Ein regelrechter Preisschock erfasst die deutsche Wirtschaft und treibt die Lebenshaltungskosten für die Bürger in ungeahnte Höhen. Gleichzeitig wird das Warenangebot knapper und die Supermarktregale deutlich leerer. Die Wirtschaftskrise ist entfesselt und nimmt schnell Fahrt auf…
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Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Finanzexperte und Buchautor Dirk Müller, dass gegenwärtig eine nie dagewesene Wirtschafts- und Finanzkrise droht, die durch das Platzen der Immobilienblase in China ausgelöst werden könnte.
„Wenn Zwangs-Impfungen kommen, wird sich entscheiden, ob sich die ’Neue Weltordnung’ durchsetzt oder nicht.“ Oliver Janich spricht im Interview mit Stefan Magnet darüber, was er für Herbst 2021 erwartet.
In seinem bereits 2010 erschienen Buch „Das Kapitalismuskomplott“ beschreibt der Autor bereits, was heute eintritt. Zitat: „Offensichtlich ist den Globalisten jedes Mittel recht: Pandemien, Terror, Finanzkrise, Klimahysterie. Hauptsache, die Leute haben Angst.“ Zehn Jahre später würden alle Punkte verknüpft, um ans Ziel zu gelangen, sagt er heute im Interview.
Der Autor und Analyst Oliver Janich spricht in diesem Video-Interview mit AUF1-Chefredakteur Stefan Magnet über Verschwörungstheorien, die sich bewahrheitet haben und über befürchtete Szenarien, die in Zukunft auf uns warten. Ist die Impfung eine Bio-Waffe? Welchem Zweck dient sie? Gibt es ein Erwachen oder werden sich die Menschen unterdrücken lassen?
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Die Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie bringen erhebliche Einschnitte in die Grundrechte mit sich. Neu ist diese Entwicklung nicht. Schon seit einigen Jahren bewegen wir uns – wie an der Schnur gezogen – in die Richtung einer Dystopie.
Ein Zeichen für die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft oder ihres Untergangs?
Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Am Mittwoch dieser Woche hat der Leitindex der US-Börse, der Dow Jones Industrial Average, die schwindelerregende Rekordmarke von 30.000 Punkten übersprungen. Man sollte meinen, dass historische Höchststände der Börsen etwas mit boomender Wirtschaft, Vollbeschäftigung, guten Einkommen und lebhaftem Konsum zu tun haben, verbunden mit außerordentlich positiven Aussichten für die politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität. In einem früheren Leben, als noch nicht alles auf dem Kopf stand, so wie heute, war das mal so.
Noch vor kurzem galt die 30.000 Marke für den US-Leitindex als unerreichbar. Das lässt bei den Finanzjongleuren an der Wallstreet und den „Ein-Prozentern“ die Champagnerkorken knallen. Die Superreichen sind noch mal ein Stück superreicher geworden, obwohl die US-Wirtschaft erneut im Abwärtstrend liegt, die hohen Arbeitslosenzahlen weiter ansteigen, die durch Corona-Zuschüsse verdeckte Arbeitslosigkeit enorm ist und die Plage des Hungers sich im ganzen Land wie eine Epidemie von den Ärmsten in die einstige Mittelschicht der Bevölkerung ausbreitet.
So gut wie in allen US-Bundesstaaten gehören inzwischen endlose Warteschlangen vor Suppenküchen und Ausgabestellen von kostenlosen Lebensmitteln zum Alltag. Die meisten werden von religiösen und weltlichen Nichtregierungsorganisationen finanziert. Zugleich sind die Aussichten auf eine wirtschaftliche Verbesserung der Lage angesichts der zunehmenden aber je nach Bundesstaat unterschiedlichen Lockdown-Maßnahmen alles andere als rosig. Das geschieht vor dem Hintergrund der aufrührerischen und brandschatzenden Aktionen von „Black Lives Matter“ und „antifa“ einerseits und den Auftritten der schwer bewaffneten konservativen und teils rechtsradikalen Milizen andererseits.
Dass es mit Maskenzwang und Wasserwerfern, Hausarrest und Kinderquälen nicht um unseren Gesundheitsschutz geht, dürfte mittlerweile auch jeder bemerkt haben, der nur seine Ruhe will. Am heutigen Mittwoch soll in Berlin im Eilverfahren ein Ermächtigungsgesetz beschlossen werden. Dagegen erhebt sich massiver Widerstand aller Demokratinnen und Demokraten im Land. Die Demonstrationen begannen bereits am Vortag.
Ein Standpunkt von Anselm Lenz,
Herausgeber der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand.
In Ländern wie Schweden, Japan, Argentinien, Uruguay, Weißrussland, Südkorea, Cuba, Brasilien und etlichen weiteren gibt es keinen Maskenzwang und keine harschen Corona-Maßnahmen. Weder türmen sich dort Leichenberge, noch gibt es ernsthafte neue Probleme mit dem Gesundheitssystem, trotz aller Unterschiedlichkeit der Entwicklung allgemein zugänglicher und zuverlässiger Gesundheitseinrichtungen. Dass allein gereicht zum Beweis, dass es sich bei der weltweiten „Corona“ um keine völlig außergewöhnlich gefährliche Erkrankung handeln kann.
2018 probte ein kleiner Zirkel von Regierungsexperten in Washington eine Pandemie, die von einer Biowaffe ausgelöst wurde, laut Drehbuch verursacht von einer Gruppe, die damit die Weltbevölkerung reduzieren wollte um, so wörtlich, „den ‚Reset‘ oder ‚Paradigmenwechsel‘ zu erreichen, der erforderlich wäre, um das Gleichgewicht grundlegend zu verändern.“
Ein Auszug aus dem Buch „Chronik einer angekündigten Krise“.
Von Paul Schreyer.
Nachdem in den Jahren 1998 bis 2005, geprägt vom Kontext des „Kriegs gegen den Terror“, im raschen Stakkato immer apokalyptischere Pandemie-Übungen ins Werk gesetzt worden waren, ließ die Intensität in der Folge nach. Mehr als zehn Jahre passierte wenig. Das große Weltthema Finanzkrise bot ab 2008 offenbar wenig Anknüpfungspunkte für Pockenmanöver. Und auch das Schweinegrippe-Fiasko von 2009 musste wohl erst einmal verdaut werden.
Die Situation änderte sich mit dem Auftauchen von Donald Trump, einem Ereignis, das symbolhaft für den sichtbaren Niedergang des US-geführten Weltsystems stand. Kurz nach seiner Wahl zum US-Präsidenten im November 2016, die vielen Beobachtern zunächst unglaublich erschien und die Schockwellen rund um den Globus sandte, startete das Übungsgeschehen neu.
Wer hat, bekommt – wer wenig hat, verliert. Dieser Satz war noch nie so wahr, wie jetzt. Während Millionen in der Krise nicht nur um ihre Gesundheit fürchten, sondern um ihre wirtschaftliche Existenz, werden an der Börse weiter Parties gefeiert. Große Banken legen tolle Bilanzen vor, Aktienkurse steigen, Milliardäre vermehren ihr Vermögen. Krise? Welche Krise?
Während Superreiche weiter feiern, schmelzen die Vermögen von Kleinsparern dahin. Betrogen durch kriminelle Bankster oder ganz legal durch Zinsen unterhalb der Inflationsrate und Minuszinsen schon ab 10.000 Euro Guthaben. Sparbücher sparen längst nicht mehr, selbst bei Riester-Verträgen oder Lebensversicherungen wird nicht einmal mehr die volle Einzahlung garantiert.
Wie es soweit kommen konnte, ob nun bald auch ein Finanzcrash droht und welche Wege es aus der Inflationsfalle gibt – darüber spreche ich diese Woche im Video.
Teil-Transskript über das Geldsystem (Mitschrift)
Wie wird Geld geschaffen? Jetzt werden Sie vielleicht sagen durch den Staat bzw. Zentralbanken. Nun – einerseits stimmt das, andererseits wird eine viel größere Menge an Geld durch Geschäftsbanken geschaffen. Und wie machen die das? Durch die Schaffung von Kredit. Letztere Auffassung zu sein, war in der Vergangenheit oftmals Anlass für Sport und Angriff.
Der Handelsblatt Redakteur Norbert Häring schrieb dieser Tage:
„Im ökonomischen Wissenschaftsbetrieb stehen bis heute Geldschöpfungstheoretiker in der Nähe von Leuten, die sich Hüte aus Alufolie basteln, um sich gegen Gedanken lesende Außerirdische zu schützen.“
Da trifft es sich gut, wenn wie Norbert Häring ebenfalls berichtet, die Bank of England – mit einigen Geldmythen aufräumt. Aus einem Papier, das die sogenannte Mutter aller Zentralbanken veröffentlichte, habe ich drei wesentliche Punkte für sie übersetzt.
„Statt dass Banken Einlagen erhalten, wenn Haushalte sparen und sie dann verleihen, schafft die Drittvergabe der Banken Einlagen. Statt dass Banken Einlagen herleiten, die bei Ihnen hinterlegt sind, schafft der Akt der Kreditvergabe Einlagen – die Umkehrung der Reihenfolge, die in der Regel in Lehrbücher beschrieben wird.“
Haben Sie es halbwegs verstanden? A.) die Geldscheine, die Sie benutzen sind, im Grunde genommen nichts anderes als Schuldscheine. Geld wird geschaffen über Kredit. Kredit gleich Schulden ohne Schulden kein Geld im ganzen System. Sehr simpel, aber sehr interessant …
B.) die Schöpfung von Geld durch Geschäftsbanken ist ein Buchungsvorgang. Stellen Sie sich vor Sie sind Kunde bei einer Bank, haben ein Girokonto, gehen zu der Bank und beantragen ein Kredit über 100.000 Euro, aus irgendeinem Grund, wird Ihnen der Kredit gewährt, und dann passiert Folgendes:
„Die Bank bucht in ihrer Bilanz auf der Aktivseite eine Kreditforderung von 100.000 Euro gegenüber dem Kunden ein. Gleichzeitig schreibt die Bank dem Kunden auf dessen Girokonto 100.000 Euro gut – welche in der Bankbilanz auf der Passivseite geführt werden. Die Gutschrift erhöht die Einlagen des Kunden auf dem Girokonto – es entsteht Giralgeld, das die Geldmenge erhöht.
Die Tatsache, dass Geschäftsbanken Geld schöpfen und in welchem Umfang sie das tun, ist von großer Relevanz Steve Keen einer der bedeutendsten Wirtschaftswissenschaftler unserer Tage sagt beispielsweise – das eine Mangelerscheinung in Wirtschaftswissenschaften gerade darin besteht, dass Wirtschaftswissenschaftler diese Tatsache nicht in ihren Modellen mit einbauen.
“Warum?
