Fragmentierung

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Über Hexen und Weltkriege am Tag der Kapitulation: Philosophie für Zaunreiter

Über Hexen und Weltkriege am Tag der Kapitulation: Philosophie für Zaunreiter

Donnerstag, 8.5.2014. Eifel. Heute ist er mal wieder gekommen: wieder einmal jährt sich die Kapitulation des Dritten Reiches. Eine günstige Gelegenheit, wieder die üblichen Geschichten zu erzählen – eine Gelegenheit, die ich heute mal verstreichen lassen möchte, um eine andere Geschichte zu erzählen … bzw. die Geschichte der Menschheit und ihrer Kriege aus einer ganz anderen Perspektive zu beleuchten. Bevor nun jemand klagt: nein, hier kommt überhaupt keine Esoterik zu Wort. Und ja:  hier geht es mitten hinein in jene Esoterik, die die Menschheit seit Anbeginn ihrer Existenz begleitet. Es geht hier aber nicht um irgendein geheimes Superwissen, wie man mit Gedankenmacht oder Sex mit dem Teufel superreich wird: wer also hier Zauberformeln sucht, der irrt. Er wäre auch eher bei den Physikern gut aufgehoben.

Über Hexen zu sprechen ist gerade am heutigen Tage wichtig, denn über unserer modernen Kultur lastet ein großes Rätsel – ein Rätsel, das direkt zum 8.5.1945 hinführt: wie kann es eigentlich sein, dass hochzivilisierte Länder mit dem höchsten Lebensstandard der Weltgeschichte, dem höchsten Bildungsgrad der Weltgeschichte, der größten Gestaltungsmacht der Weltgeschichte übereinander herfallen wie wildgewordene Tiere? Es gibt viele Theorien zu diesem Rätsel, doch ich nehme mal an, dass all´ diese Theorien an der Wahrheit vorbeischießen, denn heute, am 8.5.2014, steht die zivilisierte Welt wieder einmal am Abgrund eines Krieges, der schnell zum allerletzen werden kann. Ja – auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, weil es unsere Bequemlichkeit stört, unsere Existenz als Wohlstandsblasen in Frage stellt und möglicherweise das unvorstellbare Sakrileg begeht, dass die Fortsetzungen unserer Lieblingsfilme nie mehr in die Kinos kommen, weil es überhaupt nirgendwo mehr Strom gibt. Wirklich: unvorstellbar, dass sich der Geist der Weltgeschichte nicht um die Fortsetzung des „Hobbit“ oder die siebte Folge von „Star Wars“ kümmert … oder darum, wer der neue Wohlstandsblasensuperstar wird.

Natürlich kommen wir sofort auf gefährliches Terrain. Erstmal droht uns die Gefahr, sofort als Nazi klassifiziert zu werden. Esoterik=Nazi. Diese Gleichung macht zwar aus dem größten Teil der geisteswissenschaftlichen Kultur des Abendlandes Nationalsozialisten (und entwertet den Begriff Nazi vollkommen – nebenbei bemerkt … aber ich sage ja nicht, dass die Leute, die diese Gleichung verwenden, sonderlich intelligent sind) – aber gerade damit kann man ja für große Aufregung und Aufmerksamkeit sorgen, die günstig ist für den Erwerb von Tauschmitteln jeder Art. Dann aber droht uns noch größere Gefahr: die Leitreligion des Amerikanismus ist eine eifernde Religion, die schon die Zauberer der Indianer gezielt ausgerottet hat (während man die gefährlichen Kriegshäuptlinge leben lies), unser Gott „Konsum“ duldet keine anderen Götter neben sich. Ja – schauen sie sich dochmal solche Esoteriker an … wie zum Beispiel einen christlichen Mönch oder einen Zen-Buddhisten: die sitzen den ganzen Tag still herum und KAUFEN NICHTS! Eine Katastrophe, wenn das Schule machen sollte … erst recht, wenn bekannt würde, dass die dort in ihrem „Tran“ höchst beglückende Zustände erleben.

