Epikur

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Glücksfall Armut

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Montag, 8.8.2016. Eifel.

Viele Menschen klagen derweil über die Armut, die seit einigen Jahren – oder Jahrzehnten –  mit großen Schritten auch nach Deutschland gekommen ist. Gut – es wird darüber gestritten, was Armut nun wirklich ist. Ich denke, man kann es einfach beschreiben: wenn Kinder an den überall vorhandenen Eis-Geschäften – die speziell ihnen eine große Freude bereiten sollten – gesenkten Hauptes vorbegehen müssen, weil der Preis für drei Kugeln Eis höher liegt als ihr staatlich beschlossenes Ernährungsbudget für den ganzen Tag, dann kann man von Armut sprechen. Oder – wie ich erst letzte Woche wieder erleben musste: wenn gut gekleidete ältere Menschen in den Müllkörben vor dem Kino – erfolgreich –  nach Essensresten suchen und eine halbe Tüte Popcorn als großen Gewinn begreifen.

Diese Form von Armut war lange unbekannt in Deutschland (wie ich munkeln höre, sogar im Krieg – jedenfalls entnehme ich das Götz Alys Werk „Hitlers Volksstaat“), dann kam – ungefragt und unbeschlossen – die „Globalisierung“ wir eine Naturkatastrophe über die entwickelten Länder.

Heute verstehen auch die, für die Globalisierung immer ein seltsames Fremdwort war, was damit beschrieben werden sollte: die Verbreitung der Armut auch in jenen (Staats-)Gemeinschaften, die sie durch große Anstrengungen vergangener Generationen aus ihrem Leben weitgehend verbannt hatten. Und das geschah gezielt, absichtlich, mit festem Willen – immerhin ging es darum, wieder Ausbeutung möglich zu machen, wenn nicht hier, dann eben in China, wo der Kommunismus den Arbeiter mit harter Hand regiert – oder überall dort, wo Gewehre Arbeitsleistung erzwingen –  seien sie nun sichtbar oder unsichtbar.

Es steckte ein Plan dahinter – wie immer und überall, wo „Wirtschaft“ agiert. Ganze Planungsstäbe haben sich damit befasst – immerhin geht es um Geld, viel Geld, um „Investitionen“, die man sich vom Staat gerne absichern läßt. Dort sind es nur kleine Gruppen von Spinnern und Idioten, die beständig vor großen Gefahren warnen, während „die Wirtschaft“ das ganz große Rad dreht – und Armut zum Importgut macht.

Wie konnte es eigentlich so weit kommen, dass wir uns unser gemütliches Leben – für das wir immerhin Revolution gemacht und Könige geköpft haben – so haben madig machen lassen? Und das noch in einer Demokratie, in der wir – eigentlich – der Boss sein sollten? Jedenfalls – sagt man uns das alle vier Jahre so.

Indirekt haben wir vieles vielleicht dem alten Epikur zu verdanken. Dem Glücklichen verkauft man nichts, so seine Erkenntnis, und das hatte zur Folge, dass eine gigantische Industrie ins Leben gerufen wurde, um an diesem Zustand mit allen nur erdenklichen Mitteln etwas zu ändern. Wir wissen das. Dauerhaftes Glück hat mit materiellem Reichtum nichts zu tun (siehe Spiegel), Glück steht dem Kapitalismus sogar extrem im Weg: der Kapitalismus braucht Mangelbewusstsein, das er mit Waren zu füllen gedenkt – jener Mensch, der – bärtig und langhaarig – mit billigem Rotwein auf seinem alten Stuhl sitzt, der schon Opa Halt gab und träumend auf das sonnige Meer hinausschaut, womöglich noch billigsten Tabak rauchend, ist sein größter Feind. Er braucht Armut – vor allem geistiger Art – um die Menschen durchs Leben peitschen zu können, immer mit der Hoffnung versehen, dass sich das wahre Glück mit dem nächsten Kauf einstellen wird.