Würden Sie zugeben, dass Banken Geld durch die Vergabe schaffen, und das Geld durch die Rückzahlung der Schulden vernichtet wird, fliegen all die einfachen Gleichgewichtsgleichnisse der konventionellen Wirtschaftswissenschaften zum Fenster raus. Insbesondere hängt das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität nun von den Kreditvergabeentscheidungen der Banken ab und von den Rückzahlungsentscheidungen der Kreditnehmer. Wenn Banken schneller herleihen oder die Kreditnehmer langsamer zurückzahlen, wird es einen Boom geben; wenn es umgekehrt ist, wird es einen Konjunktureinbruch geben.“
Ein weiterer wichtiger Punkt, wo sich die Spreu vom Weizen trennt, für welche Aufgaben und Zwecke werden diese Kredite eigentlich verwendet?
Nicht selten landen diese Kredite in Spekulationsgeschäfte. Zur Vertiefung in das Thema möchte ich Ihnen zwei Bücher empfehlen, das ist zum einen von Matthias Binswanger – „Geld aus dem Nichts“ wie Banken Wachstum ermöglichen und Finanzkrisen verursachen. Und da ist der Titel im Grunde genommen auch schon Programm. Und das andere Buch, ebenfalls über Wechselwirkung zwischen Geld, Kredit, Schulden und den Finanzmärkten – Hymann P. Minsky „Instabilität und Kapitalismus“ worin vorgestellt wird, was die sogenannte Hypothese der finanziellen Instabilität ist. Und ich denke, nach den beiden Büchern sind Sie schon viel besser aufgestellt um ein besseres Verständnis der Finanzkrise, die ja noch immer andauert und sich eventuell dadurch dagegen auch abzusichern. ~Transskript-Ende
Dienstag, 6.10.2014. Eifel. Nun ist es heraus: die nächste Runde der Wirtschaftskrise bricht über uns herein. Wieder einmal rücken ganz neuartige Weihnachtsgeschenke in den Bereich der Möglichkeiten: Kartoffeln, Reis, ein Päckchen Butter – Alltagliches kann ganz schnell wieder zu einem kleinen – überlebenswichtigen – Wunder werden. Zu wild gedacht?
Die Verteilung unserer von 6000 Firmen produzierten Lebensmittel hängt von 4 (in Worten VIER) großen Handelsketten ab: Aldi, Lidl, Edeka und Rewe (siehe Spiegel), im Schnitt versorgt jeder dieser Ketten 20 Millionen Menschen. Brechen diese vier weg – ist Schluss mit der Nahrungsmittelverteilung in Deutschland (außer bei Norma, will ich hoffen – ich gehe da immer gerne hin, weil es da so schön leer ist).
Warum sollten die nun Zusammenbrechen?
Nun … die Banken haben wieder einmal Probleme. Große Probleme … man redet nur nicht so offen drüber. In der Flut der Nachrichten erfahren wir nebenbei, dass der Goldman-Sachs-Mann Mario Draghi für Billion Euro Ramschpapiere zur Entlastung der Bank kaufen wollte. Ramschpapiere? Ja – „forderungsbasierte Kreditverbriefungen“ sind der Ramsch, mit dem man uns hier herreinlegen will.
Darf ich das kurz mal erläutern?
Die schlauen Kerle der Bankenindustrie sind immer auf der Suche nach Geschäften. Dabei haben sie nicht immer ausschließlich das Wohl des Unternehmens im Auge, sondern vor allem die reichlich fließenden Boni. Darum ist es kein Wunder, dass Banker gerne 50 Milliarden Dollar an Krediten herausgeben, wenn dafür ein paar Milliarden Boni Verkaufsprovision fließen. Damit die Boni fließen, darf man nicht so genau hinschauen, wie gut eigentlich die Bonität des Kreditnehmers ist. Dann jedoch hat man ein Problem: irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen und die Bank bleibt auf 50 Milliarden Dollar Schulden sitzen. Eine neue Idee muss her: forderungsbasierte Wertpapiere.
Man nimmt hundert Kredite (faule, ganz faule und weniger faule), bündelt sie in einem Karton zusammen und macht daraus ein Wertpapier – das man wieder gegen gute Boni verkaufen kann! Was man braucht, ist ein gutes Rating für das Papier – was aber leicht zu bekommen ist: die Mitarbeiter von Ratingagenturen sind nicht gerade die Krone der Schöpfung, sie gleichen eher Beamten im Postamt – wer versehentlich mehr drauf hat, geht an die Wallstreet (siehe M. Lewis, The Big Short, Goldman 2011, Seite 209). Für die schlauen Banker ist es ein leichtes, die dummen Ratingleute davon zu überzeugen, dass es sich hier um erstklassige, absolut sichere Produkte handelt – die ein AAA-Rating verdienen.
Das bekamen sie dann auch – und so wanderten die Tretminen durch die Welt, bis sie in den Tresoren deutscher Banken landeten (wie ich mich erinnere, haben sich auch Stadtkämmerer daran verschluckt) – oder auch in den Tresoren von jetzt nicht mehr vorhandenen US-Banken.
Alle hatten Boni, alle waren froh – bis auf die paar Leute, die auf einmal Wertpapiere gekauft hatten, die nichts wert waren. Da war dann die Altersversicherung gleich fort – aber Hauptsache, die Banken hatten ihre „Risiken“ ausgelagert.
Das war 2008.
Nun haben wir 2014. Was haben wir aus der Krise gelernt?
Nichts.
Das Unglück ist, dass die spannendsten Geschichten im Wirtschaftsteil der Zeitungen stehen. Den liest kaum jemand aus dem großen Publikum. Dort kann man zum Beispiel lesen, dass im vergangenen August in Deutschland etwa 884 000 verschiedene Finanzderivate gehandelt wurden, aber nur zum kleinen Teil an der Börse, der Rest ging unkontrolliert über den Banktresen. Alles Wettscheine. Irre. (Hans Ulrich Jörges, „Über uns schwebt ein großer Hammer“ in Dirk C. Fleck, Die vierte Macht. Hoffmann und Campe 2012).
Wie sollen die paar US-Ratingagenturen auch 884 000 verschiedene Finanzprodukte bewerten? Schaffen die 800 am Tag, wären die trotzdem 1000 Jahre unterwegs, selbst mit Überschichten und der Bewertung von 8000 am Tag könnte man erst im Jahre 2114 das Urteil der Ratingbeamten erwarten … und bis dahin sind Millionen neuer Produkte auf dem Markt.
Dieser Entwicklung haben wir es zu verdanken, dass auch 2014 wieder Ramschpapiere in den Tresoren der europäischen Banken liegen. Wie kommen die dahin? Man wusste doch, dass man diese Pfui-Papiere nicht kauft, diesen „finanziellen Atommüll“ (siehe Handelsblatt):
Die EZB bewegt sich immer schneller auf einer abschüssigen Bahn, sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, dem Handelsblatt (Online-Ausgabe). Er habe erwartet, dass die EZB ihr Aufkaufprogramm zunächst nur auf Papiere hoher Bonität beschränke, um erst einmal das Eis für solche Aktionen zu brechen. „Dass es dabei bleiben würde, hielt ich aber für unwahrscheinlich angesichts der Not, in der sich viele Banken Südeuropas befinden“, sagte Sinn weiter. „Sie können dem Druck der Wirtschaftsprüfer, Bilanzwahrheit herzustellen, nicht mehr allzu lange standhalten.“
„Bilanzwahrheit“ … auf deutsch: die Einsicht, das die Sicherheiten im eigenen Tresor nichts wert sind, die Schulden aber real, die Einsicht, dass man pleite ist. Auch aus Deutschland kommt Kritik an dieser Praxis (siehe Handelsblatt):
In Deutschland wächst der Widerstand gegen den Kurs von EZB-Präsident Mario Draghi. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann kritisierte im Nachrichtenmagazin „Focus“, mit dem von Draghi angekündigten Ankauf von sogenannten „Ramschanleihen“ könnten Kreditrisiken „auf die Notenbank und damit den Steuerzahler verlagert“ werden.
Ja – genau das passiert gerade – die Kreditrisiken (also: das Risiko, dass die Kreditnehmer ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können, die Papiere also nichts wert sind und man gutes Geld zum Fenster herausgeworfen hat) wird freundlicherweise von der EZB getragen: zum Nutzen der Boni ganzer Etagen in den großen Bankhäusern. Erwähnte ich schon, dass Draghi früher Goldman-Sachs-Mann war? Darf ich fragen, wo der landet, wenn seine Dienstzeit beendet ist?
Nun – angeblich rudert Draghi jetzt etwas zurück – doch schaut man genauer hin, hört man Erstaunliches (siehe Manager-Magazin):
Die Papiere sollten als zweitbeste Note einer Ratingagentur mindestens „BBB-“ tragen. Ausnahmen gälten für Griechenland und Zypern, weil ABS aus diesen Ländern sonst kaum infrage kämen.
Also kaufen wir Griechenland und Zypern jeden Ramsch ab, damit das europäische Bankensystem nicht zusammenbricht. Keiner fragt, woher diese Ramschpapier eigentlich kommen – aber manche sehen schon schwere Zeiten auf uns zukommen. Was Draghi nicht ganz so deutlich sagt: die Staaten haben gerne Inflation – und zwar auch gerne viel. Der Bürger mag Deflation – endlich wird sein Geld auch mal von ganz allein mehr wert sein, wie es die Banker den Reichen tagtäglich möglich machen – aber der Staat mag die Inflation, je mehr, umso besser: die Staatschulden schmelzen dann wie Schnee in der Sonne.
Nun – ich versprach einen Wirtschaftscrash 2014, live und im Euroland. Dazu müssen wir jetzt ein wenig weiter schauen – alles gut dokumentiert durch die deutschen Leitmedien. Wir behalten in Erinnerung: Grundlage der Wertpapierpyramide ist der Kredit vor Ort: der Konsumentenkredit. Ja – das berichtete der Spiegel (siehe Spiegel):
Mitte Oktober, so kündigte Draghi an, wolle die EZB damit beginnen, den Banken der Eurozone Kredite abzukaufen – zunächst in Form von Pfandbriefen, die zum Beispiel mit Immobilien besichert sind, danach auch in Form von verbrieften Unternehmens- oder Verbraucherkrediten, sogenannten Asset Backed Securities (ABS).
Das ist ihr auf Pump gekaufter Fernseher, ihre auf Pump gekaufte Wohnung – und Kredite, die sich Unternehmen angesichts der guten Ertragslage gegönnt haben. Ach ja – am 15.6.2014 gab der oben erwähnte Jens Weidmann dem Focus ein Interview (siehe Focus):
„In einigen Ländern – auch in Deutschland – sehen wir die Gefahr einer Immobilienblase – und dann sollen wir als Eurosystem niederländische Immobilienkredite kaufen?“, so der Bundesbankpräsident.
Ja – die Niederlänger hatten schon ihre Immobilienblase – dort wird niemand mehr seine überteuerten Häuser los. Und JA: die aus diesen Krediten gebastelten Finanzprodukte will der Draghi jetzt den Banken abkaufen und somit die Verluste sozialisieren, um unter anderem die Staatsschulden der Euroländer durch Inflation weg zu bekommen.
