Moral Wissenschaft ohne Menschlichkeit Religion ohne Opfer Politik ohne Prinzipien.“
Wissen Sie, was das war?
Die Vorhersage des Holocaust, der Umweltkatastrophen, der Weltwirtschaftskrisen, des Konsumterrors, der Folgen der Zinsdiktatur, der atomaren Selbstvernichtung und der Degeneration der Sozialdemokratie.
Es ist eigentlich noch viel mehr – eine Gesellschaft, die Todsünden zum Mainstream macht, ist eine sterbende Gesellschaft. Das wissen wir alle, das merken wir täglich, es beunruhigt uns zutiefst und bewirkt, dass wir uns dem Leben selbst am liebsten nur noch über den Flachbildschirm anschauen, eingekuschelt in die Behaglichkeit unseres Käfigs, der nicht viel mehr von uns verlangt, als ständig danach zu trachten, wie wir uns selbst bestmöglichst für die Rendite unseres Arbeitgebers ruinieren … bis uns Alter oder Krankheit aus dem Erwerbsleben fegen.
Ein tosender Untergang einer planetaren Zivilisation – und wir gleichen jenen Menschen, die sich im römischen Colosseum noch an von wilden Tieren an- und aufgefressenen Christen ergötzen, während die Goten schon die Stadttore einschlagen … oder jenen Menschen, die auf der sinkenden Titanic noch dem Orchester gelauscht haben, während das „unsinkbare“ Schiff schon sank – es war einfach undenkbar, dass bei einer so schönen Partystimmung Ungemach droht … und solange die eigenen Füße nicht nass werden, ist man ganz eitel und egozentrisch noch auf den Genuss fixiert.
Blöd – aber wahr.
Wir wollten aber über Bücher sprechen.
Menschen, die uns Gutes tun wollen, können dies nun tun. Bis wir in eine Gewinnzone kommen, die es uns erlaubt, ein Nachrichtenspiegel-TV einzurichten, brauchen wir schon enorme Umsätze. Besser, man kauft ein Buch mehr und verschenkt es – vielleicht sogar anonym an den Nachbarn. Nicht, dass den dort geäußerten Gedanken jemand folgen soll – im Gegenteil, auch fundierte Kritik am Inhalt ist gerne gesehen: das ist unser Beitrag zum Erhalt der demokratischen Streitkultur. Je mehr finanzielle Möglichkeiten wir haben, umso mehr können wir Menschen bezahlen, die selbst Druck und Vertrieb übernehmen – mir fehlt dazu die Zeit … und die Gesundheit.
So wie jeder Artikel – hier von mir oder anderswo von anderen – Menschen helfen kann, sich zu trauen, die Schweigespirale zu durchbrechen, mögen die Bücher diesen Impuls in jene Welten tragen, die nicht teilhaben an der Netzkultur: in Wirklichkeit werden wir JEDEN EINZELNEN brauchen, um den Kurs zu ändern, der uns aufgezwungen wurde.
Nun – das waren jetzt einige private Worte. Wieder viel zu viele. Es kommen aber noch mehr … nämlich ein paar Danksagungen.
Zuerst an meinen Freund Marigny de Grilleau. Ohne seine seit fünf Jahren geäußerten aufmunternden Worte hätte ich mich wohl nie an die Tastatur gesetzt.
Dann an meinen Mitstreiter Werner Menne, der als Miteigentümer, Fotograf, IT-Spezialist und Freund bislang Unglaubliches geleistet hat, dass dieser Ort der Besinnung und Beschaulichkeit hier erhalten bleibt – und der Philosoph seinen Kurs nicht aus den Augen verliert.
Zudem gebührt Dank dem Künstler und Freund Steve Geshwister, der zu dem Projekt unentgeltlich das manchmal zurecht finster wirkenden Konterfei des Eifelphilosophen beigetragen hat … und das wunderschöne Logo für den Philosophen aus der Eifel entwickelte.
Und natürlich ein großer Dank an meine Geschäftspartnerin Gudrun Anders von der Unternehmensberatung Spirit und Marketing, die aus einem erstmal unverbindlichen Gespräch über Bücher, Verlage und Büchermarkt aus dem Stand heraus ein Riesenprojekt gemacht hat … und mich erstmal dazu gebracht hat, zu überlegen, wer ich überhaupt bin, was ich mache … und was ich überhaupt hier will.
Nun- ich will im Krieg der Worte einen kleinen Schutzraum schaffen für jene, die den Mut haben, sich der Schweigespirale zu entziehen, ihnen ein wenig Inspiration und Motivation geben, nicht Teil jener Bewegung der Todsünden zu werden, die die Welt in den Abgrund treiben. Und ich denke, mir ist danach, diesen Schutzraum zu vergrößern – was mit Eurer Hilfe möglich werden wird.
Wem aber noch mehr Dank gebührt, ist jener großen Zahl von Lesern (und Gastautoren), die mich mit ihren bislang knapp 20000 Kommentaren begleitet haben … und mir oft mehr bedeuten, als ihnen vielleicht bewusst ist – und mir mehr Motivation zum Schreiben geben, als es alles Geld der Welt könnte. Und was sie noch geschaffen haben: einen Ort des konstruktiven Miteinanders, in dem nur seltenst schräge Töne fallen (ja – in der Tat gibt es hier vielleicht einmal im Monat einen schrägen Kommentar, der nur vernichtende Absicht hat – die wissen, dass hier kein Platz für sie ist).
Doch jetzt – genug der Worte, Zeit für die Werbung:
Und allen noch einen schönen Tag!
Dienstag, 29.8.2014, Eifel. Wissen Sie eigentlich, was Krieg ist? Dumme Frage: Sie wissen es nicht. Der letzte echte Krieg in Deutschland ist 69 Jahre her – man müßte schon Ende siebzig sein, um überhaupt noch ein paar verwertbare Erinnerungen zu haben, die letzten echten Soldaten gehen auf die neunzig zu. Die hätte ich jetzt gerne im Bundestag und in den Redaktionen der Leitmedien: also dort, wo Politik entschieden wird. Sie wissen noch, was Krieg heißt, wie Gewalt eskaliert, wie alle daran arbeiten, dass sie maximal eskaliert. Dankenswerterweise erinnert Spiegel momentan daran – in einer Serie über Propaganda im ersten Weltkrieg:
Der Krieg war gerade ein paar Stunden alt, da fielen bei Nürnberg schon die ersten Bomben. Wenig später schnitten indische Sikhs im Dienste Großbritanniens schlafenden deutschen Soldaten die Kehle durch und tranken deren Blut. Und die Deutschen? Sie hackten Kindern die Hände ab und waren auch sonst eine brutal-effiziente Mordmaschine: Selbst aus den Körpern ihrer Gefallenen gewannen sie in einer speziellen Leichenfabrik noch Glyzerin für die Herstellung von Munition.
Keine der Meldungen entsprach der Wahrheit. Alles Lügen – die aber einem wunderbaren Zweck folgten: aus dem militärischen Gegner ein bösartiges, unmenschliche Ungeheuer zu machen. Das geschieht auch gerade wieder – in breiter Front, siehe Spiegel:
Entführungen, Folter, Exekutionen: Der Uno-Menschenrechtsrat erhebt in seinem neuen Bericht schwere Vorwürfe gegen die prorussischen Separatisten in der Ukraine. Der Abschuss von MH17 könnte „einem Kriegsverbrechen gleichkommen“.
Leider stellt das Rote Kreuz im selben Artikel andere Kriegsverbrechen in den Vordergrund:
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf den ukrainischen Truppen vor, bei ihren Attacken Raketen vom Typ „Grad“ in Donezk eingesetzt zu haben. Mindestens 16 Menschen seien gestorben. Die Flugkörper sind zielungenau – ihr Einsatz im bewohnten Gebiet sei ein Kriegsverbrechen, so die Menschenrechtler.
Ahnen Sie, wohin die Reise geht? Brauchen Sie gar nicht: in Deutschland wird schon für sie vorgedacht. Putin (ein deutsches Magazin, das ich nicht zitieren möchte, nannte ihn unlängst: „Macho-Zar“) muss gestoppt werden – egal was die Untersuchungen ergeben. Wir verabschieden uns gerade in großem Maße von den üblichen Grundsätzen eines demokratischen Rechtsstattes, der vor der Urteilsfindung zweifelsfreie Beweise verlangt: unsere Journalisten brauchen die Beweise nicht: dass „Putin“ schlecht ist, wissen die einfach so.
Vergessen ist die Tatsache, dass Kriege eskalieren – in der Ukraine, in Gaza, überall. Es fängt harmlos an – in der Ukraine zum Beispiel mit dem Einsatz von FBI, CIA und 400 amerikanischen Söldnern. Danach verbrennen prorussische Sepparatisten in einem Haus in Odessa, die ukrainische Armee arbeitet auf einmal unglaublich effizient, die Überläufer von vorher sind spurlos verschwunden … dafür verfügen die „Rebellen“ aber über eine erstaunliche Schlagkraft. Vielleicht gerade durch ukrainische Soldaten verstärkt, die sehen, wie die Truppen der Putschregierung unter dem neuen superreichen Präsidenten Poroschenko Raketen auf Zivilisten schießen?
Es wird ein großer Krieg vorbereitet – während der deutsche Bürger sich noch im Weltmeistergefühl badet und sich für unangreifbar hält, werden in den USA Gesetze vorbereitet, die den heißen Krieg innerhalb von Stunden herbeiführen können. Gönnen Sie sich mal einen Ausflug auf die Seite des Congressman Jim Gerlach in den USA. Da findet man brisante Informationen:
Congressional Ukrainian Caucus co-Chairs U.S. Reps. Jim Gerlach (PA-6th District), Marcy Kaptur (D-OH) and Sander Levin (D-MI) on Thursday introduced legislation to provide a clear and specific process to provide direct military and security assistance to the Government of Ukraine as it seeks to strengthen its democracy and prevent separatist violence and aggression within its borders.
Da gibt es einige verschiedene ukrainische Organisationen in den USA, die das unterstützen. Wo die herkommen, wer die bezahlt – wer will das schon wissen. Es geht um einen direkten Militäreinsatz gegen … Russland. Das versteht man aber nur, wenn man andere Informationen hinzufügt, wie sie der Spiegel aktuell ins Gespräch bringt. Wieder sind es nichtssagende Satellitenbilder, die beweisen sollen, dass Russland ukrainische Truppen von russischem Territorium aus beschießt – während Wochen zuvor durch russische Medien die Meldung ging, ukrainische Artillerie hätte russisches Gebiet beschossen. Zu sehen sind: Fotos mit Selbstfahrhaubitzen und Fotos mit Löchern auf ukrainischer Seite. Das die Haubitzen da auch stehen können, um jenen zu begegnen, die die Löcher wirklich verursacht haben, kommt niemandem in den Sinn: Vorverurteilung ist gerade sehr in Mode.
Sogar die linke TAZ beteiligt sich an der Kriegspropaganda – mit einem herzzerreissenden Bericht über die ungebildeten, besoffenen, grausamen, plündernden Separatisten, denen sie jede Verhandlungsfähigkeit abspricht … und die eigentlich fast alle aus Russland kommen. Beweise dafür? Über die Autorin dieser Berichte findet man recht wenig … außer, dass sie gelegentlich zusammen mit einer Clair Briggs für Radio Free Europe schreibt … einem ehemaligen Geheimdienstsender aus dem Kalten Krieg (siehe Wikipedia). Drei Artikel von April bis Mai sind dort zu finden, jetzt schreibt sie für die TAZ.
Ihr erster Artikel bei Radio free Europe stammt vom 8.4.2014. Liest man ihn zuende, stellt man jedoch Verblüffendes fest:
Der Bericht von Valeria Dubrovna wurde also von einem Mitarbeiter von Radio free Europe geschrieben – einem Überbleibsel aus dem Kalten Krieg?
Weiß die TAZ, wie gefährlich es ist, sich auf solche Quellen zu verlassen? Kommen die Artikel von Valeria Dubrovna im Original möglicherweise ALLE von Charles Recknagel?
Eigentlich uninteressant … wäre nicht Valerie Dubrovna eine Augenzeugin, die Material liefert, dass den US-Congress dazu bringen könnte, militärische Eingriffe in der Ukraine zu erlauben.
Zu kompliziert für Sie? Zuviel „Verschwörung“ drin?
Kein Problem – begleiten Sie mich einen Moment lang zum konservativen Tagesspiegel. Wir wechseln auch das Thema … und wenden uns den brutalen „Gotteskriegern“ zu, die in den Medien in den letzten Tagen etwas untergegangen sind. ISIS werden sie genannt – und der Tagesspiegel schreibt nüchtern darüber, woher sie wirklich kommen:
In der Tat, die USA und die EU wissen seit langem, dass die gekrönten Häupter von Kuwait, Katar, den Emiraten und Saudi-Arabien alle Augen zudrücken, wenn superreiche Privatleute, salafistische Stiftungen und Moscheevereine sunnitische Gotteskrieger finanzieren, damit sie gegen Baschar al Assad in Syrien und Nuri al Maliki im Irak zu Felde ziehen.
