Man solle Corona-Maßnahmen „schrittweise hocheskalieren“, sagt die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx. Obwohl die destruktive Corona-Politik mit den realen Zahlen zu Übersterblichkeit oder Auslastung der Krankenhäuser längst nicht mehr gerechtfertigt werden kann, legte der Ethikrat bereits zu früheren Gelegenheiten dieser Politik ein „ethisches“ Mäntelchen um. Eine Bankrotterklärung. Von Tobias Riegel.
In klinischen Studien wird immer wieder von der Ethik-Kommission gesprochen. Was ist deren Aufgabe? Wann schreitet sie ein? Wie sieht die Verantwortung der Ethik-Kommission aus bei rasch eingeführten Impfstoffen? Wird dies im Vorfeld geklärt – oder im Nachgang? Wäre dann ein nachträgliches Beurteilen nicht eine Art «Feldversuch» am Volk? Der Moderator Alexander Glogg von QS24 im Gespräch mit dem Bestseller-Autor Dr. med. Rüdiger Dahlke.
n ihren Auswirkungen auf Klima und Gesundheit ist die Herstellung von Milchprodukten ähnlich schlimm wie die Fleischproduktion.
Ein Standpunkt von Roland Rottenfußer.
Es ist der riesengroße blinde Fleck in den aktuellen politischen Debatten: Wenn wir die beiden wichtigsten politischen Themen der letzten beiden Jahre betrachten — Klima und Corona —, so stellen wir fest, dass bei beiden Krisen die Massentierhaltung massiv ursächlich beteiligt war. Zum Thema machen dies die Medien jedoch nur selten — wenn nicht gerade ein „unübersehbarer“ Skandal wie im Fall Tönnies die Republik erschüttert. Und auch dann werden die richtigen Schlussfolgerungen nur selten gezogen. So gut wie nie wird dazu geraten, den eigenen Fleisch- und Milchkonsum drastisch zu reduzieren, obwohl dies bitter notwendig wäre. Übrigens auch, weil tierische Nahrungsmittel — speziell wenn sie schadstoffverseucht sind — das menschliche Immunsystem schwächen, was auch die Anfälligkeit für die so gefürchteten Viren erhöht. Vor allem aber, weil die Fleischproduktion auf unserem Planeten die Umweltsau Nr. 1 ist. Und die Milch? Macht‘s noch schlimmer.
Der Latte Macchiato war in letzter Zeit häufig Anlass für Sticheleien gegen eine angebliche überhebliche urbane Elite, vor allem im Milieu der Grünen-Wähler. Tatsächlich aber ist Latte Macchiato heutzutage nicht übermäßig elitär. Gemessen an den gesamtgesellschaftlichen Kosten der Milchproduktion ist das Getränk sogar noch ziemlich billig. Menschen, die bei Weißwürsten ethische Bedenken hätten, hängen die Latte bei Milchprodukten in der Regel nicht so hoch.
Samstag, 31.5.2014. Eifel. Was das heutige Thema angeht, kann ich es mir persönlich sehr einfach machen: ich beziehe mich auf den Ausspruch der höchsten Autorität in dem Kulturkreis, in den ich eingebettet bin: DU SOLLST NICHT TÖTEN. Die Autorität nennt sich „Gott“ und ist die höchste denkbare Instanz im gesamten Universum – also schon ein Schwergewicht im Reiche der Ideen. Ist also kein Problem für mich, wenn man wieder „zu den Waffen gerufen“ wird zu sagen: „Hey, danke, würde ja gerne, erschieße wirklich leidenschaftlich gerne fremde Männer im Ausland – wunderbares Jagderlebnis – doch leider sagt Euer Gott dazu konsequent nein!“. Es gibt zu diesem Nein auch kein „aber“. Keine Ausnahmen. „Töten verboten“ steht am Eingang dieser Welt und verpflichtet die Menschen zum friedlichen Miteinander. Da ich nun kein sonderlich gläubiger Mensch bin, habe ich dieses Gebot auch mit der Vernunft kontrolliert und festgestellt: nicht zu töten ist außerordentlich vernünftig – und ganz wichtig für das Funktionieren von Markt und Handel. Schon schlau, dieser Gott.
Nun gibt es Menschen, die das Töten zu ihrem Beruf gemacht haben. Profikiller, sozusagen. Wir nennen sie „Soldaten“, wie ich höre, wurden ihre Waffen sogar von Priestern gesegnet. Früher mussten sogar alle eine Ausbildung zum Killer durchlaufen, für den Fall, dass die Regierung unseres Landes mal Probleme mit der Regierung eines anderen Landes bekam, Probleme, die sich nur durch das gegenseitige kompromisslose Töten der Jugend aus der Welt schaffen ließen. Erinnert zwar an „Neandertal“, ist aber heute noch gängige Politik. Nichts anderes bedeutet die aktuelle „scharfe Warnung“ des US-Verteidigungsminister Chuck Hagel an China (siehe Spiegel): „Wenn ihr nicht tut was WIR wollen, werden wir unseren jungen Menschen erlauben, eure jungen Menschen umzubringen“.
Gut, so formuliert würde das nie durchs Parlament gehen – aber dafür spielt man halt gerne mit anderen Worten, die sich harmloser anhören, aber genauso tödlich sind – oder auch einfach nur gelogen.
Ein Beispiel? Der Kosovokrieg, erster Kampfeinsatz deutscher Soldaten seit den Angriffskriegen des Dritten Reiches – die allgemein als verdammenswert gelten. Was wollten deutsche Soldaten dort? Einen Holocaust verhinden. Fakt jedoch war: die Nato (und die deutsche Bundesregierung) haben damals einen völkerrechtswidrigen Krieg vom Zaun gebrochen (siehe Süddeutsche) – einen Krieg, in den das deutsche Volk durch Lügen und Täuschungen des Verteidigungsministeriums hineingetrieben wurde (siehe: Panorama vom 18.5.2000) – was aus den teilnehmenden Soldaten schon irgendwie Verbrecher macht … die selbstverständlich persönlich keine Verantwortung übernehmen, weil sie nur ihre Befehle befolgt haben.
So hatte die Wehrmacht ihre Kriegsverbrechen auch gerechtfertigt – die Deutschen können sich daran erinnern.
„Der Soldat“ rückt jetzt gerade wieder in den Fokus der Politik – allerdings nicht als Täter mit Verantwortung, sondern als armes, verfolgtes, schützenswertes Wesen, dem großes Unrecht getan wird.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich kenne persönlich einige Soldaten. Habe welche im Bekanntenkreis, im Verein, in der Familie. Im Vergleich mit Investmentbankern außerordentlich begrüßenswerte Zeitgenossen: sozial engagiert, hilfsbereit, gemeinschaftsfähig – keine Spur vom rechtsradikalen soziopathischen Massenmörder, der raubend, plündernd, mordend und vergewaltigend durch die Nachbarländer zieht. Ich kenne so auch verschiedene Motivationen, sich freiwillig zur Armee zu melden: Gratisführerscheine, Lagerfeuerromantik, klare Befehlsstrukturen und niedriges intellektuelles, soziales oder berufliches Anforderungsprofil gehören dazu, auch die Leute, deren Lebensmotto „Ich bin nichts, ich weiß nichts, ich kann nichts“ ist, finden dort einen sicheren Hafen, in dem sie versorgt sind … so jedenfalls war es früher. Einige flohen auch sogar extra vor der freien Marktwirtschaft dahin, deren rauhes Klima ihnen nicht gut tat – dagegen war das Leben in der Armee wie im Sozialismus geregelt: man bekommt sein Essen, seine Kleidung, seine Befehle und braucht selber nichts mehr zu tun.
Mich wundert es also nicht, dass „Soldaten“ in Deutschland einen schlechten Stand, ein schlechtes Ansehen haben (siehe Welt) – einen so schlechten Stand, dass sie unter Artenschutz zu stellen sind. Irgendwie auch zurecht, denn Soldaten sind auch nur Menschen. Andererseits – ist es eine großartige kulturelle Leistung des deutschen Volkes, ihren Profikillern die Anerkennung zu entziehen. Hut ab: das ist schon mal ein Schritt weiter – wahrscheinlich hat man nicht vergessen, wie Bundeswehrsoldaten anläßlich des G-8-Gipfels in Heiligendamm ein Genmaisfeld vor den Bürgern bewachten … und Lärmterror gegen den Souverän des Landes durchführten (siehe Spiegel): die Leute kriegen so etwas mit, man redet miteinander – und braucht sich über seinen schlechten Ruf wahrlich nicht zu wundern.
Ach ja, „Profikiller“ …. schon wieder das böse Wort. Wir formulieren das lieber anders … auch, um die Bezahlung möglichst niedrig zu halten. Hören wir zum Beispiel Frau von der Leyen zu, die aktuell für die Bundeswehr wirbt – siehe Spiegel:
Die Bundeswehr muss einer der „attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands“ werden. Nur wenn die Truppe bessere Bedingungen als jetzt biete, könne sie am Arbeitsmarkt noch genügend Soldaten für schwierige internationale Einsätze wie in Afghanistan werben, meint die frühere Arbeitsministerin.
„Es ist keine Frage der Gemütlichkeit, sondern der Wertschätzung. Wir verlangen viel von unseren Soldatinnen und Soldaten, mehr als andere Arbeitgeber. Also müssen wir ihnen auch mehr bieten. Nur so kommen auch verantwortungsbewusste und vielseitige Menschen zur Freiwilligenarmee Bundeswehr. Wir wollen die besten Männer und Frauen, die ein Jahrgang zu bieten hat. Nur unter optimalen Arbeitsbedingungen können sie das leisten, was wir von ihnen erwarten.“
Was wird erwartet? Das professionelle Töten von Menschen.
Absurderweise sind nach jedem Amoklauf in Deutschland die Kommentarspalten voll von Meinungen gegen böse Videospiele, in denen das Töten von Menschen gebübt werden könnte – aber niemand nimmt groß Anstoß daran, dass wir hunderttausende Menschen für das echte Töten von Menschen ausbilden. Verrückt, oder? Und das in einer Kultur, in der „Du sollst nicht töten“ noch mal deutlich präzisiert wurde durch „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ – da wird selbst Notwehr zum Problem.
Aber wenn man wieder Weihnachten an der Front verbringen muss und nicht im trauten Kreis der Familie – dann ist das Geschrei groß, so groß, wie es war, als der Satz „Soldaten sind Mörder“ gesellschaftsfähig wurde (siehe Wikipedia), interessant auch die damalige Begründung der Staatsanwaltschaft, die Anklage wegen „Volksverhetzung“ geführt hatte.
Die Staatsanwaltschaft vertrat mit Hilfe der von der Bundeswehr gestellten Sachverständigen, eines Generals und eines hohen Ministerialbeamten, die Auffassung, dass die Bundeswehr alleine den Auftrag der Abschreckung und unmittelbaren Landesverteidigung zu verfolgen habe, niemals aber Krieg außerhalb der Bundesrepublik führen werde.
Waren das noch niedliche Zeiten, oder? Dreissig Jahre später sind deutsche Soldaten in der ganzen Welt verstreut – weshalb absurderweise heute die Politik selbst im Geiste der damaligen Argumentation der Sachverständigen der Bundeswehr Soldaten zu Mördern erklärt – potentiellen Mördern.
Klar – ich verstehe die Aufregung, die Erniedrigung und Entwürdigung, die mit dieser Einstellung für Soldaten verbunden ist – aber in einer christlichen Kultur gibt es dazu keine Alternative. Die hat ein anderes Gesellschaftsmodell gepredigt, eines, das für Handel und Wohlstand gesorgt hat. Hätten wir uns alle immer daran gehalten: wir würden heute kleine Götter sein, die in ihren eigenen paradiesischen Gärten wohnen.
Wir haben uns aber anders entschieden.
Klar würde ich auch einschreiten, wenn einer meine soldatischen Bekannten als Mörder bezeichnet würde: die kenne ich persönlich, für die könnte ich bürgen. Ebenso dafür, dass sie eine Ausbildung zum Profikiller durchlaufen haben, die sie dazu befähigt, möglichst viele Menschen ohne eigenes Risiko ins Jenseits zu befördern – und sehe ich sie aus den Augen der unpolitischen Mütter der Gefallenen, so würde ich mir wünschen, sie würden vorher zu Besinnung kommen.
„Stell´ Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ – so lautet die einfache Lösung aller menschlichen Kriege. Gäbe es keine Soldaten, die die Befehle von Politikern ausführen würden, gäbe es solche völkerrechtswidrigen Kriege wie im Kosovo gar nicht – und ich als Steuerzahler müßte nicht mit der Bürde leben, den Tod Unschuldiger verantworten zu müssen, weil ich ihn mit finanziert habe … ebenso müßten die Soldaten mit der Tatsache leben, dass sie mitgeholfen haben, dass Völkerrecht zu brechen.
Nach dem Willen der intellektuellen medialen Elite in Deutschland sollen die Entwicklungen aber wieder in eine ganz andere Richtung gehen, siehe FAZ:
Ein Vierteljahrhundert später jedoch erwarten nicht nur Deutschlands Nachbarn im Westen, dass es der Verantwortung gerecht wird, die ihm aus seiner Lage, seiner wirtschaftlichen Stärke und der mittlerweile erlangten politischen Führungsrolle erwachsen ist. Deutschlands Entscheidungen beeinflussen maßgeblich den Gang der Dinge in Europa. Auch der Entschluss, sich aus allem herauszuhalten, hätte schwerwiegende Folgen: Er würde zu Zweifeln an Deutschlands Zuverlässigkeit und Berechenbarkeit, zu einer Verunsicherung der Nachbarnationen und zu einer Destabilisierung des ganzen Kontinents führen. Das bis zur Bewunderung reichende Verständnis, das einem Autokraten wie Putin in Deutschland entgegengebracht wird, lässt schon jetzt die Nachbarn danach fragen, ob die Deutschen denn noch wüssten, wo sie hingehörten – weltanschaulich, politisch, kulturell.
Viele große Worte, oder? Ich kann die übersetzen, die wurden nämlich schon mal geäußert. Was einer der Herausgeber der FAZ hier zu Papier brachte, entspricht dem, was im Jahre 1900 zu einer großen Alllianz von Russland, Japan, Österreich, Frankreich, England, den USA und Deutschland geführt hatte: „Germans to the front“ – der Einsatz deutscher Soldaten während des Boxeraufstandes in China (siehe Wikipedia) … ein ähnlich „schwieriger internationaler Einsatz“ – um mit Frau von der Leyens Worten zu reden – wie ihn die Bundeswehr im Kreise der Alliierten gerade in Afghanistan führt – wo auch schon mal hundert Zivilisten (auch Kinder) bei lebendigem Leibe verbrannt wurden (siehe Wikipedia).
„Krieg“ ist halt kein Videospiel. Im Krieg wird nicht „Verantwortung wahr genommen“, nicht „maßgeblich der Gang der Dinge in Europs“ beeinflusst oder eine „politische Führungsrolle“ wahrgenommen, im Krieg werden in erster Linie Menschen GETÖTET, das ist die ominöse „Leistung“, die erwartet wird – eine Leistung, für die man jetzt die „Arbeitsbedingungen verbessern“ will.
2012 schrieb der kanadische Ökonom Michael Chossudovsky einige warnende Worte, die 2014 ganz andere Dimensionen berühren:
„Heute herrscht eine Schwarzmalerei vor, die nur zwischen Gut und Böse unterscheidet. Der Öffentlichkeit wird gebetsmühlenartig eingetrichtert: „Wir müssen gegen das Böse in allen seinen Erscheinungsformen kämpfen, um die westliche Lebensweise zu verteidigen“. Wenn ein von den USA unterstützter Nuklearkrieg als „Friedensinstrument“ deklariert und von den internationalen Institutionen und höchsten Autoritäten, einschließlich der Vereinten Nationen, stillschweigend geduldet und hingenommen wird, gibt es kein Zurück mehr: Die menschliche Gesellschaft ist unumkehrbar auf den Weg zur Selbstzerstörung gedrängt worden.
Jetzt ist eine Massenbewegung der Menschen notwendig, die mit aller Macht die Legitimität von Kriegen und die Neue Weltordnung kritisiert – eine weltweite Volksbewegung, die Krieg zum Verbrechen erklärt“.
(aus: Chossudovsky Das Szenario eines Dritten Weltkrieges, Kopp 2012, Seite 126).
Die Kriege der Stammesvölker, die oft für den Beleg der Kriegshaftigkeit des Menschen herhalten müssen, waren Kinderkram gegen das, was „demokratische Staaten“ sich gegenseitig antun. Dort war noch derjenige der Held, der die meisten Feinde mit dem „Coup-Stab“ berührte – der Wunsch zu töten war eher die Ausnahme. So was haben wir auch hier in der Eifel … wenn der Maibaum im Schutze der Dunkelheit aus dem Nachbarort geklaut wird. „Fußball“ reicht aber auch hier als „Kriegsform“ völlig aus, um den Bedürfnissen der jungen Männer gerecht zu werden. Der Kampf gegen „das Böse“ jedoch … der verlangt ganz andere Dimensionen.
Der verlangt Vernichtung. Chossudovsky hatte noch den Iran als Konfliktherd im Auge – mitlerweile ist das ein ganz alter Hut: Russland ist als Feind ins Visier geraten. Aktuell verlangt die USA den Abzug russischer Truppen aus Russland – was früher als Witz gegolten hätte, geht heute widerspruchslos durch die Nachrichtenwelt (siehe Spiegel). Was wäre der Aufschrei groß, wenn Russland den Rückzug von Natotruppen von seinen Grenzen fordern würde – tun die aber nicht.
Was meinen Soldaten dazu? Hören wir den Arbeitskreis Darmstädter Signal:
Die NATO, deren ursprünglicher Zweck die kollektive Selbstverteidigung ihrer Bündnispartner gegen potentielle militärische Aggressionen durch Drittstaaten, insbesondere die Mitgliedsländer der Warschauer Vertragsorganisation (WVO) war, hat sich in den mehr als 60 Jahren seit ihrer Gründung im Jahre 1949 grundlegend gewandelt. Nach dem Ende des Kalten Krieges, der Auflösung der WVO und dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die NATO durch die vereinbarungswidrige Einbeziehung ehemaliger Ostblockstaaten weiter in Richtung Russland vorgeschoben sowie mehr und mehr zu einem global agierenden Instrument westlicher Außenpolitik entwickelt. Die im Artikel 1 des Nordatlantikvertrages eingegangene Verpflichtung, “in Übereinstimmung mit der Satzung der Vereinten Nationen jeden internationalen Streitfall … auf friedlichem Wege .. zu regeln”, wandelte sich zu einer Praxis wachsender Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten bis hin zur militärischen Intervention. Die NATO erweist sich damit womöglich weniger als Garant denn als Störer des Weltfriedens.
Da reden Soldaten. Soldaten, die sich bewusst sind, das nach dem Zweiten Weltkrieg das Konzept der Abschreckung die einzige Existenzberechtigung einer Armee war, Soldaten, denen bewusst war, dass der Krieg und die Politik sie schnell zu Mördern machen können, zu Verbrechern, zu Menschen, die Unrecht tun … wie jene deutschen Soldaten, die dachten, sie würden im Kosovo gute Arbeit leisten anstatt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu führen.
So wie sich die Nato ändert, ändert sich auch das Bild des Soldaten in Deutschland. Zeit, sich mal wieder die Frage zu stellen, ob Soldaten Mörder sind … denn inzwischen sind wieder tausende von ihnen ganz nahe dran, welche werden zu können. Ich finde, sie haben eine Chance verdient, sich über das Thema mal Gedanken machen zu dürfen. Immerhin werden sie es sein, die im Schützengraben zwischen den abgerissenen Gliedmaßen ihrer Kameraden wieder zu „gläubigen Menschen“ werden … wenn ich dem Satz trauen darf, dass es im Schützengraben keine Atheisten gibt.
Ich finde, sie haben auch das Recht darauf, schon vorher zu erfahren, dass man von himmlischer Seite aus – ganz gegen die lange gelebte Praxis der Kirchen – keinerlei Verständnis fürs Töten hat: „Du sollst nicht töten“ enthält nichts Kleingedrucktes mit Ausnahmeparagraphen – und möglicherweise erhalten sie als Antwort auf ihre Klagegebete nur diesen Satz … inklusive eines Bildes der goldenen Nahkampfspange, die sie sich durch „harte Arbeit“ verdient haben.
Wer aber nun wirklich meint, das Töten sei unverzichtbar, wer meint, die Modelle zur zivilen Verteidigung moderner Flächenstaaten seien viel zu risikoreich für das eigene Leben (was sie sind – aber sie ersparen einem, zum Mörder zu werden … man braucht nur sehr viel Mut dafür), dem sollte man das mittelalterliche Modell empfehlen: man bestimmt – extra zum Schutz der Zivilbevölkerung – einen Ort der Austragung, der streng eingegrenzt wird. Dort können sich alle die niederschießen, die meinen, ohne Tote geht es nicht: so eine Art Fußball mit scharfen Waffen.
Ist aber auch risikoreicher als Bomben auf Zivilisten zu werfen – oder mit Kampffliegern im Tiefflug Demonstranten zu ängstigen.
Man sollte sich zudem wirklich mal Gedanken darüber machen, warum man eigentlich im Frieden keine Menschen töten darf – auf Kommando dann aber doch.
Und was das aus einem machen kann.
Die „besten Männer und Frauen, die ein Jahrgang zu bieten hat“, haben ein Recht auf diese Diskussion – bevor die überall verteilten Eingeweide ihrer Kameraden für überraschende Übelkeit sorgen.
Sonntag, 12.1.2014. Eifel. Kürzlich meldet der Spiegel ein UFO über Bremen. Ein … „vermeintliches“ Ufo. Viele Leser regten sich darüber auf: entweder ist ein Flugobjekt unbekannt oder nicht – das Wort „vermeintlich“ ist hier völlig sinnlos. Warum so ein Kasperletanz um ein Ereignis über Bremen, das eigentlich keine Meldung wert gewesen wäre? Nun – das Thema UFO ist ein politisches Tabuthema – und wir werden noch sehen, warum.
Wir nennen uns selbst eine freie, offene, demokratische Gesellschaft – aber das es mitten unter uns Tabuthemen gibt, erkennen wir kaum. Wo es aber gedankliche Tabus gibt, gibt es keine Freiheit. Wo politische Kräfte ein Thema tabuisieren, liegt der Verdacht nahe, dass noch weitere Themen tabuisiert werden – noch weiter Anschauungsformen von Wirklichkeit bewußt von politischen Kräften gestaltet werden. Gibt es jene Kreise – wovon wir ausgehen müssen, wenn es nur ein nachgewiesenes Tabu gibt – ist unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung extrem in Gefahr: wer weiß was die noch so alles gestalten – Arbeitslosenzahlen, Wirtschaftsaufschwung, Geschichte … da wäre vieles denkbar.
Gibt es das überhaupt – unbekannte Flugobjekte im Lauftraum?
Nun – über Bremen könnte schon eins geflogen sein. Der Spiegel veröffentlichte ein Interview, in dem die DFS-Sprecherin Kristina Kelek eine bemerkensferte Feststellung machte: die möglicherweise außerirdische Herkunft des Objektes könne nicht ausgeschlossen werden.
SPIEGEL ONLINE: Apropos außergewöhnlich. Können Sie einen außerterrestrischen Besuch ausschließen?
Kelek: Wir können weder etwas ein- noch ausschließen.
Eine bemerkenswerte Aussage. Mutig, die Sprecherin, so offen gegen ein Tabu zu verstoßen – aber auch einfach ehrlich und wissenschaftlich korrekt: alles andere wäre plumpe Dogmatik. Der Spiegel-Autor war da schon sensibilisierter … wenn über UFO´s gesprochen wird, gehört ein „vermeintlich“ dazu, UFO´s gehören zu den peinlichen Themen, die einem die Karriere versauen können.
Das bemerkte auch Professor Mack, ein Psychiater der Elite-Uni Harvard. Der Focus hatte ihn 1995 mal interviewt. Eigentlich eine sensationelle Geschichte, die in den Schulunterricht gehört: da geht ein renommierter Psychiatrieprofessor hin und untersucht Fälle der Entführungen durch Außerirdische, die er für völlig verrückt hält. Am Ende der kritischen Untersuchungen an über 100 Patienten kommt er zu dem Schluß: die Patienten sind geistig gesund, die Erlebnisse traumatisch und real:
Denn die Palette ihrer Symptome und die Intensität ihrer Gefühle machen mich glauben, daß ihnen wirklich etwas zugestoßen ist. Daß da draußen etwas Gewaltiges passiert. Es ist keine Phantasie, kein Traum, keine Psychose.
Meine Patienten sind nicht gern UFO-Opfer, sie haben auch nichts davon, sich solche Geschichten auszudenken.
Er kommt sogar auf ein besonderes Ziel dieser Entführungen:
Was den Hintergrund betrifft: Ich glaube, wir wissen nicht, worum es geht. Es scheint aber, daß eine Bewußtseinsevolution angestrebt ist. Alle Phänomene weisen auf einen kosmischen Prozeß hin, auf ein Programm der Kontinuität des menschlichen Lebens für den Fall der ökologischen oder militärischen Zerstörung der Erde.
Was für eine Sensation: während wir noch darüber debattieren, ob es im ganzen Universum außer uns Menschen überhaupt noch intelligentes Leben gibt, hat er Beweise dafür in der Hand, dass außerirdische Wissenschaftler schon längst Genmaterial sammeln, um die Erde wieder zu rekultivieren, wenn wir mit ihr fertig sind: der Gentresor der Superreichen in der Arktis verfolgt ein ähnliches Ziel.
Neun Jahre nach diesem Interview starb John E. Mack an den Folgen eines Autounfalls, die Ergebnisse seiner Arbeit versickern im Bereich der profitorientierten „Esoterik“ und verschwinden langsam aus dem Bewußtsein … die Erde wird wieder zur Scheibe, an deren Rändern man schnell herunterfallen kann … oder einen tödlichen Autounfall hat, der weitere unbequeme Arbeit unmöglich macht.
Kehren wir zurück nach Deutschland: auch hier gibt es Wissenschaftler, die nüchtern und sachlich an den beobachtbaren Phänomenen arbeiten. Angesichts der UFO-Welle über Belgien (die ich damals als neuer Grenzbewohner live miterleben durfte: alles geschah in enger Nachbarschaft der Eifel) war ich auf ihn gestoßen und fand seinen Ansatz sehr raffiniert: bei der Analyse der Sichtungen konzentrierte er sich nicht auf die Objekte, sondern auf beobachtete Interaktionen der Objekte mit ihrer Umwelt. Das war ein neuer Ansatz – aber wissenschaftlich interessant: wenn die Objekte echt sind, dann wird man das daran erkennen, dass sie Einfluß auf ihre Umwelt haben.
Inzwischen arbeitet eine ganze Gruppe von Naturwissenschaftlern auf dem Gebiet, organisiert in den Arbeitsgruppen von MUFON-CES. Sie leisten nicht nur empirische Arbeit und Feldforschung, sondern auch theoretische Arbeit:
Das UFO-Phänomen konfrontiert nicht nur die Zeugen sondern die gesamte Wissenschaft mit einer unbekannten Realität. Gegenstand der Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Antrieb und Transit von UFOs sowie den Bewusstseinszuständen, in denen sich Menschen während des UFO-Kontakts befinden. Wegweisend ist dabei die einheitliche Feldtheorie Burkhard Heims.
Ein Punkt, der von zentraler Bedeutung ist und mich selbst sehr beeindruckte: die Art der Interaktionen jener Objekte mit der Umwelt belegen die Theorien der einheitlichen Feldtheorie des Burkhard Heims, deren Relevanz auch durch andere Wissenschaftler zunehmen bestätigt wird … obwohl der Mann selbst wegen seiner verschrobenen, wenig auf Reputation bedachten Art wenig Beachtung fand.
Ludwiger ist es auch, der in einem Artikel bei Grenzwissenschaften.de die politische Dimension der UFO´s herausstellt:
Die Anerkennung ihrer Existenz würde eine dreifache Gefahr für die Regierungsmacht nach sich ziehen, eine physikalische, eine ontologische und eine metaphysische. (Wendt & Duvall 2008) Weil der Staat seine Bürger beruhigen muss, wurde in den USA die einzig rationale Antwort auf die Sichtungsberichte gegeben, nämlich sie zu ignorieren.
Sie zu ignorieren fällt auch der Wissenschaft leicht, die in den letzten Jahrzehnten eine sehr merkwürdige Ausrichtung genommen hat:
In der globalen Wissenschaftsdefinition gilt der (Einstein zugeschriebene) Grundsatz: „Es ist die Theorie, die bestimmt, was wir beobachten.“ Wir wollen es das Einsteinsche Wissenschafts-Konzept nennen. Dieses Konzept wird von allen Wissenschaftlern geteilt. Die wissenschaftliche Methode ist der einzige zielführende Weg, Fakten festzustellen und deren Eigenschaften schließlich in das gesamte Theoriegebäude einzuordnen.
Ja, richtig: das ist das Pippi-Langstrumpf-Modell: „ich mach´ mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Das gibt es auch in der Psychologie: nachdem man festgestellt hat, dass das menschliche Bewußtsein (also, das was wir „ich“ nennen) nur sozusagen die Spitze des Eisberges darstellt, die den gesamten Menschen mit all seinen seelischen Regungen ausmacht und 90 % davon im Raum des „Unbewußten“ anzusiedeln sind, hat man aufgehört, sich mit dem Unbewußten zu beschäftigen: seitdem besteht der Eisberg nur noch aus der Spitze. So was kriegen die ohne Alkohol nicht hin, soviel ist sicher. Allerdings darf die Manipulationswissenschaft die Erkenntnisse zur Steuerung der Wählermassen weiterhin nutzen.
Doch dem Bereich der Magie wollen wir uns ein andermal zuwenden, bleiben wir bei den Außerirdischen.
Neben Mack und Ludwiger gibt es noch einen dritten Ansatz, sich gegen das verordnete Tabu zu wehren: Dr. Stephen M. Greer sammel in den USA Zeugen für das Disclosure-Projekt:
The Disclosure Project is a research project working to fully disclose the facts about UFOs, extraterrestrial intelligence, and classified advanced energy and propulsion systems. We have over 500 government, military, and intelligence community witnesses testifying to their direct, personal, first hand experience with UFOs, ETs, ET technology, and the cover-up that keeps this information secret.
Auch ein interessanter Ansatz: er sammelt nur Zeugen, die wirklich etwas risikieren: Menschen aus der Regierung, dem Militär, den Nachrichtendiensten. Jeder der dort aussagt, riskiert, wegen Geheimnisverrat für immer aus dem bekannten Universum zu verschwinden.
Auf you tube findet sich noch ihre Pressekonferenz:
On Wednesday, May 9th, 2001, over twenty military, intelligence, government, corporate and scientific witnesses came forward at the National Press Club in Washington, DC to establish the reality of UFOs or extraterrestrial vehicles, extraterrestrial life forms, and resulting advanced energy and propulsion technologies. The weight of this first-hand testimony, along with supporting government documentation and other evidence, will establish without any doubt the reality of these phenomena.
Man erfährt dort, dass die Regierung der Vereinigten Staaten knapp sechzig verschiedene außerirdische Zivilisationen kennt. Wer jetzt sagt, das der 11.9.2001 nur dazu diente, diese entlarvende Bewegung völlig aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit zu drängen, geht ziemlich weit in seinen Theorien. Aus den zwanzig Zeugen sind inzwischen über 500 geworden … alles Menschen, die viel risikieren, wenn sie öffentliche Aussagen zu dem Thema machen.
Nun – Menschen stellen sich viele Fragen, wenn sie solchen Fakten gegenüber stehen … vor allem haben sie panische Angst davor, mit der öffentlich verbreiteten Mehrheitsmeinung in Konflikt zu kommen – hier wirkt besonders in Deutschland noch die NS-Zeit nach, wo auch nur die kleinste Abweichung vom Kurs der Partei zu Folter, Qual und Lagerhaltung führen konnte.
Vor allem stellt sich natürlich die Frage: warum landen die nicht einfach mal offiziell in Berlin und stellen sich ordentlich der Kanzlerin vor?
Vielleicht sollten wir für einen kleinen Moment mal innehalten und uns ein paar weiter Fakten vor Augen führen: auch wenn viele atheistische Naturwissenschaftler immer noch die katholische Doktrin der Einzigartigkeit des Menschen im gesamten Univerum predigen, zeigen uns doch neuere Forschungen, dass das Leben immer einen Weg findet – sogar in Gegenden, in denen unsere Wissenschaftler jegliches Leben per Theorie für immer und ewig ausgeschlossen hielten (siehe: Extremophile).
Denken wir uns ein Universum, in der das Leben sich entwickelt, wo immer es gerade auch nur irgendwie möglich ist. In diesem Universum kommt die Erde mit ihren gerade mal 4 Milliarden Jahren ziemlich neu auf die Bühne. Unsere Wissenschaftler haben ausgerechnet (mit Theorien, die haarsträubender sind als nahezu jede Theorie zu nine-eleven … trotzdem glauben wir sie, weil sie besser verkauft werden): das das Universum 13,80 Milliarden Jahre alt ist.
Andere Zivilisationen wären uns also um Millionen von Jahren voraus – und wenn wir mal das katholisch-atheistische Weltbild (seltsam, wie einig die da sind, oder?) von der Einzigartigkeit des Menschen für einen Moment beiseite lassen können wir damit rechnen, dass es Millionen dieser Zivilisationen gibt: darauf deuten die Ergebnisse des Disclosure-Projektes hin. Wir sind wahrscheinlich nur ein ziemlich unbedeutender, langweiliger Planet fernab der Handelsrouten, was bei uns aufschlägt, sind verirrte Urlauber, Tramper, Unfallopfer, gelegentlich mal ein Forscher, der ein spezifische Interesse an z.B. Rindern hat … aber mehr ist da nicht zu erwarten.
Der Präsident der USA hat auch keine Vertretung in jedem Kannibalenstamm Neu-Guineas … und hier stoßen wir auf einen Aspekt, der so gut wie gar nicht bedacht wird, wenn wir über die Möglichkeit von UFOs reden: wie würden wir eigentlich als Zivilisation in den Augen kosmischer Besucher dastehen? Unsere Wirtschaftsform ist asozial und kannibalistisch, unser Umgang mit unsere Heimat – dem Planeten Erde – selbstmörderisch, unsere Ausstattung mit nuklearen, biologischen und chemischen Waffen angsterregend, unsere Freude am Hass besorgniserregend.
Welche Millionen Jahre alte Kultur würde sich schon dazu herablassen, hier zu erscheinen, um die Legende unserer ungeheuren Wichtigkeit zu pflegen? Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich dem Maulwurf in Ihrem Vorgarten mit Visitenkarte und Gastgeschenk vorzustellen – oder im nächsten Ameisenhaufen eine diplomatische Vertretung aufzubauen?
Wahrscheinlich kreisen automatische Sonden um das Sonnensystem, die vor einem Besuch auf dem Planeten Erde warnen – so wie wir Reisewarnungen ausgeben. Entwickelt sich nämlich Vernunft so weiter, wie Kant es analysiert hat, haben die Zivilisationen dort draußen eine millionen Jahre lange Evolution der Vernunft durchlaufen – und sind so friedlich wie Christus, Buddha und Baldur zusammen.