Und jetzt passiert Folgendes (siehe Spiegel):
Die Nachricht klingt dramatisch – und vielleicht ist sie es auch: Um 5,7 Prozent sind die Aufträge der deutschen Industrie im August weggebrochen. Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im Januar 2009. Damals musste Deutschland gerade die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise verkraften. Die Wirtschaftsleistung stürzte im Gesamtjahr um rund fünf Prozent ab.
Im Januar 2009 hatte die deutsche Wirtschaft den Crash von 2008 verarbeiten müssen … und jetzt verarbeitet sie gerade den Crash von 2014. Während der Spiegel noch von steigendem Privatkonsum spricht, findet man im Handelsblatt angemessenere Darstellungen (siehe Handelsblatt):
„Nach dem guten Juli kommt im August das bittere Erwachen. Die konjunkturelle Dynamik in Deutschland ist zum Erliegen gekommen. Über die Exportseite werden wir in den kommenden Monaten eine Belastung spüren. Die gesamte Stimmung dürfte sich weiter eintrüben, die private Konsumlaune lässt auch nach. Im dritten Quartal könnte die Wirtschaft erneut leicht geschrumpft sein“, sagt Ulrike Karstens von Sal. Oppenheim. Die gesamte Stimmung dürfte sich weiter eintrüben, die private Konsumlaune lasse auch nach. Im dritten Quartal könnte die Wirtschaft erneut leicht geschrumpft sein.
Wird die Produktion zurückgefahren, gibt es weniger zu verdienen, gibt es weniger zu verdienen, kann man weniger kaufen, der Umsatz geht zurück, Läden müssen schließen, noch mehr Menschen fallen in die Arbeitslosigkeit, können ihre Kredite nicht mehr bedienen … und der ganz große Knall kommt, weil die Banken schon jetzt arg an den Grenzen sind – dank FORTLAUFENDER Geschäfte mit Ramschpapieren, die es nach den Erfahrungen von 2008 gar nicht mehr geben dürfte.
Irre, oder?
Was sagte die Politik dazu – vor drei Wochen (siehe Format):
„Zur Panik oder zur Depression ist kein Anlass“, betonte Schäuble aber. „Die wirtschaftliche Entwicklung ist laut den neusten Zahlen in Deutschland robust.“
Zudem befindet sich der Euro fast im freien Fall:
Noch vor wenigen Wochen habe die Währung bei rund 1,39 Dollar notiert, nun liege sie knapp unter 1,30 Dollar.
Heute liegt er bei 1,26 Dollar … und mit diesem immer wertloserem Geld kaufen wir jene Waren, die unsere Industrie braucht.
Verstehen sie nun, warum die Jugend Europas (und die Jugend der Welt) der Investorenlegende Marc Faber leid tut (siehe Handelsblatt)?
Und nicht nur die Jugend kann einem leid tun – die sich weiter ausbreitende Arbeitslosigkeit der Zukunft verführt wieder mal österreichische Politikaspiranten zu Phantasien des Größenwahn (siehe indexexpurgatorius):
“Warum braucht ein Alleinstehender eine Zweizimmerwohnung, die von der BH (Bezirkshauptmannschaft, Anm.) gestellt wird? Warum braucht ein Mindestsicherungsempfänger ein Handy, einen Fernseher oder einen Laptop?”, fragt der Abgeordnete. Seiner Meinung nach hätte etwa das Wiederbeleben von Armenhäusern Sinn
Da wird schon weit in die Zukunft gedacht – und dann werden wir merken, warum die Wirtschaftsteile der Zeitungen so wichtig gewesen wären.
Die Banken haben die Tresore wieder voller Ramschpapiere, die Wirtschaft reagiert wie 2009, die Armen werden wieder gejagt und zu Sündenböcken gemacht: die Krise ist mit voller Wucht zurück.
Aber diesmal reden wir nur gang ganz leise darüber, denn DEUTSCHLAND GEHT ES GUT (Tagesbefehl A. Merkel).
Wenn die EU uns demnächst (und jetzt ja auch schon) in den Abgrund reißt, interessiert es niemanden weil wir Europäer zu träge sind. Schade eigentlich, das wir Südeuropa allein lassen und einfach so weiter machen wie bisher. Ölkrise? Finanzkrise? ESM? Vertrag von Lissabon?
Wasserprivatisierung? Monsanto? Fukushima? u.v.m. interessiert niemanden.
Den eigenen Konsum überdenken? Etwas ändern? Nein – nicht der Deutsche.
Dafür geht es dem Michel zu gut. NOCH!!
Wenn Sie noch nicht wissen, was Sie Ihrem politikverdrossenen Partner zu Weihnachten schenken sollen, dann habe ich einen hübschen Buchtipp für Sie:
„Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen EURO, Dollar und Yuan“ von James Rickards als e-book bzw. „Währungskrieg: Der Kampf um die monetäre Weltherrschaft“ als gebundene Ausgabe.
Ich beziehe mich mit diesem Aufsatz auf die Kindle-Ausgabe. Die wörtlichen Zitate sind als solche kenntlich gemacht. Auf geht es also zur Darstellung eines Planspiels im Pentagon, an dem James Rickards, der Autor, beteiligt war und das er in seinem Buch beschreibt!
Faszinierend daran ist, wie eine solche Veranstaltung abläuft. Diesmal geht es nicht um den Einsatz von Massenvernichtungswaffen oder um Aufstände in anderen Weltgegenden, sondern um das „geistige“ Spiel mit dem Florett der Intelligenz. Man versucht, Entwicklungen im voraus zu erkennen und Antworten auf die Probleme zu entwickeln, bevor sie aktuell werden.
Mich erstaunte das Beharrungsvermögen der anwesenden „Spielteilnehmer“ mit dem sie unangenehmen Problemstellungen auswichen. Und das in einem Thinktank beim Brainstorming! – Richards wollte offensichtlich in seiner Rolle als Mann der Wirtschaft durch sein Verhalten als des Teufels Advokat (advocatus diaboli) mehr Beweglichkeit in das Denken bringen.
Aus diesem Kriegsspiel werde ich jetzt mit etlichen Zitaten aufzeigen, was so in diesen „diskreten Zirkeln der Macht“ durchdacht wird. Es darf wohl vorausgesetzt werden, dass nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika solche Planspiele stattfinden, sondern dass auch Russland, China, Japan ihre eigenen Militärs und Geheimdienste „spielen“ lassen. Also bitte keine Vorverurteilungen.
Aus dem Geleitwort von Daniel Eckert zur deutschen Ausgabe:
Heute ist der Währungskrieg eine anerkannte Realität, so geschickt ihn die offiziellen Stellen auch zu verbergen suchen. Die Machtzentralen der führenden Wirtschaftsblöcke USA, Europa und China manipulieren ihre Zahlungsmittel, um sich ökonomische Vorteile zu verschaffen. Ebenso wie die wichtigen Nebenakteure Japan, Großbritannien, Russland und die Schweiz nehmen sie in Kauf, dass der Wert des Geldes zerrüttet wird. In diesem riskanten Spiel ums Welt-Geld scheinen die USA die Nase vorn zu haben. Washington ist es gelungen, seine Währung abzuwerten, den anderen „Wachstum zu stehlen“ (wie Rickards es nennt), ohne Verwerfungen an den heimischen Kapitalmärkten zu provozieren.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (pp. 9-10). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Aus dem Vorwort
Am 15. August 1971, einem ruhigen Sonntagabend, trat Präsident Nixon in der beliebtesten Fernsehshow des Landes vor die Kameras, um den Amerikanern seine New Economic Policy vorzustellen. Die Regierung verhängte nationale Lohn- und Preiskontrollen, setzte einen Aufschlag auf Importe fest und hob die Dollarkonvertibilität zum Gold auf. Durch einen seit längerem schwelenden Währungskrieg, der das Vertrauen in den US-Dollar erschüttert hatte, war das Land in eine Krise gestürzt und der Präsident zu dem Schluss gekommen, dass die Lage extreme Maßnahmen erforderte.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 11). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Folglich wird wieder einmal ein US-Präsident (Obama) im Fernsehen (und im Cyberspace) vor das amerikanische Volk treten und radikale Maßnahmen ankündigen, um den Dollar vor dem völligen Kollaps zu retten, und sich dabei auf eine ihm kraft seines Amtes zustehende Autorität berufen, die schon einmal von einem amerikanischen Präsidenten in Anspruch genommen worden war. Dieser neue Plan könnte sogar eine Rückkehr zum Goldstandard beinhalten.
Das Gold, das die Europäer und Japaner derzeit in New York deponiert haben, wird konfisziert und in den Dienst der New Dollar Policy gestellt werden. Natürlich werden die Europäer und Japaner für ihr abhandengekommenes Gold entsprechende Zertifikate erhalten, die sie dann zu neuen, höheren Kursen in „New Dollar“ konvertieren können.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 12). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Rätselhaft für viele Beobachter ist das krasse Unvermögen der Ökonomen, die wirtschaftlichen Katastrophen der letzten Jahre vorherzusagen, geschweige denn zu verhindern.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 15). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Größer als irgendeine einzelne Bedrohung aber ist die Gefahr, dass am Ende ein Zusammenbruch der amerikanischen Währung steht. Wie hochrangige Militärs und Geheimdienstler inzwischen erkannt haben, können die Vereinigten Staaten ihre einzigartige militärische Vorherrschaft nur mithilfe einer ebenso dominanten Rolle des US-Dollar aufrechterhalten. Das Ende des Dollar würde auch das Ende der nationalen Sicherheit der USA bedeuten.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 16). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Hier nun folgt eine Beschreibung des APL, über das wir Europäer so gut wie nichts wissen :
Über die Waffen- und Weltraumforschung hinaus hat die Tätigkeit des Applied Physics Laboratory für das amerikanische Militär immer schon auch eine ausgeprägte intellektuelle und strategische Komponente aufgewiesen. Eine herausragende Stellung unter diesen abstrakteren Funktionen des APL nimmt das Warfare Analysis Laboratory ein, eine der US-weit führenden Einrichtungen für Planspiele und strategische Planung. Die Simulationsplaner vom APL gehören weltweit zu den Besten des Faches, aber dieses Finanzspiel erforderte zum Teil völlig neue Ansätze und nicht zuletzt ein Wall-Street-Expertenwissen, das dem typischen Physiker oder Militärplaner abgeht. Diese Lücke zu füllen, war meine Aufgabe.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 21). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Eine Szene während des Planspiels muss ich allerdings noch zitieren:
Was mich betraf, hieß das nur, dass Russland klüger und härter spielen und etwas Unerwartetes tun musste, um die Vereinigten Staaten aus dem Konzept zu bringen. Als Amerikaner, der sich Sorgen machte über den ökonomischen Kurs, den unser Land steuerte, und über unsere Verwundbarkeit gegenüber Finanzattacken wollte ich, dass die Vereinigten Staaten in der Spielumgebung einen Schock oder zumindest einen herben Rückschlag erlitten.
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 33). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Bitte nicht vergessen: Es handelt sich im ersten Teil des Buches um den Bericht eines tatsächlich stattgefundenen Spiels. Inwiefern das dann die Wirklichkeit darstellt, wird man beim Lesen herausfinden.
