(Herakles)
Poesie und Philosophie ziehen heute bei Generation Instagram nicht mehr, sagt man. O.k., gehen wir also ins Kino. „Wer etwas über das Leben lernen will, der muss ins Kino gehen“, hat ja schon Kafka gesagt. Rufen wir uns zur Abwechslung einen Helden in Erinnerung, über den zwar schon etwas Moos gewachsen ist, der uns für heute aber womöglich mehr zu sagen hat als Batman, Ironman, Deadpool, Hulk und die Avengers zusammen. Man kann ja gerade in letzter Zeit miterleben, wie viele Menschen geneigt sind, aufzugeben. Sie können den zur Normalität erklärten Wahnsinn, der sie aus allen Rohren der politisch-ökonomisch-massenmedialen Konsensmoloch-Maschine angrinst, schlichtweg kaum noch ertragen. Das Bedürfnis, einfach abzuschalten und stattdessen „dieses Ding mit Garten, Bier und Grillen“ (© Eifelphilosoph) zu machen, ist durchaus verständlich. Niemand, selbst Herkules, hält es auf Dauer aus, auf einer Streckfolterbank mit Waterboarding und glühenden Zangen malträtiert zu werden. Was also tun?
Mancher Kämpfer der Resistance wider den zum Endsieg ansetzenden Neoliberalismus mag sich derzeit an jene Szene aus dem „Herrn der Ringe“ erinnert fühlen, in welcher eine breite Dunkelheit das Land überzogen hat, die Gefährten in einer Burg von Orcs umzingelt sind und die Orcs nun darangehen, die Köpfe von am Kampffeld enthaupteten Kameraden mit Katapulten über die Burgmauer zu befördern, um die dahinter ausharrenden Menschen vollends zu demoralisieren.
Was soll man in einer Zeit, in der nicht nur der radikalislamische Dschihad wütet, sondern sich auch die von Dostojewskij vorhergesagte szientistische Pest breitflächig übers Land gelegt hat und die radikal-scientistische Skeptikerbewegung gerade zum Sprung ins Europaparlament ansetzt, um uns von dort aus dann den totalen Scihad zu erklären bzw. uns in den Grand Canyon der reinen Effizienz und in die transhumanistische Robotisierung zu führen? (Zit. aus Website ‚Die Humanisten‘: „Transhumanisten überwinden die Grenzen des Menschen mit neuen Technologien … Zum Wohle aller wollen wir den Weg zum Körper 2.0 ebnen“) – In Zeiten, in denen lt. Frank Schirrmacher alle hehren Worte wie Freiheit, Demokratie und Humanismus „mit Null multipliziert“ bzw. „der Menschheit geraubt“ wurden, besitzen freilich auch die Skeptiker genügend Chuzpe, um ihren Scihad-Kreuzzug nicht unter einer Totenkopfflagge, sondern unter dem Parteinamen „Die Humanisten“ anzutreten. Ganz in Anlehnung an den „Humanistischen Pressedienst“ (hpd), dem zentralen Propagandaorgan der Gwup/Psiram/Skeptikerbewegung. Man studiere auch sorgfältig die „Unvereinbarkeitsliste“ dieser Partei auf webarchive.org. Darin versichert die smarte Partei, dass sie in die gleiche Stoßrichtung arbeiten werde, die auch Bundespräsident Steinmeier jüngst angekündigt hat: Allen „verschwörungstheoretischen Bewegungen und Medien“ werde sie entgegenarbeiten, ausdrücklich genannt sind dabei unter anderen: Attac, Die Nachdenkseiten, Rubikon und KenFM. „Aufgrund der großen Vielfalt an teils gegensätzlichen Verschwörungstheorien und der unüberschaubaren Fülle an Akteuren“ sei jedoch das Aufstellen einer abschließenden Liste „schwerlich möglich … und ist daher auf die Onlineplattform PSIRAM zu verweisen“. Na ist das nicht fabelhaft? Da haben wir sie also wieder: Die Listen … die dann demnächst von kundigen Experten abgearbeitet werden. Auch an Schergen, die derzeit im Dienste des Fortschritts begeistert das Scheitholz schlichten, fehlt es ja nicht.
10.000 Mitglieder hat die radikalnihilistische Skeptiker-Sekte angeblich schon. Man muss an Kafka denken: „Ein Idiot ist ein Idiot. Zwei Idioten sind zwei Idioten. Zehntausend Idioten sind eine politische Partei.“ Das „Gastmahl der Geistlosen“ (Milosz Matuschek ) ist also angerichtet, der Scihad kann beginnen. Auch wenn sich das die fortschritts- und frackinggläubigen Freunde Sheldon Coopers derzeit noch nicht vorstellen können, aber: Dieser Scihad wird mehr Menschen zermalmen und womöglich unser gesamtes Ökosystem zerstören als das die langbärtigen Dschihadisten auch nur annähernd vermocht hätten. Denn im Vergleich zur Sprengkraft, den die laut eigenem Bekunden explizit geistlose, rein technokratisch-szientistisch-nihilistische Weltanschauung der Scihadisten im Schlepptau heutiger Hochrisikotechnologien wie Kernkraft, Gen-, Nano- und Biotechnologie in sich trägt (Die Humanisten: „Für eine technologieoffene, progressive Agrarwende mit modernen Züchtungen, Gentechnik und Patenten …“), war die Sprengkraft der Al Nusra-Dschihadisten nicht mehr als ein plumper Silvesterkracher.
