Der wahre Grund warum Bill Gates zum grössten Ackerland Besitzer in den USA und Afrika wurde, somit grösster Grundbesitzer Weltweit ist, ist ein kurzer Zweiteiler.
Dienstag, 6.3.2018. Eifel. Haben Sie sich eigentlich schon mal Gedanken über Staatsversagen gemacht? Mal ehrlich: Sie kennen den Begriff doch gar nicht. Der ist auch in Deutschland reinweg wirtschaftlich definiert: wenn der Staat bei wirtschaftlichen Projekten versagt – wie BER, Stuttgart 21 oder der Elbphilharmonie. Wir kennen aber den Begriff eines „failed state“. Dazu gibt es auch eine Definition (siehe Wissen.de)
„Bezeichnung für einen Staat, der keine vollständige Kontrolle mehr über sein Staatsgebiet ausüben kann oder dessen Regierung in ihren Handlungsmöglichkeiten grundsätzlich beeinträchtigt ist, d. h. ein formal weiterexistierender Staat, der zentrale Aufgaben im Sinne legitimer Machtausübung, Gewährleistung der Sicherheit und Wohlfahrtsgarantie für die eigene Bevölkerung nicht mehr erfüllen kann.“
Da kommt man sofort ins Grübeln, oder? Welcher Staat kann im Zeitalter der Globalisierung schon noch die vollständige Kontrolle über sein Staatsgebiet ausüben? Welche Regierung wird nicht durch Ratingagenturen grundsätzlich in ihren Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt? Oder durch Lobbyismus? Aber keine Sorge: unser eigenes Land steht natürlich nicht auf der Liste der hilflosen Staaten. Ja – für die gibt es inzwischen einen Index und eine schöne Grafik, wo man sich in aller Ruhe die Looserstaaten anschauen und sich an dem hohen Rang der Bundesrepublik erfreuen kann (siehe Länderdaten). Die Liste umfasst immerhin 177 Länder, Somalia führt auf Platz eins (völlig marode), Norwegen brilliert auf Platz 177 (erfolgreicher Staat), Deutschland befindet sich – geschlagen von den Niederlanden, Island und Irland – auf Platz 157 … bei den „moderaten“ Staaten.
Schauen Sie bitte nicht zu genau hin: anders als Frankreich, Gropßbritannien und die USA gilt die Bundesrepublik Deutschland (ja – so heißen wir in Wirklichkeit) in der Grafik noch als weitgehend stabil, nur wenn man in der Tabelle näher hinschau, merkt man: so zukunftsfähig wie die 13 Spitzenstaaten sind wir nicht. Übrigens: bemerkenswert, dass von 177 Staaten nur 13 zukunftsfähig sind … 164 also nur bedingt oder gar nicht. Moderat sind neben der Bundesrepublik Deutschland auch Staaten wir Panama, Oman, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Barbados, Kroatien oder Griechenland – nur so zur Info, damit Sie jetzt nicht ins Träumen kommen – insgesamt erreichen diesen B-Klasse Status nur 34 Länder. 33 Staaten sind … komplett im Eimer wie Afghanistan, Somalia oder der Irak, der Rest … immerhin fast die Hälfte … befindet sich in einem bedenklichen Alarmzustand. Das ist – kurz gefasst – die Situation der Welt. Von 177 Ländern haben noch 13 eine erkennbare Zukunft, 34 merkeln so vor sich hin, die absolute Mehrheit der Staaten erfüllen nicht das, was Staaten leisten sollten.
Es gibt auch Begründungen, warum die jeweils einzelnen Staaten so desolat abschneiden, die für Deutschland ist schon besonders prekär:
„Der Index für menschliche Entwicklung (HDI) der Vereinten Nationen zählt Deutschland zu den sehr hoch entwickelten Ländern. Allerdings sind Einkommen und Vermögen in Deutschland deutlich ungleich verteilt. 2007 besaßen die reichsten 2,5 Prozent der Bevölkerung 45 Prozent des Gesamtvermögens, das reichste Prozent 36 Prozent des Gesamtvermögens. Rund zwei Drittel der Bevölkerung wiesen 2007 kein oder nur ein sehr geringes Nettovermögen auf. Dabei bestehen auch regionale Disparitäten im Einkommen, Vermögen und des BIP pro Kopf zwischen den westlichen Bundesländern und den Gebieten im Osten Deutschlands. Die Arbeitslosenquote liegt in den östlichen Ländern im Durchschnitt höher.“
Verstehen Sie diese Zahlen? Von hundert Leuten im Dorf gehören einer Familie mit Kind knapp die Hälfte der umliegenden Ländereien, 66 haben so gut wir gar nichts. Das ist unser Alltag. Das ist das Land, in dem wir „gut und gerne“ leben .. jedenfalls als Kind dieser einen Familie. Die Tendenz ist auch steigend, da brauchen wir uns nichts vormachen. Und es wird sich auch nichts daran ändern: Vati CDU und die gute alte Tante SPD feiern – trotz gegenteiliger Beteuerungen – eine Groko nach der anderen, damit dies auch so weiterläuft.
Sie wissen, wohin wir uns damit historisch bewegen, wie man Gesellschaftsformen nennt, wo eine kleine Minderheit alles hat und deshalb der Rest für sie arbeiten muss? Nennt man „Feudalismus“ – oder auch „Sklavenhaltergesellschaft“ – wobei wir bei letzterem Begriff berücksichtigen müssen, dass es noch mehr Formen von Sklaverei gibt als nur jene, wo eine konkrete Leibeigenschaft vorliegt. Als Adeliger können Sie arbeitsfrei auf höchstem Konsumniveau in solchen Gesellschaften erstaunlich gut leben, haben Zeit und Muße für lange Forschungsreisen im Ausland, für Gedichte, Theater, Oper oder Golf (spielen – nicht fahren), als …. nun … „anderer“ … gestaltet sich der Alltag nicht so überzeugend.
Stört nun keinen? Außer die links-grün-versifften Kommunisten?
Nun … ich habe da mal eine Aussage der Bundeszentrale für politische Bildung gefunden – im Zusammenhang mit der von Ludwig Ehrhard so gepriesenen sozialen Marktwirtschaft (siehe Bpb):
Der Anspruch der sozialen Marktwirtschaft ist, die Vorteile einer freien Marktwirtschaft wie wirtschaftliche Leistungsfähigkeit oder hohe Güterversorgung zu verwirklichen, gleichzeitig aber deren Nachteile wie zerstörerischer Wettbewerb, Ballung wirtschaftlicher Macht oder unsoziale Auswirkungen von Marktprozessen (z. B. Arbeitslosigkeit) zu vermeiden. Die Zielsetzung der sozialen Marktwirtschaft ist deshalb ein größtmöglicher Wohlstand bei bestmöglicher sozialer Absicherung. Der Staat verhält sich aus diesem Grund nicht passiv, sondern greift aktiv in das Wirtschaftsgeschehen z. B. durch konjunkturpolitische, wettbewerbspolitische und sozialpolitische Maßnahmen ein. Eingriffe des Staates in die Wirtschaft erfolgen im allgemeinen Interesse und in solchen Bereichen, wo Anbieter oder Nachfrager durch angepasste, marktwirtschaftlich vertretbare Maßnahmen geschützt werden müssen (z. B. beim Verbraucherschutz oder der Wettbewerbsgesetzgebung).
Nochmal:
Die Zielsetzung der sozialen Marktwirtschaft ist deshalb ein größtmöglicher Wohlstand bei bestmöglicher sozialer Absicherung.
Gut – klingt relativ. „Bestmöglich“ kann man – je nach Intention – auch einen Platz unter einer Autobahnbrücke nennen, nur: das die Menschheit jemals so weit degenerieren kann, dass man solche Selbstverständlichkeiten klar ausdefinieren muss – das hat nach dem letzten Krieg wohl niemand mehr für möglich gehalten. Wir haben es trotzdem geschafft.
Natürlich darf man sich auch fragen, ob das Modell „Staat“ nicht generell ausgedient hat. Undenkbar? Nun – „Staat“ fing mal an als kleines Dorf – das zur Stadt wurde, um sich gegen den Adel verteidigen zu können und später durch Vereinigung aller gleichsprachigen Siedlungen zum Staat wurde … wenn wir es mal ganz verkürzt darstellen wollen. Klar ist: die Geschichte macht nicht halt, man entwickelt sich weiter – und man wusste schon zu der Zeit, als Länder anfingen, untereinander Kriege zu führen, dass es irgendwann einmal eine planetare Zivilgesellschaft geben würde, weil dies nun schlichtweg als das Vernünftigste unter der Sonne galt.
Wissen Sie, wovon mal ganz früher mal geträumt hat? Was Staat eigentlich mal sein sollte? Ich zitiere einfach mal Wikipedia, damit alle das auch nachlesen können (siehe Wikipedia):
„Der ideale Staat hat den Zweck, die Idee des Guten auf der physischen Ebene zu verwirklichen; mit der Umsetzung der Gerechtigkeit soll eine Voraussetzung für das gute Leben jedes Bürgers geschaffen werden.“
So jedenfalls dachte Platon. Nun – auch das können wir heute nicht mehr denken, seit der Wucherung der dekonstruktivistischen Philosophie in den USA gibt es keinen gemeinsamen Begriff mehr vom „Guten“ … und ebenso wurde damit hinter vorgehaltener Hand das Böse abgeschafft. Zwar können Sie sich mit den meisten ihrer Nachbarn noch auf einen gemeinsamen Grundbegriff von Gut und Böse einigen – aber nicht mehr mit Verbänden, Vereinen, Parteien, Regierungen und Konzernen, dort fallen Sie schnell in die Agonie endloser Debatten, in denen Sie ohne gründliche Schulung und Vorbereitung kein Bein mehr auf den Boden kriegen.
Nein?
Schauen Sie doch einfach mal die Diskussion über die Essener Tafel an, dann sehen Sie schnell, was ich meine. Was war geschehen? Nun – es gab Tumulte. Junge, starke, erwerbsfähige Menschen (meist männlichen Geschlechts) verdrängten arme Rentnerinnen, die leer ausgingen. So jedenfalls die Legende. Was ist da wirklich passiert? Schreiben Sie mir, wenn Sie es herausgefunden haben. Angeblich bekommen jetzt nur noch Menschen mit deutschen Pass was von der Essener Tafel – wozu jeder eine andere Meinung hat – vor allem viele, die nie vor Ort waren. Versuchen Sie jetzt da mal, das Gute und das Böse herauszufiltern. Gut ist, Arme mit Essen zu versorgen. Gut ist, Mitbürger ohne deutschen Pass nicht hungern zu lassen. Gut ist, Alte nicht von Jungen verdrängen zu lassen. Gut ist, wenn Frauen nicht bedrängt werden – wie es in Essen angeblich geschehen sein soll (siehe rp). Gut ist, armen Menschen auch dann zu helfen, wenn Sie aus fremden Ländern kommen, andere Sitten und Gebräuche haben. Gut ist auch, Grenzen zu setzen. Gut ist, Schwache vor Starken zu schützen. Was aber, wenn der Starke aus einem anderen Land kommt – einem jener versagenden Staaten, in denen wir Krieg führen? Was, wenn er ein starker Mann ist und Zugriffsrechte auf Frauen einfordert, wie er es von daheim gewöhnt ist? Wir merken auf einmal, warum Platon Philosophenkönige gefordert hat, Menschen, die solange gebildet wurden, bis sich Weisheit eingestellt hat – zur Lösung solcher Probleme wäre die schon hilfreich.
Fragen Sie mich jetzt bitte nicht nach einer optimalen Lösung für diese Situation – ich würde dafür lieber auf die Verantwortlichen verweisen, auf jene, die zugelassen haben, dass 2,5 Prozent der Bürger im Laufe der Jahre 45 Prozent des Vermögens an sich bringen konnten und so für viele Folgeprobleme ursächlich verantwortlich sind. Oder glauben Sie wirklich, wir hätten die momentane politische Verschärfung der Lage, wenn alle Bürger den größtmöglichen Wohlstand und die größtmögliche soziale Absicherung hätten?
Warum muss eigentlich in einem der reichsten Länder der Erde die Grundversorgung für Millionen über Essensspenden stattfinden? Warum übernehmen nicht jene die Verantwortung, die für den Anstieg der Armut – und der Armen – die Verantwortung tragen? Sicher – es ist edel und gut, von Folter und Krieg bedrohte Menschen in einem reichen Land aufzunehmen … doch darf man da doch weiter denken und sich daran erinnern, das man sich zuvor Gedanken darüber machen muss, wer für diese Menschen sorgt – anstatt sie sich selbst zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass „die Straße“ das doch von selbst regelt.
Aber so sind sie halt, unsere Politiker – die im Prinzip schon Verrat begehen, wenn sie nur von „Deutschland“ reden anstatt von der „Bundesrepublik Deutschland“ – der Bundescharakter hat Verfassungsrang.
Sollen wir mal über diese Verfassung reden? Über den Kern, der unsere Staatswesen ausmacht? Den haben wir schriftlich (siehe BpB):
„Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.“
Was sind wir? Ein Bundesstaat (also: nicht direkt ein Nationalstaat), demokratisch (auch wenn wir da weniger wagen als andere) und: sozial.
Und das Soziale führt die Bundeszentrale für politische Bildung gleich weiter aus:
„Dem Sozialstaatsprinzip sind im Grundgesetz nur wenige Worte gewidmet, durch die Erwähnung in Artikel 20 GG aber kommt ihm Verfassungsrang zu. Zusammen mit Artikel 1 GG, der die Würde des Menschen als unantastbar garantiert und deren Schutz zu einer Verpflichtung der staatlichen Gewalt erklärt, lassen sich für den Sozialstaat bestimmte Prinzipien ableiten. So geht man allgemein davon aus, dass sich daraus die Garantie eines bestimmten Existenzminimums ableiten lässt und das bestimmte Gruppen des besonderen Schutzes bedürfen. Diese Verpflichtung führt zusammen mit Artikel 3 GG, welcher das Diskriminierungsverbot enthält, auch dazu, dass der Staat für eine Angleichung der Lebenschancen aller Bürger Sorge zu tragen hat. Das Ziel der Sozialpolitik ist die Schaffung von sozialer Gerechtigkeit.“
Fragen Sie mal einen Hartz IV-Empfänger, wie sehr er diese Prinzipien als erreicht empfindet. Fragen Sie ihn geheim – öffentlich ist ja schon längst von führenden Politikern bekannt gegeben worden, dass diese Parasiten nur versoffene Penner sind, die ausradiert gehören. Nein, sorry, den letzten Teil des Satzes erwähnen diese „Politiker“ nie, sie sind da zahmer geworden, heuchlerischer, sagen nur lapidar „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“. Das der, der nicht essen kann, nicht lange leben wird …. nun ja. Vielleicht schmunzelt man später heimlich in kleinem Kreise über diesen Satz, der eine Massenvernichtung einleiten kann. Fragen Sie den Hartz-Abhängigen mal nach seiner Würde. Ihn – und die Leiharbeiter. Die Armutsrentner. Würde als Armer, in einem Land, in dem Geld Gott ist? Wo Geld Gott ist, ist für den Armen die Hölle auf Erden … womit wir wieder bei der Frage sind, warum dieses Land nicht ganz so zukunftsfähig ist wie andere Länder.
Wir sind – in völligem Verrat zu unserer Verfassung – wieder im Mittelalter angekommen. Die Geldherren weisen uns Arbeiten zu, die wir zu erledigen haben, wenn wir weiterleben wollen. Dafür kriegen wir soviel Geld, das wir gerade so überleben können. Aufseher bekommen etwas mehr, der Hofstaat sogar richtig viel. Könnte man mal so sehen.
Und dann würde man zu Recht sagen: Germany – failed state: „Bezeichnung für einen Staat, der keine vollständige Kontrolle mehr über sein Staatsgebiet ausüben kann oder dessen Regierung in ihren Handlungsmöglichkeiten grundsätzlich beeinträchtigt ist, d. h. ein formal weiterexistierender Staat, der zentrale Aufgaben im Sinne legitimer Machtausübung, Gewährleistung der Sicherheit und Wohlfahrtsgarantie für die eigene Bevölkerung nicht mehr erfüllen kann.“
Bin gespannt, wann wir den Status „warning“ bekommen.
Einen habe ich noch – um Ihnen Ihren Status klar zu machen. Ziel unseres real existierenden Staates (also: das was ist, nicht das, was sein sollte) ist, die Idee der arbeitsfreien Wohlstandes für eine kleine Gruppe von Barbaren (ja – ich schiele da nach Platon) auf physischer Ebene zu verwirklichen, ganz nach der Devise: minimaler Aufwand für maximalen Ertrag. Versteht jeder mit Sinn für Betriebswirtschaft. Und jetzt: versuchen Sie das mal in ihrem Arbeitsalltag durchzusetzen. Minimaler Aufwand an Arbeitszeit, maximaler Ertrag auf dem Konto. Wünsche Ihnen viel Spaß, Spannung und Unterhaltung mit Ihrem Aufseher. Für Sie – gelten andere Regeln. Welche – nun, das werden Sie dann erfahren.
Montag, 6.3.2017. Eifel. Ich würde heute gerne mal über die Gegenwart reden. Eine Gegenwart, von der ich meine, dass sie nicht vollständig begriffen wurde, beziehungsweise nur unvollständig beschrieben wird. Diese Unvollständigkeit hat natürlich einen Sinn: sie nimmt uns die Kraft zum Handeln, weil unsere Weltbilder mangelhaft – oder eben völlig falsch sind. Es hat alles auch mit Mus zu tun – also mit Brei, aber nicht aus Obst. Sozialismus, Faschismus, Feudalismus, Katholiszimus, Protestantismus, Demokratismus …. nein, den letzteren gibt es gar nicht. Das heißt: es gab ihn lange nicht, weil er keinen Sinn machte. Im Laufe des Niedergangs des demokratischen Gedankens kam auch dieser Begriff auf: abwertend wie die anderen (siehe Duden) als formalistische Übertreibung demokratischer Verfahrensweisen. Macht im ersten Moment wenig Sinn – und scheint somit nur ein Kampfbegriff zu sein, um den demokratischen Begriff zu entwerten, denn: Bürokratismus würde ja die Fehlerstellen demokratischer Systeme schon hinreichend genug beschreiben.
Warum geht es bei dem Mus? Um Herrschaft.
Im Sozialismus herrscht die Arbeiter- und Bauernklasse, unschön für das Lumpenproletariat: jene Sozialschmarotzer gelten als Feind des Sozialismus, Marx beschrieb sie wie folgt (siehe Wikipedia):
„zerrütteten Lebeherren mit zweideutigen Subsistenzmitteln und von zweideutiger Herkunft, verkommene und abenteuerliche Ableger der Bourgeoisie, Vagabunden, entlassene Soldaten, entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeerensklaven, Gauner, Gaukler, Tagediebe, Taschendiebe, Taschenspieler, Spieler, Zuhälter, Bordellhalter, Lastträger, Literaten, Orgeldreher, Lumpensammler, Scherenschleifer, Kesselflicker, Bettler, kurz, die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die Franzosen ‚la bohème‘ nennen“
Heute wären das: Hartz IV-Empfänger und Niedriglöhner. Menschen, aus denen wahrlich kein Cent mehr herauszupressen ist. Manche … waren nur von den Galeeren geflohen, wurden aber vom Sozialismus gleich als Staatsfeinde angesehen und der Arbeitspflicht unterworfen, um Kapitalerträge zu sichern und zu mehren.
Im Faschismus herrscht die Anbetung der nackten Gewalt, das ungebrochene Recht des Stärkeren über die Schwächeren, die es mit allen Mitteln auszumerzen gilt: wie zum Beispiel die Slawen. Gut – die sind nicht ausgerottet worden wie die Juden, aber auch nur, weil die Faschisten den Krieg haushoch verloren hatten. Sonst wären sie – allein aufgrund ihrer Schwäche, hinreichend Rendite für die Zinserwartungen des Kapitals zu erwirtschaften – auch ausgerottet worden … jedenfalls die Minderleister unter ihnen.
Im Feudalismus herrscht eine auserlesene, von Gott berufene Elite über die Untermenschen, die Kaste der Besitzenden hat sich soweit organisiert, dass sie alle Staatsgewalt im Griff hat und sich ihren Reichtum direkt von den Feldern ihrer Bauern holen kann. Im Katholiszismus – mit dem Feudalismus damals personell eng verbunden – herrscht Gottes Sohn als Papst persönlich. Der Feind sind all´ jene, die keine Kirchensteuer entrichten: die Ungläubigen. Sie werden gerne von den Höfen gejagt.
Und der Kapitalismus? Nun … wie wir jetzt bemerkt haben könnten, steht er als treibende Kraft hinter allem, ist eine eigenständige Regierungsform, die nur als solche nicht ausdrücklich behandelt wird. Ja: gruselig, oder? Die ganzen Mus-Bewegungen der letzten Jahrhunderte hatten alle einen gemeinsamen Meister, einen einzigen Herren, der erst sehr spät – nach der französischen Revolution – offen zu Tage getreten ist und heute die ganze Welt beherrscht – wobei ihm egal ist, welche Religion oder welchen politischen Glauben seine ausführende Dienstklasse hat. Schlimm am Kapitalismus: hier unterwirft sich die Menschheit dem Unmenschlichen, dem Geld (bzw. dem größten Geldhaufen), Geldwerte übertrumpfen Menschenrechte, ein künstlich geschaffenes Ding (Geld) übernimmt die Herrschaft über die Menschheit – und die Menschheit beugt sich. Ein Skandal für die „Aufklärung“ seit den Zeiten der griechischen Philosophie: die Götter, die wir abgeschafft haben, sind wieder zurück: die dunklen, bösen, nutzlosen Idiotengötter, die den finstersten Abgründen des menschlichen Geistes entsprangen.
Hört sich schaurig an, oder?
Ist aber wahr. Ich wage auch die Vermutung – wobei ich ein durchaus positives Menschenbild offenbare – dass Auschwitz ohne Kapitalismus gar nicht denkbar wäre: es braucht schon eine unmenschliche Kraft, die als Herrscher anerkannt wird, um solche kalten Orgien der Massenvernichtung durchzuziehen. Und wer sich in den Werken des Historikers Götz Aly mit der Genese der Massenvernichtung im Nationalsozialismus beschäftigt, wird merken, das Kapitalrendite das zentrale, alternativlose Argument für die Massenvernichtung unwerten Lebens war, die natürlich nicht nur die Juden betraf (treue Diener eines Gottes, der – auf dieser Interpretationsebene – der natürliche Feind des Moloch „Geld“ war, weil er Menschen seiner Herrschaft entriss – und zudem offen forderte, dass es keine anderen Götter neben ihm gab; erst recht kein Goldenes Kalb, um das man den ganzen Tag orgiastisch tanzte), sondern alle, deren Arbeit nicht genug Rendite abwarf – mögen sie auch noch so blond, blauäugig und superarisch gewesen sein: wer nicht schuftet bis zum Untergang, ist wertlos. Kennen Sie vielleicht aktuell aus Ihrer Firma.
Merken Sie langsam, wie es Ihnen kalt den Rücken herunterläuft? Nun – zurecht. Wir hatten Revolutionen, Umstürze, Staatsneugründungen, doch eins blieb über 600 Jahre stabil: die reichen Familien Hierzu gibt es eine Studie aus Florenz (siehe Welt), die Rückschlüsse auf die Verhältnisse in anderen Ländern zuläßt. Mammon hat alle geschichtlichen Turbulenzen unbeschadet überstanden, auch wenn der Reichsgraf mancherorts Politikkommissar oder Gauleiter hieß. Und diese Familien planen langfristig, über Generationen hinweg, wobei Heirat eines der zentralen Mittel der Machtvernetzung ist. Gut: 1789 gab es einen kleinen Rückschlag, 1917 auch, ebenso 1949. Aber Rückschläge spornen die Hohepriester des Mammon ja nur an – und das ist, was wir gerade erleben: die Operation Rollback der Kapitalfürsten, die all die vielen Erfolge wieder zurückdrängen will zugunsten eines Systems, in denen ihre Gefolgsleute die politische Macht ausüben … eine Macht, die sie selber gar nicht haben wollen, weil ihnen jede Form von Arbeit, die nicht auf Partys, Bällen und Empfängen erledigt werden kann zuwieder ist.