Rickards brachte also den damals noch fiktiven Spielbeitrag ein, dass Russland seine Währung mit Gold decken könnte. Die beteiligten Mitspieler fanden diese Idee blödsinnig und machten sich darüber lustig. Am Morgen des nächsten Tages ging jedoch eine Meldung um die Welt, nämlich im Drudge Report: Weiter also mit dem Zitat:
Typisch für den Drudge Report, prangte in der Seitenmitte die große Porträtaufnahme einer einzelnen Person. An diesem Morgen war es Wladimir Putin. Die Schlagzeile unter dem Bild verkündete, dass Russland dazu aufrief, den Dollar als Leitwährung abzulösen und nach einer alternativen Reservewährung suchte, einer Währung, die unter Umständen durch materielle Vermögenswerte wie Gold gedeckt sein könnte. ….
Natürlich war es leicht, Putin als Chauvinist oder Schlagzeilensucher abzutun, aber ich wusste, dass man sich in Europa, China und beim IWF in der Tat schon Gedanken über Alternativen zum Dollar gemacht hatte. Putin hatte lediglich vor allen anderen das Maul aufgerissen und die Welt von Russlands Unzufriedenheit mit der dollarbasierten Hegemonie in Kenntnis gesetzt, die die Vereinigten Staaten der Welt aufgezwungen hatten…..
Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 53). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.
Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen „strategisches Denken“ dieser politischen Kreise näherbringen konnte. Das Buch hat es nämlich wirklich in sich. Was sonst noch alles in solch einem Planspiel diskutiert wird, ist außerordentlich spannend. Wie ein Krimi eben.
Der Teil II ist überschrieben mit „Währungskriege“.
Hier handelt es sich um geschichtliche Wirklichkeit. Das Buch ist gut geschrieben und übersetzt. Der zweite Teil bietet einen interessanten Einblick in die Geschichte des Geldes und des Goldes.
In den Zeiten der Golddeckung ging es den Menschen besser, es gab weniger Arbeitslosigkeit, weniger Hunger, die Währungen blieben vergleichbar. (Reines Gold in 999,9 % und in Gramm messbar).
Will man wieder dahin kommen, muss man allerdings die Goldvorräte aus privaten Händen (insbesondere der Rockefellers, Rothschilds, Morgans, etc.) einsammeln. Sie sollen, wie alle anderen Mitbürger, die gleiche Startposition erhalten, denn sonst hätten sie schon wieder alle Reichtümer auf ihrer Seite, die sie zuvor durch ihre Machenschaften an sich rafften. Es hilft auch nicht, den Differenzwert zwischen altem und dem neu zu schaffenden Goldpreis mit 90 % auf den Wertzuwachs zu versteuern. Da müssen schon ausgeglichenere Spielfelder gestaltet werden. Hierüber zu spekulieren, ist jedoch noch zu früh.
Wenn Ihre Englischkenntnisse gut sind, empfehle ich die preiswertere Version:
Currency Wars: The Making of the Next Global Crisis [Kindle Edition]
für ca. 9 Euro. Sie können das entsprechende Programm für Ihr Tablett oder auch für jeden Computertyp bei Kindle kostenlos herunterladen.
Das Buch auf gepressten Bäumen gibt es hier.
Und nicht vergessen: Dies ist nur ein Kriegsspiel-Szenario!
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Mit Dank an Frau Kopfstaendler für den Artikel und den Finanz Buch Verlag für die Erlaubnis, das Cover zu zeigen.
Beim Link auf Amazon, den ich dort einfügen musste, wäre ich fast in die Keramikabteilung gelaufen, meinen Mageninhalt abgeben. Leider hat Frau NaJa recht, billiger gehts nicht. Ich möchte aber darum bitten, wenn irgend Möglich, woanders zu kaufen. Und ein Kindle, der es Amazon ermöglicht, nachträglich(!) bereits gekaufte Bücher auf Ihrem(!) Gerät zu löschen, sollte in einer idealen Welt möglichst schnell als „Netter Versuch, aber unverkäuflich“ im Technikmuseum landen.
Rb.
[gefunden bei Politaia]
Es kann nicht immer viel sein…
Die Finanzkrise sollte den Banken eine Lehre sein. Der Fiskus bittet die Branche seitdem zur Kasse. Eine Abgabe soll einen Rettungsfonds füllen, um ein Polster für neue Schieflagen zu bilden. Doch das Geld tröpfelt nur.
Na ja, sind dann ja nur 140 Jahre…
Der französische Energiekonzern Total kommt nach eigenen Angaben beim Einsatz gegen das Gasleck an der havarierten Plattform “Elgin” in der Nordsee voran. Es gebe “deutliche Fortschritte”, teilte der Konzern am Samstag mit. Total will schweren Schlamm in das undichte Bohrloch pressen und außerdem Entlastungsbohrungen vorantreiben.
You already know that Fukushima’s fuel pool number 4 may be the single greatest threat, but that pool number 3 is very dangerous as well.
Soo viele gruselige Bilder
Dann hoffen wir mal, daß Sarkozy auch bald vergessen wird:
Nicolas Sarkozy hat am Wochenende mit einer letzten Kraftanstrengung versucht, das Unmögliche doch noch möglich zu machen und den immer wahrscheinlicher werdenden Wahlsieg des Sozialisten François Hollande zu verhindern – ohne Erfolg.
Nun aber hat der unübersehbar geisteskranke Attentäter selbst offenbart, woher er seine Inspiration nahm: Wichtigste Quelle seiner Ideologie sei nicht Broders Schriftwerk, nicht das Blog eines nordischen Schwertmannesr und nicht Sarrazins „krude These“ (Der Spiegel) vom Untergang Deutschlands, sondern das Internet-Lexikon Wikipedia gewesen.
Wie immer gibts hier schöne, aufgelesene und kommentierte Nachrichten. Das obligatorische Beispiel:
Bundespräsident Joachim Gauck: EU sollte mehr Macht haben
Und der Heini fordert sogar ein „uneingeschränktes Ja zu Europa“. Also im Klartext: Egal was es uns Steuerzahler kostet. Aber wenn man seine 200.000 Euro im Jahr lebenslang sicher hat, verliert man eben schnell jeglichen Kontakt zur Lebensrealität der normalen Leute.Ach ja: Gaucks unermüdliches Freiheits-Geschwätz verträgt sich übrigens ganz hervorragend mit seinem „uneingeschränkten Ja zu Europa“, auch wenn die EU-Regierung derzeit flächendeckenden Demokratieabbau betreibt, die totale Überwachung anstrebt und auch vor dem Einsatz des Militärs nicht zurückschreckt, um die Interessen der Vermögenden durchzusetzen. Das alles ist KEIN Widerspruch. Gauck war schon immer ein Prediger der kapitalistischen Freiheit – und nicht etwa ein Prediger zugunsten der Freiheit des Pöbels.
Multimedia:
Für die gepflegten Vorurteile:
„Statt ungesunden Biokram gibts lieber frisch gekochte Pizza. Von Steinofen!“
[Ja ich weiß, Scripted Reality – aber dann wars eine beindruckende schauspielerische Leistung]
Eine Durchhaltesendung. Alles wird Gut™:
FNORD
Vor einem Jahr gab Steffen Kampeter (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, dem Deutschlandradio Kultur ein Interview, in dem er die neue Leitlinie europäischer Politik auf eine für die Zeit typische Parole brachte:
Inzwischen ist diese durch und durch undemokratische und grundrechtsfeindliche Vorstellung bei Kampeter und der gesamten Bundesregierung weiter ausformuliert und mit Leben gefüllt worden. Abmachungen zwischen Regierungschefs werden bereits als national und bilateral bindend angesehen, noch bevor die zuständigen Parlamente über die geschlossenen Vereinbarungen abgestimmt haben. Der verfassungsgemäße Ratifizierungsprozess, die Einbeziehung der Legislative und die geforderte Auseinandersetzung mit den Vorschlägen der Regierung, ist unter der verbalen Peitsche der “Alternativlosigkeit” zu einer reinen Schauveranstaltung verkommen. Demokratie findet nicht mehr statt. Aus Sicht der Exekutive gilt die parlamentarische Zustimmung inzwischen als bloße Formsache. Eine Kontrolle braucht sie zudem nicht zu fürchten.
Warum schreibe ich das? Weil ich entsetzt darüber bin, wie sich Steffen Kampeter heute morgen im Deutschlandfunk zur Griechenlandpolitik geäußert hat. Die Entmündigung von Staaten sei unter dem entleerten Schlagwort “Reformen” einfach hinzunehmen. Die Risikoabsicherung der Kapitalgeber sowie die Meinung ihrer Vertreter aus EU-Kommission, EZB und IWF (genannt Troika) sei unter Preisgabe volkswirtschaftlicher Vernunft und des innergesellschaftlichen wie europäischen Friedens einfach höher zu bewerten. Auf die Frage des Moderators Peter Kapern, wie ein Land, das Hunderttausende arbeitslos mache, wieder auf den Wachstumspfad zurückkommen solle, antwortete Kampeter zweimal nicht, sondern spuckte nacheinander den schon oft gelöffelten, aber nicht verdaubaren neoliberalen Dogmenbrei ins Mikrofon.
“Reformen” müssen umgesetzt werden, unabhängig von Inhalt und Wirkung der verordneten Dosis. Denn Zweifel am Umsetzungswillen darf es nicht geben. Das beunruhigt schließlich Märkte und lasse auf einen Mangel an Verlässlichkeit schließen. Folglich wird der politische Streit und der Widerstand, den Romantiker und linke Sektierer als letzte demokratische Zuckungen wahrscheinlich missverstehen, auch als hinderlich und überflüssig betrachtet.
“Dass es darüber politischen Streit, politische Diskussion und auch Widerstand in Griechenland gibt, finde ich politisch wie menschlich nachvollziehbar, aber ich sehe keine realistische Alternative, dass die Griechen die Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre jetzt aufarbeiten müssen.”
Menschlichkeit ist für Kampeter nachvollziehbar, aber Unmenschlichkeit offensichtlich “alternativlos”. Politischer Streit und politische Diskussionen sowie der Protest, kurz gesagt: die Demokratie ist für Kampeter gerade noch nachvollziehbar, die Durchsetzung des Gegenteils aber alternativlos.
Obwohl die Wissenschaft durch simple Beobachtung belegt hat, dass die Erde rund ist, behauptet Kampeter und die Bundesregierung, sie sei eine Scheibe. So wie Kampeter reden und antworten nur mittelalterliche Priester und Inquisitoren, denen Aufklärung fremd ist und die Demokratie als Hort der Ketzerei betrachten. Deshalb bauen sie auch auf die Lüge, um ihren schwachen, nein, widerlegten Argumenten demagogische Schlagkraft zu verleihen.
Kapern: Widerstand gibt es zum Beispiel gegen die Forderung der Troika, die Löhne und Gehälter zu kürzen. Widerstand von den Arbeitnehmern, das verwundert noch weniger, aber es gibt auch den Widerstand der Arbeitgeber. Haben die denn alle keine Ahnung von Wirtschaftspolitik?
