Mittwoch, 10.7.2013. Eifel. Hätte man mir früher gesagt, dass ich einmal zu einem eifrigen Verteidiger der katholischen Kirche werde, so hätte ich demjenigen wohl einen Aufenthalt in der Psychiatrie empfohlen. Ich war als Kind katholisch, habe mich äußerst gründlich mit der Religion auseinandergesetzt, sie als Verrat am Christentum, als Verrat an der Menschheit und Feind der Wissenschaft erkannt, außerdem war sie verlogen, hinterhältig, ein äußerst hässlicher, imperialer Machtapparat mit einem entsprechendem absolutistischem Erscheinungsbild und passenden politischen Strukturen dazu. Zudem wählte sie „Gottes Stellvertreter auf Erden“ – was wohl die größte Blasphemie darstellte, die innerhalb des christlichen Wertegebäudes erdacht werden kann: sie schreiben Gott vor, wer für ihn auf Erden Regeln setzen darf. Wer so mit seinen eigenen Heilligkeiten umgeht, kann nur ein Schwindler sein.
Allerdings muss ich sagen, dass ich trotzdem gelegentlich Partei für diese Halunken ergreife – nicht nur, weil ich mit Eugen Drewermann oder Anselm von Grün zwei Menschen kennen gelernt habe, denen ich ihren „religiösen Wahn“ als ernste Weltanschauung abnehme, sondern weil die katholische Kirche schon in den fünfziger Jahren jene Veränderungen im Menschen festgestellt hat, jene Experimente an der menschlichen Seele, die uns heute unsere kapitalistischen Krisen beschert: dafür gebührt ihr hohe gesellschaftliche Achtung, unsere Intellektuellen haben die Folgen dieser Entwicklung erst 63 Jahre später bemerkt – siehe Frank Schirrmachers Buch EGO. Wir haben gepennt – und die Kirche hat sich auch keine große Mühe gegeben, uns vor der Entwicklung zu warnen, zu sehr war sie mit anderen Dingen beschäftigt: zum Beispiel mit der Sorge um ihr eigenes Überleben im Zeitalter des Antichristen.
Ja – selbst das äußert die Kirche nicht allzu deutlich, dabei ist der Kampf gegen Teufel und Dämonen ihr ureigenstes Metier:
„Erstaunlich ist, dass das Alte Testament dem Teufel wenig Platz einräumt, während die antiken orientalischen Religionen eine ausgesprochen malerische und höchstentwickelte Dämonenlehre vorweisen konnten. Vielleicht hatten die Verfasser des Alten Testamentes die Sorge, den Monotheismus abzuschwächen oder den offiziellen hebräischen Kult zu verletzen oder überhaupt das Problem des Bösen zu verfälschen.
Das Neue Testament ist da ausführlicher. Man begegnet hier öfter den Begriffen „Dämonen“, „Geister“, „böse Geister“, „unreine Geister“, „das Böse“, „der Versucher“.
Für den heiligen Johannes ist die Passion Jesu ein einziger Kampf gegen den Teufel; in der Apostelgeschichte heißt es, dass die Predigt der Apostel den Kampf zwischen dem Reich Gottes und dem Reich des Teufels fortführt“
(aus: Albino Luciani, Ihr ergebener Albino Luciani, Verlag Neue Stadt München 1978, Seite 191)
Sofort höre ich Widerspruch und Aufruhr in deutschen Landen, man meint, das Mittelalter kehrt zurück. Es wäre schön, wenn das so wäre, denn das Mittelalter kannte keine industrielle Massenvernichtung wie den Holocaust, die Atombombe, die automobile Gesellschaft, das Plastik oder die medikamentenverseuchte Nahrung … um nur ein paar häßliche Erscheinungsformen der ach´ so tollen modernen Gesellschaft zu zitieren, in der zudem immer weniger Menschen einen akzeptablen Platz finden.
Wir sind aber gar nicht so weit weg von diesen Gedanken wie wir meinen würden – wir haben nur eine andere Perspektive. Wo der altgläubige Mensch Dämonen wirken sah, sehen wir psychische Krankheiten walten (die uns oft genauso hilflos vor gruseligen Phänomenen stehen lassen wie unsere Vorfahren) – oder der „Zeitgeist“ schlägt mal wieder grausam aus und fordert die physische Vernichtung eine unsere Minderheiten.
Der Unterschied liegt lediglich in einem kleinen Detail: wir modernen Menschen schieben uns selbst die Schuld zu, während die Mehrheitskultur der Menschheit sich manipulierende Geister erdachte, deren bösen Einflüsterungen man erliegt – wenn man zum Beispiel wieder besseren Wissens minderwertige Schrottpapiere an Pensionsfonds verkauft, seine Nachbarin vergewaltigt oder Waffen in Krisengebiete liefert. Der Unterschied zum altgläubigen Menschen? Für ihn ist der Mensch ursprünglich gut, für uns ist der Mensch abgrundtief schlecht.