Ich weiß: schon wieder viele Worte gemacht. Doch bleiben Sie am Ball, denn jetzt: geht es um Sie. Es geht um die flächendeckende Vernichtung von „Familie“ als solche – ein erster Vorbote der kommenden Vernichtungsorgien, ohne die der Kapitalismus letztlich nicht seine Wachstumsraten erzielen kann. Nein – das sind jetzt keine Geheimnisse von Verschwörungstheoretikern, das sind Fakten, die man bei der Bundeszentrale für politische Bildung findet:
„Die Familienpolitik will die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Klingt gut. Doch der Politik geht es nicht um die Familien, sondern um die Wirtschaft, findet der Journalist Rainer Stadler. Die Politik versuche die Familien den Bedingungen des Arbeitsmarktes anzupassen – mit der Folge ganztagsbetreuter Kinder. Das gilt vielen als alternativlos – Kritik daran, gilt rasch als reaktionär.“
Die Familie … das war mal die Keimzelle der Gesellschaft. Noch nicht mal die kann unser Staat noch schützen. Die Familie wird „wirtschaftskompatibel“ gemacht – im Sinne der Rendite:
„Diese Denkweise hat sich bei den Familienpolitikern aller im Bundestag vertretenen Parteien durchgesetzt. Niemand kommt mehr auf die Idee zu fragen: Ist es wirklich familienfreundlich, eine Infrastruktur zu schaffen, deren Zweck vor allem darin besteht, die Familie den ganzen Tag voneinander zu trennen? Ist es wirklich sozial, Betreuungseinrichtungen 24 Stunden am Tag zu öffnen, damit alleinerziehende Mütter spätabends an der Supermarktkasse sitzen oder ihre Nachtschicht als Krankenschwester ableisten können?“
Diese Kinder haben keine Eltern mehr, sie haben Ernährer. Gemeinsames Leben, gemeinsames Lernen, Lachen, Spiel, Spaß, Liebe, Verbundenheit, Verantwortung, füreinander da sein – alles unnütze Beschäftigungen des Lumpenproletariats, der Bohéme, die mit dem Todfeind des Kapitalismus kokettiert: dem Anarchokommunismus, der sich urchristlicher Lehren bedient, um dem Leben jenseits von Macht, Herrschaft und Ausbeutung wieder ein Maximum an Lebensqualität zu verleihen.
Wir marschieren während der Rollbackoffensive des Kapitalismus wieder direkt in die ältesten aller Herrschaftsformen: wo acht Menschen mehr besitzen als die Hälfte der Weltbevölkerung (siehe Spiegel), da sind die alten Gottkönige Ägyptens, die Pharaonen, nicht mehr weit entfernt. Würde mich nicht wundern, wenn es bald Schreine für diese acht Leute gibt, wo man zu ihnen beten kann, um auch ein Stück von ihrem Segen zu erhalten. Die hochachtungsvolle Verehrung von „Promis“ wird ja in unseren Medien schon ausufernd praktiziert – das muss man nur noch weiterdenken.
Es ist wichtig, dass Sie sich das klar machen, denn: ihre Laune hängt direkt davon ab, ihre Resillienz, ihre Widerstandsfähgikeit gegen Propaganda – da liegt der erste Schritt zum Widerstand begründet dass man „Nein“ sagt zum Weltbild des Kapitalimus, „Nein“ zur Vernichtung von Mensch und Umwelt, „Nein“ zu allen Götzen, die sich zum Herrscher über die Menschheit aufschwingen wollen. Ihr persönliches Weltbild hängt direkt mit der Bewertung Ihres Lebens zusammen. Darüber wird wenig gesprochen – weil der Kapitalismus uns ein düsteres Weltbild aufgezwungen hat, das wir kritiklos hinnehmen, ohne zu bemerken, wie sehr uns das den Wind aus den Segeln nimmt.
Nehmen wir ein Beispiel aus dem Christentum (nicht dem Katholizismus – wohlgemerkt). Der Christ – also: Jesus persönlich – lebt in einer „gefallenen Welt“. Passiert da ein Unglück – ist das normal, liegt nicht am Individuum, sondern an der Grundstruktur einer unperfekten Welt, in der es halt Erdbeben, Raubtiere und Schnupfenviren gibt, die nicht nach der Pfeife des Menschen tanzen. Sie regen sich in einem solchen Weltbild nicht sonderlich über Misserfolge auf: die sind die normale Basis einer gefallenen Welt, in der alles schiefgeht, was nur irgendwie schief gehen kann. Was predigt hingegen des Kapitalismus (in verschiedenen, durchaus auch als „Esoterik“ getarnten Philosophien): geht etwas schief in Deinem Leben, dann … bist Du persönlich falsch, denkst falsch, fühlst falsch, lebst falsch, bis minderwertig – ein Minderleister. Die Welt des Kapitalismus ist durchweg superheil. Machen Sie einfach mal ihren TV-Empfänger an: die Botschaft verfolgt sie täglich mehrfach auf allen Kanälen, vor allem in der Werbung. Klar: wenn die Welt superheil ist, dann … nun, dann können bei Misserfolgen ja nur SIE schuld sein. Anstatt also mal über die Umstände nachzudenken, beschäftigen Sie sich nur mit sich selbst und der Kernfrage ihres Lebens: wie absolut ungenügend ihre ganze Existenz doch nur sein kann, weil Sie noch kein Milliardär sind.
Wie der Katholizismus braucht auch der Kapitalismus ein besonderes, beängstigendes Weltbild. Drohte der Katholizismus mit der Hölle, in die die Seele nach dem Leben fallen kann, droht der Kapitalismus mit etwas noch viel schlimmerem: der endgültigen, absoluten Vernichtung am Ende ihres Lebens. „Leben“ … wird dogmatisch begrenzt auf die Zeit zwischen Geburt und Tod – und Sieger ist, wer am Ende des Lebens am meisten Geld zusammengerafft hat. Da der Geldkreislauf ein geschlossenes System ist, kann man es nur von anderen raffen. Das ist jetzt kein Kommunismus, das ist reine Physik. Dieser dogmatische Lehrsatz -„Sinn des Lebens ist, als Milliardär zu sterben“ – ist der Kern des Kapitalismus, die Basis seines Glaubenssystems. Wer es schafft, am Ende seines Lebens Privatjets, einen Park mit Luxussportwagen, große Yachten und private Schlösser vorzuweisen, der … hat es geschafft. Der ist der Gewinner. „Wer wird Millionär“ – ist der zentrale Antriebssatz dieses Systems … „wer wird glücklich“ ist eine Frage, die nur am Rande gestellt wird, „wessen Leben ist sinnvoll“ wird gar nicht mehr gestellt – bzw. im Sinne des Kapitalismus alternativlos beantwortet: sinnvolles Leben ist jenes, dass dem Chef Gewinne in die Kassen spült.
Wie der Katholizismus hat der Kapitalismus auch seine Inqusitoren aufgestellt, deren Hauptaufgabe es ist, Hexen zu verbrennen bzw. das Volk dazu aufzustacheln, dies zu tun. Unsere modernen Inquisitoren nennen sich u.a. GWUP und Psiram, ihre Aufgabe ist klar definiert: alle Abweichler von der Lehre des Kapitalismus (bzw. seiner wissenschaftlichen Basis des dogmatischen Materialismus des 19. Jahrhunderts unter Ausklammerung aller Fortschritte der Physik in den letzten zweihundert Jahren) zu verbrennen – oder zumindest verbal so übel anzugehen, dass niemand mehr mit ihnen zu tun haben möchte, der nicht selbst in den Fokus des Hasses und des vernichtenden Spotts gegen Andersdenkende kommen möchte.
Die Rollbackoffensive des Kapitalismus läuft auf breitester Front, reicht tief in ihr Privatleben hinein – und wird auch in den nächsten Jahren Konsequenzen für Ihre materielle Versorgung haben – sofern Sie nicht das Wunder verbringen, jedes Jahr noch schneller zu rennen, um ihre vom Chef gesetzten Ziele zu erreichen. Schauen wir hierzu mal nach Griechenland, jenem Land, das wir ja unter fürchterlichen Opfern so großzügig gerettet haben. Ganz offen berichtet die Süddeutsche Zeitung von der drohenden völligen Vernichtung Griechenlands, die jedermann kalt läßt, weil es sich nach dem kapitalistischen Weltbild um wertlose Existenzen handelt, die kein Lebensrecht haben – womöglich, weil sie sich auch der völligen ökonomischen Verwertung ihrer Familien entzogen haben. Es findet eine unglaubliche Hatz nach den letzten Resten Bargeld im Lande statt (bzw. eine komplette Entwertung noch versteckter Bargeldreservern, die das Überleben sichern sollten): wer nicht bargeldlos zahlt, wird bestraft (siehe Focus). Sie können sich gerne bei Reuters über die konkreten Auswirkungen der Armut informieren: zwei Packungen Nudeln im Monat müssen reichen. Das ist momentan der Standard in einem EU-Land, das zudem die Wiege der europäischen Kultur war. Und wir reden den ganzen Tag über Trump und Putin, während EU-Bürger nur noch dahinvegetieren.
Wir können in Deutschland noch nicht mal über Armut reden – über unser eigene Armut. Kaum gibt es einen Armutsbericht, der zeigt, wie die griechische Armut nach Deutschland kommt, schon stehen jene auf, die im Schulterschluss die Vernichtung der Familie im Dienste des Kapitals beschlossen haben und stellen den Bericht in Frage (siehe FAZ), dabei ist schon der Tagesschau zu entnehmen, dass die Armen in Deutschland für das zehn Jahre längere Leben der Reichen bezahlen … ja es sogar – wie bei den alten Pharaonen – mit ihrem eigenen Leben bezahlen. Unsere Wirtschaftsform – die, genau genommen, eine Herrschaftsform ist, tötet Menschen – sagt sogar der Papst (siehe Süddeutsche), die große Offensive des Kapitalismus drängt sogar ihre alten Dienstleister an den Rand. Und hören Sie bitte auf, vom „Neoliberalismus“ zu reden – dieser Begriff täuscht nur vor, es gäbe eine schlechte Form von Kapitalismus … und adäquat dazu irgendwo eine gute Form. Neoliberalismus ist nur das Codewort für Kapitalismus in der Offensive, eine Offensive, die ihm wieder – nach 200 Jahren Schmach und Heimlichkeit – die absolute Oberherrschaft über die Menschheit zurückgeben soll.
Ich möchte Ihnen einen Artikel ans Herz legen, der aufzeigt, dass „die Reichen die wahren Sozialschmarotzer“ sind, ein Artikel, der aufzeigt, in welcher Realität wir gerade leben (siehe Heise):
„Die sozialversicherte Arbeit ist zerstört worden und je weniger man für Arbeit bezahlen muss, umso mehr Profit wird gemacht. Das alles wird nebenbei von den Steuerzahlern finanziert – etwa für Subventionen, Steuererleichterungen und die Zahlung von Hartz IV-Regelsätzen für Berufstätige, die nicht von ihrem Lohn leben können. So bezahlen die Arbeitnehmer für den Abbau ihrer eigenen Rechte, damit die Shareholder dann alles, was die anderen geleistet und erarbeitet haben unter sich aufteilen können.“
Das ist unsere Gegenwart: die Vertreibung von unseren Höfen. So herrschte Feudalismus, Sozialismus, Faschismus im Dienste des Kapitalismus, der mit seiner Geldmacht gerade die schwachen Demokratien zerdrückt oder gleich ganz aufkauft: wir werden von unserer Lebensgrundlage abgeschnitten – vom freien Zugang zum Warenfluss mittels Geld, besser gesagt: von der Ernte unserer Höfe. Da ist historisch das finstere Mittelalter nicht weit hinter uns – wir sind mitten drin, als Flüchtlinge, die täglich ängstlich auf den Briefkasten schauen, ob dort nicht jene Rechnung kommt, jene Kündigung, jene finanzielle Forderung, die uns endgültig auf die Straße treibt. Ganz ungünstige Voraussetzungen für eine Revolution, momentan können wir nur flüchten vor jenen „Mächten und Gewalten“, die sich gerade zurückholen, was sie dereinst verloren hatte. Deren Macht ist inzwischen so groß, dass sie – um nur ein Beispiel zu nennen – ihre ehedem profitablen Ölbohrplattformen vom Steuerzahler abreißen lassen (siehe Tagesschau) anstatt ihren Müll selbst zu entsorgen.
Und eigentlich … können Sie sogar froh sein, wenn Sie ihre drei-Zimmer-Wohlstandsblase in der Innenstadt verlieren, denn genau betrachtet, sind diese Zellen die Motoren der Umweltvernichtung … achten Sie einfach mal drauf, wie viel Müll sie monatlich produzieren. Aktuell hat diese Erkenntnis eine Umweltschützerin zur Aufgabe gebracht, sie hat einen lesenswerten Abschiedsbrief geschrieben, der uns zum Kern unserer persönlichen Existenz im Kapitalismus führt (siehe Umwelt-Watchblog):
„Das, was ich als Ausweg sehe, ist nicht populär. Unser Lebensstil, der nur auf exzessiven Verbrauch aller erreichbaren Güter ausgerichtet ist, muss sich ändern. Wir haben nicht so viel Energie zur Verfügung, wie wir brauchen, um weiterhin alles so zu tun wie wir es derzeit tun. Ein Anfang wäre die umfassende, ehrliche Aufklärung und Information über das, was derzeit geschieht und nicht zukunftsfähig ist.“
Und was gerade geschieht, ist: wir sind alle Teil eines Molochs, der unsere Lebensgrundlage vernichtet. Der Moloch heißt Kapitalismus – und er ist in der Offensive. Also bitte nicht groß wundern, wo die großen Demonstrationen für Frieden und Gerechtigkeit bleiben: wo feindliche Offensiven ihre Opfer durchs Land jagen, ihnen die Höfe nehmen, die Würde, die Freude, die Freiheit (auch die, zwischen konkurrierenden Weltbildern das für sich selbst zu wählen, in dem man sich am wohlsten fühlt), sind erstmal zu wenig Ressourcen für effektiven Widerstand vorhanden. Wir müssen erstmal mit der Erkenntnis leben, dass wir selbst Teil der Offensive des Geldes gegen das Leben sind – etwas, was ich immer merke, wenn ich meinen Plastikmüll herausbringe … und mir bewusst werde, dass ich gerade meinen Teil an der Vernichtung der Lebenswelt meiner Kinder und Urenkel beitrage. Ja – schauen Sie sich mal die Studie über PCB-Belastungen in ihren Wohnungen an: da leben Sie vegan, rauchen nicht, treiben regelmäßig Sport … und kehren jeden Abend in eine krebserregende Gifthölle zurück, der sie gar nicht entkommen können (siehe Stuttgarter Zeitung) – an der aber viele andere gut Geld verdienen.
Schlimm, wenn man über Kapitalismus redet und merkt, dass man auch selbst Teil seiner Offensive „Geld gegen Leben“ ist. Aber – um das nochmal zu erwähnen:
Ein Anfang wäre die umfassende, ehrliche Aufklärung und Information über das, was derzeit geschieht und nicht zukunftsfähig ist.
Und wenigstens daran könnten Sie teilhaben.
Dienstag, 19.5.2015, Eifel. Im September soll es losgehen, so munkelt man. Ab September – so hört man aus in der Regel gut informierten Kreisen – soll es zu großen Verwerfungen kommen, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – alle werden betroffen sein. Wer da munkelt? Nun – so etwas erfahren Sie von erfahrenen Journalisten nicht, weil die ihre Quellen nicht preisgeben wollen und ich demonstriere mal journalistische Qualitätsarbeit in dem ich sage: von mir erfahren Sie das auch nicht. Natürlich ist das unseriös, aber von der etablierten „Lügenpresse“ nehmen Sie das ja auch hin, oder? Auch dort munkelt man über Informationen, die diesem oder jenem „Kreis“ „nahestehen“ oder aus einem „Ministerium“ stammen.
Es ist auch gut, dass so etwas gemunkelt wird, es ist auch gut, dass es hier informelle Kanäle gibt, es ist auch gut, wenn Theorien jeder Art diskutiert werden: wenn ihr Hund bellt, erwarten Sie auch nicht jedesmal einen Einbrecher – aber wenn der Einbrecher kommt, dann erwarten Sie, dass ihr Hund bellt – oder ihre Gans Alarm schlägt.
Nun sprechen wir heute über die Re-Feudalsierung der Gesellschaft, nicht über ihren Zusammenbruch. Die Re-Feudalisierung geht ihr voraus, gespeist nur aus der Angst der Mächtigen vor dem, was kommt, wenn ihre so sorgsam ausgetüfftelten Hierarchien erschüttert werden, wenn neue Anführer im Land enstehen, die sich ihren eigenen Teil am Kuchen einfach mit Gewalt nehmen wollen – und nehmen werden. Nichts fürchtet man mehr als eine Wiederkehr von 1929 – auch wenn man das nicht so offen diskutiert, weil man das Volk nicht beunruhigen will.
Die Schweizer – die sind da ganz anders drauf, sie proben im September schon mal für die Zukunft (siehe basellandschaftlichezeitung):
„Die Führung der Schweizer Armee hat offensichtlich kein grosses Vertrauen in den Frieden in der Europäischen Union. Nur so ist zu erklären, dass das Militär erneut eine Truppenübung plant, bei der die Gefahren eines in Anarchie versinkenden Kontinents abgewehrt werden müssen. Anlässlich der «Conex 15» im September werden 5000 Angehörige der Armee in der Nordwestschweiz den Ernstfall üben. Dieser lautet: Europa zerfällt.
Für uns noch undenkbar – für die Schweiz eine denkbare Realität, auf die man sich schon jetzt vorbereiten möchte:
Das «Conex»-Szenario sieht schwarz für die Nachbarländer. «In einem fiktiven Europa der Zukunft mit neuen Ländern und Grenzen herrscht Wirtschaftskrise», heisst es darin. Die Folgen: «Verknappung der Vorräte, Schwarzhandel, kriminelle Organisationen». Die Schweiz werde nach ethnischen Spannungen im Ausland von «grösseren Flüchtlingsströmen» überrollt. Die Vorräte müssen geschützt werden.“
So denken Länder, die sich vor dem anstehenden Chaos in Sicherheit bringen wollen, die die Schweiz wieder einmal in eine Oase inmitten des Chaos verwandeln wollen. Auch unsere Eliten bereiten sich auf diesen Zusammenbruch vor, sie machen das, was Menschen immer machen, wenn Gefahr droht: sie schließen sich zusammen, scharen sich hinter Anführern mit überdurchschnittlichem taktischem und strategischem Geschick (oder genug Geld, sich das eventuell kaufen zu können) – in der Hoffnung, dass diese schon einen Weg finden werden, wie man die eigene Haut ohne große Mühen durch die anstehende Apokalypse des – „unbezahlbaren“ – demokratischen Rechtsstaates retten kann.
Das machen sie nicht etwa im Geheimen, sondern ganz offen – nur die Themen, die Gespräche, das „konspirative Element“ bleibt geheim. Das können Sie alles im Deutschlandfunk nachlesen – wahrlich keine linksradikale Quelle sektiererischer Kommunisten oder zur offenen Paranoia neigender Verschwörungstheoretiker (siehe Deutschlandfunk):
„“Es ist ja schon so, dass wenn sich die Reichen und Mächtigen zusammensetzen und über die Welt reden und was da passiert und was da passieren soll, dass wir als Bürger davon in irgendeiner Art und Weise früher oder später dann betroffen sind.“
So wundert sich auch der Münchener Mediensoziologe und Publizist Rudolf Stumberger über diese Auffassung von privaten Treffen:
„Das sehen wir ja gerade ganz konkret an dem, was auf den Finanzmärkten passiert. Und daher ist das schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn diese Treffen fern ab jeder demokratischen Öffentlichkeit stattfinden.““
Es geht dort um die großen Treffen (z.B. Bilderberger, Davos), deren Brisanz inzwischen schon einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist – nicht dank der Tätigkeit „investigativer“ „Qualitätsjournalisten, sondern dank der Aufmerksamkeit ehrenamtlicher Tastenstümper, die Fragen formulierten, auf die sie selbst keine Antwort hatten. Die Wissenschaft jedoch – hat hier schon längst eine:
„Auch wenn Greiner zu Recht daran erinnert, dass die Reichen und Mächtigen nicht allein auf der Welt sind: Wer in diesen elitären Kreis eingeladen wird, darf von sich glauben, dazuzugehören. Er wird alles dafür tun, dass das so bleibt, wird sich korrumpieren lassen. Rudolf Stumberger zumindest behauptet:
„Dass praktisch zwischen die Welt der Wirtschaft und die Welt der Politik kein Blatt mehr passt. Also diese beiden Bereiche gehen zunehmend nahtlos ineinander über, wenn wir das an den Personen festmachen.““
Sie sind nicht allein auf der Welt, diese Reichen und Mächtigen – und das wissen sie auch. Sie haben jedoch einen Vorteil: sie können sich alles Wissen, alle akademische Qualifikation auf einem übervollen, von Massenarbeitslosigkeit geprägten Akademikermarkt hinzukaufen, einem Markt, der durch potentiell tödliche Sanktionsandrohungen des Sozialstaates an Schärfe enorm zugenommen hat – eine Entwicklung, an der das Haus Bertelsmann maßgeblich beteiligt war. So ist es ihnen ein leichtes, zu lernen, wie man große Mengen von Menschen für sich einnimmt, wie man öffentliche Aufmerksamkeit lenkt und formt, wie man durch geschickte Etablierung von Netzwerken auf allen gesellschaftlichen Ebenen eine feste Front schafft zwischen sich und den anderen, den Parias, den … vom Arbeitsplatz existentiell abhängigen Untermenschen, die einfach zu blöd dafür sind, ihre Kapitalerträge für sich arbeiten zu lassen, kurz gesagt: dem Pöbel.
Das sind Sie und ich.
Es gibt nun mehrer Methoden, Meinungen zu gestalten („beeinflussen“ … wäre hier wirklich das falsche Wort). Es dauert etwas, kostet einiges an Zeit und Geld – aber wenn man das hat, ist alles möglich. Wirklich: alles. Die Methoden sind im Prinzip denkbar einfach: Identifikation der „Entscheider“ in einem System, Beeinflussung der Entscheider durch professionelle Gesprächsführung (die sich unter anderem darin auszeichnet, dass man über das zentrale Anliegen die ersten vier- fünf Treffen gar nicht spricht, sondern die Gesprächszeit nutzt, um den Partner zu analysieren, seine Schwachstellen herauszufinden, die man als Angelpunkt nutzen kann – so arbeiten Lobbyisten im Bundestag), zusammenführen der Entscheider auf Kongressen, Vorträgen, gesellschaftlichen Ereignissen (auch: Geburtstagsfeiern im Kanzleramt), wo man etwas Besonders erzeugt: das WIR-Gefühl, das bei vielen schon ausreicht, um – weitab jeglicher konkreter „Verschwörung“ – eine geschlossene Front gegen „die anderen“ zu bilden, die eben nicht feinst gewandet bei Champagner und Kaviar Sonetten im Schlosshotel genießen, sondern draußen vor dem Fernseher sitzen und sich vor der Arbeitslosigkeit fürchten.
Das sind: Sie und ich.
Einer dieser Verantstaltungen, die dazu dienen, das „WIR“ zusammenzuschweißen, sind die beliebten Bertelsmannpartys, die in aufgeklärten Demokratien schon längst verboten gehörten. Ich habe Ihnen mal eine Gästeliste aus dem letzten Jahr mitgebracht – sie werden staunen, wen man da alles vorfindet (siehe Bertelsmann): den Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank, den Vorsitzenden des Innenausschusses des deutschen Bundestages, den Geschäftsführer von Brandt Zwieback und Schokoladen, den Bundesminister des Inneren, Botschafter von Irland, Frankreich, der USA, Spanien, Kanada, Russland, der Schweiz, Indiens, Israel, Island, Belgien, China, Casten Maschmeyer, viele nahmhafte Moderatoren und Moderatorinnen (die uns unter der Woche die Welt erklären), den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Cem Özdemir, den Vorsitzenden der GRÜNEN, den Geschäftsführer des SPIEGEL, den Herausgeber des FOCUS, den Intendanten des Norddeutschen Rundfunks, mehrer nahmhafte Ex-Minister, den Generalsekretär der CDU, den regierenden Bürgermeister von Berlin (SPD), einen ehemaligen Box-Profi, eine Starkoch, einen Star-Friseur, viele Schauspieler, ein Model, die Inhaberin von SIXT, Senatoren, einen Dschungelkönig, eine Dschungelkönigin, Musiker, Verleger, Aufsichtsratsvorsitzende und Geschäftsführer namhafter Unternehmen, ein Dutzend Staatssekretäre – kurz: alles, was ich brauche, im eine große Masse zu beeinflussen.