Doch wie sagt Hölderlin so schön: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Kommen wir also zu unserem versprochenen Helden aus der Nostalgiekiste: John Rambo, laut Drehbuchskript ein Kämpfer ohne Heimat, der eine Special Forces-Ausbildung durchlaufen hat und nun „Experte im Umgang mit leichten Waffen und Guerilla-Kriegsführung“ ist. Ein Heroe, der es trotz indianisch-deutscher Abstammung (sic – ein Drehbuchskript, das heute nach der Milleniumswende, im Zeitalter der totalen Entnazifizierung, wohl vollkommen unmöglich wäre) bis in die Hall of Fame Hollywoods geschafft hat.
Wir wollen uns dabei aber nicht dem peinlichen, soeben als Teaser angelaufenen und für Herbst 2019 in den Kinos angekündigten Teil 5 („Last Blood Part“) der Rambo-Saga befassen, in dem ein aufgedunsener, vom Tittytainment-Lifesytle gezeichneter Sylvester Stallone nochmals hinterm Ofen seines Smart Home hervorkriecht, sondern wir wollen in jene glorreichen 80er Jahre eintauchen, als er der Welt mit „Rambo 2 – Der Auftrag“ sein unter Fans unbestrittenes episches Meisterwerk hinlegte. Im Vergleich zu den ganz pragmatischen Dialogen, die im dritten Teil der Rambo-Saga als Intermezzi zwischen den Gemetzeln eingestreut sind („Was ist das?“ – „Das ist blaues Licht.“ – „Und was macht es?“ – „Es leuchtet blau!“ / siehe youtube) finden sich im zweiten Teil noch vergleichsweise philosophische Perlen von erstaunlicher Tiefe … die angesichts des zum Endsieg ansetzenden Neoliberalismus nun auch wieder ungemein zeitaktuell erscheinen.
Der Geschichtenerzähler Michael Köhler hat ja gemeint, dass Rambo in Wirklichkeit nichts anderes sei als eine moderne Herakles-Figur. – Ein Held, der vor scheinbar unlösbaren Aufgaben nicht zurückschreckt, sondern den Stier bei den Hörnern packt. Viele Nerds, die heute mit Ironman und Deadpool mitsurfen, werden Rambo womöglich gar nicht mehr kennen. Rambo, das Epos über einen Einzelkämpfer, der sich vor eine scheinbar hoffnungslose, da von vornherein sabotierte Mission gestellt sieht, war in den 80ern noch ein handfester Skandal mit gewaltigem medialen Zetern. Filmrezensenten und Jugendschutzbehörden hatten damals ausgerechnet, dass es in Rambo durchschnittlich jede Minute einen Toten gibt – das war für damalige Zeiten ein Killscore, bei welchem dem durchschnittlichen Fernsehbürger, der bei Krimis wie „Derrick“ oder „Der Alte“ maximal einen Schuss pro Hauptabendfolge zu hören bekam, der Mund offen blieb … beim Tarantino-Junkie von heute aber nur noch ein müdes Gähnen hervorruft.