Ja – in Deutschland werden mehr Frauen vergewaltigt als in Indien (siehe The Intelligence), offensichtlich zeigt unsere Weltbild keine großartig heilsame Wirkung auf die menschliche Seele und das menschliche Miteinander – eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Definiert man den Menschen als böses Tier, lässt er sich halt leichter erschießen, wenn man genug von ihm hat. Auch mit Vergewaltigungen hat man dann keine großen Probleme mehr – „der Mann ist halt so und die Frau (auch nur ein Tier) braucht das“.
Wir, die „aufgeklärten, guten Menschen“ können ganz gut mit der Tatsache leben, dass unser Reichtum (selbst der relative Reichtum der Hartz IV-Empfänger- nimmt man den Weltmaßstab als Vergleich) auf Kosten des Lebens, der Freiheit und der Gesundheit des Restes der Welt geht, dass unsere Lebensweise mehr Ressourcen verbraucht, als selbst zwei Planeten hätten, dass unsere Waffen in aller Welt Menschen töten – wie auch unsere Wirtschaftsordnung.
Manche können mit diesen Fakten nicht so gut leben und möchten gerne etwas dagegen tun – dasselbe, was schon seit Jahrtausenden dagegen unternommen wird: man versucht, die bösen Geister zu verjagen, die den Menschen zu so irrationalem und schädigendem Verhalten verleiten, wie es bei uns im Geschäftsleben, an der Börse, in der Sozialpolitik oder der Außenpolitik inzwischen die Regel geworden ist. Auch unsere Aufklärung ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Exorzismus gewesen: wir haben allerlei krumme, krude, „abergläubische“ böse Gedanken aus dem gedanklichen Inventar der Menschen verjagt, Gedanken, die – für sich betrachtet – gut und gerne als „Geister“ durchgehen könnten – was sollten sie auch sonst sein?
Einer jener Heiler des Geistes kam jetzt nach Polen, versammelte 58000 europäische Bürger um sich und verjagte mit ihnen gemeinsam böse Geister – oder „schlechte Laune“ wie wir dies in anderen sprachlichen und gedanklichen Mustern ausdrücken würden, siehe Spiegel:
Er weckt Assoziationen ans Mittelalter, doch in Polen zieht er die Massen an: der aus Uganda stammende Teufelsaustreiber Bashobora. Rund 58.000 Gläubige folgten seinem Ruf ins Warschauer Nationalstadion. Zum Service gehörten auch Sprechstunden von Hilfs-Exorzisten.
Niemand echauffiert sich groß, wenn es um andere Gute-Laune-Veranstaltungen geht: Heavy-Metal-Konzerte mit satanisch orientierten Bands und radikal menschenverachtenden Texten. Um nichts anderes geht es hier: um ein „Konzert“. Aber die Reaktion der Spiegelleser erinnert dann wirklich an das finstere Mittelalter – an die Hexenjäger, die am liebsten den ideellen selbst erwählten Gegner mit Haut und Haaren dem reinigendem Feuer ausliefern würden:
Dennis89, seines Zeichens wohl ausgebildeter Facharzt für Psychiatrie liefert hierzu eine Diagnose, die andere Menschen 1:1 auf Heavy-Metal-Konzerte übertragen würden:
Ein Haufen Geisteskranker. Ohne Hirn und Verstand.
Religionsfreiheit ist – neben Redefreiheit, Versammlungsfreiheit und Pressefreiheit eine der zentralen Säulen der Freiheit (hier mal als Poster bei Zazzle für Zuhause).
Menschen, die drei dieser Freiheiten an Anspruch nehmen als „Geisteskrank“ zu bezeichnen, ist tiefster faschistischer Unglaube.
UnitedEurop meint:
Herr, lass Hirn regnen! Wir lästern über archaische Stammeskulturen in Afghanistan und mokieren uns über mittelalterliche Islamvorstellung und dann kommt so jemand ins Herz Europas und die Leute jubeln …
Und wie gerne würde man „so jemand“ in die Schranken weisen – am besten in ein Lager, wo man ihm seine Faxen austreibt, nicht wahr?
Heinz4444 macht es sich ebenso einfach:
tiefste Mittelalter inmitten der EU. Einfach nur gruselig, dieser religöse Wahnsinn.
Nun – Urteile ohne Kenntnis der Materie zu fällen war schon immer das Kernmetier des faschistoiden Typus – und den kulturell Andersartigen als geisteskrank zu bezeichnen war schon immer der Beginn groß angelegter Säuberungen.
ghandiforever bringt es auf den Punkt:
58 000 irre, denen der Mann aus Uganda den Teufel austreiben will.
Die gehören doch wohl alle hinter Gitter, oder? Zumindestens in die Psychiatrie. Immerhin machen sie dem Deutschen Angst, zum Beispiel Nr. 42:
Bei solchen Veranstaltungen in Europa kriegt man echt Angst! Was zur Hölle treibt Menschen im 21sten Jahrhundert in die Händer solcher Scharlatane? Der Kerl stopft sich bestimmt dick fett die Taschen, weil es genug Spinner gibt, die ihm seine Märchen glauben und auch noch bezahlen.