Kampeter: “Es geht nicht darum, dass hier jetzt Ahnung von Wirtschaftspolitik zu bewerten ist, sondern die Entscheidung, sich auf das Votum der Troika zu verlassen, hat etwas damit zu tun, dass wir uns auf die Kompetenz der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds stützen. Diese Institutionen haben bei der Restrukturierung vergleichbarer Probleme in der Vergangenheit Erfolg gehabt, ich verweise insbesondere auf den Internationalen Währungsfonds, und das ist ein Maßstab, der die Debatte eben aus dem politischen Streit herausführen soll – insoweit, als dass wir dieses Expertenvotum zur Grundlage der politischen Entscheidung machen.”
Der internationale Währungsfonds hat seit 30 Jahren erfolglos Restrukturierungsprogramme an Ländern praktiziert. Immer wieder scheiterte die Strategie des Sparens. Auch mit Blick auf Griechenland ist das bereits sichtbar, wenn man nicht mit verschlossenen Augen oder der Überzeugung eines Wanderpredigers wie Kampeter durch die Welt stolziert. Als Gläubiger einer Irrlehre muss er natürlich eine Erhöhung der Dosis fordern, um von dem verabreichten Gift und der Inkompetenz abzulenken, die auf einer speziellen deutschen Variante wirtschaftspolitischer Scharlatanerie beruht.
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Mittwoch, 11.1.2012. Eifel. Ein wunderbarer Morgen, den der Spiegel gleich mit einer unglaublichen Nachricht versüßt: in der Tat gibt es jetzt ein Ranking für die beliebteste Prinzessin in Europa. Ich sagte ja: unglaublich. Wer hätte wirklich gedacht, das so eine kleine Belgierin soviel unbeliebter ist als all die anderen unwichtigen Damen? Warum sieht man sich überhaupt genötigt, im „Sturmgeschütz der Demokratie“ Text für feudale Hofberichterstattung zu verschwenden? Sind da wirklich alle Hemmungen gefallen – oder will man uns langsam auf eine neue Zukunft vorbereiten? Dazu passt eine Meldung aus Tschechien, die von besonderer Bedeutung ist, da dieses Land nicht nur intelligente Menschen hat und auf eine lange Tradition des Widerstandes gegen den Ostblock blicken kann, sondern auch dank der neueren Geschichte einen direkten Vergleich beider Systeme anstellen kann. Das Ergebnis ist erschütternd – das, was wir Demokratie nennen, kommt bei denen ganz schlecht weg: gerade mal 26 % der Tschechen sollen noch zufrieden mit der Demokratie sein – der Rest knirscht nur noch mit den Zähnen.
Die RP zeigt uns heute die Weltuntergangsuhr. Sie hat sich in diesem Jahr weiter in Richtung Apokalypse bewegt – vielleicht ein guter Grund, mal zu schauen, was an unserer Demokratie oder unserer Gesellschaft nicht stimmt. Einen Schritt in diese Richtung unternimmt Muslim Market – wo man sich die Frage stellt, warum sich „Wissenschaftler“ so oft prostituieren und dabei auf einen eigentlich wichtigen Nebenaspekt gestoßen ist:
Obwohl jede Hochkultur ihre spezifischen Eigenheiten hat, die nicht problemlos auf andere Systeme übertragbar sind, so haben doch Wissenschaftler in ganz unterschiedlichen Bereichen – ob Historiker, Sozialwissenschaftler oder Wirtschaftswissenschaftler – einige typische Merkmale ausgemacht, die alle jenen Untergängen gemeinsam sind. Das interessante bei dieser Art von Forschung besteht darin, dass noch nie in der Geschichte eine deutlich wahrnehmbare Gruppe von eigenen Wissenschaftlern den Untergang des eigenen Systems diagnostiziert und entsprechend Gegenmaßnahmen vorgeschlagen hat (z.B. den rechtzeitigen Ausstieg). Stets waren es die Anderen in der Geschichte oder in fernen Ländern. In der neueren Zeit gibt es zudem ein Zusammenspiel von Wissenschaft und Propaganda, die zuweilen die gesamte Wissenschaft auf den Kopf stellt. Beispielsweise ist gemäß Propaganda die Islamische Republik Iran seit 30 Jahren am untergehen, während die objektiven Daten genau das Gegenteil beweisen. Hingegen ist das Westliche System – würde man die bisher erforschten Daten der Wissenschaft darauf anwenden – im totalen Untergang begriffen, ohne dass es irgendeinen Ausweg gibt, aber kaum ein Wissenschaftler warnt davor.
Das westliche System im totalen Untergang begriffen? Das kann doch nur ein Forum für deutschsprachige, gottesehrfürchtige Muslime so sehen. Und natürlich die Wissenschaftler von der Weltuntergangsuhr. Und der intelligente Tscheche:
Bestimmendes Thema in Havels dramatischem wie essayistischem Werk war die Entfremdung des heutigen Menschen von der sogenannten Lebenswelt. Diese werde dadurch hervorgerufen, dass in der aufgeklärten Gesellschaft die Wissenschaft die Position der obersten Instanz, die zuvor dem unbekannten Höheren (Gott o. ä.) vorbehalten war, eingenommen hat. Diese Entfremdung sah Havel als Ursache der Probleme der heutigen Menschheit, sowohl der Umweltzerstörung, die durch die von der Wissenschaft ermöglichte Technisierung der Ökonomie hervorgerufen wurde, also auch der ehemaligen kommunistischen Diktaturen, denen die Vorstellung einer wissenschaftlich organisierten Gesellschaft (wissenschaftlicher Sozialismus) zugrunde liegt.
Huch, wie schrecklich. „Wissenschaft“, unser höchstes Gut- ein häßlicher Teufel? Wie sollen wir das eigentlich noch verstehen? Die können ja nur gelogen haben. Wissenschaft hat uns die Kaffeemaschine gebracht, das Flugzeug, das Auto – dank Wissenschaft können wir endlich fliegen, trocken durch die Landschaft rasen, Kaffee trinken. Was soll daran schlecht sein?
Immerhin fordern jetzt auch westliche Wissenschaftler die absolute Macht des wissenschaftlichen Sozialismus ein – wobei sich die Frage stellt, ob es dann auch wirklich Sozialismus wird – oder nicht eher eine Gesellschaft nach dem Geschmack ihrer Finanziers. Das übersieht man bei „Wissenschaft“ immer: es bedarf eines Geldgebers. Der einsame Forscher im alten Burgturm hat ausgedient, moderne Grundlagenforschung ist teuer – und bringt erstmal nichts. Jeder Wissenschaftler ist erstmal ein überfinanzierter Arbeitsloser, der ganz schnell seinen Job verliert, wenn er nicht Ergebnisse vorweisen kann, die seine Geldgeber befriedigen. Ein wichtiger Grund auch, ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen – „Forschung“ hätte eine Chance, wieder frei zu werden.
Schauen wir uns doch mal die Welt an, die uns „Wissenschaft“ und „Demokratie“ gerade so präsentieren. In Deutschland zum Beispiel sind wir Rekordhalter in der Armutsproduktion geworden. Nirgendwo sonst in Europa bedeutet Arbeitslosigkeit das sofortige gesellschaftliche Aus – sehr oft lebenslänglich. Viele, die noch Arbeit haben, leben von Billiglöhnen, was den Staat – also die Gemeinschaft – Milliarden kostet. Und wie es aussieht, werden wir in diesem Jahr in Deutschland – einem Land, dem es angeblich noch sehr gut geht, eine ganze Flut von Arbeitslosen bekommen – nicht nur uns, sondern ganz Europa droht eine nie dagewesene Pleitewelle. Das wird dann wieder Folgen haben – einen „nie dagewesenen Rückgang beim Privatkonsum“ – wir gerade beispielsweise in Portugal. Eine schöne Formulierung für Armut, Krankheit, Not und Hunger.
Wundert es da, das man unzufrieden wird mit dem System der Demokratie, das man sich zurücksehnt zu den Zeiten, wo die Prinzessin ihre schützende Hand über die Armen im Land gehalten hat und der weise und gerechte König alle Feinde des Volkes – alle Lügner und Betrüger, Lumpenhunde und Heiratsschwindler aus dem Lande jagen lies? Einer Welt, ohne Pornodarsteller, die sich absichtlich von Flammenwerfern verbrennen lassen, eine Welt ohne Holzfäller, die kleine Indianermädchen bei lebendigem Leibe verbrennen, in der Menschen nicht reich werden, weil sie auf die Pleite demokratischer Staaten wetten oder als Millionäre soviel Steuern zahlen wie normale Arbeitnehmer.
Die Chinesen haben es da leichter. Die haben keine Demokratie und holen sich ihr Wissen aus dem Westen. Jetzt, wo sie es haben, drängen sie unsere Firmen aus dem Land und zerschlagen unsere Produkte – zur Zufriedenheit der Regierung – auf offener Straße. Wir könnten natürlich stolz und erhobenen Hauptes sagen: ist uns egal, wir sind die alte griechische Demokratie, die Wohlstand, Freiheit und Glück in die Welt bringt – vor allem für die kleine Frau und den kleinen Mann von der Straße, wir messen uns jederzeit gerne mit den Bürgern kommunistischer Diktaturen!
Man merkt aber schnell – dieser alte Spruch wirkt nicht mehr. Man macht sich damit lächerlich – unser Wohlstand schwindet täglich mehr, Nötigung bestimmt unseren Alltag, sobald der Wecker uns brutal aus dem Schlaf reißt, und glücklich sind wir nur noch, wenn wir besoffen sind. Ein leibeigener Bauer war freier als der moderne Stadtbürger – immerhin konnte er schlafen, bis die Sonne aufging, konnte in seiner Arbeitszeit bestimmen, was er wann wo tat und wurde von allen staatlichen Formularen verschont … ja, in der Tat wollte der Landesfürst nur die Ernte, er stand nicht den ganzen Tag hinter dem Bauern und schaute zu – sowas gibt es nur bei Sklaven und in unserer Nötigungskultur. Die Wissenschaft sollte uns darüber aufklären, das die Lebenswelt der alten Kreter den Kretern ein Höchstmaß an Glück brachte anstatt nur darauf zu schauen, das ihre Häuser keine Flachbildschirme hatten. Brauchten die ja auch nicht, die hatten echtes Leben gleich vor der Haustür – und konnten sogar noch hineingehen.
Wissenschaft sollte uns vielleicht auch mal darüber aufklären, was „Nötigung“ eigentlich ist. Nötigung ist strafbar – auch wenn man es nur versucht. Das Gesetz hat auch eine sehr weise Formulierung:
Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Natürlich gibt es da viel zu diskutieren – vor allem mit Juristen. Wenn wir aber die Juristen mal außen vor lassen und einfach mal schauen, wie oft wir in unserem technisierten, vollständig durchorganisierten Leben genötigt werden, Dinge zu tun, die wir eigentlich nicht wollen. Wollen wir wirklich morgens aufstehen, obwohl unser Körper dringend nach Schlaf ruft? Dann elf Stunden in Autositzen und Bürostühlen herumhängen, was unseren Rücken ramponiert, anschließend Gammelfleisch und Müllfraß in uns hineinstopfen, um uns den Rest des Tages einer elektronischen Bilderflut zu widmen, die wirklich gar nichts mehr mit unserer eigenen Lebenswelt zu tun hat – außer, das wir erfahren, das in unserer Nötigungskultur das Verbrechen die größte Wirtschaftsmacht darstellt – wie in Italien die Mafia?
