„Arzt & Autor Gunter Frank (achgut.com) und Journalist Henning Rosenbusch (t.me/rosenbusch) schlagen sich mit Milena Preradovic (t.me/punktpreradovic) und Paul Brandenburg von der Metaebene runter bis in die Gerichtssäle des neuen Totalitarismus.“
Montag, 16.1.2017 Eifel. Ja, was für seltsame Zeiten. Mir scheinen sie sogar völlig irre. Da sind wir ein hoch verschuldetes Land, dessen Geld zusehends an Gehalt verliert, weil ein Herr Draghi es in Massen nachdruckt – doch niemanden kümmerts. Unsere Soldaten sind in immer größerer Zahl weltweit im Einsatz, und niemanden störts. Immer mehr deutsche Bürger können von ihrer Arbeit nicht leben – insgesamt ist das Prekariat inzwischen – in allen Existenzformen – auf 14 Millionen arbeitsfähiger Menschen angewachsen … also mehr als jeder dritte arbeitende Mensch … doch es kommt nicht zu Protesten – selbst dann nicht, wenn die ständig wachsende Zahl von Obdachlosen (inkl. 22000 Kindern) aktuell dem Kältetod ausgesetzt ist – und auch stirbt. Mitten in Europa kommt es wieder zu einem Truppenaufmarsch an der russischen Grenze – wie zuletzt 1941 – doch der Deutsche schweigt und wählt die Täter. Die NSA behandelt Deutschland wie ein schlimmstes Feindland, hört sogar die Kanzlerin ab – und wir lächeln und winken. Alle klagen groß über Klimaleugner und jagen sie durch die Debatten, während immer mehr SUV-Benzinmonster hoch gelobt und heiß begehrt die Straßen bevölkern. Gut – die leugnen nicht den Klimawandel – sie beschleunigen ihn. Trotzdem irre. Immer noch ist klar, dass Lobbyisten direkt im Bundestag Gesetze schreiben, dass die internationale Pharmaindustrie in Deutschland Milliardenschäden durch willkürlich hohe Preise verursacht, dafür aber unsere medizinische Versorgung sich immer näher an die Standards von Swasiland annähert – aber alles bleibt ruhig.
Gut – das Thema Flüchtlinge: das hat etwas bewegt. Initiiert von einer CDU, die historisch durch „Ausländer ´raus“ Kampagnen geglänzt hat (Thema: Doppelpass), angeführt von einer Kanzlerin, die Multi-Kulti für gescheitert hielt, aber gerne eine Million Multi-Kulti-Menschen ins Land holt – ohne übliche Grenzkontrollen unter Verletzung diverser Gesetze und Abkommen und der gleichzeitigen (inzwischen klammheimlich aufgegebenen) Umwandlung des Asylrechts in Einwanderungsrecht … doch niemand darf sich fragen, warum die das gemacht haben. Die Frage nach dem „warum“ – ist außerordentlich unerwünscht, wird sofort mit einem Bann belegt, das Wort „Verschwörungstheorie“ wird dazu missbraucht. Andererseits werden Menschen abgeschoben, die jahrelang hier gelebt haben, die Sprache beherrschen, hier Arbeit gefunden haben und sich nützlich einbringen, ohne das ein Hahn danach kräht – sogar Kinder schmeißt man wieder ´raus, für die Deutschland mehr Heimat war als alle anderen Länder dieses Planeten.
Willkürherrschaft nach Gutsherrenart- und wer dagegen ist, ist ein Nazi. Völlig verrückte Zeiten, die wohl nur funktionieren, weil es keine radikale Linke mehr gibt, die all´ die Widersprüche des sterbenden Kapitalismus täglich unter die Leute bringt – in der Ausrottung der europäischen Linken waren die US-Geheimdienste sehr erfolgreich (siehe hierzu: Daniel Ganser, Gladio, Orell Füssli 2009), was übrig blieb, waren Rechte mit linken Reklametafeln. Ganz offen werden Zensurbehörden errichtet, ganz spontan bricht ein Bürgerkrieg in Deutschland aus – zumindest ein verbaler. Zwei Fronten stehen sich unerbittlich gegenüber: auf der einen Seite die sogenannten Gutmenschen, die gerne selbst definieren, was gerade gut zu sein hat und von allen wollen, dass man ihren Vorstellungen und Ansichten absolut kritiklos folgt („wer nicht für mich ist, ist ein Nazi!), auf der anderen Seite die sogenannten „besorgten Bürger“, die erstmal nicht glauben können, dass alles so fürchterlich „gut“ ist, wie die Gutmenschen täglich behaupten.