Ja, da kriegt man auch Angst, wenn man sieht, wie „aufgeklärte“ Spiegelleser den Gebrauch von drei der vier freiheitlichen Grundrechte anprangern und lediglich betrügerische Geschäftemacherei in einer Aufführung erkennen können, die sich graduell kaum von einem „Ich-hasse-alles-und-jeden-vor-allem-meine-Mama“-Konzert der örtlichen Heavy-Metall-Abteilung unterscheidet.
Anderen macht nicht der Prediger Angst, sondern seine Fans, siehe Mischamai:
Nicht die Prediger machen mir Angst,sondern tausende von hirnlosen Menschen die sich von solchen Scharlatanen das Geld aus der Tasche ziehen lassen uns später auf die Menschheit losgelassen werden mit Botschaften welche nicht einmal für den Mülleimer nutzen.
Wir müssen uns schützen vor den Hirnlosen! Sicher ist den aufgeklärten Mitmenschen bewusst, dass hirnlose Menschen als tot gelten – da wird gleich die berechtigte Massenexekution vorbereitet, ohne dass man strafrechtlich dafür belangt werden kann: Tote kann man nicht ermorden. Ohne Hirn wäre ihre Hinrichtung höchstens Leichenschändung.
Natürlich fehlt auch nicht die Forderung nach politischer Entmündigung der „Kranken“, hierfür sorgt der Stäffelesrutscher:
Und dürfen die alle bei Wahlen teilnehmen? Erbarmung!
Ich habe mir die Kommentar durchgelesen. Was mir Angst machte?
Kaum einer sah sich genötigt, die offene Ablehnung der Spiegelleser gegen elementare Grundwerte einer Demokratie anzuprangern. Man fragt sich sogar: warum gab es den Artikel überhaupt? Völlig irre Dinge gehören zu einer Demokratie dazu, Millionen von Deutschen nehmen begeistert daran teil, ohne dass der Spiegel daran Anstoß nimmt, siehe Leser mundi:
Wenn 22 Männer um ein Lederball kämpfen und ein Guru, speziell gekleidet, die Kampfmittel beurteilt, schauen in manchen Ländern sogar 100.000 Menschen zu. Hinzu kommt noch die Radio- und Fernsehübertragung.
Das erwachsene Menschen völlig außer sich geraten, sich, ihr Haus und ihr Auto mit Devotionalien „ihres“ Vereins schmücken, sich gegenseitig tierisch aufs Maul hauen und bei dem Verlust des Spiels schlimmer aus dem Häuschen sind als nach Veröffentlichung der Vergewaltigungsquoten in Deutschland (die eigentlich nur Frauen betrifft und deshalb weitflächig ingnoriert wird – „böse“ Tiere sind halt so), wird kommentarlos hingenommen … oder sogar durch regelmäßige Berichterstattung unterstützt.
Das andere Erwachsene Menschen sich bei seelischen Nöten Beistand vom alten Dorfschamanen holen, weil die moderne Medizin ihr Leiden zwar in andere Worte fassen aber auch nicht heilen kann, ist jedoch einen kleinen Kreuzzug wert?
Freie Religionsaussübung ist wie freie Presse, die Freiheit der Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit und absoluter, unantastbarer Grundwert menschlicher Freiheit.
Wenn sich hundert Anhänger des GROßEN KÜRBIS in Bielefeld am Kürbisfeld sammeln, um ihrem Erlöser zu huldigen, so hat keinerlei Kritik statt zu finden – darum machen wir „Demokratie“. Es ist noch nicht mal statthaft, diesen Menschen die Existenzgrundlage zu entziehen, in dem man unbewiesenermaßen behauptet, es gäbe so etwas wie einen GROßEN KÜRBIS nicht!
DIE DÜRFEN GLAUBEN WAS SIE WOLLEN!
Streng wissenschaftlich gesehen ist die Aussage „es gibt keinen Gott“ Humbug – dass weiß jeder, der sich mit den Dimensionen von Wahrheits- und Erkenntnistheorien beschäftigt hat oder einfache Aussagelogik versteht, streng nach Ockham würde die Einführung eines „Gottes“ sogar notwendig sein, um Aussagekomplexe über Wahrheit zu verkürzen – doch so weit wollen wir gar nicht gehen.
Hier geht es um Politik und nicht um Wissenschaft. Es geht um das Auftreten neuer Formen des Faschismus, diesmal ausgehend von sich pseudoaufklärerisch gebärdenden Elementen, die durch herkömmliche Faschismustheorien nicht beschreibbar sind, sich aber ganz einfach herleiten lassen:
die vier Säulen der Freiheit, die Grundsätze der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte, sind direkt aus der Auseinandersetzung mit dem Faschismus entstanden und als sein Gegenpol verstanden worden.