Was oft unterschätzt wird: die Macht von Schauspielern und Moderatoren, die wir dort in großer Zahl finden – mehr als z.B. freie Journalisten. Stundenlang bewegen sie sich im Kreise der wirklich Reichen und wirlich Mächtigen, assimilieren ihren Lebensstil, um nachher als Moderatoren von „Talkshows“ diesen Lebensstil vehement zu verteidigen – oder ihn uns als Schauspieler via TV vorzuleben. In einer Gesellschaft, die vier Stunden täglich vor dem Fernseher sitzt – also nahezu jede freie Minute, die nicht für Arbeit, Einkauf und Verwaltung draufgeht – sind Schauspieler Stellvertreter unseres eigenen Lebens, Identifikationsfiguren für das eigene Ich … und somit machtvolle Steuerungsinstrumente, die mit wenig Aufwand großen Eindruck hinterlassen können.
Auf dieser Party treffen sich politische und wirtschaftliche Kräfte, die eigentlich im energischen Widerstreit liegen sollten – aber dort stundenlang bei bester Laune miteinander vereint sind.
Aus dem Jahre 2007 haben wir noch Aufnahmen von der glücklichen Atmosphäre dieser Eliteschmieden, schauen Sie sich an, wie ausgelassen die feiern können (siehe: am Ende des Tages)- Dieter Bohlen, Guido Westerwelle, Frau Sixt und Frau Mohn, der Regisseur Helmut Dietl, schon wieder Wowereit, Rita Süßmuth, Alice Schwarzer uvm: das „Oben“, der neue Feudaladel samt Hofstaat (inklusive Narren, Gaucklern, Musikanten, schönen Frauen und mächtigen Wirtschaftsbossen), feiert seit Jahrzehnten feste Geschlossenheit, bilden Jahr zu Jahr mehr eine undurchdringliche, geschlossene Oberschicht, wo der Herausgeber des Sterns mit dem „linken“ Bürgermeister von Berlin und dem DSDS-Hansel Dieter Bohlen fröhlich in edelstem Ambiente feiern können (wie z.B. hier), während Millionen von Kindern unter der Hartz IV-Knute ihre Zukunft verlieren.
Darf ich nochmal den Mediensoziologen zitieren, der – fern ab der breiten Öffentlichkeit, nur für jene interessant, die noch nicht von Schule und Dieter Bohlen völlig verblödet wurden – deutliche Worte spricht (nochmal: Deutschlandfunk):
„Und so kommt der Mediensoziologe zu diesem Ergebnis: Wir erleben derzeit, so sein Eindruck,
„Tendenzen der Re-Feudalisierung. Das heißt, dass neben den offiziellen Strukturen, neben den demokratischen Strukturen, dass die inoffiziellen Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Und diese Eliten, diese selbst ernannten Eliten, die oben sitzen, die schotten sich zunehmend ab.““
Das war 2010.
2015 sind wir etwas weiter, am Horizont erscheinen derzeit die nächsten Schritte der Elite, jene Maßnahmen, die man so wunderbar auf jenen „Partys“ besprechen kann – ganz zwanglos und unverbindlich, bis eifrige Staatssekretäre sie hinter den Kulissen durchpeitschen: so soll ja auch Hartz IV seine endgültige, mehr auf staatliche gewollte Verarmung und menschenunwürdige Gängelung ausgerichtete Form erhalten haben … munkelt man.
Aktuell melden die Deutschen Wirtschaftsnachrichten mit Bezugnahme auf den britischen Guardian spannende Experimente im britischen Raum, Experimente, die sich auf der Bertelsmannparty für Gesprächsstoff sorgen (siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten):
„Die englische Königin wird in Kürze die Einführung drakonischer Gesetze verkünden. In Großbritannien sollen Bürger nicht mehr danach beurteilt werden, ob sie sich an die Gesetze halten, sondern ob sie einem bestimmten Wertekanon entsprechen. Presseerzeugnisse sollen demnach künftig nur nach Genehmigung durch die Polizei erlaubt werden. Mit den neuen Gesetzen setzt sich eine gefährliche Entwicklung in der EU fort.
Wie der Guardian aus der Rede vorab berichtet, sollen die Gesetze zwar zunächst dem Krieg gegen den Terror gelten, und die Aktivitäten von islamischen Extremisten im Keim ersticken. Doch die Gesetze sind so allgemein formuliert, dass sie faktisch auf jede Meinungsäußerung angewendet werden können, die den Positionen der Regierung widerspricht.“
Auch wenn die DWN schon gelegentlich wegen ihres nicht ganz so wissenschaftlichen Stils gescholten wurden … so kann man sich ja beim Guadian selbst überzeugen (siehe Gurdian):
They would include a ban on broadcasting and a requirement to submit to the police in advance any proposed publication on the web and social media or in print.
Die Zustimmung der Polizei zu jeder Veröffentlichung … auch im Internet. Demnächst werden meine Artikel also einen Genehmigungsstempel der örtlichen Polizeiwache brauchen.
Natürlich gelten die Gesetze erstmal in Großbritannien – aber sie werden via Botschafter ganz schnell auf der Bertelsmannparty ihre Runde machen und viele begeisterte Anhänger finden – z.B. bei den Staatssekretären, die man auffällig häufig auf der Bertelsmannparty findet. Anders als Politiker sind die Beamte, nicht abwählbar – und mit interessanten Neigungen ausgestattet (siehe ZDF):
„Ich liebe Strippenziehen“, sagt Gerd Billen. „Ob ich ein kleines oder größeres Rädchen bin – darüber nachzudenken, habe ich gar keine Zeit“, sagt Hans-Joachim Fuchtel. Willkommen im Reich der Staatssekretäre! Kaum einer kennt sie, doch ohne sie geht in der Regierung nichts. Sie stehen in der Hierarchie gleich unter den Ministern – und haben manchmal doch die größere Macht.
Wen wundert es da … das Gerd Billen auch auf der Bertelsmannparty war. Dort konnte er Strippen ziehen, von denen er in seinem Amt zuvor nur träumen konnte.
Der Öffentlichkeit steht leider nur ein Auszug der Gästeliste zur Verfügung, real sind noch mehr große „Namen“ dort, die als „inoffizielle“ Eliten einen ganz „offiziellen“ Griff zur Macht demonstrieren, um „den Westen“ wieder in das zu verwandeln, war er jahrtausendelang war:
einen Feudalstaat, wo der Adel ungehemmt das Volk ausplündert.
Wäre ich doch nur Schweizer … dann könnte mich die Armee davor schützen.
Stattdessen … werde ich wohl schon mal die richtige Art der Verbeugung üben, wenn der demnächst ein „Star-Friseur“ an mir vorüberzieht.
Oder ich plane schon mal die Gründung einer wilden Räuberbande. So was wie Robin Hood. Die verhartzen Kinder könnten gut ein wenig materielle Zuwendung gebrauchen.
Und sowieso: immer bücken … ist schlecht für den Rücken.
Und der ist bei mir schon im Eimer.
Freitag, 24.4.2015. Eifel. Wissen Sie eigentlich, wer Deutschland regiert? Natürlich wissen Sie das: Sie selbst sind es. Jedenfalls … sollte es so sein. Es gab Revolutionen im 18. und 19. Jahrhundert – ja, auch im 20 Jahrhundert, Revolutionen, die eins bewirken sollten: den Feudalismus ein für alle mal erledigen. Er hatte Millionen von Toten produziert, systematischen Raub organisiert, menschliche Leiber zu Eigentum erklärt und zur reinen Belustigung und zur Pflege des eigenen Egos Kriege angezettelt. Im Ernst: hätten wir keine Schusswaffen, würden heute noch schwer gepanzerte Ritter Bauernhaufen niedermetzeln, weil die eigene Verletzungsgefahr aufgrund der Rüstungen sehr gering war: so lassen sich Heldengeschichten produzieren.
Dann kamen erst die Armbrüste, dann die Schusswaffen. Armbrüste erlaubten kleinen Kindern, auf kurze Entfernung einen gepanzerten Ritter zu töten … auf einmal war Kriegsführung gar nicht mehr so lustig, so ein Teufelszeug gehörte verboten. Die Kirche – als langer Arm des Feudalismus – schritt ein (siehe bpb):
Im Mittelalter versuchte in Europa die römisch-katholische Kirche ihren Einfluss zu nutzen, um zumindest die Formen des Krieges zu beschränken. So wurden im 9. und 10. Jahrhundert örtliche und regionale „Gottesfrieden“ vereinbart, die Geistliche, ihre Besitztümer sowie arme Zivilisten schützen sollten. Das Zweite Laterankonzil verbot 1139 Armbrüste gegen andere Christen einzusetzen – gegen Andersgläubige blieben sie erlaubt.
Ach ja – der Gottesfrieden. Über den könnten wir auch mal reden – nur hat der Feudalismus leider erkannt, dass „Christentum“ zur Durchsetzung seiner Ziele nicht effektiv genug war, der marxistische Materialismus war dazu viel dienlicher: die durch Zufall aneinandergeklatschten Zellhaufen, die nicht mehr Wert waren als Fels, Holz oder Ratten, konnte man gedankenlos in der Industrie verheizen, wenn man ihnen nur genug Brot (sprich: Bier) und Spiele (sprich: Fussball) gab. Im 21. Jahrhundert wäre dieser Gottesfrieden ein wirklicher Fortschritt – schon im 20. Jahrhundert wurden arme Zivilisten gezielt das Opfer von Streubomben, Brandbomben, Erschießungskommandos und fliegenden Killerrobotern … mal wieder. Trotz Demokratie.
Es war letztlich die Entwicklung der Waffentechnik, die dem Adel das Rückgrat brach: ihre Überlegenheit gegenüber dem Pöbel war verlorengegangen. Manchmal konnte man noch Söldnerhaufen produzieren, doch – wie die französische Revolution zeigte – waren die nicht sehr zuverlässig und liefen gelegentlich zum Feind über. Erkenntnis für den Adel? Wir brauchen … Roboter. Sowohl um die Macht der Arbeiter zu brechen, als auch, um eine zuverlässige Armee zu bekommen, die jederzeit und überall ohne Gewissensbisse und Loyalitätskonflikte Zivilisten in großen Mengen eliminieren kann. Die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts arbeitet mit Hochdruck daran – und nicht mehr lange, dann hat der Feudalismus wieder jene waffentechnische Überlegenheit, die ihm Jahrtausende lang die Vorherrschaft als politisches Modell sicherte.
Wie kann es sein, dass Sie Deutschland beherrschen und von der Entwicklung nichts mitbekommen? SIE sind der Boss … und hinter ihrem Rücken wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass sie völlig überflüssig werden, zum Sozialhilfeempfänger degradiert, reif für die Biotonne, nur noch aus purer Gnade am Leben erhalten. Nicht mehr lange – so fünf bis zehn Jahre noch – dann wird eine vierte industrielle Revolution eine nie gekannte Massenarbeitslosigkeit über Deutschland hereinbrechen lassen. Der Adel ist schlau: er läßt schon jetzt seine Büttel ausschwärmen und Stimmung machen, damit man in fünf – zehn Jahren nicht die falschen Schlüsse zieht. Hören wir doch, was die Welt zu diesem Thema berichtet (siehe Welt):
Freitag, 21.11.2014. Eifel. Immer mal wieder treffen sich die „Entscheider“ dieses Landes aufgrund der Einladung von Unternehmensberatern (wer hat die eigentlich erfunden, wann und zu welchem Zweck?) und debattieren über unsere Zukunft, aktuell läuft irgendwo in Deutschland ein Projekt, dass sich dem Jahr 2064 widmet: ein Wahnsinn, denn wir können noch nicht mal voraussehen, was nächstes Jahr passiert – ja, noch nicht mal das laufende Jahr läßt sich sicher vorhersagen. Bekommen wir die aktuellen (und im Prinzip völlig irrationalen) Verwerfungen auf dem politischen Parkett nicht hin, ist Deutschland 2064 eine von taktischen Nuklearraketen verwüstete Sonderzone: die russischen Panzerarmeen werden von den taktischen Nuklearraketen der US-Armee völlig nach Plan am rechten Rheinufer vernichtet, während russische Nuklearsprengköpfe die Abfangstellungen jenseits des Rheins auslöschen. Deutschland wird als Staat aufhören zu existieren, unser Gesellschaftsmodell wird dem der Sahelzone gleichen. Kein Gejammer bitte, dass ist alles nicht neu: schon während der letzten Jahrtausende war Deutschland Schlachtfeld der Großmächte, das hat allen (außer den Deutschen) gut gefallen: es ist weise, Kriege weit weg zu veranstalten, da hat man selber mehr davon.
Schaffen wir es, die Kriegsgefahr zu umschiffen, wartet noch ein weiterer Hammer auf uns: wir haben eine auf Öl aufgebaute Industrie – und Öl ist bald alle. Wissen wir auch. Da der Euro immer wertloser wird, werden wir schon recht bald aus dem Kreis der potentiellen Ölkäufer ausscheiden müssen, in 50 Jahren jedoch dürfte der letzte Tropfen durch das SUV gejagt worden sein. Haben wir uns dann auf Fracking verlassen, ist unser Wasser knapp: die Felder verrotten, Hunger droht. Im günstigsten Falle haben wir Verhältnisse wie in Griechenland, Portugal oder Spanien – möglich sind aber auch Szenen wie im Sudan. Schnee wird es nicht mehr geben – dafür sorgt der Klimawandel. Oder aber die andere Seite hatte recht und eine kleine Eiszeit versenkt Europa unter einer dicken Eisdecke.
Über Seuchen wollen wir gar nicht reden, die kommen als Bonbon oben drauf – wir brauchen sie aber auch nicht, denn wir haben noch eine dritte Schockwelle, die unsere Gesellschaft überstehen muss: den Neofeudalismus der monetären Gesellschaft, in der das Konto über die Stellung in der Gesellschaft entscheidet. Aktuelle Nachrichten illustrieren den Trend (siehe Spiegel)
Deutschland hat nach den USA weltweit die zweitmeisten Multimillionäre – im Fachjargon der Banker „Ultra High Net Worth Individuals“ genannt. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf rund 19.000. Zusammen verfügen diese besonders reichen Deutschen über ein Vermögen von gut 2,5 Billionen Dollar – zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Nur die besonders reichen Menschen (über 30 Millionen Euro Vermögen braucht man schon dafür) allein haben mehr Geld als Deutschland Schulden hat. Woher stammt das Geld? Nun – direkt vom deutschen Steuerzahler (siehe Christoph Butterwege bei Wiwo):
Inzwischen gibt es konstant 1,3 Millionen Aufstocker. Dafür gab die Bundesregierung seit 2005 allein 75 Milliarden Euro aus. Das sind Subventionen vom Staat, die Unternehmer belohnen, die Lohndumping betreiben und Löhne zahlen, die nicht existenzsichernd sind.
Ja: die Ursache für die drastische Massenproduktion von Neureichen liegt in der „Sklavenhalterideologie“ (so Butterwege) des Neofeudalismus, den man heute fein Neoliberalismus nennt, was aber im Prinzip das Gleiche ist: der Staat soll einer kleinen, wachsenden Oberschicht die Gewinnung enormer Renditen auf Kosten immer ärmer werdender Massen garantieren: die Starken wollen bei der Ausplünderung der Armen keine gesetzlichen Schranken mehr sehen.
Die Schattenseiten der Umverteilung sieht man auf der anderen Seite der Straße (siehe Junge Welt):
Flüchtlinge, Obdachlose, Hartz-IV-Bezieher, aufstockende Rentner, arme Kinder: Die Schlangen an den Lebensmittelausgabestellen der Tafeln in Deutschland werden immer länger. Angebot und Nachfrage driften auseinander, der Kampf um die Reste der Wegwerfgesellschaft tobt längst. Die Mangelverwalter reagieren auf die wachsenden Probleme mit strengerer Zuteilung, Aufnahmestopps oder gar Sperren.
Ja – die künstlich per Gesetz zwecks Motivation Armut ist inzwischen so groß, dass auch um die Reste der Wegwerfgesellschaft erbittert gekämpft wird.
Die Sogwirkung des Neufeudalismus ist gigantisch: aufgrund der räuberischen Kraft des Zinseszinses werden Besitzende von Kapitalhaufen ohne Arbeit oder Leistung immer reicher. Ja, machen Sie sich das mal ruhig klar: wenn man ein Weltsuperreichenvermögen von 30 Billionen Dollar (2007 betrug des Weltbruttosozialprodukt 54 Billionen Euro – mal zum Vergleich, siehe BpB) mit nur 7,2 Prozent Rendite versehen möchte (Ackermann versprach derzeit 25 %), dann muss man denen jedes Jahr über 2 Billionen dazu buttern … und im nächsten Jahr sind es dann schon 32 Billionen, die nach Zinsen schreien.
Das wird niemals jemand bezahlen können. Zwar könnte man sich jetzt als Mitglied des Monetenadels eine schöne Zukunft erträumen, eine Welt, in der die Armen in den häßlichen, toten Industriebrachen verbannt werden und man selber mitten in Deutschland in teuersten Luxusressorts haust, aber leider macht das die Weltwirtschaft nicht mit: soviel Geld, die die Ultra High Net Worth Individuals für sich brauchen, kann man gar nicht drucken. Darum kann man man heute schon nachlesen, dass das „UHNWI“-System völlig gescheitert ist (siehe Nobelpreisträger Stieglitz in der Handelszeitung):
Egal, wie stark das BIP wächst: Ein Wirtschaftssystem, das es nicht schafft, dass Wohlstandsgewinne der Mehrheit seiner Bürger zugutekommen, und in dem ein wachsender Anteil der Bevölkerung steigender Unsicherheit ausgesetzt ist, ist in einem grundlegenden Sinne ein gescheitertes Wirtschaftssystem.
Die Luxusverzinsung toter Kapitalhaufen produziert Armut in Massen – schon seit einem Vierteljahrhundert:
Inflationsbereinigt verharrt das mittlere Haushaltseinkommen unter seinem Stand von vor 25 Jahren.
Das von Stieglitz so genannte „Zeitalter der Unsicherheit“ betrifft nicht nur den Mittelstand und kleine Familienunternehmen, sondern das gesamte Wirtschaftssystem – das wird auch ganz offen zugegeben: der IWF hat keinerlei Ideen mehr, wie man der grassierenden Wirtschaftskrise begegnen kann (siehe Focus) – und diese Krise ist an den Finanzmärkten wieder sehr aktuell (siehe Welt).
Es ist klar: wenn eine kleine, monetäre Oberschicht sich zum Ziel setzt, 30 Billionen Dollar jährlich um 25 % zu vermehren, dann wird überall woanders das Geld knapp, dann braucht man Niedriglohnsektoren in Massen und eine völlig Auflösung des Staates als Solidargemeinschaft: das Geld für Renten, soziale Hilfen, Infrastruktur wird gebraucht, um die feuchten Träume von Kapitalhaufen zu befriedigen. Deutschland hat da eine traurige Vorreiterrolle, wir sind quasi das Experimentierfeld der neuen Sklavenhalterideologie (siehe C. Butterwege im Deutschlandradio):
In keinem anderen Industriestaat wucherte der Niedriglohnsektor so krebszellenartig wie hierzulande. Viele Berufstätige haben kein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mehr, das ihnen Schutz vor elementaren Lebensrisiken bieten würde. Wenn dieser jedoch gegeben ist, leisten sie vielfach Leiharbeit oder Zwangsteilzeit.
Um ihre Zinseszinsen erwirtschaften zu können, erwarten uns völlig neue Abgreifmethoden: wer spart, wird bestraft, das kündigte ein führender Mitarbeiter der Vermögensverwaltung der Deuschen Bank an (siehe Spiegel): Strafzinsen für Sparguthaben werden eingeführt, „die Wirtschaft“ (die im Prinip weltweit nur noch aus 147 Konzernen besteht) braucht jeden Cent (nicht nur die Erlöse aus den Enteignungen von Millionen von Arbeitslosen und der Entwertung der Arbeit von noch mehr Millionen Beschäftigten) für die Millionärsmast an der Spitze … zu denen sämtliche führenden „Entscheider“ ganz schnell gehören.
Ja, das war der entscheidende Trick des gesellschaftlichen Umbaus: man versichert sich die Gefolgschaft der gesamten Führungsmannschaft der Bundesrepublik (inklusive der Funktionäre der Kirchen und Parteien), in denen man sie zu reichen Menschen macht: eine Krähe hackt bekanntlich der anderen kein Auge aus.
Keinen Monat nach der Ankündigung der Negativzinsen schreitet die große Commerzbank zur Tat: wer zuviel Geld auf dem Konto hat, wird bestraft (siehe Wall Street Journal) – erstmal nur Großkunden, aber der „kleine Mann“ ist auch schon im Visier. Immerhin wird da ein neues Geschäftsmodell gesellschaftsfähig – warum sollten sich nicht alle daran beteiligen?
Was hier geschieht, geschah zuvor mit den Arbeitslosen: wer nicht mehr schnell genug rennen kann, wird enteignet. Wessen Kapitalhaufen zu klein ist. um für die Banken interessant zu sein (ja: die Strafzinsen für die Großanleger werden individuell ausgehandelt … d.h. klugerweise werden die jetzt dazu animiert, in Aktien zu investieren) wird einfach enteignet. Der Monetenadel braucht das Geld für seine Zinseszinsen – und dafür gehen er und seine Büttel über Leichen – nicht nur bei Spekulationen mit Lebensmitteln, auch durch die Implementierung einer „Kultur der Angst“, die Deutschland fest im Griff hat und für den einen oder anderen suizidalen Abgang sorgt: 40 % der enteigneten Arbeitslosen, die erlebt haben, wie der Staat mit gnadenloser Härte ihr Eigentum verramscht und ihre Lebensarbeitsleistung verhönt, sind psychisch krank – das fällt sogar den Jobcentern auf (siehe n-tv): der Grund für die Erkrankung liegt – euphemistisch gesprochen – in der geringen Wertschätzung, die den Menschen von ihrer Umwelt zum Ausdruck gebracht wird.
Man kann es aber auch anders ausdrücken wie der Philosoph Byung-Chul Han (siehe Zeit):
Ich kenne viele Hartzer, sie werden wie Müll behandelt. In einem der reichsten Länder der Welt, in Deutschland, werden Menschen wie Abschaum behandelt. Ihnen wird die Würde genommen. Diese Menschen protestieren natürlich nicht, weil sie sich schämen. Sie beschuldigen sich selbst, anstatt die Gesellschaft verantwortlich zu machen, anzuklagen. Von dieser Klasse kann man keine politische Handlung erwarten.
Ja: der Neofeudalismus beruft sich wie der alte Adel auf Gott selbst (man nennt das aber „die unsichtbare Hand des Marktes“ – oder einfach „positiv Denken“): wo soviel Kapital auf einem Haufen liegt (in Deutschland oft durch Erbe), da muss schon Gott selbst seinen Segen dazu gegeben haben. Wer also arm ist, darf sich sicher sein, bei Gott selbst in Ungnade gefallen zu sein. Ganz olle Kamellen, werden aber immer noch gern verteilt, weil sie die Widerstandskraft breitester Schichten der Bevölkerung gegen sich selbst richten, für die Arbeitszeiten vn 80 – 100 Wochenstunden wieder zur Norm werden sollen … die man aber gefälligst zu lieben hat (siehe Zeit über die Vorzüge der Selbstausbeutung).
Und da wundert sich die Bundesregierung über den Nachfrageboom bei der Rente mit 63 (siehe Spiegel), dabei sollte allen klar sein: das sind hauptsächlich jene Sklaven, die der Kultur der Angst so schnell als möglich entkommen wollen. Äußerst bedenklich (aber inzwischen schon leider sprachliche Norm): es wird von „explodierenden Kosten“ gesprochen – als sei ein Staat und seine Sozialpolitik jemals unter betriebswirtschaftlichen Kategorien sinnvoll bewertbar … das „Durchfüttern“ alter Menschen ist immer betriebswirtschaftlicher Unsinn, aber ein Staat ist eine Solidargemeinschaft und keine Firma zur Produktion von kostenintensiven Werbegeschenken für Neureiche, die sich ihre Profite zur Not einklagen wie der schwedische Konzern Vattenfall, der für die Stilllegung lebensgefährlicher Atommeiler die Bundesrepublik Deutschland mit großer Aufsicht auf Erfolg zu einer Strafzahlung von 4,7 Milliarden Euro verklagt (siehe Spiegel) während der deutsche Steuerzahler die nächsten Jahrtausende die sichere Verwahrung des von Vattenfall produzierten Atommülles gefälligst kostenfrei zu übernehmen hat … wir sollten uns da mal Gesetze schaffen nach denen wir hier auch mal Entsorgungsgebühren in angemessener Höhe gönnen.
Diese Gesetze jedoch werden wir nicht bekommen: die Anwärter auf die Aufnahme in den Monetenadel verkaufen ihre politische Macht gerne an den Meistbietenden (siehe z.B. der Fall Mißfelder bei Lobby-control), selbst niederste Büttelposten motivieren die auf Kosten der Steuerzahler in Saus und Braus lebenden Funktionäre des Staates zu äußerst devoten Bücklingen, wie sie in Zeiten des Feudalismus ebenfalls schon Alltag waren.