Austragungsort des Bürgerkrieges ist: Facebook. Ein großer US-Konzern – was ihn schon von Anfang an verdächtig macht. Sicher – es gibt große US-Konzerne, die – wie z.B. die United Fruit, Monsanto, Wal Mart – das Recht der Menschen scheinbar mit Füßen treten, doch was bei Facebook wie auch bei Amazon und E-Bay (ebenfalls Namen, wo der Gutmensch zusammenzuckt) anders ist: diese Konzerne wuchsen durch Menschen, nicht durch Kapital. Amazon und E-Bay entlasten zudem die Umwelt enorm – es ist sinnvoller, dass ein Postauto hundert Buchpakete ausliefert als das hundert Kunden in die Bücherei fahren (es sind ja nicht alle so priviligiert, dass sie in großen Megazentren wohnen können), ebenso ist es sinnvoller, seine Gebrauchtkonsumgüter für eine neue Verwendung zu verkaufen als sie auf den Müll zu geben – doch ich will mich nicht völlig unbeliebt machen, Kritik an diesen Firmen ist bei besorgten Bürgern und ihren Gutmenschen gleichermaßen modern, da stimmen die gerne zusammen den Klagegesang an.
Facebook ist natürlich noch schlimmer – man könnte es fast: Hassbuch nennen, wenn man den offiziellen Medien glaubt. Während früher der Lehrer, der Journalist und der Experte diktierten, was jetzt gerade Wahrheit zu sein hat („Der Franzose ist unser Erbfeind“, „Der Jude ist unser Untergang“, „Der Kommunismus holt uns alle“ oder „linke Politik kostet uns alle Arbeitsplätze der Welt“), können die Menschen nun selbst diskutieren. Vor allem Journalisten werden immer überflüssiger – in ihrer alten Form, als Pressesprecher von Kapitalinteressen, als Agenten des Kapitalismus und als Jäger von Abweichlern taugen sie immer noch – die Menschen machen sich selbst auf den Weg, mit Menschen in Asien, Afrika, Amerika oder Australien zu reden. 1,4 Milliarden Menschen sind bei Facebook vereint – und bilden dort die größte Multi-Kulti-Nation die dieser Planet je gesehen hat – ganz ohne Regierung.
Ich war also mal unterwegs in diesem „Facebook“ – und habe mir Kommentare angeschaut. Wollte wissen, wie hasserfüllt die wirklich sind.
Christian Döpke lief mir da über den Weg mit „du ekelhafte drecksau“. Ich störe mich da nicht an Rechtschreibfehlern, weiß ich doch, dass Sprache von lebendigen Menschen täglich neu geformt wird – und nicht von Professoren im Labor entwickelt werden sollte.
Tina Mitra: „Du stück Scheisse“ – natürlich ein Klassiker moderner Beschimpfung.
Wolfgang Degenhard wird deutlicher: „Dreckshure, erschießen sollte man solche Mörder“.
Richard Jandrisitis pflichtet ihm bei: „Diese Stinkfotze würde ich gerne vor die Flinte kriegen“.
Ja – bei dem gejagten Objekt handelt es sich um eine Frau, wie Anne K. Warton bestätigt „Fotze“.
Chris ben bringt es auf den Punkt „Schießt ihr in den Kopf“
Uwe Graf ist da erfinderischer: „Diese Schlampe gehört an den nächsten Ast aufgeknüpft, mit den Füßen nach oben, damit sie länger was davon hat. Und dann noch auspeitschen“.
Niedlich, oder? Fast wie Kochrezepte: und dann noch eine Prise Majoran.
Christa Grosser: „Diese Alte hat kein Recht auf Leben – man sollte sie erhängen“.
Sheela vom Weißengraben ist da sehr kreativ: „Blutpissende Tempelhure“, Tina Gerard de Gust springt mit „what an ass hole“ bei.
Wolf ja bitte bleibt zivilisierter, fordert nicht den sofortigen Tod, wäre mit lebenslanger Behinderung zufrieden „!!!!!Die würde ich so prügeln, dass sie im Rollstuhl wäre!!!!!“ Kann sein, dass ich ein paar Ausrufezeichen vergessen habe.
Nette, angenehmen Zeitgenossen, oder? Würde man gerne als Nachbarn haben. Einige von Ihnen sind so kriminell, dass ihnen nach § 241 StGB eine Gefängnisstrafe droht – aber Verrrohung und soziale Insolvenz stören sich an solchen Kleinigkeiten nicht.
Wir sind noch nicht fertig.
Rolf Antweiler: „Was für eine Fotze der würde das Lachen vergehen wenn ich mit der fertig wäre“. Ja – so eine Runde Frauenhass ist immer gut.
Hate Speech vom Feinsten, oder? Wir scheinen hier im Basiscamp der Neonazis zu sein.
