Nachrichten sind toll – wenn man Zeit hat. Kaum etwas ist geistig zu anregend, wie die Versuche der Schreibknechte, die Realität schön zu schreiben. Da schickte mir doch ein sehr geschätzter Kollege einen Link aus der Welt, in dem es um Gemüseanbau ging. Gemüseanbau in Duisburg ist jetzt strafbar – bis zu 50 000 Euro kann das kosten. Das wird viele Kinder und Jugendliche freuen, verringert es doch die Chance, dass sie weiter mit Kohl und Spinat drangsaliert werden. Der normale Leser wird da aus Zeitmangel nur die Überschrift lesen und dann weiter zum Bus eilen: ist ja nichts schlimmes passiert.
Leider ist doch schlimmes passiert – aber das erfährt man nur, wenn man sich für Strafzahlungen an private Gemüsebauern interessiert.
Duisburg ist komplett verseucht. In 50 Prozent der besiedelten Fläche und 70 Prozent der Gesamtfläche ist die Schadstoffkonzentration so hoch, dass Kleinkinder extrem gefährdet sind.
Kann es also sein, dass die hohe Rate an Hartz IV-Empfängern in Duisburg einfach darin begründet ist, dass sie von den Abfällen der „Wirtschaft“ völlig verseucht worden sind? Wenn über die Hälfte der Stadtfläche verseucht ist … muss dann die Überschrift nicht sicherheitshalber heißen: Duisburg total verseucht?
Die Industrie dort hat Riesengewinne eingefahren. Wieviel Euro davon werden eigentlich aufgewendet, um die Menschen in Duisburg vor dem Gift-Terror der Altlasten der Wirtschaft zu schützen? Schätze mal: kein einziger. Was in mir den Gedanken aufkommen läßt, dass das vielleicht das einzige Geheimnis des Reichtums ist: man lässt andere für sich zahlen – und zwar im ganz großen Stil. Gewinne verlieren, Verluste ans Volk auslagern: so kann man nur megareich werden.
Schon versteht man, warum die Knechte sich auf das Gemüse und den Kleinbauern stürzen: mit der Überschrift „Leistungsträger verseuchen Duisburg“ wäre man nicht weit gekommen.
Oder auch: Rendite killt Kinder.
Den Inhalt des Artikels müsste man für die Überschrift gar nicht mal ändern – aber er würde nicht nur von Freunden der Kleingärtner wahrgenommen werden.
Jede der derzeit 334 200 Bedarfsgemeinschaften erhält im Schnitt 876 Euro im Monat (Quelle: Senatsverwaltung für Soziales und Landesarbeitsagentur).
Abzüglich des Bundeszuschusses fürs Wohnen verbleibt ein Berliner Kostenanteil in Höhe von 794 Euro monatlich. Das bedeutet: Für alle Bedarfsgemeinschaften kommen monatlich 265,4 Millionen Euro an Kosten zusammen. Das macht für jeden der 1,13 Millionen in Berlin gemeldeten Erwerbstätigen eine Summe von durchschnittlich etwa 235 Euro pro Monat – oder 7,83 Euro pro Tag. In den Berechnungen ist auch der kleine Teil jener Erwerbstätigen enthalten, die aufgrund eines zu geringen Einkommens nicht unter die Steuerpflicht fallen.
PS: Eigentlich schändlich wie hier die arbeitende Bevölkerung gegen die 3,8 Millionen Arbeitslosen und 7,8 Millionen Hartz IV Empfänger aufgehetzt werden. Und wenn hier schon gerechnet wird ,dann erlaube ich mir ein anderes Beispiel zu bringen, ich weiß jetzt nicht wie viel Millionäre und Milliardäre in Berlin sesshaft sind, jedoch aus Hamburg sind mir einige Zahlen bekannt, und ich denke das lässt sich auf die Metropole Berlin ohne weiteres eins zu eins übertragen: “Wenn die 28 reichsten Hamburger 2,5 Prozent Vermögenssteuer zahlen würden, dann stünden dem Haushalt der Stadt 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung!”