Und auf einmal merken wir … es geht gar nicht um die Demokratie. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ sagte mal ein Mensch, der von „Wissenschaftlern“ streng verfolgt wird, weil er zu oft von seinem Gott sprach – und diese Taten können wahrlich nichts mehr mit Demokratie zu tun haben. Was ist demokratisch an einer Kultur, die erst die „Rationalisierung“ einführt und dann Arbeitslose mit Freiheitsentzug und Hunger dafür bestraft, das es Rationalisierungen gab? Was ist demokratisch an einer Kultur, in der das Volk den Banken Geld schenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln, das die aber dann lieber wieder der EZB zurücküberweisen, um sichere Zinsen zu kassieren – oder sich vor dem Verlust des geschenkten Geldes zu schützen, dabei aber in Kauf nehmen, das alle Firmen vor die Hunde gehen, die infolge der Rezession kurzfristige Überbrückungsdarlehen brauchen. Demokratie hat was mit Gemeinschaft zu tun, das, was wir haben – ist Kleptokratie, die Herrschaft der Diebe, Räuber und sonstigen Nötiger … darum werden mafiöse Strukturen hier so erfolgreich. Da aber Kulturen, die nur von anderen leben, parasitäre Strukturen sind, die ohne Wirt nicht leben können (was der chinesische Wirt wohl gerade merkt), brauchen wir uns nicht wundern, das uns die Apokalypse ins Haus steht.
Der erste Schritt, um die Apokalypse zu stoppen, ist die Erkenntnis, das wir auf dem Weg zu Demokratie waren, aber dann doch eine Nötigungskultur serviert bekamen – eine Kultur, die die Kellner, die sie uns servierten, reicht gemacht hat. Ohne Bewußtseinsbildung, Rückbesinnung auf echte Werte (nein, nicht Sachwerte noch Aktien – sondern eher LEISTUNGSWERTE) wird es nicht möglich sein, der sterbenden Kultur der Kleptokraten eine wachsende Kultur der Demokraten entgegenzustellen. Wir brauchen hier gar keine Revolution – es reicht schon eine einfache Evolution.
Was spräche dagegen, den Nötigungsparagraphen einfach mal auf das Arbeitsleben auszudehnen? Auf die Jobcenter? Die Finanzbehörden? Die Krankenhäuser und Schulen? Was spräche dagegen, erstmal freie, starke, selbstbewußte Souveräne zu erziehen – anstatt immer nur ängstliche Duckmäuser in optimierter Käfighaltung?
Was spräche dagegen … eine Kultur des Glücks zu gestalten, der Freiheit, der Gleichheit und Brüderlichkeit – um die andere Völker uns beneiden?
Mit diesem Personal und dieser Kultur könnten wir uns dann entspannt dem Kampf der Systeme stellen … und vielleicht die Zeiger der Weltuntergangsuhr wieder zurückstellen. Echte Demokratien haben den Vorteil, das sie als Gemeinschaft agieren. Das hat seinen Preis – „Sozialkosten“ – aber auch seinen Lohn: Kreativität, Fleiß, Effektivität, Sicherheit, Wohlstand – und schon ist man von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit nicht mehr weit entfernt. Die Wissenschaftler sollten uns ruhig mal öfter darüber informieren, wie stark und mächtig der Mensch in Gemeinschaft ist, anstatt immer nur darüber, wie schädlich sein Atem für das Klima sein kann.
Unsere Zivilisationskäfigmenschen in der Nötigungskultur jedoch … werden mehr Sklaven, die Ungleichheit lieben, weil sie die Chance erhöht, selber Sklaven zu bekommen – und Brüderlichkeit ist ihnen völlig fremd. Dafür züchten sie Diabetes, Bluthochdruck, Krebs, Depressionen und Impotenz. Ein feines Volk – das selbst gegen Diktatoren mit Exekutionsmobilen 0:1 verliert.
Unmöglich, so eine Evolution?
In einer Welt, in der Schottland wieder frei wird, ist nichts unmöglich, denke ich mir.
Dienstag, 10.1.2012. Eifel. Bei uns geht alles seinen gewohnten Gang. Der größte Coup der Geld- und Halsabschneider bei uns vor Ort war die Umwandlung des Naturschutzgebietes in einen Nationalpark. Das hat uns viele kahle Hänge beschert, weil jetzt Holz großflächig geschlagen werden darf – die Fichten – nicht einheimische Bäume – werden im Massen geschlagen und verkauft. China braucht Holz. In dreihundert Jahren aber werden wir hier schöne Buchenwälder haben – wenn nichts schiefgeht. In solch einer apokalyptischen Umgebung fällt es aber umso leichter, sich mit dem Ernst der Lage zu beschäftigen, die Gerald Celente – hier bei Denkbonus – wie folgt beschreibt:
Der Überlebenskampf der Menschen wird sich von wirtschaftlichen Maßnahmen auf die Anwendung von Waffengewalt ausweiten. Kriegerische Auseinandersetzungen sind nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zu erwarten. Alte, längst vergessene Rechnungen werden wieder hervorgeholt werden und die Eurostaaten werden sich gegenseitig mit Schuldvorwürfen überhäufen. Die hässliche Fratze des Krieges wird nicht nur über dem europäischen Kontinent ihr Haupt erheben. Die Folge werden gewaltige Flüchtlingsströme sein, auch nach Europa hinein, welche die Situation zusätzlich verschärfen werden. Den endgültigen Kollaps der USA und Europas sieht Celente gegen Ende 2012 herannahen. Unter diesen Umständen hält er auch einen dritten Weltkrieg für möglich.
Wieder einmal Weltuntergang 2012. Wie in der Prophezeiung. Als Mensch, der versehentlich in esoterischem Umfeld groß geworden ist, hat man seine Mühe mit diesen Prophezeiungen …. aktuell geht ja die Welt wegen dem Mayakalender unter. Kaum jemand mag ermessen, was solche Botschaften für Jugendliche bedeuten, die eigentlich glaubten, sie hätten ihr Leben noch vor sich.
Manches … ist aber geeignet, einen nachdenklich stimmen zu lassen.
Während des Studiums hatte ich mich gegen Nostradamusanhänger zu wehren, die mit seinen wirren Psalmen durch die Gegend rannten und versuchten, alle Welt vor der islamischen Invasion zu warnen … das war Anfang der achtziger Jahre. Ich wiederlegte dies durch Daten über die Militärmaschinerie der Nato – allein der italienische Grenzschutz war stärker als die ganze lybische Armee.
2012 sieht das schon viel realistischer aus: drei Millionen Moslems sind schon in Deutschland – und bricht hier der Staat durch massive Reformen und Sparanstrengungen zusammen, können die MG-bestückten Pickup-Trucks der lybischen „Rebellen“ in unseren Straßen schnell zum vertrauten Alltagsbild werden.
Um 2000 herum hatte ich dann Auseinandersetzungen mit jenen, die meinten, die Herrschaft des Satans würde beginnen, er würde die moderne Zivilisation benutzen, die Menschheit in unglaubliches Elend zu führen.
Wieder war es einfach, die Apokalyptiker zu widerlegen: Handel, Demokratie und Maschinenbau hatten zu sehr stabilen Wohlstandsgesellschaften geführt, Krieg, Hunger, Pest und Tod waren weit aus der Lebenswirklichkeit Mitteleuropas verbannt worden. Gut – die letzten beiden Weltkriege hatten ziemlich viel Unheil angerichtet und neue Qualitäten der Massenmordens gezeigt – aber das bekam man halt durch den Wohlstand und die Demokratie in den Griff.
2012 sieht auch das schon wieder ganz anders aus. Jetzt zeigt sich, das das Abendland in einer riesigen Falle steckt: militärisch abhängig vom großen Bruder USA, wirtschaftlich und politisch abhängig von einer kleinen Gruppe von Weltkonzernen, die Versorgungslage und Meinungsbildung diktieren. Drehen die den Hahn zu, haben wir innerhalb kürzester Zeit ein unglaubliches Elend in Nürnberg, Dresden und Hannover – und nicht nur in Ostafrika, was so schön weit weg ist.
Kann sich nur keiner vorstellen (und MAG sich keiner vorstellen), so wie man sich 1911 auch nicht das Grauen der Grabenkriege von 1916 vorstellen konnte, wo allein in einer einzigen Schlacht eine Million Menschen verloren gingen – in etwa die Stärke der gesamten preussischen Armee (samt Verbündeter) im vorherigen Krieg.
Mir fällt es aus dieser persönlichen Tradition heraus nun etwas schwer, gegen den Herrn Celente zu argumentieren, zumal er kein Apokalyptiker ist – sondern nur ein Unternehmensberater. Unternehmer sollten schon wissen, welche Absatzchancen Europa die nächsten zehn Jahre zu bieten hat.
Noch schwerer fällt es mir, ihm zu widersprechen, wenn ich in den Medien herumstöbere. Sogar die Tagesschau meldet, das die Sparprogramme in Griechenland die Wirtschaft zerstören, weshalb jetzt noch mehr Sparprogramme „durchs Parlament gepeitscht werden sollen“. In Griechenland selbst wehren sich gerade Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Handel gegen die alternativlos geforderte Senkung der Mindestlöhne – eine unabdingare Forderung der „Gläubiger“, die jedoch kein Problem damit haben, das Griechenland seine Rüstungsprogramme vorantreibt – es gibt sogar Gerüchte, das man gerne noch mehr Waffen an Pleitegriechen liefern möchte:
Hauptprofiteur der griechischen Aufrüstungspolitik ist dabei ausgerechnet Europas Sparmeister Deutschland. Laut dem gerade veröffentlichten Rüstungsexportbericht 2010 sind die Griechen nach den Portugiesen – auch ein Staat kurz vor der Pleite – die größten Abnehmer deutscher Kriegswaffen. Spanische und griechische Zeitungen verbreiteten gar das Gerücht, Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hätten Griechenlands Ex-Premier Giorgos Papandreou noch Ende Oktober am Rande eines Gipfeltreffens daran erinnert, bestehende Rüstungsaufträge zu erfüllen oder gar neue abzuschließen.
Würde ein Vater einer Arbeitslosenfamilie seine Kinder hungern lassen, um sich eine Schrotflinte zu kaufen, wären alle im Land alarmiert. Hier jedoch – will das Jobcenter nebenbei auch noch als Waffenhändler auftreten.
Hat man Celente gelesen, macht das sogar Sinn.