Wie auch immer. Wer sich manche in „Rambo-Der Auftrag“ gezeigte Parabeln und Analogien vor Augen führt, der kann sich einiges abschauen – sofern er fähig ist, einige platte Klischees über US Einsätze, Vietnamkrieg & Co. abzustreifen (ein Krieg, der in Vietnam übrigens nur „Der Amerikanische Krieg“ genannt wird). Ebenso sollte man beim Betrachten bewegter Bilder fähig sein, die dort ersichtlichen Kämpfe bzw. das Abmurksen von Feinden nicht bloß oberflächlich zu sehen – dann wäre es in der Tat relativ sinnlos und verwerflich, sich solche Machwerke reinzuziehen. Eine einfache Grundregel beim Betrachten von Actionfilmen kann also sein: Sieh alle Feinde, die der Held da niederstreckt, als Deine eigenen Feinde bzw. als Untugenden in Deinem Inneren an wie z.B. Ignoranz, Lüge und Heuchelei, Neid, Gier, Hochmut, Selbstsucht etc. Denn es ist in der Tat ein ganz reales und erbittertes Kampffeld, das sich täglich und stündlich in unserem eigenen Innenleben abspielt. Jeder Zentimeter Terrain, den wir da den Untugenden abringen – die persönliche und archetypisch-kollektive zugleich sind und die auf der inneren Landkarte oft erschreckend weite Landstriche okkupiert halten – , ist ein großer Gewinn. Und auf diesem Kampfschauplatz kann jeder sein eigener Held sein (siehe auch Edward Snowden: „Niemand wird dich retten – Sei Dein eigener Held!“). Hat man die Bedeutung dieses in einem selbst gegenwärtigen Kampfes realisiert, dann wird man sich auch nicht mehr unnötig lange mit Kämpfen aufhalten, auf die man äußerlich relativ wenig Einfluss hat: Die Grubenkämpfe und Possenspiele der Junckers, Merkels, Habecks, der von der Leyne gelassenen Kahanes und Seiberts, all der Timmer- und Böhmermänner, der Schülze, Scholze, Spähne und Vosse, über deren abgefeimte und heuchlerische Machenschaften man sich ja nur grün und blau ärgern darf, ohne an ihnen etwas ändern zu können. Das heißt natürlich nicht, dass man dieser Altmaierei unbeobachtet freie Bahn lassen soll. Aber man wird sehen: Wenn wir innerlich anders d.h. reifer und authentischer dastehen, dann wird es von vornherein ausgeschlossen sein, dass solche Charaktere an den Schalthebeln der Macht sitzen und über die Weichen für unsere Zukunft entscheiden.
Die alten Philosophen wussten, dass es eben nicht nur eine schöngeistige Phantasterei ist, sich mit Tugend und Untugend zu beschäftigen (deren Ausbildung bzw. Bekämpfung im Übrigen nicht umsonst dasjenige war, was die Philosophen und großen Geister aller Zeitalter mit aller ihnen zu Gebote stehender Kraft angestrebt haben, wohlwissend, dass sie sich damit im Vergänglichen einen Wert für die Ewigkeit erringen – siehe „Sein oder Nichtsein – eine Frage über Fortbestand oder Untergang unserer Spezies und ein Lanzenbruch für Permenides“. Vergleiche dazu auch die Worte des ehem. UN Generalsekretärs Dag Hammarskjöld: „In der Arena mit Mephisto“, für den das Herz jedes einzelnen Menschen der eigentliche Schauplatz des auf dieser Welt stattfindenden Kampfes war.
Realisiert man diesen inneren, höchstpersönlichen Kampf, dann ist es auch schlagartig vorbei mit der Apathie und Resignation, die sich derzeit bei vielen von uns einschleichen will und man gewinnt sein Selbstbewusstsein und seine Handlunsgfähigkeit als Individuum zurück. Man wird sehen, dass man beim Aufnehmen dieses Kampfes rasch wieder Rückenwind und neue Lebensgeister spüren wird. Sogar inmitten allen medialen und politischen Gemetzels wird man wieder innere Begeisterung erleben, die einem niemand nehmen kann, wenn man sich inmitten all des Druckes und Manipulationsgeschehens nur seine persönliche Integrität und sein Rückgrat bewahrt. Man wird sogar sehen, dass zur Ausbildung menschlicher Qualitäten geradewegs dann die größten Fortschritte möglich sind, wenn der äußere Kontrast am stärksten ist. Wenn alles bewölkt und angeschwärzt ist, na dann wirkt selbst ein kleiner Kerzenschein ungeheuer hell und anziehend.
Wer sich derzeit auf der kollektiven bzw. makropolitischen Ebene eine Aufhellung bzw. einen Aufschwung erwartet, der wird hingegen in der Tat deprimiert sein. Denn ein solcher Aufschwung ist in nächster Zeit bei gebotenem Realismus nicht zu erwarten. Es wird auch kein Politiker und keine Partei auftauchen, der/die uns rettet bzw. den Karren aus dem Dreck zieht. Was jetzt vor uns steht, ist nichts anderes als der Niedergang. Um diesen zu verhindern, hätten wir schon viel früher gegensteuern müssen. – Was aber nicht bedeutet, dass wir diesen Niedergang, egal wie katastrophal er sein wird, innerlich als individuelle Menschen mitmachen müssen. Wir können geradewegs in diesen degenerativen Zeiten zu rückgratstarken Menschen werden. Existenzielle Krisenszeiten sind allerdings immer auch Wegscheiden. Wie Viktor Frankl, der selbst die Verhältnisse des KZ überlebt hat, dazu auch sagte: Unter solchen Verhältnissen werde der Mensch „entweder zum Schwein oder zum Heiligen“ – wobei es in jedem einzenen Fall im vollkommen freien Willen stünde, welche dieser beiden Optionen man wählt. Er habe Mitgefangene erlebt, die anderen nachts das letzte Stück Brot steheln. Und er habe andere erlebt, die Kameraden ihr eigenes letztes Stück Brot geben. Wieder einmal gilt: In der Wahl, wozu er sich entwickeln möchte, ist der Mensch vollkommen frei. Im Tragen der Folgewirkungen dieser Wahl dann aber ganz und gar nicht mehr.