Mit den finanziellen Mitteln, die aufgewandt und aufgewendet wurden, um dem aufgeklärten Mitteleuropäer überzeugend Bedürfnisse einzureden, hätte man Krankheit, Hunger und Not für immer aus allen Ländern der Erde verbannen können, „Smartphone tötet“ – wäre eine wahre Parole, all´ das, was auf Zigarettenschachteln steht, könnte man auch auf alle anderen Waren kleben. Statt einer besseren Welt wurde eine Gesellschaftsform geschaffen, in der Reichtum, Konsum und Glück in einem Atemzug genannt und als gleich anerkannt werden. Eine historisch unvergleichliche Flut an Gütern ergoß sich über den Erdball, erstickte Natur, Kreativität und Menschlichkeit im Gewande des Glücks- und Heilsbringers. Doch dann zeigte sich …. es war nicht genug für alle da. Die Massen wurden „auf Pump“ produziert … und irgendwann war die Kohle alle – genau wie die Ressourcen des Planeten – und zwar genau jetzt.

Unvorbereitet und mit voller Wucht trifft die Armut (inklusive eines schon fast religiös anmutenden Beigeschmacks von Schuld und Sünde, die der Arme gefälligst in Bezug auf die Gesellschaft zu empfinden hat) nun auf eine Kultur, die Reichtum und Glück gleichsetzt. Die natürliche Folge: es herrscht großes Elend im Land. Flachbildschirme, elektrische Zahnbürsten, Fernreisen nach Dubai und Orangen im Winter sind nicht mehr für jeden erschwinglich.

Angst macht sich breit. Angst vor lebenslangem Unglück, verbunden mit einer tiefen Hoffnungslosigkeit – außer bei religiösen Menschen, denen der ganze Zinnober am Allerwertesten vorbei geht, weil sie einen zusätzlichen – transzendenten – Lebensschwerpunkt haben, der nicht von dieser Welt ist: auch Sie sind Staatsfeind Nummer 1 der Wirtschaft … jedenfalls, wenn sie ihren Lebensansatz ernst meinen (und dazu gehören schon Kornkreisforscher, Ufologen und Menschen, die indianische Heilkünste praktizieren) und so die Aufmerksamkeit ihrer Mitbürger vom Konsum (unserem religös zu deutenden „Goldenen Kalb“) ablenken. Wir sind da inzwischen – bei der Verehrung dieses Kalbes – so weit fortgeschritten, dass wir Geld verschenken und Sparsamkeit bestrafen um den Kult fortsetzen zu können (einfach mal Herrn Draghi von der EZB fragen). Das Geld – eigentlich ja knapp, wegen „Armut“  – wird halt neu gedruckt – in Massen.

Glück gibt es nur durch Konsum. Wer arm ist und keinen Konsumdienst leisten kann – wird unglücklich, landet in den finstersten Höllen des Gemüts. Jedenfalls sagen das alle, zum Beweis werden täglich Arme im Privatfernsehen vorgeführt – als abschreckendes Beispiel.

Aber muß das so sein?

In religiösen Kontexten war Armut oft eine unverzichtbare Vorraussetzung für Glück – in Ost und West.

Das überrascht jetzt, oder?

Den Schleier der Maya (in modernen Mythen die „Matrix“ … die Trilosgie sollte ursprünglich auch kein SF-Märchen werden, aber das war den Produzenten wohl zu heikel – man hätte die Grundfesten des Konsumkultes angegriffen) zu durchdringen, ist für Buddha die zentrale Aufgabe des Menschen. Buddha war kein armer Mann – er war schrecklich reich, doch erkannte schon vor Jahrtausenden die Bedeutungslosigkeit des goldenen Kalbes (vor dem schon die alten Juden warnten – vielleicht mit ein Grund, sie alle vergasen zu wollen).

Als Jesus in der Wüste war, bot ihm der Teufel die ganze Welt an (gut das Ackermann und Konsorten nicht in der Nähe waren…sie wären wohl dankbarere Kunden geworden)… er lehnte dankend ab, schmiß die Händler mit festen Schlägen aus dem Tempel und sprach die weisen Worte, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen würde, als dass ein Reicher ins Himmelreich käme. Für seinen Gefolgsmann Franz von Assisi war Armut eine der zentralen Tugenden – Geld und Kot hatten für ihn den gleichen Stellenwert.