Lauschen wir Chris Pappert: „ab zwischen zwei Pferde mit ihr und diese langsam los laufen lassen dreckige hu….“
Gut – ein Folterknecht erster Güte, dem es nicht auf den Tod ankommt sondern auf möglichst langsame Qual des Opfers, das genüsslich zu Tode geschleift werden soll. Immerhin zügelt er sich bei der konkreten Beschreibung der Person, wird nicht ausdrücklich ehrverletzend. Nur halt: folternd.
Katja Hilbert reiht sich ein: „da würde ich gerne auf die Jagd gehen und der dummen Schlampe in den in den Kopf schießen“.
Ja -das war schon deutlich. Es handelt sich übrigens immer noch um die gleiche Frau – nicht dass Sie denken, ich hätte mir die Mühe gemacht, zu verschiedenen Themen zu recherchieren.
Gabi Burger versucht alle zu toppen: „Verkommene mistschlampe, man sollte dir die Haut in Fetzen von deinem Körper reisen und mit Salz bestreuen“.
Wir merken: jetzt kommen die Feinschmecker der Folterkunst zum Vorscheinen. Woher die nur alle ihre Erkenntnisse haben? Gabi muss ich jedoch sprachlich etwas korrigieren: es heißt „reißen“ – nicht „reisen“. Die will, dass es richtig kracht.
Ebenso wie Albatross Akitu Seven: „….Gibt mir ne ABGESÄGTE SCHROTTFLINTE dann ist vorbei mit diesem wiederlich abartigen Grinsen (…) Dann fehlt nämlich der Kopf diesem wiederlichem Geschöpf“.
Ja – der will ganze Sachen machen und inspiriert weitere:
Björn Westphal: „Kopfschuss und weg mit der alten“.
Die Menge scheint sich langsam auf eine Vorgehensweise zu einigen:
Annette Knor: „Blödes Miststück. Für Dich die nächsten Kugel, und die mitten in den dummen Schädel.“
Beenden wir den Chor – wo es noch mehr Stimmen zu vernehmen gab – mit:
Sabine Jungjohann: „Dreckshure … elendig verrecken soll die Schlampe“.
Ja – einfach Tod reicht nicht. Elendig soll es schon sein.
Was meinen Sie wohl, hat das Opfer dieser Meute getan? Angela Merkel kritisiert? Wäre denkbar. Zum Krieg mit Putin aufgerufen? Geschieht bei FB öfter als man denkt, aber falsch. Ein Kind vergewaltigt? Kommen Sie – da würde doch niemand groß Notiz von nehmen … sind doch nur Menschen. Juden vergast? Das würde doch in Deutschland nicht solche Wünsche nach sich ziehen. Vielleicht hat sie den Klimawandel geleugnet? Wäre denkbar. Oder sie hat den Klimawandel erwähnt: ginge auch. Vielleicht war sie gegen die Einwanderung von Nordafrikanern? Könnte die Kommentare plausibel machen. Oder sie war für die Einwanderung von Nordafrikanern: würde auch passen. Vielleicht hört sie Ken Jebsen? Oder Jutta Ditfurth? Ja – das wäre auch eine Möglichkeit. Vielleicht … wählt sie AfD – oder DIE GRÜNEN. Alles denkbar. So ist halt der Umgangston in Deutschland momentan – nicht nur bei Facebook, das kann jeder bestätigen, der neben dem Besuch der Arbeitsplatzes und dem Konsum von 4 Stunden Blöd-TV noch mal Zeit findet, seinen Mitmenschen zuzuhören.
Ist es überhaupt wichtig, dass wir wissen, worum es geht? Reicht es nicht, dass grundlegende Grenzen einer jeden menschlichen Zivilisation hier überschritten wurden, sich hier Bestien in Menschengestalt offenbart haben, die wir sofort in Sicherheitsverwahrung nehmen sollten – bevor sie ihre Wunschträume wahr werden lassen?
Nun – eigentlich … ja. Ist völlig egal, was diese Menschen eint: sie stehen völlig außerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sind völlig verroht, sozial komplett insolvent – egal, welcher politischen Richtung oder Nationalität sie angehören, zivilisatorisch stehen sie auf unterster Stufe, als Wesen, die anderen Wesen bewusst lang andauernde Qual zufügen wollen, sogar außerhalb – unterhalb – dessen, was wir bei schlimmsten Bestien der Natur wahrnehmen: sogar der Wolf ist menschlicher als diese Gestalten.
Der Wolf?
Ja – kennen Sie doch, oder? Der ist zurück – nicht nur in Menschengestalt als Aktienhai, sondern als richtiger Wolf. Er reißt Tiere – und Menschen.