Wir wissen aber noch mehr:
„Saudi-Arabien bleibt ein entscheidender Geldgeber von Al Qaida, den Taliban und anderen Terrorgruppen“, urteilte laut Wikileaks schon 2009 die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton. 15 der 19 Attentäter vom 11. September 2001 stammten aus dem Königreich, heute sind nach Schätzungen von Geheimdiensten 3000 bis 4000 junge Saudis in Syrien auf heiligem Kriegspfad, die meisten in den Reihen der schwarzen IS-Kommandos. 2400 Petrodollar kostet die „Patenschaft“ für einen Gotteskämpfer, auf Wunsch wird die Spende mit einem Kurzvideo des jungen Mannes in Aktion honoriert.
Ist Ihnen die Tragweite dieser Aussagen bewusst?
Saudi-Arabien ist und war guter Freund der Familie Bush. Vielleicht ist man deshalb auch in Afghanistan einmarschiert, um den „islamistischen Terror“ zu stoppen, anstatt in Saudi-Arabien. Hat das eigentlich etwas gebracht, der Krieg gegen den „islamistischen Terror“? Ja – mit ISIS haben die jetzt eine Gewalt, die irakische Städte im Sturm erobert. „Superreiche Privatleute“ spielen Krieg.
Völlig ausgeschlossen, dass dies auch anderswo geschieht … z.B. in den USA, wo Leute wie Jim Gerlach gerade Gesetze durchbringen wollen, nach denen sich das US-Militär direkt an einem Krieg mit Russland beteiligen soll?
Halt – direkt mit Russland?
Klar – was meinen Sie, was solche durch Reuters und AFP geschleusten „Geheimdienstmeldungen“ bewirken sollen – siehe Spiegel:
Die prorussischen Kämpfer in der Ukraine sollen schon „sehr bald“ aus Moskau mit schweren Raketensystemen versorgt werden – zu diesem Schluss kommen US-Geheimdienste. Das Kriegsgerät befindet sich demnach in unmittelbarer Nähe der Grenze.
Die Meldung stammt vom Freitag, dem 25.7.2014. Die Raketensysteme sind diejenigen, mit denen die Rebellen angeblich schon zuvor eine malaysische Zivilmaschine abgeschossen haben, vermeintliche US-Agenten in deutschen Medien haben schon darauf hingewiesen, dass dies „nine-eleven“ gleich kommt … jedenfalls wäre das jetzt mal meine provokante Unterstellung, mit der ich selbst versuche, mich der Manipulierbarkeit durch Geheimdienste ein wenig zu entziehen.
Warum das notwendig ist?
Nun – wir befinden uns am Rande eines Krieges. Jedenfalls würde ich die Absichten der Medien so deuten. Nicht umsonst titelt der Spiegel in seiner aktuellen Printausgabe ganz groß „Stoppt Putin“. Ein Blick in die oben zitierten Propagandastreifen des ersten Weltkrieges hätte gezeigt, wie nahe das Bild Putins dem Bild des deutschen Kaisers in der Propagandaschlacht kommt …. der „deutschen Bestie“.
Seit hundert Jahren immer das gleiche Spiel: die Bestie wird aufgestellt, die Bestie wird zur Bestie erklärt, erfundene oder halbgare Geschichten untermauern das Bild, Hass und Wut werden größer … und dann knallt es, weil alle ihre Kinder vor der Bestie schützen wollen. Selbst aus so friedlichen kleinen Ländern wie den Niederlanden hört man inzwischen, dass man einen Kriegseinsatz in der Ukraine für möglich hält (siehe Handelsblatt).
Deutschlands Elitejournalisten sind da nicht besser, wie eine Satire bei Telepolis beschreibt, die erläutert, wie „deutsche Elite-Journalisten den Stahlhelm aufsetzen“.
Welche Geldgeber genau unterstützen eigentlich die „Rebellen“ in der Ukraine wirklich? Welchen Einfluss haben die ukrainischen Interessenverbünde auf die US-Regierung – und gibt es Einfluss von „privaten Superreichen“ auf diese Interessenverbünde? Ist das Szenario „ISIS“ so undenkbar, wenn man anstatt auf Syrien und den Irak auf Europa blickt? Und warum gehen die US-Geheimdienste eigentlich nicht gegen die Finanziers des islamistischen Terrors vor … sondern gegen Putin? Soll ich mir Gedanken darüber machen, dass nach dem Rücktritt der ukrainischen Regierung (über den erstaunlich wenig debattiert wird) ein Superreicher das Land alleine regiert? Ein Kollege der amerikanischen und saudischen Superreichen?
Bislang lassen wir uns von US-Geheimdienstinformationen direkt in einen Krieg hineinsteuern – einen Krieg gegen die Bestie Putin. Wenn der erstmal so heiß wird wie der Krieg in der Ukraine, werden wir in Europa Menschenrechtsverletzungen in größtem Ausmaß erleben.
Krieg selbst ist nämlich die größte Bedrohung für sämtliche Menschenrechte … nicht Putin.
Was weniger bekannt ist: das ukrainische Volk selbst wehrt sich gegen die allgemeine Mobilmachtung durch Präsident Poroschenko – siehe Schweiz-Magazin.
Ebenso wie sich in Deutschland zunehmend Menschen zu Montagsdemos zusammenfinden, um den Krieg aufzuhalten, weil sie noch rudimentäre Erinnerungen daran haben, dass der Krieg selbst der Feind der Menschheit ist … und nicht die „Neurechten“.
Und die Zeit, ihn aufzuhalten, vergeht wie im Fluge.
Donnerstag, 10.4.2014. Eifel. Stellen Sie sich mal vor, der Herr Putin würde von einem Reich träumen, dass bis zum Atlantik reicht. Stellen Sie sich vor, er würde Pläne billigen, getürkte Angriffe auf Russland zu inszenieren, um einen Kriegsgrund zu haben. Stellen Sie sich vor, er würde Giftgasangriffe auf fremde Länder durchführen, um dort politischen Einfluss zu gewinnen. Stellen Sie sich vor, er würde alle Russen in Europa zusammenrufen, damit sie mit ihm an einem neuen, großrussischem Reich arbeiten. Können Sie sich vorstellen, wie die westlichen Medien reagieren würden? Mal ehrlich: die gebärden sich doch jetzt schon so, als würden sie seinen Kopf am liebsten – ohne Rest – an der Siegessäule in Berlin heften. Wenn dann noch deutsche Soldaten von russischen Offizieren tätlich angegriffen würden: der Tastenmob würde vor Wut Schaum vor den Mund bekommen.
All das geschieht – doch es ist nicht Russland, das sich so gebärdet, es ist das Natoland Türkei.
Die Welt berichtete am 1.10.2012 über die „Krönungsrede“ des türkischen Premierministers Erdogan, in der er die Zukunft der Türkei skizzierte – mit einem Beispiel, welches manchen westlichen Politiker ins Grübeln bringen könnte. Nun – außer Gerhard Schröder war ja auch kein westlicher Politiker da, er fand sich in bester Gesellschaft … unter anderem neben islamistischen Terroristenführern. Hören wir, was die Welt zu berichten hat:
Was den Aufbruch der Türkei nach Westen betrifft, dafür verwendete Erdogan in seiner Grundsatzrede ein ganz neues Symbol. Das Endziel des langen Weges, das erst seine Nachfolger erreichen würden, sei „2071“, sagte er an die Adresse der türkischen Jugend.
Dann nämlich jährt sich zum tausendsten Mal die Schlacht von Manzikert, in der die Türken das byzantinische Reich entscheidend schlugen, gen Westen drängten und Anatolien in Besitz nahmen. „Unser Vorbild ist Sultan Arp Arslan“, also der damals gegen die Christen siegreiche Kriegsherr, verkündete Erdogan und erntete begeisterten Applaus von rund 30.000 AKP-Anhängern.
Das Motto des Kongresses sollte „große Türkei, große Macht“ gewesen sein, nebenbei hatte Erdogan – der „größte Führer der Welt“ – Russland, China und Israel gedroht.
Am 24.3.2010 berichtete die Welt über eine seltsam völkisch anmutendende Konferenz. Erdogan hatte 1500 türkischstämmige Geschäftsleute und Politiker eingeladen, um ihnen eine ganz besondere Botschaft mitzugeben:
Tatsache ist, die meisten Botschaften wussten nichts von der geplanten Veranstaltung, zu der zahlreiche gewählte Abgeordnete ihrer Länder auf Kosten des türkischen Staates geladen waren. Teilnehmer berichteten dem „Spiegel“, dass sie auf dem Treffen von Erdogan aufgefordert wurden, in ihren politischen Aktivitäten nicht die Interessen der Türkei zu vergessen. Ihnen sei gesagt worden, dass Türken in Europa gezielt die Staatsbürgerschaft des Gastlandes erlangen sollten, um so ihren politischen Einfluss in diesem Land zu steigern und ihn im Interesse der Türkei zu nutzen. Ihre türkische Staatsbürgerschaft sollten sie nach Möglichkeit behalten, und auf keinen Fall die Identität der Gastländer übernehmen, denn das wäre Assimilation.
Das Interesse der Medien an dieser Veranstaltung war klein, was nicht sonderlich wundert. Stimmt der Bericht der Welt, handelt es sich hier um eine klassische völkisch-nationale Verschwörung, die aus allen Europäern türkischer Abstammung Agenten des neuen türkischen Großreichs machen möchte. Im Prinzip ein ungeheuerlicher Skandal – und ein unverantwortliches Vorgehen gegenüber den Eingeladenen, die – als Abgeordnete – in ihren Heimatländern den jeweiligen Wählern verpflichtet sind und als Geschäftsleute erst recht auf ihr Ansehen achten müssen.
Nun – da es keine Verschwörungen gibt, hat die westliche Presse in breiter Front darauf verzichtet, diese Verschwörung aufzuklären – wodurch man ein wenig im Unklaren bleibt, welcher europäische Parlamentarier jetzt im Stillen an der Umsetzung der Pläne zu einem neuen großtürkischen Reich westlich von Istanbul arbeitet.
Dabei wird daran weiter fleißig gearbeitet.
Am 14. März berichtete das Deutsch-türkische Journal über die Vorbereitung der türkischen Armee zum Einmarsch in Syrien. Hintergrund der Aktion waren letztlich Sorgen um den Einflussbereich der Türkei im Norden Syriens,
Der Einfluss der Türkei schwindet seit langem auch in der Grenzregion zur Türkei. Die Ausrufung einer kurdischen Provinzregierung in Nordsyrien beweist, wie wenig Kontrolle die türkische Regierung über die in Nordsyrien aktiven Gruppen hat.
Was fehlt, war ein Grund für den Einmarsch. Ein Abhörskandal verschaffte hier Klarheit, siehe Spiegel:
Zu hören sind dabei angeblich Außenminister Ahmet Davutoglu, Geheimdienstchef Hakan Fidan, Unterstaatssekretär Feridun Hadi Sinirlioglu und Vize-Armeechef Yasar Güler. Die Männer suchen in dem Gespräch nach einem Grund für einen Krieg mit Syrien.
Wörtlich sagt ein Mann, angeblich Fidan: „Wenn es nötig ist, kann ich vier Männer nach Syrien schicken und acht Raketen auf die Türkei abfeuern lassen, um einen Kriegsgrund zu schaffen.“
Auch eine Verschwörung. Gut, dass es so etwas nicht gibt.
Es stellt sich auch die Frage, warum der Abhörskandal als „angebliches“ Gespräch bewertet wird. Die Deutsch-türkischen Nachrichten bestätigen die Richtigkeit der Informationen indirekt und vermuten dahinter eine Verschwörung feindlicher Mächte, die den Aufstieg der Türkei zur Großmacht verhindern wollen. In einem weiteren Artikel wird deutlich, wer diese bösen Verschwörer sind:
Kaynak sagt auch, dass US-Präsident Obama und Erdoğan realpolitisch dieselben Ansichten vertreten. Sie seien Kooperations-Partner. Obama sei nicht interessiert an Erdoğans Abgang. Auch Putin stehe in enger Kooperation mit Obama und Erdoğan. Alle seien Gegner einer starken EU. Sie wollen den Europäern kein Mitspracherecht bei der Energiepolitik des Nahen Ostens zugestehen.
Premier Erdoğan müsse sich seitens seiner Gegner auf weitere Attacken einrichten. In einem Juni-Interview mit der Zeitung Yeni Asır sagte Kaynak, dass die Europäer jede Gelegenheit nutzen werden, um Erdoğan in Misskredit zu bringen.