Auf der Erde landet man nur, wenn man einen Unfall hat … oder gezielt einige Spezies vor der unausweichlichen Auslöschung allen Lebens auf dem Planeten zu bewahren. Wahrscheinlich haben diese Wissenschaftler das Schicksal von Planeten, die von bösen Geistern wie dem Kapitalismus, dem Faschismus oder der banalen Egomanie befallen sind, schon millionenfach erlebt, man macht dann seinen Job routiniert wie ein Tierfänger.
Ja – am Ende der Entwicklung der menschlichen Vernunft sowie der Demokratie wird die gesamte Gesellschaft christlich, perfekt demokratisch oder … kommunistisch – die Unterschiede liegen hier nur um Wort, nicht im Inhalt. Das gefällt vielen in den USA schon vom Prinzip her nicht.
Wir müssen uns ein außerordentlich hohes, moralisches Niveau bei diesen Wesen denken und fein ausgewogene, äußerst gerechte Prinzipien im Miteinander – während unser Miteinander dem Zustand in einem Käfig mit ausgehungerten Ratten gleicht: wer würde da schon freiwillig hineingehen?
Kurz gesagt: aus der Sicht der Galaxis ist unser Planet klein, unbedeutend, vergiftet und von einem äußerst bösen Geist beherrscht, der alles Denken durchdringt – nur selten wird ein paar Studenten gestattet, das Treiben vor Ort live zu studieren – als abschreckendes Beispiel für die Entartung einer Zivilisation.
Wären wir eine Gemeinschaft von Musikern, Gärtnern, Dichtern und Denkern: schon längst hätten wir das zivilisatorische Niveau erreicht, um offen die in Gemeinschaft der Intelligenz gebärenden Planeten aufgenommen zu werden.
Wie sind aber leider nur eine Bande von Arschlöchern, die verlangen, dass sich das ganze Universum vor ihnen verneigt.
„Seid nett zueinander, dann klappt das auch mit den Außerirdischen“ … so könnte der Werbespruch fürs TV sein. Aber auch ohne UFO könnte man sich mal daran machen, anders miteinander umzugehen … und so nebenbei würdig zu werden, von weit überlegenen Zivilisationen als akzeptable Lebensform anerkannt zu werden.
Nichtsnutze, die nur sich selbst und ihren Planeten ruinieren, hat das Universum schon genug erlebt – und solche asozialen Schmarotzer haben keinen Platz in der fein gesponnen, friedlichen Kultur des Universums, die peinlich genau darauf achtet, dass keine intergalaktischen Massentransportmittel in die Hände von Raubwesen gelangen, die mit deren Hilfe nur ihren asozialen Wahn ins Universum tragen würden.
Und – mal ehrlich: noch nicht mal wir würden zulassen, dass die Kannibalen aus Westafrika Atombomben und Düsenjäger in Betrieb nehmen. Wir erlauben das noch nicht mal entwickelten Ländern – aus gutem Grund.
Sonntag, 1.12.2013. Eifel. Der Tag, den die Kirche den Leibeigenenhaltern schon im Mittelalter geklaut hat, damit diese frei werden. Ja, ist euphemistisch formuliert – aber ich mag auch die Perspektive, die das Gute in der Welt sieht. Beruflich muss ich sie oft vernachlässigen, aber privat hält sie mich aufrecht – erst recht jetzt, wo wieder ein Papst versucht, den Kurs der ganzen Kirche zu ändern und so eine Milliarde Menschen in den Kampf gegen den alles verschlingenden Kapitalismus führt – und so meinen Pessimismus Lügen straft. Man wird sehen, ob er diesen Kurs überlebt – schon einmal verstarb ein Sozialreformer im Vatikan, die Todesursache ist ungeklärt, die Umstände enthalten allerlei Seltsamkeiten: die Macht der dunklen Seite ist groß, junger Jedi – erfuhr ich kürzlich aus Kindesmund.
Sie ist wirklich groß, dass kann ich nur bestätigen. Jedi mag es nicht geben, aber das Wirken eines dunklen Zeitgeistes können wir jederzeit erkennen. In Deutschland sitzt er unter anderem in Berlin, wo ganz offiziell der Thron des Teufels steht: der Pergamonaltar. Nun – auch wenn Sonntag ist, möchte ich heute nicht die Verirrungen deutscher Politik dem Wirken eines in Stein manifestierten Zeitgeistes zuschreiben – noch nicht. Vielmehr geht es mir um beunruhigende Worte, die ich an diesem Orte vernehmen musste.
Ich kenne sie, die Argumente für ein veganes Leben. Ich kenne die Zustände in den Schlachthöfen – sie haben mich mal dazu geführt, selber vegan zu leben. Ging gewaltig auf Kosten meiner Arbeitsleistung, das konnte ich mir nicht erlauben, selbst heute nicht, wo mein Alltag viel ruhiger geworden ist. Das Leben als Sammler (oder als Kuh) ist überwiegend der Nahrungsaufnahme gewidmet. Lebt man dekadenten Müßiggang, kann man sich das erlauben – stundenlange Nahrungszubereitung, tagelange Nahrungssuche, umfangreichste Vorratshaltung für den Winter – das kostet schon was. Man denkt aber nur daran, wenn man erkannt hat, dass Nahrungsmittel nicht von Gott persönlich nach Aldi, Lidl, Norma und Co. geliefert werden.
Ich gehe dabei selbstverständlich davon aus, dass wir den empfindsamen Pflanzen das gleiche Lebensrecht zubilligen, wir wir es bei den empfindsamen Tieren fordern, weshalb die industrielle, die Böden auslaugende und durch Schädlingsmittel verseuchende Landwirtschaft sicher auch veganen Forderungen zum Opfer fallen wird – und fallen muss.
Ein schöner Traum, den ich gerne mitträumen würde. Die Erde: ein Paradies. Der Tod? Verbannt. Friede, Liebe, Mitgefühl herrschen überall, wir wandern unbekleidet in einer Ekstase des Glücks durch erfreuliche Auen: schon als Kind habe ich mich an solche Zustände erinnert und fühlte mich – je mehr ich von meiner wirklichen Umwelt erfuhr – immer mehr wie jemand, der auf seiner Reise des Lebens an der falschen Haltestelle ausgestiegen ist: so wie ich sie vorfand, konnte die Welt doch unmöglich jemals gemeint sein
Die Trauer, die ich seit diesen Kindheitstagen über den Zustand der Welt empfinde, hat mich seit diesen Tagen nicht verlassen – ebenso wenig das Urbild eines glückseligen Lebens, das in den archetypischen Mythen der Menschheit als das „Goldene Zeitalter“ eingegangen ist. Gern würde ich meine Arbeit ganz im Dienste der Verwirklichung dieses Traumes stellen – doch leider musste ich einsehen, dass dies in dieser Welt gar nicht geht. Leider verbreitet die Kirche nicht jene Kunde, die man – auf die eine oder andere Art und Weise – in allen Religionen widerfindet: diese Welt ist eine gefallene Welt, eine mit und von Dämonen verseuchte Welt – ja, manche halten sie für die Hölle selbst.
Man mag zu „Religion“ stehen wie man will, eins kann man nicht leugnen: ihre Vordenker standen dem natürlichen Leben viel näher als der hunderudelhaltende Edelvegetarier aus der US-Luxusvilla (mein Vorbild an Dekadenz), der Kreislauf des Lebens und Sterbens war ihnen bewusst – und ebenso der natürliche Zustand der Welt – und der ist Krieg und nicht Frieden.
Zu diesem Krieg gibt es nur eine Alternative: den Tod. Darum entfliehen Mönche und Schamanen der Welt so weit es geht – die respektabelsten unter ihnen fegen den Weg vor ihren Füssen, um das Insekt nicht zu verletzen: eine Haltung, der ich persönlich höchsten Respekt zolle – und sie gleichzeitig ablehne, weil sie Basiskonstanten des menschlichen Lebens negiert: die Menschheit als solche könnte mit diesen Maximen nicht leben, die Mönche leben ihr „gutes“ Leben nur auf Kosten jener, die im „bösen“ verharren müssen und den Mönchen die mühevoll erwirtschaftete Nahrung stiften.
Das System funktioniert nur, wenn jemand die Schmutzarbeit macht – jemand Niedriges.
Zu einseitig?
Gehen wir noch etwas weiter.
Denken wir uns für einen Moment, der Vizepräsident der Citibank hätte sich mit seinem Anliegen durchgesetzt: die Welt wäre vegan geworden. Gehen wir sogar davon aus, wir hätten Wege gefunden, auch Insekten und Bakterien zu schützen – wobei letztere uns jeden Tag nach dem Leben trachten und eine jener Lebensformen sein können, die uns schnell vom Antlitz der Erde tilgen könnten – und vielleicht auch tilgen werden, weil sie immer resistenter gegen alle Formen von Antibiotika werden.
Wer tötet dann die Tiere für uns?
Tiere vermehren sich. Exponentiell – wenn die natürlichen Feinde ausbleiben, die wir schon alle erledigt haben – oder als Haustiere halten. Ich frage jetzt auch nicht noch mal nach, was die Hunde und Katzen, die wir so fein gerettet haben, denn sonst essen sollen, wenn „vegan“ verpflichtende Weltethik für jedermann geworden ist.
Es wird ein spannendes Experiment werden – erst recht, wenn die veganen Tiere uns unsere Gärten wegfressen. Wer da keinen gesunden Hund hat, wird feststellen müssen, dass Tierrechtler dem Tier indirekt ein höheres Lebensrecht als dem Menschen eingeräumt haben – was im Extremfall zur dunkelsten denkbaren Seite des Ökofaschismus führt: zur Ausrottung der Menschheit als Schädling im Dienste der Natur – in Zusammenhang mit den Georgia Guide Stones ist eine Bewegung einer selbsternannten Elite, die die Reduzierung der Menschheit ins Auge gefasst hat, nicht mehr undenkbar geworden – und das plakativ angeklagte große Leid der Tiere wäre ein günstiger Türöffner für eine Bewegung, die sich der menschlichen Konkurrenz gezielt entledigen und sich dabei noch hochethisch fühlen möchte.
Mal von den Exzessen der Superveganer abgesehen, die auch ihre Haustiere in Umerziehungslager stecken, bis sie mit Möhrchen glücklich werden: warum hat der verhätschelte Hausköter mehr Recht auf Fleisch als der Mensch? Ich diskutiere hier auch nicht mit jenen Menschen, die meinen, an sich wäre der Mensch kein Fleischesser – würde der Satz stimmen, hätten wir das Problem gar nicht.
Es wird eine Oberschicht geben, die sich gerne hochethisch fühlen möchte, besser als der Rest der degnerierten Menschheit – und eine Unterschicht, die den erbitterten Krieg gegen Bambi, das zarte, sanfte Reh führen muss, das – wenn es sich ungebremst auslebt – unsere Wälder vernichten kann, während wilde Kuhhorden die Ernten vernichten. Ist alles schon mal dagewesen – und wer will, kann heute in Australien sehen, wie verzweifelt der Kampf gegen vegane Tiere wird, wenn die natürlichen Feinde fehlen.
Warum wir das erjagte Fleisch von Rehen und Kühen dann nicht selber achtungsvoll verzehren sollen sondern es ethischer ist, es vergammeln zu lassen, wird sicher eine interessante Debatte nach sich ziehen.
Viele echte Tierschützer (sind ja nicht alles Ökofaschisten) werden jetzt unruhig werden: ist man nun selber schädlich, weil man so sensibel ist?
Nein – man kann sich ruhig weiter hochethisch schätzen, mit einer Wahrnehmung ausgestattet, die erlaubt, Mitleid auch auf Tiere zu übertragen (was immer die Gefahr enthält, gegenüber ihren Peinigern in großen Hass zu verfallen – und somit den ersten Schritt zum erfolgreichen Ökofaschisten hinter sich gebracht zu haben).
Was man aber bedenken sollte: es ist eine gefallene Welt, in der wir uns befinden. Fressen und gefressen werden ist eine Grundkonstante – und wie angesichts einer so grausamen Welt ein guter Gott gedacht werden kann, beschäftigt die Denker der Menschheit seit Jahrtausenden – leglich die überversorgten, dekadenten Wohlstandsblasen der modernen Städte in ihrem unnatürlichen Umfeld haben dieses Weltbild in gewissen Phasen ihrer Existenz aus den Augen verloren.
Sitzt man nicht voll im Strom der industriellen Warenströme, weiß man noch, dass die meisten Tiere Feinde des Menschen sind – weil er halt auch ein Tier ist. Es ist das industrielle Leben generell, dass täglich viele Arten ausrottet – die meisten davon sind ungenießbar.
Innerhalb eines einzigen Tages werden auf der Erde über 50000 Hektar Regenwald vernichtet, 13 Millionen Tonnen giftiger Chemikalien freigesetzt, sterben mehr als 45000 Menschen an Hunger, werden durch menschliche Aktivität 130 Pflanzen- und Tierarten ausgerottet.
(aus der Buchbeschreibung von Tom Hartmann, Unser ausgebrannter Planet, bei amazon).
DAS sind Fakten, die nachdenklich stimmen sollten. Das wir viele der Tiere, die wir zur Aufrechterhaltung der natürlichen Ordnung töten müssen, auch – denaturiert – zum Verzehr zubereiten, ist da ein ganz untergeordnetes Problem, das der Kuhpups die Klimabilanz ungünstig beeinträchtig und die Weiden in Argentinien die Artenvielfalt einschränken, ebenfalls: die Kühe lösen sich nicht in Luft auf, wenn wir sie nicht mehr essen – aber vermehren, essen und pupsen werden sie weiterhin.
In diesen Dimensionen gedacht, wird mir der „Tierrechtler“, der in seiner Luxusvilla samt Swimmingpool und Hunderudel für eine bessere Welt streitet, zum hinterhältigen Heuchler: das Zelt ist einer der wenigen Wohnformen, die ein natürliches Leben in Harmonie mit der Umwelt gestatten – das Bürohochhaus mit seinen Versorgungsansprüchen ist es nicht … und die Großstadt müssen wir aufgrund der Ökobilanz als Feind der Menschheit bezeichnen, so vernichtend sind ihre Versorgungsansprüche.
Die tägliche Ausrottung der 130 Tier- und Pflanzenarten hat mit dem Fleischkonsum nur bedingt zu tun – mit unserem dekadenten Luxusleben insgesamt aber viel mehr. Die gezielte Vernichtung einer der Nahrungssäulen der menschlichen Gesellschaft durch eine sich selbst elitär heroisierende Oberschicht wird hieran nichts ändern, ist nur Makulatur, die dazu dient, Milliarden von Menschen ein häßliches Schuldgefühl zu vermitteln, weil sie zufällig in eine Welt hineingeboren wurden, in der Fleischkonsum Standard ist – für die ganze natürliche Ordnung, wohlgemerkt.
Manche passen sich den herrschenden Umständen an, andere setzen sich in den Schnee und leugnen trotzig die Konstanten ihrer Umwelt: beide zahlen einen Preis dafür.
Ist nun Fleischkonsum moralisch?
Gegenfrage: ist rot süß?
Moral betrifft den Verhaltenskodex von Menschen untereinander. Reden wir über Tierrechte, übertragen wir den Kodex auf das Tierreich – einseitig, denn das Tierreich hat die Frage nach der Legitimität von Fleischkonsum schon längst beantwortet und einige hochgezüchtete Jagdmodelle hervorgebracht, von denen wir manche als lustige Schmusekatzen auf unserem Sofa liegen haben. Das kann man machen – sollte aber sehr respektieren, wenn andere einem da nicht folgen, weil sie die Anforderungen der modernen Arbeitswelt nur mit hoch konzentrierter Nahrung bewältigen können. Ebenso muss man sehen, dass man hier Kategorien vermischt, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben – auch wenn man rot persönlich als süß empfindet.
Wir können natürlich auch versuchen, das von mir so geliebte Gartenparadies Standard werden zu lassen – aber da sage ich euch gleich: da werden viele Tierarten vom Planeten verschwinden müssen, damit meine Blumen glücklich werden. Veganer stehen da ganz oben auf der Liste, Löwen stören kaum.
Und die Schlachthöfe? Die Massentierhaltung? Die Quälerei?
Gehört verboten, weil sie die Menschen verrohen und ihre Seele verletzen. Das reicht schon als Grund. Aber – das ist eine andere Geschichte, die wir später mal erzählen müssen, eine Geschichte darüber, warum Tiere heilig sein müssen um Kriege unmöglich zu machen, es sind Geschichten über Paradiese, Götter, Schlangen und Dämonen, die man nur an einem Sonntag erzählen kann.
Aber noch gibt es den ja.
Und persönlich? Bleibe ich hier ethischen Rat schuldig?
Nun – wenn der Körper nach Fleisch verlangt, sollte man ihm keine Gewalt antun – und Tier und Metzger dankbar für Opfer und Arbeit sein. Verlangt der Körper nicht danach, sollte man ihm das nicht nur aus Gründen des Anstands und der guten Sitte aufdrängen. Ernährung – ist keine Frage der Moral, sondern in erster Linie eine Frage von Treibstoff für Materie. In einer Welt ohne Magen – was könnten wir da alle für Heilige sein. In zweiter Linie ist es unser natürlicher Körper, der jeden Tag einen harten Abwehrkampf gegen die Umweld führen muss – neben Bakterien trachten uns auch Viren nach dem Leben … wobei man bei letzteren noch nicht mal sicher sagen kann, ob sie überhaupt leben sind: aus der normalen biologischen Definition fallen diese Biowaffen der Natur auf jeden Fall heraus.
In der Welt, in der wir leben, kann uns Hunger in den Wahnsinn treiben – einen Wahn, der noch schlimmer ist als der der Veganer. Wir haben das nur vergessen – und kommen deshalb auf Gedanken, die naturnahe Völker eher als dekadent emfpinden: Luxusprobleme von Luxusmenschen.
Na ja: heilig zu sein in einer gefallenen Welt – ist schwierig wie die Navigation durch verdeckte Riffe. Wer meint, er könne es sich einfach machen, versenkt sich schnell selbst.
Sonntag, 17.11.213. Eifel. Schon gehört? Entgegen ihrer anderslautenden Beteuerungen setzen die USA doch Drohnen über Deutschland ein. Ich verzichte mal auf den Link – Selbstverständlichkeiten sind es nicht wert, besonders belegt zu werden. Außerdem ist heute Sonntag, seit alters her der Tag für Dinge, die jenseits des Alltags liegen. Solche Tage gibt es weltweit, die religiöse, spirituelle, geistige Anbindung an Existenzen, Dimensionen, Anschauungsformen, die in krassem Gegensatz zum genormten Wirklichkeitsbild des Imperators stehen, findet man in allen menschlichen Kulturen … außer in der des weißen Mannes, der sich eine Kirche hält, um diesen Zustand der menschlichen Existenz zu kanalisieren und unter Kontrolle zu halten. Ein anderes leises Echo finden wir im Feiern von Karneval – eigentlich jener Tag, an dem jene Anderweltkräfte die Herrschaft über die Alltagswirklichkeit erlangen. Aus früheren Zeiten – wo das Narrenschiff noch durch die Aachener Lande gezogen wurde – liegen Berichte über ekstatische Orgien vor, die das Volk an die Grenzen der Raserei brachte aber außerordentlich glücklich machte. Ja, sicher, wir haben heute auch Sex – überall und an jeder Ecke – doch auch hier hinkt der Vergleich gewaltig. Wir gleichen Menschen, die einem fünf-Sterne-Koch entgegnen, man würde auch essen, weil man sich jeden Tag eine Hand voll in Mehl getauchten Reis gönnt – was auch Essen genannt werden kann. Schnell hat man vergessen, wie wenig Essenz vorhanden ist, wenn die Seele nicht daran beteiligt wird.
Aber wir haben ja keine Seele mehr, wir gelten als aufgeklärt, jede Form von Religion gilt uns als Krankheit des Geistes, die geheilt werden sollte, eine starke Front wohlhabender Aktivisten will auch jedes Denken über „Gott“ (eine von der Kirche vorgegebene Form des Redens über Transzendenz) verbieten, gerade bei „Linken“ hat man manchmal den Eindruck, dass die Auslöschung der Kirche der höchste Triumph sozialer Bewegungen ist – völlig verdrängend, dass der soziale Gedanke erst duch Jesus Christus in unser Bewusstsein gedrungen ist. In meinen Augen wäre die Entfernung dieses letzten moralischen Impulses aus der westlichen Welt ein gewagtes Experiment, dessen Ende ich schon voraussehen kann. Das ist nicht schwer: einfach mal ins alte Rom schauen, der Mutter unserer imperialen, westlichen Kultur, die heute noch von vielen verehrt wird, weshalb sie auf die tote lateinische Sprache nicht verzichten wollen – gerade Naturwissenschaftler und Ärzte sind völlig begeistert vom Lateinischen und verneigen sich tagtäglich durch ihren Gebrauch vor dem Geist des alten Imperiums.
Wir wollen jetzt nicht die linke Kritik an Imperium generell wiederholen, sondern heute einfach mal beim Alltag bleiben – einem Alltag, der durch massiven Einsatz aus den Räumen des „Jenseits“ (oder der keltischen „Anderswelt“) aufgehalten wurde.
Der römische Alltag ist ein Spiegel unseres modernen Alltags, die Großstadt mit Mietskasernen ist eine Erfindung Roms – ebenso die Autobahnen (auf denen früher nur Legionen marschierten). Wichtiger Bestandteil dieses Alltages war, Menschen zu tödlichen Kämpfen in die Arena zu schicken, Menschen massenhaft zu versklaven (sonst ließe sich ja auch gar kein Reichtum produzieren), sie mit Öl anzustreichen und öffentlich als menschliche Fackeln zu präsentieren. Gerne hat man sie auch an wilde Tiere verfüttert – zur Unterhaltung des Pöbels, der in Massen in die Arena strömte.
Wie gut, dass die Goten kamen und dem Treiben ein Ende bereiteten.
Streichen wir Jesus Christus aus der Genese der moralischen Vorstellungen der Menschheit, dann sind wir sofort wieder im alten Rom … man schaue nur, wie zunehmend entwürdigend Menschen in der aktuellen Milliardärspresse vorgeführt werden, dann hat man schnell eine Ahnung davon, wo das enden würde, wenn man hier die natürliche Entwicklung nicht stoppen würde. Je leerer die Kirchen, umso niedriger die Hemmschwelle zu Gewalt und Kriminalität – könnte man jedenfalls aufgrund der Erfahrungen der letzten hundert Jahre meinen, in denen zivilisierte Staaten Gewalt in einem Ausmaß anwendeten, das jedem Goten die Sprache verschlagen hätte.
Nun möchte ich keine Werbung für Kirchen machen: Christus selber hätte sie nicht gewollt. Man sollte ja leise zu hause beten: das bringt´s, nicht das laute Getöse der Kleriker.
So leise sind auch die Schamanen, denen John Perkins begegnet ist. Sie kennen ihn hoffentlich? Er ist ein „Economic Hit Man“. Hat das neue Imperium ein Problem mit Ihnen, kommt erst der EHM, redet freundlich mit Ihnen, bietet Geld. So hat man in Deutschland die Grünen umgedreht – doch das ist eine andere Geschichte. Nehmen Sie das Geld nicht, hat man schon mal schnell einen Unfall mit Auto oder Fallschirm, auch die Suizidneigung in schweizer Badewannen nimmt zu. Ist auch das erfolglos, kommt das Militär – wobei wir wieder bei den US-Drohnen in Deutschland sind, die heute kein Thema sein sollen.
Perkins hatte Begegnungen mit Schamanen in Ecuador, organisiert Reisen und Vorträge zu ihnen, um ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Er hat die Botschaft der noch lebenden Propheten des Jenseits verstanden und akzeptiert, dass sie die einzige Möglichkeit sind, die völlige Vernichtung der Menschheit auf diesem Planeten zu verhindern. Die Menschen, die am Rande der Transzendenz leben, führen ein äußerst diszipliniertes, folgerichtiges und konsequentes Leben, was jene Europäer deutlich erfuhren, die den Regenwald durch Einnahmen aus Pornofilmen retten wollten: was waren die Gesichter lang, als die eingeborenen Regenwaldbewohner das solcherart gewonnene Geld nicht wollten. Wir wollen auch gar nicht weiterdenken, merkt doch gerade Alice Schwarzer, welche Hemmungen in diesem Lande alle fallen, wenn man unsere tatsächlich gelebte römische Dekadenz anprangert: es öffnen sich Abgründe menschlicher Abartigkeit, wenn man mit Menschen für Geld nicht alles tun kann, was man will – da tritt der alte römische Geist wieder an die Öffentlichkeit, der seinen Anspruch auf die Benutzung von Sklavenmenschen in Gefahr sieht.
Überraschend ist die Botschaft des Schamanen für die westliche Welt: sie handeln von Träumen. Träume werden von unserer Kultur der perfektionierten römischen Dekadenz, die in der Tat dem Wahn verfallen ist, man könne eine Volkswirtschaft erfolgreich betreiben, in dem man „sein Geld für sich arbeiten läßt“, als „nicht real“ definiert, schlichtweg als bedeutungslos. Das einige der erfolgreichsten Erfindungen und tiefgreifendsten Erkenntnisse durch Träume vermittelt wurden, ignorieren wir im Rahmen der vorgegebenen Definition, dass jeder Erfindung, jeder Expedition, jeder gesellschaftlichen Utopie (oder – wie im Falle des Nationalsozialismus – gelebten Dystopie) ein Tagtraum zugrunde liegt, wissen wir zwar, wir verdrängen es aber.
Dass unsere gesamte Kultur nur die Verwirklichung der Träume mächtiger oder wirkmächtiger Menschen darstellt, ist eine Wahrheit, die unsere mittelmäßige Elite schon gar nicht hören will – es stört den schönen Traum der auf ewig perfekt verwalteten Welt, die das Höchstmaß ihrer Phantasie darstellt.
Es sind Entscheidungen, genau diese Träume zu verwirklichen. Das unterscheidet unsere Kultur von anderen. China kannte das Schwarzpulver schon zuvor, hat sich aber dagegen entschieden, es zu Vernichtungszwecken zu perfektionieren. China war mal absolut überlegene Weltmacht … hat sich aber dagegen entschieden, weltweil Kolonien zu gründen. Sie hatten andere Träume – Träume, die die ´68er sehr inspirierten und motivierten.
Es gab aber auch eine ganz konkrete Botschaft der Schamanen: den ersten Dämon, den wir zu besiegen haben, ist das Auto.
Welch´ ungeheurer Frevel!
Nicht der Geist des römischen Imperium, nicht die Pervertierung der christlichen Botschaft durch Kirchenpolitiker, nicht der unmenschliche Kapitalismus mit seinen vernichtenden Nebenwirkungen für Mensch, Tier und Natur sind der Feind, sondern … das Auto.
Andererseits auch schön: der Kampf gegen große, böse Geister gelingt nur selten gut, aber ihre Tentakel, die sich zerstörend in unseren Alltag schieben: denen können wir begegnen.
Wie sehr sind wir eigentlich dem Auto schon hörig? Fällt nur ein Wolf ein Kind an, rufen wir sofort nach der Polizei, den Jägern und den Hubschraubern der Bundeswehr zur Jagd – vernichten aber Autos tausende von Leben und zehntausende von Existenzen im Jahr, bemühen wir uns zwar, den Schaden zu verringern – aber mit 4000 Toten im Jahr können wir gut leben. Schon längst dienen wir dem Auto, dessen Garage in der Regel mehr Platz verbraucht als wir Kindern in ihren Zimmern gönnen. Nahezu unsere gesamtes natürliches Umfeld wurde durch Autos vernichtet, in Landbereichen ist ein Leben ohne Gefährt nahezu undenkbar.
Wie einfach wäre es, alle Autos aus dem Alltag zu verbannen: man könnte sofort jährlich mehr Menschenleben retten, als die Anschläge vom 11.9.2001 vernichtet haben. Was wäre das für ein kultureller Impuls: unsere Lebensstruktur würde automatisch wieder regionaler werden, die Menschen würden wieder Nahversorungsstrukturen aufbauen müssen und könnten die Zeit, die sie für Autopflege aufwenden, für ihre Kinder verwenden: die würden dankbar sein. Vielleicht hätten wir auch wieder mehr Kinder: wir müßten nicht mehr für das Auto und seinen Unterhalt leben.
Was wäre das für ein Aufstand gegen Rom! Wir würden tausende von kleinen unbeugsamen gallischen Dörfern gestalten, jedes für sich einzigartig und völlig individuell. Deutschland würde sehr schön werden – überall. Nein?
Doch. Ich habe einen seltenen Reisebildband von 1926 bei mir stehen: keine einzige Autobahn zerschneidet dort Landschaften. Deutschland war mal wunderschön – und was wäre das für ein mächtiger Traum, wenn wir für uns diese Schönheit zurückerobern würden.
Leider …. haben wir zu wenig Träumer unter uns.
Die großen Erfinder, Gestalter, Abenteuerer und Entdecker von einst gelten unserem perfektioniertem Mittelmaß als unerwünschte Konkurrenz, wir bekämpfen sie schon in der Schule, sortieren sie in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gründlich aus um die Arbeit an der Neueinführung des römischen Systems nicht gefährden.
Na, es ist Sonntag. An einem solchen Tag sollten wilde Gedanken erlaubt sein, dafür ist er seit hunderttausenden von Jahren da – in verschiedener Form. Natürlich weiß ich, dass alle Träume vom Kampf gegen das wiederkehrende römische Imperium albern und vergebens sind – ebenso der Kampf gegen das Auto als gefährlichstes Raubtier der Neuzeit: nichts ist uns so heilig wie unsere mörderische Blechkuh.
Aber am Sonntag sollten solche Gedanken doch wenigstens mal gedacht werden dürfen – oder?
Zumal sie in Wirklichkeit zutiefst politische Gedanken sind …. Gedanken darüber, welchen Sinn wir unserem kurzem Leben auf diesem Planeten eigentlich geben wollen.
PS: die Geschichte von John Perkins in den Schamanen findet man in seinen Buch „Und der Traum wird Welt“. Ich habe es vor ein paar Monaten in einem meiner Bücherregale gefunden, deutsche Erstausgabe von 1995 von Integral. Mit absoluter Sicherheit kann ich sagen: diese Buch habe ich nie gekauft. Ich weiß nicht, wie das in meine Sammlung gelangt ist – aber es kam gerade richtig. Aber: auf genau solche Art sollen sie ja wirken, die guten Geister der Welt, die dem Menschen so wohlgesonnen sind … sagen jedenfalls die Schamanen.
Dienstag, 16.4.2013, Eifel. Heute lese ich, das ich Menschen entsetze: ich habe keine gute Meinung über Ralph Boes. So etwas gruselt mich immer, diese unkritische Heiligenverehrung, dabei brauchen wir das. Nun – nein, nicht die Verehrung, aber so etwas wie Heilige. Nicht in dem Ausmaß, wie die Kirche sie definiert, sondern nur in dem Ausmaß, wie es nötig ist, ein öffentliches Amt (Bundeskanzlerin, Innenminister, Jobcentermitarbeiter, Feuerwehrmann – um nur ein paar Beispiele zu nennen) zu bekleiden. Und wisst ihr was: bei Feuerwehrleuten klappt das schon zu fast hundert Prozent. Kommt ganz selten vor, das die Löschwasser rationieren, um die Bewohner eines brennenden Hauses zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. Kommt auch ganz selten vor, das die im Ernstfall Löschwasser an der Börse kaufen müssen, weil sie das alte Wasser unter der Hand an eine Nachbargemeinde verkauft haben oder das sie gar nicht ausrücken können, weil sie die Löschfahrzeuge an den örtlichen Karnevalsverein vermietet haben. Bei Bundeskanzlern, Innenministern, Jobcentermitarbeitern klappt das alles nicht so richtig, wobei letztere noch vergleichsweise gut dastehen – bis jetzt. Nun werden jetzt einige sagen: es kommt ja jetzt Wahl – da können wir jetzt richtig was ändern.
Nun gut. Schauen wir uns das Angebot an.
Wir können CDU wählen – oder CSU, wenn wir jenseits des Weißwurstäquators wohnen.
Das bedeutet: Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“.
Wem das nicht gefällt (und das sind nicht sehr viele) der kann SPD wählen.
Das bedeutet: Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“ und höhere Kanzlergehälter.
Alternativ dazu sind seit einigen Jahren die Grünen im Angebot – auch die kann man wählen.
Was man dann erwarten kann?
Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“ und höhere Kanzlergehälter samt Dosenpfand.
So etwas erleichtert die Wahl sehr. Wer immer noch nicht zufrieden ist, kann die Linken wählen:
Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“. Die wollen das zwar alles nicht, haben aber in Berlin gezeigt, das sie alles mitmachen, was der Seniorpartner beginnt. Da sterben aktuell schon Menschen bei Zwangsräumungen.
Natürlich … kann man auch die neuen wählen, die Piratenpartei. Da deren Abgeordneten ganz frei überall mitstimmen, weiß man, was man erwarten kann:
Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“ und Bürgerkrieg gegen den eigenen Geschäftsführer.
Wir wollen aber nicht die FDP vergessen, die nach aktuellen Umfragen wieder in das Parlament einziehen wird:
Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“ und niedrige Steuern für Superreiche.
Manch´ einem wird hier auffallen, das es Ähnlichkeiten bei den praktischen Parteiprogrammen aber nicht bei den Wahllügen (Wahlversprechen) gibt. Das deutet darauf hin, das die Souveränität des Wählers nur noch eingeschränkt gültig ist. Es deutet auch darauf hin, das die Macht der Parteien nur noch sehr gering ist. Das ist uns auch bekannt. Politiker erwähnen das sehr oft: es sind „die Märkte“, die das Land regieren, eine Aussage, die so dämlich ist, wie die Aussagen, dass wir Krieg haben, weil die Waffen das so wollen.
Zur Erinnerung: Waffen sind im Prinzip recht harmlos, wenn kein Mensch sie benutzt. Manche von ihnen liegen schon seit Jahrtausenden im Erdreich und schaden niemandem. Mit Märkten ist es genauso: in Afrika gibt es tausende von Märkten, die allen viel Nutzen bringen – sie sind eine Folge der arbeitsteiligen Gesellschaft. Die sollen Wohlstand bringen – und das gelingt ihnen in Friedenszeiten auch oft. Unsere Märkte jedoch … sind da anders, obwohl man sie auch so nennt und damit meine ich nicht unsere harmlosen Wochenmärkte, die wir alle kennen, sondern die anderen Konstrukte, die man der deutschen Wirtschaft übergestülpt hat.
Es sind im Prinzip die alten Sklavenmärkte, wo man menschliche Arbeitskraft fast umsonst bekommt, um dann einen größtmöglichen Ertrag mit zu erwirtschaften: jeder Depp kann so reich werden – als Herr, nicht als Sklave.
Wir merken – wir nähern uns langsam dem Problem. Natürlich – über dieses Problem wird in diesem Land selten geredet. Wir bleiben bei der Floskel „die Märkte“ stehen und machen uns noch nicht mal Gedanken über ihre seltsamen Wünsche, die niemand von uns haben will:
Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleißige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“.
„Die Märkte“ sind nur eine handvoll Personen, die als Anlegerprofis enorme Geldmengen bewegen – und das seit einigen Jahren unter dem direkten und öffentlichem Kommando der „Ratingagenturen“, von denen es auch nicht viele gibt.