Doch es ist nicht nur die Religion, die ein Lob der Armut ausspricht – und sie ist auch nicht unbedingt der glaubwürdigste Zeuge in dieser Hinsicht,  greifen ihre Priester doch auch nur all zu oft in Goldsäckel, sehr zum Ärger der Gründer jener Weltanschauungen.

Auch die Philosophie hält nicht viel vom materiellen Reichtum – erst recht nicht, wenn es um das Glück geht. Epikur, dem man nachsagte, dass er sich üblicherweise von altem Brot ernährte, um ab und zu an einem Stück Käse himmlischen Genuss empfinden zu können. Diogenes, dem seine Tonne in der Sonne so wertvoll war, das er den großmächtigen Alexander nicht um Säcke von Gold anhielt, sondern ihn nur bat, aus der Sonne zu gehen. Sokrates, dem es ein Genuß war, durch die Märkte zu spazieren und darüber glücklich zu werden, dass es so vieles gab, was er überhaupt nicht brauchte.

Ja – Glücksgefühle entstehen ganz einfach aus Verzicht. Trinken Sie einfach mal drei Tage lang nichts – und normales Leistungswasser wird zur Krönung ihres Lebens. Essen Sie mal eine Woche nichts – ein Stück Schokolade wird zur Offenbarung. Kommen Sie einfach mal einen Monat ohne Sonne aus – nein, das war ein falsches Beispiel. Dies ist ja dieses Jahr Alltag – und ein verständlicher Grund für Urlaub.

Jedenfalls scheint es so, als gäbe es auch noch eine andere Seite der Armut. Und eine dunkle Seite des Reichtums. Die dunkle Seite des Reichtums kennen wir schon: die Welt verödet, die Verwüstung schreitet voran – im Süden durch Absterben des Lebens (war ich eine konkretere Formulierung finde als „das Vordringen der Wüste“), im Norden durch Beton und Müll (den wir aber lieber in den Süden verschicken). Die seelisch dunkle Seite ist: maßlose Gier. Sowas kennen alte Märchen nur als Fluch, der Unglück bringt – weil man immer mehr und mehr und mehr vom Selben braucht, ein Nimmersatt wird – und so immer von Mangel gepeinigt ist, selbst auf der größten Yacht im Hafen. Und die andere Seite der Armut?

Provokant gesagt: Armut ist Vorraussetzung zu seelischem Reichtum und Glück – schon seit Jahrtausenden. Armut – ist die gelebte Herrschaft und Souveränität über die eigenen Bedürfnisse. Hat man die im Griff, bekommt man eine Ahnung, was Freiheit wirklich ist – jedenfalls nicht die Freiheit, sich frei zwischen einer Million nutzlosen, die Erde sinnlos zumüllenden Waren entscheiden zu können.

Vielleicht ist nun der Zeitpunkt gekommen, dass wir uns von den Irrfahrten des modernen Kapitalismus und seines unbändigen Konsumterrors verabschieden und uns auf eine Reise begeben, unser eigenes persönliches Glück für uns zurückzuerobern – auch ohne eine Chance auf die modernste Kaffeemaschine, den raffiniertesten Likör oder das neueste Handymodell.

Es wird Zeit, dass wir die Priester des Kosumgötzen bitten, sie mögen uns aus dem Wege gehen, weil sie uns den Blick auf die Sonne verstellen.

Denn Glück entsteht im Kopf. Und nur da. Wenn wir den erstmal wieder frei haben … ist der Weg möglicherweise nicht mehr weit.

Es wäre wohl für viele Arme eine gute Botschaft, dass sie den ersten Schritt zum Glück gemacht haben – doch sie werden überschüttet mit Bildern, die belegen, dass der Kauf einer elektrischen Zahnbürste zu orgiastischem Grinsen führt. Alles Lüge, weiß jeder – die Grinser sind bezahlte Schauspieler, in deren Köpfen andere Dinge zum Grinsen führen als gerade Zahnpasta (und deren Techniken allein erlauben ihnen schon, mit Not gelassener umzugehen – wenn sie wollen). Was wäre das auch für eine Welt, wo wir stolze, selbstbewusste Arme haben, deren größte Lust das philosophische Zwiegespräch ist? Nun – eine Welt ohne Umweltprobleme, ohne Kriege, ohne Hunger, ohne Burnout, ohne Angst, ohne Leistungsdruck … und eine Welt, die erkennt, dass „shopping“ enorme Verschwendung kostbarer Lebenszeit ist.