Ich würde diese Terrain gerne meiden … aber als Philosoph ist mir das von Berufswegen nicht möglich. Außerdem haben wir dieses kleine, oben geschilderte Problem: jederzeit könnten die zivilisierten Völker der Erde wieder übereinander herfallen … und ihre Kriege sind vernichtender als die früheren Reibereien der Fürstentümer. Sie reden nicht gerne darüber, sie sehen da auch nicht gerne hin, aber die gezielte Massenvernichtung der Zivilbevölkerung hättte jeden Aristokraten in Angst und Schrecken versetzt: die wussten noch, woher das Brot wirklich stammt.

Wie nähert man sich nun dem Thema „Hexen“? Ich empfehle immer das Werk „Traumzeit“ von Hans Peter Duerr. Nun ist auch Duerr mit Vorsicht zu genießen, behauptet er doch allen Ernstes, unsere Kulturen würden sich nicht weiterentwickeln (siehe sein Werk: Der Mythos vom Zivilisationsprozess) und begeht so ein Sakrileg, das nach Bestrafung schreit: immerhin ist „Fortschritt“ eines der großen Dogmen des naturwissenschaftliche-materialistischen Weltbildes, dem wir als Menschen freiwillig viel von unsere Lebendigkeit geopfert haben, um perfekt funktionierende Teilchen einer großen, künstlichen Weltmaschine zu werden, welche die Welt bedauerlicherweise langsam aber sicher auffrisst … aber bis wir das merken, werden noch ein paar Jahre vergehen. Das unser eigenes Leben aufgefresen wird, können wir aber schon merken, wenn wir unser Arbeitsleben und unseren sonstigen Alltag genauer unter die Lupe nehmen.

Außerdem warnt auch Duerr selbst vor der Lektüre seines Buches:

Ich habe mit befreundeten Nachtschattengeistern gesprochen und sie bitten mich, dem Leser dieses Buches folgendes mitzuteilen:

1. Sie wollen nicht aus Jux und Tollerei gerufen werden. Wenn sie Lust verspüren, eine Bekanntschaft zu machen, dann werden sie es den Betreffenden schon wissen lassen.

2. Die Fahrkarte, die sie austeilen, sind bisweilen einfach, es fehlt die Rückfahrkarte.

(Aus: Traumzeit, Syndikat 1983, Seite 9).

Es ist eine Warnung, die sich in erster Linie auf den Gebrauch von Drogen bezieht – man kann sie aber auch auf die Beschäftigung mit dem ganzen Thema ausweiten.

Wieso?

Ein Namensvetter des Herrn Duerr, der Physiker Hans Peter Duerr, erklärt uns das in einfachen Worten, siehe Wikipedia:

„Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.“

Gruselig, oder? Da will uns wieder jemand klar machen, dass die Erde eine Kugel ist … dabei wissen wir doch alle, dass man dann auf der anderen Seite herunterfallen würde. Ja – wie kennen das Gefühl, wenn uns die Wissenschaft Wahrheiten präsentieren möchte, die unseren persönlichen Anschauungen und Meinungen völlig zuwiederlaufen – aber ich kann Ihnen versichern: die meinen das ernst … und können auch aufgrund ihrer Forschungsergebnisse nicht anders denken. Nur wir sind da das Problem: wir sind zu blöd, dass zu begreifen.

Was hat das mit Hexen zu tun?

Nun – ganz einfach: die LEBEN in dieser Realität, in der es nur GEIST gibt: also die flüssige Form von Energie und Materie. Sie können damit fließen … und vielleicht sogar den Fluss steuern. Das jedenfalls dachten die anderen Menschen von ihnen, die ich jetzt mal die „Fragment-Menschen“ nennen möchte. Klaus Theweleit gebraucht diesen Begriff in dem Film von Mo Asumang (siehe ZDF – „Die Arier“). Er erklärt so das Körpergefühl von Neonazis, die sich „fragmentiert“ fühlen. Aus diesem Gefühl resultiert eine Grundangst, die zur Mobbildung (zur Schutzstaffel) führt, um den bösen Feind zu bekämpfen. Spüren Sie, wie wir jetzt gerade in die Nähe von „Hexenverbrennungen“ kommen? Ich würde diesen Begriff aber noch weiter ausführen und nicht nur auf Neonazis beziehen: immerhin verweist Klaus Theweleit nicht umsonst auf „Rockkonzerte“, die die gleiche Schutzfunktion haben wie die Waffen-SS: der Fragmentmensch sucht die gleichgeschaltete Masse, um sich vor der feindlichen Umwelt zu schützen. Ich denke: Fußballspiele, Talkshows, Demonstrationen und politische Parteien haben dieselben Funktionen.