Unsere Märkte befinden sich nicht mehr im Dorf, sondern sie belagern es von außerhalb, wollen das gleiche, was jede Räuberbande will: alles von Wert, was sich im Besitz der Menschen befindet. Räuberbanden?
Ja. Wird ganz offen für geworben. Vor aller Augen, mit einer präzisen Stellenbeschreibung, aktuell in der Printausgabe des Spiegel:
Seelenkundler glauben, dass viele erfolgreiche Manager, Politiker und Geistliche Wesenszüge von Psychopathen aufweisen. Ein britischer Psychologe empfiehlt, von der Furcht- und Skrupellosigkeit der Gestörten zu lernen.
Unsere Leistungsträger sind allesamt Psychopathen – anders als der oben erwähnte Feuerwehrmann. Und wenn Psychopathen Märkte steuern, dann haben wir den gleichen Effekt, wie wenn wir Psychopathen Waffen in die Hand geben (was kein geistig gesunder Mensch je machen würde).
So einfach kann Politik sein.
So einfach kann aber auch die Lösung sein. Wir müssen die Psychopathen aus Wirtschaft, Politik und Kirche entfernen und durch Feuerwehrleute ersetzen, anstatt von der Furcht- und Skrupellosigkeit der Gestörten zu lernen.
Ich empfehle aber auch immer gern, einmal weiterzudenken. Was geschieht, wenn wir die Psychopathen nicht entfernen.
Nun – Menschen mit christlichem Wertesystem haben hier eine einfachere Orientierung: es ist die Herrschaft der antichristlichen Werte. Christen sind da sehr beruhigt, weil diese Herrschaft nur 1000 Jahre dauert und dann ihr Heiland wiederkommt.
Demokraten wie der leider viel zu früh verstorbene Herrmann Scheer sind da nicht so glücklich:
„Wenn wir so weiter machen, dann kommen neue Selektionsmechanismen zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei. Das ist unausweichlich.“
Wir befinden uns gerade direkt auf dem Weg in dieses Psychopathenparadies, selektieren zwischen guten Wohlstandsbürgern und bösen Moslems, guten Atheisten und bösen Christen, guten Leistungsträgern und bösen Sozialschmarotzern, guten Nordeuropäern und bösen Südeuropäern (die aktuell noch böser werden, weil die sich von den viel ärmeren Deutschen haben retten lassen) und …. ganz unmerklich, aber ziemlich aktuell … zwischen sozialromantischen Demokraten und marktkonformen Psychopathen.
Man kann es auch einfach sagen: zwischen Menschen und Unmenschen.
Unmenschen gewinnen gerade.
Wir brauchen also weniger eine neue Partei, als eine Bewegung normaler Menschen (einfach mal bei der örtlichen Feuerwache nachfragen – deren Mitglieder verhalten sich im Moment noch ziemlich normal-menschlich und lösungsorientiert), die die Psychopathen aus den Ämtern herausdrängen. Immerhin: wozu lesen wir denn Bücher wie Frank Schirrmachers „Ego“, wenn wir daraus keine Lösungsansätze entwickeln wollen. Auf keinen Fall brauchen wir Menschen mit großem Ego, die uns erlösen wollen – das haben schon viele versprochen.
Wir brauchen bescheidene, fleissige, ehrliche Menschen mit einem gesunden Sozialverhalten … und schon ist die Parteizugehörigkeit ziemlich egal.
Diesen Anspruch habe ich an Menschen, die sich in der Politik bewegen … und diesen Anspruch habe ich auch an Herrn Boes (der sich schon mal Mühe gab, ins Berliner Parlament zu kommen) – und die aktuelle Geschichte mit dem Sanktionshungern ist (mal abgesehen von den anderen Merkwürdigkeiten, die zusätzlich verwirren) eine Lüge: mit dem doppelten Bezügen eines Jugendlichen plus Lebensmittelgutscheinen ausgestattet muss keiner hungern. Ich weiß auch nicht, wie man damit vors Verfassungsgericht kommen will … das ist das typische Politikerverhalten, das uns aktuell die großen Alternativen präsentiert:
Kürzungen im Sozialbereich, Rente mit 69, Einsatz der Bundeswehr im Ausland, Wohlstandsverlust für fleissige Menschen, Deregulation im Finanzsektor inklusive enormer Hilfszahlungen an „notleidende Banken“.
Währenddessen aber schreitet die Barbarei täglich weiter voran – und jeder, der sieht, was den reichen Griechen, Italienern und Spaniern widerfährt, für die die armen Deutschen jetzt bürgen, kann sich vorstellen, wie es demnächst hier aussehen wird, wenn wir den Kurs in die Barbarei nicht ändern.
Menschen ernähren sich aus Abfalltonnen, verzweifelte Bürger verbrennen sich auf offener Straße, Kleinkinder werden im Rinnstein entsorgt und alte vergammeln vergessen in ihren Betten.
Oh … einiges davon haben wir ja schon.
Und wisst ihr, was ich gerne als wählbare Alternative hätte?
Wohlstand für alle!
Frieden für alle!
Gerechtigkeit für alle!
Welche Partei muss ich dafür wählen?
Die Partei, die den Menschen mehr wertschätzt als die Märkte und konsequent ihr Personal aus den Reihen der deutschen Feuerwehren rekrutiert – oder?
PS: die Verstaatlichung von Banken, tät´ mir auch gefallen. Auch unsere Unternehmer brauchen seriöse Finanzpartner und keine windigen Spekulanten … und das sollten wir lieber selbst in die Hand nehmen als es den Psychopathen zu überlassen. Und das Volk braucht Planungssicherheit – deshalb sollten wir auch über die Verstaatlichung sämtlicher Versicherungen, der Post und Telekommunikation nachdenken. Die Bundesagentur für Arbeit aber … die kann weg. Haben wir erstmal wieder staatliche soziale Sicherheitssyteme (anstelle von Druckstellen), kann der echte Markt seinen Wettbewerb wieder voll entfalten und Arbeit bekommt wieder einen realen Wert, der über einem Euro die Stunde liegt.
Samstag, 5.1.2012. Eifel. Es gibt Themen, die reizen nicht so. Zum Beispiel das Thema „Neue Weltordnung“. Ganz schnell schwimmt man dabei in einer Masse brauner Gesellen … oder in absoluter Leere. Dann jedoch tauchen zufällig ein paar Dokumente auf, die erstmal nichts miteinander zu tun haben – aber zusammengestellt einen Blick auf gewaltige Verschiebungen hinter der politischen Weltbühne erlauben, Verschiebungen, die gesteuert werden. Das diese Verschiebungen gesteuert werden müssen, scheint jedem klar, der Kants Schrift zum ewigen Frieden gelesen hat: das wir als vernünftige Wesen im Jahre 2013 noch nicht das Paradies auf Erden haben (trotz dem Zusammenbruch der Sowjetunion als letztem großem Feind des vernünftigen Westens) kann nur einen Grund haben: da dreht jemand dran (oder aber: Kant war doof, was wir hier jetzt aber nicht diskutieren werden). Eins der Dokumente, die ich hier vorstellen möchte, stammt aus der Vollversammlung der Lutheraner in Winnigpeg vom Sommer 2003 … es wurde aber nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Hören wie es uns einfach mal an:
„In unseren vielfältigen Lebenssituationen sind wir alle mit denselben negativen Konsequenzen neoliberaler Wirtschaftspolitik (dem sog. „Washington Consensus“) konfrontiert, die zu wachsender Not, vermehrtem Leid und größerem Unrecht in unseren Gemeinschaften führen … Diese falsche Ideologie gründet auf der Annahme, dass der auf Privateigentum, ungezügeltem Wettbewerb und der unabänderlichen Geltung von Verträgen aufgebaute Markt das absolute Gesetz ist, das das menschliche Leben, die Gesellschaft und die Umwelt beherrscht. Hier handelt es sich um Götzendienst. Es führt dazu, das die, die kein Eigentum besitzen, systematisch ausgeschlossen werden, die kulturelle Vielfalt zerstört wird, instabile Demokratien demontiert werden und die Erde verwüstet wird… Die weltweiten negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung sind in allen Teilen unserer Gemeinschaft spürbar, aber doch besonders im Süden sowie in Mittel- und Osteuropa … Luther erinnert die Geistlichen auch daran, dass sie verpflichtet sind, verborgenes Unrecht einer wirtschaftlichen Praxis, die die Schwachen ausbeutet, aufzudecken.“ (Aus: Carl Amery, Hrsg, Briefe an den Reichtum, Luchterhand, 1. Auflage 2005, Seite 217).
Klare, christliche Worte. Man stelle sich mal vor, was geschehen würde, wenn über eine Milliarde Christen (Fernsehstars, Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer) gegen den Götzendienst zu Felde ziehen würden: von heute auf morgen wäre Schluß mit der Neoliberalisierungsbarbarei. Wir könnten auch jetzt damit anfangen … immerhin haben wir 2012 gemerkt, das auch stabile Demokratien demontiert werden können: 2013 plündert Spanien die Rentenkassen (siehe Spiegel), die Immobilienpreise in Griechenland fallen um 70% (siehe Griechenlandblog) – die internationale Finanzwelt kennt keine Grenzen mehr: ein guter Grund, ihr Einhalt zu gebieten.
Leider wurde diese Passage aus der Abschlusserklärung gestrichen, dafür erfährt man, das die Kirchen andere Maßnahmen ergriffen haben: sie haben die Bezüge ihrer Spitzenleute massiv erhöht.
Dem normalen Leser bleibt verdutzt zurück und fragt sich: wieso das?
Nun – seit gestern kenne ich die Antwort. Ich habe sie zufällig gefunden, weil ich über ein Bild gestolpert bin. Ich fand es im Kopfständlerblog. Eine besondere Quelle dafür habe ich nicht gefunden – und ich gebe zu: Anfangs habe ich es für einen Scherz gehalten. Allerdings blieb mir das Lachen schnell im Halse stecken, denn dieses Machwerk ist echt (siehe Wikipedia, Rome Reports,). Der Anschaulichkeit halber setze ich das Bild mal hier ´rein und hoffe, das ich damit keine Urheberrechte verletze:
Man muss es sich schon im Detail anschauen. Je nachdem, wie die Lichtverhältnisse sind (ausgeleuchtet übrigens mit preisgekrönter deutscher Solarenergie), kann man Totenschädel in den verästelten Strukturen erahnen, die für den Kenner mittelalterlicher Kunst eher an Höllendarstellungen und die Leiden gequälter Seelen im ewigen Feuer erinnern. Die Christusgestalt selber wirkt auch mich eher wie ein sardonisch-triumphierender Antigott, der sich an den endlosen, ewigen Qualen geschundener Seelen ergötzt anstatt an jenen Menschen, der einst meinte: „Verkaufe alles, was Du hast, gib es den Armen und folge mir nach“.
Nun – das ist mein subjektiver Eindruck. Vielleicht gibt es hier Leser, die dieses Gebilde als stillvollen Ausdruck der christlichen Botschaft der Nächstenliebe verstehen. Um sicher zu gehen, das dieses Werk bewusst und mit Absicht so geschaffen wurde, habe ich mich ein wenig mit dem Künstler beschäftigt: Pericle Fazzini.
Im deutschen Wikipediaeintrag findet man keinen Hinweis darauf, das er Schöpfer der Bronzeskulptur ist, aber der Rome Report erinnert sich noch daran … und auch, was diese Skulptur bedeuten soll:
When he created it in 1977, Fazzini explained that the statue shows Jesus rising from the crater of a nuclear bomb. “The Resurrection” is made from bronze and measures 66 feet tall and 23 feet wide.
Christus steigt aus einem Nuklearbombenkrater auf? Nun – als Kunstobjekt nicht uninteressant … aber in der Empfangshalle des Papstes? Schaut er deshalb so sardonisch drein? „Seht mal ihr Krücken, das habt ihr nun davon?“ Nun, ich scheine meinen Emotionen noch trauen zu können: anstatt die Feuerhölle des Mittelalters haben wir hier die Nuklearhölle der Gegenwart. Aber wie kann ein normal denkender Mensch so etwas als Leitsymbol in die Kirche stellen? Einmal abgesehen davon, das es eine ästhetische Geschmacklosigkeit darstellt und die christliche Botschaft ziemlich pervertiert („Evangelium“ ist eine „frohe Botschaft“ – die Botschaft, das Christus erst dann kommt, wenn die Nuklearkrater wachsen, empfinde ich als weniger froh…), ist sie auch politisch gefährlich: eine nicht geringe Anzahl von „Christen“ aus den USA träumt ganz real den nuklearen Holocaust herbei, siehe Heise:
Leider halten es in Europa nur wenige politisch Verantwortliche für notwendig, sich über die Vorstellungswelt der christlichen Apokalyptiker gründlich zu informieren. Das ist angesichts des großen Einflusses von US-Endzeitpropheten grob fahrlässig. Seit der Zeit des Reaganismus warnen vor allem lateinamerikanische Befreiungstheologen vor den gefährlichen Ideen vieler evangelikaler Massenverführer in den Vereinigten Staaten. Franz J. Hinkelammert schrieb über sie bereits 1989:
Je schlimmer, um so besser, das ist das fundamentalistische apokalyptische Denken. In unserer heutigen Welt ist der Fundamentalismus wohl die wichtigste Denkform, die der Zerstörung einen positiven Sinn abgewinnen kann. Je schlimmer es wird, um so besser, denn jede Katastrophe ist ein Zeichen der Zeit, das die Wiederkunft Christi ankündigt. Der Fundamentalismus ist daher auch wohl die einzige, viele Menschen bewegende Ideologie, die dem Atomkrieg einen Sinn abgewinnt. Als Atom-Armageddon wird er als Hoffnungszeichen in die Sicht der Zukunft aufgenommen. Wo alles zerstört wird, da wird alles gut.
Denen dürfte die Statue und ihre Aussage sehr gefallen. Ich selbst würde in diesem Moment immer noch nicht stutzig werden. Es fehlt einfach eine konkrete Verbindung zwischen evangelikalen Endzeitchristen und dem Vatikan, ebenso wie ich keine Verbindung zwischen kirchlichen Strukturen und den Herren der Globalisierung sehe … bis gestern jedenfalls.
Angeregt durch die in meinen Augen höllische Darstellung bzw. höllische Präsenz im Vatikan erinnerte ich mich an ein altes Buch, das mir schon oft begegnet ist, das ich aber nie lesen wollte: Der letzte Papst von Malachi Martin, zuerst 1996 in den USA erschienen. Es ist ein Roman, der – so die Rezensenten – von etwas ganz Ungeheuerlichem berichtet: von der Inthronisation Satans im Vatikan. Nun – eine Religion, die die Leiche ihres Gottessohnes überall in der Gegend herumhängt und damit kleine Kinder ängstigt, die ganz in Schwarz mit roten Streifen herumwandelt und einen der ihren zum Stellvertreter Gottes auf Erden ernennt, hat schon an sich etwas satanisches an sich … deshalb gab es ja diesen Luther und hundert andere Widerständler gegen diese seltsame „Tradition“ – das Thema war also für mich nicht sonderlich interessant.
Aber die Rezensenten irrten.
Ich habe erst 236 Seiten gelesen … aber schon jetzt genug Puzzelstücke, um Antworten zu bislang ungeklärten Fragen zu finden. Es geht nicht um die Kirche und Satan … es geht vielmehr um den Einfluss einer mächtigen Gruppe von (aus katholischer Sicht auch satanischen) Geschäftsleuten, die nicht mehr oder weniger wollen als eine neue Weltordnung:
„Gegen Ende Dezember 1989 waren zehn Männer an den amerikanischen Präsidenten herangetreten, die als wahre Riesen in den größten, wichtigsten und wohlhabensten transnationalen Unternehmen galten. Männer, die die Kontrolle über Telekommunikation, und Elektronik und Öl, Agrarwirtschaft, Finanz- Versicherungs- und Rückversicherungswesen hatten“. (M.Martin, Der letzte Papst, Schneekluth 1997/Weltbild, Seite 221).
Ihr Argument: wenn die USA nicht schnellstens Gegenmassnahmen ergreifen würden, so gäbe es 1993 ein Großeuropa inklusive Russlands, dem die USA nichts mehr entgegenzusetzen hätten. Das galt es zu verhindern – das sah der Präsident (Reagan oder Bush – macht wohl in Echt keinen Unterschied) ein. Wäre schön für Europa gewesen, wenn es so gekommen wäre – die Bodenschätze Russlands, die Technologie und der Reichtum Europas … das wäre eine gelungene Kombination, um sich aus den Wirren der Welt herauszuhalten und Frieden zu schaffen.
Leider gibt es ganz konkret benennbare Menschen, die an Friede kein Interesse haben.
Man wird sich jetzt zurecht fragen: wer ist eigentlich dieser Malachi Martin? Und meint er das überhaupt ernst mit seinem Roman? Viel Material über ihn findet man im englischen Wikipediaeintrag (der deutsche ist wieder einmal sehr … dünn). Mit Hilfe von Google findet man eines der letzten Interviews mit Malachi Martin von Uri Dowbenko als PDF-Dokument auf Zeitdiagnose.de.
Dort steht Malachi Martin zu seinen Behauptungen – und erklärt, das er die Romanform wählte, um seine Erfahrungen risikoloser für alle Beteiligten an die Öffentlichkeit bringen zu können. Ohne diesen Aspekt könnte man denken, es handele sich um einen lustigen Unterhaltungsroman, der mal eben die Kirche auf den Arm nimmt. Aber auch ohne Martins Bekenntnis zur Echtheit der Grundlagen seiner Geschichte verblüfft die Tatsache, das sie viele seltsame und merkwürdige Begebenheiten der Geschichte der letzten zwanzig Jahre hinreichend erklären … auch die Tatsache, wieso die Kirchenoberen der Lutheraner so erpicht darauf waren, die oben genannte Stellungnahme aus der Abschlusserklärung zu streichen, obwohl sie doch nur eine einfache, vielfältig belegbare Wahrheit beschreiben: Martin zeigt in seinem Roman ebenfalls auf, wie geschickt Kirchenfürsten für die neue Weltordnung geworben werden … einerseits mit dem Versprechen, die Welt in ein irdisches Paradies zu verwandeln, andererseits aber … mit der konkreten Einbindung der Bischöfe in lukrative Geschäfte, mit dem Versprechen, das sie beim Bau der neuen Weltordnung nicht leer ausgehen werden. Bezahlt wird auch vorher.
Da fließen selbstverständlich nur Taschengelder – Taschengelder, wie sie auch der deutsche Bundeskanzler bislang bekommt. Um die Dimensionen zu verstehen, über die wir da reden, reicht vielleicht ein Blick in die Einkommensstruktur einfacher Sparkassendirektoren. 107 davon gibt es in NRW – und die verdienen pro Kopf bis zu 756 000 Euro im Jahr (siehe Handelsblatt) – doppelt soviel wie ein Bundeskanzler. So züchtet man sich erfolgreiche Bodentruppen für eine neue Weltordnung heran und setzt auch für deutsche Bischöfe lukrative Ziele, denn die – vom Steuerzahler finanziert – sind im Vergleich dazu arme Leute, siehe spart-euch-die-kirche:
Bischöfe werden i.d.R. vom Staat besoldet. In den westlichen Bundesländern beziehen sie ein Gehalt meist nach Besoldungsstufe B6 (7.778,83 EUR), Erzbischöfe gem. B10 (10.740,52 EUR), in München sogar nach B 11 (11.157,60 EUR). Ihr Monatseinkommen liegt incl. Zulagen, geldwerter Vorteile und dem umgelegten 13. Gehalt bei ca. 10.000 bzw. 13.000 bzw. 13.500 EUR. Ihre Pension macht 71,75 % dieses Gehalts aus.
Der Spiegel nannte vor zwei Jahren einmal andere konkrete Zahlen:
Im Gespräch mit SPIEGEL TV erklärte Kirchenexperte Carsten Frerk die Lage am Beispiel von Bayern: Die sieben Bistümer des Freistaats haben jährliche Kircheneinnahmen von rund 1,2 Milliarden Euro, trotzdem zahlt das Land die Gehälter von beispielsweise fünf Bischöfen und zwei Erzbischöfen, zwölf Weihbischöfen, 60 Kanonikern sowie 33 Erziehern an bischöflichen Priester- und Knabenseminaren.
In Bayern flossen dafür allein im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro vom Freistaat an die katholische Kirche, hinzu kamen 21 Millionen für die evangelischen Kollegen. Auch Baden-Württemberg zeigte sich gegenüber den Geistlichen großzügig: Je 49 Millionen zahlte das Land 2009 an die katholische und die evangelische Kirche.
Malachi Martin hat diesen Geldsegen vorhergesagt.
„Gehe hin, verkaufe alles, was Du hast und gib es den Armen“.
Schön wäre es – die Realität ist anders. Wir Bürger regen uns über die Brotkrumen für Bischöfe auf, zahlen aber ein Vielfaches für einfache Sparkassendirektoren auf Kreisebene, ohne uns etwas dabei zu denken … dabei zeigt das deutlich, welche Finanzvolumen entsprechende Akteure den Bischöfen in Aussicht stellen können – oder jedem anderen, der an einer neuen Weltordnung arbeitet.
Und weil die Realität innerhalb der Kirche, innerhalb des Vatikans eine andere als rein christliche ist, können wir zurecht daraus schlussfolgern, das Malachi Martins Bild unangenehme Realitäten zeichnet, Realitäten, die zudem auch plausibel sind.
Eine europäische Union mit einem fest integriertem Russland wäre der Horror für die US-Wirtschaft.
Also gehört die europäische Union zerschlagen … was gerade mit Hilfe der US-Größe Goldman-Sachs geschieht.
Aus dieser Perspektive sieht es so aus, als ob wirklich eine verschworene Allianz von Superreichen an einer neuen Weltordnung arbeitet. Das tun manche von ihnen auch ganz offen, siehe PNAC:
Das Project for the New American Century (PNAC), zu deutsch: Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert, war eine US-amerikanische neokonservative Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C.. Es befand sich im selben Gebäude wie das American Enterprise Institute.
Es wurde im Frühjahr 1997 als nicht-kommerzielle Ausbildungsorganisation mit dem Ziel gegründet, für weltweite Führerschaft der Vereinigten Staaten zu werben. Das PNAC wurde im Jahr 2006 aufgelöst. Die 2009 gegründete Foreign Policy Initiative ist als Nachfolgeorganisation des PNAC zu sehen.
Und was macht PNAC so?
Das PNAC vertrat unter anderem folgende Thesen:
Wenn Diplomatie gescheitert sei, seien Militäraktionen ein akzeptables und nötiges Mittel (Carl von Clausewitz). Das PNAC befürwortet die weltweite Errichtung dauerhafter eigener Militärstützpunkte, um die USA weitestgehend unangreifbar zu machen. Als „Weltpolizist” (bzw. „Welt-Ordnungs-Hüter”) hätten die Vereinigten Staaten die Macht, in einer chaotischen „hobbesianischen” Welt für die Einhaltung von Recht und Gesetz gemäß den von den USA gesetzten Maßstäben zu sorgen – wenn es sein muss, auch ohne Absprache mit oder Rücksichtnahme auf Verbündete und andere supranationale Organisationen, Verträge und sonstige Rechtsverbindlichkeiten (Unilateralismus). Darin sehen alle Kritiker einen klaren geschichtlichen Rückfall hinter die mühselig errungenen Fortschritte im Völkerrecht seit demWestfälischen Frieden.
Das ist alles öffentlich zugänglich … und erklärt hinreichend die politischen Erscheinungen der letzten zwanzig Jahre. Martins Protagonisten waren Ende der neunziger Jahre sehr in Eile, weil ein großes Ereignis bevorstand, das das Rad der Geschichte unwiederruflich zu ihren Gunsten drehen könnte, wenn sie nur schnell genug sind. Am 11.9.2001 gab es dann in der Tat so ein Ereignis – und danach rollte eine Welle von Kriegen über die Welt, wie man sie zuvor für undenkbar gehalten hat.
Dabei hat PNAC sie schon fünf Jahre zuvor gefordert.
2013 gibt es in der Welt mehr Kriege als je zuvor, die Wirtschaft wankt seit Jahren von einer Katastrophe zur nächsten, Menschenrechte werden zugunsten von Profiten in den stabilsten Demokratien Europas mit Füssen getreten, ohne das die Kirche als Hüter der göttliche legitimierten Menschenrechte auch nur einen Hauch von Widerstand liefert … mich hätte es da nicht gewundert, wenn Margot Kässmann wirklich mit Gerhard Schröder heimlich im Auto gesessen hätte.
Das Bild passt auf jeden Fall.
Nach Malachi Martin haben diese Geschäftsleute, die damals an den Präsidenten herantraten, großzügige Vollmachten erhalten, die Weltgeschichte nach ihrem Gutdünken zu gestalten.
Nach ihm haben sie sich mit viel Mühe Einfluss in der EU, im Vatikan und in vielen anderen, entscheidenden Gremien erkauft – oft auch mit einer sehr schönen Geschichte: die Errichtung einer Weltregierung (wohl nach Maßgaben des PNAC), die Auflösung der Nationalstaaten und somit auch Möglichkeit der Kriege zwischen ihnen: ein Paradies auf Erden soll es werden, ganz dem „Ewigen Frieden“ nachempfunden, der nach Kant der einzige Endzustand der Geschichte sein kann.
Was sehen wir aber als Bodenpersonal der Staaten im Alltag?
Einen immer stärkeren Abbau von Menschlichkeit, sozialem Denken und eine Verbrämung solchen Denkens als „Sozialromantik“ … ein Wort, dessen Gegenstück als „asozialer Pragmatismus“ oder einfach auch als „Satanismus“ beschrieben werden kann: „Tu was Du willst, soll sein Dein ganzes Gesetz“.
Für Reiche ist das schon Alltag.
Für Arme jedoch … wird wahrscheinlich gerade an einer neuen Weltordnung gebastelt, die als krönenden Höhepunkt aus einem nuklearen Krater besteht, aus dem Christus dann auferstehen soll.
Ich würde da aber dazu raten, den Vatikan und seine Künstler ernst zu nehmen: was da aus den Trümmern der Zivilisation (bzw. der Krönung der wissenschaftlichen Arbeit der materialistisch-atheistischen Gesellschaft) heraufsteigt, ist ein sardonisch grinsender Anti-Gott.
Und das ist dann – mal wieder völlig jenseits aller versprochenen Paradiese – die wirkliche Realität jener „Neuen Weltordnung“.
„Tu was Du willst, sei Dein ganzes Gesetz“ … Frank Schirrmacher (FAZ) hat dazu ein ganzes Buch geschrieben, das aktuell heiß diskutiert wird, obwohl es noch nicht herausgekommen ist, siehe randomhouse:
Dieses Buch erzählt davon, wie nach dem Ende des Kalten Kriegs ein neuer Kalter Krieg im Herzen unserer Gesellschaft eröffnet wird. Es ist die Geschichte einer Manipulation: Vor sechzig Jahren wurde von Militärs und Ökonomen das theoretische Model eines Menschen entwickelt. Ein egoistisches Wesen, das nur auf das Erreichen seiner Ziele, auf seinen Vorteil und das Austricksen der anderen bedacht war: ein moderner Homo oeconomicus. Nach seiner Karriere im Kalten Krieg wurde er nicht ausgemustert, sondern eroberte den Alltag des 21. Jahrhunderts. Aktienmärkte werden heute durch ihn gesteuert, Menschen ebenso. Er will in die Köpfe der Menschen eindringen, um Waren und Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns.
Der Homo Oeconomicus arbeitet schon jetzt mit Hochdruck an einer neuen Weltordnung – dazu braucht er gar keinen Satanismus. Aber gäbe es jenen: er würde ihm perfekt dienen, auch ohne je von ihm gehört zu haben.
Das Geschöpft von Militärs und Ökonomen ist der perfekte Homo Satanicus, der es letztlich total „geil“ finden wird, in einer nuklearen Explosion zum Wohle seines Erlösers zu verglühen.
Was dieses Geschöpf aber erstmal alles anstellt, wenn es wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Macht in Händen hält, welche Schachzüge es sich ausdenkt, wie es die einzelnen Würdenträger der Gesellschaft für sich gewinnt, um an sein Ziel zu kommen, wie es Schritt für Schritt immer mehr Organisationen infiltriert, um seinen Willen durchzusetzen, das konnte man schon in dem Roman von Malachi Martin nachlesen: ein schönes Werk für jene, die strategisches Denken und Handeln studieren wollen.
Die anderen können sich mit dem oben gezeigten Bild begnügen: es sagt für sich genommen eigentlich schon mehr aus als meine 3000 Worte hier:
Der Papst im Vatikan vor einem Christus, der aus einem nuklearen Krater aufsteigt – sind wir eigentlich ganz sicher, das wir nicht versehentlich in Folge unkontrollierter Experimente durchgeknallter Wissenschaftler in einem Horrorroman gelandet sind?
Donnerstag, 1. November 2012. Eifel. Der reichste Mensch, den ich persönlich kennengelernt habe, war Mister Akihiko Otsuka. Ein feiner Kerl. Er hätte gerne ein eigenes Leben gehabt, aber wie viele reiche Erben war es ihm nie vergönnt, ein eigenes Leben zu haben. Ein paar Momente als langhaariger Hippie, dann holte der Reichtum ihn ein und das Leben war vorbei. Sein Vater hat einige feine Dinge getan, die nicht so renditeträchtig sind – zum Beispiel eine Luxushotelkette für seine Mitarbeiter gebaut, wo die für ganz wenig Geld einen Spitzenurlaub erleben können. Mister Otsuka hatte selbst nie Zeit, über sein Leben selbst bestimmen zu können, er lebt das Leben seines Vaters und seines Großvaters sowie seine Kinder und Enkel sein Leben leben werden. Das ist so im goldenen Käfig des Reichtums: Freiheit gibt es da nicht, dafür aber das beständige Gefühl der Bedrohung – nur einmal ohne Unterhose auf dem Balkon gewesen und schon sieht das die ganze Welt. Ähnlich bespitzelt wie die Reichen werden bei uns nur Hartz-IV-Empfänger. Die ärmsten Menschen die ich kennengelernt habe lebten in Wellblechvorstädten von Johannesburg – eine der mordreichsten Städte der Welt. Schon die Mittelständler dort sind superarm, weil sie in kleinen Gefängnissen wohnen – hohe Mauern, Stacheldraht, Suchlichter: so etwas kennen wir nur aus dem Knast, nicht aber aus Wohngegenden der Mittelschicht. Die Armen lebten damals in hastig zusammengebauten Wellblechhütten, die regelmässig von Bulldozern der Regierung niedergewalzt wurden. Manchmal blieb auch einer von ihnen unter den Ketten liegen. Hartz IV wäre für die der Traum: man hätte Wasser, Strom, Milch, Mehl, Eier, Zucker, Obst … was für ein unglaublicher Reichtum. Und es passiert in Kreisen von Hartz IV nur höchst selten, das der Nachbar an der Bushaltestelle mal eben kurz aus purer Lust am Morden mit einer Fahrradspeiche erstochen wird – was jener Mensch, der mich durch Johannisburg geführt hat, erst Tags zuvor erleben durfte.
Solche Erlebnisse gönne ich jedem Menschen. Sie halten einen dazu an, das richtige Maß für sein Leben zu finden, zu schätzen was man hat und etwas weiser im Urteil zu werden – auch im Urteil über das eigene Land. Unter solchen Eindrücken fällt es auch schwer, im bedingungslosen Grundeinkommen die Lösung aller Probleme zu sehen – denn worin unterscheidet sich eigentlich der Anspruch auf immer mehr Geld für sich selbst von dem Anspruch raffgieriger offener Immobilienfonds? Nun – keine Sorge: hier folgt jetzt keine Generalabrechnung mit diesem neuen Traum einer solidarischen Gesellschaft. Der Schritt hin zu einem Grundeinkommen ist alternativlos. Bei vielen Menschen – wie zum Beispiel der japanischen Familie Otsuka – würde er auf offene Ohren stoßen. Dort gibt es Menschen, die gerne anderen die Freiheit gönnen, die sie selbst für sich nie hatten … deshalb aber sehr wertschätzen. Im Prinzip ist es doch genau das, weshalb wir als Menschheit Zivilisation, Stadt und Staat gegründet haben: damit es uns alle besser geht, damit wir nicht mehr wie Conan der Barbar allein durch die Welt laufen, beständig bedroht von Krankheit, Winter, Hunger oder Raubtieren, sondern geschützt von einer Gemeinschaft, die deutlich stärker ist als alle Conans des Landes zusammen. Mag der Teufel auch als „Herr der Welt“ Legionen von Dämonen ausschicken, um sich beständig neue Plagen auszudenken: wir als Menschheit werden locker damit fertig.
Sicher, es ginge noch besser. Schlimm wird es nämlich, wenn Menschen selbst zur Plage werden. Das wußte schon Aristoteles, der eine Herrschaft von Reichen als deutlich schlimmer empfand als die Herrschaft durch einen Tyrannen. Die Reichen – und das ist gerade ein sehr aktuelles Thema – sind der schlimmste Fluch einer Gemeinschaft, weil sie der Zivilisation, der Stadt und dem Staat alle Lebenskraft aus den Knochen saugen und immer stärker saugen, je fetter sie sind. Mister Akihiko Otsuka würde das verstehen – er ist ja auch Milliardär. Er kann sich solche nüchternen, funktionalen Gedanken leisten, zudem hatte er das Glück, das Vermögen vererbt zu bekommen. Die Armen in den Wellblechhütten verstehen das auch: sie erleben tagtäglich, welchen gesellschaftlichen Zustand wir in Deutschland bekommen, wenn die Reichen keiner aufhält – oder sie selbst nicht zur Vernunft kommen und sich wieder in die soziale Gemeinschaft eingliedern, anstatt sich hemmungslos ständig neue Tricks einfallen zu lassen, wie sie den Reichtum der Gemeinschaft in ihre privaten Schatullen lotsen können.
Dabei wäre Zeit für Vernunft. Nach Ansicht mancher Historiker ist die Geschichte ein beständiger Kampf der reichen Familien gegen den König – mehr nicht. Das funktioniert wie ein Zweitaktmotor: haben die reichen Familien den Staat wieder bis zur Neige ausgeplündert, kommt ein neuer Führer, der dem Volk Würde, Achtung und Respekt verspricht und die Ordnung wieder herstellen will. Indianer nennen das dann den „Kriegshäuptling“ – und weil es um Krieg geht, kann es immer nur eine einzelne Führerpersönlichkeit sein. Hat der seinen Job erledigt und ist gescheitert (was die immer tun, weshalb die Kriegshäuptlinge der Indianer nach Beendigung des Krieges ihre Macht wieder völlig abgaben und ins Privatleben zurückkehrten), kamen die Familien wieder an die Macht: sie versprachen Demokratie, Freiheit, Bürgerlichkeit – jedenfalls solange, wie es nötig war, die neuen Überversorgungsstrukturen wieder aufzubauen, die der König sich selbst angeeignet hatte.
In diesem Zirkus wäre ein Grundeinkommen ein gewaltiger Schritt nach vorn: es würde eine gewisse Menge an Volkseinkommen definieren, das unantastbar ist und sich auch jeglichen Tricks und Schlichen (oder „Geschäften“) der Reichen entzieht. Wir haben auch schon ein Grundeinkommen – deshalb will ich hier auch kein großes Geschrei dagegen hören. Wer sich da entblößt, hat noch nicht verstanden, das Hartz IV Grundeinkommen ist – allerdings momentan nur für Arbeitssklaven und Befehlsempfänger, was überhaupt nicht tolerierbar ist. Erst recht ist es ein tödliches Machtinstrument in den Händen der Regierung – das ist nun mal mit Menschenrechten und Demokratie überhaupt nicht vereinbar.