Wie sieht es derweil beim Volk aus? Schon jetzt – und nicht erst in fünfzig Jahren – ist die normale Familie eine Minderheit in Deutschland (siehe Spiegel), deren Kinder von staatlichen Behörden auch gerne als Druckmittel benutzt werden: da arbeiten neuerdings Jobcenter und Jugendamt Hand in Hand, die Enteignung in einer Sklavenhaltergesellschaft erreicht auch hier wieder die Feudalnorm: das Kind gehört dem Lehnsherren (siehe junge Welt):
Alles zum Wohl des Kindes? Für den Nachwuchs von unbequemen Hartz-IV-Beziehern gilt das offenbar nicht. Die Linke-Fraktion im Kreistag Rhein-Sieg (Nordrhein-Westfalen) hat Hinweise darauf, dass das Jobcenter Kontakte zum Jugendamt augenscheinlich dafür nutzt, Eltern unter Druck zu setzen.
Währenddessen arbeiten die juristischen Büttel des Monetenadels gezielt an der Enteignung von Arbeitsplätzen, wodurch jede Familienplanung mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem desaströsen Fiasko endet (weshalb man sie auch zunehmend unterläßt) – siehe Spiegel:
„Aus rein strategischen Gründen empfiehlt es sich manchmal auch bei nicht so erheblichen Pflichtverletzungen im Verhaltensbereich eine fristlose Kündigung, hilfsweise ordentliche Kündigung auszusprechen.“ Übersetzt heißt das: Man kündigt einfach einmal drauf los, hofft, dass der Mitarbeiter verschreckt einer Abfindungszahlung zustimmt und das Gericht damit nicht weiter prüft.
So werden die Müllmenschen beliebig in Serie produziert: man kann sich als Jungmanager gut für die Beförderung profilieren, in dem man es schafft, massenhaft ältere, teuere Familienväter zu entsorgen und sie durch williges und billiges Jungvolk zu ersetzen.: das spart Kosten, maximiert die Rendite und die jungen Mädels sehen zu dem auch besser aus als die alten Säcke.
Wir sehen: wirtschaftlich ist schon die Gegenwart äußert desolat – nur hören wir das nicht so konzentriert, weil die Medien (wie immer bei einem gewaltsamen Putsch) völlig in den Händen der Nutznießer des Neofeudalismus sind … und die berichten über sich selbst selbstverständlich nur Gutes, alles andere ist Verschwörungstheorie (deren Methodik in der Philosophie noch ganz normal „Wahrheitstheorie“ genannt wird) oder Sozialromantik (was früher als christlicher Grundwert der Nächstenliebe der Grundpfeiler unserer modernen Kultur war, der sich erst nach vielen Jahrhunderten mühevoll über die egomanen Werte des Feudalismus erheben konnte).
Auch wenn man mich nun eine rechte Unke nennen wird: in fünfzig Jahren werden es keine Deutschen mehr sein, die über Deutschland entscheiden. Der im Vergleich zum Neofeudalismus soziale Islam wird – trotz drakonischer Strafen und vorsintflutlicher Sitten – als Gegenkraft Jahr für Jahr für immer breitere Schichten attraktiver (nicht nur für Ausländer) und allein schon dank des aussterbenden Sklavenvolkes zahlenmäßig den leer werdenden Raum ausfüllen – und wir brauchen diese Menschen auch, um allein unseren aktuellen Pflegenotstand (siehe Deutschlandfunk) in den Griff zu bekommen ( Bevor nun jemand Panik bekommt: das war in Deutschland auch schon die letzten Jahrtausende so, wir liegen halt recht zentral am Weg – und viele machen auf dem Weg hier Pause und bleiben).
Normal ist auch, dass es wieder einen starken Führer geben wird, einen Monarchen, der dem Neofeudalismus Schranken setzt, weil die Demokratie mal wieder zu schwach war, sich gegen die Finanzbarone zur Wehr zu setzen: das ist nicht „rechts“ sondern das Ergebnis historischer Forschung – oder philosophischer Erkenntnis, Hobbes hat dazu ein ganze Buch geschrieben: den Leviathan: dort, wo der Mensch des Menschen Wolf ist, kann nur ein absoluter Herrscher (nennt man heute „Diktator“) für Frieden sorgen und dem Chaos ein Ende setzen: die christliche Urbestie „Leviathan“ wird so Sinnbild des absoluten Weltherrschers, der mit eiserner Gewalt den Neofeudalismus im Zaum hält .. und für den wird Deutschland nur eine Müllkolonnie sein, sozusagen das Gelsenkirchen Europas.
Jetzt haben wir doch einen Ausblick auf die Zukunft.
Sagte ich nicht, es sei Wahnsinn, einen solchen Ausblick zu versuchen – in einer Welt, in 421 Millionen Vögel weniger leben als in den letzten 30 Jahren (siehe Spiegel)? Mir kam es sogar so vor, als seien es dieses Jahr – trotz des zuvor milden Winters – auch besonders wenig Insekten gewesen: die Fliegenfänger in unserer Wohnung erzählen davon eine ganz besondere Geschichte: aber das ist eine weitere Front, der wir uns gegenüber sehen – die Umwelt wird zunehmends bedrohlicher.
Könnte es auch anders gehen?
Klar. Wir müssen nur das asoziale Menschenbild des Neofeudalismus zum Teufel jagen („der Mensch ist schlecht und von Natur aus böse“) und wieder zum Miteinander finden – jenem Miteinander, das einst wehrhafte Städte gründete, die den Söldnerhaufen der Feudalherren die Stirn bieten konnten. In Wirklichkeit – ist der Deutsche an sich ein sehr soziales Wesen, auch wenn die Bücklinge des Neofeudalismus hier gern ein anderes Bild zeichnen (siehe Spiegel):
Zwar hat nicht einmal ein Viertel der Befragten jemals eine digitale Tauschbörse oder eine Mitfahrgelegenheit genutzt, doch die Versprechungen der Share Economy kommen gut an. Mehr als 77 Prozent aller Befragten finden, dass „Leihen statt kaufen“ ein nachhaltiger Ansatz ist. Bei den Jüngeren ist die Zustimmung sogar noch höher.
Anders als die Überschrift des Artikels suggeriert, ist die Bereitschaft zu einer konstruktiven Solidargemeinschaft sehr hoch. Kriegen wir hier die Kurve, dann droht uns eine andere Zukunft – voller Freude, Kreativität, Glück und Zufriedenheit … und ohne große anonyme Kapitalhaufen, die sich automatisch selbst vermehren und immer mehr Parasiten anziehen, die sich an ihnen ohne jede Leistung bereichern wollen.
Die Zukunft Deutschlands … liegt also in unseren Händen.
Nur werden wir was tun müssen, um sie zu gestalten.
Wenn wir es nicht tun – machen es andere für uns und das Recht der ersten Nacht wird wieder Standard für den ortsnahen Feudalpöbel, der gerne die frisch vermählten Mädels des Landkreises „beglückt“.
Montag, 10.11.2014, Eifel. Kennen Sie noch die „freie Welt? Ja? Erwischt: dann sind sie älteren Datums. Früher kannte jeder diesen Begriff, der heute überhaupt keine Verwendung mehr findet. Warum nicht? Nun – sie ist weg, die „freie Welt“, tot, gestorben, abgeschafft. Kommen wir aber erstmal – für die Jüngeren unter uns – zur freien Welt zurück: was war das eigentlich mal?
Wir müssen zeitlich ein wenig zurückgehen, um zu verstehen, woher der Begriff stammt. Man könnte zurückgehen in die Welt von „Asterix, dem Gallier“, in dem ein Comiczeichner die bunte, vielfältige freie Welt in ein gallisches Dorf verlegt hatte, dass sich nur noch durch Zauberei gegen das mächtige römische Imperium zur Wehr setzen konnte – aber so weit wollen wir nicht zurück: immerhin gilt für uns auch das römische Imperium als Sinnbild der Zivilisation, sie haben die Mietskasernen erfunden, die Autobahnen, die Gleichschaltung und die öffentliche zur Schau Stellung von Systemgegnern – alles Dinge, die heute unseren Alltag prägen. Gut, ihre Autobahnen waren nur befestigte Straßen, die der schnelleren Verlegung von Truppen dienten (wie unsere auch) und unsere öffentlichen Hinrichtungen kosten (noch) nicht das Leben der Systemgegner – aber im Prinzip steht „Rom“ für „Zivilisation“ – der Rest war Barbarei.
Ob die Verträge zur Vereinigung Europas extra deshalb in Rom unterzeichnet wurden, um dem römischen Imperium zu gedenken – und es womöglich unter anderen Vorzeichen wieder aufzubauen – mag sich jeder selbst überlegen.
Wir setzen mit unserer „freien Welt“ nach dem Mittelalter an, zur Beginn der Neuzeit, als Juristen und Ärzte mit systematischen Hexenverbrennungen begannen – einer veränderten Version des Circus in Rom, aber genauso effektiv. Wir diskutieren ein andermal darüber, warum lange Zeit die Kirche für diese Gräuel verantwortlich gemacht wurde, weisen aber darauf hin, dass es der Beginn der so oft gepriesenen Neuzeit war, der die Scheiterhaufen richtig heiß laufen lies. Manche meinen: die neu aufkommende Ärztezunft wollte dadurch lästige Konkurrenz ausschalten – und die Juristen sahen darin eine willkommende Geschäftsidee.
In diesem Europa – deutlich nach dem „finsteren Mittelalter“, dessen Badehäuser eine Freizügigkeit kannten, die heute als skandalös gelten würde – herrschte die absolute Finsternis in Form eines dekadenten Adels, der alle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht in sich vereinte, beständig große Mengen der Bevölkerung zwangsrekrutierte und gegeneinander zur Unterhaltung aufs Schlachtfeld führte – nach Systemen und Strukturen, die heute in jedem Großkonzern noch Anwendung finden. Menschenmassen führt man eben so – wenn man es preiswert haben will und moralisch völlig verdorben ist.
Das Ende dieser Zeit wurde durch die Entdeckung Amerikas möglich: tragisch für die Ureinwohner, aber die kleinen Menschen Europas hatten auf einmal einen Fluchtpunkt, der sie für Jahrhunderte anzog: die große, fast unberührte Natur der USA. „God´s own country“ wurde es gern genannt und die Kunde von ihm verbreitete sich schnell durch ganz Europa. Es gab eine Alternative jenseits des Atlantiks, wo man sich in der Tat durch Arbeit noch eine Existenz aufbauen konnte: was für ein Traum! Heutzutage ist er unerreichbar geworden, „Arbeit“ wird heute notfalls für einen Euro – oder umsonst – durch den Staat zwangsverordnet: gegen den Willen der Bürger. Die Menschen der „Neuzeit“ würden sich darin wiederfinden: „Frondienste“ und „Zwangsarbeit“ waren ihnen wohlbekannt – deshalb flohen sie ja in Massen nach Amerika, ließen ihre Höfe, ihre Verwandten, ihre Heimat zurück, um dem bloßen Grauen zu entkommen – einem Grauen, dass ich nicht nur in endlosen Kriegen, endloser Ausbeutung, endloser Unterdrückung und schwelenden Scheiterhaufen ausdrückte sondern auch in dem Fehlen jeglicher Zukunft … viele unser Mitbürger empfinden heute ähnlich.
Dort wurde der Gedanke der Freiheit geboren, viele – auch europäische – Denker träumten von einem Paradies auf Erden – einem anarchistischen Paradies. In Europa war die „anarchistische“ Idee natürlich verpönt, die Regierenden mochten sie überhaupt nicht – ein Abscheu, der sich bis heute im alltäglichen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, dabei ist „Anarchismus“ nur die Abwesenheit von Herrschaft in jeder Form (politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich)… und somit die Bedingung für „Freiheit“. In den USA gibt es heute noch Spuren davon: dort kann der Bürger den Sheriff selber wählen – hier rekrutiert man Freiwillige (wie schon zu Zeiten des Feudalismus) verpflichtet sie auf ewig und setzt sie so in Opposition zum Volk, dass noch für sein Brot arbeiten gehen muss: Europa setzt hier immer noch auf die gute alte Söldnerphilosophie.
In Auseinandersetzung mit dem Feudalismus erfand man „menschliche Werte“: außer dem Begriff „Freiheit“ fanden auch Begriffe wie „Gerechtigkeit“, „Recht“, „Gleichheit“, „Individualität“ und „Toleranz“ den Einlass in die Sprache und formten zunehmend das Denken der Menschen. Letztlich vereinten sich die europäischen Bürger und führten in Frankreich eine Revolution durch – Arbeitslose, Bettler, Soldaten, Adelige, Bauern, Künstler, Handwerker, Männer und Frauen stürmten die Bastille, köpften die Monarchen (und, weil es so schön war und der europäischen Tradition entsprach auch gleich noch ein paar tausend andere unliebsame Mitmenschen) und begründeten so die freie Welt, die bald darauf in den USA ein weiteres Land für sich gewannen, dass dem Feudalismus adieu sagte.
Frankreich und die USA wurden zur Keimzelle der „Freien Welt“, von der aus der Rest der Welt befreit werden sollte … so jedenfalls der Mythos der westlichen Welt, der letztlich zu zwei Weltkriegen führte. Im ersten Weltkrieg ging es – so die Legende – gegen die bösen Monarchien in Mitteleuropa (wobei das kaiserliche Deutschland sozialer war als das britische Königreich), im Zweiten Weltkrieg aber endlich gegen die „unfreien“ Länder, die voller Diktatoren waren: der Mythos der „Freien Welt“ erreichte seinen Höhepunkt: wie im „Herrn der Ringe“ vereinten sich die unterschiedlichsten kleinen Völker gegen ein gigantisches Reich des Bösen … das allerdings genau genommen winzig klein war.
Die „freie Welt“ triumphierte, obsiegte über deutsche Konzentrationslager und japanische Trostfrauen und zog fortan vereint gegen „Unfreiheit“ zu Felde … so zum Beispiel in Korea oder Vietnam. Sie war in aller Munde, die „freie Welt“ – die Menschen in den USA eilten freudig zu den Waffen, um sie zu verteidigen … dabei war sie damals schon tot.
Den Feudalismus hatte man besiegt … nicht jedoch die feudalen Geister. Erinnert auch an den „Herrn der Ringe“. wo man Sauron besiegt hatte, aber sein Geist sich wieder in Dol Guldur festsetzte … und letztlich in Mordor wieder stark wurde. Ja – in Mordor (das kommt in den Filmen so nicht vor) herrschte Ordnung: jeder Ork hatte eine Nummer und eine fest zugewiesene sanktionsfähige Stellung im System … anders als bei den „freien Völkern“ (ja, so nannten die sich), die – nehmen wir das Heldenvolk der Hobbits – eher anarchistisch organisiert waren – also strikt demokratisch, individualistisch und bürgerlich.
Die feudalen Geister siegten im amerikanischen Bürgerkrieg – was wir jedoch nicht lernen. Wir lernen, dass es um die Befreiung der Sklaven ging (was wir zurecht gut fanden), vergessen wird, dass die Menschen der Südstaaten (also: nicht nur die Hand voll Sklavenhalter auf den großen Landgütern) gegen „Banken und Fabriken“ zu Felde zogen, ebenso wird vergessen, dass die Lebensbedingungen in den Fabriken des Nordens schlimmer waren als die Arbeitsbedingungen auf den Farmen: für die Farmer war der Sklave wenigstens noch Kapital – für die Unternehmer im Norden nur ein Kostenfaktor auf zwei Beinen, den man schnellstmöglich wieder loswerden wollte, wenn seine Arbeitskraft nachließ – wir beoachten im wiedervereinten Neo-Deutschland des 21. Jahrhunderts ähnliche Erscheinungsformen.
So setzte sich der Siegeszug der feudalen Geister weiter fort – und während tapfere Soldaten an den Fronten der Kriege vermeintlich die Freiheit verteidigten, wütete der alte Feind der Freiheit hinter der Front im Heimatland, zog nach und nach allen Besitz an sich (eine Entwicklung, die gerade wieder unglaubliche Ausmaße erreicht) und errichtete seine feudale Macht neu, ja: er trat sogar wieder ganz offen als „Bessermensch“ auf, gemäß jener alten, feudalen Legende, dass der Adel eben Adel war, weil er bessere Gene hatte, bessere Manieren, bessere Bildung – nur nennt man ihn nicht mehr „Adel“ … sondern „Promi“. Ihm entgegengesetzt: das Prekariat, die „Ballastexistenzen“, kurz auch: Volk genannt.
Wir reden im 21. Jahrhundert nicht mehr von der „Freien Welt“ – dieser Mythos würde den Menschen nur den Kopf verdrehen, Sie auf die Gedanken bringen, dass die Freiheit von jeder Art von Herrschaft wirklich ihr von der Natur mitgegebenes Lebensrecht sei, dass sie notfalls – völlig im Einklang mit Recht, Gott und Moral – mit der Waffe in der Hand gegen die Söldner des Feudalstaates durchsetzen dürfen.
Worüber wir reden, ist der „Neoliberalismus“ – ein guter Begriff eigentlich, dieser „Liberalismus“, stand er doch einst für den freien Hobbit, den freien Bürger mit all´seinen Rechten – die von den feudalen Geistern einfach dadurch unterlaufen wurden, dass sie ihm Land und Produktionsmittel fortnahmen … mit Hilfe von Tricks, die auch die Indiander um ihr Land brachten: bunte Glasperlen (nennt man heute „I-Phone“, glitzern auch noch schöner) und Alkohol. Der Neoliberalismus verstand sich einst auch als Vorbote der Freiheit, als Retter von Rechtsstaat und Demokratie – siehe Zeit:
Hayek argumentierte, dass der Totalitarismus sowohl in seiner sozialistischen wie auch seiner faschistischen Version sich zwangsläufig aus dem Versuch gesellschaftlicher Planung ergebe. Die Güterproduktion und -verteilung zentral zu koordinieren erfordere über kurz oder lang nicht nur die Abschaffung von Rechtsstaat und Demokratie, sondern auch ideologische Indoktrination und die Etablierung eines repressiven Herrschaftsapparates.
„Freiheit“ war das Recht des Individuums zu leben, wie es selbst es wollte, Rechtsstaat und Demokratie schufen den Rahmen dazu: lag aber die Wirtschaft in der Hand weniger (hier als „Staat“ definiert), war es schnell vorbei mit der Freiheit. Das wusste aber auch schon Karl Marx.
Konkret beschwor Hayek die Gefahr, dass Großbritannien zwar den Krieg gegen den Faschismus gewinne, aber etwa durch den Ausbau des Sozialstaats oder Verstaatlichungen von Unternehmen selbst in die unheilvolle Dynamik der Knechtschaft gerate.
Es war der Gedanke, dass der Staat selbst zum Feind der Freiheit werden konnte. Übersehen wurde, dass der „Staat“ wir alle sind, Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einem. Hier wurde eine erste Spaltung zementiert, die heute die Welt beherrscht: der sterbende Staat auf der einen Seite, der globalisierte Finanzfeudalismus auf der anderen. Die Methoden, wie die Herrschaft an sich gerissen wurde, sind ganz öffentlich beschrieben worden:
Schon im Weg zur Knechtschaft stand zu lesen, dass gesellschaftliche Konflikte letztlich durch die Macht von Ideen entschieden werden. Hayek war sich sicher, dass die Neoliberalen diese Auseinandersetzung nur durch die gezielte Beeinflussung der öffentlichen Meinung für sich entscheiden könnten. So kam es über die kommenden Jahrzehnte zur Bildung eines immer größeren Netzwerks von Forschungsinstituten, Thinktanks und Gesellschaften, die als Sprachrohre des Neoliberalismus fungierten. Den Auftakt bildete die 1947 auf Hayeks persönliche Initiative hin gegründete Mont Pelerin Society, deren Bedeutung für die Verbreitung neoliberaler Vorstellungen kaum zu überschätzen ist und die bis heute eine Art neoliberale Internationale darstellt.
Steht alles in der Zeit vom 29.9.2014, veröffentlicht um 13.03 Uhr.
Ich möchte das mal umformulieren, jenseits der Sprachfloskeln der Think-Tanks.
Die Freie Welt wurde durch eine internationale Verschwörung von Staatsfeinden vernichtet.
Sie führt die Welt ins Mittelalter zurück: der Starke herrscht wieder über den Schwachen. Aus dem berittenen Mann mit Panzerrüstung und Schwert ist ein Porschefahrer mit Brionianzug und Scheckbuch geworden, Ärzte und Juristen haben ihr Ziel der Allmacht eines Standes in der Gesellschaft erreicht. Aus dem Leibeigenen von früher ist der Leiharbeiter von heute geworden, der durch staatliche Gewalt (dirigiert von einer Herrschar von Lobbyisten) zur Arbeit gezwungen und zur Not bei Widerstand dem Hungertod durch Sanktionen preisgegeben wird: besser kann man das Ende der „Freien Welt“ (zu der im letzten Weltkrieg auch kurz die Sowjetunion gehörte) wohl nicht illustrieren.
Die Güterproduktion und -verteilung wird wieder – wie Hayek es befürchtet hatte – zentral organisiert, nicht jedoch durch die Gemeinschaft der Wähler, Steuerzahler und Souveräne des Landes, sondern durch eine Hand voll beständig wachsender Großkonzerne, die eine gewaltige Umverteilung der Finanzen der Länder von unten nach oben fördern.
Er hatte letztlich Recht behalten …. nur halt nicht politisch genug gedacht. Das Konzernwesen hat die alte Macht des Feudalismus zurückgebracht – mit absurdesten Ergebnissen: gigantische Megabanken müssen von dem – ja eigentlich „bösen“ – Staat auf Kosten aller gerettet werden … mit Summen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen sollten. Schon längst hätten diese Institute zerschlagen und aufgelöst werden müssen – was man erst dann merken wird, wenn die nächste „Krise“ kommt, die jedoch keine Krise ist sondern die logische Folge der neuen feudalen Strukturen: wieder müssen alle für ein paar wenige „auserwählte“ Bessermenschen ein unglaubliches Luxusleben finanzieren.
Aber Hayek hat uns auch schon die Lösung des Dilemmas aufgezeigt: die Macht von Ideen entscheidet den Kampf.
Die neoliberalen Putschisten haben bei der Vernichtung der freien Welt alle Hebel der Macht gezogen, die jeder Revolutionär kennt: die Besetzung der Medien ist oberstes Gebot, danach folgt die Besetzung des Regierungsgebäudes. So wurde über viele Jahre hinweg ein Presseorgan nach dem anderen gleichgeschaltet, das Ergebnis sehen wir heute in der Berichterstattung über „Putin“ (der im Prinzip im Westen für den starken Staat steht) oder die Eisenbahnergewerkschaft: wo immer neoliberale Positionen gefährdet sind, schlägt das globalisierte imperiale Netzwerk zu. Ebenso wurden die Regierungsgebäude besetzt – wie der Zeit angemessen, mit Porsche fahrenden Scheckbuchträgern im Brioni-Anzug, „Lobbyisten“ genannt. 5000 belagern das Parlament in Berlin, 15000 das in Brüssel: da hat die Freie Welt keine Chance mehr.
Ist sie nun für immer und ewig verloren, diese „freie Welt“?
Nein. Sauron hat zwar den Ring gefunden, die feudalen Geister sind auf Umwegen wieder zur Macht gekommen, aber wir können sie auch wieder vertreiben. Kann ein paar Jahunderte dauern – erstmal müssen wir erkennen, dass sie wieder da sind und an den Schaltstellen der Macht unsere Lebenswelt umbauen. Wir müssen den Geist der Freiheit wiederfinden – dass er noch lebendig ist, hat die Piratenpartei bewiesen …. ebenso, dass man mit ihm 12 Prozent der Wähler im ersten Anlauf erreichen kann.
Wir müssen den Kampf der Ideen aufnehmen, wenn wir bewahren wollen, was lange gut gewachsen ist in der Welt. Wir müssen die Medien besetzen (was ich jetzt gerade hier schon mache … aber das reicht natürlich nicht) und dann die Parlamente: nur so können wir die neofeudalen Geister von den Schaltstellen der Macht vertreiben.
Werden wir das tun? Werden wir es schaffen, die freien Völker zu vereinen, eine Allianz der freien Individuen zu schmieden um die freie Welt neu zu erschaffen?
Diese Fragen kann ein jeder für sich selbst beantworten.
Ich kann nur sagen, was uns und unseren Kindern blühen wird, wenn wir es nicht tun: am Ende des kapitalistischen Modells stehen immer die Vernichtungslager für Minderleister, die eogzentrische Egomanie des neoliberalen Feudalismus steht im direkten Gegensatz zu den christlichen Werten der Nächstenliebe, des Mitleids und Mitempfindens … Werte, die Gemeinschaften stark machen.