Na ja – das sind halt türkische Nachrichten. Die haben die deutsche Wahrheit, dass es nirgendwo irgendwelche Verschwörungen gibt, noch nicht erkannt. Und gut, dass wir in Europa leben, wo man solche Gruselgeschichten nicht ernst nehmen darf: eine Allianz zwischen Russland, der USA und der Türkei zum Zwecke des Ausschlusses der europäischen Konkurrenz vom Ölmarkt des Nahen Ostens könnte uns enorm beunruhigen.
Gut, dass man uns darüber nicht informiert – wir würden die miserable Behandlung deutscher Soldaten in der Türkei (siehe Spiegel) in einem ganz anderen Licht sehen – und verstehen. Aus der Sicht der Anhänger des größten Führers der Welt sind die deutschen Soldaten (samt dem Rest der europäischen Union) der Feind … wenn auch ein nützlicher. Immerhin schützen sie die Türkei vor syrischen Gegenschlägen, die nach neuen Erkenntnissen wohl jetzt zu erwarten sind, siehe Spiegel:
In einem Beitrag für die „London Review of Books“ behauptet der Journalist, dass der türkische Geheimdienst hinter dem Giftgasangriff auf Vororte von Damaskus am 21. August vergangenen Jahres stecke. Die Regierung von Recep Tayyip Erdogan habe die USA so zu einem Militärschlag gegen das syrische Regime bewegen wollen, schreibt Hersh unter Berufung auf eine Quelle aus dem US-Geheimdienst.
Präsident Barack Obama habe auf den damals geplanten Militärschlag gegen Assad verzichtet, weil die USA von der türkischen Verwicklung erfahren hätten, behauptet Hersh.
Natürlich dementiert jeder alles – welcher Täter würde das nicht tun. Wir machen uns auch keine Gedanken darüber, „welch´ Geistes Kind“ jemand ist, der nach einem Wahlsieg seinen politischen Gegnern droht, sie „bezahlen“ zu lassen und „bis in ihre Höhlen“ zu verfolgen (siehe Spiegel zu Erdogans Reaktion auf seinen Wahlsieg) und die Türkei in einen Polizeistaat verwandelt (siehe Spiegel). Offensichtlich werden die Oppositionspolitiker nicht nur in ihren Höhlen verfolgt, sondern auch im Parlament, wo jetzt der Chef der türkischen Opposition körperlich angegriffen wurde (siehe NTV).
All´ jene Informationen für sich allein genommen, wären harmlos. Doch stellt man sie zusammen, ergibt sich das Bild eines höchst manipulativen Machtapparates innerhalb des türkischen Staates, der gerne alle Länder um sich herum zu seinem eigenen Vorteil gegeneinander ausspielt und auch vor getürkten Angriffen auf das eigene Land oder Giftgasangriffen auf Nachbarländer nicht zurückschreckt.
Der nun auch körperlich geschlagene Führer der stärksten Oppositionspartei hatte der Zeit ein Interview gegeben, das am 28. März 2014 veröffentlicht wurde. Hier äußerst er sich eindeutig zu dem „größten Führer der Welt“:
Er ist ein Diktator. Er unterdrückt die Medien, die Wirtschaft, und die Bürokratie untersteht ihm allein. Er sagt: Ich bin der Staat. Erdoğan tut so, als sei der Gouverneur sein Gouverneur, der Bürgermeister sein Bürgermeister, der Direktor sein Direktor, der Arzt sein Arzt. Alles untersteht ihm, denkt Erdoğan. Deshalb findet er auch, dass er einfach etwa bei einem Fernsehsender anrufen und bestimmen kann, was gesendet wird. Oder dass er beim Justizminister anrufen und anordnen kann, dass dieser und jener Geschäftsmann verurteilt werden muss. Deshalb: Ja, Erdoğan ist der Diktator einer Türkei im 21. Jahrhundert.
Für solche Aussagen bekommt man dann im Parlament schon mal was auf´s Maul.
Und wir Deutsche – wir Europäer?
Ignorieren in breiter Front die Entstehung einer religiösen Bewegung innerhalb der Nato, die sich nicht scheut, das Verteidigungsbündnis in einen Krieg zu stürzen – einen Krieg, für den deutsche Soldaten jetzt schon bereit stehen. Dabei erreicht der großtürkische Kult Dimensionen, die einem Angst und Bange machen sollten.
Hören wir dazu den in Istanbul lebenden Korrespondenten der Frankfurter Rundschau:
Recep Tayyip Erdoğan ist längst mehr als ein charismatischer Politiker oder ein politischer Popstar. Seine Anhänger reagieren auf ihn, als wäre er ein religiöser Führer, bei dem Kritik an seiner Sprache und seinem Tun wie Blasphemie wirken. Es ist keine Ausnahme, wenn eine Studentin in der zentralanatolischen Stadt Kayseri sagt: „Für mich hat Erdoğan immer Recht.“ Der Abgeordnete Fevai Arslan der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP verstieg sich sogar zu der Aussage: „Der Ministerpräsident ist wie ein zweiter Prophet.“
Es ist echter Glaube im Spiel, wenn der AKP-Abgeordnete aus Bursa, Hüseyin Şahin, erklärt: „Alleine den Ministerpräsidenten zu berühren, ist ein Gottesdienst.” Oder wenn der ehemalige Europaminister Egemen Bağış äußert: „Der Geburtsort des Ministerpräsidenten ist heilig.”
Da führt ein Abgesandter Gottes das Volk zu größter Macht – ohne Rücksicht auf Verluste. Da kann man schon verstehen, dass massive Korruptionsvorwürfe nur durch die Verschwörung dunkler, internationaler Mächte entstehen können (siehe Spiegel) und man deshalb zurecht hunderte ermittelnder Polizisten entlässt (ebenfalls: Spiegel).
Die deutsche Kanzlerin jedenfalls hat sich schon mal sehr eindeutig positioniert, siehe FAZ:
„Wir stehen fest an ihrer Seite“, sagte sie, „ohne Wenn und Aber“.
Der Treueschwur galt dem Kampf gegen Terroristen. Wer alles dazu gehört? Nun – auf jeden Fall die Demonstranten vom Gezi-Park (siehe Spiegel) oder auch Journalisten, vor allem ausländische (siehe Spiegel):
Türkische Berichterstatter leiden seit Jahren unter Repressionen. In keinem anderen Land der Welt sitzen mehr Journalisten in Haft als in der Türkei.
Amberin Zaman, die Türkei-Korrespondentin des britischen Magazins „Economist“, klagt, sie habe in ihrer Laufbahn noch nie eine vergleichbare Gewalt gegen Journalisten erlebt.
Die Dimensionen der Entwicklung sind ungeheuerlich – die zögerliche Haltung der Politik ebenfalls. Die hat aber einen guten Grund, siehe Welt:
Im Investorenranking stehen Unternehmen aus der Bundesrepublik an erster Stelle, das deutsche Investitionsvolumen beträgt dort inzwischen 1,3 Milliarden Euro.
Ole von Beust und der Grüne Rezo Schlauch verdienen sehr gut daran, deutsche Investoren für die neue Großtürkei zu begeistern. Da winkt Geld.
Und vielleicht ist das der Grund, warum die deutschen Medien sich vehement auf Putin stürzen: der zahlt zu schlecht.
Vielleicht … zahlt der sogar gar nicht.
PS: da dies ein sensibles Thema ist, nochmal Klartext für den rechten Mob in Deutschland – Türken sind ganz tolle Menschen. Wirklich – war gelegentlich bei denen zu Gast, ärgere mich sehr darüber, dass sie aus dem örtlichen Gymnasium herausgemobbt werden und habe sogar welche in der Verwandtschaft. Wirklich: sie sind Menschen wie Du und ich. Als erster deutscher Niedriglohnsektor sind sie in den sechziger Jahren ziemlich missbraucht worden – will aber keiner mehr wahr haben, noch will jemand den Preis dafür zahlen. Das ändert jedoch nichts daran, dass einem so langsam dämmern kann, dass in der Türkei scheinbar ein seltsames Ungeheuer sein Haupt erhebt, das wegen seiner Methoden und Absichten meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit verdient als Herr Putin … und zwar bevor es ihnen gelingt, die Nato in einen Krieg zu stürzen.
Mittwoch, 8.1.2014. Eifel. Kürzlich wurde ich darauf angesprochen, dass ich doch sicher wüßte, dass Christoph Hörstel gesagt habe, dass Angela Merkel Wunschkandidatin der „jüdischen Lobby“ gewesen sei. Ich konnte die Frage nur verneinen – und wüßte auch nicht, wieso eine jüdische Lobby den Herrn Hörstel darüber informieren sollte, welche Kandidaten ihre Wunschkandidaten sind. Gäbe es sie wirklich, diese jüdische Lobby, würde sie doch lieber im Geheimen ihre Politik betreiben, oder? Das soll sie ja auch angeblich. Der Urmythos aller Rechtsradikalen aus dem 19. Jahrhundert lautet: die Juden dieser Welt haben sich verschworen, um die Weltherrschaft zu übernehmen – im extremsten Fall sogar für Satan persönlich. Das besagen die „Protokolle der Weisen von Zion„. Vor dem Hintergrund dieser Sage liest sich dann auch das Wort „Zionist“ auch gleich anders – doch dazu muss man diese Sage kennen.
Für den „Eingeweihten“ (also jenen, der alles viel besser weiß als alle anderen) hat das Wort „Zionist“ eine besondere Bedeutung. Oberflächlich betrachtet, wird es seit geraumer Zeit in den deutschen Sprachgebrauch hineingetragen – gezielt und mit Absicht, möchte ich unterstellen – um damit jene Kreise zu kennzeichnen, die das Land Israel ins Leben rufen wollten … und es auch getan haben.
Insgeheim weiß man aber, dass alle „Zionisten“ nur Agenten der Protokolle der Weisen von Zion sind – bzw. Agenten der zwölf Stammeshäupter der zwölf jüdischen Stämme. Ja – so dachte man noch im 19. Jahrhundert: dort war es bibeltreuen Fachleuten noch bewußt, dass es zwölf israelitische Stämme gab – dass die zehn verlorenen irgendwo existierten, war im 19. Jahrhundert noch Allgemeinwissen. Heute stellen wir sogar die ganze Bibel in Frage …. aber akzeptieren, dass die Führer der zwölf Stämme die Weltherrschaft an sich reißen wollen, darunter auch Indianer aus Nordamerika und dem Amazonasgebiet?
Nun -heute wissen wir, dass dieser Mythos der Weisen von Zion falsch war. Es sind nicht die Juden, die die Weltherrschaft anstreben, sondern die Roma, die Arbeitslosen und die Moslems: der wanderende, arbeitslose Muselmann ist der wahre Feind der Welt, das ist jedem klar. Deshalb sind ja auch die westlichen Demokratien in Afghanistan und dem Irak einmarschiert, bombadierten Lybien und den Jemen. Über die große jüdische Weltverschwörung können wir nur laut lachen, die große muslimische Weltverschwörung ist es, die bekämpft werden muß!
So züchtet sich jedes Jahrhundert seinen Sündenbock – eigentlich klar zu erkennen.
Natürlich ist es nicht nur Wunsch nach einem Sündenbock, der zur Handlung treibt. Die Enteignung der Arbeitslosen in Deutschland zum Beispiel hat womöglich manch einem SPD-Politiker per Zwangsversteigerung der mühsam erarbeiteten Immobilie des Arbeitslosen zu Wohneigentum verholfen, das er sich sonst nie hätte leisten können, die Verstaatlichung und Veräußerung jüdischen Besitzes ergab eine ordentliche Rendite, von der noch heute viele deutsche Familien gut leben, und der Moslem sitzt auf Öl, dass ganz sicher uns gehört.
Natürlich gibt es im Deutschland des Jahres 2013 immer noch Menschen, die nicht dem neuen Mythos folgen („Al Kaida will die Weltherrschaft“) sondern lieber bei dem alten bleiben („der Zionist wars!“). Er ist bequem: ferne (und in Wirklichkeit nicht existente) Mächte anzuklagen, für alles Übel in der Welt verantwortlich zu sein, ist immer leichter, als direkt vor seiner eigenen Haustür echten Gräueln zu begegnen … wie zum Beispiel der Nato-Geheimarmee Gladio, deren gesicherter Existenz in etwa so heruntergespielt wurde wie aktuell die NSA-Abhöraffäre mit großem Aufwand totgeschwiegen wird.