Das interessiert jedoch die Reichen nicht. Fünfzig Jahre lang haben sie gezielt an dem großen Geldstaubsauger gebastelt, der ihnen die Milliarden in die Taschen spülen sollte und der läuft jetzt gerade auf Hochtouren. Wir müssen ja auch die Millionäre verstehen, die lange Zeit neidvoll die Tiraden der Milliardäre ertragen mussten, ebenso wie die Besserverdiener die Millionärseskapaden bestaunen durften oder der Mittelstand die SUV´s der Besserverdiener zu tolerieren gezwungen war, der Niedriglohnempfänger die landraubende Häuslebauerkultur des Mittelstands ohnmächtig ertragen sollte, wie die Sozialhilfeempfänger den Reichtum der Niedriglohnempfänger vor Augen geführt bekamen. Und alle wollen auf den Zug aufspringen, ein Wahn wie im Dritten Reich: damals war alles Glück der Welt vom Tod der Juden abhängig, heute soll immer mehr Geld alles richten.
Wer zahlt letztlich? Der Staat. Die Gemeinschaft, die in großem Umfang zerbricht. Finanziell sieht man es an den explosionsartig wachsenden Staatsschulden (was dazu führt, das Staatsdiener unbezahlten Zwangsurlaub nehmen müssen), menschlich an der zunehmenden Degeneration der zwischenmenschlichen Strukturen (was zu Überlegungen führt, kranke Alte ins ferne Ausland abzuschieben – ein sehr häßlicher Skandal, der seltsam wenig Aufmerksamkeit nach sich zieht – oder aber zu ersten Auflösungserscheinungen bei Krankenversicherungen, die sich dem Prinzip verschreiben, das auch die Arbeitslosenversicherung vorgelebt hat: viel kassieren, nichts leisten) und wirtschaftlich an der schlichten Tatsache, das man mit dem Geld auf den Bahamas in Deutschland den Firmen die Luft abdreht, weil die auf ihren Waren sitzenbleiben. Sogar Mercedes und die sonst so boomende Computerbranche in Deutschland bekommen Probleme … die sie, um ihr Überleben zu sichern, auf die übliche Art lösen:
Der Computerzubehör-Hersteller ringt mit den sinkenden Absatzzahlen klassischer Rechner. Der Umsatz verfehlt die Erwartungen der Analysten. Immerhin klettert dank Sparmaßnahmen und Steuereffekten der Gewinn.
„Steuereffekte“ sind nichts weiter als ein schönes Wort für einen kräftigen Griff in die Gemeinschaftskasse – und „Sparmaßnahmen“ nichts weiter als ein Begriff für Entlassungen. Sogar die vom Steuerzahler mit phantastischen Beträgen geretteten Banken entlassen Zehntausende von Mitarbeitern, weil exorbitante Gewinne nur noch durch die Vernichtung von Leben und Lebensqualität zu erwirtschaften sind. Das Ende des deutschen Jobwunders – das sowieso nur ein Zwangsarbeits- und Niedrigstlohnwunder war – steht vor der Tür.
Schon jetzt erreichen uns die Warnungen der Geldhorter: Deutschland hat ein Problem mit schwachen Staatsfinanzen, unsicheren Börsen und kriselnden Banken. Wir wissen, was das heißt: Reformen müssen her, die kriselnden Immobilienfonds zerstören den Traum vom leistungslosem Einkommen für viele (mit großen finanziellen Verlusten), das darf nicht sein. Gleichzeitig werden aber Immobilien selbst immer unsicherer – eine kleine aber unangenehme Folge der Arbeit vieler dieser Fonds, die Preisblasen ohne Ende entstehen lassen und so die wichtigste Lebensgrundlage von Menschen zerstören: das Heim. Wir stehen dicht vor der Wellblechhütte als einzig bezahlbarer Alternative – und dicht davor, das der Hartz-Bagger die Hütte wegen ihren marktverzerrenden Eigenschaften wieder abreißt.
Wir wissen wo das Enden wird – logischerweise enden muss. Der König wird kommen, der neue Führer, der verspricht, das Volk vor den Wellblechhütten zu beschützen, die Arbeitslosen von der Straße zu holen und Gold vom Himmel regnen zu lassen. Wir wissen auch, aus welcher politischen Ecke der Führer in diesem Land der kleinen Mucker kommen wird – wir haben das alles schon mal durchgemacht. Die Reichen wissen das – und deshalb arbeiten sie mit Hochdruck an dem europäischen Superstaat, damit gezielter Widerstand aufgrund ethnischer Grenzen unmöglich wird … man schaut da einfach mal ´rüber zu den USA und lernt.
Währenddessen offenbart ein Bericht über die NPD, das die alles andere sind als der harmlose „Geschichte-von-Gestern“-Verein, als den man sie gerne darstellt. Im Gegenteil: taktisch und strategisch haben die dazugelernt und zeigen ziemlich intelligente Strukturen:
„Unsere Kinderfeste bringen die Herrschenden ins Schwitzen und die Kinder und Eltern zum Lachen.“
Kinderfeste als Geheimwaffe der NPD – so weit sind wir schon. Das wirft ein schlimmes Bild auf unsere Gemeinschaft.
Je mehr der Staat sich aus der Gesellschaft zurückzieht, umso mehr werden die Anhänger des Führers das Volk übernehmen – Kinderfeste, Altenpflege, Krankenversorgung: die NPD kann schon jetzt mit Selbstverständlichkeiten punkten, während die Linken noch diskutieren, wer der beste, reinste Linke ist. Das einzige, was ihnen noch fehlt, ist ein neuer Führer, ein charismatischer Redner, ein politischer Saubermann, der aufräumen kann und will. Er wird nicht Hitler heißen – aber was heißt das schon. Er wird auch nicht der NPD zum Sieg verhelfen … aber die Massen hinter sich vereinen mit allen Folgen, die so etwas mit sich bringt: Uniformen, Aufmärsche, Fackelzüge, Verfolgung Andersdenkender, Vernichtung von „Staatsfeinden“, Abschaffung der bürgerlichen Gesetze – so ein Kriegshäuptling durfte noch nie zimperlich sein, wenn er die Macht der Reichen zerbrechen wollte. Insgeheim einigt man sich natürlich schnell – die neuen Volkskommissare/Gauleiter kriegen neue Pöstchen, der Geldadel protzt weniger herum und gibt was ab von seinem Reichtum, man einigt sich auf eine reiche Randgruppe als Feindbild, deren Vermögen hemmungslos geplündert werden darf – das letzte Mal waren es Juden, das nächste Mal werden es andere sein. Kann im Prinzip jeden treffen – außer den Superreichen, die wohnen woanders. Immer.
Wie ein Zweitaktmotor.
Und die Mittelschicht zahlt mal wieder die ganze Rechnung. Wie üblich … kommen die um ein paar Jahre in Wellblechhütten einfach nicht herum.
Gerade wir in Deutschland hätten eine Riesenchance gehabt, etwas ganz Neues zu gebären. Wir kennen den Horror des Dritten Reiches, wir kennen die lähmende Tristess des Kommunismus, wir haben die unterschiedlichen Zyklen der Geschichte im Detail erlebt – wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb uns Politik immer weniger interessiert, weil wir das Versagen aller großer politischer Systeme am eigenen Leib erlebt haben.
Nur 1749 Wörter waren notwendig, um in groben Zügen den Verlauf der bisherigen und zukünftigen Geschichte zu skizzieren. Das haben viele andere auch schon getan. Noch weniger Worte braucht man, um eine Lösung zu präsentieren, die der gesamten Wirtschaft eine unglaubliche Dynamik verleihen würde: eine weltweite Strafgebühr fürs Geldhorten – inklusive der Einführung von zinslosen Banken ähnlich der schwedischen JAK-Banken, die seit 1965 produktiv mit zinslosen Darlehen wirtschaften. Würde man nicht fünf Prozent Zinsen dafür bekommen, das man wertvolles Tauschmittel auf fernen Inseln sinnlos hortet sondern müsste fünf Prozent Strafe dafür zahlen, das man das Geld dem Wirtschaftskreislauf entzieht – wir bräuchten uns keine Sorgen mehr zu machen. Arbeitsplätze wären in Massen da – denn lieber lasse ich mir drei mal täglich die Nägel maniküren anstatt mein Geld einfach sinnlos aus dem Fenster zu werfen. Geld – wäre auf einmal in Massen da … und jeder wäre froh, es loszuwerden. Dafür ist es aber auch da: zum Ausgeben. Nur so kommen Mercedes und Computer unter´s Volk.
Natürlich gibt es Risiken. Natürlich würde ein ganz neuer Wind durch das Land wehen und manch einem, der bislang auf dem Zinskissen vortrefflich geruht hat, wieder zur Arbeit motivieren. Leider sind dann für Banker, Politiker und Beamte nur Gehälter leicht unter dem Durchschnitt möglich, auch Manager müssten sich mit deutlich weniger zufrieden geben: ohne den Zinszirkus fehlt auch der ganze Druck im System. Wir hätten aber wieder Zeit für die Armen, Alten und Kranken in unserem Land und müssten nicht perverse Gedanken darüber hegen, wie wir sie möglichst preiswert im Ausland entsorgen können.
Warum das trotzdem nicht so kommen wird?
Einfach eine Frage der mangelnden Vernunft und Ethik im Volk. Ganz spannende Zeiten für Philosophen … und außerordentlich traurige Zeiten, denn das Ende dieser Zivilisation ist nicht alternativlos oder unvermeidbar. Faulheit, Dummheit und hemmungslose Egozentrik im Individuum – jahrzehntelang als Werte gepredigt, gewürdigt und gefeiert (einfach mal Programme von RTL anschauen, da geschieht das täglich), sind ursächlich verantwortlich für die Zerrüttung des Gemeinwesens. Wir verstehen das sofort, wenn wir das auf den Straßenverkehr übertragen: wenn es als richtig gelten würde, das für die schnellsten und stärksten Autos keine Regeln gelten und Mercedes immer eingebaute Vorfahrt hat … dann würden wir ganz schnell einen totalen Verkehrsinfarkt haben: die Blechlawine wäre Blechhaufen geworden.
Nur weil alle Individuen vernünftig, aufmerksam und der Situation angemessen reagieren, ist so etwas kompliziertes wie Straßenverkehr überhaupt lebbar.
Aber wir haben gezeigt, das wir es können. Wir tun es jeden Tag.
Das müssen wir jetzt nur noch wieder auf des Gemeinschaftsleben im Staat übertragen.
Oder wir übertragen wieder alle Macht dem Führer, damit der uns aus dem Mist herausholt. Wir können aber wissen, wie das wieder enden wird … wir hatten das schon mal. Mit ihm rechne ich zwei- drei Jahre nachdem die Discounter mangels Rendite die Tore geschlossen haben und man auch mit Geld in Deutschland keine Nahrungsmittel mehr bekommt. Zwanzig- dreissig Jahre später werden wir dann das Land wieder aus den Trümmern aufbauen und die großen „Unternehmerfamilien“ feiern, die uns angeblich den Wohlstand bringen, in Wirklichkeit aber nur erstmal sanftere Strukturen der Unterdrückung aufbauen – erst später werden diese Strukturen so unerträglich, das selbst ein Aristoteles den Schaden durch Tyrannen für geringer hält.
Daran sieht man, wie viele tausend Jahre das Problem schon besteht.
Selbstverständlich könnte man mit den Strafzinsen auch ein bedingungsloses Grundeinkommen erwirtschaften – für all´ jene, für die Aufgrund des Zahlungsmittelentzugs in der Volkswirtschaft kein Geld mehr da ist. Die können immerhin nichts dafür, das andere all das Vermögen der Gemeinschaft auf ihrem Privatkonto haben wollen.
Samstag, 15.9.2012. Eifel. Seltsame Gefühle treiben mich derzeit um. Das erste mal in meinem 52-jährigen Leben trauere ich um den scheidenden Sommer – so als ob es der letzte Sommer der Menschheit gewesen wäre. Und vor allem: was war das für ein Sommer! Keine einzige Kirsche war zu ernten – und kein Mückenstich zu verzeichnen. Nun, das mit den Mücken war vorherzusehen, die Welt hatte dies schon im Januar angekündigt: der laue Winter sollte dafür verantwortlich sein. Aber was war mit den anderen lästigen Insekten, die uns hier auf dem Land (mit Schafen, Ziegen, Pferden und Kühen in direkter Nachbarschaft) Jahr für Jahr plagen? Keine Bremsen, keine Marienkäfer, eine einzige Zecke – und trotz 5000 Kilometer Fahrstrecke mit dem PKW kaum Insektenreste auf dem Auto. Gut, das erspart die gründliche Wäsche – aber lässt einen etwas nachdenklich zurück. Schon als Kind dachte ich: was würde eigentlich die arrogante, eingebildete und von der eigenen grenzenlosen Überlegenheit völlig überzeugte Menschheit machen, wenn die Natur … mal einen Tag durchschläft, wenn im Frühjahr einfach mal nichts blüht? Genau genommen … wissen wir gar nicht, was Pflanzen eigentlich dazu bringt, jedes Jahr wieder aus dem Winterschlaf zu erwachen und für das Überleben der gesamten Tierwelt zu sorgen – uns eingeschlossen. Wir können einige Prozesse mit Begriffen aus unseren Theorien über Chemie beschreiben – was aber genau genommen nur den Beweischarakter von Verschwörungstheorien hat. In den neunziger Jahren gab es eine Fernsehserie, die erstaunliche Dinge über das geheime Leben der Pflanzen zutage förderte: Erkenntnisse über ihre Wahrnehmungen, Empfindungen und über viele unerklärliche Wunder des Pflanzenreiches. Es mag sein, das es in hundert Jahren einmal ein so mutiges Werk über das Prekariat der Menschheit gibt, in dem man auch hier – zur Überraschung aller – feststellt, das die unnützen Esser in der Tat Gefühle hatten, bewusst kommunizieren und erstaunliche Intelligenz aufweisen konnten. Nehme ich aktuelle Verschwörungstheorien ernst, dann wird es dann aber kein Prekariat mehr geben – die Bosse haben beschlossen, uns auszurotten (siehe Politaia.org).
Diesen Theorien stehen wir Menschen in aller Regel sehr ungläubig gegenüber – und doch gibt es eine unbekannte (aber einflussreiche) Gruppe von Menschen, die offensichtlich schon eine Obergrenze für menschenwürdiges Leben auf diesem Planeten festgesetzt hat: die Georgia Guidestones nennen hier 500 Millionen als das absolute Maximum. Was mit den anderen 6,5 Milliarden geschehen soll, überlassen sie allerdings der Phantasie der Bewunderer dieses Ökomanifests.
Natürlich ist der Massenmord an 6,5 Milliarden Menschen für uns undenkbar, er würde jeder den Deutschen in den letzten Jahrzehnten mühsam anerzogenen Menschenfreundlichkeit diametral widersprechen – und wenn ich mich auf meinen Wanderungen durch die Medienwelt so umschaue, so scheinen mir die Exzesse des Dritten Reiches in Deutschland mehr und mehr in den Bereich der Phantasie zu wandern denn in den Bereich konkret ausgelebter Weltanschauung: so unglaublich sind die Vorfälle der Zeit von 1933-1945, das allein Hollywood ihnen eine angemessene Heimat geben kann – mit deutschen und österreischischen Schauspielern in den Hauptrollen.
Was war dort geschehen?
Eine Gruppe von Menschen hatte Theorien gebildet, die dem Verhältnis der Menschheit zur Pflanzenwelt entsprachen. „Mensch“ war der blonde, blauäugige Arier mit einer überlegenen genetischen Ausstattung, „Pflanze“ war der Jude, der Kommunist, der Zigeuner, der Christ, der „Andere“, der auch gerne mal der Nachbar sein konnte, dessen Frau/Auto/Haus/Grundstück/Vermögen der Parteibonze/Goldfasan (wie der Volksmund die damaligen „Leistungsträger“ nannte) gerne haben wollte.
Das System funktionierte toll, Berge von Goldzähnen machten aus armen Ariern reiche Stützen der Gesellschaft, wer nicht Arier war, konnte sich leicht in das Seelenleben einer Pflanze hineindenken: in jenen Zustand, wo man nur noch als materielle Substanz nützlich ist aber nicht mehr als Lebewesen gewürdigt wird.
Auch heute bildet eine Gruppe von Menschen Theorien über ihre eigenen Überlegenheit: ein „leadership-Gen“ teilt die neoliberal traktierte Menschheit in „gut“ und „böse“, in „wertvoll“ und „Ramsch“, in „Wolf“ und „Schaf“, in „oben“ und „unten“.
Ihre Argumente sind durchaus plausibel, denn wie es aussieht, arbeiten wir Normalschafe sowieso nur an unserer eigenen Vernichtung. Es ist ja nicht mehr die Frage, „ob“ die Welt untergeht, sondern nur noch „wie“. Werden wir an Plastik ersticken – oder ausgerottet, weil irgendwann eine zufällig in die menschliche Gensequenz eingeschleuste Plastikinformation unsere Fähigkeit Kinder zu bekommen eliminiert? Oder werden wir ausgerottet, weil die Klimakatastrophe den Planeten in einen für Säugetiere unbewohnbaren Staubklotz verwandelt? Schaffen wir es vielleicht doch noch, die große atomare Konfrontation zwischen China/Russland und den USA zu arrangieren? Immerhin arbeitet man gerade gezielt an Krisenherden (siehe z.B. Stern), die letztlich – wenn sie nicht gelöscht werden – den Einsatz deutscher Soldaten im Pazifik möglich machen, wenn wir im Rahmen der Nato-Verpflichtungen den USA zur Hilfe kommen müssen, die angegriffen wurden, als sie den Japanern beistanden.
Undenkbar? Wir sind schon wegen weniger in andere Länder einmarschiert.
Und der Rest? Wird uns doch Tag für Tag gepredigt. Das der „american way of life“ mit Einfamilienhaus, Zweitwagen, Swimming-Pool und jährlich wechselnden Komplettmöblierungen den Planeten in eine Mülldeponie verwandelt, ist doch heute jedem Deutschen klar: darum haben wir doch die gelben Tonnen vor jeder Haustür und verzichten mannhaft auf den Gebrauch von Bierdosen. Was wir dabei nur übersehen: jener „way of life“ ist der Hauptmotor der „Konjunkturlokomotive“ Amerika, siehe FTD:
Knapp zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung entfallen auf den Konsum. Ein ungewöhnlich hoher Wert. Mit der Ausgabenfreude der Verbraucher steht und fällt damit die Wachstumsdynamik in den USA.
Nur wenn der US-Konsument weiter fleissig an der Zumüllung des Planeten arbeitet, können wir die Weltwirtschaft retten.
Wenn der US-Konsument aber weiter fleißig an der Zumüllung des Planeten arbeitet (und Inder, Brasilianer und Chinesen ihm gleich tun), dann brauchen wir mehrere neue Planeten, die die Ressourcen für den „american-way-of-life“ liefern – und eine neue Heimat. Laut Stern sind wir Deutschen (Stand: 2011) immerhin noch auf Platz 6 der schlimmsten Klimasünder der Welt, in Deutschland selbst ganz vorne mit dabei: NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), dessen 450-PS-Audi satte 20 Liter Sprit auf 100 Kilometer verbraucht (siehe Der Westen). So etwas kann man sich nur gönnen, wenn man bereit ist, hemmungslos auf die Lebensarbeitsleistung seiner Mitmenschen zuzugreifen und die Zukunft der Kinder gerne für einen steuerfinanzierten Geschwindigkeitsrausch auf der Autobahn verheizt.
Aktuell verbrauchen wir die Ressourcen von 1,5 Planeten – ab 2050 brauchen wir einen kompletten zweiten Planeten dazu (siehe Foodprintnetwork), der uns hilft, Ressourcen in Müll zu verwandeln. Der Wirtschaft geht es dann allerdings gut, wir werden eine ganze Reihe von theoretischen Werten auf den Konten haben – nur Güter wie Luft, Wasser und Nahrung werden etwas knapper werden – aber wer braucht das schon, wenn man Geld hat?
Frecherweise würde ich behaupten, das ein Großteil der Wissenschaftler, die den aktuellen Umweltdaten folgen, logischerweise einen rabiaten Abbau der Weltbevölkerung begrüßen werden … und ich denke auch, ein Großteil der moralinsauren Bundesbürger werden betreten wegschauen, wenn eine Bevölkerungsreduktion außerhalb Europas den eigenen überdimensionierten Lebensstil sichert: als Reichsbürger haben sie es schon mal getan und seit Hartz IV gibt es kaum einen Grund anzunehmen, das sich hier an der Grundeinstellung etwas geändert hat – oder ist es etwa übertrieben, zu behaupten, das die Menschen in Deutschland zum überwiegenden Teil weggeschaut haben, als Millionen ihrer Mitbürger zu menschlichem Unkraut degradiert wurden, zu nutzlosen Essern und „Parasiten“ (so SPD-Minister Clement, Parteigenosse der steuerfinanzierten „Umweltsau“ Jäger) und als Millionen von Kindern die Zukunft genommen wurde, als sie per Gesetz zu sozialem Abschaum deklariert wurden, der in Deutschland nie wieder eine Zukunft haben wird (siehe OECD-Bericht im Spiegel)? Nebenbei bemerkt – diese Entwicklung setzt sich aktuell in Spanien fort, siehe FAZ.
Das war – jedenfalls für pingelige Philosophen, die eher nach Prinzipien messen denn nach Parteipropaganda – ein großer Schritt … ein Schritt, der jetzt aktuell in größerem Maßstab nachgemacht wird, siehe Welt: 13-Stunden Tage, sechsmal in der Woche bis zum 67. Lebensjahr (natürlich bei sinkenden Stundenlöhnen) sollen Griechenland in ein Arbeitgeberparadies verwandeln, in das die deutsche Wirtschaft dann hemmungslos ihre Produktion verlegen wird … wenn der Deutsche nicht mitzieht. Wir kennen das Prinzip schon: die Agenda 2010 hat den deutschen Sozialstaat in ein Leiharbeitsparadies verwandelt, in dem jeder, der nur skrupellos genug ist, an der Arbeitskraft der Arbeitslosen super verdienen kann und dabei noch die Rendite der Superreichen fördert und jeder, der sich nicht verleihen möchte, mit der kompletten Streichung des Regelsatzes rechnen muss – was derweil schon zu ersten Hungertoten im eigentlich sehr reichen Deutschland geführt hat.
So gingen wir früher nur mit Nutzpflanzen auf dem Feld um – aber wir gewöhnen uns von Jahr zu Jahr mehr daran, das das auch mit Menschen (den „Kosten auf zwei Beinen“, die „nicht essen sollen, wenn sie nicht arbeiten“) geht, was zur Zunahme solcher hirnloser Eskapaden führt, die der Schraubenfabrikant Würth aktuell aufführt (siehe z.B. Spiegel): völlig abgehoben von jeglicher Normalität des bundesdeutschen Berufsalltages will er seine Aussendienstler nun ab 7.30 beim Kunden sehen – sonst droht Kündigung -, freuen wir uns also in Zukunft auf Würth-Mitarbeiter, die stundenlang auf Parkplätzen lagern, während ihre Kundern erst ab 9.00 ihre Geschäfte öffnen. Man fragt sich, was droht, wenn dieser Rüffel keine Erfolg hat – sollen die dann in Zukunft vielleicht schon ab 6 Uhr vor verschlossenen Türen stehen anstatt erst ab 8 Uhr?
Man schüttelt nur den Kopf über die Irrationalität solcher Provinzfürsten … und doch ist dies nur ein aktuelles Beispiel dafür, wie weltfremd aber siegessicher sich unsere „Elite“ gebärdet.
Und von diesen Menschen erwarten wir ernsthaft die Rettung der Welt – für alle?
Auch für Arbeitslose, Frührentner, Zigeuner, Schwule, Juden, faule Säcke und nutzlose Esser?
Undenkbar – erst recht in Zeiten, wo der Moslem an sich ebenfalls in die Kategorie „Unkraut“ fällt – mit zu erwartenden Folgen auch für deutsche Botschaften (siehe Welt).
Eher kann man erwarten, das die Elite (mit besten ökologischen Argumenten ausgestattet) mit einem mutigen Schnitt, einer beispiellosen Amputation dafür sorgen wird, das das Unkraut vom Feld verschwindet. So denkt die Elite – und der deutschte Schraubenkönig demonstriert dies ungeniert in aller Öffentlichkeit. Sie werden sich sogar als Helden fühlen, als Menschen, die mit einer schier übermenschlichen Kraftanstrengung schmerzliche aber notwendige Einschnitte vornehmen mussten, um das Überleben der ganzen Menschheit zu sichern: Statuen, Gedenktage und Orden werden den „Rettern der Menschheit“ sicher sein, die sprachlichen Muster, die dann angewandt werden, sind im Faschismus ausprobiert worden, finden aktuell bei jeder Sozialkürzung Verwendung und gehören zum Standardvokabular der Euroretter, wenn sie von ihren „alternativlosen Einschnitten“ fabulieren.
Es ist somit nach der betriebswirtschaftlichen Logik des Marktes nicht die Frage, ob es eine Bevölkerungsreduktion gibt, sondern nur, wann sie in die heiße Phase eintritt und wen es zuerst trifft.
Zu ungeheuerlich?
Illustrieren wir die aktuellen Ungeheuerlichkeiten anhand eines weiteren Beispiels, das fast für eine Unzahl von Kältetoten in Deutschland gesorgt hätte – oder noch sorgen wird: laut Handelsblatt wollen führende Stromversorger ihre Kraftwerke abschalten – mit möglichen katastrophalen Folgen für die Stromversorgung Deutschlands im kommenden Winter. Ohne Strom werden viele Ölheizungen nicht laufen, viele Arme werden sich keine Alternativen erlauben können und bei entsprechenden Temperaturen einfach eingehen. So etwas nimmt die deutsche Wirtschaft im Jahre 2012 ernsthaft in Kauf – weil sie zu wenig Gewinne macht.
„Ausdrücklich: Ich denke nicht daran, den Außendienst abzuschaffen, appelliere aber an Sie alle, die Geduld der Zentrale nicht zu überfordern.“
So wird der Schraubenkönig im oben genannten Spiegelartikel zitiert.
„Ausdrücklich: Wir denken nicht daran, den Sozialstaat abzuschaffen, appellieren aber an Sie alle, die Geduld der Regierung nicht zu überfordern“ – das ist die politische Botschaft der Agenda 2010, die sich nun europaweit durchsetzt.
„Ausdrücklich: Wir denke nicht daran, den Menschen abzuschaffen, appellieren aber an alle, die Geduld der Elite der Entscheidungsträger nicht zu überfordern“ – so mag die Botschaft der Zukunft aussehen – und mehrheitlich würden wir uns der betriebswirtschaftlichen Logik dieses Denkens Widerspruchslos anschließen.
So gesehen … ist es nicht unglaublich, das die Elite die Menschheit ausrotten will, sondern eher, das sie es noch nicht getan haben.
Gründe dafür gäbe es genug.
Was hätten wir aber für eine Menschheit werden können, wenn wir die Botschaft über das „geheime Leben der Pflanzen“ in den neunziger Jahren verinnerlicht und ein partnerschaftliches Verhältnis zum Gemüse aufgebaut hätten: wir wären fern von jeder Sozialreform und überrascht, wieviel empfindungsfähiges Leben es wirklich auf diesem Planeten gibt …
Mittwoch, 29.8.2012. Eifel. Der kurze Sommer ist vorbei, das Thermometer zeigt sieben Grad. Kirschen gab es in diesem Jahr nicht, im näheren Umkreis haben die Kirschbäume schon vor Monaten angefangen, die Blätter abzuwerfen. Weil die Kirschen ausfielen, machten sich die Vögel über die Johannisbeeren her: keine einzige blieb für uns übrig. Natürlich ist das ein ganz normaler Sommer – jedenfalls scheinen die Medien den Auftrag bekommen zu haben, dies zu vermitteln. Im Rolling Stone gibt es aktuell einen Artikel, der das etwas anders sieht: die Temperaturrekorde fallen in den USA tausendfach. Die Folgen der Brände in den USA für die Ernährung der Welt sind noch gar nicht absehbar, ohne Mais sind viele unserer Produkte undenkbar (auch wenn das nicht gerne kommuniziert wird). Wir merken jeden Tag, das das Wetter verrückt spielt, das die Umwelt die Nase voll hat von uns Menschen – aber wir erfahren nicht viel darüber.
Man braucht wirklich nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, das es zum Thema „Umweltkatastrophe“ ein ähnliches Treffen im Kanzleramt gegeben hat wie zum Thema „Wirtschaftskrise“. Ach – schon vergessen? Am 8.10.2008 wurde unsere freie Presse zu Grabe getragen (siehe Freitag): die Kanzlerin bat die Chefredakteure der großen deutschen Medien zum Gespräch, um sie zu bitten, zurückhaltend über die Krise zu berichten – und die Damen und Herren folgten den Wünschen. Es ist so ziemlich die wichtigste Nachricht, die wir in den letzten zehn Jahren erhalten haben – und ich würde mir wünschen, das sie als Kopie an jeden Haushalt in Deutschland geht. Wer immer auch über „Verschwörungstheorien“ lacht, dem sollte angesichts dieses Treffens das Lachen im Halse stecken bleiben, handelt es sich hierbei im nichts Geringeres als eine Verschwörung von Regierung und Medien.
Gab es solche Treffen vielleicht auch zum Thema 11.9.2001? Zum Thema Irak und Afghanistan? Zum Thema Hartz IV?
Wir werden es nicht erfahren. Das einzige, was wir sicher wissen ist, das seit dem Tag die Möglichkeit besteht, das alle relevanten Nachrichten die wir erhalten von der Regierung gesteuert werden – als Belohnung gibt es dann fürs Ego ein Tänzchen mit der Kanzlerin auf dem Bundespresseball. Damit wäre die Zentralsteuerungshypothese (eine der großen Verschwörungshypothesen) mitten in Deutschland Realität geworden – alles im Dienste der Vernunft und der allgemeinen Abzocke bei Diäten, Arzthonoraren, Preisen und Bonuszahlungen.
Wer ist aber nun Schuld an der ganzen Misere?
Die Antwort auf die Frage ist einfach: DER VERBRAUCHER. Also wir alle. Das hören wir an allen Ecken und Enden, geben uns schuldbewusst und spülen deshalb noch schnell den Yoghurtbecher, bevor wir ihn in die Gelbe Tonne geben.
Jeder Kauf ist ein Produktionsauftrag – und deshalb trägt der Verbraucher selbst zu hundert Prozent die volle Verantwortung für den Untergang der Wirtschaft, der Umwelt und der Demokratie.
Das wirkt logisch und überzeugend.
Setzen wir uns dann aber mal ganz ruhig hin und denken nach, dann … werden wir etwas stutzig.
Wann haben wir eigentlich den Auftrag gegeben, Autobahnen zu bauen? Wann haben wir den Auftrag gegeben, Plastik zu erfinden? Wann gaben wir den Auftrag zur Entwicklung der Atombombe? Hätten wir wirklich den Individualverkehr gegen alle Vernunft so sehr ausgebaut wie heute, wenn wir von den Folgen gewusst oder Alternativen gehabt hätten? Hätten wir wirklich die antisoziale, isolierende und für maximalen Umweltschaden sorgende Einfamilienhauswohnkultur vorangetrieben, wenn man uns die Wahl gelassen hätte? Immerhin – in Zukunftsvisionen der sechziger Jahre gab es noch die Utopie vom Superhochhaus inmitten von wunderschönen naturbelassenen Parks, die über rein unterirdische Schienenwege versorgt wurden und ein Maximum an Lebensqualität bei einem Minimum an Umweltbelastung boten.
Wenn wir wirklich so allein verantwortlich sind für all den Konsum … wozu gibt es dann eigentlich Werbung? Wieso fließt soviel Geld, technisches Geschick und künstlerische Intelligenz in die Werbung, wo wir doch selbst bestimmen, was wir kaufen wollen?
Gehen wir weg von den großen Perspektiven und lieber hin zu den kleinen … den Kindern.
Schon mal gemerkt, wie intensiv die Fabrik um die Kleinsten wirbt, damit die ihren Massenmüll abnehmen? Ich habe aus diesen Gründen den Fernsehempfang komplett abgeschafft – und schauere zutiefst seit diesem Entzug, wenn ich mal wieder Kinderprogramm im Krankenhaus schauen darf: soviel geballte Manipulation mit Bildern, Klängen, Farben, Formen und Geschichten prallt da auf kleine, ungeformte Kinderhirne, die sich gerade mühselig in der Welt orientieren müssen, das man sich wundert, das das nicht verboten ist in einer Welt, die Videospiele verbieten will, weil sie für Amokläufe verantwortlich sein sollen.
Die Werbung ist auf jeden Fall verantwortlich für den Krieg auf den Schulhöfen, dort geht die Saat der Fabriken völlig auf, Abweichler werden mit psychischer und physischer Gewalt in Reih´ und Glied gebracht oder ins völlige soziale Abseits gedrängt, weil ihr Handy nicht trendy genug ist, sie es wagen, als „Takkolord“ am Lernort zu erscheinen oder die neusten Label nicht aufgenäht haben: alles gesteuert von der Werbung.
Die Bruttoinvestition in Werbung beträgt knapp 30 Milliarden Euro jährlich – in Deutschland. Ausgaben für die Grundsicherung (Hartz IV) betragen 33 Milliarden – man sieht: eine Verdoppelung des Regelsatzes wäre bei gleichzeitigem Abbau des Manipulationsetats der Fabriken möglich … und ich bin mir sicher, das dann auch die Ausgaben für unnützen Blödsinn enorm sinken.
Kehren wir aber zurück zum kleinen Mann auf dem Schulhof, der gerade hohes Ansehen genießt, weil er alles hat, was „in“ ist – inklusive Haargel. Der soziale Druck, der mit 30 Milliarden Euro erzeugt (und in vielen Berufen durch Arbeitsverträge flankiert wird), bleibt bestehen, wird durch die Personalbüros der Fabriken fortgesetzt und von einem Heer von Journalisten unterstützt: die Anzahl der modernen Blockwarte, die darauf achten, was man isst, trinkt, anzieht, wie und mit wem man wie schläft, wo man abends hingeht, was man in seiner Freizeit tut (man denke nur an den Leibesertüchtigungshype: „fit for job“) ist unermesslich groß – und mittendrin steht das kleine Individuum, das sich sehr seltsam fühlt … fast wie ein Indianer, der von einer fremden, überwältigenden Macht heimgesucht wird, die ihm sein ganzes Leben nimmt (siehe Eifelphilosoph im Freitag).
Das kleine Individuum kommt nicht auf die Welt mit dem Auftrag sie zu retten – es hat erstmal nur den Auftrag, sich in der Welt zurecht zu finden. Noch bevor er aber auch nur einen einzigen klaren, mündigen Gedanken denken kann, kommt er mit sechs Jahren schon in die Schule – und sieht sich auf den Schulhöfen mit unzivilisierten Zuständen konfrontiert, die denen des dreissigjährigen Krieges gleichen: unkontrollierbare Banden üben dort die Macht aus – gerne auch mit Gewalt. Der Pöbel regiert dort jenseits jeder bürgerlichen Gesetzgebung, jenseits jeder Vernunft oder Herzensgüte.