Insofern kann man gerechterweise jede Bewegung faschistisch nennen, die es sich zur Aufgabe macht, diese Rechte für alle oder für Teile der Gesellschaft zu negieren – und die Ausübung der Religionsfreiheit (so drollig deren Ausübung auch im Einzelnen aussehen mag) ist ein gottverdammtes Grundrecht all´ unsere Nachbarn.
Und wem das nicht passt, der sollte sich gleich schon mal eine Hakenkreuzarmbinde kaufen – da wäre er dann in guter Gesellschaft.
Was ist das nächste Thema, das angepackt wird, wenn man mit der Religionsfreiheit fertig ist?
Wirtschaftstheorien müssen dann genauso widerspruchslos geschluckt werden wie Parteiprogramme, Sozialpolitik oder die Wiedereinführung der Sklaverei.
Die Begründung wird immer die gleiche sein – wir haben uns daran gewöhnt: alles andere als das was die Obrigkeit als Wahrheit definiert ist mittelalterlich, geistig krank, beängstigend und gehört ausgemerzt.
Darum findet der Kampf um unsere Freiheit unter anderem an den Grenzen des katholischen Glaubens statt – ob es uns passt oder nicht. Das ist auch völlig unabhängig von den unzähligen Verfehlungen der Kirche. Der oben zitierte Albino Luciani könnte ein Lied davon singen: als 33-Tage-Papst mit ungeklärter Todesursache wurde er eine kleine Berühmtheit, die Gerüchte über seine Ermordung kommen nicht zum Verstummen (siehe z.B. Spiegel): er wollte den Saustall halt aufräumen, wie es sein aktueller Nachfolger versucht.
Aber genauso wie wir selbst die Rechte von Mördern schützen müssen, um unsere eigenen zu sichern, müssen wir die Kirchen und Religionen vor ihren Verfolgern retten: es ist und bleibt eine der höchsten Werte der Menschheit, sich ungestraft jeglicher gedanklichen Spinnerei hingeben zu dürfen, die einem gerade in den Kram passt.
Zu den erlaubten Spinnereien – das sei der Vollständigkeit halber gesagt – gehört auch der Atheismus. Auch er gehört zu den schützenswerten Nischenreligionen, deren Existenz Beweis für die Lebendigkeit der Demokratie ist – solange er nicht die Auslöschung der Andersdenkenden oder die Auslöschung ihres Denkens fordert. Nationalsozialismus ist deshalb – trotz unserer freiheitlichen Kultur – in Deutschland zurecht verboten.
PS: die Schreibfehler in den Zitaten sind nicht vom Autor. Mir gehören nur die anderen.
Sonntag, 10.2.2013. Eifel. Sonntag ist ein schöner Tag, finde ich. Eine gute Idee der alten Kirche: ein ganzer Tag zum herumhängen, herumsinnen, wandern, reden, lieben, genießen. Sicher: das stört den König und den feudalen Adel – immerhin verlieren sie durch diesen Tag 1/7 ihrer Arbeitsleistung, aber manchmal müssen sich auch Könige Gewalten beugen, die größer sind als sie. Sonntag war mal ein schöner Tag, um mal über den Tellerrand zu schauen, einen Blick von ganz weit draußen auf die Welt zu wagen und zu sehen, wie sie sich doch in eine letztlich positive Zukunft entwickelt. Das war früher.
Seit einiger Zeit geht das nicht mehr so leicht – eigentlich geht es gar nicht mehr. Wann trat diese Änderung ein? Manche meinen: mit der Dominanz des Mannes über die Frau. Vor 6000 Jahren soll es am schwarzen Meer matriarchiale Gesellschaften gegeben haben, die keine Waffen kannten – sie stellen die Grundlage für die weitläufig bekannten Mythen und Legenden vom „Goldenen Zeitalter“ dar, so las ich mal. Andere meinen, es sei die Erfindung der Dampfmaschine gewesen, die den Menschen ihre Zukunft beraubt hat. Durch sie ist alles was er konnte nutzlos geworden – bald werden modernste Dampfmaschinen auch das Denken komplett übernehmen und eine neue Welle von Arbeitslosigkeit (auch bei Spitzenakademikern) wird durch die westliche Welt fegen.
Neu für mich ist die Meinung, es sei der Zweite Weltkrieg gewesen, der ganz neue Maßstäbe im menschlichen Miteinander setzte und damit eine Entwicklung einleitete, die letztlich das Ende der Menschheit, der Demokratie und der Zivilisation bedeuten würde. Nun – zumindest war der Zweite Weltkrieg der erste Krieg, in dem die Massenvernichtung von Zivilbevölkerung erklärtes Kampfziel auf beiden Seiten der Front war: vor allem die demokratischen Alliierten hatten da ein riesengroßes Vergnügen dran. Sicher, Hitler hatte Coventry zerstört …. aber bitte: das war HITLER. Der hat auch Konzentrationslager gebaut, das deutsche Volk bis aufs Blut gequält und von der hohlen Erde geträumt: das muß man doch nicht nachmachen.