Die Beschäftigung mit Gladio ist auch unangenehm: CIA-gesteuerte, rechtsextreme Bombenleger, deren Taten linksextremen Gruppen in die Tasche geschoben wurden, könnten ein ganz anderes Licht auf die RAF werfen, als wir es gewohnt sind – möglicherweise müßten wir uns damit anfreunden, dass weite Teile unserer politischen Wirklichkeit geschickt von Geheimdiensten inszeniert und gesteuert werden. Der Vater der NSU-Terroristen Mundlos äußerte sich im Spiegel dazu:
Siegfried Mundlos hat sich seine eigene Theorie zurechtgelegt, um das Unbegreifliche zu begreifen: Der Verfassungsschutz habe die rechtsextreme Szene in Thüringen aufgebaut, bei der Gründung des Thüringer Heimatschutzes (THS), dem Sammelbecken verschiedener Kameradschaften, „maßgeblich mitgewirkt“, regelrecht „eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme betrieben“, sagt Mundlos senior.
Warum sollte man so etwas tun?
Nun – das rechts=NSDAP=Hiter=böse ist, ist eine Lektion, die die ganze Welt dank Hollywood bis in die heutigen Tage erfährt … was auch gut so ist. Viele freut das, weil man so tun kann, als wäre das Böse selbst mit Hitlers Tod endgültig aus der Welt geschafft … dabei hat es nur seine Form geändert. Es ist aber ganz nützlich, wenn so etwas echtes rechtes Böses immer am Rande der Gesellschaft lauert, weil man damit mehr Budget für den eigenen Dienst kassieren kann, als eigentlich angemessen wäre. Außerdem kann man diese Gruppen dann gezielt mit Mythen versorgen, die von den wirklich echten Skandalen gut ablenken, ja, sogar die Nachforschung zu aktuellen Terrorakten unterbindet.
In der Süddeutschen fand man dazu vor einiger Zeit einen interessanten Artikel über „unsterbliche Verschwörungstheorien“: da wurde munter alles in einen Topf geworfen: nine-eleven, der unsterbliche Elvis, die Protokolle der Weisen von Zion, Area 51, der Kennedymord und was es sonst noch so an Klassikern gab. Dort erfahren wir auch etwas über die Protokolle der Weisen von Zion:
Erstmals veröffentlicht wurden die „Protokolle“ in Russland in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. 1905 tauchten sie in einem Buch des russischen Antisemiten Sergei Nilus auf. Wer sie geschrieben hat, ist bis heute nicht ganz klar. Der Verdacht, es seien Mitarbeiter der zaristischen Geheimpolizei gewesen, konnte bislang nicht bewiesen werden.
Vielleicht sollte man allerdings besser auch sagen: Wer sie abgeschrieben hat, ist unklar. Wie der britische Journalist Philip Graves bereits 1920 in der Times aufdeckte, stammen große Teile der „Protokolle“ aus einem französischen Buch aus dem Jahre 1864 – die allerdings im Sinne der Antisemiten verändert wurden.
Wer ist eigentlich der wirkliche Nutznießer der Protokolle?
Nun – das steht ganz offen in den Protokollen selbst, zitiert bei Wikipedia:
Daher gelte es, die Vorrechte und den Landbesitz des Adels zu beseitigen, der „das einzige Abwehrmittel der nicht jüdischen Völker und Staaten gegen uns“ sei,
So einfach findet man die Täter. Mitte des 19. Jahrhunderts brauchte der Adel dringend eine Legitimation, um seinen enormen Landbesitz (die Quelle allen Reichtums) zu verteidigen. Wie schön, wenn man sich einfach durch Landbesitz als edler Verteidiger des Volkes gegen das Böse präsentieren konnte: nur mein riesengroßer Besitz in Bayern und Pommern schützt Deutschland vor der jüdischen Internationale! So wird Hartz IV, die Deregulierung der Finanzmärkte und die Schaffung eines neuen Geldadels durch Umverteilung von unten noch oben zur einem Akt der Selbstverteidigung gegen den bösesten aller Feinde, den man sich nur vorstellen kann: den Teufel selbst.
Sehr nützlich, diese Juden. Prangert man dann noch die Menschenrechtsverbrechen Israels unter dem Begriff des „Zionismus“ an, sorgt man dafür, dass das Gefühl der fortschreitenden Bedrohung durch etwas extrem Böses weiter vorhanden bleibt … und dem Verfassungsschutz Steuergelder in die Kassen spült.
Nebenbei erfüllt der Mythos aber noch einen weiteren Zweck: stellt man sich nicht allzu blöde an, lassen sich mit seiner Hilfe andere Problemzonen leicht überspielen. Einfach mal vom zuständigen V-Mann auf dem Stammtisch der örtlichen Chemtrail-Gruppe auf die Zusammenhänge zwischen UFO´s, Neuschwabenland und den Weisen von Zion hinweisen, die für nine-eleven, die RAF-Morde und den Tod des Uwe Barschel verantwortlich sind und schon ist genug Gift ins Hirn gesät, dass jegliche ernste Kritik im Sande verläuft. Nebenbei sorgt man dafür, dass sich sich der rechtsnationale Mob wie ein Freiheitskämpfer, ein moderner Robin Hood fühlt, der für Wahrheit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe gegen den Teufel selbst streitet: das hält die Motivation oben.
Und ganz nebenbei … sinkt das Interesse an echten, wirklichen, folgenschweren Bombenattentaten, deren Aufklärung einfach nicht gelingen will, obwohl die Netzwerke Gladios (korrekter als „Stay behind“ bezeichnet) in fast allen Ermittlungen zu Terrorakten immer wieder auftauchen – wie zum Beispiel erst 2013 im Rahmen der Ermittlungen zur luxemburgischen Bombenlegeraffäre, siehe Wort.lu:
Dass der Srel den Stay Behind hinter den Anschlägen vermutete, bestätigte gestern allerdings der angesprochene Gérard Reuter gegenüber RTL. Reuter, der offensichtlich über gute Kontakte zum Srel verfügt oder verfügt haben muss, bezeichnete zudem die US-amerikanische CIA als Auftraggeber der Bombenserie. Des Weiteren bestätigte Reuter den Aufenthalt des Loge-P2-Gründers und Gladio-Mitglieds Licio Gelli Mitte der 1980er-Jahre im Großherzogtum. Me Vogel stellte den Italiener gestern nochmals in Zusammenhang mit der Attentatsserie.
Srel ist der Geheimdienst Luxemburgs, Licio Gelli der Drahtzieher jener Loge, die ganz Italien staatsstreichartig übernehmen wollte – und fast übernommen hatte, der CIA ist eine Bruderorganisation der NSA, die gerade durch einen breitflächigen Informationskrieg gegen Deutschland und Europa aufgefallen ist … was viele auch nicht wahr haben wollen.
Gérard Reuter ist der ehemalige Präsident des luxemburgischen Rechnungshofes. Dem Srel waren Dokumente zugestellt worden, die ihn in eine Schwarzgeldaffäre verstrickt sehen, so dass seine Zeugenaussage (wie die anderer in jenem Prozess aufgetretenen) gleich schon wieder fragwürdig ist … aber das ist ja ein altbekanntes Handwerk von Geheimdiensten: Destabilisierung durch Desinformation.
Kommte man der Wahrheit zu nahe, findet man sicher in seiner Nähe plötzlich einen engen Freund, der die Protokolle der Weisen von Zion zitiert – womit man ungefähr so glaubwürdig wird wie jemand, der erst gesten mit Elvis in Bottrop ein Bier an der Bude getrunken hat: für solche Assoziationen sorgen die „staatstragenden Medien“ schon … und nebenbei verschwinden die vielen unanständigen, unangenehmen und unbeantworteten gerechtfertigten Fragen zu nine-eleven vollständig aus dem Bewusstsein … zum Beispiel die, warum man im Umfeld der Attentäter immer wieder auf Geheimdienste (im Falle Bin Ladens sogar des CIA) stößt.
Ach ja – und die Wahrheit?
Wahr ist, das Luxemburg (wie viele ander Länder Europas auch) von Bombenattentaten überzogen wurde, deren Ursprung unbekannt ist.
Sie können sich jederzeit wiederholen – auch in Deutschland … und im Prinzip auch in einer Größenordnung, wie man sie am 11. September 2001 in New York erlebt hat.
Wahr ist, dass der CIA gezielt deutsche Politiker anspricht, gezielt Informationen streut, gesellschaftliche Entwicklungen steuert und massiven Einfluss auf die Öffentlichkeit nimmt, über Jahrzehnte hinweg auch in Deutschland eine Geheimarmee (aus SS-Veteranen und ihren Fantruppen) aufgebaut hat, die jederzeit wieder zuschlagen kann … wie in Luxemburg oder Italien.
Wahr ist, dass die NSA die gesamte Welt bespitzelt, als wäre sie Feindesland – auch wenn Herr Pofalla die Affäre tausendmal für beendet erklärt, so wie die Bundesregierung die Existenz der Geheimarmeen für beendet erklärt hat … das erste Mal 1972, dann aber auch noch mal 1991 – und sicher noch öfter, sollte es nötig sein.
Wahr ist, dass die jüdische Religion zu den verfolgtesten der Welt gehört, wahr ist, dass der Staat Israel nur durch militärische Geschick überhaupt noch existent ist. Wahr ist, dass der Adel im 21. Jahrhundert als Geldadel neu erblüht – und deshalb ein gehobenes Interesse daran hat, die Protokolle der Weisen von Zion unter dem Ladentisch weiter zu verbreiten, weil sie sein Recht auf Grundbesitz so schön legitimieren.
Falls der Herr Popp mit seinem Plan B wirklich mal erfolgreich zu werden droht, wird man ihm das schnell ankreiden: wie die Zionisten will der den Grundbesitz antasten. Wahrscheinlich ist er selber einer der Weisen von Zion.
Bis dahin aber gestalten Geheimdienste weiter unsere Wirklichkeit – wie im Falle des Anschlags von Bologna, zu dem die NZZ 2010 schrieb:
Nach dem Bombenanschlag in Bologna versuchten Gelli und seine Vertrauensleute im militärischen Geheimdienst, die Ermittler von dem schon frühen Verdacht gegen rechtsextreme italienische Täter abzubringen. Dabei liessen zwei Sismi-Agenten durch einen Unteroffizier der Militärpolizei in einem Zug in Bologna auch einen Koffer deponieren, der nicht nur Sprengstoff von derselben Art wie beim Anschlag auf den Bahnhof enthielt, sondern auch Reisedokumente, die den Verdacht auf einen französischen und einen deutschen Rechtsextremisten lenken sollten.
Sismi … ist der italienische Geheimdienst.
Natürlich muss man im Jahre 2013 vorsichtig sein. Wer heute von Verschwörungen der Geheimdiensten redet, gilt schnell als rechter Spinner. Manchmal arbeiten Geheimdienste eben auch sehr effizient – und eine Armee von V-Leuten sorgt dafür, dass jeder Kritiker des „Systems“ ganz schnell mit den Anhängern der Protokolle der Weisen von Zion verwoben wird und damit zum Clan der Dauervollspinner zu zählen ist.
Wenn das nicht reicht, findet man eben einen Koffer mit Sprengstoff in seinem Keller … alles schon mal da gewesen – zum Schutz des Privateigentums.
Oder wird – wie es uns vom Nachrichtenspiegel widerfahren ist – von unbekannten Experten glasklar als Ableger des AfD mit nationalistischem und linkenfeindlichem Hintergrund erkannt.
Da scheinen wir dem örtlichen V-Mann ein Dorn im Auge gewesen zu sein.
Als Anhang zum letzten Artikel vom Eifelphilosophen (Drohnen: die politische Dimension eines Werkzeuges für Meuchelmord und antidemokratischem Weltherrschaftsanspruch) hier ein Vortrag von Daniel Suarez zum Thema „Autonome Killerdrohnen“ und warum sie weltweit geächtet werden sollten. Was natürlich nicht passieren wird, da die Möglichkeiten wie die im Vortrag angesprochene automatische Identifizierung und Tötung sogenannter „Anführer“ durch soziale Netzwerke und gleichzeitiger Handyortung derer viel zu verlockend ist. Glaubt ihr nicht? FAcebook und Google nerven jeden schon lange damit, seine Handynummer doch endlich für irgendwelche Sicherheitsdinge einzugeben. Und schon sollte man wieder aufpassen, was man sagt oder schreibt. Was wahrscheinlich auch der Grund ist, warum solche Vorträge überhaupt in den Medien auftauschen und nicht sofort zensiert werden.
Lustigerweise ist das hier auch ein Beispiel dafür, wie schnell einen die Synchronizität ins Bein beißen kann. Gestern Abend hab ich mir den Vortrag angeschaut und gedacht, „den solltest Du eigentlich dem E-Philosophen senden, vielleicht baut er mal einen Artikel darüber“. War aber so spät daß ich es auf später verschoben habe. Tja, und Heute ist der Artikel bereits fertig und veröffentlicht. So kanns gehen.
As a novelist, Daniel Suarez spins dystopian tales of the future. But on the TEDGlobal stage, he talks us through a real-life scenario we all need to know more about: the rise of autonomous robotic weapons of war. Advanced drones, automated weapons and AI-powered intelligence-gathering tools, he suggests, could take the decision to make war out of the hands of humans.
