Essener Tafel

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Über die dringend gebotene „Entnazifizierung“ und die drohende Merkapolypse


Flickr-European People’s Party-CC BY 2.0 / facebook-Serge Menga

Nachdem unsere DIN-ISO-zertifizierten Leitmedien, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges  unter Schirmherrschaft der US Alliierten den Auftrag erhielten, Deutschland zu entnazifizieren und seine Einwohner zu fortschrittsgläubigen Konsumbürgern zu erziehen, diesen Auftrag erfolgreich ausgeführt hatten, machen sie nun das, was in Frankensteins Keller erschaffene Monster eben manchmal so tun, wenn der Tag lang ist: Sie beginnen, ihre eigenen Herren, denen sie dienen sollten, in den Würgegriff zu nehmen und ihnen den Garaus zu machen.

So haben wir heute das historische Paradoxon vor uns, dass unsere Leitmedien in einem von Nazi-Denke bereits weitgehend befreiten Land nun selbst eine Neo-Nazifizierung in biblischem Ausmaß in Gang gesetzt haben. Das Etikett „Nazi“ wurde in den letzten beiden Jahren schneller gedruckt und verteilt als dies die EZB derzeit mit den Euroscheinen praktiziert. Die Bild-Zeitung, die bisher gerne „Wir sind Weltmeister“ und „Wir sind Papst“ getitelt hat, müsste heute eigentlich titeln: „Wir sind Nazi!“

Jeder, der irgendwie eine von der Merkel-Regierung abweichende Meinung hat (also nach vorsichtiger Schätzung eine zweistellige Millionenzahl an Deutschen ) ist nämlich – Nazi! Es hat wohl nicht einmal zu Zeiten des „Führers“ so viele „Nazis“ gegeben wie heute, denn der überwiegende Teil der Bevölkerung hat von der Merkel’schen Politik inzwischen die Nase gestrichen voll. Nehmen Sie sich also in Acht und trauen Sie keinem über den Weg: Mindestens jede zweite Oma, die ihnen auf der Straße begegnet – eine Nazi!, jede zweite Aldi-Kassiererin, bei der Sie Ihre Milch einkaufen – eine Nazi! Der mürrisch dreinschauende Mann hinterm Maronibrater: womöglich ein Nazi!

Zu aller Ernüchterung über die dunkeldeutsche Volksseele ist nun auch noch die Wahrheit über ehrenamtliche Sozialhelfer bei der Tafel herausgekommen: fiese Nazis, die dort Essen austeilen! Mit der Begründung, dass gebrechliche Rentner und alleinerziehende Mütter von jungen Flüchtlingen im wehrfähigen Alter beim Anstellen um das Essen zur Seite gedrängt würden („Wenn wir hier um 9 Uhr die Tür aufmachen, dann wird die Oma, die seit 7 Uhr da steht, weggeschubst“), hatte die Essener Tafel beschlossen, nur noch Kunden mit deutschem Personalausweis aufzunehmen. Es folgte ein medialer Sturm der Empörung, in dem der Tafel-Vorsitzende Jörg Sartor und seine 120 ehrenamtlichen Mitarbeiter als Rassisten und Nazis beschimpft wurden. In der Nacht zum Sonntag wurden mehrere Fahrzeuge und das Gebäude der Tafel mit den Worten „Nazis“ und „Fuck Nazis“ beschmiert (siehe Foto oben).

Auch die empörte Kanzlerin rügte die Tafel umgehend für ihre Entscheidung. Die regierungstreuen Leitmedien – deren Gewogenheit sich die GroKo soeben dadurch gesichert hat, dass sie den Arbeitgeberanteil an der Rentenversicherung für Zeitungsausträger von 15% auf 5% gekürzt hat (siehe nachdenkseiten)-, akkordieren die Rüge der Kanzlerin durch ein Feuerwerk an empörter Berichterstattung. Der Spiegel ließ in kurzer Folge gleich drei Artikel vom Stapel laufen, in dem die Essener Tafel für ihre Entscheidung verurteilt wird, der Focus titelte: „Essener Tafel-Chef zeigt keine Reue – Aufnahmestopp für Ausländer“ (siehe focus) und auch im ARD-Morgenmagazin wird daran gemahnt, dass  „Not und Bedürftigkeit im Vordergrund stehen müssen, nicht die Nationalität“.