Hat man aber – jedenfalls was die Massenvernichtung von Zivilbevölkerung betraf. Für mich persönlich stellt so etwas ein Kriegsverbrechen dar. Niemand hat die USA gezwungen, ihre Atombomben auf Großstädte zu werfen: bei der Sprengkraft hätten sie ihre Wirkung (den Frieden herbeizubomben) auch auf dem flachen Land gehabt – oder auf hoher See. Die Entscheidungen sind aber anders getroffen worden – obwohl die Japaner selbst keine Stadt in den USA zerbombt haben. Die Ausrede „Coventry“ funktioniert hier also gar nicht.
Dabei waren es die USA, die diesen Krieg zu einem ganz großen kulturellen Krieg hochstilisiert haben, zu einem ganz großen Krieg zwischen LICHT und DUNKEL, dem REICH DES GUTEN und dem REICH DES BÖSEN. Lauschen wir mal ihrem Präsidenten, hier am 6.1.1941 in seiner Rede vor dem Kongress (Wikipedia):
Die vier wesentlichen Freiheiten des Menschen – dafür sind die GI´s dann in den Krieg gezogen. Jedenfalls hatte man ihnen das gesagt. Der endgültig letzte Krieg aller Kriege, jener Krieg, der im Namen der Zivilisation alle Kriege für immer ausmerzen soll.
72 Jahre nach dieser Rede (und einem im Namen der vier Freiheiten gewonnenem Weltkrieg) – wie steht es da mit den vier Freiheiten?
Die Freiheit der Rede und des Ausdrucks scheint jene zu sein, die in dieser Welt noch am Ehesten zu leben scheint. In der Bundesrepublik Deutschland jedenfalls kann ich alles schreiben was ich will – nun, jedenfalls: fast alles. Alles sehen kann ich jedoch nicht, siehe Süddeutsche Zeitung:
Eine jetzt veröffentlichte Übersicht der eintausend populärsten Youtube-Videos zeigt ein bemerkenswertes Bild: 61,5 Prozent der Clips sind in Deutschland gesperrt.
Ein Archiv der Popkultur entfaltet sich da – aber nicht für Deutschland. Was sollen wir auch mit Popkultur, bei uns hat schon immer der Staat vorgeschrieben, was Kultur ist und was nicht. Was darf ich noch nicht? Nun – kritische Fragen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges stellen. Das Verbot existiert mit gutem Recht, denn immerhin gibt es auch aktuell in Deutschland noch eine große Menge von Menschen, die lieber heute als morgen alle Juden ausrotten wollten. Doch, ja: die habe ich im Internet schon gefunden, die lesen jetzt auch diese Zeilen hier, werben aktuell für Vegetarismus, Abschaffung von Hartz IV, Grundeinkommen oder die Illegalität der BRD an sich, um wieder in die alten Machtpositionen zu kommen und die Arbeit des Führers weiter fortführen zu können: Menschenmassenvernichtung. Aber Tiere hat man lieb, keine Frage. Es ist schade, das in Deutschland keine konsequente Politik gegen Führers Urenkel geführt wird (die wahrscheinlich sogar insgesamt nur eine Erfindung des Verfassungsschutzes im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogrammes sind), denn solange die aktiv sind, können wir einige Fragen eben nicht so laut stellen – wie zum Beispiel die nach dem Sinn des Abwurfs von Atombomben auf Zivilpersonen.
Die zweite Freiheit ist jene, die mir seit einigen Jahren am Übelsten aufstößt, weil ich religiöse Menschen zunehmend als verfolgte Minderheit wahrnehme. Verfolgte Minderheit? Einfach mal um diese Uhrzeit an einem Sonntag in die Kirche gehen, dann sieht man, was ich meine. In den USA hat nun jemand seinen Job hingeschmissen, weil er die 666 (das Zeichen des Antichristen, das nach anderer Auslegung 616 lauten müsste) auf seinen Steuerunterlagen fand – so etwas findet sich bei Yahoo unter „Unterhaltung“, ohne das jemand noch merkt, wie diskriminierend das ist. Dabei hat Walter Slonopas etwas sehr Großes getan: er hat für seine Ideale gekämpft und sich nicht dem Druck des Geldes gebeugt. „Gott ist mehr wert als Geld“ … wer traut sich heutzutage noch, eine solche Entscheidung zu treffen? Lieber arbeitslos als gottlos – dürfte man das in Deutschland 2013 auch sagen … ohne gleichzeitig eine 100%-Sanktion des Arbeitslosengeldes zu riskieren?