Der IWF glaubt nicht mehr an die Rettung Griechenlands, der Kollaps des Euro rückt täglich näher, Zeit also, dem Steuerzahler noch schnell mal richtig tief in die Tasche zu greifen. Kein Wunder, das die öffentliche Rhetorik über die Krise immer mehr Begriffe aus dem Kriegswesen entnimmt. Manche Menschen wissen halt noch, was einem total abhängigen Land geschieht, wenn es kein Geld mehr hat, seine Rechnungen zu bezahlen.
Manche Menschen wissen auch, das der Untergang nicht alternativlos ist – siehe Prof. Ulrich Blum, Wirtschaftsprofessor aus Halle, in der FTD:
Die griechische Tragödie verdeutlicht, dass Gesundschrumpfen nicht funktioniert. Die Fähigkeit zu einer notwendigen Umsteuerung muss möglich sein, ohne dass die Therapie schlimmer als die Krankheit wird – sonst zerfällt die demokratische Legitimierung. Derzeit geht dies nicht, weil der Nationalstaat oder sogar die EU am Verhandlungstisch schwächer ist als die Finanzindustrie. Das zeigt, wie notwendig eine Verringerung der Systemik ist – dazu muss eine glaubhafte Gegenmacht erzeugt werden.
Er zeigt auch auf, wie der Staat mit Firmen umgehen muss, die ihn in seiner Existenz bedrohen:
Das Verabschieden des Sherman Act im Jahr 1890 durch den amerikanischen Kongress war wegweisend für eine ordnungs- und politökonomische Diskussion: Wenn die Demokratie oberstes politisches Gestaltungsprinzip ist, um Tyrannei zu verhindern, dann kann in der Wirtschaft nicht Machtballung durch Kartellierung zugelassen werden. Infolge dieser Entwicklung wurde der Standard Oil Trust – ein seinerzeit „systemisches Unternehmen“ – zerschlagen.
Klingt einfach und überzeugend, oder? Leider haben die Machtballungen die letzten hundert Jahre gelernt, sich anzupassen und okkupierten erstmal wichtige Schaltstellen der Macht in Parteien und Medien. Geld machts möglich – man wollte ja nicht wie Standard Oil enden. Deshalb schlagen heute Politiker ernsthaft vor, immer mächtigere Konzerne zu bauen, deshalb wurden die Boni in der Börsenwelt mehr als verzehnfacht – auch wenn aktuell zu Hungerlöhnen von 385000 Dollar gearbeitet werden muß (von dem Geld, das Goldman Sachs seinen Mitarbeitern zahlt, könnte man in Griechenland 32 Lehrer bezahlen – noch mehr, wenn deren Gehälter jetzt noch weiter gekürzt werden), deshalb fordern die Banken – deren Hedge Fonds gerade Verluste wie selten zuvor einfahren – mehr Geld zur Finanzierung von Italien, damit die Boni bei Goldman-Sachs wieder üppiger fließen können, während man uns Normalbürgern klar macht, das wir uns an sinkenden Wohlstand gewöhnen müssen. Sicherheitshalber bereitet sich die EU schon mal gezielt auf „linke“ Massenproteste zu, während das US- Militär Software zur gezielten Meinungsmanipulation in sozialen Netzwerken entwickeln lässt.
Eine „glaubhafte Gegenmacht“ gegen „systemische Unternehmen“ haben wir schon. Deshalb hatten wir das System „Staat“ geschaffen. Der Staat – das sind wir alle. Der Staat, das ist die freie Stadt aufs Land verteilt, das ist jenes Instrument, mit dessen Hilfe sich die Menschheit von Hunger, Pest, Krieg und Tod (also: den apokalyptischen Reitern) befreit hat – und der Tyrannei des Feudalismus, der immer Elend für das Volk folgt … wie die aktuelle Tyrannei des Bankfeudalismus zeigt.
Was aber tun, wenn der Staat versagt, die wichtigsten Schaltstellen der Macht im Staat gekauft worden gekauft worden sind?
Nun – erstmal müßten wir uns darüber klar werden, das WIR DER STAAT SIND.
Und dann müssten wir unsere eigenen Fehler erkennen, warum die Täter ungeschoren davon kommen:
Weil sich niemand diesen Leuten entgegenstellt. Weil die Politik sich freiwillig ausliefert, der Wähler sich von der Politik verabschiedet. Wir treten den Rückzug ins Private an, resignieren und lamentieren darüber, dass ,die da oben’ sowieso machen, was sie wollen. Das ist übrigens eine Haltung, die in der Geschichte schon häufiger zu Katastrophen geführt hat.
„Im Würgegriff der Mafia aus Finanzwelt und Politik“ heißt der Artikel aus der Welt vom Juni 2011, in der wir auch erfahren, warum die ganze Krise kein Unfall war:
Die Finanzwelt folgt der Logik der Mafia, nämlich der Orientierung am höchstmöglichen Gewinn bei minimiertem Risiko. Dazu werden alle Mittel eingesetzt, die Wirksamkeit versprechen, etwa in Kontakten mit Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Die Vorstellung, dass die wirklich gefährliche Mafia sich durch Gewaltbereitschaft auszeichnet, ist naiv. Ihre große Gefahr ist ihr Einfluss, ihre Macht, indem sie Verbindungen aufbaut, korrumpiert, wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten zum eigenen, ungehemmten Vorteil umfunktioniert oder außer Kraft setzt. Das ist die Logik der Mafia.
Der Mann sollte es wissen: er ist Europas erster Korruptionsbekämpfer.
Wir haben es hier mit extrem kriminellen Elementen zu tun, die ihre Mitmenschen durch feine Anzüge täuschen wollen, wie es einst Al Capone tat. Wenn wir sie nicht stoppen können, werden die apokalyptischen Reiter vielleicht wirklich noch in diesem Jahr über Europa hinwegziehen – wie 2002 über Argentinien.
Wie wir eine eigene Gegenmacht bilden können?
Vielleicht sollten wir auch da nach Argentinien schauen: Betriebsbesetzungen, Straßenblockaden, Tauschringe und eine eigene Währung haben das Volk vor dem Schlimmsten bewahrt. Anstelle des „Überlebenskampfes mit Waffengewalt“ – den die Kriminellen bevorzugen – haben die Argentinier das Miteinander gewählt.
Das können wir auch. Schon wäre die glaubwürdige Gegenmacht da – denn wenn wir unsere Waren selbst produzieren, selbst tauschen oder mit selbst garantiertem Geld bezahlen … dann können wir uns ganz galant aus der Affäre ziehen. Mal ehrlich: die Tonnen von Papiereuro könnten wir doch Banken und Politikern dann schenken. Sollen die sehen, wie sie die dann hin- und herschieben. Für ein glückliches Leben – brauchen wir die eigentlich nicht.
Vielleicht hilft die Landkarte von Regiogeld e.V., Alternativen zu finden in einer Welt, die scheinbar alternativlos dem Untergang geweiht ist.
Die morgendliche Fahrt durch die Eifel war wieder einmal ein Genuss. Ein wunderschöner Sonnenaufgang über nebelverhangenen Tälern entschädigt schon für so manches. Man freut sich des Lebens, alles ist so richtig schön rund, sogar die Wirtschaftskrise ist wieder einmal vorbei: hinreichend Gründe, mal einen richtig prallen „das-Leben-ist-schön“-Artikel zu schreiben, wären da nicht … diese kleinen leisen Gedanken im Hinterkopf, die ich jetzt mal erläutern möchte. Wir haben ja jetzt Kursfeuerwerk und alle freuen sich. Der DAX – fast tot – lebt wieder auf, scheint nahezu unsterblich zu sein … siehe Manager Magazin:
Überraschungsschlag von EZB, Fed & Co: In einer konzertierten Aktion bieten die wichtigsten Zentralbanken der Welt den krisengeschüttelten Banken zusätzliches Geld an. Die Geldflut sorgt für ein Kursfeuerwerk: Der Dax schließt klar im Plus.
Wenn ich jetzt eine Bank wäre, die Geld fast umsonst bekommt – was mache ich eigentlich damit? Nun – ich könnte einfach das Geld nehmen und kaufe mit einem Schlag ganz viele Aktien. Wenn ich für viel Geld Aktien kaufe, dann wittern alle anderen Morgenluft und kaufen auch viele Aktien, wodurch der Wert der Aktien immer mehr steigt. Irgendwann muss das aber ein Ende haben – das geliehene Geld muss zurück und der Gewinn eingefahren werden. Also verkaufen wir alles auf einmal, streichen den Kursgewinn ein und rühmen uns unserer unglaublich tollen Fähigkeiten.
Jeder Langzeitarbeitsloser könnte so Millionär werden. Da wundert es nicht, das man zwischendurch einfach auch mal eine ganz ganz dicke Niete erwischt:
2 Milliarden Dollar – einfach so verzockt … von einem 31-jährigen Mann aus Ghana. Ob es da einen Zusammenhang mit den geplanten Massenentlassungen bei der Bank gibt, kann man erstmal nicht feststellen. Zweifellos – für so einen Coup braucht man Fachkräfte aus dem Ausland: kein heimischer Arbeitsloser wäre so dumm, so verantwortungs- und skrupellos Werte in derart großen Mengen zu vernichten.
Ach ja … Ghana. Wollen wir mal mit Hilfe von Wikipedia einen Blick in die Heimat des Täters werfen:
Im Jahresbericht 2009 der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wird unter anderem bemängelt, dass die Strafjustiz zu langsam arbeite und die Gefängnisse überfüllt sind. Auch der Umstand, dass keine Schritte zur Abschaffung der Todesstrafe unternommen wurden, findet in dem Bericht Erwähnung. Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor an der Tagesordnung, obwohl neue Gesetze eigentlich zu einer Besserung der Situation beitragen sollten. Schätzungen zufolge war jede dritte Frau von familiärer Gewalt betroffen. Das seit 2007 geltende Gesetz gegen familiäre Gewalt zeigte offensichtlich noch keine Wirkung.[23]Auch die weibliche Genitalverstümmelung findet weiterhin Anwendung.
Homosexualität unter Männern ist illegal und wird strafrechtlich verfolgt. Menschen die zu sexuellen Minderheiten (LGBT) gehören werden massiv diskriminiert, gedemütigt und mitunter von der Polizei erpresst. Homosexuelle Männer sind in Gefängnissen oft sexuellen und sonstigen körperlichen Misshandlungen ausgesetzt.[24]
Auch gibt es zahlreiche Berichte darüber, dass Menschen mit Behinderungen oder HIV/AIDS diskriminiert und gesellschaftlich ausgegrenzt werden. Der Handel mit Frauen und Kindern, ethnische Diskriminierung, politisch und ethnisch motivierte Gewalt, Kinderarbeit sowie Zwangsarbeit von Kindern stellt das Land vor große Herausforderungen.[25]
Wie kommt jetzt wohl ein junger Mann aus diesem Land, das selbst noch „vor großen Herausforderungen“ steht, in eine Position, die es ihm erlaubt, Milliardengeschäfte in den Sand zu setzen? Wer trifft denn da Personalentscheidungen? Ist ja immerhin nicht der erste Fall dieser Art. Ein Grund für mich, einfach mal weiter zu suchen.
