Erkenntnistherorie

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Wahrheiten und Nützlichkeit, Gott und Tod, Tittytainment und Materialismus

Wieder mal Sonntag. Andere sitzen jetzt in der Kirche und hören sich Wahrheiten an, an die der Priester schon lange selbst nicht mehr glaubt. Aber man geht halt hin, es „strukturiert den Tag“ (man könnte auch sagen: es raubt dem Leben die Freiheit – aber das ist hier nicht das Thema) und sowas ist ja in Ordnung.

Wahrheiten sind ein seltames Dingen und man hört spätestens auf, an Wahrheiten zu glauben, sobald man ihre Beliebigkeit erkennt. Zum Beispiel bei der Frage: was ist der Mensch?

Die Frage danach, was denn der Mensch ist, beschäftigt das menschliche Denken seitdem es Menschen gibt.

Eine Antwort auf die Frage, was denn der Mensch ist, ist bis heute nicht gefunden worden. Im Zuge des
Materialismus gab es lange Zeit eine Antwort, die heutzutage nicht mehr haltbar ist, obwohl alle Gymnasiallehrer weltweit daran arbeiten, sie immer noch in den Köpfen der Menschen zu züchten: der Mensch ist eine Maschine, das Gehirn ein Dynamo und der menschliche Geist nur ein Funken Strom, der im Augenblick des Todes vernichtet wird.

Diese Philosophie wird mit aller möglichen Macht und Propaganda verbreitet, weil sie trotz Vernunft und Aufklärung das Führen immer größerer Kriege möglich macht, immer effizientere Menschenvernichtungsstrategien erlaubt, den Konsumwillen maximiert und die politische Widerstandsfähigkeit des Individuums minimiert.

Bei so vielen Vorteilen gibt es für moderne Renditemaximierer gar keine andere denkbare Philosophie. Und obwohl es so offensichtlich ist, das hier pseudonaturwissenschaftliche „Wahrheiten“ zum Zwecke der wirtschaftlichen und politischen Dominanz mißbraucht werden, ist der Widerstand gegen diesen Mißbrauch außerordentlich gering.

Darum haben physikalische Erkenntnisse, die unser primitives Weltbild in Frage stellen, kaum Konsequenzen für den Schulunterricht. Wie auch: die Physiker wissen immer weniger, das da draußen in der „materiellen Welt“ eigentlich los ist, nur Materie finden sie immer weniger:

http://www.faz.net/s/Rub6E2D1F09C983403B8EC7549AB44FA0EF/Doc~E892B8CD8C8F64633A55EC180E90221E0~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Irgendwann Ende 1997 saß Adam Riess an seinem Schreibtisch in der University of California in Berkeley, kraulte sich seinen Henriquatre-Bart und wunderte sich. Vielleicht ärgerte er sich auch ein wenig. Denn offenbar war dem jungen Astrophysiker ein Rechenfehler unterlaufen: „Ich wollte die Masse des Universums ausrechnen“, erinnert er sich. „Aber da kam eine negative Zahl heraus. Das war natürlich Blödsinn, es gibt keine negativen Massen.“

Doch es war kein Rechenfehler. Es war die vielleicht wichtigste und zugleich verstörendste physikalische Entdeckung in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Name, den die Wissenschaftler dem rätselhaften Effekt gegeben haben, tut allerdings nur so, als wüsste man, was es ist: „Dunkle Energie“ bedeutet lediglich, dass es sich um etwas nur indirekt Messbares handelt, das – wie praktisch alles Physikalische – irgendwie mit Energie verknüpft ist. Alles Weitere ist unklar. In das gegenwärtige Weltbild der Physik passt das Phänomen noch weniger als kleine grüne Marsmännchen in das der Biologie.

Also … nicht nur, das es keine Materie gibt – wir haben auch noch Schulden? Ich hoffe sehr, er hat sich verrechnet. Es wäre mir unangenehm, wenn ich auch noch Schulden beim Universum hätte, nachdem die Kanzlerin mir schon einiges aufgebürdet hat.

Der Normalbürger bleibt verwirrt … und freut sich, das man Physiker auch immer mehr in Elfenbeintürme sperrt, weil sie nicht mehr zur Unterstützung renditefreundlicher Normwahrheiten taugen.

Und erstmal haben wir ein Erkenntnisproblem. Zwar darf die Erde mitlerweile eine Kugel sein und sich auch um die Sonne drehen (jedenfalls für die Meisten), aber ansonsten gibt es da noch eine ganze Reihe Dogmen, die uns beeinflussen. Vor allem eins: „Wir wissen jetzt endlich alles!“

Tun wir aber nicht, wissen wir auch, aber Experten jeder Art sind tagtäglich bemüht, es uns zu beweisen.