Ja, ich weiß, Kirche ist ganz übel. Das höre ich fünfmal am Tag – und früher sagte ich das selber mal, bis mir auffiel, das hier in breiter Front viele Vorurteile wirksam waren – sogar bei der Hexenverbrennung, einem der übelsten Kapitel der Menschheit. Irgendwann hatte der Vatikan mal seine Archive geöffnet – und siehe da: es war das gemeine Volk, das die Hexen brennen sehen wollte, nicht die Priester. Für Köln gibt es da schöne Beispiele. Meiner Überzeugung nach würde das heute genauso geschehen, immerhin waren die Hexenverbrennungen kein Bestandteil des finsteren Mittelalters, sondern Teil der „Neuzeit“, siehe Wikipedia:
Hexenverfolgungen fanden in Mitteleuropa vor allem während der Frühen Neuzeit statt und sind aus globaler Perspektive bis in die Gegenwart verbreitet.
Grundlage für die gegenüber dem Mittelalter deutlich verstärkte massenhafte Verfolgung in einigen Regionen war ein anderer Umgang mit Magie. Das Hexenbild des späten Mittelalters sowie das der frühen Neuzeit war eine Konstruktion von Intellektuellen, die volkstümliche Zaubereitraditionen und -merkmale mit der Lehre vomTeufelspakt verband und zusammen mit den Straftatbeständen der Apostasie und der Häresie als „Superverbrechen“ verfolgte. Hexenprozesse waren keine notwendige Folge eines magischen Weltbildes, das lange zuvor den Glauben an den Teufelszauber der Hexen ebenso umfasste wie tatsächlich geübte Volksmagie. Erst als einzelne Aspekte des Magieglaubens in das Strafrecht der frühmodernen Staaten übertragen wurden, kam es zur massenhaften Verfolgung.
Ein Konstrukt von „Intellektuellen“ … das ultimative Superverbrechen. Gab es schon häufiger. Jude sein oder arbeitslos – auch „Superverbrechen“. Oder Islamist … oder gläubiger Katholik (mit vollem Programm: Jungfrauengeburt inklusive): das Volk murrt schon jetzt. Wenn ich nur denke, welche mediale Wellen der Kindesmißbrauch der Kirchendiener nach sich zieht … und wie ruhig es um den Kindesmissbrauch durch Politiker in Belgien, Deutschland oder Portugal ist: das kommt doch nicht von ungefähr. Stirbt ein Mädchen im Rahmen eines Exorzismus an Auszehrung, gibt es ein Riesendrama in der Republik – ich verweise hier einmal auf den Fall Anneliese Michel, der sich nebenbei dadurch auszeichnet, das die Exorzisten zwar wegen unterlassener Hilfeleistung verurteilt wurden, aber die Psychiater gegenüber den geschilderten Beobachtungen ebenfalls völlig hilflos waren … aber sich nebenbei in eine gefährliche Richtung vorwagten und „Religiösität“ fast selbst als Krankheitszustand definierten. Auch der Aufschrei der Ärzte war damals riesengroß. Bringt die Pharmaindustrie aber hunderte von Menschen jedes Jahr um, dann tut sich … nichts. Nein, das ist nicht ganz richtig: man fordert kleinere Packungen, siehe Spiegel:
Eine Überdosis Paracetamol kann tödlich sein. In Deutschland gibt es deswegen nur kleine Mengen des Schmerzmittels frei zu kaufen. Britische Forscher haben jetzt nachgewiesen: Nach der Begrenzung der Packungsgröße sind dort weniger Menschen an Vergiftungen gestorben.
Das Paracetamol tödlich ist, weiß ich seit 1992. Einundreissig Jahre später ist es immer noch tödlich – aber frei verkäuflich.
Als besonders kritisch gilt das Schmerzmittel Paracetamol: Nach Alkohol belegt es Platz zwei auf der Liste der häufigsten chemischen Vergiftungsursachen, die zwischen 2002 und 2012 beim deutschen Giftinformationszentrum Nord eingegangen sind. Um das Leben der Betroffenen zu retten, hilft im Extremfall nur eine Transplantation der Leber.
Hunderte Tote jedes Jahr, über dreissig Jahre hinweg – macht: ein ganze World Trade Center. Andere Länder führen für diese Leichenmenge Kriege – und wir? Wo sind die Kampagnen der Ärzteschaft für eine bessere pharmazeutische Ausbildung der Bürger, wo die Klagen gegen die unverantwortliche Pharmaindustrie angesichts vieler tausend toter Menschen … und angesichts vieler Millionen von Paracetamolpackungen, die noch in deutschen Haushalten liegen? Zwölf Tabletten können schon ausreichen und die Leber stellt ihre Funktion ein.
Massenvernichtung von Menschen stellt kein Problem dar – wenn es für den richtigen Gott ist, nicht wahr? Eine Tote bei religiösen Handlungen zum Schutz der Person vor nachweislich auch für Psychiater unerklärlichen Zuständen: ein weltweiter Skandal mit Spielfilmen. Tausende Tote bei moderner Pharmazie? Eine Notiz am Rande. Und wir haben Angst vor islamistischen Gotteskriegern – was für ein Witz.