Zeit also, mal daran zu erinnern, dass Armut … ein Glücksfall sein kann, der zu wahrem Leben führt. Wer jedoch weiterhin dem Goldenen Kalb anhängt – nun, der wird leiden. Ganz sicher.

Sie wirken irritiert?

Ich werde es Ihnen einfach machen. Wo möchten Sie lieber ihr Leben verbringen: auf einer einsamen, stetig sonnigen Insel im Pazifik, begleitet von einem wunderschönen Seelengefährten im Schatten der Palmen, dem Rauschen des Meeres lauschend oder leicht bist gar nicht bekleidet Wasser und Wärme genießend … oder im Lager bei Amazon, wo es all die guten Güter gibt? Sie brauchen gar nicht zu antworten, ich kenne die Reisestatistiken – und weiß, dass die meisten von Ihnen ihren Urlaub unter Umständen verbringen, die man „arm“ nennen würde, am liebsten an Orten, wo es so gut wie gar nichts zu kaufen gibt.

Anonyme Tips für den aktiven Kampf des kleinen Rebellen gegen „DAS SYSTEM“

Anonyme Tips für den aktiven Kampf des kleinen Rebellen gegen "DAS SYSTEM"

Samstag, 12.4.2014. Eifel. Gelegentlich mache ich mir mal Gedanken über den Vorwurf, wir würden hier ja nur reden und nichts tun. Da es ohne Gedanken keine Taten gibt, sehe ich das nicht so. Mein Weg ist halt eher der, den Soldaten zu überzeugen als ihn zu erschießen. Ich habe mir viele Gedanken über diesen Weg gemacht – schon seit meiner Jugend – finde ihn gut und die Toten des Kosovokrieges geben mir recht. Ja – ich war einer der Mitkämpfer der grünen Bewegung … bevor sie Partei wurde – und fühle mich ein wenig mitverantwortlich für die Bomben, denn ich habe die Gespräche damals mitbekommen, die in den Bürgerinitiativen kursierten, wobei der Schwerpunkt der Gespräche über Gewalttaten im Bereich der RAF angesiedelt war. Die Zeit hat gezeigt, dass die „andere Fraktion“ auch hemmungslos Angriffskriege gegen neutrale Staaten befiehlt, wenn es ihnen in den wirren Sinn kommt, und sie die Macht dazu haben, ebenso stutzen die den gesamten Sozialstaat zurecht, damit es auch genügend „Anreize“ gibt, die Bundeswehr als „Arbeitgeber“ zu schätzen … das hat schon System.

Ich verstehe auch auch, dass das manchen nicht reicht. War ja selber mal jung. Nun hat mich der Zufall zu einer Sammlung von Maßnahmen geführt, die ich hier mal vorstellen möchte. Gefunden habe ich sie bei Facebook, jenem üblen Höllenschlund, dem ich seit einem Jahr als aktives Mitglied angehöre und dessen Verdammung durch die Schikeria der deutschen Bloggerei ich nicht teilen kann. Sind nette Menschen dort, mir ersetzen die täglichen Gespräche dort den sonst üblichen Plausch am Arbeitsplatz oder an der Registrierkasse, darüber hinaus aber findet man gedanklich sehr anregende Initiativen dort … wie zum Beispiel die Gruppe „Besser leben ohne Gifte“.

Dort haben drei Frauen ein Bündel konkreter Maßnahmen vorgeschlagen. Mit einer von ihnen habe ich Kontakt aufgenommen und mir die Erlaubnis geholt, die Arbeit hier zu zitieren. Fangen wir gleich mal mit dem ersten, zentralen Satz an:

– Dem System sich und seine Kaufkraft so gut wie möglich entziehen

Das ist der erste und wichtigste Schritt. Er wird jedem enorm schwerfallen, da er eine ganz zentrale Botschaft ausspricht: ohne Armut wird es nicht gehen. Was wir ganz oft übersehen – auch als Arme – ist: wir sind Teil und Nutznießer des Systems. Ich zum Beispiel lebe wie ein Gott. Habe einen persönlichen Computer, dessen Herrstellung soviel Energie wie die mehrere Autos verschlingt. Zudem trinke ich gerade Kaffee, der viele tausend Kilometer gereist ist und nur dann einen erschwinglichen Preis hat, wenn man die Bauern bis aufs Blut ausbeuten.“Gut“ … ist das nicht.

