dritte Welt

This tag is associated with 2 posts

Agraprofit – Der Film

Die Aktion fand im Rahmen der Kampagne „Öko + Fair ernährt mehr!“ von Naturland und dem Weltladen-Dachverband statt.

Kommunismus tot, Kapitalismus unbezahlbar – und was nun, liebes Deutschland?

Kommunismus tot, Kapitalismus unbezahlbar - und was nun, liebes Deutschland?

Sonntag, 11.3.2012. Eifel. Sonntag ist ja ein guter Tag für die Besinnlichkeit, Zeit, sich abseits der umtriebigen Hektik des Alltages auf Dinge zu besinnen, die wirklich wichtig sind – zum Beispiel die grundsätzlichen philosophischen Fragen: Wo komme ich her, wo gehe ich hin und was zum Teufel soll ich eigentlich hier? Diese Fragen kann man mit Rechten und Linken gleichermaßen diskutieren – wobei sie für letztere schon eine eindeutige Antwort haben: Juden und Kommunisten bzw. Juden und  Kapitalisten töten.  Hier kann der Philosoph dann nur noch staunen … aber das Staunen ist ja auch seit 3000 Jahren geradezu DER Urgrund philosophischen Denkens. Ich bin heute morgen gleich mehreren erstaunlichen Dingen begegnet, über die ich mich gerne äußern möchte, Dingen, wie zum Beispiel die EZB, siehe Ex-Bundesbanker Schlesinger über die neuen Billionenkredite der EZB in der Welt:

Wir haben keine Erfahrungen mit einer derartigen Geldpolitik in Friedenszeiten. Die Notenbankbilanz hat sich innerhalb kurzer Zeit von einer auf drei Billionen Euro verdreifacht. Das sind Dimensionen, die eher an die Kriegsfinanzierung erinnern.

Kriegsfinanzierung … mitten im Frieden? Wie kann das sein? Brauche ich jetzt schon eine Gasmaske – oder kann ich bis Weihnachten warten? Das sind Fragen, die den deutschen Bürger im Jahre 2012 beschäftigen – wer hätte das gedacht. Anstelle der Gasmaske kann man das Wort „Kartoffelacker“ einsetzen, wenn man in die Bilanz der Bundesbank schaut, siehe Welt:

Wenn die Bundesbank kommende Woche ihre Bilanz präsentiert, wird nicht nur der deutlich geschrumpfte Gewinn im Fokus stehen. Sondern vor allem eine Position namens „Sonstige Forderungen“: Sie ist in den vergangenen zwei Jahren von 178 auf 547 Milliarden Euro angeschwollen.

Das ist – über den Daumen geschätzt – ein Anstieg von über 100 % bzw.  184,5 Milliarden Euro im Jahr – würde es sich hierbei um den sehr bescheidenen Sozialetat der Berliner Republik handeln, dann hätten wir … Bürgerkrieg. Neoliberale würden Arbeitslose auf offener Straße jagen, Renten würden komplett gestrichen, Krankenkassen aufgelöst. Es handelt sich aber um „Target 2“ – das versteht erstmal keiner. Was man aber vielleicht versteht ist: die Einführung der Rente mit 90. Sie steht gerade direkt vor der Tür, siehe Welt:

Weil immer mehr Fachkräfte fehlen, wird der Ruf nach einer Abschaffung der starren Regelaltersgrenze in Wirtschaft, Wissenschaft und auch in der Politik lauter.

Nun haben wir nicht wirklich einen Fachkräftemangel (den würde man ja nach marktwirtschaftlichen Gesetzen an exorbitanten Lohnsteigerungen wie auch an lautem Geschrei nach mehr Bildung und Ausbildung erkennen), der Hintergrund dieser Forderung ist schlichtweg, das die „Entscheider“ in Wirtschaft und Politik schon genau wissen, das „Target 2“ ist. Sie wissen, das wir keine islamischen Bomber brauchen, die unsere Spaßgesellschaft zerstören, es reicht völlig, weiter am Kapitalismus festzuhalten und schon ist Schluss mit lustig.

Es ist schon aufregend, als Philosoph im Jahre 2012 in Deutschland zu leben – man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dieses Land hat den Nationalsozialismus erlebt, überlebt – und entscheidend mitgestaltet. Daraufhin hat es Kommunismus und Kapitalismus gleichermaßen erleben dürfen – nur wenig andere Völker hatten diese Gelegenheit, wirklich alle prägenden politischen Systeme des 20. Jahrhundert live und in Farbe mitzuerleben – doch was machen wir daraus?

Eine Fitnesswelle. Erinnert an Mastschweine, die sich bewegen, damit ihr Fleisch zarter schmeckt. Kein Wunder, das die Organisatoren dieser Welle Kapitalismus pur vorleben, siehe Welt:

Schläge, Erniedrigungen, Betrug: Mitarbeiter von Fitness First erheben schwere Vorwürfe gegen das Management.