Oder ein anderes Beispiel, die Theaterfreunde in Duisburg und in Düsseldorf werden zwischen 250 und 298 € aus Staatskassen bezuschusst für einen vergnüglichen Bühnenabend, und das bei rund 160 000 Besuchern, nicht anders ist es in anderen Städten.
Oder nehmen wir doch einmal die Subvention der Braunkohle für das Jahr 2010 zu Hand, es sind 12 Milliarden € die für diesen Industriezweig aus Steuermitteln bereitgestellt werden, in diesem Industriezweig arbeiten etwa 37.000 Menschen, teilt man diese Summe kommt man auf eine pro Kopf Summe von über 400.000 € im Jahr, man könnte die gesamte Belegschaft in Rente schicken das käme billiger. In den letzten 60 Jahren sind eine halbe Billion Euro an Steuergelder in die Braunkohle geflossen.
…sind aktuelle Schlagwörter.
Die Zahl der Opfer der offensichtlich schlechten Organisation der diesjährigen LoveParade ist auf 21 gestiegen und gestern erst gedachte man staatsmännisch und landesherrinlich den Opfern werbewirksam in die bereitgestellten Kameras und Mikrophone.
Unser neuer Bundespräsident fiel dabei durch einen scheinbar besonders gelungenen Vorschlag auf: Ihm schwebt die Einrichtung eines Hilfsfonds unter Verwaltung eines Ombudsmannes vor, damit die notwendige finanzielle Hilfe unbürokratisch geleistet werden kann.
Anläßlich des kürzlich beendeten Mallorca-Urlaubes fragt man sich, ob vielleicht Veronica Ferres-Anhängsel und Ex-AWD-Chef Maschmeyer dieser Obmann werden soll; mit der Verwaltung von Geld anderer Leute kennt er sich ja dank des AWD-Schneeballsystem ja zur Genüge aus.
Man fragt sich aber auch, warum es überhaupt eines solchen Hilfsfonds bedarf, um unbürokratisch zu helfen.
BP Wulff verwies ja explizit auf Seine Erfahrungen mit einem solchen Fond nach dem ICE-Unglück von Eschede.
Dort wurden u.a. Spenden der Bürger dieses Landes gesammelt, obwohl es ja Aufgabe der Veranstalter, der Organisatoren, der genehmigenden Behörden, des Landes NRW und im Zweifelsfall des Bundes wäre, hier schnell und unbürokratisch zu helfen, vor allem aber auch dafür Sorge zu tragen, das dieses Unglück schonungslos aufgeklärt wird, um eine Wiederholung zu vermeiden.
(…)hält die Stadt Dortmund an der damals veröffentlichten Zahl von 1,6 Millionen Teilnehmern fest (..aus einem…) Geheimdokument der Lopavent geht allerdings hervor, dass die zur Verfügung stehenden Flächen in Dortmund noch kleiner waren als in Duisburg. Dort hatten weniger als 250 000 Menschen Platz (…) über den Tag verteilt höchstens 480 000 Besucher bei den Westfalenhallen erwartet worden – bei Sonnenschein. In Dortmund regnete es aber heftig.(…)
(…) Auch in Essen nahm man es mit der Wahrheit nicht so genau Intern heißt es bei der Polizei, die Zahlen in Dortmund hätten auf Wunsch der Stadt höher als in Essen liegen sollen.(…)
(..)Duisburg (…) tatsächlichen Angaben unter allen Umständen geheim zu halten: „Eine Veröffentlichung dieser Zahlen könnte dem öffentlichen Ansehen der Veranstaltung immensen Schaden zuführen, was sicher weder im Interesse des Veranstalters liegt noch im Interesse der Stadt Duisburg.“Das Dokument wurde von der Verwaltung tatsächlich unter Verschluss genommen.