Einiges kann man sofort umstellen – zum Beispiel, was die Ernährung angeht:

– Bio kaufen, wenn möglich Demeter, Naturland, Bioland

– Saisonale regionale Gemüsekiste bestellen

– Auf Fleisch und alle anderen Produkte aus der Massentierhaltung verzichten

– Guerilla Gardening, Saatbomben,Saatbällchen machen und verteilen

– vegetarisch – vegan – roh vegan ernähren

– Auf Fast Food und Fertigessen verzichten

– Nahrung draußen in der freien Natur sammeln, wie z. B. Löwenzahn, Brennnesseln, Holunder, Kastanien, Nüsse, Beeren usw. , sich über heimische Wildpflanzen, -früchte und –kräuter informieren!

– Im Garten immer mehr Zierpflanzen durch Nutzpflanzen ersetzen

– Gemüse selbst anbauen

– Saatgut und wichtige Infos tauschen, auch außerhalb von FB…

– Saatgut selbst herstellen

– das hochgiftige Glyphosat (Roundup) boykottieren und andere darüber aufklären, es wird nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Gärten tonnenweise verwendet!

Aber nicht nur hinsichtlich der Ernährung kann man „rebellisch“ werden. Es gibt auch andere Bereiche, in denen man aktiv werden kann – mit wenig Aufwand und noch weniger Geld:

– Keine Plastiktüten mehr verwenden, dafür Stoffbeutel

– Flohmärkte, Second Hand Läden, Klamotten tauschen

– Reparieren statt Wegwerfen (Repair Cafés)

– Strom zu sparen und alte mechanische Geräte ergattern – auf Flohmärkten oder bei Ebay…(Handmühlen, Mixer usw.)

– möglichst viele Dinge selbst machen lernen, wie z. B. Waschmittel selbst herstellen

– Produkte mit Palmöl boykottieren (sind leider unglaublich viele!)

– Keine Energiesparlampen verwenden, besser LED. Alte Lampen an den Bundestag mit Absender Europa Parlament senden

– Pharma-Artikel meiden und lernen, pflanzliche Heilmittel selbst herzustellen, man braucht kein Aspirin oder andere Schmerzmittel oder Grippetabletten, einfache Hausmittel tun es auch

– Infomaterial verteilen: http://umweltinstitut.org

– Aufkleber verteilen „Keine Gen-Technik“ etc. http://www.mitwelt.org/

– (Bio-)Kokosöl kann fast alle Kosmetika ersetzen!

– Mit Natron kann man unglaublich viele Dinge aus dem Supermarkt ersetzen!

– Produkte, für die Tierversuche gemacht werden, boykottieren

– Plastik ersetzen durch Glas, Edelstahl…

Nun – im letzten Punkt bin ich persönlich schon sehr weit: benutze gar keine Kosmetika mehr. Wie man sieht, geht es hier nicht nur um dekorative Maßnahmen zur Beruhigung des „grünen Gewissens“, sondern um die Erschaffung einer Kultur, die Zukunft hat, um die Umgestaltung einer Kultur des Todes in eine Kultur des Lebens. Dieser Umgestaltungsprozess verlangt noch ein wenig mehr als nur die Pflege des „alternativen“ Egos, es verlangt die Rückkehr zu alten Überlebensstrukturen der Menschheit, den Aufruf zur Kooperation anstatt zur Entfaltung der hemmungslosen Egomanie:

– Auf Demos gehen!!

– sich alternativ informieren, den gleichgeschalteten Massenmedien NICHT glauben

– Info-Artikel schreiben

– wichtige Informationen teilen und so weit verbreiten wie möglich

– Lästig werden, bei Herstellern telefonisch, per Mail oder Brief nachfragen, was genau drin ist in den Produkten, wo die Zutaten herkommen, warum sie manche Zutaten noch verwenden (Beispiel Palmöl), oder warum sie immer noch nicht auf Tierversuche verzichten usw.