Zurück aber zum Kino und zu Rambos Odyssee. Gerüstet mit dem daraus gezogenen Know How wird man womöglich ebenso wie Rambo in der Lage sein, sich in einer mission impossible den Weg durch einen schlangenverseuchten und vor feindlichen Agenten wimmelnden – mittlerweile nicht mit Agent Orange, sondern mit Glyphosat und neoliberaler Uranmunition verseuchten – Dschungel zu bahnen. Und eine Dosis Kampfgeist wird uns inmitten der kollektiven Apathie schon nicht schaden.
Der Film beginnt mit der Rekrutierung Rambos, der aufgrund von in Episode 1 („First Blood Part“) begangener Missetaten nun in einem eingezäunten Straflager Steine klopfen muss. Unerwartet bekommt er Besuch von seinem Mentor und ehemaligen Vorgesetzten Colonel Trautman, unter dessen Kommando er bereits im Vietnamkrieg drei Jahre lang gekämpft hat. Der Mentor schlägt ihm einen Deal vor. Rambo erwidert: „Warum ich? Und warum jetzt?“ und fügt hinzu: „Hier im Lager weiß ich wenigstens, wo ich hingehöre.“ Trautman antwortet, er wäre laut Datenbank als einer der fähigsten Köpfe befunden worden, um eine Mission in feindlichem Gebiet zum Aufspüren von Kriegsgefangenen durchzuführen. Er schenkt Rambo allerdings auch reinen Wein über die Erfolgschancen dieser Mission ein und mahnt an: „Der Risikofaktor ist sehr hoch.“ Aber wenn er den Einsatz erfolgreich absolviere, werde er begnadigt und mit allen Ehren befördert. Trautman will sich schon umdrehen, als ihn Rambo frägt: „Sir, werden wir wieder gewinnen?“ – Darauf Trautman: „Das hängt diesmal ganz von Dir ab!“ (siehe youtube – leider nur in engl. Fassung)
Nachdem Rambo zu seiner Mission einwilligt, ist er auch schnell wieder im Strudel des Geschehens, sieht sich nicht nur offenen, sondern auch verdeckten Feinden in Form von schäbigen US Agenten und moralisch verwahrlosten Strippenziehern gegenüber, die ihn von Beginn an ins offene Messer laufen lassen wollen. Denn auf übergeordneter politischer Ebene besteht kein Interesse am Erfolg einer solchen Mission. Verraten und im Granatenhagel mitten am Kampffeld im Stich gelassen, wird er auch schnell gefangengenommen, in eine Güllegrube mit Blutegeln gehängt und von willfährigen Schergen gefoltert, bis er sich schließlich befreien, seine Mission mit improvisierten Mitteln (Messer, Pfeil und Bogen) doch noch durchführen und sogar seine Verräter zur Rechenschaft ziehen und ihr Rechnerzentrum vernichten kann.
Viele dieser tragischen Szenen verweisen in ihrer spartanischen Choreographie durchaus auf Analogien zum Schicksal des zeitgenössischen postmodernen Menschen, der ja laut Jean-Paul Sartre ein „Iactus“, ein scheinbar wider seinen Willen „in die Welt Geworfener“ ist und in dieser hostilen Umgebung zunächst einmal vollkommen planlos durch die Gegend irrt. Erschwerend kommt hinzu, dass uns heute – ebenso wie Rambo während seines nächtlichen Helikopter-Abwurfs über dem Einsatzgebiet – fast die gesamte Kampfausrüstung abhanden kommt. Bereits in der Schule (laut dem Präsidenten der Akademie der Wissenschaften: einer „reinen Vertrottelungsanstalt“) wird uns fast unsere gesamte Basis für ein gesundes und gut integriertes Leben geraubt, sodass wir dann zunächst einmal wie hilflos in den marktradikalen Hamsterrädern und Venus-Fliegenfallen des urbanen Dschungels herumtappen müssen. Viele von uns werden in diesem Dschungel schnell dahingerafft, von giftigen Schlangen gebissen, von Skorpionen gestochen, ersaufen in einem Vodkapool oder sterben bei Chips und Dosenbier den langsamen Tod vorm Flachbildschirm.