In dem Papier heißt es, dass in Spitzenzeiten mit maximal 235 000 Zuschauern gerechnet wurde
Die Behörden führten in Kenntnis der Wirklichkeit die Menschen im Interesse der Loveparade-Macher in die Irre.
jetzt lehnen wir uns entspannt zurück – und fragen uns – ist das die einzige manipulation von zahlen, der wir als bürger ausgesetzt werden? was alles wird uns sonst noch weisgemacht? drei großveranstaltungen, drei städte – einhellig werden in den medien die zahlen nachgeplappert.
die wahlergebnisse? vielleicht haben ja 15 % für die linke gestimmt, aber man hat das dann lieber den grünen zugeschlagen? was werden uns irgendwelche behörden als nächstes weismachen? das wir alle neue autos kaufen müssen, da die luftwerte katastrophal sind – obwohl das vielleicht gar nicht stimmt?! wenn die schon gerne lügen, wenn es nur um die besucherzahlen einer techno-veranstaltung geht – kann man dann überhaupt noch irgendwas glauben, was die „da oben“ sagen?
in den vergangenen tagen wurde viel nach dem rücktritt des bürgermeisters von duisburg verlangt. klar, der mann muss weg – wird aber, wohl eher aus monetären gründen – so lange an seinem stuhl kleben, bis er abgewählt wird.
aber schlussendlich – wieso muss der eigentlich weg? wieso nimmt nicht frau kraft das damenhütchen? schließlich ist bürgermeister sauerland verantwortlich dafür, was in duisburg, der fünftgrößten stadt in nrw geschieht – und sie ist doch wohl verantwortlich dafür, was in nrw geschieht. wenn sie sich doch vor laufende fernsehkameras stellen und was von politischer verantwortung plärren kann – wieso geht sie dann nicht mit gutem beispiel voran? los frau kraft, zeigen sie uns mal, wie das geht, verantwortung zu übernehmen!
auf der a 40, beim still-leben (intressante frage am rande… waren da WIRKLICH DREI MILLIONEN BESUCHER???),
da konnten sie einen auf dicke hose machen wie toll und schwätz das doch alles ist. kulturhauptstadt und so. frau kraft. loveparade in duisburg, datt war auch kulturhauptstadt. aber jetzt… sindse nur betroffen. verstehe.
spiel nicht mit den schmuddelkindern – sing nicht ihre lieder! dieses
target=“_blank“>lied von franz josef degenhardt, es kam mir bereits gestern abend in den sinn, als ich las, das unser geschätzter bundespräsident christian wulff seinen diesjährigen familien-sommerurlaub auf mallorca verbrachte. und dies… an prominenter stelle, nämlich in der auf 45 mio. euro geschätzten malle-villa seines niedersächsischen landsmannes maschmeyer.
nun, herr maschmeyer dürfte dem einen oder anderen kleinsparer oder anleger ein begriff sein, schließlich ist er der gründer des optimalen finanzsoptimierers awd. aufgebaut nach art eines strukturvertriebes hat maschmeyer milliarden damit gescheffelt, das er versorgungslücken schließt. gegen diese art der dienstleistung laufen übrigens im nachbarland österreich bereits fünf sammelklagen von ungefähr 2.500 personen, die offenbar die erbrachten leistungen als nicht so prall ansehen und schadenersatz von etwa 40 millionen euro haben möchten. in deutschland sind sammelklagen nicht zulässig. man mag darüber nachdenken warum.
wer noch weitere informationen über den awd wünscht sucht im netz einfach mal den begriff „noawd“… das ist sehr intressant. auch in bezug auf urteile mit awd verstrickung, die in unserem lande ergingen. rechtlich ist es wohl so, das man besser nicht direkt auf diese seite verlinkt, deshalb erfolgt das hier auch nicht.