Vielleicht steckt dahinter ja auch einfach eine gute Geschichte? Freundliche, liebes, humanes Imperium rettet homosexuellen aids-kranken Jungen vor der Hinrichtung in seinem Heimatland? Oder er wurde als Kind von einer englischen Familie gekauft, die sich keinen Butler leisten konnten, hat sich dann aber doch nach oben arbeiten können? Ich werde fündig bei der Berliner Morgenpost:
Nach Angaben der Universität von Nottingham hat der Mann dort 2003 einen Bachelor in E-Commerce und Digitalwirtschaft gemacht. Von 1992 bis 1998 besuchte er ein Internat in West Yorkshire. Ein Foto Adobolis zeigt einen jungen Mann mit gepflegtem Bart und offenem Hemdkragen. Er wirkt entspannt und selbstbewusst. Sein Profil bei Facebook ist übrigens inzwischen abgeschaltet.
Nicht nur sein Profil bei Facebook ist abgeschaltet, auch sein Linkedin-Eintrag existiert heute nicht mehr, der Wikipediaartikel ist gelöscht, für die englische Seite liegt ein Löschantrag vor. Da der Mann in Haft sein soll … wer verwischt denn hier gerade Spuren?
Was kostet eigentlich so ein Internat in England? Hier hilft das Internet:
In England bewegen sich die Kosten für den Aufenthalt im Internat durchschnittlich bei rund 30.000 britischen Pfund im Jahr. Das entspricht einer Monatsrate von etwa 2800 Euro. Diese Kosten beinhalten in der Regel alle Lehrmittel, Unterkunft und Verpflegung, sowie die meisten Sportangebote. Hinzu kommen allerdings meist noch die Kosten für Musikunterricht, Uniform und Taschengeld.
Den Vermögenden unter uns möchte ich gleich einen Tipp geben: selbstverständlich beteiligt sich auch der deutsche Hartz IV-Abhängige mit seinem Leistungsverzicht an der elternfernen emotionsarmen waisenartigen Aufzucht ihres Elitezöglings:
Nach aktueller Vorschrift können Eltern Schulgeld bis zu 5000 Euro pro Jahr von der Steuer absetzen.
Hartz IV-Regelsatz für ein Jahr: 4368 Euro. Kein Wunder, das in der deutschen Politik der Wunsch besteht, diese Fachkräfte dann auch in Deutschland einzusetzen – sie waren immerhin teuer genug.
Doch bleiben wir in England.
Als gefragte Ausbildungsstätten mit langer Tradition sind Internate in Großbritannien mittlerweile auch für den deutschen Nachwuchs von hohem Interesse. Nicht jeder wird genommen. Entscheidend sind neben den Geldbeutel der Eltern, vor allem das Persönlichkeitsprofil, die Interessen und Stärken der Kinder.
Geldbeutel der Eltern? Ach ja … die Kosten für das Internat sind „nach oben hin offen“. Eine Freundin von mir hatte ihren Sohn dort. Es hatte sich auch gelohnt: dort werden internationale Netzwerke fürs Leben geschmiedet und Fundamente für große Karrieren geschaffen:
Nach dem Abschluss an einem Internat in Großbritannien verfügen die Schüler über das weltweit anerkannte International Baccalaureate (IB). Mit dem IB in der Tasche und Tatsache, ein englisches Internat besucht zu haben, sind alle nötigen Voraussetzungen für ein Studium an einer Top-Uni geschaffen.
Das begeistert mich. Ich war dann gleich mal bei einer Internatsberatung – doch die Ackworth School des Herrn Adobolis fand ich nicht – dafür wurde ich bei einer britischen Internatsberatung fündig: es handelt sich dabei um eine Quäkerschule, die schon Kinder ab 2 Jahren aufnimmt – und vierteljährlich 6627 Pfund aufruft.
Seltsam, einen solchen skrupellosen Zockergeist auf einer Quäkerschule zu finden, den Quäker sind eigentlich eher sympathische Leute. Ich war mal bei denen in Köln virtuell zu Gast:
Versuche einfach zu leben. Ein aus freiem Willen gewählter, einfacher Lebensstil ist eine Quelle der Stärke. Lass dich nicht dazu verlocken, Dinge zu kaufen, die du nicht benötigst oder die du dir nicht leisten kannst. Informierst du dich über die Auswirkungen, die dein Lebensstil auf die Weltwirtschaft und die Umwelt hat?
Weise Worte … die aber überhaupt nicht zu dem Zockerkönig passen. Wie kommt so ein Quäkerzögling aus Ghana dazu, sich in der Finanzwelt zu verlaufen? Wie kommt der überhaupt auf diese Schule? Nun …. Papa hatte Geld und beste Beziehungen:
John Adoboli, a retired United Nations employee from Ghana, said he knew the financial sector was a high risk area, but he had no doubts about his son’s competence and integrity.
Ich hätte als Vater auch keinen Zweifel daran gehabt, das mein Sohn ein Klasse-Typ ist, wenn ich 41000 Dollar im Jahr – insgesamt also 246000 Dollar – in seine Schulausbildung investiert hätte – nach aktuellem Wechselkurs 178 000 Euro. Das Ergebnis jedoch – war mager:
He once described himself as „obsessed with material things and girls“ and enjoys „boutique wines“.
He moved into a new apartment in Stepney, East London, four months ago after living in a £1,000-a-week flat in Spitalfields on the edge of the City.
Ein richtiger Partylöwe soll er gewesen sein, der mit Geld nur so um sich geworfen hat … und das ist auf der Schule nicht bemerkt worden? Wurde da nicht – außer nach dem Geldbeutel der Eltern – auch nach Charakter ausgesiebt?
Nach welchem Charakter?
Erinnern wir uns nochmal an die soziale Situation in Ghana … und hoffen sofort, das das Geld für das Internat nicht durch Kinderhandel verdient wurde, sondern durch ordentliche, auch durch den deutschen Steuerzahler getragene Bezüge von UN-Angestellten. Wir fragen uns auch nicht, warum ein Bürger aus Ghana sein Geld nicht lieber in Ghana angelegt hat, um dort die sozialen Missstände zu beheben … und ich glaube, wir wollen auch gar nicht mehr wissen, wieviel man wirklich bei der UNO verdient, um seinen Sohn sechs Jahre lang in ein britisches Internat schicken zu können.
Deutsche Bundestagsabgeordnete könnten sich das nicht so einfach leisten, auch wenn der Steuerzahler noch so sehr hilft.
John Adoboli war Stabsoffizier der UN – in „heißen“ Einsatzgebieten wie Afghanistan, Kambodscha oder Irak. Da gab es sicher auch Zulagen … aber wird einem nicht irgendwie mulmig bei dem Gedanken, das man bei der harmlosen Suche nach den Ursprüngen eines wilden „Traders“ auf einmal mittendrin ist im Krieg gegen den Terror?
Kweku Adobolis Chef ist übrigens spurlos verschwunden. Auch so ein junger, knackiger Aufsteiger, eine Fachkraft aus dem Ausland. Vielleicht auch aus einem Eliteinternat?
Solche Kinder wachsen fast als Waisen auf. Sie haben keine Heimat, kein Zuhause – und somit kaum familiäre Verpflichtungen. Mit Ghana oder anderen Desasterstaaten als Hintergrund ist ihre soziale Eingebundenheit noch geringer … ideale Kandidaten also, um Volkswirtschaften, Währungen oder Anleger zu ruinieren und nachher als Opferlamm zu dienen, das bequem abgeschoben werden kann … wenn mal was schief geht.
Ein fünfzigjähriger Schweizer wäre da schon vorsichtiger – immerhin kauft er in den gleichen Geschäften ein wie seine Opfer, ist möglicherweise noch mit manchen verwandt oder wohnt in der gleichen Straße wie sie. Aber vorsichtige Leute machen keine riskanten Geschäfte, und ohne Risiko gibt es keine Millionenboni.
Gut, das man da 31-jährige Afrikaner zum verheizen heranzüchten kann.
Währenddessen leiden andere unter den Folgen der „Experimente“: 20000 griechische Staatsbedienstete werden entlassen. Ihre Kinder werden keine Privatschule besuchen – das gibt es nur für Täterkinder, nicht für die Kinder von Opfern.
Der Spiegel wagt einen seichten Blick auf die größeren Dimensionen dieser Geschäfte:
Die Politik wähnte sich mächtig, als sie vor drei Jahren die US-Investmentbank Lehman Brothers pleitegehen ließ. Ein fataler Irrtum. Die Finanzkrise hat gezeigt, wie sehr das Wohl der Staaten an ihren Banken hängt – und dass Regierungen den Märkten nur hinterherhecheln. Gerade jetzt in der Euro-Krise.
Sieht man nun, warum Verschwörungstheorien blühen? Warum man mit allem rechnen muss?
Wenn man öffentlich die Ohnmacht der Regierungen beschreiben kann und durch einen einfachen Trader aus Afrika auf Strukturen stößt, die jenseits aller normalen bürgerlichen Dimensionen sind (aber auf ihre Steuergelder gerne zurückgreifen), wie kann man da erwarten, das man sich von den täglichen Beruhigungspillen der Tagesschau noch ruhig stellen läßt?
Neben Beruhigungspillen bezüglich des Finanzdesasters möchte man uns übrigens aktuell andere Pillen verkaufen:
In einer offiziösen deutschen Publikation werden Mittel und Methoden zur Erzeugung von Kriegsbereitschaft in der Bevölkerung diskutiert. Die Autoren, die hochrangige Funktionen in Staatsverwaltung, Bundeswehr, Wissenschaft und Medien bekleiden, äußern unter anderem die Auffassung, Bilder von „blutrünstigen Diktatoren“ oder „verhungernden Kindern“ dienten als „moralisches Schwungrad für einen militärischen Einsatz“. Auch die Fernsehaufnahmen vom Einsturz des World Trade Center in New York am 11. September 2001 hätten wie „Motivationspillen“ für den Krieg gegen Afghanistan gewirkt. Dabei unterscheiden die Autoren klar zwischen Massenpropaganda für den „Mann auf der Straße“ und einer ebenfalls von ihnen angemahnten „sicherheitspolitischen Debatte“. Letztere sei eine „Domäne der Eliten“, heißt es: Insbesondere die „außen- und sicherheitspolitisch ernst zu nehmenden Bundestagsfraktionen“ müssten lernen, „Entscheidungen ohne falsche Rücksicht auf die öffentliche Akzeptanz zu treffen“.
Das ist die Domäne der Eliten, die sich um öffentliche Akzeptanz nicht auch noch kümmern kann. Und zu dieser Domäne gehört auch, das (auch) deutsche Steuergelder über UNO-Konten die Aufzucht von Tradern finanzieren, die ungeniert Volkswirtschaften vernichten.
Wetten, ich finde noch mehr ähnliche Lebensläufe an den Schalthebeln der Finanzmacht?
Und darf ich vermuten, das die ihren Job nicht durch die Lottozentrale bekamen?
Entscheidend sind neben den Geldbeutel der Eltern, vor allem das Persönlichkeitsprofil, die Interessen und Stärken der Kinder.