Danach kommt eine Arbeitswelt, die krank macht, uns per Leiharbeit zu ewiger Armut verurteilt und die notfalls auch per Hartz IV ausführen lässt. Im Alter dürfen wir dann – mühevoll mit Medikamenten am Leben erhalten – weiterhin Akkordarbeit leisten (siehe Spiegel) – wer in seinem Leben nicht genug zusammengerafft hat, dem droht im Alter Vernichtung durch Arbeit … schon immer der spezielle deutsche Weg im Umgang mit Armen, Alten und Schwachen.
Und diese Menschen sollen jetzt auch noch die Verantwortung für den Untergang der Menschheit übernehmen?
Sicher, sie konsumieren viel. Viel zu viel.
Aber warum tun sie das?
Zeigen wir ihnen täglich Bilder von dem Plastikmeer im Pazifik, das mittlerweile die Größe Westeuropas erreicht hat? Erwähnen wir täglich dreissig Mal, das inzwischen sechsmal soviel Plastik im Meer ist wie … Plankton? Wissen Sie, welches Plastik in ihre hormonellen Körperfunktionen eingreift … und wir schon soviel davon produziert haben, das wir sechsmal den Planeten damit umwickeln können? Selbst über diesen alltäglichen und lebensgefährlichen Stoff wissen wir nicht alles, weil die konkrete Zusammensetzung der jeweiligen Kunststoffe Betriebsgeheimnis der Fabrik ist – näheres hierzu siehe Plastik Planet.
Zeigt etwa die Regierung (die ja im Prinzip Ausdruck unseres gemeinsamen Willens sein sollte) die notwendige Entschlossenheit im Kampf gegen die Weltvernichter und verbietet konsequent Plastik, SUV´s und Flugverkehr auf deutschem Boden? Wie sollen wir dann glauben, das diese Klimageschichte wirklich tödlich ernst ist? Den tödlichen Ernst werden wir in den nächsten Jahren erleben, wenn eine Nahrungsmittelknappheit ungeahnten Ausmasses über die Menschheit hereinbricht und über Terrorpreise auch den deutschen Endverbraucher vernichtet.
Jedenfalls den, der sich dem allgemeinen Raffen und Rauben bisher aus ethischen Gründen entzogen hat.
Wenn wir wirklich dem Individuum die Möglichkeit geben wollen, Verantwortung zu übernehmen, dann müssen wir ihm auch die Souveränität übergeben, dies tun zu können – und das heißt: zivilisationskritische Bildung vom Kindergarten an bis hin ins hohe Alter.
Wenn die dann noch einen Plastikjoghurt bei Aldi kaufen, nach Malle zum saufen fliegen oder TV schauen anstatt wandern zu gehen: dann dürfen wir sie verdammen.
Vorher – sind sie so schuldig wie Schafe, die von Hunden gejagt und gelenkt werden.
Und alle die, die mit dem großen Finger auf den Verbraucher zeigen, sollten wissen, das sie vor allem eins sind: Blogwart der Fabrikkultur – den hohen Herren in den Konzernetagen, dort, wo Wissen, Geld, Macht und gesellschaftlicher Einfluss maximiert werden, ist das nur recht.
Was sie wirklich machen würden, wenn die Bürger sich als Konsumenten mal anders entscheiden, sehen wir am Beispiel Atomkraft. Die wollen wir seit dreissig Jahren abschaffen, wir wissen alle, das das Teufelszeug ist (sogar für die Kirche) – die Atomeier stehen aber immer noch herum. Und jetzt denken wir mal, wie die toben werden, wenn alle leben wie ich: kein Fernsehen, kein Urlaub, kein Handy – wir würden die heftigsten Werbungs- und Sozialkontrollaktionen der Bundesgeschichte erleben … und im Kampf gegen die Hippies haben wir das schon erlebt: da wurde dann ganz schnell der Yuppie als Gegenmodell aufgebaut und mit viel Geld durchgesetzt, was allen gelebten gesellschaftlichen Alternativen ein schnelles Ende bereitete.
Wir machen uns sehr viel vor, wenn wir von der Macht der Verbraucher träumen und ignorieren völlig die Macht der Gegenseite. Sicher, man kann Gewissensberuhigungsprodukte kaufen – aber damit hindert man die Fabriken nicht daran, nach den Kindern zu greifen, um eine neue Generation von Konsumzombies zu züchten, die erstmal vierzig Jahre stramm durchlaufen, bis das Alter sie zur Weisheit verführt – allerdings merken wir zu diesem Zeitpunkt auch, das wir mit vierzig in der modernen Leistungsgesellschaft langsam zur „unerwünschten“ Person geworden sind und froh sein müssen, nicht im nächsten Winter nackt im Schnee ausgesetzt zu werden (wiewohl das manchen Hartz-Opfern in der Tat geschieht).
Bis dahin jedoch … sind wir wie Indianer, die begeistert die Glasperlen der Räuber annehmen, ohne wirklich zu ahnen, was das heißt: „das Land verkaufen“.
Und wenn wir das dann merken, geht es uns ähnlich wie den Indianern: es ist zu spät – viel zu spät – das Ruder herumzureißen.
Gott sei dank gibt es aber diese Treffen zwischen Regierung und Medienbossen, in denen beschlossen wird, was wir wissen dürfen und was nicht. Das hält die Zahl der aufmerksamen Menschen dann noch zusätzlich gering.
Montag, 2.7.2012. Eifel. Der erste Arbeitstag in postdemokratischen Verhältnissen – aber wir dürfen nicht darüber reden, das empört die Parlamentarier. Immerhin will keiner die Verantwortung für die sozialen Schrecken übernehmen, die jetzt folgen werden. Ist wie „früher“ (aber auch das hören die Parlament-Arier nicht gerne): den Hitler hat auch keiner gewählt und an die Macht gebracht, das Deutsche Volk bestand aus einem geschlossenen Block von Widerstandskämpfern, die alle dicht vor der Hinrichtung standen. Man kennt die Systematik also schon. Die Medien sind sich der Dramatik der Ereignisse bewußt – Spiegel-online zum Beispiel, das meistgelesene politische Onlineportal bringt heute erstmal nach Seitenaufruf drei Artikel über Fußball, es folgt einer über türkische Querelen an der Grenze zu Syrien und die Leidensgeschichte von zwei Familienhelfern im Auftrage des Jugendamtes. Signalwirkung: alles ist bestens in Ordnung, wir haben Zeit für Marginalien. Ist ja auch sonst nichts weiter passiert – außer, das wir in Zukunft die Verfügungsgewalt über all unser Geld unangreifbaren Gouverneuren einer internationalen Finanzorganisation übertragen, die nach Belieben hochdodierte Mitarbeiter einstellen können – und schon kann man erahnen, mit welchen Methoden der Deutsche Bundestag auf Kurs gebracht wurde: es winken wieder lukrative Pöstchen mit leistungslosem Spitzeneinkommen. Da wird er schnell schwach, der deutsche Abgeordnete.
Viele wird das jetzt nicht interessieren. Es ist zwar in Deutschland noch nicht so schlimm wie in Griechenland, wo die zwei Drittel der Bevölkerung dank der weisen Politik internationaler Finanzorganisationen unterhalb der Armutsgrenze leben, aber viel Geld, das man noch klauen kann, haben die meisten, die Zeit haben, Zeitungen zu lesen, sowieso nicht mehr. Vielleicht hilft da eine kleine Geschichte aus den USA (unserem großen Vorbildland), um unsere Zukunft etwas greifbarer zu machen? Bitte schön, Quelle: Yahoo.
In den USA machen jetzt ganz neue Gepflogenheiten die Runde. Da musste doch tatsächlich eine Mutter die Straßenreinigung bezahlen, weil eine betrunkene Idiotin dort ihren Sohn über den Haufen gefahren hat. Gut – uns Deutsche erschrickt das jetzt nicht wirklich: immerhin müssen wir unser Eigenheim, unsere Sparverträge und Altersvorsoge aufbrauchen, wenn der Konzern nach Ablauf der Staatshilfen lieber in Rumänien weiterproduziert, wo neue EU-Hilfen winken, aber ich hoffe, es reicht, um zu illustrieren, was geschieht, wenn der Staat kein Geld mehr hat, weil er alles nach Brüssel schicken muss.
Das der DAX explodierte, ist kein Wunder. Mit nur ein paar geschmierten Mitarbeitern in entscheidender Position ist es in Zukunft möglich, jeglichen Ramsch an den Mann zu bringen – finanziert durch Kredite, die letztlich der Steuerzahler bezahlt. Panzer, U-Boote, Flugzeuge – nur her damit, die „Waffenrepublik Deutschland“ verkauft gern auf Pump an jedermann, wenn nur der deutsche Steuerzahler letztlich dafür aufkommt. Luxusautos für den parlamentarischen Fahrdienst? Schon gebongt. Neue, hochriskante Finanzprodukte? Schon in Arbeit, leistungsloses Einkommen auf Halbgottniveau wird jetzt ganz schnell möglich dank der Spendenbereitschaft Deutschlands, einem Land, das gerne seine sozialen Gemeinschaftsleistungen zusammenstreicht, wenn es gilt, asoziale Millionärsvermögen zu schonen.
Pünktlich zur Öffnung der Geldschleusen findet auch Frankreich ein größeres Loch im Staatshaushalt – wen überrascht das noch? Jetzt, wo die ganz große „Bazooka“ herausgeholt wurde, wird die Zahl der Notleidenden sich deutlich erhöhen. Seltsam, das die Prinzipien, die für jeden deutschen Arbeitslosen gelten, keine Rolle spielen, wenn es um das ganz große Geld geht: hier wäre es undenkbar, das man alle Ansprüche der Globalisierungsopfer an Unterhaltungselektronik und Mobilität berücksichtigt – aber bei den großen Banken sieht das anders aus, die haben ein „Schonvermögen“, von denen man den deutschen Sozialstaat mehrfach finanzieren könnte – auf ganz anderem Niveau.
Der Grund für den Unterschied?
Arbeitslose vergeben keine Jobs an ausrangierte Politiker.
Dort, wo die Jobs aber im Angebot stehen, stört es nicht weiter, das hier demokratiefreie Räume entstehen, in denen ein demokratiefernes Direktorium den Erpressungen der Bankenwelt hilflos ausgeliefert ist. Man versteht auf einmal, warum die ihre rechtliche „Immunität“ brauchen.
Das wir als deutsche Bürger zahlen – wie auch die Italiener, Spanier, Franzosen, Griechen, Portugiesen, Zyprioten, Belgier, Holländer, Griechen und sonstige Europäer – ist alternativlos. Der Grund dafür ist schnell gefunden: unsere Leistungelite hat uns als Volk in eine Situation hineinmanövriert, die nicht mehr zu beherrschen ist. Das erkennen die „Märkte“ … und ziehen sich schon mal mit guten Gründen aus den deutschen Staatsanleihen zurück, siehe Bazonline
«Wir erwarten, dass Deutschland seine Rolle als sicherer Hafen verlieren wird», sagte der Deutschlandchef der Allianz-Tochter, Andrew Bosomworth, der «Wirtschaftswoche».
Auf das Land kämen unabsehbare Lasten zu: «Überlebt die Eurozone, was wir hoffen und erwarten, zahlt Deutschland über Rettungsschirme und Euro-Bonds. Zerfällt sie, muss es Geld für die Bewältigung der folgenden Rezession und die Rettung von Banken ausgeben.»
Kurz: wir sind so oder so im Eimer … und folgen damit Zypern, das vor kurzem noch Haushaltsüberschüsse produzierte, jetzt aber recht hinterlistig unter den Rettungsschirm gezwungen wurde, siehe Nachdenkseiten, die zudem einen denkwürdigen Spruch bringen, an den wir uns alle noch oft erinnern werden:
Wo Brüssel regiert, gibt es bald keine blühenden Landschaften mehr.
Wer da noch Fragen hat, sollte sich mal in seinem Alltag umschauen. Viele Familien merken gerade, das Brüssel teuer wird, weil all die kleinen lieben Kinder nun einen eigenen Reisepass brauchen, Kostenpunkt: 37,95 Euro. Oder schauen wir nach den Männern, die nach einem harten Arbeitsleben in der Regel recht früh verscheiden, während ihre Frauen locker noch mal zehn Jahre drauflegen: ab dem 21. 12. 2012 müssen sie die gleichen „Unisex“-Tarife zahlen wir Frauen (ich nehme an, das meinten die Maya mit dem „Weltuntergang“). Auf die Idee, mal eine Angleichung nach unten zu machen, kommt da erst gar keiner.
„Brüssel“ wird zum Synonym für „teuer“ und „alternativlos“, ein bequemes Wort, mit dem sich alle Sozialkürzungen der nächsten Jahre locker durchstehen lassen: „Brüssel“ sagt einfach alles, mit „Brüssel“ lässt sich alles rechtfertigen … wenn zum Beispiel Hartz IV im Sinne der „unisozial“-Gesetzgebung an griechisches Niveau angepasst wird und wir hier auch gar nichts mehr bekommen, wenn die Zockerbanken unsere Realwirtschaft völlig ruiniert und Brüssel uns völlig ausgesogen hat.
Natürlich kann man vermuten: das ist jetzt alles übertrieben. Die Kritiker des ESM, die jetzt (siehe z.B. Süddeutsche) Verfassungklage gegen das Monster eingelegt haben, verstehen die Komplexität der internationalen Finanzmärkte einfach nicht und können den Segen, den der ESM darstellt, nicht erkennen.
Wer dieser Meinung ist, der sollte sich mal in der Welt genau das Timing anschauen, mit dem der ESM „durchgepaukt“ wurde, ich zitiere:
22.30 Uhr: So spät hat keine Bundesratssitzung seit 1950 begonnen. Doch auch die Länderkammer muss jetzt noch debattieren und über die Gesetze abstimmen. Denn sie hat auf die üblichen Fristen verzichtet, damit der Fiskalpakt zum 1. Juli in Kraft treten kann. Fünf Minuten vor Mitternacht erfolgt die Zustimmung.
Wie man sieht, war alles generalstabsmässig geplant. 1,5 Stunden hatte die Länderkammer Zeit, über das Schicksal Deutschlands zu entscheiden. Schon im Vorfeld hatte sie auf die üblichen Fristen verzichtet … und wartete geduldig auf des Votum der Abgeordneten. So eilig sind sonst nur Bankräuber.
Dazu passt, das Madame Merkel die deutsche Verfassung öfter ignoriert als jeder ihrer Vorgänger (siehe Freitag) und sich zunehmend als Erfüllungsgehilfe jener anonymen „Märkte“ versteht, für die sie das deutsche Volk auf Euronorm zurechtstutzt, damit es „marktkonform“ ist.
Was „marktkonform“ heißt?
Der Bürger muss lassen, was die Rendite stört: Alter, Krankheit, Kinder … das alles muss weg. Aber was rede ich: jeder, der noch einen jener immer seltener werdenden ordentlichen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze hat, weiß, wie lange dieser Arbeitsplatz eine längere Krankheitsphase übersteht … oder den fünfzigsten Geburtstag.
Die Märkte selbst aber haben gerade heute wieder gezeigt, von welchem Kaliber sie sind, siehe Handelsblatt:
Mervyn King, der Chef der Bank of England, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, seiner Wut über die Finanzbranche Ausdruck zu verleihen: „Ich denke, dass inzwischen jeder verstanden hat, dass mit den Banken etwas sehr schiefgegangen ist, und wir dringend einen echten Kulturwandel brauchen.“
Der Hintergrund? Eine jener 1-A-erste-Klasse-Verschwörungen, die es nach offizielle Lesart nur bei Verschwörungstheoretikern gibt:
Rund um den Globus gehen die Regulierer dem Verdacht nach, dass ein Kartell internationaler Banken über Jahre hinweg den globalen Interbanken-Zinssatz Libor manipuliert haben soll.
In die Ermittlungen sind etwa 20 Banken verstrickt, neben Instituten wie der Schweizer UBS und der Royal Bank of Scotland auch die Deutsche Bank.
Man wird noch merken, das die ominöse und oft kritisierte Geburtstagsfeier von Deutsche-Bank-Chef Ackermann im Kanzleramt ein Arbeitsgespräch war – mit Dienstanweisungen für die Kanzlerin, die mit ihrer braven DDR-Vergangenheit den mit allen Wassern gewaschenen Bankern nicht im Mindesten gewachsen ist.
Aber gerade deshalb ist sie ja Kanzlerin geworden – mit den gleichen vielfältigen Methoden ins Amt geschoben, wie die Abgeordneten jetzt auf Kurs gebracht worden sind. Das „Fraktionszwang“ ein Wort ist, das in einer Demokratie eigentlich gar nichts zu suchen hat, sollte man wenigstens nebenbei nochmal erwähnen.
Das dieses „Kartell von Banken“ auch die Eurokrise inszeniert hat, um mal so richtig abzuräumen, wird wohl erst im nächsten Jahrhundert in den Geschichtsbüchern stehen, dann werden wir dort vielleicht auch zu lesen bekommen, wie der 11.9.2001 mithilfe gerade dieses Bankenkartells inszeniert wurde, um den Dritten Weltkrieg einzuleiten.
Und wer weiß – vielleicht fällt dann auch auf, das „Banken“ und „Weltkriege“ auf unheimliche Art und Weise zusammenhängen … wie der Muslim-Markt aktuell anmerkt.
Das moralische und ethische Niveau des Bankenkartells gleicht auf jedem Fall dem einer beliebigen Clique von Straßenräubern, wie der aktuelle Fall wieder aufzeigt, weshalb damit zu rechnen ist, das sie vor keiner sozialen Graumsamkeit zurückschrecken werden, um an „ihr“ Geld zu kommen … „ihr“ Geld, das eigentlich unseres ist.
Mit dem ESM haben sie auf jeden Fall das erste Instrument geschaffen, um direkt politische Macht über den Geldbeutel auf den bürgerlichen Alltag auszuüben.
Zur Erinnerung: in Ruanda hatten sie damals die Macheten geliefert, mit denen dann die brutalen Massaker durchgeführt wurden. Als „zivile Waren“ deklariert wurden sie an den Waffenkontrollen gezielt vorbeigeschleust, um den Völkermord überhaupt erstmal möglich zu machen (sieh Global Brutal, Chossudovsky, Zweitausendeins 2002, Seite 132).
Mit solchen Aktionen werden wir in Zukunft auch rechnen müssen.
Vielleicht ist schon ein solches Programm in Planung, um Menschen zu entsorgen, die wegen körperlicher Defizite wie „Alter“ nicht marktkonform sind?
An wen liefert man dann die Macheten in Deutschland?
An RTL-Zuschauer?
Zuzutrauen wäre es denen.
Donnerstag, 5.April 2012. Eifel. Während ich hier sitze und schreibe, muss ich sehr vorsichtig sein. Es kann sein, das ich diesen Artikel nicht überlebe – oder in Folge des Artikel ermordet werden. Das geht heutzutage ganz schnell, ist auch schon tausenden von Menschen passiert, eine vielleicht sogar noch größere Anzahl von anderen Unschuldigen wurde dabei nebenbei eleminiert – so wie Tariq Aziz:
Im Oktober 2011 war der 18-jährige Tariq Aziz gemeinsam mit seinem 12-jährigen Cousin Waheed Khan im pakistanischen Nordwaziristan unterwegs. Ihr Auto wurde von einer US-Drohne beschossen. Wie immer in solchen Fällen machte ihr Tod sie zu Schuldigen. Bei den Amerikanern gilt die Überzeugung: Wenn wir sie getötet haben, müssen es Terroristen gewesen sein. Waren sie aber nicht. Tariq wollte gerade eine Stelle bei der Menschenrechtsgruppe Reprieve antreten und Bilder von Orten sammeln, die Ziel von Drohnen-Angriffen waren. Wurde ein Fehler gemacht? Möglicherweise. Möglicherweise wurde Tariq aber auch gezielt getötet. Wenn man über solche Macht verfügt, ohne vom US-Kongress oder den US-Medien zur Rechenschaft gezogen zu werden – warum sollte man sie dann nicht nutzen?
Ungeheuerlich, oder? Da fahren zwei Jugendliche los, wollen einer Menschenrechtsgruppe beitreten um Material über die lange Zeit geleugneten Drohnenangriffe der USA zu sammeln und werden flugs von einer Drohne erledigt. Das muss man sich dreimal durch den Kopf gehen lassen, um die Ungeheuerlichkeit des Vorfalls in allen Dimensionen zu begreifen. Vielleicht war es nur ein Zufall, weil das Opfer den gleichen Namen hatte wie ein zum Tode verurteilter irakischer Aussenminister. Der wurde aber im Irak von Irakern verurteilt – und das gäbe den USA, auch wenn sie die Eroberer des Irak sind – nicht das Recht, deren Urteile in einem fremden Land auszuführen. Immerhin gibt es ja so etwas wie Menschenrechte.
Oder es war ein „Versehen“. Mord aus Blödheit. Vielleicht wollte aber auch ein gerade von seinem Liebesleben frustrierte Drohnenlenker einfach mal seinen Unmut kundtun – sind ja eh´ alles nur islamistische Untermenschen. Wie man es dreht und wendet: es war ein Mord. Nicht der einzige, siehe Wienerzeitung:
Pakistan sieht das allerdings anders. Dort sind die Drohnenangriffe, für deren Durchführung der US-Geheimdienst CIA verantwortlich zeichnet, wegen der großen Opfer in der Zivilbevölkerung äußerst umstritten. Gegen die Einschätzung Obamas sprechen auch die Zahlen des Londoner Büros für investigativen Journalismus. Die rund 300 Angriffe, die seit dem Jahr 2004 geflogen wurden, forderten demnach knapp 2500 Tote – mindestens 400 davon waren Zivilisten (Stand Anfang November 2011).
Wenn man den Angriff auf Tariq Aziz als Mord bezeichnen darf, dann ist wohl der Verantwortliche dafür ein Massenmörder – oder ein Kriegsverbrecher. Jedenfalls müßte man ernsthaft überlegen, ob man den verantwortlichen US-Präsidenten ernsthaft so nennen darf. Allerdings: Pakistan – das sollte man nicht vergessen – ist nicht Kriegsgegner der USA sondern vielmehr ihr Verbündeter im Kampf gegen den Terror. Das schützt die Ausbeutungselite des Landes vor einem ähnlichen Schicksal wie Tariq Aziz oder die 175 Kinder, die dem Drohnenterror zum Opfer gefallen sind und Obama vor dem Vorwurf, ein Kriegsverbrecher zu sein, der kleine Kinder tötet.
Gibt ja gar keinen Krieg dort.
Man fliegt nur in ein fremdes Land, bringt dort Zivilisten um, die man für böse hält. Kommt einem das bekannt vor? Das war das Handlungsmuster der angeblichen Verursacher der neuen Weltherrschaftskampagne der USA: der Taliban um Osama bin Laden, ausgeführt am 11.9.2001 am World Trade Center. Auch jenseits aller Verschwörungstheorien stehen die USA hiermit eindeutig auf der Seite der Bösen – jedenfalls nach ihre eigenen Definitionen.
Wie üblich in kriminellen Kreisen hat man hier aber eine besondere Haltung zum Thema „Recht“ oder „Gut und Böse“:
Nach der Ankündigung des US Justizministers Eric Holder, Terror-Verdächtige auch ohne Gerichtsurteil und Schuldnachweis im Stile der Mafia im Ausland ermorden zu wollen, regt sich der Protest zahlreicher Menschenrechtsgruppen in vielen Ländern.
Diese Ankündigung des US Justizministers und der US Regierung sorgt für weltweites Entsetzen und es signalisiert nach dem Patriot Act das endgültige Aus für rechtsstaatliche Prinzipien in den USA. So dürfen Terror-Verdächtige inzwischen im Ausland und auch in den USA ohne Schuldnachweis verhaftet und gefoltert werden. Die Tötung bildet eine Steigerung dieser Praxis unter Bruch fundamentaler Menschenrechte wie das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
In der Praxis findet diese Töten in Form des Einsatzes von lautlosen Killerdrohnen allerdings bereits statt.
Nun – das „weltweite Entsetzen“ hielt sich in Grenzen … man gewöhnt sich daran, das die Drohnen morden: in Afghanistan, in Pakistan, in Lybien, in Somalia und Jemen, sogar über Syrien sind die Killer jetzt im Einsatz – ein Ende der militärischen Expansion ist nicht in Sicht, wie der zuletzt zitierte Artikel weiter ausführt:
Drohnen sind die Waffe der Wahl für Präsident Obama. Die unbemannten Flugkörper werden eingesetzt wie und wo es ihm gefällt. Weder werden Regierungen, noch der eigene Kongress gefragt. Sogar auf Menschen mit amerikanischem Pass wird geschossen.
In immer mehr Ländern – und sicher meist ohne Erlaubnis der jeweiligen Regierungen – lassen der Geheimdienst CIA und die Streitkräfte ihre ferngesteuerten Flugroboter Raketen auf Terroristen feuern oder Erkundungen machen.
Diese Entwicklung steht nun nicht in der Verantwortung des Kriegsfürsten Bush, sondern hängt ganz direkt mit dem Friedensnobelpreisträger Obama zusammen:
Was unter George W. Bush als Versuch im Anti-Terror-Kampf begann, hat sich unter seinem Nachfolger zur wichtigsten Waffe gegen Al-Kaida entwickelt. In seiner dreijährigen Amtszeit gab es allein in Pakistan rund 200 Angriffe mit fast 2000 Toten, unter ihnen viele Unschuldige, ermittelte die Stiftung New Amerika Foundation. In acht Jahren Bush hatte es gerade einmal 44 Attacken mit 400 Toten gegeben.
Dafür bekommt man dann den Friedensnobelpreis. Verrückt, oder?
Im September 2011 berichtete der Hintergrund:
Friedensnobelpreisträger Obama hatte im vergangenen Jahr angekündigt, keine Soldaten nach Somalia und Jemen senden zu wollen.
Fünf Monate später berichtet der NDR laut Ag.Friedensratschlag:
„Im vergangenen Jahr haben sie ihr Militär hier verstärkt, Die USA haben Drohnen aus anderen Regionen hierher verlegt und eine Basis in Äthiopien eingerichtet. Auch Dschibuti wird verstärkt als Stützpunkt genutzt. Die Drohnen-Einsätze in Somalia haben stark zugenommen.“
Auch von den Seychellen starten die unbemannten Flugzeuge. Operationen unter strengster Geheimhaltung. Nur manchmal wird dann doch etwas bekannt – so wie Mitte vergangenen Jahres, als die USA mit einer bewaffneten Drohne versuchten, zwei ranghohe Mitglieder von Al Shabaab auszuschalten. Oder wenn mal wieder eine unbewaffnete Drohne abstürzt. Nach Augenzeugenberichten passierte das erst vor wenigen Tagen. Ein Aufklärungsflieger krachte in ein somalisches Flüchtlingslager in der Nähe von Mogadischu. Soldaten der Afrikanischen Union sollen die Drohne mitgenommen haben
Nun gut: man kann Obama eigentlich nicht als Kriegsverbrecher bezeichnen, weil er 175 Kinder ermordet hat. Jeden anderen würde man so nennen dürfen – aber Obama hat ja keinen Krieg erklärt, befindet sich in keinem Krieg und kann somit keine Kriegsverbrechen begehen – was die Kinder aber auch nicht wieder lebendig macht.
Ein wenig möchte ich den Angeklagten aber selber zu Wort kommen lassen. Die Taz zitiert aus seiner Rede an die Nation, Artikel vom 25.1.2012:
„Helden“ rahmen die Rede zur Lage der Nation ein. Barack Obama beginnt mit einer gesprochenen Hommage an die „American heroes“ in Uniform, die er im Dezember bei ihrer Rückkehr aus dem Irakkrieg auf dem Militärflughafen Andrews Air Base bei Washington begrüßt hat. Sie hätten die USA „sicherer“ und „respektierter rund um die Welt“ gemacht, sagt der Präsident.
Der Krieg gegen den Irak war ein echter Krieg – und eine ernsthafte Verletzung des Völkerrechtes mit vielleicht einer Million toter Iraker. In seinem Verlauf gab es denkwürdige Beobachtungen in der politischen Kultur der USA:
In den USA selbst wurden dabei die von der Regierung veröffentlichten Kriegsgründe von den amerikanischen Massenmedien weitgehend übernommen und kaum anders lautende Begründungen veröffentlicht. Die New York Times schrieb am 18. Juli 2004, dass die gesamte amerikanische Presse gegenüber den Kriegsbegründungen der US-Regierung nicht skeptisch genug gewesen sei.
Musiker, die sich kritisch zum Krieg äußerten, wurden von einigen amerikanischen Radiostationen nicht mehr gespielt.
Die US-amerikanischen Massenmedien erreichten durch ständige Wiederholung von nachgewiesenermaßen falschen Behauptungen, den Irak als Bedrohung für das US-amerikanische Volk erscheinen zu lassen und in der US-amerikanischen Bevölkerung ein Klima der Angst (Massenhysterie) zu erzeugen, so dass schließlich eine überwältigende Mehrheit der US-Bürger einen Angriffskrieg gegen den Irak befürwortete.
Beobachtungen, die Demokraten aus aller Welt erschrecken, die eher an NS-Regime denken lassen als an Staaten, die sich der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte verpflichtet fühlen.
Was hält nun der des Massenmordes verdächtige Obama davon?
Alles in Ordnung, liebe Nation, unsere Helden haben die USA sicherer gemacht – und ihr wieder den Respekt verschafft, den wir für unsere Geschäfte brauchen.
Das war bislang noch nicht als Kriegsgrund angeführt worden – Respekt. Man könnte es auch die Etablierung eines weltweiten Terrorregimes nennen, Terror ist lateinisch und heißt „schrecken“. Genau diesen Schrecken wollten ja angeblich das feindliche Terrornetzwerk al Kaida am 11.9.2001 in New York verbreiten.
Wer aber ganz öffentlich durch eine Armada von Robotern weltweit Terror verbreitet und auch noch stolz auf den „Respekt“ ist, den diese Aktionen erzeugen, sind die USA.
Dieser Terror hat inzwischen Weltkriegsniveau erreicht, wie ein Bericht von 3sat vermuten läßt -hier auf You Tube gefunden:
Die USA als größte Luftmacht der Welt nennen 3500 Kampfflugzeuge ihr Eigen – aber inzwischen schon 7000 Drohnen. Planungen für den Ausbau der Armada laufen jetzt schon bis ins Jahr 2037. Die Begründung, das diese bald vollautomatisierten Killer hauptsächlich Daten sammeln, ist absurd: 24 Jahre würde es dauern, allein das bislang eingesammelte Videomaterial von Afghanistan anzuschauen.
Was man sich auch vor Augen halten sollte: bei einer Geschwindigkeit von 650 km/h könnten diese schwerfälligen Dinger von Weltkrieg 2-Jagdmaschinen bequem abgeschossen werden: man baut sie also nicht für echte Kriege. Die Bundeszentrale für politische Bildung erläutert den wahren Zweck:
Allerdings zeigt sich aktuell, dass sich zentrale Elemente der RMA und der Gedanke einer über Informationstechniken (IT) vernetzten Kriegsführung inzwischen vom zwischenstaatlichen Szenario emanzipiert haben. Sie werden auch für die Aufstandsbekämpfung (counter insurgency) oder die Terroristenjagd als zentrale Erfolgsrezepte angesehen. Mit dem rasant ansteigenden Einsatz zunehmend auch bewaffneter Drohnen (unmanned combat aerial vehicles, UCAV) auf den Schlachtfeldern des Irak, Afghanistans und zunehmend auch Pakistans kommen nämlich Systeme zum Einsatz, welche die Grundgedanken der Revolution in Military Affairs in ganz besonderer Weise in sich vereinen und als idealtypische Waffen des militärischen Transformationsgedankens zählen können.
Aufstandsbekämpfung und Terroristenjagd. Terroristen wie jene, die Daten über Drohnenkriege sammeln. Und Aufstände wie … ja welche eigentlich? Wie kann man Aufstände mit Raketen bekämpfen? Welche Aspekte der „Revolution in Military Affairs“ wurden denn hier noch nicht umfänglich berücksichtigt?
Nun – das steht ja deutlich in dem Text.
Man hat sich inzwischen vom zwischenstaatlichen Szenario emanzipiert. Heißt auf Deutsch: Krieg gegen die eigenen aufständische Bevölkerung ist in Planung. Geübt wird in Somalia, Pakistan, Afghanistan – so wie im spanischen Bürgerkrieg all jene Waffen ausprobiert wurden, die den Verlauf des Zweiten Weltkrieges prägten. Man kennt das Spiel schon.
Nun, wir dürfen Obama auch nicht als Massenmörder bezeichnen, weil er selber ja keine Massen ermordet hat. Das machen ja die Drohnen.
Aber ich denke: Terrorist dürfte man ihn nennen, ein Terrorist, dessen Drohnenflotte völkerrechtswidrig weltweit Morde ausführt – auch an eigenen Bürgern.
Der militärische Transformationsgedanke hat sich halt emanzipiert vom zwischenstaatlichen Szenario.
Deshalb fliegen auch bald Drohnen über Deutschland und dem Rest von Europa – manche nur so groß wie ein Insekt.
2037 können dann riesige Drohnenflotten – vollautomatisch jeden töten, der ihnen nicht passt: der Krieg der Menschheit gegen die Maschinen hat begonnen, Terminator lässt grüßen.
Ist es jetzt verständlich, warum ich mir bei diesem Artikel um meine körperliche Unversehrtheit Sorge mache?
Wie leicht könnte nun ein Computer mich als Terrorist einstufen und einer Stealth-Drohne den Befehl geben, mich auszulöschen? Oder einer kleinen Insekten-Kamikazebombe?
Gut, das wir noch nicht 2037 haben.
Aber schon jetzt können wir sehen, wohin die Reise gehen soll: Wolken von Terrordrohnen könnten schon bald den Himmel verdunkeln, um die „USA sicherer zu machen“ und „ihr Respekt zu verschaffen“.
Die ersten Schritte zu diesem Horrorszenario werden gerade eingeleitet.
Wer so einen Horror wohl plant, finanziert und steuert?
Jemand, der nicht unbedingt an der Perfektion nicht-letaler Waffen oder gar an weltweitem Frieden interessiert ist.
Montag, 5.3.2012. Eifel. Dank eines Lesers hatte ich am Wochenende zu tun – es war Zeit, sich mal wieder mit dem Tod zu beschäftigen. Sie wissen ja: wir alle müssen sterben, glauben aber nicht daran. Die moderne Medizin erst recht nicht. Sie hält den Tod für ein Versehen, einen Unfall, einen großen Fehler in der Welt, den es auszumerzen gilt. Aber seien wir mal ehrlich: der Tod ist ganz normal. Alles stirbt um uns herum. Der Tod ist biologisch, ökologisch und völlig natürlich. Wahrscheinlich ist er auch nicht der Sprung ins absolute, beängstigende „Gar Nichts“ der Religion des dogmatischen Materialismus sondern nur ein weiterer Schritt zu anderen Formen der Existenz. Wäre es nicht so – wir würden den Teufel tun, unser Leben im Straßenverkehr oder auf dem Schlachtfeld in Gefahr zu bringen – und die Nahtodesforschung hat hier einige vielversprechende Erfolge erzielt – genug, das wir uns entspannt zurücklehnen können und uns um unser echtes, eigenes Leben zu kümmern. Leider hat die Religion des dogmatischen Materialismus etwas dagegen – sowohl etwas dagegen, das wir uns entspannt zurücklehnen, als auf, das wir uns um unser eigenes Leben kümmern. Wir könnten auf die Idee kommen, uns von dieser Religion zu verabschieden und uns unsere eigenen Wege suchen – das geht ja nun mal gar nicht.