Tja – welch´ Überraschung: jetzt sind wir doch schon mitten drin in der Welt der Politik … bzw. in der Welt der Angst, des Hasses, der Abscheu und der legitimierten Gewalt, die wir gerne nur bei den primitiven Nazis ansiedeln, die aber auch von „zivilisierten“ Nationen gegen ihre Feinde eingesetzt wird. Ein einfacher Grund für Weltkriege: der moderne, fragmentierte Mensch hat Angst vor der Wirklichkeit und schlägt deshalb immer mal wieder wild um sich.

Nun – wir wollten aber über Hexen reden – und nicht über den „faschistoiden Männertypus“ … den es wohl auch bei Frauen gibt.

„Hexen“ –  „Hagzussa“, „Hagetissen“, „Zaunreiterinnen“ – nehmen diese physikalische Wirklichkeit hinter der sinnlichen Wahrnehmung einfach so wahr. Was für uns Science Fiktion ist, ist für sie Alltag. Wir finden sie nicht grölend und besoffen in der tobenden Menge, sondern barfuss durch Wälder wandernd – allein, aber nie einsam, weil sie jenem flüssigen Geist hinter der Wirklichkeit, jener Quelle aller Lebendigkeit viel näher sind und beständig näher kommen wollen. „Allein“ ist ein Wort, das für sie zweierlei Bedeutung hat: neben der üblichen Bedeutung eben auch noch die des „All-Eins“ seins, mit allem eins werdend. Soziologisch betrachtet macht sie dass allerdings zu prädestinierten Opfern der Fragmentierten. Während der „faschistoide Männertyp“ kein von Innen heraus gewachsenes Ich als Mittler zwischen Welt und Es hat (siehe Erläuterungen der Arbeit von Klaus Theweleit bei Wikipedia), stellen sie jenen Mittler zwischen dem Stamm und dem Reich des Transzendenten dar, einen Mittler des „schamanischen“ Typus mit einer ganz besonderen Aufgabe: als Heiler sollen sie schädliche Auswirkungen der Fragmentierung beheben, als Seher die Umgebung jenseits der gefrorenen Welten des Geistes wahrnehmen, als Lehrer ihrem Stamm die transzendente Weltkarte entfalten und als Krieger die bösen Geister von den Menschen fern halten, die Krankheit, unfriedlichen Tod, Verzweiflung und … Krieg über die Menschheit bringen.

Und schon haben wir eine spannende Geschichte, oder? Nach 10 000 Jahren Menschheitsgeschichte hat der weiße Mann seine Hexen ausgerottet (in der Tat: die Hexenverfolgungen gerieten während der Neuzeit außer Rand und Band … als die Erde einen Kugel wurde und die kirchlichen Feiertage von 156 auf dröge ZWEI reduziert wurden: Weihnachten und Ostern), als Lohn dafür treiben ihn die bösen Geister in die häßlichsten Kriege der Menschheit, ohne die heilende Kraft der Hagzussa führt ihn sein fragmentierter Zustand permanent zu grausamsten Exzessen.

Eine fantastische Geschichte – oder? Sie ist sehr erfolgreich. George Lukas erzählt sie in seiner Star-Wars-Saga – und der Schöpfer des Herrn der Ringe entpuppt sich selbst als Zaunreiter, der uns in die Welten des flüssigen Geistes entführt … die eine Welt ohne Gott ist, aber voller Zauberei und Wunder. Fehlt die Hexe (oder der Jedi-Ritter), entgleitet die menschliche Gemeinschaft, fällt aus dem Rahmen, zerstört sich und ihre natürliche Umwelt letztlich selbst, der Ungeist des Faschismus entfaltet sich, die Menschen sind den Einflüsterungen der bösen Geister hilflos ausgeliefert … und werden zu soziopathischen Egomanen.