– Versuchen, Menschen zu verbinden, ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine da stehen, sie unterstützen und miteinander vernetzen

Es ist der Tip zu Rückeroberung des kooperativen menschlichen Verhaltens, das hunderttausend Jahre lang das Überleben der Gattung Mensch ermöglichte, der Aufruf zum bedingungslosen Miteinander der Stammesgesellschaften anstatt zum hemmungslosen Gegeneinander der feudalen Städtegesellschaften.

Natürlich gibt es auch Quellen im Internet. Zum Beispiel über das Wundermittel Natron, das meine Großmutter noch großzügig einsetzte, während ich nachschlagen muss, was das eigentlich ist.

Da gibt es die Gemeinschaft der Mundräuber:

Mundraub.org verfolgt das Ziel, in Vergessenheit geratene Früchte wieder in die Wahrnehmung zu rücken und in Wert zu setzen, um sie als Teil unserer Kulturlandschaft und der Biodiversität dauerhaft zu erhalten. Hinter den Icons auf der MundraubMap stehen echte Bäume, Sträucher und Kräuter. Andere Nutzer haben diese nach bestem Wissen und Gewissen veröffentlicht. Auch öffentliche Verwaltungen stellen euch zukünftig Daten im Rahmen ihrer Open Data Policy zur Verfügung oder private Eigentümer oder Unternehmen wollen ihre ungenutzten Ressourcen mit euch teilen.

Oder die Gemeinschaft der Essensteiler:

FOODSHARING ist eine Internet-Plattform, die Privatpersonen, Händlern und Produzenten die Möglichkeit gibt, überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten oder abzuholen. Über FOODSHARING kann man sich auch zum gemeinsamen Kochen verabreden, um überschüssige Lebensmittel mit Anderen zu teilen, statt sie wegzuwerfen.

Recht neu – und deshalb von mir nicht als Video geteilt sondern als Link gesetzt ist die Gemeinschaft der Transition Initiativen, die ein ganz besonderes Anliegen haben (zitiert nach Wikipedia):

Im Rahmen des Transition Town Movement (etwa „Bewegung für eine Stadt des Übergangs/Wandels“) proben seit 2006 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile, relokalisierte Wirtschaft. Die Bewegung, initiiert von dem irischen Permakulturalisten Rob Hopkins, lässt sich dem v.a. in den USA weit verbreiteten Gedanken des „Eco-Communalism“ zuordnen, einer Umweltphilosophie, die angesichts schwindender Rohstoffe und negativer ökologischer Auswirkungen der Globalisierung die Idee des „einfachen Lebens“, der Regional- bzw. lokalen Wirtschaft sowie der Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Selbstversorgung propagiert. Eine wichtige Rolle spielen auch die Gestaltungsprinzipien der Permakultur, die es insbesondere landwirtschaftlichen, aber auch allgemein-gesellschaftlichen Systemen ermöglichen sollen, so effizient und energiesparend zu funktionieren wie ein natürliches Ökosystem.

Man sieht: es geht viel – wenn man will.

Sicher ist nicht für jeden etwas dabei. Kaum jemand wird alles auf einmal schaffen – manches scheint sich auch auszuschließen … vor allem, weil hochwertige Bioprodukte im Hochpreisland Deutschland ein Luxusprodukt sind, das sich gerade jene, die sich dem System entziehen wollen, nicht unbegrenzt erwerben können.