Damit kommen wir zum eigentlichen Problem der ganzen Geschichte: zum deutschen Arzt. Der hat politisch eine ganz besondere Ausprägung – eine große Begeisterung für den Nationalsozialismus. Das erste Mal bin ich vor 25 Jahren drauf gestoßen, als mir ein Dokument in die Hand fiel, in dem führende Funktionäre dem „Führer“ zum Geburtstag gratulierten, jenem „Führer“, der Deutschland von der „Vorsehung“ geschenkt wurde. Der Vertreter der Ärzteschaft hat ausdrücklich darauf hingewiesen, das der Nationalsozialismus jene politische Strömung war, die der Ärzteschaft genau jene Stellung im Volke verschaffte, die sie selbst meint, verdient zu haben. Diese Anschauung fand breite Zustimmung innerhalb der Ärzteschaft – keine andere Berufsgruppe hatte eine so hohe Mitgliedsquote bei der NSDAP:
Leicht entsteht der Eindruck, die medizinischen Verbrechen im Nationalsozialismus seien nur von einigen wenigen gewissenlosen Ärzten begangen worden, die sich von der NS-Ideologie verführen hatten lassen. Dabei wurde Hitlers Machtergreifung von vielen freudig begrüßt: 45% aller Ärzte traten nach 1933 in die NSDAP ein. Im gleichen Jahr gingen die beiden größten ärztlichen Standesorganisationen, der Hartmannbund und der Deutsche Ärztevereinsbund, mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB) ein Bündnis ein. „Viele deutsche Ärzte haben sich im Ersten Weltkrieg bereits an energisches ,Durchgreifen‘ und Missachtung der Patientenrechte gewöhnt, schon lange vor 1933 den späteren nationalsozialistischen Herrschern bereitwillig, ja begeistert angedient“, schreibt der Arzt und Medizinhistoriker Till Bastian in seinem Buch „Furchtbare Ärzte“.
Der Arzt als leitende Autorität in der Gesellschaft – die Stellung möchte er heute noch haben … und hat er auch. Vor allem finanziell. Schauen wir näher hin, werden die Zahlen noch erschreckender:
Bei Addition sämtlicher Ärzte, die Mitglied in der NSDAP und/oder in einer anderen Parteiorganisation oder -gliederung (zum Beispiel SA, SS, HJ, NSKK) waren, ergibt sich für die knapp 6 000 rheinischen Ärzte der erstaunliche und erschreckende Wert von exakt 74 Prozent. Kater hatte 69,2 Prozent errechnet. Demnach waren drei Viertel aller Mediziner im Rheinland in irgendeiner Weise institutionell mit dem NS-System verflochten. Wohlgemerkt: Einen Zwang hierzu gab es nicht.
Ein Großteil der deutschen Naziärzte hatte die Entnazifizierung unbeschadet überstanden … und prägten fortan die Medizinerausbildung der Bundesrepublik. Im Vergleich nun die anderen „anfälligen“ Berufsgruppen – Lehrer und Juristen:
Etwa 25 Prozent der deutschen Lehrer traten von 1933 bis 1945 der NSDAP bei; auch die Juristen – gemeinhin als besonders „anfällig“ eingeschätzt – überschritten diesen Prozentsatz nie.
Der Nationalsozialismus und das nationalsozialistische Denken sind für gewissen Berufsgruppen interessant – Berufsgruppen, die gerade in der Phase der Industrialisierung zu Macht und Einfluss gekommen sind, Berufsgruppen, die in der Bundesrepublik Deutschland den Bundestag dominieren und uns vielleicht gerade deshalb gnadenlos Hartz IV beschert haben – das erste Gesetz der BRD, das alte Naziphantasien vom „Parasiten“, vom „unnützen Esser“ wieder lebendig gemacht hat.
Aber bleiben wir bei den Ärzten. Ihre Stellung – schaut man sich das Bild in den deutschen Medien an – ist seit der NS-Zeit unverändert geblieben:
„Der Arzt ist berufener weltanschaulicher Lehrer und Erzieher, der Arzt ist berufener Politiker sowie politischer Lehrer und Erzieher des Deutschen Volkes“
So Dr. med. Peltret von der Führerschule der deutschen Ärzteschaft in Alt-Rehse.
Der Nationalsozialismus erlaubte den Ärzten Versuche, die sonst nur an Kaninchen möglich waren – das fand die breite Zustimmung der männlichen deutschen Ärzteschaft. Der Arzt wurde Halbgott in Weiß, und weil er ein Halbgott ist, bezahlen ihm die Krankenkassen auch heute noch göttliche Honorare. Die kassenärztlichen Vereinigungen achten darauf, das die beitragsfinanzierten Fürstentümer nicht durch preisgünstigere Modelle (oder gar durch billige Konkurrenz aus dem Ausland) bedroht werden – den Status, den der Führer dem Arzt in der Gesellschaft verliehen hat, verteidigt er sehr erfolgreich auch in der bundesrepublikanischen Gesellschaft sogar gegen jede marktwirtschaftliche Idee von Wettbewerb.
Schauen wir doch einmal, was der materialistische Arzt so tut, wenn die Gesellschaft ihm nicht auf die Finger schaut. Der Spiegel hat dazu etwas zusammengetragen:
Zu Forschungszwecken kastrierte beispielsweise der Obermedizinalrat Dr. med. Horst Schumann mindestens 152 Versuchspersonen durch Röntgenstrahlen, beobachtete im Block 28 der SS-Untersturmführer Prof. Dr. med. Dr. phil. Johann Paul Kremer die „Veränderungen im menschlichen Organismus unter Einwirkung des Hungers“, insbesondere die Schrumpfung der Leber, operierte SS-Sturmbannführer Dr. Eduard Wirths, um in Übung zu bleiben, „Krebsverdächtige“.
Andere SS-Ärzte in Auschwitz injizierten gesunden Häftlingen Eiter, fügten ihnen Brandwunden zu, experimentierten mit Drogen, Röntgenkontrastmitteln und Elektroschocks. Bei vollem Bewußtsein mußten junge Frauen die äußerst schmerzhafte Einspritzung sterilisierender Substanzen in die Gebärmutter erdulden. Alle diese, häufig tödlichen („terminalen“) Menschenversuche galten als wissenschaftliche Forschung. „Sie nahmen uns“, erinnert sich eine überlebende griechische Jüdin, „weil sie keine Kaninchen hatten.“
Wir finden hier auch eine Sprache wieder, die unlängst in Deutschland durch Hartz IV eine Wiedergeburt feierte: die Sprache der Unmenschen:
Die Ermordung hieß offiziell „Desinfektion“ oder „Sonderbehandlung“. Von den Gaskammern sprach man ohne Spott als „Zentralkrankenhaus“. Getötet wurden „Untermenschen“ und „lebensunwertes Leben“.
Tausende von „Ballastexistenzen“, „menschlichen Hülsen ohne Verstand“, „geistig Tote“ ließen die Ärzte Heinrich Bunke aus Celle und Aquilin Ullrich aus Stuttgart (mittlerweile beide 73 Jahre alt) im Rahmen der „Aktion T4“ 1940/41 in die Gaskammern der Tötungsanstalten von Bernburg und Brandenburg schaffen. Sie beaufsichtigten den Massenmord, drehten den Gashahn auf, fälschten die Totenscheine. Man hat sie, im letzten Jahr, nach 20jährigem Hin und Her, zu jeweils vier Jahren Gefängnis wegen Beihilfe zum Mord verurteilt. Sitzen müssen sie nicht.
Die Täter durften noch jahrelang ungestraft weiter praktizieren. Niemand kann bis heute die Frage beantworten, welche „Ballastexistenzen“ sie während ihrer Lebensarbeitszeit noch entsorgt haben – niemand forscht in ihren Patientenakten nach, ob sie nicht nach Kriegsende weiter im Sinne ihres Parteiprogramms gearbeitet haben. Es war keine kleine Gruppe von Verrückten, die dort an Menschen herumexperimentierten, es war die absolute Mehrheit der männlichen deutschen Ärzteschaft, die diesem Wahn anhing …. und deren Spuren man bis heute nachverfolgen kann. Doch bleiben wir zuerst noch einmal in der Vergangenheit.
Was wenig Aufsehen fand – und noch heute kaum bekannt ist: es waren nicht die Juden, die zuerst mit der „Sonderbehandlung“ überzogen wurden, die Vernichtung begann ganz woanders, siehe Süddeutsche:
Schwach und einsam – im Sommer 1939 konnten solche Eigenschaften für Psychiatriepatienten in Deutschland ein Todesurteil sein. Es ist die Zeit der ersten Massentötungen der Nationalsozialisten. Sie nehmen vieles voraus, was später beim Genozid an den europäischen Juden fortgesetzt wird. Opfer sind Behinderte und Psychiatriepatienten. Getötet werden vor allem Kranke, von denen sich die Nazis keinen ökonomischen Nutzen erwarten. Frauen sind fast doppelt so oft Opfer wie Männer. Pflegebedürftige, sozial isolierte oder unruhige Patienten trifft es am häufigsten.
Es war der Arzt, der sich dem leidenschaftlichen Kampf gegen die „Ballastexistenzen“ gewidmet hatte. Den Volkskörper von Krankheit zu befreien, hieß, kranke Existenzen unverzüglich auszurotten, die vollständige Machtausübung über den Körper der Patienten betrachtet er als sein natürliches Recht – im Namen von „Wissenschaft“ und „Fortschritt“.
Das Buch „Ärzte als Hitlers Helfer“ von Michael H.Kater führt uns nun in die Realität der Berliner Republik des 21. Jahrhunderts:
Dass Kater sich in seinem Buch auch ausführlich mit dem Kostenfaktor von Kranken beschäftigt, der in der NS-Zeit ein wichtiger Aspekt für die Vernichtung `unwerten Lebens` darstellte, gehört für Schumacher zu den Stärken des Buchs. Denn gerade die Kosten und Effizienz von Medizin spiele in der Gegenwart wieder eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem, insofern biete das Buch einen „guten Einstieg in die historische Dimension solcher Diskussionen“
Das Buch stammt aus dem Jahre 1989 – ist also nicht mehr ganz aktuell … die Debatte um die Vernichtung unwerten Lebens im Dienste der Wirtschaftlichkeit ist jeodch hochaktuell, wird aber mit anderen Worten geführt. Wieder betrachten Mediziner in Deutschland den Menschen als „menschliche Hülsen ohne Verstand“ – wenn man gut daran verdienen kann.
Eine Konsequenz hatte das sinnlose herumexperimentieren der Nazi-Ärzte: im Rahmen der Nürnberger Prozesse wurde eine Richtlinie erstellt, die bis heute Gültigkeit hat:
„Die freiwillige Zustimmung der Versuchsperson ist unbedingt erforderlich. Das heißt, dass die betreffende Person im juristischen Sinne fähig sein muss, ihre Einwilligung zu geben; dass sie in der Lage sein muss, unbeeinflusst durch Gewalt, Betrug, List, Druck, Vortäuschung oder irgendeine andere Form der Überredung oder des Zwanges, von ihrem Urteilsvermögen Gebrauch zu machen; dass sie das betreffende Gebiet in seinen Einzelheiten hinreichend kennen und verstehen muss, um eine verständige und informierte Entscheidung treffen zu können.“.
Und hiermit sind wir endgültig in der Realität des Jahres 2012 angekommen, wo wir – wieder einmal – äußerst denkwürdiges beobachten können, wenn es um … Organspenden geht:
Das Neurolinguistische Programmieren ist eine Methode, die für Kommunikationstrainings aber auch in Verkaufsschulungen eingesetzt wird. Der Verkäufer – in diesem Fall derjenige, der um die Organspende bittet – lernt, die Wünsche seines Gegenübers mit seinem eigenen Ziel zu verbinden und ihn dann zur gewünschten Entscheidung zu führen. Das funktioniert über spezielle Techniken, mit denen Körperhaltung und Sprache des Gegenübers übernommen werden. So entsteht der Eindruck, der Gesprächspartner sei einfühlsam.
In einem zweiten Schritt lässt sich die Führung im Gespräch übernehmen und auf eigene Ziele, in diesem Fall auf die Zustimmung zur Organspende lenken. Die Technik ist sehr subtil und wird vom Gegenüber nicht bemerkt. Das könnte erklären, warum manche Angehörige erst hinterher plötzlich den Eindruck haben, das so eigentlich alles nicht gewollt zu haben.
Die Zustimmung zu Organspenden wird mit psychologischen Tricks erschlichen – ganz im Gegensatz zu den Richtlinien der Nürnberger Prozesse.
Zudem sehen viele Mediziner auch gar kein Dilemma in der Organspende, da die Lehrmeinung den Hirntod mit dem Tod gleichsetzt.
Es ist auch – seit den Zeiten der „Führerschule“ in Drehse – althergebrachte Lehrmeinung, das der Patient dem Arzt bedingungslos zur Verfügung stehen muss – erst recht, wenn sein wirtschaftlicher Nutzen gleich Null ist. Schade nur, das die moderne Zivilgesellschaft nicht mehr jenes „energische Durchgreifen“ fördert, das das Kaiserreich vorbereitet und Hitler dann zur Regel gemacht hat.
Der Patient – der Mensch – ist wieder einmal völlig uninteressant.
Trotzdem möchte die Deutsche Stiftung Organspende durchsetzen, dass ausschließlich ihre Koordinatoren die Gespräche leiten. Nach eigenen Angaben führt dies zu 26 Prozent mehr Organspenden.
Das Thema Organspenden wird durch eine breite, an Rendite und Gewinn orientierte Klientel medial positiv besetzt. Die Fakten jedoch zeigen, das hier mit der gleichen Ethik, der gleichen Menschenverachtung gearbeitet wird, die wir von der deutschen Ärzteschaft schon kennen- hier mal Auszüge aus einer Information von KAO, einer kritischen Organisation von Opfern der Transplantationsindustrie:
Die Bürger werden einseitig informiert, obwohl die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und andere zuständige Stellen durch das
Transplantationsgesetz zur Aufklärung verpflichtet sind. Denn „wenn wir die Gesellschaft über
die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr“.
Und weil man die Organe unbedingt will, nimmt man die Patientenrechte auch nicht sonderlich ernst:
Persönlichkeitsrechte und Datenschutz der Patienten werden außer Kraft gesetzt:
Denn Krankenhausärzte sind verpflichtet, mögliche Organspender an die nächsten
Transplantationszentren zu melden. Diese Meldung erfolgt ohne Wissen und Zustimmung
der Angehörigen.
Ganz schnell landet man selbst auf dem Seziertisch, weil ein befreundeter Medizinprofessor dringend eine neue Leber braucht:
Vierundneunzig von hundert Patienten, die für eine Organentnahme in Frage kommen, haben
keinen Spenderausweis und haben somit nie selber in eine Organentnahme eingewilligt.
Und damit die Feststellung des – inzwischen äußerst umstrittenen – „Hirntodes“ auch wirklich im Sinne der Kapitalrendite erfolgt, wird nichts dem Zufall überlassen und auch gerne mal gegen das geltende Recht verstoßen:
Der Einsatz mobiler Hirntoddiagnostik-Teams, die von Transplantationszentren in die
„Spenderkliniken“ entsandt werden, verstößt gegen das Transplantationsgesetz. Denn in diesem Gesetz steht, dass zwei erfahrene, unabhängige Intensivmediziner den irreversiblen Hirntod
feststellen müssen. Die Unabhängigkeit ist aber nicht gewährleistet, wenn die Diagnostiker
Transplantationskliniken zugeordnet sind. Das Gesetz schreibt eine strikte Trennung von
Hirntodfeststellung und Organentnahme vor.
Da werden also wahrscheinlich einige „ausgeschlachtet“, die noch viel Leben vor sich gehabt hätten. Wir alle – wir Beitragszahler – bezahlen diese Schlächter fürstlich:
Die Spenderkliniken erhalten unterschiedliche Festbeträge: Bei der Entnahme eines Organs
2.090 Euro, bei der Multiorganentnahme: 3.370 Euro, bei Abbruch des Spendeprozesses
wegen Ablehnung durch Angehörige oder die Staatsanwaltschaft 200 Euro, bei Abbruch während der Intensivphase 1.270 Euro, bei Abbruch während der Entnahme 2.090 Euro.
Die Augenzeugen der Schlachtung sind sich einig, das hier eindeutig gegen das Grundgesetz Artikel 1 verstoßen wird.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegekräfte e. V. (DBfK) stellt fest:„Die Würde des Menschen und die Achtung vor dem Tod treten gegenüber den Interessen der Transplantationsmedizin und wirtschaftlichen Interessen zurück.“
Aber wen interessiert das schon. Da der Ungeist des NS-Mediziners immer noch in den Köpfen einiger Ärzte herumspukt, ist auch heute der Widerstand gegen die NS-Ideologie gering. Wieder haben wir „unwertes Leben“ – den angeblich hirntoten Patienten.
Da der Mensch im Sinne der Religion des dogmatischen Materialismus – jener Religion, die dem Kapitalismus größte Machtentfaltung erlaubt – nur Matsch ist, seelenlose Biomasse, spricht auch nichts dagegen, diese Biomasse nach Belieben auszuschlachten. Das hat Konsequenzen für jeden von uns, wie Dr. Georg Meineke – der „Nestor der deutschen Patientenanwälte“ – hier bei Politaia ausführt:
Seit die Schulmedizin die Organtransplantation in ihr Programm aufgenommen hat, ist also der Todeszeitpunkt juristisch
zeitlich vorverlegt worden und wird seitdem auch immer weiter vorverlegt, um dem „Toten“ – in Wirklichkeit einem
Sterbenden – lebendfrische Organe, wie z. B. das noch bis dahin schlagende Herz oder andere bis dahin voll durchblutete
Organe, wie Niere, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Augen etc. entnehmen zu können. Denn nach dem deutschen
Transplantationsgesetz (TPG) dürfen lebenswichtige Organe nur von Toten entnommen werden. Im Interesse der
Organtransplantation hat sich die Definition des „Hirntodes“ als Todeszeitpunkt des Menschen nahezu weltweit durchgesetzt.
Wer nun glaubt, man sei vor der Ausschlachtung sicher, wenn man ihr nicht zugestimmt hat, der sollte einmal genauer hinschauen – ganz schnell kann man im Ausland zum Rohstofflieferanten werden:
So können auch deutschen Touristen, deren Widerspruch nicht in einem dafür vorgesehenen
Widerspruchsregister des jeweiligen Landes festgehalten ist, nach ihrem Tode Organe jeder Art und in jedem Umfange zu
Transplantationszwecken entnommen werden, wenn sie im Urlaub sterben in Frankreich, Italien, Lettland, Liechtenstein,
Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Denn in
allen diesen Ländern gilt die sog. Widerspruchslösung. Welcher Tourist aber lässt seinen Widerspruch vor einer Reise in dasbetreffende Land in dem dort gültigen Widerspruchsregister eintragen? Nur in Belgien, Finnland und Norwegen haben
jedenfalls die Angehörigen noch ein Einspruchsrecht! In Bulgarien gibt es noch nicht einmal ein Widerspruchsrecht. Es gilt
dort stets die sog. „Notstandsregelung“. Entnommen werden kann, was jeweils dringend benötigt wird! Bulgarien kann man
also wohl nur als eventueller Organspender-Aspirant besuchen.
Entnommen werden kann, was jeweils dringend benötigt wird. Um so etwas überhaupt im Ansatz andenken zu können, braucht man ein gewisses Weltbild, ein Weltbild, das wir heute gerne „naturwissenschaftlich“ nennen, obwohl es mit Wissenschaft ungefähr soviel zu tun hat wie der Nationalsozialismus mit Politik.
In Rahmen dieses Weltbildes wird der Mensch Rohstoff – und kein Anhänger der Religion des dogmatischen Materialismus wird ernsthaft dagegen protestieren – obwohl es gerade die Naturwissenschaften sind, die uns ermahnen, vorsichtig mit der Problematik umzugehen, wie Dr. Meineke weiter ausführt:
Gemäß heutiger Neurowissenschaft sind die Eingeweide von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt. Dieses „2. Gehirn“
ist quasi ein Abbild des Kopfhirns. Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich. Oft entscheidet der Mensch aus
dem Bauch heraus, pp. Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition „Hirntod“ = Tod nicht geben.
Wir brauchen uns also noch nicht einmal auf des Gebiet der Religion zu begeben – oder das der „spirituellen“ philosophischen Lehren der Menschheit um hier zu sehen, das „Leben“ mehr ist als nur Strom im Gehirn. Das, was wir als Reste der Organentnahme auf dem Leichentisch liegen sehen, spricht für sich:
Die Spuren
dieses Vorganges werden danach auch von den Angehörigen – soweit es überhaupt dazu kommt – in der Leichenhalle
wahrgenommen. Das Antlitz zeigt nicht die heitere, friedliche Entspannung eines in Würde dahingeschiedenen Patienten,
sondern ist entstellt und verzerrt von erlittenen grausamen Schmerzen. Haut und Haare sind ergraut, zuvor blonde Haare eines
jungen Patienten möglicherweise auch weiß geworden. Grau-weiß erscheint die Haut des entbluteten bzw. nahezu entbluteten
Körpers
Das kann man meines Erachtens nach nur ungerührt hinnehmen, wenn man im Geiste, in der Ethik und Moral noch den alten Werten aus der NS-Zeit verpflichtet ist, die jetzt eine Wiederauferstehung feiern.
So weit sind wir wieder gekommen.
Ich kenne – beruflich bedingt – ungefähr 500o Mediziner in Deutschland persönlich. In breiter Front zeigen sich gerade jüngere Ärzte als politisch völlig unbedenklich – das kann ich aus eigener Anschauung sagen. Doch das, was sich im Rahmen der Transplantationsmedizin gerade wieder entfaltet, führt uns direkt in eine Welt, in der „unwertes Leben“ wieder bedingungslos geschlachtet werden kann … und je größer der finanzielle Anreiz ist, umso mehr Grenzen werden fallen.
Zahlen wir 200 Euro für die Organtransplantation und 3000 Euro für den sanften Tod – ganz schnell würden sich die Verhältnisse ändern.
Sie würden sich allein schon ändern, wenn wir den Tod als das aktzeptieren würden, was er ist: die ganz normale, natürliche, biologische und ökologische Folge des Lebens.
Und wer des Brötchen „Leben“ genießen will, muss auch bereit sein, den „Preis“ Tod zu bezahlen. Alles andere wäre … Betrug, mit schlimmen Folgen auch für die Hinterbliebenen:
Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) ist eine Initiative, gegründet von Eltern, die ihre verunglückten Kinder zur Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt genau genug zu kennen. Erst nachdem unsere Kinder beerdigt waren, haben wir begriffen, wozu wir ja gesagt hatten. Wir haben begriffen, dass lebende Organe nicht von Menschen entnommen werden können, die so tot sind, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben unsere Entscheidung daher bitter bereut. Durch unsere Zustimmung waren unsere Kinder in ihrem Sterbeprozess, in dem sie unserer besonderen Liebe bedurften, ungeschützt alleingelassen und einer Organentnahme überantwortet, die uns hinterher wie das Ausschlachten eines Autowracks erschien.
Uns führt man man nur die armen, unschuldigen Kinder vor Augen, deren Leben wir durch eine Organspende verlängern können. Das wir aber durch die Transplantationsmedizin wieder einmal eine ganz ungeheuerliche Kultur Tür und Tor öffnen, die mehr Leben vernichtet als sie rettet, sagt man uns nicht.
Mit „Ballastexistenzen“ redet man über dieses Thema nicht – dabei entfaltet sich die neue barbarische Kultur bzw. die alte Nazikultur des „unwerten Lebens“ gerade wieder weltweit mit fürchterlichen Folgen:
Hunderte von afrikanischen Flüchtlingen sollen auf der Sinai-Halbinsel an den Folgen gewaltsamen Organraubes gestorben sein. Einer Dokumentation des amerikanischen Nachrichtensenders „CNN“ zufolge wurden den noch lebenden Opfern Nieren, Leber und andere Organe entnommen. Als Drahtzieher gelten korrupte ägyptische Ärzte und Beduinen, die die Flüchtlinge über die Grenze nach Israel schmuggeln.
Die Politik redet trotz aller Kritik wieder ganz offen, siehe Handelsblatt:
«Wir wollen penetranter dafür werben, dass sich Menschen für Organspende entscheiden», sagte CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn in der ARD.
«Nachdruck darf sein – Zwang darf nicht sein», betonte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier
Wann der Druck in Zwang übergeht? Erste Ansätze in Deutschland – ganz im Sinne der guten alten NS-Ideologie – sind schon vorhanden: jobcenterfreies Leben durch Organspende darf öffentlich diskutiert werden:
“Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben.”
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender ist im übrigen auch Mitglied der Bayerischen Bioethik-Kommission. Er ist – wie im SPIEGEL bereits 2004 nachzulesen – auch schon lange Befürworter eines freien Organhandels. Das passt ja.
Auch wenn es weh tut, auch wenn es schwerfällt, auch wenn man selbst ein großes Opfer bringen und geliebte Menschen gehen lassen muss: Widerstand gegen die Organspende ist Widerstand gegen den Ungeist der NS-Medizin, einer Ethik, der es leicht fällt, über „Ballastexistenzen“ und „unwertes Leben“ zu entscheiden – einer Ethik, die uns mit schönsten Worten und scheinbar edelsten Absichten in das finsterer Zeitalter der kannibalistischen Barbarei zurückführt.
Dieser Widerstand fällt aber um so leichter, je mehr man sich vergegenwärtigt, das der Tod … ganz natürlich ist.
Jeder sollte für sich selbst mal überlegen, wann der „Markt“ für Organe „gesättigt“ ist … und wer noch alles bis dahin zur „Ballastexistenz“ wird.
Meine Vermutung ist: er ist nie gesättigt – und die meisten von uns sind schon heute Ballastexistenz im Sinne der Konzernwirtschaft.
Kann man den wirklich sicher sein, das in einem alten, kranken oder psychisch labilen Menschen noch genug Hirn aktiv ist, um das als „Leben“ definieren zu können? Ist Leben in Armut eigentlich wirklich „Leben“? Ab wann ist ein Mensch eigentlich „geistig tot“? Ist er nicht eigentlich – mal recht frech gedacht – schon „geistig tot“, wenn er den Organspendewahn ablehnt?
Bei monatlichen Kosten von eintausend Euro kann man sich auch schnell vorstellen, wohin die Reise letztendlich geht.
Reich frisst arm … und ein paar Wochen oder Monate – selten auch Jahre – weiter Segelyacht fahren zu können.
Hitler ist tot, keine Frage.
Manchmal aber denke ich: sein Geist ist noch sehr lebendig – und breitet sich wieder aus.
24.12.2011. Weihnachten. „Heilig Abend“. Zeit für eine Ansprache. Ist ja so üblich in dieser Zeit – für den Bundespräsidenten sind mir ja schon ein paar Worte eingefallen … er hat leider andere gewählt, was ich schade finde. Ich denke, die Bürger Europas hätten eine Chance verdient, zu erfahren, wo denn ihr Platz im „neuen amerikanischen Jahrhundert“ ist: auf der Straße, aber nicht als Demonstranten, sondern als Obdachlose. Als ich vor fast drei Jahren anfing – mehr ein Ergebnis von Zufällen und karnevalsbedingter Langeweile – einige Gedanken ins Netz zu stellen, war ich ein sehr optimistischer Mensch. Meine Ziele wären gewesen – wenn es überhaupt welche gegeben hätte – ein Lob der Armut zu schreiben, weil mich die durch staatliche Gewalt erzeugte Armut und Hoffnungslosigkeit bei den jungen, den alten, den kranken und den geistig nicht auf Hochleistung getrimmten (aber trotzdem oft sehr anständigen) Mitmenschen ankotzte. Demut und Bescheidenheit sind wichtige Bestandteile überlebensfähiger Gemeinschaften – überzeugend leben kann man eine solche Geisteshaltung dann, wenn man glücklich damit wird. Man sollte stolz darauf sein können, mit wenig auskommen zu können – Diogenes hat daraus eine Philosophie des Glücks gemacht.
Die Jahre zuvor hatte ich mir eine Medienabstinenz verordnet. Ich wußte jahrelang gar nicht, was in diesem Land geschieht – und auch nicht, was in der Welt geschah. So etwas kann schon von ganz allein glücklich machen … auch wenn es nicht sonderlich verantwortungsbewußt ist. Umso verwunderter war ich dann, als ich mir nach und nach wieder mehr Kenntnis der politischen Welt erarbeitete. „Das darf doch alles nicht wahr sein … “ war noch das Geringste, was ich mir dachte.
Anfangs war ich noch etwas optimistisch … das war ja auch noch 2009. Aus einer Laune heraus hatte ich mich auch mal der Regierungsverantwortung gestellt … und mal überlegt, was man anstoßen könnte, wenn man König von Deutschland wäre. Keine große Meisterleistung, dieses Gedankenexperiment, aber dafür fehlt mir auch die Zeit. Wie alle anderen Bundesbürger auch arbeite ich 14 Stunden am Tag … da bleibt wenig Zeit für Muße. Mir wäre es ja auch eher wichtig, dem Bürger verständlich zu machen, das ER der BOSS ist im Jahre 2011, das es in Zeiten wachsender feudalistischer Strukturen wieder Sinn macht, sich zu festen Gemeinschaften zusammenzuschließen … so wie man sich im Mittelalter zu freien Städten zusammenfand, um der Macht des Adels entfliehen zu können.
„Stadtluft macht frei“ – hieß es früher … heute denkt man eher daran, das Stadtluft den frühen Tod durch Abgase oder Nachbarn bringt, weshalb man – unbequemerweise – das Mittelalter nicht einfach kopieren kann.
Der Ruf nach mehr Gemeinschaft kommt auch aus der Wirtschaft, siehe Handelsblatt:
Auch der einstige BASF-Chef Jürgen Hambrecht beschäftigt sich mit diesen Themen: „Wir haben in Deutschland heute viele Krankheitssymptome, die daher kommen, dass viele gesellschaftliche Gruppen ihre eigenen Agenden fahren.“ Seine Forderung: „Wir brauchen eine Agenda Deutschland, ein gemeinsames Anpacken aller.“
Leider präsentieren sich die wirtschaftlichen Entwicklungen eher so, das man solche sinnvollen Appelle in Deutschland eher so verstehen kann, das die Galeerensklaven nun Vollgas geben sollen, weil der Manager Wasserski fahren will – aber generell zustimmen kann man diesen Thesen schon: es existieren eine Vielzahl von Agenden zur progressiv steigenden Privatisierung des Volksvermögens, aber keiner hat mehr einen Plan, wie das Schiff Detuschland denn noch weiter segeln können soll, wenn viele sich aus dem Segeltuch einfach nur feine Anzüge nähen.
Im Jahre 2011 haben wir zusätzlich eine neue Lektion gelernt. Selbst wenn sich das Volk – in Anlehnung an die Staatstheorie Hobbes – einen Kaiser wählen würden (oder einen erfolgreichen marxistischen Revolutionär hervorbrächte) wie es die Franzosen nach der Revolution taten (zuzutrauen wäre es den Deutschen … einen Österreicher hatten sie ja schon mal als Führer gewählt), so wüssten wir heute, was geschehen würde: unser Rating würde in den Sturzflug übergehen. Selbst wenn wir zu einer Ausnahmeregelung greifen würden, einer Regelung, die schon demokratische nordamerikanische Indianerstämme in Kriegszeiten als unumgänglich ansahen – einen Kriegshäuptling zu wählen, der das Notwendige anpackt, um den Stamm vor Übel zu bewahren und die Feinde von den eigenen Jagdgründen zu vertreiben – so würden wir umgehend von den Finanz- und Warenströmen abgeschnitten werden.
2011 sind wir politisch so ohnmächtig geworden, das selbst Imperatoren dem Souverän keinen Schutz mehr bieten können: das hat das EU-Theater deutlich genug demonstriert.
2005 würde in Deutschland eine ganze Volksgruppe stigmatisiert und zur Entwürdigung und Erniedrigung frei gegeben – obwohl sie genauso wie Politiker, Ärzte, Beamte und ARGE-Mitarbeiter vom Geld der Steuerzahler lebten (und das auf viel niedrigerem, bescheidenerem und ökologisch sinnvollerem Niveau), wurden sie zu „Parasiten“ und „Schmarotzern“ gemacht, deren Lebensberechtigungsscheine jederzeit entzogen werden können.
2011 wird der Vorgang wiederholt – nun mit einem ganzen europäischen Land, dem offiziellen Mutterland des demokratischen Gedankens. Wir pumpen Milliarden in ein Land, damit dort die Obdachlosigkeit steigt … und alle finden das normal.
Warum das so ist, kann uns vielleicht Georg Diez beantworten, der heute in Spiegel Gedanken zu Weihnachten veröffentlicht:
Weihnachten, das hätten wir also etabliert, ist das unmögliche Fest, das den Menschen in seiner grenzenlosen Willfährigkeit zeigt, all das zu tun, was von ihm erwartet wird, und das dann Glück zu nennen.
Deshalb lieben die Menschen Weihnachten so sehr.
Ein Artikel, der mir als Weihnachtsansprache des Präsidenten gefallen hätte, weil er den Blick auch auf unseren Alltag lenkt – einen Alltag, der voller Streß und Hetze ist, weil wir nicht nur zu Weihnachten tun müssen, was von uns erwartet wird. Karneval, Halloween, Ostern (die ersten Schmucksachen sah ich letzte Woche bei TEDI – alles für einen Euro): unser Leben wird zunehmen mehr durchgeplant – MAN sagt uns an allen Ecken und Enden, was MAN von uns erwartet … und wir rennen um unser Leben, um auch ja alles zu erfüllen.
Schon mal überlegt, WER diese NORMEN SETZT?
Die fallen nicht vom Himmel – hinter jedem TREND steckt ein kluger Kopf. Über die dürfen wir aber nicht reden … dann ganz schnell kam man – wenn man Mächtigen mit Geld, Verbindungen und Einfluss ABSICHTEN unterstellt, in eine finstere Asozialenecke gestellt werden: die Ecke der „Verschwörungstheoretiker“, die das endgültige AUS bedeutet. Wir schließen lieber von uns auf andere und denken, das auch die Superreichen von ihren vielen Termine zu Tode gehetzt werden.
Das ist allerdings ein verhängnisvoller Irrtum – wie ein Blick in deren Terminkalender zeigen würde, wenn man ihn nehmen dürfte. Ein Blick in die Klatschmagazine beim Friseur tut es aber auch.
Wer ist nun dieser MAN, der uns sagt, was wir tun sollen?