(via)
Montag, 18.6.2013. Eifel. Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Waffen gemacht? Nein? Warum nicht? Alle politische Macht kommt aus den Läufen der Gewehre, sagt man doch. In der neoliberalistischen Theorie des Kampfes aller gegen alle ist die Waffe doch nicht mehr wegzudenken. Diese Theorie führt aktuell gerade den Untergang der Demokratie herbei – und sie ist schon hunderte von Jahren alt. Thomas Hobbes hat mir ihr den Absolutismus verteidigt: nur der allmächtige Einzelherrscher, dem das ganze Land gehört, kann mit seiner Allmacht den beständigen Krieg aller gegen alle unterbinden. So gesehen führt unser neoliberales Menschenbild direkt in neue Formen der Diktatur – aber damit sage ich ja nichts Neues: das wir einer Diktatur der Märkte unterliegen, ist ja inzwischen politisches Allgemeingut, dass wir im Rahmen unserer ehemaligen Demokratie nur noch den Kellner wählen dürfen, der uns unsere auszulöffelnde Schuldensuppe präsentiert, auch.
Nun, wir wollen nicht zu sehr im politischen Bereich herumphilosophieren, niemand sollte hier auf die Idee kommen, dass wir die Diktatur der Märkte nur noch mit der Waffe in der Hand aufhalten bzw. beenden könnten. Wir Bürger eines demokratischen Rechtswesens haben auf dieses natürliche Recht verzichtet, wir haben – streng nach den Gedanken des Thomas Hobbes – unsere Macht, unseren Anspruch auf Selbstverteidigung mit Waffengewalt an den Staat abgetreten, der zur Sicherung des Friedens das Gewaltmonopol innehat. Darum erschießen wir nicht mehr selbst den Räuber auf offener Straße, sondern rufen die Polizei, damit die das für uns erledigt. Aus dem gleichen Grund verhauen wir auch nicht mehr unseren Nachbarn: das Verhaumonopol liegt beim Staat, inzwischen demonstriert er dies ja auch regelmäßig bei genehmigten politischen Demonstrationen.
Doch kehren wir zurück von der Legitimation des staatlichen Gewaltmonopols zu den Geräten, die bei der Ausübung staatlicher Gewalt zum Einsatz kommen. Diese Geräte fallen nicht vom Himmel – was viele jetzt vielleicht überrascht. Lange Jahre der Planung gehen der Produktion voraus – und vor der Planung steht die strategische Absicht, die uns viel über die politischen Intentionen des Auftraggebers verraten.
Nehmen wir ein Beispiel: das Panzerschiff Deutschland, welches in den Planungen der Marine ab 1927 auftauchte. Es ist einer der vielen Sündenfälle der Sozialdemokratie, im Prinzip konnte man schon damals erkennen, dass diese Partei Hartz IV einführen wird, wenn erst die Erinnerung an die NSDAP verblasst sein würde. Das Panzerschiff Deutschland wurde in der demokratischen Weimarer Republik gebaut. Das war nichts Neues. Das durfte man. Wikipedia erinnert an diese Zeit:
Nach dem Ersten Weltkrieg verfügte Deutschland über keine größeren Seekriegsschiffe mehr, ein Zustand den die Marineleitung trotz entgegenstehender Bestimmungen des Versailler Vertrages durch Geheimrüstungen zu beenden versuchte. Nachdem mehrere Skandale über Geheimfinanzierungen öffentlich wurden, tauchte 1927 erstmals Pläne für den Bau eines „Panzerkreuzer A“ im Wehretat des Reichstages auf. Über das Thema wurde im Wahlkampf zur Reichstagswahl 1928 heftig gestritten, die SPD trat mit der Losung „Für Kinderspeisung – gegen Panzerkreuzerbau!“ an und konnte erhebliche Stimmenzuwächse verbuchen. Bei der Regierungsbildung stimmten jedoch ihre Minister Rudolf Hilferding, Carl Severing und Rudolf Wissel sowie der neu gewählte Reichskanzler Hermann Müller unter dem Druck der DVP dem Bau zu. Der Weg zur Aufrüstung auf See war damit freigemacht.
So kennt man sie, die SPD, oder? Bleiben wir aber bei dem Schiff, bzw. bei der Schiffsklasse. Ihre Konstruktion verrät nämlich eine kleine Besonderheit, die sich nur dem Fachmann erschließt. Dieses Schiff war so konstruiert, dass es in der Theorie unbesiegbar war. Es war schneller als die stärkeren aber langsameren Schlachtschiffe seiner Zeit, dafür aber mit seiner Bewaffnung von 6 28 cm-Geschützen weitaus stärker als die schnellen Kreuzer der übrigen Welt. Einmal losgelassen, konnte dieses Schiff als unbezwingbar gelten.
Seine Hauptaufgabe? Handelskrieg – die Versenkung unbewaffneter Frachter: dazu war es zusätzlich mit 8 15 cm-Geschützen und Torpedos ausgestattet.
Über das für und wieder von Kriegswaffen überhaupt soll hier nicht diskutiert werden, darüber kann man auch gar nicht diskutieren, die kann man nur ablehnen. Betrachten wollen wir allein die Absicht, die hinter der Planung eines solchen Schiffes im Jahre 1927 stand.
Wer so etwas ersinnt, der hat Krieg im Auge – und zwar lange vor Hitlers Machtergreifung. Dieses Schiff bedrohte nur wenige Jahre nach dem ErstenWeltkrieg die Seefahrt der Franzosen und Engländer elementar, sie hätten ihm … in der Theorie … nichts entgegen zu setzen gehabt. Frankreich erkannte das und schuf am 24.12.1932 eine spezielle Panzerkreuzerklasse, die in der Lage sein sollte, der neuen Gefahr aus Deutschland zu begegnen – noch bevor ein Hitler überhaupt an der Macht war.
Man denke sich nur, wieviel Schaden man hätte ersparen können, wenn Deutschland sich einen handelsüblichen normalen schweren Kreuzer zugelegt hätte, der sonst kein sonderliches Aufsehen erregt hätte. So jedoch war die Absicht klar zu erkennen: Deutschland bereitete sich wieder auf einen Krieg vor und suchte Mittel und Wege, die Überlegenheit der alliierten Marinen durch technische Raffinesse auszuschalten – und zwar lange vor Hitler.
Damals wurde vielen Völkern klar, dass Deutschland wieder Krieg führen wollte – grundlos baut man so ein Teil nicht. Die Bevölkerung jedoch dachte nicht so weit, was sie in den Folgejahren bitter büßen musste.
Im Jahre 2013 wird wieder etwas gebaut, was schon im Planungsstadium verboten gehört: die Drohne.
Was ist das eigentlich, ein Drohne?
Auch hier reicht ein Blick nach Wikipedia. Eine Drohne ist ein unbemannter Flugkörper, der vom Boden aus ferngesteuert werden kann und so im Gefecht den Verlust von (eigenen) Menschenleben vermeidet. So die Theorie.
Schaut man genauer hin, so merkt man, dass so eine Drohne überhaupt nicht kriegstauglich ist. Schauen wir uns die typische US-Drohne an, die MQ-1 Predator. Schon der Name ist passend: Räuber, Raubtier – ein überlegenes Wesen, dass seine Kraft vor allem durch Angriffe auf ein friedliches Umfeld (Schafe zum Beispiel) entfaltet.
Mehr kann dieses Gerät auch nicht. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h ist es im Luftkampf ein Objekt, dass man zurecht als „sitting duck“ bezeichnet. Jedes Uralt-Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg könnte dieses Gerät gefahrlos abschießen, selbst einfachste Flugabwehrgeschütze könnten es ohne Probleme erledigen, wenn es auf seinem tagelangen Gleitflug über zu kontrollierendem Gebiet unterwegs ist.
Was bedeutet das?
Dieses Gerät ist keine Kriegswaffe. Es muss jedes Kriegsgebiet weiträumig meiden, denn sonst ist es ganz schnell nur Elektromüll. Die Jagdbeute des Predator darf nicht sonderlich schwer bewaffnet sein – zum Krieg gegen jede Form von Streitkräften eignet es sich überhaupt nicht. Der Gegner muss außerordentlich schwach bewaffnet sein, damit man ihn gefahrlos aus dem Hinterhalt erledigen kann.
Für diese Art der Kriegsführung gibt es auch ein spezielles Wort: „meucheln„, gerne in Verbindung mit „Meuchelmord„, in der Regel mit dem Adjektiv „feige“ beschrieben – so jedenfalls findet man es in der Beschreibung von Regierungen über Opfer des bewaffneten Kampfes von Terroristen, die es nicht wagen, sich dem Feind nach altem ritterlichen Kriegerbild mutig Auge in Auge zu stellen.
Ein nicht kriegstaugliches Gerät zum Zwecke des Meuchelmordes – wie kann das Instrument einer Demokratie werden?
Nun – wie das Panzerschiff a durch Geheimpläne, Geheimfinanzierungen und anderen Geheimkram, über den nachzudenken Anfang des 21. Jahrhundert sehr verpönt ist – hier kommt schnell der Kampfbegriff „Verschwörungstheorie“ zum Einsatz, der als sozialer Bannspruch wirkt und die Meinung der Regierung zum Ausdruck bringt, dass der so arbeitende Theoretiker gerade dabei ist, sich verbotenerweise in streng gehütete Staatsgeheimnisse einzumischen.
Wie schon im demokratischen Deutschland des Jahres 1927 werden hinter den Kulissen Pläne geschmiedet, die Wähler und Bürger nichts angehen, obwohl sie ihn betreffen. Die FAZ zeigt, welche neue Art von Staatsgewalt sich gerade Bahn bricht:
Er dürfte nicht der Einzige sein, auch wenn es den amerikanischen Medien und der Öffentlichkeit erst allmählich dämmert, über welchen Einfluss dieser Beamte verfügt: Er hat die Macht über Leben und Tod. Sie ergibt sich aus der Verfügungsgewalt, die Brennan über eine geheime Luftwaffe von bis zu 6000 Drohnen hat. In seinem Büro im Untergeschoss des Weißen Hauses hat Brennan die Definitionsgewalt über eine „Kill List“ inne. Er legt dem Präsidenten die Namen der zu tötenden Staatsfeinde vor. Obama pflegt den Empfehlungen seines Beamten zu folgen und gibt die Terrorverdächtigen zur Tötung frei.
Das ist – um nochmal an Hobbes zu erinnern – der absolutistische Herrscher in Reinkultur: jenseits jeglicher bürgerlichen Rechtsstaatlichkeit, jenseits jeglicher normalen Rechtssprechung werden willkürlich Menschen im Ausland aus dem Hinterhalt ums Leben gebracht: eine Art von Terror, die in alten Filmen James Bond/007 auf den Plan gebracht hätte, um die Bösewichter in die Schranken zu weisen. Hier jedoch ist der Bösewicht kein großer, intelligenter, internationaler Verbrecher sondern ein kleiner Beamter. Wir in Deutschland haben in der Zeit nach 1933 diesen Typus nicht umsonst fürchten gelernt.
Bezeichnend ist: niemand macht sich mehr Gedanken darüber, dass der böse „Terrorist“ in seinem eigenen Land lebt und sich aus eigener Perspektive nur gegen feindliche Besatzungstruppen wehrt: ein Drama, dass Hollywood nur all zu gerne verfilmen würde – mit Arnold Schwarzenegger oder Chuck Norris in der Rolle des aufrichtigen Widerstandskämpfers. Allerdings kommen die Drohnenopfer nicht in den Genuss solcher heldenhafter Definitionen wie die US-Film-Heroen, siehe Der Standard:
Als „Militants“ – also Kämpfer – gelten demnach in den US-Berichten über die Einsätze einfach alle Männer im wehrfähigen Alter, die sich im Gebiet des Drohneneinsatzes aufhalten.
Das erinnert etwas an die Definitionen der deutschen Polizei, wenn sie „gewaltbereite Demonstranten“ in per Gericht genehmigten Demonstrationen ausmacht. In der Regel überleben das die Demonstranten noch, weil noch keine Drohnen zum Einsatz kommen.
Auch die Bundesanstalt für politische Bildung jubelt über die Pläne der Drohnen-Strategen (siehe Nachrichtenspiegel) und akzeptiert bedenkenlos „Aufstandsbekämpfung“ als zentrales Aufgabengebiet der fliegenden Killer, die auch schon mal ganz unbeabsichtigt töten können.