Den Gegensatz zur christlichen Moral können wir gerne – zu Zwecken der Illustration – die antichristliche Moral nennen, und das neoliberale Zeitalter somit auch das antichristliche Zeitalter (womit wir schon wieder bei Satan Sauron sind) – mit allen Gräueln, die ein solches Zeitalter in der Phantasie heraubeschwören vermag.
Wer aber will, mag sich die Zukunft auch jenseits christlicher Begrifflichkeit ausmalen: wo endet wohl eine vollkommen verrohte Gesellschaft … und was macht sie mit ihren teuren, komplizierten, hilflosen Alten?
Wo wir anfangen können?
Nun – ganz einfach: HIER – und JETZT.
Unterschreibt diese Rede für die Freiheit, kopiert sie, verbreitet sie, diskutiert sie, gründet Bürgerinitiativen zur Rettung der freien Welt vor ihren Widersachern.
Schon ist der Anfang gemacht – an mir soll es nicht liegen. Ich helfe da gern, wo ich kann: ich habe Kinder, die Zukunft brauchen.
Und außerdem habe ich den begründeten Verdacht, dass ich „alt“ werde.
Mittwoch, 6.11.2013. Eifel. Letztens hatte ich ein eindrucksvolles Erlebnis: ich konnte den Klang der Erde hören. Hört sich an wie „Ommmm…“ – was ja in gewissen Kreisen schon mal gesungen wird, um Gott zu preisen. Es erinnerte mich an die Nahtodeserfahrung des Dr. med. Eben Alexander, der im Jenseits ebenfalls diesen Ton, diesen Klang als Erscheinungsform Gottes pries. „Alles ist Klang“ – das habe ich früher mal gelernt. Gott – der große Klang, in den wir alle zurückkehren, wenn unsere Privataufführung endet? Welch´ erbaulicher Gedanke … der schnell wieder vergeht, wenn wir uns unsere Götter anschauen. Einer ist mir jetzt mehrfach über den Weg gelaufen: Uli Hoeneß. Beruf? Gott. Fußballgott, wohlgemerkt. Wie er klingt, weiß ich nicht – aber seit gestern weiß ich, dass seine Anhänger das mit dem „Gott“ ernst meinen – und kein Atheist hat bis heute dagegen geklagt: dabei meinen die das todernst. Ja – wirklich. Gestern habe ich im Vorübergehen die Schlagzeile irgendeines Schmierblattes gelesen, in dem der Staatsanwalt abgelichtet wurde, der Hoeneß („unseren Fußballgott“) jetzt hinter Gittern bringen will – da wird schwadroniert, als ob jemand wahrhaftig in den Kölner Dom gekotet hat – im übertragenen Sinne. Alle regen sich über die Kirche auf, über ihre seltsamen Rituale, komischen Klamotten, verstaubten Ansichten und ihre Unfähigkeit, ihre Überzeugungen in einfachen, klar verständlichen Worten an den Mann/die Frau zu bringen – aber wenn ein leibhaftiger Wurstfabrikant zum Gott erklärt wird … dann ist das ok, da jubelt man selber mit, weil es um Fußball geht.
Dabei geht es gar nicht um Fußball. Es geht um Politik und den öffentlichen Übergang einer Demokratie in einen Feudalstaat mit Gottkönig. Wie das funktioniert? Nun – mit Geld. Dazu ein Beispiel.
1991 verkaufte Thyssen 37 Panzer an Saudi-Arabien. Da sie nicht genug Panzer hatten, half die Bundeswehr mit Altfahrzeugen aus. Alles zusammen zahlten die Saudis 446 Millionen Mark, davon entfielen 47 Prozent – als 220 Millionen Mark – auf „Provisionen“ … sprich: Schmiergeldzahlungen, kurz auch Bestechungsgelder. Thyssen machte die als Betriebsausgaben geltend und sparte so 150 Millionen Mark an Steuern.
Wo ging das Geld hin?
Das weiß keiner. Nur ein paar Bröckchen sind aufgetaucht. 26 Millionen Mark hatte der Herr Schreiber erhalten, der wiederum eine Million Mark via Leisler-Kiep und den Wirtschaftsprüfer Weihrauch an die CDU übergab, 3,8 Millionen gingen an den beamteten Staatssekretär des Verteidigungsministeriums Holger Pfahls. (aus: Das System, von Armin, Droemersche Verlagsanstalt 2001, Seite 175). Alles – wie man sehen kann – Steuergelder, durch den Konzern Thyssen abgeräumt.
Was das nun mit dem Hoeneß zu tun hat – mit dem Fußballgott? Einfach mal die Welt lesen, die sich über „Oberschichtenkriminalität“ ausläßt:
Die rechtsstaatliche und moralisch-ethische Ignoranz dieser Spitzenmanager schlägt dem Fass den Boden aus“, sagte Poß dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Blick auf die Aufsichtsratsmitglieder. „Ich habe jedenfalls andere rechtsstaatliche und moralische Vorstellungen als diese hochmögenden Herren. Das verschlägt einem schon gelegentlich die Sprache.“ Hoeneß sei zur „Symbolfigur der Oberschichtenkriminalität geworden – der Oberschichtenkriminalität mit Namen Steuerbetrug“, fügte Poß hinzu.
Im Aufsichtsrat des Klubs sitzen unter anderem Audi-Chef Rupert Stadler, VW-Chef Martin Winterkorn, Adidas-Boss Herbert Hainer und der künftige Chef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges. Das Gremium hatte am Montag ein ausführlich schriftliche Stellungnahme abgegeben, in dem es Hoeneß seine Solidarität bekundete.
Ohne diesen Steuerbetrug gäbe es keine Vereine, keine Bundesliga, keine Fußballgötter. Was leistet schon so ein Balljongleur, dass 30 Millionen Euro im Jahr wert ist?
Gar nichts.
Aber die politische Dimension der Bundesliga ist gewaltig: die gesamte Leidenschaft und Energie, die Menschen 1789 noch für Werte wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit aufgebracht haben, wird kanalisiert und für Schalke 04, Borussia Dortmund und Bayern München aufgezehrt. Wann immer der deutsche Mann Ungemach empfindet über Kultur, Gesellschaft und Politik geht er ins Stadion und reagiert sich ab. Siegt „seine“ Mannschaft durch den unermüdlichen Einsatz „seiner“ Fussballgötter, sinkt er Abends zufrieden ins Bett – und deshalb werden irrsinnige Summen unterschlagener Steuergelder in den Fußball gesteckt, damit man auch weiter ungestört unterschlagen kann und dafür angehimmelt wird.
Natürlich müssen die Spieler finanziell entsprechend ausgestattet werden, damit sie in punkto Haus, Auto, Kleidung ein Niveau erreichen, dass sie weit über die niederen Klassen ihrer „Fans“ erhebt: hinauf in den Olymp der Reichen, wo Atheisten sich selbst als Götter feiern. Der Klang dieser Götter ist jedoch nicht das sanfte Om, sondern eher das nervzermürbende Gekreische der Fan-Trompete.
Eine feste Allianz von Unterweltoberschichtgrößen steht hinter ihrem Fußballgott und pfeift auf die rechtsstaatlichen und moralischen Vorstellungen ihrer Untergebenen, sie selbst dünken sich über alle Zweifel erhaben – sie können es sich auch leisten. Minimal 2 Billionen (also: unsere Staatsverschuldung) steckt in den Taschen dieser Lumpenelite – und damit kann man sich in unserer „Demokratie“ alles kaufen … vor allem Wohlfühl-Propaganda auf allen Kanälen. Selbst politische seriöse Magazine beteiligen sich inzwischen an den kultischen Verehrungen der Fußballgötter – wie Bayern München gespielt hat, verdrängt als Meldung schnell die nüchterne Mitteilung über die Praktiken, mit denen das Geld für die Fußballgötter ergaunert wird, siehe Handelsblatt:
Weltweit arbeiten Finanzaufseher an der Aufdeckung eines Devisenskandals. Dabei durchforsten sie Mails und Chats von Bankmitarbeitern und verhängen womöglich Milliardenstrafen. Im Visier sind auch HSBC und Deutsche Bank.
Wer zahlt die Zeche für die Manipulationen?
Wir.
Und zwar NUR wir!
Weil die Manipulationen zwar viele junge coole Broker sehr reich gemacht haben, in Wirklichkeit aber nur ein räuberischer Akt waren, wurden keine echte Werte geschaffen … was letztlich dazu führt, dass die Banken gerettet werden müssen. Das das geschieht – dafür sorgen die Parteien, die über von der Steuer absetzbare Parteispenden (siehe Thyssen-Deal) an den Manipulationen gut verdienen. Immerhin muss man Banken pflegen – sie sind die größten Parteienfinanzierer (siehe Zeit) und ließen sich sogar in Zeiten der großen Bankenkrise nicht lumpen (siehe FAZ).
Wo das ganze Geld für die großzügige Spenderei herkommt?
Na – vom Steuerzahler. Damit man das nicht merkt, wird ja auf Arbeitslosen herumgedroschen, bis der Arzt kommt (obwohl die sich selber weder entlassen noch aus der Arbeitslosenversicherung geschmissen haben) – aber der Hoeneß wird zum Gott erklärt, der einfach per se unantastbar ist … wie all´ die neuen kleinen Götter auf unseren Altaren.
Nun kann man ja sagen: „Schlimm, aber: was geht mich das alles an? Ich habe einen Job, mache meine Arbeit, zahle meine Steuern und liege niemandem auf der Tasche!“.
Ja – stimmt. Das alles machen Sie ganz fein. Aber: Sie können gar nicht so viel zahlen, um den Bedarf der Fußballgötter und ihrer Förderer auch nur halbwegs zu decken. Sie sind einfach zu arm dafür – egal wie viel sie jetzt verdienen.
Die Wahrheit ist sogar: Sie kosten mehr, als sie einbringen.
Und das werden Sie jetzt merken. Dafür sorgen in dem System immer die Sozialdemokraten, sie zehren seit hundert Jahren von dem Ruf und der Hoffnung, jetzt endlich mal links zu sein, während sie rein pragmatisch stramm rechte Politik verkaufen. Das ist ihr Job in dem Theater, dafür erhalten sie die Spenden von „der Wirtschaft“, dafür werden ihre Spitzenleute regelmäßig mit Honoraren versorgt – damit der Rubel auch weiterhin wie geschmiert rollt.
Das schlimme an Göttern, die nicht nur Ton sind, ist, dass sie regelmäßig Leichen sehen wollen. 40 000 Herzen, herausgerissen aus lebendigen Leibern: da werden sie richtig froh und glücklich. Unser letzter Messias (Adolf Schicklgruber aus Braunau am Inn) brachte es sogar auf 6 Millionen, die ihm zu Ehren vergast wurden.
Auch die Fußballgötter wollen Opfer sehen – allerdings eher im Kleinen. Heutzutage ist – wenigstens eine Weile noch – das indirekte Opfer angesagt. Man entläßt einfach mal eine Million Leute, streicht ihnen das Arbeitslosengeld, stempelt sie gesellschaftlich zu Parias, Schmarotzern und Versagern ab und schaut genüßlich zu, was dann passiert.
Einige werden schon dabei draufgehen – zur Not sorgt der Mitmensch dafür, dass man die Freude am Leben verliert.
Die bleiben aber nicht bei den Arbeitslosen stehen, denn die wollen auch ganz konkret SIE angehen – einfach, weil Ihre Armut die neuen Götter ganz gewaltig ankotzt. Sie wohnen billig, sie essen billig, sie reisen billig sie leben billig – Sie sind billig – und deshalb ein Produkt minderer Qualität, dass nun aussortiert wird.
Die große Koalition schickt sich schon an zum nächsten Vernichtungsschlag. Während Hartz IV sich noch als Vernichtungsmaschine austobt, (alleine jeder dritte leidet ob der freundlichen Behandlung durch Staat, Medien und Wirtschaft an psychischen Problemen – siehe Focus), wird die Vernichtung der nächsten unnützen Elemente vorbereitet, ebenfalls Focus:
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach macht sich im Koalitionsgespräch dafür stark, Kliniken zu schließen. Die Versorgung würde dadurch nicht verschlechtert, sagt er. Denn: Viele Patienten würden wegen Geldmacherei operiert, lautet seine These.
Was bedeutet das real?
Die Aussortierung und Hinrichtung (ich gebrauche dieses Wort mal, weil es sich um einen bewußten Akt handelt) der Kranken. Wir hier auf dem Land haben das mit unserem Krankenhaus schon mal durchdacht – es stand kurz vor der Schließung, weil die Gemeinschaft der Versicherten bei einer Steigerung der Arzthonorare von 17% in vier Jahren im niedergelassenen Bereich kein Geld mehr für jene Anstalten hat, in denen Krankheiten nicht nur erkannt sondern auch effektiv behandelt werden.
Natürlich hat Karl Lauterbach recht: unser Gesundheitssystem ist zur reinen Geldschneiderei verkommen. Aber was macht denn der reiche, niedergelassene Hausarzt, wenn er mal einen echten Kranken in der Praxis entdeckt?
Er schickt ihn in die Klinik – sofern eine da ist.
Koronarpatieten müssen jedoch schnell versorgt werden, ein frischer Herzinfarkt toleriert keine Weltreise mehr. Ist die rettende Klinik fort … dann ist der Patient schlicht und ergreifend tot. Schließt man Krankenhäuser flächendeckend, begeht man Massenmord.
Das ist aber alternativlos. Wie der Artikel erwähnt, schreiben ein Drittel der Krankenhäuser rote Zahlen, d.h.: sie werfen keinen Gewinn ab. Dazu sind Krankenhäuser aber auch gar nicht geschaffen: sie sollen LEBEN retten, keine Rendite. Da die Superultraluxusversorgung der Fußballgötter durch Staatsmittel aber auf keinen Fall in Gefahr geraten darf, werden wir die Krankenhäuser schließen müssen, was den tausendfachen Tod der Infarktpatienten nach sich ziehen wird. JEDER, der wirklich ernsthaft krank wird, gerät automatisch in Lebensgefahr, da der Haus- und Facharzt bei echten Erkrankungen schnell mit seinen Mitteln am Ende ist (- aber natürlich nicht am Ende seiner Abrechnung … da geht immer noch ein wenig mehr).
Wir werden aber Weltmeister im „behandeln“ von Bagatellerkrankungen zu Luxuspreisen – weshalb ich der Meinung bin, dass die Kosten für Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen zu 100 % vom Arbeitgeber zu tragen sind – und nicht von der Gemeinschaft der Versicherten. Den Hausarzt samt seines Anhanges (bis zu 10 Helferinnen pro Praxis) brauchen wir nur wegen dieser Bescheinigungen.
Das wird aber nicht geschehen – „Arbeitgeber“ sind die neuen Büttel der Finanzbarone, sie treiben die Gelder ein (siehe Thyssen), mit denen man das System finanziert und die Demokratie zu einem neuen Feudalstaat umbaut.
Schritt für Schritt macht uns dieser neue Feudalstaat klar, dass er viele Menschen nicht mehr braucht und es mehr und mehr ablehnt, für „unwertes Leben“ Geld auszugeben.
Der erste Schritt (die Arbeitslosen) wurde erfolgreich vollzogen, wichtigste Menschenrechte wurden erfolgreich zerschlagen.
Der zweite Schritt lief parallel dazu: die Derugulierung der Finanzmärkte, die so die Realwirtschaft übernehmen und ausschlachten konnten.
Der dritte Schritt wird nun gegen die Kranken laufen – und er wird deutlich mehr Menschenleben kosten als die ersten beiden Schritte. Die Ärzteschaft wird ruhig bleiben – dafür erhält sie ja ihre Traumhonorare aus unseren Beitragsgeldern, die zur Not mit Bundesmitteln (wieder unsere Beitragsgelder) aufgestockt werden.
Was wir dagegen tun können, fragen Sie?
Tja – auch wenn Ihnen jetzt sehr mulmig geworden ist, so ist die Antwort wenig tröstlich: diese Zukunft ist alternativlos. Solange an den Wochenenden 100 000 Leute ins Fußballstadion gehen anstatt vor Hoeneß´ Wurstfabrik über die asoziale Abzocke der neuen Barone des Mammon zu protestieren, wird sich nichts ändern.
Da hilft nur noch beten – dass man nicht krank wird, arbeitslos oder … alt.
Die Vernichtung der Rentner wird Schritt vier sein, die neuen Götter wollen kein Gammelfleisch auf der pay roll haben. Sie brauchen alles Geld dafür, sich selbst zu verwirklichen – in immer neuen Formen und Posen.
Aber – wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt, während Sie mit Ihrer frischen Blinddarmentzündung in der überfüllten Notaufnahme der überlebenden Krankenhäuser elendig und sehr schmerzvoll verrecken: vielleicht hilft ja ein wenig OM summen? In Schützengräben findet man ja immer schnell zu Gott zurück, habe ich mir sagen lassen.
Und Schützengräben – in moderner Form – werden unsere Zukunft sein … die Zukunft, in die unsere neuen Götter uns führen wollen. 7 Billionen Euro indirekte Staatsverschuldung lassen gar keine andere Zukunft zu.
Sonntag, 17.2.2013. Eifel. Haben Sie es schon mal vermisst, regiert zu werden? Nein, das ist keine dumme Frage, die meine ich ernst. Haben sie schon mal ganz erschrocken aufrecht im Bett gesessen, weil ein schrecklicher Traum ihnen vorgegaukelt hatte, das Sie gar keine Regierung mehr hätten? Haben Sie gemerkt, welche unglaubliche Triebkräfte in Ihnen freigesetzt worden sind auf der Suche nach einem Regenten, nach jemandem, der endlich Struktur und Richtung in Ihr Leben bringt und wie unglaublich froh Sie waren, dann endlich jemanden gefunden zu haben der Ihnen sagt: DA GEHT ES LANG? Ich bin mir sicher – das haben Sie noch nie festgestellt. Ich bin mir sicher, Sie wissen genau was Sie wollen – wie alle anderen Bundesbürger auch: Frieden, Wohlstand, Glück, Berechenbarkeit der Zukunft und Sicherheit im Alter. Doch – wenn Sie sich diese Werte so anschauen … wo hilft Ihnen dabei eine Regierung?
Unser direkter Nachbar Belgien hat da zum Beispiel sehr interessante Erfahrungen gemacht. Die hatten 541 Tage lang keine Regierung – absoluter Weltrekord. Die ganze Weltbevölkerung zeigte sich erschüttert: wilde, barbarische Horden zogen durch das Land, verwüsteten die Frittenbuden und Comicläden, Trecks flüchtiger Belgier versuchten verzweifelt über die Deutsche Grenze zu kommen, die Städte brannten und das Land wurde unfruchtbar … was natürlich gelogen ist. In Wirklichkeit lebten die Belgier ihr Leben genauso wie zuvor. Es gab regelmässig zu essen, die Kinos zeigten Superfilme, der Urlaub an der eigenen Küste war sicher, die Läden blieben offen, Feuerwehr, Polizei und Krankenhäuser funktionierten wie zuvor und auch die Schulen blieben geöffnet – zum Leidwesen der Schüler. Allerdings muss ich sagen, das die belgischen Schulen schon heute dort sind, wo deutsche Schulen in zwanzig Jahren stehen, vorausgesetzt, wir fangen endlich mal an, Schüler realitätsnah auszubilden. In Belgien können sie die Schule mit einem Meisterbrief in der Tasche verlassen und sich sofort selbstständig machen – auch als Comiczeichner. Die wissen gar nicht, was Lehrstellenmangel ist – und das ganz ohne Regierung.
Die Belgier selbst kommen in einem Artikel aus DeStandaard zu Wort, hier bei Presseurop.eu:
Der größte Vorteil einer Regierung mit begrenzten Befugnissen besteht in Zeiten klammer Haushalte in der Regelung des „vorläufigen Zwölftels“. Diese Regelung sieht vor, dass die Minister pro Monat ein Zwölftel ihres Vorjahreshaushalts zugeteilt bekommen, solange kein neuer Haushaltsplan verabschiedet wurde. In der Praxis kann das zu Einsparungen führen, da die Minister keine „neuen Initiativen“ mehr ergreifen dürfen. Und darin sind sie besser als im Abschaffen überholter Regelungen. Sie im Handeln hindern ist in Zeiten leerer Kassen, das Beste, was diesem Land passieren kann.
Das größte Problem war schnell erkannt: was tun, wenn ein ausländischer Diplomat vorbeikommt – und man hat keine Regierung, die ihn empfangen kann?
Aber mal ehrlich: ist das unser Problem – als Bürger?
Die Probleme der belgischen Bürger begannen zu wachsen, als wieder eine Regierung vor Ort war, siehe TAZ:
Bereits am vergangenen Freitag demonstrierten zwischen 50.000 und 80.000 Menschen in Brüssel gegen die geplanten Sparmaßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel die Kürzung des Arbeitslosengeldes und die Verschiebung des Alters für Frühpensionäre von 50 auf 55 Jahre bis 2018. Außerdem wurde die staatliche Förderung für Baumaßnahmen, die dem Klimaschutz zugute kommen, wie Wärmedämmung oder der Einbau von Solarzellen, gestrichen.
Die Sparmaßnahmen waren nötig. Die vorhergehenden Regierungen hatten das Land so sehr verschuldet, das empfindliche Maßnahmen der Geldgeber drohten – also führte man die lieber selbst durch.
Merkt man langsam, was eine „Regierung“ wirklich ist?
Ein feindlicher Kommandotrupp im eigenen Staat. Selbst völlig nutzlos, aber zur Verteilung volkseigener Gelder nahezu ideal.
Seltsam, das es Belgien auf einmal mit Regierung so schlecht ging. Im Deutschlandradio erfuhr man deutlich früher, das Belgien eigentlich keine Probleme hätte:
„Die wirtschaftliche Konjunktur ist gut in Belgien, es gibt keine Notmaßnahmen zu beschließen. Wir sind nicht in der Situation wie Griechenland, Irland, Portugal oder Spanien. Im Gegenteil, das Wachstum ist besser als in vielen anderen europäischen Ländern, die Arbeitslosigkeit ist zurückgegangen. Und die Staatsschulden, unser Hauptproblem, sind unter Kontrolle. Zweitens haben die Föderalstaaten in den vergangenen Jahren bereits sehr viele Kompetenzen übernommen und die Regionalregierungen und die Kommunen funktionieren auch jetzt einwandfrei. Zudem haben wir in Belgien das Konzept der geschäftsführenden Regierung etwas ausgeweitet.“
„Land ohne Kompass“ hat man den Beitrag genannt – und so darauf hingewiesen, das wir Bürger ohne Regierung dumm und blöde in der Gegend herumstehen. Dabei sieht es eher so aus, als bräuchten wir keine Regierung. Im Gegenteil – sie ist eher schädlich. Genau genommen ist sie ja nur noch ausführendes Organ der Lobbyorganisationen, die vor allem eins wollen: GELD.
Gibt es keine Regierung … dann gibt es auch kein Geld. In Belgien bekam die geschäftsführende Verwaltung das Geld abgezählt, jeweils für einen Monat. Mehr als da war konnte nicht ausgegeben werden. Natürlich zeterten die Verbände, Parteien und Politiker europaweit in den Medien, das da jetzt schnell wieder eine Regierung her mußte: immerhin war niemand mehr in der Lage, Verträge zum Schaden des eigenen Volkes zu unterschreiben. Keine konnte neue Regierungsflughäfen anleiern, neue Superbahnhöfe planen, Subventionen für die Auslagerung von Arbeitsplätzen anbieten oder sich neue Schindereien einfallen lassen, wie man die Gelder der Arbeitslosenversicherung zur Schaffung von Edelpöstchen für verdiente Parteikollegen im Arbeitsamt zweckentfremdet.
Lassen wir uns den Gedanken doch einfach mal weiterspinnen – immerhin ist Sonntag, da soll man ja über den Tellerrand schauen dürfen.
Was wäre, wenn wir Deutschen keine Regierung hätten. Nehmen wir einfach mal an, wir hätten nach dem Zweiten Weltkrieg keine mehr gehabt. Wir hätten eine Verwaltung aufgebaut, die aber nur einen Sinn hat: sozialen Ausgleich zu schaffen.
Es hätte keine Wiederbewaffnung gegeben, keine Nato, keine Bundeswehr – aber viel Geld für Bildung. Der böse Russe hätte sich wahrscheinlich sehr friedlich gezeigt – und viele Entwicklungsländer, die unser Prinzip von „Regierung“ übernehmen mussten (samt Korruption und Parteienfilz), hätten staunend aufgemerkt ob des deutschen Experimentes. Zur Absicherung hätten wir als christliche geprägtes Land den Vatikan als Paten nehmen können – und den lutherischen Weltbund: immerhin sollten die im Prinzip pazifistisch sein. Wir hätten uns einen besonderen Trick einfallen lassen können und behaupten können, das unser Boss Jesus ist, der Herr der Welt – gegen den kann man in diesen Breiten außerordentlich schlecht argumentieren, unsere Kultur versucht seit 2000 Jahren ihm nachzufolgen – jedenfalls offiziell. Und gegen den „Sohn Gottes“ dürfte jeder Provinzpolitiker chancenlos sein.