Letztendlich werden im Dienste der Kapitalrendite immer irgendwo Menschen geschlagen, erniedrigt und betrogen werden: von nichts kommt nichts. Momentan wird in China, Indien, Mittelamerika und Afrika geschlagen, erniedrigt und betrogen – also schön weit weg, damit uns der Sonntagskuchen nicht im Halse stecken bleibt – der Hass der Opfer auf die Spaßgesellschaft wird umso plausibler, je mehr man sich anschaut, wer für das billige Steak auf dem Teller alles bluten musste.

Einst waren wir das Volk der Dichter und Denker – jetzt werden Parteien für „Pragmatismus“ gelobt und in einen erstaunlichen Gegensatz gestellt, siehe Welt:

Die Soziologen, Psychologen und Theologen in den 1980er-Jahren bei den Grünen waren da weit diskussionsfreudiger, ideologischer, chaotischer.

Ich hätte lieber Soziologen, Psychologen und Theologen in Regierungsämtern als Freiberufler, Lehrer und Juristen. Ich denke, obrigkeitsstaatliche Abartigkeiten wie Hartz IV hätten wir mit denen nicht bekommen, ebenso wenig Firmen, in denen wieder geschlagen wird. Ich würde mal vermuten, es gäbe weniger Kopfschütteln in der Politik, wie es gerade die Piratenpartei verursacht, siehe Handelsblatt:

Die Piraten sind sowohl gegen Armut, als auch für Reichtum. Wahltaktisch gesehen ist das clever. So werden sie für ganz verschiedene Gruppierungen wählbar. Aber inhaltlich ist das wenig durchdacht und zum Kopfschütteln.

So was geht in Deutschland 2012: wir wollen alles und zwar sofort!

Toll, oder?

Der Philosoph wundert sich, wohin es mit dem Land der Dichter und Denker gekommen ist – aber so etwas wird gewählt. Das können CDU, CSU, SPD, FDP, NPD und Grüne auch von sich behaupten – und wer gewählt wird, hat sicher Recht.

Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, dabei läge eine Lösung des Dilemmas ziemlich nahe.

Wo Kommunismus versagt hat und Kapitalismus einfach nicht zu bezahlen ist, wäre doch „HUMANISMUS“ mal einen Versuch wert, oder? Schauen wir doch mal bei Wikipedia nach:

Der Humanismus beruht auf folgenden Grundüberzeugungen:

  1. Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll.
  2. Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert werden.
  3. Der Mensch hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.
  4. Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können.
  5. Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung die Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten.     
Hört sich doch gar nicht so schlecht an, oder? Gibt es auch schon als Partei und Union – leider scheint die Union einen Sektencharakter zu haben und die Partei ordnet sich eindeutig „links“ ein. Man hat wohl noch nicht begriffen, das der Kampf zwischen Rechts und Links nur darum geht, wer die Firmenzentrale besetzt – jene Zentrale, die der Humanist nie tolerieren könnte, weil im Zentralismus der Mensch ganz schnell untergeht.
Überhaupt hat der Humanist Probleme mit Gewalten, die den Menschen nicht in den Mittelpunkt stellen – das wird der kommunistische Staat ganz schnell zur gleichen Bedrohung wie der US-Konzern.
Beide, Kapitalismus wie Kommunismus, leben VOM Menschen anstatt FÜR den Menschen. Wäre es nicht mal Zeit für … etwas Anderes? Etwas, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt?
Das wurde ja schon mal versucht – die Grünen haben dafür viele Stimmen bekommen. Leider kam es dann anders, als man dachte und zum Staunen aller bekamen die Deutschen von den Grünen Hartz IV, die Serben grüne Bomben und die Afghanen grüne Bodentruppen: Deutschland wurde „rechter“ als zuvor. Ich sage ja: LINKE sind nicht prinzipiell „gut“, sie wollen nur nach „oben“. Sind sie erstmal dort, reihen sie sich nahtlos ein in den Krieg gegen Bürger und Nachbarn.
Deshalb haben wir ja jetzt schon Geldfluten wie bei der Kriegsfinanzierung.
Gerade Deutschland wäre gerade heute dazu aufgerufen, eine große, vorbildliche, humanistische Nation  zu werden, ein Leuchtturm für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Kreativität. Wir hätten das Potential, die großen philosophischen Fragen zu beantworten: wir kommen aus unmenschlichen und unbezahlbaren Systemen, gehen hin zu einer menschlicheren Welt – und sind auch deshalb gerade hier, um diese aufzubauen. Ich hätte auch kein Problem damit, sofort alle Humanisten in Deutschland als Staatsdiener, Minister und Abgeordnete einzustellen – es würde sicher ein erstaunlich frischer Wind durch das Land wehen, ein Wind, der uns auch wirtschaftlich sehr helfen könnte.
Doch was tun wir?
Joggen.
Schlagen.
Erniedrigen.
Betrügen.
Schon krank, oder?
Und auch … erstaunlich.

Die letzten 100 Artikel