Beenden wir unsere kleine Reise hier. Wir sind auch schon viel zu weit über den Zaun geklettert – viel weiter als Anstand und Sitte uns erlauben, erst recht weiter, als das Dogma des maximalen Konsums (oder: Verbrauch) predigenden Geistes der Neuzeit uns gestatten wird – dementsprechend werden wir uns eine angemessene Portion Hass und Verachtung einfangen … Scheiterhaufen sind gerade out.

Ich für meinen Teil selbst – als Reiseleiter dieses Ausflugs – möchte für mich allerdings um Gnade bitten: ich bin Wissenschaftler, Philosoph, und als solcher der Wahrheit verpflichtet. Hier ist es der Herr Ogham, der mich dazu zwingt, dem Schamanismus mehr Gehör zu schenken als dem naturwissenschaftlichen Materialismus, sein Rasiermesser duldet keinen Unfug (siehe Wikipedia):

Steht man vor der Wahl mehrerer möglicher Erklärungen für dasselbe Phänomen, soll man diejenige bevorzugen, die mit der geringsten Anzahl an Hypothesen auskommt und somit die „einfachste“ Theorie darstellt. Es enthält ebenso die Forderung, für jeden Untersuchungsgegenstand nur eine einzige hinreichende Erklärung anzuerkennen.

Jetzt schauen Sie sich mal an, mit wie vielen Bänden die „Wisssenschaft“ die Unausrottbarkeit von Kriegen beschreibt – und nach jedem neuen Krieg wieder vor einem Scherbenhaufen steht. Der gesamte geisteswissenschaftliche Bereich der Menschheit ist nur darauf ausgerichtet, Frieden zu schaffen: seit dem 19. Jahrhundert – der Erfolg ist so groß, dass man mitlerweile die Abschaffung dieser Wissenschaften fordert, weil „reden nichts bringt“.

Schauen wir uns hingegen die einfache Eleganz der Theorie der Zaunreiter an: gefrorener Geist wird manchmal schlecht – und das wirkt sich ungesund auf das Gemüt aus, verhindert den Aufbau eines gesunden Ich und führt letztlich zu Weltkriegen und Umweltvernichtung. Es ist eine einzige Erklärung, braucht nur eine physikalisch schon seit Einstein untermauerte Hypothese und freundet uns mit jenen Menschen an, die wir heute aus lauter Unverständnis (und dem Resultat der Abwesenheit des schamanischen Lehrertypus, der Weltbild und Erfahrungen in Einklang bringen könnte) in die Psychiatrie sperren: so gehen halt heute die Fragmentierten mit den All-Einen um.

Also – wenn man mich fragen würde … gerade an einem historisch bedeutsamen Tage wie heute … ich würde schon dafür plädieren, mehr Hexen in die Politik zu lassen. Die brauchen auch nicht so viele Diäten. Mal ehrlich: was können die denn schon noch verkehrt machen, was nicht schon längst fürchterlich verkehrt läuft?

Und immerhin gehen diese physikalischen Erkenntnisse uns alle an … auch wenn wir nicht daran glauben und die Kenntnis davon gerne verdrängen: wir alle müssen vom nun „gefrorenen“ Status wieder in den flüssigen zurückkehren, ewiges Leben ist nicht vorgesehen und wahrscheinlich auch äußerst ungesund. Wäre schon schön, wenn wir im Falle unseres Todes eine gewissen Meisterschaft in der Veränderung des Aggregatzustandes erlangt hätten … damit beim auftauen nichts schiefgeht. Habe schon mal gehört, dass das die einzige reale Form von Hölle sein soll, die Menschen erleben können.

Aber das … ist ein anderes Thema – und für Zaunreiter überhaupt nicht von Belang, denn die … können Schlittschuh laufen und schwimmen.

 

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