Dabei kennen wir unsere Grenzen mitlerweile sehr genau:

http://www.psychophysik.com/html/re01-illusion.html

Es ist gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis, dass die menschliche Selbst- und Umweltwahrnehmung zu großen Teilen das Ergebnis einer Illusion ist. Der Mensch sieht mehr Dinge, als sein Auge an Daten liefert. Der Mensch nimmt Materie fälschlicherweise als mit Stoff gefüllten Raum wahr. Das menschliche Auge sieht nur ein kleines Frequenzspektrum. Die Interpretation von Reizen und Gedanken ist mehrheitlich das Ergebnis unterbewusster konditionierender Programme.
Und die Physik tut das Ihrige dazu, die Illusion zu entlarven:

http://www.psychophysik.com/html/re022-illusion-materie.html

Quantenphysikalische Erkenntnisse sind so extrem weit ent- fernt von dem, was sich Otto Normalverbraucher vorstellen
kann, dass sie in unserem Alltagsbewusstsein keine Rolle
spielen. Dabei schreit diese Wissenschaft förmlich danach,
unser mechanistisches Weltbild der Marke ?Newton? endlich dorthin zu schieben, wo es hingehört: In das Reich der Märchen und Illusionen. Es gibt weder prall mit Materie gefüllte Atom- kugeln noch gibt es in den über 99,99999999% Vakuum eines Atoms oder Atomkerns ein winzig kleines Kügelchen, welches randvoll mit ?Stoff? gefüllt ist. Macht diese Erkenntnis einigen Menschen Angst, so ist dies psychologisch verständlich. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Quantenphysik auf dem besten Wege ist, uns die Materie zu rauben.

Und das ginge ja gar nicht. Rauben uns die Physiker die Welt der Materie – in der wir uns gerade im Westen doch so fein eingerichtet haben.

Eigentlich gehören solche Nachrichten auf die Titelseite einer jeden Zeitung, in die Lehrpläne der Schulen und Universitäten. Stattdessen muß man lange suchen, um sie zu finden, denn: was Wahrheit ist bestimmen die Medien und die Entwickler von Unterrichtsmaterialien. Und die Wahrheiten, die im 19.Jhd. ins Leben gerufen worden sind, sind außerordentlich nützlich zur Beherrschung des Volkes.

Menschen, die verinnerlicht haben, das sie eigentlich ein Dynamo sind, haben panische Angst davor, das
die Maschine kaputt geht.

Was aber – um einen anderen Vergleich anzuregen – wäre, wenn wir kein Dynamo sind (nicht sein können, weil es Materie im Sinne des 19.Jhd. schlichtweg nicht gibt, obwohl es da draußen für unsere beschränkten Sinne so aussieht), sondern … ein Radioempfänger. Jemand, der kurz zu Gast ist.

Die Folgen für die Widerstandsfähigkeit des Volkes wären nicht einzuschätzen. Möglicherweise würden die dann einfach mal auf den Tisch hauen und sagen: Nein, das wollen wir alle nicht. Das konnten die früher ja auch.

Das wäre aber für die Rendite (und für alle, die von ihr Leben) eine Katastrophe. Die Hamster würden
aufhören, sich wie bescheuert im Rädchen abzumühen. Das geht ja gar nicht.

Also lieber: Tittytainment auf Flachbildschirmen. Das schöne an Flachbildschirmen ist übrigens, das sich dort das Gerät endlich dem Niveau des Programms angepaßt hat.

Dabei ist doch die Frage, was denn da draußen eigentlich los ist, viel spannender als die Brüste von
Frau Crawford. Denn wenn es so ist, wie die Physiker sagen, wenn das alles hier nicht so ernst ist, wie man uns mit Gewalt vorgaukelt … dann ist das doch eigentlich eine schöne Angelegenheit.

Dann würde man ja auch nichts Großartiges riskieren, wenn man man den Arsch vom Sofa bekommt und den Untergang der westlichen Wertegemeinschaft aufzuhalten versucht. Immerhin: man riskiert doch sowieso nichts. Sterben wird man so oder so. Die Frage ist doch: hat man vorher noch mal gelebt – oder nur soviel zusammengerafft, wie man gerade eben abtransporieren konnte?

Einen bemerkenswerten Ausblick bietet folgende Studie, die auch im (seriösen) Magazin Lancet
veröffentlicht wurde: eine der wenigen ernstzunehmenden Studie zum Thema „Nahtodesforschung“ (auch übrigens ein Thema, das von der neuen Kirche radikal bekämpft wird).

http://www.psychophysik.com/html/re051-nahtodesforschung-s2.html

Info3: Wie erklären Sie sich, dass eine bedeutende Anzahl von Patienten mit einer tiefen Nahtodeserfahrung, nämlich 43 Prozent, innerhalb von dreißig Tagen nach der Wiederbelebung verstarb?

van Lommel: Ich glaube, dass ich das erklären kann, wenn auch nicht wissenschaftlich. Wenn man eine Nahtodeserfahrung macht, weiß man plötzlich – man glaubt nicht mehr -, dass es keinen Tod gibt. Denn man fühlt sich außerhalb des Körpers lebendig und sofort verschwindet die Furcht vor dem Tod. Ich glaube, dass so jemand in gewisser Weise den Zeitpunkt wählen kann, wann er gehen möchte. So jemand wird »locker« und kann seinen Körper jederzeit verlassen. Statistisch gesehen war das sehr auffällig. Nach zwei Jahren wollten wir mit unseren Patienten mit einem Nahtodeserlebnis das zweite Interview durchführen und stellten fest, dass die meisten verstorben waren. Dann sahen wir, dass der Zeitpunkt ihres Todes hauptsächlich in den ersten dreißig Tagen auftrat, nachdem sie die Nahtodeserfahrung gemacht hatten.

Also … erschreckend viele wollen lieber nach „drüben“. Obwohl da eigentlich gar nichts ist …

Was ist nun der Mensch?

Auf jeden Fall nicht das, was man uns verkaufen will um besser verkaufen zu können.

Und die Frage, die erstmal beantwortet werden muß, wäre: was ist das eigentlich für eine Welt, dir nur aus der Illusion heraus entstanden ist – und warum haben wir so beschränkte Sinne, das wir uns hier nur mühevoll zurechtfinden können?

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