wie dem auch sei, christian wulff, bundespräsident, hat gegen zahlung von 5.000 euro nun genau bei diesem herrn maschmeyer, dem auch enge kontakte zu ex-bundeskanzler schröder, ebenfalls niedersachse, nachgesagt werden, seinen sommerurlaub verbracht.
hmmm… also wenn ich bei ´nem kumpel eingeladen bin, dann zahl ich dem kein geld dafür. ich verwüste vielleicht mal die küche und koche spaghetti mit erdnussbutter für alle, aber ´ne übernachtungspauschale… würden mir meine freunde auch nicht abnehmen. oder besser annehmen.
das impliziert doch, das alle, herr wulff eingeschlossen, wissen, das die sache zum himmel stinkt.
ich persönlich finde, das ein bundespräsident über jeden verdacht erhaben sein sollte. auch über den, kontakte zu leuten zu haben, die womöglich eigenartige geschäfte machen. bei herrn wulff… trifft das nun nicht mehr zu. und das finde ich… befremdlich. wenn jetzt einer ankommt und sagt: „jaaa, aber der urlaub war ja schon lange vorher geplant, da war der wulff noch ministerpräsident von niedersachsen..:“… dann sage ich: „stimmt! eben! drum!“ was für bundespräsidenten gilt, sollte auch für ministerpräsidenten gelten.
was mir gerade bei der sache fehlt, ist so der kollektive aufschrei, der durch deutschland gehen müsste. denn seit heute ist es ein offenes geheimnis, wie sich die selbsternannte machtelite miteinander vernetzt. ich persönlich habe keinen politiker gewählt, damit der mit irgendwelchen geldhaien gemeinsam auf malle urlaub machen kann.
als ich mich, eeh verspätet am samstag hinsetzen wollte um die dreckige wochenschau zu verfassen klingelte mein telefon. ein anrufer aus dem kohlenpott fragte mich, ob ich „das“ schon mitgekriegt hätte.
nein, ich hatte noch nicht mitgekriegt, das es auf der diesjährigen loveparade in duisburg zu einer massenpanik mit 19 toten und hunderten von verletzten gekommen war.
man mag jetzt sagen „nur 19 tote…, da sterben täglich mehr menschen an was weiß ich…“ aber, das will ich an diesem punkt nicht gelten lassen. und zwar aus mehreren gründen:
das wahnwitzige an dieser sache ist, das es bereits im vorfeld etliche & fundierte warnungen seitens der etablierten medien und von internetnutzern gab (s. hier z.b. den kommentar nummer 25 von Benno , am 20.07.2010 um 23:56 abgegeben), welche aber wohl aufgrund gigantomanischer, größenwahnsinniger ambitionen der verantwortlichen veranstalter und der stadtverwaltung duisburg ignoriert wurden. und ich bin geneigt zu sagen, das sie vorsätzlich ignoriert wurden.
die sich stellende frage an dieser stelle sollte jedoch nicht sein, ob wir solche groß- und massenveranstaltungen brauchen oder nicht. vielmehr sollte die frage lauten, wie eine veranstaltung dieser größe von einem fitness-studio-betreiber initiert und ein paar kommunalbeamten genehmigt werden kann. in einem land, in dem man ansonsten das beschriften einer hausfassade genehmigen lassen muss.
und die verantwortlichen von polizei und feuerwehr, die ja auf dem festgelände laut diesem blog noch nicht mal mehr übt (!) müssen sich die frage gefallen lassen, wieso sie nicht ihr veto gegen die loveparade 2010 in duisburg eingelegt haben.
vielleicht das noch zur erklärung: persönlich bin ich vor der großen kommerzialisierungswelle des techno in den frühen 90ern auf der loveparade gewesen. die durchaus positive erinnerung daran ist ein teil meines lebens. das, was jetzt hier passiert ist, ist wie wenn mir jemand in den hausflur pinkelt. und das.. mag ich nicht. und es macht mich traurig.
aus diesem grunde, fällt die dreckige wochenschau für die vergangene woche aus.