Auch wir hätten das Problem gehabt, das wir nicht mit ausländischen Regierung reden können – aber wozu sollten wir das auch? Bringt das Butter auf den Tisch, heizt das den Raum? Kaum.
Aber als die Wiedervereinigung kam, hätte man die Betriebe in Arbeiterhand lassen können – jedenfalls die, die von den Arbeitern zur Zeiten der DDR aufgebaut worden waren. Das muss man sich mal vorstellen: mit einem Schlag wurden alle Firmen der ehemaligen DDR enteignet und verkauft – alles dank „Regierung“. Gut, das wird in der Geschichtsschreibung so nicht dargestellt – aber die macht ja auch immer der Sieger.
Nach der Enteignung des Klassenfeindes wurden die Arbeitslosen in Deutschland enteignet – dank Regierung. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wurde dank Regierung (und auf Wunsch der Weltbank und WHO) zum Kampf gegen die Arbeitslosen, den man – nach dem sie schon ihre Arbeit verloren hatten – auch den Rest noch wegnahm, den sie sich zuvor mühsam erspart hatten: der Triumphzug der international gewünschten Schuldenkultur war nicht mehr aufzuhalten.
Oder diese ganze Wirtschaftskrise – ohne Deregulierung durch Regierung wäre die an uns spurlos vorbeigegangen. Wir hätten auch kein Euro-Desaster – aber dafür einen viel besseren Ruf in der Welt. Wahrscheinlich hätten wir auch keine Probleme mit Arbeitslosigkeit, denn Arbeit ist ja mehr als genug da – nur das Geld sie zu bezahlen fehlt an allen Ecken und Enden, das hat jetzt Goldman-Sachs für seinen engagierten Einsatz in Griechenland bekommen.
Wäre das nicht sogar der nächste logische Schritt in der Entwicklung der menschlichen Zivilisation?
„Wir“ hatten schon mal entschieden, das wir keinen Adel und keine Könige mehr wollten – dafür gab es Aufklärung und Revolution. Wir haben denen sogar sicherheitshalber die Köpfe abgeschlagen, eine Methode, die sonst nur bei Untoten wie Vampiren und Zombies (auch Wesen, die nur vom Blute und dem warmen Fleisch ihrer Mitmenschen leben) Anwendung findet – aber man sieht daran, das man ganz sicher gehen wollte, das diese Pest nie wiederkehrt.
Und was haben wir dann gemacht?
Wir haben uns den neuen König GEWÄHLT – als ob der dadurch besser geworden wäre.
2013 können wir einen kurzen Blick auf die Leistungsfähigkeit der gewählten Könige erlauben – und siehe da: schaue ich nach Frankreich, Großbritannien oder die USA, dann sehe ich Demokratien, die seriell zu Angriffskriegen neigen – Frankreich aktuell in Mali, Großbritannien in Lybien, die USA überall auf der Welt.
Und der Adel?
Ist dank dicker Brieftasche überall auf der Welt zurück. Wir finden ihn und seine Büttel in unserem ganzen Alltag wieder: egal, wohin wir schauen. JEDER Bürger hat inzwischen einen Chef – und wenn er den nicht vom Betrieb gestellt bekommt, dann stellt der Staat extra zum „Chefsein“ einen Fallmanager für ihn ein, der ihn bis in die kleinsten Regungen seines Alltages kontrolliert … noch nicht einmal die Zahnbürsten im Badezimmer sind sicher.
Wahlkönige scheinen nicht besser zu sein als die alten Raubritter, das sehen wir ja sogar in Deutschland, wo Kanzlerin Merkel sich gerade begeistert dem US-Präsidenten andient, der für seinen Mittelstand eine transatlantische Freihandelszone möchte … und sie selbstverständlich von unserer Regierung auch bekommen wird. Da können wir auch wählen, was wir wollen: die Bruderschaft der Atlantikbrücke wird schon dafür sorgen, das diese Entscheidungen getroffen werden, egal, von welcher Partei.
Wir haben ja auch die üblichen Begleiterscheinungen adeliger Gesellschaften wieder vor Ort: der Arbeitslose, den man seine bürgerlichen Rechte einfach mal auf ein Minimum beschnitten hat, so dass er dem alten Leibeigenen sehr nahe kommt oder den Leiharbeiter, der den alten Tagelöhnerposten wieder mit Leben erfüllt.
Man könnte fast in Versuchung kommen, zu vermuten, das gewählte Regierungen exakt das gleiche Übel darstellen wie monarchistische Diktaturen – nur die Verpackung ist anders und die Erbfolge ist differenzierter.
Nun – ich höre jetzt schon die Kritik: da ist ein großer Vereinfacher am Werk, der sich alles leicht macht, die politische Wirklichkeit ist in Wirklichkeit eine ganz andere.
Natürlich vereinfache ich da auch – das ist das Vorrecht eines Eifelphilosophen. Immerhin bin ich nur ein kleiner Feld-Wald-und Wiesenphilosoph, der Zahlen lesen kann, zum Beispiel die von Statista:
Die Mitglieder der großen Parteien SPD und CDU belaufen sich Ende 2012 auf 484382 oder 484397, die CSU liegt bei 150585, FDP auf 63123, Grüne kommen auf 59210.
Das macht zusammen 1,2 Millionen Menschen … die in einem 80 Millionen Volk EINHUNDERT PROZENT DER POLITIK BESTIMMEN!
IST DAS DEMOKRATIE?
Selbst wenn man die kleinen Krümmelparteien dazu zählt, kommt man nicht auf zwei Prozent der Bevölkerung. Sieht man dann noch die Macht, die die Parteien auch via Medien ausüben – und die Macht, die die Wirtschaft via Parteispenden auf die Parteien ausübt, dann wundert es nicht, das wir hier Verhältnisse wie in der Zeit Ludwig des XVI haben, siehe Wikipedia:
Als der Generalkontrolleur der Finanzen Jacques Necker 1781 erstmals die Zahlen des französischen Staatsbudgets (Compte rendu) veröffentlichte, war dies als Befreiungsschlag zur Herstellung allgemeiner Reformbereitschaft in einer ansonsten ausweglosen Finanzkrise gemeint. Seine Amtsvorgänger hatten da bereits vergebliche Anläufe zur Stabilisierung der Staatsfinanzen unternommen. Neckers Zahlenwerk schockierte: Einnahmen von 503 Millionen Livres (Pfund) standen Ausgaben von 620 Millionen gegenüber, wovon allein die Hälfte auf Zins und Tilgung für die enorme Staatsverschuldung entfiel. Weitere 25 % verschlang das Militär, 19 % die Zivilverwaltung und ca. 6 % die königliche Hofhaltung. Dass für höfische Feste und Pensionszahlungen an Höflinge eine Summe von 36 Millionen Livres anfiel, wurde als besonders skandalös angesehen.
Das kennen wir doch heute auch, oder? Trotz Enteignung des gesamten DDR-Vermögens haben wir unterm Strich eine Billion neuer Schulden gemacht – und damit ist die Regierung an sich noch lange nicht fertig.
Sollten wir uns angesichts dieser Paralellen der Entwicklung, angesichts des Aufblühens von Leibeigenschaft und Tagelöhnerdiensten nicht mal die Frage stellen, ob „Regierung“ und „Demokratie“ überhaupt generell miteinander vereinbar sind?
Für Deutschland ist die Frage einfach zu beantworten – unsere Regierung ist de facto eine Oligarchie politischer Kampfverbände, die alle vier Jahre ihren König wählen, damit dieser ihnen hilft, das Volk auszuplündern. Eine Oligarchie ist aber niemals und unter keinen Umständen eine Demokratie – beide Begriffe schließen sich gegenseitig aus. Oligarchien findet man sonst übrigens auch gerne in den Bananenrepubliken Süd- und Mittelamerikas … mit ähnlichen Folgen für das Volk.
Wie schön wäre es, wenn es bei den nächsten Wahlen eine echte demokratische Alternative zur Wahl gäbe, die anstelle von grassierender Staatsverschuldung, lebensbedrohlichen Leistungskürzungen und wuchernden Steuerschrauben, Ausverkauf an internationale (Drogen-)Geldgeber oder ausuferndem Truppeneinsatz im Ausland ganz einfache Werte vertritt: Frieden, Wohlstand, Glück, Berechenbarkeit der Zukunft und Sicherheit im Alter.
Nur … mit „Regierung“ und „Parteien“ – das können wir 2013 sagen – kriegen wir das wohl nicht mehr hin.
Aber gut, das Belgien uns gezeigt hat, das wir auch ganz gut ohne sie leben können – da kann dann auch keiner neue Sparmaßnahmen beschließen – oder den Ausverkauf Deutschlands an den internationalen Drogengeldadel.
Die Frage, ob wir Regierung brauchen, kann man aber denke ich sehr schnell beantworten: „Wir“ brauchen die nicht. Aber es gibt schon eine ganze Reihe von Organisationen, die mit Hilfe von „Regierung“ gut absahnen können. Große Konzerne zum Beispiel – die gibt es auch nur dank spezifischer Gesetze durch … „Regierung“.
Dienstag, 18.9.2012. Eifel. Neulich lernte ich eine junge Frau aus NRW kennen. 32 Jahre alt, Abitur (Abendschule), auch schon mal ein paar Semester studiert. Sie kannte weder Nelson Mandela (pfiff aber fröhlich Liedchen über ihn) noch kannte sie Fidel Castro (wusste aber, das es von Ché Guevarra Poster gibt). Ich fühlte mich in dem Moment äußerst seltsam berührt. War ich inzwischen so ein Fossil geworden, das ich völlig unwichtige Informationen mit mir herumschleppte? Konnte es wirklich sein, das man in Deutschland inzwischen Abitur machen konnte, ohne zwei der führendsten Köpfe der Weltgeschichte zu kennen, Köpfe, die gezeigt hatten, das Widerstand machbar ist und zum Sieg führen kann? Noch heute grüble ich darüber nach – und bekomme ein ganz ungutes Gefühl in der Magengrube, wenn ich daran denke, das das vielleicht ein Exemplar jener „Generation Doof“ war, über die ich zwar vor Jahren schon mal geschrieben hatte, denen ich aber im Alltag noch nie begegnet bin. Klar ist nur: wenn es noch mehr von jenen Menschen gibt, die Geschichte hauptsächlich als Song und Poster abspeichern, dann wird Nigel Farrage mit seinem Appell zur Rettung Europas vor aufkommender Tyrannei völlig ins Leere laufen (siehe IBTimes). Dabei steht er mit seiner Kritik gar nicht alleine da: auch der deutsche Richterbund warnt mit Blick auf kommende Euro-Gremien vor dem „Ausstieg aus dem Rechtsstaat“ (siehe „Welt„). Hintergrund dieser Furcht ist die Tatsache, das „Handlungen im Finanzsektor nicht durch Staatsanwaltschaften und Gerichte straf- und zivilrechtlich überprüft werden können“.
Hatten wir das nicht schon mal? Das Handlungen eines Sektors jenseits der Zuständigkeiten der Staatsanwälte standen? Wann war das denn nochmal? Ach ja – zu Zeiten von Diktaturen. Einfach mal Castro und Mandela fragen, die kennen sich mit verschiedenen Formen von Ausbeutung und Diktatur aus. Vor allem aber kennen wir das aus dem Feudalismus, wo es einen König (bzw. eine Kaste) gab, die selbst völlig ausserhalb der Rechtssprechung leben konnte. Die konnten einfach so anordnen, das das Volk nun 78 Stunden die Woche arbeiten soll und das Volk musste das tun. Einfach so. Das machen sie gerade wieder: die Troika (ESM, EZB, IWF) bestimmt, wie lange Bürger in Europa arbeiten müssen. Sechs Tage die Woche, 13 Stunden am Tag, bis ins Alter von 67. Gut, das sind erstmal nur die Forderungen an Griechenland (siehe Welt) und wir in Deutschland kennen zwar Mandela und Castro nicht, wissen aber, das Griechen böse sind wie Hartz IV-Empfänger und somit Strafe verdient haben.
Was wir gerne verdrängen – in fünf- bis zehn Jahren ist die 78-Stunden-Woche auch bei uns Norm. Wir haben das Spiel ja schon kennengelernt und kennen die Sprüche noch gut: „Wettbewerbsfähigkeit“, „Herausforderungen des globalisierten Marktes“ …. oder „Euronorm“, um mal einen Begriff ins Spiel zu bringen, der bald ganz groß ´rauskommen wird. Die Firmen kommen halt jetzt schon zurück aus China (siehe Manager-Magazin) weil es dort langsam zu teuer wird, da muss man langsam mal nach Alternativen suchen, die dann alternativlos umgesetzt werden. Was liegt näher, als eine Sonderproduktionszone in Europa zu schaffen, den deutschen Niedriglohnsektor einfach mal einem ganzen Land überzustülpen, damit man dann seine Produktion dort unterbringen kann (natürlich nur, um den armen Griechen zu helfen). Im Anschluss wird dann Griechenland zum Maßstab für Europa und schon sind die Jobcenter in Deutschland abends bis 21.00 geöffnet – auch am Samstag. Und nach den Behörden kommen dann die anderen „faulen Säcke“ dran.
Wie bitte? Das werden unsere Politiker nie zulassen? Hören wir nochmal Nigel Farrage:
Menschen wie Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, wollen absolut nichts von demokratischen Entscheiden wissen, erklärt Farage. Demokratie ist für Schulz nichts anderes als Populismus und führe letztendlich zu Faschismus.
Ich denke, mit dieser Einschätzung stünde der Herr Schulz (wenn er sie denn wirklich hätte) nicht alleine da. Natürlich ist Demokratie Unsinn – was leicht zu belegen ist. Schauen wir allein mal nach Spanien: die haben dort eine Arbeitslosenquote von 25% und eine Jugendarbeitslosigkeit von 50% (siehe Yahoo), Zahlen, die wir nebenbei bemerkt auch erreichen würden, wenn wir nicht andere Definitionsgrenzen eingeführt hätten:
laut Statistik vom August 2012 (siehe Bundesanstalt für Arbeit) haben wir 28,9 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs bei knapp 40 Millionen „Beschäftigten“. Das heißt: 11,1 Millionen (oder knapp 38%) haben irgendwas – aber keine echte Arbeit. Man kann sich leicht vorstellen, wofür diese vielen Millionen vom durchschnittlichen Wohlstandsniveau abgehängten Menschen stimmen würden, wenn sie nur wüssten, was um sie herum vor sich geht. Sie würden möglicherweise ganz demokratisch Alternativen zur herrschenden Alternativlosigkeit wählen.
Natürlich geht es nicht nur um Arbeitszeit. Viele haben vielleicht nichts dagegen, 80-Stunden-Wochen zu fahren, wenn dafür auch angemessen bezahlt wird. Diese Leute haben aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Wirt verdient nämlich nur dann die goldene Nase, wenn er die Differenz zwischen Preisen und Einkauf möglichst gering hält, sprich: wenn er auf einen mit brachialer politischer Gewalt durchgesetzten Niedriglohnsektor zurückgreifen kann. Die Leute sollen nicht nur viel arbeiten – sie sollen auch möglichst billig arbeiten … natürlich formuliert man das anders, damit die Generation Doof nicht merkt, was gespielt wird. Ein Beispiel hierzu finden wir in der FAZ, wo unter der Überschrift „Euro-Sorgenländer erholen sich langsam“ ein spannender Satz zu finden ist:
„Irland hat, gemessen an den Lohnstückkosten, seit 2009 rund 90 Prozent des Verlusts der preislichen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Euroraum-Durchschnitt wettgemacht“, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. „Spanien und Portugal haben mehr als die Hälfte zurückgewonnen, und dieser Aufholprozess solle in diesen Ländern weitergehen, weil sie ihren Lohnfindungsprozess dezentralisiert haben.“
Man könnte auch sagen: Irland ist 90% billiger geworden. Immer öfter findet man solche Sprachkünstler im öffentlichen Raum, die einfache Tatsachen mit ziemlich verdrehten Worten ausdrücken. Hätten sie unter Hitler gedient, würden sie wahrscheinlich den Holocaust auch als „Sparpaket“ verkaufen. Irgendwie war er ja auch eins. Bevor es jetzt aber wieder Geschrei gibt, das hier Dinge verglichen werden, die nichts miteinander zu tun haben, sei darauf hingewiesen, das die Sparpakete in der Tat schon viele Menschenleben gekostet haben, das „Wettmachen des Verlustes der preislichen Wettbewerbsfähigkeit“ bezahlen wir ganz konkret mit Menschenleben, die sich in dem Anstieg der Selbstmorde infolge der Arbeitslosigkeit in der EU niederschlagen (siehe Heise).
Die Euro-Sorgenländer erholen sich langsam, weil ihre „Kosten auf zwei Beinen“ sich endlich selbst ausrotten … und unter diesen Umständen wird Demokratie für die Gewinner der europäischen Geldabschöpfungszone in der Tat sehr gefährlich. Zudem könnten die Menschen irgendwann mal auf die Idee kommen, den auf sie ausgeübten Druck nicht nur in Gewalt gegen sich selbst auszuleben – auch in Deutschland, dem Heimatland der europäischen Lohnrauboffensive, in dem die Menschen momentan in großem Umfang „Flucht in die Krankheit“ praktizieren … mit Kosten für die Wirtschaft in Höhe von 20 Milliarden Euro (siehe Pressetext).
Aktuell sind die politischen Degenerationserscheinungen in Deutschland noch gering, aber es mehren sich die Anzeichen für eine politische Kultur, die dem selbstbewußten demokratischen Bürger am liebsten Hausverbot erteilt – am Besten sogar im ganzen Land.
So gibt es in Köln ein Hausverbot im Jobcenter für engagierte Arbeitslose (siehe Gegen-Hartz.de), was schon ziemlich bedenklich ist, wenn man überlegt, das die Aktivisten dort auch ihren eigenen Leistungsbezug sicherstellen müssen. Möglicherweise bleibt ihnen dann nur übrig, zwecks Rettung vor dem Hungertod ins Gefängnis zu gehen, wie es aktuell ein Mendener Bürger tut, der infolge einer Hartz-IV-Sperre sein Überleben nur noch durch Diebstahl sichern konnte (siehe Der Westen). Nebenbei bemerkt – eigentlich ein spannender Schachzug: jeder Hafttag kostet den Staat 92 Euro (im Jahre 2008, siehe Berliner Zeitung): das ist das Vielfache des Regelsatzes inkl. Heizung, Wasser und Miete. Machen das zwei Millionen Bürger, ist der Staat bankrott.
Auch andere Aktivisten haben mit Hausverboten und Knast zu kämpfen … in Deutschland setzt sich immer mehr eine neue Gangart im Kampf gegen die kritische Öffentlichkeit durch. Gelegentlich haben wir ja schon mal über die Geschehnisse um die Ordensburg Vogelsang berichtet, wo fernab jeglicher Nachbarschaft und Öffentlichkeit mitten in den Wäldern der Eifel eine Provinzposse durchgezogen wird, die jetzt einen Aktivisten ins Gefängnis bringt (siehe Natur-Geschichte.de). Auch hier: Hausverbote auf steuerfinanziertem und zudem touristisch angepriesenem Gelände … und möglicherweise sogar zur Vertuschung eines großen Griffes in das Steuersäckel (siehe persönliche Erklärung des Angeklagten vom 24.7.2012, vorgetragen vor dem Landgericht Aachen): eine einzige neue Stelle erhöhte die Personalkosten um 160 000 Euro. Verständlich, das man da keine weiteren Nachfragen möchte, erst recht nicht, wenn die Verwertung des historischen Erbes nochmal weitere Millionen ins Rollen bringen könnte.
„Hausverbote“ kannte auch Nelson Mandela nur zu gut – wie gut, das wir ihn nicht mehr kennen. Noch besser aber, das wir den Rechtsanwalt Dr. Fidel Castro nicht mehr kennen, der nach Ausschöpfung aller legalen rechtlichen Mitteln den Widerstand gegen das Unrechtsregime mit Verweis aus das verfassungsmäßig verankerte Widerstandsrecht durch gezielte Angriffe auf Kasernen der Militärdiktatur fortführte (siehe Wikipedia).
Was wir angreifen müssten, um ihm gleich zu tun, müsste man wohl wieder Nigel Farrage fragen, der die Strukturen in der EU wohl besser kennt als wir.
Vielleicht das Spaßbad, das der Kommunalpolitiker Martin Schulz seiner Gemeinde hinterlassen hat?
Hören wir dazu die „Unabhängigen Wähler“ seiner Heimtstadt:
Solche Verdienste gebühren natürlich der Person Martin Schulz. Ein Wenig von diesem Glanz entfällt dabei auch auf den Ort seiner Herkunft, auf seine Heimatstadt Würselen.
Allerdings wird bei aller Euphorie jetzt auch hier und da daran erinnert, dass er der Stadt Würselen als ihr Bürgermeister in den neunziger Jahren ein „Geschenk“ hinterlassen hat, auf das die Stadt in dieser Form gerne verzichten könnte. Unter seiner Leitung wurden die vorhandenen Bäder abgerissen und durch ein so genanntes Spaßbad ersetzt. Dieses Spaßbad wurde gegen großen Widerstand in der Bevölkerung durchgesetzt. Es bescherte der Stadt von Anfang an große finanzielle Probleme. Immer noch erwirtschaftet es seit 1999 in jedem Jahr ein Defizit von etwa einer Million Euro.
So etwas kommt uns in der Eifel bekannt vor – weshalb die Skepsis bei den Vogelsang-Projekten verständlich ist. Erinnern wir uns an dieser Stelle doch einmal an die Affären um den Nurnburgring, es lohnt sich hier, Wikipedia umfangreich zu zitieren.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hatte immer wieder betont, das Projekt werde den Steuerzahler keinen Euro kosten. Als Berater wurden die Macher des gescheiterten Space Park Bremen engagiert. Bei der Suche nach Investoren wurden dubiose Finanzvermittler beauftragt und unter anderem zum Beweis der Liquidität des Bundeslandes Rheinland-Pfalz eine Summe von 95 Millionen Euro nach Liechtenstein überwiesen. Nachdem kein Investor gefunden wurde, wurde die gesamte Investition zumindest vorläufig aus Steuergeldern finanziert und mit dem Bau begonnen. In die Kritik geriet Landesfinanzminister Ingolf Deubel, da die Finanzierung des Ausbaus über hochspekulative Fonds, Liechtensteiner Konten und unbekannte Geschäftspartner in Dubai stattfinden sollte. Am 7. Juli 2009 trat Deubel auf Grund der Kritik am Geschäftsgebaren eines Schweizer Vermittlers bei der Privatfinanzierung des geplanten Freizeitzentrums zurück. Zudem war beim kritisch berichtenden Journalisten Wilhelm Hahne eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden.
In Kreisen der privatwirtschaftenden Gastronomie des Umlandes wird das Projekt abgelehnt, da aus ihrer Sicht an Stelle der versprochenen Strukturverbesserung eine mit Steuergeldern subventionierte Konkurrenz entstehe. Die Renditeerwartungen des Landes an die Investitionen, Ministerpräsident Kurt Beck sprach im Jahr 2007 von einer Amortisierung bereits nach drei Jahren, sei „völlig aus der Luft gegriffen und unrealistisch, da die erforderlichen Rahmenbedingungen und Zahlen am Nürburgring nicht realisierbar sind“
Überall die gleiche Pest – ich denke, die Griechen werden davon ein Liedchen singen können … wofür bei einer 78-Stunden-Woche nur noch auf der Arbeit Zeit sein dürfte. Überall findet man eine Kultur, die für größenwahnsinnige Riesenprojekte rücksichtslos auf Steuergelder zurückgreift, was dem Bürger dann beständig neue Sparpakete einbringt. Und ebenso überall: ein rücksichtsloses Durchgreifen gegen Kritiker – selbst, wenn sie Journalisten sind.
Die Stadt Würselen, Heimat des Martin Schulz, lebt dank Spaßbad seit 2002 nur noch mit einem Nothaushalt (siehe Haushaltsplan), einem Zustand, der aktuell bei vielen europäischen Ländern vorherrscht.
Hätte man Nigel Farrage noch zuvor für einen kleinen britischen Spinner halten können, so wird einem nun langsam Angst und Bange, wenn man überlegt, das „Leistungsträger“ wie Martin Schulz ihre Spaßbadträume bald ungehindert und fernab jeder Kontrolle über ganz Europa ausleben dürfen.