Nur cineastische Banausen werden behaupten können, dass Rambo nur ein tumber Soldat sei, der philosophisch nichts am Kasten hat. Bereits auf einer Bootsfähre bei Antritt seiner Mission schildert der Deutschindianer seiner vietnamesischen Kampfgefährtin seine Wahrnehmung der zeitgenössischen Welt. Wie er aus dem Krieg „zurück in die Staaten kam und feststellte, dass ein anderer Krieg stattfindet: so eine Art kalter Krieg – der Krieg gegen die zurückkehrenden Soldaten.“ Und kommt dann ganz in Sartre’scher Manier zur Schlussfolgerung: „Ich bin entbehrlich.“ Auf die Frage seiner Partnerin, was das Wort „entbehrlich“ bedeute, antwortet Rambo: „Das ist so, wie wenn man zu einer Party eingeladen wird und dann nicht hingeht: Es spielt einfach keine Rolle.“ (siehe youtube)
Dass er in Wirklichkeit ganz und gar nicht entbehrlich ist, beweist ihm seine Kampfgefährtin, indem sie ihn unter Einsatz ihres eigenen Lebens, verkleidet als Prostituierte, aus dem Lager der Feinde zur Flucht verhilft. Dieses Handreichen eines ihm noch vor Kurzem unbekannten Menschen setzt im geschundenen Helden schließlich derartige Kräfte frei, dass er es als Einzelkämpfer mit einer ganzen Armada an Gegnern aufnehmen und diese ins Jenseits befördern kann. Hierbei bewahrheitet sich die Einschätzung seines Mentors Trautman. Auf die Frage des Einsatzleiters, ob man es sich überhaupt leisten könne, „jemanden einzusetzen, der vielleicht unter dem Druck in dieser Hölle zusammenbricht“, antwortete er: „Druck? Er ist der beste Frontveteran, den ich kenne … mit nur einem Gedanken: einen Krieg zu gewinnen, den andere schon verloren haben. Und wenn Gewinnen Sterben heißt, dann würde er auch das. Ohne nachzudenken und ohne Angst.“
In letzter Zeit muss ich immer wieder daran denken, wie ich als kleiner Knirps zum ersten Mal „Rambo II – Der Auftrag“ gesehen habe. Es ist damals vor allem dieser eine Satz in mir hängen geblieben, der mir mehr Gänsehaut erzeugt hat als all die – für damalige Verhältnisse – brutalen Kampfszenen: „… ein Mann, der einen Krieg gewinnen kann, den andere schon verloren haben“. Thinkabout.
P.S.: 2008 gab es auch noch eine vierte Folge der Rambo-Saga. Sie ist zwar dermaßen trashig, dass wohl jede Minute, die man mit diesem Sequel zubringt, verschwendete Lebenszeit ist. So wie man aber auch im größten Misthaufen immer auch ein Körnchen Reis bzw. einen Funken Wahrheit finden kann, so gibt es auch in diesem vierten Blood Part eine Szene bzw. EINEN Satz, der einem gerade in heutiger Situation ins Mark fahren kann: Nachdem Rambo wieder einmal eine praktisch aussichtslose Mission übernommen hat und seine Kampfgefährten angesichts der feindlichen Übermacht mitten im Dschungel kapitulieren wollen, zückt er seinen Bogen, spannt einen Pfeil auf und hält ihn den Skeptikern ins Gesicht, mit den Worten: „Live for nothing … or die for something!“ (Lebe für Nichts oder stirb für Etwas)
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Abgesehen von einigen Skeptikern, die die Parole „Weiter so!“ ausgeben, sind sich heute doch die meisten Menschen, die einen Kopf auf ihrem Torso tragen, darüber einig, dass es angesichts des eskalierenden globalen Wahnsinns eines grundlegenden Perspektivenwechsels bedarf. Doch wo sollen wir ansetzen, wo sich doch jede noch so schlaue strukturelle Agenda unserer akademischen Experten samt ihren streng-wissenschaftlichen Analysen als Treibsand erwiesen hat, der uns bei jeder Bewegung nur umso tiefer nach unten zieht? Auf politischem, ökonomischem und ökologischem Gebiet herrscht daher nicht ohne Grund die Parole, sich möglichst wenig zu bewegen und nichts ernsthaft ändern zu wollen, damit wir nicht gar zu schnell im Treibsand versinken, sondern wir noch ein paar Atemzüge machen und uns des abendlichen TV-Programms erfreuen können.
Währenddessen nähert sich uns am Horizont unter dem unscheinbar klingenden Appendix „4.0“ (Industrie 4.0, Schule 4.0, Medizin 4.0, Gesellschaft 4.0 etc.) ein Hurrikan, dessen Tragweite noch die Wenigsten realisieren, der sich aber auf den Menschen umwerfender auswirken wird als alle bisher gekannten ökologischen, ökonomischen, militärischen, nuklearen, biotechnologischen und sonstigen Abgründe zusammen. Unter der naiv-fröhlich propagierten Agenda „4.0“ bzw. „digitalen Transformation der Gesellschaft“ ist nichts anderes geplant als die Ausklammerung des Menschen – insbesondere seiner Fähigkeiten zum Denken, Fühlen und Handeln – aus den bisherigen Lebenszusammenhängen. Stattdessen wird die Verantwortung an eine „künstliche Intelligenz“, also an eine digitale Elektronik bzw. an ein kaltes Zahlensystem übergeben (siehe dazu auch ein lesenswertes Essay in Peds Ansichten).