Der Spiegel informiert in einem aktuellen Artikel nebenbei über die hohe Unfallrate der unbemannten Flieger und über die denkwürdige Eile, mit der das Ministerium unter allen Umständen in den Besitz solcher Geräte kommen möchte. Dabei gibt es neben der ethischen Dimension noch ganz andere Bedenklichkeiten: die Dauerpatrouillen der fliegenden Meuchler laufen beständig Gefahr, zum Spielzeug für jeden dahergelaufenen Hacker zu werden, siehe NWZ:
Ein rätselhafter Computervirus hat Medienberichten zufolge unbemannte Flugkörper befallen, die von den USA im Antiterrorkampf eingesetzt werden. Wie der Internet-Blog „Danger Room“ des Computermagazins „Wired“ schrieb, soll der Virus die Cockpits der ferngesteuerten „Predator“- und „Reaper“-Drohnen infiziert haben, mit denen der US-Geheimdienst CIA etwa Einsätze in Afghanistan, Pakistan oder dem Jemen fliegt.
Eine gigantische (und laut Spiegel sich ständig vergrößernde) Drohnenflotte, die möglicherweise spontan per Knopfdruck den Anweisungen eins zwölfjährigen EDV-Künstlers folgt? Oder den Anweisungen von Cyberterroristen?
Wo immer man auch hinschaut: man findet kaum eine Studie, die die vielschichtigen Probleme dieser Geräte erörtert, aber den nahezu gierigen Wunsch der Regierungen, möglichst schnell möglichst viele davon in die Hände zu bekommen: koste es, was es wolle – wir Deutsche können aktuell über die Kosten dieser Gier ein ganz besonderes Lied singen. Während pakistanische Gerichte den Einsatz dieser Geräte als Kriegsverbrechen aburteilen (siehe Spiegel), bemühen sich die demokratischen Regierungen des Westens, eine riesige Flotte fliegender Kampfroboter zu erstellen, die ihre „Qualitäten“ nur im Kampf gegen nahezu unbewaffnete Zivilisten in befriedetem Luftraum beweisen können – und zwar in Form von Meuchelmorden durch Geheimdienste.
Nehmen wir an, wir wüssten von einem Land, dessen Geheimdienst im Ausland umfangreiche Morde begeht – auch an Zivilisten. Wie würden wir dieses Land im Rahmen der Völkergemeinschaft nennen? Was würde man von Regierungen halten, die überwiegend im Geheimen an dem Aufbau einer gigantischen Luftflotte arbeitet, die vor allem die Zivilbevölkerung in besetzten Ländern in Schach halten soll?
Und wie schnell können eigentlich normale Bundesbürger, die friedlich gegen den augenscheinlichen europäischen Finanzwahn demonstrieren wollen, zu „Militants“ werden?
Nun – ganz schnell. Ist die Drohne erstmal in der Luft, ist ja – siehe oben – jeder Bürger im wehrfähigen Alter im Einsatzgebiet ein Militant. Und das wir militante – mit Regenschirmen und Sonnenbrillen bewaffnete – Demonstranten haben, erfahren wir bei jeder Entgleisung der Bundespolizei.
Was lernen wir daraus?
Nun – dasselbe wie schon aus dem Bau des Panzerschiffes a.
Wer solche Geräte erdenkt, hat eine gewisse Absicht. Mit Panzerschiff a wollte man Krieg gegen die großen seefahrenden Nationen der Erde führen, mit dem „Raubtier“ Drohne will man Krieg gegen die Armen und Schwachen führen.
So einfach kann Zukunftsvorhersage sein.
Die Drohne wird das Instrument sein, mit dessen Hilfe sich der absolute Herrscher die Macht sichert – und das wir den brauchen, ist für jeden Neoliberalen selbstverständlich: anders kann der Kampf aller gegen alle nicht im Zaum gehalten werden … und das der unser aller Leben bedroht, merken wir ja gerade an den Exzessen der Finanzkrise.
Wie man das aufhalten kann?
Nun – der Bürger könnte zeigen, dass er kein Interesse mehr am wirtschaftsliberalen „Kampf aller gegen alle hat“, in dem er sein egoistisches und egozentrisches Verhalten einstellt und sich demonstrativ zu anderen Werten bekennt. Schon gäbe es für das „Raubtier“ keine legitimen Opfer mehr.
Wie wahrscheinlich es ist, das dies in Deutschland geschieht, kann sich jeder selbst ausrechnen.
Wir werden also mit der allgegenwärtigen Allmacht fliegender Geheimdienstkiller über unseren Köpfen leben lernen müssen – ob es uns gefällt oder nicht.
Die Mordserie der NSU ist die größte seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland – und im Laufe ihrer Aufklärung kommen immer größere Pannen ans Tageslicht. Die Aktenvernichtung beim Verfassungsschutz ist dabei die bekannteste. Die Verfassungsschützer der einzelnen Länder sind tief in die Affäre verstrickt, über das gesamte Ausmaß lässt sich bisher nur spekulieren.
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Montag, 18.2.2013. Eifel. Es gibt ja erstaunlich viele Bücher darüber, wie sehr in den Medien gelogen und betrogen wird. Alle haben eins gemeinsam: sie verändern nichts. Ebenso erstaunlich ist, wie oft die großen, klassischen deutschen „Leit“medien vor Verschwörungstheorien warnen. Das ist mir erst kürzlich aufgefallen, als es um den russischen Meteoriten ging. Ganz dicht auf die Berichterstattung über den Meteoriten folgte im Spiegel eine Warnung vor Verschwörungstheorien, wobei auffiel, das diese „Verschwörungstheorien“ sich aus ganz normalen Zeitungsberichten vor Ort speisten, die einfach andere Beobachtungen gemacht hatten als die deutschen Leitmedien gerne hätten. Geht es dabei schon um eine große Weltverschwörung? Nein. In erster Linie geht es um das Geschäft: der Journalist kämpft um die Deutungshoheit der Wirklichkeit. Damit verdient er sein Geld – um Auftrag von Partei und Verlag. Wenn also dann einfach mal so ein kleiner Blogger daherkommt und die Trümmer des letzten Anschlages anders sortiert – plausibler, nüchterner, logischer – dann verliert der gut bezahlte Journalist seine Deutungshoheit und … seine Führungsmacht. Die brauchen „interessierte Kreise“ aber, weil ja Krieg geführt werden soll – wie zum Beispiel in Mali.
Was in der Berichterstattung über Mali selten auftaucht (ich habe jedenfalls noch nicht davon gelesen), ist der Kampf den sich Frankreich und die USA seit Jahrzehnten um die Bodenschätze Afrikas liefern. Ja, das machen die „demokratischen“ Großmächte: sie liefern sich heftige Kämpfe – die man allerdings lieber von Negern ausführen läßt.
Neger – darf man das noch sagen? Nein. Politisch korrekt, wie der Deutsche ist, möchte er das Wort „Neger“ nicht mehr hören. Wenn diesselbigen schwarzen Leute aber in Massen erschossen werden, dann ist ihm das egal. Überhaupt passt der deutsche Leser gut zum deutschen Journalisten. Er möchte nicht beunruhigt werden, möchte eine Welt, in der die Wissenschaft alles erklären kann, die Politik alles im Griff hat und die Presse alles weiß. Dann fühlt er sich in seinem Einfamilienhaus sicher. Dinge, die ihn beunruhigen, mag er nicht – die sollen gefälligst von den Journalisten weggebissen werden … was die dann auch tun.
Aktuell machen sie das im Spiegel – in einem Bericht über Mali.
Besonders lang hatte das „Islamische Emirat von Timbuktu“ nicht Bestand. Neun Monate, von April 2012 bis zum Einmarsch französischer Truppen im Januar 2013, regierten Radikalislamisten die nordmalische Stadt. Es reichte, um die Welt in Schrecken zu versetzen. Vermeintlichen Dieben wurde die Hand abgehackt, historische Mausoleen wurden mit Pickeln und Äxten zerstört.
Es gab auch noch andere Schilderungen der Schrecken – so wurde eine minderjährige Ehefrau zurück zu ihren Eltern geschickt, weil sie sich vor ihrem gewalttätigen Mann fürchtete – und das Tragen westlicher Kleidung wurde verboten. Ebenso gab es ein Verbot, ohne hinreichenden Grund in Privathäuser einzudringen. Grund genug, sofort einzumarschieren.
Natürlich sind Amputationen schlimm – aber rechtfertigt das Massenmord an der unschuldigen Zivilbevölkerung? Voltaire.net hat ein paar gefunden:
Die Bomben der französischen Flugzeuge auf Konna verursachten mehr Todesopfer bei Zivilisten als unter den Islamisten, aber die französischen Medien schweigen über die „Kollateralschäden“ und ziehen den „triumphierenden und militaristischen Diskurs“ von Paris vor.
So sind sie halt, die Bezahlmedien: sie liefern, wofür bezahlt wird. Wenn die Panzer rollen, will keiner wegen „Wehrkraftzersetzung“ angeklagt noch vom Pöbel auf den Straßen angespuckt werden, weil man die glorreiche, mutige, abenteuerlustige Armee nicht hinreichend unterstützt hat. Außerdem … möchte man ja seinen Job behalten. Da richtet man den Fokus lieber auf die unübliche Behandlung von Dieben (die sich als Berufsstand in unserer räuberischen Kultur sowieso großer Beliebtheit erfreuen – jeder Steuerhinterzieher, jeder Anlageberater oder Lebensmittelpanscher wird dem sofort zustimmen) anstatt auf von Natobomben zerfetzte Kinder.
Und der Feind?
Natürlich der böse „Islamist“. „Al Kaida“ – das nützliche, dereinst vom CIA aufgebauter Gespenst, das seit vielen Jahren einen erbitterten Krieg gegen den Westen führt – meist dergestalt, das sie ihre Köpfe voller Terrorabsicht den Bomben der Nato unverhüllt entgegenstrecken, um diese zu zerstören. Gut, das die so blöde sind, das denen das nicht gelingt.
Obwohl wir jetzt schon sehr lange gegen Al Kaida Krieg führen, müssen wir jetzt – dank Mali – davon ausgehen, das die wohl den Krieg letztlich gewinnen werden. Man denke nur: trotz aller Bomben und Truppen sind die aus Afghanistan entkommen und destabilisieren jetzt den ganzen Norden Afrikas – Tunesien, Lybien, Ägypten, Syrien … wie eine unaufhaltsame Riesenwelle arbeitet sich Al Kaida durch die Welt, sogar das „Bollwerk gegen den islamistischen Fundamentalismus“ (Süddeutsche), Gaddafi, wurde von ihnen einfach hinweggefegt – mit Hilfe der gleichen Bomben, die jetzt in Mali gefallen sind.
Gaddafi hatte seinerzeit den Maliern auch einige Regierungsbauten gesponsert, die nun von der Nato zerlegt werden können. Da der aber jetzt „böse“ ist, wollen wir darauf nicht weiter eingehen.
Leider löst sich auch der „böse Islamist“ ziemlich in Luft auf, wenn man näher hinschaut, wie die „Zeit“ es getan hat:
Von den sechs bewaffneten Formationen in Nordmali passen nur zwei zum westlichen Bild von internationalen Terroristen: die unter algerischer Führung stehende Al-Kaida im islamischen Maghreb (Aqmi) sowie die Bewegung für Einheit und Dschihad Westafrikas (Mujao), gleichfalls stark durchsetzt von Nichtmaliern.
Dabei erscheint das „westliche Bild vom internationalen Terroristen“ sowieso schon etwas schwach zu sein. In Mali jedoch versagt es völlig:
Bei den vier anderen bewaffneten Formationen sind die Grauzonen noch größer. Diese Gruppen bestehen überwiegend aus Maliern; einige arbeiten mit Al-Kaida zusammen, andere vertreten die sozialen und wirtschaftlichen Interessen verschiedener Ethnien Nordmalis, vor allem der Tuareg. Erst im Dezember gründeten malische Araber eine Ansar al-Scharia. Die Rolle arabischer Milizen ist in Nordmali besonders dubios, denn sie wurden noch von Malis früherer Regierung als Ordnungsmacht bewaffnet. Das klingt furchtbar wirr – und ist es auch.
Was einen aber nicht daran hindert, einfach alle „Islamisten“ zu nennen und umzubringen. Solange niemand darüber berichtet, fällt es ja auch keinem auf – und die Journalisten sind sowieso vom Brennpunkt des Geschehens fern gehalten worden, siehe Zeit:
La Grande Muette, wie die französische Armee genannt wird, »die große Schweigsame«, operiert fern den Blicken der Weltöffentlichkeit. Das halbe Land ist von ihr zum Sperrgebiet erklärt worden. Regierungs- und Interventionstruppen haben sämtliche Straßen in den Norden für Journalisten blockiert, angeblich der Sicherheit wegen.
Es ist auch besser, den Mantel des Schweigens über Mali zu hüllen – sonst findet man womöglich noch weniger Islamisten als geplant:
Das liegt auch an den Tuareg, einem berberischen Wüstenvolk, das im Norden Malis einen eigenen Staat errichten wollte und deshalb mit den Islamisten anfänglich gemeinsame Sache gemacht hatte. Kehrt nun die von Tuareg und den Rebellen vertriebene malische Bevölkerung zurück, muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden.