Der Tafel-Vorsitzende Sartor verteidigte seine Entscheidung, obwohl ihn der auf ihn ausgeübte Druck „kurz vors Hinschmeißen“ gebracht habe („Im Moment macht mir Berlin die Hölle heiß“ / Quelle: t-online). Das Beispiel Sartors zeigt allerdings, dass es sich lohnt, einem merkelmedialen Shitstorm standzuhalten. Denn inzwischen hat sich die Stimmung deutlich gedreht. Nicht nur von Seiten der alternativen Medien kommt nun Empörung über die heuchlerische Haltung der Kanzlerin und der sogenannten „Antifa“ (zu deren obskurem Treiben siehe auch Nachrichtenspiegel)  zum Ausdruck – siehe auch das innerhalb kürzester Zeit 2,4 Millionen mal geteilte Statement des Kongolesen Serge Menga, für das er auf Facebook gesperrt wurde (noch abrufbar via YouTube). Jörg Sartor wird auch die Nazi-Aufschriften auf den LKWs nicht entfernen: „Die Lkws sollen durch die Stadt fahren, das sollen alle sehen!“

Indem sich zunehmend mehr Menschen für die realen Umstände der Essener Tafel interessierten,  ließ sich die Direktive von Merkel und ihren Berliner Maasmännchen schließlich nicht mehr länger aufrechterhalten, die Leitmedien rudern inzwischen zurück, im Spiegel schwingt sich Jakob Augstein sogar zu einer scharfen Kritik an der Abgehobenheit der Kanzlerin auf und empfiehlt ihr, zum vorliegenden Thema besser zu schweigen. Ihre Flüchtlingspolitik bezeichnet er ganz unverblümt als „Katastrophe“ (Quelle: Spiegel).

Wie auch Rüdiger Lenz in einem schonungslosen Kommentar auf KenFM beschreibt, hat Merkels konzeptlose Grenzöffnung, die in einem erodierenden Sozialsystem nun die Ärmsten der Armen auf der existenziellen Ebene aufeinanderprallen und um Essen und Wohnungsplätze streiten lässt, Gruppierungen wie AfD und Pegida erst den Boden bereitet („Sie bevorzugte damit ein Teile-und-Herrsche-Spiel und hat damit dieses Land derart gespalten, wie nie zuvor ein Kanzler dieser Republik es vermochte.“) Da auch diejenigen Parteien, die man bisher für die Opposition gehalten hatte, es sich mittlerweile in der politischen Sitzlandschaft bequem eingerichtet haben und keinen Pieps gegen Merkels eigenmächtige Politik der offenen Grenzen von sich gaben, haben sich nun eben andere Gruppierungen gefunden, die als Auffangbecken für die Empörung innerhalb der Bevölkerung dienen.

Menschen, die – aus nachvollziehbaren Gründen – Angst um Ihre Existenz und die Zukunft ihrer Kinder haben und daher gegen die Regierung demonstrieren, schnellfertig den Stempel „Nazi“ aufzudrücken und stattdessen den Kopf vor dem realen menschlichen Chaos, das man auf Regierungsebene zu verantworten hat, in den Sand zu stecken, wird sich womöglich als einer der schwerwiegendsten Fehler in der Nachkriegsgeschichte erweisen. Durch ein solch unreflektiertes Stigmatisieren lenken wir uns vor allem vor den wirklich faschistischen Tendenzen innerhalb unseres Finanz- und Wirtschaftssystems ab, das Jean Ziegler als „kannibalisch“ bezeichnet, uns aber von Angela Merkel immer noch als Gutgehts-Wellnessprogramm verkauft wird. Wenn nun sogar diejenigen ins Visier der Nazi-Keule geraten, die eigentlich den letzte Kitt eines auseinanderfallenden Sozialsystems darstellen, indem sie sich in ihrer Freizeit dafür mühen, das auszubügeln, was die Regierung verursacht hat und dass die Ärmsten im Lande zumindest abgelaufenes Essen erhalten, dann beißt sich die Katze nun wirklich in den Schwanz.