Da auch die Doomsday Clock (siehe „Bulletin of the Atomic Scientists„) mit Jahreswechsel zu 2017 um weitere 30 Sekunden vorgestellt wurde und nun auf zweieinhalb Minuten vor Mitternacht – d.h. der symbolischen Apokalypse – steht, werden manche meinen, dass gerade keine Zeit für philosophische Muße ist und man sich lieber „pragmatischen“ Dingen widmen sollte. Aber reißen wir uns einmal kurz von der alternativlosen Rautenperspektive los, und bedenken wir die Worte Fjodor Dostojewskijs:
„Und versucht nach Möglichkeit, den schlimmsten Unsinn zu vermeiden: Fakten, Fakten und nochmals Fakten.“ (Quelle: F.M. Dostojewskij, „Böse Geister“, Fischer Verlag, S.406 )
In diesem Sinne wollen wir unter der neuen Kolumne „Endzeit-Poesie 4.0“ ein bisschen philosophisches Brennholz verteilen. Jeder, der ein Streichholz zur Hand hat, kann dieses Brennholz entzünden und solcherart dem drohenden Erfrierungstod in Dantes Eishölle entgehen. Wenn wir viele sind, die es anzünden, dann können wir mit unserem gerade aus der Kurve fliegenden Zug vielleicht sogar noch die Kurve kriegen. Dann kann die gegenwärtige Endzeit zu einem neuen Anfang werden.
Wir haben genügend solches Brennholz auf Lager. Es ist nur zugeschüttet von einem „wabernden Morast“ (Zit. ORF), in dem wir nach Anusöffnungen suchen, um einen letzten emotionalen Kick zu erheischen (siehe „Kulturtod 4.0“) .
Da sich streng-wissenschaftliche Analysen bisher als weitgehend wirkungslos erwiesen haben, wollen wir also für einige Momente kurz die Blickrichtung ändern und die Poesie sprechen lassen. Sie kann uns so manche unlösbar erscheinende Rätsel der Gegenwart lösen, an denen unser neunmalkluger, aufs Äußerste zugespitzte Intellekt scheitert. Wer sich mit der Poesie anfreundet, der wird auch eines der grundlegenden Phänomene der Philosophie erfahren lernen: Dass unser Denken eigentlich nicht dazu da ist, um solange über etwas nachzubrüten, bis man für eine Fragestellung eine intellektuelle Lösung gefunden hat, sondern dass es ausreicht, die richtigen Fragen aufzustellen und unser Denken bloß dazu zu benützen, Sachverhalte zu charakterisieren und um sie herum zu kreisen. Am besten man schläft dann einfach darüber. Die Fragen werden sich in weiterer Folge schon von selbst lösen, Antworten und konkrete Lösungswege kristallisieren sich vor einem aus – ebenso wie der gesunde Impuls vor einem stehen wird, das Notwendige (das „Not-Wendende“ der griechischen Stoiker) zu tun. Wo zuvor noch lähmende Sachzwänglichkeit und tödliche Alternativlosigkeit geherrscht haben, eröffnet sich plötzlich ein gewaltiges Lebenspanorama mit unzähligen kreativen, humanen Lösungen. Das, was man dem Menschen nach fast zweitausend Jahren kirchlich geprägter Kulturgeschichte und Obrigkeitshörigkeit (‚extra ecclesiam nulla salus‘) abgesprochen hat, nämlich die Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Denken und Gestalten der Lebensumstände, belebt sich wieder und gewinnt Schwung.
Ausgestattet mit dieser reanimierten Fähigkeit kann man dem nackten Wahnsinn, der uns heute aus allen Richtungen angrinst, plötzlich wieder die Stirn bieten. Man erkennt dann, dass eine humane, ökologisch nachhaltige und sinnvolle Gestaltung unserer Zukunft möglich ist. „Nicht realistisch“ ist etwas nur deshalb, weil es nicht wirklich gewollt, nicht wirklich gedacht wird. Insofern sind unsere vielgelobten „Pragmatiker“ in Wirklichkeit die denkbar unpraktischsten Menschen – sie sind schlichtweg unfähig, den derzeit herrschenden, inhumanen Zuständen eine Wendung zu geben, da sie keine Ideale denken können, sondern nur gewohnt sind, sich auf vorgegebenen (technokratisch-nihilistisch-szientistischen) Gleisen zu bewegen.
Genug aber der Vorrede, kommen wir zur ersten Portion des versprochenen Brennholzes. Nehmen wir also die Poesie zu Hilfe, um alternativlose Krusten zu sprengen und eingefahrene Gleise zu verlassen. Zwischen den Zeilen echter Poesie lässt sich mehr herauslesen als in einer ganzen Bibliothek mit utilitaristischem Wissen der „herrschenden Lehre“. Lassen wir zum Einstand Fjodor Dostojewskij zu Wort kommen, wo er die Wurzel des gegenwärtigen und kommenden Übels sieht. Dostojewskij gilt ja als einer der herausragendsten Psychologen der Weltliteratur, Hermann Hesse bezeichnete ihn sogar als „Seher und Propheten“ – in der Tat musste ich über Dostojewskijs Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, staunen: Im vorletzten Absatz des nachfolgenden Textes sieht er sogar die Gründung der GWUP-/Skeptikerbewegung voraus!