Die Tuareg hatten zuvor mit Ghaddafi gekämpft, gelernt, das der „Westen“ Rebellen unterstützt und dachten sich: dann könnte man doch in Mali endlich die durch die Franzosen künstlich geschaffenen Grenzen auflösen und einen eigenen Tuaregstaat errichten – zumal Mali gerade sowieso von Putschisten regiert wurde, die die demokratische Regierung abgesetzt hatten.
Aber: so denkt der „Westen“ nicht. Ganz schnell wurden aus den Tuareg „Islamisten“ – und über die Putschisten in Mali wurde nicht mehr berichtet. Die sind „Regierung“ … allerdings verhalten sich ihre Truppen wie Räuberbanden, siehe Spiegel:
Paris ist beunruhigt: Die verbündeten Regierungstruppen in Mali sollen brutal Rache genommen haben. Menschenrechtler berichten von willkürlichen Hinrichtungen und sexuellen Übergriffen. Frankreichs Verteidigungsminister warnt: „Die Ehre der malischen Militärführung steht auf dem Spiel.“
Mit der „Ehre der malischen Militärführung“ ist es wohl nicht weit her. Die massakrieren, wen sie in den Griff bekommen – auch verbündete Einheiten, siehe ebenfalls Spiegel:
Bei den Gefechten in Bamako sind nach Angaben von Augenzeugen mehrere Menschen verletzt worden. Wie aus Militärkreisen verlautete, wurde ein Lager von Elitesoldaten, die dem gestürzten Staatschef Amadou Toumani Touré nahestehen, von anderen Einheiten der malischen Armee angegriffen.
Bereits im vergangenen Jahr gab es schwere Kämpfe zwischen den sogenannten grünen Mützen, den Anhängern des Putschistenführers Amadou Sanogo und den „roten Mützen“, Fallschirmjägereinheiten aus der Zeit von Präsident Touré. Touré war im März 2012 bei einem Staatsstreich gestürzt worden.
Leider erwähnt der Artikel nicht, das es keine Islamisten waren, die Touré gestürzt haben – es war die Armee. Ausgebildet übrigens von den USA – wo deren Kompetenz jetzt auch angezweifelt wird, siehe Hintergrund:
Während führende Politiker des Westens mit an den Haaren herbeigezogenen Begründungen ihr jüngstes militärisches Eingreifen zu rechtfertigen versuchen, wachsen die Zweifel an der Kompetenz der Streitkräfte Malis. Einem Bericht der New York Times zufolge hat sich die Armee Malis trotz umfassender Unterstützung durch US-Ausbilder „als so schwach und unbrauchbar erwiesen, dass sie eher die Ursache für die Krise in Mali als ein Mittel zu deren Lösung ist“.
Natürlich ist diese Armee eher die Ursache der Krise als ein Mittel zur Lösung. Sie verhält sich sogar exakt so, wie man es von „Terroristen“ erwarten sollte, siehe Welt:
Nach der Einnahme der Wüstenoase Timbuktu durch malische und französische Truppen wurde jetzt ein Massengrab entdeckt. Die Opfer sind vermutlich arabische Händler, die mit den Islamisten kooperierten.
Menschenrechtsorganisationen hatten der malischen Armee jüngst außergerichtliche Hinrichtungen von Tuareg und Arabern vorgeworfen.
Wie gesagt: „böse“ sind in diesem Konflikt jene, die Dieben die Hand abhacken, das Tragen westlicher Kleidung verbieten oder den Schutz des privaten Wohnraums garantieren, „gut“ sind die Massenmörder, Putschisten und Vergewaltiger: ich hoffe, das ist klar geworden.
Glaubt man der Zeit, dann stehen den Touareg in diesem Land noch ziemlich schlimme Zeiten bevor: ein Völkermord kündigt sich an:
Einem wie Abdourahmane Doucoure ist das nur recht. »Wir müssen das Problem mit den Tuareg jetzt endgültig lösen«, sagt der 30-jährige malische Journalist, der für die Wochenzeitung Politique Africaine arbeitet und der aus dem Süden stammt. »Sie gehören nicht in unser Land. Dieses Mal sind sie zu weit gegangen.«
Sowas sagten deutsche Journalisten schon mal zu jüdischen Mitbürgern – wir kennen die Folgen solcher Einstellungen: das ist nicht mehr harmlos.
In diese Situation kommen jetzt deutsche Soldaten – bezahlt von unseren Steuergeldern, siehe Tagesschau:
Deutschland hilft in Mali nicht nur mit Transall-Transportmaschinen für afrikanische Soldaten, sondern will sich auch an der EU-Ausbildermission für Mali beteiligen. Die Außenminister werden heute wohl den Marschbefehl für die Trainingsmission der EU – kurz „EUTM“ – geben.
Was machen die deutschen Soldaten dort?
Der deutsche Kommandoführer, ein Oberstleutnant, stellt schon nach wenigen Stunden in Mali fest: Der Bedarf an deutscher Hilfe ist groß. „Es gibt sicherlich viel, was die deutschen Pioniere den malischen Streitkräften beibringen können. Es geht hier um Brückenbau und ganz allgemeinen Pionierdienst, der ja auch hier in Mali genutzt wird, um den Landesausbau zu gestalten. Und es geht darum, dass wir den malischen Streitkräften beibringen, die Folgen von Sprengkörpern und allen Dingen, die während der Kämpfe im Norden Malis stattfanden, selber beseitigen zu können.“
Wie üblich reparieren wir nur Schäden – bzw. bilden die malischen Streitkräfte dahingehend aus, das sie „die Folgen von allen Dingen, die während der Kämpfe im Norden Malis stattfanden, selbst beseitigen können“ … was immer die auch damit gemeint haben.
Das macht auch sicherlich Sinn: deutsche Soldaten Seite an Seite mit einer massenmordenden und vergewaltigenden Putschistensoldateska in einem Land, das sich auf einen Genozid vorbereitet.
Man kennt sich ja auch:
In Mali könnte es schon bald ernst werden für die EU-Mission. Weil der Zeitdruck groß ist, freut sich der Leiter des deutschen Vorauskommandos, dass die Deutschen sehr willkommen sind und hier nicht von Null anfangen. In der Nähe der Stadt Ségou hatten deutsche Soldaten bis zum Militärputsch im März 2012 malische Pioniere gedrillt. „Das ist mit Sicherheit ein wichtiger Türöffner. Wir haben da an eine lange deutsche Tradition: Schon mehr als zwanzig Jahre sind Kameraden von uns hier vor Ort. Und allein deren Kenntnisse von Personen, von Örtlichkeiten, sind eine wesentliche Erleichterung für uns.“
Nun – diese malischen Pioniere sind wohl auch den Putschisten zum Opfer gefallen, weshalb wir jetzt neue ausbilden müssen – oder wo sind die sonst abgeblieben? War die Ausbildung vielleicht nutzlos? Und – in welchem Zusammenhang waren deutsche Soldaten eigentlich schon 2012 in Mali?
Wieso fragt die Süddeutsche am 24.10.2012 noch plakativ, wofür Deutsche Soldaten noch alles den Kopf hinhalten sollen – wenn die ein halbes Jahr zuvor schon längst da waren?
Oder war ihr Einsatz etwa geheim wie der Einsatz französischer „Geheimtruppen“ – lange bevor Mali überhaupt in den Blick der Öffentlichkeit geriet, siehe Spiegel:
Eine französische Elitetruppe ist schon seit Monaten in Mali. Die „Forces Spéciales“ wurden bereits im Herbst 2012 still und heimlich stationiert. Sie gelten als Experten für heikle Operationen. Eines verhinderten sie aber offenbar nicht: dass malische Soldaten gegen Menschenrechte verstoßen.
Nun – Menschenrechte scheinen schon lange nicht mehr im Fokus der „demokratischen“ Streitkräfte des Westens zu stehen. Wir kämpfen eher gegen den „Terrorismus“ – Arm in Arm mit einer massenmordenden Soldateska, die ansonsten zu nichts zu gebrauchen ist – siehe Zeit:
Die malische Armee gilt als schwach und nicht in der Lage, alleine zurückeroberte Gebiete zu halten.
Aber ich verstehe langsam, warum die Journaille angewiesen wurde, jede Art von Theorienbildung in politischer Hinsicht mit dem Etikett „Verschwörungstheorie“ zu versehen und zu unterdrücken: die Auftraggeber der Journalisten haben verdammt viel zu vertuschen.
Mehr jedenfalls, als ich erwartet hätte.
Wo kämen wir auch hin, wenn wir erfahren würden, das – laut dem Bundeswehrmagazin Y.de am 9.August 2012 noch ein deutscher Stabsoffizier, ein Offizier und fünf Unteroffiziere mit Portepee in Mali stationiert waren – und andere im Senegal, Kenia, Ghana, Nigeria, Djibouti, Äthopien, Tansania und Namibia.
Wir würden ja nachher noch glauben, das gute alte Afrikakorps wäre wieder aktiv.
Freitag, 5. Oktober 2012. Eifel. Wie passend: zum Tag der deutschen Einheit wiederholt sich ein deutsches Schicksal: wieder befindet sich Deutschland im Krieg. Damals war es der 1. September 1939. Angehörige der Waffen-SS (die Special Forces der Nationalsozialisten) hatten sich polnische Uniformen angezogen und den Sender Gleiwitz angegriffen. Fies, oder? Die Polen selbst hatten gar nichts getan – aber das interessierte keinen mehr, als die Propagandamaschine erstmal rollte. Wir kennen diese Maschine – wir haben sie in Deutschland kennengelernt beim Krieg gegen die Arbeitslosen, der den Kampf gegen Arbeitslosigkeit übergangslos ersetzte. Oder beim Krieg gegen Serbien. Da gibt es sogar ein Buch über die Medienlügen: Serbien muß sterbien: Wahrheit und Lüge im jugoslawischen Bürgerkrieg, so heißt es, mit Klaus Bittermann als Herausgeber. Ob es auch mal ein Buch über Wahrheit und Lügen im deutschen Arbeitslosenkrieg gibt? Nun – um diese Krieg geht es aber nicht. Auch nicht um die Bundeswehreinsätze vor der Küste Libanons oder Somalias, in Uganda, Afghanistan, dem Kosovo, dem Kongo oder dem Sudan (siehe Onlinetagebücher Bundeswehr), sondern um den Krieg der Nato gegen Syrien. Am 3.10.2012 wurde ein türkisches Dorf von fremden Streitkräften beschossen, ein Natoland wurde angegriffen, der Bündnisfall verpflichtet uns zum Beistand – dabei dachten wir gestern noch: Mensch, tolles Land, dieses Deutschland, alles so schön friedlich hier … und plötzlich sind wir in einem Krieg.
Aussenminister Westerwelle hat das Eintreten des Bündnisfalles bestätigt. Laut Spiegel hat er der Türkei offiziell die Solidarität des Bündnisses zugesichert – was bleibt ihm auch anderes übrig.
Er hätte auch etwas anders tun können – zum Beispiel eine Untersuchung verlangen. Das wäre doch sinnvoll – angesichts der deutschen Erfahrungen um den Sender Gleiwitz. Ich möchte ihn auch dabei unterstützen. Das fällt mir leicht, denn ich kann lesen. Zum Beispiel die Welt:
Ob es nun Regierungstruppen waren, die im Grenzgebiet auf syrische Rebellen zielten, oder Rebellen, die vielleicht einen politischen Eklat provozieren und die Türkei so in einen Krieg hineinziehen wollten, das ist bislang unklar. Mörser haben beide Seiten.
Nur wenige Tage zuvor hatten die Türkei und Qatar beschlossen, ihre Unterstützung für die sehr heterogenen syrischen Rebellen zu halbieren, bis diese sich zur Bildung einer zentralen politischen und militärischen Führung durchringen. Freilich weiß außer den betroffenen Regierungen und diversen Geheimdiensten niemand genau, woraus diese Hilfe genau besteht.
Eine der wichtigsten Textpassagen der deutschen Vorkriegsgeschichte. Da unterstützt die Türkei also Rebellen in Syrien. Darf man eigentlich nicht, ist eine Einmischung in innere Angelegenheiten – und wäre schon Grund genug für das syrische Militär, sich gegen die Türkei zu wehren. Die USA haben doch auch Afghanistan angegriffen, weil sich von dort aus am 11.9.2001 Menschen in die inneren Angelegenheiten der USA eingemischt haben, oder? Die haben dann auch gleich den Irak mit überrollt, weil es gerade so schön passte – ist also inzwischen allgemein akzeptierte Gangart.