Nicht ersparen kann ich nun dem geneigten Leser die letzte große Möglichkeit zur Teilnahme am Widerstand, eine Maßnahme, die unverzichtbar ist:

Konsum DRASTISCH einschränken

Was den armutsgeplanten deutschen Normalbürger jetzt erschrickt, ist für den Philosophen der Königsweg zum Glück. Hören wir dazu den als „Lustphilosophen“ verschrienen Epikur:

„Auch die Unabhängigkeit von äußeren Dingen halten wir für ein großes Gut, nicht um uns in jeder Lage mit Wenigem zufrieden zu geben, sondern um, wenn wir das Meiste nicht haben, mit Wenigem auszukommen, weil wir voll davon überzeugt sind, dass jene, die den Überfluss am meisten genießen, ihn am wenigsten brauchen, und dass alles Natürliche leicht, das Sinnlose aber schwer zu beschaffen ist und dass eine einfache Brühe die gleiche Lust bereitet wie ein üppiges Mahl […] und dass Wasser und Brot die höchste Lust bereiten, wenn man sie zu sich nimmt, weil man Hunger hat. Die Gewöhnung an einfache und nicht üppige Nahrung dient also einerseits in jeder Hinsicht der Gesundheit und nimmt andererseits auch dem Menschen die Sorgen angesichts der Grundbedürfnisse des Lebens, stärkt uns, wenn wir uns in Abständen an üppige Tafeln begeben, und macht uns furchtlos gegenüber dem Schicksal.“

Epikur, die Lust, das lustvolle Leben und das Glück

Selten komme ich in letzter Zeit dazu, mal etwas „Schönes“ zu schreiben, etwas inspirierendes, sinnvolles.

Aber: gemäß einer Leserumfrage waren ja auch „bad news“ gewünscht. Davon gibt es mehr als man gemeinhin denken würde, und schon die, die offensichtlich sind, reichen einem aus, den Tag zu vermiesen.

Wirtschaft, Politik, das soziale Leben, alles verwandelt sich in ein Tollhaus, das dazu entworfen worden zu sein scheint, den Menschen in Angst, Schrecken und Hoffnungslosigkeit verfallen zu lassen.

Über die kleinen Pflänzchen der Hoffnung, die sich aus der Netzkultur ergeben, möchte ich später mal ausführlicher Schreiben. Die Meldung, das meine Internetsoftware auf meinem Computer nicht mehr vorhanden ist, hat mir heute schon mal die ernüchternde Erfahrung beschehrt, wie hilflos man als dümmster anzunehmender User (das genau bin ich: der Prototyp des DAU) solchen Meldungen gegenüber steht – was natürlich die Hoffnung auf eine Netzgesellschaft trübt. Jedenfalls werde ich wohl kaum dazugehören können.

Dem Himmel sei Dank war die Meldung wohl nicht ganz ernst gemeint, sonst könnte ich ja hier auch nicht mehr schreiben. Dafür komme ich jetzt endlich mal dazu, einen kurzen Artikel über den Rat eines alten Griechen zu schreiben, wie man zu einem glücklichen Leben gelangen kann.

Dieser Rat scheint mir willkommen zu sein in Zeiten, in denen Unsicherheit an allen Fronten des Lebens herrscht und man gleichzeitig überschüttet wird durch konzerngesteuerte Glücksphilosophien, die seit Jahrzehnten mit großer medialer Gewalt durch das Land gepumpt werden.

Doch lassen wir den alten Epikur selbst zu Wort kommen, zitiert aus einem Brief, den man in den Schriften des Diogenes Laertius fand (Felix Meiner Verlag, Hamburg 1967, Seite 284).

„Denn nicht Trinkgelage mit daran sich anschließenden tollen Umzügen machen das lustvolle Leben aus, auch nicht der Umgang mit schönen Knaben und Weibern, auch nicht der Genuß von Fischen und sonstigen Herrlichkeiten, die eine prunkvolle Tafel bietet, sondern eine nüchterne Verständigkeit, die sorgfältig den Gründen für Wählen und Meiden in jedem Falle nachgeht und mit allen Wahnvorstellungen bricht, die den Hauptgrund zur Störung der Lebensruhe“.

Die vernünftige Einsicht „lehrt, daß ein lustvolles Leben nicht möglich ist ohne ein einsichtsvolles und sittliches und gerechtes Leben, und ein einsichtsvolles, sittliches und gerechtes Leben nicht ohne ein lustvolles“.

Macht das Leben keinen Spaß mehr … wird auch der Rest egal. Ist der Rest aber egal … gibt es auch keinen Spaß mehr.

Aus der Lust, aus dem Glück kommt die Kraft, einsichtsvoll, gerecht und sittlich zu sein … was wiederum die Voraussetzung dafür ist, glücklich zu sein.