(aus „Der Traum eines lächerlichen Menschen“, F.M. Dostojewskij:)
„Ich habe es bis jetzt verschwiegen, aber jetzt werde ich noch eine Wahrheit hinzufügen. Die Sache ist die, dass ich sie alle verdarb!
Ja, ja, es endete damit, dass ich sie alle verdarb! Wie das sich ereignen konnte, weiß ich nicht, doch erinnere ich mich deutlich, dass es so kam. Der Traum durchflog Jahrtausende und hinterließ bei mir nur den Gesamteindruck. Ich weiß nur, dass die Ursache des Sündenfalles ich war. Gleich einer scheußlichen Trichine, wie der Keim einer Seuche, die ganze Länder erfasst, so habe auch ich diese Erde angesteckt, die vor meiner Ankunft glücklich und frei von Sünde war. Sie lernten von mir das Lügen, fanden Gefallen am Lügen und erkannten den Reiz der Lüge. Oh, das begann vielleicht unschuldig, nur zum Spaß, aus Koketterie, als ergötzliches Spiel, vielleicht in der Tat aus einem Keim, doch dieser Keim der Lüge drang in ihre Herzen und gefiel ihnen sehr. Darauf entstand bald Wollust, aus Wollust Eifersucht, aus Eifersucht Grausamkeit . . . oh, ich weiß nicht wie, ich kann mich dessen nicht erinnern, genug, dass bald, sehr bald, das erste Blut floss: sie waren verwundert und entsetzt und fingen an, auseinander zu gehen und sich voneinander zu trennen.
Es entstanden Verbindungen, aber solche gegeneinander. Es begannen Vorwürfe und Beschuldigungen. Sie lernten die Scham kennen und erhoben dieselbe zur Tugend. Es entstand das Ehrgefühl; jede Verbindung erhob ihr eigenes Banner. Sie begannen die Tiere zu quälen und diese liefen von ihnen fort in die Wälder und wurden ihnen feind. Es begann ein Kampf um Sonderung und Trennung, um Persönliches, um Mein und Dein. Sie fingen an, in verschiedenen Sprachen zu reden.
Sie lernten das Leid kennen und gewannen es lieb; sie lechzten nach Qualen und behaupteten, dass man zur Wahrheit nur durch Qual gelangen könne. Jetzt erschien bei ihnen die Wissenschaft. Nachdem sie schlecht geworden waren — begannen sie von Brüderlichkeit und Menschlichkeit zu sprechen und erfassten erst diese Ideen. Nachdem sie zu Verbrechern geworden waren, erfanden sie die Gerechtigkeit und schrieben sich ganze Gesetzbücher vor, um sie zu beschützen; und zur Sicherung der Gesetzbücher stellten sie eine Guillotine auf.
Sie erinnerten sich kaum noch dessen, was sie verloren hatten; ja, sie wollten nicht einmal daran glauben, dass sie einstens unschuldig und glücklich gewesen waren. Sie lachten sogar schon über die Möglichkeit eines solchen früheren Glückes und nannten es ein Hirngespinst. Sie konnten sich dasselbe gar nicht vorstellen und in Formen versinnbildlichen, doch etwas war seltsam und wunderlich: wiewohl sie jeden Glauben an ihr gewesenes Glück verloren hatten und es nur ein Märchen nannten, begehrten sie doch so heftig, wieder von neuem unschuldig und glücklich zu sein, dass sie vor den Wünschen ihres Herzens gleich Kindern auf die Knie fielen, diese Wünsche vergötterten, Tempel erbauten und anfingen, ihre eigene Idee, ihren eigenen „Wunsch“ anzubeten; zu gleicher Zeit glaubten sie fest an die Unerfüllbarkeit desselben und beteten ihn dennoch unter Tränen an und sanken vor ihm auf die Knie.
Und trotz alledem, wenn die Möglichkeit bestanden hätte, zu dem Zustande der Unschuld und der Glückseligkeit, den sie verloren hatten, zurückzukehren, und wenn ihnen jemand plötzlich diesen Zustand gezeigt und sie befragt hätte, ob sie zu ihm zurückzukehren wünschten — sie würden es gewiss abgelehnt haben.