Doch kommen wir erstmal zur dritten Freiheit – die Freiheit von Not. Wie sieht es aus mit der Not – 72 Jahre nach Roosevelt´s Rede? Armut.de hat die Antwort:
Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Erde leben am Rande des Existenzminimums; rund 30.000 Menschen sterben täglich an Ursachen, die mit Armut und Hunger in Verbindung gebracht werden. Armut ist ein Teufelskreis: Gewisse Lebensumstände und Mangelerscheinungen können Armut hervorrufen, aber umgekehrt ist es die Armut, die zu Mangelerscheinungen, Not und bedrückenden Lebensumständen führt. Oft bedingen Armut und Unwissenheit sich gegenseitig. Wer einmal im Teufelskreis der Armut gefangen ist, findet daraus oft selbst kaum heraus und ist auf Hilfe angewiesen: Hilfe zur Selbsthilfe.
Armut ist vor allem ein Phänomen der Entwicklungsländer, aber sie breitet sich auch zunehmend in den Wohlstandsgesellschaften aus.
30000 Menschen sterben täglich an den Folgen der Armut – inzwischen sind auch Deutsche dabei. So etwas schlucken wir ohne große Probleme. Menschenmassenvernichtung durch Armut: da haben wir kein Problem mit. Unsere Kultur hat erstaunliche Erfolge bei der Produktion von Armut … und übertrifft damit sogar die Folgen von Luftangriffen, siehe Tagesspiegel:
1945, bei der letzten vergleichbaren S-Bahn-Krise, verkehrten die Züge bis zum 25. April, wenige Tage vor der Kapitulation, trotz ständiger Luftangriffe und trotz Artilleriebeschuss.
Am 25. April 1945 waren 75 Prozent der Wagen wegen der Russen nicht mehr funktionsfähig. Heute sind 70 Prozent der Wagen wegen des Managements nicht mehr funktionsfähig.
Zahlen, die verblüffen: unsere neoliberale Marktwirtschaft produziert mehr Not als selbst ein Weltkrieg – aber wir reden nicht darüber. Wie war das nochmal mit der Freiheit der Rede? Nun – ich glaube, die ist gegeben. Aber die Freiheit des Denkens ist sehr eingeschränkt. Hat man die im Griff – dann können die Leute doch reden was sie wollen.
Das ist die große Leistung des Kapitalismus: er hat die Not nach Europa gebracht – und vernichtet dort im Alltagsgeschäft mehr Werte als selbst ein Krieg es könnte. Ich darf dies hier offen schreiben – aber es hat keine Folgen mehr. Niemand steht mehr auf und greift zur Waffe, um die ständige Verschlecherung der Zustände aufrecht zu erhalten – und das hat seinen Grund in der Abwesenheit der vierten Freiheit: der Freiheit von Angst.
Eine Studie des Infocenters der R&V Versicherung beschreibt die Ängste der Deutschen seit 1995. Damals war die Angst vor einer schweren Erkrankung noch die schlimmste Angst der Deutschen (52%), das hat sich gewaltig verändert. 2012 sind die Renner:
steigende Lebenshaltungskosten (63%)
Überforderung der Politiker (55%)
Verschlechterung der Wirtschaftslage (52%)
Naturkatastrophen (52%)
Pflegefall im Alter (50%)
Die schwere Erkrankung ist als Angst ganz weit hinten. Vorher können wir schon unser Essen nicht mehr bezahlen, den Politikern gleitet die Kontrolle über die Entwicklung und Gestaltung der Welt aus den Händen, die Wirtschaft versagt auf ganzer Linie, die Natur wird zum bösartigen Feind (wie die USA aktuell wieder erleben) und alt zu werden kann sich keiner mehr leisten. Die Studien spiegeln das wieder, was schon zuvor beobachtet wurde: die Armut zieht nach Europa ein und niemand kann etwas dagegen tun.
Die vier Freiheiten der Menschheit bildeten den Grundrahmen der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte. Damit ein Mensch ein menschenwürdiges Leben leben kann, braucht er alle diese vier Freiheiten.
Wir haben die Freiheit der freien Rede – und werden oft dafür verspottet, das diese freie Rede sich oft im Jammern äußert – im Jammern auf hohem Niveau zudem.
Aber wir Deutschen sind nicht so dumm wie unsere Politiker hoffen – wir merken das die Armut mit großen Schritten Einzug in unserem Leben gehalten hat. Die Bedeutung der Börsenkurse für unseren Arbeitsalltag erschließt sich uns nicht immer, aber S-Bahn-Wagen können wir zählen. Wer es sich leisten kann, baut sich „Rheinische Trutzburgen“, um sich vor der grassierenden Angst verstecken zu können (siehe Wallstreet-Journal). Was wir aber vor allem verstanden haben, ist: wir als Menschen sind seit 1945 überflüssig geworden. Man braucht uns nicht mehr. Mensch sein ist selbst zu Risiko geworden, essen, trinken, wohnen – unser Bedürfnisse machen uns schwach und angreifbar. Der Staat selbst – unsere einstige Schutz- und Trutzgemeinschaft – ist zum Feind geworden, wobei wir noch hoffen, das es nur die Unfähigkeit der Politiker ist, die uns zu dieser Überzeugung kommen lässt. Insgeheim aber denken wir schon, das Menschen, die Atombomben auf Frauen und Kleinkinder werfen alles zuzutrauen ist.