Man wundert sich aber nicht mehr, das viele Kollegen aus dem Kommunalpolitikerbereich seinem Vorbild nacheifern wollen – vielleicht bekommt man ja selbst auch für die Vernichtung der Gemeindefinanzen einen führenden und unangreifbaren Posten in Europa?
Da wird es langsam verständlich, das man Kritiker lieber ins Gefängnis wirft … und so dem Vorwurf der „europäischen Tyrannei“ Substanz verleiht.
Anderereits … rettet der Knast inzwischen in Deutschland sanktionierte Menschen ganz real vor dem Hungertod.
Worüber will man sich da eigentlich noch beschweren?
Samstag, 7.7.2007. Eifel. Ein Blick in die Medien offenbart Fürchterliches. Deutschland ist wieder in der Nazizeit angekommen. Leider dürfen wir im Internet darüber nicht diskutieren, weil dort Gesetze herrschen, die solche Diskussionen verbieten – informelle Gesetze. Irgendwo gibt es sie, diese ungeschriebenen Gesetze, mit denen sich moderne Unmenschen vor der Entdeckung tarnen und sich der Diskussion mit Hinweis auf diese Gesetze entziehen: „Wann immer ein Thread Richtung Nazi läuft, ist er tot.“ Das habe ich von den Internetmenschen gelernt. Ich werde jetzt bewußt gegen dieses Gesetz verstoßen müssen, weil in Deutschland gerade wieder ein Mensch aufgrund politischer Aktivitäten verfolgt wird – diesmal nicht von der Gestapo sondern von der neudeutschen Arbeitspolizei, dem so freundlich klingenden „Jobcenter“. Der Mensch ist Johannes Ponader, politischer Geschäftsführer der Piratenpartei. Seine Erfahrungen schildert er selbst in einem Artikel der in der FAZ:
Wenige Tage nach der Sendung erhält Bernd Schlömer, Parteivorsitzender der Piraten, einen Anruf von Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit. Er fragt, warum die Partei mich nicht bezahlen könne, deutet an, dass das Jobcenter mich härter anpacken müsse, wenn öffentlicher Druck entsteht. Er spricht von Eingliederungsmaßnahmen und Sanktionen. Später, als Journalisten nachfragen, wird Alt leugnen, dass ich der Grund für diesen Anruf war, und statt dessen ein generelles Interesse an der Piratenpartei als Grund angeben.
Welche Sendung? Nun – die neue Talkshow des Multimillionärs Jauch, der seine Millionen unter anderem der GEZ verdankt, eine Art HARTZ IV für Medienleute – aber auf ganz anderem Niveau. Es war einer der hässlichsten Momente deutscher Mediengeschichte: ein durch Beitragszahlungen vollgefütterter mehrfacher Millionär wollte mit verbaler Gewalt einem Arbeitslosen ein Geständnis entlocken … er sollte das böse Wort sagen, den Judenstern öffentlich tragen.
Der „Jude“ … wollte nicht.
Es lohnt sich, das Geschehene zu zitieren, damit es nicht für die Nachwelt verloren geht:
Günther Jauch fragt mich: „Sie bekommen Hartz IV.“ Ich bestätige das, sage: „Ja, ich beziehe auch Sozialleistungen.“ Jauch insistiert: „Also Hartz IV.“ „Ja, ich beziehe Sozialleistungen.“ – „Hartz IV.“ – „Man nennt es ArbeitslosengeldII.“ Jauch: „Also bekommen Sie HartzIV.“
Punkt. Der politische Geschäftsführer der Piratenpartei ist ein Hartz-IV-Empfänger.
Und damit ist klar, „was das für einer ist“: er ist faul, sitzt den ganzen Tag vor der Glotze, säuft wie ein Loch und stinkt aus allen Löchern. Wir kennen dieses Gesochse ja genug. Vielleicht hätte Johannes Ponader erwähnen sollen, das Jauch´s Politiktalkshow 40 % teurer wurde als das Vorgängerformat: die Frage, „Wer wird Millionär“ (auf Kosten der Gebührenzahler) ist hier schnell beantwortet und hätte für eine gewisse Ausgewogenheit gesorgt.
Sicher, Herr Jauch ist einer der beliebtesten Deutschen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn als Engel des Herrn verteilte er lange Zeit Millionen unter das Volk – im Dienste seines Senders, der dem Volk viele Jahre lang gezielt Vorstellungen von „gut“ und „böse“ vermittelte: nachmittags sah man „die Bösen“, abends dann „die Guten“. „Die Bösen“ bekamen HARTZ IV (und damit ihre gerechte Strafe), „die Guten“ waren Millionär.
Diese Vorstellung trifft direkt ins Herz eines seit Jahren laufenden gezielten Umbaus der Gesellschaft von einem demokratischen Rechtsstaat in eine marktkonforme „Dienstleistungsgesellschaft“ – ich nehme an, von dieser Gesellschaft, in der wir uns – um es mit Ronald Reagans Worten zu sagen – „alle gegenseitig Hamburger servieren“, hat jeder schon gehört?
Weniger bekannt dürfte sein, das diese Gesellschaft, die auf Dienstleistungen basiert, auch Menschen braucht, die diese bezahlen können. Das ist jener Ansatzpunkt, den man auch von Regierenden gehört hat: „Leistung soll sich wieder lohnen„.
Das Prinzip ist schnell erklärt: man ändert das Verteilungsgleichgewicht des Geldflusses so, das Entertainer, Models, Fussballspieler, konzernfinanzierte Rockstars und ähnliche „Profis“ Millionäre werden und dann selbst das ganze Geld an den Rest des Volkes verteilen, das ihm zu Diensten zu sein hat.
Die Idee war genial – viele Leute, die unter normalen Arbeitsbedingungen schrecklich versagt hätten (und auf einer einsamen Insel mangels Ideen, Tatkraft und Einsatzbereitschaft kläglich verhungern würden) wurden auf einmal Millionär. Den Clown spielen, magersüchtig sein, weiterhin kindlichen Ballspielen hinterherhängen – nichts war zu blöde, um nicht mit vielen Millionen bedacht werden zu können. Eintrittsbedingung? Man musste jemanden kennen, der jemanden kennt, bei Jauch oder im Lotto gewinnen oder ganz einfach gezielt kriminell sein.
Das in einem solchen Tollhaus ein Krimineller dann Sozialgesetze macht, sollte nicht weiter verwundern – ich zitiere nochmal Herrn Ponader:
Später wird man mir auch unterstellen, ich hätte mich bei Jauch geziert, meinen ALG-II-Bezug zuzugeben. Aber Jauch musste aus einem ganz anderen Grund dreimal nachfragen: Ich lehne den Begriff „Hartz IV“ ab und weigere mich, für ein Arbeitslosengeld, das der Existenzsicherung dient, diesen Namen zu benutzen. Peter Hartz, der Namensgeber, ist wegen Untreue in 44 Fällen vorbestraft. Im Namen „Hartz“ schwingt der Verdacht mit, dass da irgendjemand andere hintergeht. Doch wer hintergeht wen? Bei Peter Hartz betrug die veruntreute Summe 2,6 Millionen Euro. Davon könnte man einem Menschen 6948 Monate lang den aktuellen ALG-II-Regelsatz bezahlen, das sind 579 Jahre, oder drei Menschen lebenslang ein Grundeinkommen von knapp 1000 Euro.
Niemand fragt dreimal den Ex-Bundeskanzler Schröder, ob er seine Sozialgesetzgebung von Kriminellen hat inspirieren lassen.
Warum auch?
Man weiß, das es so ist – und das war politisch so gewollt.
Wir wollten eine Dienstleistungsgesellschaft. Dazu brauchten wir Millionäre. Die wiederum musste jemand bezahlen … und das sind all diejenigen, die noch richtig arbeiten und nicht als Lebensideal haben, ein leistungsloses Einkommen auf Halbgottniveau zu erzielen und den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als andere für sich arbeiten zu lassen.
Natürlich macht diese Dienstleistungsgesellschaft den Staat bankrott. Eine breite Schicht von Menschen macht es sich supergemütlich und tut nichts Produktives mehr … ausser Arbeitslosen öffentlich einen Judenstern umzuhängen. Davon kann man reich werden in einer Gesellschaft, die immer mehr Lebenszeit vor dem Fernseher verbringt (siehe Heise) und eine unglaubliche Medienjauche über sich ausgießen lässt.
Die „Dienstleistungsgesellschaft“ ist die Wiederauferstehung des alten feudalistischen Gesellschaftskonzeptes, in dem ein Graf einen ganzen Landstrich „beschäftigte“ – hauptsächlich damit, ihm Reichtümer aufzuhäufen. Grundlage für dieses Konzept waren Herrschaftsansprüche von Räuberbanden, die in die friedlichen Ackerbaugesellschaften einfielen und es sich auf ihre Kosten gut gehen ließen – diese Perspektive wird von der Geschichtsschreibung der Reichen gerne vernachlässigt.
Wir dürfen uns deshalb auch nicht wundern, das der moderne Feudalismus dazu führt, das auch andere Erscheinungen des Mittelalters wieder zurückkehren: in Niedersachsen sollen sich die Kinder wieder an Wölfe gewöhnen (siehe Welt), im einst so reichen Europa hat man wieder Angst vor der Hungersnot (siehe Spiegel), die Kämmerer der Städte verkaufen ihre Töchter an die Pornoindustrie, um die Bilanzen auszugleichen (siehe Welt), während am Königshofe fürstlich zugegriffen wird: der neue ESM-Adel lässt es sich laut Welt so richtig gut gehen, da wird sogar die reiche deutsche Kanzlerin neidisch angesichts der Gehältern, die die sich gönnen werden. Viele Parteien und Verbände werden sich freuen, das jetzt wieder eine neue Selbstbereicherungsquelle erschlossen wurde, an der sich ihre „Profis“ laben können.
Das alles läuft nicht zufällig so. Die Lenkung der Geldströme hin zu einer kleinen Finanzelite, zur gezielten Züchtung einer Millionärskaste, die das Land von innen beherrscht, ist eine politische Entscheidung, deren Folgen wir alle merken. Es sind ganz konkrete, nachweisbare Besoldungsentscheidungen in Wirtschaft (Boni und Gehälter) und Politik (Diäten und Besoldung), nichts davon hat irgendetwas mit Leistung zu tun. Ein Jauch kriegt wegen ein paar witzig gemeinter Sprüche Millionen – auch wenn er noch nicht mal mittelmäßige Arbeit abliefert, siehe Spiegel:
Jauch polarisiere „unnötig, schürt mit seinen Suggestivfragen teilweise Politikverdrossenheit und kommt damit der Verpflichtung zur journalistischen Sorgfalt nicht nach“. „‚Günther Jauch'“ sei „eher eine Show als ein politischer Talk – eine beunruhigende Entwicklung für ein öffentlich-rechtliches Format!“
Das diese beunruhigende Entwicklung im ganzen Land zu bemerken ist, hat man wohl im ARD-Programmbeirat noch nicht festgestellt – kein Wunder, wenn immer mehr Deutsche Wirklichkeit nur noch als Show im TV erleben – die sind bald auf vier Stunden täglich, was zeigt, das es hauptsächlich Arbeitslose sind, die der Jauch unterhält. Vielleicht sind auch ein paar Millionäre darunter, aber die haben eigentlich andere Hobbys.
Wer richtige Arbeit hat, hat wohl keine Zeit, vier Stunden am Tag diese Jauche zu inhalieren.
Richtige Arbeit hat zum Beispiel Johannes Ponader. Theaterprojekte, Parteiarbeit, Wahlkampf – Millionäre würden für das, was der Mann leistet, zehn Leute einstellen müssen. Der bekommt aber – wie viele andere auch – kein Geld dafür, sondern interessante Besuche, ich zitiere nochmal Herrn Ponader:
Zwei mal war der Prüfdienst der Bundesagentur schon bei mir. Beide Male wurden meine Grundrechte mit Füßen getreten. Eine Prüfung durch den Außendienst darf nur erfolgen, wenn es einen Anfangsverdacht auf Leistungsmissbrauch gibt, und auch dann nur, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. In meinem Mietvertrag steht eine falsche Angabe bezüglich meiner Warmwasserversorgung. Ich stehe im Verdacht, 8 Euro monatlich zu Unrecht zu beziehen. Eine einfache Nachfrage bei mir und eine Bestätigung des Vermieters könnte den Fehler aufklären. Statt dessen steht der Prüfdienst vor der Tür.
Ich frage nach dem Grund. Mir wird der Boiler genannt. Tatsächlich soll der Prüfdienst auch die Zahnbürsten zählen, feststellen, ob ich tatsächlich alleine in der Wohnung wohne – das geht aus dem schriftlichen Prüfauftrag hervor, den ich mir zeigen lasse. Die Prüfer lügen mich also an. Auch sonst wirkt es, als hätten die Prüfer die entsprechende Durchführungsanordnung der Bundesagentur noch nie zu Gesicht bekommen.
Viele werden sich fragen: „Wer wird jetzt der Nazi?“.
Etwa der Jauch?
Nun – sein Umgang mit Herrn Ponader zeigt schon ein recht seltsames Verständnis von Bürgerrechten und einen ziemlich respektlosen Umgang mit Menschen, die keine Millionäre sind. Man fühlt sich an Zeiten erinnert, wo der Gauleiter im Wirtshaus residiert. Was früher der Gauleiter war (oder der Politkommissar), ist heute der Millionär. Und noch früher?
Wars der Graf und der Baron.
2012 können wir Deutschen merken, das wir immer noch mitten drin sind in dem, was 1789 angefangen wurde. Der anfangs so erfolgreiche Versuch, Idioten, Sadisten und Kriminelle aus Machtpositionen zu entfernen, ist noch nicht beendet, Parteien und Konzerne geben ihr Bestes, den alten Zustand wieder herzustellen – eine beunruhigende Entwicklung nicht nur für öffentlich-rechtliche Sendeformate.
Ich denke, wenn man nach dem Nazi sucht, braucht man gar nicht weit zu schauen – Herr Ponader offenbart da selbst pikante Details aus dem Alltagsleben des Arbeitsamtes, das sich langsam in einen äußerst bedenklichen Machtapparat verwandelt:
Die Mitarbeiter sind oftmals auf Grund der vielen Änderungen überfordert. Zudem werden sie unter enormen Druck gesetzt. Morgens müssen sie sich erst Videobotschaften aus Nürnberg ansehen, bevor sie sich in ihre Rechner einloggen können – ein Abbruch oder Vorspulen ist nicht möglich.
„Führeransprachen“, „Prüfdienste“, gezielte Verfolgung – das alles kennen wir schon.
Was wir auch kennen?
Den Preis der Misswirtschaft feudalistischer Systeme: die aktuellen Warnungen des IWF an Deutschland (siehe Spiegel), der scheinbar unaufhaltsame Zusammenbruch der Euro-Märkte (siehe Welt), der Niedergang der Weltwirtschaft (siehe Spiegel) sind Symptome eines Systems, das den Luxus weniger auf Kosten vieler wollte und dessen unaufhaltsames Ende jetzt immer mehr Menschen ins Bewußtsein rückt (Handelsblatt) – nicht nur den Schweizern, die sich schon jetzt auf des Ende des Euro vorbereiten.
Und jene wenige haben nun offensichtlich ein System etabliert, mit dessen Hilfe man zentral gesteuert den anstehenden Massen von Arbeitslosen den „Prüfdienst“ ins Haus schicken kann … jenen Dienst, der ganz real prüft, ob denn der „Lebensberechtigungsschein“ überhaupt noch verlängert werden muss.
Das kann man als „nationalsozialistisch“ empfinden, andere sehen die Auferstehung der „EUdSSR“, wieder andere gehen zu den Wurzeln zurück und sehen eine schlichte Wiederholung der feudalistischen Zeit … und eine bevorstehende Wiederholung ihres blutigen Endes.
Das die Kanzlerin sich große Sorgen macht, verstehe ich da schon. Vielleicht ahnt sie, das wir uns an Bilder von erschossenen Gerichtsvollziehern gewöhnen müssen, wenn die wirtschaftliche Krise auch die bewaffneten Teile der Bürgerschaft in die Obdachlosigkeit treibt – siehe WSWS:
In der Karlsruher Nordstadt kam es am Mittwoch im fünften Stock eines Mehrfamilienhauses zu einem Blutbad. Der arbeitslose 53jährige Bernard K. erschoss bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Lebensgefährtin fünf Menschen: den Gerichtsvollzieher, einen Mitarbeiter des Schlüsseldienstes, den neuen Wohnungseigentümer, sowie seine Freundin und sich selbst.
Alle Einzelheiten des Tathergangs deuten darauf hin, dass es sich hier um die Verzweiflungstat eines Menschen gehandelt hat, der seine Situation als ausweglos empfand. Von der jahrelangen eigenen Arbeitslosigkeit zermürbt, wurde Bernard K. am Mittwoch auf die härteste Weise mit der sozialen Realität in Deutschland konfrontiert.
Der neue Besitzer kam mit Unterstützung der staatlichen Justiz in Form des Gerichtsvollziehers an diesem Tag in die Wohnung und forderte Zugang zu seinem Eigentum. Beide waren weder an persönlichen Umständen, noch an der offenbar schwierigen Lebenssituation der Betroffenen interessiert.
Vor dieser „ausweglosen Situation“ steht inzwischen ganz Europa … wenn nicht sogar die ganze Weltwirtschaft. Zweimal (1914 und 1939) schon durften wir erleben, wo das dann endet.
Könnten wir das nicht endlich mal … anders handhaben? Bevor es noch mehr Tote gibt?
Obiges Zitat stammt nicht von Che Guevarra, nicht von Osama bin Laden oder Fidel Castro, es stammt von:
Paul Craig Roberts, ehemaliger Redakteur des Wall Street Journal und unter Ronald Reagan Staatsekretär im US-Finanzministerium, kommentierte diese Entwicklung am Dienstag so: »Das Wohlergehen der USA und das seiner 300 Millionen Einwohner kann solange nicht wiederhergestellt werden, solange die Neokonservativen, die Wall Street, die Konzerne und ihre servilen Lakaien im Kongreß und im Weißen Haus, nicht besiegt sind. Ohne eine Revolution sind die Amerikaner nur noch Geschichte.«
Ein deutliches Wort … das auch mit Zahlen belegbar ist:
Laut Financial Times vom 30. Juli ist seit 1973 das reale (inflationsbereinigte) Einkommen von 90 Prozent aller US-amerikanischen Familien nur um zehn Prozent gestiegen. Für viele ist der »amerikanische Traum« zum Alptraum geworden. Mehr als der Hälfte geht es heute sogar schlechter als vor 37 Jahren. Die Arbeiterklasse wurde an den Produktivitätszuwächsen nicht mehr beteiligt. Dagegen profitierten die Spitzen der Einkommenshierarchie gewaltig: In derselben Periode verdreifachte sich das reale Einkommen von einem Prozent der Bevölkerung, und das des reichsten Zehntelprozents verzehnfachte sich. Während 1973 ein Konzernchef etwa das 26fache des Durchschnittseinkommens mit nach Hause nahm, kassiert er heute mehr als das 300fache.
Quelle: jungewelt
Die offene Forderung einer Revolution zur Rettung der amerikanischen Nation, der amerikanischen Kultur von einem Wall-Street-Mann sollte einem zu denken geben und in Deutschland auf jeder Zeitung auf Seite 1 stehen, direkt neben den Aufschwunglegenden.
Denen geht es sehr schlecht, den Amerikanern, und wenn es nach dem Willen der Atlantikbrücke geht, dann werden diese Verhältnisse auch uns erreichen. Jedenfalls arbeiten wir schon kräftig daran:
So haben etwa die Realeinkommen des obersten Zehntels in den letzten zehn Jahren um 17 Prozent zugenommen – beim ärmsten Zehntel dagegen um zehn Prozent abgenommen. Aber ob Reichtum beim siebten oder erst beim zehnten Zehntel beginnt, das ist nicht eindeutig.
Die zentrale Frage dahinter ist: Wie viel Ungleichheit wollen wir? Mein Eindruck ist, das die amtierende Regierung beschlossen hat, das aktuelle Maß an Ungleichheit reicht nicht aus, sondern sie möchte offenbar durch noch mehr Ungleichheit Leistungs anreize setzen.
Bestes Beispiel ist die letzte Kindergelderhöhung: Hartz-IV-Empfänger bekommen nichts, die Mittelschicht bekommt 20 Euro mehr, und die Bestverdiener erzielen über den Steuerfreibetrag ein sogar noch höheres Plus. Irrwitz.
Quelle: derFreitag
Schaut man sich die Verfilzungen zwischen bundesrepublikanischer Führungselite und US-Kapital-elite an, so kann es nicht verwundern, das auch hier Trends gefördert werden, die revolutionsfördernd sind. Jetzt will man uns sogar den Urlaub streichen:
Deutsche Arbeitnehmer sollen nach dem Willen des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft künftig zwei Wochen Urlaub weniger pro Jahr machen. Sechs Wochen seien zuviel, vier Wochen reichten völlig aus, sagte Vorstandsvorsitzende Ursula Frerichs der „Bild“-Zeitung. Frerichs begründete die Forderung damit, dass Deutschland bei den Urlaubstagen weltweit an der Spitze läge und die Beschäftigten im Verhältnis zu anderen Ländern immer noch doppelt so viele freie Tage hätten. Zudem könnte eine Urlaubskürzung die aktuelle positive konjunkturelle Entwicklung unterstützen.
Quelle: Yahoo
Die Frau war erst kürzlich durch ihre Forderung nach Deopflicht für Deutschland aufgefallen:
Deutschland schwitzt – sie ist dagegen: Ursula Frerichs, Präsidentin des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft, will eine Deopflicht für alle Arbeitnehmer.
Quelle: Focus
Der UMW ist ein Lobbyverband, gegründet 1990: Endlich war es dann soweit: am 30.Mai 1990 wurde mit der Unterschrift von 33 Unternehmerinnen und Unternehmern abends nach langer, konstruktiver Arbeit um 23.15 Uhr der Unternehmerverband mittelständische Wirtschaft aus der Taufe gehoben. Nicht zu vergessen wo: bei der trigon-Beratungsgesellschaft im Herzen der Koblenzer Altstadt.
Die Trigon-Beratungsgesellschaft gibt es heute noch, sie ihr Aufgabenfeld nun auf Arbeitslosentraining erweitert. Eigentlich ist die UMW nicht angetreten, um Deoabsatz zu fördern oder Arbeitnehmer noch weiter auszupressen, ihre Ziele sind andere:
Wir unterstützen Sie
• beim Knüpfen und Pflegen von Geschäftskontakten im In – und Ausland
• bei Verhandlungen mit Kreditinstituten und Banken
• im Informationsmanagement
• bei Kontakten zu lokalen und überregionalen Behörden
Unser Ziel ist es, die Interessen der Selbstständigen und mittelständischen Unternehmen aus Handel, Handwerk, Gewerbe und den freien Berufen in allen Bereichen zu vertreten.
Durch praxisbezogene Informationen und Hilfeleistungen fördern wir die wirtschaftlichen Belange und die Zusammenarbeit der Mitglieder untereinander.
Quelle: UMW
Wie es kommt, das ihre Vorstandsvorsitzende regelmäßig mit kecken Vorschlägen an die Öffentlichkeit kommt, entzieht sich etwas dem Verständnis … aber so kann man auch auf sich aufmerksam machen. Und es ist ein gutes Beispiel für einen Kampf, der schon verloren scheint, trotz der augenscheinlichen Notwendigkeit einer Revolution auch schon verloren ist:
Das Internet-Zentralorgan „Wired“ erklärt das offene Netz für tot – und definiert Kapitalismus als eine Art Naturgesetz, das jede Infrastruktur unweigerlich in eine Matrix zwängt. Doch frisst die Wirtschaft wirklich das Web?
Die Verfechter des Kapitalismus kämpfen um etwas. Um die Kontrolle über das World Wide Web. Um die Hierarchisierung der Angebote und Informationen, darum, dass ihre eigenen Produkte denen der Konkurrenz preislich oder qualitativ überlegen sind. Um Macht über die Aufmerksamkeit des Individuums. Sie kämpfen darum, dass wir uns zurücklehnen, Antworten erhalten, Neues empfohlen bekommen. Darum, dass wir konsumieren. Das Symbol des Kapitalismus sind die Apps, Millionen Mini-Programme, mit denen wir uns – bequem, aber teils gegen Geld – in geschlossene, genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Mini-Räume teleportieren.
Der Fernseher wird in Adornos Überlegungen zum Machtzentrum eines alles durchdringenden Mediendispositivs. Aus seinem Monitor heraus reicht uns die Kulturindustrie ihre Produkte mit dem Löffel, eingeteilt in kleine, wohlgeformte Portionen, die so leicht verdaulich sind, dass wir sie kritiklos herunterschlucken und uns der Kontrolle der Kulturindustrie gern unterwerfen.