Die Methode dazu ist … Herrschaft über die Bedürfnisstruktur.

Die Antwort auf die Frage: was brauche ich wirklich?

„Das Freisein von körperlichem Schmerz und von Störung der Seelenruhe“ meint Epikur.

Mehr braucht man nicht.

Die Störung der Seelenruhe tritt natürlich schon beim Konsum von Nachrichten und Werbung auf. Nachrichten
beunruhigen uns mit der Botschaft, das bald vorbei ist mit der Schmerzfreiheit … und Werbung suggeriert uns, das wir die Seelenruhe erst bekommen, wenn der neue BMW vor der Tür steht. Denn nur dieser Wagen ist der richtige, der alle unsere Bedürfnisse befriedigen wird.

Je weiter wir unsere Bedürfnisse herunterregulieren … umso leichter werden wir die Seelenruhe erlangen.

Wasser und Brot reichen zum Überleben. Einfach mal eine Woche lang versuchen, noch einen Apfel hinterher -und nach sieben Tagen wird das Stück Erdbeerkuchen mit Sahne dann zu einem unvergesslichen Erlebnis, das man sonst nie gehabt hätte. Oder das Rindersteak mit Schmorzwiebeln. Oder die Tasse Tee.

Je mehr Ansprüche wir stellen (oder je mehr Bedürfnisse wir uns einreden lassen), die wir nicht schnellsten erfüllen können, umso unglücklicher werden wir.

Turbulente Zeiten kann man aber besser glücklich als unglücklich überstehen. Anderen Menschen kann man eher helfen, wenn man selber glücklich ist.

„Bedürfniskunde“ wäre ein begrüßenswertes Schulfach, wo man mit seinen Bedürfnissen spielen kann, Techniken zur Bedürfnismanipulation aufdeckt … und dem Binnenkonsum zugunsten menschlichen Glückserlebens und Lusterlebens einen elementaren Schaden zufügen würde.

Aber die Menschen würden die Seelenruhe zurückbekommen, die man hat, wenn man im Sommer entspannt und sorgenfrei das Glitzern auf der Wasseroberfläche eines Baches beobachten kann, dem Rauschen des Windes in den Blätter lauschen und die wärmenden Strahlen der Sonne auf der Haut fühlen kann.

Dann … kann man gut hinausgehen, und mehr „Sittlichkeit, Gerechtigkeit und Einsicht“ unter die Menschen bringen … und in einer Gesellschaft, wo mehr „Sittlichkeit, Gerechtigkeit und Einsicht“ herrscht, kann man lustvoller den Tag genießen.

Allerdings wird man heutzutage über Epikurs Begriff der Sittlichkeit mehr nachdenken müssen … und andere
Kategorien berücksichtigen als er. Knabenliebe ist heutzutage unsittlich. Aber das konnte er ja noch nicht wissen.

Schmerzfreiheit plus Seelenruhe gleich Glück.

Mehr braucht man erstmal nicht. Mit dem Rest kann man spielen … muß man aber nicht, denn die Seelenruhe ist schnell verloren, wenn man erstmal mit dem Aston-Martin im Geschwindigkeitsrausch ist. Da verliert man schnell die Lust an der Ruhe, die wertvoller ist als der Rausch der Geschwindigkeit…und die Lust am Rausch der Geschwindigkeit richtet mehr Schaden an, als das sie Nutzen bringt, wenn man mal in die Ökobilanz schaut.

Bevor der nächste Krieg kommt und die nächste Form von Gestapo durchs Land streicht, sollte man sich eine gehörige Portion Glück gönnen und die Methoden lernen, es zu erhalten….auch wenn es anstrengend ist, dem Zeitgeist nicht entspricht und man Angst hat, „zu kurz zu kommen“.

Und das heißt: sehr gut abwägen … was möchte ich wirklich meinen zu brauchen, und was brauche ich eigentlich wirklich nicht. Je weniger man von aussen braucht, an Gütern, menschlicher Zuwendung, sozialer Stellung, Weltbildern, etc. … umso besser ist man dran.

Je mehr man braucht … umso mehr dreht man am Rad. Und braucht mehr … und mehr … und mehr …

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