Wir bräuchten also nicht nur eine Entmerkelung, sondern dringend auch eine zweite Entnazifizierung – diesmal wirklich „im Sinne des Wortes“: Unter der Ägide Merkels hat das Wort „Nazi“ einen dermaßen inflationären Missbrauch gefunden, dass es mittlerweile jeden Schrecken verloren hat. Bei Jung und Alt vernimmt man inzwischen: „Nazi? -Also, wenn das Nazi ist, dann bin ich auch Nazi.“

Theodor Adorno meinte: „Ich habe keine Angst vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“ Waren Adornos Worte zu seinen Lebzeiten noch eine vage Unheilsahnung, so hat diese Ahnung heute bereits bedrohlich reale Formen angenommen: In einem offenen Brief warnen führende Konstrukteure der CIA-/NSA-Bürgerüberwachungsmaschinerie davor, dass wir gerade „schlüsselfertige Tyranneien“ errichten (Quelle: The Guardian).

Im Sinne Adornos täten wir also gut daran, die Nazi-Keule, mit der wir uns gegenseitig niederstrecken, wieder einzupacken und uns stattdessen auch mit denjenigen Mitbürgern wieder an einen Tisch zu setzen, die angeblich die Schmuddelkinder sind und die man mundtot machen möchte. Trotz aller Differenzen wird man im Dialog schnell sehen, dass man mit dem Anderen in Wirklichkeit sehr viel mehr gemeinsam hat als was einen von ihm scheinbar trennt. Die perfide Taktik ist es jedoch, bereits den Dialog bzw. ein Zusammenkommen zu unterbinden, indem man über massenmedialen Weg Ressentiments sät und solcherart die Bürger in einer Zeit, in der sie eigentlich zusammenhalten müssten, spaltet, isoliert und politisch marginalisiert.

Im Zuge dieser Manipulation wird immer noch das aus dem Mittelalter stammende Klischee bedient, das uns über Jahrhunderte in Angst und Schrecken gehalten und sich daher in unser Unterbewusstsein eingebrannt hat, auch wenn wir uns für noch so aufgeklärt und libertär halten: „Die Guten sind die, die sich der herrschenden Macht unterordnen (damals die Kirche), die Bösen und Verdammenswerten sind die Andersdenkenden (die Ketzer und Häretiker, heute: Querfront u. dgl.), die sich aus der herrschenden Meinung emanzipieren und eigenständig denken.“ – Wenn wir dieses inquisitorische Dogma sprengen, wäre unendlich viel ausgerichtet. In Wirklichkeit ist es nämlich dieses plumpe kirchliche Dogma, das in unserer Gesellschaft jegliche wirkliche Entwicklung blockiert und uns die individuelle Handlungskraft raubt. Dabei sind der Kaiser und der Papst heute nackt – niemand exkommuniziert und verbrennt uns heute mehr, wenn wir uns aus dem Mainstream emanzipieren! In Wirklichkeit ist es diese Emanzipation aus dem zur Normalität erklärten medialen Wahnsinn, der nun in der Merkapolypse zu enden droht, nach der wir uns aus unserem tiefsten Inneren heraus sehnen.

Wer sie trotz allem Gegenwind wagt, ist dem Abgrund der Merkapolypse und der Zombiefikation bereits fast schon entronnen.

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