Diese Entwicklung soll nun auch das Internet erreichen.
„All das war unvermeidlich“, schreibt Anderson. Denn die Kräfte des Kapitalismus wirkten von zwei Seiten auf das Internet ein: Unternehmen wünschten sich Unfreiheit und Hierarchisierung. Und der Konsument selbst sei nur allzu gern bereit, seine persönliche Freiheit der Bequemlichkeit zu opfern.
Quelle: Spiegel-Online
Geben wir Anderson Recht, dann war es das nicht nur mit den USA sondern auch mit der BRD … auf jeden Fall aber war es das für unseren Urlaub, den gegen das Argument „Aufschwung“ ist kein Kraut gewachsen. Alles muß sich diesem großen, einzigartigen, alternativlosen Ziel unterordnen, der Leistungskampf der deutschen Unternehmen im Zeitalter der Globalisierung ist vom deutschen Arbeitnehmer in großer Opferbereitschaft vorbehaltlos zu unterstützen:
Seit 1937 wurde im Rahmen des am 29. August 1936 von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) ins Leben gerufenen Leistungskampfs der deutschen Betriebe die Auszeichnung „nationalsozialistischer Musterbetrieb“ verliehen. Den Beschäftigten wurde mit dem Leistungskampf soziale Gerechtigkeit propagiert und damit gleichzeitig für die DAF geworben. Durchgeführt wurde der Wettkampf vom „Amt für soziale Selbstverantwortung“ der DAF. Die Ehrungen durch Adolf Hitler fanden jährlich am 1. Mai, dem „Tag der nationalen Arbeit“, statt. Ein Jahr lang führten die prämierten Betriebe daraufhin die Goldene Fahne der DAF. Die Beschäftigten nahmen die damit verbundenen sozialen Verbesserungen zwar gern an, die Teilnahme an den Leistungskämpfen bedeutete aber oft nur verstärkte Arbeitshetze und nunmehr erhöhten Druck von der Unternehmensleitung und der DAF.
Quelle: DHM
»Brot und Arbeit« hatte Hitler versprochen. Das Geld dafür gab der Staat – ganz wie es die Theorie des englischen Ökonomen John Maynard Keynes vorsah. Zwischen 1933 und 1938 verdreifachten sich die Staatsausgaben auf fast ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts.
Quelle: Zeit
Wir scheinen 2010 wieder die gleichen Antworten auf Weltkrisen zu haben wie schon 1933. Wir arbeiten einfach immer mehr und hoffen, das dann alles gut gehen wird. Wir sind brav und fleissig, oder?
Ansonsten … haben die „hierarchischen Kräfte“, die Kräfte der „Unfreiheit“ gewonnen. Mal wieder. Weil … wir uns zurücklehnen und uns füttern lassen. Wir könnten alles Wissen, doch dafür müßten wir selbst suchen gehen, das gehört nicht zu den Häppchen, die uns der Fernseher zugesteht. Es geht nicht nur um unseren Urlaub, es geht auch … um unser Essen:
Das Streben vieler Länder nach Nahrungsmittelsicherheit ist der wichtigste Grund für das Interesse an australischem Boden. Beobachter sprechen von einem globalen Trend zum „Land Grabbing“ – dem Horten von Agrarland. Denn qualitativ hochwertige Landflächen werden nicht zuletzt als Folge des Klimawandels weltweit immer rarer. Bisher konzentrierten Firmen und Regierungen – allen voran China – ihre Suche nach produktivem Boden vor allem auf afrikanische Länder. Doch zunehmend finden sie auch im traditionellen Agrarland Australien Alternativen.
Quelle Handelsblatt
Nun, wir haben noch keinen Hitler und wie haben auch noch keine NSDAP. Brauchen wir auch nicht. Wir haben Bilderberger, Atlantik-Brücke, Parteien und Gewerkschaften als hierarchische unterwanderte Massenorganisationen, die jeden Widerstand kanalisieren und in bequeme Bahnen lenken, die ihrererseits Unfreiheit als Dogma auf ihre Fahnen geschrieben haben – auch innerparteilich. Der Nationalstaat wird in der globalisierten Welt auch keine Rolle mehr spielen. Er ist für den Kapitalismus nicht mehr nützlich, da sind sich alle Kapitalisten und Kommunisten einig, Menschen, die merken, das China doch eigentlich alles richtig macht – politisch gesehen. Und wirtschaftlich holen die ja jetzt auch auf.
Wir … lehnen uns zurück. 9 von 10 Deutschen wollen diesen Wahnsinn nicht mehr … aber sie werden es hinnehmen, das ihr Urlaub gestrichen wird, weil das „Heute-Journal“ uns erklärt, warum Dieter Bohlen immer noch da ist, wo er ist, welcher Promi wie Geburtstag feiert und welcher Politiker sich wo prima profiliert hat, während „Land-Grabbing“ für die meisten ein vollkommen unbekannter Begriff ist.
Im Alter werden wir es merken, was das Land-Grabbing bedeutet: dann kostet das Brot fünfzig Euro.
Kriege … brauchen wir in Europa nicht zu befürchten, denke ich. Noch sind die Ländereien hier als Wohnzone interessant, auf unseren Autobahnen kann man seinen Maserati so richtig schön ausfahren. Aber langfristig … werden wir Geschichte sein wie die USA. Die neuen Feudalherren etablieren sich nicht mit Burg und Rüstung, sie etablieren sich mit elektronisch gesicherter Villa und gepanzerter Limousine … und Zugriff auf das Essen.
Eins jedoch ist ihnen gleich, wie immer: die Behauptung, ihnen „gehöre das Land“. Und sie lassen sich immer neue juristische Kniffe einfallen, um diesen Diebstahl zu legitimieren.
Ach ja, und wie immer … geht der Aufschwung an denen, die arbeiten, spurlos vorbei. Ist ja auch seit Jahrtausenden so:
Arbeitsvertragsfragen und Tarifverhandlungen wurden vielmehr von den im April 1933 ernannten „Treuhändern der Arbeit“ festgesetzt, die direkt dem Reichsarbeitsministerium unterstanden. Da Lohnerhöhungen aus Kostengründen vermieden werden sollten, stieg das durchschnittliche Realeinkommen eines Industriearbeiters kaum und lag bis 1939 deutlich unter dem Niveau von 1928.
Quelle: dhm
Mit Konzentrationslagern ist wieder zu rechnen. Unwertes Leben muß von der Straße. Und noch ein wenig mehr … dann werden wir verstehen, das wir im Rahmen der großen Globalisierungsschlachten uns nicht nur keinen Urlaub mehr leisten können, sondern das auch die Rente unbezahlbar ist. Dann werden wir ganz viel unwertes Leben haben, dessen Beseitigung aber große Verdienstchancen eröffnet.
Jedenfalls … wenn alles so weitergeht wie bisher.
Vor 66 Jahren wollte ein Graf von Staufenberg einen Führer in die Luft jagen. „Der Adel“ ist heute noch stolz auf ihn … immerhin war es einer aus „ihren“ Kreisen, der dort die Ehre des deutschen Volkes retten wollte. Allerdings war zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel von der Ehre zu erkennen, die rote Armee und die Westalliierten rückten unaufhaltsam aus Westen, Osten und Süden auf das Reich zu, das Ende war absehbar, die Tat … hatte somit etwas von „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“.
Es ist eigentlich recht still geworden um den Adel….sollte man jedenfalls meinen. Gut, wir haben einen stellvertretenden Parlamentspräsidenten, Hermann Otto Solms der ein Prinz ist (Solms zu Hohensolms-Lich) , einen Verteidigungsminister, eine Arbeitsministerin und den Eckehard von Klaeden, der 2001 Berühmtheit erlangte, weil er 10 Millionen Franken nachjagen mußte, die die TITANIC ihm vor die Nase hielt:
Wie wird man nun eigentlich adelig? Im Prinzip ganz einfach: erstmal durch Raub, Mord, Plünderung und Vergewaltigung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Adel#Deutscher_Adel
Die ältesten Nachrichten über Adel im Gebiet des heutigen Deutschlands finden sich in der 98 n. Chr. in Rom erschienenen Germania des Tacitus. Der fränkische Abt Nithard, ein Enkel Karls des Großen, beschreibt 842 im IV. Buch, cap. 2 seiner Geschichte die drei Stände der Sachsen. In Bayern gab es früher als in Sachsen ein Stammesherzogtum. Karl der Große breitete durch die Eroberung von Sachsen das fränkische Grafensystem auf das spätere gesamte Heilige Römische Reich aus. Der Stand der Edelfreien bekam durch das Lehnswesen eine rechtliche und soziale Gliederung. Aus den Edelfreien entstanden im Spätmittelalter und in der Neuzeit die Landesfürsten und die späteren Standesherren. Das Feudalsystem war durch häufige Machtkämpfe geprägt, in denen selektiv erteilte Adelsprivilegien eine wichtige Rolle spielten.
Später bekam man den Titel auch noch verliehen, wer als Adelsbüttel besonders fleissig büttelte, als Speichellecker besonders fleissig leckte oder als Dingenskriecher die Darmwindung dero Gnaden besonders intensiv erforschte, konnte schon mal morgens aufwachen und das Blut war plötzlich blau. Ganz beliebt: die hohe Kunst der Juristerei.
Die Verleihung von Adelstiteln begann in den deutschen Landen (Deutschland, deutscher Sprachraum) in der Zeit Kaiser Karls IV. durch die Erhebung von Beamten (vor allem Rechtskundige) in die Adelsklasse. Die Nobilitierung war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, also bis 1806, ein Vorrecht des Kaisers; allerdings erlangten im Laufe der Zeit auch einige der Territorialfürsten dieses Recht. Seit 1806 konnten die Fürsten der Rheinbundstaaten und nach 1815 alle deutschen Landesfürsten Standeserhebungen vornehmen. Dies blieb auch nach der Entstehung des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 bis 1918 so. In der folgenden Weimarer Reichsverfassung wurden am 11. August 1919 alle Vorrechte des Adels abgeschafft, ebenso in der Republik Deutschösterreich.
Schon Max Weber hat in seiner Schrift „Politik als Beruf“ die Drang des Adels zur Juristerei erwähnt.
http://www.textlog.de/2285.html
Wenn Sie die Remonstrationen der französischen Parlamente oder die Cahiers5 der französischen Generalstände seit dem 16. Jahrhundert bis in das Jahr 1789 durchsehen, finden Sie überall: Juristengeist. Und wenn Sie die Berufszugehörigkeit der Mitglieder des französischen Konvents durchmustern, so finden Sie da – obwohl er nach gleichem Wahlrecht gewählt war – einen einzigen Proletarier, sehr wenige bürgerliche Unternehmer, dagegen massenhaft Juristen aller Art, ohne die der spezifische Geist, der diese radikalen Intellektuellen und ihre Entwürfe beseelte, ganz undenkbar wäre. Der moderne Advokat und die moderne Demokratie gehören seitdem schlechthin zusammen,
Also: man geht irgendwo hin wo andere wohnen, erschlägt die, schreit ganz laut: „Das ist jetzt mein guter Berg!“ und hundert Jahre später ist man einer „von Guttenberg“. Oder aber man dient einem Landräuber durch seine juristischen Kenntnisse , das geht auch – auf jeden Fall hilft die Juristerei sehr, seine Ansprüche auf leistungsloses Einkommen durchzusetzen.
Adel … ist immer verbunden mit Landraub, denn der ursprüngliche Zustand der Stämme kennt kein Privateigentum an Land. Es ist auch wirtschaftlicher Nonsens, da das Privateigentum an Land durch den daraus folgenen Anspruch auf Miet- und Pachteinahmen auf ewig leistungslose Einkommen garantiert … ein Privileg, das der Adel noch heute schätzt und verteidigt, denn – obwohl auf ursprünglichen Landraub beruhend, schätzen sie es nicht, wenn andere ihnen was wegnehmen. Das wollen sie dann unter allen Umständen wiederhaben: da wird der Räuber ganz schnell zum Anwalt:
http://www.focus.de/politik/deutschland/ddr-alteigentum-fuer-adel-ohne-tadel_aid_141554.html
Großgrundbesitzer und Großkonzerne wie Daimler-Benz prozessieren seit Monaten gegen Bonn wegen ihrer Grundstücke im Osten. Daimler-Benz will 14 Millionen Quadratmeter großenteils bester City-Lagen zurückhaben. Beim Prinzen Eduard von Sachsen-Anhalt geht es um 24 000 Hektar Land, dem Fürsten Putbus fehlen ein paar Schlösser und 14 000 Hektar auf der Insel Rügen. Die Holländer fordern ultimativ die Güter und Burgen des Königshauses Oranje zurück. Die Enteignungen seien, so das niederländische Außenministerium in einer Verbalnote, „unannehmbar“.
Viele Milliarden Steuergelder sind durch diese Aktion aus den Händen der Staatskasse in die Hände des Adels geflossen. Gleiches Recht für alle? Nicht mit uns! … sagt der Adel, der sich etwas Besseres dünkt, dem normalen Kretin durch Stand und Anspruch weit überlegen. Allein schon der Titel …. nahezu unbezahlbar. Außer bei E-Bay. Da gibt´s den Lord für ´nen Appel und ´n Ei:
Interessant allerdings dieser Hinweis:
Hinweis: Adelstitel gehören seit Ende des Ersten Weltkriegs 1918 in Deutschland und Österreich der Vergangenheit an. Sie wurden in Deutschland 1919 durch die Weimarer Reichsverfassung (Artikel 109 der Verfassung des Deutschen Reichs in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 401-2, veröffentlichten bereinigten Fassung)[1] abgeschafft und durch Landesrecht in einen Bestandteil des Nachnamens überführt. Eine Verleihung ist nicht mehr möglich.
Interessant deshalb, weil dadurch der Adel eine sehr geschlossene Gesellschaft wird … und geschlossene Gesellschaften für das Agieren hinter den Kulissen des politischen Theaters ein unschätzbarer Vorteil ist. Und diese geschlossene Gesellschaft hat einen großen Einfluß … und bedenkliche Regeln und Normen:
Der Adel habe sich rechtlichen, moralischen und religiösen Normen durchaus unterworfen und sie für die eigenen Zwecke genutzt, aber auch über diesen Normen zu stehen beansprucht. So blieb sein Verhältnis zu Fürsten und Staat ambivalent. Die Geschichte des Adels sei nicht ausschließlich die Geschichte seines Niedergangs. Adlige Netzwerke bestanden und bestehen weiterhin fort. Ihre Geselligkeit war geprägt von geistreicher Konversation anstatt pedantischer Gelehrsamkeit. Es ging darum, Sprezzatura zu demonstrieren. Der Adlige hatte in Kunst und Wissenschaft Dilettant zu sein. Vom Adel in Auftrag gegebene Kunst habe manchmal nicht seine tatsächliche politische Macht dargestellt, sondern deren Fehlen kompensiert. Die Kunst sei aber gerade das Medium gewesen, in dem der Adel als Idee sein politisches Ende überlebte.
Die Konferenz zeigte deutlich das Potential einer gesamteuropäisch angelegten, Vormoderne und Moderne übergreifenden Adelsforschung. Statt dem traditionellen Klischee einer am eigenen Starrsinn zugrunde gehenden Schicht traten Adelsgruppen zutage, die sich an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten flexibel anpassten und sich dabei immer wieder neu erfanden.
Ich weiß: der Adel von Heute ist nicht mehr so wie der Adel von früher. Und überhaupt: sind alles ganz feine Leute, die sich ständig neu erfinden. Nietzsche hätte dazu gesagt: Menschen mit dem absoluten Willen zur Macht. Durch die Revolution kurzzeitig ein wenig aus der Bahn geworfen, aber im 21. Jahrhundert ohne Weiteres wieder auf dem Weg zur Macht, hin zu einer Wiedererstarkung der politischen Gewalt des Adles die … wie der Erfolg der Initiative „Wir wollen lernen“ deutlich zeigte … inzwischen sehr groß ist. Es steht ja auch viel auf dem Spiel, denn als Erfolg einer Adelsrevolte winkt immerhin ein lebenslanges leistungsloses Einkommen, das man selbstversändlich den niederen Schichten der Menschheit nicht zumuten möchte.
http://www.bpb.de/publikationen/437O1E,0,Europa_vor_der_Revolution.html
Feudalismus: Vorrevolutionäre Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der die wirtschaftliche und politische Macht in der Hauptsache vom Grundbesitz abhing. Über den weitaus meisten Grundbesitz verfügten der Adel und die Kirche. Sie überließen ihr Land den Bauern, die dafür Geld und Naturalabgaben sowie Arbeit leisten mussten. Die Bauern waren persönlich nicht frei und konnten ihren Wohnsitz, ihren Familienstand und ihren Arbeitsplatz nur mit Zustimmung ihres Grundherrn verändern. Die Grundherren übten die Polizeigewalt und niedere Gerichtsbarkeit aus, die besorgten die Lokalverwaltung, die Einrichtung von Pfarreien und Schulen und auch die Armenfürsorge. Sie hatten damit einen Teil der staatlichen Gewalt inne.
Adel und Kirche ist noch eine Verquickung, die aus dem Mittelalter stammt. Der erstgeborene Sohn erbt die Burg, der zweitgeborene geht in die Kirche, der Rest wird Ritter und/oder Soldat. Eine feine Aufteilung, die der Familie über Generationen hinweg Macht und Einfluß in allen Herrschaftsbereichen sichert, es sein denn: ein verlorener Krieg bringt alles durcheinander:
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecialgeschichte/d-55573692.html
SPIEGEL: Aber was hatte der Nationalsozialismus Adligen überhaupt zu bieten?
Malinowski: Karrieren und Landbesitz zum Beispiel. Von den rund 10 000 adligen Offizieren im Kaiserreich wurden nach 1918 nur rund 900 in die stark verkleinerte Reichswehr übernommen. Es gab nach dem Ersten Weltkrieg Tausende regelrecht arbeitslose preußische Adlige, die auf nichts anderes vorbereitet worden waren als eine Karriere beim Militär – traditionell Absicherung für nachgeborene Söhne, die keinen Grundbesitz erbten.
SPIEGEL: Und die Aufrüstung der Nazis öffnete dieses Tor dann wieder.
Malinowski: Richtig. Die Anzahl der adligen Offiziere schnellte nach 1933 innerhalb von zwei Jahren von 900 auf rund 2300 hoch. Dazu kamen Karrierechancen als Folge politischer Säuberungen im höheren Verwaltungsdienst und in der Diplomatie. Nicht zu vergessen auch die Posten bei der SS – fast jeder fünfte SS-Obergruppenführer, also die zweithöchste Rangstufe, stammte aus dem Adel. Es begegneten sich in der SS viele klangvolle Namen: Alvensleben, Bülow, Pückler, Steuben, Uslar, Westphalen oder Henckel-Donnersmarck.
Dem Namen Westphalen sind wir in den letzten Tagen schon mal begegnet. Ein Westphalen verteidigte den Bürgermeister von Korschenbroich, der zur Rettung der Stadtfinanzen reiche Juden erschlagen wollte, ein Westphalen gleichen Vornamens ist Partner jenes Herren, der die Kampagne „Wir wollen lernen“ inszenierte. Und der Stauffenberg, dem wir heute wieder gedenken werden?
Malinowski: Ohne Adel hätte es keinen 20. Juli 1944 gegeben – aber eben auch keinen 30. Januar 1933. Das Attentat ist der zweite Teil, zu dem ein erster Teil gehört. Und der scheint mir der wichtigere Part zu sein. Geschichte verläuft von hinten nach vorn.
…
SPIEGEL: Wie weit spielte der Adel den Nazis in die Hände?
Malinowski: Es gibt ab etwa 1930 eine nachweisbare Bewegung im gesamten deutschen Adel in die NSDAP hinein. Das fängt mit August Wilhelm Prinz von Preußen an, dem vierten Sohn des letzten Kaisers, der in Bierzelten für die Nazis auftrat, und gilt für viele andere Geschlechter. Es gibt innerhalb des preußischen Adels praktisch keine der berühmten Familien, die nicht dabei ist.
SPIEGEL: Können Sie Zahlen nennen?
Malinowski: In der winzig kleinen Gruppe des Hochadels werden rund 70 Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen noch vor 1933 Parteigenossen. Bis 1941 sind es etwa 270. Beim niederen Adel sieht es nicht anders aus. Man findet in den Mitgliedskarteien der NSDAP 34 Bismarcks, 41 Schulenburgs, 43 Bredows, 40 Bülows, 43 Kleists, 53 Arnims, 78 Wedels – insgesamt allein aus einer Stichprobe von 350 Familien fast 3600 Adlige. Und jeder Vierte trat vor 1933 ein.
Der Nationalssozialismus war keine Produkt des Adels und viele merkten schnell, das sich die Barbaren nicht beherschen ließen – obwohl man die gleichen Feinde hatte:
Was die Adligen in der braunen Partei sahen, war nicht das, was sie dann bekamen. Als Kampfbewegung stand sie radikal gegen alles, wogegen auch der Adel stand: Demokratie, Republik, Parlamentarismus, Parteienstaat, Sozialdemokratie.
Vor diesem Hintergrund wird ein Stauffenberg als Vertreter des deutschen Adels wie die Ratte, die das Schiff verläßt, das sie zuvor mit zum Kentern gebracht hat.
Ob sich der demokratiefeindliche Adel mitlerweile geändert hat? Ich wage es zu bezweifeln … bei diesen Innenansichten:
Alles, was Sie schon immer über den Adel wissen wollten, aber eigentlich nie erfahren sollten Strenge Sitten, klare Etikette, alte Werte und Traditionen: Christine Gräfin von Brühl erzählt mit Tempo und Selbstironie vom Leben in einer Welt, die sich immer treu geblieben ist – in guten wie in schlechten Zeiten. Er lebt unter uns und ist doch ganz anders – der Adel. Ob reich auf dem Schloss oder verarmt in der Mietwohnung, das Zugehörigkeitsgefühl zu dieser exklusiven Klasse ist bis heute ungebrochen. Mit allen Konsequenzen, egal ob Heirat, Verwandtschaft, Erziehung der Kinder oder Lebensstil. So wird der Heiratspartner für den Nachwuchs im Gotha ausgesucht, denn es gilt: Keiner heirate unter seinem Stand, und Liebe hat nichts mit der Ehe zu tun. Der Jagdschein ist auch heute noch wichtiger als der Führerschein, und Walzer lernt man nicht in der Tanzschule, sondern beim Séjour mit anderen jungen Adligen auf einem Schloss.
Nach wie vor: Herrenmenschen. Aus eigener Erfahrung weiß ich: man siezt seine Kinder auch bei Tisch. Nach wie vor: gezielte Züchtung wie bei Hunden. Nach wie vor: Feinde der offenen Gesellschaft. Jetzt schon mit drei ganz bedeutenden Posten im Staat und einer gezielten Machtdemonstration in Hamburg.
Und was die Nazis angeht … die waren nur Kopie. Das Original ist: der Adel. Schon immer gewesen. Gegen das eigene Volk, gegen die eigenen Nation … denn man ist ja eher dem Stand verpflichtet. Gerade in Zeiten der Globalisierung eine sehr gefährliche Konstellation …. denn da gibt es viele Kräfte, die gegen Nation und Volk sind.
Es ist still geworden um den Adel. Ich fürchte, er hält es mit Absicht so. Das er schweigt heißt nicht, das er tatenlos zusieht, wie die verhassten Demokraten seine Ländereien verteilen wollen, noch das er glücklich über die Einführung von „allgemeinen Menschenrechten“ ist. Im Kern ist der Adel immer noch eine elitäre widergöttliche Sekte.
Widergöttlich?
Sicher. Gott gab den Menschen das Land, der Adel nahm es ihm weg….und arbeitet seit Generationen an der Züchtung des blaublütigen Herrenmenschen um sich mit den Geschöpfen Gottes nicht gleich machen zu müssen.
Und wer sonst noch Zweifel an der Macht des Adels hat … der mag gerne mal sehen, welche Rolle er bei der Kunstförderung spielt oder wie groß sein Einfluß auf unsere Verhaltensregeln im Restaurant ist. Der Adel … regiert immer noch in unseren Alltag hinein. Mode, Kunst, Kultur … alles Bastionen adeliger Schnepfen. Nochmal zur Erinnerung, weiter oben zitiert:
Der Adel habe sich rechtlichen, moralischen und religiösen Normen durchaus unterworfen und sie für die eigenen Zwecke genutzt, aber auch über diesen Normen zu stehen beansprucht.
Adelige im Bundestag?
Fünf Schwarze, zwei Grüne.
Deutschlands Zukunft.