Ja – gruselig, oder? Es ging eigentlich nicht um irgendetwas von Bedeutung, sondern um eine Frau, die einen Wolf erschossen hatte. Das war der Grund für eine Menschenvernichtungsorgie. Ich bin fair: die Facebookseite „Wolf – ja bitte“ hat sich dafür entschuldigt, die Beiträge sind gelöscht, ein Administrator wurde entfernt – aber mir bleibt die Erinnerung … archiviert bei „Wolf nein Danke„.
Haben Sie auch eine Meinung zum Wolf? Ich für meinen Teil kenne keinen persönlich, weiß nur aus Märchen, dass er böse sein soll – und Kinder frisst. Und Joggerinnen. 2010 wurde eine in Alaska zerfleischt. Das Wolfscenter (pro-Wolf, glaube ich) hat weitere Angriffe auf Menschen aufgelistet (siehe Wolfcenter). Warum Menschen Wölfe als Fetisch verehren, ihn heiligen und über den Menschen stellen: ich werde es nicht begreifen. Bei heilligen Kühen kam ich gerade noch mit, ach – die waren sogar sehr plausibel – aber bei heiligen Wölfen? Nun – sind wohl ein schönes Symbol für eine Zeit, in der es Alltag geworden ist, dass der Mensch des Menschen Wolf wurde, ein Symbol dafür, dass man sich an Menschenschlächterei gerne beteiligen würde – was die Wolfsfreunde ja offen zugeben.
Was mich eher fasziniert: diese Menschen halten sich sicher für „gut“. Tierliebhaber. Schlimmstenfalls noch vegan. Ständig auf der Suche nach neuen, willkürlich gesetzten Qualitäten, mit denen man sich selbst enorm erhöhen und die anderen elegant erniedrigen kann … bis hin zur qualvollen Vernichtung. Und das ist der Kernpunkt von „Gutmenschen“. Es ist nichts schlimmes daran, Tierliebhaber zu sein. Es ist auch nicht verwerflich, sich aus der natürlichen Nahrungskette auszuklinken, das Raubtier in sich zu befrieden und auf Gemüse umzusteigen.
Schlimm ist es, die Tierliebe als Alibi zu missbrauchen, um seine eigene totale Entmenschlichung voll ausleben zu können.
Es gilt natürlich nicht für alle Tierfreunde. Es ist ein Zeichen edlen Menschseins, ein Zeichen, dass man bei Zecken, Milben und Flöhen seltener beobachtet (eigentlich: gar nicht), dass man dem fremden Tierwesen gegenüber freundlich gesinnt ist, sein Leid erkennt und es mildert. Wenn aber die Tierliebe nur dazu dient, seinen Menschenhass ungebremst in die Welt zu entlassen – dann haben wir Wölfe im Schafspelz unter uns – die sofort eingesperrt gehören. Gesetze dafür gibt es schon – siehe oben.
Würde auch gerne mal mit denen diskutieren, was denn da so fasziniert am Wolf – der für die NS-Ideologie auch ein unverzichtbares Symbol war. Was mich auch interessiert: warum rücken nicht auch andere Tiere in den Tierliebhaberfokus? Milben, zum Beispiel. „Pro-Milbe“ habe ich bei FB nicht gefunden. „Pro-Zecke“ auch nicht, ebensowenig „Pro-Floh“ – obwohl dies lustig klingt. Es gibt noch nicht mal eine Gruppe „Pro-Ente“ – obwohl dies ein zauberhaftes Geschöpf ist, das in mehreren Elementen zu Hause ist. Nimmt man nicht gerade das Raubtier zum Symbol, weil man so – stellvertretend – ein Ventil für die eigenen Agressionen hat? Einen Bruder im Geiste des blutigen Zerreissens lebendigen Gewebes? Der sogar im Blutrausch ganze Herden auslöscht (siehe blickpunkt-nienburg).
Mir wäre aber eine Gruppe „Pro Mensch“ schon lieb – fürchte, der wird bald durch „Tierliebhaber“ zu einer immens bedrohten Art. Ich fürchte nur: ich würde für Menschenhass mehr Beifall bekommen. Nicht von Tieren – sondern von Menschen.
Völlig irre.
Und zeigt für mich deutlich schlimmere Gefahren auf als jene, die von AfD oder Flüchtlingen ausgehen. Wobei die beiden ja wohl auch eher Objekte sind, auf denen man seinen grenzenlosen eigenen Hass projezieren kann. Aber diesen Hass meint wohl die Politik nicht, wenn sie gegen Hass agieren möchte. Politisch gesehen … gibt es schon längst guten Hass (z.B. auf Deutsche, Rechte, Amis und Russen) und bösen Hass (auf Merkel, Gabriel und Gauck).
Menschlich gesehen jedoch … ist Hass der eigentliche Feind der Menschheit. Er ist weder gut noch böse – sondern einfach überflüssig. Und gefährlich – in jeder Art. Einfach: tödlich.