Ein großer, flacher Bildschirm, vor dem wir immer mehr Zeit verbringen – als Gruppe und als Individuum mit steigendem Alter – um ja nichts von dem zu verpassen, was MAN uns sagt. Dort zeigt man uns, was MAN anzieht, was MAN isst, wie MAN Kinder macht, erzieht und ihre Zimmer einrichtet, wie MAN seine Frisur zu gestalten hat, wo MAN Urlaub macht, wie MAN seine Freizeit gestaltet, immer mit dem kleinen Wink: „DAS MACHEN JETZT ALLE SO!“
Und wir machen freiwillig mit, weil wir das glauben, denn wir nicht mitmacht … bekommt ganz schnell „PROBLEME AM ARBEITSPLATZ“, die zur Aussortierung und Endlagerung bei der örtlichen ARGE (Neusprech: JOBCENTER) führen.
Und kaum einer denkt sich etwas dabei, das wir Jahr für Jahr mehr erleben, wie unsere ehedem auf Werten wie FREIHEIT, GLEICHHEIT, BRÜDERLICHKEIT gegründete Gesellschaftsordnung mehr und mehr abschaffen zugunsten einer Gesellschaftsordnung, die ABHÄNGIGKEIT, FEUDALISMUS und immerwährende hasserfüllte FEINDSCHAFT also neue Leitwerte implantiert.
Natürlich glauben wir daran, das der ZUFALL diese gleichlautenden Botschaften auf die Mattscheibe bringt. ZUFALL – das haben die Naturwissenschaften bewiesen – ist der Motor aller Entwicklung … und weil man für die Verbreitung dieser Botschaft gut bezahlte Jobs bekommt (den den guten alten „Beruf“ 2011 vollständig verdrängt haben), ist sie auch in allen Köpfen präsent und wird automatisch auf alle Lebensbereiche übertragen. Vorbei die Zeiten, in denen man noch wissen durfte, das ein guter Führer nichts dem Zufall überlässt – weshalb die Superreichen viel Geld für einen großen Beraterstab ausgeben, während wir ratlos vor dem Fernseher sitzen und das alles beim besten Willen nicht mehr sortiert bekommen, ohne finsterste irrationale Kräfte wirken zu sehen.
Deshalb: besser gar nicht erst sortieren, sondern besser funktionieren und machen, was einem gesagt wird. Das das Unsinn ist, wußte schon jener Diogenes, von dem ich zu Anfang sprach:
Für Diogenes ist der Mensch Sklave seiner eigenen künstlichen Bedürfnisse. Dies sei eine Folge der vielen Hilfsmittel, die er sich ersonnen hatte, um ein möglichst bequemes und angenehmes Leben zu führen. Bequemlichkeit ist demnach für Diogenes der Ursprung von künstlichen Bedürfnissen und diese seien schlecht. Der Irrtum der Menschen sei es, Bequemlichkeit mit Freiheit zu verwechseln. Denn die Suche nach zivilisatorischen Errungenschaften, nach möglichst genussvollem Leben, bedeutet in der Konsequenz auch die Sorge um den Verlust des Errungenen. Damit führt ein bequemes Leben zur Unfreiheit des Menschen.
So etwas nimmt man auch heute wahr:
Peter Sloterdijk fasst die Kritik mit heutigen Begriffen zusammen: „Ideale, Pflichtideen, Erlösungsversprechen, Hoffnungen auf Unsterblichkeit, Ziele des Ehrgeizes, Machtpositionen, Karrieren, Künste, Reichtümer. Aus kynischer Sicht sind das alles Kompensationen für etwas, was sich ein Diogenes erst gar nicht rauben läßt: Freiheit, Bewußtheit, Freude am Leben.“
So gesehen arbeiten wir alle mit Hochdruck daran, uns unsere Freiheit stehlen zu lassen. Was Diogenes von unserer dekadenten, entarteten Suizid- und Schmarotzerkultur halten würde, kann sich jeder selbst denken:
Diogenes predigte die Bedürfnislosigkeit. Er pflegte zu sagen, „es sei göttlich, nichts zu bedürfen, und gottähnlich, nur wenig nötig zu haben.“ Denn wer nichts bedarf, der kann auch nichts verlieren, der muss sich auch keine Sorgen um Verlust machen, der kann einfach leben. Doch sollte diese Art der Bedürfnislosigkeit nicht falsch verstanden werden. Es handelt sich hier nicht um einen Asketismus der Selbstgeißelung und der Demut, wie ihn beispielsweise das Christentum später gelegentlich praktizierte. Diogenes praktiziert Bedürfnislosigkeit weder um ihrer selbst, noch um eines anderen Menschen oder eines Gottes Willen.
Diese Freiheit, diese Bewußtheit, diese Freude am Leben müssen wir uns erst einmal wieder zurückerobern – auch mit Gewalt. In erster Linie bedarf es hier der Gewalt gegen jene Stimmen in uns selbst, die die Marketingabteilungen der Großkonzerne in uns hineingelegt haben … jenes überwältigende Über-Ich der Werbegurus, das wir täglich mehrere Stunden lang mit neuen Updates füllen. Dann Bedarf es der Gewalt gegen das Außen, wo wir alles unternehmen sollten, jenen Botschaften zu entgehen.
Und dann … als freie Menschen … können wir anfangen, aus den Trümmern der Konzernwirtschaft wieder eine Marktwirtschaft aufzubauen, in der ARBEIT mehr Wert hat als virtuelles BUCHGELD.
Ansonsten – so fürchte ich gerade – wird uns nichts anderes übrig bleiben, als zu beten: unser tägliches Elend gib uns heute …
Und ich bin mir sicher, das es in den nächsten Tagen wieder eine ganze Menge Elend geben wird, nachdem unterm Baum entschieden wurde, wer jetzt der Sieger ist.
Den Lesern meiner inzwischen viel zu langen Artikeln möchte ich trotzdem Dank sagen für die Geduld mit meinen Wortschwällen und ein frohes Fest wünschen – und vor allem: besinnliche Tage. Dazu kann man den Großkonsumtag vielleicht nutzen … sich darauf zu besinnen, das es auch anders gehen könnte, wie zum Beispiel bei jenem denkwürdigen „Weihnachtsfrieden“ von 1914, an den aktuell die Welt erinnert:
Es war Krieg, aber keiner wollte schießen: An Weihnachten 1914 kamen mitten im 1. Weltkrieg die Gegner aus den Schützengräben und feierten gemeinsam.
Wie, fragt man sich, wäre die Geschichte verlaufen, wenn die Soldaten einfach weitergemacht hätten mit Pudding essen und Zigaretten rauchen, mit Frieden schließen? Die meisten Offiziere billigten zunächst die Verbrüderungen. Doch an einigen Abschnitten dauerten sie zu lang, teilweise bis in den Januar hinein. Die Angst der Befehlshaber, die Soldaten würden gar nicht mehr kämpfen, wuchs.
Spannende Gedanken, oder?
Wir wäre unsere Geschichte 2011 weiter verlaufen, wenn wir alle aus unseren Gräben, durch die wir Tag für Tag getrieben werden, herauskommen wären und mit unseren Mitmenschen Weihnachtslieder gesungen hätten?
Was zu erwarten wäre? Was auch damals geschah:
Drastische Disziplinarmaßnahmen wurden angedroht. Es musste weitergehen. Bisweilen soll es zu Szenen gekommen sein, in denen die Soldaten auf die Schießbefehle nicht reagiert hätten. Kurze Momente des Widerstands, der bald gebrochen wurde.
ES MUSSTE WEITERGEHEN!
Das würden wir heute auch zu hören bekommen.
Aber ehrlich: warum sollte ein Prozess, in dem Menschen, die sich nicht kennen aber gut zusammen feiern können, sich gegenseitig aufs Übelste massakrieren, weitergehen müssen?
Warum sollte ein Prozess, der die Erde mit tödlicher Sicherheit in einen plastikverseuchten, lebensfeindlichen Müllplaneten verwandelt, einfach so weitergehen müssen?
Aus Faulheit, Bequemlichkeit und Anpassungswahn – was sonst?
Vielleicht hilft etwas Besinnung, uns klar zu machen, das Weihnachten 2011 unsere allerletzte Chance ist.
Dann hätte dieses Fest doch wieder einmal den Sinn, den es eigentlich haben sollte – oder?
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger. Wieder einmal ist Weihnachtszeit. Wieder einmal sitzen die Bürger sehnsüchtig an den Bildschirmen um einige aufmunternde Worte ihres Staatsoberhauptes zu empfangen. Doch dieses Jahr muß die Ansprache leider ausfallen denn … der Bundespräsident ist momentan noch dabei, eine Liste derjenigen Menschen zu erstellen, von denen er kleinere Gefälligkeiten erhalten hat. Das kann dauern. Der deutsche Bürger hat jedoch ein paar Worte verdient – weshalb sich ein kleiner unbedeutender Eifelphilosoph daran macht, für das Volk ein paar Worte zu spenden – weil das Volk die Wahrheit verdient hat. Sie kommt zu spät, diese Wahrheit, sie ist unbequem, sie macht Angst … und wird dazu führen, das die Bürger dieses Landes sich ohnmächtig, hilflos und restlos ausgeliefert fühlen. Da fühlen sie auch richtig. Vielleicht – geht aber auch mal ein Ruck durch dieses Land, wir trauen uns, eine geistig-moralische Wende durchzuführen, die schon von Helmut Kohl angekündigt worden war, aber nie durchgeführt worden ist.
Als Bundespräsident dieses Landes muss ich erstmal meinen Dank aussprechen – meinen Dank an jene Menschen, die unermüdlich ihre Arbeit für die Gemeinschaft tun und gelegentlich ihr Leben gefährden, weil sie Netzwerke aufdecken, die lieber verborgen bleiben wollen. Als Eifelphilosoph habe ich erst kürzlich zusammengetragen, was man sich so über den gewählten Bundespräsidenten und seine Hannoveraner Netzwerke erzählt. Es ist schon ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das wieder Reporter von Schlägertypen eingeschüchtert werden, die Freunde von Freunden der Hochfinanz und der Parteien sind. Früher nannte man so etwas die SA, heute redet man lieber nicht darüber, weil Mächtige aus Politik und Gesellschaft sie wieder hofieren.
Es sind jene Netzwerke, die die akute Bedrohung des Weltfriedens ausmachen – und kein geringerer als Michael Gorbatschow, dessen Leistung bei der Beendigung des Kalten Krieges in Ost und West immer kleiner geredet wird, warnte in einer Ansprache genau vor diesen Kräften – und vor einem drohenden dritten Weltkrieg.
Zentraler Punkt seiner Rede war nicht die Warnung vor dem Kriege – sondern die Identifizierung der Täter und ein kleiner Hinweis auf ihre wirkliche Macht: der militärisch-industrielle Komplex der USA, dessen Einfluss möglicherweise so weit reicht, das er ungestraft und unerkannt Präsidenten ermorden konnte. Ich weiß, das Nachdenken über solche Möglichkeiten ist dem Bürger verboten – schneller als man denkt, könnten Hells Angels in Zivil die Kinder der Ermittler im Visier haben, ich möchte aber doch noch einmal bei dieser Gelegenheit auf die sensationellste Nachricht der letzten Jahre verweisen, die der Spiegel im Jahre 2007 veröffentlichte:
Ballistische Untersuchungen unter Rückgriff auf moderne Methoden der Statistik und der chemischen Analyse zeigten, dass Lee Harvey Oswald damals nicht der einzige Schütze gewesen sei, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Fachblatts „Annals of Applied Statistics“. Die seinerzeit von den Experten angeführten Belege, wonach die Möglichkeit eines zweiten Mörders ausscheide, hielten den Tatsachen nicht stand, schreibt der Ex-FBI-Agent William Tobin, der die Arbeit gemeinsam mit dem Statistik-Professor Cliff Spiegelman und dem Chemiker William James von der Texas A&M University vorgelegt hat.
Eine Meldung, die als Schlagzeile auf die Titelseite einer jeden Zeitung und eines jeden Magazins gehört, würde sie doch beweisen, das der parlamentarische Untersuchungsausschuss recht gehabt hat, wie die Süddeutsche erwähnt.
In den 70er Jahren kam darüber hinaus ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zu dem Schluss, dass Kennedy „wahrscheinlich getötet wurde als Ergebnis einer Verschwörung“.
Ich weiß – vielen Bürgern wird es jetzt mulmig zumute, sie bekommen Angst: hoffentlich macht der Bundespräsident jetzt keinen Fehler. Hoffentlich wagt der es nicht, Verdächtigungen auszusprechen, die verboten sind. Immerhin hatte das CIA ja schon zu Zeiten des Kennedy-Attentates indirekt entsprechende Denkverbote erteilt, an die man sich dann auch brav gehalten hat, siehe Wikipedia:
In den zahlreichen Verschwörungstheorien, die auf Grund dieser Einseitigkeiten der Warren-Kommission rasch um sich griffen, wurde auch die persönliche Integrität der Kommissionsmitglieder und des Präsidenten Lyndon B. Johnson selbst öffentlich in Zweifel gezogen. Daraufhin gab die CIA im Januar 1967 Hinweise zum Umgang mit der Kritik am Warren-Report an ihre Mitarbeiter mit dem Ziel, die um sich greifenden Verschwörungstheorien zu diskreditieren und zu widerlegen. Heute ist die Ansicht weit verbreitet, dass die Kommission keine unvoreingenommene und ergebnisoffene Untersuchung des Falles leistete. Die Möglichkeit, dass es auch andere Täter gegeben habe oder Oswald unschuldig sein könnte, zog die Kommission nicht in Betracht.
Man sieht: die Täter leisteten schon damals ganze Arbeit. Seit 44 Jahren arbeitet die Abteilung für Desinformation gezielt an der Verdummung der Bürger – und im Jahre 2011 haben wir gemerkt, wie der harte Arm der Täter Europa in die schwerste Krise seiner jüngeren Geschichte stürzte. Viele waren verwirrt, viele waren erschrocken, manche verblüfft, alle verängstigt, weil man diese Entwicklung niemals geahnt hätte. Erstes Ziel der Offensive war Griechenland, welches als Wiege der gesamten europäischen Kultur hohen Symbolwert hatte.
Ein paar Daten zu Griechenland, die sie in anderen Darstellungen vergeblich suchen? Sie werden sie brauchen, um so richtig Angst zu bekommen. Griechenland hat Steuereinnahmen von 90 Milliarden Euro. Demgegenüber standen Ausgaben von 114 Milliarden Euro – siehe Wikipedia. Macht 24 Milliarden Verlust – den man nicht zuletzt macht, um den in den siebziger und achtziger Jahren von der Nato geforderten Rüstungsbeitrag zu leisten.
Um diese 24 Milliarden auszugleichen, beschließen wir Maßnahmen mit Billionenvolumen? Sicher, wenn mein Sohn sein Taschengeld um 24 Euro überzieht, nehme ich auch sofort einen Kredit in Höhe von 2000 Euro auf – man kann ja nie wissen.
Darf ich nochmal eine nüchterne Gegenmeinung veröffentlichen – wieder Wikipedia?
Jean-Paul Fitoussi, Ökonom und Wirtschaftsberater des französischen Staatspräsidenten, verwies hingegen darauf, dass Griechenland nur 3 % der Eurozone ausmache und sich nicht in einem katastrophalen Zustand befinde. Auch zweifelte er die Beurteilungen der Ratingagenturen an, die in der Vergangenheit falsch gelegen und dadurch die Wirtschaftskrise ausgelöst hätten.
Immerhin: 10 Milliarden Dollar investieren die Griechen in die Modernisierung ihrer Streitkräfte, um Natoaufgaben erfüllen zu können, die auch andere Staaten hätten übernehmen können – siehe Wikipedia:
Derzeit sind die griechischen Streitkräfte in den Streitkräfteplanungsprozess der NATO eingebunden. Als Beitrag zur NATO Response Force sind die griechischen Streitkräfte darauf eingestellt, jederzeit Kampfeinheiten in hoher Bereitschaft zu halten. Im Rahmen der NATO Erweiterung übernahm Griechenland die Kontrolle und Sicherung des Luftraumes über Bulgarien und Rumänien.
Jederzeit könnten die USA diese Aufgaben übernehmen und dem griechischen Staat so die Kosten für die Modernisierung der Luftwaffe ersparen … doch man sorgt lieber dafür, das die Bürger Griechenlands in Scharen obdachlos werden, während der Staat der größte Rüstungsimporteur Europas ist.
Und hier, liebe Mitbürger, kommen wir wieder zurück zu der Rede des Herrn Gorbatschow – und seiner Warnung vor dem militärischen-industriellen Komplex der USA. Diese Warnung kommt ja auch nicht von irgendwem – sondern von jemandem, der einst einen der mächtigsten Geheimdienst der Welt zur Verfügung hatte … mit Spitzeln und Informanden in den höchsten Kreisen der US-Industrie und der Regierung.
Mit dieser Warnung steht er auch nicht allein da – er beruft sich auf die Aussage eines scheidenden US-Präsidenten. Aufgrund der Bedeutung, die diese Rede hatte, möchte ich die NZZ hier umfangreicher zitieren:
Doch Eisenhower, der als Oberkommandierender der alliierten Streitkräfte 1944/45 der militärische Verantwortliche für die Befreiung Europas von der Nazi-Tyrannei gewesen war, mochte kein rosarotes Bild der Gegenwart zeichnen, keine selbstzufriedene Bilanz ziehen. Der Präsident machte sich bereit, seinen Landsleuten eine Mahnung mit auf den Weg zu geben, die unvergessen ist und die seine Abschiedsrede («farewell address») zu einer der beiden berühmtesten Ansprachen dieser Art machte – neben jener des Gründervaters George Washington, der seine Mitbürger 1797 davor warnte, die junge Nation durch Allianzen in die Querelen des alten Europa hineinziehen zu lassen.
Eisenhower sprach am Abend des 17. Januar 1961 im Fernsehen und kam nach allgemeinen Bemerkungen zur Lage der Nation zu seinem Anliegen: «Wir müssen auf der Hut sein vor unberechtigten Einflüssen des militärisch-industriellen Komplexes, ob diese gewollt oder ungewollt sind. Die Gefahr für ein katastrophales Anwachsen unbefugter Macht besteht und wird weiter bestehen. Wir dürfen niemals zulassen, dass das Gewicht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unseren demokratischen Prozess bedroht.» Die Mahnung vor dem Militär und der Rüstungsindustrie war vor allem deshalb so authentisch – und für viele Zuhörer so überraschend –, da sie aus dem Munde eines Mannes kam, der fast sein gesamtes Berufsleben in Uniform verbracht hatte, von seinem Eintritt in die Militärakademie West Point 1911 bis zu seinem Abschied aus der Armee 1952 vor seiner Kandidatur für die Präsidentschaft.
Man sollte also meinen, der Mann wußte, wovon er redet.
Wir schreiben nun das Jahr 2011 – jenes Jahr, das uns die wundersamen Einflüsse von US-Ratingagenturen auf EU-Politik demonstriert hat. Vor dem jetzt von mir geschilderten Hintergrund erscheint die wachsende Distanz Großbritanniens von Europa auch in einem anderen Licht – die Ratten, die sich grundsätzlich eher den USA als Europa verpflichtet fühlen, verlassen das sinkende … von den USA torpedierte … Schiff, die Zeit der Ernte ist gekommen.
Als Bundespräsident aus Hannover weiß ich um die Existenz von Netzwerken und weiß, welche angenehmen Vorteile sich im Leben dadurch überraschenderweise ergeben können. Ich kann es mir also erlauben zu sagen: es gibt auch in den USA solchen Netzwerke. Eisenhower hat sie gesehen und ihre Gefährlichkeit erkannt, Kennedy ist ihnen zum Opfer gefallen … und die Bundeszentrale für politische Bildung informiert auch über sie. Für uns Politiker ist es kein Geheimnis, was zur Zeit geschieht – und wir wollen uns auch nicht vorwerfen lassen, wir hätten nichts gesagt:
Die Kombination aus Steuersenkungen und Milliarden-Subventionen hat bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen. Die Politik der Bush-Administration führt im amerikanischen Bundeshaushalt jedes Jahr zu einer gigantischen Neuverschuldung, die im kommenden Jahr auf über 540 Milliarden US-Dollar ansteigen wird. Der Ökonom John Kenneth Galbraith sieht hier eine gesellschaftspolitische Strategie am Werke. Die nationale Sicherheit dient demnach als öffentliche Legitimation für eine massive Staatsverschuldung, die für alle Zukunft einen nachhaltigen Ausbau des Sozialstaates verhindern soll. Statt zum Teil dringend benötigte Wohlfahrtsprogramme für die Unterschicht aufzulegen, alimentiert die Bundespolitik stattdessen über Steuersenkungen und Subventionen das wohlhabendeBürgertum in den USA.[29] Die Nutznießer sind Millionen von Amerikanern im oberen Drittel der Einkommenspyramide:Unternehmer, Manager, hoch bezahlte Spezialisten derIndustrie und Offiziere der Streitkräfte. Die Verteilungswirkungen in der amerikanischen Gesellschaft sind längst deutlich erkennbar: 1979 verfügten die Spitzenverdiener in den USA (ein Prozent der Erwerbsbevölkerung) über ein Nettoeinkommen, das halb so hoch war wie das Nettoeinkommen der unteren 40 Prozent der Einkommensbezieher zusammen; im Jahr 2000 verdiente das eine Prozent an der Spitze netto bereits ebenso viel wie die unteren 40 Prozent zusammen.[30]
Der lesenwerte Artikel, dem wir kostenlos jedem Bürger zur Lektüre zur Verfügung gestellt haben, stellt auch eine abschließende Frage, auf die wir in diesem Jahr eine Antwort wissen können:
Kann es Zufall sein, dass deutsche Wirtschaftspolitik dem amerikanischen Vorbild zunehmend nacheifert?
Kann es Zufall sein, das gerade die Mitglieder der Hannoveraner Netzwerke in Deutschland die Weichen für die Deregulierung der Finanzmärkte bei gleichzeitiger Zerschlagung der sozialen Marktwirtschaft gestellt haben, die auch exzellente Kontakte in die USA hatten? Kann es Zufall sein, das nine-eleven dem militärisch-industriellen Komplex die größten Gewinne auf Kosten des US-Bürgers beschehrt haben – organisiert von Menschen wie Osama Bin-Laden, der zuvor fleissig für die CIA gekämpft hatte? Kann es Zufall sein, das Heilig Abend ist und in den deutschen Wohnzimmern Weihnachtsbäume stehen?
Natürlich.
Alles andere wäre Verschwörungstheorie, und die hat George W. Bush zwecks Deckung diverser Netzwerke endgültig verboten. Wir tun gut daran, dieses Gebot einzuhalten – zumal wir auch nicht wissen, wer alles in Deutschland mit Hilfe amerikanischer Gelder diskreditierende Arbeit leistet. Natürlich ignorieren wir deshalb auch die Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung – wir wollen ja nicht irgendwann als „Verschwörungstheoretiker“, „Arbeitslose“ oder „Juden“ gebranntmarkt werden:
Der Militärisch-Industrielle Komplex ist der eigentliche Nutznießer der politischen Wende vom Januar 2001. Die Rüstungsmilliarden aus dem Pentagon fließen zu weit über 50 Prozent an nur fünf Unternehmen, die heute den Weltmarkt für Großwaffensysteme dominieren: Lockheed-Martin, Boeing, Northrop-Grumman, Raytheon und General Dynamics. Europäische Rüstungsmanager prophezeien bereits, dass der gesamte Weltmarkt für Großwaffensysteme in einigen Jahren von nur noch drei bis fünf Industriegruppen beherrscht sein wird.[13] Die amerikanischen Konzerne haben dank der Milliardenaufträge aus dem Pentagon große Chancen, alle diese Gruppen anzuführen. Offen ist im Grunde nur noch, ob sich eine eigenständige europäische Rüstungsgruppe rund um die Teilhaber von Airbus Industries am Markt behaupten kann. In den wirtschaftlichen Interessen der USA rundet sich der hegemoniale Charakter der amerikanischen Außen- undSicherheitspolitik ab, die eben nicht nur von der Machtpolitik bestimmt wird.
Offen ist, ob überhaupt ein europäischer Staat diese Großoffensive des militärisch-industriellen Komplexes überleben wird, oder ob wir letztlich alle – wie aktuell Griechenland und Italien – Notverwaltungen bekommen, die mit dem militärisch-industriellen Komplex der USA über Goldman-Sachs gut verknüpft sind.
Was wir nun dagegen tun können?
Kehren wir nochmal zurück zu Eisenhower – dem Mann, der als Präsident zu uns gesprochen hatte, nochmal NZZ:
Eisenhower hatte indes bei seiner «farewell address» auch die Remedur, quasi das Gegengift gegen den krakenhaften Machtanspruch des militärisch-industriellen Komplexes, parat: «Nur eine aufmerksame und kenntnisreiche Bürgerschaft kann eine angemessene Verbindung der riesigen industriellen und militärischen Maschinerie der Verteidigung mit unseren friedlichen Zielen und Methoden sicherstellen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen gedeihen können.» Wahrscheinlich hätte dem alten General die heutige Präsenz allgegenwärtiger Nachrichtensender, investigativer Journalisten und aufmerksamer Blogger Respekt abgenötigt.
Wahrscheinlich wäre der alte General heute viel verspotteter „Verschwörungstheoretiker“, wie die Täter die Juden der Moderne gerne bezeichnen. Zitieren wir also sicherheitshalber nochmal einen anderen „Verschwörungstheoretiker“, der in den dreissiger Jahren im Auftrag der US-Konzerne einen Coup gegen Eisenhowers Vorgänger Roosewelt führen sollte, Generalmajor Semdley D. Butler:
Es gibt keinen Gaunertrick, den die militärische Gang nicht auf Lager hat. Sie hat ihre Spitzel, die mit dem Finger auf die Feinde zeigen, sie hat ihre ‚Muskelmänner‘ zur Vernichtung der Feinde, sie hat ein Gehirn, das die Kriegsvorbereitungen trifft, und einen Big Boss, den supernationalistischen Kapitalismus.
Es mag merkwürdig anmuten, dass ausgerechnet ich als Angehöriger des Militärs einen solchen Vergleich wage. Aber die Wahrhaftigkeit zwingt mich dazu. Ich habe dreiunddreißig Jahre und vier Monate als Mitglied der agilsten Militärmacht dieses Landes, der Marineinfanterie, im aktiven Dienst verbracht. Ich habe in allen Rängen gedient, vom Leutnant bis zum Generalmajor. Und einen Großteil dieser Zeit war ich ein erstklassiger Muskelmann für das Big Business, für die Wall Street und die Banker. Kurzum, ich war ein Gangster des Kapitalismus.
Ich ahnte damals, dass ich nur ein Teil eines großen Gangsterplans war. Jetzt weiß ich es.
… Ich habe 1903 mitgeholfen, Honduras für die amerikanischen Obsthandelsfirmen „zuzurichten“. Ich habe 1914 mitgeholfen, Mexiko und insbesondere Tampico für die wichtigen amerikanischen Ölinteressen abzusichern. Ich habe dazu beigetragen, dass die Jungs von der National City Bank, die in Haiti und Kuba abkassierten, einen angenehmen Aufenthalt hatten. Ich half mit bei der Plünderung von einem halben Dutzend Republiken in Mittelamerika zugunsten der Wall Street. Die Liste der Gangstereinsätze ist lang. 1909–12 war ich an der Säuberung Nicaraguas für das internationale Bankhaus Brown Brothers beteiligt. 1916 machte ich in der Dominikanischen Republik den Weg frei für die amerikanischen Interessen am Zucker. In China sorgte ich zusammen mit anderen dafür, dass Standard Oil ungestört seine Ziele verfolgen konnte.
In all diesen Jahren habe ich, wie die Drahtzieher zu Hause sagen würden, ein tolles Ding nach dem anderen gedreht. Im Rückblick glaube ich, dass ich Al Capone ein paar wertvolle Tipps hätte geben können. Er operierte bestenfalls in drei Bezirken. Ich operierte auf drei Kontinenten.
Ehrliche Worte eines ehrlichen Mannes, der sich dem Ansinnen, Roosevelt zu stürzen, widersetzt hatte. Ein Mann, der uns daran erinnern sollte, das nicht der US-Amerikaner unser Feind ist – sondern nur jenes Netzwerk der Macht, das nun nach Weltherrschaft greift.
Das Netzwerk zahlt gut.
Es hat seine Verbindungen bis weit in die europäische Regierungsstruktur ausgebaut – ganz offen und unverdeckt üben Bilderberger und Atlantikbrücke ihren Einfluss auf führende Politiker aus, während der europäische Mittelstand von US-Konzernen verdrängt wird, die wiederum selbst Vorbild für die Umgestaltung großer europäischer Firmen sind, die sich zu immer größeren Gebilden zusammenballen um letztlich selbst irgendwann von den letzten überlebenden Konzernen geschluckt zu werden.
Zeit, sich daran zu erinnern, das Mikusa (der militärisch-industrielle Komplex der USA) nicht weniger gefährlich für unser Gesellschaft sind wie die Yakuza in Japan – nur, das sie noch verdeckter arbeiten, was ihre wirklichen Ziele und Absichten sind.
Dies ist nun eine weihnachtliche Botschaft, die nicht erfreut – doch wenn wir die Botschaften des Michail Gorbatschow ernst nehmen wollen, müssen wir uns einigen unangenehmen Tatsachen stellen.
Als Bundespräsident muss ich diese Botschaft senden – bevor uns kriminelle Elemente in ein neues Weltkrieg-Abenteuer stürzen. Im gemeinsamen Haus Europa sind wir gerade dabei, uns zu zerfleischen – die Griechen bekommen … wie die deutschen Arbeitslosen von unseren Hannoveraner Netzwerkern … den Stempel der Asozialen, womit nebenbei die historische Quelle der europäischen Demokratie mit Schmach und Schande überhäuft wird, im Gegenzug wird Deutschland wieder unbeliebter: Rüstungskonzernen eröffnen sich neue Absatzmärkte.
Zeit, sich daran zu erinnern, das die Griechen unser europäisches Brudervolk sind, dem wir – ohne Horrorstaatsverschuldungen – mit winzigen Geldbeträgen helfen könnten, wieder auf die Beine zu kommen.
Stattdessen führen wir aus, was von Mikusa angedacht und eingeleitet wurde.
Das brauchen wir aber nicht zwingend zu tun. Wir können auch anders handeln – gerade jetzt.
Gerade zu Weihnachten könnten wir mal einem Rat folgen, den einer der zwanzig einflussreichsten Männer der USA einmal gegeben hat: Anthony Robbins. In Abwandlung seiner Idee, jedem Sozialhilfeempfänger zu Weihnachten unerkannterweise einen Präsentkorb zu schenken, möchte ich die mindestens 830000 Vermögensmillionäre dieses Landes auffordern, zu heilig Abend die Wohnungen der Armen aufzusuchen – jener Menschen, denen wir … dank US-Netzwerke … Hartz IV zumuten.
Nehmt fünf Prozent Eures Vermögens, steckt es in Portionen a´zehntausend Euro in Briefumschläge und schenkt es … ohne Aufsehen … den Kindern von langzeitarbeitslosen Eltern. Keine Sorge, das die das Geld nicht behalten werden – von dem Geld muss ein Arbeitsloser sein Kind zehn Jahre lang ernähren, das wird sofort wieder in den Wirtschaftskreislauf fließen … und so zu euch zurück.
Für Euch ist es nicht viel – für die zwei Millionen verarmten Kindern könnte dies die Zukunft bedeuten….sofern der Staat nicht davon Wind bekommt: die Kinder sollen nach staatlichem Willen mit Gewalt arm gehalten werden – eure Spende wäre also in direkter, revolutionärer Akt gegen menschenfeindliche staatliche Willkür, der direkt Kindern zugute kommt … wenn die Eltern dicht halten können.
Ich selbst werde als Bundespräsident dieses Jahr auch ein Zeichen setzen und zu Heilig Abend eine besondere Dankestour machen. Morgens besuche ich Erzieherinnen im Kindergarten – kaum weniger arm als unsere Globalisierungsopfer leisten zu fast völlig umsonst unglaubliches zur Erziehung einer ganzen Generation Zukunft. Gegen Mittag kehre ich dann in ein Krankenhaus ein, wo ich nach meiner Tour in einem Mehrbettzimmer mit chronisch Kranken übernachten werde. Dort kümmere ich mich zuerst um die Krankenpfleger, die für immer weniger Geld die Arbeit machen, für die die Ärzte reich werden. Anschließend kehre ich in ein Altenheim ein, wo ich mir anschauen kann, wie wir mit Menschen umgehen, die beim besten Willen keine Harley Davidson mehr fahren können. Ich gedenke, dort etwas aus der Bundeszentrale für politische Bildung vorzulesen und mich bei den Altenpflegern zu entschuldigen, die mangels Geld mehr und mehr zu Sterbebegleitern werden. Nachts besuche ich dann eine Polizeiwache, wo jene Menschen Dienst tun, die den Bürger vor den Schläger- und Mördertrupps der Netzwerker schützen sollen und deshalb nicht bei ihren Familien sind.
Nach der Nacht im Krankenhaus mache ich mich auf den Weg, um mit meiner Regierungslimousine Obdachlose einzusammeln, die ich dann für die Feiertage bei mir bekannten finanziell überversorgten gesellschaftlichen Kreisen unterzubringen. Ich hoffe, das viele Bürger bei dieser Aktion mitmachen.
Ich glaube, ich werde dann mit einem richtig guten Gefühl in das neue Jahr starten – mit dem Gefühl, den Startschuss für ein anderes Deutschland gegeben zu haben, für ein besseres Deutschland des Mitanders, das sich den hohen Werten der alten griechischen Kultur eher verpflichtet fühlt als den Dividenden des degenerierten Finanzwesens.
Und mit diesem Gefühl des Miteinanders werden wir als deutsche Bürger jede Krise der Zukunft bewältigen können, weil wir wissen: Einigkeit macht stark.
Gemeinsam … braucht niemand mehr Angst zu haben vor Alter, Krankheit, Einsamkeit, den prügelnden Freunden unserer Netzwerker oder dem asozialen Treiben ihrer politischen Schachfiguren.
Gemeinsam – sind wir als Bürger stark, allein jedoch … werden bald aus Bürgern wirklich nur noch Bürgen.
Und das wird dann unbezahlbar.
Also dann, in diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten und ein frohes Fest wünscht …
Euer Eifelphilosoph
(ich hoffe, da war jetzt wirklich alles drin, was der Herr Wulff hätte sagen sollen. Wenn nicht … gibt ja noch Platz hier. Ach ja, und Herr Wulff, speziell für Sie: wenn Sie möchten, dürfen Sie das wirklich auch aufsagen. Nur für den Fall, das die anderen Redenschreiber nicht rechtzeitig fertig werden).
Dienstag, 20.12.2012, Eifel. Mit großer Sorge beobachte ich die augenblickliche Berichterstattung über unseren Bundespräsidenten. Alle Blätter sind voller Kritik, empören sich über die seltsame Nähe von Politik, Prominenz und Wirtschaft, echauffieren sich über die Selbstverständlichkeit, mit denen sich der Bundespräsident Deutschlands die Annehmlichkeiten des Millionärslebens genießt, ohne auch nur einmal in Gelsenkirchen im Schrebergarten zu übernachten. Der Mann positioniert sich halt, er ist der Präsident der Gewinner – was soll´s? Selbst Schuld, wenn man durch Anstand, Ethik und Sorgfalt, Mitleid und Gemeinschaftsgefühl nicht genug Geld auf die Seite gebracht hat, um den Landesherren mal auf seine Villa in den Tropen einladen zu können. Das alles besorgt mich nicht. Was mich besorgt ist … die Journalisten begeben sich in Lebensgefahr. In akute Lebensgefahr … es ist ihnen nur noch nicht bewußt. Und obwohl ich nur ein kleiner Hobbyjournalist bin, der erst gestern wieder feststellen durfte, das in Deutschland 35 Kinder pro Oberschulklasse vom Staat her als „normal“ angesehen werden, weil man kein Geld für Lehrer hat (aber immer Geld für Diätenerhöhungen), mache ich mir doch Sorgen darüber, was den hauptberuflichen Kollegen wiederfahren kann.