Wir haben zurecht Angst – wie der aktuelle Zug des deutschen Gewerkschaftsbundes deutlich zeigt, siehe Hintergrund:
Das Verhältnis zwischen der Arbeiterbewegung und den Streitkräften ist seit Gründung der ersten Gewerkschaften objektiv und historisch notwendig ein zutiefst belastetes. Seit Jahren jedoch arbeiten Gewerkschaftsführer und Regierungsvertreter unter Hochdruck daran, es zu versöhnen. Mit dem jüngsten Vorstoß – einem Treffen zwischen dem Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Michael Sommer (SPD) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am vergangenen Dienstag – hat es eine neue Qualitätsstufe erreicht: DGB und Bundeswehr hätten einen „Schulterschluss“ vollzogen, meldete dpa. Die Tageszeitung Neues Deutschland titelte sogar: „DGB jetzt Teil der Truppe.“
Weltweite globale Abrüstung? Die USA selbst sind Rüstungsweltmeister geworden, wer kann, versucht, nach Kräfte mitzuhalten um nicht von „Rebellen“ vernichtet zu werden: das ist politischer Alltag 2013, ein Alltag, bei dem selbst die Gewerkschaften ganz vorne mit dabei sind. Immerhin bedeutet Rüstung Arbeit – und zwar Arbeit mit fetten Tarifabschlüssen. Das freut auch den Gewerkschafter.
Von vier wesentlichen Freiheiten des Menschen können wir in Deutschland gerade noch mal eine leben: die der Rede. Da wir dem beständigen Abbau bzw. der im Zuge der Sparmaßnahmen (und anderer politischer Willensakte) beschlossenen gezielten Zerstörung der anderen Freiheiten (wobei der Wunsch nach konsequenterAusübung der eigenen religiösen Anschauung schon fast in den Bereich der geistigen Krankheiten gerückt ist) hilflos gegenüberstehen und mit einfachen mathematischen Mittel ausrechnen können, wann in Deutschland sudanesische Zustände herrschen, bleibt uns in unserer Hilflosigkeit – verlassen von Politik, Partei und Gewerkschaft – nur noch eins: das Jammern.
Aber ich schätze mal: nicht mehr lange, da werden Artikel wie dieser im Rahmen der Gesetze gegen Wirtschaftskraftzersetzung oder wegen Demokratiegläubigkeitsfrevel unter Strafe gestellt.
Aber sonst können wir über alles reden. Bei Will und Maischberger, wo alles unter Kontrolle ist.
Unterm Strich gesehen scheint also etwas dran zu sein an der Behauptung, das seit dem zweiten Weltkrieg sich das Blatt für die Menschheit zum Schlechteren gewendet hat.
Wo ich die herhabe? Von gläubigen Katholiken aus dem Vatikan, die sich 1945 über die Verrohung der kriegerischen Sitten der Alliierten entsetzten, weil diese nur eine bedingungslose Kapitulation gelten lassen wollten – also Krieg bis zur völligen Vernichtung des Gegners in Kauf nahmen. Aus diesem Eindruck heraus sind dann SS-Männer mit Hilfe der Kirche ins Ausland geflüchtet – ein für uns heute unverständlicher Akt der Menschlichkeit in einer Zeit, in der man eine ungeheure Unmenschlichkeit aufziehen sah … nach dem Kriege, jenem Kriege, bei dem ich mich langsam frage: wer oder was hat da eigentlich gewonnen? Oder, besser gefragt: wenn die GUTEN gewonnen haben: warum sind dann die vier wesentlichen Freiheiten des Menschen heute so sehr in Gefahr – weltweit?
Das aber eine Organisation die „liebet Eure Feinde“ predigt (bzw. predigen muss, ich persönlich denke, das viele von denen selber lieber etwas anderes predigen würden), heute beständig unter Feuer liegt, wundert mich nicht.
Mit Sicherheit stehlen die uns bald auch noch den Sonntag – damit weniger Zeit zum Nachdenken bleibt.
PS: Noch ein Nachwort für die Unfreunde vom äußerst rechten Rand, die vielleicht verlockt sind, diese Zeilen zu kopieren. HITLER war einer der Dämonen, die Anneliese Michel benannte und die von dem Exorzisten vertrieben wurden. Eine Gelegenheit, die gute alte Gleichung USA/Juden=Superverbrecher und Hitler/Deutschland=Supergut gibt dieser Text so wenig her wie die Realität selbst.