Sie sprachen zu mir: „Mögen wir Lügner, böse und ungerechte Menschen sein, wir wissen das und weinen deswegen, wir martern uns dafür, wir strafen uns vielleicht mehr als selbst jener barmherzige Richter, der uns richten wird und dessen Namen wir nicht kennen. Aber wir haben eine Wissenschaft und mit ihrer Hilfe werden wir von neuem die Wahrheit finden; doch werden wir sie dann bewusst aufnehmen: Erkenntnis steht über dem Gefühl, die Erkenntnis des Lebens — steht über dem Leben. Die Wissenschaft wird uns Weisheit bringen, die Weisheit wird uns die Gesetze zeigen; und die Kenntnis der Gesetze des Glückes steht höher als das Glück selbst.“
Das sprachen sie. Und nach solchen Worten gewann jeder sich selbst mehr lieb als alle anderen — ja, sie konnten auch nicht anders handeln. Jeder wurde so sehr auf sein eigenes Ich bedacht, dass er aus allen Kräften bestrebt war, die anderen ja nur zu erniedrigen und zu unterdrücken; und darin sah er den Zweck seines Lebens. So kam Sklaverei, ja, es gab sogar freiwillige Sklaverei; die Schwachen unterwarfen sich gern den Stärkeren, nur mit der Bedingung, dass sie ihnen behilflich seien, die noch Schwächeren zu unterdrücken.
Es traten Gerechte auf, die zu diesen Menschen kamen und ihnen mit Tränen ihren Stolz vorhielten und über den Verlust von Maß und Harmonie und über die Einbuße der Scham sprachen. Sie wurden verlacht und mit Steinen beworfen. Heiliges Blut floss auf den Schwellen der Tempel.
Dafür aber erschienen Leute, die ausfindig zu machen versuchten: wie könnten sich alle wieder vereinigen und wie könnte jeder seine Selbstliebe pflegen, ohne seine Nächsten zu stören? Auf diese Art würden alle wieder gemeinsam wie in einer einträchtigen Gesellschaft leben. Ganze Kriege entstanden wegen dieser Idee. Alle Kriegführenden waren fest davon überzeugt, dass Wissenschaft, Weisheit und Selbsterhaltungstrieb zu guter Letzt die Menschen zwingen würden, sich zu einer einträchtigen vernünftigen Gesellschaft zusammenzufinden; und darum waren alle „Vernünftigen“ bemüht, vorläufig zur Abkürzung des Prozesses rasch alle Nichtvernünftigen, die ihre Ideen nicht verstanden, auszurotten, damit sie dem schließlichen Triumph ihrer Idee nicht im Wege stünden.
Aber der Selbsterhaltungstrieb wurde bald schwächer, es erschienen Stolze und Wollüstige, die geradezu forderten: Alles oder Nichts. Um alles zu erreichen, nahm man Zuflucht zum Verbrechen, und wenn es misslang – zum Selbstmord.
Es kamen Religionen auf mit dem Glauben an das Nichtsein und an die Selbstvernichtung zum Zwecke ewiger Ruhe im Nichts.
Endlich wurden diese Menschen müde in ihrer sinnlosen Arbeit und in ihren Gesichtern machte sich das Leiden bemerkbar. Und sie verkündeten: dass Leiden Schönheit bedeute, denn nur im Leiden sei ein Sinn enthalten. Sie priesen das Leiden in ihren Liedern. Ich ging unter ihnen umher, händeringend und klagend, aber ich liebte sie vielleicht noch mehr als damals, da auf ihren Gesichtern noch nicht das Leiden lag, ab sie noch unschuldig und wunderschön waren. Ich gewann ihre durch sie entweihte Erde noch mehr lieb als früher, da sie noch ein Paradies war, und nur deshalb, weil auf ihr das Leid erschienen war. Ach, ich liebte stets Leid und Gram, aber nur für mich, für mich allein; doch um sie weinte ich, da sie mich dauerten. Ich streckte ihnen meine Arme entgegen und beschuldigte, verachtete und verfluchte mich selbst voller Verzweiflung. Ich sagte ihnen, dass an all dem nur ich, ich allein schuld sei; dass ich ihnen die Verderbnis, Seuche und Lüge gebracht hätte. Ich flehte sie an, mich ans Kreuz zu schlagen; ich lehrte sie ein Kreuz zimmern. Ich vermochte nicht, ich hatte die Kraft nicht, mich selbst zu töten; ich wollte von ihnen Martern empfangen, ich dürstete nach Martern, dürstete danach, dass in diesen Martern mein Blut Tropfen um Tropfen schwinde. Aber sie, sie lachten mich nur aus und hielten mich am Ende für blödsinnig. Sie verteidigten mich: sie sagten, sie hätten nur das bekommen, was sie sich selbst gewünscht hatten und alles hätte gar nicht anders sein können. Endlich aber erklärten sie mir, dass ich ihnen gefährlich werde und dass sie mich ins Narrenhaus stecken würden, wenn ich nicht schwiege. Da drang das Leid mit solcher Heftigkeit in meine Seele ein, dass sich mein Herz zusammenkrampfte und ich fühlte, dass ich sterben müsse, und da …. ja, da erwachte ich.“
Gesamter Text siehe z.B. Archive.org