Auf der sicheren Seite steht natürlich Jan Fleischhauer vom „Schwarzen Kanal“. Er präsentiert sich als Vorbild für Kleinkriminelle, Steuerhinterzieher und Großbetrüger, in dem er sagt, wo es lang geht:
Das Urteil über Bundespräsident Wulff scheint festzustehen, bevor überhaupt geklärt ist, gegen welches Gesetz er verstoßen haben soll. Doch sein Vergehen ist moralischer Natur – und damit gelten die Regeln der Tugendjustiz.
Es stimmt, der Mann hat gegen kein Gesetz verstoßen. „Vorteilsname im Amt“ kann man ihm erst dann vorwerfen, wenn bewiesen werden könnte, das er den Privatkredit als … sagen wir mal … Postbote, Krankenpfleger oder Ortspolizist NICHT bekommen hätte. „Freunde“ schenken sich gegenseitig schon mal ein paar Tausender, weil das in Deutschland bekannt ist, werden solche Schenkungen z.B. an verarmte Kinder von Langzeitarbeitslosen vom Staat ja auch beschlagnahmt: wo kämen wir da hin, wenn private Spender die staatlich verordnete Zwangsarmut einfach aufheben würden?
„Nicht gegen ein Gesetz verstoßen“ ist die Ziellinie der meisten Betrüger in Deutschland, die in großem Stil arbeiten und gut leben wollen. Dafür halten sie sich eine Armee von Steuerberatern, Anwälten und Unternehmensberatern, die beständig gegen den Willen des Gesetzgebers arbeiten und den ganzen Tag „Schlupflöcher“ suchen …. und finden.
Das ist ja auch der Kern der „schwarzen Seele“: durch Unmoral reich werden, andere übervorteilen und aufs Kreuz legen. „Schwarze“ machen in Deutschland seit sechzig Jahren vor, wie das geht: bei uns in der Eifel ist das der einzige Grund, in die Politik zu gehen … Politik nennt man bei uns aber noch „CDU“.
Wenn nun der Eindruck entsteht, ich halte diese Partei insgesamt für eine kriminelle Vereinigung von Pöstchenhubern und Auftragsschacherern, dann möchte ich mich einerseits davon distanzieren – und andererseits mal anregen, sich zu fragen, wo denn dieser Eindruck herkommen könnte. Einfach mal CDU-Spendenaffäre googeln.
Tugend, Moral, Ethik und Anstand haben bei „Schwarzen“ nun mal wirklich nichts verloren, Gold, Silber und Edelsteine sind ihre einzigen Werte – das weiß doch jeder.
Der Bundespräsident jedoch … sollte ja der Präsident für ALLE sein – auch für die ohne Villa im Ausland – weshalb er sich etwas „roten“ Anstand doch erlauben darf.
Warum er darauf verzichtet – nun, das ist ja dann wohl seine Privatsache.
Nun aber … zur Lebensgefahr. Dazu muss ich etwas weit ausholen. In Mexiko, wo der Staat mit Militärgewalt gegen die Kriminalität vorgeht, könnte man offen darüber reden und jeder würde verstehen, worum es geht. In Deutschland, wo die privaten Netzwerke die Macht im Staat, die Regierungsgewalt und die Setzung moralischer Normen übernommen haben, weiß im ersten Moment keiner, das er sich in Gefahr begibt, wenn er Herrn Wulff kritisiert.
Nur die, die die Netzwerke kennen, merken: es herrscht Lebensgefahr!
Robert Lucius hatte dereinst das Hannoveraner Netzwerk in der FAZ beschrieben:
Es sind vor allem zwei Namen, die in Hannover immer wieder genannt werden, wenn es um
die Erbfreundschaften geht: der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, Maschmeyer, und
der Rechtsanwalt Götz von Fromberg. Beide gelten als große Plauderer und begnadete
Netzwerker. Sie umgeben sich mit Prominentenärzten, den Rockmusikern der „Scorpions“,
aber auch Politikern.
Gerhard Schröder (SPD) ist als Rechtsanwalt in einer Bürogemeinschaft mit Götz von
Fromberg. In gutem Kontakt zu von Fromberg steht auch „Erbfreund“ Christian Wulff, in
minderem Maße galt das auch für den heutigen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel – doch
dessen Amtszeit in der Staatskanzlei in Hannover war zu kurz.
Man merkt: in Hannover haben Netzwerke eine Macht, die an die Macht des einstigen „Royal House of Hanover“ erinnert. SPD, CDU, links, rechts – vollkommen egal, Hauptsache ist: abkassieren. Man hilft sich in diesen Kreisen … und merkt es angeblich nicht einmal, siehe Spiegel:
Der Bundespräsident ist schon wegen eines fragwürdigen Privatkredits in Bedrängnis – jetzt kommt heraus, dass Versicherungsunternehmer Carsten Maschmeyer Anzeigenkosten für ein Wulff-Buch bezahlt hat. Beide versichern, der damalige niedersächsische Ministerpräsident habe davon nichts gewusst.
Maschmeyer wußte nicht, das er eine Anzeige bezahlt, Wulff nicht, das es eine gab, der Verlag nicht, wer die Rechnungen bezahlte und wo die Anzeigen gedruckt wurden? Die Erklärungen will man doch – ehrlich – gar nicht wissen, oder?
Schröder hilft Maschmeyer beim abkassieren, Maschmeyer hilft Schröder beim zerschrödern des Sozialstaates (irgendwo muss in einem geschlossenen System das Geld halt generiert werden) … und der Freund Fromberg hilft, wenn es mal brenzlig wird. Alle verdienen gut, werden von den Netzwerkern in den Medien hoch gelobt und haben jetzt sogar einen Bundespräsidenten aus ihren Reihen.
Fromberg – Deutschlandweit nicht so bekannt wie Schröder, Maschmeyer oder Wulff – hat doch eine zentrale Rolle in Hannover inne, nochmal Robert Lucius:
Der Anwalt Götz von Fromberg erhält prominente Mandanten dank seines Netzwerkes und
des Rufs als „graue Eminenz von Hannover“. Die bösen Zungen berichten von früheren
angeblichen Mandantenaufträgen aus Berlin, „obwohl“ Schröder zur Kanzlei gehört. Wenn
Schröder prüfen lässt, ob seine Persönlichkeitsrechte durch Zeitungsberichte verletzt werden,
hält er sich natürlich an seinen Kanzleipartner.
Und dieser Kanzleipartner wiederum hat … persönliche Kontakte zu den Hells Angels in Hannover.
Zu dessen Mandanten zählt Frank Hanebuth, den Fromberg als Freund bezeichnet und mit
dem er gerne feiert. Hanebuth, Präsident der hannoverschen „Hells Angels“, gilt als
einflussreichster Vertreter der Motorradrockerbande in Deutschland. Diese kontrolliert das
Rotlichtmilieu von Hannover um das Steintor herum. Fromberg besitzt dort Immobilien.
Wenn er zu seinem sechzigsten Geburtstag lädt, kommen Schröder, Gabriel, Maschmeyer,
Klaus Meine, Udo Lindenberg, die Brüder Gottschalk. Zu den in Hannover legendären
Herrenabenden in Frombergs Partykeller, abgebildet in der „Bild“-Zeitung, die zum
Erbfreundeskreis bevorzugten Zugang hat, kommt zum Tischfußball (“Krökeln“) auch, aber
erst spät, Hanebuth.
Solche Freundschaften zahlen sich auch für die Hells Angels aus – wenn zum Beispiel die Polizei mal zu frech wird, siehe Spiegel:
So flatterte dem Rocker-Sonderermittler des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA), Volker Kluwe, Anfang Juli ein Schreiben des Hannoverschen Staranwalts Götz-Werner von Fromberg ins Haus. Darin übermittelte der Jurist, der sich ein Büro mit Altkanzler Gerhard Schröder teilt, die Verärgerung des örtlichen Hells-Angels-Präsidenten Frank H. Der fast zwei Meter große, kahlköpfige Ex-Boxer sei unzufrieden mit einigen öffentlichen Äußerungen seines verbeamteten Gegenspielers.
Kluwe hatte im Juni in Interviews mit dem „Hamburger Abendblatt“ und der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vor den Entwicklungen in der Hannoverschen Rockerszene gewarnt. Den Hells Angels sei es in einem „Drei-Phasen-Modell“ gelungen, tief in die Wirtschaftsstruktur der niedersächsischen Landeshauptstadt einzudringen. Dort verdienten sie nun unter anderem als Immobilienkaufleute, Sicherheitsunternehmer und Getränkevertreiber viel Geld.
Auch die Presse – so erfährt man – wird von dem Staranwalt angegangen, einem Anwalt, der laut Weser-Kurier selbst schon mal im Visier der Ermittler stand:
Die Polizei handelte sich mit diesen Ermittlungen ordentlich Ärger ein. DerHannoveraner Rechtsanwalt und Notar Götz von Fromberg, der Hanebuth seit Jahrzehnten vertritt, beschimpfte die Kriminalisten in einem Schreiben vom 31. Mai 2000 als unfähig und drohte juristische Schritte an. Die Empörung kam nicht überraschend, war die Polizei doch bei ihrer Arbeit auf von Fromberg selbst gestoßen – und glaubte am Ende genügend Belastungsmaterial für ein Ermittlungsverfahren gegen den Anwalt gesammelt zu haben. Der Vorwurf: Geldwäsche. Doch die Staatsanwaltschaft Hannover beurteilte das anders, sie ließ von Fromberg unbehelligt.
Auch über die Ermittlungen des Volker Kluwe berichtet der Weser-Kurier:
Nach Meinung des OK-Abteilungsleiters im Landeskriminalamt (LKA), Volker Kluwe, gehen Hannovers „Höllenengel“ strategisch ähnlich wie kriminelle Organisationen vor. Diese Strategie zielt zunächst auf Einschüchterung: Die Mitglieder provozieren und prügeln, sie demonstrieren ihre extreme Gewaltbereitschaft, wann immer sie können. Vor dieser Drohkulisse beginnen sie sich dann zu etablieren, schleichen sich in die Legalität, investieren im Milieu verdientes Geld in scheinbar seriös arbeitende Firmen und funktionieren ganze Straßenzüge vom schmuddeligen Rotlichtbezirk in eine attraktive Vergnügungsmeile um, die neben Bars und Bordellen auch Kneipen und Diskotheken bietet.
Über die Auswüchse dieser Gewaltbereitschaft berichtete der Spiegel schon 2008:
Sie fesselten, knebelten, folterten: In Hannover steht ein gutes Dutzend Hells Angels vor Gericht. Sie sollen Rockerrivalen schwer misshandelt haben. Die „extreme Brutalität“ der Täter wirft ein Schlaglicht auf eine gefährliche Szene, die enorm an Zulauf und Einfluss gewinnt.
Und – wie der Weser-Kurier weiter berichtet – macht man auch vor Journalisten nicht halt:
Einer kritischen Journalistin sagte Hanebuth einmal, er werde es sich nicht gefallen lassen, mitsamt seinem „Club“ in die „kriminelle Ecke“ gestellt zu werden. Ob das eine Drohung sei, wollte die Frau wissen. Das sei keine Drohung, das sei ein Versprechen, antwortete der Rockerchef.
Merkt man, in welchen Zuständen wir in Deutschland im Jahre 2011 schon leben? Nochmal zu Robert Lucius. Phillip Edelsheim von der FAZ ist den hannoveranern Netzwerken mal nachgegangen … und berichtet von äußerst denkwürdigen Erscheinungen im Zusammenhang mit Lucius Artikel:
Der Artikel erregte Aufsehen noch an höchster Stelle. Einwendungen wurden erhoben. Gerhard Schröder bestand auf einer Richtigstellung.
Außerdem kam zwei Tage nach Veröffentlichung des Artikels ein anonymer Brief: an Robert von Lucius, adressiert allerdings an die Frankfurter Redaktion. Das Kuvert, normale Größe, fand sich im Postkoffer, mit dem Material zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion ausgetauscht wird. Es war nicht frankiert und vollkommen durchsichtig, transparenter noch als Butterbrotpapier, so dass man schon von außen den gedruckten Text auf dem gleichfalls durchsichtigen Zettel lesen konnte, der in dem Kuvert lag: „Danke, dass wir Frankfurter das gegen die Hannoveraner geschafft haben. Auf weitere gute Zusammenarbeit“.
Vielleicht noch interessanter als der Zettel war das Geld in dem Umschlag, ebenfalls von außen gut zu sehen: pinkfarbene 500-Euro-Scheine, gleich zwanzig Stück. Also 10.000 Euro in bar. Über den Hintergrund kann man nur spekulieren. Über eines nicht: Dem anonymen Absender fällt es nicht schwer, 10.000 Euro für obskure Zwecke auszugeben.
Und hier erfahren wir auch, warum die die Kritik an Wulff tödlich sein kann:
Der Aufenthalt im Steintorviertel war wirklich aufschlussreich. Auch weil mir ein Gesprächspartner aus der Szene – sein Name bleibt hier unerwähnt – einen väterlichen Rat mitgab: Ich soll vorsichtig sein mit dem, was ich schreibe. Man habe so schnell ein Messer im Rücken. Ich sei doch jung. Ich wolle doch noch ein schönes, langes Leben. Manche Leute seien unberechenbar. Die könnten schon für 5000 Euro jemanden umbringen lassen.
Wer gegen Wulff ist, ist auch gegen das Netzwerk. Ist gegen Schröder, Maschmeyer, Gabriel, Fromberg und die Hells-Angels in Deutschland. Man muss in diesem Land wieder aufpassen, was man schreibt. Das hat auch aktuell die Polizei begriffen:
Die Polizei Hannover sagt: „Wir haben keine Erkenntnisse, dass die Hells Angels in Hannover aktuell als verbrecherische Organisation einzustufen sind.“
Aber vielleicht lieferten sie das Vorbild für die Agenda 2010 des Ex-Kanzlers Gerhard Schröder, siehe FAZ:
„Sozialschmarotzer dulden wir nicht“, sagt Hanebuth. „Wenn einer keinen Job hat, dann wird ihm einer besorgt. Wer nicht arbeiten will, der fliegt.“
Das sah die SPD dann genauso: wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. Ein schönes Foto der meist beleibten Leistungsträger dazu gibt es bei der Frankfurter Gemeine Zeitung:
SPD-Herrenrunde mit Erfolgsmenschen 2004 (v. l.): Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, AWD-Chef Carsten Maschmeyer, Rechtsanwalt Götz-Werner von Fromberg, TUI-Chef Michael Frenzel, SPD-Chef Sigmar Gabriel und Ex-VW-Personalvorstand Peter Hartz
Womit sich der Kreis schließt und bewiesen wäre: Kritik an Wulff kann lebensgefährlich sein – und die Hells Angels waren die Ideengeber für Schröders Sozialpolitik. Den Arbeitslosen in Deutschland jedoch empfehle ich, Mitglieder der Hells Angels zu werden. Dort bekommt man wenigstens einen Job … und ein Motorrad, siehe Zeit:
Ein V-Mann berichtete der Polizei im Oktober 2001: Gernot S.*, ein Hells Angel aus Hanebuths „Charter“, habe ihm erklärt, wie der „Motorradclub“, Hanebuths Sicherheitsfirma und seine Bordelle „kooperieren“. Der Club leihe den laut Gernot S. meist „hirnlosen“ Rockern 30.000 bis 40.000 D-Mark für ihr Harley-Davidson-Motorrad. Diesen Kredit würden die Männer dann abarbeiten.
So schafft man sich Freunde. So kriegt man Jobs.
Wäre … auch mein Lieblingsmotorrad.
PS: mir ist jetzt etwas mulmig, weil ich gar nicht die Genehmigung der Hells Angels für diesen Artikel eingeholt habe. Ich zitiere ja aber auch nur andere, das ist dann doch ok, oder? Bitte Bescheid sagen – ich lösche sofort. Ich habe kleine Kinder – ich kann da kein Risiko eingehen … und ich weiß, wer in diesem Staate die Macht innehat, siehe Zeit:
Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) richtete sich 2010 in Deutschland fast jedes zehnte polizeiliche Ermittlungsverfahren im Bereich der organisierten Kriminalität gegen Rockerclubs oder mit diesen zumindest lose verbundenen Gruppen.
Und wenn die Polizei mal einen V-Mann schickt, wird der schnell kalt gestellt, siehe TAZ:
Er wusste vom VW-Skandal, Jahre bevor er aufflog, er war den Hells Angels in Hannover auf der Spur – dann wurde Bernd Kirchner als V-Mann kaltgestellt. Seitdem kämpft er um sein Geld. Und um seine Ehre.
Bernd Kirchner war der erste V-Mann in Niedersachsen, der auf organisierte Kriminalität angesetzt wurde. Er berichtete aus der Hannoverschen Rotlichtszene, dank seiner Kontakte wusste er von der Sexparty-Affäre bei VW, lange bevor der Skandal aufflog.
Er machte Schießübungen mit den Hells Angels, er sah die Geldkassette, aus der sie ihre Scheine nahmen. „Niemand war näher an den Hells Angels dran als er“, sagt einer aus dem Polizeiapparat, der lieber ungenannt bleiben möchte.
Und nachdem wir nun den Kreis zwischen Hells Angels und Peter Hartz durch die VW-Sexpartys und ihre gemeinsame Arbeitsmoral geschlossen haben, erfahren wir auch, warum die Polizei Hannover aktuell keine Verdachtsmomente hat:
Andererseits beobachtete Kirchner, wie Staatsanwälte bei Prostituierten verkehrten, wie sie Bordell-Besitzerinnen, die im Gefängnis saßen, übers Wochenende eine Ausgangserlaubnis beschafften. Es habe geheißen, „wenn du dem einen umsonst bläst, gibts später keinen Ärger“, sagt Kirchner. Die Staatsanwälte gaben an, selbst verdeckte Ermittlungen zu führen, doch zu einer Anklage führten diese Ermittlungen nie.
Auf die Idee, seine Party im Sansibar als Ermittlung zu tarnen, kam der Polizeichef Hannovers leider nicht. Aber jetzt weiß man, warum „einer aus dem Polizeiapparat lieber ungenannt bleiben möchte“.
Montag, 19.12.2011. Eifel. Endlich mal ein Tag ohne Weltuntergang in den Medien. Zeit, sich mal um Dinge zu kümmern, die sonst im Verborgenen blühen – zum Beispiel um den Atheismus, um Religion und um Naturwissenschaften – und ihre Rolle im Marketing der Konzerne. Das sie eine Rolle haben, merkte ich Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Als frisch gebackene Führungskraft eines Pharmakonzerns (ein ganz kleines Würstchen also) erhielt ich – mündlich – die Anweisung, streng nach ernsthaft gläubigen Menschen Ausschau zu halten, „Taufscheinchristen“ waren tolerabel, der Rest musste umgehend entfernt werden. Ich war verblüfft – und vergaß die Anweisung sofort. Immerhin hatte ich auch die ersten Frauen eingestellt – in einem Unternehmen, in dem Frauen ansonsten nie eine Stelle bekamen. Frauen können schwanger werden (weshalb ein anderer Pharmakonzern von seinen Mitarbeiterinnen erwartete, das sie sich die Gebärmutter vor Zusendung des Arbeitsvertrages herausoperieren ließen), das kostet Rendite. In Zeiten der Renditemaximierung ist für so einen Luxus kein Platz da.
Atheismus ist nun ein oft schwieriges Thema. Ich bin – wie schon mal eingestanden – selbst oft einer … kann mich aber in kritischen Momenten gerade noch bremsen. Man kann ihn verstehen, wenn man sich seine Geschichte anschaut – die oft ein Spiegel der Fehler der jeweiligen „Gläubigen“ ist … bzw. der Priesterkaste. Begonnen hatte alles vor 3000 Jahren in Griechenland – damals aber unter ganz anderen Umständen. Dort kam man zu der Überzeugung, das es doch ganz schön wäre, ein Leben ohne Götter zu führen, denen man immer nur Opfern muß, die Tempelhuren brauchen und deren Priester immer viel Geld brauchen. Für die Aussagen „es gibt keinen Gott“ waren die alten Griechen zu schlau, solche Anmassungen sind ein Produkt der Neuzeit.
Die entschiedensten Atheisten waren die ersten Christen, die die ausufernden phantasievollen Gottesbilder des europäischen Völker oft mit brutaler Gewalt ausrotteten. Gott sagte, es gäbe nur einen, also sorgte man dafür, das es niemanden gab, der etwas anderes behaupten konnte. „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ … war als Botschaft in der Form nicht sehr weit verbreitet. Diese gewalttätige Dynamik gab der katholischen Kirche in den nächsten Jahrhunderten einen enormen Schwung, als Waffen-SS des rechten Glaubens rotteten sie aus, was vor die Flinte kam. Darum kreist bei ihnen wohl alles um Schuld und Vergebung – die Ausrottung der Katharer läßt sich mit dem Hinhalten der anderen Wange nicht in Einklang bringen, das Segnen von Waffen aller verfeindeten Nationen der Welt ist auch eher Teufelsdienst als Gottesdienst – aber so ist sie halt, die Mutter Kirche, oft lieber Hure als Heilige.
Der Teufel kam dann auch mit großer Macht über die Kirche – im 19. Jahrhundert. Eigentlich war es nicht der Teufel, sondern eher die Philosophie, die jahrhundertelang vor den Scheiterhaufen flüchten musste. Seit der Einführung von Handfeuerwaffen hatte sich die Überlegenheit des Adels auf dem Schlachtfeld endgültig erledigt und es war rebellierenden Haufen möglich, Könige zu stürzen. Die Zeiten, in denen teuerste Rüstungen vor dem Pöbel schützte und den Adel fast unangreifbar machten (aber auch wirklich nur „fast“) waren vorbei – und Mut ohne Panzer war selten unter den Blaublütern anzutreffen.
Also fing die Philosophie an aufzuräumen – wie schon vor 3000 Jahren. Gleichzeitig fingen Philosophen an, dem Rat der alten Griechen zu folgen und sich mehr mit den Dingen um sich herum zu beschäftigen als mit denen im Himmel, denn prinzipiell zeichnete sich ab, das man das Paradies auch hier auf Erden haben könnte. Viele Menschen hatten das Paradies erleben dürfen – auf fernen Inseln und fremden Kontinenten lebten Menschen, die den Krieg nicht kannten, denen viele Ängste und Zwänge der Europäer fremd waren. Ganz schnell wurde der Materialismus geboren – worauf für die Kirche die Herrschaft des Teufels begann. Als Reaktion darauf schufen sie den „unfehlbaren“ Papst, weil in ihrer Weltdeutungsmatrix ganz schlimme Zeiten anbrachen: der Kirche war klar, das eine Bewegung, die die Materie zur einzigen Wirklichkeit erhob, nur teuflisch sein konnte …. und da war sie im Einklang mit eigentlich allen großen und kleinen Weltreligionen (was allerdings ein Thema für ein ganzes Buch ist – und nicht für einen Artikel), die sie zuvor so blutig bekämpft hatte. Der Teufel hatte Jesus in der Wüste die ganze Welt als Geschenk angeboten – wer solche Angebote machte, der mußte doch irgendwie „Herr der Welt“ sein …. obwohl das nach offizieller Doktrin des Vatikan gar nicht sein durfte.
Der Materialismus selbst – und die neu aufkeimenden Naturwissenschaften – hatte damit sehr schnell sehr mächtige Feinde … aber auch große Freunde. Adel und Kirche waren über die Familien eng miteinander verbunden und somit auf einer Seite, aber die Industriebarone waren da eher zu gewinnen. Sie mußten sich mit Gewalt einen Platz in der Gesellschaft erkämpfen – und schnell war ein neuer Mythos geboren: der Mythos des Goldenen Zeitalters. Hand und Hand mit den sich bald bildenden Machtballungen in der Industrie, den nordamerikanischen Konzernen, sollte die Menschheit zu einem glücklichen, friedlichen, freien Zeitalter geführt werden, das dem gleichen sollte, an das sich die alten Griechen vor 3000 Jahren nur noch schwach erinnerten.
In diesem goldenen Zeitalter leben wir jetzt. Toll, oder? Heute, am 19.12.2011, können wir mal kurz innehalten und uns umschauen, wie gut es uns geht. Zögen wir am heutigen Tage Bilanz, so würde sie übel ausfallen. Die Allianz des Atheismus, Materialismus, der Naturwissenschaften und der Industriebarone hat uns in ein Zeitalter geführt, wo nur die Frage ist, wie die Zivilisation untergeht – nicht ob sie untergeht. Hinter dem Philosophen grinst der Priester und flüstert leise „na, haben wir es nicht gesagt: DIE werden noch viel schlimmer werden als wir es je waren“ und dem Philosophen fehlt so recht die Anwort. 2011 ist die Welt vollgepackt mit tödlichsten Waffen, beständig werden mehr davon produziert und verteilt. Die Weltwirtschaft ist zu einem Glücksspielkasino geworden, derart unüberschaubar und unkontrollierbar, das man meinen könnte, es könnten wirklich nur noch Gebete helfen … und zudem kommt es zu einem grassierenden Verfall der Moral auf allen Ebenen, der für uns alle noch fürchterlichere Folgen haben kann. Schauen wir zum Beispiel mal heute in den Freitag:
Gehen wir einmal probehalber davon aus, dass es sich bei unseren politischen Eliten um intelligente und durchaus fähige Leute handelt, die ihre zahlreichen Experten zu nutzen wissen, um ihre Ziele zu erreichen. Nehmen wir – rein hypothetisch – einmal an, dass sie ihre Ziele tatsächlich erreichen, dass also das Erreichte mehr über die Ziele aussagt als ihre proklamierten Absichten.
So betrachtet hat die EU-Krisenpolitik Beeindruckendes geleistet: Die Überschuldung des wirtschaftlich unbedeutenden Euro-Mitglieds Griechenland wurde zu einer europäischen Dauerkrise hochgefahren. Die griechische Gesellschaft ist durch soziale Einschnitte traumatisiert und zunehmend wehrlos. Italien hat sich „freiwillig“ einer Überwachung durch den IWF unterstellt und – so wie Griechenland – einen wirtschaftsliberalen Technokraten zum Regierungschef gekürt. Den Menschen in ganz Europa wird am Beispiel Griechenlands vorgeführt, wie es sich anfühlt, „über die eigenen Verhältnisse gelebt“ zu haben und „bestraft“ zu werden. Sie begreifen, dass es in einem EU-Land möglich ist, plötzlich alle Sicherheiten zu verlieren, Rentenansprüche, auf die man fest gebaut hat, um 20 Prozent und mehr dahinschmelzen zu sehen.
Die Krise – nach bolivianischem Modell von Politik und Wirtschaft gesteuert, um die letzten Reste des Sozialstaates in Europa zu zertrümmern? Na, wenn das mal nicht verboten Verschwörungstheorie ist. Ja, 2011 wissen, wir, das die Mächtigen dieser Welt alles Heilige sind, die planlos und ziellos vor sich hinhandeln, aber immer nur das Beste für den kleinen Mann wollen. Das es ihm immer schlechter geht – kann nur am Zufall liegen.
Schaut man genauer hin, so zeigt sich, das die diese Heiligen im Verborgenen anders drauf sind, siehe Welt:
Das Benehmen der Manager, so die Erfahrungen von Nadine Greve, die sie nach ihrem Ausstieg in ihrem Buch „Hinter den Kulissen – Eine Ex-Hure packt aus“ niederschrieb, sei in der Regel weniger fein als die Anzüge. Gerade die Männer mit Führungsanspruch respektierten häufig nicht, dass auch bezahlte Liebesdienerinnen nicht zu allen Praktiken bereit seien. „Die Faustregel“, sagt Greve, „lautet: je besser der Anzug, desto übler das Benehmen.“
Es verwirrt da, das gerade die dummen, bösen, gefährlichen Gläubigen sich 2011 ganz anders darbieten, siehe Spiegel:
Eine Pistole kostet hier fünf Euro und ist damit mehr wert als ein Menschenleben. Sophia Zittel lebt an einem der gefährlichsten Orte der Welt, wo Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind: im Township Gugulethu im südafrikanischen Kapstadt. Die Deutsche sagt: „Ich liebe es“.
Sie arbeitet in einem Gemeindezentrum, das ein deutscher Pastor aufgebaut hat. Ich kenne Kapstadt, ich kenne die Townships – ich würde mich das nicht trauen. Bin ja auch so ein bischen Atheist. Mir fehlt es am rechten Glauben.
Damit aber noch nicht genug. Neben den Waffen (ein Geschenk der Naturwissenschaften) und dem Wirtschaftskollaps (ein Geschenk der Unmoral) fegt uns bald auch der Klimakollaps vom Planeten. Wer hat die Werkzeuge dazu geliefert? Na? Wer hat sie fein ausgetüftelt und dem Meister übergeben, damit der sie unter die ahnungslosen Menschen verbreiten kann, die man damit nicht nur prima ausrotten und auch noch (welch´ teuflische Genialität) obendrein zum Täter gemacht hat?
Man preist ja Autos nicht mit der Werbung an: „Verschwenden Sie ihr Vermögen für eine Klimavernichtungsmaschine, die nebenbei auch – im Glücksfall – viele Tiere, Kinder und auch manche Erwachsene zerfetzt“ sondern man wirbt für Freiheit und Abenteuer im SUV. Die allerwenigsten Menschen würden ein Auto kaufen, wenn man ihnen klar machen würde, das dies das Werkzeug ist, das ihren Untergang herbeiführen wird. Aber einen Landrover zu fahren … da kann sogar ein Eifelphilosoph nur schlecht wiederstehen. Ist halt ein feines Auto.
Klima, Wirtschaft, Rüstung … noch was vergessen?
Klar, die Naturwissenschaften haben uns auf dem Weg ins Paradies noch ganz neue Geschenke gemacht: Gifte und Krankheiten, die wir niemals zuvor kannten. Krebs scheint mir da noch die harmloseste Erscheinung zu sein. Die neueste Meldung kam ja vor ein paar Tagen: sie hatten es in der Tat geschafft, die Vogelgrippe so ansteckend zu machen, das sie sich wie ein normaler Schnupfen verbreitet. Wie geisteskrank muss man eigentlich sein, um eine solche Forschung überhaupt im Ansatz andenken zu können?
Auf jeden Fall … muss man sozial ziemlich enthemmt sein. Darf ich nochmal auf des Psychopathenprofil hinweisen?
1. Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen anderer
2. Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen
3. Skrupellose Gefährdung anderer
4. Unfähigkeit, Schuld zu empfinden
5. Hinterlist, Lügen und Täuschen um des eigenen Vorteils willen
6. Verletzung sozialer Normen und gesetzlicher Vorschriften
Nun denke man sich mal die Erfinder der Atombombe … von denen sich manche noch nicht mal sicher waren, ob nach der Spaltung des ersten Atoms nicht eine weltweite Kettenreaktion den Planeten in einen Glutball verwandelt, man denke an die eifrigen Forscher in den Konzentrationslagern, von deren Ergebnissen „die Wissenschaft“ noch heute zehrt oder die Erfinder von Giftgas und künstlichen Seuchen.
Bevor es Widerstand gibt: Punkt fünf und sechs können nur jene bestätigen, die schon mal Naturwissenschaftler im Streit um Forschungsgelder erlebt haben, da werden sogar gestandene Professoren zu Mafiosi – und sind stolz darauf.
Als Dank für die Forschungsgelder schenken sie uns dann das Plastik, das … über kurz oder lang die gesamte Ökosphäre zuklebt. Neunmal soll man den kompletten Planeten schon in Plastik einwickeln können: die Erde erstickt in Plastikmüll.
Danke, liebe Naturwissenschaftler, für diese tollen Erfindungen. Wäre ich der Papst, so käme ich schnell auf die Idee, das Naturwissenschaftler im Auftrag des Teufels die Welt vernichten.
Und hier … kommt der Atheismus ins Spiel, der für die Konzernwirtschaft in der Tag eine wichtige Rolle spielt – aber nur auf höherer Ebene.
Religiöse Menschen neigen dazu, manchmal ganz fürchterlichen Unsinn zu machen – wie dieser deutsche Pastor in Südafrika. Häufiger als andere halten sie inne und denken sich: „was ist, wenn es nach dem Tode doch ein Gericht gibt, wenn das Gerede um „gut“ und „böse“ doch wahr war?“ Und dann erfinden sie das Plastik lieber nicht, verbrennen die Pläne für die Atombombe, verstecken den ersten Benzinmotor, forschen ergebnislos an neuen Giften und Seuchen, behalten aber ihre Seelenfrieden und bewahren die Menschheit vor teuflischen „Geschenken“ – die Indianer hätten auch besser nie den Alkohol kennengelernt.
Sie legen manchmal in entscheidenden Momenten die Notbremse um … die US-Armee hat sich vor solchen Leuten sehr gefürchtet: im entscheidenden Moment, wenn der atomare Gegenschlag gestartet werden sollte, hätten diese Spinner eventuell gezögert, zu tun, was Vernunft befiehlt und Wissenschaft möglich macht: den großen roten Knopf zu drücken, um die Sowjets auszuradieren.
Mit „Taufscheinchristen“ kann man leben … aber mit Menschen, die die Wirklichkeit Gottes in ihrem eigenen Leben erfahren haben, nicht. Und das ist das, was sich hinter dem Wort „Glauben“ verbirgt – keine Annahme im Sinne einer Vermutung, sondern eine Erfahrung, die sich jeder Begreifbarkeit durch Vernunft oder Verstand entzieht und weit über normale erkenntnistheoretisch determinierte Grenzen hinausreicht. Solche Menschen bauen dann in Townships Zentren, die mitten in einer Welt voller brutaler Gewalt Hilfe bieten. Ein Chemiestudium motiviert nur selten zu solchen Aktionen – eine erfolgreiche Tätigkeit an der Börse ebenso.
PS:
Bevor jetzt aber der Shit-storm der naturwissenschaftlich gebildeten Elite Deutschland über uns hereinbricht, sei gesagt: ich weiß selbst, das das überzogen ist. Das soll ja auch so sein. Um Nachdenken in Bewegung zu bringen, muss man häufiger gedanklich überzogene und am besten extreme Positionen einnehmen. Aber … ehrlich gesagt … im Spiel darum, ob nun Naturwissenschaften (in ihrer heutigen Ausprägung) Hand in Hand mit Atheismus und Konzernunwesen im Auftrag des Teufels die Welt vernichten, steht es momentan 7:3 für die katholische Kirche.
Mir komme aber niemand mit dem üblichen Gejammer, man habe das alles nicht gewollt. Bei dem Führungsanspruch der „Wissenschaft“ sollte man auch den Mut haben, „Verantwortung“ zu übernehmen. Für alle, die keine Psychopathen sind, ist das selbstverständlich.