Dann halbieren die Türkei und Qatar die Unterstützung für die unbekannten heterogenen Gruppen. Qatar? Ja, dort liegt das Hauptquartier der US-Streitkräfte für die im Nahen Osten aktiven US-Truppen, dort gibt es eine absolute Monarchie und eine ganze Reihe von Menschenrechtsverletzungen (siehe Wikipedia). Auch das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden, vorsichtig zu sein, nicht an Demonstrationen teilzunehmen … und als Frau ganz besonders zurückhaltend zu sein. Wen dieser Schurkenstaat zusammen mit der Türkei wie und womit unterstützt … bleibt eines jener Geheimnisse, über die wir uns keine Gedanken machen dürfen, weil wir uns sonst gegen das in unserer Kultur gültige Verbot über die Formulierung von Verschwörungstheorien hinwegsetzen würden.
Nach der Einstellung der streng geheimen Unterstützung landen auf einmal Granaten in türkischen Dörfern. Normale Bürger würden jetzt erstmal stutzig werden und fragen: wem nützt das? Könnte es sich hier nicht um einen ganz normalen Racheakt der „heterogenen syrischen Rebellen“ handeln, die einfach mal die Türkei und den Rest der Welt in einen Krieg stürzen wollen, um wieder Unterstützung zu bekommen? Ach ja – hier greift wieder das Verbot über die Formulierung von Verschwörungstheorien, deshalb kann das so schon mal nicht gewesen sein.
Schauen wir uns also doch nochmal den neuen türkischen „Füher“ genauer an. Wir erinnern uns: wir Deutschen hatten auch schon mal so einen Führer. Ein putziges Kerlchen, das Kinder und Hunde gerne hatte – vor allem, wenn sie ihre Eltern denunzierten oder Juden bissen. Das Prinzip „Führer“ ist in manchen Kulturen so beliebt, das die Türkei jetzt einen eigenen hat … und zwar laut Welt den „größten Führer der Welt“. Gut, das reicht nicht ganz an den „größten Führer aller Zeiten“ heran, aber der Herr Erdogan gibt sich alle Mühe:
in seiner „Krönungsrede“ droht er Russland und China wegen ihrer Unterstützung Syriens und auch Israel bekommt sein Fett weg. Wer überhaupt keine Rolle mehr spielt: die EU (und damit auch die NATO). Deshalb war auch nur ein einziger Europäer bei dieser denkwürdigen Rede dabei: der Hartzkanzler und Rothschildangestellte Gerhard Schröder. Was macht der eigentlich bei einem Kongress, der unter dem Motte „große Türkei, große Macht“ abgehalten wird? Kriegt der nicht Ärger mit Putin, wenn er sich so demonstrativ auf die Seite der Feinde Russlands stellt … ja sogar auf die Seite der Feinde der ganzen freien christlichen Welt?
Feinde der freien christlichen Welt?
Einfach nur im Artikel der Welt weiterlesen – man glaubt, man wäre in einem Historiendrama:
So machte Erdogan zumindest in Symbolen klar, als wen er sich selbst sieht: Als einen neuen Atatük, der das Land modernisiert, und als neuen Sultan, der die Türken und den Islam siegreich gen Westen führt.
Er gibt auch genau an, in welchem Jahr er den Islam Siegreich gegen den Westen führen will:
„Wenn es Gottes Wille ist, werden wir 2023 aufbauen, und ihr werdet 2071 errichten“, sagte er zum Jubel besonders der Jüngeren unter seinen Zuhörern.
Steht alles offiziell in deutschen Medien. Sogar in Qualitätsmedien. Der Führer der Welt sieht sich als Triumphator über die Christenheit: 2071 jährt sich der Sieg der Türken über Byzanz von 1071. Eine offene Kriegserklärung an das Abendland – und Westerwelle sichert ihm unsere volle Solidarität zu. Ob der Hartzkanzler da auch geklatscht hat, ist leider nicht überliefert.
Na, Scherz beiseite, so ist halt die Welt der großen Geheimpolitik, von der wir schon lange nichts mehr wissen dürfen.
Zwei Tage nach dem Kongress des Führers fliegen die Granaten Richtung Syrien – um fünf Uhr Morgens. Hitler hatte 1939 bis 5.45 gewartet. Eine Kriegserklärung der Türkei gegen Syrien soll das nicht sein … aber die hatte Hitler auch nicht vorgenommen.
Darf man in diesem Zusammenhang – wo wir gerade über Gleiwitz, Hitler und Weltkriege reden – auch nochmal an den 29. Februar 2012 erinnern? Damals erschien ein Artikel (schon wieder die Welt), der heute schon vergessen ist: Wikileaks hatte mal wieder US-Post veröffentlicht. Diesmal war es sehr brisant – einige Sätze von Henry Kissinger deuteten darauf hin, das Erdogan Israel mithilfe seiner radikalen Organisation Milli Görüs Israel eine fiese Falle gestellt hatte:
Das Ziel: Entweder bis zum Gazastreifen vorzustoßen und einen politischen Triumph zu feiern oder einen blutigen Eklat herbeizuführen, um Israel als Bösewicht darzustellen. So oder so wäre das Ergebnis eine dramatische Änderung der politischen Dynamik im Nahen Osten und rund um den Gazakonflikt.
Nun – wir wissen, wie es ausging: Israel ist voll reingelatscht.
Und jetzt Syrien?
Wenn der Herr Erdogan in Syrien Rebellen unterstützt und Unbekannte so ein bisschen auf türkische Dörfer schießen … darf man da fragen, ob diese Unbekannten vielleicht auch von der Türkei oder Katar bezahlt worden sind? Sicher Syrien hat sich entschuldigt, heißt es – aber der Zeit kann man entnehmen, das diese Entschuldigung als solche gar nicht im türkischen Aussenministerium angekommen ist.
Nein, natürlich darf man das nicht fragen: siehe das Verbot über die Formulierung von Verschwörungstheorien. Was Geheimdienste wann, wie und wo mauscheln, geht uns Normalbürger nun mal wirklich überhaupt nichts an. Aber der Türkei unsere ganze Solidarität zusprechen das dürfen wir – auch wenn das letztlich dazu führt, das wir aufgrund von fiesen Manipulationen in einen Krieg mit Russland geraten.
Krieg mit Russland? Da hört sich doch wohl alles auf, wird der brave Deutsche jetzt sagen (immerhin hatten wir das schon zweimal im letzten Jahrhundert) … dabei braucht er nur die Welt zu lesen und schon wüsste er, das wir da (wie 1939) auf einem vollen Konfrontationskurs sind – und nicht nur, weil der „Führer der Welt“ (der unsere volle Solidarität hat) schon Russland und China gedroht hat (einem China, das aktuell direkt auf einen Konflikt mit Japan zusteuert).
Doch hören wir erstmal, was die Welt zu diesem Thema zu sagen hat:
In der Sache des abgeschossenen Flugzeugs meldete sich jetzt ein Sprecher der Freien Syrischen Armee im arabischen TV-Sender al-Arabija zu Wort. Nicht Syrien habe das Flugzeug abgeschossen, sondern Einheiten eines dort befindlichen russischen Stützpunktes. Ausdrücklich nahm der FSA-„General“ namens Abdülhamit Ömer die syrischen Truppen in Schutz, „obwohl ich zur Opposition gehöre“.
Es ist bereits der zweite „Enthüllungsbericht“ des Senders zum umstrittenen Flugzeugabschuss, der Russland belastet – in einem ersten Beitrag vor einigen Tagen hatte es geheißen, die beiden türkischen Piloten seien lebend geborgen, aber auf russische Anweisung von den Syrern umgebracht worden.
Nebenbei ist auch interessant, was der Artikel über die Praktiken der türkischen Armee im Kampf gegen die Kurden aussagt, der jetzt schon zu vielen Angriffen auf den wehrlosen Irak geführt hat – und nahelegt, das man mit ähnlichen Offensiven jetzt auch in Syrien zu rechnen hat. Dem „Führer der Welt“ sind die Juden als Feinde wohl zu wenig.
Wenn die Türkei jetzt in Syrien einfällt (in Form eines „gerechten Krieges“ zur „Wiederherstellung der Ordnung“ – so heißt es doch immer, oder?), dann könnte es sein, das sich die Russen nicht mehr nur damit begnügen, türkische Flugzeuge abzuschießen. Hier verlassen wir kurz die Welt der offiziellen staatstragenden Medien und holen uns eine Information aus der wachsenden Alternative zu öffentlichen Wohlfühlmedien, hier aus The Intelligence:
Während Politik und Presse in Europa, USA und im arabischen Raum sich uniform gegen die syrische Regierung unter Assad aussprechen, wird die Unterstützung durch Russland und China immer deutlicher. Einer iranischen Pressemeldung zufolge seien schon innerhalb der kommenden Wochen großangelegte Manöver in Syrien geplant, an denen sich Russland, China und Iran beteiligen werden.
Der Artikel stammt vom 20.6.2012. Darf ich auch mal die Schlussfolgerungen zitieren, die sich für den Autor damals ergaben? Bitte, hier:
Das diesbezügliche Kräfteverhältnis betrachtend, USA, NATO und einige arabische Staaten auf der einen Seite, China, Russland, Iran und Syrien auf der anderen, scheint die Situation für die Westmächte ziemlich aussichtslos, sofern ausschließlich konventionelle Waffen eingesetzt werden.
Auch wenn es natürlich keineswegs wünschenswert wäre, so könnte sowohl Iran als auch Syrien als Zündfunke für einen Wahnsinnskrieg gereichen. Erinnern wir uns an die beiden vorangegangenen Weltkriege, so war der Auslöser in einem Fall Serbien, im anderen Polen, jeweils Staaten von international begrenzter Bedeutung.
Und wer hätte am 1.9.1939 schon wissen können, das auf der anderen Seite des Ozeans gerade der Eintritt Japans in das große Gemetzel vorbereitet wurde? Wer hätte ahnen können, das die Ermordung des serbischen Thronfolgers zum bis dahin größten Gemetzel der Menschheitsgeschichte wird?
Zitieren wir doch aktuell nochmal den Herrn Westerwelle – hier in einem anderen Artikel aus dem Spiegel:
„Jetzt geht es um Deeskalation“, sagte Westerwelle am Donnerstag in Berlin. Er äußerte die Sorge, dass der Grenzkonflikt zu einem „Flächenbrand“ in der ganzen Region führen könne. Daher habe er die Türkei zur Besonnenheit aufgerufen. Zugleich stellte der Außenminister klar, Deutschland stehe an der Seite des Nato-Partners Türkei. Die Frage, ob der Konflikt mit Syrien zu einem Bündnisfall der Nato werden könne, wollte Westerwelle nicht beantworten.
Dabei hätte er sich doch klar äußern können: nach Darstellung des Spiegels hatte die Nato schon am 4.10.2012 beschlossen, das der Bündnisfall nicht eintritt, die entsprechende Sitzung stand unter dem Artikel 4, nicht unter Artikel 5 – was den offiziellen Eintritt des Bündnisfalles bedeutet hätte. Man hätte also klar sagen können: NEIN, das ist kein Bündnisfall. Stattdessen gab es … Solidaritätsbekundungen für den „Führer der Welt“. Aber vielleicht erfährt der deutsche Außenminister auch nicht immer, ob man jetzt Deutschland in den Krieg schicken möchte oder nicht.
Und wenn nun der „Führer der Welt“ noch ganz andere Pläne hat? Kann man einem Mann, der für 2071 einen neuen politischen Triumph des Islam gegen das Christentum prophezeit, unterstellen, das er vielleicht jetzt schon Pläne entwickelt, um die Welt so umzuformen, das es für die Großmacht Türkei wieder ordentlich Raum gibt? So ein Krieg Russland und China gegen die USA wäre da doch ganz nützlich – jedenfalls für skrupellose Einfaltspinsel, die den Tod von Menschen billigend in Kauf nehmen. Im Anschluss an einen großen Krieg wären die Machtverhältnisse auf der Welt auf jeden Fall ordentlich durcheinander: eine Riesenchance für Leute, die selber Großreiche gründen wollen – die USA haben selbst demonstriert, wie das geht.
„Große Türkei, große Macht“.
Was aber für uns Fakt bleibt, ist: Deutschland ist gerade jetzt (wieder einmal) im Krieg. Gut – politisch wird gerade noch an Sprachformeln herumgeschraubt – aber das kenne wir ja zur Genüge. Noch ein paar „unglückliche Zufälle“ mehr – und ein deutsches Arabienkorps braust durch Syrien Richtung Iran, um seinen Bündnisverpflichtungen nachzukommen: dazu braucht es nur noch eine Sitzung gemäß Artikel 5.
Wie immer ist natürlich keine Seite an einem Krieg interessiert – das war aber bei den anderen Weltkriegen aber genauso. Die sind auch nur durch eine unglückliche Verkettung von Umständen sozusagen vom Himmel gefallen.
Jedenfalls sagt man uns das, weil wir mal wieder über die Aktionen „diverser Geheimdienste“ nichts erfahren dürfen – siehe Verbot zur Formulierung von Verschwörungstheorien.